Studieren und wissenschaftlich arbeiten mit Kind in Hamburg

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Studieren und wissenschaftlich arbeiten mit Kind in Hamburg
BÜRGERSCHAFT
DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG
Drucksache
19/409
19. Wahlperiode
30.05.08
Schriftliche Kleine Anfrage
der Abgeordneten Karen Koop (CDU) vom 23.05.08
und
Betr.:
Antwort des Senats
Studieren und wissenschaftlich arbeiten mit Kind in Hamburg
In den einzelnen Bundesländern ist die Situation Studierender und wissenschaftlich Arbeitender mit Kindern sehr verschieden. Grundsätzlich sollte ein
Studium oder eine wissenschaftliche Karriere einen Kinderwunsch nicht hemmen oder verzögern müssen. Mittlerweile existieren unterschiedliche Programme, die Eltern während des Studiums oder der weiteren wissenschaftlichen Laufbahn unterstützen. Förderprogramme in Baden-Württemberg wie
zum Beispiel das Schlieben-Lange-Programm oder die Arbeit der NüßleinVolhard-Stiftung sind vorbildlich und wegweisend.
Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat:
Der Senat beantwortet die Fragen im Wesentlichen auf der Grundlage von Auskünften
der Hochschulen wie folgt:
1.
Welche Möglichkeiten zur Kinderbetreuung existieren bereits heute an
der Universität Hamburg und den Hamburger Hochschulen für
a)
Studierende
b)
Wissenschaftliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und
c)
Lehrende und Professorinnen und Professoren?
Das Studierendenwerk Hamburg unterhält drei Tagesstätten für die Kinder von Studierenden und Beschäftigten aller Statusgruppen in der Nähe des Campus der Universität Hamburg (UHH), die flexible Betreuungsmöglichkeiten anbieten: Kita Bornstraße
für Kinder von 1 bis 12 Jahren: 70 Plätze; Kita Hallerstraße: 70 Plätze: 2 Krippengruppen für Kinder bis zum 3. Lebensjahr; 2 Elementargruppen für Kinder von 3 bis 6 Jahren; KinderCampus: 40 Plätze für Kinder von 1 bis 6 Jahren.
Die Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) bietet Studierenden und
Beschäftigten aller Statusgruppen folgende Möglichkeiten zur Betreuung von Kindern:
An allen Standorten Wickel- und Stillräume; an zwei Standorten spezielle „Kinderzimmer“; eine für Studierende und Beschäftigte kostenlose Kinder-Notfallbetreuung durch
die pme Familienservice GmbH.
Eine Kindertagesstätte in privater Trägerschaft in räumlicher Nähe zur Technischen
Universität Hamburg-Harburg (TUHH) für circa 65 Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren,
„unizwerge“, kann für Kinder der Studierenden und Beschäftigten aller Statusgruppen
der Hochschule genutzt werden, ist aber nicht ihnen allein vorbehalten.
In das Konzept des Neubaus der HafenCity Universität (HCU) ist ein Kinderbetreuungsmodell integriert.
Drucksache 19/409
Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 19. Wahlperiode
Eine Notfallbetreuung für Kinder bis zum Alter von 13 Jahren von Studierenden und
Beschäftigten aller Statusgruppen der Hochschulen wird angeboten über „Company
Kids“ und über die Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten gGmbH.
2.
Wie viele Studierende mit Kindern unter 14 Jahren gibt es an der Universität und den Hochschulen in Hamburg?
Die zur Beantwortung benötigten Daten werden statistisch nicht erfasst. Geschätzt
wird eine Zahl von circa 5.000 minderjährigen Kindern.
3.
Gibt es konkrete Untersuchungen zu der Situation von Studierenden mit
Kindern? Wenn ja, zu welchen Ergebnissen haben diese geführt?
Auf der Grundlage von bundesweit erhobenen Rückmeldungen von Studierenden
(Stand: 2006) liefert Elke Middendorff (Studieren mit Kind. Ergebnisse der 18. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks durchgeführt durch HIS HochschulInformations-System, hrsg. vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Bonn,
Berlin 2008) Informationen zum Studienverlauf und Studienaufwand, zur Einnahmesituation, zur Situation der Kinderbetreuung, zum Beratungs- und Informationsbedarf
und zur persönlichen Sicht der Studierenden auf die Vereinbarkeit von Studium und
Kind. Als Handlungsempfehlungen für den Hochschulbereich werden genannt (Seite
1): „Die Studienorganisation muss flexibler werden, die Studienfinanzierung gesichert
sein, Kinderbetreuungseinrichtungen im Hochschulbereich und die Qualitätssicherung
der Informations- und Beratungsangebote müssen ausgebaut werden.“
In der Hamburger Sonderauswertung zur 18. Sozialerhebung (Studierendenwerk
Hamburg (Hrsg.): „Studentische Lebenswelt 2006. Zur wirtschaftlichen und sozialen
Lage der Studierenden in Hamburg. Hamburg Dezember 2007, Seite 13 folgende)
werden die zeitliche Entwicklung des Hamburger Studierendenanteils mit Kindern
ausgewertet und die Betreuungsangebote des Studierendenwerks Hamburg zusammengefasst.
Im Oktober 2006 führte die HAW eine Umfrage bei ihren Studierenden zur Vereinbarkeit von Studium und Familie durch. Neben einem Kinderbetreuungsangebot in Wohnraumnähe befürworten 42 Prozent eine eigene Kindertagesstätte an der HAW mit sehr
flexiblen Betreuungszeiten. Gewünscht werden mehr E-Learning-Angebote zum
Erwerb eines Leistungsnachweises beziehungsweise zum flexiblen Nachholen des
Lehrstoffes aus Vorlesungen und Ausweichtermine für Prüfungen. Als Ergebnis dieser
Untersuchungen baut die HAW das E-Learning-Angebot aus. Die Hochschule plant für
2009 weiterhin die Errichtung einer Kindertagesstätte am Berliner Tor in Kooperation
mit dem Studierendenwerk und wird erstmalig in den Schul-Herbstferien 2008 eine
spezielle Ferienbetreuung für Kinder anbieten.
4.
Mit welchen externen Förderprogrammen und Stiftungen arbeiten die
Universität und die Hochschulen zusammen, um eine Unterstützung der
Familie mit Kindern zu gewährleisten?
Zurzeit unterhalten die Hamburger Hochschulen keine Kooperationen mit externen
Förderprogrammen und Stiftungen.
5.
In welchem Maße beteiligen sich die Universität und die Hochschulen an
dem Programm der Hertie-Stiftung „familiengerechte Hochschule“?
Die HAW hat den Grundaudit „Familiengerechte Hochschule“ erfolgreich abgeschlossen.
Die UHH beabsichtigt, 2009 das Grundzertifikat der familiengerechten Hochschule zu
erwerben.
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