Reinhard -Bonnke - liebezurwahrheit.info

Transcription

Reinhard -Bonnke - liebezurwahrheit.info
Dies ist ein sehr ausführlicher Beitrag von Reli-info, den du aber
auch gezielt nutzen kannst, indem du dich an den Überschriften
orientierst. Auf Seite 11 findest du einen Beitrag zum Thema
„Totenerweckung bei Bonnke“
http://www.relinfo.ch/cfan/info.html
Missionswerk "Christ for all Nations" (CfaN) / Reinhard Bonnke
Das Missionswerk "Christ for all Nations", mit deutschem Namen "Christus für alle
Nationen" benannt, ist in den letzten Jahren immer wieder in die Schlagzeilen
gekommen. Einerseits sind es die spektakulären Massenevangelisationen und -heilungen
des Missionswerkes, die ab und zu ihren Niederschlag in Presse und Fernsehen finden,
zum anderen wird die Aktion "Vom Minus zum Plus", die darin besteht, allen Haushalten
dieser Welt ein evangelistisches Büchlein aus der Feder des Leiters von CfaN, Reinhard
Bonnke, zukommen zu lassen, jeweils dort heiss und kontrovers diskutiert, wo die Aktion
gerade durchgeführt wird. Die deutschsprachigen Länder waren im September 1995 an
der Reihe, im Moment kommt Nordamerika zum Zug.
Im folgenden soll der Werdegang des Missionswerkes, welcher weitgehend mit der
Biographie des Gründers identisch ist, kurz dargestellt werden, danach sollen die
Theologie des Missionswerkes diskutiert und schliesslich die Einwände der verschiedenen
Kritiker dargelegt werden.
Reinhard Bonnkes Jugendjahre
Reinhard Bonnke wurde 1940 als Sohn eines Berufssoldaten geboren, der sich unter dem
Eindruck seiner Heilung von Tuberkulose einer Pfingstgemeinde angeschlossen hatte und
darauf die Harmoniumspielerin der Gemeinde heiratete. Bonnkes wohnten in Stablak in
Ostpreussen, bis sie 1945 vor den vorrückenden sowjetischen Truppen fliehen mussten.
Für den fünfjährigen Reinhard wurde diese Flucht ein Zeichen seiner Bewahrung durch
Gott: "Gott wollte nicht, dass meine Knochen in der Ostsee verrotteten", meint Bonnke
zur nur knapp geglückten Ueberfahrt auf einem überfüllten und permanent von
sowjetischen Kampfflugzeugen angegriffenen Flüchtlingsschiff von Danzig nach
Dänemark. Der Vater gelangte für dreieinhalb Jahre in britische Kriegsgefangenschaft.
Nach seiner Entlassung lebt die Familie im schleswig-holsteinschen Glücksstadt, wo Vater
Bonnke nun vollzeitlich als Prediger der dortigen Pfingstgemeinde wirkt. Reinhard wächst
folglich als pfingstlerischer Pfarrerssohn auf und wird durch die Ideale des
pfingstlerischen Milieus zutiefst geprägt. So veranstaltet der junge Reinhard zusammen
mit einem Kameraden Predigtwettstreite im Wald, bei welchen die beiden Jungen den
Bäumen um die Wette predigen. Im Alter von neun Jahren bekehrt sich Reinhard, indem
er während eines Gottesdienstes dem Altarruf folgt (dass Bonnke nach dieser
"Bekehrung" irgendetwas anderes glaubte als vorher, dass er sich also von irgendetwas
"abkehrte" und sich zu neuem "hinkehrte", ist nicht anzunehmen. Im pfingstlerischen
Milieu ist der Begriff der "Bekehrung" allerdings so wichtig, dass er auch auf Menschen
angewandt wird, die zeitlebens gläubige ChristInnen waren und sich deshalb in
biblischem Sinne gar nicht bekehren können. Hier würde besser von einer "bewussten
Entscheidung zur Bestätigung des Kinderglaubens" oder ähnlichem gesprochen. Einen
biblischen Begriff für dieses Phänomen gibt es aus naheliegenden Gründen nicht).
Im Alter von zehn Jahren erlebt der junge Reinhard im Rahmen einer
Gebetsversammlung der Pfingstgemeinde seines Vaters seine Berufung: Eine dort
anwesende Besucherin berichtet von einer Vision, in welcher sie "einen kleinen Jungen
1
sah, der Tausenden von schwarzen Menschen das Brot brach", worauf sie den kleinen
Reinhard als den Jungen aus ihrer Vision identifizierte. Bei Reinhard, dessen
Lieblingslektüre neben der Bibel Lebensbeschreibungen von Missionaren ausmachte,
stiess diese Vision auf Interesse. Ein Jahr darauf, mit elf Jahren, erlebt Reinhard seine
"Taufe im Heiligen Geist", nachdem sein Vater über dieses Thema gepredigt hatte.
Reinhard kniet sich mit anderen zwecks Empfang der Geistestaufe nieder, worauf er
wahrnimmt, wie "die Kraft Gottes sich über mich und in mich hinein ergoss. Eine
unaussprechliche Freude erfüllte mein Herz, und ich fing an, in anderen Sprachen zu
reden, die mich der Heilige Geist äussern liess".
Nach Abschluss seiner Schulzeit macht Reinhard eine Lehre als Detailhandelskaufmann.
In dieser Zeit erlebt er Träume, die seine mit zehn Jahren erfahrene Berufung zum
Afrika-Missionar zu bestätigen scheinen. So sieht z.B. er eine Karte Afrikas, die mit Blut
übergossen ist, welches Bonnke als das Blut Jesu deutet, das Afrika reinigen würde: ein
"blutgewaschenes Afrika". Dazu hört Bonnke eine Stimme, die er als diejenige des
Heiligen Geistes deutet: "Afrika soll gerettet werden". Die Umsetzung dieses Wunsches
macht Bonnke nun zu seiner Lebensaufgabe. Als Vorbereitung hierzu besucht Reinhard,
nach Abschluss seiner Lehre mittlerweile 19jährig, für zwei Jahre eine evangelikale, aber
nichtpfingstlerische Bibelschule in Wales, wo er die englische Sprache erlernt, aber auch
Erfahrungen im Glauben macht. So verzichtet er auf jegliche finanzielle Unterstützung
von zu Hause, und erlebt des öftern, wie er für fällige Ausgaben von ihm z.T.
unbekannten Spendern die benötigte Geldmenge gerade noch zur rechten Zeit erhält.
Bonnkes Hoffnung, gleich nach Abschluss der Bibelschule nach Afrika in den
Missionsdienst gehen zu können, zerschlägt sich. So wird er vorerst Pfingstprediger in
Flensburg, wo er während der folgenden sechs Jahre zusammen mit seinem Bruder eine
Gemeinde aufbaute. Hier lernt Reinhard Anni kennen, welche er kurz darauf heiratet.
1966 wird ihr erster Sohn Kai-Uwe geboren.
Bonnke als AFM-Prediger in Lesotho
Im Jahr 1967 kommt Reinhard der Verwirklichung seines grossen Traumes näher. Er
wird, mittlerweile 27jährig, als Prediger der Apostolic Faith Mission (AFM) in Südafrika
tätig, wo seine weiteren Kinder Gabi (1967) und Susi (1969) geboren werden. Während
des ersten Jahres seines Aufenthaltes darf Reinhard aber auf Weisung der AFM, die auf
die Inkulturation ihrer Mitarbeiter bedacht ist, keine eigene evangelistische Tätigkeit
entfalten, was ihn sehr bedrückt. Sein Biograf Ron Steele meint: "Freiheit für seine Arbeit
war ihm (Bonnke, gos.) sehr wichtig, deshalb fiel es ihm nicht leicht, sich den
Anweisungen des Komitees (der AFM, gos.) zu fügen... Der neue Missionar fühlte sich mit
seinem Eifer in Südafrika wie eingesperrt...". Da erhält Bonnke von der AFM die
Erlaubnis, in Lesotho eine eigenständige Arbeit aufzubauen. Die Familie Bonnke zieht
nach Maseru. Während der nächsten sechs Jahre verbreitet Bonnke in Lesotho die
pfingstlerische Lehre und baut in Maseru eine Pfingstgemeinde mit eigener Kapelle und
einem Bibel-Korrespondenz-Kurs auf. Bonnke hat hierbei einigen Erfolg, trotzdem ist er,
wie Ron Steele anführt, "nicht recht zufrieden mit seinem Dienst. Ich glaube, das ist der
Dynamo, der in ihm arbeitet. Er ist ein Perfektionist und möchte immer noch mehr
erreichen... Reinhard liebt die Herausforderung, obwohl er dies nicht leicht zugibt. In
seinem Herzen ist er ein Abenteurer...". In Lesotho macht Bonnke seine ersten
Erfahrungen mit Heilungsgottesdiensten. Er lud einen Evangelisten ein, welcher in seiner
Gemeinde im Rahmen einer Evangelistation für Kranke beten sollte. Dieser jedoch sieht
sich vom Heiligen Geist gedrängt, unverrichteter Dinge wieder abzureisen. So bleibt
Bonnke nichts anderes übrig, als selbst für das zahlreich versammelte Publikum um
Heilung zu bitten. Steele berichtet: "Und nun fiel die Salbung des Heiligen Geistes auf
ihn. Nie zuvor hatte er die Kraft Gottes in solcher Stärke erfahren". Bonnke hat Erfolg:
eine Frau bezeugt, von einer vierjährigen Blindheit geheilt worden zu sein. Steele
kommentiert: "Mehr als alle anderen Efahrungen ermutigte ihn (Bonnke, gos.) dieses
Ereignis, Lesotho zu verlassen. Ihm war nun klar, dass Gott ihn zu einem
weitreichenderen (sic!) Dienst berufen hatte". In einem Gebet bittet er Gott, ihm eine
Million Seelen zu schenken, "die ich dem Rachen der Hölle entreissen kann. Eine Million
2
Seelen für den Himmel". Aus diesem Gebet leitete Bonnke später seinen "Kriegsruf" ab:
"Wir wollen die Hölle plündern und den Himmel bevölkern!" Eine Million Seelen ist aber in
Lesotho nicht zu erretten. Deshalb möchte Bonnke wieder nach Südafrika zurückkehren.
Die Gründung von CfaN Bonnke nimmt 1974 Wohnsitz in Witfield, einem Vorort von
Johannesburg, wo er 1975 sein eigenes Missionswerk begründet unter dem schon 1972
registrierten, aber bisher inaktiven Namen "Christ for all Nations". Bonnke beginnt nun
mit der Durchführung von Grossevangelisationen in Südafrika und seinen
Nachbarländern. Das erste diesbezügliche Projekt findet in Garborone, Botswana statt.
Bonnke mietet hier eine grosse Halle, und für den Abschluss seiner Evangelisation gar
das Sportstadion. Doch am ersten Abend finden sich bloss 100 BesucherInnen ein. Doch
wird dieser Abend ein Erfolg: Menschen fallen um, unter der Kraft des Heiligen Geistes,
wie Bonnke verkündigt, und manche bezeugen, geheilt worden zu sein. Diese
Geschehnisse führen zu einer breiten Mund-zu-Mund-Propaganda für Bonnkes
Veranstaltungen, so dass das Sportstadion am Ende mit etlichen tausend Teilnehmenden
gefüllt war. Steele meint zur Begründung dieses Erfolges ganz prosaisch: "Die Menschen
wurden angezogen von den Berichten über Heilungen und Wunder". Bonnke sieht seinen
Erfolg als Bestätigung seiner Bemühungen: "Für Reinhard war dies die Erfüllung eines
Traums, den er von Jugend an gehabt hatte. Er konnte vor grossen Menschenmassen
evangelisieren, und Gott tat gewaltige Wunder... Der Weg für seinen weiteren Dienst war
nun klar. Es war für ihn nicht mehr die Missionsarbeit, sondern die Aufgabe eines
Massenevangelisten. Da er diesen Dienst als seinen Ruf von Gott ansieht und darin
offensichtlich auch durch das Wirken Gottes bestätigt wird, muss man auch verstehen,
wenn er am Schluss einer Versammlung immer wieder fragt, wie viele Menschen
anwesend waren. Grosse Zahlen faszinieren ihn...". Bonnke als Massenevangelist In
den folgenden Jahren führt Bonnke verschiedene Massenevangelisationen nach dem
Vorbild von Garborone durch. Das Publikum strömt zumeist, aber nicht immer, reichlich,
angezogen von den Wundern, die von Bonnkes Veranstaltungen berichtet werden.
Bonnkes Vortragsstil ist recht zupackend. Steele meint: "Er spricht gewiss gewaltig, und
in der typischen Evangelisteneigenart manchmal auch sehr lautstark. Auf der Kanzel ist
er König und erwartet die Aufmerksamkeit aller seiner Zuhörer." Zur Finanzierung seiner
Evangelisationskampagnen ist Bonnke immer wieder auf Gönner in seinem Heimatland
angewiesen, deren Spenden es 1978 ermöglichen, ein Zelt mit 10 000 Plätzen zu
erwerben.
Im Gefolge eines Traumes Ende des Jahren 1978, in welchem sich Bonnke am Ruder
eines riesigen Kriegsschiffes stehen sah, welches auf einem kleinen Bach dahinfuhr, wo
es nicht wenden konnte, wird Bonnke aufmerksam auf die Lehre der Notwendigkeit der
Gebetsunterstützung, die davon ausgeht, dass Unternehmungen nur gelingen können,
wenn sie von ChristInnen im Gebet begleitet werden. Bonnke vernimmt die Auslegung
seines Traumes als Audition: "Ein Schiff wird vom Wasser getragen. Genauso wird die
CfaN-Arbeit von heiligen Gebetshänden getragen. Aber deine Basis ist hier zu klein. Du
brauchst mehr heilige Gebetshände, die deine Arbeit vor Gottes Thron tragen. Jeder
Gebetspartner ist ein Zentimeter Wasser in dem Fluss. Ein Kriegsschiff braucht nicht nur
Kampfkraft, sondern auch Manövrierraum, um erfolgreich zu kämpfen". Bonnke baut in
der Folge ein Netz von Gebetsparntern auf, die sein Werk im Gebet begleiten und dem
CfaN-Schlachtschiff Manövrierraum schaffen. Das Gebetspartner-Netz und das
Spendernetz gehen dabei im Wesentlichen parallel. Der Kontakt zu Bonnkes CfaN wird
durch die Zusendung seines "Revival Reports" an die Gebetspartner gewährleistet.
Wichtig wird Bonnke in seinem Dienst auch seine Beobachtung, dass Menschen von
dämonischer Belastung nur dann gänzlich frei würden, wenn sie Objekte, denen
pfingstlerisches Christentum dämonische Qualität beimisst, entsorgen würden, etwa
Amulette, Bilder indigener Gottheiten oder Werkzeuge zu magischem Gebrauch, aber
auch Zigaretten, Alkoholflaschen und Dinge, in deren Besitz die betreffende Person auf
unrechtmässige Weise kam. Bonnke fordert deshalb Menschen, die sich in seinen
Veranstaltungen bekehren, meist sind es hunderte, dazu auf, sich der genannten Objekte
zu entledigen und diese auf der Bühne aufzuhäufen. Die Verbrennung dieses Haufens
wird dann gemeinsam gefeiert.
3
Der Mähdrescher Gottes und das grösste Zelt der Welt
Seit Anfang 1979 ist Bonnke mit der Planung eines noch grösseren Zeltes beschäftigt. Zu
diesem Plan war ihm eine Audition leitgebend: "Dies ist nicht mehr die Zeit der Sichel,
sondern die des Mähdreschers", glaubt Bonnke Gott sprechen zu hören. Daraus leitet
Bonnke seinen Spitznamen "Mähdrescher Gottes" ab. Als Werkzeug dieses Mähdreschers
sollte das grösste Zelt der Welt dienen, in welchem 30 000 Menschen Platz finden sollten.
Die Ausführung des Projektes dauerte bis Februar 1984 und verschlang insgesamt 13
Millionen Mark. Das Dimensionen des Zeltes sind denn aber auch beeindruckend: Die
Masten erreichen die Höhe eines achtstöckigen Gebäudes, und für den Transport allen
Materials sind 19 LKWs vonnöten.
Während des Baus des Zeltes ist Bonnke weiterhin evangelistisch aktiv. Eine
Missionskampagne jagt die Nächste: "Wie ein General mag er den Geschmack des
Sieges, lässt sich davon aber nicht berauschen. Er plant immer schon, wie er beim
nächsten Kampf die Hölle noch besser plündern kann..." meint Bonnkes Biograf Ron
Steele. Dazwischen besucht Bonnke immer wieder Deutschland, wo er mit Vortragsreisen
Geld für sein Missionswerk verdient.
Am 18. Februar 1984 ist es soweit: das Zelt wird eingeweiht. Doch schon am 6. Mai 1985
zerstört ein Sturm die Zeltplanen zur Gänze.
Bonnke, die "Dritte Welle" und die "Geistliche Kriegführung"
Bonnkes missionarische Erfolge erlangen zunehmend die Aufmerksamkeit der Grössen
der Charismatischen Bewegung. So wird Bonnke 1982 von Yonggi Cho nach Seoul
eingeladen. 1983 besucht Bonnke die USA, wo er mit dem pfingstlichen
Heilungsevangelisten Tommy Lee Osborn zusammentrifft. Zum Abschied möchte Bonnke,
dass T.L. Osborn für ihn betet. "Nein, Bruder", meint da T.L., "bete du für mich", was
meint, dass Osborn Bonnke als den grösseren der beiden anerkennt. Pat Robertson, der
Inhaber der Fernsehstation CBN lässt Bonnke in seinem Sender auftreten. C. Peter
Wagner, der "führende Kopf" der Gemeindeaufbau-Bewegung und Mitinitiant der "Dritten
Welle", wird ebenfalls auf Bonnke aufmerksam.
Durch Wagner wird Bonnke nachhaltig beeinflusst, insofern der dessen Konzept der
"Geistlichen Kriegführung" übernimmt, eine Vorstellung, die davon ausgeht, dass eine
Evangelisation nur dann erfolgreich sein kann, wenn im Voraus über dem Zielgebiet
befindliche dämonische Mächte durch "Kampfgebet" vertrieben werden.
Im Rahmen von Bonnkes Dienst ist die "Geistliche Kriegführung" untrennbar verbunden
mit dem Namen von Suzette Hattingh, einer ehemaligen Krankenschwester, die zuerst
als Leiterin der Frauenarbeit in CfaN diente, dann aber zur Leiterin der Fürbittearbeit,
d.h. der geistlichen Kriegführung wurde.
Hattingh reist jeweils lange vor dem Start einer Evangelisation an den betrefffenden Ort,
um dort einen "geistlichen Brückenkopf" zu bilden. Sie weist lokale ChristInnen in die
Kunst des Kampfgebetes ein, die dann eine "starke Gebetsmacht" bilden. Ziel ist es im
Idealfall, eine "Gebetskette" aufzubauen (d.h. die Fürbitter beten schichtweise rund um
die Uhr), die möglichst grosse Dimensionen aufweist, denn es gilt die Regel: je mehr
Betende, desto mehr Wirkung. Hattinghs geistliche Kriegführung wird von Ron Steele,
der in seinem zweiten Buch diese Lehre, die seiner ersten Schrift noch fremd ist,
übernommen hat, folgendermassen charakterisiert: "Die Siege, die in den Stadien in
Afrika und anderen Teilen der Welt zu verzeichnen sind, werden im Bereich des Gebetes
vorbereitet und errungen. Hier, unsichtbar für die Masse, wird der eigentliche Kampf
gekämpft und gewonnen. Hier wird die Kraft Gottes freigesetzt, die den Feldzug
erfolgreich werden lässt - zur Ehre Gottes". Der Fürbitte-Raum, in welchem parallel zur
Evangelisation permanent Kampfgebet betrieben wird, gilt Steele dann auch als der
"Motorraum des Reiches Gottes". Das Kampfgebet gilt CfaN ab Mitte der achziger Jahre
4
als Voraussetzung für evangelistischen Erfolg. Dass es vorher auch ohne Kampfgebet
ging, tut offenbar nichts zur Sache.
Zur Weitergabe seiner Erkenntnisse, aber auch seiner "Salbung" organisiert Bonnke seit
den Achzigern sog. "FIRE-Konferenzen", zu welchen andere Evangelisten eingeladen
werden. Ziel ist es hierbei, andere Evangelisten zu einer Wirksamkeit in ähnlichem Sinne
wie Bonnke selbst zu motivieren.
Bonnke in Westafrika Seine grössten Veranstaltungen führt Reinhard Bonnke seit der
zweiten Hälfte der achziger Jahre in Westafrika durch. Insbesondere in Nigeria kann
Bonnke bisweilen gegen eine halbe Million Besucher versammeln. Dieser zahlenmässige
Erfolg begründet sich darin, dass Nigeria mit 120 Millionen Einwohnern das mit Abstand
bevölkerungsreichste Land Afrikas ist (ein Viertel der Gesamtbevölkerung Afrikas lebt in
Nigeria). Bei Bonnkes Tätigkeit in Nigeria ist bemerkenswert, dass seine Veranstaltungen
auch bei nigerianischen Moslems auf grosses Interesse stossen, auch Moslems berichten
von Heilungen, ohne dass sie sich dadurch veranlasst fühlen würden, sich dem
Christentum zuzuwenden. Hier scheint Bonnke gänzlich als einer der von ihm selbst
vielkritisierten "Zauberdoktoren" wahrgenommen zu werden.
"Vom Minus zum Plus". Bonnkes weltweite Mission
1986 verlegt Bonnke die Zentrale seines Missionswerkes in sein Heimatland nach
Frankfurt am Main. In der Folge entwickelt Bonnke ein missionarisches Konzept auch für
die erste Welt. Auch hierzu sieht er sich von Gott beauftragt, wobei er von Gott gehört
haben will, dass er nicht den Fehler machen soll zu glauben, "dass die Erweckung in
Form überfüllter Sportstadien kommen werde. Was in einem Teil der Welt funktioniert,
mag woanders überhaupt nicht gehen. Doch der Herr hat Mittel und Wege ohne Zahl. Er
zeigte mir eine völlig andere Methode". Ueber diese andere Methode meint Bonnke 1992:
"Der Herr sagte, dass ich ein klassisch evangelistisches Büchlein über das Kreuz
schreiben soll - was ich inzwischen auch getan habe... Es heisst 'Vom Minus zum Plus'...
Dieses Büchlein wird in allerbester graphischer Gestaltung zu zigmillionen gedruckt und
verbreitet werden. Wir werden systematisch vorgehen! Ueberall in der Welt werden
Christen es in ihrer unmittelbaren Umgebung und in ihrer Sprache verteilen...". Die so
entstandene Broschüre "Vom Minus zum Plus" enthält grundlegende Lehren des
Christentums, äusserst einfach dargestellt, unter Verzicht auf Bonnkes spezifische
pfingstlerische Ideen. Dem Büchlein beigegeben ist eine Antwortkarte, auf deren
Einsendung hin CfaN der interessierten Person die von ihrem Wohnort am nächsten
gelegene "bibelgläubige Gemeinde" bekannt gibt. Zur Erhebung dieser "bibelgläubigen
Gemeinden" startet CfaN vor Beginn der Aktion eine Umfrage bei den verschiedenen
christlichen Gemeinden des betreffenden Landes mit der Frage, ob diese an einer
Mitarbeit an der Aktion interessiert seien. Ist dies der Fall, hat die betreffende Gemeinde
ein vorgegebenes Glaubensbekenntnis mit Stempel und Unterschrift zu bestätigen, das
im Wesentlichen dem Bekenntnis der Evangelischen Allianz nachempfunden ist (und auf
die spezifisch pfingstlerischen Lehren verzichtet). Das erste Land, das in Genuss von
Bonnkes Aktion kam, war England. Dort liess Bonnke 25 Millionen Exemplare seiner
Schrift verteilen, 70'000 Antwortkarten kamen zurück, was einer Rücklaufquote von 0,3
Prozent entspricht. In Deutschland wurden im September 1995 40 Millionen Büchlein
verteilt, bei Gesamtkosten von 36 Millionen DM, 40'000 Antwortkarten kamen retour, die
Rücklaufquote betrug damit 0,1 Prozent. Die Integrationsrate von Einsendern der
Rückantwortkarte in lokale Gemeinden liegt nochmals tiefer. So haben achtzehn
Pfingstgemeinden im Rheinland von 300 Einsendern gerade mal 3 Personen in die
Gemeinde integrieren können. Die Rate der Integration in Gemeinden relativ zur
Gesamtzahl der versandten Broschüren liegt damit bei 0,001 Prozent. Umgerechnet auf
die Kosten bedeutet dies ungefähr ein in die Gemeinde integrierter Mensch pro
ausgegebenen 100 000 Mark. Für dieselbe Summe wäre etwa einE JugendarbeiterIn zwei
Jahre lang zu beschäftigen, der/die in dieser Zeit zweifellos weit mehr Menschen
erreichen könnte als nur eine Person. Trotzdem führt CfaN das Projekt in anderen
Ländern weiter. Im Moment wird die Aktion in Nordamerika durchgeführt: "Jetzt sind wir
5
dabei, den ganzen nordamerikanischen Kontinent zu 'bestreichen'". Zum bisher eher
sparsamen Erfolg der Aktion meint Bonnke: "Unser Hauptanliegen war, das Evangelium
allen Menschen zugänglich zu machen. Das ist Nummer eins. Wir wünschten, es würde
sich jeder bekehren. Wenn Menschen das Evangelium ablehnen, auch wenn sie es
gelesen haben, dann ist das auch eine Entscheidung. Eine negative zwar, aber es ist eine
Entscheidung. Doch dafür bin ich nicht verantwortlich, denn keiner wird in den Himmel
gekidnappt". Bonnke geht es mithin um die Erfüllung des Missionsbefehls. Jeder Mensch
soll vor die Entscheidung für oder gegen das Evangelium gestellt werden. Wie das
Resultat dann ausfällt, ändert nichts an der Tatsache, dass Bonnke, für sein eigenes
Empfinden, den Missionsbefehl erfüllt hat. Die Frage bleibt allerdings sogar aus
pfingstlerischer Sicht, ob gültige Entscheidungen für oder gegen das Evangelium beim
Sortieren des Postwurfes fallen. Bonnkes Finanzen Das Missionswerk CfaN finanziert
sich durch Spenden. Deren Aufkommen zu gewährleisten, ist mitunter auch für den
Mähdrescher Gottes keine leichte Aufgabe. In Ron Steeles Biografie Bonnkes ist des
öftern davon die Rede, dass Rechnungen erst in letzter Minute beglichen werden
konnten. Haupteinnahmelieferant der CfaN ist das Spendernetz, insbesondere in
Deutschland, Menschen, die den Revival Report beziehen und für das Werk finanziell
einstehen. Die Spender werden zu ihren Gaben entsprechend ermutigt, etwa wenn
Bonnke meint: "Es ist ein Vorrecht, wenn wir unsere vergänglichen irdischen Schätze in
Ewigkeitswerte umwandeln. Und dies geschieht, wenn wir uns an der Rettungsaktion
Jesu Christi beteiligen."
Zur Geldbeschaffung dienen aber auch spezielle Veranstaltungen Bonnkes. Als Beispiel
soll die Gemeinde am Wetterkreuz dienen, die am 12. Februar 1994 zwei
Veranstaltungen mit Reinhard Bonnke durchführte, ein Männertreffen um 9.30 Uhr und
ein Frauentreffen um 15.00 Uhr. Der Eintrittspreis zu beiden Veranstaltungen betrug pro
Person 100 DM (zusätzliche Spenden waren herzlich willkommen), die Teilnehmerzahl
war auf 300 limitiert. Dies macht aus beiden Veranstaltungen eine Gesamtgage für
Reinhard Bonnke von insgesamt 60 000 DM bei einem Arbeitsaufkommen von einem Tag.
Reinhard Bonnkes Lehren
Die Taufe im Heiligen Geist
Als in einer Pfingstgemeinde aufgewachsenem Menschen war es Bonnke nicht fraglich,
dass auf die Bekehrung ein zweiter Schritt zum Christsein im Vollsinne hinzukommen
sollte: Die Taufe im Heiligen Geist, eine Erfüllung mit der Kraft Gottes, die sich im Reden
in Zungen, d.h. einem Sprechen in unverständlichen Silben, äussert. Während seines
Dienstes in Afrika wird Bonnke denn auch nicht müde, die Notwendigkeit der Geistestaufe
samt Zungenrede zu predigen. Gewisse Tage seiner Evangelisationen sind jeweils diesem
Thema vorbehalten, der Altarruf dient dann nicht der Bekehrung, sondern eben der
Geistestaufe. Unter dem Einfluss der "Dritten Welle", die in Sachen Evangelisation mit
Zeichen und Wundern im Grunde ein natürlicher Verbündeter Bonnkes ist, eine
Geistestaufe als notwenigen zweiten Schritt des Christseins aber ablehnt, spricht Bonnke
seine diesbezügliche Ansicht nicht mehr mit derselben Deutlichkeit aus. In seinem 1995
erschienenen Buch "Manifestationen. Die Gaben und Kraft des Heiligen Geistes" ist
Bonnke dafür offen, dass die Geistestaufe mit der Bekehrung in eins fallen kann (so die
Haltung der "Dritten Welle"). Die Differenz zur "Dritten Welle" besteht so vorwiegend in
der Tatsache, dass für Bonnke die Taufe im Heiligen Geist, ob sie nun zusammen mit der
Bekehrung oder später erfolgt, ein einmaliges Ereignis ist, wogegen die "Dritte Welle" mit
verschiedenen "Erfüllungen durch den Heiligen Geist" rechnet. Bonnke: "Der Heilige Geist
verflüchtigt sich nicht! Er verfliegt und verdampft auch nicht". Die Salbung Nach der
Geistestaufe kann es für Bonnke nur noch ein zusätzliches Erlebnis mit dem Heiligen
Geist geben: Die Salbung. Anlässlich der Salbung vermittelt der Heilige Geist dem
betreffenden Menschen die Kraft, seine Beauftragung zu erfüllen. Im Falle Reinhard
Bonnkes geschah die Salbung während seines ersten Heilungsgottesdienstes in Maseru,
Lesotho. Die Salbung ist, genau wie die Geistestaufe, nach Bonnkes Verständnis eine
einmalige Sache, im Gegensatz zur Auffassung der "Dritten Welle", die um stets "neue
6
Salbungen" zu beten pflegt. Krankenheilung Bonnke legt auf Zeichen und Wunder als
Erweis der Macht Gottes auch grösstes Gewicht. Dass Gott heute noch heilt, ist ihm nicht
fraglich, nach dem Motto: "Gott, der uns gemacht hat, hat auch neue Ersatzteile für uns
zur Verfügung, wenn es nötig ist". Ueber die Frage, warum Gott die Mehrheit der
Kranken nicht heilt, weigert sich Bonnke zu reflektieren. "Obwohl es die offensichtlichen
Wunder und Zeichen sind, von denen die Menschen angezogen werden - wie in den
Tagen Jesu -, fragt Reinhard Gott nie, weshalb manche geheilt werden und andere nicht.
Er hat gelernt, in allem Gott zu vertrauen", und: "Wenn sie (die Kranken) geheilt werden,
preist er mit ihnen Gott, und wenn nicht, überlässt er sie getrost weiterhin dem
souveränen Willen Gottes und seiner Gnade und Barmherzigkeit".
Grundsätzlich ist Bonnke davon überzeugt, dass in seinem Dienst alle möglichen
Krankheiten geheilt werden können. Medizinisch seriös untersucht ist allerdings kaum
eines der Wunder aus Bonnkes Tätigkeit. Das Problem liegt hierbei nicht zuletzt darin,
dass das Publikum Bonnkes zumeist nicht medizinisch diagnostiziert wurde und der
vormalige Krankheitsstand der nun Geheilten deshalb nur anhand der Aussagen der
Betroffenen erhoben werden kann.
Als Beispiel einer Heilung durch Bonnke, die auch einem skeptischen Menschen plausibel
sein mag, soll diejenige der damals 24jährigen Nokwenzani Mavundla aus Flagstaff in
Südafrika dienen: Nokwenzani war im Alter von 20 Jahren an Kopfschmerzen und einer
Schwellung der Gliedmassen erkrankt, für die im Krankenhaus keine Ursache gefunden
werden konnte. Darauf konsultierten die Eltern von Nokwenzani einen traditionellen
Magier, der meint, die junge Frau müsste ebenfalls Magierin werden (auch traditionelle
Magie kennt seriöse und unseriöse Vertreter, welchletztere vor allem auf ihre eigenen
Bedürfnisse Rücksicht nehmen). Nokwenzani muss sich diesem Ansinnen beugen, verliert
ihre Symptome, aber verstummt. Die Stummheit wird von keiner Medizinalperson
untersucht, dafür besucht Nokwenzani vier Jahre später eine Veranstaltung Bonnkes.
Hier scheint für die junge Frau der Zwang des Magiers gebrochen, vielleicht weil sie bei
Bonnke einen stärkeren Zauber erlebt, und sie beginnt wieder zu sprechen.
Dämonologie
Satan und die Dämonen spielen im Dienst Bonnkes eine nicht geringe Rolle. Bonnke ist
sich gewiss, dass sein Dienst ein permanenter Kampf mit Satan darstellt, dem er Seelen
entringt. Insofern ist es für Bonnke auch nicht fraglich, dass alles, was sich ihm in den
Weg stellt, von Satan organisiert wurde. Schlechtes Wetter zum Beispiel, das das Zelt zu
gefährden droht, ist ein Angriff Satans, und als solcher zu bekämpfen. So ruft Bonnke
"bösen, schwarzen Wolken" zu, die sich seinem Zelt nähern: "Satan, ich rede jetzt im
Namen Jesu mit dir. Teufel, wenn du mein Zelt zerstörst, dann werde ich Gott vertrauen,
dass ich ein neues bauen kann, das dreimal so gross ist wie dieses". Die Drohung wirkt:
"Wind und Regen wichen nach rechts und links aus und machten einen Bogen um das
Zelt".
Dämonenaustreibungen sind im Rahmen des Dienstes von Reinhard Bonnke eher die
Regel als die Ausnahme. Menschen, die während der Veranstaltungen Bonnkes anfallartig
zu schreien beginnen (meist sind es mehrere pro Veranstaltung), werden von speziell
instruierten Helfern in ein spezielles Seelsorgezelt getragen und dort einem
Befreiungsdienst zugeführt. Ron Steele berichtet: "Zum Beispiel kam es vor, dass
plötzlich eine Frau rücklings umfiel oder aufsprang oder zu stöhnen anfing - als
Manifestation böser Mächte. Ordner kamen dann geeilt, um die Person nach draussen zu
bringen. Oft waren vier starke Männer nötig, um so eine dämonenbesessene Frau
wegzuführen. Diese Personen wurden dann in einen bestimmten, abgegrenzten Raum
getragen und dort hingelegt. Seelsorgehelfer beteten und versuchten, die Dämonen
auszutreiben. Dabei kam es bei diesen belasteten Menschen häufig zum Ausbruch von
Gewalttätigkeit. Oft mussten mehrere Seelsorger eine solche Person festhalten, wenn für
sie gebetet wurde. Die Besessenen wendeten sich, lehnten sich auf und versuchten, die
Beter abzuschütteln, wobei sie ihren Kopf ruckartig hin und her bewegten und ihr Gesicht
7
in wilde Grimassen verzogen. Nicht selten waren die Augen ganz glasig. Manchmal waren
sie so wild und widerspenstig, als wollte Satan selbst die Seelsorger verhöhnen...".
Bonnke, Suzette Hattingh und die geistliche Kriegführung Unter dem Einfluss
der "Geistlichen Kriegführer" um Charles Peter Wagner neigt auch Bonnke in den
achziger Jahren der geistlichen Kriegführung zu. Dass er diese nun als Bedingung für
evangelistischen Erfolg sieht, wurde oben schon dargestellt. Hier soll nun das Vorgehen
von Suzette Hattingh am Beispiel der Evangelisation 1985 in Pretoria nach der
Darstellung von Ron Steele, in seinem zweiten Buch ebenfalls zur Geistlichen
Kriegführung bekehrt, angeführt werden. Steele erwähnt die "Vorbereitung im geistlichen
Bereich, in dem Suzette Hattingh mit ihren Gebetstruppen der führende Stosskeil war.
Nur wenige in der Bevölkerung wussten darum, dass sich etwa 500 Gebetskämpfer in
diese geistliche Schlacht begeben hatten. Sie erhoben ihre Stimmen zum Himmel, damit
Gottes Kraft in dieser Stadt wirksam und sichtbar würde. ' Als ich in Pretoria ankam, um
Fürbittegruppen einzurichten, spürte ich schon zu Beginn einen starken geistlichen
Widerstand', erinnert sich Suzette. Sie brachte die Christen zur Erkenntnis, dass es hier
wirklich um einen Kampf ging und konnte auch bald die Schlaffheit und Trägheit bei den
Gebetshelfern vertreiben. 'Ich wusste, dass ich sie darüber zu belehren hatte, wie man
einen Kampf aufnahm (sic!) und dass Gott eine Streitmacht für sich aufstellte (sic!)',
fügte sie hinzu. Und von da an fand jeden Tag eine Grossoffensive im geistlichen Bereich
statt, wenn Abend für Abend 300 bis 500 Menschen aller Rassen sich versammelten, um
das Wort zu hören und dann in Fürbitte einzutreten. 'Wir hatten eine Einheit in diesem
Kampf, wie ich sie noch auf keinem unserer Feldzüge erlebt ahtte. Wir standen nicht nur
in Fürbitte für den Feldzug ein, sondern auch für die Stadt. Manche standen vollmächtig
auf und beteten mit Gewissheit, dass ihr Gebet den Feind zurückhalten werde. Sie
erkannten voll die Realität, dass sie sich in einer geistlichen Schlacht befanden'
berichtete Suzette.... Suzette gibt den Fürbittern Richtungsanweisung, fast wie ein
General. Am letzten Samstag abend und Sonntag nachmittag wurde die Strategie
geändert, so dass die Fürbitter sich nicht mehr in der Halle hinten im Stadion aufhielten,
sondern sich in die Menschenmenge begaben: 'Wir hatten Leute unter der Rednerbühne,
die ständig beteten, wieder andere standen vor der Bühne und bildeten sozusagen eine
Gebetsmauer. Aber auch auf den Zuschauerrängen befanden sich Gebetsgruppen'. Die
Auswirkung von Suzettes speziellem Dienst besteht nicht nur in herrlichen Resultaten
während der Evangelisation, sondern sie ergibt auch einen grossen Effekt bei denen, die
sich in dieser Art Gebetsdienst engagieren. Sie können nicht die gleichen bleiben. Sie
gehen feurig zurück in ihre Gemeinden und sind froh, die Realität des Gebets entdeckt zu
haben. Viele Pastoren werden auch durch diese oftmals revolutionäre Art des Gebets
inspiriert..." Soweit die Darstellung von Ron Steele. Die "Art des Kampfgebets" ist so
"revolutionär", soviel darf hier doch gesagt werden, dass sich in der Bibel rein gar nichts
davon findet. Bonnke und die Apartheid Als im damaligen durch die Apartheid
geprägten Südafrika entstandenes Werk hat sich die CfaN die Frage gefallen zu lassen,
wie sie es mit den Rassen hält. Bonnke meinte zu diesem Thema jeweils, er sei Teil der
Lösung, nicht Teil des Problems. Biblisches Christentum würde, so Bonnkes Gedanke, die
Rassenschranken unnötig machen. In der Arbeit seines Missionswerkes hat Bonnke
keinerlei Rassentrennung akzeptiert, er hat stets mit schwarzen Pastoren
zusammengearbeitet. Insofern braucht sich Bonnke einen Vorwurf des Rassismus nicht
gefallen zu lassen. Andererseits hat sich Bonnke auch niemals aktiv gegen das politische
System der Apartheid eingesetzt, im Gegenteil, er hat sich von Regierungen der von
niemandem anerkannten Homelands, etwa Venda, einladen lassen. Die Einwände der
Kritiker Bonnkes evangelistische Tätigkeit ist von verschiedener Seite kritischen Fragen
ausgesetzt. Im folgenden sollen einige dieser kritischen Einwände aufgelistet werden.
Verkündigung: Der Inhalt der Verkündigung Bonnkes wird von verschiedenen Seiten
kritisch betrachtet. Paul Gifford von der Universität von Zimbabwe, der Bonnkes
Evangelisation vom April 1986 in Harare untersucht hat, meint dazu u.a.: "Das
Schriftverständnis ist ausgesprochen fundamentalistisch... kein Hinweis auf den
jeweiligen Textzusammenhang; kreuz und quer durch Altes und Neues Testament
werden die Bibelstellen zusammenkombiniert. Von einer sorgfältigen Exegese ist nichts
8
zu spüren.... Die christliche Ethik findet kaum Berücksichtigung... Besonders
sozialethische Gedankengänge sucht man vergeblich..."
Der Sektenexperte Werner Höbsch meint: "Die Bibel wird von Bonnke in einfacher und
naiver Weise eingesetzt, das Schriftverständnis ist biblizistisch geprägt. Eine exegetisch
gewissenhafte Auslegung der Schrift kennt Bonnke nicht".
Aehnlich etwa die Einwände des bischöflichen Generakvikariats Fulda: "Bonnkes
Theologie... trägt bedenkliche Züge: Angstmacherei; Endzeit ist gekommen (zur
Jahrtausendwende); dualistische Weltsicht Gut gegen Böse; Nichtchristen sind vom Satan
besessen. Das Heil des einzelnen Menschen erwartet Bonnke von einer punktuellen
Bekehrung. Christliche Gemeinde und Taten der Nächstenliebe (soziales Verhalten,
ethische Fragen) sind für Bonnke nebensächlich." (Dazu sei angemerkt, dass der
Schreibende eine Lehre der grundsätzlichen Besessenheit aller Nichtchristen im Werk von
Bonnke nicht kennt).
Heilungen: Bonnkes Heilungen sind naturgemäss hochumstritten. Dass Bonnke kaum
auf medizinisch dokumentierte Heilungen hinweisen kann, bestreitet eigentlich niemand.
Kritikern ist aber das Sich-Ereignen von Wundern bei Bonnkes Veranstaltungen
grundsätzlich fraglich. So meint Heidemarie Cammans von der Sekten-Info Essen in
einem Interview mit der Zeitschrift Focus über eine Veranstaltung Bonnkes. "Da wird kein
Bein länger und keins kürzer". Bonnkes Show charakterisiert Cammans so: "Im
christlichen Sinne ist das Sünde".
Eine Stellungnahme der VELKD schreibt zu Bonnkes Heilungsevangelisationen: "Der
Gedanke, dass auch unter Krankheit und Leid die Liebe und Gegenwart Gottes erfahren
werden können, ja dass das Leid den Menschen im Glauben weiterbringen kann, dies
spielt bei Bonnke, wenn überhaupt, nur eine ganz untergeordnete Rolle. Was Bonnke als
Evangelium predigt und praktiziert, das lebt von messbarem Erfolg und triumphalen
Wundern, die sich in grossen Zahlen und immer spektakuläreren Heilungen
niederschlagen".
Die Oesterreichische Evangelische Allianz, die Bonnkes Bibelverständnis im Grunde teilt,
meint zu seinen Heilungsevangelisationen: "In diesen Veranstaltungen wird eindeutig das
Evangelium verkündigt. Aber es werden Emotionen angeheizt, und Krankenheilung wird
mit all den bedauerlichen Mängeln solcher Massenheilungsversammlungen stark betont.
Die Glorifizierung von Wundern, die oft nicht geprüft oder medizinisch bestätigt werden,
ist seelsorgerlich unverantwortlich und daher abzulehnen."
Visionen: Im Dienst von Reinhard Bonnke spielen Visionen eine grosse Rolle. Sein
eigener Lebensgang ist weitgehend von Visionen geleitet. Bonnke gibt aber auch selbst
Prophezeihungen weiter, wenn er auch in dieser Hinsicht weit vorsichtiger ist als etwa die
Kansas City-Prpoheten. Dennoch hat auch Bonnke schon kräftig danebengelangt, wenn
er etwa in der Missionsreportage von 1990 meint: "Preis sei Gott, endlich hat auch das
Land Ruanda einen mächtigen Guss des Spätregens abbekommen, eine Sturzflut von
Bekehrungen und Geistestaufen ... in Ruanda haben sich göttliche Quellen aufgetan, die
zu geistlicher Fruchtbarkeit führen werden. Es wird Wachstum geben im Land - rapides
Wachstum -, und daraus wird wunderbare, herrliche Frucht entstehen". Stärker kann
man sich eigentlich nicht irren.
Andere Weissagungen Bonnkes harren noch ihrer Verwirklichung, etwa diejenige von
1987, als Bonnke für Europa "eine neue geistliche Epoche" herannahen sah.
Reinhard Hempelmann von der EZW weist darauf hin, dass Bonnkes Visionen keinesfalls
nur auf übernatürliche Quellen zurückgeführt werden können: "Die mit einer Theologie
der Unmittelbarkeit gedeuteten Geisteseingebungen sind in hohem Masse Niederschlag
verarbeiteter Erfahrung und verbinden sich mit strategischen Absichten". Bonnke meint,
9
so das Argument, von Gott zu "hören", was er selbst sich überlegt hat. Natürlich ist
dieser Gedanke nicht zu beweisen, er legt sich aber etwa bei "Gottes" Ausführungen zur
Unwirksamkeit der in Afrika erprobten Missionsmethoden auf dem europäischen
Kontinent doch nahe. In diesem Punkt steht allerdings die ganze Geistesleitungs-Lehre
der pfingstlerisch-charismatischen Bewegung in Frage: Entspringen die Weisungen des
Heiligen Geistes, die "Worte der Erkenntnis" tatsächlich übernatürlichen Quellen oder sind
sie nicht vielmehr unbewussten oder halbbewussten Schichten der Persönlichkeit des
"Empfängers" zuzuordnen?
Oekumene: Im Zusammenhang mit der Aktion "Vom Minus zum Plus" wurde Bonnke
allenthalben eine wenig oekumenische Gesinnung zum Vorwurf gemacht. Die zwecks
Koordinierung der Nacharbeit angefragten Gemeinden wurden in keiner Weise in die
Vorbereitung der Aktion miteinbezogen, sie konnten im Sinne eines "Vogel friss oder
stirb" nur die bestehende Aktion bejahen oder auf eine Teilnahme verzichten. Im
deutschen Sprachraum waren denn auch nur 3 500 Gemeinden zur Mitarbeit bereit
(gegenüber 17 000 in England). Reinhard Hempelmann meint zu diesem Vorgehen:
"Solche Kommunikationsstrukturen sind rücksichtslos gegenüber der ökumenischen
Gemeinschaft der Christen, die für Bonnke ohnehin ausschliesslich in der evangelikalen
Frömmigkeitsform legitim zu existieren scheint. Zusammenarbeit geschieht hier unter
dem Diktat des Missionswerkes." Quellen: Arbeitskreis Religiöse Gemeinschaften der
VELKD und des DNK/LWB: Stellungnahme zur angekündigten Deutschland-Aktion 1995
von Reinhard Bonnke
Bischöfliches Generalvikariat Fulda: Brief an alle Pfarreien der Diözese Fulda, 18. August
1995
Bonnke, Reinhard, Birkenstock, Ingetrud (Hrsg.): Weiss zur Ernte. Afrika - Gottes
Erntefeld, Asslar 1983
Bonnke, Reinhard: Wenn das Feuer fällt. Auslöser für Erweckung, Erzhausen 1990,
4.Aufl. 1994
ders.: Die Taufe im Heiligen Geist. Was sie ist und wie man sie empfängt, Wiesbaden
1993
ders.: Die Macht des Blutes Jesu, Wiesbaden 1993
ders.: Wie empfange ich ein Wunder, Wiesbaden 1993
ders.: Vom Minus zum Plus. Die erstaunlich einfache Lösung für die Probleme der
Menschheit, Frankfurt am Main 1994
Bonnke, Reinhard; Canty, George: Manifestationen - Die Gaben und die Kraft des
Heiligen Geistes, Frankfurt a.M. 1995
Christus für alle Nationen: Brief an Missionspartner, Frankfurt a.M. 19. Oktober 1992
dies. (Hrsg.): Glaubensbekenntnis, Online im Internet, URL:
http://www.cfan.org/german/bekenntnis.html (Stand 27. Dezember 1997)
Gemeinde am Wetterkreuz: Einladungsbrief für 12. Februar, undatiert
Hempelmann, Reinhard: Vom Minus zum Plus. Eine Aktion von Reinhard Bonnke, in:
Materialdienst der EZW Nr. 4/1995
10
Höbsch, Werner: Information zu Reinhard Bonnke und seiner Aktion "Vom Minus zum
Plus", Köln 26. Juni 1995
Lange, Graham: Alles Bonnke, oder was? Warum die Oesterreichische Evangelische
Allianz die "Vom Minus zum Plus"-Aktion Reinhard Bonnkes offiziell nicht unterstützt, in:
Allianz Spiegel, Nr. 28/1995
Nordlohne, Jens: Mähdrescher Gottes, in: Focus Nr. 17/1994
Scheunemann, Kai S.: Im Gespräch - Reinhard Bonnke, in: praxis Nr. 1/1996
Steele, Ron: Die Hölle plündern... Reinhard Bonnke - Vom Missionar zum
Weltevangelisten, Erzhausen 1985
ders.: .. und den Himmel bevölkern - Vom grössten Zelt der Welt zur FreiluftMassenevangelisation, Erzhausen 1987
Georg Otto Schmid, 1998
Letzte Aenderung 1998, © gos 1998, Infostelle 2000
Missionieren mit einem lebenden „Toten“?
Der bizzare „Evangelisationsfeldzug“ Reinhard Bonnkes mit einem lebenden „Toten“.
von Alexander Seibel
Auszug aus:
http://www.alexanderseibel.de/die_wunder_des_reinhard_bonnke.htm
Die Auferweckung eines Pastors einer Pfingstgemeinde im bevölkerungsreichsten Staat
Afrikas, Nigeria, erregte ziemliches Aufsehen. Sie soll im Umfeld eines Gottesdienstes mit
Reinhard Bonnke geschehen sein. Bonnkes Missionswerk „Christus für alle Nationen“
verbreitet darüber ein Video mit dem Titel "Vom Tod zurück ins Leben", das die Ereignisse
dokumentiert.
So soll Daniel Ekechukwu, wie der Pastor heißt, am 30. November 2001 angeblich wegen
eines Autounfalls gestorben sein. Seine schwangere Frau Nneka ist schockiert, doch sie
erinnert sich dann an eine Stelle aus dem Hebräerbrief: "Frauen haben ihre Toten durch
Auferstehung zurückerhalten" (Kap. 11, 35). Sie fühlt: Dieses Wort sollte auch ihr gelten. Es
gelingt ihr am Sonntag, 2. Dezember, den Toten im Sarg zu einem Gottesdienst mit Reinhard
Bonnke nach Onitsha zu überführen, obwohl der Totenschein schon ausgestellt ist. Das
Wunder geschieht. Daniel Ekechukwu wird wieder lebendig.
In dem Video wird eine Verbindung zu der biblischen Geschichte von dem reichen Mann und
armen Lazarus (Lukas 16,19-31) hergestellt. Ganz im Gegensatz zu der Aussage in diesem
Abschnitt wird erklärt, die Bitte des reichen Mannes sei nun doch noch erfüllt worden, die
Auferweckung Daniel Ekechukwus sei Gottes "letzte Warnung an diese Generation".
11
Noch verwirrender wird die Geschichte, wenn man erfährt, dass dieser Pfingstpastor gar nicht
erlöst war. Ein Engel soll dem Verstorbenen offenbart haben, dass er gar nicht gerettet ist und
zu Daniel gesagt haben: Wenn Gott nicht beschlossen hätte, dich zurück zur Erde zu schicken,
kämst du zu den Leuten in Hölle.
Bonnke berichtete dies selbst bei einem Interview mit dem US-Fernsehsender CBN, wo er Pat
Robertson von dieser „Totenauferweckung“ erzählte. Darauf hat Pat Robertson erschrocken
geantwortet: Aber der Kerl war doch ein Pastor, nicht wahr? Darauf Bonnke: Er war ein
Mann, der nicht richtig gelebt hat. Pat Robertson: Dann war er ein Schwindler. Reinhard
Bonnke: Er lebte nicht richtig. Jetzt lebt er richtig.
Hier wird es offensichtlich, daß sich die Bitte des reichen Mannes gar nicht erfüllt hat. Der
Reiche bat ja darum, daß jemand aus der himmlischen Welt (Abrahams Schoß) auf die Erde
zwecks Warnung zurückkehren möge (Vers 27). Lazarus war ja im Frieden Gottes
entschlafen. Pastor Ekechukwu war erstens angeblich gar nicht erlöst und wird
dementsprechend aus der Hölle zurückgeschickt. Es handelt sich hier also nicht um eine
himmlische Mitteilung, sondern buchstäblich um eine Botschaft bzw. einen Gesandten aus
dem Abgrund.
Der reiche Mann in der Geschichte im Lukasevangelium befindet sich ja wörtlich im Hades
(Luk. 16,23). Gemäß Offb. 6,8 wird nun dieses Totenreich vor der Wiederkunft Jesu weltweit
losgelassen. Die Vorschattungen kann man immer deutlicher wahrnehmen. So wie eine
biblische Erweckung das Reich Gottes ausbreitet, sehen wir heute, wie der „Hades“, gemeint
ist das Reich der Finsternis und des Todes (Offb. 20,14), über die Okkulterweckung unserer
letzten Tage immer mehr um sich greift. Parallel dazu wachsen die Vorschläge, wie sie schon
in Luk. 16 nachzulesen sind. Nachdem die Bibel die Betonung auf das Wort legt, „Sie haben
Mose und die Propheten; die sollen sie hören“ (Vers 29), kommt das Nein aus dem
Totenreich. „Nein, Vater Abraham, sondern wenn einer von den Toten zu ihnen ginge, so
würden sie Buße tun“ (Vers 30). Mit anderen Worten, der reiche Mann möchte ja mit dem
Auge missionieren, wenn die Menschen sehen, wie Tote lebendig, Lahme und Aussätzige
geheilt usw. werden, dann kommt die große Erweckung,. Dann werden die Menschen in
Scharen Buße tun.
In Wirklichkeit ist es ein Vorschlag, ein Gruß, ein „Evangelium“ aus dem Totenreich. Gerade
dieses Ansinnen wird durch Abrahams Antwort zurückgewiesen. „Hören sie Mose und die
Propheten nicht, so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn jemand von den
Toten auferstünde“ (Vers 31).
12