ANLEITUNG BITTE AUFMERKSAM LESEN

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ANLEITUNG BITTE AUFMERKSAM LESEN
Wartungsanleitung für Espresso-Vollautomaten
dargestellt am Beispiel der Jura S9
Zutreffend auch für ähnliche Typen: Jura S Serie, Impressa
300/500/5000, Scala, Scala Vario, X30, M30, Ultra,
Cappuccinatore, Evolution etc.;
bzgl. Brühgruppe auch für Jura F und E-Typen; Krups Orchestro,
Siziliana; AEG Cafamosa CF 80/81/85/90/95/100/120/200
/300/400 und ähnliche Typen geeignet. (Markennamen sind eingetragene
Bezeichnungen der Hersteller)
© 11/2002-2009 Version S03072009 - Florian Kaiser
http://www.espressofreun.de
Weitergabe diese Anleitung auch in Auszügen – gleich zu welchem Grund - ist
ausdrücklich nicht gestattet! Copyright liegt beim Autor!
Der Autor schließt jegliche Verantwortung für diese Hinweise oder daraus resultierende
Probleme ausdrücklich aus! Die Demontage ist nur dem technisch halbwegs Versierten
auf eigene Gefahr empfohlen!!!
Hintergrund
Nach vier Jahren Schrauberei an der eigenen AEG Cafamosa, der Infektion einiger Bekannter
mit dem Espressovirus und zahlreichen gerichteten Maschinen der verschiedensten Typen mit
den unterschiedlichsten Diagnosen, gibt es jetzt auch die vorliegende spezielle
Wartungsanleitung für Maschinen vom Typ Jura S bzw. Impressa. Sie baut im Stil auf der
bewährten Anleitung für die E-Typen und deren Clones auf, wurde aber kpl. neu überarbeitet
und mit zahlreichen ergänzenden Bildern angereichert.
Sicher hat man etwas Bedenken, wenn man sich an die folgenden Schritte macht – mit etwas
Sachverstand, gründlichem Lesen, Aufmerksamkeit und sorgfältigem Arbeiten schafft man es
aber recht gut und freut sich danach um so mehr! Evtl. zwischenzeitliche Rückschläge sollten
einen nicht entmutigen!
Was braucht man zur Wartung der Maschine?
Eines
der
Wartungssets
mit
folgenden
Komponenten
von
http://www.espressofreun.de
Großen O-Ring für oberen Kolben und einen großen O-Ring für unteren
Kolben & je nach Zustand 2 bis 4 kleine Druckschlauch-O-Ringe
Eine Tube OKS 1110 Siliconfett
2 Nichtrostende Blech-Kreuzschlitzschrauben mit selbstschneidendem
Gewinde mit ca. 13mm Länge als Ersatz für die Schrauben der
Rückwand. Sind aber nicht dringend erforderlich, da man die Rückwand
zur einfachen Wartung der Brühgruppe nicht entfernen muss.
Einen 10er Torx, 15er und einen 20er Torx am besten mit langem Griff und von guter Qualität.
Für das Brühsieb einen 10er Torx. Hier wurde auch früher teilweise ein 3mm
Inbusschraubenschlüssel verwendet (selten) oder gar Kreutzschlitz!
Ggf. einen Kreuzschlitzschraubenzieher für die neuen Schrauben an der Rückwand.
Ggf. eine (kleine spitze) Flachzange für die zwei runden Gehäuseschrauben oder einen ca. 510cm langes Rohr (z.B. Aluminium) mit einem Innendurchmesser von
ca. 4,5mm für die Demontage der Ovalkopfschrauben an der Rückseite.
Einen feinen Schraubenzieher oder ein Stück Draht um evtl. eine kleine
O-Ring Dichtung aus einem Loch zu fischen
Einen flachen ca. 4mm breiten Schraubenzieher.
Küchenpapier o. Ä. zum Reinigen der Teile
Wasser, etwas Spülmittel und eine Bürste zum Reinigen der Teile
Staubsauger (Keine Teile einsaugen!), Licht und Platz
Ca. 2-4 Std. Zeit für den ersten Versuch, mit etwas Übung und einigen
Maschinen Erfahrung, geht es auch unter einer Stunde.
ANLEITUNG BITTE AUFMERKSAM LESEN!!!!
Und keine Teile aus der Brühgruppe verlieren!
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Hinweise zur Demontage am Beispiel der Jura S9
© Florian Kaiser
Vorbereitung
Maschine ausstecken, Wassertank wegstellen (ggf.
in der Zwischenzeit mit ca. zwei Teelöffeln
Zitronensäure und randvoll mit Wasser entkalken),
Tresterbehälter
und
Tropfschale
entfernen,
Kaffeebohnen in einen Topf oder ein anderes Gefäß
kippen um sie später wieder zu verwenden.
Maschine etwas (30-60 Minuten) auskühlen lassen
sonst
verbrennt
man
sich
am
heißen
Durchlauferhitzer/Heizpatrone. Hat man ausreichend
Platz? Jetzt kann’s losgehen!
Nicht vergessen: sorgfältig und nicht zu schnell
arbeiten! Das Gehäuse und die Nerven danken es
einem!
Anleitung erst kpl. lesen und dann loslegen!
Öffnen des Gehäuses
Zum Öffnen des Gehäuses entfernt man zu erst die
15er Torx-Schraube vorne rechts halb unten im
inneren der Maschine. Die Schraube ganz unten
kann bleiben. Den Pulvereinfülltrichter nach oben
rausziehen.
Den Mahlgradeinsteller nach oben abziehen und den
Dampfregler nach vorne abziehen (ggf. vorsichtig nichts verkratzend - mit einem Messer darunter
fahren und abhebeln).
Jetzt entfernt man die beiden 15er Torx welche das
Tassenblech am Deckel halten. Das Blech kann man
jetzt nach oben abheben.
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Hinweise zur Demontage am Beispiel der Jura S9
© Florian Kaiser
Es folgen fünf weitere 15er Torx Schrauben die den
Deckel halten. (Alle Schrauben gut aufheben – evtl.
in ein Döschen etwas separat, dass man es nicht
umkippt) Hat man die insgesamt sieben Schrauben
entfernt kann man den kpl. Deckel nach oben
abheben.
Ist der Deckel entfernt, kann man die vordere Front
bereits einen kleinen Spalt nach links aufklappen.
Die Front ist eine Tür mit Anschlag auf der linken
Seite. Die Türe generell nicht zu weit aufmachen! Bei
90° ist auch nach Demontage der anfänglich noch
behinderten Schläuche Schluss – sonst zerstört man
etwas oder eines der Kabel bzw. der Stecker zieht
man aus dem entsprechenden Sockel (eine
mögliche Fehlerquelle falls nachher gar nichts geht!).
Man kann die Türe erst nur ein bisschen öffnen, da
sie noch an einigen Schläuchen hängt.
Um sie ganz öffnen zu können, löst man als erstes
die Dampfregeleinheit vorsichtig oben aus den
Klinken (mit dem flachen Schraubenzieher). Sind sie
oben gelöst, kann man sie etwas nach hinten kippen
und das Dampfrohr löst sich aus der Verteilereinheit
(es greift in zwei O-Ringe die man später etwas
reinigen und mit Silicon fetten sollte). Das Dampfrohr
verbleibt wo es ist.
Die Tür geht jetzt bereits etwas weiter auf.
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Hinweise zur Demontage am Beispiel der Jura S9
© Florian Kaiser
Dann zieht man das helle Kupplungsstück mit
Kaffee (meist Kaffee-braun) und Heißwasser
(häufig klar oder etwas kalkig) Zuleitung vom
Gegenstück an der Tür ab. Dabei muss man den
Sicherungshacken vorsichtig nach oben biegen.
(Diese Kaffee-Schlauch, Heißwasser-Schlauch
Kombi findet sich bei den älteren Impressa Typen
nicht,
diese
verfügen
über
eine
Art
„Auslaufbrücke“ und einen „Kaffeetrichter“ und
keinen eigenen Heißwasserhauslass. Damit sind
sie in diesen Punkten der E-Serie ähnlicher).
Die Türe lässt sich bis 90° öffnen.
Freier Blick nach Südtirol! – äh ne auf die
Brühgruppe.
Jetzt
zieht
man
den
zumeist
klaren
Heißwasserzuleitungsschlauch
von
seinem
Anschluss am hellen Teil an der der Tür ab.
(Alternativ könnte man auch das braune
gewinkelte Kaffeerohr oben an der Brühgruppe
durch vorsichtiges Aushängen der Häckchen
entfernen.)
Spätestens jetzt sollte man die Maschine einmal
vorsichtig überall aussaugen. Aber nichts
einsaugen!
Falls sich an der Brühgruppe vorne rechts unten
an der sog. Wasserkupplung Kaffeereste und
weißlicher Schimmel befinden: das ist neben der
O-Ringe der zweite wichtige Grund diese
Wartung ab und zu durchzuführen.
Unter diesem Dreck verbirgt sich eine Klammer
die den Druckschlauch der von der Pumpe in die
Wasserkupplung an der Brühgruppe führt fixiert.
Diese zieht man mit Hilfe eines Schraubenziehers
nach vorne raus. (nicht verlieren und später nicht
vergessen!)
Am Ende des Druckschlauchs ist eine kleine
Messingmanschette und ein
kleiner
O-Ring
(häufig
bleibt
er
in
der
Wasserkupplung stecken)
diesen später mit entfernen,
ggf. reinigen und frisch
fetten oder besser gegen einen aus dem Set
gefettet austauschen.
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Hinweise zur Demontage am Beispiel der Jura S9
© Florian Kaiser
Die Brühgruppe
Siehe hierzu auch die Explosionszeichnung auf
der nächsten Seite!
Es geht weiter auf dem Weg zur Demontage der
Brühgruppe. Sie befindet sich zentral in der Mitte
der Maschine und wird durch ein Zahnrad vom
Motor auf der hinteren Seite der Trennwand
angetrieben. Befestigt ist sie in der Regel durch
drei Torx15 (drei blau-weiße Pfeile im Foto)
(Teilweise werden hier auch 10er Torx verbaut!).
Eine Links und zwei auf der rechten Seite. Von
denen ist insbesondere die untere an der
Wasserkupplung wichtig. Insbesondere diese
Schraube an der Wasserkupplung beim
Zusammenbau nicht vergessen! (Vergisst man
Sie, kommt es zu sehr ungewöhnlichem
Verhalten der Maschine: Sie hört sich im
Brühvorgang komisch, insbesondere am Ende
der Bewegung sehr laut ratternd an, versucht es
noch ein bisschen und stellt den Betrieb mit
Leuchten der LEDs ein – in der Regel ist jetzt
nichts kaputt aber man sollte die Maschine öffnen
und genau diese Schraube prüfen)
Hat man die drei Schrauben entfernt, drückt man
die Brühgruppe nach oben und schwenkt sie am
unteren ende nach vorne raus – voila man hat
das Herz der Maschine frei bekommen.
Hat man die Brühgruppe entfernt sieht der
Innenraum der Maschine wie links auf dem Fotos
aus. Es empfiehlt sich die Maschine jetzt
auszusaugen und feucht zu reinigen – aber keine
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Hinweise zur Demontage am Beispiel der Jura S9
© Florian Kaiser
Dieser O-Ring ist in keinem
Wartungsset, er hält fast ewig!
Anderes Maß!
Das gleiche gilt für den O-Ring
im Cremaventil!
Wasserkupplung Baugruppe
Dieser O-Ring
in keinem
Dieser ist
O-Ring
ist in
Wartungsset,
er hält fast
keinem Wartungsset,
ewig!
Anderes
Maß!
er hält
fast ewig!
Man kann jedoch
rechtMaß!
gut
Anderes
einfach einen der
Druckschlauchdichtungen
nehmen – das funktioniert!
* Die mit rotem Kreis
gekennzeichneten O-Ringe sind
in den bei den WartungsSets
genannten Stückzahlen enthalten!
In dieser Explosionsskizze (leichte nicht relevante Abweichungen zur vorliegenden Brühgruppe
beim Kaffeeschlauch) erkennt man die kleinen Druckschlauch O-Ringe – jeweils an beiden
Enden des Druckschlauchs und ein weitere an/in der Wasserkupplung. Zur Wartung Fetten oder
Austauschen und Fetten. (Kleine O-Ringe sind Bestandteil der entspr. WartungsSets)
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Hinweise zur Demontage am Beispiel der Jura S9
© Florian Kaiser
Jetzt wird’s ernst!
Vor dem weiteren Voranschreiten sollte man sich
sehr genau die Initial-Position der Mechanik der
ausgebauten
Brühgruppe
merken:
Großer
Gewindehub ca. 3,5 Umdrehungen außerhalb der
Mechanik, Kaffeekammer in aufnahmebereiter
Position unter dem Kaffeetrichter – also unterer
Kolben ganz unten und Brühkammer in hinterster
Position unter dem Kaffeetrichter bzw. der Öffnung
im schwarzen Hauptteil der Brühgruppe. Beim
Zusammenbau der
Maschine sollte die
Brühgruppe wieder in dieser “Initialstellung“
eingebaut werden. Siehe Foto! (Es passiert aber
wohl auch nichts, wenn das nicht der Fall ist, da
sich die Maschine ja selbst initialisiert, aber schaden
kann’s nicht…)
Das
Schwarze
„Schutzblech“,
das
den
Kaffeeschlauch vor dem großen weißen Zahnrad
schützt kann man einfach wegziehen/klappen.
Es folgt der „Kaffeekrümmer“ also das braune
Rohrstück
mit
dem
schmutzig
braunen
Kaffeeschlauch. Dafür muss man vorsichtig die
beiden Häckchen lösen und abziehen. Auch hier
finden wir wieder einen der kleinen O-Ringe –
diesen allerdings nicht wechseln sondern nur
reinigen und fetten.
Hier ist für später zu merken, dass das Steigrohr
im oberen Zylinder oben vorne ankommt und der
„Kaffeekrümmer“ entsprechend mit seinem Halter
vorne zu liegen kommt. (Beim Zusammenbau
einfach an der Abbildung orientieren)
Den braunen Rahmen mit dem langen AluZahnritzel durch einfaches Abziehen nach oben
entfernen. Später beim zusammenbauen einfach
wieder in gleicher Lage einschieben.
Allgemein gilt: alle Teile der Brühgruppe bis auf
den in der Regel recht sauberen braunen Rahmen
mit dem langen Aluritzel mit einer Bürste, warmem
Wasser und einer spur Spülmittel gründlich
reinigen. Die Teile halten recht viel aus! ; )
Den Tresterabstreifer entfernt man erst durch nach
oben und außen biegen des oberen Randes und
anschließendes Aushängen an der unteren
Führung.
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Hinweise zur Demontage am Beispiel der Jura S9
© Florian Kaiser
Es folgt das einfach eingeklipste schwarze
rechteckige
Kopfteil.
Mit
z.B.
einem
Schlitzschraubenzieher vorsichtig die vier Ecken
lösen und das Teil einfach nach oben abziehen.
(Ggf. etwas Probieren)
Es folgen die beiden glatten Seitenteile der
Brühgruppe. Sie werden jeweils durch vier
Häckchen gehalten. Eines davon ist etwas unter der
Wasserkupplung versteckt. Mit einem flachen
Schlitzschraubenzieher erreicht man es aber recht
gut oder z.B. mit der Klinge eines Essmessers.
Dazu steckt man die stumpfe Messerklinge in den
Schlitz zwischen Wasserkupplung und seitlichem
Kunststoffträger bzw. Hauptteil der Brühgruppe.
Entsprechend verfährt man auf der anderen Seite.
(Siehe Pfeile in der Abbildung zur Lage der
Häckchen)
Die vier links mit Pfeilen gekennzeichneten
Häckchen sind nacheinander zu lösen (gerne
schnappt eines gleich wieder ein) – sind alle frei? –
dann kann man die Platte abheben. Das Gleiche auf
der anderen Seite spiegelverkehrt.
Insbesondere der eine Haken ist etwas und der
Wasserkupplung
versteckt
und
in
der
nebenstehenden
Abbildung
wie
mit
dem
Schraubenzieher angedeutet zu lösen.
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Hinweise zur Demontage am Beispiel der Jura S9
© Florian Kaiser
Die Brühgruppe mit abgenommenem Seitenteil.
Jetzt lassen sich die darunter liegenden beiden
Seitenführungen (die großen länglichen schwarzen
Seitenteile) der Mechanik entfernen.
Vorsicht! – direkt dahinter verbirgt sich jeweils ein
Metallringchen als Führungsbuchse für die
Führung der braunen unteren Mechanik in den
Führungsbahnen der Seitenführungen.
Die Metallringchen nicht verlieren, säubern und
später beim Zusammenbau nicht vergessen!
Hat man die beiden Seitenteile entfernt, kann man
die Wasserkupplung einfach nach unten abziehen.
Das große weiße Zahnrad nach oben abdrehen
und den braunen oberen Kolben nach oben
rausziehen. Dabei sollte man sich merken wie das
Kaffeesteigrohr im Inneren des oberen Kolbens
relativ zum Rest der Brühgruppe zu liegen kommt –
regelmäßig zur Vorderseite der Brühgruppe - also
nach rechts auf der Abbildung.
Weitgehend demontierte Brühgruppe.
Jetzt hat man auch einen ersten genauen Blick auf
den oberen O-Ring. Bei einer Beispielmaschine
sah er nach ca. 2750 Bezügen so aus:
Beim Pfeil fehlt ein
großes Stück. Zum oberen Zylinder später mehr…
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Hinweise zur Demontage am Beispiel der Jura S9
© Florian Kaiser
Man entfernt die beiden Sicherungsringe an der
Achse vorsichtig (fliegen leicht weg) mit einem
flachen Schraubenziehen (evtl. Hand davor halten
oder Handtuch, dass sie nicht unkontrolliert durch
die Gegend fliegen).
Die Achse drückt man mit einem Schraubenzieher
aus der gesamten Brühgruppe raus (geht vielleicht
etwas schwer). Reinigt sie und fettet sie später mit
einem Hauch Fett.
Die braunen Teile bzw. die untere Mechanik in der
Brühgruppe lassen sich jetzt mehr oder minder frei
Bewegen. Unter dem „gegabelten Teil mit den 6
weißen Zahnrädchen“ (kurz: „gTmd6wZ“) finden
sich auf beiden Seiten der Brühgruppe noch mal
jeweils einer der bekannten Metallführungsbuchsen
(in Summe hat man damit vier). Diese holt man
durch
leichtes
Hochbiegen
der
beiden
Führungsarme des gegabelten Teils raus.
Man dreht die die braunen Teile entsprechend der
Abbildungen relativ zum schwarzen Hauptteil,
schiebt die untere Brühkammer und das gegabelte
Teil zusammen, damit fällt der untere Kolben fast
von alleine raus. (Später berücksichtigen, dass er
an der Unterseite das weibliche Gegenstück zur
Wasserkupplung hat und wie in der Abbildung
eingeführt werden muss!)
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Hinweise zur Demontage am Beispiel der Jura S9
© Florian Kaiser
Das gegabelte Teil und die untere Brühkammer
lassen sich jetzt durch einfachen Zug voneinander
trennen.
Lediglich das gegabelte Teil muss etwas Mühsam
aus der Brühgruppe ausgefädelt werden – hier
keine Gewalt anwenden – es geht!
Das war fast schon die Hälfte! Die Brühgruppe ist
fast vollständig zerlegt!
Am oberen Kolben sitzt eine der beiden großen
Brühgruppendichtungen. Die Zahnstange des
unteren Kolbens ist an den Kolben angeklebt und
sollte pfleglich behandelt werden. Nicht fallen
lassen! Zur Not lässt sich die Zahnstange entweder
sorgfältig mit einem hochwertigen Sekundenkleber
wieder ankleben (auf senkrechte Ausrichtung
achten!) oder man verschmilzt die Naht vorsichtig
mit einem Lötkolben. Siehe dazu die FAQs.
Hat man alles demontiert, kann man den ganzen
Haufen Teile mit warmem Wasser und einem
Tuch/Bürste von Kaffeeresten reinigen.
Noch mal zurück zum oberen Kolben.
Der obere Kolben beherbergt das Brühsieb das
manchmal bei zu fein gemahlenem Kaffe verstopfen
kann – vorsichtig die 10er Torx bzw.
Inbussschraube bzw. Kreutzschlitz lösen („nackelt“
leicht aus!!!). Am oberen Kolben befindet sich auch
ein großer O-Ring – gebraucht schaut er etwas
größer als der untere gebrauchte O-Ring aus. Im
Neuzustand sind jedoch beide Ringe gleich groß.
In der Regel ist genau dieser O-Ring Ursache des
Übels!
Das Cremaventil bzw. das Steigrohr im inneren
des Kolbens kann man durch einfaches Drehen des
Steigrohrs entfernen. Durch drehen an den beiden
von oben sichtbaren Stegen kann man es
demontieren. Am Unteren Ende befindet sich der
Halbrunde Ventilverschluss und eine Feder – nicht
verlieren! Die O-Ringe an diesem Rohr haben ein
anders Maß als die der Druckschläuche! Hier behält
man einfach die alten, reinigt und fettet sie! Die
Demontage der kleinen O-Ringe ist nicht
erforderlich.
Den ganzen oberen Zylinder gleich reinigen und
am Besten gleich wieder montieren. Dabei sollte
man - als eigentlichen Grund der Wartung - den
großen oberen Brühgruppen-O-Ring wechseln.
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Hinweise zur Demontage am Beispiel der Jura S9
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Auch noch recht gut aussehende O-Ring können
schon ausgeleiert und aufgequollen sein – also
besser präventiv wechseln wenn man schon mal
soweit ist. So um 2.500 Bezüge sind wohl eine
Richtgröße für die Lebensdauer der Ringe. Der auf
Seite 9 dargestellte O-Ring mit Defekt hatte ca.
2.750 Bezuge in ca. zwei Jahren auf dem Buckel.
Manchmal reißen einfach, andere wiederum halten
um 5.000 Bezüge… Gebrauchte O-Ringe sind
häufig deutlich größer im Durchmesser, der Stärke
und weicher als neue Ringe – davon nicht
verunsichern lassen, das ist normal! Alleine diese
Weitung eines augenscheinlich noch guten Rings
kann zu Problemen führen und führt mittelfristig
unweigerlich zum Versagen durch Klemmen und
Reißen.
Die ca. 2500 bis 5000 Bezüge sind in der Regel mehr als die durchschnittliche Anzahl von
Bezügen in einem Jahr. Insofern macht es keinen zusätzlichen Montageaufwand, wenn man die
O-Ringe bei der - nach Erfahrung dringend empfohlenen - jährlichen Wartung der Brühgruppe
gleich mittauscht, es macht daher nicht besonders viel Sinn Dichtungsringe mit einer deutlich
längeren Lebensdauer von beispielsweise >3 Jahren zu haben. Mehr zum Betrieb der Maschine
und möglicher Einflussfaktoren der O-Ringlebensdauer in den FAQs.
Den frischen großen oberen O-Ring mit dem Siliconfett einfetten und die Nut des oberen
Kolbens in die er montiert wird auch sparsam fetten. Das Gleiche gilt auch für den unteren
großen O-Ring und dessen Nut im unteren Kolben. Zusätzlich sollte man hier noch die
Lauffläche der Brühkammer (also des Zylinders) gründlich aber nicht übertrieben fetten (Siehe
die Pfeile in den Abbildungen). Es könnte sein, dass zwischen Zylinder und unterem Kolben
bzw. dessen O-Ring ein kleiner Licht-Spalt zu sehen ist. Das ist weiter nicht schlimm und sollte
kein Anlass zu Sorge sein. Je nach Toleranz und Abnutzung der Brühgruppe kann das
vorkommen, hat aber unmittelbar noch keinen Einfluss auf die Funktion.
Es mag so sein, dass die alten Ringe in der Maschine deutlich größer und etwas dicker als
die neuen frischen erscheinen. Das hat den Grund darin, dass die alten Ringe aufgequollen
sind und sich geweitet haben – genau deswegen klemmen Sie sich bei jedem Brühvorgang,
dichten daher nicht und reißen dann. Auch in diesem Fall die neuen Ringe einbauen – auch
wenn es den Anschein hat als wären sie zu klein. Insbesondere der untere Ring erscheint
manchmal zu klein, da je nach Toleranz und Alter der Brühgruppe ein feiner Spalt zwischen Ring
und Kolben sichtbar ist. Das ist vollkommen unproblematisch. Die O-Ringe laufen sich ein paar
Tage in der Maschine ein – ganz ähnlich wie ein neues Auto dessen Motor ein paar Kilometer
zum einlaufen braucht.
O-Ringe sollte man generell pfleglich und nicht mit scharfen Gegenständen behandeln.
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Hinweise zur Demontage am Beispiel der Jura S9
© Florian Kaiser
Falls notwendig oder noch Lust besteht:
Demontage und Reinigung der Wasserkupplung
Dargestellt hier am Beispiel des neuren seit ca.
2001 verbauten Typs. Siehe zur Demontage der
Wasserkupplung auch die Explosionszeichnung auf
Seite 6.
Man
beginnt
damit
die
noch
montierte
Wasserkupplung gründlich unter Wasser mit einer
Bürste zu reinigen.
Als erstes Zieht man die Sicherungsklammer raus
und trennt das eigentliche Ventil durch Abziehen
vom großen Bauteil dem „Gehäuse“ der
Wasserkupplung. Dabei muss man den gefederten
Metallstift mit dem weißen Aufsatz (hier greift der
Magnetservo an der das Ventil ansteuert) an der
Bohrung im Gehäuse „vorbeilotsen“ in dem man
den Stift etwas eindrückt.
Der O-Ring im Kreis ist ein anderes Maß als die
Druckschlauch-O-Ringe und die beiden anderen
kleinen O-Ringe der Wasserkupplung – diesen nicht
wechseln und nicht beschädigen! (siehe Pfeil)
In den beiden Öffnungen des Ventils befinden sich
jeweils kleine O-Ringe mit dem Maß der
Druckschlauch O-Ringe. Diese kann man mit
Ringen aus dem Set austauschen. Einer davon ist
der bekannte Ring auf dem Ende des
Zuleitungsdruckschlauchs.
(Siehe
die
zwei
horizontalen Pfeile)
Jetzt zieht man den Metallstift nebst weißem Teil
und Feder ab, entsprechend auch den Spül-Auslass
der auf der gegenüberliegenden Seite (er wird durch
einen kleinen Steg in der richtigen Position fixiert –
keine Sorge also wie er genau eingesteckt war)
Im Mittel-T-Stück der Wasserkupplung befinden
sich zwei Lippen-Dichtungen. (Siehe die zwei
vertikalen Pfeile) Sie sind asymmetrisch, zur
Abdichtung des Druckwassers muss das obere
Ende des V-Querschnitts jeweils zur Mitte des
Ventils
zeigen.
Andersrum
wären
sie
wirkungslos und später an dieser Stelle ein
Wasserfall zu erwarten. Anordnung also: SpülAuslass < Mittelstück > Deckel Feder Metallstift
(„<“ und „>“ zeigt die Orientierung der
Dichtungen. Ist da etwas falsch montiert gibt es
einen Stereo-Wasserfall)
Es schadet nichts die Kleinteile zu reinigen und die
Dichtungen (nicht zu wenig) und die Achse (leicht)
mit Siliconfett zu versehen. Damit kann man die die
Wasserkupplung wieder zusammenbauen und hat
quasi dem Umkehrpunkt der Wartung erreicht – im
Folgenden geht’s an den Zusammenbau.
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Hinweise zur Demontage am Beispiel der Jura S9
© Florian Kaiser
Vorbreitung des Zusammenbaus
Bevor es an den Zusammenbau der Brühgruppe
geht sollte man folgendes sicherstellen:
• Alle Teile der Brühgruppe sind sauber und
trocken
• Die beiden neuen großen O-Ringe sind montiert
und gefettet
• Die Innenseite des Zylinders ist gefettet
• Das Cremaventil ist kpl. Montiert
• Das Brühsieb ist wieder sauber und montiert
• Die Wasserkupplung ist wieder kpl. montiert und
alle Dichtungen sitzen richtig
Der Zusammenbau
Der Zusammenbau entspricht genau der Demontage in umgekehrter Reihenfolge. Von der
Darstellung aller Bilder und jedes Schritts im Detail soll daher hier abgesehen werden. Mögliche
Fehlerquellen bzw. kritische Punkte werden in der folgenden Beschreibung des Zusammenbaus
hervorgehoben. Insbesondre hier sei empfohlen, sich vor Beginn einmal durchzulesen was wann
kommt um nicht alles mehrfach machen zu müssen...
1. „Gegabeltes“ braunes Teil mit den 6 Zahnrädern
in das schwarze Hauptteil - wie in der Abbildung
auf Seite 12 - einfädeln. Dabei ist auf die
richtige Orientierung in Relation zur
Brühgruppe achten: „viertelkreisförmige
Aussparung trifft auf Achse“! Siehe blauer
Kreis in der Abbildung.
2. Oberes braunes Teil der Mechanik in die
Zahnräder stecken, dabei zeigt die geknickte
braune Tresterauswurffläche zur Vorderseite der
Brühgruppe – damit ist die Seite gemeint an der
später die Wasserkupplung montiert wird. Siehe
auch Abbildung Seite 10 unten oder hier links.
3. Wen man jetzt diese beiden braunen Teile
absolut ganz zusammenschiebt, kann man den
unteren Kolben ganz einfach einstecken und
drückt auf den Kolben, dabei schieben sich die
beiden anderen Teile wieder auseinander und
der Kolben verschwindet quasi in der
Brühkammer
wenn
man
weiter
zusammendrückt. Dabei ist auf die runde
Öffnung an der Unterseite des Kolbens zu
achten, die später mit der Wasserkupplung im
Eingriff ist, diese Öffnung kommt Richtung
Vorderseite der Brühgruppe bzw. Richtung der
Wasserkupplung. (Falls nachher kein Kaffee
kommt und das Pulver trocken im Trester landet
ist vielleicht hier etwas verdreht worden). Wenn
man jetzt die beiden braunen Teile wieder
auseinander zieht (bzw. den unteren Kolben
reindrückt) und der untere Kolben darinnen
verschwindet ist alles ok. Der untere Kolben
sollte damit richtig montiert sein. Wichtig ist,
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Hinweise zur Demontage am Beispiel der Jura S9
© Florian Kaiser
dass man dies wirklich genau so wie hier
beschrieben macht! Wenn es nicht klappt:
wiederholen, ggf. mehrfach! Sehr selten kann es
vorkommen, dass der Kolben nachher blockiert,
dann hilft nur eine neuerliche Demontage! (Die
vier Metallringchen später nicht vergessen!)
Durchaus normal ist aber, wenn man später den
Kolben wie in nebenstehender Abbildung etwas
sehen kann. Wenn es nicht klappt: nochmals
versuchen! Mehr als diese Hinweise hier,
kann ich Ihnen nicht geben. Einer von 50 hat
hier beim ersten Versuch ein Problem, das
ich aber leider nie replizieren konnte und
Ihnen daher auch keinen konkreteren
Hinweis geben kann.
4. Man fädelt die Führungsnasen das gegabelten
Teil in die Führungskanäle des großen
schwarzen Hauptteils der Brühgruppe ein.
5. Man steckt die Achse zu erst noch ohne die
Sicherungsringe ein. (erst nachdem der untere
Kolben montiert wurde!)
6. Links und rechts auf der Innenseite des
gegabelten Teils in den Führungsrillen setzt man
auf die Nasen die zwei der vier MetallFührungsbuchsen. (Die Führungsbahnen und
die Ringchen sollte man auf keinen Fall
Fetten! Fett kann Kaffeestaub anziehen und
damit das Gegenteil des Gewünschten bewirken
zum anderen führt es dazu, dass die
Brühgruppe die Orientierung verliert und über
diese
Haken
drüber
rutscht
und
in
verschlossener Position stehen bleibt.)
7. Bewegungskontrolle – blockiert etwas? Evtl. ist
der Kolben nicht im richtigen „Zahneingriff“ –
den unteren Kolben dann noch mal ausbauen
und wieder einbauen. Hier gibt es kein
Patentrezept – nicht verzweifeln!
8. Es
folgen
die
beiden
Sicherungsringe
(vorsichtig, damit sie nicht weg springen oder
zerbrechen!)
9. Es folgen die beiden
Führungsbuchsen.
äußeren
Metall-
10. Man steckt den Oberen Kolben (inkl. Steigrohr,
O-Ring und Brühsieb) ein und achtet auf die
richtige Orientierung des Kaffeesteigrohrs – das
muss vorne an der Brühgruppe zu liegen
kommen (siehe mittleres Bild Seite 7!)
11. Weißes Zahnrad aufschrauben
12. Die beiden langen Führungsteile links und
rechts aufstecken, so dass die Metallringe auf
15
Hinweise zur Demontage am Beispiel der Jura S9
© Florian Kaiser
der Innenseite in den Führungsnuten zu liegen
kommen.
13. Wasserkupplung aufschieben (darauf achten,
dass sie auf beiden Seiten richtig aufgeschoben
ist)
14. Die beiden Deckel mit den vier Häckchen
aufstecken – müssen mit der Wasserkupplung
einen Formschluss ergeben!
15. Ausführliche Bewegungskontrolle (läuft alles
leicht und ohne zu hackeln?)
16. Durchatmen – das Schwierigste ist geschafft!
17. Das rechteckige schwarze Teil oben aufstecken
18. Tresterabstreifer zuerst unten und dann oben
einhängen.
19. Den
Kaffeekrümmer
(O-Ring
and
er
Kupplungsstelle äußerlich fetten) und das
„Kaffeeschlauch-Schutzblech“ montieren.
20. Den braunen Kunststoffrahmen mit dem langen
Zahnrad aufschieben. (Muss satt sitzen und mit
der Brühgruppe einen Formschluss ergeben)
21. Die Brühgruppe ist wieder zusammengebaut!
22. Brühgruppe in Ausgangsstellung (siehe Seite 7
oberes Foto) oben im Gehäuse einhängen und
mit einer drehenden Bewegung unten einführen.
23. Die drei Schrauben an den richtigen Stellen
einschrauben. (an die richtige Stelle insbesondere
die
Schraube
unten
rechts/vorne!!! Roter Kreis in Abbildung
folgende Seite. Wenn die Maschine nachher
nicht funktioniert oder laut rattert und im
Brühvorgang komisches Verhalten zeigt –
dann ist zu 95% bei diesem Schritt etwas
falsch gemacht worden! Nur diese Schraube
hindert die Brühgruppe an vertikaler
Bewegung). Schrauben jeweils mit Gefühl nicht
zu fest aber fest ziehen!
24. Druckschlauch an der Brühgruppe montieren –
O-Ring etwas mit Siliconfett benetzen und die
Sicherungsklammer nicht vergessen!
25. Heißwasserzuleitungsschlauch
auf
Kaffee/Wasserkupplung aufstecken.
die
26. Kaffee/Wasserkupplung auf die leicht gefetteten
Anschluss-Gegenstücke in der Tür der
Maschine stecken und Häckchen einrasten
lassen.
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Hinweise zur Demontage am Beispiel der Jura S9
© Florian Kaiser
27. Die Zwei O-Ringe aus der Dampf/Wasser
Verteilereinheit in die das Dampfrohr eingreift
fetten und montieren.
28. Dampf/Wasser Verteilereinheit einhängen und
einklipsen, dabei das Dampfrohr entsprechend
in die Öffnung mit den zwei O-Ringen einführen.
29. Deckel auf die Maschine aufsetzen – dabei
darauf achten, dass die Gehäuseteile und die
Türe ineinander passen.
30. Schraube vorne rechts unten montieren.
31. Die 5 Deckelschrauben montieren (dabei darauf
achten, dass die Feder die den Decoder –
kleines schwarzes Kästchen am Antriebsmotor –
hält, richtig sitzt.)
32. Dampfregler und Mahlgradwähler aufstecken.
33. „Wärmeblech“ montieren.
34. Kaffeepulvertrichter einstecken.
35. Ein paar Bohnen einfüllen (ohne kann man
keinen echten Testlauf machen!)
36. Den vielleicht entkalkten Wassertank etwas
befüllen und einsetzen.
37. Trester- und Auffangschale einschieben.
38. Maschine einstecken und anschalten und den
ersten Spülvorgang und dann den ersten Bezug
wagen.
39. Wenn sich die Maschine jetzt normal anhört und
der Kaffee und das Spülwasser vorne
rauskommen ist das Ziel erreicht!
40. Ggf. ist es erforderlich die Maschine wie in der
Bedienungsanleitung beschrieben zu befüllen /
zu entlüften. (Evtl. gibt es ein Problem mit dem
Flowmeter, das sich ähnlich äußert, dazu bitte in
den FAQs bzw. weiter unten nachlesen)
Gratulation!
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Hinweise zur Demontage am Beispiel der Jura S9
© Florian Kaiser
Öffnen der hinteren Gehäusewand
Folgende Schritte sind zur Wartung der Brühgruppe
nicht erforderlich, aber für ein evtl. notwendiges
Öffnen der Maschine von hinten nützlich, wenn man
z.B. an eines der Thermoelemente oder die Pumpe
will.
Zur Vorbereitung entfernt man wie
beschrieben den Deckel der Maschine.
oben
Auf der Rückseite der Maschine befinden sich in
Vertiefungen zwei Schrauben die etwas aussehen
wie Nieten. Diese ovalen Schraubenköpfe lassen
sich entweder mit einer feinen, spitzen Zange
(sicher und kraftvoll) packen und aufdrehen oder mit
einem einfachen selbstgebauten Hilfsmittel.
Bei den E-Typen klappt das mit der Zange ganz gut,
weil die Schrauben dort nicht in einer Vertiefung
versteckt sind, dagegen ist die Zange als Werkzeug
bei den S-Typen schon sehr schwer einzusetzen.
Besser ist es hier, ein ca. 10cm langes Alurohr zu
verwenden, das einen Innendurchmesser von ca.
4mm (man sollte es nicht zu locker auf die
Schraube
stecken
können)
und
einen
Außendurchmesser von ca. 6mm hat. Das quetscht
man an einem Ende eine Spur oval und steckt es –
es sollte etwas Widerstand haben – auf eine der
Schrauben. Hilfreich ist, wenn es nach dem
Absägen innen nicht oder nur kaum abgefast wurde,
denn
das
erhöht
die
Griffigkeit
dieser
selbstgebauten „Rundnuss“. Das auf der Schraube
steckende Stück Alurohr greift man ca. 5-10mm von
der Schraube entfernt im rechten Winkel mit einer
Flachzange,
drück kräftig zu und dreht die
Schraube auf - ganz wie eine gewöhnliche
Schraube. Das macht man auch bei der zweiten
Schraube.
Wichtig ist, dass man hier nicht rumpfuscht, sondern
beim ersten Versuch die Schraube bereits deutlich
lockert und 1-2 Umdrehungen herausdreht. Dazu
empfiehlt es sich die Maschine so an die Tischkante
zu stellen, dass man nicht von der Tischoberfläche
beim Drehe der Zange behindert wird.
Nach dieser Aktion sollte man die Schrauben mit
zwei Schrauben aus einem der entsprechenden
Sets ersetzen.
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Hinweise zur Demontage am Beispiel der Jura S9
© Florian Kaiser
Anmerkungen zum Schluss
Es mag sein, dass die alten Ringe aus der Maschine deutlich größer und etwas dicker als
die neuen frischen erscheinen. Das hat den Grund darin, dass die alten Ringe aufgequollen
sind und sich geweitet haben – genau deswegen klemmen Sie sich bei jedem Brühvorgang,
dichten daher nicht und reißen dann. Auch in diesem Fall die neuen Ringe einbauen – auch
wenn es den Anschein hat als wären sie zu klein. Insbesondere der untere Ring erscheint
manchmal zu klein, da je nach Toleranz und Alter der Brühgruppe ein feiner Spalt zwischen Ring
und Kolben sichtbar ist. Das ist vollkommen unproblematisch. Die O-Ringe laufen sich ein paar
Tage in der Maschine ein – ganz ähnlich wie ein neues Auto dessen Motor ein paar Kilometer
zum einlaufen braucht.
Das regelmäßige Abschmieren der Brühgruppe von außen durch den Pulverschacht ist sinnvoll
aber nicht unbedingt zwingend erforderlich, wenn man einen deutlich öligen Kaffee verwendet
(deutlich glänzende fast feucht wirkende Bohnen im Gegensatz zu eher matten hellen Bohnen
des weniger öligen Kaffees). Dieser schmiert die Brühgruppe sehr gut selbst. Allerdings solle
man dann – und auch sonst - weitgehend auf die Reinigungstabletten verzichten, um diesen
„Naturschmierfilm“ nicht zu entfernen. Gesundheitliche Folgeschäden sind derzeit keine bekannt,
aber unter Umständen nach jahrelangem „nicht Reinigen“ der Maschine denkbar. ; )
In einzelnen Fällen scheint es, dass zu häufiges Fetten evtl. zu vorzeitigem Verschleiß der ORinge führte – hier sollte man es also nicht übertreiben!
Dagegen ist das ca. jährliche Zerlegen, Reinigen und Fetten der Brühgruppe (wie hier
beschrieben) dringend empfohlen. Damit stellt man sicher, dass die Maschine
überraschungsfrei funktioniert und man trägt zu ihrem beschwerdefreien Leben bei. Ggf. sollte
man bei dieser Gelegenheit auch die großen O-Ringe der Brühgruppe präventiv wechseln. So
verhindert man weitgehend, dass die O-Ringe unerwartet versagen. Entsprechend bringt es
meiner Meinung nach wenig, die Original O-Ringdichtungen mit vermeintlich „haltbareren“
Dichtungen zu versorgen, denn das Demontieren der Brühgruppe zu Wartungszwecken sollte
man so oder so regelmäßig durchführen.
Sollte nach der durchgeführten Wartung wider Erwarten das Spülwasser noch nicht
regelmäßig dauerhaft vorne rauskommen, so muss sich der obere O-Ring der Brühgruppe
erst noch ein paar Tage einlaufen. Danach sollte sich das geben und das Spülwasser wie
gewohnt zu den Ausläufen rauskommen.
Nach der Wartung kann es noch sein, dass die Maschine befüllt werden will bzw. abgedampft
werden will. Das signalisiert sie nach dem Einschalten mit vier blinkenden grünen LEDs.
Abhilfe schafft der in der Anleitung beschriebene Vorgang Abdampfen bzw. System füllen. Dazu
stellt man die Maschine am Dampfwahlhebel auf Dampf (natürlich sollte man ein Gefäß
unterstellen) und drückt dann auf Pumpen/Spülen. Die Maschine dampft noch ein bisschen, die
Pumpe läuft, es kommt Wasser und schließlich hört die Maschine auf zu Pumpen. Das kann
durchaus einige Sekunden dauern. Jetzt dreht man den Dampfwahlhebel wieder zurück und die
grünen LEDs sollten nicht mehr blinken sondern erlöschen. Die Maschine ist jetzt bereit bzw.
bereit zum Spülen.
Falls das nicht geht, die Maschine also munter weiter blinkt, ist sehr wahrscheinlich der
Flowmeter (das weiße zylindrische Bauteil direkt vor der Pumpe) verkalkt. Hierzu finden
sich weitere Hilfestellungen im von mir zusammengesellten FAQ-Dokument.
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Hinweise zur Demontage am Beispiel der Jura S9
© Florian Kaiser
Die Maschine ist wieder montiert und läuft nicht so wie sie soll?
Sie haben sonst ein Problem und wissen keine Lösung?
Æ Hier oder ergänzend in den FAQs steht die Lösung!
Problem
Lösung
Alle LEDs Blinken
(wechselnd)
Die Brühgruppe muss an irgendeinem Punkt falsch montiert
worden sein. Folgende Punkte nochmals ganz genau prüfen:
• Unterer Kolben richtig rum eingesetzt und nicht um 180°
verdreht.
• Gegabeltes Teil mit den 6 Zahnrädern richtig rum eingesetzt
und nicht um 180° verdreht.
• Brühzylindereinheit richtig rum eingesetzt und nicht um 180°
verdreht
• Unterer Kolben und seine Zahnstange sind noch ein Teil?
Wenn nein siehe zum Kleben der beiden Teile die FAQs.
• Ausschließlich die Dichtungen und die Zylinderinnenwand
gefettet?
• Die 4 Metallringchen montiert?
• Die Sperrklinken in den Führungsbahnen der Metallringchen
funktionieren noch – sind nicht ausgeleiert? Wenn zu
schwach, vorsichtig erwärmen und vorsichtig ein bisschen
hochbiegen. Diese Führungsbahnen müssen fettfrei sein!
Die Maschine rattert
beim Brühen bzw.
während der
Brühgruppenbewegung
laut / Die
Tresterschublade lässt
sich nicht einschieben
Die Befestigungsschrauben der Brühgruppe sind nicht richtig
montiert.
• Die beiden am Antriebsritzel müssen ausreichend fest
angezogen sein (evtl. sind sie aber etwas zu fest) und
• Insbesondere die Schraube unten rechts an der
Wassertankkupplung muss im richtigen Loch sitzen. Sie
verhindert eine vertikale Bewegung der Brühgruppe. Ohne
diese Schraube geht es nicht!
• Motorhalterung ist gebrochen (kommt sehr selten vor), dann
ist ein neuer Motor samt Gehäuse nötig.
• Etwas anderes Rattern, aber auch Rattern: der Stift des
Elektromagneten der das Drainageventil unten an der
Brühgruppe ansteuert trifft das weiße Teil nicht richtig
sondern hämmert gegen ein Gehäuse oder Brühgruppenteil:
Brühgruppe richtig einsetzen.
• Unterer Kolben und seine Zahnstange sind noch ein Teil?
Wenn nein siehe zum Kleben der beiden Teile die FAQs.
Die Maschine „brüht“
nur wenige Tropfen
Wasser/Kaffee
Die Maschine bricht den Brühvorgang wegen zu wenig Pulver in
der Brühkammer ab.
• Testbetrieb mit (!) ausreichend Bohnen durchgeführt? Zwei
drei Bezüge durchlaufen lassen. Insbesondere nach dem
Aussaugen des Bohnentrichters/Mahlwerks ist das normal.
Gerade auch nach einer Mahlwerkswartung ist dies das
Zeichen, dass etwas noch nicht richtig justiert ist bzw. sich
das Mahlwerk erst wieder mit Pulver füllen muss.
• Trichter hinter dem Mahlwerk aufgesteckt / montiert
• Maschine ausstecken und wieder einstecken – Brühgruppe
war nicht richtig initialisiert und Pulver fiel daneben.
• Achtung: Hierfür kann auch eine fälschlicher Weise gefettete
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Hinweise zur Demontage am Beispiel der Jura S9
•
© Florian Kaiser
Führungskulisse der Metallringchen der Brühgruppe Ursache
sein. Dieser Führungsbahnen müssen fettfrei sein! Ggf. sind
die (ermüdeten) Haken in den Führungsbahnen auch
vorsichtig zu erwärmen und leicht hochzubiegen!
Mahlwerk dejustiert, falsch zusammengebaut, zentrale
Schraube nicht ausreichend fest angezogen. Arbeiten am
Mahlwerk sollten nicht ohne die entsprechende ausführliche
Anleitung durchgeführt werden die ich exklusiv mit dem
Vorratsset anbiete.
Kaffeepulver liegt
trocken auf der
Tresterschublade / Die
Brühgruppe ist nicht in
der richtigen Pulveraufnahmenbreiten
Position.
Die Brühgruppe kann die richtige Position nicht finden (dies
müsste sie selbständig nach Netzstecker einstecken und
anschalten – unabhängig von der Einbauposition der
Brühgruppe) und verliert die Orientierung. Ursache ist ein
Funktionsmangel der Sperrklinken in den Führungsbahnen der
Metallringchen des großen schwarzen Brühgruppenhauptteils.
• Dieser Führungsbahnen müssen absolut fettfrei sein!
• Alle vier Metallringchen montiert?
• Die (ermüdeten) Haken in den Führungsbahnen vorsichtig
erwärmen und leicht hochbiegen.
Nach dem Einschalten
blinken (je nach Typ)
vier grüne LEDs, es
kommt gar kein
Wasser.
Nach der Wartung kann es noch sein, dass die Maschine befüllt
werden will bzw. abgedampft werden will.
• Abhilfe schafft der in der Anleitung beschriebene Vorgang
Abdampfen bzw. System füllen. Dazu stellt man die Maschine
am Dampfwahlhebel auf Dampf (natürlich sollte man ein
Gefäß unterstellen) und drückt dann auf Pumpen/Spülen. Die
Maschine dampft noch ein bisschen, die Pumpe läuft, es
kommt Wasser und schließlich hört die Maschine auf zu
Pumpen. Das kann durchaus einige Sekunden dauern. Jetzt
dreht man den Dampfwahlhebel wieder zurück und die
grünen LEDs sollten nicht mehr blinken sondern erlöschen.
Die Maschine ist jetzt bereit bzw. bereit zum Spülen.
• Falls das nicht geht, die Maschine also munter weiter blinkt,
ist sehr wahrscheinlich der Flowmeter (das weiße zylindrische
Bauteil direkt vor der Pumpe) verkalkt. Hierzu finden sich
weitere Hilfestellungen im von mir zusammengesellten FAQDokument.
• Oder es ist etwas anderes im Wasserlauf verstopft oder
verkalkt: suchen und finden.
Es kommt kein
Wasser/Kaffee vorne
raus?
Irgendwas an der Wasserversorgung der Brühgruppe ist falsch
angeschlossen.
• Die
Wasserkupplung/Drainageventil
wurde
falsch
zusammengebaut. Insbesondere die im Profil V-förmigen
Dichtungen müssen richtig rum eingesetzt sein.
• Eine der kleinen Druckschlauchdichtungen vergessen.
• Zuleitungsschlauch nicht richtig mit Dichtung und
Sicherungsfeder angeschlossen.
• Kleine Dichtung auf dem Männlichen Teil der Kupplung defekt
(kommt sehr selten vor), Zur Not funktioniert auch eine der
Druckschlauchdichtungen.
• Unteren Kolben oder gegabeltes Teil oder Brühkammer um
180° verdreht eingebaut.
• Unterer Kolben und seine Zahnstange sind noch ein Teil?
Wenn nein siehe zum Kleben der beiden Teile die FAQs.
• Kleine O-Ring Dichtung auf dem männlichen Teil der
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Hinweise zur Demontage am Beispiel der Jura S9
•
© Florian Kaiser
Wasserkupplung defekt oder fehlend? Hier hilft als schnelle
Abhilfe eine vom Maß andere, aber mindestens provisorisch
passende, Druckschlauchdichtung.
Die Maschine ist total verkalkt: 2x entkalken und Flowmeter
(siehe zu beidem die FAQs) reinigen, ggf. kpl. Wasserlauf auf
Kalkinfarkt überprüfen. Ggf. hilft es auch 20-30 Dampf an und
aus zu machen.
Der Kaffee kommt
langsam aus den zwei
Auslässen raus oder
sehr unterschiedlich
und läuft. Ggf. lange
nach
Der Verschiebbare Kaffeetrichter ist total verschmutzt und die
Auslässe sind verstopft.
• Verschiebbaren Kaffeetrichter zerlegen und gründlich reinigen
– siehe dazu die FAQs.
Der Kaffee ist generell
zu kalt
Die Maschine ist stark verkalkt, Kalk im Durchlauferhitzer
verhindert die optimale Erwärmung des Wassers:
• FAQs zum Thema Entkalken lesen und die Maschine 2x
entkalken
• Tassen generell mit heißem Wasser erwärmen
• Ggf. vor dem Kaffeebezug die Maschine spülen, um so das
System anzuwärmen
Der untere Kolben
verhakt in der
Brühgruppe bzw. lässt
sich nicht ausreichend
„tief“ einbauen
Der untere Kolben wurde nicht richtig in die beiden anderen
braunen Teile der Brühgruppe (Brühkammer und das Teil mit den
6 Zahnrädern) eingebaut
• Siehe Punkt 3.) der Montageanleitung – folgen Sie diesem
EXAKT und ggf. Mehrfach!
Der Kaffee hat
keine/fast keine Crema
•
•
Cremaventil im Steigrohr nicht richtig montiert oder
vergessen.
Mahlgrad zu grob Æ feiner stellen (dauert ein paar Tassen bis
man die Änderung merkt). Ggf. Mahlwerkswartung
durchführen. Siehe hierzu die Mahlwerksanleitung aus dem
Vorratsset.
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Hinweise zur Demontage am Beispiel der Jura S9
© Florian Kaiser
Der erste Espresso danach
Ist alles wieder zusammengebaut und die Funktion
überprüft, befüllt man die Maschine wieder mit
Wasser und Kaffee und geniest vielleicht nicht
unbedingt den ersten aber doch den zweiten
Espresso aus der frisch gewarteten Maschine.
(zwei drei Brühvorgänge sollte man wegen evtl.
überschüssigen Siliconfetts durchlaufen lassen!
Silicon ist absolut ungiftig!).
Hoffentlich verteilt er sich nicht so wie
nebenstehender Cappucco. ;-)
Kaffeesatz
Für Anregungen und Fragen nach genauem
Studium der Anleitung [email protected] !
Gutes Gelingen und Viel Spaß!
Florian Kaiser
Hilfreiche Links:
Anregungen, Tipps: Das Forum http://www.my-jura.de
http://www.biomess.de/jura/ Wasserlaufplan und zahlreiche weitere sehr
gute Infos und Links.
Diese Anleitung:
Neben O-Ringen, Fett, Wattestäbchen und Gehäuseschrauben,
Durchlauferhitzer, DurchlauferhitzerWartungsset und Hilfestellung:
http://www.espressofreun.de
Andere Ersatzteile:
Jura-Service – Trepesch in Nürnberg unter http://www.trepesch.de
Wer mit dem Zerlegen so weit gekommen ist, der ist zu weit!
(Foto mit Genehmigung des Autors: © J. Seeliger 11/2004)
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