Vorschau - Netzwerk Lernen

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Vorschau - Netzwerk Lernen
II/C2
Gattungen 2
Ovids Ars: Einführung
von 34
Mädchenjagd und Männerfang mit Takt-Gefühl. Ovids „Ars amatoria“ als Einführung in die Dichterlektüre
© akg-images/Gilles Mermet
Cäcilie Madl, München
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Meerfahrt der Venus (um 300 n. Chr.). Mosaik aus
Utica (Tunesien).
Klassenstufe: 9. Kl. (1./2. FS)
„Wer die Kunst der Liebe noch nicht beherrscht,
der soll dies hier lesen!“ So beginnt Ovid seine
„Ars amatoria“. Ein glänzender Slogan – wir
müssen uns allerdings mit dem zweiten Teil des
Spruchs begnügen: „... denn hinterher wird er
gescheiter lieben.“ Die Unterrichtsreihe stellt
Ovid als gewieften Psychologen vor, der seine
Weisheiten stets mit einem Augenzwinkern an
den Mann (und die Frau) bringt. Dabei berücksichtigt sie auch die sprachlichen Hürden, die
mit der ersten Dichterlektüre verbunden sind.
Ihre Schülerinnen und Schüler erfassen das
Versmaß problemlos durch Hörverstehen und
lernen, wie sie Endungen richtig zuordnen und
so in das scheinbare Durcheinander der Wortstellung Ordnung bringen können.
Dauer:
9 Unterrichtsstunden
Bereich:
Lehrdichtung; Psychologie;
Männer und Frauen; Elegisches Distichon; Wiederholung von Deklinations- und
Konjugationsendungen
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5 RAAbits Latein Mai 2007
II/C2
Gattungen 2
Ovids Ars: Einführung
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Materialübersicht
1. Stunde
Liebe als Kunst (Ovid, I,1f.; 7f.; 23f.; 29f.)
M
M
M
M
Lernwortschatz zur Ars Amatoria
Ist das Kunst? (Ovid, I,1f.; 7f.; 23f.; 29f.)
Bilder der Liebe
Ist Lieben eine Kunst?
1
2
3
4
(Wo)
(Tx/Gd)
(Fo)
(Tx)
2. Stunde Das Programm des Praeceptor amoris (I,35–40)
M 5 (Tx)
M 6 (Tx/Im)
M 7 (Gd)
Die Schwierigkeit, zu lieben
Lieben, leicht gemacht in drei Lektionen! (I,35–40)
Übersichtstabelle: Lange und kurze Endungen
3. Stunde Latein für Jäger (I,41–46; 49f.; 55f.; 59f.)
M 8 (Tx/Im)
Glück fällt nicht vom Himmel (I,41–46; 49f.; 55f.; 59f.)
4. Stunde Große Redner, ganz kleinlaut (I,61–66; 83–88)
M 9 (Tx/Im/Bi)
Wer die Wahl hat ... (I,61–66; 83–88)
5. Stunde Latein für Jägerinnen (I,89–100)
M 10 (Tx/Im)
Ein ideales Jagdrevier (I,89–100)
6./7. Stunde www.netzwerk-lernen.de
Abschleppen beim Wagenrennen (I,135–164)
M 11 (Tx/Bi)
M 12 (Tx/Ab)
M 13 (Tx/Im)
Wagenrennen in Rom (I,135–164)
Was für ein Zirkus! (I,135–144)
Noch mehr Zirkus: Herzensbrecher in Aktion (I,145–164)
8. Stunde „Wem’s gelingt, sich in Feuer zu sprechen ...“ (I,89–100)
M 14 (Tx/Ab)
Schein oder Sein? (I,89–100)
9. Stunde Ewige Liebe? (II,107–122)
M 15 (Tx/Ab)
M 16 (Ab/Sp)
So schön kann doch kein Mann sein ... (II,107–122)
Wie hoch ist dein Ovid-Faktor?
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Ovids Ars: Einführung
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M2
Ist das Kunst? (Ovid, I,1f.; 7f.; 23f.; 29f.)
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1 Tīphys: Steuermann der Argonauten – 2 Automedōn, ontis m.: Wagenlenker Achills – 3 violentus, a,
um: ungestüm, heftig, wild – 4 ultor, ōris m.: Subst. zu ulcīscī
Aufgaben
Zur Vorerschließung V. 1f.:
1. Im ersten Satz seines Buches hat Ovid den Titel versteckt. Wie lautet er?
2. Der erste Satz ist zugleich eine „Werbung“ für das Buch. Was verspricht der Autor dem, der
es liest?
3. Was könnte einen heutigen Leser an diesem Titel etwas befremden?
Zu V. 1–24:
4. Übersetze die Verse.
5. Skizziere das Verhältnis Venus – Amor – poeta. Welches Bild von Amor wird gezeichnet, und
wie sieht der poeta sich selbst?
Zu V. 29f.:
6. Übersetze die Verse.
7. Welches Verhältnis hat der poeta zu seinem Leser?
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M3
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Franz v. Stuck: Schwüle Nacht (um 1910).
F. Rops: Die Marionettenfrau (1877).
Meerfahrt der Venus (um 300 n. Chr.). Mosaik aus
Utica (Tunesien).
© akg-images/Gilles Mermet
© picture-alliance/akg-images
„Das Gefühl“. Liebig-Sammelbildchen (um 1895).
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© picture-alliance/akg-images
Bilder der Liebe
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Ovids Ars: Einführung
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Rom zur Zeit des Augustus:
1 Forum Romanum – 2
Rostra – 3 Kurie – 4 Basilica
Aemilia – 5 Basilica Gai et
Luci – 6 Tempel der Concordia – 7 Tempel des Saturn
– 8 Caesarforum – 9 Tempel der Venus Genetrix – 10
Augustusforum – 11 Tempel
des Mars Ultor.
M 10
© picture-alliance/akg-images/Peter Connolly
Ein ideales Jagdrevier ... (I,89–100)
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Sed tu praecipue curvis1 venare theatris:
Haec loca sunt voto fertiliora2 tuo.
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Illic invenies quod ames, quod ludere possis,
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Ut redit itque frequens longum formica per agmen,
quodque semel tangas, quodque tenere velis.
3
granifero4 solitum cum vehit ore cibum,
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aut ut apes5 saltusque6 suos et olentia7 nactae
pascua8 per flores et thyma9 summa volant,
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sic ruit ad celebres cultissima femina ludos.
Copia iudicium saepe morata10 meum est.
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Spectatum1 veniunt, veniunt spectentur ut ipsae.
Ille locus casti12 damna13 pudoris habet.
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1 curvus, a, um: gebogen, gekrümmt – 2 fertilis, e: fruchtbar, ergiebig – 3 formīca, ae: Ameise – 4 grānifer,
fera, ferum: körnertragend – 5 apis, is f.: Biene – 6 saltus, ūs m.: Wald – 7 olēre, eō, uī, –: riechen, duften –
8 pascua, ōrum n.: Weide(platz) – 9 thymum: Thymian – 10 morārī hier: behindern – 11 spectātum (Supin
zu spectāre): um zu ... 12 castus, a, um: züchtig – 13 damnum, ī: Schaden, Verlust
Aufgaben
1. Schreibe das metrische Schema über die Verse (entsprechend den bisherigen Texten).
Markiere -os und -us, ermittle die Naturlängen und trage sie in die Tabelle ein.
2. V. 89–92: Wie wird das Motiv „Jagdrevier“ hier variiert?
3. V. 93–97: Wie sind die Vergleiche gestaltet? Was ist das „Tertium comparationis“, und was
wird indirekt deutlich?
4. V. 99 ist zum geflügelten Wort geworden. Wie erklärt sich das durch Inhalt und Gestaltung
des Verses?
5. Am Anfang hat der Dichter verkündet, es gehe ihm um langdauernde Beziehungen. Glaubst
du ihm das immer noch? Begründe deine Meinung.
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Lernerfolgskontrolle 1
Der Praeceptor amoris entlässt seine Schüler
1
Non satis est venisse1 tibi me vate puellam:
3
Arte mea capta est, arte tenenda mea est.
Nec minor est virtus, quam quaerere, parta tueri,
5
casus inest illic, hoc erit artis opus. [...]
Me vatem celebrate, viri, mihi dicite laudes.
Cantetur toto nomen in orbe meum!
(45 Wörter)
1 venīre: hier: zufallen, zuteil werden – 2 celebrāre: feiern
Aufgaben
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I. Übersetze den lateinischen Text in angemessenes Deutsch.
II. Zusätzlicher Aufgabenteil
1. Analysiere die Verse 1 und 2 metrisch (Längen, Kürzen, Zäsuren, Elisionen). Um welche
Versform(en) handelt es sich?
[3 BE]
2. Wähle aus dem Text drei verschiedene Stilmittel heraus, zitiere sie präzise, benenne sie
und erläutere ihre Wirkung.
[6 BE]
3. Nenne drei Orte in Rom, an denen sich – nach Ovid – besonders gut Beziehungen anknüpfen lassen. [3 BE]
4. Ovid gibt seinem „Schüler“ bzw. Leser folgenden Rat:
Sit procul omne nefas: ut ameris, amabilis esto!
Quod tibi non facies solave forma dabit.
a) Übersetze dieses dir aus der Lektüre bekannte Distichon.
[3 BE]
b)Neben diesem allgemeinen Rat macht Ovid auch konkrete Vorschläge. Welchen zum
Beispiel? Und warum ist dieser Rat wichtig?
[3 BE]
Viel Erfolg!
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