glückauf - Schmiedewerke Gröditz GmbH

Transcription

glückauf - Schmiedewerke Gröditz GmbH
glückauf
Die Zeitung für Freunde,
Kunden und Mitarbeiter der
Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe
4/2010
EDITORIAL
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Advent, Advent, die Lichter brennen. Und wie
sie brennen! Wenn man an die weihnachtlichen
Lichterorgien in Häusern, Gärten, Schaufenstern
und Innenstädten denkt, so scheint das Motto
zu sein: größer, weißer, greller. Es dauert wohl
noch, bis uns das Licht aufgeht, dass Beleuchtung nichts mit Erleuchtung zu tun hat und
weniger auch mehr sein kann. Ist Weihnachten
nicht am schönsten bei Kerzenschein? Frohes
Fest und einen guten Rutsch wünscht Ihnen
Ihr Redaktionsteam
I N H A LT
Gemeinsam sind wir besser
Das Kupolofen-Projekt der GMH-Guss-Gruppe.
W
eshalb, so dachte sich Norbert Klaas, Geschäftsführer
von Walter Hundhausen, sollen
die GMH -Standorte mit Kupolofen nicht einmal gemeinsame
Sache machen? Weshalb nicht
bei einem gemeinsamen Benchmarking Verbesserungspotenziale ausloten und dann an allen
Standorten umsetzen?
Aus seiner Idee entwickelte
sich das Projekt „Erfahrungsnutzung Kupolofen“. Mit dabei
waren Techniker und Controlling-Experten aller drei GussStandorte, die Kupolöfen betreiben: von Walter Hundhausen
Iris Kurzbuch (EDV /Controlling) und Lutz Dolinar (Technik), von Harz Guss Zorge Rein-
hard Goedeke (Controlling) und
Detlef Schramm (Technik) sowie
von Dieckerhoff Guss Alwin Balster (Controlling) und Heinrich
Werth (Technik). Moderiert wurde das Team von Manfred Stollenwerk. Er war bis zu seinem
Ruhestand am 30. September
zuständig für die KVP -Prozesse
bei Walter Hundhausen.
HOL DING _________________________
Ideenpool.
Wenn die Nachwuchskräfte der
GMH-Gruppe nach einem Jahr harter Arbeit
ihre Gruppenarbeiten vorlegen, dann darf
man Besonderes erwarten. Und in der Tat: Sie
sprühen vor tiefgründigen Analysen und praktischen Ideen, die der gesamten GMH-Gruppe
zugute kommen könnten. Lesen Sie dazu
Wiebke Budde
auf Seite 4 und 5
STAHL _____________________________
Fortschritt. Wenn etwas einfach aussieht,
zum Beispiel ein Schlackekübel oder eine
Gießplatte, dann kann man es auch einfach
verbessern. Aber der Schein trügt. Lesen Sie
dazu Dr. Arne Treppschuh
auf Seite 17
BAHN _____________________________
Weltpremiere. Wenn der Markt seine
Ansprüche höher schraubt, müssen Unternehmen adäquat reagieren. Eine weltweit einzigartige Antwort gab jetzt der Bochumer Verein:
mit einer neuen Hohlwellen-Prüfanlage. Lesen
Sie dazu das glückauf-Interview mit Michael
Ditzler und Peter Archinger
auf Seite 23
Werksfoto
GUSS ______________________________
Hochkomplexe Anlage: Auch der Kupolofen in Zorge profitierte von dem Projekt „Erfahrungsnutzung Kupolofen“.
Mitgefühl.
Wenn es einem selbst nicht so
gut geht, fällt es besonders schwer, anderen
Menschen zu helfen. Dass dies allerdings kein
Hinderungsgrund sein muss, haben wieder
einmal die Mitarbeiter/innen von Walter
Hundhausen bewiesen. Lesen Sie dazu
Norbert Hemsing
auf Seite 28
ENGINEERING ____________________
Aufwind.
Wenn Messen Gradmesser dafür
sind, ob es bergauf geht, dann kann WeserWind optimistisch nach vorne blicken. Denn
der Andrang und das Besucherinteresse auf
der Husum WindEnergy waren größer denn je.
Lesen Sie dazu Kirstin Campen
auf Seite 31
ROH STOFF-RE CY CLING __________
Sachverstand.
Wenn auf dem 5. DowJones-Stahltag 150 Spezialisten zusammenkommen, um sich über Rohstoffmärkte auszutauschen, darf man fachkundige Einblicke
in die aktuelle Situation der Branche erwarten.
Lesen Sie dazu Dr. Knut Schemme
auf Seite 34
SERVICE ___________________________
Einsatzfreude. Wenn von Azubis die
Rede ist, klagen viele Unternehmen über mangelndes Engagement. Davon kann bei der
GMH-Gruppe keine Rede sein. Jüngstes Beispiel: eine Aufräumaktion beim ESC in Burg.
Lesen Sie dazu Jessika Wittwer
auf Seite 36
Erst nachdem man die Kennzahlen der einzelnen Werke zusammengetragen, synoptisch
aufgelistet, die Fahrweisen der
drei Kupolöfen beschrieben,
danach verglichen und schließlich aus all diesen Vorgaben
Referenz-Kennwerte ermittelt
hatte, konnte man mit der Analyse beginnen, ohne Birnen mit
Äpfeln zu vergleichen.
Wichen einzelne Werte eines
Kupolofens von diesen Referenz-Kennwerten ab, wurden
entsprechende Verbesserungsvorschläge erarbeitet. Aus den
Vorschlägen entstand für jeden
Standort ein individueller Maßnahmenplan. Er musste nach
vereinbarten Prioritäten abgearbeitet und umgesetzt werden.
Erstes Fazit: Für alle Standorte ergaben sich deutliche
Verbesserungen. Zweites Fazit:
Ohne die detaillierte Arbeit und
professionelle Zusammenarbeit
der Techniker und ControllingExperten der Projektgruppe hätte man diese Verbesserungen
nicht ohne Weiteres erzielt.
Drittes Fazit: Wegen des Erfolgs haben die Geschäftsführer
der drei Standorte beschlossen,
weitere Projekte auf gleicher gemeinsamer Basis anzugehen.
Unterm Strich bleibt alles in
allem eine standortübergreifende Erfolgsstory. Sie stellt einmal mehr unter Beweis, dass es
sich lohnt, über den Tellerrand
zu schauen und von anderen
Standorten zu lernen.
nh
Stille Reserven
Laute Reserven
GMH-Gruppe · Wie man Ideen managt.
GMH-Gruppe · Wie man Nachwuchs pflegt.
E
W
ine Idee ist ein kluger Einfall,
der ein Problem löst oder
zumindest verkleinert, die Arbeit erleichtert, Material, Energie oder Zeit spart, eine Entwicklung vorantreibt oder andere Vorteile mit sich bringt. Und
wie das Ideen-Management beweist, haben viele Mitarbeiter/
-innen der GMH -Gruppe wirklich viele gute Ideen. Was aber,
wenn die zündende Idee ausbleibt? Die vorliegende glückauf hält einige Beispiele bereit,
die zeigen, dass es a) immer etwas zu verbessern gibt und b)
Gemeinsamkeit auch bei der
Ideensuche stark macht – ob als
Expertenteam (Titelstory), als
NWK-Team (S. 4/5), als GMHGruppenprojekt („Baggerschere
...“, S. 14) oder in Kooperation
mit externen Partnern („Qualitätsspritze“, S. 19).
pkm
er kann schon dem natürlichen Charme eines Babys
widerstehen? Auf den Seiten
39, 40 und 41 erleben Sie eine
wahre Charmeoffensive: 91 Babys, die im Laufe des Jahres auf
die Welt gekommen sind und
deren Väter oder Mütter (oder
beide) für die GMH-Gruppe arbeiten.
Aber auch darüber hinaus spielt in der Gruppe
der Nachwuchs eine große
Rolle: Immer intensiver
kümmern sich GMHUnternehmen bereits
um Schüler/-innen vor
panthermedia.net/Bastian Hengge
der Berufsentscheidung oder
erleichtern ihren Jung-Azubis
den Einstieg ins Berufsleben
mit Einführungsseminaren (siehe Azubi-Ecken). Schließlich
macht sich der Nachwuchs rar
und will inzwischen umworben
sein. Und immer wieder bekommen Nachwuchskräfte der
GMH-Gruppe die Chance, ihr
Können unter Beweis zu
stellen (S. 4/5).
pkm
creativ colection
HOLDING
Das sind wir
Gut zu wissen, wer wir sind
Damit Sie nicht in Verlegenheit kommen: Wichtige Informationen über die GMH-Gruppe.
In unserer neuen glückauf-Serie
„Das sind wir“ wollen wir künftig
Unternehmen und Geschäftsbereiche der Georgsmarienhütte
Unternehmensgruppe vorstellen.
H
aben Sie das auch schon einmal erlebt? Sie sind bei Freunden zu einer Party eingeladen
und werden einer bislang unbekannten Person vorgestellt. Man
kommt ins Gespräch, unterhält
sich über seinen Job und plötzlich
fällt die Frage: „Für wen arbeiten
Sie eigentlich?“
Gut: Das Unternehmen, für das
Sie arbeiten, kennen Sie natürlich.
Schließlich sind Sie Tag für Tag ein
wichtiger Teil davon. Aber was sagen Sie, wenn es um die Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe geht? Könnten Sie mit ein paar
Worten skizzieren, was die GMH Gruppe ausmacht? Was sie produziert? Wo sie überall vertreten ist?
Ob sie erfolgreich wirtschaftet?
Zugegeben: Das ist gar nicht
so leicht. Denn die GMH -Gruppe
hat viele Gesichter – und entsprechend viele Aspekte, die erwähnenswert sind. Für alle, die gewappnet sein wollen, hier einige
wichtige Daten:
Allgemeines Kurz-Porträt – Die
GMH -Gruppe ist ein Verbund
von derzeit 49 mittelständischen
Unternehmen der Metall erzeu-
genden und Metall verarbeitenden Industrie. Dachgesellschaft ist
die Georgsmarienhütte Holding,
die die strategischen Geschicke
der Gruppe lenkt.
Wer für die Gruppe arbeitet –
2009 waren 9.224 Menschen für
die GMH -Gruppe tätig. Die Ausbildungsquote lag bei 8,1 Prozent.
Wie es um die Wirtschaftskraft
der Gruppe steht – 2009 lag der
Was keine Statistik zeigt – In den
G M H -Unternehmen herrschen
flache Hierarchien mit kurzen Entscheidungswegen. Deshalb sind
die einzelnen Geschäftsführungen
in der Lage, schnell und flexibel auf Marktveränderungen und
Kundenanforderungen zu reagieren – eine Schnelligkeit und Flexibilität, die sich in der vergangenen
Wirtschaftskrise bewährt hat.
Umsatz bei rund 2,1 Milliarden
Euro. 69 Prozent davon wurden alleine in Deutschland erzielt.
Wo die Gruppe präsent ist – 45
Unternehmen sind in Deutschland zu Hause, die anderen vier in
Österreich, Belgien und Brasilien.
Repräsentanzen gibt es in Frankreich, England, Polen, Italien,
Russland, Japan, Brasilien und
China.
GEORGSMARIENHÜTTE
UNTERNEHMENSGRUPPE
Entwicklung
der GMH-Gruppe
1993 – 2010
ENTWICKLUNG
– 2010
Unternehmen,
Umsatz und1993
Mitarbeiterzahl
Umsatz
Umsatz
Mio
Mio.€€
Anzahl der Mitarbeiter
Anzahl der Mitarbeiter
(im Jahresdurchschnitt)
(im Jahresdurchschnit
UNTERNEHMEN, UMSATZ UND MITARBEITERZAHL
3.500
3.500
12.000
12.000
3.000
3.000
10.000
10.000
2.500
2.500
8.000
8.000
2.000
2.000
6.000
6.000
1.500
1.500
4.000
4.000
1.000
1.000
2.000
2.000
500
500
00
Anzahl
der
Anzahl der
Unternehmen
Unternehmen
1993
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002
1
1
Umsatz
5
5
10
20
22
29
32
37
2003 2004 2005 2006 2007
39
39
42
43
44
2008
2009
2010
Budget
51
50
49
0
0
Mitarbeiter
Neu aufgelegt: die Imagebroschüre der
GMH-Gruppe. Auf insgesamt 16 Seiten
werden die Gruppe und deren Geschäftsbereiche präsentiert: kurz, informativ und
auf das Wesentliche reduziert. Farbfotos
illustrieren Produktpalette, Produktionsprozesse und Einsatzbeispiele. Grafiken
veranschaulichen die Eckdaten der wirtschaftlichen und personellen Entwicklung.
Doch die eigentliche Stärke
der Gruppe sind ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – weil sie
mit Engagement bei der Sache
sind, flexibel auf wechselnde Anforderungen reagieren, in Zeiten
der Krise konstruktiv mitarbeiten,
die Ärmel hochkrempeln und sich
immer wieder einsetzen, um ihr
Unternehmen voranzubringen.
Seit 1993 sind Umsatz, Zahl der Gruppenunternehmen und Mitarbeiterzahl stetig gestiegen.
Der Einbruch kam 2009 mit der Wirtschaftskrise. Die ersten Zahlen für 2010 stimmen wieder optimistischer.
pkm
Gruppenübersicht
Georgsmarienhütte Holding GmbH
RRO Rohstoff Recycling
Osnabrück GmbH
Osnabrück
Adolf Ellermann GmbH
Stahlerzeugung
Schmiedetechnik
Georgsmarienhütte GmbH
Schmiedewerke / Elektrostahlwerke Gröditz GmbH
Georgsmarienhütte
Stahlwerk Bous GmbH
Gröditz
Gröditzer Kurbelwelle
Wildau GmbH
Eisenguss
Automotive
Walter Hundhausen GmbH
Krantechnik
Dienstleistung
Kranbau Köthen GmbH
BGG Berufsbildungsgesellschaft
Georgsmarienhütte mbH
Schwerte
Köthen
Dieckerhoff Guss GmbH
Alpha-Elektronik GmbH
Osnabrück
Bous
RRD Rohstoff Recycling
Dortmund GmbH
ESB SPRL
Engineering Steel Belgium
Gröditzer Werkzeugstahl
Burg GmbH
Dortmund
Seraing / Belgien
Burg
Mannstaedt GmbH
Energietechnik Essen GmbH
BALO-MOTORTEX GmbH
Saalfelder Hebezeugbau GmbH
GMH Systems GmbH
Troisdorf
Essen
Castrop-Rauxel
Saalfeld / Saale
Georgsmarienhütte / Gröditz
J. Adolf Bäuerle
GmbH & Co. KG
Schmiedag GmbH & Co. KG
Eisenguss
Anlagenbau
ESC Burg GmbH
IAG MAGNUM GmbH
GMH Prüftechnik GmbH
Osnabrück
Nürnberg
Böbingen / Rems
GMH Blankstahl GmbH
Georgsmarienhütte
Wildau
Gevelsberg
Köthen
Harz Guss Zorge GmbH
KFT GmbH Kran- und
Fördertechnik Nürnberg
Georgsmarienhütte
GSG Georgsmarienhütte
Service GmbH
Zorge / Südharz
Hagen · Homburg
Maschinenbau
Wildauer
Schmiedewerke GmbH & Co. KG
Friedrich Wilhelms-Hütte
Eisenguss GmbH
Wildau
Mülheim an der Ruhr
Stahlverarbeitung
Bahntechnik
Pleissner GmbH
Heinrich Geissler GmbH
Blankstahlwerk
Bochumer Verein
Verkehrstechnik GmbH
Stahlguss
Witten
Bochum
WISTA
Stahlhandel Witten GmbH
Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH
Witten
Stahl Judenburg GmbH
Judenburg / Österreich
Ilsenburg
Bahntechnik
Brand-Erbisdorf GmbH
Brand-Erbisdorf
VTK Veredelungstechnik
Krieglach GmbH
MWL Brasil
Rodas & Eixos Ltda.
Krieglach / Österreich
Caçapava – São Paulo / Brasilien
MVO GmbH
Metallverarbeitung Ostalb
Elze
Maschinenbau
Nürnberg
Georgsmarienhütte
GMH Engineering GmbH
Georgsmarienhütte
Burg
WeserWind GmbH Offshore
Construction Georgsmarienhütte
Bremerhaven
Windhoff Bahn- und
Anlagentechnik GmbH
Rheine
Friedrich Wilhelms-Hütte
Stahlguss GmbH
Mülheim an der Ruhr
Pleissner Guss GmbH
Herzberg
Stahlguss Gröditz GmbH
Gröditz
Aluminiumguss
Schwäbisch Gmünd
MWK Renningen GmbH
Renningen
MWK Schwäbisch Gmünd GmbH
Schwäbisch Gmünd
glück auf · 4/2010............ 2
Untergliedert ist die Gruppe in zwölf unabhängige
Geschäftsbereiche. Sie alle stehen für eine sehr
vielfältige Produkt- und Dienstleistungspalette. Sie
reicht von der Schrottbeschaffung über die Edel- und
Qualitäts-Stahlerzeugung und Stahlweiterverarbeitung (Schmiede, Guss) bis hin zum Bau von Kranen,
Gründungsstrukturen für Offshore-Windkraftanlagen
und Spezialloks. Eigene Serviceunternehmen (z. B.
Aus- und Weiterbildung, IT-Technik) bieten zudem
unternehmensübergreifende Dienstleistungen an, die
auch Externe abrufen können.
11/2010
Rohstoff Recycling
HOL DI NG
L E I TA R T I K E L
Die Geschichte von der Krise
Ein etwas anderer Jahresrückblick
E
s war einmal – vor gar nicht allzu langer Zeit – ein Land,
in dem herrschte eine große Krise. Sie fegte wie ein Wirbelsturm durch die Volkswirtschaft und hinterließ vielerorts
Verwüstung. Die Schäden waren groß: Umsatzeinbrüche,
Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit, Unternehmen am Rande der Insolvenz. Kaum eines blieb von der Krise unbeschadet, manche wurden gar mit voller Wucht hinweggefegt. Einige von ihnen trotzten
allerdings dem Sturm wie ein Fels in der Brandung. Schäden an der
Fassade konnten auch sie nicht restlos vermeiden, aber ihre Grundfesten blieben nahezu unerschüttert. Diese Unternehmen hatten
schon früh, als das Land noch von sonnigen Tagen bestimmt war,
auf eines Wert gelegt: ein solides und tragfähiges Fundament, so
fest im Erdboden verankert, dass es auch stürmische Zeiten übersteht. Als der Wirbelsturm seine Kraft verlor und die Staubwolke
der Zerstörung sich allmählich legte, stellte sich heraus, dass jene
Unternehmen, die ihre Dächer mit stabilen Ziegeln statt mit Stroh
gedeckt hatten, glimpflicher davongekommen waren.“
Anno 2009
Liebe Leserinnen und Leser,
selbstverständlich wissen Sie alle, dass sich ein so komplexer
Vorgang wie die globale Finanz- und Wirtschaftskrise nicht mit
wenigen fabelartigen Worten zusammenfassen lässt. Ich hoffe,
dass Sie das einleitende kleine Märchen aus dem Jahre 2009
mit einem Augenzwinkern gelesen und verstanden haben.
Wenn wir in diesen Tagen die Bilanz des ablaufenden
Geschäftsjahres ziehen, können wir mit Fug und Recht behaupten, dass die Situation in den meisten unserer Unternehmen
wieder deutlich besser ist als im Jahr 2009. Die Auftragsbücher
sind vielerorts schon wieder gut gefüllt; die meisten Unternehmen haben die Kurzarbeit wieder beendet. Das haben wir in
erster Linie der gestiegenen Nachfrage aus dem Ausland zu
verdanken. Produkte aus Deutschland sind derzeit weltweit
wieder stark gefragt, aber ob das ein nachhaltiger Trend oder
nur eine kurzfristige Entwicklung ist, bleibt abzuwarten. Eines
allerdings wird deutlich: Qualität und Liefertreue, kurzum
Verlässlichkeit, sind weltweit unternehmerische Werte, auf die
auch heute noch gesetzt wird.
Dass wir die härtesten Krisenmonate, die nun wohl hinter
uns liegen, mit einem blauen Auge überstanden haben, hängt
aber auch mit der Philosophie unserer Unternehmensgruppe
zusammen.
• Es erwies sich als richtig, dass wir als Akteure in der Schwerindustrie unterschiedliche Produktfelder beackern und dadurch
marktspezifische Schwankungen ausgleichen können.
Werksfoto
• Es erwies sich als richtig, dass die GMH-Gruppe große Stärke
aus ihrer Struktur als Verbund eigenverantwortlicher Unternehmen schöpft. Flache Hierarchien und schlanke Prozesse
sind die Grundlage, auf der wir schnell Entscheidungen treffen können.
• Es erwies sich als richtig, dass eine eher konservativ geprägte
Bilanz- und Finanzpolitik schwere wirtschaftliche Erschütterungen besser abfedern kann. Unternehmerische Risikofreude, aber nicht Leichtfertigkeit entspricht unserer Mentalität.
• Es erwies sich als richtig, dass kluge und vorausschauende
Investitionen in den letzten Jahren die Fundamente unserer
Standorte stärken und uns vor größeren Unwetter-Schäden
bewahrten. Selbst im Krisenjahr 2009 haben wir mehr als
100 Mio. Euro investiert.
• Es erwies sich als richtig, dass wir vertrauensvoll auf unsere
gut ausgebildeten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen setzen.
In der Krise zeigte sich, dass alle für ihren Standort Verantwortung übernehmen und schwierige unternehmerische
Entscheidungen mittragen.
Die Summe all dieser Faktoren und die erstklassige Qualität
unserer Produkte und Dienstleistungen ist es, die viele unserer
Unternehmen zu den Marktführern auf ihrem Gebiet machen.
Auch wenn es so gut in die harmonische Vorweihnachtszeit passen würde, möchte ich die Situation trotzdem nicht
beschönigen. Die Krise hat ihre deutlichen Spuren hinterlassen,
und es wird an einigen Standorten noch viel Mühe kosten, bis
wieder alle Maschinen auf voller Leistung laufen. Und selbst
dann wissen wir aus unserer langjährigen Erfahrung, dass
es nur eine Frage der Zeit ist, dass der nächste Abschwungs
irgendwann wieder vor der Tür steht. Im kommenden Jahr
wird es daher wieder heißen, für alle ordentlich anzupacken,
um gemeinsam die anstehenden Herausforderungen zu meistern.
Die Globalisierung macht es notwendig, dass wir unsere
Aktivitäten im Ausland ausbauen und dort Präsenz zeigen, wo
Märkte und die Kunden dies von uns erwarten. So haben wir
Anfang des Jahres in Brasilien das Bahntechnologie-Unternehmen MWL Brasil mit über 500 Mitarbeitern übernommen. Weiteres Wachstum im Ausland ist in der Planung. Damit steigen
auch die interkulturellen Anforderungen an unsere Mitarbeiter.
Der sichere Umgang mit der englischen Sprache ist dabei
zwingende Voraussetzung. Gleichwohl wissen wir, wo unsere
Wurzeln liegen: Kontinuierliche Investitionen am Standort
Deutschland sehen wir als Verpflichtung.
Für das nächste Jahr haben wir uns viel vorgenommen.
Investitionen und Prozessverbesserungen stehen an vielen
Standorten dabei genauso auf der Agenda wie das gemeinsame Projekte verschiedener Unternehmen der GMH-Gruppe.
Wenn alle anpacken und in die Hände spucken, werden wir
den hohen Ansprüchen, die unsere Kunden und Partner, aber
auch wir selbst an uns stellen, gerecht werden.
Ich möchte jedermann in unserer Gruppe für die gute
Zusammenarbeit im Jahr 2010 danken und bin mir sicher,
dass Sie sich einen ausgedehnten Spaziergang über den Weihnachtsmarkt samt heißem Glühwein redlich verdient haben.
Ihnen und Ihren Familien wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest und uns allen gemeinsam einen erfolgreichen Start
in das neue Jahr.
Glück auf!
Sprachkurse
Mehr Sicherheit, mehr Service und mehr
R E I S E T I P P S – V O R G E S T E L LT V O N J E N N I F E R H A R M S
HH · Planung für USA-Flüge. Service von Lufthansa und Germanwings.
3-Tages-Vorlauf.
Fluggäste
müssen bei der Buchung eines
USA -Fluges drei Tage vorab persönliche Daten (Fluggastdaten)
angeben. Diese Regelung gilt für
alle Flüge seit 1. November und
ist unabhängig vom Zeitpunkt der
Buchung. Die Maßnahme soll die
Sicherheit auf internationalen und
inneramerikanischen Flügen erhöhen. Zwingend im PNR (Passagiernamensregister) sind anzugeben:
vollständiger Name (wie auf dem
gültigen amtlichen Reisepass),
Geburtsdatum und Geschlecht.
Diese Angaben müssen vom Kunden über die Fluggesellschaften
bis 72 Stunden vor Abflug an die
amerikanische Behörde Transportation Security Administration weitergeleitet werden. Flugbuchungen
ohne diese Fluggastdaten werden
abgewiesen. In diesem Fall besteht
für die Flugreisenden das Risiko,
2-Gleisigkeit. Seit 1.9. können
Foto: Senator Reisen
dass die Bordkarte sowohl online
als auch am Check-in-Automaten
nicht mehr ausgedruckt wird und
den Passagier weitere Sicherheitsüberprüfungen am Flughafen
erwarten. Und hinzu kommt: Auch
eine Abweisung des Reisenden vom
Flug ist nicht auszuschließen.
Miles&More-Teilnehmer auf allen
Germanwings-Flügen nicht nur
Meilen einlösen, sondern auch Prämienmeilen sammeln. Analog zu
den Meilen, die sie auf LufthansaFlügen sammeln, werden künftig
auch bei Germanwings-Verbindungen die gleichen festen Meilenwerte für die einzelnen Buchungsklassen gelten. Zudem können
Vielflieger mit Miles&More-HONCircle- oder Senator-Status, die mit
Germanwings-Ticket reisen, in
Deutschland die Lufthansa-Businessund -Senator-Lounges benutzen.
Für Reisebüros bedeutet dies: Sie
können jeweils einen Hin- und Rückflug beider Gesellschaften in einem
Schritt und „aus einer Hand“ buchen
und verkaufen. Kunden beider Airlines profitieren so von flexibleren
Reise- und Buchungsmöglichkeiten
und sparen Zeit und Arbeit.
glück auf · 4/2010............ 3
Kooperationsvereinbarung mit Berlitz
D
ie Internationalisierung der
Unternehmensgruppe gewinnt
an Fahrt – und damit der Umgang
mit der englischen Sprache an Bedeutung.
Entsprechend
steigen auch die
Sprachanforderungen an die
Mitarbeiter/
-innen der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe. Denn nicht
jeder Fachmann ist in der Lage,
Kompetenzen und Know-how in
gut verständlichem Englisch und
verständlich in der Sache an den
Mann zu bringen.
Deshalb hat die Geschäftsführung der Holding eine Rahmenvereinbarung mit dem Sprachanbieter
Berlitz geschlossen. Hauptziel der
Kooperation ist, vor allem den
Führungskräften der Gruppe systematische Sprachentwicklungen,
fachspezifische Intensivkurse und
Crash-Kurse anzubieten.
Die Vereinbarung ist noch in
anderer Hinsicht recht attraktiv:
Alle Mitarbeiter/innen der
Unternehmensgruppe können
die vereinbarten
Konditionen
auch dann in Anspruch nehmen,
wenn es darum geht, ihre Englischkenntnisse für den privaten Gebrauch zu verbessern.
Berlitz-Sprachschulen gelten
als renommierte Weiterbildungseinrichtungen, haben bereits über
130 Jahre Erfahrung und sind in
vielen Städten mit eigenen Räumlichkeiten vertreten. Und mit der
Berlitz-Methode hat das ISO-zertifizierte Institut eine erprobte Vermittlungsdidaktik entwickelt.
Wiebke Budde
HOL DI NG
Die Projektthemen der
sechs NWK-Teams
Viel dazugelernt
GMH-Gruppe · Nachwuchskräfte beenden zweijähriges NWK-Programm.
Z
wölf Monate lang hatten die
sechs Nachwuchskräfte-Teams
Zeit gehabt, sich intensiv mit verschiedenen Themen zu beschäftigen. Ende Oktober kamen sie
nach Georgsmarienhütte, um ihre
Ergebnisse zu präsentieren und zu
diskutieren. Aufmerksame Zuhö-
rer und „Mitdiskutanten“ waren
Peter van Hüllen (Vorsitzender der
Geschäftsführung der GMH -Holding), Harald Schartau (Geschäftsführer Personal der GMH -Holding)
sowie weitere Geschäftsführer und
Führungskräfte der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe .
Die sechs Teams meisterten ihre Themen mit beachtlichem Engagement und in guter Manier.
Auch inhaltlich konnten sie punkten: mit kreativen und spannenden Präsentationen, produktiven
Ideen und Erfolg versprechenden
Umsetzungsvorschlägen. Ihre An-
1. Kundenbindung durch Qualität: Erstellung eines Leitfadens zur Sicherstellung der vom Kunden geforderten Qualität mit dem Ziel der langfristigen Bindung des Kunden an das Unternehmen / die Unternehmensgruppe.
2. Erarbeitung und Test einer Toolbox zum Value Based Selling. Ansatz am
Beispiel der Harz Guss Zorge GmbH.
3. Kosteneinsparungen im Bereich Energien: Ermittlung von Einsparpotenzialen im Bereich Energien (Strom/Gas) bei der Energietechnik Essen
GmbH.
4. Empfehlung einer Methodik zur Verhinderung von Know-how-Verlusten
in der GMH-Unternehmensgruppe am Beispiel der SWG Gröditz GmbH
5. Bestandsmanagement von Rohstoffen: Erarbeitung einer Toolbox zur
nachhaltigen Bestandsoptimierung am Beispiel der Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co. KG.
6. Optimale Nutzung freier Kapazitäten: Entwicklung von Entscheidungskriterien zur optimalen Nutzung freier Kapazitäten in der Wirtschaftskrise in der Endfertigung der Walter Hundhausen GmbH am Beispiel der
Roboterzelle 4.
regungen sollen nicht nur in den
betroffenen Unternehmen weiterverfolgt, sondern auch in anderen
Unternehmen der GMH -Gruppe
verwertet werden.
Vor zwei Jahren, im Oktober
2008, waren die 31 jungen Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Unternehmen der Gruppe
in das zweijährige Nachwuchskräfteprogramm gestartet. Bei der Auftaktveranstaltung in Winnekendonk hatten sich die Nachwuchskräfte (NWK) untereinander besser
kennengelernt. Seitdem trafen sie
sich immer wieder – beispielsweise
bei den vier Seminarmodulen, an
denen sie in den zwei Jahren teilnahmen.
Foto: Wiebke Budde
Die Nachwuchskräfte an dem Tag ihrer Abschlusspräsentation
Nach dem ersten Jahr, im Herbst
2009, fand dann das zweite Treffen in großer Runde statt. Dabei
wurden nicht nur sechs NWK Teams gebildet, sondern auch die
Projektthemen festgelegt, deren
Ergebnisse jetzt in Georgsmarienhütte präsentiert wurden.
Dass sich die GMH -Gruppe im
nächsten Jahr verstärkt mit dem
Thema „Energie“ befassen wird, ist
im Übrigen einer dieser Projektarbeiten zu verdanken. Sie setzt sich
mit den Einsparungspotenzialen
der Energietechnik Essen auseinander (siehe dazu: „Es geht immer
was“, Seite 5).
Wiebke Budde
Große Chance für alle
Netzwerk aus Freunden
Zugewinn
A
W
Z
ls wir die Chance erhielten,
an dem Nachwuchskräfteprogramm teilzunehmen, wusste keiner, was ihn erwartet. Doch schon
nach dem ersten Treffen war klar,
wie gut das Programm strukturiert
ist – und welche Chancen es bietet, sich persönlich weiterzuentwickeln.
Dazu beigetragen haben vor
allem die Persönlichkeitsanalyse,
die uns viel über uns selbst erfahren ließ, zahlreiche Seminare mit
sehr gutem Coaching, die Netzwerkbildung untereinander und
die ergebnisorientierte Kooperation in den Projektteams.
Unser Projektthema war: „Bestandsoptimierung von Rohstoffen
am Beispiel der Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co. KG“. Zugegeben: Anfangs standen wir dem
selbst „aufgepuzzelten“ Projekt etwas kritisch gegenüber. Da unsere
fachlichen Kenntnisse und betrieblichen Hintergründe unterschiedlich waren, konnten wir nicht
sofort gezielt in die Projektarbeit
einsteigen. So haben wir zunächst
versucht, das Know-how innerhalb
unserer Gruppe auf einen Level zu
bringen.
Profitiert davon hat unterm
Strich jeder von uns. Denn wir
haben nicht nur eine theoretische
Abhandlung erarbeitet, sondern
unsere Erkenntnisse auch auf die
Praxis angewendet. Dass wir mit
unserer Arbeit so weit gekommen
sind und einen so guten Einblick in
die Bestandsproblematik der Wildauer Schmiedewerke erhielten,
verdanken wir der Unterstützung
der Wildauer Geschäftsführung
und der intensiven Betreuung von
Projektpatin Frau Hamp und Controller Herrn Flögel.
Unentbehrlich waren auch wöchentliche Skype-Konferenzen,
Kommunikation im GMH -Portal
und Vor-Ort-Besuche in den GMH Unternehmen. Positiver Nebeneffekt: Einblicke in die Produktionsabläufe unserer Schwesterunternehmen (BVV , Schmiedag,
GMH ütte).
Natürlich gab es auch Höhen
und Tiefen. Urlaubs- und Elternzeiten mussten bedacht und manche privaten Termine gecancelt
werden. Doch immer stand der
Teamgedanke im Vordergrund. Alle waren mit Euphorie bei der Sache, um das Projekt erfolgreich abzuschließen.
Krönender Abschluss: die Präsentation unserer Ergebnisse vor
der Geschäftsführung der Holding.
Das fachkundige Feedback von
Herrn Eggers und Herrn Lönneker
war sehr aufschlussreich.
Unser Dank gilt der Geschäftsführung der Holding, die das
NWK -Programm ermöglicht hat,
und Frau Budde, die uns fachlich
und organisatorisch jederzeit sehr
professionell zur Seite stand. Spaß
gemacht hat es allemal. Wir konnten zudem ein Netzwerk innerhalb
der GMH -Gruppe aufbauen, interessante Persönlichkeiten kennenlernen und neue Freunde gewinnen.
Unser Fazit: In Nachwuchskräfte investieren lohnt sich. Denn es
führt zu einer Win-Win-Situation
auf beiden Seiten!
Projektteam 5:
Petra Rahe, Heiko Grabe, Christian Dinter,
Martin Nadler, Ralf Tepe, Remo Winter
enn man die letzten beiden ferenzen: Alles wurde gemeistert
Jahre recht nüchtern betrach- – unterstützt und moderiert von
tet, so könnte man sie auch wie den jeweiligen Coaches. Für eine
folgt zusammenfassen: „Im Rah- erstklassige Betreuung sorgten unmen des NWK -Programms der sere Ansprechpartner Frau Budde
GMH -Holding erfolgte eine Wei- und Herr Lüttmann, die für Anterqualifizierung der Teilnehmer regungen und konstruktive Kritik
durch mehrere Sestets offen waren.
minarmodule und
Das N W K -3Programm endefand Abschluss in
te vorläufig mit
Vorher fühlte ich mich wie
der Präsentation
einer aus neunundvierzig
der Präsentation
einer einjährigen
unserer Gruppen(Firmen), heute wie ein Teil
Projektarbeit.“
arbeiten vor der
vom Ganzen.
Aber für die meiZ I TAT A U S D E M N W K - K R E I S
Geschäftsführung
sten
Teilnehder Holding. Bei
merinnen
und
vielen
VortraTeilnehmer bedeutete das Nachwuchskräfte-Pro- genden konnte man beobachten,
wie sehr sie auch persönlich von
gramm wesentlich mehr als das.
Schon bei der Auftaktveranstal- den Lehrgängen profitiert hatten.
tung, als sich die 30 Nachwuchs- Die Vorträge waren spannend,
kräfte in Winnekendonk erstmals selbstbewusst und fesselnd vorgetrafen und kennenlernten, schlug tragen.
Aber auch die Inhalte konnten
die anfangs etwas befremdliche,
von offener Neugier und Unsi- überzeugen. Denn viele Vorschlächerheit geprägte Situation, sehr ge, die wir präsentieren konnten,
schnell in ein angenehmes Mitei- sollen zum Teil oder im Ganzen
nander um. Und schon die erste auf andere Unternehmen der GeOutdoor-Aufgabe, die nur gemein- orgsmarienhütte Unternehmenssam zu meistern war, beschwor gruppe übertragen werden.
Bei all den positiven Erfahund stärkte den Teamgeist unserer
rungen, die wir miteinander geGruppe.
Auf den einzelnen Lehrgängen macht haben, kann es niemanden
lernte jeder Einzelne nicht nur verwundern, dass über den Zeitsehr viel über sich selbst, über die raum von zwei Jahren aus Unbeanderen Teilnehmer und deren kannten bald Kollegen und aus
Unternehmen, sondern auch jede vielen Kollegen schließlich auch
Menge Fachwissen – von Modera- Freunde wurden. Diese Verbintionstechniken, Präsentationstech- dungen wollen wir weiter pflegen.
niken und Konfliktmanagement Ein jährliches Treffen der Gruppe
über Selbst- und Zeitmanagement ist schon in Planung.
bis hin zu Führungsgrundlagen
und BWL -Grundwissen.
Projektteam 1:
Ob einvernehmlicher Dialog, David Dähler, Bert Mädefessel, Sandra Moers,
Steffen Rohlfs, Björn Schulze
hitzige Debatte, inhaltliche Dif-
„
“
glück auf · 4/2010............ 4
ugegeben: Zunächst waren wir
nicht ganz so glücklich, als
wir zum ersten Mal mit dem Thema unserer Projektarbeit konfrontiert wurden: „Empfehlung einer
Methodik zur Verhinderung von
Know-how-Verlusten in der GMH Unternehmensgruppe am Beispiel
der SWG Gröditz.“ Schließlich war
das ein Personalthema, und niemand in unserem Projektteam ist
Personaler. Vielmehr sind wir in
den Bereichen Marketing, Einkauf,
Verfahrenstechnik, Instandhaltung
und Gießereitechnik zu Hause.
Doch schon bald konnten wir
das Thema immer mehr mit Inhalten füllen und vertiefen. Und
selbst die Techniker unter uns fanden daran großen Gefallen. Da es
uns alle etwas angeht, konnten wir
schnell einen Praxisbezug herstellen.
Unser Fazit: Die Verhinderung
von Know-how-Verlusten ist ein
wichtiges und aktuelles Thema für
die GMH-Gruppe. Es gibt bereits
verschiedene praxiserprobte Modelle, die dazu beitragen, solche
Verluste zu verhindern. Wir haben
daraus ein einziges Modell entwickelt, das zukünftig in den GMHUnternehmen eingesetzt werden
könnte, um Know-how-Verluste zu
minimieren.
Zudem haben wir die Projektarbeit genutzt, ein großes Kontaktnetzwerk in der GMH-Gruppe zu
knüpfen und die Unternehmen der
Teammitglieder zu besuchen, um
deren Produktionsprozesse kennenzulernen.
Projektteam 4:
Dr. Dirk Breuer, Goran Calic, Peter Pfeil, Guido
Günther, Melanie Gervelmeyer
HOL DI NG
Es geht immer was
GMH-Gruppe · Dem Strom- und Gasverbrauch auf der Spur: Wie das
Nachwuchskräfte-Team 3 ermittelte, welche weiteren Einsparpotenziale
bei der Energietechnik Essen erschlossen werden könnten.
Z
wei Ziele hatte sich das Nach- erzeugt. Eine mögliche Energieeinwuchskräfte-Team 3 gesetzt: sparung würde hier in den technoErstens wollte es bei der Energie- logischen Ablauf eingreifen und
technik Essen konkrete Energie- könnte sich unmittelbar auf die
Einsparpotenziale bei Strom und Qualität der Produkte auswirken.
Gas aufzeigen, zweitens anderen Deshalb wurde dieses Aggregat bei
GMH -Unternehmen allgemeingül- der weitergehenden Analyse ausgetige Hinweise fürs Energiesparen klammert.
Weitere Hauptverbraucher sind
geben. Dabei kam es den NWK s besonders darauf an, auch allgemeine Zerspanungsmaschinen, AufweitBereiche wie Sozialräume und Bü- presse und Schleifmaschinen. Hier
ros unter die Lupe zu nehmen und liegen die Einsparpotenziale hauptdie Mitarbeiter für den Umgang sächlich darin, den Wirkungsgrad
mit Energien zu
sensibilisieren.
Bei ihrer Arbeit
Wir möchten mit unserer
musste das Team
Projektarbeit Bewusstsein
nicht bei null beschaffen für den Energieginnen. Denn ETE
verbrauch der GMH-Gruphatte bereits viepe. Denn generell muss
le gute Ideen zum
man davon ausgehen,
Thema Energiedass sich der Energieversparen vorliegen.
brauch bis 2050 verdopZudem trifft sich
pelt und die Kosten für
regelmäßig ein soEnergie steigen werden.
genannter „EnerNWK-TEAM 3
giezirkel“, der aktuelle Energiethemen bespricht.
Beim Erfassen der Energiekosten
und des Verbrauchs konnte man
glücklicherweise auf vorhandene
Aufzeichnungen zurückgreifen.
Strom-Hauptverbraucher bei der
ETE ist die ESU/DESU -Anlage. In
diesem Aggregat wird das kom- der Maschinen zu verbessern. Anplette Vormaterial für Kappenringe satzpunkte bieten die Elektromotound hochstickstoffhaltige Stähle ren. Am Markt sind sogenannte ef-
fizienzgesteigerte Motoren erhältlich. Allerdings muss man bei jeder
Maschine hinterfragen, ob sich die
Investition rechnet. Dies ist bei
kontinuierlich laufenden Maschinen eher der Fall als zum Beispiel
„
Wir möchten uns auch noch
einmal für die tolle Unterstützung
seitens der ETE und besonders bei
unserem Projektpaten Hermann
Skotz bedanken.
“
Übertragung auf die Gruppe
Wie gehen die Mitarbeiter/innen mit Energie um? Was ist mit den persönlich beeinflussbaren Verbräuchen? Wer verbraucht wie viel Heizung,
Beleuchtung, IT, Klimaanlagen und Druckluft?
Viele kennen diese Situation: Man kommt in ein leeres Büro, das Licht
ist an, die Heizung voll aufgedreht und Fenster und Tür sind offen! Zu
Hause wäre das undenkbar. Darum spielt der Mensch eine ganz entscheidende Rolle beim Einsparen von Energie.
Nur wenn man Interesse, Bewusstsein und Akzeptanz für Energieeinsparungen weckt, aktuelle Verbrauchswerte und Trends veröffentlicht,
gemeinsam Maßnahmen plant und umsetzt, gewinnt man die Mitarbeiter/innen für seine Energieziele.
Was den persönlichen Umgang der Mitarbeiter/innen mit Energie
betrifft, ergibt sich bei der Energietechnik Essen ein Einsparpotenzial der
persönlich beeinflussbaren Verbräuche von etwa 5.500 Euro pro Jahr.
Übrigens: Jede Einsparung, ist sie auch noch so klein, verbessert das
Ergebnis des Unternehmens und kommt am Ende allen Kollegen zugute.
Wie? Durch die Gewinnbeteiligung.
Erdgas ist der zweite große Energieposten. Diese Energieform wird
in Herdöfen und Tieföfen für die
Wärmebehandlung
benötigt.
NWK-TEAM 3
„
“
Foto: panthermedia/Bernd Jürgens
im Ein-Schicht-Betrieb. Auch der
Reparaturaufwand beim Austausch
des Motors muss bedacht werden.
Ganz allgemein gilt: Der ErdgasVerbrauch ist von der technischen
Ausstattung und dem aktuellen Zu-
stand der Öfen abhängt. Daneben
gibt es potenzielle spezielle Einflussgrößen auf den Gasverbrauch
wie Dichtigkeit, Ofenmaterialien,
Luftvorwärmung, Brenner-, Steuerungs- und Regeltechnik.
Was die Hallenbeleuchtung betrifft, so schlägt das Team vor, moderne Leuchten und Leuchtmittel
zu installieren, die Gesamt-Wattzahl zu reduzieren und elektronische Vorschaltgeräte zu benutzen – was ein Dimmen bzw. dämmerungsabhängiges Licht ermöglicht. Weitere Vorschläge beziehen
sich auf die Dämmung von Heizungsrohren und die Abdichtung
von Druckluftleitungen.
Das ermittelte Energie-Einsparpotenzial beläuft sich bei der
Energietechnik Essen auf insgesamt 147.000 Euro. Dies entspricht einer Einsparung von
8 Prozent der Energiekosten (bezogen auf 2009). Weitere Einsparpotenziale müssten primär über das
Vorschlagswesen generiert werden.
NWK-Team 3
Foto: Wiebke Budde
Oktober 2010, beim zweiten
NWK-Team 3. Ende
NWK-Treffen in Winnekendonk, stand
das Thema „Strategische Entwicklungspfade der Georgsmarienhütte
Unternehmensgruppe“ im Mittelpunkt. Für die Nachwuchskräfte ging
es bei der Veranstaltung darum, verschiedene Ideen für ihre einjährige
Projektarbeit zusammenzutragen und zu verdichten. Dem NWK -Team 3
war schon im Vorfeld klar: Sie wollten ein greifbares Thema, das nicht
nur auf blanker Theorie beruht, ein Thema, mit dem man einen großen
Kreis anspricht und bei dem vor allem am Ende ein positives Ergebnis
stehen sollte. Nach der Diskussion einzelner Vorschläge einigte man sich
darauf, etwas über Energie zu machen. Arbeitstitel: „Kosteneinsparung im
Bereich Energie.“ Die Holding-Geschäftsführung gab wenig später grünes
Licht, verbunden mit dem Hinweis, die Einsparpotenziale bei der Energietechnik Essen zu analysieren. Nach einem ersten gemeinsamen Treffen
Ende Dezember 2009 stand der endgültige Arbeitstitel fest: „Ermittlung
von Einsparpotenzialen im Bereich Energien (Strom/Gas) bei der Energietechnik Essen GmbH.“ Das Team (hinten von links nach rechts): Dirk
Strothmann (RRO , Stellv. Betriebsleiter), Ralf Schreiber (Schmiedewerke
Gröditz, Qualitätsingenieur) und Björn Wieschendorf (Mannstaedt, Projektingenieur). Vorne: Martin Piper (FWH Stahlguss, Gruppenleiter Verkauf Stahlguss), Alexandra Linnemann (GSG , Umwelt) und Manuel Hanke
(ETE , Vertriebsleiter Stickstofflegierte Stähle).
Foto: Wiebke Budde
ersten Mal nahm die GMH-Gruppe am „Karrieretag Familienunternehmen“ in
Auslese. Zum
Bielefeld teil, der Mitte November zum sechsten Mal stattfand. Auf dieser Messe für Fachund Führungskräfte aller Fachrichtungen (vor allem der Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften) präsentierten
sich 40 Unternehmen. Das Besondere des Karrieretages ist sein Konzept, das sich von anderen Messen deutlich
abhebt: Gezielt werden aus über 2.000 Bewerbern etwa 600 Absolventen, Young Professionals und Professionals
zu der Kontaktmesse eingeladen. Die Lebensläufe der Bewerber, die an einem bestimmten Unternehmen interessiert sind, gehen diesen Unternehmen bereits im Vorfeld der Messe zu. Sie können dann eine entsprechende
Vorauswahl treffen. Bei diesem Verfahren sind interessante und Erfolg versprechende Gespräche mit hoch qualifizierten Bewerbern am Messetag vorprogrammiert. Das Foto zeigt den Messestand der GMH-Gruppe. Übrigens:
Schon heute können sich Interessenten für den 7. Karrieretag Familienunternehmen bewerben, der am 11. Juli
2011 stattfinden wird. Detaillierte Infos finden Interessierte unter: www.karrieretag-familienunternehmen.de.
Wiebke Budde
glück auf · 4/2010............ 5
HOLDING
HIER SPRICHT DER GESELLSCHAFTER
Zu Risiken und
Nebenwirkungen
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Georgsmarienhütte
Unternehmensgruppe, liebe Leserinnen und Leser der glückauf,
„Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder
Apotheker.“ Diese wohlgemeinte Floskel aus der Medikamentenwerbung ist mittlerweile Kult.
Bei einem Blick auf wirtschaftliche Zusammenhänge müssen
allerdings andere Berufsgruppen helfen: Wer hat eigentlich die
Risiken im Blick, wenn wir über den Verzicht auf die Einführung
neuer Technologien in Deutschland streiten? Wer warnt vor
den Nebenwirkungen, wenn wir Großprojekte mit aller Gewalt
kleinreden und eine „Gegen Alles“-Mentalität selbstverständlich zu werden droht? Üblicherweise geht dann der Fingerzeig,
auch von Entscheidern aus der Wirtschaft, in Richtung Politik.
Dieses Fass möchte ich an dieser Stelle weder erneut aufmachen noch es zum Überlaufen bringen – schauen Sie doch mit
mir einmal in eine ganz andere Richtung:
In der Forschung und Entwicklung geschehen täglich
Dinge, die nicht vorhersehbar und oftmals auch gar nicht
geplant waren. Es stellen sich tatsächliche Neben-Wirkungen
ein. So haben NASA-Forscher unlängst im Rahmen eines Forschungsprojektes eine sensationelle Entdeckung gemacht: Sie
fanden heraus, dass ein Bakterium namens GFAJ-1 in der Lage
ist, anstelle von Phosphor das hochgiftige Arsen in seinem
Stoffwechsel zu verwenden und sogar in sein Erbgut einzu-
bauen. Diese bahnbrechende Erkenntnis war eine Art Beigabe.
Keineswegs hatten Forscher mit aller Macht und mit allem
Mitteleinsatz auf diese Erkenntnis hingearbeitet.
Mir zeigt das: Es lohnt sich immer wieder, mal etwas zu versuchen, Neues immer wieder auszuprobieren. Das kann nicht
auf Kosten der Effizienz gehen, darf sich nicht in Spielereien
verlieren. Aber: In unserer Unternehmensgruppe zeigt zum
Beispiel das Ideenmanagement anschaulich, wie sehr sich der
Blick links und rechts des Weges lohnt. Allein in diesem Jahr
sind durch die Ideen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rechnerische Einsparungen von über 1,4 Mio. € möglich
geworden.
Der Aufruf, sich immer wieder einen Kopf zu machen und
nicht nachzulassen auf der Suche nach dem besseren Weg:
Das kommt manchem von Ihnen wahrscheinlich schon aus
den Ohren wieder heraus. Der Aufruf ist ebenfalls schon zu
einer Floskel geworden. Aber, gerade weil zum Jahreswechsel
die Zeit der guten Vorsätze wieder bedrohlich näherrückt: Wie
oft haben Sie sich schon im Stillen gefragt, ob diese oder jene
private Entscheidung richtig getroffen wurde, ob es nicht doch
noch einen anderen bzw. einen besseren Weg gibt? Mir selbst
geht das auch so: Wenn ich auf längeren Reisen unterwegs
Werksfoto
bin oder zu Hause zur Ruhe komme, stelle ich immer wieder
manches in Frage, ärgere mich über Fehlentscheidungen, will
es beim nächsten Mal besser machen. Das gehört zum Menschen dazu, und ich bin stolz, dass in der Georgsmarienhütte
Unternehmensgruppe ein Geist herrscht, der das Nachdenken
fördern soll und nicht die erstbeste Lösung bevorzugt.
Ihnen und Ihren Familien wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest und uns allen ein gesundes wie erfolgreiches Jahr
2011.
Glück auf!
P.S. Herzlich danke ich all jenen, die mir in den letzten
Wochen gute Genesung gewünscht haben. Viel ist spekuliert
worden, tatsächlich wurde bei mir eine Herzrhythmusstörung diagnostiziert, die durch einen kleinen operativen Eingriff nun wieder korrigiert ist.
Die verborgene Schönheit im Detail kunstimwerk
Lebensraum der Menschen: Gebäude, Stadtlandschaften, Vegetation,
aber auch das Kleid und die Verkleidung in der Fastnacht gehören
zu ihren bevorzugten Motiven.
Und wie man sieht, findet sie auch
in einem Industrieunternehmen
wie Mannstaedt das gewisse Etwas.
In unserer Serie kunstimwerk
wollen wir Künstler vorstellen,
deren Arbeiten in den Unternehmen der GMH-Gruppe ausgestellt
oder auf andere Weise präsent
sind – und dabei nicht nur Kolleginnen und Kollegen, sondern
auch Kunden und andere Werksbesucher erfreuen. Diesmal geht
es um die Künstlerin Ingrid M.
Schmeck.
Monika Hansen
DIE KÜNSTLERIN
D
iese Szenen wären im realen
Alltag von Mannstaedt ein einziger Albtraum: Rotglühende Profilstäbe schlängeln und kräuseln
sich auf der Walzstraße. Daneben
steht wie gelangweilt ein Mitarbeiter. Oder die völlig verbogene
Kranbahn auf dem Halbzeugplatz,
der ein bisschen an einen Spielplatz erinnert!
Doch zum Glück ist es die poetisierende Sichtweise der norddeutschen Künstlerin Ingrid M.
Schmeck, die sich auf dem Aquarellpapier zeigt. In den Jahren 1992
und 2006 war Frau Schmeck auf
Motivsuche in Troisdorf und hat
sich von der Industrieschönheit
Foto: Robin Schmeck
Ingrid M. Schmeck
Die Handschrift von Ingrid M. Schmeck ist unverkennbar: Feinstraße (1992)
Ausstellungen
Neben vielen Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland
(seit 1969) wurden ihr zahlreiche
Einzelausstellungen in Museen
und Galerien gewidmet – in
Deutschland unter anderem
in Berlin, Bad Säckingen, Braunschweig, Eckernförde, Flensburg,
Hamburg, Kassel, Köln, Lübeck,
Meißen, München und Stuttgart,
im Ausland in Aix-en-Provence,
Athen, Genf, Zürich und Luzern.
Mannstaedts beeindrucken lassen. Entstanden sind dabei einige
wunderschöne Bilder in der ganz
eigenen Art der Malerin und Zeichnerin.
Uwe Lempelius (Künstler aus
Flensburg) sagt über sie: „Ingrid
M. Schmeck hat eine völlig eigene
Form erreicht, Wirklichkeit poesievoll darzustellen. Was man in
ihren Bildern sieht, sieht man niemals als Sache, sondern immer als
etwas Gewordenes oder Werdendes. Und jede dargestellte Sache ist
eine Sache des Menschen, dessen
Nähe man spürt. Nicht die Dinge,
die man besitzen kann, sind es, die
die Welt ihrer Kunst bestimmen,
sondern die Handlungen an und
mit diesen Dingen und die schicksalhaften Ereignisse des Menschen
im Zusammenhang mit diesen
Dingen. Die Betonung der Details
und ihre mehrschichtigen Bedeutungsebenen zeigen einmal mehr,
dass die bildnerischen Mittel nie
allein formalistisch zu lesen sind.“
Bevor Ingrid M. Schmeck eine
Radierung oder Zeichnung erstellt,
nähert sie sich behutsam dem ge-
glück auf · 4/2010............ 6
wählten Motiv. Nach ihren eigenen Äußerungen beobachtet sie
Wirkliches und Unwirkliches, sie
empfindet, erlebt, hört, notiert,
skizziert, verwandelt, verarbeitet. Sie nimmt Stoffliches wahr,
sucht Wesentliches. Sie bleibt gegenständlich, verfremdet auch die
Dinge, hebt Charakteristisches hervor, wählt eigene Perspektiven, sodass vermeintlich Bekanntes plötzlich im neuen Licht erscheint und
manchmal geradezu märchenhaft
verzaubert wirkt. Ihre Arbeitsthemen findet sie weitestgehend im
1944 in Posen geboren, aufgewachsen in Eckernförde. Sie studiert von 1962 bis 1967 an der
Muthesius-Werkkunstschule in
Kiel (Abt. Buchgrafik). Von 1969
bis 1970 arbeitet sie freischaffend
als Grafikerin in Heidelberg und
besucht von 1971 bis 1973 die
Klassen „Grafische Drucktechniken“ und „Illustration Zeichentrickfilm“ an der Fachhochschule
für Gestaltung in Hamburg. 1973
ist sie dort Tutorin für Druckgrafik.
Ingrid Schmeck lebt zusammen
mit ihrer Familie in Lübeck, wo sie
seit 1974 als freischaffende Künstlerin arbeitet, die weit über die
Grenzen Lübecks bekannt ist.
STAH L
Stahlerzeugung: Georgsmarienhütte GmbH · Stahlwerk Bous GmbH · ESB SPRL Engineering Steel Belgium · Mannstaedt GmbH · J. Adolf Bäuerle GmbH & Co. KG · GMH Blankstahl GmbH
Stahlverarbeitung: Heinrich Geissler GmbH Blankstahlwerk · WISTA Stahlhandel Witten GmbH · Stahl Judenburg GmbH · VTK Krieglach GmbH · MVO GmbH Metallverarbeitung Ostalb
Am Puls der GMHütte
Elementarteilchen
n
GMHütte · Vor Ort: Der neue Ministerpräsident von Niedersachsen, David
GMHütte · Röntgenfluoreszenz-Spektrometer kann
McAllister, kam ins Stahlwerk zu Werksrundgang und Gedankenaustausch.
fast alle Elemente aufspüren und analysieren.
INTERVIEW
Wer genau wissen will, welche Stoffe die Schlacke enthält,
die auf dem flüssigen Stahl
schwimmt, kann sie nicht einfach „anfunken“. Welche Methoden dafür besser geeignet sind,
erläutert Jochen Wiek (Gruppenleiter Chemisches Labor) im
glückauf-Interview:
glückauf: Röntgenfluoreszenz-Spektrometer – das hört sich für Laien
ganz schön gefährlich an.
Jochen Wiek: Gefährlicher, als es
ist.
Wozu benötigen Sie das Gerät?
Wiek: Hauptsächlich zur Analyse
von Schlacke, die ja bei der Stahlherstellung eine wichtige Rolle
spielt. Zum einen schützt sie den
Strahlung freigesetzt wird. Da die
Energieniveaus der einzelnen Schalen in jedem chemischen Element
unterschiedlich sind, ist auch die
entstehende RöntgenfluoreszenzStrahlung charakteristisch für jedes
Element und kann zur Analyse verwendet werden.
Das heißt, diese unterschiedlichen
Strahlungen sind so etwas wie die
Fingerabdrücke der verschiedenen Elemente. Und dadurch können Sie die
Zusammensetzung der Schlacke bestimmen.
Wiek: Vereinfacht gesagt ja, in der
Praxis ist es allerdings doch etwas
komplizierter. Denn diese Röntgenfluoreszenz-Strahlung aller
Elemente, die in der Probe vorhandenen waren, muss zuvor noch im
Spektrometer mit Hilfe von verschiedenen Kristallen in die einzelnen Wellenlängen aufgespalten
werden. Detektoren messen dann
Foto: vl
Besichtigten auch den E-Ofen (von links nach rechts): Dr. Martin Schwanholz, Ludwig Sandkämper, Dr. Mathias Middelberg, Ministerpräsident David McAllister, Stahlwerksleiter Michael Jünemann, Peter van Hüllen, Martin Bäumer und Dr. Henning Schliephake.
O
b Gerhard Schröder, Christian
Wulff oder David McAllister:
Die niedersächsischen Ministerpräsidenten zeigten schon immer ein
reges Interesse an der Entwicklung
der GMH ütte und GMH -Holding.
Und so konnte es nicht erstaunen,
dass der neu gewählte Ministerpräsident David McAllister bereits
kurz nach seinem Amtsantritt bei
der GMH ütte zu Besuch war. Begleitet wurde er vom Landtagsabgeordneten Martin Bäumer sowie
den Bundestagsabgeordneten Martin Schwanholz und Mathias Middelberg.
Begrüßt wurden sie vom Vorsitzenden der Geschäftsführung
der GMH -Holding, Peter van Hüllen, und den GMHütte-Geschäftsführern Frank Koch (Vertrieb und
Logistik), Henning Schliephake
(Technik), Wilfried Hülsmann (Finanzen) und Felix Osterheider
(Personal). Mit dabei war auch
Betriebsratsvorsitzender Ludwig
Sandkämper.
Bei dem Gedankenaustausch
ging es um die aktuelle Wirtschafts-
lage und die Entwicklung des
Stahl standortes Niedersachsen.
David McAllister erkundigte sich
aber auch nach der Situation des
Stahlwerkes und der Entwicklung
der gesamten GMH -Gruppe.
Nach einem Rundgang durch
das Stahlwerk zeigte er sich beeindruckt von der Leistungsfähigkeit des Unternehmens. Vor allem
lobte er den großen Einsatz und
die hohe Flexibilität, die das Werk
im Umgang mit der Krise bewiesen habe: „Nicht ohne Grund“, so
fasste er seine Eindrücke nach dem
Besuch zusammen, „ist die Georgsmarienhütte GmbH als Herzstück
der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe heute eines der modernsten Stahlwerke Europas und
zählt zu den Technologieführern
ihrer Branche. Als feste Größe in
der niedersächsischen Wirtschaft
sind sowohl das Stahlwerk wie
auch die gesamte Unternehmensgruppe wichtige Faktoren für die
ökonomische Sicherung und technische Weiterentwicklung unseres
Landes.“
Peter van Hüllen verwies seinerseits auf die schlanken Prozesse im
Stahl- und Walzwerk und auf die
breit gefächerten Kompetenzen
in der gesamten Unternehmensgruppe: „In der Finanz- und Wirtschaftskrise hat sich die effiziente
mittelständische Struktur der 49
Unternehmen umfassenden GMHGruppe besonders bewährt“, betonte er.
„Die Markteinbrüche erreichten die Geschäftsbereiche zeitlich
versetzt und in unterschiedlicher
Ausprägung. Nur so war es möglich, aus dieser schwierigen Zeit
mit einem blauen Auge und einer
schwarzen Null als Jahresergebnis
2009 herauszukommen.“
Zudem sprach er auch die Ausbildungsquote an, die mit rund
acht Prozent deutlich über dem
Branchendurchschnitt läge: „In
der GMH-Gruppe arbeiten wir mit
einer hoch qualifizierten Belegschaft. Ständige Aus- und Weiterbildung verstehen wir als nachhaltige Investition in die Zukunft.“
mw
alte AnzeigeUmzug. DiDie
tafel von Tor 4
wurde in der Ausbildungswerkstatt
der GMH ütte renoviert und am Tor
3 aufgestellt. Sie zeigt jetzt aktuelle
Termine und Informationen der Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte an. Doch bevor die Auszubildenden die Tafel aufstellen konnten,
mussten sie einen Sockel betonieren,
eine Halterung fertigen und zwischen
Anzeigetafel und Pförtnerhaus eine
Strom- und Datenleitung verlegen.
Die Anzeigetafel wird von dort aus
mit einem PC gesteuert, der den
Datentransfer aufbaut und sie mit
Infos „füttert“. Das Foto mit Christian Völler (links) und Hendrik Plitzner beweist: Das neue elektronische
„schwarze Brett“ funktioniert.
Foto: Frank Ullrich
Christian Völler
glück auf · 4/2010............ 7
Foto: mw
Jochen Wiek vor dem neuen Röntgenfluoreszenz-Spektrometer
Stahl vor Luftsauerstoff und Abkühlung, zum anderen bindet sie
für den Stahl schädliche Stoffe wie
zum Beispiel Phosphor und nichtmetallische Partikel – und erhöht
dadurch dessen Qualität und Reinheitsgrad.
Und wozu die Röntgenstrahlen?
Wiek: Weil man die Schlacke nicht
wie Stahl „anfunken“ kann, um zu
wissen, was sie enthält, weil sie ja
nicht elektrisch leitend ist. Deshalb werden die Stoffe, die sich in
der Schlacke befinden – also zum
Beispiel Eisenoxid, Siliciumdioxid, Aluminiumoxid, Calciumoxid
oder Magnesiumoxid –, mit Röntgenstrahlen „angeregt“.
Wie geht das praktisch vor sich?
Wiek: Die Schlacke, die analysiert werden soll, muss zunächst
gemahlen und anschließend mit
einem Druck von 500 t in eine
Form gepresst werden. Was dann
bei der Analyse passiert, ist etwas komplizierter. Achtung, jetzt
kommt Physik!
Wir werden es aushalten.
Wiek: Durch die eingestrahlte Energie werden Elektronen der innersten Schalen – also K-, L-, M-Schale
– aus den Atomen herausgeschlagen. Die entstandenen Lücken
werden sofort, das heißt innerhalb
von 10-8 Sekunden, mit Elektronen aus einer höheren Schale ersetzt, wobei die Energiedifferenz
in Form von elektromagnetischer
die Impulse pro Sekunde, und
dann wird das Ganze noch in Konzentrationen umgerechnet.
Die Analyse der S1 – also der
Schlacke vom E-Ofen zum Zeitpunkt der 1. E-Ofen-Probe – wird
dann in unser Prozess-Führungsund Informationssystem „PROFIS “
übertragen, sodass die Stahlwerker
noch vor dem Abstich auf die Analyse der Schlacke zugreifen können.
Lassen sich auch andere Stoffe damit
analysieren?
Wiek: Ja, beispielsweise auch Filterstäube, Ferrolegierungen, Feuerfestmaterial und Metalle, also neben Stahl auch Aluminium- oder
Kupferlegierungen. So machen wir
zum Beispiel Eingangskontrollen
bei Ferrolegierungen und kontrollieren preisbestimmende Gehalte.
Können Sie denn alle Elemente damit
erfassen?
Wiek: Weil wir das „standardlose“
Programm „Uniquant“ installiert
haben, können wir tatsächlich fast
alle im Periodensystem befindlichen Elemente analysieren – und
somit verschiedenste Materialien,
Mischungen, Verbindungen, Legierungen usw.
Eine Frage wie „Kannst du mir mal
sagen, was das ist?“ können Sie also
meist positiv beantworten.
Wiek: So ist es.
Vielen Dank für das Gespräch.
STAHL
Im Reich der Mitte
bestens aufgestellt
Sehgewohnheiten
der Kunden im Blick
GMHütte · China ist der wichtigste asiatische Markt für das Stahlwerk.
GMHütte · Der alte Imagefilm war in die Jahre
Deshalb war man auf der 2. China International Special Steel Exhibition.
gekommen, die letzte DVD verteilt. Was nun?
Foto: TVA Studio Nord
Nils Belz und Dennis Drechsler bei der Bearbeitung des neuen GMH-Films
I
Werksfoto
Bernd U. Mayer (links) von der BeTraCo GmbH vertritt die GMHütte
im asiatischen Raum. Hier mit dem GMH-Kunden Jiangsu Pacific
(Mitte) und Siu Ming Law von der GMH Asia Limited, der GMHütteVertriebsgesellschaft für China.
C
hina ist ein rasant wachsender Markt für Automobile.
Im August wurden erstmals über
1.000.000 Neuwagen verkauft.
Immer mehr europäische Produzenten und deren Zulieferer schließen deshalb Joint Ventures mit
chinesischen Partnern ab – und besuchen Messen.
Interessant ist die China International Special Steel Exhibition
vor allem für Stahlwerke aus dem
Werkzeug- und Edelbaustahlbereich. Und da China der wichtigste
asiatische Markt für die GMH ütte ist, präsentierte sie sich dort
erstmals dem Fachpublikum – in
Konkurrenz zu Mitbewerbern, die
ebenfalls reichlich vertreten waren.
Sprachbarrieren wollte man erst
gar nicht aufkommen lassen. Deshalb betreuten Mitarbeiter aus dem
Vertriebsbüro der GMHütte (GMH
Asia Ltd.) den Messestand. Dies
ermöglichte, während der dreitä-
Schau doch mal !
gigen Messe viele
Fachgespräche zu
führen und Kontakte zum Automobilzulieferer-Bereich aufzubauen.
Foto: Bernd Mayer
Vor der Messe
hatte man noch
Der Stand der GMHütte auf der Messe in Schanghai
den neuen Imagefilm der GMH ütte in Mandarin nesischen Geschäftspartner hat
übersetzt. Ein Aufwand, der sich erst kürzlich einen attraktiven Zubezahlt machen sollte, denn er schlag erhalten: die Fertigung von
weckte das Interesse vieler Besu- Pleuelstangen für BMW in China.
cher. Einige wollten auch Näheres Man setzt dort fast zu 100 Prozent
über das Lieferprogramm anderer Material der GMHütte ein – und ist
GMH -Unternehmen wissen. Also mit der Qualität sehr zufrieden.
Die GMH ütte liefert seit über 25
vermittelte man sie zum GMH Holding-Büro in Peking. Dabei er- Jahren Stahl nach China. Generell
wies sich der direkte und regelmä- gilt: Chinesische Kunden honorießige Kontakt zwischen GMH Asia ren Liefertreue. Die intensiven GeLtd. und Holding-Büro als höchst spräche mit Kunden auf der Messe
haben gezeigt, dass die GMH ütte
vorteilhaft.
Die GMH ütte ist schon lange in China auf dem richtigen Weg –
auf dem chinesischen Markt tä- und somit gut aufgestellt ist.
Bernd Mayer
tig. Einer ihrer langjährigen chi-
seit neun
Nahaufnahme. Schon
Jahren ist Dorothea
Foto: mw
ntensiv hatte man nach Produk- dem Werksgelände unterwegs. Sie
tionsfirmen gesucht, Angebote suchten die richtige Position auf
eingeholt und Konzepte überprüft. dem Schrottkran, brachten die KaDen Zuschlag erhielt die TVA Stu- mera vor dem E-Ofen in Stellung,
dio Nord aus Bremen. Für sie war drehten Mitarbeiter bei der Arbeit
die GMH-Gruppe keine Unbekann- im Steuerstand oder bei der Stahlte mehr, hatte sie doch bereits den bearbeitung und rückten Blankalten Film der GMHütte aktualisiert stahl ins rechte Licht.
„Die Herausforderung in einem
und den Besucherfilm der Stahlwerk Bous GmbH realisiert. Doch Produktionsbetrieb wie hier ist es,
was sollte bei dem neuen GMHütte- die besten Bilder zu bekommen,
ohne die ablaufenden Prozesse zu
Filmporträt anders werden?
„Der alte Film war die eierle- stören. Schließlich können wir
nicht
einfach
gende WollmilchMaschinen ansau. Er sollte den
halten oder ArBesuchern die
beitsschritte wieStahlerzeugung
Der neue Imagefilm der GMHütte derholen, nur
erklären, Kunden
weil mir gerade
die Leistungsfähig- ist nun auch im Internet unter
das Bild nicht
keit des Unterneh- www.gmh.de zu sehen.
passt“, erläutert
mens präsentieren
Dennis Drechsler
und Jugendlichen
die Dreharbeiten.
Lust auf eine Ausbildung im Werk machen“, erläu- „Hier gibt die Produktion den Takt
terte TVA-Studio-Nord-Geschäfts- vor. Und wenn etwas nicht beim
führer Jörg Wohlgemuth. „Zur Ent- ersten Mal sitzt, sind eben Spontastehungszeit war das aktuell – heute neität und Flexibilität gefragt.“
Die Mitarbeiter erwiesen sich
sind die Sehgewohnheiten anders.
Zielgruppen wollen gezielt ange- dabei als kreative Ideengeber,
wenn etwas nicht geklappt hatte.
sprochen werden.“
„Deshalb“, so GMH ütte-Ge- Nils Belz: „Sie haben uns Tipps
schäftsführer Frank Koch (Vertrieb für weitere Einstellungen gegeben
und Logistik), „haben wir bei der oder Möglichkeiten gefunden, Progemeinsamen Umsetzung auch zesse deutlicher einzufangen.“
ein anderes Konzept gewählt. Der
Für den Film wurde nur ein
aktuelle Film ist mit fünf Minuten Bruchteil des gedrehten Matedeutlich kürzer, zeigt vor allem die rials benötigt bzw. verwendet.
Leistungsfähigkeit unseres Stahl- Was „übrig blieb“, wird bereits
werks und richtet sich gezielt an im nächsten Projekt der TVA
Studio Nord verarbeitet: einem
die Kunden des Unternehmens.“
Insgesamt sieben Drehtage war Film über die Stahlerzeugung der
das Kamerateam um Kameramann GMH ütte. Er soll Besucher auf
Dennis Drechsler sowie Projektko- Werks führungen einstimmen.
mw
ordinator und Cutter Nils Belz auf
Raspe aus Münster die Lektorin der glückauf, das heißt, sie
liest in enger Zusammenarbeit mit der glückauf-Redaktion
alle Artikel Korrektur. Jetzt bekam sie die Gelegenheit, sich
die GMHütte bei einer exklusiven Führung einmal aus der
Nähe anzuschauen. Sachkundig begleitet von Ralf Elixmann
(Betriebsrat) erlebte sie zwei spannende Stunden lang das
Geschehen im Stahl- und Walzwerk. Natürlich konnte auch
sie sich der Faszination des E-Ofens nicht entziehen – einmal
von nah mitzuerleben, wie der Ofen mit Schrott befüllt wird
und die Flammen herausschlagen. Aber ebenso fesselte sie
das Walzwerk: Das Bild der meterlangen orangeroten Stäbe,
die in relativ dunkler Umgebung wie Feuerschlangen an ihr
vorbeizogen, wird ihr sicher noch lange in Erinnerung bleiben. Es steht nicht zu erwarten, dass Frau Raspe jetzt mehr
Fehler in der glückauf findet als zuvor. Aber einen besseren
Einblick in die Arbeitsabläufe der GMHütte hat sie allemal.
Das Foto zeigt Dorothea Raspe und Ralf Elixmann nach der
Werksführung.
mw
glück auf · 4/2010............ 8
STAHL
Als für die Werkfeuerwehr
die Nacht zum Tag wurde
GMHütte · Hochwassereinsatz im Stadtgebiet von Georgsmarienhütte
Foto: Neue Osnabrücker Zeitung/Jörn Martens
Mehr Wasser als benötigt in Georgsmarienhütte: Oberfeuerwehrmann Daniel Kremer
(links) und Jan-Hendrik Schulz (Feuerwehrmann) im Einsatzgebiet.
„Land unter“ hieß es Ende des
Spätsommers im Stadtgebiet von
Georgsmarienhütte. Anhaltender
Starkregen hatte das Abwassersystem aus dem Gleichgewicht
gebracht. Die Düte – ein ansonsten kleiner und harmloser Bach
– konnte die Wassermassen nicht
mehr aufnehmen und trat massiv über seine Ufer. Im Stadtzentrum wurden zahllose Geschäfte,
Arztpraxen, Wohngebäude und
ein Kindergarten schwer in Mit-
leidenschaft gezogen. Thomas
Schmücker (Werksicherheit GMHütte) schildert den Ablauf der
Ereignisse:
3.30 Uhr nachts – die Werkfeuerwehr der GMHütte wird mit der
Bitte alarmiert, die kommunale
Stadtfeuerwehr zu unterstützen.
Als Erstes müssen die 14 Kameraden Sandsäcke füllen und verbauen. Anschließend wird die
Werkfeuerwehr zur Möbelfabrik
Wiemann beordert. Dort stehen
die gesamte Produktionshalle, das
Lager und der Versandhof mitsamt
den bereits beladenen Lkw unter
Wasser.
Zuerst muss der zentrale EDVRaum vor den Wassermassen geschützt werden. Mit etwa hundert
Sandsäcken und drei Pumpen gelingt es, das Wasser am Eindringen
zu hindern.
8 Uhr morgens – das Hochwasser hat seinen Scheitelpunkt überschritten. Jetzt kann man damit
beginnen, die Produktionshallen
wieder auszupumpen. Gleichzeitig werden ein großer Spielzeugfachmarkt und ein Schuhcenter
abgesaugt. Dort hat das Hochwasser ebenfalls erhebliche Schäden
hinterlassen. Die Kameraden der
Werkfeuerwehr übernehmen anschließend mit ihren Pumpen
noch drei Einfamilienhäuser, die
bis unter die Kellerdecke voll Wasser stehen.
Auf dem Werkgelände der GMHütte kommt es nur zu kleinen
Einsätzen. Die Investitionen der
letzten Jahre zur Sanierung der
Abwasserrohre und der Dachentwässerungen haben sich bezahlt
gemacht.
18.30 abends – die Werkfeuerwehr der GMHütte kann ihren Einsatz beenden. Bereits wenige Tage
später erhält sie ein sehr herzliches
Dankesschreiben des Stadtbrandmeisters und der Geschäftsführung
der Möbelfabrik Wiemann für ihre
Hilfe.
Foto: mw
Werksfoto
heißt es so schön bei
Alle Jahre wieder. Wie
BAP : „Verdammt lang her …“
– und trotzdem hält der Kontakt zwischen den „Ehemaligen“ des Institutes für Aufbereitung der TU Clausthal immer noch. Seit fast 25 Jahren
treffen sich die früheren Doktoranden gemeinsam mit ihrem Doktorvater
Professor Klaus Schönert. Fast immer steht eine Werksbesichtigung auf
dem Programm. Diesmal war es das Stahlwerk der GMHütte. Ingo Kolm,
ebenfalls „alter“ Clausthaler, übernahm die Führung und freute sich, das
eine oder andere bekannte Gesicht wiederzusehen. Den weitesten Weg
hatte diesmal ein Kollege aus Litauen. Auch im nächsten Jahr steht das
Ehemaligentreffen wieder an, diesmal im Großraum Ruhrgebiet.
bmz
KURZ NOTIERT
Energiekosten senken.
Im Rahmen des IdeenManagements hatte
die GMHütte eine besondere Aktion gestartet: Die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter waren aufgerufen, umsetzbare Verbesserungsvorschläge einzureichen, mit denen sich nachhaltig Energieverbräuche reduzieren und die
Kosten senken lassen. Dabei sollten sie nicht nur den Blick auf die großen
Verbräuche werfen, sondern auch darauf achten, wo im Kleinen gespart
werden kann. Denn Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist. 963 Verbesserungsvorschläge wurden eingereicht, die alle an der Verlosung eines Autos
teilnahmen (Mercedes-A-Klasse). Gewinner Drazen Razek konnte den Pkw
bereits entgegennehmen. Weitere Kollegen und Kolleginnen können sich
neben der bereits bestehenden Prämierung durch das IdeenManagement
über Preise freuen, die auch zu Hause die Energiekosten senken helfen.
Über die Ideen und Ergebnisse des IdeenManagements im Jahr 2010
berichten wir ausführlich in der nächsten glückauf.
Foto: Andrea Busch
ungewöhnlicher Art bei der GMHütte: Rund 40 Medizinerinnen und Mediziner
Stippvisite. Gäste
waren für eine Werksbesichtigung in das Stahlwerk nach Georgsmarienhütte gekom-
längerer Zeit bietet die Stadt
Frohe Ferien. Seit
Georgsmarienhütte während der
men. Anlass ihres Besuchs war eine Weiterbildung, die sie derzeit absolvieren und die mit der Zusatzbezeichnung
„Sozialmedizin“ oder „Rehabilitationswesen“ abschließt. Angeboten wird sie von der Akademie für Sozialmedizin
der Ärztekammer Westfalen-Lippe. Die Ärzte wollen später beispielsweise als Amtsarzt oder als Vertrauensarzt der
Krankenkassen für Sozialleistungsträger arbeiten. Das heißt, dass sie später in der Kranken-, Renten- und Unfallversicherung oder der Arbeits- und Versorgungsverwaltung tätig sein werden (Stichwort: Sozialhilfe und Sozialleistungen). Vor allem wenn es um das Thema „Rehabilitationsmaßnahmen“ geht, müssen sich die Ärzte zukünftig
mit gewerblichen Arbeitsplätzen sehr gut auskennen. Denn schließlich wird es für sie einmal darum gehen, leistungsgeminderte Personen wieder in das Erwerbsleben zu integrieren. Bei der GMHütte konnten sich die Mediziner ein Bild davon machen, welche Anforderungen an Arbeitsplätze gestellt werden bzw. welche Anforderungen
sie erfüllen müssen. Und das Stahlwerk konnte andererseits zeigen, wie man als Unternehmen leistungsgeminderte Mitarbeiter unterstützen kann und welche Möglichkeiten es gibt, für diese Mitarbeiter Arbeitsplätze umzugestalten oder auch diese Mitarbeiter umzubesetzen. Das Foto zeigt die 40 Medizinerinnen und Mediziner kurz vor
Beginn der für sie sicherlich aufschlussreichen Werksführung.
Oliver Müller
Oster-, Sommer- und Herbstferien eine Betreuung für Grundschulkinder
an. Sie erfreut sich Jahr für Jahr wachsender Nachfrage. Die GMHütte hat
diese Betreuung über das Bündnis Familie von Anfang an unterstützt,
sodass auch Arbeitnehmer der GMHütte von außerhalb das Angebot in
Anspruch nehmen dürfen. Die Ferienbetreuung bietet Abwechslung vom
Schulalltag, das heißt, hier soll nicht gelernt werden. Spiel, Spaß und
Unterhaltung stehen im Mittelpunkt. Für die Herbstferien hatte sich die
Georgsmarienhütte etwas Besonderes einfallen lassen: Mit Unterstützung
des Familienzentrums „Marie’s Hütte“ wurde ein Aktionstag in der Grundschule Harderberg angeboten. Mit Schwungtuch, Bastelarbeiten zum
Herbst, Kinderschminken, Waffelbacken und weiteren Angeboten verging
der Vormittag wie im Fluge – und über 40 Kinder und ihre Betreuer hatten sichtlich Spaß!
Andrea Busch
glück auf · 4/2010............ 9
STAHL
Lobenswerte
Ausbildungshilfe
GMHütte · Aufgestockt: AusbildungsbeauftragtenTeam bekam Zuwachs und ist 42 Mann/Frau stark.
D
ie Geschäftsführung der GMHütte hatte ihre Ausbildungsbeauftragten in den Osnabrücker
Zoo eingeladen, um ihnen für ihr
Interesse am Thema Ausbildung
und ihr Engagement für die Auszubildenden zu danken. Mit dabei
waren auch Kollegen, die neu zu
Ausbildungsbeauftragten ernannt
werden sollten.
Im Zoo erwartete sie alle ein
eindrucksvoller Nachtrundgang.
Erstaunlich, wie vor allem scheinbar bekannte Tiere in völlig neuem
Licht erschienen, und zwar nicht
nur der sachkundigen Erläuterungen der Zoo-Guides wegen.
Bei einem gemeinsamen Abendessen ging es dann ebenfalls um
den Nachwuchs: diesmal aber um
die Auszubildenden der GMHütte.
Arbeitsdirektor Felix Osterheider
betonte nach der Ernennung der
„Neuen“, wie wichtig eine TopAusbildung für die Zukunft der
GMHütte sei.
Die wesentlichen Neuerungen
im Ausbildungsbereich stellten da-
nach Christian Bloom und Peter
Leimbrink vor. Demnach haben
sich die Durchlaufpläne geändert.
Denn die gewerblichen und kaufmännischen Azubis sollen zukünftig alle Unternehmensbereiche
durchlaufen. Dazu wird auch ihr
Schichteinsatz ausgeweitet. Wenn
man sich wie bislang auf die Frühschicht beschränkt, können sie
nämlich viele Betriebsbereiche
nicht komplett kennenlernen.
Besondere Bedeutung haben
die Beurteilungen der Azubis im
Betrieb. Denn davon hängt nicht
nur die Übernahmeentscheidung,
sondern auch eine Zusatzprämie
ab. Sie soll ab 1. Januar 2011 für
besonders guten Leistungen vergeben werden. Und um die Ausbildung der Ausbilder und Ausbildungsbeauftragten weiter voranzubringen, will man sich künftig
regelmäßig in kleinerer Runde treffen. Bei diesen Arbeitstreffen wird
man sich jeweils bestimmte Fachthemen vornehmen.
Christian Bloom
Werksfoto
Ausbildung zum Industriemeister „Hüttenindustrie“ schultert die GMHütte in
Meisterlich. Die
Eigenregie. Über einen Zeitraum von vier Jahren sind – neben den Mitarbeitern
der GMHütte, die als Dozenten das Programm überhaupt erst ermöglicht haben und weiter ermöglichen –
natürlich vor allem die 34 Teilnehmer gefordert. Jeden Samstag wird gebüffelt, um die am Jahresende anstehende IHK-Abschlussprüfung zu meistern. Da ist ein wenig Abwechslung zwischendurch sehr willkommen. Deshalb
hieß es Anfang Oktober „Raus aus dem Schulungsraum“, um das Gelernte in der praktischen Anwendung zu
sehen – und zwar beim Stahlwerk Arcelor Mittal in Bremen. Unter der charmanten Führung von Anette Kaldasch
wurden dort der Hochofenbetrieb und das Konverterstahlwerk besichtigt: von der Roheisenvorbehandlung
bis hin zur Stranggießanlage einschließlich Kokillen- und Segment-Instandhaltung. Zum krönenden Abschluss
konnten die angehenden Meister noch die eindrucksvolle Warmbreitbandstraße in Aktion erleben. Sichtlich gut
gelaunt stellten sie sich nach dem Rundgang dem Fotografen für ein Gruppenbild mit Dame.
Luka Velikonja
AZUBI-ECKE
Letzte Zeugen
GMHütte · Ein ehemaliger Zwangsarbeiter erzählt.
Foto: Magnus Blömer
Aufmerksame Zuhörerinnen: Was Igor Rudchin zu erzählen hatte, löste Betroffenheit
aus. Seine Aussagen wurden von einer Dolmetscherin (rechts) ins Deutsche übersetzt.
Ende September war Igor Rudchin
zu Gast in der Ausbildungswerkstatt der Georgsmarienhütte. Der
aus Simferopol (Ukraine) stammende ehemalige Zwangsarbeiter
erzählte dort Ausbildern und Auszubildenden seine ergreifende
Geschichte aus der Zeit des 2. Weltkrieges, wie man sie sonst nur aus
Büchern oder Filmen kennt. Es
berichten Tonjo Kröger und Arkadi Schukmann:
Ein Attentat auf einen deutschen
Offizier auf einem Marktplatz war
der Vorwand, den damals 15-jährigen Igor per Güterwaggon über
Polen nach Deutschland ins Zwangsarbeitslager zu verfrachten. Kaum
in Deutschland angekommen, ging
es direkt an die Arbeit: „Ich musste
Stahlplatten für den Schienenverkehr tragen und Holzbalken bohren,
und das bei ständigem Hungergefühl. Zu essen gab es dünne Suppe
und gerade einmal 250 g Brot pro
Tag. Wir hatten so großen Hunger,
dass wir durch die Straßen zogen
und um Essen bettelten. Manchmal
hatten wir Glück und bekamen
etwas Brot, manchmal auch einfach
nur Prügel.“
Manchmal hatte er auch Glück,
beispielsweise als er Herrn G. aus
Hagen kennenlernte. Der hatte ihm
während der Gefangenschaft heimlich Butterbrote zugesteckt, obwohl
der Kontakt zu den Zwangsarbeitern
streng verboten war.
Eines Tages ging Igor wieder vom
Hunger getrieben mit zwei weiteren
Gefangenen betteln. Schließlich landeten sie in einem Wurstladen. Da
kein Mensch im Laden war und Igor
allein vom Geruch, wie er sagte,
alles um sich herum vergaß, stahl er
schließlich 700 g Wurst. Kaum aus
dem Laden raus, wurde er gepackt
und einem Polizisten übergeben.
Der Polizist, der selbst auf einem
Fahrrad fuhr, trieb ihn mit Fußtritten die etwa 5 km lange Strecke zur
Wache. Dort wurde Igor ohnmächtig geprügelt und erlitt bleibende
Schäden, sodass er fast taub wurde.
Danach brachten sie ihn zum Osnabrücker Schloss, dem Hauptsitz der
Gestapo, wo er vier Tage lang in
einen Bunker gesperrt wurde.
Später bekommt er einen Ausbildungsplatz als Dreher beim Stahlwerk Georgsmarienhütte: „Ich weiß
nicht, wie es dazu kam, vielleicht
hatte ich Glück oder es war einfach
nur Schicksal, dass ich aus Hunderten ausgewählt wurde und später
eine Fortbildung in Hamburg-Altona
machen durfte.“
Die Bedingungen dort waren
etwas besser, obwohl die ganze
Stadt zerbombt war. Wie er sagt,
waren es Phosphorbomben, welche
alles zum Brennen brachten. Die
Arbeiter spielten untereinander Karten um Zigaretten. Da Igor selbst
Nichtraucher war, konnte er sie
gegen Essensmarken tauschen.
Igor erzählt, wie eines Tages sein
Freund, als eine Art Abschreckung
für die anderen, vor den Augen
der Arbeiter erhängt wurde. Das zu
erzählen ging Igor sehr nahe, sodass
er sich kurz sammeln musste, um
weiterzuerzählen.
Nach der Fortbildung ging es
nach Ohrbeck. Dort traf er eines
Tages auf britische Soldaten, die
ihn über mehrere Stationen hinweg zur russischen Besatzungszone
brachten. Von hier aus wurde er
von den Russen zurück nach Simferopol gebracht. Dort ging er zur
Marine und war überall auf der
Welt. Er besuchte unter anderem
Afrika, Marokko, Spanien und einige Bundesstaaten der USA.
In ein paar Jahren wird es wohl
keine Zeitzeugen mehr geben, die
so eine bewegende und spannende
Geschichte erlebt haben.
glück auf · 4/2010.......... 10
„Gut behüt(t)et“
GMHütte · Auszubildende auf Kennenlernfahrt
Foto: Haus Maria Frieden
Teamarbeit: Bei gemeinsamen Aufgaben wächst das Zusammengehörigkeitsgefühl.
35 Auszubildende von GMHütte,
IAG MAGNUM und RRO verbrachten Mitte Oktober eine Woche in
der Jugendbildungsstätte „Haus
Maria Frieden“. Unter dem Motto
„Gut behüt(t)et“ konnten sie einander näher kennenlernen. Die
Azubis Dennis Ballendat und Alexander Püning berichten:
Der erste Tag begann mit Kennenlernspielen – und endete mit einer
Feuermeditation. Am Dienstag
übten wir, miteinander zu kommunizieren. Und am Mittwoch ging
es bei einem Planspiel um Teamarbeit. Das Erlernte konnten wir am
Nachmittag im Kletterwald Nettetal
erproben. Trotz Wind und Hagel
blieb die Motivation ungebrochen.
Alle kehrten zwar erschöpft, aber
auch gesund in die Jugendbildungsstätte zurück. Am Abend informierte
die Jugendvertretung über die IG
Metall. Am Donnerstag stand das
Projekt „Gut behüt(t)et“ auf dem
Programm. Jeder konnte sich für
eine Arbeitsgruppe entscheiden.
Zur Wahl standen Leinwand, Film,
Foto-Story, Zeitung, Musik oder
Technik.
Die Gruppenergebnisse wurden
am Abend dem BGG-Geschäftsführer Christian Bloom, Arbeitsdirektor
Felix Osterheider, Ausbildungsleiter
Peter Leimbrink und dem Betriebsratsvorsitzenden Ludwig Sandkämper präsentiert.
Am Freitag konnten wir die
Woche Revue passieren lassen, Meinungen äußern und Eindrücke schildern, gemeinsam mit Jugendausschussvertreter Julian Peters,
Betriebsrat Udo Börger und unseren beiden Ausbildern Magnus
Blömer und Carsten Ahlemeyer. Sie
hatten uns die ganze Zeit über
begleitet.
STAHL
AZUBI-ECKE
Zu Gast im hohen Norden
GMHütte · Neue Perspektiven: Drei Wochen Praktikum in Norwegen
ermöglichten Auszubildenden erste internationale Berufserfahrungen.
Foto: Aker Verdal
Schnupperten in Norwegen internationales Flair und „Höhenluft“ (von links nach
rechts): Daniela Gödde (Elster), Frank Möllenbeck (Stadtwerke Osnabrück), Christopher Flore (GMHütte), Jana Klumpe (Stadt Osnabrück) und Arne Müller (GMHütte).
Christopher Flore und Arne Müller – zwei kaufmännische Auszubildende der GMH ütte – haben
Ende September an einem dreiwöchigen Praktikum in Norwegen
teilgenommen. Mit dabei waren
auch je ein Auszubildender der
Stadt Osnabrück, der Stadtwerke
Osnabrück und der Elster GmbH.
Gefördert wurde das Praktikum
von der Inwent gGmbH, einem
weltweit tätigen Unternehmen für
Personalentwicklung, Weiterbildung und Dialog. Inwent arbeitet
im Auftrag der Bundesregierung,
der deutschen Wirtschaft und der
Bundesländer. Austauschpartner
waren eine norwegische Berufs-
schule in Verdal (nahe Trondheim)
und zwei Unternehmen vor Ort:
Aker Solution AS und GE Wind
Offshore Energy AS. Hier der
Erfahrungsbericht der beiden
GMH -Azubis:
Um 10 Uhr morgens traten wir in
Osnabrück die lange Reise nach
Norwegen an. In letzter Sekunde
erreichten wir die Fähre in Hirtshals
und kamen am späten Abend in
Norwegen an. Weiter ging es über
Oslo und Trondheim in die 1.750 km
entfernte Kleinstadt Verdal. Nachdem uns Frau Haga, unsere Kontaktperson der Austauschschule, freundlich begrüßt hatte, haben wir das
kleine Ferienhaus auf dem Hof der
Familie Haga bezogen. Nach einem
erholsamen Wochenende ging es in
die Unternehmen:
Christopher wurde bei der GE
Wind Offshore Energy AS untergebracht, einem Unternehmen, das
ausschließlich auf die Produktion
von 3,5-MW-Offshore-Turbinen spezialisiert ist, die es in kleinerer Stückzahl herstellt. Zu seinen Aufgaben
gehörten Bürotätigkeiten und die
Integration einer Qualitätsmanagement-Struktur.
Arne kam bei Aker Solutions in
der Assembly Area unter. Während
des Praktikums durchlief er verschiedene Bereiche, zum Beispiel auch
die Kran- und Transportabteilung.
So bekam er einen guten Einblick in
die Produktionsabläufe des Unternehmens. Seine Aufgaben reichten
vom Gerüstbau über den Lastentransport bis hin zu einer Testfahrt
mit einem 750-t-Liebherr-Kran.
Nach der Arbeit konnten wir an
zahlreichen kulturellen und abenteuerlichen Veranstaltungen teilnehmen, darunter die Internationale
Woche der Berufsschule Verdal, ein
Besuch im Wikingerzentrum Stiklestad und ein Segeltörn auf einem
150 Jahre alten Einmaster.
Trotz ausgiebiger Suche in den
Wäldern Verdals ist uns im Land der
Elche keines dieser Tiere begegnet –
zumindest nicht in natura. Nur einmal kamen wir solch einem Tier sehr
nahe: beim Dinner bei unserer Gastgeberin.
Foto: Maren Netkowski
„gelebter Kooperation“ kann
Experimentell. Unter
man auch verstehen, eine Schule
mit Fachwissen zu unterstützen. Von dieser Art Hilfe profitierte jetzt die
Sophie-Scholl-Schule in Kloster Oesede. Denn Anfang November halfen
einige „Externe“ bei der Inventarisierung des Physikraumbestandes: Peter
Hoffmann, ehemaliger Mitarbeiter der GMHütte, und Auszubildende des
2. Lehrjahres der Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte. Neben
Wissen war auch handwerkliches Geschick gefragt. Sie brachten nämlich
unter anderem eine Dampfmaschine wieder ans Laufen, reparierten Schaltgeräte und setzten Baukästen instand. Jetzt können die Physiklehrer für
ihre Schüler wieder experimentieren. Während der Inventarisierung sorgte
die Schülerfirma „Picanto – Food and more“ für entsprechende Stärkung.
Organisiert hatte die Aktion Danielle Bohatschek (pädagogische Mitarbeiterin der Sophie-Scholl-Schule) und die Servicestelle Schule-Wirtschaft. Nicht
nur eine nette Erinnerung an die Kinderzeit, sondern auch heute noch im
Schulunterricht im Einsatz: eine Dampfmaschine.
Maren Netkowski
KURZ NOTIERT
Lehrreich. Bei den diesjährigen Wartungs- und Reparaturarbeiten der
GMH ütte mussten auch die Azubis des 2. und 3. Lehrjahrs mit anpacken.
Sie übernahmen Arbeiten, die bislang Ferienarbeiter erledigt hatten. Azubi
Tillmann Siepelmeyer zog für sich eine positive Bilanz: „Die Betriebe waren
über jede ‚helfende Hand‘ glücklich. Man hat uns freundlich in die Schicht
aufgenommen. Mir ging es weniger darum, Geld zu verdienen, sondern
Schichtarbeit zu erleben, die sicher nicht jedermanns Sache ist. Dennoch
sollte man diese Erfahrung einmal gemacht haben.“
Auffällige Notruf-Aufkleber
versprechen schnelle Hilfe
GMHütte · Wer kennt das nicht aus dem Privatleben? Man muss dringend
telefonieren, um eine wichtige Information einzuholen oder einen Termin
abzusagen – und ausgerechnet jetzt ist die Leitung blockiert.
W
as für das Privatleben gilt, gilt
erst recht für das Berufsleben.
Und ganz besonders für den Fall,
dass man einen Notruf absetzen will,
um bei einem Unfall Rettungskräfte
zu Hilfe zu rufen oder bei einem
Entstehungsbrand die Werkfeuer-
wehr zu alarmieren. Wenn es hier zu
unnötigen Verzögerungen kommt,
kann es für die Betroffenen sogar
(lebens-) gefährlich werden.
Fachleute sprechen in solchen
Fällen auch davon, dass die Rettungskette unterbrochen ist. Und
Die Nummern
für den Notfall
Bei einem Unfall oder Brand kommt
es vor allem auf eins an: dass so
schnell wie möglich Hilfe eintrifft.
Mit den neuen Aufklebern sind beste
Voraussetzungen dafür geschaffen.
Denn die Telefonnummern springen
bereits beim ersten Blick ins Auge:
41 10 für den Unfall-Notruf und
41 12 für den Feuer-Notruf.
wie jeder weiß, ist jede Kette nur so
stark wie ihr schwächstes Glied.
Wenn es um Lebensrettung und
Schadensverhütung geht, darf man
nichts dem Zufall überlassen. Das
dachte sich auch Benjamin Biemann
von der Werkssicherheit und reichte
einen Verbesserungsvorschlag ein.
Ihm war aufgefallen: In der letzten
Zeit kam es wiederholt vor, dass
„normale“ Telefongespräche auf den
Notruf-Apparaten 41 10 und 41 12
aufgelaufen waren. Andererseits
kam es genauso häufig vor, dass
Notrufe auf den Telefonapparaten in
der Sanitätsstelle, in Tor 4 bzw. beim
Brandmeister gemeldet wurden.
Dadurch kam es zu Verzögerungen
beim Eintreffen der Einsatzkräfte –
ein Zustand, der absolut unzumutbar und untragbar war.
Deshalb hatte sich der Einreicher
Benjamin Biemann überlegt, wie
man solche Verwechslungen zukünf-
glück auf · 4/2010.......... 11
Fotos: Thomas Schmücker
Die Notrufe landen immer in der Zentrale (Tor 4), zum Beispiel bei Bernd Flaspöhler.
Er leitet sie als Erstes an Sanitätsstelle oder Werkfeuerwehr weiter.
tig vermeiden könnte. Seine Idee:
Jeder Telefonapparat im Werk wird
gut sichtbar mit den Notruf-Nummern 41 10 bei Unfall und 41 12
bei Feuer gekennzeichnet – ein
Vorschlag, der von der Geschäftsführung sehr begrüßt und von der
Werkssicherheit umgehend umgesetzt wurde.
Sie bestellte entsprechende
Aufkleber und versorgte damit alle
Betriebs- und Abteilungsleiter, die
sie in ihrem Zuständigkeitsbereich
verteilten. Kein Zweifel: So ein kleiner Aufkleber kann große Wirkung
entfalten, wenn es auf Schnelligkeit
ankommt.
Norbert Kölker
STAHL
Georgsmarienhütte für Fortgeschrittene
Die Geschichte von Georgsmarienhütte in Stichworten von A bis Z: Die folgenden Kuriositäten und
Anekdoten kommen in keinem Geschichtsbuch vor, waren noch nie Gegenstand eines Aufsatzes oder
einer Dissertation, sind aber deshalb nicht weniger wichtig und wissenswert.
A
usbau der Hochstraße, der:
war in den 1970er Jahren geplant. In den 1960er Jahren war
das Alte nicht mehr chic, geschweige denn erhaltenswert. Der Bürgermeister der Gemeinde Georgsmarienhütte, Karl Niemeyer, beantragte
Gelder, um die unansehnlich gewordene „Alte Kolonie“ sanieren
zu lassen. Das hieß Abriss und
Neubau des kompletten Ortskerns.
Aber nicht alle Pläne wurden umgesetzt. Der Ausbau der Hochstraße
sollte direkt in drittel Turmhöhe
und fast auf Armeslänge an der Lutherkirche vorbeigeführt werden.
Die Kirchengemeinde klagte und
bekam Recht. Die Straße wurde im
Kirchenbereich nicht durchgebaut.
B
eerdigungen, die evangelischen: nahm bis 1866 der
Hauptlehrer vor. Er schaufelte die
Gräber und hielt eine Ansprache.
Als es Hauptlehrer Brandt zu viel
wurde, kam ein „Hilfsgeistlicher“
von St. Katharinen herüber, der am
Grab professionellen Trost spendete.
C
losetts mit Spülvorrichtung,
erste: befanden sich im 1872
gegründeten und 1894 erweiterten
Krankenhaus, das damals schon
Vorbild für kleine Städte war. Es
verfügte als eines der ersten Häuser
bereits vor der Jahrhundertwende
über elektrisches Licht, das man
für hygienischer hielt als Gaslicht,
und verzichtete – ebenfalls aus hygienischen Gründen – auf Gardinen und Vorhänge.
D
achstuhl, stählerner: wurde
in den 1920er Jahren konstruiert, um die Konjunktur anzukurbeln. Die Herz-Jesu-Kirche war das
wichtigste Versuchsobjekt. Das
Experiment ist zwar nicht misslungen, die Kirche steht ja noch,
aber durchsetzen konnte sich die
Idee nicht.
Ausbau der Hochstraße: Die Sanierung der Hochstraße war damals dringend notwendig. Aber musste die neue direkt an der Lutherkirche vorbeiführen? Nein, sagt die
Kirchengemeinde, klagt und bekommt Recht.
vorstand öffnete 1857 den eigens
für die Protestanten angelegten
Friedhof ziemlich schnell auch
für Katholiken, in der stillen Hoffnung, die Katholiken würden den
schlichten Brauch der Protestanten
übernehmen. Aber es kam anders:
Die Protestanten schauten sich das
„Fellversaufen“ von den Katholiken ab und verbrachten nun auch
ihrerseits nach einer Beerdigung
den Tag in einer Schenke.
G
eorg und Marie: Löwenpaar,
das die Stadt Georgsmarienhütte anlässlich der Stadtwerdung 1970 dem Osnabrücker Zoo
stiftete. Die beiden 14 Monate
alten Jungtiere lösten den altersschwachen „Osna“ ab.
H
üttenschlackensteine, die: sind
eine Erfindung des Georgsmarienhütter Ingenieurs Friedrich
Lührmann, der als Erster Hochofenschlacke granulierte und mit
Zement vermischte. Ab 1885 wurden die Steine in Serie produziert.
Fast jedes Haus in der Gemeinde
Georgsmarienhütte wurde damals
aus diesem Material erbaut.
Krankenstand eines heutigen Betriebes liegt bei etwas mehr als 10
Tagen pro Jahr und Person.
J
ubelfeier zum 100. Geburtstag,
die: fand 1960 im Kasino statt.
Befragt man alte Georgsmarienhütter nach diesem Jubiläum, erinnern sich die meisten nur noch
ans Freibier.
Archiv Werner Beermann
E
F
ell versoupen, das: war bei den
Protestanten unbekannt. Nach
einem Leichenbegängnis gingen
sie wieder an die Arbeit oder nach
Hause, während die Katholiken
den Rest des Tages in der Wirtschaft verbrachten. Der Werks-
I
nteressant ist die Höhe des Krankenstandes nach dem 2. Weltkrieg. Etwa 30 Tage im Jahr feierten
die Hüttenarbeiter durchschnittlich krank – für den Verdienst
konnte man praktisch nichts kaufen, wozu also arbeiten? Als es nach
der Währungsreform 1949 wieder
Ware fürs Geld gab, sank der Krankenstand auf 1–2 Tage im Jahr. Im
Vergleich: Der durchschnittliche
R
eformen, die: die der Preuße
Bismarck König Georg V. vorschlug, um das Königreich Hannover aus seiner Rückständigkeit
herauszuholen, lehnte der als „Monarch, Christ und Welf“ ab – und
legte so die Entwicklung der In-
V
erlegung der L 95, die: sollte
1978 im Bereich des Kasinos
entweder durch den Kasinoteich
oder aber über das Klöckner-Gelände führen. Am Ende fiel die Entscheidung, den Park unversehrt
zu lassen. Eine gute Entscheidung.
Wo hätte man sonst das Kasinoparkfest feiern sollen?
W
aldbad, das: war ursprünglich
ein Stauweiher mit Kühlwasser für den Hochofen. Dass sich das
eiskalte Gewässer auch zum Baden
eignet, schadet der ursprünglichen
Funktion nicht.
rug, Manfred: Schauspieler,
der als kleiner Junge mit seinen Eltern von 1939 bis 1940 in
Georgsmarienhütte in der Egerländerstraße 7 lebte (heute GlückaufStraße, gegenüber Lidl). Er ärgerte
sich noch knapp 60 Jahre später
darüber, dass am Nachmittag der
Schatten des Gasometers auf seinen Sandkasten fiel.
L
iebesgaben“, die: mussten in
der Gemeinde durch Büchsensammlungen aufgebracht werden,
um Teile des Gehaltes des Pastors
zu bestreiten. Doch der verhungerte auch so nicht, denn den größten Teil seines Salärs bezahlte das
Werk.
M
N
isi, geliebte: Kosewort König
Georgs für seine Gattin Marie.
O
Dachstuhl: Äußerst kreativ, um den Absatz zu steigern: stählerne Dachstühle. Aber
obwohl die Idee gut war, konnte sie sich nicht durchsetzen.
Q
uirll, Karl: betrieb bis 1890 die
Papiermühle in Oesede. Dann
musste er die Produktion aufgeben.
Das Werk zog zu viel Wasser aus
der Düte, sodass die Mühle nicht
mehr betriebsfähig war.
hrmacher Jasper, der: eröffnete sein Geschäft 1881 in Georgsmarienhütte. Der Besitz einer
Uhr war für Schichtarbeiter unabdingbar. Es wurden sogar Schulden
für einen Chronometer gemacht.
Die Zeitgenauigkeit wurde durch
den Meister sichergestellt, der einmal in der Woche zum Bahnhof
fuhr, um die genaue Uhrzeit zu
ermitteln und alle anderen Uhren
danach zu stellen.
K
atur und Umwelt, die: spielten
in der Stahlproduktion lange
Zeit nur eine untergeordnete Rolle.
Noch in den 1970er Jahren quoll
es schwarz aus den zahlreichen
Schloten und Schornsteinen. Als
die kritische Jugend in den 1980er
Jahren mit Populärwerden der Grünen mal nachfragten, hieß es: „Seid
still, das ist alles Wasserdampf.“
ngelsmann“, der: Kosename,
mit dem Königin Marie ihren
Mann benannte.
U
preußischen Oberpostdirektion in
Berlin ausrichten, dass die Arbeiter
einen Teil ihres Lohnes zu ihren Familien nach Hause schickten. Man
würde es sehr beklagen, „wenn die
Arbeiter genöthigt würden, diese
Geldsendungen bei der Postspedition in Oesede, welche dem Vernehmen nach in einem Wirtshaus errichtet werden soll, einzuzahlen“.
Offenbar ein gutes Argument: Die
Post bleibt in Georgsmarienhütte.
Archiv Werner Beermann
verlegte, bekam das Hüttenwerk
die Nummer 1, die Stahmer’schen
Werke die Nummer 2 und das Gesellschaftshaus mit der dort untergebrachten Weinhandlung die
Nummer 3. Krankenhaus, Arzt,
Feuerwehr und Seelsorger wurden erst viel später ans Netz angeschlossen.
rt der „Vergnügungssucht“,
der: welcher die ohnehin
trinkfreudigen Georgsmarienhütter noch anreize, so beschreibt
der Superintendent Paul Roesener
in seinem Visitationsbericht von
1930 die Zustände im Kasino. Zu
seinem Entsetzen sei dort jeden
Sonntag etwas los und das Blaue
Kreuz (Selbsthilfegruppe der Antialkoholiker) habe seitdem große
Nachwuchsschwierigkeiten.
P
ost, die: befand sich 1860 in
Oesede; 1866 wurde sie nach
Georgsmarienhütte verlegt, 1869
sollte sie wieder nach Oesede zurückverlegt werden, um eine Expressstrecke zwischen Osnabrück
und Iburg einzurichten. Über einen Mittelsmann ließ das Werk der
glück auf · 4/2010.......... 12
Archiv Werner Beermann
Das Jubiläum: Die 100 Jahre Gemeinde Georgsmarienhütte werden festlich im Kasino
begangen. Wie man sieht: Ein bisschen mehr als Freibier hat es wohl doch gegeben.
dustrie lahm. Erst als Bismarck den
blinden König ins Exil geschickt
und selbst die notwendigen Reformen durchgeführt hat, floriert
das Königreich. Ironie der Geschichte: Der große Reformer und
Reichsgründer Bismarck gibt einem
salzigen Hering seinen Namen,
Georg und Marie hingegen einem
Stahlwerk, einer Holding mit rund
50 Unternehmen und einer Stadt
mit mehr als 33.000 Einwohnern.
S
chienensammlung, die: welche
der Hüttengeneraldirektor August Haarmann anlegte und auf allen großen Weltausstellungen um
1900 auf mehr als 2.000 m2 zeigte.
Am Schluss wollte sie keiner haben. Die großzügig dem kulturhisstorischen Museum überlassenen
Stücke finden nicht den rechten
Anklang. Selbst das Museum für
Verkehr und Technik in Berlin,
das die mehrere Eisenbahnwaggons umfassende Sammlung aufnimmt, zeigte nur einen Bruchteil
der Sammlung. Sie liegt heute in
Kisten verstaut im Magazin.
T
elefonanschluss, der: wurde
von August Haarmann schon
früh beantragt, als andere das
Fernsprechen noch für eine überflüssige Erfindung hielten. Als die
Post die Anschlüsse 1905 endlich
X
-fach ist die Hütte totgesagt
worden. Die erste ernsthafte
Krise musste sie 1857 überstehen,
die aktuellste (mit Kurzarbeit)
2009. Ungezählt die Demonstrationen, Schweigemärsche und Aufrufe an die Politiker in den 1980er
Jahren. Die Hütte produziert immer noch. Totgesagte leben länger.
Y
achten, Schiffe und Passagierdampfer betrieb der Reeder
Johann Caesar Godeffroy, als er
1856 als einer der wichtigsten Aktionäre in die Georgsmarienhütte
investierte. Die ersten Gewinne
machten ihn allerdings leichtsinnig. Bei der 2. Investition in das
Osnabrücker Stahlwerk verlor er
Unsummen, weil das Werk nicht
gleich den erneut erwarteten Gewinn abwarf. Godeffroy starb völlig verarmt in Hamburg.
Z
usammenschluss, der freiwillige: sollte im Jahr 1970 sechs
Gemeinden unter dem Kunstnamen „Dütenau“ zu einer Großgemeinde zusammenschließen. Das
Werk intervenierte gegen diese
Namensgebung und bekam Recht.
Seitdem heißt Georgsmarienhütte
Georgsmarienhütte – und das ist in
diesem Jahr genau 40 Jahre her.
Inge Becher
STAHL
Ohne dich ist alles doof
Schüler an Förderschulen haben es besonders schwer. Ein Projekt sollte
Klassengemeinschaft, Teamfähigkeit und Selbstbewusstsein stärken.
O
Primar- und Mittelstufe. Das soziale
Lernen spielt auch deshalb eine
besonders große Rolle.“
Zwei Tage verbrachte jede Klasse
im Lernstandort „Noller Schlucht“ –
gemeinsam mit ihrer Klassenleitung
und der Schulsozialarbeit. Je nach
Klassen- und Altersstufe befassten
sie sich mit Elementen aus dem
Sozialkompetenztraining, der Werkpädagogik, der Erlebnis- und der
Umweltpädagogik. „Dabei
haben die Stärkung der
eigenen Persönlichkeit, der
Das soziale Lernen spielt eine besonKlassengemeinschaft sowie
ders große Rolle an Förderschulen.
der Umgang miteinander
MIGNON DUNKER
und mit sich selbst die
Hauptrolle gespielt“, so
Mignon Dunker.
An den Nachmittagen standen
gemeinsame Aktionen im Mittelpunkt. So verbrachte man die Zeit
mit Töpfern, Brötchenbacken, der
Herstellung von Bilderrahmen oder
dem Basteln von Schatzkis-ten. Zum
großen Teil wurden dabei Angebote des Lernstandortes „Noller
Schlucht“ genutzt.
Möglich wurde das Projekt dank
einer Spende der Stiftung Stahlwerk
Georgsmarienhütte in Höhe von
2.700 Euro. Darüber hinaus engagierten sich der Förderverein der
Foto: Meike Wirtz
Schule sowie der Caritasverband für
die Stadt und den Landkreis OsnaFreuten sich über so viel Kreativität und Engagement der Schülerinnen und Schüler:
Foto: Meike Wirtz
Hermann Cordes, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte,
brück.
mit Mignon Dunker und Kindern der 5. Klasse der Teutoburger-Wald-Schule.
Carina Heering
hne dich ist alles doof“ war
das Motto eines Projektes der
Schule am Teutoburger Wald, an
dem Schülerinnen und Schüler der
Klassen eins bis sechs teilgenommen
haben. Die Idee war, das Sozialkompetenztraining der Förderschule
um den Schwerpunkt „Lernen“ zu
erweitern – mit dem Ziel, Klassenklima, Teamfähigkeit und Persönlichkeit der Kinder zu stärken.
„An Förderschulen müssen sich
die Klassen mehr als an anderen
Schulformen nach den Sommerferien neu finden“, erläuterte Mignon
Dunker, Sozialarbeiterin der Schule.
„Einige Schüler gehen weg, werden
zurück- oder umgeschult, sodass
viele in bestehende Klassengemeinschaften neu integriert werden
müssen. Betroffen sind hauptsächlich Schülerinnen und Schüler der
„
“
Foto: bilnos
Medienforum in Bersenbrück fiel der
Startschuss. Imoffizielle
Startschuss für bilnos. Das Projekt
will im nördlichen Osnabrücker Land Bildungs- und Lernberatung anbieten
– von den Grundschulen über die weiterführenden bis hin in die berufsbildenden Schulen. „Wir haben die notwendigen Mittel und qualifizierte Mitarbeiter. Das sind gute Voraussetzungen für die kommenden drei Projektjahre“, sagte Siegfried Leicht, Vorsitzender des Bildungsfonds. Der Verein ist
Träger der Maßnahme. Ab sofort will man intensiv die Schulen der Region
kontaktieren und individuelle Fördermöglichkeiten für Schüler/innen mit
Lernschwächen vorstellen. „Wie groß der Bedarf ist, wissen die Lehrkräfte
vor Ort“, so Thomas Nachtwey vom Bildungswerk der Niedersächsischen
Wirtschaft, der die Umsetzung von bilnos koordiniert. Zu den wichtigsten
Geldgebern des 260.000 Euro teuren Projektes gehören die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte und die RWE Stiftung (von links nach rechts):
Samtgemeindebürgermeister Dr. Michael Lübbersmann (Bersenbrück),
Siegfried Leicht, Hermann Cordes (Vorstandsvorsitzender der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte), Dr. Beate-Maria Zimmermann (Geschäftsführerin
Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte), Dr. Stephan Muschick (Geschäftsführer RWE Stiftung) und Wolfgang Schenk (Geschäftsführer Initiativkreis
pkm
Region Osnabrück e.V.).
Gegenseitige Schützenhilfe
Konzertierte Aktion: Schule und Wirtschaft engagieren sich gegen Bewerbermangel.
D
ie Bewerberzahlen gehen zurück, der drohende Fachkräftemangel ist in aller Munde. Auch
für Unternehmen im Landkreis Osnabrück ist es zunehmend schwierig, geeignete Nachwuchskräfte zu
gewinnen. Hier setzt die Servicestelle Schule-Wirtschaft an. Sie will frühzeitig zwischen Unternehmen und
Schulen vermitteln.
Das Projekt wurde im vergangenen Jahr vom Kreisverband der
Arbeiterwohlfahrt gestartet – finanziert von MaßArbeit und der Stiftung der Sparkassen im Landkreis
Osnabrück. Jetzt soll es für drei Jahre
fortgesetzt werden. Neu unter den
Förderern ist die Stiftung Stahlwerk
Georgsmarienhütte. Ihr Engagement ermög-licht eine Ausweitung
des Projekts. Denn bislang war die
Servicestelle nur im Südkreis am
Standort der Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte aktiv. Jetzt
wird mit einem weiteren Standort in
Bramsche das gesamte Kreisgebiet
abgedeckt.
Dass das Projekt notwendig
ist und auch funktioniert, daran
herrscht unter den Beteiligten kein
Zweifel: „Gerade in kleineren Betrieben macht sich der Fachkräftemangel bemerkbar. Unternehmen und
Schulen müssen daher frühzeitig
aufeinander zugehen“, sagt MaßArbeit-Vorstand Siegfried Averhage.
„Hier leistet die Servicestelle
wertvolle Unterstützung“, ergänzt
Dr. Reinhold Kassing von der Sparkassenstiftung. „Das Pilotjahr ist sehr
gut gelaufen. Die Entscheidung für
eine Weiterführung des Projektes ist
uns leichtgefallen.“
Hermann Cordes, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Stahlwerk
Georgsmarienhütte, erinnert daran,
dass man bereits die Kooperation
zwischen Sophie-Scholl-Schule in
Kloster Oesede und Georgsmarienhütte GmbH finanziell gefördert
hatte: „Diese Kooperation erwies
sich als ‚Erfolgsmodell‘, an dem sich
mittlerweile weitere Unternehmen
beteiligen.“
Im vergangenen Jahr konnten
zudem weitere enge und erfolgreiche Partnerschaften zwischen
Haupt- und Realschulen und Unternehmen initiiert werden. Erfreut
zeigte sich daher Dr. Siegfried
Hoffmann, Vorstandsvorsitzender
der AWO, über die Fortführung
der Servicestelle: „Als Träger von
Schulsozialarbeit wissen wir, welche
Chancen sich den Jugendlichen aus
der Kooperation mit Unternehmen
bieten.“
Die Gesamtkosten für das dreijährige Projekt belaufen sich auf rund
250.000 Euro. Stiftung Stahlwerk
Georgsmarienhütte und die Stiftungen der Sparkasse beteiligen sich
jeweils mit 45.000 Euro.
bmz
Die Mitarbeiterinnen Annette Rosken
(links) und Maren Netkowski
(2. von links) von der Servicestelle SchuleWirtschaft gemeinsam mit den Repräsentanten der Kooperationspartner und der
beiden Stiftungen, die diese Einrichtung
finanziell fördern.
Foto: vl
glück auf · 4/2010.......... 13
STAHL
Baggerschere schneidet
auch finanziell glänzend ab
MA · Konsequente Schrott-Logistik: RRD nimmt in Troisdorf 42-t-Bagger in
Ene Besuch em Zoo
MA · Mitarbeiter feierten ihr Betriebsjubiläum bei
Elefant & Co. im Kölner Tierpark.
Betrieb – und holt damit einen Teil der Wertschöpfung in die Gruppe zurück.
Setzten die Idee erfolgreich um: Daniel
Breitbarth (RRD), Peter Pfeil (Mannstaedt), Peter Kalinowski und Heinrich
Tomanek (beide RRD).
M
anch einer mag „Respekt!“
murmeln, wenn die ehemaligen Mannstaedter Peter Kalinowski und Heinrich Tomanek (nun in
Diensten der Rohstoff Recycling
Dortmund) den gelben Koloss in
Betrieb setzen. Er steht seit Neuestem auf dem sogenannten „JüngelPlatz“ des Mannstaedt-Geländes in
Troisdorf, um dort Schrott zu zerkleinern und zu sortieren.
Stolze 42 t wiegt der Mobilbagger, der neben Greifer und Magnet
auch mit einer Schere bestückt
Kupolofen-Schrott von maximal
60 cm Länge zu stückeln.
Am Anfang stand wie immer
eine Idee, in diesem Fall eine bestechend simple Idee: Weshalb
transportiert Mannstaedt Schrottteile, die länger als 60 cm sind, zu
externen Dienstleistern, um ihn
dort zerkleinern und anschließend
zu Abnehmern (Gießereien) transportieren zu lassen? Weshalb übernimmt Mannstaedt diese Arbeiten
nicht selbst?
Schnell war ein Partner gefunden, um diese Fragen bis ins Detail
zu beantworten und eine Alternative zu erarbeiten: die Rohstoff
Recycling Dortmund, denn sie vermarktet die Mannstaedt-Schrotte.
Daniel Breitbarth (RRD ) und Peter
Pfeil (Mannstaedt) haben dann die
Idee in aufwendiger Kleinarbeit
umgesetzt – was jede Menge
Arbeit mit sich brachte: beispielsweise behördliche Genehmigung, Auswahl des richtigen Equipments, Auswahl
und Ausbildung des Personals
oder auch die Schaffung der erforderlichen Infrastruktur.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Weil man eine logistische Stufe einsparen und
damit einen Teil der Wertschöpfung in die Gruppe zurückholen kann, steigt der
Erlös für die Gruppe. Zudem
wurde für zwei Mitarbeiter ein
neuer moderner Arbeitsplatz
geschaffen.
Es gibt also nur Gewinner.
Und es gibt ein weiteres BeiFotos: Birger Diesem
spiel dafür, wie zwei UnternehGreift ordentlich zu: der 42-t-Bagger mit
men der GMH -Gruppe Synerseiner Schrottschere.
gien erzielen können. Respekt also
nicht nur vor dem gelben Koloss,
ist. Sie entfaltet bis zu 1.044 t der inzwischen im täglichen GeScherkraft. Die sind auch erfor- schäft mit immer mehr Routine
derlich, um die anfallenden Pro- Fahrt aufnimmt.
filabschnitte in gießereitauglichen
Birger Diesem
Foto: Renate Fröhlich
Tiergeschichten: Jubilare lauschen interessiert den Ausführungen des Zoo-Führers.
E
ne Besuch em Zoo, oh oh oh
ooh …“ – dieses kölsche Lied
kam sicherlich dem einen oder anderen Mannstaedter in den Kopf,
als er die Einladung zur diesjährigen Jubilarfeier las. Denn dort
stand es schwarz auf weiß: Die Jubilare treffen sich im Kölner Zoo.
Und so machten sich Mitte September 30 Jubilare gemeinsam auf
den Weg, um Elefant und Co „Guten Tag“ zu sagen. Doch zunächst
mussten sie mit der traditionellen
Seilbahn „Vater Rhein“ überqueren. In schwindelerregender Höhe
bot sich ihnen das erste Highlight
des Tages: ein atemberaubender
Blick über die Skyline von Köln.
Am anderen Ufer angekommen,
wurde die Gruppe bereits von Mitarbeitern des Zoos erwartet. In
vier Gruppen aufgeteilt folgte eine spannende Führung durch den
Tierpark mit dem einen oder anderen Blick auch hinter die Kulissen. Selbstverständlich durfte der
Besuch des Elefantenparks ebenfalls nicht fehlen. Schließlich ist er
mit 20.000 m2 der größte nördlich
der Alpen. Die kleinen Elefantenkinder (zurzeit vier) begeistern die
Besucher ebenso wie das kürzlich
gebaute und neu eröffnete „Hippodom“. Dort tummeln sich zahlreiche Nilpferde und Krokodile.
Nach der Tour hatten sich alle
eine Stärkung verdient. Bei frisch
gezapftem Kölsch und Gegrilltem
konnten die Jubilare dann den Tag
mit Blick auf das Flamingo-Gehege
ausklingen lassen. Und sicherlich
hatten einige bei der Rückfahrt
wieder das Lied im Kopf: „Ene Besuch em Zoo, oh, oh, oh, ooh …“.
Sandra Moers
Kölner Zoo
In diesem Jahr wurde der Kölner
Zoo 150 Jahre alt. Er war am
22. Juli 1860 als drittältester Zoo
Deutschlands nach der Idee des
Kölner Oberlehrers Caspar Garthe
eröffnet worden. Der heutige,
moderne Kölner Zoo ist geprägt
durch großzügige Biotopanlagen,
eingebettet in einer historischen
Parklandschaft.
Unbefangenheit führt zu
ungewohnter Sichtweise
MA · Cross-Audits sind mittlerweile eine feste Institution.
W
orum geht es bei einem CrossAudit? Das Cross-Audit ist eine
Momentaufnahme, bei dem der Sicherheitszustand eines bestimmten
Meisterbereiches überprüft wird.
Bewertet werden Schwerpunkte wie
das Tragen der vorgeschriebenen
persönlichen Schutzausrüstung,
Gefährdungen, Ergonomie und die
sichere Nutzung von Werkzeugen.
Daneben spielen aber auch Aspekte
des Umweltschutzes und die allgemeine Ordnung und Sauberkeit eine Rolle.
Was Cross-Audits so effektiv
macht, sind die Auditoren. Denn
überprüft werden die Meister
nicht von professionellen Auditoren, sondern im Wesentlichen
von Mitarbeitern und Führungskräften aus dem Verwaltungsbereich. Sigrid Hörsch beispielsweise
ist solch eine Auditorin. Sie ist bei
Mannstaedt Leiterin Finanzen, begleitet die Cross-Audits schon von
Anfang an und auditiert derzeit
den Umbau der Feinstraße.
Ein anderes Beispiel sind die
Mannstaedt-Vertriebsleiter. Sie
überprüfen Produktionsbereiche
(zum Beispiel die Drehkranzfertigung), Teilbereiche des Walzwerkes
oder auch die Zentralwerkstatt der
Instandhaltung.
Was spricht für solche Auditoren? Ihre Sichtweise. Denn Laien
fallen andere Dinge ins Auge als
Fachleuten. Und die Meister sind
gezwungen, den „Bereichsfremden“ alles sehr viel anders und genauer zu erklären – was ihre eigene
Sichtweise schärft. Dies führt nicht
nur zu mehr Verbesserungen, sondern auch generell zu einer besse-
ren Zusammenarbeit. Dazu Sigrid
Hörsch: „Es hat sich sehr viel getan, insbesondere das Bewusstsein
in den Betrieben hat sich geändert.
Es wird heute sehr viel mehr miteinander gearbeitet.“
Die Audits werden viermal jährlich je Meisterbereich durchgeführt. Dauer: nicht länger als 20
Minuten. Grundlage: ein vereinbarter Auditplan, der Termine und
Auditteam festgelegt. Basis der Prüfungen ist eine Checkliste.
Erste Cross-Audits gab es in
Troisdorf bereits im Jahre 2001.
Seitdem wurden sie ständig weiterentwickelt und verbessert. So hat
man beispielsweise jüngst Checklisten und Aushänge zu den Auditresultaten überarbeitet.
Thomas Voß
glück auf · 4/2010.......... 14
Werksfoto
Neue Sichtweisen, neue Einsichten: Walzmeister Georgios Chatzikonstantinidis (links)
wird in seinem Bereich von Helmut Klein (Leiter Logistik) „überprüft".
STAHL
AZUBI-ECKE
Klischees werden von der
Wirklichkeit längst widerlegt
MA · Frauen finden Technik schrecklich langweilig, möchten nur im Büro
sitzen und haben zudem zwei linke Hände. Stimmen diese Vorurteile?
W
eit gefehlt! Den Beweis dafür,
dass es auch anders sein kann,
treten derzeit zwei junge Damen
an. Sie haben eine Ausbildung zur
Werkzeugmechanikerin bzw. zur
Technischen Zeichnerin bei Mannstaedt in Troisdorf begonnen.
Denn „Technik ist spannend und
abwechslungsreich“, wie Nicola
Kugelmeier und Christine Weber
sagen. Ein reiner Bürojob wäre für
sie vermutlich viel zu langweilig.
Beide möchten weitaus lieber vielschichtige technische Aufgaben
lösen und zeigen, dass sie in Sachen
Feilen, Drehen, Bohren, Fräsen,
Zeichnen, Software-Beherrschung,
Abstraktionsvermögen und vielem
anderen mehr fit sind.
Kein Zweifel: Sie und alle anderen neuen Auszubildenden haben
richtig was drauf. Dies durften die
jungen Leute neulich auf der zweitägigen Einführungsveranstaltung
zeigen, die man eigens für sie organisiert hatte.
Nicht nur die Teamentwicklungsprozesse waren spannend zu
beobachten, auch war technisches
Gespür gefragt. Aufgabe war es
unter anderem, gemeinsam mit
den Ausbildern und dem Leiter des
Foto: Monika Hansen
Stahl und „unmögGalavorstellung. Glühender
liche“ Profile – unter dieser
Foto: Ute Pellenz
Christine Weber (links) und Nicola Kugelmeier an der Werkbank in Aktion
Qualitätsmanagements an Profilen
verschiedene Fehler aufzuspüren
– und natürlich intensiv über die
Fehlerursachen zu fachsimpeln.
Dass die Auszubildenden bei der
Fehlersuche recht erfolgreich waren,
konnten die anwesenden Fachleute
nur bestätigen.
Erfolg erreicht man nur durch
Engagement und den festen Willen,
das gesteckte Ausbildungsziel zu
erreichen. Dabei will Mannstaedt in
gewohnter Weise die jungen Leute
unterstützen. Darauf dürfen sie sich
schon heute freuen.
Ute Pellenz
Überschrift hatte Mannstaedt im Veranstaltungskatalog der örtlichen
Volkshochschule dazu eingeladen, am 26. November einen Blick hinter
die Werksmauern und in die Produktion zu werfen. Überraschend schnell
kam eine ansehnliche Gruppe von interessierten Anwohnern und anderen
Interessenten zustande. Zunächst wurden die Gäste von MannstaedtGeschäftsführer Ulrich Hannemann begrüßt, der ihnen das Unternehmen
zur Einführung auch kurz vorstellte. Danach übernahm Franz-Dieter Philipp (Leiter Technik) die Moderation und führte die Besucher durch das
Herzstück von Mannstaedt: das Walzwerk. Beide Walzstraßen hatten an
diesem Nachmittag einiges zu bieten: Auf der Feinstraße lief ein sogenanntes „Aufsetzprofil“. Bei dieser Produktion müssen die Walzwerker
noch selbst Hand anlegen, damit der heiße Stab in der richtigen Stellung
durch das Walzgerüst läuft. Aber auch die KGM -Straße konnte sich mehr
als sehen lassen: Sie bot mit rotglühendem Stahl, sprühender Wasserkühlung und enormer Rauchentwicklung eine Gala-Vorstellung, bei der selbst
langjährige Mannstaedter immer noch glänzende Augen bekommen.
Währenddessen erklärte Dieter Philipp, wie aus einem Stahlblock ein versandfertiges Profil wird. Warten gespannt auf den Blick hinter die Kulissen:
Die Gäste aus Troisdorf und Niederkassel, „umrahmt“ von den Gastgebern Sandra Moers (links), Renate Fröhlich (2. von rechts) und Franz-Dieter Philipp (rechts). Ebenfalls mit von der Partie, aber nicht auf dem Foto,
sondern hinter der Kamera: Monika Hansen.
Monika Hansen
Worldmusic als Programm
STJ · Wer ein kulturelles Ereignis fördert, sollte darauf achten, dass es zum
Unternehmen passt. Amridan steht für Internationalität und Innovationskraft.
Foto: Maria Jose Fuenteable Rojas
Quartett mit internationalen Wurzeln (von links nach rechts): Hina Sarojini (Tanz),
Thomas Mauerhofer (Guitars), Georg Gratzer (Woodwinds, Gesang) und Raul Sengupta
(Percussion, Tabla)
A
ls Leitbetrieb der Region versteht es sich von selbst, dass
die Stahl Judenburg auch kulturell Farbe bekennt. Man fühlt sich
nicht nur der Stadt, sondern auch
seiner Belegschaft gegenüber verpflichtet. Daher übernimmt das
Unternehmen im Rahmen der Kulturwochen „Judenburger Sommer“
jedes Jahr für eine Veranstaltung
die Patronanz. Dieses Jahr fiel die
Wahl auf eine Gruppe, die auch
dem internationalen Kundenkreis
der Judenburger gerecht wurde:
Amridan – ein Name, der von dem
göttlichen Elixier Amrita (Sanskrit)
abgeleitet ist.
Das von Georg Gratzer gegründete Quartett führt sein Publikum
auf eine musikalische Weltreise
durch die vier Kontinente Asien,
Australien, Südamerika, Europa
und deren Länder Indien, China,
Peru, Bolivien, Chile, Argentinien,
Serbien, Kroatien, Australien und
Österreich. Die originäre Musik
dieser Länder ist dabei nicht nur
über die Instrumente vertreten.
Auch die Spiel- und Kompositionstechniken des Quartetts spiegeln
deren Geist wider.
Die Musik von Amridan zeichnet sich durch eine hohe kompositorische Qualität der Stücke und
eine Raffinesse der Arrangements
aus. Ein weiterer Reiz liegt in der
Kombination europäischer und außereuropäischer Instrumente. Gespielt werden Eigenkompositionen
ebenso wie traditionelle Stücke.
Die erstklassige Tänzerin Hina
Sarojini bedient sich bei ihren geschmeidigen Bewegungen thailändischer, indischer und balinesischer Tanzelemente. So unterstreicht sie den kosmopolitischen
Charakter des Quartetts.
Sibylle Rarej
(Stadtamt Judenburg) und
Hans-Bernhard Zäuner
Was ist eine …
Patronanz?
Alter österreichischer Ausdruck
für Schirmherrschaft. Natürlich beinhaltet die Patronanz auch eine
finanzielle Hilfe (Sponsoring).
glück auf · 4/2010.......... 15
Foto: Marisa Schriefl
des
Steirische Toskana. Betriebsausflug
Angestelltenbetriebsrates der Stahl Judenburg: 40 Kolleginnen und Kollegen machten sich
Mitte September auf die zweitägige Reise in die Oststeiermark – beziehungsweise in die Steirische Toskana, wie man sie gerne auch noch
nennt. Erfreulich: Mit dabei war auch die Kollegin Daniela Schlichter von
der GMH-Holding, die derzeit ein Praktikum in Judenburg absolviert. Am
ersten Tag stand vormittags ein Besuch der berühmten Schokoladenfabrik
„Zotter“ auf dem Programm, am Nachmittag der Besuch von Tierpark
und Schloss Herberstein. Danach hatte man sich etwas Erholung verdient:
Nach dem Einchecken
im Hotel ließ man den
Tag in einem gemütlichen Buschenschank
ausklingen. Der zweite
Tag in der Therme Bad
Waltersdorf stand ganz
unter dem Zeichen von
„Wellness und Relaxen“. War den süßesten
Früchten auf der Spur:
die Kollegin Daniela
Schlichter.
Hans-Bernhard
Zäuner
Foto:Hans-Bernhard Zäuner
STAHL
Gemeinsam sind wir Marke
e
STJ · Als „Leitbetrieb Austria“ zählt man zur Crème de la Crème.
M
itte September wurden 35
neue Leitbetriebe am „Welcome Day“ ausgezeichnet. Ein entsprechendes Zertifikat überreichten ihnen Bundesgeschäftsführer
Heinz Hoffer und Kammerdirektor
Thomas Spann im Erzherzog-Johann-Saal in der Wirtschaftskammer Steiermark. Einer dieser 35
Leitbetriebe ist die Stahl Judenburg. Unter der Dachmarke „Leitbetriebe Austria“ flaggen die bes-
ten Betriebe Österreichs. Nur wer
sich einem strengen Auswahlverfahren stellt, findet Aufnahme in
diesen auserwählten Kreis.
Aber was versteht man unter
einem Leitbetrieb? Jede Entwicklung benötigt Motoren, Vordenker und Umsetzer, die die ersten
Schritte setzen und dabei andere
mitreißen.
Solche Firmen gehören ins Rampenlicht. Hier definiert sich die
Aufgabe und das Ziel der Plattform „Leitbetriebe Austria“: die
Leistungen der österreichischen
Wirtschaft publik und für die Allgemeinheit zugänglich zu machen.
Schon seit mehr als zehn Jahren
nutzen österreichische Unternehmen (derzeit sind es 1.161 Firmen)
die zahlreichen Vorteile, die ihnen
das Netzwerk „Leitbetriebe Austria“ bietet.
Hans-Bernhard Zäuner
Foto: Fr. Zäuner
Wunsch der Kolleginnen und Kollegen war
Bikertreff. Der
dem Angestelltenbetriebsrat von Stahl Judenburg Befehl. Und so organisierte er einen rundum gelungenen Motorradausflug. Anfang September gingen elf Personen verteilt auf neun Motorräder an den Start, denn zwei Damen waren als Sozius mit dabei. Erfreulich:
Auch die Geschäftsführer Ewald Thaller (Judenburg) und Günther Jauk
(Veredelungstechnik Krieglach) waren mit von der Partie. Vorab wurden
zwei Gruppen gebildet: eine Wettbewerbs- und eine Panoramagruppe,
will sagen: die etwas schnelleren Fahrer und die Genießer. Nachdem man
die Fahrtstrecke festgelegt hatte, konnte der erste Motorradausflug der
Stahl Judenburg starten. Natürlich wurde auf der Fahrtstrecke auch haltgemacht, um einen alten Hochofen in Bundschuh zu besichtigen. Fazit
der Biker: tolle Organisation, tolles Wetter, tolle Tourenstrecke. Und was
noch viel positiver war: Alle sind wieder gesund nach Hause gekommen.
Schon heute steht fest: Der Motorradausflug wird fester Bestandteil im
Veranstaltungsprogramm des Betriebsrates. Das Foto zeigt die Biker am
alten Hochofen in Bundschuh.
Hans-Bernhard Zäuner
ging es bei Heinrich Geissler um den
Hautkrebs. 2009
„Schlaganfall“, 2010 steht das Thema „Haut-
Foto: Leitbetriebe Austria
Nach der Zertifikatsüberreichung (von links nach rechts): Heinz Hoffer (Bundesgeschäftsführer Leitbetriebe Austria), Hans-Bernhard
Zäuner (Stahl Judenburg) und Ulfried Hainzl (Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark).
krebs“ auf der Agenda des Gesundheitsmanagements. Hintergrund: In
den letzten Jahren ist die Zahl von Hautkrebserkrankungen in Europa dramatisch gestiegen. Mit Hilfe von Fachärzten des Dermacenters in Witten
werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Hautkrebsrisiken sensibilisiert. Dabei kommen auch mögliche Vorsichtsmaßnahmen zur Sprache,
um Hautkrebs zu vermeiden. Zudem werden einige Mitarbeiter exemplarisch ein Hautscreening absolvieren.
Mathias Hölscher
Besuch aus Übersee
e
Hand in Hand
Bous · Zwei Mitarbeiter der MWL Brasil auf Deutschlandreise: Domingos
ESB · Dank permanentem Austausch ein festes
Minicucci (Planungsvorhaben) und Carlos Muzachio (Produktion).
Bindeglied in der Wertschöpfungskette
D
S
ie Kollegen aus Brasilien
wollten die GMH -Gruppe kennenlernen und vor allem mehr
über Kaltkreissägen für Blöcke erfahren. Entsprechend dicht gedrängt war ihr Fünf-Tages-Programm: der Besuch dreier Stahlwerke und die Besichtigung der
Bahnsparte.
Los ging es im Stahlwerk Bous.
Dort konnte man die Schrott-Situation der beiden Standorte miteinander vergleichen und ausgiebig
fachsimpeln: über Legierungsweisen, Blockformate, Prozessleitsysteme, Abkühl- und Glühbehandlungen, Schlackenentsorgung,
Abfallmanagement und mehr. Ein
Gang durch die neue Stranggussanlage rundete den Besuch ab.
Der rote Faden durch die Besichtigungstour: gemeinsame Fragen
und Lösungen. Beispiel: MWL wird
ein Vierkantformat auf ein rundes
500er-Format umstellen. Da Bous
dieses Format in verschiedenen
Längen im Angebot hat, konnte
man wichtige Punkte zur Konstruktion der Kokille, zur Handhabung
des Blockes, der Blockkopfisolierung und des Gießpulvers besprechen. Weiteres Beispiel: Bous und
MWL überdenken derzeit ihre Entstaubungsanlage. Im Fokus stehen
Neuauslegung von Filter, Abgasstrecke und Haubenkonstruktion
sowie die Simulation strömungstechnischer Vorgänge. Auch hier
lohnte ein Erfahrungsaustausch,
den man vertiefen will.
Am nächsten Morgen ging es
in Richtung Georgsmarienhütte. Dort erwarteten sie Wolfgang
Schmidt, Luka Velikonja und Sami
Elsabagh. Nach ausgiebigem Rundgang durch Stahl- und Walzwerk
stellte Axel Stüber die Richt- und
Prüfeinrichtungen vor, wobei man
die Ultraschallmessanlagen beider
Werke lange und angeregt diskutierte.
Die metallurgische Prozessführung
und Nachbehandlung im Stahlwerk beeindruckten nachhaltig.
Am Mittwochmorgen stand der
Bochumer Verein Verkehrstechnik
auf dem Programm. Axel Schäfer
und Roland Boeddinghaus trafen
genau die Interessen der Besucher.
Vor allem die Automationstiefe der
Warmfertigung und Kaltnachbearbeitung gaben viele Anregungen
für die MWL -Fertigung.
Nächste Station: das Stahlwerk
Gröditz. Dort erwartete Albrecht
Fiedler die Besucher. Die Feuerfestausmauerung des Lichtbogenofens
sorgte für ersten Diskussionsstoff.
Nach der Führung durch Flüssigme-
tallurgie, Walzwerk und Schmiede
wurden die Framag-Kaltkreissägen
intensiv begutachtet. MWL muss
ihre Sägen erneuern, sodass die Erfahrungen aus der Erhaltung besonderes Gewicht hatten. Ein Abend
im Spanischen Hof mit ergiebigen
Gesprächen rundete den Besuch ab.
Kurz vor der Abfahrt zur Bahntechnik Brand-Erbisdorf am nächsten Morgen wurde es spannend:
Das nächstgelegene Dorf war in der
Nacht wegen Hochwassers evakuiert worden. Dennoch kam man
gut in Erbisdorf an.
Dort demonstrierte Bernd Vogel
ausführlich die VormateriallagerS c h m i e d e m a s c h i n e - Wä r m e b e handlung und die spanende Nachbearbeitung. Ausführlich wurden
Wärmebehandlung und C N C gesteuerte Fräsmaschinen für die
Wellen diskutiert.
Man übernachtete in Dresden,
wo das ansteigende Hochwasser
die dramatische Kulisse beisteuerte.
Tags darauf flog Domingos Minicucci nach Österreich, um Kaltkreissägen-Hersteller aufzusuchen. Carlos
Muzachio kehrte nach Brasilien zurück. Beide waren von der freundlichen Aufnahme und dem Informationsaustausch sehr angetan.
Dr. Arne Treppschuh
glück auf · 4/2010.......... 16
eit Anfang 2009 ist die Engineering Steel Belgium (ESB )
in die GMH -Gruppe integriert.
Seit diesem Zeitpunkt arbeitet das
belgische Unternehmen konsequent daran, den Austausch und
Materialkreislauf zwischen sich
und verschiedenen Schwestergesellschaften der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe zu
optimieren. Im Fokus steht dabei
die Wertschöpfungskette, die vom
Rohstofflieferanten bis hin zu den
Stahl verarbeitenden Unternehmen der Gruppe reicht.
Schrott ist für den belgischen
Spezialisten für Schmiedestahl
in der Produktion der wichtigste
Rohstoff. Und ein wesentlicher
Bestandteil der Qualitätssicherung
besteht darin, für diese Produktion eine konstante und zuverlässige Versorgung mit Schrott in entsprechender Qualität zu sichern.
Ein verlässlicher Partner ist dabei
die Rohstoff Recycling Dortmund
( RRD ). Das Schwesterunternehmen versorgt ESB zu 100 Prozent
mit Schrott – und garantiert vor allem die Versorgungssicherheit und
Sortenreinheit des Rohstoffes.
Mit monatlichen Vorschauen
und wöchentlichen Abrufen verschiedener Schrottsorten ermög-
licht das Recyclingunternehmen,
dass punktgenau angeliefert wird.
Und so werden täglich 40 bis
50 Lkw- oder Waggonladungen
Schrott sortenrein in Seraing entladen. Ein Teil davon stammt auch
von den gruppeninternen Stahl
verarbeitenden Unternehmen der
GMH -Gruppe.
ESB wiederum hat sich in den
vergangenen zwei Jahren als Lieferant für einige Stahl verarbeitende
G M H -Unternehmen etablieren
können. So sind die Belgier beispielsweise Hauptlieferant für den
Bochumer Verein Verkehrstechnik
(BVV ), für den sie Strangguss-Produkte fertigen.
Das strategische Ziel zwischen
beiden Schwesterunternehmen
ist klar definiert: Man will für das
hochwertige Fertigprodukt Versorgungssicherheit und Qualität gewährleisten. Der Strangguss wird
wöchentlich per Lkw oder Waggon
angeliefert. Und auch hier schließt
sich wieder der Versorgungs- und
Recyclingkreislauf: Denn für die
hohen analytischen Anforderungen, die der Bochumer Verein an
sein Vorprodukt stellt, ist ein qualitativ guter Schrott in der Stahlproduktion unabdingbar.
Frank Swierzinski
STAHL
Star-Kübel und Muster mit Wert
SB · Es geht immer was. Selbst vermeintlich einfache Schlackekübel oder Gießplatten können optimiert
werden. Erstaunlich ist nur, dass einfache Gegenstände oft komplizierter sind als gedacht.
haben trotz hoher Formkosten einen Testkübel gefertigt und getestet. Schließlich wollten wir auf
längere Sicht die Kosten der Kübelwirtschaft senken.
Fotos: Dr. Arne Treppschuh
Nach altem Vorbild: Die neue Platte bewährt sich sehr gut.
Worum geht es? Im ersten Fall
um einen Kübel im Ofenkeller,
in den die Ofenschlacke während des Stahlfrischprozesses
läuft. Der Kübel steht auf einer
Fähre, die der Form des Kübels
angepasst ist. Der mit flüssiger
Schlacke gefüllte Kübel wird mit
einem Kran aus dem Schlackenloch gehoben, die Schlacke anschließend von einem speziellen
Muldenfahrzeug übernommen
und von der Rohstoff Recycling
Dortmund entsorgt, die auch
die Kübel stellt. Im zweiten Fall
geht es um eine Gießplatte, auf
der die über 38 t schweren Blöcke
gegossen werden und abkühlen.
Wie beide Hilfsmittel optimiert
werden konnten, schildert Arne
Treppschuh (Produktion Stahlwerk Bous).
glückauf: Weshalb einen neuen
Schlackekübel?
Arne Treppschuh: Bislang war dieser Kübel aus schweren Stahlblechen zusammengeschweißt. Deren
Materialeigenschaften brachten es
mit sich, dass sich die Seitenwände bereits nach relativ kurzer Zeit
einzogen. Dies verkleinerte das Volumen des Kübels erheblich – mit
der Folge, dass die Schlacke überlief. Zudem waren diese Kübel nur
begrenzt haltbar.
Wie sind Sie dennoch zu einer Lösung
gekommen?
Treppschuh: Im Dialog am Runden
Tisch, mit Mitarbeitern von RRD,
Pleissner Guss und Stahlwerk Bous.
Wir mussten unsere GraugussKonstruktion zuerst auf ihre Machbarkeit prüfen und uns fragen:
Kann das Schlackenfahrzeug den
Kübel heben? Können wir ihn vergrößern? Welche Nocken sind zu
verwenden? Wie stark müssen die
Wände sein? – Dickere Wände sorgen für statische Sicherheit, erhöhen aber das Gewicht und vermehren die Gefahr von Spannungsrissen in den Ecken. – Wie sind die
Ecken abzurunden?
Runde Ecken …?
Treppschuh: Ähnlich skeptisch
fragten auch andere Stahlwerker.
Im Gespräch hieß es schnell: „Das
geht nicht. Der wird euch in den
Ecken einreißen.“ Nach einer Kostenabschätzung sind wir dann
doch das Wagnis eingegangen. Wir
Und hält der neue Kübel, was Sie sich
von ihm versprochen haben?
Treppschuh: Das Ergebnis kann
sich sehen lassen: Ein halbes Jahr
nach Einführung weist der Testkübel nur eine leichte Einschnürung
auf den Längsseiten auf – aber
nicht einen einzigen sichtbaren
Riss. Und das unter verschärften
Einsatzbedingungen! Denn die
leichte Vergrößerung im Verbund
mit seiner Formstabilität hat ihn
zum Star unter den Kübeln gemacht. Die Schmelzer setzen ihn
besonders gerne ein um sicherzugehen, dass beim Abschlacken keine Schlacke in die Grube läuft.
Diese Aufgabe wurde also gelöst.
Treppschuh: Genau. Der Kübel
geht jetzt in die Serienproduktion.
Ein weiteres Problem hatten Sie mit
der sogenannten 1er-Platte.
Treppschuh: Das muss man erklären: Im Stahlwerk Bous werden
sehr unterschiedlich große Blöcke
produziert. Bestimmte Blockformate mit bis zu 38 t kommen auf
eine Platte, auf die nur ein Block
passt. Diese Blöcke haben sehr lange Abkühlzeiten. Im Verbund mit
den großen Durchmessern bzw.
Gewichten wird die Platte sehr
stark belastet. Aufgrund der großen
thermi
thermi
the
rmisch
schen
sch
en Spannungen
Spannu
Spa
nnunge
nnu
ngen
nge
n im
im MaMa
Mathermischen
terial zeigten die bisherigen Platten
terial
sehr schnell durchgehende Risse.
sehr
Wie sind Sie dieses Mal vorgegangen,
um das Problem zu lösen?
Treppschuh: Auch wieder im Dialog. Wir haben zusammen mit der
Friedrich Wilhelms-Hütte Wege
gesucht, ein neues Design für eine
bessere Performance zu schaffen.
Aber eine Modifizierung bringt
immer Kosten mit sich, weil man
eine Form ändern oder neu bauen
muss.
Also einfach nur ausprobieren ist ein
Weg mit gewissen Risiken.
Treppschuh: Mit großen finanziellen Risiken und ohne Garantie
auf Erfolg. Also haben wir ein Institut mit Hochschulkontakten
konsultiert. Unsere Frage war:
Kann man mittels Simulation die
vorhandene Platte auf Hauptspannungen untersuchen und auf Basis der Erkenntnisse ein neues Design entwerfen? Dabei mussten
wir erkennen: Die Simulation von
Grauguss wirft ganz besondere
Schwierigkeiten auf. Denn in Abhängigkeit von der Temperaturbeaufschlagung findet eine Umwandlung des in der Metallmatrix
globular auftretenden Kohlenstoffs
statt.
heißt in einfachen
einfa
einfa
nfache
chen
che
n Worten?
Wort
Wort
orten?
en?
Das heißt
Treppschuh: Grauguss verändertt
mit jeder Tempera-
Werksfoto
Dr. Arne Treppschuh
erfolgen müssen – mit einem Aufwand, der deutlich über unseren
Projektrahmen hinausging.
Jetzt wird es spannend. Ich weiß, dass
eine neue Platte bereits im Einsatz ist.
Wie haben Sie eine Lösung gefunden?
Treppschuh: Geholfen hat uns
eine andere 2er-Platte für große
Formate – mit ganz besonderen
Eigenschaften: Sie ist der Kontur
der Kokillen angepasst und an den
Kanten abgefast. Diese Platte ist
eine sehr alte Konstruktion, deren
Herkunft sich in der Vergangenheit verliert. Nur hält sie den einsamen Rekord, was die Haltbarkeit
betrifft, und erreicht biblische 500
Abgüsse. Da haben wir angesetzt:
Was sind die besonderen konstruktiven Eigenschaften der Platte?
Was lässt sich auf die 1er-Platte
übertragen? Zwischen Bous und
FWH wurden verschiedene Designs
diskutiert und eine Probeplatte in
einer günstigen Form aus Kunststoff abgeformt. Die Form ist keine Dauerform, macht eine weitere
Modifikation aber einfacher und
günstiger.
Sagen Sie schon: das Ergebnis?
Treppschuh: Nach einigen Abgüssen kann man sagen: Die Platte
hält wesentlich besser als die alte und hat nirgendwo Risse. Und
falls sie sich bei weiteren Abgüssen
nicht wesentlich verändert, wird
sie in Serie gebaut werden.
Vielen Dank für das Gespräch.
PERSONALIA
Was ist heute anders?
Treppschuh: Wegen der Formstabilität und Haltbarkeit kamen wir auf
die Idee, einen Kübel aus Grauguss
zu fertigen. Denn Grauguss bildet
bei Wärmelast nur ein schmales
Duktilitätsfenster aus.
Ist das gut oder schlecht?
Treppschuh: Duktilität ist die Eigenschaft eines Werkstoffes,
sich bei Überbelastung stark plastisch zu verformen, bevor er versagt. Und „schmal“ bedeutet: Das
Material hält lange seine Form und
verformt sich nicht, wo andere Materialien schon nachgeben und sich
verformen. Insofern ist das gut. Problematisch sind jedoch Konstruktionen mit scharfen Übergängen.
Sie können zu starken Spannungsspitzen im Werkstoff aufgrund von
Ausdehnungen führen.
Konnte man nicht einfach die Form
des Kübels ändern?
Treppschuh: Das war wegen der
baulichen Situation in Bous nicht
möglich.
Und wenn man das Material verstärkt?
Treppschuh: Hatten wir – mit gegenteiligem Effekt: Die Platte riss
nun an den Bolzen auf. Es bestand
Handlungsbedarf, eine Platte zu
entwickeln, die eine längere mittlere Haltbarkeit erreicht.
Wie man erkennen kann, hat sich der gefüllte Stahlkübel deutlich verformt.
glück auf · 4/2010.......... 17
Der neue Gusskübel nach sechs Monaten
Betriebsjubiläen,
4. Quartal 2010
turbeaufschlagung seine innere
Struktur – und damit auch wesentlich seine mechanischen Eigenschaften.
Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und
sagen Dank für die langjährige
Betriebstreue. glück auf wünscht
alles Gute für die Zukunft, beste
Gesundheit und viel Erfolg.
Die lassen sich also nicht berechnen.
Treppschuh: Für einzelne Aufheizvorgänge sind die Zusammenhänge geklärt. Die Simulation der
Veränderungen der Werkstoffeigenschaften und der Spannung für
aufeinanderfolgende Schmelzen
ist aber selbst an den Hochschulen derzeitig noch dürftig. Und
kommerzielle Simulationspakete
beherrschen solche Fähigkeiten
ebenfalls nur ansatzweise. Eine
Simulation hätte sehr aufwendig
Schritt für Schritt über verschiedene Schnittebenen im Werkstück
Mannstaedt GmbH
25 Jahre: Heinz-Dieter Hansen
(Instandhaltung) und Karl Müller
(Walzwerk)
Stahlwerk Bous GmbH
25 Jahre: Thomas Guldner
(Stahlwerk) und Otmar Hansen
(Stahlwerk/Nebenbetriebe)
Georgsmarienhütte GmbH
25 Jahre: Hans-Werner Overmeyer (Werkssicherheit)
SCHMIEDE
Schmiedetechnik: Schmiedewerke/Elektrostahlwerke Gröditz GmbH · Gröditzer Kurbelwelle Wildau GmbH · Gröditzer Werkzeugstahl Burg GmbH ·
Energietechnik Essen GmbH · Schmiedag GmbH & Co. KG · Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co. KG Bahntechnik: Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH ·
Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH · Bahntechnik Brand-Erbisdorf GmbH · MWL Brasil Rodas & Eixos Ltda.
Ausgezeichnete Perspektiven
SWG/GVG · Brasilien – ein Schwellenland auf dem Weg zur Industrienation. Und so wie in dem
südamerikanischen Land die Wirtschaft wächst, wachsen auch die Chancen im Werkzeugstahlmarkt.
M
it der anhaltend auf Hochtouren laufenden Wirtschaft zählt
Brasilien heute neben China zu
den am stärksten wachsenden Märkten der Welt. Der riesige Inlandsmarkt, eine stabile Wirtschaftspolitik und die große Nachfrage nach
Konsumartikeln wie Autos und Investitionsgütern sind in dem mit
Bodenschätzen gesegneten Land
Garanten für eine stetig wachsende
Industrieproduktion.
Werkzeugstahl aus Gröditz soll
in Brasilien noch bekannter werden. Bereits im März hatten die
Schmiedewerke Gröditz auf der
FMU-Messe eindrucksvoll ihre Produkte präsentiert und Kontakte
geknüpft. Jetzt machten sich Mitarbeiter der Gröditzer Vertriebsgesellschaft (GVG) auf eine Rundreise, um diese Kontakte auszubauen.
Konkreter Aufhänger war eine
neu entwickelte Werkzeugstahlgüte, die man Händlern, Bearbeitungsbetrieben und Endanwendern vorstellte. Die GVG-Mitarbeiter hatten entsprechende Vorträge
vorbereitet, die auf die potenzielle
Kundschaft zugeschnitten waren. So konnten sie bei Kunden-
Events und „Roadshows“ mit
Fakten punkten und Argumenten
überzeugen. Keine Frage blieb unbeantwortet. Daher sind sich alle
sicher: Die Geschäftsperspektiven
für Werkzeugstahl aus Gröditz sind
ausgezeichnet. Made in Germany
ist ein Begriff, der in Brasilien wirklich zählt. Die Rundreise durch den
europäisch geprägten Süden Brasiliens war sehr aufschlussreich. Die
Bundesstaaten São Paulo, Santa
Catarina und Rio Grande do Sul
haben eine gute Infrastruktur und
hoch entwickelte Industrien. Auffällig ist der angenehme Umgang
mit den hoch motivierten, überwiegend jungen und gut ausgebildeten Fachleuten. Und mit der Industrie wächst auch der Bedarf an
hochwertigem Werkzeugstahl.
Markus Hundshagen
und Walter Grimm
Werksfoto
Werksfoto
Walter Grimm (links) und Markus Hundshagen (Mitte) mit hoch motiviertem SWG-Vertriebsteam und brasilianischen Partnern.
Geballte Energieleistung
Bestens vorbereitet: Walter Grimm beim
Auftakt der Präsentation in Joinville.
Geballte Information
SWG · Neuer Lieferant, neue Station, neue Nutzung, neue Verträge:
SWG · Mustergültig: Wie man Jugendliche
Schmiedewerke haben ihre Energieversorgung neu geordnet.
authentisch über ihre Berufschancen informiert.
D
oppelte
„Rundum-Erneuerung“ bei den Schmiedewerken
Gröditz (SWG ): Seit Anfang Oktober hat das Unternehmen erstens
einen neuen Erdgas-Lieferanten
und zweitens eine neue ErdgasÜbergabestation in Betrieb.
Ausgeschrieben hatte man die
Erdgas-Versorgung bereits 2009.
Damals konnte sich die GDF SUEZ
Energie Deutschland AG durchsetzen. Seit dem 1. Oktober um 6 Uhr
beliefert sie die SWG mit dem
„neuen Gas“. Zwei Gaswirtschaftsjahre lang sollen diese Lieferungen
anhalten. Danach werden sich die
Schmiedewerke Gröditz dem neuen Erdgasvertrag der GMH -Gruppengesellschaften anschließen.
Im Zuge der neuen Erdgas-Lieferungen hatte man auch in eine
Foto: Grit Kretzschmar
neue Erdgas-Übergabestation investiert, die den aktuellen Anforderungen entspricht. Gebaut wurde
sie von der SAG GmbH. Offiziell
abgenommen werden konnte sie
bereits vor dem vereinbarten Termin.
Die Station ist eine Gasdruckregel- und Messanlage – ausgeführt nach den Richtlinien des
Deutschen Vereins des Gas- und
Wasserfaches e. V. Sie reduziert
den Leitungsdruck der GDF SUEZ
von etwa 14 bar auf 1 bar (für alle
Schmiede- und Vergüte-Öfen) bzw.
3 bar (für die Brennschneidemaschinen). Die Anlage ist folglich
mit zwei Regelstrecken bestückt.
Beide Regelstrecken sind redundant aufgebaut, um maximale Anlagensicherheit zu gewährleisten.
Um Versorgungssicherheit ging
es auch bei Verhandlungen mit
den lokalen Energiepartnern. So
schloss man mit dem Netzbetreiber ENSO -Netz einen neuen Anschlussnutzungsvertrag und mit
dem E V O N I K -Heizwerk einen
Vertrag, der die Nutzung eines
Teils der SWG -Werksinfrastruktur
zum Gegenstand hatte (speziell
Erdgas-Übergabestation und Erdgasleitungen). Auch diese Verträge
konnten termingerecht unter Dach
und Fach gebracht werden.
Dass die „Rundum-Erneuerung“
so reibungslos verlief, ist auch der
Gesellschaft für Stromwirtschaft
mbH (GfST) zu verdanken. Sie hatte die SWG fachlich beraten.
Klaus-Peter Knorr
Kleines Dankeschön. Für die gute Zusammenarbeit wurden alle Beteiligten Anfang
Oktober zu einer Besichtigung und einem gemeinsamen Mittagessen eingeladen (von
links nach rechts): Andreas Müller (SWG), Nico Knorr (SWG), Uwe Reinecke (SWG),
Michael Neubert (SAG), Thomas Georgi (SAG), Christa Hartmann (ENSO-Netz),
Sven-Olaf Ehrecke (ENSO-Netz), Sandra Franke (EVONIK), Klaus-Peter Knorr (SWG),
Friedrich Albrecht (GfSt), Dr. Robert Kühn (SWG), Dr. Dirk Breuer (SWG), Björn
Holand (GDF SUEZ) und Georg Wotzlaw (GfSt).
glück auf · 4/2010 ......... 18
Werksfoto
Hatten große Nachfrage zu bedienen (von links): Daniel Wagner, David Schöne, David
Gottschling, Andreas Donat, Victoria Apitz, Julia Pehla und Jennifer Lux.
U
nter dem Motto „Und was wirst
du?“ fand Ende September der
17. „Aktionstag Bildung“ der Industrie- und Handelskammer Dresden statt. In diesem Jahr nutzten
über 6.000 Besucher die Chance,
sich über die verschiedenen Ausbildungsberufe und deren Anforderungen zu informieren. Tief
gehende Einblicke ermöglichten
ihnen rund 130 regionale Unternehmen und Institutionen, die Industrie-, Handels- und Handwerkskammer, öffentlicher Dienst, Polizei und Bundeswehr.
Bereits zum vierten Mal als Aussteller mit dabei: die Schmiedewerke Gröditz (SWG ). Wichtigster
Mann auf dem Stand war Ausbilder
Andreas Donat – tatkräftig unterstützt von Victoria Apitz (Personalund Sozialwirtschaft), Julia Pehla
(Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit) und vier Auszubildenden des 4. Lehrjahres: Jennifer Lux
(Werkstoffprüferin), Daniel Wag-
ner (Zerspanungsmechaniker), David Gottschling und David Schöne
(beide Verfahrensmechaniker).
Die Auszubildenden spielten eine Schlüsselrolle. Denn wer könnte
den Jugendlichen authentischer
erklären, wie ihre Ausbildung verläuft und welche Anforderungen
an sie gestellt werden? Entsprechend groß waren Andrang und
Nachfrage am SWG -Stand. Um den
Interessenten die verschiedenen
Ausbildungsberufe vorzustellen,
hatte das Team auch den SWG -Flyer „Wir bilden aus“ und Berufsinformationsblätter zur Hand.
Der Aktionstag Bildung erwies
sich wieder einmal als tolle Möglichkeit, erste Kontakte zu Jugendlichen zu knüpfen. Und aufgrund
der guten Resonanz am Stand ist
sich das SWG -Team sicher: Bis
Ende des Jahres werden bei den
Schmiedewerken noch viele Bewerbungen eingehen.
jp
SCH M I EDE
Fast ein Heimspiel
SWG · Der südostasiatische Werkzeug- und Formenbau boomt. Da kommen
hochwertige Schmiedestähle gerade recht, wie eine Fachmesse bewies.
S
ie war fast ein Heimspiel für die
Schmiedewerke Gröditz (SWG )
und spiegelte die starke Präsenz
des Werkzeugstahl-Spezialisten auf
dem chinesischen Markt wider: die
4. Asiamold. Die Messe fand Mitte September im Poly World Trade
Center im südchinesischen Guangzhou statt. Während der drei
Messetage besuchten annähernd
15.000 Fachleute aus aller Welt die
Stände der über 300 Aussteller.
Der SWG -Messestand war groß
und attraktiv. Organisiert hatte
ihn das gemeinsame chinesische
Vertriebsbüro von SWG und GVG
(Gröditzer Vertriebsgesellschaft),
das im benachbarten Dongguan
zu Hause ist. Deren Vertriebsspezialisten und Ingenieure betreuten
den Stand auch während der Messe – unterstützt von Walter Grimm
und G V G -Vertriebsleiter Otto
Schmitz.
Viel diskutiertes Thema auf dem
Stand: die spiegelglanzpolierbaren
einsatzfertigen V I C T O RY- E S U Güten. Diese hochwertigen Werkzeugstähle mit großem Kundennutzen eignen sich vor allem für
die Herstellung von Werkzeugen,
die für die Elektronikindustrie ge-
dacht sind. Als Blickfang lagen in
Schaukästen hochglanzpolierte
Stahlproben, die bei Präsentationen vorgestellt wurden.
Am Ende konnten die Schmiedewerke Gröditz viele neue Geschäftskontakte und eine überaus positive Resonanz der Kundschaft verbuchen. So kann man
schon jetzt davon ausgehen: Die
Erfolgsgeschichte des Gröditzer
Werkzeugstahls wird sich im boomenden südostasiatischen Werkzeug- und Formenbau fortsetzen.
Walter Grimm
Foto: Walter Grimm
Mega-City: Guangzhou-Zentrum mit Museum im Vordergrund, Eröffnungsstadion der
Asienspiele und neuem Fernsehturm am Perlfluss.
Guangzhou
Werksfoto
Das SWG-Messeteam auf der Asiamold (von links nach rechts): die Hostessen Carmen und Agean, Walter Grimm, Otto Schmitz,
Cosmo Guan (Leiter des SWG Dongguan Office) sowie die beiden Ingenieure Peter Liu und Xilin Ye.
Guangzhou (deutsch: Kanton) ist Hauptstadt der Provinz Guangdong
(Kanton). Bis zum Ende der 70er Jahre war die Kanton-Messe die einzige nennenswerte Verbindung der chinesischen Wirtschaft zur Welt.
Heute ist die am Perlfluss-Delta gelegene Stadt das führende Wirtschaftszentrum vor den Toren Hongkongs und Macaus und Heimat
der chinesischen Elektronikindustrie. Der rasante Aufstieg der Partnerstadt von Frankfurt am Main zu einer der unglaublichsten MegaCitys der Welt gleicht einer Fata Morgana. Noch vor wenigen Jahren
existierten dort nur Brachland und Felder. Zusammen mit den direkt
angrenzenden Nachbarstädten wie Shenzhen, Shantou, Zhuhai und
Dongguan leben in diesem Großraum fast 100 Millionen Menschen.
Eindrucksvoll: die neu errichteten ultramodernen Bauten und Anlagen für die Asia Games 2010 im Stadtzentrum Guangzhous am Perlfluss. Die ausländischen Besucher werden sicherlich etwas ungläubig
über das, was sie dort gesehen haben, wieder nach Hause reisen.
Klein, aber durchaus oho!
„Qualitätsspritze“
ETE · Schmiedekonferenz in Brasilien ermöglicht Blick auf ganz Südamerika –
ETE · Patentanmeldung: Gutes muss nicht gleich
und eröffnet Chancen in einem zunehmend interessanten Nischenmarkt.
teuer sein – Hauptsache, es funktioniert.
Werksfoto
Messetrias (von links): Volkher Diehl, Dr. Roman Ritzenhoff und Jan Veltel.
S
ie ist vielleicht der wichtigste
Expertentreff ihrer Art in Südamerika: die SENAFOR – eine
Schmiedekonferenz, die Ende Oktober in Porto Alegre (Brasilien) bereits zum 30. Mal stattfand. Diesmal waren etwa 400 Spezialisten
und Interessenten zu Gast. Sie kamen aus Brasilien, Deutschland,
Italien, Portugal, Frankreich, Dänemark, Japan, Mexiko, Peru und
Argentinien – darunter internationale Wissenschaftler, namhafte
Stahl-, Schmiede- und Maschinenlieferanten und sogar Endkunden.
Die Konferenz bot Gelegenheit,
sich über neue technische und wissenschaftliche Ergebnisse zu informieren, regionale Firmen vor Ort
kennenzulernen oder das eigene
Unternehmen auf einem kleinen
Messestand zu präsentieren. Diese
Chance nutzte auch die Energietechnik Essen (ETE ).
Schwerpunkte der Messe waren
die Themen „Walzen“, „Kalt- und
Warmschmieden“ und „Pulvermetallurgie“. Hier konnte die ETE
gleich mit zwei Vorträgen punkten.
Denn Roman Ritzenhoff referierte
über das „Warmumformverhalten
druckaufgestickter Stähle“ und
über „Thermisches Spritzen von
HNS -Stählen“. Dank durchweg positiver Resonanz konnte sich ETE
als innovationsfreudiges und zukunftsorientiertes Unternehmen
profilieren. So kamen zahlreiche
Interessenten nach den Vorträgen
auf den Stand, um das Gehörte zu
vertiefen.
Mit dabei war auch die GMH Holding-Repräsentanz, die seit
Kurzem in São Paulo präsent ist.
Sie informierte auf einem eigenen
Stand über die gesamte GMH Gruppe. Zudem nutzte man die
Chance, neue Vertriebsmöglichkeiten auszuloten und sein südamerikanisches Kontakt-Netzwerk
auszuweiten.
Es stimmt: Die Größe des Kongresses ist mit europäischen nicht
vergleichbar. Und bislang ist der
südamerikanische Markt für ETE
und andere GMH -Unternehmen
nur ein Nischenmarkt. Aber wegen der wachsenden Wirtschaftsleistung Südamerikas gewinnt er
an Bedeutung. Positives Fazit: Der
Kongress hat dazu beigetragen,
ETE und die GMH -Gruppe in Brasilien und angrenzenden Ländern
bekannter zu machen.
Jan Veltel
glück auf · 4/2010 ......... 19
W
as tun, wenn sich viele Kunden einen Hightech-Werkstoff
wünschen, ihn aber unterm Strich
nicht bezahlen können? Wenn eine preiswertere Herstellung technologisch nicht machbar ist – und
sie dennoch die Vorzüge einer Sonderlegierung genießen möchten?
Für manche Anwendungen gibt
es ein probates Mittel: thermisches
Spritzen. Dabei wird ein relativ
preiswertes Grundmaterial mit einer kleinen Menge der hochwertigen Legierung beschichtet. Das
Verfahren ähnelt dem Lackieren
mit Lackierpistole – nur dass man
statt Farbe eine spezielle Stahllegierung versprüht.
Die Energietechnik Essen (ETE )
hat jetzt einen unkonventionellen Weg gefunden, auch hochstickstoffhaltige Legierungen zu
verspritzen. Zur Erinnerung: Die
Legierungen haben einen Stickstoffgehalt, der weit über der nor-
Interessiert?
Weitere Infos erhalten Sie von
Dr. Roman Ritzenhoff, Leiter Technologie und Qualität der Energietechnik Essen GmbH,
[email protected]
Werksfoto
Blick in den Mikrokosmos: So sehen die
hochstickstoffhaltigen Pulverpartikel
(15–45 μm) vor der Verdüsung aus.
malen Löslichkeit liegt. Hergestellt
werden sie in einer DESU -Anlage (Druck-Elektroschlacke-Umschmelz-Anlage), die den Stickstoff
unter Überdruck von bis zu 40 bar
hineinlegiert. Beim Verspritzen
muss dieser Stickstoff in der Legierung bleiben und darf nicht ausgasen. Und natürlich muss auch das
verspritzte Pulver (sozusagen die
„Farbe“) den hohen Stickstoffgehalt aufweisen.
ETE hat zusammen mit einem
Werkstoffinstitut und einem Verdüser ein Verfahren entwickelt, diese Sonderlegierungen zu verdüsen
und damit Werkstoffe zu beschichten. Resultat: eine Beschichtung
mit guter Verschleißbeständigkeit,
die auch vor Korrosion schützt. Die
ersten Ergebnisse waren so überzeugend, dass man sich zur Patentanmeldung entschlossen hat.
Volkher Diehl und
Dr. Roman Ritzenhoff
SCH M I EDE
Mehr Licht, weniger Energie
WSW · Wer mehr Energie will, muss nicht immer mehr dafür bezahlen.
Eine neue Leuchten-Generation bringt gleich doppelten Gewinn.
E
Foto: Jens Bomke
gefräst wird, fallen Späne – und manchmal
Spanend. Wo
sogar Euros: Fräser Thomas Polefka hatte die
Idee, den Späne-Transport an einer Fräsmaschine zu optimieren. Sein
Vorschlag erspart der Gröditzer Werkzeugstahl Burg jährlich 14.160 Euro.
Ihm selbst brachte die Idee eine Geldprämie, einen Blumenstrauß, ein
dickes Dankeschön und eine Anerkennungsurkunde, überreicht von Jens
Hammecke (rechts), Leiter des GWB-Service-Centers.
Jens Hammecke
nergieeffizienz spielt natürlich
auch bei den Wildauer Schmiedewerken (WSW) eine große Rolle.
Einen Schritt in die richtige Richtung brachte die Modernisierung
der Hallenbeleuchtung. Ausschlaggebend für eine signifikante Energieeinsparung war dabei, dass ein
neues Leuchtmittelkonzept des Industrieleuchten-Herstellers i-VALO
umgesetzt wurde. Dort kommen
sogenannte HQI-Leuchten der
neuesten Generation zum Einsatz.
Mit der Umrüstung stieg die Beleuchtungsstärke in den Produktionsbereichen um etwa 75 bis 100
Prozent – von ursprünglich 200
Lux auf beständige 350 bis 400
Lux. Wollte man mit den vorherigen Leuchten diese enorme Beleuchtungsstärke erzielen, hätte
man zusätzlich 50 Prozent mehr
Energie aufwenden müssen.
Im Umkehrschluss wird demnach eine Energieeinsparung erzielt – bei gleichzeitig verbesserter
Ausleuchtung der Arbeitsplätze.
Dieser Aspekt wurde, wie man sich
vorstellen kann, von den WSWMitarbeitern sehr begrüßt.
Ein weiterer entscheidender
Vorteil ist die lange Lebensdauer
der neuen Leuchten. Sie soll sechsmal höher sein als die der alten.
Anstatt eines Erneuerungszyklus
von bisher einem Jahr sind es nun
sechs Jahre. Da diese Leuchten ein
integriertes Filtersystem haben,
wird auch der künftige Reinigungsbedarf auf ein Minimum reduziert.
Die Mitarbeiter der Werksinstandhaltung freut’s!
Das neue Leuchtmittelkonzept
wurde bereits in den wichtigsten
Produktionsbereichen umgesetzt.
Es wird jetzt etappenweise von der
Wildauer Instandhaltung weitergeführt.
Also werden bald alle Mitarbeiter in den Genuss einer optimalen
Arbeitsplatzausleuchtung kommen
– wohl wissend, dass bei besseren
Arbeitsbedingungen auch noch
reichlich Energie gespart wird.
Stephan Hönow
Fotos: ???
Werksfoto
Gert Reinhardt (WSW-Instandhaltung)
beim Beleuchtungstest
Frage der Balance
schneller und fachmänErste Hilfe. Jenischer
Verletzten oder
GKW · Immer wenn Rücken- und Bauchmuskulatur
nicht im Einklang sind, drohen Rückenschmerzen.
W
ie viel Kraft steckt in Ihrer
Bauch- und Rückenmuskulatur? Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gröditzer Kurbelwelle
Wildau konnten es austesten. Gelegenheit dazu bot ein Projekt des
betrieblichen Gesundheitsmanagements, das zusammen mit der AOK
Berlin-Brandenburg angeboten
und von der AOK-Mitarbeiterin
Jutta Miethling umgesetzt wurde.
64 Belegschaftsmitglieder nahmen an der Aktion teil. Sie alle erwartete „Easy Torque“ – ein mehrfunktionales, mobiles Mess-System
zur wissenschaftlichen Analyse der
Kraftfähigkeit unterschiedlicher
Muskelgruppen (Halswirbelsäule,
Rumpf, Oberkörper).
Die mit dem Gerät gemessenen
Kraftwerte ermöglichen eine qualifizierte Aussage über den Muskelstatus der Testperson. Ist das
Kraftniveau zu niedrig und/oder
das Kraftverhältnis von Bauch zu
Rücken gestört, können das wichtige Hinweise zur Ursache von Rückenschmerzen sein.
Jeder Test wurde individuell
ausgewertet. Und jeder Teilnehmer absolvierte danach spezielle
Übungen. Zudem besprach Jutta
Miethling bei Bedarf mit dem Teilnehmer, was er tun könnte, um seinen Muskelstatus zu optimieren.
Test, Auswertung und Übungen
dauerten nur 15 Minuten. Auch
das Warten vor dem Test war
nicht zu lang. Denn derweil stellte Silke Borowski, Kundenberaterin der AOK Berlin-Brandenburg,
die Leistungen ihrer Krankenkasse
vor. Spannender Abschluss war eine Verlosungsaktion. Dabei freuten
sich 18 Kolleginnen und Kollegen
über Kinokarten, Einkaufsgutscheine, Gutscheine zum Besuch
einer Therme und andere Preise.
Irmgard Herzberg
Foto: Christian Dinter
Erkrankten Erste Hilfe geleistet wird, desto besser sind
ihre Chancen auf vollständige und schnelle Genesung.
Deshalb haben die Wildauer Schmiedewerke Notfallstützpunkte eingerichtet. Sie sollen eine noch schnellere
und flexiblere Erstversorgung ermöglichen, bevor die
Rettungskräfte eintreffen. Die Notfallstützpunkte aus
einfachen Stahlrohren und Lochblechen, die nach Zeichnung von den Auszubildenden des Unternehmens angefertigt worden sind, stehen in allen Bereichen bzw. Abteilungen. Im Notfall findet man dort alles, was man für die
Erste Hilfe oder zur Brandbekämpfung benötigt: Betriebsverbandskasten nach DIN 13169, Augenspül-Lösung,
Krankentrage, Löschdecke, Erste-Hilfe-Hinweise und
Handfeuerlöscher. Eine Dauerbeleuchtung (Energiesparleuchte) sorgt für Licht. Jetzt soll noch ein Druckmelder
hinzukommen, um die Rettungskräfte schnell und einfach
alarmieren zu können. Und damit im Notfall nichts fehlt,
müssen die Sicherheitsbeauftragten (hier: Gert Reinhardt)
die Stützpunkte regelmäßig und in kurzen Zeitabständen
auf Vollständigkeit überprüfen.
Robert Bräuning und Detlef Beier
Kleiner Einsatz, große Wirkung
Schmiedag · Gesenk-Anwärmrost hatte eine ungünstige Energiebilanz.
D
Foto: Ulf Götze
Kraftprobe: Jutta Miethling kontrolliert die Kraftwerte von Dietmar Scharfenort.
amit sie beim Start der Schmiedung nicht reißen, müssen Gesenke zuvor angewärmt werden.
Diese Aufgabe übernahm bislang
ein mit Gas beheizter Anwärmrost,
auf den die Gesenke jeweils zum
Anwärmen gelegt wurden.
Die Effizienz des Rostes war allerdings mit etwa 40–45 Prozent
recht bescheiden. Die unerfreuliche Folge: Der größte Teil der erzeugten Energie verpuffte und erwärmte alles Mögliche – nur nicht
die Gesenke.
Ein Umweltmanagement-Projekt schaffte Abhilfe: Ein vorhandener Gesenk-Anwärmofen wurde
instand gesetzt und umgebaut.
Nach sechs Wochen Umbauzeit
konnte der Probelauf starten. Mit
messbarem Erfolg. Denn jetzt sorgt
eine Ummantelung dafür, dass die
glück auf · 4/2010 ......... 20
Was sind eigentlich …
Gesenke?
Beim Gesenkschmieden wird das Schmiedestück am Ende des
Schmiedens völlig
vom geschlossenen
Werkzeug, den beiden
Gesenken (hell-/dunkelblau), umschlossen.
Illustration: wikipedia/Peter Kanthak
k
Abwärme besser genutzt wird. Zudem werden die Gesenke alles in
allem gleichmäßiger erwärmt – was
zu einer verbesserte Standmenge
beiträgt. Der Umbau des alten
Gesenk-Anwärmofens schlägt sich
darüber hinaus auch eindeutig
und positiv in der Energiebilanz
nieder. Denn trotz steigender Energiepreise fallen dank gesunkenem Verbrauch beim
Anwärmen weniger Kosten
an. Das macht aus der ökologisch auch eine ökonomisch sinnvolle Maßnahme.
Ein weiterer Pluspunkt
des UmweltmanagementProjektes ist, dass sich die
Investitionen für den Umbau in Grenzen hielten.
Denn die Ausgaben waren
nicht nur niedrig, sondern
machen sich bereits nach einem
Jahr bezahlt – dank des Engagements der eigenen Mitarbeiter und
der Unterstützung einer Fachfirma.
Dirk Opfer
SCH M I EDE
Neuer Prüfstand punktet mit höherem
Biegemoment und kürzerer Prüfdauer
RAFIL · Beinahe-Unfälle und Katastrophen haben in der medialen Berichterstattung Hochkonjunktur.
Selbst viele Laien wissen: Radsatzwellen und Räder von Schienenfahrzeugen sind sicherheitsrelevant.
D
ie Bahnwelt hat sich in den
letzten Jahren verändert: Keiner traut dem anderen mehr, wenn
neue Erzeugnisse in Verkehr gebracht bzw. betrieben werden sollen.
Ingenieurtechnische Einschätzungen? Sind immer weniger gefragt! Erfahrungen aus dem Betrieb? Spielen kaum noch eine Rolle! Für jede ausgelieferte konstruktive Komponente gilt: Gefordert
ist ein Berechnungsnachweis oder
ein Versuch nach einschlägigen
Normen ( DIN EN 13979-1, DIN
EN 13103-13104). Besonders die
Zulassungsstellen der nationalen
Bahnverwaltungen achten sehr genau darauf, dass Nachweise schlüssig geführt und Normen strikt eingehalten werden.
Die zwangsläufige Folge dieser
Entwicklung kommt auch der akkreditierten Prüfstelle der Radsatzfabrik Ilsenburg zugute. Denn die
Nachfrage nach Dauerfestigkeitsprüfungen an Rädern und Radsatzwellen ist gestiegen. Deshalb
haben die Ilsenburger entschieden,
einen zweiten Prüfstand bauen zu
lassen. Nur so können sie weiterhin die Anforderungen ihrer Kunden termingerecht erfüllen. Und
davon abgesehen benötigen sie
selbst Prüfkapazitäten für ihre eigene Forschung, Entwicklung und
Produktqualifikation.
Mit dem Bau der neuen Anlage wurde die Oberharzer Firma
SincoTec in Clausthal beauftragt.
Ausschlaggebend für die Vergabe
waren gute Referenzen und eigene
Erfahrungen. Denn das Unterneh-
Foto: Hagen Döbelt
Foto: Hagen Döbelt
Jetzt werden die Ärmel hochgekrempelt. Freuen sich über den Vertragsabschluss (von links nach rechts): Dr.-Ing. Günter Köhler, Torsten
Jahns, Helge Zorrmann, Fabian Röder und Dr.-Ing. Joachim Hug.
Mit dem Ergo-Führerschein
n
auf dem Gesundheits-Trip
RAFIL · Wehret den Anfängen: Gesundheitsmanagement für Azubis.
E
in Examen besonderer Art haben die Azubis der Radsatzfabrik Ilsenburg absolviert: eine „Ergonomie-Führerschein-Prüfung“.
men hat bereits vor zehn Jahren
den ersten RAFIL-Prüfstand modernisiert. Am 22. Oktober war es
so weit: Günter Köhler (RAFIL )
und Joachim Hug (SincoTec) unterschrieben den Werkliefervertrag. Investitionsvolumen: etwa
300.000 Euro.
Am 17. November haben die Arbeiten begonnen. Nach Abschluss
der Betonarbeiten wird im Februar
2011 die dazugehörige Regelungstechnik eingebaut. Der Schwingklotz wiegt etwa 100 t und ist schon
alleine deshalb ein Fortschritt. Der
alte Prüfstand arbeitet mit einem
Schwingklotz von nur 25 t.
Gesteuert wird das Prüfsystem
durch einen Regelschrank. Er ist
über einen Frequenz-Umrichter
mit einem Elektromotor gekoppelt.
Der Motor wird – und das ist das
Neue an diesem Prüfstand – nicht
mehr am Ende der Welle angeflanscht, sondern fest auf einem
schwenkbaren Gestell montiert.
Von dort aus treibt er über eine Gelenkwelle die Unwuchtmassen auf
dem Prüfling an.
Diese neuartige Lösung ermöglicht, mindestens die 1,2-fache
Prüffrequenz zu erzielen. Mit anderen Worten: RAFIL würde die
bisherige Prüfdauer einer Radsatzwelle von knapp sechs Tagen auf
unter fünf Tage verkürzen. Daraus
ergeben sich natürlich nicht nur
schnellere, sondern auch mehr
Dauerfestigkeitsprüfungen. Zudem
ermöglicht das neue Konzept ein
wesentlich höheres Biegemoment
als bisher – was der Prüfung von
Lokwellen zugutekommen wird.
Und letztlich ist die Prüfstandserweiterung in der Prüfstelle Ilsenburg eine Antwort auf die ständig
ungewisse Frage: „Hält’s oder hält’s
nicht?“ Denn wie sagte schon Honoré de Balzac: „Gewissheit ist die
Grundlage, nach der die menschlichen Gefühle verlangen.“
Die erforderlichen Kenntnisse erwarben sie bei einer Tagesveranstaltung, bei der es vor allem um
Rückenprobleme ging. Unterstützt
wurde die Aktion von der AOK
Sachsen-Anhalt, RAFIL s Partner in
Sachen Gesundheitsmanagement,
und dem Steinke Gesundheits-Center.
Foto: Hagen Döbelt
Ein Führerschein ganz anderer Art: Die erfolgreichen Azubis, flankiert von (von links nach rechts) Jürgen Brückner (Betriebsratsvorsitzender), Gunar Erik Schreier, Rene Rackwitz und Bettina Petersen.
glück auf · 4/2010 ......... 21
Zunächst befassten sich die
Azubis theoretisch mit Wirbelsäule und Rückenmuskulatur. In einer Praxisstunde absolvierten sie
dann spezielle Übungen, um ihren
Rücken zu kräftigen und dessen
Muskeln zu dehnen. Danach ging
es in den Betrieb. Dort nahmen
sie verschiedene Arbeitsplätze unter die Lupe und analysierten die
Arbeitsabläufe in ergonomischer
Hinsicht. Dabei erhielten sie viele
Hinweise und Tipps zur richtigen
Haltung und Bewegung.
Zum Abschluss stand ein Aktivkurs auf der Gymnastikmatte auf
dem Programm. Es war Spaß pur
für alle – auch wenn mancher aktive Sportler unter den Azubis einsehen musste, dass er doch nicht
so fit war wie geglaubt.
Ende September wurden die
„Ergonomie-Führerscheine“ überreicht. Mit dabei waren auch Bettina Petersen (AOK ) und Rene Rackwitz vom Steinke GesundheitsCenter, der die Tagesveranstaltung
geleitet hatte. Zusammen mit RAFIL -Ausbildungsleiter Gunar Erik
Schreier erläuterte er nochmals
Sinn und Zweck der Aktion.
Der erstmals durchgeführte
„Ergonomie-Führerschein“ ist Berufseinsteigern vorbehalten. Ziel
der Präventionsmaßnahme: Man
wollte das Bewusstsein der Auszubildenden für Haltungs- und Bewegungsfragen sensibilisieren. Darüber hinaus sollen sie befähigt werden, den eigenen Arbeitsplatz auf
seine ergonomische Beschaffenheit
hin zu prüfen.
Doch der „Führerschein-Erwerb“ ist nur ein Teil der Präventions-Initiative. Angeboten wird
auch eine Rückenvermessung und
Hagen Döbelt
Was ist eigentlich …
Ergonomie?
Menschengerechte Arbeitsgestaltung: Die Ergonomie befasst
sich mit der Schnittstelle Mensch
– Maschine. Eine ergonomische
Arbeits- und Arbeitsplatzgestaltung zielt darauf ab, effiziente und
fehlerfreie Resultate zu ermöglichen und gleichzeitig den Menschen vor gesundheitlichen Schäden zu schützen. In diesem Sinne
versucht man, Arbeitsabläufe,
Arbeitsbedingungen, Arbeitswerkzeuge, Bedienoberflächen etc. zu
optimieren, um Fehlhaltungen,
Unfälle, Krankheiten etc. zu verhindern.
-analyse. Aufgrund der Analyse
könnte bei Bedarf ein Trainingsplan erstellt werden, um Rückenschwachpunkte auszumerzen oder
den Rücken generell zu stärken. Eine weitere Option ist der bewährte
MBT -Schuh, der Rückenproblemen
vorbeugen kann.
Fazit: Vor allem die Rückengymnastik hatte zu interessanten Diskussionen geführt. Einige Azubis
können, was sie gelernt haben, sogar im Fitness-Center gebrauchen.
Ihr großes Interesse könnte Grund
genug sein, die Aktion „Gesundes
Bewegen und Arbeiten am Arbeitsplatz“ fortzuführen.
Der „Ergo-Führerschein“ macht
übrigens Schule. Auch die Bahntechnik Brand-Erbisdorf hat die
Aktion durchgeführt – ebenfalls
mit positivem Echo.
Sabine Dannhauer
SCH M I EDE
Wie das Rad leiser wird
Rad ohne Schallabsorbersystem im
neuen Zustand und ein Rad ohne
Schallabsorber im abgefahrenen
Zustand.
RAFIL/BVV · Wenn Güterzüge rasselnd und lärmend durch Ortschaften
Hatten Sie vor den Versuchen Bedenken, dass es nicht funktionieren
könnte?
Döbelt: Zum Knackpunkt hätten
die Elastomere in den Absorbern
werden können, die wir zur Geräuschdämpfung einsetzen. Denn
Temperaturen um die 500 °C am
Radkranz lassen nicht nur Eis
dahinschmelzen, sondern
auch viel Entwicklungsarbeit. Aber die Versuchsergebnisse aller
vier Räder waren sehr
zufriedenstellend.
donnern, freuen sich höchstens Eisenbahnfreunde – und weniger die
Anwohner. Ein neu entwickeltes Rad der GMH-Gruppe verspricht Abhilfe.
INTERVIEW
Klappernde Bremsgestänge und
das stählerne Rad-Schienengeräusch mit der Lautstärke eines
Bohrhammers sind nervtötend
und Stress für das menschliche
Gehör. Ob sich daran etwas ändern könnte, weiß RAFIL -Mitarbeiter Hagen Döbelt (Entwicklungsingenieur):
glückauf: Dass Züge laut sind, ist
nichts Neues. Hat sich denn daran
gar nichts geändert?
Hagen Döbelt: Doch. Man hat bereits einiges versucht, das Lärmproblem zu lösen. Beleg dafür sind die
vielen Patente, die im Bereich der
Schallabsorbertechnik in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten
angemeldet wurden. Konkret umgesetzt wurden sie allerdings bisher
nur bei Personenzügen, Schnellzügen und Straßenbahnen.
Ist jetzt der Güterzugverkehr an der
Reihe?
Döbelt: Es tut sich auf jeden Fall
etwas. Das Bundesministerium für
Wirtschaft fördert das Forschungsprojekt „Leiser Zug auf realem
Gleis“, kurz: LZarG. Daran nehmen auch BVV und RAFIL , also
Bochumer Verein Verkehrstechnik
und Radsatzfabrik Ilsenburg, teil.
Das Projekt soll die Aktivitäten
zur Rollgeräuschminderung im
Güterwagendrehgestell bündeln.
Ziel war, den Lärm von Güterzügen allumfassend um 10 dB(A) zu
reduzieren und ein neues, leises
Fahrwerk zu entwickeln.
Dazu gehört auch der
Radsatz.
Wie sollte dieser
Radsatz aussehen?
Döbelt: Die
Randbedingungen legte
ein Lastenheft
der Deutschen
Bahn fest. Es
sieht unter anderem eine Radsatzfahrmasse von
25 Tonnen vor.
RAFIL und BVV haben an einem
neuen Radsatz gearbeitet. Mit welchem Ergebnis?
Döbelt: Wir haben zwei neue Räder
entwickelt. Es sind Modifikationen
der bisher eingesetzten „Originalen Ilsenburger Leichtvollräder“
der Radtypen BA 004, 303/304,
ICE 2 und der BA 316 des BVV.
Und wie sehen diese Modifikationen
aus?
Döbelt: Die Modifikation besteht
darin, dass ein Schallabsorbersystem zum Einsatz kommt, beigesteuert von Schrey & Veit GmbH
und BVV .
Haben diese Räder ihre Praxistauglichkeit bereits nachgewiesen?
Döbelt: Ja, auf mehrfache Weise.
Der Nachweis der Praxistauglichkeit und der Normenkonformität
erfolgte als Erstes durch mehrere
Berechnungen mittels FE-Analyse.
Werksfoto
Die Neuentwicklung wird dafür sorgen,
dass links und rechts der Bahnstrecken
zukünftig etwas mehr Ruhe einkehren
wird: der Radsatz BA 309 mit Absorber.
Hinzu kam ein thermomechanischer Bremsenprüfstandsversuch
bei der DB Systemtechnik in Minden.
Also ein rechnerischer und ein praktischer Nachweis.
Döbelt: Richtig. Die Berechnungen
zur mechanischen Beanspruchung
konnten wir noch am Rechner
erledigen. Aber für die thermomechanischen Versuche mussten
wir vier Räder fertigen. Denn das
Versuchsprogramm sah vor, vier
unterschiedliche Räder zu testen:
ein Rad mit Schallabsorber im Neuzustand, ein Rad mit Schallabsorber im abgefahrenen Zustand, ein
Wie geht es jetzt weiter?
Döbelt: Wir haben
die Zertifizierung für
beide Radtypen beantragt. Der Zertifizierungsprozess nach den einschlägigen EG-Richtlinien steht
Was ist eigentlich …
… dB(A)?
dB – sprich: Dezibel – ist die
Messgröße des Schalldruckpegels
zur Bestimmung von Geräuschpegeln. Aber unterschiedliche
Tonfrequenzen können von Menschen unterschiedlich empfunden
werden. Der Zusatz (A) gibt an,
dass die mittleren Frequenzen
stärker berücksichtigt werden.
Ein gesundes Ohr nimmt bereits
einen Schalldruck von 0 dB(A)
wahr, was der sogenannten Hörschwelle entspricht. Die Schmerzgrenze (unerträglich laute Geräuschbelastung) liegt bei Werten
über 120 dB(A). Aber 85 dB(A)
können bereits zu Gehörschäden
führen, wenn es um Langzeiteinwirkungen geht.
die Otto-von-Guericke-Universität
mit Exponaten der Fakultäten für
Maschinenbau, Verfahrens- und
Systemtechnik, das Max-Planck-Institut Magdeburg mit dem Thema
Dynamik komplexer technischer
Probleme, die TU Clausthal-Zellerfeld – und natürlich die Radsatzfabrik Ilsenburg (RAFIL ).
In Vorträgen beschrieben sie
spannende technische Entwick-
… und es bewegt sich doch!
Das „Schülerforum“ will Schülerinnen und Schüler frühzeitig bei der
Suche nach einem technischen Ausbildungsberuf oder einer technischen
Studieneinrichtung unterstützen. Die Erfahrung zeigt: Die Metall- und
Elektrobranche gewinnt in der Wirtschaft des Landkreises immer mehr an
Bedeutung. Und der Bedarf an technischem Nachwuchs steigt. Deutlich
wird dies am Beispiel des Zerspanungsmechanikers: Noch vor zehn Jahren
mussten RAFIL -Azubis zur Berufsschule nach Magdeburg fahren. Heute
läuft dieser Berufszweig an der berufsbildenden Schule in Wernigerode
sogar zweizügig. Schon jetzt bieten Unternehmen zukunftssichere Ausbildungen und Perspektiven für Facharbeiter. Nach wie vor besteht auch
Bedarf an Ingenieuren: Ein entsprechendes Studium verspricht also gute
Berufschancen.
Sind damit die Prüfungen abgeschlossen?
Döbelt: Nicht ganz. Jetzt geht es
noch um die Betriebsbewährung.
Als Abschluss werden ein Jahr lang
– bei Bedarf auch zwei Jahre lang –
Fahrten im Kaliverkehr unter der
Regie der DB AG durchgeführt. Dabei wird unter anderem die Praktikabilität der Räder auf Herz und
Nieren getestet.
Und wie reagiert der Markt auf die
neuen Räder?
Döbelt: Die ersten beiden Exemplare BA 309 und BA 310 konnten
bereits auf der Innotrans 2010 am
RAFIL/BVV -Messestand begutachtet werden. Das rege Interesse lässt
auf einen baldigen Einsatz im Güterverkehr hoffen.
KURZ NOTIERT
Nachgefragt. Herzlich will-
RAFIL · Technik zum Anfassen und Begreifen
ie schon in den Vorjahren war
das „Schülerforum“ Auftakt
zu den „Tagen der Berufsfindung“
im Landkreis Harz. In diesem Jahr
fand es bereits zum 9. Mal statt.
Etwa 25 Unternehmen und Bildungseinrichtungen aus der Region nutzten die Chance, sich dort
zu präsentieren. Mit dabei waren
zum Beispiel die Enercon Magdeburg aus der Windenergie-Branche,
kurz vor dem Abschluss, sodass in
Bälde die EG-Konformitätsbescheinigungen erstellt werden können.
Gleichzeitig vergab die DB Systemtechnik zwei neue Bauartnummern. So kann die Bahntechnik
der GMH -Gruppe jetzt zwei neue
25-t-Radsätze anbieten: den Radsatz BA 309 mit Schallabsorbern
und den BA 310 ohne Schallabsorberanbindung.
Vielen Dank für das Gespräch.
Bestens bewährte
Entscheidungshilfe
W
Werksfoto
Hagen Döbelt
Foto: Barbara Ritzau
Technik im Miniaturformat zum Anfassen: Geduldig beantworteten Sandro Bollmann
(links) und Gunar Erik Schreier die vielen (An-) Fragen der Schülerinnen und Schüler.
lungen, deren Anwendungen konkret demonstriert wurden. Dabei
waren Schülerinnen und Schüler sogar teils mit einbezogen. So
konnten sie Technikerfahrungen
sammeln und gleichzeitig Fragen
stellen, um sich über Ausbildungsberufe und Studienmöglichkeiten
in den Unternehmen und Hochschulen zu informieren.
Den Stand der RAFIL betreuten
Ausbildungsleiter Gunar Erik
Schreier und Ausbilder Sandro
Bollmann. Mit einer DVD stellten
sie den Schülerinnen und Schülern die Radsatzfabrik vor. An kleinen Exponaten, die RAFIL -Azubis
des 1. Ausbildungsjahrs gefertigt
hatten, erklärte Sandro Bollmann
glück auf · 4/2010 ......... 22
anschaulich Fertigkeitsanforderungen eines Zerspanungsmechanikers. Darüber hinaus standen sie
Rede und Antwort zu Fragen der
Berufsausbildung.
Die „Tage der Berufsfindung“
sind übrigens nicht nur Schülerinnen und Schülern vorbehalten. Sie ermöglichen auch Eltern
und Lehrkräften, Angebote und
Chancen der Berufsausbildung
kennenzulernen. Im Fokus stehen
vor allem solche Branchen und Berufsfelder, die die wirtschaftliche
Entwicklung des Landkreises prägen – und deshalb zukünftig guten
Nachwuchs benötigen.
Sabine Dannhauer
kommen bei der Radsatzfabrik
Ilsenburg: Gunar Erik Schreier
(Ausbildungsleiter) und Sabine
Dannhauer (Personalabteilung)
begrüßten Anfang November
Schüler/innen einer benachbarten
Schule. Bei einem Rundgang
durch die Werkshallen erläuterte
Gunar Erik Schreier die Abläufe in
der Fertigung und beantwortete
die Fragen der jungen Gäste. Ein
kleiner Film über die Unternehmen der Bahntechnik rundete den
Einblick ab. Mit Prospektmaterial,
vielen Antworten und neuen Eindrücken verabschiedeten sich die
Jugendlichen. Vielleicht gibt es
mit dem einen oder anderen ein
Wiedersehen in einer der nächsten Bewerberrunden …
Just in time. Eine logistische
und fachliche Anforderung ganz
besonderer Art müssen seit
Dezember die RAFIL -Kollegen
stemmen: Die S-Bahn Berlin
tauscht alle 4.000 Radsätze der BR
481 komplett im Rahmen einer
Überholung aus. Sie erwartet
dabei eine Einhaltung der Just-intime-Bedingungen. Das bringt
einen wöchentlichen Durchsatz
von bis zu 90 Stück mit sich (inkl.
Rücklieferung).
SCH M I EDE
Weltweit Vorreiter
die Bohrung eingefahren. Deshalb
muss zwischen der Welle und der
Prüfanlage eine „feste“ Verbindung
hergestellt werden. Sie garantiert,
dass beide Komponenten zueinander ausgerichtet sind. In Prüfanlagen für die wiederkehrende
Prüfung wird das heute mit sogenannten Wellenadaptern erledigt.
Diese Wellenadapter müssen aber
gesondert und vor der Prüfung auf
die Welle montiert werden – ein
Arbeitsschritt, der in der BVV-Produktion und bei der Vielzahl von
Wellentypen nicht möglich gewesen wäre.
BVV · Die Sicherheitsprüfungen für Achswellen werden 2012 verschärft. Schon heute können die
Bochumer diese Anforderungen erfüllen – dank einer Hohlwellen-Prüfanlage der GMH Prüftechnik.
INTERVIEW
Sowohl Betreiber als auch Hersteller setzen wieder verstärkt
auf die zerstörungsfreie Prüftechnik (ZfP), auch der Bochumer
Verein Verkehrstechnik (BVV).
Er hat sich von der GMH Prüftechnik GmbH in Nürnberg eine
Hohlwellen-Prüfanlage fertigen
lassen, die neue Maßstäbe setzt.
Michael Ditzler (BVV, Qualitätswesen) und Peter Archinger (Geschäftsführer GMH Prüftechnik)
erklären im glückauf-Interview,
was das Besondere daran ist.
glückauf: Erlebt die zerstörungsfreie
Prüftechnik eine Renaissance?
Michael Ditzler: Es ist in der Tat so.
Wer in den zurückliegenden Wochen und Monaten die Fachpresse
etwas aufmerksamer verfolgt hat,
dem ist aufgefallen: Die zerstörungsfreie Prüftechnik ist speziell
im Eisenbahnwesen zu völlig neuer
Bedeutung gekommen.
Weshalb?
Ditzler: Weil es in der Vergangenheit Probleme mit schadhaften
Achswellen verschiedener Baureihen gegeben hat.
tet. Dabei geht es aber nicht nur
um eine Gewichtsersparnis. Der
Grund dafür ist vielmehr, dass man
mit Hilfe dieser Längsbohrung die
gesamte Welle von innen per Ultraschall prüfen kann – auch bei
komplexen Geometrien und sowohl beim Hersteller als auch später im eingebauten Zustand. Zum
Beispiel bei wiederkehrenden Prüfungen während der Wartung im
Ausbesserungswerk. Die Deutsche
Bahn führt solche Prüfungen in
ähnlicher Art schon seit Jahren
durch, allerdings mit reduziertem
Umfang und teilweise geringerer
Empfindlichkeit.
Lässt sich diese Methode auch auf
BVV-Wellen übertragen?
Archinger: Leider nur bedingt.
Risse, die im Betrieb der Welle
auftreten und im schlimmsten
Fall zum Versagen der Welle führen können, gehen meistens in
Querrichtung von der Oberfläche
aus. Deshalb beschränkt man sich
bei der wiederkehrenden Prüfung
überwiegend auf diese Fehlerart.
Bei Neuwellen, wie sie der BVV liefert, sind die Anforderungen deutlich höher. Geht es hier doch um
eine sogenannte „Null-Prüfung“
der Welle – also die erste Prüfung,
die eine Welle in ihrem Lebenszy-
klus durchläuft –, bei der die Fehlerfreiheit nachgewiesen werden
muss. Bisher wurde von Kundenseite und in den Regelwerken nur
eine manuelle Prüfung auf Querrisse an der Wellenoberfläche verlangt. Neueste Regelwerke und besonders Kunden wie die Deutsche
Bahn fordern ab 2012 einen deutlich höheren Prüfumfang und vor
allem: eine mechanisierte Prüfung
für Neuwellen.
Die sich mit der neuen HohlwellenPrüfanlage durchführen lässt.
Ditzler: Richtig. Mit dieser Anlage sind wir bestens vorbereitet.
Schließlich wollen wir Vorreiter
am Markt bleiben. Aber wir hatten
uns zum Ziel gesetzt, mehr als die
Mindestanforderungen zu erfüllen
– und deshalb die Anforderungen
an die Prüfung weiter erhöht. Das
schafft zusätzliche Sicherheit und
sichert den Marktvorsprung.
Worin besteht dieser „Mehrwert“?
Ditzler: Bei der Konzeption der
Prüfanlage hatten wir vor allem
zwei Ziele: Erstens wollten wir
nicht nur Risse an der Oberfläche,
sondern auch Volumenfehler finden und bewerten können. Dabei
geht es überwiegend um nichtmetallische Einschlüsse aus der Stahl-
Kommt diese Renaissance für Sie
überraschend?
Ditzler: Eigentlich nicht. Der Bochumer Verein setzt schon seit vielen Jahren konsequent auf die zerstörungsfreie Prüftechnik. Deshalb
haben wir aktuell in eine neue
Prüfanlage investiert. Mit ihr erfüllen wir bereits heute Regelwerke,
die ab 2012 in Kraft treten. Damit
sind wir weltweit Vorreiter bei der
Prüfung längsgebohrter Radsatzwellen in der Produktion.
Auch auf die Gefahr hin, dass es jetzt
fachspezifisch wird: Was ist technisch
gesehen das Besondere der Anlage?
Peter Archinger: Da muss ich etwas ausholen: Die Radsatzwellen
moderner Schienenfahrzeuge sind
mit einer Längsbohrung ausgestat-
Werksfoto
Michael Ditzler
Foto: Andreas Dal Canton
So sieht die Antwort auf die Zukunft aus: Hohlwellen-Prüfanlage im Einsatz.
herstellung. Vorgabe war, Fehler ab
einer Größe von etwa 1 mm im gesamten Volumen sicher nachweisen zu können. Zudem fordern die
neuesten Normen erstmals, auch
die Bohrungsoberfläche auf Querrisse zu prüfen. Auch diese Aufgabe
musste die Anlage lösen können.
… und zweitens?
Ditzler: Zweitens musste die Anlage zu unserer Fertigungssituation
passen. Beim BVV werden ständig
verschiedenste Bohrungsdurchmesser und Dutzende unterschiedlicher Wellentypen in kleinen Losen gefertigt. Für die Prüfung muss
deshalb die Erstellung von Prüfprogrammen und das Ankoppeln der
Prüfanlage an die Welle möglichst
einfach sein. Und es muss schnell
von der Hand gehen. In beiden
Punkten hat uns das Konzept der
GMH Prüftechnik überzeugt.
Geben Sie uns ein paar Beispiele: Was
genau hat Sie überzeugt?
Ditzler: Nehmen wir beispielsweise
Blendensetzungen. Die notwendigen Einstellungen für die Prüfung
einer neuen Welle ermittelt die
Software direkt aus den CAD-Daten, also nahezu automatisch. Dies
dauert nur wenige Minuten – und
nicht halbe Tage wie bei anderen
Prüfanlagen. Zudem reduziert es
die Fehleranfälligkeit und führt
zu einer deutlich erhöhten Produktivität. Anderes Beispiel: Die
zur Prüfung notwendigen Ultraschallprüfköpfe und Wirbelstromsonden werden mit einer Lanze in
Was war die Lösung, Herr Archinger?
Archinger: Bei der neuen Prüfanlage muss man keine angepassten
Adapter an die Wellen schrauben,
wenn man den Prüfkopfträger einführt. Wir erreichen das über ein
einfaches Anpressen eines Führungs- und Schutzrohres an die
Bohrungsfase. Das ist ein Schritt,
der den Prüfablauf ebenfalls wesentlich vereinfacht.
Was macht Sie so sicher, dass Sie alle
Fehlertypen aufdecken können, die an
einer Welle auftreten?
Ditzler: Weil wir gut bestückt sind.
Wir haben drei verschiedene Prüfkopfträger. Damit können wir alle
Ultraschallprüfköpfe und Wirbelstromsonden aufnehmen, die wir
benötigen. Sie decken den Durchmesserbereich der Wellenbohrungen von 30 bis 90 mm ab. Die
Prüfkopfträger enthalten durchmesserabhängig zwei oder vier
Winkelprüfköpfe zur Querfehlerprüfung, null oder zwei Prüfköpfe
zur Prüfung auf Längsfehler, zwei
Prüfköpfe für die Volumenfehlerprüfung und zusätzlich zwei Wirbelstromsonden für die Prüfung
der Bohrungsoberfläche. Damit
sind wir auf der sicheren Seite.
Ist die Prüfanlage abgenommen?
Ditzler: Das war die letzte und
größte Hürde: die Abnahme durch
die Deutsche Bahn. Dazu wurden
in drei sogenannten Testwellen
Testfehler „eingebaut“, nach Vorgabe der Bahn. Die Prüfanlage
musste im Rahmen der Abnahme
diese Fehler aufdecken, wobei Vertreter der Bahn mit dabei waren.
Und hat sie?
Ditzler: Sie hat – wurde von der
Bahn abgenommen und konnte in
Betrieb gehen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Biss für Biss durch
den Ernährungsparcours
BVV · Gesunde Ernährung darf auch am Arbeitsplatz nicht die Ausnahme sein.
E
ine gesunde Ernährung ist Voraussetzung für ein gesundes
Leben. Nur: Wer weiß schon, was
eine „gesunde“ Ernährung ist? Diese
Frage sollte der Gesundheitstag
2010 des Bochumer Vereins beantworten.
Um die Probe aufs Exempel zu
machen, hatte die „BKK vor Ort“
einen Ernährungsparcours errichtet: Probier-Stationen mit unterschiedlichen Nahrungsmitteln. Ob
Obst, Gemüse, Salat, Süßigkeiten
oder Cola: Aufgabe der Beschäftigten war, den Lebensmitteln be-
stimmte Inhaltsstoffe mengenmäßig zuzuordnen. Dabei mussten
viele passen oder auch staunend
ihre Fehleinschätzung korrigieren („Was, fünfundzwanzig Stück
Würfelzucker in einem halben Liter
Cola?!“).
Was die Initiatoren allerdings
nicht erwartet hätten: den Anklang
der angebotenen Ess-Alternativen.
Denn gleich mehrere Hundert Portionen Salat wurden mit großem
Appetit gegessen, angerichtet von
den fleißigen Händen des Kantinenpersonals. „Und Männer essen
doch Obst!“, erklärte Werksärztin Frau Achterfeld – sprach’s und
teilte weiterhin unermüdlich die
von ihr angerichteten Obstschälchen und Fruchtspieße aus.
Klar: Der „Schimanski-Teller“
– Currywurst, Pommes frites, Mayonnaise – wird nicht von der Speisekarte verschwinden. Aber das
Bewusstsein für eine gesündere Ernährung wurde bei der Belegschaft
geweckt – und ist inzwischen auch
in der Kantine angekommen.
Betriebsärztlicher Dienst
glück auf · 4/2010 ......... 23
Foto: Reinhard Triestram
Der ersten Skepsis folgte recht schnell die Neugierde auf die angebotenen Alternativen:
Werksärztin Ursula Achterfeld macht BVV-Mitarbeiter Frank Jesussek (Warmformgebung) Salate schmackhaft. Dazwischen: Ann-Kathrin Flentje vom Einkauf.
SCH M I EDE
Was geht ab?
BVV · Riesenandrang auf Berufsinformationsmesse
Audits sichern Qualitätsimage
e
und weltweite Absatzchancen
MWL · Für Qualitätsmanager Odair Paes bieten Audits die beste Chance,
Kunden und Märkten zu beweisen, was man unter Qualität versteht.
Foto: Stephan Becker
Freuten sich nicht nur über den großen Andrang, sondern auch über das rege Interesse
der jungen Messebesucher (von links nach rechts): die BVV-Mitarbeiter Simon Klonek
(halb verdeckt), Jürgen Scheibe und Ute Leifert im Einsatz.
M
itte September fand die inzwischen etablierte Berufsbildungs messe „Was geht?“ im
RuhrCongress Bochum statt. Auf
der Messe können sich Jugendliche
zwei Tage lang über Ausbildungsberufe und freie Ausbildungsplätze
informieren, die in ihrer Umgebung angeboten werden.
In diesem Jahr präsentierten
sich wieder über 100 Unternehmen aus Bochum und angrenzenden Städten den Schülerinnen
und Schülern. Auch der Bochumer
Verein Verkehrstechnik war mit
einem eigenen Stand vertreten.
Bei der diesjährigen Veranstaltung stellten unter anderen Simon
Klonek und Stephan Becker – beide sind Elektroniker-Azubis des
Bochumer Vereins – den überwiegend jungen Messebesuchern das
Ausbildungsplatzangebot des Unternehmens vor.
An beiden Tagen strömten mehr
als 10.000 Besucher/innen in die
Hallen des RuhrCongresses. Deshalb bot sich den BVV-Repräsentanten reichlich Gelegenheit, die
Jugendlichen für eine Ausbildung
beim Bochumer Verein zu begeistern. Und wer weiß: Vielleicht
sieht man den einen oder anderen
Interessenten im nächsten Ausbildungsjahr wieder.
Ute Leifert
Foto: Sergio Carvalho/Supera Comunicação
Das AAR-Audit ist erfolgreich absolviert: Auditleiter Thomas Paserba (vordere Reihe, Dritter von links) und Auditor Jeffry Scott
Thompson (hintere Reihe, Dritter von links) neben den Direktoren und Managern von MWL Brasil.
W
as für Deutschland gilt, gilt
in der globalisierten Wirtschaft auch für Brasilien: Wer seine
Produkte auf den internationalen
Märkten absetzen will, muss sich
regelmäßig zertifizieren lassen.
Gleich zwei Audits hatte sich die
MWL Brasil im September gestellt
– und hervorragende Ergebnisse
erzielt. Sowohl das Audit gemäß
ISO -Norm 9001:2008 als auch das
Systemaudit gemäß Norm AAR
M-1003 bewiesen: Das Unternehmen erfüllt alle Anforderungen,
und die Lieferung von Rädern und
Eisenbahnachsen bleibt zertifi-
ziert. Auditoren waren im Übrigen
Thomas Paserba und Jeffry Scott
Thompson von der Deutschen Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen mbH (DQS ).
„Das Ergebnis beweist, dass sich
alle Mitarbeiter für das Qualitätsmanagement engagieren“, resümierte M W L -Qualitätsmanager
Odair Paes. „Und dass sie sich an
die entsprechenden Verfahren
und Arbeitsanweisungen halten.“
Insofern seien alle an dem guten
Ergebnis beteiligt, auch dank der
kontinuierlichen Verbesserung der
Arbeitsqualität.
Anfang November wurde die
MWL Brasil gemäß Norm AAR auditiert. Ergebnis: Sie erfüllt bei der
Fertigung von Rohblöcken, Rädern
und Achsen weiterhin die technischen Anforderungen (gemäß
Absatz G, Spezifizierungen M-101
[Achsen] und M-107/208 [Räder]).
„Diese Spezifizierungen bestimmen die Fertigungsbedingungen
über die Parameter, die in den verschiedenen Prozessschritten einzuhalten sind“, erläutert Odair Paes.
Auditor war Ronald Jones von der
International Quality Inc.
Odair Paes
Unfall-immun dank Kopfarbeitt
MWL · Interne Arbeitsunfallschutzwoche thematisiert Arbeitsunfälle.
D
Foto: Sergio Carvalho/Supera Comunicação/Roda Viva
MWL Brasil hat das CorVisuelle Präsenz. Die
porate Design (grafisches
Erscheinungsbild) der GMH -Gruppe übernommen. Wer das Unternehmen besucht, kann bereits erste Änderungen ausmachen. So erwarten die
Besucher zum Beispiel intern neue Hinweis- und Richtungsschilder mit dem
neuen Logo. Der Wassertank wurde gestrichen und ebenfalls damit versehen. Veränderungen gab es auch in der Produktion. In der Schmiede mussten einige Aggregate den Standort wechseln, damit die 3.000-t-Schulerpresse erhalten werden konnte. Den größten Aufwand verursachten der
„Umzug“ der 1.560-t-Presse und die Montage des Radtransportwagens.
Insgesamt dauerte die Umstellung 15 Tage – wobei der Radschmiedebetrieb ohne Beeinträchtigungen weiterlaufen konnte.
Samuel Vieira Gambier Neto
ie MWL Brasil hat für ihre Belegschaft die 9. Interne Arbeitsunfallschutzwoche organisiert.
Motto der Veranstaltung: „Werde
unfall-immun! Sei dir der Risiken
bewusst!“ Diesem Motto entsprechend gab es Vorträge zum Thema
Arbeitsunfallschutz, ergänzt um
einige Informationen zur Gesundheitspflege.
José Benedito de Paula Filho,
Abteilungsleiter der Inspektion
und Vorsitzender der internen
Unfallschutzkommission, zog eine positive Bilanz: „Alle haben
an der Gesundheitswoche großes
Interesse gezeigt, was zum Erfolg
der Veranstaltung beigetragen hat.
Und die Dynamik der Referenten
hat das Verständnis für das Thema
erleichtert.“
Er ist sich zudem sicher, dass die
Veranstaltung die Belegschaft dafür
sensibilisiert hat, mehr Aufmerksamkeit auf potenzielle Arbeitsunfälle zu richten: „Die Vorträge ha-
glück auf · 4/2010 ......... 24
Foto: Pedro Augusto/Supera Comunicação
Mitarbeiter von MWL Brasil bei einer Veranstaltung der Arbeitsunfallschutzwoche
ben zu dieser Bewusstseinsbildung
beigetragen. Wir hoffen, dass auch
diese Veranstaltung unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu
einer Verhaltensänderung bewegt
und dass alle erhaltenen Informationen als Werkzeuge zum Arbeitsunfallschutz dienen.“
José Benedito de Paula Filho
SCH M I EDE
Neuer Werkstoff sorgt für
reichlich Gesprächsstoff
Umweltschutz
für die Ohren
MWL · Die gesamte GMH-Bahngruppe präsentierte sich auf der Business on
BTBED · Mehr Lebensqualität für die Anwohner:
Rail Show. MWL nutzte die Chance, eine Neuentwicklung zu präsentieren.
Produktionslärm soll weiter reduziert werden.
Werksfoto
Heißdampfquelle: Der Schalldämpfer am Rohrendstück (verdicktes Rohrende) mildert
die Lämbelästigung, kann sie aber nicht vollständig „schlucken“.
D
Werksfoto
Gefragte Gesprächspartner (von links nach rechts): Andreas Dal Canton (BVV), Simone de Diego Fuentes (BVV), Karine Moreira
(MWL) und Wolfgang Klein-Katthöfer (Windhoff).
D
ie größte U-Bahn/Bahn-Fachmesse Brasiliens ist die Business on Rails (NT). Grund genug
für MWL Brasil, Windhoff, Bochumer Verein und Radsatzfabrik
Ilsenburg, auf einem gemeinsamen
Messestand daran teilzunehmen.
Und so präsentierten sie sich vom
9. bis 11. November im Expo Center Norte in São Paulo den mehr
als 7.500 Besuchern, darunter
Fachleuten der Betreiber, Kunden,
Logistikunternehmen, Fachkräften
der Regierung und Interessengruppen aus dem Bahnsektor.
MWL war erstmals mit ihrem Logo, Informationsblättern
und einem aufschlussreichen Video vertreten. Für Domingos José
Minicucci, Ingenieur und MWL Entwicklungsmanager, hatte die
Präsenz der anderen GMH -Bahnunternehmen einen entscheidenden Vorteil: Sie ermöglichte eine erweiterte Produktausstellung.
„Der Angebotsumfang wird erweitert – und dadurch auch die
zukünftigen Geschäftsgelegenheiten“, so Domingos José Minicucci. „Für uns ist es wichtig,
Kontakt zu den in Europa existierenden Technologien zu haben,
hauptsächlich was den Hochgeschwindigkeitszug angeht, der
in Kürze in Brasilien eingesetzt
werden soll. Wir können die Eingangstür für die Unternehmen der
GMH -Gruppe in Brasilien sein,
speziell für die Einführung dieses
Hochgeschwindigkeitszuges.“
In diesem Jahr war der mikrolegierte und vakuumentgaste Stahl
die große Neuigkeit. Der neue
Werkstoff wurde von MWL und
der Universität Campinas (UNICAMP ) innerhalb von zweieinhalb
Jahren entwickelt und realisiert. Er
ist mechanisch sehr hoch belastbar und extrem widerstandsfähig
– und kommt so dem Markt für
Schwerlasten entgegen.
Dazu Domingos José Minicucci: „Dieses Produkt wird an Zügen
der Bahngesellschaft MRS Logística S.A. seit Januar eingesetzt,
wobei die Bewertung positiv ausfällt, zumal das Rad ideale Härte,
Widerstandsfähigkeit und Zuverlässigkeit aufweist – ideal für diese
Transportart.“ Damit beweist die
MWL Brasil einmal mehr: Es ist ein
Unternehmen, das global darauf
vorbereitet ist, den Anforderungen
des internationalen Marktes entgegenzukommen und gerecht zu
werden.
Sandra Lopes
ie sechs Dampfhämmer der Freiformschmiedehalle 3 der Bahntechnik Brand-Erbisdorf werden mit
selbst erzeugtem Heißdampf betrieben (150 ° C und 12 bar). Sie sind
gemäß Bundes-Immissions-Schutzgesetz (BImSchG) genehmigungspflichtig. Der nach der kinetischen
Nutzung anfallende Abdampf wird
von allen Anlagen in Dampfspeichern gesammelt, von Kondensaten befreit und im „entspannten“ Zustand (geringerer Druck)
über Dach abgelassen. Am Rohrendstück befindet sich ein Schalldämpfer. Die nächsten Anwohner
des Industriegebietes wohnen im
sogenannten „Mischgebiet“. Deshalb müssen sie gemäß BImSchG
mehr Lärm hinnehmen als in reinen Wohngebieten: tagsüber einen
Schallpegel von max. 58 dB(A),
nachts und sonntags von 43 dB(A).
Nach letzten Schall-Immissionsmessungen liegt BTBED bei
54,3 dB(A). Das bedeutet: Man darf
nur werktags von 6 bis 22 Uhr die
Hämmer betreiben. BTBED will
das Wohnumfeld für die Anwohner weiter verbessern und hat in
Abstimmung mit der zuständigen
Behörde (Landratsamt Mittelsachsen, Freiberg) entschlossen, eine
Studie in Auftrag zu geben. Thema:
Wie durch eine verbesserte Schalldämpfung des Abdampfes über
Dach den Schallpegel weiter senBernd Vogel
ken?
PERSONALIA
Betriebsjubiläen, 4. Quartal 2010
Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen
Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für
die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.
Elektrostahlwerke Gröditz GmbH
30 Jahre: Jörg Schneider (Stahlwerk)
Schmiedewerke Gröditz GmbH
30 Jahre: Steffen Flegel (Personal- und Sozialwirtschaft)
40 Jahre: Harry Magdeburg (Ringwalzwerk)
Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co. KG
10 Jahre: Dieter Ribbecke (Instandhaltung)
15 Jahre: Frank Schleusner (Adjustage)
20 Jahre: Manfred Rosenau (Instandhaltung)
Gröditzer Werkzeugstahl Burg GmbH
15 Jahre: Thomas Hentschke (Fertigung)
Foto: Sergio Carvalho – Supera Comunicação
Energietechnik Essen GmbH
Die Größte Lateinamerikas
Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH
Die NT 2010 ist die größte Bahnmesse Lateinamerikas. Sie zählte dieses
Jahr mehr als 170 Aussteller, die sich aus Lokomotiv-, Wagen-, Passagierwagen-, Teile- und Stückherstellern sowie Dienstleistungsunternehmen
zusammenstellte. Gesamtfläche: 14.000 m². Unternehmen und Repräsentanten aus 15 Ländern nahmen daran teil (aus Belgien, Brasilien,
China, Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Polen, Schweden, Schweiz, Spanien, Südafrika, Großbritannien und den Vereinigten
Staaten). Organisator war das Bahnmagazin „Ferroviária“. Teil der Messe
waren Seminare, Auszeichnungen, technische Vorträge und Diskussionsrunden zum Thema „Der Hochgeschwindigkeitszug und die Städte“. Hier
nahmen auch die Bürgermeister Gilberto Kassab (São Paulo), Hélio de
Oliveira Santos (Campinas) und Eduardo Paes (Rio de Janeiro) teil. In diesen Städten sind Stationen für den Hochgeschwindigkeitszug geplant, der
der erste ist, der in Brasilien auf die Strecke gehen soll.
glück auf · 4/2010 ......... 25
35 Jahre: Kurt Zinke (Warmbehandlung)
45 Jahre: Lothar Hentz (Qualitätswesen)
20 Jahre: Jörg Helmstedt (Fertigung) und
Manfred Klingenberg (Fertigung)
25 Jahre: Eberhard Mehle (Rechts- und Öffentlichkeitsarbeit)
40 Jahre: Ernst Peisker (Fertigung)
Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH
25 Jahre: Ralf Woehl (Soziale Dienste/Werkschutz) und
Olaf Wolter (Mechanische Bearbeitung)
35 Jahre: Dietmar Keil (Mechanische Bearbeitung)
MWL Brasil Rodas & Eixos Ltda.
Ein Jubiläum der besonderen Art feiert die MWL Brasil. Denn 175 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können auf eine zehnjährige Betriebszugehörigkeit zurückblicken. Hintergrund: Sie alle sind anlässlich der Gründung
der Firma vor zehn Jahren auf einen Schlag eingestellt worden.
GUSS
Eisenguss Automotive: Walter Hundhausen GmbH · Dieckerhoff Guss GmbH · Harz Guss Zorge GmbH · BA LO-MO TOR TEX GmbH
Eisenguss Maschinenbau: Friedrich Wilhelms-Hütte Eisenguss GmbH · Pleissner GmbH Stahlguss Maschinenbau: Friedrich Wilhelms-Hütte Stahlguss GmbH ·
Pleissner Guss GmbH · Stahlguss Gröditz GmbH Aluminiumguss: MWK Renningen GmbH · MWK Schwäbisch Gmünd GmbH
Selbst moderne Kupolöfen
haben noch viel Potenzial
Gussgruppe · Manche Techniken sind ausgereizt, andere wiederum haben
noch Spielräume, was ihre Energieeffizienz angeht. Gerade in komplexen
Verfahren, wie sie für Kupolöfen üblich sind, stecken noch viele Reserven.
Werksfoto
Gesamtansicht des Kupolofens bei Walter Hundhausen: ein stattliches Bauwerk!
Kleine Geschichte der Schmelzaggregate
Öfen wurden bereits 5000 v. Chr. in Vorderasien zum Erschmelzen von
Gold verwendet. Das Prinzip dieser Öfen hatte man aus Feuerungen zum
Brennen abgeleitet. Während beim Goldschmelzen um 2350 v. Chr. der
Wind noch mit Blasrohren in den Herdofen geblasen wurde, waren um
1500 v. Chr. in Ägypten Blasebälge aus Ziegenleder im Einsatz. Die erste
Eisenverhüttung in Rennfeuern gab es zur selben Zeit in Vorderasien.
Wichtige Daten der jüngeren Geschichte: 1794 beschreibt John Wilkinson
einen Schachtofen zum Erschmelzen von Eisen. 1796 geht der erste deutsche Kokshochofen in Gleiwitz in Betrieb. Um 1800 wird Eisengießerei
und Hochofenbetrieb getrennt. 1804 ist die Königliche Eisengießerei in
Berlin die erste unabhängige Eisengießerei auf deutschem Boden.
1830 erste Versuche zur Windvorwärmung für Kupolöfen. 1865 erster
Kupolofen mit Eisensammelraum. 1871 Einführung des Kupolofens mit
Vorherd in Deutschland. 1939 erster moderner Heißwindkupolofen mit
Stahlröhrenrekuperator. 2008 löst ein Heißwindkupolofen den Elektroschmelzbetrieb bei Walter Hundhausen ab.
Werksfoto
Kupolofen bei Dieckerhoff Guss in Gevelsberg
S
ie alle nennen sich Kupolöfen,
die „Herzstücke“ der Schmelzbetriebe an den Standorten
Schwerte, Zorge und Gevelsberg.
Trotzdem sehen sie unterschiedlich aus und haben individuelle Eigenschaften. Vor allem das durchschnittliche Leistungsvermögen
ist bei den drei „Brüdern“ unterschiedlich groß. So ist der Kupolofen von Walter Hundhausen der
„Größte“, der von Harz Guss Zorge
der „Mittlere“ und der Ofen von
Dieckerhoff der „Kleinste“. Aber es
gibt auch Gemeinsamkeiten, z. B.
eine automatische Gasregelung
zur Winderhitzung oder die Mengenreduzierung unter Minimal-
Leistung, die bei allen dreien auf
dieselbe Weise funktioniert. Sie haben außerdem gleiche Abstichtemperaturen von etwa 1.500 °C und in
etwa gleiche Wartungsintervalle,
die jeweils die Instandhaltung vor
Ort übernimmt.
Bei Walter Hundhausen und bei
Dieckerhoff Guss nutzt man zudem
die reichlich entstehende Abwärme zur Duschwasser-Erwärmung
und zum Beheizen von Gebäuden.
Über weitere Nutzungsmöglichkeiten denkt man derzeit nach.
In puncto Umweltschutz (vor
allem was die Immissionswerte
betrifft) ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Dies
Deckel
Zuführung
der Beschickung
Beschickung mit
Eisen, Koks und
Kalkstein
Windring
Gebläse
Zuführung O2
Düsen
Schlackenablauf
Einstiegsöffnung
(„Ein-Mann-Loch“)
Eisenausfluss
Siphon
Bodenplatte
Quelle: Wikipedia/Felix Brinckmann
zeigen schon die vielen staatlichen
Förderprogramme, mit denen man
Anreize für die Investoren schaffen
möchte, konsequent auch bestehende Anlagen und Öfen weiter zu
optimieren und zu entwickeln.
Auch die verantwortlichen Entscheidungsträger an den Standorten Schwerte, Zorge und in Gevelsberg denken in diese Richtung
weiter. Sie sind dabei in guter Gesellschaft. Denn auch der Bundesverband der Gießerei-Industrie hat
Projekte zur Steigerung der Energie-Effizienz in den Gießereien als
Thema in den Mittelpunkt gestellt.
Joachim Speh
Werksfoto
Innenansicht des Kupolofens bei Walter Hundhausen
Technik: Wie ein Kupolofen funktioniert
Der Kupolofen ist ein sogenannter Schachtofen zum
Schmelzen von Metallen. Kupolofen heißt er, da bei
vielen Modellen sein „Deckel“ die Form einer Kuppel
(lateinisch: cupula) hat. Dieser Deckel ist während des
Betriebes die gesamte Zeit über geöffnet.
Der Kupolofen wird über einen Gichtaufzug mit
festem, kaltem Material beschickt. Jeder dieser einzelnen Hübe zum Befüllen des Ofens hat ein festgelegtes
Rezept, mit Vorgabemengen für Schrott, Kreislaufmaterial, Koks, Silizium und Kalk. Viele dieser Rezepte aufeinandergeschichtet, auch Chargen genannt, bilden
die Säule des Kupolofens.
Es gibt verschiedene Bauformen der Öfen. Da ist
zum einen der Heißwind-, Kaltwind-, Koksloser- und
Futterloser Kupolofen. Bei den derzeit gebauten Heißwind-Kupolöfen befindet sich eine bestimmte Menge
Koks auf dem Boden des Ofens, kurz über dem Boden
sitzt das Stichloch, wo beim Schmelzprozess Eisen und
Schlacke aus dem Ofen laufen. Wie der Name schon
sagt, wird in diesem Ofentyp erhitzter Wind in den
Koks geblasen, um die nötige Schmelztemperatur in
der darüberliegenden Schmelzzone zu erreichen. In
dieser Zone hat der Ofen eine Temperatur von 1.800
– 2.000 °C. Das Material aus den o. g. Chargen liegt
auf dem Koks auf. Die direkt auf dem Koks liegenden
glück auf · 4/2010 ......... 26
Chargen werden als Erstes flüssig, und die darüber liegenden Chargen werden erhitzt und rutschen herunter.
Der Kupolofen wird auch Dauerofen genannt, weil er
kontinuierlich betrieben wird (im Gegensatz zum Hochofen, der chargen- oder füllungsweise betrieben wird).
Im Hochofen wird Eisenerz zu Roheisen geschmolzen,
beim Kupolofen ist Schrott und das eigene Kreislaufmaterial die Basis für das flüssige Eisen, das mit etwa
1.530 °C den Ofen verlässt.
Für die Produktion von Bauteilen aus Gusseisen mit
Lamellen- oder auch Kugelgrafit hat sich für Gießereien
mit kontinuierlichem Flüssigeisenbedarf der Kupolofen
als wirtschaftliches und technisch sicheres Schmelzaggregat erwiesen.
Der Kupolofen hat seine große Bedeutung als
Schmelzaggregat für Gusseisen mit Lamellen- und
Kugelgrafit bis heute behalten. Denn er wurde in den
letzten Jahren speziell hinsichtlich Energienutzung und
Umweltverträglichkeit entscheidend verbessert. Zudem
kann man vorhandene Anlagen an den Stand der Technik anpassen, beispielsweise durch Sauerstoffanreicherung des Windes, Einblasen von Staub in den Kupolofen, Verbesserung der Feuerfesttechnologie und EDV im
Bereich der Prozessleittechnik.
Kai Kmieciak
GUSS
Erinnerungsplaketten
zum Eröffnungstag
WH · Gießerei unterstützt das Gießereilabor der Fachhochschule.
A
nfang November wurde an der
Fachhochschule Südwestfalen
in Meschede offiziell ein neues
Labor für die Vertiefungsrichtung
„Gießereitechnologie“ eröffnet.
Um dessen technische Ausstattung
so gut wie möglich der Realität
anzunähern, hatten viele Indus-
trieunternehmen aus der Region
Sachmittel und Ausrüstungen gespendet. Einer der Sponsoren war
Walter Hundhausen. Die Gießerei
steuerte unter anderem Fertiggussteile aus Sphäroguss bei, beispielsweise einen „Lagerbock“ (Komponente für ein Lkw-Trailer-Kupp-
Werksfoto
Wirtschaft im Gespräch mit Forschung: WH-Werksleiter Joachim Speh (links) in angeregter Unterhaltung mit Vertretern der Fachhochschule.
Noch müssen die frisch gegossenen Erinnerungsplaketten abkühlen, bevor sie den
Gästen als Erinnerungsgeschenk an die
Eröffnungsfeier mit auf den Weg gegeben
werden können.
lungssystem).
Hinzu kamen
einige Hinterachs- und
AusgleichsgetriebeGehäuse
sowie einige
Formkästen.
uDie hatten Auszunteerbildende des Unternehmens Walterr Hundhausen eigens für diesen Zweck
angefertigt.
Das Labor ist alles in allem flexibel ausgestattet. So kommen nicht
nur Ausbildung und Lehre zu ihrem Recht. Es ist auch möglich,
Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Bereich der Gießereitechnologie durchzuführen, auch
in Zusammenarbeit mit den Unternehmen der Region.
Gießereiunternehmen sind ein
sehr wichtiger Zweig der regionalen Industrielandschaft. Der Be-
Metallurgen-Treffen
in Clausthal-Zellerfeld
WH · Das Institut für Metallurgie (IMET) hatte zum Kolloquium und Alumnitreffen
2010 geladen. Rund 200 Metallurgen waren der Einladung gefolgt.
Quelle: Inst. für Metallurgie,
Clausthal-Zellerfeld
Die Festreden fanden in der Aula der Universität Clausthal-Zellerfeld statt und stießen
bei den „Alumni-Metallurgen“ aus Forschung und Wirtschaft auf großen Anklang.
D
ie ehemaligen IMET -Absolventen und zahlreichen Gäste
– darunter auch viele Mitarbeiter
der GMH -Gruppe – erwartete in
Clausthal-Zellerfeld nicht nur sonniges Herbstwetter. Sie konnten
auch zwei ausgesprochen informative Tage erleben, gefüllt mit
Vorträgen, Gesprächen, Instituts-
besichtigungen und nicht zuletzt
einem zünftigen MetallurgenAbend.
Am ersten Tag standen Plenarvorträge in der Aula der Universität
auf dem Programm. Sie befassten
sich mit dem Thema „Herausforderungen für die Metallindustrie
am Standort Deutschland“. Die Re-
debeiträge beleuchteten wichtige
Aspekte wie Ausbildung, Energie,
Nachhaltigkeit und Forschung.
Unter den Vortragenden waren auch zwei prominente Gesichter: Johanna Wanka, Ministerin für Wissenschaft und Kultur
des Landes Niedersachsen, und
Jürgen Großmann, Gesellschafter
der GMH -Holding. Er spannte in
seinem Beitrag einen weiten Bogen
von seiner Studienzeit in Clausthal
über die Bedeutung des Werkstoffes Stahl bis hin zu aktuellen
Themen der Energiepolitik.
Am zweiten Tag befassten sich
vier parallel laufende Vortragsreihen speziell mit den Themen
Gießereitechnik, Umformung, Metallurgische Prozesstechnik und
Thermochemie. Sie fanden bei den
Fachleuten aus Industrie und Forschung großen Anklang.
Im Rahmen dieser Vortragsreihe
berichtete Wolfgang Schmidt, Geschäftsführer Technik der GMH Holding, über die Wettbewerbsfähigkeit der Gussgruppe der Holding. Gerade auch in Krisenzeiten
habe sich gezeigt: Garanten für
den nachhaltigen Erfolg der Gruppe seien qualifizierte, motivierte
Mitarbeiter, Flexibilität, Investitionen in die Schlüsseltechnologien,
finanzielle Stärke und der gute
Draht zu den Entwicklungsbereichen der Kunden.
Götz-Stefan Leo
glück auf · 4/2010 ......... 27
Foto: Joachim Speh
Studenten der Fachhochschule Südwestfalen gießen für
die Gäste der Eröffnungsfeier für das neue Gießereilabor
Erinnerungsplaketten.
dar f an hoch
darf
qualifizierten
Nachwuchsingenieuren wächst weiter. Vor dem
Hintergrund des drohenden Fachkräftemangels ist es gut zu wissen,
dass Institutionen wie die Fachhochschule dem gegensteuern.
Das moderne Labor bietet den
Studierenden beste Ausbildungsvoraussetzungen. Darüber hinaus
leistet es einen wichtigen Beitrag
zum allseits angestrebten Technologietransfer zwischen Forschung
und Wirtschaft. Und es lädt zur
gemeinsamen Arbeit und Entwicklung von neuen gießerei-spezi-
fischen Prozessen und Produkten
ein.
Das Labor wurde in einer Feierstunde eröffnet. Zu den Gästen
zählte neben Prof. Claus Schuster,
Präsident der Fachhochschule Südwestfalen, auch Hans-Dieter Honsel, Präsident des Bundesverbandes
der Gießerei-Industrie.
Auch das Praktische kam nicht
zu kurz: Zwei Studenten gossen
im Kokillengießverfahren Erinnerungsplaketten. Sie wurden den
Besuchern als Erinnerung an die
Eröffnungsfeier ausgehändigt.
Joachim Speh
KURZ NOTIERT
JAV-Wahlen. Ende November wurde bei Walter Hundhausen die
Jugend- und Auszubildendenvertretung gewählt. Sie vertritt die Auszubildenden, Praktikanten und Werkstudenten der Gießerei. Die Wahl fiel
auf Ferhat Tuna (Vorsitzender), Marc-André Einhaus (stellvertretender
Vorsitzender) und Marvin Janas (Schriftführer). Die JAV-Wahl findet alle
zwei Jahre statt. Die Amtszeit ist auf zwei Jahre beschränkt. Die JAV ist ein
ausgesprochen wichtiges Gremium, das sich für die Belange und Rechte
der Jugendlichen bei Arbeitgeber und Betriebsrat einsetzt.
Werksfoto
„Arbeitskreis Radsätze“ der DeutArbeitskreis. Der
schen Bahn AG traf sich Mitte September bei Walter Hundhausen zu einer seiner Sitzungen, die etwa im
Halbjahres-Rhythmus stattfinden. Der Arbeitskreis besteht aus Fachleuten,
die für verschiedene Bereiche bei der Bahn zuständig sind, wie zum Beispiel Dauerfestigkeit, Radsatztechnologie, Instandhaltung, Werkstofftechnik, Einkauf, zerstörungsfreie Prüfung und Qualitätssicherung. Ziel dieser
Treffen ist die Weiterentwicklung bestehender und Erarbeitung neuer
technischer Lieferbedingungen für den Radsatz und seine Komponenten.
Dazu zählen auch die von Hundhausen produzierten Radsatzlagergehäuse. Bei einer Werksbesichtigung konnten sich die Arbeitskreismitglieder
vom hohen Fertigungs-, Qualitäts- und Automatisierungsstandard der
Gießerei überzeugen. Besonders beeindruckten der neue Kupolofen und
die für eine Gießerei außergewöhnliche Sauberkeit. Doch vor dem Gang
in die Praxis stand Theoretisches auf dem Programm.
Heinrich Backs, Deutsche Bahn AG
GUSS
Ökosteuer? Nein danke!
„Kleiner“ Besuch
WH · Politik trifft Wirtschaft: Geschäftsführung und Betriebsrat diskutieren mit
MWK · TECHNOlino-Projekt in Schwäbisch Gmünd
dem SPD-Bundestagsabgeordneten Oliver Kaczmarek.
E
s kommt nicht häufig vor, dass
Politiker bei Walter Hundhausen in Schwerte vorbeischauen, um
Meinungen auszutauschen. Doch
diesmal ging es um ein überlebenswichtiges Thema: die Ökosteuer.
Die schwarz-gelbe Regierung in
Berlin wollte komplett alle Steuervorteile für Firmen streichen, die
viel Energie verbrauchen.
Die Änderung der Ökosteuer
sollte immerhin etwa 1,5 Milliarden Euro in die leere Haushaltskasse spülen. Doch die Wirtschaft
ging dagegen an – auch die Geschäftsführungen und Betriebsräte
der Unternehmen der GMH-Gussgruppe. Gemeinsam formulierten
sie Briefe an die Bundestagsabgeordneten von Haushalts-, Umweltund anderen wichtigen Bundestagsausschüssen. Weitere Adressaten waren die Bundestagsabgeordneten in den Wahlkreisen der
jeweiligen Standorte.
Ihre Botschaft: Ohne diese Steuervorteile wäre ein Großteil der
betroffenen Betriebe international
nicht mehr wettbewerbsfähig. Sie
baten deshalb darum, diese Steuervorteile für die energieintensiven deutschen Betriebe
zu erhalten. Darunter fallen
beispielsweise Gießereien, Stahlwerke, Produktionsunternehmen
der chemischen Industrie oder der
Zementindustrie.
Zudem hatte man die Volksvertreter eingeladen, sich bei den
Unternehmen ein Bild von deren
dramatischer Situation zu machen
– eine Einladung, die auch der
SPD-Bundestagsabgeordnete Oliver
Kaczmarek (Wahlkreis 145 – Unna 1) erhalten hatte.
Inzwischen ist die Bundesregierung „zurückgerudert“. Ein
Teil der Steuervorteile wird sehr
wahrscheinlich bleiben, die dadurch verursachte „Lücke“ in der
Haushaltskasse mit einer höheren
Tabaksteuer gegenfinanziert. Das
letzte Wort wird zum Jahresende
im Haushaltsausschuss des Bundestages gesprochen.
Dennoch kam es in Schwerte
zum „Runden Tisch“, an dem Vertreter der Geschäftsführung und
des Betriebsrates sowie Oliver Kaczmarek saßen. Er war ausgesprochen
interessiert an der Situation der
lokalen Eisen- und Metallindustrie, die ganz besonders von der
zurückliegenden Wirtschaftskrise betroffen war. Die
S
beiden Geschäftsführer Andreas
Beck und Norbert Klaas betonten,
dass Deutschland hinter Italien die
höchsten Energiekosten zu schultern hätte. Gerade bei energieintensiven Gießereien erweise sich
dies mehr und mehr als Wettbewerbsnachteil, umso mehr, als der
Energiekostenanteil bei der Hundhausen-Produktion sehr hoch sei.
Ein weiteres Thema war die Ressourcen-Effizienz. Oliver Kaczmarek freute sich zu hören, dass ein
Teil der Abwärme des Kupolofens
genutzt wird, um Büros zu beheizen und Wasser für die Waschräume zu erhitzen. Die Geschäftsführer wiesen auch auf ihr Projekt zur
Steigerung der Energie-Effizienz
hin. Mit Hilfe des „Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses“ will
man den Energieverbrauch weiter
reduzieren.
Die Gesprächspartner waren
sich am Ende einig: Der Weg zu
einer 100-prozentigen Versorgung
mit erneuerbaren Energien ist
noch weit, und man kann nicht
gänzlich auf die althergebrachten
Energieträger verzichten.
nh
eit 2009 wird TECHNO lino
als flächendeckendes, frei finanziertes Projekt angeboten. Den
Kindern soll hierdurch ein spielerischer Umgang mit Naturwissenschaften und Technik vermittelt
werden und das Interesse an naturwissenschaftlichen Phänomenen
geweckt werden.
Im Rahmen eines TECHNO linoProjektes hat sich MWK in Schwäbisch Gmünd als Bildungspartner
für den Schulkindergarten der
Schule für Hörgeschädigte St. Josef
in Schwäbisch Gmünd zur Verfügung gestellt.
Schon allein die Planung und
Umsetzung waren für die verantwortlichen Mitarbeiter bei MWK ,
Sven Böhme und Holger Schneider,
eine spannende Angelegenheit.
Denn es galt, „Gießtechnik“ kindgerecht in das gemeinsame Projekt
zu integrieren und verständlich zu
machen. Ziel war es dabei, von den
Kindern selbst Geformtes abzugießen.
Vorneweg fand ein Abstimmgespräch mit den jeweils Verantwortlichen im Kindergarten statt. Der
„Arbeitsplan“ wurde erstellt, wobei
die Kinder so vieles wie möglich
selbst anpacken sollten.
Im Frühjahr fand der Besuch
der hörgeschädigten Vorschulkinder bei MWK statt: Mit entsprechender PSA ausgestattet, durften
diese dann den Betrieb und den
„Arbeitsplatz in der Gießerei“ kennenlernen.
Bewaffnet mit Formsand und
speziell angefertigten Formkästen
fand der Gegenbesuch im Kinder-
garten statt. Nach ersten Formversuchen im „Sandkasten“ wagten
sich die kleinen Gießer an das richtige Abformen. Die eigenen Hände
waren dabei Modell und wurden
geschickt in den Formsand modelliert und mit dem Namen versehen. Der Name musste natürlich
spiegelverkehrt eingeformt werden.
Zum Abgießen der Formen kamen die Vorschüler mit ihren Betreuerinnen dann wieder zu MWK .
Das Vorbereiten der Schmelze und
das Abgießen waren natürlich das
Highlight des ganzen Projektes. Allerdings wurden diese Arbeitsgänge
nur durch die erfahrenen MWK Mitarbeiter erledigt und die Mitarbeit der Kids beschränkte sich aufs
Zuschauen und Staunen. Tage später durften die Kinder dann ihren
Formkasten „auspacken“ und die
erstarrte Form begutachten.
Bei einer kleinen Feier im Kindergarten wurde dieses Projekt beendet und die Kids erhielten „ihre
Hände“ und eine große Aluminiumplatte mit den abgeformten
Händen aller Beteiligten schmückt
künftig den Kindergarten St. Josef.
Insgesamt war es eine sehr gelungene Zusammenarbeit, welche
durch die Handicaps der Kinder
noch intensiver war. Die Neugier
der Kinder im Vorschulalter war
enorm groß und es machte ihnen
Spaß, Neues zu erfahren und zu erforschen. Die Kooperation soll im
kommenden Jahr mit den neuen
Vorschülern fortgesetzt werden.
Sven Böhme und
Herbert Mattheis
Werksfoto
Der Besuch schloss mit einer Werksbesichtigung (von links nach rechts): Geschäftsführer Andreas Beck, Oliver Kaczmarek,
Geschäftsführer Norbert Klaas und Betriebsratsvorsitzender Reinhard Pilk.
Großes Herz
WH · 6.000 Euro für Flutopfer in Pakistan
E
nde August hatten Geschäftsführung und Betriebsrat der
Gießerei Walter Hundhausen zu
einer Spende für die Flutopfer in
Pakistan aufgerufen. Dabei kam
der beachtliche Betrag von 6.000
Euro zusammen. Das Geld ist inzwischen auf das Spendenkonto
von „terre des hommes“ – Hilfe für
Kinder in Not unter dem Stichwort
„Flut Pakistan“ eingezahlt worden.
Die große Spendenbereitschaft
ist nicht hoch genug einzuschätzen. Schließlich hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
schon 2009 und 2010 Opfer bringen müssen, und zwar im Rahmen
der Einsparungsmaßnahmen, die
mit dem Sanierungskonzept für
die Gießerei verbunden waren.
Dennoch hatten sie bereits im
Februar bei einer ähnlichen Aktion für die Erdbebenopfer in Haiti
3.000 Euro gespendet. Das Geld
hatte ebenfalls die Hilfsorganisation „terre des hommes“ – Hilfe für
Kinder in Not erhalten.
Umso mehr freuten sich Geschäftsführung und Betriebsrat
über die netten Dankesworte einer
„terre des hommes“-Mitarbeiterin
zur Spendenbereitschaft der Gießerei: „Vielen Dank für die Spendensammlung für die Opfer der Flutkatastrophe in Pakistan! Wunderbar,
dass Sie immer wieder die Hilfe für
besonders Not leidende Menschen
in aller Welt in Ihr Unternehmen
mit einbeziehen!“
Dem kann man einfach nichts
mehr hinzufügen.
nh
KURZ NOTIERT
Wiedergewählt. Rolf Gerke
ist die alte und neue Vertrauensperson der schwerbehinderten
Mitarbeiter von Walter Hundhausen. Er wurde für vier Jahre wiedergewählt. Wahlberechtigt
waren alle im Betrieb beschäftigten schwerbehinderten Menschen, unabhängig von ihrem
Alter und der Dauer ihrer Betriebszugehörigkeit. Die Aufgaben einer
Vertrauensperson sind vielfältig
und wichtig: Er soll die Eingliederung schwerbehinderter Menschen in den Betrieb fördern,
deren Interessen vertreten, sie
beraten und unterstützen. Diese
Aufgaben muss er in enger
Zusammenarbeit mit Betriebsrat,
Arbeitgeber und Integrationsamt
lösen. Dass Rolf Gerke als Vertrauensperson erneut gewählt wurde,
ist keine Überraschung. Er gilt auf
diesem Gebiet schon fast als ein
„Urgestein“.
glück auf · 4/2010 ......... 28
Foto: Frank-Peter Limberg
war die Betriebsbesichtigung als
Mundfunk. Gedacht
Orientierungshilfe für junge Schülerinnen und
Schüler, die sich einen Eindruck von wichtigen Unternehmen am Standort
Schwerte machen sollten. Gekommen waren überwiegend treue Sozialdemokraten im Rentenalter, die sich über die Produktionsabläufe einer
Gießerei informieren wollten. Zum Auftakt referierte Sebastian Voss, der
derzeit als Trainee bei Walter Hundhausen tätig ist, eine Stunde lang zum
Thema „Vom Auftrag bis zum Gussteil“. Dabei musste er immer wieder
die vielen, teilweise recht sachkundigen Zwischenfragen seiner „älteren“
Zuhörer beantworten. Danach ging es durch die einzelnen Produktionsbereiche – von der Formanlage über Schmelzbetrieb, Kernmacherei
und Trennband bis hin zur Endfertigung. Auch wenn ältere Mitbürger
die Firma besuchen: Werksleitung und Geschäftsführung sehen diese
Führungen als wichtigen Beitrag für eine breit aufgestellte Öffentlichkeitsarbeit und Eigenwerbung. Schließlich haben auch ältere Besucher
im Regelfall Söhne, Töchter und Enkelkinder, denen sie im Kreise ihrer
Familien von diesem erlebnisreichen Tag erzählen werden. Gut behütet
mit den klassischen roten Besucher-Helmen wurde die Besuchergruppe
des SPD -Ortsvereins Nord aus Schwerte von Sebastian Voss (links) durchs
Werk geführt.
nh
GUSS
Auf gute Zusammenarbeit
FWHE · Teamgeist ist kein leeres Wort. Je besser sich Jugendliche
untereinander verstehen, desto besser können sie miteinander lernen.
S
ie werden zu Gießereimechanikern, Technischen Modellbauern und Industriemechanikern
ausgebildet. Doch bevor der „Ernst
des Lebens“ begann, sollten sich
die acht Jugendlichen in der Jugendherberge Essen-Werden erst
besser kennenlernen. Gelegenheit
dazu gab es reichlich:
Der erste Seminartag fing mit
einem gemeinsamen Frühstück
an. Zweite Station war der Klettergarten am Baldeneysee. Nach Ein-
weisung und einigen bodennahen
Übungen ging es mit Sicherungsgurten und Helmen aufwärts: Im
2er-Team kletterten die Azubis in
luftiger Höhe durch die Baumreihen, wobei sie sich gegenseitig
sichern mussten. Am Nachmittag saß man paddelnd in Kanus
auf dem Baldeneysee. Bevorzugte
Ziele: Regattabahn und Kunstinseln, die anlässlich der Ruhrkultur
2010 auf dem See installiert worden waren.
Foto: Dirk Horstkamp
Sollten sich bei einem Seminar besser kennenlernen: die neuen FWHE-Auszubildenden.
Mit dabei waren auch Ausbilder sowie Gewerkschafts- und Jugendvertreter.
Am zweiten Seminartag stand
konstruktive Gruppenarbeit auf
dem Programm. In mehrere Gruppen aufgeteilt, mussten die Azubis
mit begrenzten Mitteln eine Brücke bauen, die abschließend nach
Größe und Tragkraft beurteilt wurde. Zur Entspannung besichtigte
man anschließend das Welterbe
„Zeche Zollverein“. Während des
Rundgangs illustrierten zahlreiche
Video-Animationen den harten
Alltag der Bergleute und sorgten
für einen bleibenden Eindruck.
Schon traditionell klang der Tag
mit einer Grillparty an der Jugendherberge aus. Dabei nutzten Horst
Rüsing (Personalleiter), Wolfgang
Janjevic (Betriebsratsvorsitzender)
und Götz Lemler (stellvertretender
Betriebsratsvorsitzender) die Gelegenheit, mit den jungen Leuten
ins Gespräch zu kommen.
Am letzten Tag stellte Horst Rüsing die Friedrich Wilhelms-Hütte
und die GMH -Gruppe vor. Danach
waren Wolfgang Janjevic, Götz
Lemler, Dirk Horstkamp (IG -Metall-Jugendsekretär) sowie Michael Wunn und Shaaban Ali (beide
FWH -Jugendvertreter) gefragt. Sie
informierten die Azubis über die
Arbeitnehmer- und Ausbildungsvertretung.
Rainer Hammelsbrock
KURZ NOTIERT
Werksfoto
Wareneingangskon„Herr der Waage“. Die
trolle bei Harz Guss Zorge
wurde um zwei wichtige Faktoren erweitert: Ab sofort werden Lkw direkt
auf dem Werksgelände gewogen und Roheisen- und Schrottanlieferungen
gleichzeitig auf strahlende Bestandteile untersucht. „Herr der Waage“
ist Bodo Tölke. Nach dem Motto „Vertrauen ist gut, selber wiegen ist
besser“ überwacht und kontrolliert er den Wiege- und Messvorgang von
seinem Arbeitsplatz im Labor aus. Er kann mit dieser Waage Fahrzeuge
im Gewicht bis zu 60 t wiegen. Die Strahlung wird während der Auffahrt
auf die Waage gemessen. Die Messvorrichtung zeigt bereits geringste
Strahlungen an. Sobald Grenzwerte überschritten werden, verweigert
er die Annahme der Lieferung. So können in einem Arbeitsgang das
korrekte Liefergewicht kontrolliert und die Mitarbeiter vor gefährlichen
Strahlungen geschützt werden. Auf dem Foto: Bodo Tölke an seinem PCArbeitsplatz mit Kamera-Überwachung des Wiege- und Kontrollvorgangs.
Martin Hartung
Zeitreise. Fünf Jahre sind seit
dem letzten Treffen der ehemaligen Mitarbeiter/innen bei der
Harz Guss Zorge vergangen. Im
September folgten mehr als 70
der Einladung zum gemütlichen
Beisammensein mit Betriebsrundgang. Die Geschäftsführung
informierte über die aktuelle wirtschaftliche Situation, beleuchtete
die vergangenen Investitionen
in technische Neuerungen und
gab einen kurzen Ausblick in die
Zukunft. Die Präsentation historischer Fotos ließ schnell rege
Diskussionen aufflammen. Hauptthema: die rasante und positive
Entwicklung des Unternehmens.
Beim Betriebsrundgang erkannten
viele ihre Arbeitsplätze kaum wieder. Kein Wunder: Die technische
Weiterentwicklung und neueste
Gesundheitsstandards (vor allem
in ergonomischer Hinsicht) haben
sie stark verändert.
Spaceshuttle und
Kaiserdom im Blick
FWH · Anfang September fuhren 21 Ex-Azubis nach
Speyer. Ziele ihrer Ausbildungsabschlussfahrt:
das dortige Technik-Museum und die Altstadt.
Foto: Passant
Am Deutschen Eck: die ehemaligen Auszubildenden mit Ausbildern und Betriebsratsvorsitzendem auf ihrer Abschlussfahrt.
B
egleitet wurden die ehemaligen
Auszubildenden von ihren Ausbildern und dem Betriebsratsvorsitzenden Wolfgang Janjevic. Sie
alle erwartete in den Hallen und
auf dem Freigelände des Museums
Technikgeschichte pur. Ob Otto Lilienthals Hanggleiter, russische Antonow (größtes Transportflugzeug
der Welt) oder moderner Düsenjet
(Tom Cruise lässt grüßen): All diese
Flugmaschinen sind nicht nur zu
bestaunen, sondern auch zu begehen.
Teil des Museums ist auch Europas größte Raumfahrtausstellung.
Deren Mittelpunkt ist das Spaceshuttle „Buran“, das 25 Raumflüge
absolviert hat. Nicht weniger spannend ist ein Trainingsmodul des
Weltraumlabors Spacelab.
Aber auch die Stadt Speyer hat
vieles zu bieten: Ihre Straßen und
Gassen mit den historischen Fas-
saden lassen ahnen, dass die Stadt
am Rhein eng mit der deutschen
und der europäischen Geschichte
verknüpft ist. Kelten, Römer, Kriege und Revolutionen haben die
Stadt geprägt. Ihr Dom wurde bereits 1061 geweiht.
Mit einem Abendessen in einem
Restaurant am Rheinleinpfad ging
der Tag zu Ende. Übernachtet wurde in der Jugendherberge Speyer.
Nach dem Frühstück startete die
Gruppe zur Heimreise Richtung
Mülheim an der Ruhr.
In Koblenz gab es noch ein
letztes Highlight. Dort besichtigte
man das Deutsche Eck und – nach
einer Gondelfahrt über den Rhein
– auch den Außenbereich der Festung Ehrenbreitstein. Nach dem
Mittagessen ging es dann endgültig auf die Heimreise.
Rainer Hammelsbrock
der Kulturhauptstadt EuroKünstlerisch. ImpasRahmen
RUHR .2010 wurde im Oktober der
Werksfoto
internationale Journalistenpreis „Lorry“ verliehen – symbolisiert in Form
einer 8-Kilo-Statue. Gegossen hat sie die Ausbildungswerkstatt der Friedrich
Wilhelms-Hütte Eisenguss. Im Sommer hatten die ersten Gespräche mit
dem Essener Künstler Christoph Grüne stattgefunden. In den folgenden
Monaten fertigte Rainer Hammelsbrock, Technischer Leiter der Ausbildung
in Mülheim, mit seinen Auszubildenden die Statuen an. So konnten die
„Lorrys“ dann bei einem feierlichen Medientreffen in der Gebläsehalle im
Landschaftspark Duisburg-Nord an die zehn Preisträger übergeben werden.
Der Name „Lorry“ ist abgeleitet von „Lore“. So wie einst diese Transportwagen die Kohle des Ruhrgebietes aus dem Bergwerk hinauf zu den Menschen transportierten, so sollen auch Journalisten in der Kulturmetropole
Ruhr auf Spurensuche gehen, um Überraschendes, Spektakuläres, Bewegendes und Kritisches zutage zu fördern.
Christian Köhler
glück auf · 4/2010 ......... 29
Foto: Achim Röder
Serienteile, die in großen Stückzahlen
Austausch. Für
laufen, wurden bei Dieckerhoff Guss die
Modelleinrichtungen aus Kunststoff gegen Stahlplatten ausgetauscht.
Erste Erfahrungen zeigen: Die Qualität der Bauteile ist dadurch deutlich
besser geworden. Bisherige Bilanz: Ausschuss verringert, Rückmeldungen
der Kunden durchweg positiv. Weitere Vorteile: eine größere Präzision,
eine Reduzierung von Standzeiten und eine höhere Qualität der Bauteile.
Unterm Strich überwiegen trotz höherer Anschaffungskosten die Pluspunkte. Das Foto zeigt Björn Höpfner (Leiter Modellbau) vor der Stahleinrichtung für das Bauteil eines Modulkrümmers.
Achim Röder
GUSS
Ältere Mitarbeiter werden
immer unentbehrlicher
PERSONALIA
HGZ · Unternehmerverbände, Gewerkschaftsbund und AOK diskutierten in
Celle, wie man den demografischen Wandel bewältigen könnte.
Werksfoto
Bei der Fachtagung zur Zukunft der Wirtschaft in Niedersachsen (von links nach
rechts): Markus Hoffmann, Personalleiterin Dr. Ulrike Libal (Pleissner Herzberg) und
Personalleiter Norbert Hemsing (Walter Hundhausen).
D
er
Geburtenrückgang
in
Deutschland hat schwerwiegende Folgen: Der Wirtschaft fehlt
zunehmend das Personal. Grund
genug für die Unternehmerverbände Niedersachsen, den Deutschen
Gewerkschaftsbund (Bezirk Niedersachsen – Bremen – Sachsen-Anhalt) und die AOK Niedersachsen,
gemeinsame Sache zu machen.
Sie haben sich in der Initiative
GEWINN zusammengetan, um die
Wettbewerbs- und Beschäftigungsfähigkeit zwischen Harz und Heide
zu fördern. Dazu gehört vor allem
auch, Aktivitäten und Projekte anzuregen, zu koordinieren und zu
unterstützen, die den demografischen Wandel in Niedersachsen
bewältigen helfen. Bei einer von
GEWINN organisierten Tagung in
Celle ging es Anfang November
um „Modelle für ein zukunftsfähiges Niedersachsen“. Auf der Veranstaltung wollte man zum einen
Ziele und Inhalte der GEWINN Initiative vorstellen. Zum anderen
ging es darum, Beispiele aus der
betrieblichen Praxis zu zeigen. Im
Mittelpunkt: Aktivitäten zur Qualifizierung von Beschäftigten, Vereinbarkeit von Beruf und Familie
sowie Fragen zum betrieblichen
Gesundheitsmanagement.
Dafür hatten sich im Konferenzsaal der Celler Congress Union
mehr als 100 Teilnehmer eingefunden, überwiegend aus der niedersächsischen Wirtschaft. Sie alle
wollten sich über praktische An-
sätze einer altersbezogenen Personalentwicklung und eines betrieblichen Gesundheitsmanagements
informieren.
Vertreten waren auch Walter
Hundhausen, Pleissner Guss Herzberg – und Harz Guss Zorge. Das
Zorgener Unternehmen sollte als
praktisches Beispiel dienen. Und
so referierte HGZ -Mitarbeiter Markus Hoffmann – er ist Referent
für Controlling und Personal und
Beauftragter für das Gesundheitsmanagement – über „Betriebliches
Gesundheitsmanagement bei Harz
Guss Zorge: Gesund in Veränderungsprozessen“. Eingeladen hatte
ihn Michael Drupp, Leiter des
AOK -Instituts für Unternehmensconsulting und einer der Tagungsveranstalter.
In seinem Vortrag ging Markus
Hoffmann auf Notwendigkeit und
Ziele eines systematischen betrieblichen Gesundheitsmanagements
ein. Er stellte dessen Entwicklung
in Zorge vor und erläuterte beispielhaft einige der zahlreichen
Maßnahmen, die seit dem Start
2005 mit gutem Erfolg durchgeführt wurden. Dem Vortrag folgte
eine angeregte Diskussion, bevor
die Tagung mit einem Round-Table-Gespräch mit den Moderatoren
der Foren endete.
Angesichts der demografischen
Entwicklung mit ihren Folgen für
die Betriebe hatte Niedersachsens
DGB -Bezirksvorsitzender Hartmut
Tölle dem Celler Publikum immerhin zwei gute Nachrichten mit auf
den Heimweg zu geben: „Erstens:
Wir werden immer älter. Zweitens:
Man wird uns brauchen.“
Markus Hoffmann
Werksfoto
ganz konnte Dietmar Böhme,
Mister EDV. Nicht
langjähriger EDV -Leiter bei der Gießerei
Walter Hundhausen, 45 Jahre ununterbrochene Betriebszugehörigkeit
erreichen. Aber 44,5 Jahre sind auch schon eine beachtliche Zeit. Um seinen Abschied gebührend zu feiern, hatte er zu einem Abschiedsempfang
geladen – natürlich über den E-Mail-Service, der unter seiner Federführung eingerichtet worden war. Die Besucher brachten das ansonsten nicht
gerade bevölkerte EDV -Büro fast zum Platzen. Dort tauschte Dietmar
Böhme im Kreise vieler ehemaliger „Kunden“ manche Anekdote aus. Zum
Abschied starteten seine Kolleginnen und Kollegen eine Sammelaktion,
um ihn für seinen „neuen Lebensabschnitt“ finanziell gut auszurüsten. Das
Geld soll seinem Hobby, der Digitalfotografie, zugute kommen.
nh
Foto: Joachim Speh
fließt nicht allzu viel Erfahrung ab.
Abschied. Hoffentlich
Denn mit Manfred Stollenwerk, Leiter KVP und
ehemaliger Leiter der Endfertigung, verließ bereits der zweite langjährige
Abteilungsleiter Walter Hundhausen (siehe oben: Dietmar Böhme). Manfred Stollenwerk hatte sich für einen klassischen letzten Tag entschieden:
den 30. September. Als bleibende Erinnerung an die ersten Umstellungen
auf Roboter-Schleifzellen in der Endfertigung hatten ihm die ehemaligen
Kollegen aus dieser Abteilung einen kleinen „Dummy-Roboter“ gebaut.
Sie sind gespannt, ob er im Zuge eines „kontinuierlichen Verbesserungsprozesses“ das eine oder andere daran verändern wird. Wie immer konzentriert bei der Sache: Manfred Stollenwerk inspiziert das Abschiedsgeschenk.
nh
Betriebsjubiläen, 4. Quartal 2010
Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen
Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für
die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.
Walter Hundhausen GmbH
Werksfoto
Rahmen der Exkursionswoche der Fachhochschule Hildesheim/HolzBrückenschlag. Imminden/Göttingen
besichtigten 17 Studenten Ende Oktober gemeinsam
mit Dozent Reinhard Mollus Pleissner Guss im Südharz. Die Studenten des Bachelor- und Masterstudiengangs
„Präzisionsmaschinenbau“ konnten unter der Führung des Werksleiters Wolfram Theuring und des GießtechnikSpezialisten Detlef Wüstefeld einen Einblick in die Arbeitsabläufe einer Kundengießerei gewinnen. „Dicht dran
und mittendrin, authentisches Gießereileben“, so fasste Reinhard Mollus seine Eindrücke zusammen und bedankte sich herzlich für die Gelegenheit, die Herstellung von hoch spezialisierten Produkten aus Edelstahl zu beobachten. Die Exkursionswoche der Fachhochschule findet alle zwei Jahre statt und bietet den Studierenden den notwendigen Brückenschlag zur Praxis.
Dr. Ulrike Libal
glück auf · 4/2010 ......... 30
25 Jahre: Hueseyin Oezer (Kernmacherei) und Ulrich Naumann
(Formerei)
35 Jahre: Wolfgang Reinhold (Instandhaltung)
Pleissner Guss GmbH
25 Jahre: Ulf-Hilmar Firneisen (Warmbehandlung), Manfred Kreter
(Schmelzbetrieb), Ahmet Mentes (Putzerei GS) und Ibrahim Öeztürk
(Putzerei GS)
40 Jahre: Dietmar Schöttle (Mechanische Bearbeitung)
Friedrich Wilhelms-Hütte GmbH Eisenguss
25 Jahre: Jörg-Detlef Bergmann (Schmelzbetrieb/EG), Siegfried Hardt
(Formerei/Maschinenguss/EG), Wolfgang Janjevic (Betriebsrat) und
Jörg Theelen (Kernmacherei/EG)
35 Jahre: Horst Rüsing (Personalwesen)
ENGINEERING
Krantechnik: Kranbau Köthen GmbH · Alpha Elektronik GmbH · KFT GmbH Kran- und Fördertechnik Nürnberg ·
Saalfelder Hebezeugbau GmbH Anlagenbau: IAG MAGNUM GmbH · WeserWind GmbH Offshore Construction Georgsmarienhütte ·
Windhoff Bahn- und Anlagentechnik GmbH
Volle Kraft voraus für
die Windenergiebranche
WW · Wenn die Husum WindEnergy den aktuellen Trend der
Windenergiebranche widerspiegelt, ist Optimismus angesagt: Noch nie
war das Interesse am weltgrößten Branchentreff so groß wie dieses Jahr.
A
schätzung von Branchenexperten
wurden während der fünftägigen
Messe Projekte im Wert von rund
5 Mrd. Euro angestoßen bzw. weiterentwickelt.
WeserWind präsentierte sich
bereits zum 4. Mal auf der Messe
und erstmals in neuem Design. Sie
belegte einen 120 m2 großen Gemeinschaftsstand mit der Friedrich
Wilhelms-Hütte Eisenguss und der
HOCHTIEF Construction AG (Niederlassung Civil Engineering and
Marine Works).
Es war ein durch und durch gelungener Auftritt. Auch die Lage
des Standes in der Eingangshalle
direkt am Hauptgang hätte bes-
ser nicht sein können. Das neue
Standdesign sorgte zudem für eine
perfekte Fernerkennung und brillierte mit klaren und fotografisch
genial dargestellten Motiven der
Grafiken.
Gefragt war die Präsenz der
WeserWind vor allem bei den Politikern des Landes Bremen. Wie
schon in den vergangenen Jahren
befand sich auch der Messestand
der WAB-Windenergieagentur Bremerhaven/Bremen in der Nähe
von WeserWind. Damit will das
Netzwerk Bremerhaven/Bremen
unter anderem die Präsenz ihrer
Mitgliedsunternehmen hervorheben.
Auf der Husum WindEnergy nahmen auch viele Politiker die Möglichkeit wahr, sich im
direkten Gespräch vor Ort über die aktuelle Lage und Perspektiven der Windenergie zu
informieren (von links nach rechts): Jörg Schulz (Oberbürgermeister der Stadt Bremerhaven), Senator Martin Günthner (Senator für Wirtschaft und Häfen des Landes Bremen)
und Dirk Kassen (Geschäftsführer WeserWind).
Schickes Give-away: Auch ausländische
Besucher fanden großen Gefallen an den
WeserWind-Werbetaschen. Die Dame auf
dem Foto wollte sogar unbedingt damit
fotografiert werden.
lle zwei Jahre wächst die Bevölkerungszahl in Husum für
ein paar Tage sprunghaft an. Dann
wird das kleine nordfriesische
Städtchen zur „Welthauptstadt der
Windkraft“ – und richtet mit der
„Husum WindEnergy“ die internationale Leitmesse der Windenergiebranche aus.
Etwa 33.000 Besucher aus mehr
als 80 Ländern waren in diesem
Jahr vor Ort und besuchten die
Stände der 971 Aussteller. Die hohe Beteiligung spiegelt das Wachstum der Branche wider. So wuchs
die weltweit installierte Windkraftleistung allein 2009 um mehr als
37.000 Megawatt. Und nach Ein-
Fotos: Matthias Ibeler
Impressionen vom WeserWind-Messestand im neuen Design
Auch die gemeinschaftliche
Messeparty des Netzwerkes fand
wieder statt. Bei dieser Veranstaltung ist es schon zur Tradition geworden, alle umliegenden Stände
des Netzwerkes und somit auch
WeserWind mit einzubeziehen.
Mit über 650 Gästen war die Party
auch in diesem Jahr wieder gut besucht und bot eine gute Plattform
für interessante Gespräche.
Am Tag darauf stand WeserWind
besonders im Licht der Öffentlichkeit. Denn Martin Günthner, Senator für Wirtschaft und Häfen des
Landes Bremen, hatte den Wunsch
geäußert, auf seinem Messerundgang speziell auch bei den Windenergieexperten aus Bremerhaven
vorbeizuschauen. Er wollte sich
dort über den aktuellen Stand informieren. Dieser Bitte kam WeserWind-Geschäftsführer Dirk Kassen
sehr gerne nach. Die Gespräche
schienen interessant und gut zu
verlaufen, denn der sich anschließende Pressetermin dauerte länger
als geplant.
Alles in allem war die Husum
WindEnergy 2010 ein großer Erfolg – was sich auch an der deutlich gestiegenen Besucherzahl auf
dem Stand bemerkbar machte. Ein
Vergleich zu den Vorjahren zeigt:
Der Bekanntheitsgrad von WeserWind ist immens gestiegen. Selbst
der Standort Bremerhaven ist bereits in aller Munde. Wurde man
vor zwei Jahren danach gefragt,
erntete man noch ein erstauntes:
„Bremerhaven, wo liegt das denn?“
Auffällig in diesem Jahr war
noch ein anderes Phänomen: Erstmals ist WeserWind ohne einen
einzigen Prospekt nach Bremerhaven zurückgekehrt (von 1.000 mitgenommenen) – hatte dafür aber
volle Kontaktordner im Gepäck.
Die Husum WindEnergy macht
einfach Spaß. Und es ist interessant mitzuerleben, wie die Windenergiebranche wächst und wächst
und WeserWind mittlerweile zu
einer festen Größe dieser zukunftsorientierten Branche geworden ist.
Kirstin Campen
„Wind 2011“
in Hannover
Der Blick von WeserWind richtet
sich jetzt schon auf Hannover und
somit auf die „Wind 2011“. Denn
dort präsentiert sich im kommenden Jahr die internationale
Leitmesse bereits zum 2. Mal im
Rahmen der Hannover-Messe (sie
findet vom 4. bis 8. April 2011
statt). Schon jetzt zeichnet sich
anhand von Anmeldungen ab,
dass die erfolgreiche Erstveranstaltung vom letzten Jahr deutlich
übertroffen werden wird. Dennoch: Die Husum WindEnergy
ist und bleibt der Branchentreff
der Windenergie. Hannover und
die „Wind 2011“ bieten den
Ausstellern im Vergleich dazu die
Möglichkeit, sich im Kontext des
gesamten Energiemixes zu präsentieren und mit internationalen
Entscheidern, Investoren und
Multiplikatoren aus Politik und
Wirtschaft zusammenzukommen.
WeserWind wird dort im nächsten
Jahr ebenfalls erstmals vertreten
sein – diesmal allerdings im Verbund mit zehn Unternehmen der
Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe.
Interessante Ecklösung: Der Messestand im
neuen Design fiel sofort ins Auge und wurde
von den Messebesuchern durchweg positiv
wahrgenommen.
glück auf · 4/2010 ......... 31
ENGINEERING
Getaktete Tripod-Fertigung
WW · Global Tech 1 und Borkum West 2 sind zwei von über
20 Offshore-Windparks in deutschen Gewässern. Ihre Gemeinsamkeit:
Die Gründungsstrukturen sind Tripods und kommen aus Bremerhaven.
D
ie beiden Tripods werden die
ersten beiden Serienprodukte
sein, die die neue WeserWind-Fertigungsstätte in Bremerhaven ver-
lassen. Doch noch ist es nicht so
weit. Noch muss das Projektteam
um die beiden Projektleiter Manfred Pfeiff (Global Tech 1) und An-
dreas von Wurmb (Borkum West 2)
viele Detailfragen klären.
Der Windpark Global Tech 1
liegt etwa 110 km vor der Küste.
Hier sollen in Wassertiefen zwischen 39 und 41 m nach Erreichen
der Endausbaustufe 80 Windenergieanlagen des Typs Multibrid
M5000 auf Tripods stehen. Diese
Tripods haben eine Höhe von 60 m
und wiegen rund 820 t. Der sogenannte Fußkreisdurchmesser – also der Durchmesser, den die drei
„Füße“ des Tripods bilden – beträgt
33 m. Eigentümer des Windparks
ist die „Global Tech 1“-Gesellschaft. Dahinter verbergen sich neben der Windreich AG unter anderem die Stadtwerke München und
Darmstadt.
Nur etwa 45 km von der Küste
entfernt liegt der Windpark Borkum West 2. Nach dem Endausbau
sollen dort ebenfalls 80 Anlagen
vom Typ Multibrid M5000 auf Tripods stehen. Die Wassertiefe zwischen 23 und 33 m ist geringer.
Deshalb sind diese Tripods „nur“
50 m hoch und wiegen rund 700 t.
Der Fußkreisdurchmesser beträgt
29 m. Und auch bei diesem Projekt
gehören verschiedene Stadtwerke
zu den Eigentümern. Über die Tri-
anel GmbH mit Sitz in Aachen sind
unter anderem die Stadtwerke Georgsmarienhütte und Bochum sowie das Teutoburger Energie Netzwerk e G in Hagen beteiligt.
Beide Tripod-Typen werden in
Bremerhaven in der neuen Fertigungsstätte „vom Band laufen“.
Die Fertigungsstätte ist so ausgelegt, dass derart dicke Brocken einfach und sicher durch die Produktion geschoben werden können.
Ähnlich wie auch die Automobilindustrie setzt WeserWind bei
ihrer Produktion auf eine getaktete
Serienfertigung, das heißt: Je nach
Baufortschritt wird der Tripod von
Bauplatz zu Bauplatz „weitergereicht“ und so nach und nach komplettiert.
Bereits Anfang November lief
die Vorfertigung der einzelnen
Baugruppen an verschiedenen
Standorten an. Sobald die neue
Fertigungsstätte einsatzbereit ist,
werden diese Baugruppen dann
dort komplettiert und zusammengebaut.
rs
KURZ NOTIERT
Bei strahlendem Sonnenschein und gefühlten -20 °C besuchte
Foto: Klaus Wagenblass
Projektmanagementteam mit Betriebsleiter (von links nach rechts): Manfred Pfeiff (Produktmanager Tripods und Gesamtprojektleiter
Tripods GT 1), Alicja Iwaszkiewicz (Projektsteuerung GT 1), Christoph Ravens (Projektsteuerung GT 1), Jens Niebank (Betriebsleiter
BHV), Meike Bechikh (Projektsteuerung BW 2) und Andreas von Wurmb (Gesamtprojektleiter Tripods BW 2).
Großer Bahnhof
bei Depoteröffnung
Windhoff · Für die algerische Staatsbahn SNTF wurde in Caroubier ein neues
Wartungsdepot gebaut, das auch den Beifall von Algeriens Transportminister
ernten konnte. Bestückt ist es mit Equipment aus Rheine.
I
n dem neuen Bahndepot der Société Nationale des Transports
Ferroviaires (SNTF ) werden zukünftig insgesamt 60 Dieseltriebzüge
des Typs „Flirt“ turnusmäßig gereinigt, geprüft und instand gehalten.
Geliefert hatte sie die Stadler Rail
AG aus der Schweiz, die das Depot
auch betreiben wird. Wie wichtig
das Depot für Algerien ist, zeigte
sich bei der offiziellen Eröffnung.
Denn unter anderem war auch der
algerische Transportminister Amar
Tou zu Gast. Ihn beeindruckte vor
allem die von Windhoff gelieferte
Unterflur-Hebeanlage. Sie besteht
aus fünf Drehgestellhebern und
16 mobilen Wagenkastenabstützern. Die Anlage ermö
mögg
ermöglicht, Drehgestelle am
gesamten
Zugverband
d
in äußerst
kurzer Zeit
eine Delegation des GMH-Kooperationspartners JFE Steel die WeserWind
in Bremerhaven. Sie wollte eine Kooperation auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien ausloten, insbesondere die Nutzung der OffshoreWindenergie. Im Vordergrund stand dabei vor allem das Engineering für
Gründungsstrukturen. Bei einem Besuch des Neubaus der Fertigungshalle
in Bremerhaven konnten sich die japanischen Gäste von den gigantischen
Dimensionen einen Eindruck verschaffen.
geliefert. Auch die sehr professionelle Zusammenarbeit zwischen
dem Hauptauftragnehmer Yapı
Merkezi aus Istanbul und Windhoff fand Applaus und lobende
Worte vom Transportminister und
führenden SNTF -Mitarbeitern. Das
türkische Bauunternehmen und
die deutschen Maschinenbauer
hatten das Depot nicht nur fristgerecht übergeben. Seine Ausführungsqualität entspricht zudem in
allen Punkten den Anforderungen
des späteren Depotbetreibers.
Für Windhoff gilt: Man konnte
erneut seine Leistungsfähigkeit als
Gesamt-Depotausstatter unter Be-
weis stellen. Denn aus Rheine kamen nicht nur ein Rangierfahrzeug
und Komponenten für Arbeiten
am Schienenfahrzeug selbst (zum
Beispiel Hebe- und DrehgestellPrüfanlagen, Dacharbeitsbühnen).
In Kooperation mit Yapi Merkezi
und Stadler hatte man auch spezielle Ausrüstungen für die einzelnen Werkstätten geliefert, darunter
beispielsweise Rauchgas-Absaugsysteme, Hochspannungs-Testanlagen, Ölwechsel-Equipment sowie
Anlagen zur Drucklufterzeugung
und Müllentsorgung.
Harald Laumann
auszutauschen – unter Einhaltung
aller europäischen Sicherheitsstandards.
Großes Interesse fanden auch
ein Drehgestell-Prüfstand, ein
Zwei-Wege-Rangierfahrzeug und
zwei schienenverfahrbare Hebebocksätze. Sie werden benötigt,
um Unterflurkomponenten zu
inspizieren oder auszutauschen.
Das Equipment hatte
ebenfalls
Windhoff
Foto: Lokale Tageszeitung in Caroubier „EL MOUDJAHID“, Mr. Billel
Stadler-Triebzug „Flirt“ auf
der Windhoff-Unterflur-Hebeanlage
5 x 32 t. Unten die mobilen
Wagenkastenabstützer 16 x 16 t.
Foto: Michael Brinkmann
Sorgte für Begeisterung: D
Die Vorführung der Unterflur-Hebeanlage durch Windhoff-Anlagen-Inbetriebnehmer Michael Brinkmann. Rechts neben ihm
m der algerische Transportminister Amar Tou und Mitarbeiter des algerischen Bahnunternehmens
SNTF. Rechts im Bild Ati
i Arik, Baustellenleiter des türkischen Generalunternehmens Yapı Merkezi. Auf dem Foto fehlt
Atila
Windhoff-Baustellenleite
e Wilfried Rentsch.
Windhoff-Baustellenleiter
glück auf · 4/2010 ......... 32
ENGINEERING
Anfahrt mit Hindernissen
WW · Schwertransporte haben’s schwer: Modernste Krantechnik der
Saalfelder Hebezeugbau kam erst nach vielen Umwegen in Bremerhaven an.
Fotos: Peter Hausmann
Beeindruckende Länge: der Schwertransport kurz vor der Abfahrt in Saalfeld.
D
ie Saalfelder Hebezeugbau konstruiert, fertigt und montiert
derzeit für WeserWind vier Krane
mit einer Tragfähigkeit von bis
zu 150 t. Sie werden als Produktions- und Transportkrane unter
anderem für die riesigen OffshoreGründungsstrukturen benötigt.
Entsprechend gehören Doppelhubwerke, Energiekette, SPS und Pendeldämpfung zur umfangreichen
Ausstattung.
Anfang November wurden die ersten beiden Krane per Lkw-Schwertransport nach Bremerhaven befördert. Wie sich herausstellte,
war dies eine echte logistische Herausforderung, bedingt durch die
aktuell schwierige Straßensituation
um Saalfeld herum. Die erste Lieferung umfasste zwei jeweils 29,5 m
lange Träger, die 4,60 m breit und
2,80 m hoch sind. Stückgewicht:
etwa 40 t. Zusammen mit der Zugmaschine plus Tieflader hatte der
Schwerlasttransport eine Gesamtlast von 95 t bei einer Länge von
40 m pro Lastzug. Zu jedem Krantransport gehörte zudem auch eine Laufkatze mit einer Breite von
4,95 m.
Damit solche Lasten genehmigt
werden, muss man die jeweilige
Anzahl der Achsen genau auf das
jeweilige Transportgut berechnen – einschließlich der exakten
Auflagepunkte auf dem Tieflader.
Deshalb wurde nach der Verladung
Beeindruckende Höhe: der Hallenneubau der WeserWind in Bremerhaven.
in der Halle jede Lkw-Achse einzeln verwogen, um die zulässige
Last von maximal 10 t pro Achse
nicht zu überschreiten. Schließlich
wollte man nicht riskieren, dass
der Transport unterwegs von einer
der zuständigen Polizeidirektionen
stillgelegt wird.
Am Abend machte sich der
Transport mit insgesamt drei Lkw
einschließlich BF3-Begleitfahrzeugen und Polizei-Eskorte auf den
Weg zur Autobahn. Den Konvoi
über bundesdeutsche Straßen zu
manövrieren, erforderte fahrtechnisches Können und planerische
Perfektion. Denn wegen diverser
Baustellen und Vollsperrungen
konnte die A9 nicht direkt erreicht
werden. Ein Umweg von 40 km
über die Landstraße zur A4 und
dann zurück auf die A9 war unvermeidlich.
Die Folge: In einigen Orten der
Ausweichstrecke mussten Bäume
beschnitten oder gefällt, Gartenzäune umgelegt und teils Kurven
betoniert werden, um den Kurvenradius zu optimieren. Eine „grüne“
Verkehrsinsel wurde sogar komplett eingeebnet und durch eine
betonierte Fläche ersetzt. Auch
wenn die Tieflader sehr beweglich
sind, da man sie separat per Hand
steuern kann: Innerorts musste in
90-Grad-Kurven kräftig rangiert
und so manche Einbahnstraßenregelung außer Kraft gesetzt werden.
Auf der Autobahn A14 war
auch kein ungehindertes Fortkommen möglich. Mehrere Baustellen
„standen im Weg“. Ein Umweg
von 200 km über Berlin war unvermeidlich. Aber aller Hindernisse
zum Trotz: Um 5 Uhr früh konnte
der Konvoi die Autobahn verlassen. Dann setzte er in den Abendstunden – begleitet vom Blaulicht
der Polizei – seine Fahrt zur WeserWind nach Bremerhaven fort.
Ende November konnten die
beiden größten „Brocken“, die
150-t-x-29,5-m-Krane, in über 40 m
Höhe montiert und danach in Betrieb genommen werden.
Peter Hausmann
Viel Lob und viel Ehr
KK · Familienfreundlichkeit als Teil gelebter Unternehmenskultur
Foto: Joke von Royen
in diesem Jahr hat Windhoff
Runde Sache. Auch
ein Boule-Turnier ausgetragen: den
„Windhoff-Made-of-Steel“-Cup 2010. Insgesamt gingen 18 Teams an den
Start. Und da der Wettergott ein Einsehen hatte, konnte das Turnier im
Walshagenpark in Rheine ohne Regen über die Bühne gehen. Nach hart
umkämpften und spannenden Spielen standen die Gewinner fest: Platz
1 und somit den „Made of Steel“-Cup gewannen „The Gambling Four“
mit Christoph Rehring, Claus Beumler und Andreas Hellweg; Platz 2 und
somit den „Iron“-Cup die „Running Turtles” mit Tatjana Thole, Herbert
Letzel, Herbert Bendfeld, Stefan Zielinsky und Doris Lambers; Platz 3 und
somit den „Tin”-Cup die „Mannsbilder von der rechten Seite” mit Georg
Vennemann, Stefan Berkemeyer und August Teepe sowie Platz 4 und
somit den „Harmony“-Cup die „BITbouls“ mit Georg Lohle, Jörg Heinzmann und Michael Bönisch. Für eine gelungene Organisation hatten
auch in diesem Jahr Uwe Spielmann und Karl-Heinz Beckers gesorgt. Das
Foto zeigt zwei der drei Turniersieger mit Pokal (von links nach rechts):
Andreas Hellweg (Produktinnovation-Steuerungstechnik) und Christoph
Rehring (Schienenfahrzeugtechnik-Aftersales). Nicht auf dem Foto: Claus
Beumler (Schienenfahrzeugtechnik-Aftersales).
Stefanie Schönheit
KURZ NOTIERT
Neue Dimensionen. „Windhoff goes 3-D“ – unter diesem Motto
werden unter www.windhoff.de ausgewählte Fotos von Windhoff-Produkten in verschiedenen 3-D-Formaten zur Verfügung gestellt. Zum Betrachten der Bilder benötigt man idealerweise eine 3-D-Rot-Cyan-Brille.
Foto: Ursula Böttge
Haben sich ihre Familienfreundlichkeit hart erarbeitet: Die Vertreter der ausgezeichneten Unternehmen stellten sich zum Erinnerungsfoto. Mit auf dem Bild sind auch Annegret Schmidt (1. Reihe, 4. von links) und Susanne Hartling (2. Reihe, 4. von links).
S
eit 2008 darf sich Kranbau
Köthen „Familienfreundliches
Unternehmen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld“ nennen – eine Auszeichnung, die von amtlicher Stelle
vergeben wurde. Um diese familienfreundliche Note beizubehalten,
hatte sich das Unternehmen auch
in diesem Jahr am Wettbewerb zur
Vereinbarkeit von Beruf & Familie
beteiligt.
Nach der Bewerbung suchte eine Jury die Kranbauer auf. Sie setzte sich zusammen aus Vertretern
der Wirtschaftsförderung, des IHKBildungszentrums und der Handwerkskammer. Man wollte vor Ort
überprüfen, wie familienfreundlich es bei den Kranbauern zugeht.
glück auf · 4/2010 ......... 33
Geschäftsführung, Personalabteilung und Betriebsrat stellten
sich gerne den kritischen Fragen
der Jury – offenbar mit Überzeugung und Erfolg. Denn Personalleiterin Annegret Schmidt und
Susanne Hartling vom Betriebsrat
konnten Mitte November in Bitterfeld Urkunde und Ehrentafel entgegennehmen, die ihnen die Familienfreundlichkeit des Unternehmens quasi „amtlich“ bestätigt.
Überreicht wurden sie bei einer
Feierstunde von Reiner Haseloff,
Minister für Wirtschaft und Arbeit
des Landes Sachsen-Anhalt, und
Landrat Uwe Schulze.
Geehrt wurden aus den Regionen Bitterfeld, Köthen und Zerbst
insgesamt 15 Unternehmen, die
sich durch ein besonders hohes
Maß an Familienfreundlichkeit
auszeichnen. Die Laudatio hielt
Ursula Böttge, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises AnhaltBitterfeld – und kam dabei auch
auf Kranbau Köthen zu sprechen.
Dort lobte sie die sehr offene,
auf gegenseitigem Vertrauen und
Eigenverantwortung basierende
Firmenkultur, das betriebliche Gesundheitsmanagement und das
flexible Arbeitszeitregime. Zudem
hob sie ein neues Köthener Projekt
hervor. Ziel dieser neuen Initiative
ist die Analyse und Entwicklung altersgerechter Arbeitsplätze.
Annegret Schmidt
RECYCLING
Rohstoff Recycling: RRO Rohstoff Recycling Osnabrück GmbH · Adolf Ellermann GmbH ·
RRD Rohstoff Recycling Dortmund GmbH
Im Job ausgebrannt
Kranke Psyche
Rohstoff Recycling · Die Leidensgeschichte des Fußball-Torwarts Robert Enke brach das Tabu:
psychische Erkrankungen. Jetzt befasste sich auch das Gesundheitsmanagement der
Rohstoff-Recycling-Unternehmen damit – und übernahm eine Vorreiterrolle in der GMH-Gruppe.
W
as der Geschäftsbereich Rohstoff Recycling im September
in Kooperation mit der pronova
BKK ihren Beschäftigten anzubieten hatte, war eher ungewöhnlich.
Denn Thema der zwei eintägigen
Fortbildung war: „Psychische Erkrankungen im Berufsumfeld.“
Eingeladen hatte man alle Mitarbeiter mit Personalverantwortung
aus allen Gesellschaften – vom
Geschäftsführer über Meister und
Schichtführer bis hin zu Betriebsräten. 29 waren der Einladung gefolgt. Ziel der Veranstaltung: die
Teilnehmer für das Thema zu sensibilisieren und das nötige Verständnis für Kollegen mit psychischer
Erkrankung zu wecken.
So mancher Teilnehmer war erstaunt, in welch erschreckendem
Maße psychische Erkrankungen im
Arbeitsumfeld zugenommen haben. In den Statistiken haben sie
mittlerweile einen Stellenwert, den
Herz- und Kreislauferkrankungen
vor einigen Jahren hatten.
Ob Burn-out, Depression, Schizophrenie oder andere Angststörungen: Der Referent des Psychiatrienetzes „Familien Selbsthilfe
Psychiatrie“ gab anschauliche
Einblicke in die häufigsten Erkrankungen. Unterstützt wurde er von
seiner Co-Referentin, der Ehefrau
eines psychisch Erkrankten, die
seine Beschreibungen mit Schilderungen aus dem Alltag abrundete. Aber auch Kollegen, die in der
Vergangenheit selbst damit konfrontiert waren, konnten wertvolle
Beobachtungen und Erlebnisse beisteuern.
Zugegeben: Zu Beginn der Seminartage gab es den einen oder
anderen Skeptiker, der das Thema
eher als zweitrangig eingestuft hatte. Am Ende des Seminars hatte
sich diese Einschätzung allerdings
verändert. Allein die angeregten
und themenbezogenen Diskussionen in den Pausen zeugten von
einer hohen Bereitschaft der Teil-
nehmer/innen, sich dem Problem
im Berufsalltag zu stellen – und
psychisch erkrankten Kollegen so
weit wie möglich die Hand zu reichen und ihnen die Hilfe zu vermitteln, die sie benötigen. So gesehen war das Ziel, die Kollegen für
die Problematik zu sensibilisieren,
am Ende des Seminars sicherlich
erreicht.
Was konkrete Schritte im Umgang mit Betroffenen angeht, ist
allerdings Fingerspitzengefühl gefragt. Der Brisanz wegen sollte man
sich zunächst mit Fachleuten abstimmen, bevor man selbst aktiv
wird. Ein guter Ansprechpartner
wäre beispielsweise der jeweilige
Werksarzt.
Übrigens: Den Kollegen mit Personalverantwortung, die an dem
Seminar nicht teilnehmen konnten, soll in Kürze ein weiterer Termin angeboten werden. Für 2011
ist zudem ein weiterführendes Seminar zu diesem Thema geplant.
Stefan Hegner
Überlastung, Dauerstress, fehlendes Lob, mangelnde Erholung
und anderes mehr gelten als
Auslöser von psychischen Erkrankungen. Und die wirtschaftlichen
Folgen? Die Behandlungskosten
für seelische Störungen sollen bei
über 4 Milliarden Euro im Jahr
liegen und über zehn Prozent aller
Fehltage bereits auf das Konto
psychischer Erkrankungen gehen
(Quelle: Bundespsychotherapeutenkammer). Der Wirtschaft
entstände dadurch jährlich ein
Schaden von mindestens acht
Milliarden Euro (Quelle: Centrum
für Disease Management der
Technischen Universität München). So gesehen werden psychische Erkrankungen zunehmend
zum Wirtschaftsproblem. Der
Geschäftsbereich Rohstoff Recycling wagt den Schritt, erstmals
dieses Problem offen anzugehen.
Foto: © panthermedia.net/Sven Hoppe
MARKTBERICHT
Rohstoffmärkte weiter angespannt
Preisvolatilität keine neue Herausforderung. Abkoppelung der Neu- von Altschrottpreisen denkbar.
Mai
.
z
Jan
Mär
10
20
t.
Nov
.
Juli
Sep
z
Mai
.
Jan
09
Mär
t.
Nov
.
Juli
Sep
Mai
z
20
20
08
Jan
.
Eines der Hauptthemen der Konferenz war in diesem
Jahr die Abkehr der Eisenerzlieferanten von den bisher
200
üblichen Jahresverträgen mit stabilen Preisen hin zu
einem mehr am Spotmarkt orientierten System auf
Basis einer vierteljährlichen Preisfestschreibung. Durch
diese strukturelle Veränderung befürchten sowohl
100
Stahlerzeuger als auch -verarbeiter eine wesentlich
höhere Preisvolatilität, die eine längerfristige Preisplanung – wie von den meisten Stahlkunden gefordert
– nahezu unmöglich macht. So sieht sich die ThyssenKrupp Steel AG veranlasst, mit neuen Vertragsmodellen,
die einen sogenannten „Rohstoffanhänger“ beinhalten, die
Kunden an den Risiken der schwankenden Rohstoffpreise zu
beteiligen. Weiterhin wurde seitens der Teilnehmer befürchtet,
dass auch der Finanzmarkt über die Kreation neuer „Finanzprodukte“ zukünftig einen zunehmenden Einfluss auf die Rohstoff- und Stahlpreisentwicklung gewinnen könnte. Einig war
man sich jedoch, dass eine Absicherung der Stahlbeschaffung
über Hedginggeschäfte für die mehrheitlich mittelständisch
geprägten Unternehmen der Stahlverarbeitung eher keine
gangbare Option sei.
Ein Blick auf die Grafik zeigt: Der Vergleich der Referenzsorte 2 der
WV Stahl und der internationalen Handelssorte HMS ½ zeigt eine
tendenziell gleichförmige Preisentwicklung. Die größere Volatilität der
HMS ½ ergibt sich aus dem höheren Anteil an Spotgeschäften.
Im Hinblick auf die weitere Entwicklung des Stahlschrottmarktes kann erwartet werden, dass die Entwicklung der
Schrottpreise auf lange Sicht tendenziell der Entwicklung der
Eisenerzpreise folgen dürfte. Das Thema „Preisvolatilität“ stellt
dabei für den Stahlschrottmarkt allerdings keine neue Heraus-
glück auf · 4/2010 ......... 34
t.
300
Nov
.
400
forderung dar. Üblicherweise wird im Rahmen
der Stahlwerksversorgung bereits seit vielen
Jahren mit Verträgen auf Monatsbasis gearbeitet. Im internationalen Handel sind sogar
Tagespreise üblich, die entsprechenden Preisschwankungen unterliegen.
Eine große Herausforderung für die zukünftige Stahlschrottversorgung der deutschen
Stahlwerke dürfte allerdings in der Beschaffung
von Neuschrotten aus der Produktion liegen.
Einerseits ist bei den heimischen Werken eine
deutliche Tendenz hin zur Produktion höherwertiger Stahlgüten feststellbar, da die Standardqualitäten insbesondere bei Langstahlprodukten zunehmend unter Preisdruck geraten.
Andererseits haben die türkischen Stahlerzeuger angekündigt, zusätzliche Kapazitäten
ebenfalls für höherwertige Stahlprodukte
aufzubauen.
Beide Faktoren dürften zu einer Schrottsortenmixänderung der Elektrostahlwerke führen,
um die Qualitätsanforderungen erreichen zu können. Dies
wird vermutlich eine erhebliche Nachfragesteigerung für Neuschrotte zur Folge haben, um die Bedarfe der heimischen
sowie der türkischen Stahlwerke, die als weltgrößte Schrottimporteure einen Großteil ihrer Mengen im EU-Raum beschaffen,
decken zu können. Als Szenario der Zukunft scheint deshalb
eine größere Abkoppelung der Neu- von den Altschrottpreisen
vorstellbar, die unmittelbar mit einer Erhöhung der Beschaffungspreise verbunden sein dürfte.
Juli
Schrottpreisentwicklung 2008 – 2010
WVS Sorte 2
HMS 1/2 FOB Rotterdam
Sep
500
Mär
„Die Rohstoffmärkte bleiben angespannt.“ – Zu
dieser Einschätzung kamen die 150 Teilnehmer des
„5. Dow Jones Stahl Tages 2010“, der vom 7. bis
8. September 2010 in Frankfurt stattfand. Als Referent mit dabei war Knut J. Schemme (Geschäftsbereichsleiter Rohstoff Recycling), der in seinem
Vortrag über die Entwicklung des Schrottmarktes
aus Sicht der Stahlindustrie referierte. Hier sein
Bericht:
RECYCLI NG
Nichts ist unmöglich
Gefühlte Detonation
RRD · Recycling-Experten bekommen alles klein.
RRD · Gäste erleben Sprengung „am eigenen Leib“.
F
ür die Rohstoff Recycling Dortmund ist nichts unmöglich, wenn
es darum geht, Großteile aus Stahl
quasi mundgerecht für den Einsatz im Stahlwerk zu zerkleinern.
Jüngstes Beispiel: eine ausgediente
Stahlgusswalze aus dem Werk Hüttenheim der ThyssenKrupp Steel
Europe AG (TKSE ).
Ihre beeindruckenden Dimensionen: Die Walze hatte eine Länge
von 8,50 Metern, einen Durchmesser von knapp 2 Metern und ein
Stückgewicht von 138 Tonnen.
Viele Jahre lang hatte sie ihren
Dienst in dem Grobblechwalzwerk
von TKSE in Duisburg versehen.
Erst Mitte Oktober musste sie gegen eine neu gefertigte Ersatzwalze
ausgetauscht werden.
Die Reise von ihrem ehemaligen
Arbeitsplatz im Werk Hüttenheim
zur Aufbereitung bei RRD in Dortmund absolvierte die Walze per
Bahn. Wegen des hohen Stückgewichtes mussten zum Abladen
zwei schwere Autokrane eingesetzt
werden. Sie hievten den Koloss
von dem verstärkten DrehgestellFlachwagen mit Tiefladebucht.
Die eigentliche Aufbereitung auf
dem Betriebsgelände im Dortmunder Hafen begann zunächst in der
Brennhaube. Dort wurde die komplette Walze mit Sauerstoff-Brennern in drei Segmente geteilt. Die
weitere Zerkleinerung der drei Einzelsegmente auf Chargiergewichte
von maximal 1,5 Tonnen erfolgte
anschließend im Sprengbunker.
Am Ende war sich das Team von
RRD wieder einmal einig: „Wir
kriegen alles klein!“
Dr. Knut Schemme
Foto: Patrick Holdys
Ganz schön beeindruckt: die Ausschuss-Mitglieder der Wirtschaftsvereinigung Stahl
nach der erfolgreichen Sprengung.
N
Foto: mk
zum dritten
Spurensuche. Bereits
Mal erscheint 2011
Foto: Felix Treppschuh
der „Schrottkalender“ von Matthias Krych und Felix
Treppschuh. Die beiden Händler der Rohstoff Recycling
Osnabrück haben sich im Laufe des Jahres wieder die Zeit
genommen, an Wochenenden im Osnabrücker Hafen
auf Motivsuche zu gehen. Der Kalender ist dem visuellen
Charme von Altschrott auf der Spur – und eröffnet dem
Betrachter einmal mehr das unentdeckte „Reich der tausend
Farben und Formen“, das dessen flüchtigem Blick normalerweise verschlossen bleibt. glückauf präsentiert zwei Monate
der zwölf Highlights des Kalenders als „Preview“.
pkm
ganz
Ausgezeichnet. Eine
besondere
Auszeichnung erhielt Heike Hoepfner Ende Oktober.
Grund war das hervorragende Ergebnis ihrer Abschlussprüfung als Groß- und Außenhandelskauffrau. Die IHK
Osnabrück-Emsland hatte sie nämlich mit den Besten
der Besten nach Nordhorn eingeladen, und zwar in das
Kompetenzzentrum für Wirtschaft im gerade sanierten
NINO -Hochbau. Eingeladen waren all diejenigen, die
ihre Abschlussprüfung im letzten Frühjahr mit mindestens 95 von 100 Punkten absolviert hatten. Die 61
Absolventen und die geladenen Gäste wurden von der
stellvertretenden Landrätin Helena Hoon und dem Präsidenten der IHK Gerd-Christian Titgemeyer begrüßt. Die
erfrischende Rede einer Automobilkauffrau aus Nordhorn, die ihre Erfahrungen während der Ausbildungszeit
anschaulich und humorvoll schilderte, regte die Anwesenden zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken
an. Live gesungene Lieder aus Musicals und moderne
Tanzvorführungen gaben der Veranstaltung einen kulturellen und sehenswerten Rahmen. „Krönender“ Abschluss
für die erfolgreichen Absolventen war dann die Übergabe der Ehrenurkunde und die persönliche Gratulation
des IHK-Präsidenten. Heike Hoepfner arbeitet seit ihrer
Abschlussprüfung in der RRO -Abrechnung und unterstützt gleichzeitig die Handelsabteilung. Das Foto zeigt
sie mit Gerd-Christian Titgemeyer bei der Auszeichnung.
Foto: mk
mk
glück auf · 4/2010 ......... 35
ichts ist besser als die Praxis. Zu dieser Erkenntnis kamen auch die Mitglieder des Ausschusses „Metallische Rohstoffe
der Wirtschaftsvereinigung Stahl“.
Sie hatten sich auf Einladung des
Ausschuss-Vorsitzenden
Knut
Schemme Ende November zu einer Fachinformation bei der Rohstoff Recycling Dortmund (RRD )
getroffen. Beispiele aus der Praxis
sollten zeigen, wie großvolumige
Schrotte aus Stahl oder Gusseisen
so aufbereitet werden können, dass
sie wieder einsetzbar sind – sei es
in einem Elektrostahlwerk oder
einem Konverterbetrieb eines Integrierten Hüttenwerkes.
Die Teilnehmer beschaffen für
Stahlwerke normalerweise Sortenschrotte, die bereits zerkleinert
bzw. konfektioniert sind (sogenannte Commodities). Umso interessanter war für sie zu sehen,
mit welchen technischen Anlagen
RRD Schrotte zerkleinern kann.
Aufgeteilt in drei Gruppen ging
man durch den Betrieb, jeweils
geführt von Betriebsleiter Ralf Willam oder einem der beiden RRDGeschäftsführer, Gustav Schreiber
und Knut Schemme. Vor Ort wurde den Teilnehmern dann demonstriert, wie die drei Brennhauben
und die beiden Fallwerke arbeiten
A
– eine Demonstration, die starken
Eindruck hinterließ.
Höhepunkt der Besichtigung
war der Sprengbunker. Hier hatte
das RRD -Team um Sprengmeister
Georg Pley die Sprengung eines
41 t schweren Roheisenpfannenbären der Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH vorbereitet. Dabei
konnten die Gäste die Detonation
hautnah miterleben. Besonders
beeindruckt waren sie von der Gewalt des Sprengmittels. Es hatte einen Großteil des Bären vollständig
in mehrere chargierfähige Stücke
zerlegt.
Die „gefühlte“ Detonation wurde dagegen eher als schwach empfunden – was allerdings ein gutes
Zeichen war. Denn es demonstrierte den Stand der Technik des modernen RRD -Sprengbunkers. Was
die Dämpfung von Schall- und
Erschütterungsemissionen betrifft,
erfüllt er nämlich sämtliche Vorgaben.
Am Ende zogen die AusschussMitglieder trotz schlechten Wetters
eine rundum positive Bilanz: Sie
werteten ihren Besuch als gelungene Fachinformation über eine eher
ungewöhnliche, aber äußerst effektive Aufbereitungstechnik.
Dr. Knut Schemme
Schrott-
In dieser Rubrik werden Begriffe
aus der Schrottwelt erklärt. Diesmal:
A wie Altschrott
Man unterscheidet drei unterschiedliche „Quellen“, aus denen Schrott
stammen kann, der in Stahlwerken und Gießereien eingeschmolzen wird.
Einer davon ist Altschrott (neben Neu- und Kreislaufschrott):
1. Altschrott: Besteht aus stahlhaltigen Produkten oder Materialien,
deren „aktive Zeit“ abgelaufen ist. Ein nicht unerheblicher Teil stammt
von Altfahrzeugen und Zivilisationsschrott (ausgediente Geräte oder
Produkte wie Waschmaschinen, Fahrräder, Töpfe, Regale u. Ä.). Die
„gewichtigeren“ Anteile bilden alte Maschinen, demontierte Hallen,
Brücken, Schiffe oder auch Eisenbahnschienen.
2. Neuschrott: Fällt bei der Stahl verarbeitenden Industrie an, beispielsweise beim Bohren von Löchern (Späne), beim Zuschneiden von
Blechen (Besäumschrott) oder auch beim Ausstanzen (Stanzschrott).
3. Kreislaufschrott: Fällt bei der Stahl erzeugenden Industrie an, und zwar
als sogenanntes Kreislaufmaterial während der Stahlproduktion.
Um Altschrotte in Stahlwerken und Gießereien einschmelzen zu können,
müssen sie vorher nach Sorten getrennt und nach Kundenbedarf zerkleinert werden. Diese Aufgaben übernehmen Fachbetriebe mit entsprechenden Anlagen wie Schredder, Schrottschere und Presse.
mk
SERVICE
Dienstleistung: Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mbH · GSG Georgsmarienhütte Service Gesellschaft mbH ·
GMH Engineering GmbH · GMH Systems GmbH · ESC Burg GmbH · GMH Prüftechnik GmbH
Sicherheit mit System
So steigerst du
deine Gesundheit !
ESC · Arbeitsschutzrundgänge des Betriebsrats haben sich bewährt.
Sicherheit und Gesundheitsschutz sind selbstverständliche
Aufgaben des Unternehmens,
damit die Beschäftigten unter
bestmöglichen Arbeitsbedingungen agieren können. Dazu
trägt auch der Betriebsrat des
Edelstahl Service Centers Burg
bei. Denn er führt regelmäßig
Arbeitsschutzbegehungen durch.
Fragen zu Details beantwortete
Ellen Brandt, Mitglied des Betriebsrates und Mitarbeiterin der
Abteilung Arbeitsvorbereitung,
bei einem glückauf-Interview.
Werksfoto
Ellen Brandt
glückauf: Was, Frau Brandt, hat der
Betriebsrat überhaupt mit Arbeitsschutz zu tun?
Ellen Brandt: Für uns zählt Arbeitsschutz zu den wichtigen Aufgaben
des Betriebsrates. Mit den Arbeitsschutzbegehungen kann er zur Unfallverhütung und zum Gesundheitsschutz beitragen.
Was passiert genau bei diesen Begehungen?
Brandt: Wir überprüfen die Arbeitsplätze und beurteilen die Unfallgefahren, die Belastung der Beschäftigten und die gesundheitliche Ge-
fährdung, die sich daraus ergeben
könnte. Zweck der Begehung ist es,
Mängel bei der Arbeitssicherheit
festzustellen und die Geschäftsführung darüber zu informieren. Zudem können wir dabei die Arbeitsplätze kennenlernen und uns über
die Belastungen und Gefahren der
Arbeitnehmer informieren.
Inwieweit sind die Mitarbeiter bei der
Optimierung involviert?
Brandt: Jeder kann natürlich die
Mängel an seinem Arbeitsplatz angeben.
Angenommen, Sie entdecken eine
Schwachstelle. Wie geht es dann weiter?
Brandt: Wir bringen Schwachstellen und Probleme zunächst zu Protokoll. Danach werden Vorschläge
erarbeitet, wie diese Mängel beseitigt werden könnten und wer für
die Beseitigung zuständig sein soll.
Die dafür verantwortlichen Führungskräfte sind angehalten, die
Mängel dann so schnell wie möglich abzustellen. Der Betriebsrat
achtet auf die Durchführung und
überprüft, ob die Mängel wirklich
beseitigt oder die festgelegten Arbeitsschutzmaßnahmen wirklich
umgesetzt wurden.
Was bewirken diese planmäßigen Begehungen bei den Beschäftigten? Was
verändert sich dadurch?
Brandt: Dass sie sich mehr den Anforderungen des Arbeitsschutzes
und der Unfallverhütung entsprechend verhalten. Und dass sie vor
allem mehr über die Unfall- und
Gesundheitsgefahren wissen, denen sie bei ihrer Arbeit kontinuierlich ausgesetzt sind.
Vielen Dank für das Gespräch.
AZUBI-ECKE
Tolle Eigeninitiative
ESC · Azubi-Aufräumtag kam Außengelände der Lehrwerkstatt zugute.
F
indet ihr nicht auch, dass viel
Gestrüpp und Unkraut im Bereich der Lehrwerkstatt zu sehen
ist?“ Mit dieser Bemerkung, die ein
Auszubildender beim Frühstück fallen ließ, fing alles an. Denn spontan
wurde der Entschluss gefasst: „Wir
machen einen Azubi-Aufräumtag!“
Mit dabei waren Ausbilder
Thomas Wittwer sowie die Auszubildenden Jessika Wittwer
(Industriekauffrau), Marco Gellert
(Konstruktionsmechaniker), Marcus
Schlüter (Konstruktionsmechaniker),
Willy Buchheim (Bachelorstudium
und Konstruktionsmechaniker),
Jakob Braumann (Konstruktionsmechaniker) und Mike Stiele (Konstruktionsmechaniker).
Nachdem Thomas Wittwer
grünes Licht von der Geschäftsführung eingeholt hatte, konnte
es losgehen: Alle trafen sich Ende
Oktober am Samstag um 8 Uhr
vor der Lehrwerkstatt. Nach kurzer Einweisung ging es dann dem
Gestrüpp und Unkraut mit der
Motorsense und der Astschere an
den Kragen. Und bis zur Pause um
10 Uhr war schon ein ganzes Stück
Arbeit geschafft.
Das leckere Frühstück hatte
die Geschäftsführung spendiert.
Und danach waren alle wieder so
gestärkt, dass sie noch einmal kräftig in die Hände spucken konnten.
Schließlich hatten sie sich eine
Menge vorgenommen.
Um 12 Uhr war es geschafft –
und alle machten sich zufrieden auf
den Heimweg. Aber auch die anderen ESC- Mitarbeiter konnten sich
freuen. Denn das Außengelände der
Lehrwerkstatt präsentierte sich ohne
Gestrüpp und Unkraut sauber und
aufgeräumt.
Jessika Wittwer
ESC · Öfter mal was Neues: Gesundheitstag belebt
Gesundheitsmanagement und motiviert Mitarbeiter.
Werksfoto
Gesundheitsberatung und Gesundheitsmanagement (von links nach rechts): Harald
Birmuske (IKK gesund plus), Elke Berthold (ESC-Personalleiterin), Mitarbeiter und Mitarbeiterin der IKK gesund plus sowie ESC-Azubi Jakob Braumann.
E
in Gesundheitstag bringt Leben in die Gesundheitsförderung. Das dachte sich auch die
Geschäftsführung des Edelstahl
Service Centers Burg (ESC ). Sie ermöglichte der Belegschaft, sich Ende September rund um das Thema
„Gesundheit und gesunde Lebensweise“ zu informieren.
Elke Berthold (Personalleiterin)
hatte den Ablauf so organisiert,
dass alle Beschäftigten während
ihrer Arbeitszeit daran teilnehmen
konnten. Deshalb hatte man sie
vorab über die einzelnen Angebote
informiert und gefragt, welche sie
nutzen wollten. Für die reibungslose Durchführung waren Doreen
Steinforth und Harald Birmuske
verantwortlich. Unterstützt wurden
sie von der „IKK gesund plus“, die
für einzelne Maßnahmen ausgebildetes Fachpersonal besorgt hatte.
Die ESC -Mitarbeiterinnen und
-Mitarbeiter konnten während des
Gesundheitstages folgende Dienstleistungen in Anspruch nehmen:
einen CardioScan, einen Wirbelsäulen-Check mit der Medimouse
sowie einen Gesundheitscheck
(Blutdruckmessung, Cholesterinwertmessung, Body-Mass-Index).
Bilanz: Die Belegschaft hat den
Gesundheitstag sehr gut angenommen. Einige Mitarbeiter haben
neue Erkenntnisse über ihren Gesundheitszustand gewonnen und
Anregungen mitgenommen, wie
sie gesünder leben können.
Sylvia Folkmer
Werksfoto
Rehbaum – seit Frühjahr Bürgermeister der
Einblicke. Jörg
Stadt Burg – war Ende September zu Gast im
Edelstahl Service Center Burg, begleitet von Sonnhild Noack (Amtsleiterin
Stadtentwicklung) und Andrea Gottschalk (Bereichsleiterin Wirtschaftsförderung). Helmut Book (Mitglied der Geschäftsführung), Bernd Skibbe
(Verkaufsleiter und Prokurist) und Günter Otto (Vorsitzender des Betriebsrates) begrüßten die Gäste. Bei einem Werksrundgang konnten sie sich
über das Unternehmen und die Neuerungen in der Produktion informieren. Andrea Gottschalk und Sonnhild Noack sind schon seit vielen Jahren
kompetente Ansprechpartner für ESC, wenn es um Fragen der Kooperation geht. Von links nach rechts: Jörg Rehbaum, Bernd Skibbe, Andrea
Gottschalk, Sonnhild Noack, Günter Otto und Helmut Book.
Engga
En
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kob B
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nn.
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n.
n.
Werksfoto
glück auf · 4/2010 ......... 36
Ursula Hain
SERVICE
BGG: AUS- UND WEITERBILDUNG
Seminarangebote 1. Halbjahr 2011
Der stetige Wandel in Arbeitswelt und Gesellschaft führt täglich zu neuen Herausforderungen und erfordert permanentes Lernen. Deshalb bietet die Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte (BGG) regelmäßig neue Fortbildungsprogramme an. Denn eine qualifizierte Erstausbildung und Weiterbildung der Fachkräfte ergeben Wettbewerbsvorteile, die Unternehmen zum Erfolg führen. Auch im 1. Halbjahr 2011 finden sich interessante Angebote
im Programm. Fast alle Seminare führt die BGG auch als Inhouse-Training durch – natürlich an die jeweiligen
betrieblichen Vorgaben angepasst. Wer sich für eine der Veranstaltungen interessiert, erhält unter der Telefonnummer 0 54 01.39 47 51 oder 49 65 weitere Informationen. Im Mai gibt die BGG zudem das Aus- und Weiterbildungsprogramm für das 2. Halbjahr 2011 heraus. Sie finden es im Portal auf der Homepage der BGG (www.bgg-gmh.
de) oder können es direkt über die Berufsbildungsgesellschaft anfordern.
Die Veranstaltungen im Einzelnen:
EDV-SCHULUNGEN
Grundhandhabung des PC – Die ersten Schritte am Computer
DATUM
28.02.2011
Basiswissen in Office – Die ersten Schritte mit Word und Excel
07. – 08.02.2011
Outlook 2007 – Mailkommunikation und Terminplanung
14. – 15.02.2011
Internet Explorer – Professionelle Recherchetechniken
07.04.2011
Word 2007 – Grundlagen Textverarbeitung
31.01. – 01.02.2011
Word 2007 – Fortgeschrittene Textverarbeitung
21. – 22.03.2011
Excel 2007 – Grundlagen Tabellenkalkulation
24. – 25.01.2011
Excel 2007 – Fortgeschrittene Tabellenkalkulation
14. – 15.03.2011
Excel 2007 – Grundlagen Diagrammerstellung
03.03.2011
Excel 2007 – Fortgeschrittenes Listenmanagement
04.04.2011
PowerPoint 2007 – Grundlagen Präsentation erstellen
21. – 22.02.2011
PowerPoint 2007 – Fortgeschrittene Techniken
11. – 12.04.2011
Access 2007 – Grundlagen Datenbankerstellung
28. – 30.03.2011
Access 2007 – Fortgeschrittene auf Anfrage
Foto: Bernd Wieland
Auf Wunsch bieten wir die Seminare auch für Office 2003 an.
WEITERBILDUNGSANGEBOTE
DATUM
Rethorik Teil 1
14. – 15.02.2011
Erfolgreich Präsentieren
15. – 16.03.2011
Zeitmanagement und Arbeitsorganisation
07. – 08.03.2011
Business-Knigge
03.02.2011
Interkulturelle Kompetenz
24.02.2011
Alter Fuchs und Altes Eisen 45+
April/Mai 2011
Gesund mit Wechselschicht
03. – 04.02.2011
Gesunder Rücken
10. – 11.03.2011
Positiver Umgang mit Stress
19. – 20.05.2011
Projektmanagement
02. – 03.05.2011
Grundlagen der Führung 1
24. – 25.02.2011
Mitarbeiterführung Meister Vorarbeiter Teil 1
04. – 05.04.2011
Kommunikation und Konfliktmanagement
22. – 23.02.2011
Betriebswirtschaftliches Grundwissen Teil 1
29. – 30.06.2011
Vorteile der Verbundausbildung
Die Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte
(BGG ) bietet ihre Dienstleistungen auch externen
Interessenten an.
So offeriert sie eine komplette berufliche Grundbildung für alle Unternehmen, die ihre Auszubildenden in
den industriellen Metall- und Elektroberufen ausbilden
bzw. zukünftig ausbilden wollen, aber dazu nicht in der
Lage sind.
Es gibt unterschiedliche Gründe dafür, dass nicht
jeder Betrieb alle Ausbildungsinhalte eines jeweiligen
Berufsbildes vermitteln will oder kann. Ihnen hilft die
Verbundausbildung, zeitliche und fachliche Engpässe zu
überwinden.
Die BGG hat ihr Angebot entsprechend auf diese Kunden ausgerichtet. So ist beispielsweise eine fachliche Qualifizierung in Modulen möglich.
Der Ablauf der Ausbildung kann dadurch individuell
auf die Möglichkeiten des jeweiligen Unternehmens zugeschnitten werden.
glück auf · 4/2010 ......... 37
Oktober feierte die Stadt
Präzisionsarbeit. Ende
Burg gleich zwei wichtige
Jubiläen: 20 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Burg und Gummersbach
sowie fünf Jahre Städtepartnerschaft zwischen Burg und La Roche-sur-Yon
(Frankreich). Das Edelstahl Service Center Burg nahm dies zum Anlass,
dem Bürgermeister der Stadt Burg, Jörg Rehbaum, zwei Stadtwappen
in Edelstahl zur Verfügung zu stellen, das ESC -Mitarbeiter gefertigt hatten. Jörg Rehbaum bedankte sich herzlich dafür und überreichte beide
Wappen bei einem Festakt an Frank Helmenstein (Bürgermeister Gummersbach) und Pierre Regnault (Bürgermeister La Roche-sur-Yon) als
Gastgeschenk. Die Präzisionsarbeit aus dem Edelstahl Service Center Burg
hinterließ bei allen Beteiligten einen starken Eindruck.
Ursula Hain
in diesem Jahr
Azubi-Award 2010. Auch
wurden die besten
Azubis aus fünf Bereichen der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe
ermittelt. Und wie in den Jahren zuvor sollen die Gewinner wieder mit
einer Urkunde und einem Preis belohnt werden (ein Wochenende in
München mit dem Besuch des „Deutschen Museums“), die ihnen die
jeweiligen Geschäftsführer überreichen werden. Schon jetzt dürfen sich
freuen: Heike Hoepfner (Kauffrau im Groß- und Außenhandel) von der
RRO Rohstoffrecycling Osnabrück (Bereich: Rohstoff Recycling/Stahlerzeugung), Oliver Ziery (Werkstoffprüfer) von der Stahl Judenburg (Bereich:
Blankstahl/Stahlverarbeitung), Marcel Berger (Elektroniker für Betriebstechnik) von den Schmiedewerken Gröditz (Bereich: Schmieden/Rollendes
Bahnmaterial), Waldemar Rotärmel (Modellbaumechaniker) von der Harz
Guss Zorge (Bereich: Guss) und Jens Loerakker (Industriemechaniker) von
der Windhoff Bahn- und Anlagentechnik (Bereich: Anlagenbau/Dienstleistung).
Susanne Schubert
PERSONALIA
Betriebsjubiläen, 4. Quartal 2010
Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen
Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für
die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.
ESC Burg GmbH
25 Jahre: Günter Otto (Betriebsratsvorsitzender)
GSG Georgsmarienhütte Service Gesellschaft mbH
25 Jahre: Gisela Podlech (GSG IH-Betriebsbüro)
VERMISCHTES
4 aus 32 – und dennoch kein Glücksspiel
Windhoff · Letztes Jahr hatten die „Windhoff Dragon Riders“ Platz 11 belegt. War diese Platzierung
überhaupt noch zu toppen? Am Quendorfer See bei Schüttorf schlug die Stunde der Wahrheit.
B
ke und vor allem ihre Ruderbewegungen noch einmal durch: 2-mal
lang, 18-mal kurz und dann lang
durchziehen und im letzten Drittel
noch mal eine Temposteigerung.
Dann war es so weit: Der Steuermann zählte an. Im Boot hörte
man Team-Captain Claudia rufen:
„Attention, Go!“ – der Starter hatte
das Rennen freigegeben.
Denken Sie daran: Ihre Leserbriefe,
Artikel, Anregungen und Kritik für die
nächste Ausgabe müssen rechtzeitig
bei Ihren Ansprechpartnern vorliegen.
Letzter möglicher Termin ist der:
4.2.2011
Herausgeber:
Georgsmarienhütte Holding GmbH
Neue Hüttenstraße 1
49124 Georgsmarienhütte
www.gmh-holding.de
eim „4. Schüttorfer Drachenboot-Cup“ stellten sich die
„Windhoff Dragon Riders“ erneut
der Herausforderung. 32 Teams
waren am Start, um sich über die
Qualifikations- und Endläufe an
die Spitze zu paddeln und den diesjährigen Sieger zu ermitteln.
Wer allerdings am Sonntag in
die Endläufe und damit unter die
letzten vier wollte, musste am
Samstag in den Qualifikationsläufen erst einmal hervorragende
Zeiten abliefern.
Gleich im ersten Lauf schien
die Rechnung für die Windhoff
Dragon Riders aufzugehen. Denn
1:10,13 min war ein sehr gutes Ergebnis und hielt dem Ansturm der
anderen Boote lange stand. Aber
die Konkurrenz schläft bekanntlich nicht, und die starken Teams
legten nach.
Deshalb mussten die „Windhoff Dragon Riders“ im zweiten
Qualifikationslauf ihre eigene Zeit
nochmals unterbieten. Im Boot
herrschte volle Konzentration und
Stille. Mental gingen alle die StrekMehr Informationen zum
Drachenboot-Team mit Bildern
vom Wochenende unter:
www.windhoff-dragonriders.de
IMPRESSUM
V.i.S.d.P.:
Iris-Kathrin Wilckens
Redaktionsteam:
Norbert Hemsing (nh), Matthias Krych
(mk), Vera Loose (vl), Eberhard Mehle
(em), Julia Pehla (jp), Hans-Günter
Randel (hgr), Oliver Santelli (os),
René Surma (rs), Hubert Unland (hu),
Iris-Kathrin Wilckens (ikw), Marcus
Wolf (mw), Dr. Beate-Maria Zimmermann (bmz)
Produktion und Grafik:
elemente designagentur,
www.elemente.ms
Textbearbeitung:
Peter Karl Müller (pkm)
Lektorat:
Dorothea Raspe, Münster
Herstellung:
STEIN BA CHER DRUCK GmbH,
Osnabrück; auf 100% Recyclingpapier
Foto: Stefan Zielinsky
Die glückauf erscheint
viermal im Jahr
Ausgezeichnete Platzierung: die Dragon Riders am Quendorfer See. Ihr spezieller Dank geht an die „Geklauten Verkehrsschilder“ aus
Nordhorn, die im letzten Rennen die vier Lücken im Dragon-Riders-Boot gefüllt hatten.
Die „Windhoff Dragon Riders“
holten die letzten Reserven aus
sich heraus. Nachdem sie die Ziellinie überquert hatten, ein banges
Warten auf die Zeit: 1 Minute 9,01
Sekunden!
Das musste doch für den Endlauf am Sonntag reichen, oder?
Nach einer nervenaufreibenden
Auswertung stand fest: Sie hatten
sich ins Halbfinale gepaddelt. Platz
vier in der Vorrunde! Ein Ergebnis,
mit dem keiner gerechnet hatte.
Am Sonntag ging es in zwei Endläufen im K.O.-System um den Sieger. Das erste Halbfinale war kurz
nach 16 Uhr. Es regnete mittlerweile in Strömen.
Und so traurig das Wetter,
so traurig verlief auch der erste
Endlauf für die Rheinenser: Vier
Leistungsträger waren ausgefallen.
Vier Paddler von den „Geklauten
Verkehrsschildern“ aus Nordhorn
waren freundlicherweise in die Bresche gesprungen. Aber die Team-
Werksfoto
Harmonie war gestört, ein gutes
Ergebnis jetzt kaum noch möglich.
Eine enttäuschende Zeit war die
Quittung. Es blieb nur der Lauf um
Platz drei.
Beim Lauf um Platz 3 wollte
man noch einmal alles geben und
dem Gegner so lange wie möglich
Paroli bieten. Aber die Zeit von
1:10,34 reichte nicht aus. Man
musste sich auch in diesem Lauf
geschlagen geben, und zwar dem
Team von „Waikiki Surprise“ .
Doch obwohl man keinen der
beiden Endläufe für sich hatte
entscheiden können: Traurig war
niemand. Eine tolle Qualifikation,
eine super Strandparty am Samstagabend, Platz vier, ein Pokal am
Sonntag und ein Gutschein für die
nächste Teamparty – was wollte
man mehr! Sieger der Regatta wurden zwei Boote aus Lingen: die
„Emco Nocus Dragon Hunter“ vor
„Die wilden 20“.
Stefan Zielinsky
Foto: vl
Beim 2. AOK -Firmenlauf gingen über 400
I’m running. Läuferinnen
und Läufer am Kemmnader
Neuestem geht es bei der GMHütte sportlich in den Abend. Denn auf Initiative
I’m walking. Seit
von Betriebsratsmitglied Marko Niemeyer wurde ein Lauf- und Walkingtreff ins
See bei Bochum an den Start. Mit dabei und bei sonnigem Wetter bestens
gelaunt waren auch acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Heinrich
Geissler. Sie nahmen am 5-km-Lauf teil, bei dem vor allem der Laufspaß
und das Miteinander unter Kolleginnen und Kollegen wichtig war. Natürlich will man im nächsten Jahr wieder teilnehmen – dann hoffentlich mit
noch größerer Gruppe. Diesmal waren dabei (von links): David Schönherr,
Dieter Boll, Peter Koß, Marc Mangel, Frank Krumme, Astrid Schreiner,
Mathias Hölscher und Marion Henrich.
Mathias Hölscher
Leben gerufen. Beim ersten Mal trafen sich rund 20 Kolleginnen und Kollegen bei trockenem, aber kaltem Wetter.
Unter der Führung von Marko Niemeyer (Läufer) und Elisabeth Husemann (Walker) ging es getrennt und auf zwei
unterschiedlichen Routen über Stock und Stein. Beim Walken und Laufen will man nicht nur seine Fitness fördern,
sondern auch den Kontakt unter Kolleginnen und Kollegen pflegen. In Zukunft soll der Treff ein- bis zweimal im
Monat stattfinden. Die Termine werden den Schichtplänen angeglichen, sodass jeder die Möglichkeit hat, sich mit
auf eine etwa einstündige Runde durch den Teutoburger Wald zu machen. Treffpunkt ist immer um 18 Uhr an
Tor III. Dort gibt es nicht nur ausreichend Parkplätze, sondern auch Duschen, die nach dem Lauf genutzt werden
können. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
mw
glück auf · 4/2010 ......... 38
VERMISCHTES
Reicher Segen
GMH-Gruppe · Für Nachwuchs in der Gruppe ist gesorgt.
Seyma Aydin.
Vater: Ersin Aydin,
Weiterverarbeitung,
Mannstaedt
Leo Scherf.
Vater: Eugen Scherf,
Walzwerk, Mannstaedt
D
ie Deutschen sterben aus – sagt man. Wenn es nach den Männern
und Frauen der GMH-Gruppe geht, sind berechtigte Zweifel angebracht. Zugegeben: Die Kolleginnen und Kollegen aus Brasilien haben
ebenfalls dazu beigetragen, die folgenden drei Seiten zu füllen (wobei wir
nur einen Teil der Babys zeigen, die im Laufe des Jahres in der Gruppe zur
Welt gekommen sind). Viele Unternehmen der GMH-Gruppe begrüßen
die neuen Erdenbürger mit dem, was sie zunächst mit am nötigsten brauchen: Windeln. Und viele Eltern greifen auf den GMH-Fanshop zurück,
um ihr Baby mit einem GMH-Strampler auszustatten. Sieht ja auch gut
aus! Wir gratulieren allen Müttern und Vätern zu ihrem Nachwuchs.
Ihre glückauf-Redaktion
Nisa Tastekin.
Vater: Fikred Tastekin,
Walzwerk, Mannstaedt
Maxim Koch.
Vater: Konstantin Koch,
Instandhaltung, Mannstaedt
Maria Eduarda
dos Santos
Moraira.
Vater: Sandro
Lemes Moraira,
Fräsenbediener,
MWL
Christian Marquart.
Vater: Volker Marquart,
Steuerungsteam Service,
GSG
Tobias Janzen.
Vater: Rudi Janzen,
Walzendreherei, Mannstaedt
Ben Luca
Schönhoff.
Vater: Jens
Schönhoff ,
Arbeitsvorbereitung
Eisenbahn,
GSG
Lavinia Veiga Frezzarim de
Araujo Santos.
Vater: Luis Antonio de Araujo
Santos, Produktionsgehilfe, MWL
Pedro Lucas de Toledo Silva.
Vater: Rafael Lucas dos Santos
Silva, Produktionsgehilfe, MWL
Carla Ellen Brölsch.
Vater: Dr. Martin Brölsch,
Controlling, WeserWind
Emma Luise Kotte.
Vater: Daniel Kotte,
SAP Technologieberatung, GMH
Systems
Ana Clara
Carvalho Ferreira.
Vater: Jefferson
Medeiros Ferreira,
Produktion
Drehmaschinenbediener, MWL
Carla Agel.
Vater: Frank Agel,
Verkauf Nord/
West, GMHütte
Casey-Jane Mohneke.
Mutter: Karen Mohneke,
Verkauf, ESC
Enes Talha Yilmaz.
Vater: Cemil Yilmaz,
Finalbetrieb, GMHütte
Eren Üstünyagiz.
Vater: Mete Üstünyagiz,
Finalbetrieb, GMHütte
Celina Kratzer.
Vater: Ortwin Griesmaier,
Arbeitsvorbereitung
Kolbenstangenabteilung,
Stahl Judenburg
Finn Schöne.
Eltern: Ramona
Hiestand, IH-Betriebsbüro, GSG;
Christoph Schöne,
Personalservice,
GMHütte
João Pedro Januario da
Silva.
Vater: Nelson Silva, Drehmaschinenbediener, MWL
Fiona Lorelei von Zweidorf.
Vater: Alexander von Zweidorf,
Fertigung, RAFIL
Artur Henrique
Neves Fraga.
Vater: Carlos Andre
dos Santos Fraga,
Produktion Drehmaschinenbediener,
MWL
Jan Schnieder.
Vater: Sven Schnieder,
Finalbetrieb, GMHütte
Flemming Menkhaus.
Vater: Henning Menkhaus, SAP-Anwendungsbetreuung,
GMH Systems
Pauline Schien.
Mutter: Isabell
Schien, Vertrieb,
SHB Titus Jonathan Kaiser.
Mutter: Christina Kaiser,
Verkauf, GMHütte
glück auf · 4/2010 ......... 39
Hana Swierzinski.
Vater: Frank Swierzinski,
Vertriebsleiter, ESB
Pyettra da Hora Silva.
Vater: Joaquim Batista
da Silva, Erster Hochofenbediener, MWL
VERMISCHTES
Alexandre Silva e Paula
Barcelos de Paiva.
Vater: Sérgio Marcos de
Paiva, Hilfsarbeiter, MWL
Lea Marie Kocher.
Vater: Eduard Kocher,
Finalbetriebe,
GMHütte
Leon Kämpfe.
Vater: Ricardo Kämpfe,
Fertigung, ESC
Karla Marie Schmitz. Vater: Christoph Schmitz,
SAP-Beratung, GMH Systems
Samuel Alves da Silva.
Vater: Claudson Alves da
Silva, Produktionsgehilfe,
MWL
Marc (links) und Max Reher.
Vater links: Dominique Reher, Finalbetrieb, GMHütte;
rechts: Maik Reher, Walzwerk, GMHütte
Matti Röttele.
Mutter: Tina Röttele,
Verkauf, JAB
Jonas Meyerrose.
Vater: Michael Meyerrose,
Anlagenteam Walzwerk/
Finalbetrieb, GSG
Maximilian Remmert. Vater:
Christian Remmert, Walzwerk,
GMHütte
Josie-Mailin Niemann.
Vater: Jürgen Niemann,
Walzwerk, GMHütte
Jarne Welters.
Vater: Jörg Welters, Sharepoint,
GMH Systems
Moritz Schütte.
Vater: Bernd Schütte,
SAP, GMH Systems
Maya Sander.
Vater: Christian Potthoff,
Finalbetrieb, GMHütte
Lena Wolters. Vater: Michael Wolters,
Anlagenteam/Walzwerk/Finalbetrieb,
GSG
Pyetro Henrique Brito Moreira.
Vater: Marcos Roberto Moreira,
Produktionsgehilfe, MWL
Raphael Völler.
Vater: Marco Völler,
Anlagenteam
Stahlwerk, GSG
Lennard Koch.
Vater: Guido
Koch, Walzwerk,
GMHütte
Nicolas de Paula Rocha.
Vater: Alex da Rocha, Produktion
Drehmaschinenbediener, MWL
Merlin Louis Pranke.
Vater: Marco Pranke,
Fertigung, ESC
Jannek Köhn.
Vater: Lars Köhn,
Finalbetrieb,
GMHütte
Rafael Puster.
Vater: Markus
Puster, Elektriker,
Stahl Judenburg
Jannis Lemler.
Vater: Götz Lemler,
stellvertretender
Betriebsratsvorsitzender,
FWH
Pia Wientke. Vater:
Thomas Wientke,
Leitstelle Finalbetriebe,
GMHütte
Richard Pereira Brito.
Vater: Jairo Alberto
Pereira Brito,
Wartungsangestellter
Drehmaschine, MWL
Melike Sevgi Duran.
Vater: Halil Duran,
Elektriker im Bereich
Instandhaltung,
Walter Hundhausen
Mia Strothmann.
Vater: Dirk Strothmann,
stellv. Betriebsleiter, RRO
Justin Sengteller.
Vater: Sven Sengteller,
Mitarbeiter im
Schmelzbetrieb,
Walter Hundhausen
Tilda Vinke.
Vater: Thomas Vinke,
Finalbetrieb, GMHütte
Joost Lippmann.
Vater: Thorsten Lippmann, Assistent der
Geschäftsführung IAG MAGNUM
Ryan Victor Gomes
Custódio.
Vater: Wagner de Assis
Custãdio, Produktionsgehilfe, MWL
glück auf · 4/2010 ......... 40
Ana Livia Lemes Pinto.
Vater: Vicente Pinto da Silva,
Produktionsgehilfe, MWL
VERMISCHTES
Ole Göhler.
Vater: Maik Ohneseit-Göhler,
Richtmaschinist, BTBED
Lukas Niesel.
Vater: Sascha Niesel,
Mechanische
Bearbeitung, BVV
Andressa Moreira Alves Araujo.
Vater: Alessandro Alves Araujo,
Produktion, Maschinenbediener,
MWL
Noah Grabe.
Vater: Heiko Grabe,
Controlling, BVV
Rosalie Linde.
Vater: Michael Schmidt,
Fertigung, RAFIL
Pepe Emil Zelle.
Vater: Martin
Zelle, Auftragsmanagement,
RAFIL
Josephine Erler.
Vater: Ronny Schernitz, Zerspaner, BTBED
Alperen Akdas.
Vater: Murat Akdas,
Finalbetrieb, GMHütte
Lilly Marie Radzio.
Vater: Thorsten Radzio,
Konstruktion, BVV
Jonas Feyerl.
Vater: Dr. Jürgen Feyerl,
Leiter Kolbenstangenund Komponentenabteilung, Stahl Judenburg
Simon Wolf.
Vater: Marcus Wolf,
Unternehmenskommunikation,
GMHütte/GMH-Holding
Ben Luis Banker.
Vater: Dirk Banker,
IH-Team Hydraulik,
GSG
Ben Westenberg.
Vater: Mario
Westenberg,
Planung/
Konstruktion,
GSG
Christina Garras.
Vater: Maxim Garras,
Auszubildender
Industriemechaniker PT,
GMHütte
Lennard Muthmann.
Vater: Mario Muthmann,
Anlagentechnik, ESC
Lea-Mae Brewe.
Mutter: Kristina Brewe,
Abrechnung RRO
Marissa Raith. Vater:
Robert Knapp, Arbeitsvorbereitung Kolbenstangenabteilung,
Stahl Judenburg
Sophia Janzen.
Vater: Witalie
Janzen,
Walzendreherei,
Mannstaedt
Tom Braunsmann.
Vater: Martin
Braunsmann, SAP,
GMH Systems
Jorge Luis dos
Santos Galdino.
Vater: Valdinei
Galdino, Wächter,
MWL
Jan Kassen.
Vater: Oliver Kassen,
Stahlwerk, GMHütte
Nicolli Camargo
Carneiro dos Santos.
Vater: Edvaldo Carneiro
dos Santos, Produktion
Drehmaschinenbediener, MWL
Nino Schneider. Vater:
Reinhard Peissl, Fertigung Lenkungskomponenten, Stahl Judenburg
Rhariel Seda Jurasseche
Prado Lima.
Vater: Adilson Henrique
Soares Lima, Junior
Techniker für Arbeitssicherung, MWL
Nilay Tasin. Vater: Höccet Tasin,
Mitarbeiter Formanlage,
Walter Hundhausen
Sinan Akdogan.
Vater: Özlem Akdogan,
Stahlwerk, GMHütte
Leticia Rigon Guilherme.
Vater: Marcelo Roberto Guilherme, Wartungstechniker für
Mechanik, MWL
João Pedro Duarte Ferreira.
Mutter: Dalila Duarte dos
Santos Ferreira, Verwaltungsangestellte, MWL
Frederike Roßmann
Vater: Tobias Roßmann,
Stahlwerk Feuerfest, GMHütte
Hannes Höfling.
Vater: Thomas
Hesselmann-Höfling,
elemente-Designagentur
Raul Soares
Raymundo.
Vater: Thiago
Siqueira Raymundo,
Produktionsgehilfe, MWL
glück auf · 4/2010 ......... 41
Leni Marie Bühring.
Eltern: Katy Bühring,
Finanzbuchhaltung,
SHB; Wolf Jürgen,
Horwath, Qualitätswesen, SHB
DIE LETZTE SEITE
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Rot-grün-gelbe Xmas-Dessert-Deko
Haben Sie Weihnachten zum Fressen gern? Dann packen Sie Ihre Ausstechförmchenrmen aus!
Zutaten:
Sterne, Weihnachtsmänner, Tannenbäume, Kerzen und andere Weihnachtssymbole sehen nicht nur gut
aus, sondern schmecken auch – vorausgesetzt, Sie halten sich an die
folgenden Rezepte. In der einfachsten
Version reichen Götterspeise und ein
paar Ausstechformen (Sterne, Mond,
Zahlen, Buchstaben etc.): Götterspeise
nach Packungsanleitung machen und
etwa 1 cm hoch in eine Form gießen.
Abkühlen lassen und Formen ausstechen. Wer es etwas „klassischer“
mag, kann sich an einer Pana cotta
mit Fruchtspiegel versuchen.
in Form gießen
eßen und ausstechen.
Panna cotta (4–6 Personen)
Himbeermark
Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Sahne, Zucker und Mark der
Vanilleschote in einem Topf verrühren, aufkochen und 10 Min. leicht
köcheln lassen. Vom Herd nehmen,
Amaretto und ausgedrückte Gelatine
darin auflösen. Variante 1: In 4 – 6
Förmchen füllen und über Nacht im
Kühlschrank fest werden lassen. Variante 2: Panna cotta wie Götterspeise
Himbeeren auftauen lassen. Mit
etwas Puderzucker und einem
Schuss Himbeergeist pürieren. Wer
es besonders fein mag, streicht das
Püree noch durch ein Sieb, um die
Kerne zu entfernen. Variante: Gelatinieren und Formen ausstechen.
• Götterspeise: rot, grün, gelb
• Panna cotta: 6 Blatt weiße Gelatine,
500 ml Sahne, 50 g Zucker,
½ Vanilleschote, 2 cl Amaretto
• Rotes Gelee: 500 ml roter Fruchtsaft
Ihrer Wahl (oder Rot- oder Glühwein),
6 Blatt rote Gelatine
• Himbeermark: 300 g TK-Himbeeren,
Puderzucker, Himbeergeist, ggf. Gelatine
Rotes Gelee
lee
Die Gelatinee in
kaltem Wasser
sser einweichen. Fruchtruchtsaft einmal aufm Herd
kochen, vom
usgenehmen. Ausgelatine darin
darin
drückte Gelatine
n flache Form
Fo
orm
auflösen. In
chrank fest
gießen und im Kühlschrank
werden lassen. Mit Ausstechförmchen Deko ausstechen.
Ganz links: Sag es mit rotem Gelee!
Links: Panna cotta mit Fruchtspiegel
Unten: Essbare Deko aus Götterspeise
glückauf wünscht Ihnen
guten Appetit.
Fotos: pkm
glück auff · Rätsel
glück auf unterwegs
schlechhl h
ter Erzieher
(ugs.)
Kap auf
Rügen
i h
nicht
anwesend, abwesend
französischer
unbest.
Artikel
englische
Biersorte
römischer
Götterbote
hinterer
Oberschenkel
des Viehs
griechischer
Buchstabe
deutsches
Adelsprädikat
unberührtes
Naturgebiet
Teil des
Bruchs,
Divisor
Vorn. des
eh. Fußballers
Seeler
Mutter
des
Apollo
englisches
Längenmaß
Milchorgan
beim
Rind
Teil des
Kühlschrankes
Ausbildungszeit
persönliches
Fürwort
In welcher deutschen Stadt liest Claudia Thiele (Ehefrau von RRO-Mitarbeiter Matthias Krych) die glückauf 3/2010? Kleiner Tipp: Man nennt
die Stadt auch das sächsische Elbflorenz. Senden Sie Ihre Antwort einfach
an [email protected] oder (mit einer Postkarte) an Matthias Krych,
RRO GmbH, Rheinstraße 90, 49090 Osnabrück. Einsendeschluss ist der
1. Februar 2011. Gehen mehrere richtige Antworten ein, entscheidet das
Los. Der Gewinner erhält ein Polo-Shirt aus dem GMH-Fan-Shop. (Der
Rechtsweg ist ausgeschlossen.)
Und wo bleibt Ihr Foto? Möchten Sie auch ein Bilderrätsel einreichen?
Machen Sie einfach ein Foto mit der glückauf im Vordergrund. Im Hintergrund müssen genügend charakteristische Details zu erkennen sein, um
herausfinden zu können, wo das Foto geschossen wurde. Mailen Sie Ihr
Foto einfach an [email protected].
ohne
Sprache
ital.
Klosterbruder
(Kw.)
nord.
Schicksalsgöttin
Insel
chem.
vor
Zeichen:
Marseille Natrium
nicht
kurz
italienische
Tonsilbe
franz.
Autor †
(Marquis
de ...)
Fahrzeug
Foto: mk
Schauen Sie mal!
Wagen
mit Zugtieren
gebündelter
Wasserausstoß
ein
Fabeltier
stürzen
Hätten Sie’s gewusst?
In unserem letzten Bilderrätsel steht GMHütte-Mitarbeiter Eckhard Prause
in London. Im Hintergrund sind Big Ben und Golden Eye zu sehen.
Gewusst hat es auch Kurt-Gerhard
Kaisers, der als Gewinner ausgelost
wurde.
Herzlichen Glückwunsch!
Der Gewinner wird von der Redaktion
der glückauf benachrichtigt.
Werksfoto
glück auf · 4/2010 ......... 42
italienisch:
drei
chem.
Zeichen:
Tantal
Vorschau
In der nächsten glückauf
erwarten Sie folgende Themen:
SCHMIEDE / SWG / Messe
Schmiedewerke Gröditz nehmen
an der Firmenkontaktmesse und
am „Tag der offenen Tür“ am 13.
Januar 2011 auf dem Campus der
TU Bergakademie Freiberg teil.
babylonische
Gottheit
Insektenordnung
Schiff
Noahs
Machenschaften,
Intrigen
Robbenart
BAHN / BVV / Porträt
Der Bochumer Verein baut seine
6.000-t-Räderpresse um. Die
Operation am „offenen Herzen“
erfolgt übers Hallendach, soll
Ende Dezember beginnen und
zwei Wochen dauern.
GUSS / WH / Weiterbildung
Walter Hundhausen führt seine
wegen der Wirtschaftskrise
unterbrochene FührungskräfteEntwicklung weiter.
Schwerpunkte: Optimierung
der abteilungsübergreifenden
Zusammenarbeit, Umsetzung
der gängigen Führungsprinzipien
und fachspezifischer EnglischUnterricht.
RECYCLING / RRO / Porträt
Die Auszubildende Heike Hoepfner
hat mit dem Azubi-Award bereits
die dritte Auszeichnung bekommen. Wer steckt hinter der Person?