BLOG – Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011

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1 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information BLOG – Die verschwiegene Epidemie
Das Beste aus 2011
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1 2 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Borreliose: Biofilmbildende Bakterien wie
Borrelia burgdorferi verursachen chronische
Infektionen
Veröffentlicht am 16. Dezember 2011 Hier ein überaus interessanter Film über biofilmbildende Bakterien:
http://www.youtube.com/watch?v=lpI4WCM_9pM&feature=colike
Achtung! Wer ins Deutsche übersetzte Untertitel möchte – einfach bei
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Wie Lyme-Borreliose chronisch wird
Von Borrelien ist inzwischen bekannt, dass sie Biofilme bilden – es erscheint daher, rein biologisch
betrachtet, recht unsinnig, zu behaupten, Borreliose könne nicht chronifizieren. Wenn Borrelien
Biofilme und Persister bilden, dann wäre dies geradezu der Hinweis darauf, dass Borreliose zur
chronischen Infektion werden kann. Hier sieht man biofilmbildende Borrelien:
http://www.youtube.com/watch?v=BMxOBgxIVsQ
und Dr. Eva Sapi im Interview über biofilmbildende Borrelien:
http://www.youtube.com/watch?v=AmvgOf
Biofilmbildende Bakterien wachsen sehr langsam – die meisten Antibiotika zielen allerdings auf
(schnell) wachsende Bakterien, nicht auf solche, die sehr lange Reproduktionszeiten haben. Es sind
deutlich höhere Antibiotika-Konzentrationen notwendig, um Biofilme wirkungsvoll angreifen zu
können, heißt es unter anderem in dem Filmbeitrag. Dabei sprechen wir über das 500- bis 5000-fache
dessen, was normalerweise als minimale MiC gilt. Derart konzentriert können Anti-Infektiva nicht
angewendet werden.
Die Fähigkeit, Persister zu bilden und genetische Informationen miteinander auszutauschen, macht
Bakterien wie Borrelia burgdorferi rasch unempfindlich gegen Antibiotika. Wie in dem Filmbeitrag
vorgeschlagen, müsste die Forschung mindestens an zwei Themen ansetzen: Biofilme auf der einen
Seite, Antibiotika-Resistenz auf der anderen und das Zusammenspiel dieser beiden Komponenten bei
chronischen humanen Infektionen.
Auszug aus Wikipedia: Die Lebensvorgänge der Bakterien im Biofilm unterscheiden sich deutlich
von denen im planktonischen Zustand, also in freier Suspension. Die Matrix bietet mechanische
Stabilität und erlaubt es den Biofilm-Organismen, langfristige synergistische Wechselwirkungen
aufzubauen, Hungerperioden zu überstehen und verhindert das Abschwemmen extrazellulärer
Enzyme.
So werden einige Gene durch den Oberflächenkontakt an- und andere abgeschaltet. Durch spezielle
Signalmoleküle können sie sich untereinander verständigen und gegenseitig weitere Gene an- und
abschalten. Ihr genetisches Repertoire erweitern sie durch horizontalen Gentransfer, indem sie mit
Nachbarzellen Gene austauschen. Dadurch ist eine flexible, leistungsfähige und universelle
Lebensform entstanden, die sich ansatzweise mit multizellulären Organismen vergleichen lässt.
Der Biofilm bietet dem einzelnen Mikrolebewesen darin einen ausgezeichneten Schutz und
ermöglicht ihm, sich auf veränderte Umweltbedingungen einzustellen: So steigt die Toleranz
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2 3 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information gegenüber extremen pH- und Temperatur-Schwankungen, Schadstoffen (z. B. Bakterizide), aber
auch UV- und Röntgenstrahlung sowie Nahrungsmangel. Mögliche Ursachen dieser Hemmung sind:
- Die Schadstoffe können nicht in die Biofilme eindringen
- Ungünstige Bedingungen für den Wirkstoff im Biofilm
- Hohe Diversität
Einzelne bakterielle Zellen oder Gruppen an verschiedenen Stellen des Biofilms (mit anderen
Worten „näher“ oder „weiter entfernt“ von Nährstoffen, Sauerstoff (aerobe und anaerobe Bereiche),
Antibiotika oder Reaktionen des Immunsystems) verhalten sich unterschiedlich. Selbst bei
großflächigem Bakteriensterben überleben häufig vereinzelte so genannte „Persister“, die
aufgrund der vorhandenen Nährstoffe nahezu ideale Bedingungen für eine erneute
Vermehrung haben.Siehe auch: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11257008?dopt=Abstract
Langsamere Wachstumsraten der Bakterien im Biofilm. Die Bakterien zeigen teilweise einen
reduzierten Stoffwechsel bis hin zu Ruhestadien (VBNC – „viable but not culturable“/ Ulrich
Szewzyk und Regine Szewzyk: Biofilme − die etwas andere Lebensweise. In: BIOspektrum. Jg. 9,
2003, ISSN 0947-0867) und nehmen deshalb so gut wie keine antibiotischen Gifte auf, sie
schützen sich im Wesentlichen selbst durch Untätigkeit.
Obwohl Biofilme in der Natur allgegenwärtig sind, wird ihre klinische Bedeutung in der
Medizin häufig unterschätzt. Dies gilt insbesondere für Infektionen, denn in mehr als 60 %
aller bakteriellen Infektionskrankheiten schützen sich die Erreger durch die Bildung von
Biofilmen vor dem Immunsystem. Siehe auch:
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0966842X04002641
Da ein großer Teil des anfänglichen mikrobiologischen Instrumentariums im Zuge großer Seuchen
entwickelt wurde, geschah dies mit Schwerpunkt auf den frei schwebenden (planktonischen), sich
schnell teilenden Bakterien akuter Infektionen (siehe Henle-Koch-Postulate). Die hier geforderte
Isolation und Reinkultur im Labor führt allerdings zu beträchtlichem Genverlust der Bakterien unter
herkömmlichen Laborbedingungen und schließlich zum Verlust der Fähigkeit zur Biofilmbildung.
Deswegen und aufgrund der oben erwähnten Ruhephasen entziehen sich Biofilme in der
Akkumulationsphase häufig neben dem Nachweis durch konventionelle Verfahren der
Bakterienkultur auch der eingehenderen Untersuchung. Siehe hierzu auch:
http://www.ias.ac.in/currsci/nov252005/1650.pdf
Moderne Techniken zur Visualisierung wie konfokale Mikroskopie und Gensonden zur
Lokalisierung und Identifizierung von Biofilm-Organismen mittels Fluoreszenzmikroskopie haben
zu einem besseren Verständnis der Biofilme beigetragen.
Im Zuge der Biofilmreifung kommt es in der Existenzphase, koordiniert durch das Quorum sensing,
zum Ablösen größerer Bakterienansammlungen. Dadurch entsteht eine Quelle für Keime, die zu
chronischen und wiederkehrenden Infektionen von Patienten (Bakteriämie) und unter
Umständen bis hin zur häufig tödlichen Sepsis führen. Dies gilt insbesondere für Patienten mit
geschwächtem Immunsystem.
Noch Fragen, warum Borreliose chronisch werden kann? Vielleicht sollte jemand mal den
notorischen Anhängern eines “Es-gibt-keine-chronische-Borreliose”-Mantras erklären, was Biofilme
sind?
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3 4 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Zecken, Babesien – Gefahr für die
Spenderblutempfänger?
Veröffentlicht am 9. Dezember 2011 In den USA ist man alarmiert. Immer häufiger sind Blutkonserven durch
Babesien verseucht. Babesien werden durch Zeckenstiche übertragen, sie
verursachen die sogenannte Babesiose, eine häufige Ko-Infektion bei
Borreliose. Siehe auch: http://www.b-ca.de/fileadmin/user_upload/BCA_Co_Infektionen.pdf
SeitJahresbeginnistBabesioseindenUSAmeldepflichtigundein
ScreeningtestsollBabesienimSpenderblutausfindigmachen
Hierzulande ist man deutlich weniger besorgt. Auf Anfrage teilt das Robert Koch-Institut (RKI) mit,
es sei bislang noch keine transfusionsassozierte Babesieninfektion berichtet worden und: Durch die
Spenderauswahl würden Personen mit nachgewiesener Babesiose oder chronischen persistierenden
bakteriellen Infektionen (z. B. Rickettsien) dauerhaft von der Spende ausgeschlossen.
Diese Informationen mögen jene beruhigen, die nicht wissen, dass bislang in Deutschland überhaupt
nur ein einziges Mal über eine Analyse auf Babesien eines Blutspenderkollektivs (396 Proben;
Foppa et al. 2002) publiziert wurde (siehe Seite 136 des Bundesgesundheitsbl – Gesundheitsforsch –
Gesundheitsschutz 1 · 2009).
BabesiengehörenweltweitzudenamweitestenverbreitetenBlutparasiten
Der Hinweis des RKI unterschlägt, dass es 1. auch asymptomatische Spender gibt und dass 2.
Babesien zu den am weitesten verbreiteten Blutparasiten der Welt (nach den Trypanosomen)
gehören. Siehe auch auf Seite 137: “In USA sind etliche Babesia-Übertragungen von
asymptomatischen Spendern erfolgt, auch wenn das Blut 5–35 Tage gekühlt gelagert worden war,
und auch wenn Blut in Gegenwart von Glycerin eingefroren wurde.”
Weiter heißt es: “Prävalenz und Inzidenz sind abhängig von der endemischen Region, im
Wesentlichen von der Durchseuchung des Tierreservoirs (siehe C 1.3), der Zeckendichte, der
Jahreszeit und entsprechender Zeckenaktivität und dem Freizeitverhalten
der Empfänger. Hierzu liegt für Deutschland eine Untersuchung vor.” Und weiter: “Eine Befragung
nach Babesia-Infektion erfolgt nicht, da diese Infektion und das damit verbundene Krankheitsbild in
der allgemeinen Bevölkerung nicht bekannt ist; aufgrund der epidemiologischen Lage ist eine
Befragung wenig informativ und kaum erfolgreich.” Aufgrund der epidemiologischen Lage? Über
die dürfte man angesichts nur einer einzigen Studie (Hunfeld et al.) kaum ausreichend informiert
sein.
Immerhin zeigten sich in der Studie Seroprävalenzen für B. microti von 5,4% und für B. divergens
von 3,6 %. Die Seroprävalenz in der Risikogruppe von süddeutschen Waldarbeitern liegt mit 13,9%
sogar noch deutlich höher. In den bayerischen Parks hat man entsprechende Befallsraten ermitteln
können http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21762494 und auch sonst wird gewarnt, man wisse
noch wenig über Babesiose. Mal ganz ehrlich, welcher Arzt erwägt eine Babesiose in der
Differentialdiagnostik fieberhafter Erkrankungen, zumal Zeckenstiche häufig nicht erinnerlich sind?
Während also das RKI auf breiter Front Entwarnung gibt, heißt es in der weiter unten genannten
Dissertation:”Durch den zunehmenden Anteil von älteren, immunsupprimierten Patienten mit
zahlreichen Begleiterkrankungen gewinnen die potentiell tödlichen Krankheiten – Humane
Granulozytäre Ehrlichiose und Babesiose – an Aktualität. Die zunehmende Zahl HIV-positiver
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4 5 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Individuen und die ansteigende Zahl an Patienten, die eine immunsuppressive Chemotherapie infolge
einer Transplantation oder eines Tumorleidens erhalten, wird die Zahl der symptomatisch an
Ehrlichiosen und Babesiosen Erkrankten weiter ansteigen lassen. (…) Ziel dieser Arbeit ist es somit
auch, auf den in Deutschland wachsenden Untersuchungs- und Forschungsbedarf auf dem Gebiet der
durch Zecken übertragbaren Krankheiten hinzuweisen.(…) Hunfeld et al. und Foppa et al.
verwendeten 1998 und 2002 B. microti erfolgreich als Antigen bei seroepidemiologischen Studien
zur Humanen Babesiose in Deutschland und in der Schweiz. Die hohen Antikörperprävalenzen der
vorliegenden Studie sprechen ebenfalls
dafür, dass B. microti in Europa eine wichtigere Rolle spielt, als bisher angenommen wurde. Für eine
Kreuzreaktivität zwischen Babesien, Borrelien und Ehrlichia Spezies konnte in der Untersuchung
von Krause et al. keine Evidenz gefunden werden. (…) Ehrlichiosen oder Babesiosen könnten auch
die Erklärung für
„seronegative Lyme-Borreliose“ sein, da beide Erreger durch die gebräuchlichen diagnostischen
Maßnahmen nicht erfasst werden. Auch eine Koinfektion mit HGE (Ehrlichiose) sollte bei LymeBorreliose, die auf die Therapie mit β-Laktamantibiotika nicht anspricht, gedacht werden. Da LymeBorreliose, Babesiose und HGE in Europa vom gleichen Vektor übertragen werden, sind
Koinfektionen mit mehr als einem der Erreger nicht selten. (…) Es besteht somit weiterhin großer
Forschungsbedarf auf dem Gebiet der durch Zecken übertragenen Erkrankungen in Deutschland und
Europa.”
Quelle: Inaugural-Dissertation “Epidemiologische Untersuchungen zum Vorkommen der Humanen
Granulozytären Ehrlichiose und Babesiose bei Waldarbeitern aus Südbayern“, 2004.
In ihrem Buch “Zecken – Kleiner Stich mit bösen Folgen” schreiben die Autoren Kimmig, Hassler
und Braun: “Ähnlich wie bei der Borreliose wurden menschliche Fälle von Ehrlichiosen zunächst in
den Vereinigten Staaten registriert; erst mit Verspätung begann man auch in Europa danach zu
suchen. Entsprechend mager sind die bisher erhobenen epidemiologischen Daten.” Tja, so verfährt
man wohl auch mit der Babesiose … Zuerst wird einmal angenommen, dass diese und jene Zoonose
in Deutschland selten ist. Nur weil man das Suchen unterlässt, bedeutet es jedoch nicht, dass man
nichts finden würde, wenn man denn suchte …
Hier die US-Quellen:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20420533
http://www.annals.org/content/early/2011/09/02/0003-4819-155-8-201110180-00362
http://articles.boston.com/2011-09-07/lifestyle/30123862_1_transfusion-related-blood-donors-redblood-cells
http://www.cdc.gov/parasites/babesiosis/index.html
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5 6 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Lyme-Borreliose gehört zu den Top 25 der
zensierten Themen in den Medien
Veröffentlicht am 5. Dezember 2011 Jedes Jahr listet das “Project Censored” die Top 25 der “underreported
Stories”. Project Censored ist ein Nachrichten-Monitoringforschungsprojekt
an der Sonoma State University in Kalifornien, das Journalistikstudenten und
der Öffentlichkeit demonstriert, wie Zensur in den Massenmedien stattfindet.
Manipulationen ergeben sich z. B. aus einer Art politischem Druck durch
mächtige Offizielle und Individuen, durch wirtschaftlichen Druck seitens der
Anzeigenkunden und finanzieller Unterstützer und juristischem Druck durch
juristische Drohungen vermögender Individuen, Firmen und Institutionen.
Platz 21! http://www.projectcensored.org/
http://www.projectcensored.org/top-stories/articles/21-lyme-disease-an-emerging-epidemic/
Lyme-Borreliose: Wenn Leitlinien zu
Leidlinien werden …
Veröffentlicht am 2. Dezember 2011 Demnächst wird man sich seitens der AWMF zusammensetzen, um eine S3Leitlinie zur Lyme-Borreliose zu erstellen. Dazu sollte man wissen, dass
medizinische Leitlinien der AWMF 3 Klassifikationen unterliegen. Die
bisherigen Leitlinien der Neurologen und Dermatologen entsprachen nur der
Klassifikationsstufe S1, was der niedrigsten Qualität entspricht. Soll heißen,
das Gremium ist selektiert, es gibt keine systematische Evidenz(=Nachweis)Basierung und die wissenschaftliche Legitimation der Methode ist daher auch
denkbar gering. Das klingt sehr nach dem GOBSAT-Prinzip (“good old boys
sitting around a table”). Erstaunlich ist auch, dass man sich bei beiden S1-Leitlinien u. a. auf die
vielzitierte Klempner-Studie stützt. Eine Studie, die bei einer Überprüfung die zweitschlechteste Note hinsichtlich ihrer wissenschaftlichen Qualität bekam, hier nachzulesen:
http://www.verimresearch.com/Verim%20Research%20Klempner%20Lyme%20Treatment%
20Analysis.pdf
Immerhin wird immer wieder mit Verweis auf diese qualitativ völlig unzureichende Studie
Borreliosepatienten eine längere antibiotische Behandlung verweigert. Es bleibt zu hoffen, dass
man sich bei der künftigen S3-Leitlinie die jeweilige Studienqualität ein wenig kritischer anschauen
wird. Im Gegensatz zu einer S1-Leitlinie ist eine S3-Leitlinie qualitativ und methodisch höher
einzuschätzen.
LeitlinienundInteressenskonflikte
Und wenn man Ihnen als Patient versichert, Sie werden “leitliniengerecht” behandelt, dann fragen
Sie ruhig mal, welche Leitlinie gemeint ist. Schauen Sie sich an, welche Qualität die Leitlinie hat.
S1, S2 oder S3?
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6 7 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Im Übrigen häufen sich die Fälle, bei denen Leitlinienautoren schweren Interessenskonflikte
unterliegen. Beispiel: http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=45278 oder hier: Was
Pharmakonzerne US-Ärzten zahlen oder hier: http://www.forumgesundheitspolitik.de/artikel/artikel.pl?artikel=2014 oder hier: http://www.arzneitelegramm.de/html/2005_11/0511101_01.html
Handelt es sich wirklich um evidenbasierte Leitlinien, oder um “eminenz-basierte”, “pharmabasierte” oder “versicherungsbasierte” Leitlinien? Bleiben Sie kritisch!
Borreliose? Frag den Staat – einfache OnlineMöglichkeit für Anfragen nach dem
Informationsfreiheitsgesetz
Veröffentlicht am 25. November 2011 Für alle, die z. B. Anfragen in Bezug auf zeckenübertragene Erkrankungen an
das Bundesgesundheitsministerium oder ein anderes Bundesministerium
und/oder eine Bundesbehörde im Rahmen des Informationsfreiheitsgesetzes
(IFG) stellen möchten – es geht auch bequem online – auf
https://fragdenstaat.de/
Diese Seite erlaubt es Bürgern bei über 830 Bundeseinrichtungen
Informationen anzufragen. Alle Anfragen können auf der Seite verfolgt
werden und tragen damit zu einem öffentlichen Archiv amtlicher Dokumente
bei.
1. Registrieren und dann den Link in der Bestätigungsmail anklicken.
2. Anfrage stellen.
3. Überprüfen und Absenden
Wichtig! Das IFG räumt jedem das Recht auf Zugang zu Informationen gegenüber öffentlichen
Stellen des Bundes ein. Jeder kann nach dem Gesetz Einsicht in Verwaltungsakten nehmen oder
Kopien der Unterlagen beantragen. Der Antrag muss nicht begründet werden.
WielangemussichaufAuskünftewarten?
Das IFG sieht vor, dass die verlangten Informationen unverzüglich und das heißt im juristischen
Sinn “ohne schuldhaftes Verzögern” zugänglich gemacht werden müssen. Die Behörden müssen den
Fragenden die Informationen zeitnah zukommen lassen. Im IFG des Bundes heißt es: “Der
Informationszugang soll innerhalb eines Monats erfolgen.” (§ 7). Wenn Informationen nach dem
IFG unzulässig verweigert werden bzw. nicht geantwortet wird, kann das Recht auf
Informationszugang per Widerspruchsverfahren und Androhung einer
Verpflichtungsklage durchgesetzt werden. Außerdem kann man sich an den Bundesbeauftragten für
den Datenschutz und die Informationsfreiheit wenden.
Sehr interessant ist dazu auch folgender Artikel: http://www.gruenebundestag.de/cms/netzpolitik/dok/382/382410.planlose_bundesregierung_verschlaeft_mod.html
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7 8 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Lyme-Borreliose: Missverständnisse, Mythen,
Missstände – Teil 1
Veröffentlicht am 21. November 2011 In den vergangenen einhundert Jahren hat es keine Krankheit gegeben, die die
medizinische Gemeinschaft derart polarisiert, wie es bei der Lyme-Borreliose
(LB) der Fall ist.
Glaubte Hermann Hesse noch, dass jedem Anfang ein Zauber inne wohnt, so
war es bei LB von Anfang an ein großes Missverständnis. Die beiden Frauen,
Polly Murray und Judith Mensch, misstrauten der in ihrer Umgebung in Lyme
grassierenden Diagnose “juvenile rheumatoide Arthritis. Nachdem die
Gesundheitsbehörden in Lyme einräumten, dass die seltsame Häufung von juveniler rheumatoider
Arthritis in und um Lyme um das 8-fache höher lag, als im nationalen Durchschnitt, beschloss man
schließlich der Sache auf den Grund zu gehen. Der Zufall wollte es, dass sich 1975 der
Rheumatologe Allen Caruthers Steere mit seinem Yale-Team der Sache annahm. Er und seine
Kollegen beschrieben diese Krankheitsmanifestationen als eine neue Art von Arthritis, die sie
“Lyme-Arthritis” nannten. Der erste Stein des mit Missverständnissen gepflasterten Wegs – LB
wurde jahrelang als eine rein arthritische Krankheit betrachtet.
1981, sechs Jahre später, wurde das Bakterium entdeckt, das die vermeintliche Arthritis auslöste:
Borrelia burgdorferi, ein Spirochätenbakterium, das durch Zeckenstiche auf den Menschen
übertragen wird. Fast 10 Jahre nach Steeres Lyme-Arthritis-Krankheitsbeschreibung wurde klar, dass
LB de facto weit mehr als eine neue Form der Arthritis war. Man erkannte, dass LB schwere und
zerstörerische neurologische Störungen hervorrufen kann. Siehe: Pachner AR, Steere AC. The triad
of neurologic manifestations of Lyme Disease: Meningitis, cranial Neuritis and Radiculoneuritis.
Neurology 1985, 35:47-53
Kurz darauf erschienen Artikel in der medizinischen Literatur, die nahelegten, dass die BorreliaSpirochäte mit anderen bakteriellen Infektionserregern vergleichbar sei – Behandlungsansätze
basierten auf Therapien anderer bakterieller Infektionen, wie z. B. Halsentzündung durch
Streptokokken-Infektionen. Die Schlussfolgerungen der meisten frühen Studien, die nur kurze
Follow-up Zeiten beinhalteten, lauteten: LB spricht gut auf eine 10 – 14-tägige Antibiotikatherapie
an. Die eingesetzten Antibiotika zu jener Zeit waren: Erythromycin, Tetrazyklin und Penizillin.
Das Erstaunliche: Von Anfang an wurden in nahezu jeder Studie Therapieversager beobachtet. Je
länger der Zeitraum, in dem die Patienten nachbeobachtet wurden, desto höher die Inzidenz der
Therapieversager. Doch die medizinische Gemeinschaft schob die Therapieversager auf die alten
drei eingesetzten Antibiotika – sie seien halt meistens nicht effektiv bei LB. Es wurde völlig
ignoriert, dass auch neuere Antibiotika weder vor Rückfällen, noch vor aktiver Infektion schützten.
Seitdem haben sich die frühen Therapiestudien und die Vorstellung, dass eine maximal 2 – 3wöchige Antibiotikatherapie bei LB adäquat und ausreichend sei ins kollektive Gedächtnis der
meisten Mediziner eingeschlichen. Und das trotz der Tatsache, dass in den 15 Jahren seit Entdeckung
von Borrelia burgdorferi nahezu jede Therapiestudie Therapieversager dokumentierte. Je länger die
Nachbeobachtungszeit nach der antibiotischen Therapie, desto höher kletterten die Rückfallraten.
Siehe Long-term follow-up of Lyme Disease, Nantucket Island Study, Dr. Nancy Shadick et al.
Während also von Beginn an Tausende von LB-Patienten über weiterhin anhaltende oder
zunehmende Symptome nach der vermeintlich adäquaten Therapie berichten, wurden die
Beobachtungen der Patienten von vielen Medizinern ignoriert und sie wurden als “geheilt”
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8 9 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information bezeichnet. Und das, obwohl viele Patienten wieder oder immer noch unter den
gleichen Beschwerden leiden, die sie anfangs zu ihren Ärzten führte.
Borreliose:WasbedeutetHeilung,wenneinPatientimmernochunterdenSymptomenseiner
Erkrankungleidet?
Und warum untersuchen Steere et al. lediglich 84 Patienten per 10 – 20 Jahre Follow-up? Mehr als
30 Jahre seit der Entdeckung einer schnell wachsenden Infektionskrankheit, liefern Steere et al. der
medizinischen und wissenschaftlichen Gemeinschaft eine Langzeituntersuchung an sage und
schreibe 84 Patienten.
http://jid.oxfordjournals.org/content/183/3/453.short
Hier eine Zusammenstellung der atemberaubenden Steigerung an LB-Fällen in den USA:
http://www.underourskin.com/news/lyme-disease-cases-double-five-years
War vielleicht die Kontroverse in der medizinischen Gemeinschaft über die Trivialisierung einer
ernstzunehmenden Infektionskrankheit zu leise und leicht zu überhören? Wohl kaum. In den USA
waren die Proteste und Internetkampagnen der Patienten und die Schilderung der klinischen Realität
vieler Ärzte durchaus laut genug – siehe beispielsweise:
http://www.lymeinfo.net/advocacyevents.html
Oder gibt es seitens der Gesundheitsbehörden kein Interesse an Untersuchungen über die
Langzeitkonsequenzen einer Borrelioseinfektion? Insbesondere bei untertherapierten Patienten und
Spätphase-Patienten? Interessiert sich auch niemand aus der Forschung für diese Themen? Warum
fragt niemand, was aus den Hunderttausenden LB-Patienten geworden ist, die bestätigt unter LB
leiden oder gelitten haben? Entwickeln Sie autoimmune Störungen? Mit welchen gesundheitlichen
Langzeitfolgen haben sie zu kämpfen?
Steeres 84 Patienten – das ist alles, was an vermeintlich unverzerrten und breiten
Langzeituntersuchungen nach 30 Jahren wissenschaftlicher Beschäftigung mit LB von den
Torwächtern der LB ins Feld geführt wird. Erstaunlich, nicht?
Lyme-Borreliose: Missverständnisse, Mythen,
Missstände – Teil 2
Veröffentlicht am 29. November 2011 Ich nehme die Frage aus dem 1. Teil dieser Artikelserie noch einmal auf: Wie kann man von
Heilung sprechen, wenn der Patient noch unter Borreliose-Symptomen leidet?
Das Problem: Häufig sind es nicht die Einschränkungen unter denen ein Patient leidet, sondern das
Vorhandensein oder Fehlen natürlicher Immunfaktoren bzw. Antikörper. Leider zeigen Antikörper
nicht, ob es sich um eine aktive Infektion handelt – und es gibt verschiedene Gründe, warum
Patienten keine oder zu wenig Antikörper gegen Borrelien-Antigene bilden. ELISA-Tests, die die
Antikörper finden sollen und dabei häufig versagen, werden dennoch eingesetzt; sie sind schnell und
vor allem preiswert, da sie maschinell ausgewertet werden.
Laborergebnisse sind jedoch nicht objektiv – auf sie ist kein Verlass. Bis heute ist es nicht gelungen,
die serologischen Tests zu standardisieren und zuverlässig zu machen. Siehe u. a. auch:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/1640618?dopt=Abstract
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2446909/?tool=pubmed
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11023188?dopt=Abstract
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9 10 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Dessen ungeachtet wurde und wird immer noch generell angenommen, dass diese Tests eine bessere
Diagnostik bieten als die Beschwerden der Patienten bzw. ihre Reaktion auf die jeweilige
Behandlung. Ebenfalls seltsam mutet die vorherrschende Meinung an, dass ein Fehlen von
Antikörpern im Blut bedeuten soll, die Borrelieninfektion sei nicht mehr vorhanden. Hier baut sich
Irrtum auf Irrtum auf. Bis heute wurde und wird von vielen sogar die Reduzierung der Antikörper
während einer Behandlung mikrobiologisch als Heilung deklariert.
FehlerhafteAnnahmen,dieBorreliose‐Patientenbisheuteschädigen
Auf dem Papier sieht es gut aus, wenn Mediziner ihrem Patienten erklären, der Test auf Borreliose
sei negativ, ergo könne es keine Borreliose (mehr) sein. Die weitaus ehrlichere Antwort, die der
Arzt dem Patienten sagen müsste, lautet: Der Test zeigt keine Antikörper (mehr), aber das
Fehlen von Antikörpern bedeutet nicht, dass keine aktive Infektion vorliegen kann.
Labortests unterscheiden sich von Labor zu Labor und so auch die Testergebnisse. Mit einem
negativen ELISA-Test beginnt für viele Borreliosepatienten das Leid der Fehldiagnosen. Da per
fragwürdiger US-Leitlinie (IDSA) das zweistufige Testvorgehen weltweit angewendet wird, endet
für viele Patienten mit einem falsch-negativem ELISA die kausal richtige Therapie, bevor sie
überhaupt angefangen hat. Zum bestätigenden Westernblot-Test gelangt er erst gar nicht mehr. Meist
ohne es überhaupt zu wissen. Selten wird dem Patienten gesagt, dass sein ELISA-Test negativ
ausgefallen sei und man daher auch keinen Westernblot veranlasst habe, obwohl dieser eine
Borreliose womöglich noch hätte erkennen können. Vermutlich ist vielen Ärzten einfach nicht
bewusst, wie unzuverlässig die serologische Diagnostik bei der Lyme-Borreliose ist?!
Mit diesen diagnostischen Kriterien leidet ein Patient nicht an Borreliose, wenn sein ELISA negativ
ist. Wenn der ELISA positiv ist, leidet er immer noch nicht an Borreliose, solange die nächste
Teststufe nicht auch positiv ausfällt – der Westernblot. Auch dieser Test ist nicht zuverlässig. Siehe
auch:
http://scholar.google.de/scholar_url?hl=de&q=http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC22962
2/pdf/350537.pdf&sa=X&scisig=AAGBfm0GFXNmsy87rzNM02lUM0ntjYCoBw&oi=scholarr
http://www.biomedcentral.com/1471-2334/9/79
www.praxis-berghoff.de/dokumente/Lyme_Borreliose_im_Ueberblick.pdf
Das größte Problem für Borreliose-Patienten ist bis heute, dass die medizinische Gemeinschaft zwei
schweren Fehleinschätzungen bei der serologischen Diagnostik aufsitzt:
1. Das Fehlen von Antikörpern bedeutet nicht, dass keine Infektion vorliegt.
2. Der Rückgang von Antikörpern garantiert nicht, dass der Patient geheilt ist und keinen Rückfall
mehr erleiden wird.
Borreliose ist und bleibt in erster Linie eine klinische Diagnose!
Siehe auch:
Lawrence C, Lipton RB, Lowy FD, Coyle PK (1995). “Seronegative chronic relapsing
neuroborreliosis“. Eur Neurol 35 (2): 113-7. PMID 7796837
Coyle PK, Schutzer SE, Deng Z, Krupp LB, Belman AL, Benach JL, Luft BJ (1995).
“Detection of Borrelia burgdorferi-specific antigen in antibody-negative cerebrospinal fluid in
neurologic Lyme disease“. Neurology 45 (11): 2010-5. PMID 7501150.
Paul A (2001). “[Arthritis, headache, facial paralysis. Despite negative laboratory tests
Borrelia can still be the cause]“. MMW Mortschr Med 143 (6): 17. PMID 11247357.
Pikelj F, Strle F, Mozina M (1989). “Seronegative Lyme disease and transitory
atrioventricular block“. Ann Intern Med 111 (1): 90. PMID 11247357
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10 11 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Warum kann die medizinische Gemeinschaft nicht akzeptieren, dass die Symptome der Patienten
auch nach 28 Tagen antibiotischer Behandlung offenbar zeigen, dass eine (immer noch) eine aktive
Infektion vorliegt?
Stattdessen ist man hoffnungslos zerstritten über Fragen wie:
1. Wie kann eine aktive Borrelioseinfektion angemessen und zuverlässig nachgewiesen bzw.
diagnostiziert werden?
2. Wie sieht eine angemessene Behandlung bei Borreliosepatienten aus, die nach der
Standardtherapie von 3 – 4 Wochen Antibiotika immer noch symptomatisch sind?
3. Welche Rolle sollen Borreliosetests in der Diagnose und Behandlung von Lyme-Borreliose
spielen?
4. Warum leiden Patienten noch unter Symptomen, wenn ich sie nach IDSA-Leitlinien 28 Tage
antibiotisch behandelt habe? Sind die Beschwerden autoimmun verursacht oder noch infektiös?
Gerade zu Punkt 4 lässt sich sagen: Gerade wenn Ärzte medizinischen Leitlinien der IDSA folgen,
nutzen sie Therapien, für die es oft keine oder keine nennenswerte wissenschaftliche Evidenz gibt.
Eine Studie “Analysis of overall level of evidence behind Infectious Diseases Society of America
Practice Guidelines” zeigt recht eindrucksvoll, wie nackt der Kaiser wirklich ist. Lee und
Vielemeyer analysierten 41 Leitlinien der IDSA, die zwischen 1994 und 2010 herausgegeben
wurden. Mehr als die Hälfte der gegenwärtigen IDSA-”Empfehlungen” basieren nur auf Level 3
Evidenz, auf “Meinung! Die IDSA schreibt selbst: Die Qualität der Nachweise/Evidenz rangiert
zwischen Level I (mindestens 1 randomisierte kontrollierte Studie) über Level II (Evidenz aus
weniger als einer nicht-randomisierten klinischen Studie etc.) bis zu Level III (die Evidenz basiert
auf der Meinung angesehener Autoritäten, basierend auf klinischer Erfahrung oder Berichten von
Experten etc.). Siehe hier: http://www.firstreportnow.com/articles/level-evidence-used-infectiousdiseases-society-america-practice-guidelines
NacheinerStudiebasierenüberdieHälftederIDSA‐LeitlinienaufMeinung
Das bedeutet, wir haben es eben nicht mit evidenzbasierten Leitlinien zu tun, sondern wohl mit
“eminenz-basierten” Empfehlungen.
Patienten können nur hoffen, dass Ärzte vorsichtig sind, wenn sie sich nach IDSA-Leitlinien
richten.Das Perfide: Versicherungen und Gutachter stützen sich auf diese “Meinungs-Leitlinien”, um
Ansprüche von Patienten abzuwehren! Fakt ist bei zeckenübertragenen Infektionen: Die relevanten
klinischen Studien fehlen immer noch!
Solange diese wichtigen Studien und damit Evidenzen fehlen, solange hängen Leitlinien von den
“Meinungen” der Leitlinienautoren ab. Ein Armutszeugnis …
Siehe auch: http://www.reuters.com/article/2011/01/11/us-medical-best-practiceidUSTRE70A06J20110111?feedType=RSS&feedName=everything&virtualBrandChannel=11563
Zeckenstich: Babesiose und Blutkonserven,
Knochenmarkspende und andere Gefahren
Veröffentlicht am 18. November 2011 In den USA ist seit Januar 2011 die Babesiose in allen Bundesstaaten
meldepflichtig.
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11 12 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Warum? Weil es inzwischen zu schweren Krankheitsverläufen durch babesienverseuchte
Blutkonserven gekommen ist, so dass die CDC sogar Screeningtests auf Babesien bei Blutspenden
für unbedingt notwendig hält.
Es stellt sich die Frage, wie groß ist das Risiko hierzulande für die Bevölkerung, durch
Blutkonserven mit Babesien infiziert zu werden? Gibt es dazu Untersuchungen? Daten? Ist man sich
des Problems überhaupt bewusst? Oder tappt man – mangels Daten, Studien und Untersuchungen –
in Deutschland im Dunkeln?
Immerhin erhalten ausgerechnet Patienten in lebenskritischen Situationen, also immungeschwächte
Menschen, oft derartige Blutkonserven oder Knochenmarkspenden. Es stellen sich also mal wieder
viele Fragen. Siehe auch Fragenkatalog wg babesienverseuchter Blutkonserven in “Werde
aktiv!”
Hintergrund: http://www.cdc.gov/media/releases/2011/p0906_parasitic_infection.html
http://www.annals.org/content/early/2011/09/02/0003-4819-155-8-201110180-00362
http://www.cdc.gov/parasites/babesiosis/resources/babesiosis_policy_brief.pdf
http://www.nytimes.com/2011/06/21/health/21ticks.html
http://wwwnc.cdc.gov/eid/article/17/5/10-1334_article.htm
Im Lower Hudson Valley hat sich die Zahl der Einwohner mit Babesiose zwischen 2001 und 2008
um das 20-fache erhöht. Zwischen 2002 und 2009 mussten 19 Patienten aufgrund einer Babesiose
stationär aufgenommen werden. In einer Studie fand man heraus, dass 30 % der so Infizierten
starben! http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19624607
DievonZeckenübertragenenBabesiengefährdenPatienten,dieaufBlutkonservenund
Knochenmarkspendenangewiesensind!
Ex-US-Präsident George W. Bush und Lyme
Disease bzw. Lyme-Borreliose
Veröffentlicht am 15. November 2011 Es ist schon frappierend, wenn man Videos von George W. Bush vergleicht
und feststellt, wie sehr sich offenbar seine Rede- und Denkfähigkeiten
unterscheiden. Kein Wunder, dass immer wieder spekuliert wird, ob seine
Borreliosetherapie rechtzeitig erfolgt ist und ob sie ausreichend war? Oder
sehen wir hier einen (Ex)-Präsidenten, der unter Wortfindungsstörungen
und Gehirnnebel leidet?
Interessant ist dieser Vergleich allemal:
http://www.pensitoreview.com/2007/08/08/bushs-doctors-kept-lymedisease-secret-for-a-year-is-the-condition-why-his-mind-is-degenerating/
und: http://youtu.be/PetIY4–klc
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12 13 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Borreliose: Jetzt ist es amtlich – spürbare
Zunahme krankheitsübertragener Zecken in
NRW
Veröffentlicht am 10. November 2011 Heute möchte ich mich ganz herzlich bei jemandem bedanken, der
mich auf den Fallwildbericht 2010/2011 der Forschungsstelle für
Jagdkunde und Wildschadenverhütung aufmerksam gemacht hat.
Steigende Gefahr der durch Zecken
verursachten Verbreitung von
Krankheitserregern
Bitte lest selbst. Auf Seite 6 des Berichts heißt es: “Bereits für das
Jagdjahr 2008/2009 wurd auf die spürbare Zunahme von Zecken und
die damit steigende Gefahr der Verbreitung von Erregern, die von
Zecken übertragen werden, aufmerksam gemacht. Der Befall bei Rehwild ist offenkundig und
massiv.
Hier gehts zum Fallwildbericht 2010/2011:http://www.wald-undholz.nrw.de/70Wald_und_Wild/jagd_und_wild_forschung/infobox280wildkrankheiten_Fallwild/14_
Fallwildbericht2011/Fallwildbericht_10_11.pdf
Lyme-Borreliose: Neuer revolutionärer
Blutkulturtest erhältlich! Borrelia burgdorferi
kann direkt angezüchtet werden!
Veröffentlicht am 26. Oktober 2011 Gute Neuigkeiten aus den USA! Endlich gibt es einen Kulturtest für den
direkten Erregernachweis für Borrelia burgdorferi.
Anders als ein ELISA oder Westernblot-Test kann man sehr viel
zuverlässiger per Direktnachweis feststellen, ob eine Infektion vorliegt oder
nicht.
In den USA, wo der neuartige Test in 48 Bundesstaaten für den klinischen
Gebrauch erhältlich ist, müssen Patienten mindestens vier Wochen vor der
Blutprobe antibiotikafrei sein. Sie müssen zum Zeitpunkt der Blutabnahme unter Symptomen leiden
und das Blut muss innerhalb von 24 Stunden das Labor erreichen. Leider werden keine Blutproben
aus dem Ausland akzeptiert, da die Logistik noch optimiert werden muss.
Hier geht es zur USNachricht:http://www.lymedisease.org/news/lyme_disease_views/culturetest.html
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13 14 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Borreliose: Forschungsbedarf und
Forschungsansätze
Veröffentlicht am 24. Oktober 2011 Für alle, die Fragen haben oder sich auf eine Infobasis stützen möchten, hier
zwei – wie ich finde – entscheidende Dokumente des Robert Koch-Instituts:
1. Lyme-Borreliose: Forschungsbedarf und Forschungsansätze
2. 2. interdisziplinärer Lyme-Borreliose-Workshop. Bericht
Wenn Ihr Euch diese Berichte/Zusammenfassungen durchlest, werdet Ihr
vermutlich genau wie ich und viele Andere, jede Menge Fragen haben. Nur zu!
Stellt diese Fragen! Stellt sie z. B. dem Bundesgesundheitsministerium!
Borreliose: Rechnet sich Lyme-Borreliose?
Veröffentlicht am 24. Oktober 2011 Borreliose als Rechenaufgabe
Nach Angaben der Betriebskrankenkassen erhält eine Kasse für einen Versicherten mit der Diagnose
“unspezifische depressive Störung” einen Zuschlag von rund 620 Euro.
Lautet die Diagnose “Depression” gibt es sogar doppelt so viel – also mehr als 1.200 Euro pro
Patient. Die Zahl der gemeldeten “Depressions”-Diagnosen ist – ach, wen wundert’s – zwischen
2006 und 2009 um fünf bis acht Prozent pro Jahr gestiegen.
Für Borreliose gibt es natürlich nichts. Borreliose? Das macht Null Euro. Borreliose, nur mal kurz
mathematisch und ökonomisch betrachtet. Noch Fragen?
http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/krankenkassen/default.aspx?sid=676234
Borreliose: Neue Hoffnung für BorreliosePatienten?
Veröffentlicht am 20. Oktober 2011 ________________________________________________
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14 15 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information In den USA, im US-Bundesstaat Connecticut hat Senator Richard Blumenthal
eine Gesetzesinitiative vorgestellt, die die Entwicklung neuer Antibiotika und
deren Genehmigungsprozess beschleunigen soll.
Ein großes Problem, so Blumenthal, sei es, dass Pharmafirmen mit
Antibiotika, die die meisten Patienten nur für einige Tage oder Wochen
nehmen müssen, nicht annähernd soviel Gewinn machen, wie mit einem
Blutdrucksenker, den Patienten für den Rest ihres Lebens nehmen müssen.
Auch vor dem Hintergrund zunehmend antibiotikaresistenter “Superkeime” ist die Entwicklung
neuer Antibiotika geboten.
Damit Antibiotika künftig für Pharmafirmen “Blockbuster” werden können, will die
Gesetzesinitiative dafür sorgen, dass Pharmafirmen für ihr neu entwickeltes Antibiotikum die
exklusiven Marktrechte für 10 Jahre zugesichert bekommen; damit würde sich diese Zeitspanne im
Vergleich zu heute verdoppeln.
Gleichzeitig soll die US-amerikanische Zulassungsbehörde, FDA, den Zulassungsprozess straffen
und beschleunigen.
Senator Richard Blumenthal brachte die Überprüfung der Borreliose-Leitlinienkommission der
amerikanischen Gesellschaft für Infektionskrankheiten (IDSA) ins Rollen. Als Justizminister deckten
die so ausgelösten Untersuchungen die verschwiegenen, finanziellen Interessen der Mehrheit der
IDSA-Leitlinienautoren auf. Siehe auch: Borreliose und die IDSA
Lesen Sie auch: Lyme-Borreliose. Senator Blumenthal bringt Gesetzentwurf ein. Kampf gegen die
wachsende Epidemie
und: Chronische Borreliose? Was ist in der Forschungspipeline bis 2017?
“Bill would combat ‘Superbugs’ with financial incentives, streamlined FDA process”
Lyme-Borreliose: Das berühmteste Opfer war
Eismann “Ötzi”
Veröffentlicht am 19. Oktober 2011 Ötzi the Iceman, documentary Der Ötztal‐Mann und seine Welt. Naturhistorisches Museum Wien Das Magazin National Geographic berichtet, DNA-Analysen, die an der
Südtiroler Universität in Bozen am Eismann “Ötzi” durchgeführt wurden,
zeigen nun, dass “Ötzi” von Borrelia burgdorferi, dem Erreger der LymeBorreliose, befallen war.
Damit ist Ötzi sicher das berühmteste Zeckenopfer mit LymeBorreliose
Böse Zungen behaupten bereits, seit damals habe sich für viele Patienten nicht viel verändert, bzw.
therapeutisch sei man in den vergangenen 5 300 Jahren bei Borreliose kaum weitergekommen.
Eines ist damit, und auch aufgrund weiterer Erkenntnisse, klar: Die Idee, Borrelien stammten aus
mysteriösen Biowaffenlabor-Versuchen der US-Insel Plum Island, kann getrost in das Reich der
unsinnigen Verschwörungstheorien verwiesen werden.
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15 16 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Tatsächlich handelt es sich bei Borrelia burgdorferi um einen uralten Krankheitserreger.
Möglicherweise ist er inzwischen durch genetische Mutation virulenter geworden, was auch Studien
des US-Wissenschaftlers, Dr. Benjamin Luft, ergaben.
Ängste, Panikattacken? Experten: Zeckenbiss
kann psychiatrische Beschwerden auslösen
Veröffentlicht am 14. Oktober 2011 Infektionen, die durch Zeckenstiche übertragen werden, verursachen nicht nur schmerzende Gelenke
und geschwollene Knie. Einige rufen psychiatrische Krankheitsbilder hervor, die häufig unbehandelt
bleiben, da die Ursache nicht bekannt ist, sagen Experten.
Die durch einen Zeckenstich verursachte Lyme-Borreliose ist eine multi-systemische Infektion.
Typisch für sie ist das Kommen und Gehen der Symptome. Borreliose wird nicht immer erkannt oder
effektiv früh behandelt – kein Wunder, dass diese Krankheit weiter auf dem Vormarsch ist, siehe
auch:
http://www.verschwiegene-epidemie.de/2011/10/borreliose-imitiert-psychiatrische-krankheitsbilderbei-38-psychisch-erkrankter-europaer-eine-vernachlassigte-gefahr/
Inzwischen erkennen Forscher, dass zeckenübertragene
Infektionen Panikattacken und psychische Störungen auslösen
können
Der Psychiater, Dr. Robert Bransfield, Präsident der ILADS und Vizepräsident der New Jersey
Psychiatric Association, erklärt: “Nachdem wir tausende von Patienten mit zeckenübertragenen
Krankheiten in den letzten 20 Jahren behandelt haben, stellen wir fest, dass wir besonders bei
Vorliegen von Ko-Infektionen immer häufiger psychiatrische Symptome beobachten.”
Zu den Ko-Infektionen, die am häufigsten sind, gehören Babesiose, eine malaria-ähnliche Infektion,
die Fieber, Nachtschweiß und Anämie verursachen kann, Bartonellose (Katzenkratzkrankheit), eine
bakterielle Infektion, die Fieber, Kopfschmerzen und Hauterscheinungen verursacht. Ko-Infektionen
sind sehr häufig die Ursache für Panikattacken und Angstgefühle. Diese multiplen Infektionen sind
sehr häufig, in geschätzten 30 Prozent aller Fälle.
Dr. Bransfield, der auch stellvertretender Direktor der Psychiatrie anm Riverview Medical Center in
New Jersey ist, weist darauf hin, dass 240 wissenschaftliche, peer-reviewed Artikel einen
Zusammenhang zwischen Lyme-Borreliose und anderen zeckenübertragenen Infektionen und
psychischen Erkrankungen nachweisen. Beispiel: Eine Studie, die 2005 in The Clinical Journal of
Pain veröffentlicht wurde, zeigt, dass Patienten mit Panikattacken auch andere Symptome aufwiesen,
wie Licht- und Geräuschempfindlichkeit, Gelenkschmerzen, wandernde Schmerzen, “Gehirn-Nebel”
u. v. m. – die nicht typisch für Standard-Panikattacken sind, aber durchaus zum
Beschwerdespektrum der Borreliose gehören. Diese Patienten hatten positive Borreliose und
Babesiose-Tests (Babesiosefälle sind im Steigen begriffen, genauso wie Borreliose) – nach einer
antibiotischen Behandlung beider Erkrankungen verschwanden bei den Patienten die Panikattacken.
Eine andere Studie, 1994 im American Journal of Psychiatry veröffentlicht, fand heraus, dass 40
Prozent der Borreliosepatienten neurologische Beeinträchtigungen entwickelten – die teilweise erst
Monate oder sogar Jahre nach einem Zeckenstich in Erscheinung traten. Zu den psychiatrischen
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16 17 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Reaktionen gehörten nicht nur Panikattacken, sondern auch bipolare Störungen, Schizophrenie,
Demenz – aber auch:
Zwangsstörungen, Magersucht und Depression.
“Viele der psychiatrischen Symptome der Borreliose und anderer zeckenübertragener Infektionen
werden durch Immunmechanismen hervorgerufen”, sagt Dr. Bransfield und fügt hinzu, dass bei
Borreliosepatienten das Immunsystem außer Kontrolle gerät. Darüber hinaus können Infektion und
Stress das Immunsystem schwächen und chronische Entzündungen provozieren, die wiederum mit
psychischen Störungen in Verbindung gebracht werden. Letzten Endes sollten Infektiologen,
Immunologen und Psychiater mehr zusammen arbeiten, meint Bransfield.
Was bedeutet das?
Zeckenübertragene Infektionen können Menschen, bildlich gesprochen, über die psychologische
Klippe springen lassen. Obwohl andere durch Insekten übertragene Infektionen, wie z. B. das
Westnil-Virus, stärker in den Schlagzeilen sind, laufen Menschen in Wirklichkeit viel eher Gefahr,
durch Zecken krank zu werden. 2007 gab es in den den USA 720 Fälle von Westnil-Virus, während
es 40.000 Fälle von Borreliose gab. (Borreliose-Experten glauben, dass die Borreliosezahlen noch
sehr viel höher sein könnte, weil Tests unzuverlässig sind und die Krankheit häufig falsch-negativ im
Ergebnis ist).
Wer unter Ängsten und Panikattacken leidet, sollte eine
Infektion mit Borrelia burgdorferi plus etwaigen KoInfektionen in Erwägung ziehen
Viele Menschen erinnern sich weder an einen Zeckenstich, noch an eine Zecke oder Wanderröte.
Typische andere Symptome sind Müdigkeit, Fieber, Schüttelfrost, Herz- und/oder neurologische
Probleme.
Mehr darüber: http://www.rodale.com/lyme-disease-panic-attacks?page=0%2C1
Lyme-Borreliose: Deutlich mehr Fälle in
Rheinland-Pfalz als vermutet
Veröffentlicht am 6. Oktober 2011 In Rheinland-Pfalz sind 3 Krankheitsformen (Falldefinitionen) der Lyme-Borreliose seit Anfang Juli
meldepflichtig und siehe da: Es sind bereits jetzt mehr Krankheitsfälle als je vermutet. Und dass trotz
der Einschränkung der rigiden Falldefinitionen.
Borreliose: Das plötzliche Verschwinden der Fallzahlen aus
Rheinland-Pfalz beim Robert Koch-Institut
Die Borreliose-Selbsthilfegruppen im Land waren mehr als irritiert, als sie feststellen mussten, dass
die Borreliose-Zahlen Anfang September plötzlich aus den statistischen Veröffentlichungen des
Robert Koch-Instituts (RKI) verschwunden waren.
Sowohl das RKI als auch das Mainzer Gesundheitsministerium widersprechen Behauptungen,
wonach die Zahlen vertuscht werden sollten. Tatsächlich habe das Landesuntersuchungsamt die
Rohdaten direkt an das RKI weitergegeben. Dies sei jedoch anders vereinbart worden, heißt es.
Deshalb habe man die Rohdaten zunächst auf ihre Plausibilität prüfen müssen und daher
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17 18 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information zurückgezogen. Daher seien die Daten vorübergehend über die statistische Datenbank des RKI nicht
mehr abrufbar gewesen. Dies soll jedoch in Kürze unter der Adresse http://www3.rki.de/SurvStat/
wieder möglich sein.
Mehr zum Thema und zu den bereits innerhalb weniger Wochen gemeldeten 1900 Borreliosefälle in
Rheinland-Pfalz ist hier zu lesen: http://www.rhein-zeitung.de/regionales_artikel,-Fast-1900erkrankten-seit-Anfang-Juli-an-Borreliose-_arid,316046.html
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18 19 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Borreliose imitiert psychiatrische Krankheitsbilder – bei
38 % psychisch erkrankter Europäer eine
vernachlässigte Gefahr
Veröffentlicht am 2. Oktober 2011 Etwa 38 Prozent der Europäer hatten im Jahr 2010 nach Angaben des Ärzteblatts eine
psychische Störung. Ärztliche Hilfe erhielten nur die wenigsten. Als Gründe dafür werden in
einer großen Studie die immer noch geringe Akzeptanz psychisch Kranker sowie eine
uneinheitliche Versorgung genannt.
Jeder dritte Europäer hat ernste psychische
Probleme
Hier ist mehr darüber zu lesen: http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/neuropsychiatrische_krankheiten/default.aspx?sid=668689
Zecken saugen an Ratten – viele dieser Ratten
sind inzwischen mit multiresistenten Keimen
verseucht
Veröffentlicht am 28. September 2011
Welche bislang völlig ausgeblendeten Gefahren Zeckenstiche beinhalten, zeigt der Artikel der FAZ
“Die Herrscher der Kloake“. Kanalratten seien ein bedeutendes Reservoir für multiresistente
Krankheitskeime, was Krankenhäuser vor große Probleme stellt, heißt es in diesem Artikel. Ein
Wissenschaftler hat erstmals seit 2008 etwa zweihundert Berliner Wanderratten untersucht;
stellenweise war jedes dritte Tier mit multiresistenten Bakterien infiziert. Im Kneipenkiez Prenzlauer
Berg fand der Forscher sogar potentiell pandemische Kolibakterien vom Stamm ST 131.
“Wahrscheinlich werden die Tiere direkt aus den Krankenhausabwässern infiziert”, sagt er. “In den
Klinikbereichen konzentrieren sich auch die Resistenzfunde.” Das Problem ist die schiere Menge der
Ratten und ihre Nähe zum Menschen: Keime können sich in den Nagern stark vermehren,
Resistenzgene tauschen und mit dem Rattenkot zurück in die menschliche Sphäre reisen. “Ich habe
ein mulmiges Gefühl”, sagt der Wissenschaftler. Zeckenlarven lieben die feinen Rattenohren
Leben in Zeckengebieten viele Ratten, steigt auch die
Borreliosehäufigkeit
Weiter heißt es im Text: Ganz sicher sind die Nager Wirte für Zecken. Zeckenlarven lieben die
feinen Rattenohren. Faulde: “Wenn in einem Zeckengebiet viele Ratten leben, steigt auch die
Borreliosehäufigkeit beim Menschen.” Besondere Sorge macht ihm die Rattensituation in Berlin:
Dort sind inzwischen die borrelienübertragenden Zecken Brandenburgs in den verwahrlosenden
städtischen Parks angekommen.
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19 20 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Hier der Artikel aus der Frankfurter Sonntagszeitung:
Die Herrscher der Kloake
Wie viele Ratten in Deutschland leben, weiß man nicht. Klar ist nur, dass sie einiges anrichten
können. Von Nike Heinen Hameln. Die roten Markierungen auf den Gullideckeln verraten es: In Hamelns Altstadt, unter den
herausgeputzten Fachwerkhäusern der Fußgängerzone, wird geflitzt, genagt und geschnüffelt. Hier
haust das, was schon im sagenüberlieferten Jahr 1284 Anfang allen Unglücks war: ein ganzes Heer
von Ratten.
Nur eines hat sich seit damals geändert: Bei den Ratten der mittelalterlichen Kornspeicher handelte
es sich um wasserscheue Hausratten, Rattus rattus. Die heutigen Unterwelten dagegen werden
größtenteils von der feuchtigkeitsliebenden Wanderratte Rattus norvegicus besiedelt. Hameln hat es,
ungeachtet seines Titels als “Rattenfängerstadt”, mit ihnen auch nicht schwerer oder leichter als
andere deutsche Städte mit Geschichte. Die neuzeitlichen Kanalratten lieben die unterirdischen
Abwasserkanäle umso mehr, je älter und verwinkelter sie sind.
Der Mann, der die Gullideckel überall dort mit roten Punkten versieht, wo Ratten gesichtet worden
sind, ist Günter Löschner. Der gelernte Kanalmaurer arbeitet seit 26 Jahren in Hamelns
Abwassersystem. Vor sechs Jahren bot ihm die Stadt dann einen Lehrgang als Schädlingsbekämpfer
an – um Kosten zu sparen, sollte sich fortan Löschner anstelle der örtlichen Spezialfirma um
Hamelns Rattenprobleme kümmern.
Günter Löschner geht geradezu auf in seinem neuen Job. Sein Spitzname “Löschi” steht hinten auf
seiner Arbeitskluft in Signalorange. Bei Bürgern mit Nagersorgen hinterlässt er grundsätzlich auch
seine Privatnummer, und für die vielen Journalisten, die Hamelns sprichwörtlichen Rattenfänger bei
der Arbeit begleiten wollen, lüftet er Tage im Voraus ganze Kanalstrecken durch.
Gern erzählt Löschner von den Speisegewohnheiten der Ratten, wie sie Nudeln aus der Kanalbrühe
fischen und auf den Simsen fein säuberlich zu Vorratshäufchen stapeln. Es folgt die Geschichte von
dem Exemplar, das es auf der Spur der weggespülten Essensreste bis hinauf ins Klo im dritten Stock
geschafft hat. Höhepunkt sind die Erfolgserlebnisse: “Einmal durfte ich selbst sehen, wie das Leben
ausgeht”, sagt er. “Das Tier stand unter einem Köderklotz im Kanal, im ganzen Körper brodelte es
schon von dem Gift. Aber dann hat es doch weitergefressen, konnte wohl nicht anders. Fiel vor
meinen Augen um.”
Wer es täglich mit den Ratten aufnimmt, lernt solche Momente eindeutigen Triumphs zwangsläufig
zu schätzen. Ratten tappen nicht leicht in Fallen. Manchmal bleiben selbst die leckersten Köder
einfach liegen, obwohl die Tiere in der Nähe sind. “Das”, sagt Erik Schmolz, Wildrattenspezialist am
Umweltbundesamt, “liegt daran, dass Ratten sehr, sehr misstrauisch sind.” Die zurzeit verwendeten
Blutgerinnungshemmer töten zwar erst nach Tagen. Doch manchen Rattenrudeln reichen schon das
Warnrosa der giftigen Haferflockenpasten oder das beigemischte Vanillearoma aus, um Distanz zu
halten.
Was Bekämpfungsmaßnahmen ausrichten, lässt sich insgesamt kaum sagen. Mangels
Untersuchungen weiß niemand, wie viele der bis zu dreißig Zentimeter großen Mausverwandten
eigentlich in Deutschland herumlaufen. “Früher nahm man einfach an, dass Ratten zwischen unten
und oben hin und her wechseln”, sagt Schmolz. Zumindest in Kopenhagen scheint das nicht so zu
sein. Dort fand kürzlich eine der raren wissenschaftlichen Exkursionen in die Rattenwelt statt. Wenn
es die äußeren Umstände zulassen, ist Rattus norvegicus demnach eher eine Bleibe-, denn eine
Wanderratte. Die Rudel verließen ihre unterirdischen Reviere rechts und links der Abwasserbäche
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20 21 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information nicht einmal für abgelegte Haferflockenpäckchen, die Nahrung aus der Kanalbrühe reichte ihnen
offenbar.
Löschner selbst pocht darauf, Hameln sei momentan nahezu rattenfrei. Als 2009 ein Kontrolleur des
Landesamtes für Verbraucherschutz Kanalschächte mit Haferflocken bestückte, wurde nirgendwo
daran gefressen. Ein bis zwei Tonnen Köder setzt Löschner trotzdem vorbeugend im Jahr ein. Eine
Ratte frisst etwa dreißig Gramm am Tag, je nach Körpergröße töten die darin enthaltenen
Blutgerinnungshemmer nach vier bis acht Tagen. Zwischen 8000 und 17 000 Ratten könnte die
eingesetzte Giftmenge allenfalls umbringen.
Bei einer menschlichen Einwohnerzahl von 58 000 wären das viel weniger Ratten, als selbst
vorsichtige Schätzer in einer Stadt wie Hameln vermuten würden. “Die ganz konservativen
Annahmen gehen bei Städten von einer Ratte pro menschlichem Einwohner aus”, sagt Gerhard
Lauenstein, Professor für Zoologie an der Gießener Universität. Wird ein Territorium frei, können
aus der Umgebung jederzeit neue Tiere einwandern und das Gebiet schnell wieder bevölkern: Eine
einzige Rättin bringt es in der freien Wildbahn mit Kindern und Kindeskindern auf bis zu 500
Nachkommen pro Jahr.
Das niedersächsische Amt für Verbraucherschutz empfiehlt zur großflächigen Rattenkontrolle
deswegen deutlich größere Giftmengen. Im zeitigen Frühjahr, zu Beginn der Fortpflanzungsperiode,
je dreihundert Gramm Giftköder in jeden zweiten Kanalschacht sollten es demnach schon sein.
Allein diese Frühjahrsdosis würde in Hameln angesichts von 15 000 Schächten fast 2,5 Tonnen
Köder bedeuten, vom mehrfachen Nachlegen ganz zu schweigen.
Hameln ist kein Einzelfall, sondern beispielhaft für die Lage in Deutschland: Bis auf die
niedersächsischen Kurorte, die dazu verpflichtet wurden, betreibt keine deutsche Stadt systematische
Giftprophylaxe. Oft wird unterdosiert. “Üblich ist es, nur verdächtige Gebiete vorzubehandeln, zum
Beispiel Schlachthöfe oder Großmärkte”, sagt Lauenstein. “Und ansonsten dort punktuell
einzugreifen, wo die Tiere sichtbar werden.” Das läuft mehr oder weniger koordiniert ab: In
Hamburg beispielsweise existiert seit 2007 beim Institut für Hygiene und Umwelt eine Karte, in der
die städtischen Schädlingsbekämpfer jene Orte eintragen, an denen sie Rattenbefall festgestellt
haben. Brennpunkte, an denen sich die Tiere konzentrieren, können auf diese Weise lokalisiert
werden.
In Berlin dagegen weiß die zentrale Gesundheitsbehörde nach eigenem Bekunden gar nicht, wie
viele Rattensichtungen es in den einzelnen Bezirken gibt, geschweige denn, wo Problembereiche
sein könnten. “Wir setzen auf Eigenverantwortlichkeit. Unser Monitoring sind die aufmerksamen
Bürger”, sagt Detlef Kadler, wissenschaftlicher Mitarbeiter für Wasserhygiene. Flächendeckende
Prophylaxe? “Ist nicht gewollt.” Und wäre sehr aufwendig. Allein die erste Frühjahrköderung der
Berliner Kanalisation würde etwa dreißig Tonnen Köder verschlingen. Tatsächlich eingesetzt werden
2,6 Tonnen, kaum mehr als im kleinen Hameln.
Sebastian Günther, Seuchenforscher an der Freien Universität, hat selbst schon Exkursionen in die
Berliner Unterwelt unternommen. Besonders die Bereiche unter den großen Kliniken interessieren
ihn: Günther hegt nämlich den Verdacht, dass die Kanalratten ein bedeutendes Reservoir für
multiresistente Krankheitskeime sind, die Krankenhäuser vor große Probleme stellen. Seit 2008 hat
Günther etwa zweihundert Berliner Wanderratten untersucht, stellenweise war jedes dritte Tier mit
multiresistenten Bakterien infiziert. Im Kneipenkiez Prenzlauer Berg fand er sogar potentiell
pandemische Kolibakterien vom Stamm ST 131. “Wahrscheinlich werden die Tiere direkt aus den
Krankenhausabwässern infiziert”, sagt Günther. “In den Klinikbereichen konzentrieren sich auch die
Resistenzfunde.” Das Problem ist die schiere Menge der Ratten und ihre Nähe zum Menschen:
Keime können sich in den Nagern stark vermehren, Resistenzgene tauschen und mit dem Rattenkot
zurück in die menschliche Sphäre reisen.
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21 22 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Günthers Arbeit ist eine von insgesamt nur vier Untersuchungen zum Thema und die erste seit den
achtziger Jahren überhaupt. “Ich habe ein mulmiges Gefühl”, sagt er. “Da ist eine große Gefahr, die
wir einfach ignorieren.” Eindeutig konnte man bislang in Deutschland nur die Leptospirose den
Ratten zuordnen, übertragen durch Rattenurin. Landwirte leben mit dem tödlichen Risiko, an ihr zu
erkranken, Triathleten ebenfalls, wenn sie in innerstädtischen Gewässern schwimmen, weil dort mit
dem beliebten Entenbrot auch Ratten angelockt werden. “Nicht einmal Orientierungsinformationen”
gebe es, bei welchen Infektionen Ratten sonst noch als Überträger im Spiel seien, sagt Michael
Faulde, Leiter der Laborgruppe Medizinische Zoologie bei der Bundeswehr in Koblenz.
Der Parasitologe untersucht gerade, welche Erreger in afghanischen Ratten lauern, um deutsche
Soldaten gezielt dagegen schützen zu können. Theoretisch könnte sogar die Pest auf seiner Liste
auftauchen, gerade in armen Ländern Asiens kommt es immer wieder zu Ausbrüchen. Aus Korea
kennt man Ratten, die mit Hantaviren infiziert sind, außerdem können Ratten bei Fleckfieber- oder
Hasenpestausbrüchen im Spiel sein. Übertragbar auf Deutschland wären Fauldes Ergebnisse nicht:
Schon die Stadt- und Landratten einer einzigen Region tragen völlig unterschiedliche Keime.
Ganz sicher sind die Nager Wirte für Zecken. Zeckenlarven lieben die feinen Rattenohren. Faulde:
“Wenn in einem Zeckengebiet viele Ratten leben, steigt auch die Borreliosehäufigkeit beim
Menschen.” Besondere Sorge macht ihm die Rattensituation in Berlin: Dort sind inzwischen die
borrelienübertragenden Zecken Brandenburgs in den verwahrlosenden städtischen Parks
angekommen.
Hamburg, Deutschlands zweitgrößte Stadt, ist eigentlich auch ein Paradies für Wanderratten. Nicht
wegen des Hafens – zu viel Beton -, sondern der gediegeneren Wohnviertel wegen. Die durchzieht
ein Netz aus kleinen Flüssen, Fleeten und Kanälen. Ein feuchtes Plätzchen in der Uferböschung zum
Nisten, einen Komposthaufen für die kalten Winter und einmal in der Woche einen gelben Sack am
Straßenrand, in dem man Joghurtreste finden kann – mehr braucht eine Rattenfamilie nicht, um
glücklich zu sein.
Seit Einführung einer Datenbank gibt es laut hanseatischer Statistik immer weniger befallene Orte.
Die Zahl hat sich grob halbiert, auf etwa 1700. Im laufenden Jahr trudelten sogar nur 700 Meldungen
ein – gute Chancen, dass das Hamburger Rattenproblem offiziell erstmals im dreistelligen Bereich
bleibt. Zumindest der sichtbare Teil. Angaben zu den eingesetzten Ködermengen verweigern die
Behörden.
Chronische Borreliose und die IDSA
(Infectious Diseases Society of America)
Veröffentlicht am 9. September 2011 Hier in Übersetzung ein, wie ich finde, gelungenes Essay über die Rolle der
IDSA, pikanterweise geschrieben von Dr. Burton A. Waisbren,
Gründungsmitglied und Mitglied der Infectious Disease Society of America
(IDSA).
Für alle, die die Unterschiede zwischen IDSA und ILADS auf einen Blick sehen
wollen, hier ein pdf-Dokument: Unterschiede der Positionen von IDSA und
ILADS
Das Essay beginnt mit einer Definition der chronischen Lyme-Borreliose: Chronische Borreliose ist
ein Syndrom, das entsteht, wenn Individuen mit verschiedenen Mikroorganismen durch infizierte
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22 23 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Zecken verseucht werden und wenn sie nach einer ersten Therapierunde mit Doxycyclin dennoch
extreme Erschöpfung, Fieberschübe, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Gehirnnebel,
Konzentrationsstörungen, Hauterscheinungen und viele andere Symptome entwickeln, in vielen
Fällen auch Beschwerden einer Autoimmunkrankheit. Das alles in einem Maße, die die
Lebensqualität der Patienten schwer beeinträchtigt.
Wenn man dieser Patientengruppe, bei denen andere Krankheiten ausgeschlossen wurden, Auge in
Auge gegenübersteht, dann wird offensichtlich, dass etwas sehr Ernstes hier nicht stimmt.
Es ist ein Rätsel, warum eine Gruppe von angesehenen Ärzten, die Mitglieder der IDSA sind, das
nicht erkennen und stattdessen sogar eine Leitlinie schreiben, die im Wesentlichen bestreitet, dass
dieses chronische Syndrom existiert. Diese Leitlinien haben bei Hunderten von Patienten dazu
geführt, dass sie nicht gegen chronische Borreliose therapiert werden können.
Schlussfolgerungen im Hinblick auf dieses Rätsel können sein
1.) Die Ärzte, die die Leitlinien geschrieben und unterzeichnet haben, könnten nur das gesehen
haben, was sie erwarteten, zu sehen. In der Art, wie es Hans Christian Andersen in seinem Märchen
“Des Kaisers neue Kleider” beschrieben hat.
2.) Vielleicht hatten die Autoren der Leitlinie zu viel Respekt vor der Autorität einiger IDSAMitglieder und beschlossen, die Leitlinien zu unterzeichen, die auf den “Meinungen” einiger
Mitglieder der Gesellschaft basieren, die selbst persönlich dieses Syndrom nicht behandeln
3.) Vielleicht sind sie zu Unrecht über die Ausgaben besorgt gewesen, die sich durch viele Faktoren
bei der empirischen Behandlung von chronischer Borreliose ergeben?
4.) Höchstwahrscheinlich wurden sie durch kontrollierte Studien in der medizinischen Literatur
beeinflusst, die auf deduktive Schlüsse basieren, statt auf induktive Schlussfolgerungen, wie sie
Francis Bacon im Jahre 1622 beschrieben hat. (Anmerkung: Siehe
auch: http://www.textlog.de/3473.html) Haben Sie das allgemein akzeptierte Diktum vergessen, dass
das Fehlen eines Nachweises nicht der Nachweis des Fehlens einer Evidenz ist?
Deduktive Schlüsse in Bezug auf chronische Lyme-Borreliose sind verdächtig, weil es keine
Möglichkeit gibt, zu beweisen, dass eine Person an chronischer Lyme-Borreliose leidet. Auf
persönliche Beobachtungen (induktiv) muss man sich stützen, um darauf zu schließen, dass ein
Mensch unter chronischer Borreliose leidet.
In Hans Christian Andersens Geschichte wagt es ein kleiner Junge gegen alle anderen, die Wahrheit
laut hinauszuschreien: “Aber der Kaiser hat ja keine Kleider an!” Zum gegenwärtigen Zeitpunkt
müssen wir die Zeit abwarten, bis viele es laut herausschreien werden: “Diese Patienten sind krank!”
Dieser Punkt muss durch induktive Beobachtungsstudien mit Patienten überprüft werden, die sich
einer empirischen Behandlung der chronischen Lyme-Borreliose unterziehen. Um für diese
induktiven Studien ein Niveau wissenschaftlicher Sicherheit zu erreichen, dass gut genug für die
empirische, multifaktorielle Behandlung chronischer Borreliosesein wird, müssen Ärzte wieder
glauben, was Patienten ihnen erzählen. Dazu müssen sie erst einmal ihre von Claude Bernards
monumentalen Buch über experimentelle Medizin verursachten Scheuklappen von den Augen
nehmen. Das Internet wird den Ärzten in dieser Hinsicht Service bieten, wenn Ärzte, die chronische
Lyme-Borreliose behandeln, ihren Kollegen und Patienten detaillierte Fallberichte über diese
Erfahrung präsentieren – sowohl im Internet als auch in der medizinischen Literatur. Anerkannte
medizinische Journale veröffentlichen immer noch höchst ungern Fallberichte und warnen dabei
leider immer wieder vor anekdotischer Evidenz. Aber ist es nicht eine Ironie, dass viele Menschen
Ideen akzeptieren, die auf Anekdoten basieren, die in religiösen Folianten und in der seriösen
Literatur vorgestellt werden?
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23 24 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Borreliose – die IDSA-Autoren melden sich
erneut im Lancet zu Wort
Veröffentlicht am 8. September 2011 Man fragt sich, warum die IDSA-Autoren zunehmend Artikel mit Falschaussagen im Lancet
veröffentlichen, um ihre Position zu untermauern. Weht ihnen der Wind inzwischen ein wenig
stärker ins Gesicht, oder soll einfach nur präventiv für ein bestimmtes Meinungsbild gesorgt werden?
Hier als kleiner Service die Übersetzung der Zusammenfassung des Lancet-Artikels:
Lyme-Borreliose
Die Lyme-Borreliose (Lyme-Krankheit) wird durch Spirochäten des Borrelia burgdorferi sensu lato
Spezies-Komplexes verursacht, die durch Zecken übertragen werden. Die häufigste klinische
Manifestation ist das Erythema migrans, das sich auch ohne antibiotische Behandlung wieder
zurückbildet. Allerdings kann der Erreger in andere Gewebe und Organe eindringen, was zu
ernsteren Krankheitserscheinungen führen kann. Die Haut eines Patienten, das Nervensystem,
Gelenke oder Herz können betroffen sein. Die Inzidenz dieser Erkrankung nimmt in vielen Ländern
zu. Der serologische Nachweis ist für die Diagnose von wesentlicher Bedeutung, außer im Fall des
typischen Erythema migrans. Diagnostizierte Fälle werden in der Regel mit Antibiotika für 2-4
Wochen behandelt; die meisten Patienten erholen sich danach problemlos. Es liegen keine
unterstützenden Beweise dafür vor, dass Antibiotika länger als für 4 Wochen gegeben werden sollten
oder dass die Spirochäten in den so behandelten Patienten persistieren. Prävention wird am ehesten
durch einen Schutz vor Zeckenstichen erreicht. Es gibt keinen Impfstoff für den Menschen.
Hier gehts zum “Abstract”: http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS01406736%2811%2960103-7/abstract
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24 25 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Chronische Borreliose und Ko-Infektionen.
Unterstützt bitte Martin Deutschmann!
Veröffentlicht am 5. September 2011 Martin Deutschmann ist 32 Jahre alt und durch einen unbemerkt gebliebenen
Zeckenstich gesundheitlich schwer geschädigt. Erst im Spätstadium wurden
bei ihm Borreliose und weitere, sogenannte Co-Infektionen erkannt – in einer
Phase, in der die Krankheit nicht mehr heilbar ist.
1999 brach die Erkrankung erstmals in vollen Zügen in Verbindung mit dem
Pfeifferschen Drüsenfieber und einer Bartonelleninfektion aus.
Seitdem haben sich Krankheit und Infektionen manifestiert.
Durch die fehlende Therapie haben sich über die vielen Jahre unter anderem
Autoimmunerkrankungen des zentralen Nervensystems sowie massive Schäden an den Organen, vor
allem am Gehirn ergeben.Bereits 2009 wurden auch Autoantikörper gegen seine Herzmuskulatur
diagnostiziert.
Vor drei Wochen wurde Martin erneut untersucht. Dabei fand man ein Guillain Barré-Syndrom in
gleich mehreren Varianten. Dieses Syndrom ist eine Autoimmunerkrankung des zentralen
Nervensystems und geht mit Lähmungen der Arme, Beine und der Atemmuskulatur einher. Zudem
sind Martins Nieren durch die jahrelangen andauernden Entzündungen so stark geschädigt, daß er
nach Meinung seines Nephrologen bald dialysepflichtig sein wird.
In Deutschland wird Martin wohl mit dieser komplexen und zu weit fortgeschrittenen Erkrankung
keine Überlebens- und Heilungschancen mehr haben.
Seine letzte Chance könnte eine Stammzellentherapie in der NuTech Mediworld-Klinik in Neu
Delhi, Indien, sein. Diese Klinik behandelt schwerstkranke Menschen, die alle an unheilbaren
Erkrankungen leiden, wie z. B. Amyotrophe Lateralsklerose, Autismus, Multiple Sklerose,
Querschnittlähmungen, Schlaganfälle und natürlich die chronische LymeBorreliose/Neuroborreliose.
Um diese letzte Chance ergreifen zu können, benötigt Martin dringend Hilfe! Wie soviele, ist er
vom deutschen Gesundheitssystem völlig allein gelassen. Durch den jahrelangen Kampf gegen seine
Krankheiten und die zahlreichen, teuren und nicht von deutschen Krankenkassen übernommenen
Therapien, haben er und seine Familie inzwischen alles Geld, alle Ersparnisse verloren. Daher
benötigt Martin dringend Hilfe von Spendern, für seinen letzten Versuch, seine Gesundheit
wiederzuerlangen. Bitte helft!
Hier geht es zu Martins Website, die Christine Anne Hellmund (Website: www.LymeHilfe.npage.de) für ihn erstellt hat: http://rettetborrelioseopfermartin.npage.de/
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25 26 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Borreliose: Was es kostet, zu leugnen, dass
Borreliose chronisch wird
Veröffentlicht am 3. September 2011 Die Kosten einer Infektion beinhalten medizinische und soziale Kosten.
Versicherungen tragen normalerweise die medizinischen Kosten, die
Gesellschaft trägt die sozialen. Vor diesem Hintergrund macht es jedoch
wenig Sinn, wenn Versicherungen Geld sparen, indem sie für die Therapie
einer schwerwiegenden Infektion nur 28 Tage zahlen, da Borreliose ja nach
Ansicht der US-amerikanischen IDSA-Leitlinienautoren nicht chronisch
werden kann – während die Gesellschaft die dadurch entstehenden nichtmedizinischen Kosten (Frühverrentung, Arbeitslosigkeit, Unproduktivität u.
v. m.) auf das Doppelte und Dreifache bezahlen muss. Es wird versucht, das Problem zu
individualisieren. Doch die Kosten trägt nicht nur der krankbleibende Einzelne. Die Kosten einer zu
spät und zu kurz durchgeführten Therapie trägt die ganze Gesellschaft.
Im Artikel von Dr. Cameron „Proof that Chronic Lyme Disease exists“, wird auf die Prävalenz von
34 % der Borreliosekranken in Massachusetts und auf gesellschaftliche Kosten von 203 Millionen
US-Dollar für gemeldete CDC-Fälle im Jahr 2002 verwiesen. Nimmt man an, dass ja die Fälle pro
Jahr mindestens um das Zehnfache höher ausfallen, als gegenwärtig den CDC gemeldet werden,
landet man bei Kosten in Höhe von 2 Milliarden US-Dollar jährlich (sic!). Hier geht es definitiv
nicht mehr um irgendein Problem – hier geht es inzwischen um das Problem!
Borreliose: Der weltweite Markt für Lyme-BorrelioseTherapeutika
Marktanalysen der Firma GlobalData zum Umsatzpotenzial von LB-Medikamenten kommen
lediglich auf 2,2 Mio US-Dollar für das Jahr 2009. Der Grund für diesen limitierten Markt: Es gibt
kaum spezifisch für LB zugelassen Medikamente.
Gegenwärtig werden Antibiotika wie Doxycyclin, Cefuroxim und Amoxicillin verschrieben. Deren
Patente sind längst abgelaufen, selbst die Generika sind inzwischen derart preiswert, dass sich ihre
Herstellung kaum lohnt.
Im Jahr 2009 wurden durchschnittlich 81 US-Dollar pro Jahr für die antibiotische Therapie einer
Borreliose ausgegeben. Zwischen 2001 und 2009 wuchs der Markt der Borreliosetherapeutika nur
um 6,1 %. Die Pipeline für die Behandlung des Spätstadiums der Borreliose ist sehr schwach und
besteht nur aus Antibiotika, die gegenwärtig als Medikamente für den off-label-Gebrauch genutzt
werden. Daher werden diese Therapeutika, selbst wenn sie zugelassen werden, kaum einen Einfluss
auf den Markt im Hinblick auf Verkaufswert oder Marktvolumen haben. Insgesamt, zwischen 2009
und 2017, wird der Borreliosemedikamentenmarkt nur um 4,8% wachsen, d. h. nur auf maximal 3,2
Mio. US-Dollar bis 2017.
Der 2,2 Mio. US-Dollar-Markt, den GlobalData identifiziert, basiert auf Annahmen. Wer die
gemachten Annahmen lesen und validieren will, muss den 2.000 Dollar-Bericht kaufen.
Beispielsweise könnte es möglich sein, dass die Annahmen nur auf der Anzahl der von den IDSALeitlinien empfohlenen Behandlungstagen und den gemeldeten CDC-Fällen basieren. Beide
Annahmen könnten falsch sein, da viele Patienten, insbesondere jene mit chronischer Borreliose,
häufig länger behandelt werden und weil die CDC-Meldefallstatistik die Anzahl der Borreliose um
mindestens das Zehnfache unterschätzt. Eine Analyse von Zhang (X. Zhang, M. I. Meltzer, C. A.
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26 27 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Pena, A. B. Hopkins, L. Wroth, and A. D. Fix, “Economic impact of Lyme disease,” Emerging
Infectious Diseases, vol. 12, no. 4, pp. 653–660, 2006) ergab, dass die Behandlungskosten für
Borreliosepatienten im Frühstadium bei 1.310 US-Dollar lieen, bei Patienten mit Borreliose im
späten Stadium dagegegen bei 16.100 US-Dollar.
Ob die IDSA-Leitlinienautoren darüber einmal nachgedacht haben?
Borreliose: Neuer Bericht aus Kanada liefert
erschütternde Erkenntnisse
Veröffentlicht am 1. September 2011 Haben Sie einen Garten, wandern Sie gerne, mähen Sie Ihren Rasen oder schlendern Sie gerne durch
den Park? Falls ja, steigern Sie Ihr Risiko an Lyme-Borreliose zu erkranken – einer
ernstzunehmenden Infektion. Borreliose ist eine der am schnellsten wachsenden Infektionen in
Nordamerika und Zecken, die diese Infektion übertragen, werden in ganz British Columbia (BC),
Kanada, gefunden.
Seit über 10 Jahren tobt in BC ein Streit zwischen Borreliosepatienten und der Provinzregierung über
diese komplexe Erkrankung. Jetzt haben wir Antworten auf diesen Streit.
Geheim gehaltener Bericht über Lyme-Borreliose
Im vergangenen Jahr hat die Regierung von BC einen Bericht über Borreliose in Auftrag gegeben.
Der vertrauliche Bericht liefert schockierende Informationen. Zusammengefasst ergab der Bericht:
Serologische Tests sind schlecht und es gibt oft keine Behandlung für die chronisch an Borreliose
Erkrankten. Die wahre Inzidenz der Borreliose in BC ist unbekannt. Die Mehrheit der Hausärzte
kennt sich mit dieser Infektion nicht aus und “der aktuelle Stand der Diagnostik für chronische
Borreliose und Ko-Infektionen ist überaus schlecht.” Damit bringt der Bericht das auf den Punkt,
was Borreliosepatienten seit Jahren beklagen.
Auch in Deutschland gibt es einen Bericht, der die Mangelzustände rund um diese Infektion
identifiziert: http://edoc.rki.de/oa/articles/reHBJkQuhrGCg/PDF/20FqfrULYpAU.pdf
Passiert ist bislang jedoch nichts. Bei allen großen nationalen Forschungsvorhaben fehlt die LymeBorreliose. Das Schweigen der Gesundheitsinstitutionen ist längst ohrenbetäubend!
Ein Jahr lang blieb der kanadische Bericht, den man hier canadian investigation
herunterladen kann, geheim. Kaum hatte die Regierung den Bericht veröffentlicht, sagte sie 2
Millionen Dollar zu, um klinische und wissenschaftliche Studien zur Lyme-Borreliose und anderen
komplexen chronischen Erkrankungen zu etablieren. Ein Schritt in die richtige Richtung.
Menschen in BC kämpften bislang einen einsamen und kostspieligen Kampf gegen die Borreliose.
Sie verloren den Glauben an das medizinische System, das sich weitgehend weigert, sie zu
behandeln. Familien mussten ihre Häuser verpfänden, um in den USA eine Behandlung zu erhalten,
Patienten mussten ihren Arbeitsplatz aufgeben und landeten im Rollstuhl. Verzweifelte Eltern
mussten hilflos zusehen, wie ihren kranken Kindern eine Therapie verweigert wurde, weil in die Irre
geleitete Mediziner behaupten: “Es gibt keine Lyme-Borreliose in BC.”
Mindestens genauso beunruhigend ist die Unterdrückung der vorhandenen Informationen.
2008 veranlasste das Centre for Disease Control von BC eine Umfrage unter den Ärzten in BC. Ein
Drittel der Befragten antwortete. 148 Ärzte diagnostizierten im Jahr 2007 221 Fälle von LymeBorreliose. Das entspricht einer 25-fachen Steigerung gegenüber dem Vorjahr, in dem nur 7 Fälle
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27 28 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information gemeldet wurden. Diese Information wurde erstaunlicherweise nicht für die Öffentlichkeit
freigegeben.
Wissen wir, welche Informationen das RKI zurückhält? Warum sind bis heute nicht die Ergebnisse
der Seroprävalenzstudie bei Jugendlichen, die 2009 abgeschlossen wurde (!), veröffentlicht worden?
http://www.rki.de/cln_117/nn_466802/DE/Content/Institut/OrgEinheiten/Abt3/FG32/LymeBorreliose__Seropr_C3_A4valenzstudie.html
Hier der kanadische Bericht der Vancouver Sun:
http://www.vancouversun.com/health/Lyme+disease+more+needs+done/4593355/story.html#ixzz1J
FmBpir2
Zeckenstich – Borreliose – Die verschwiegene
Epidemie auf YouTube
Veröffentlicht am 31. August 2011 Jetzt auch auf YouTube “Zeckenstich – Die Wahrheit über Borreliose”
Teil 1: http://www.youtube.com/watch?v=xHTPtNq7ykE
Teil 2: http://www.youtube.com/watch?v=FBIwQlZBna0
Zeckenstich/Zeckenbiss: Neuer Test erkennt
Borreliose und Ko-Infektionen
Veröffentlicht am 28. August 2011 NeuerTestkannErregerderLyme‐Borrelioseebensoerkennen,wiejenederBabesiose,
Ehrlichiose,AnaplasmoseundandereKo‐Infektionen
Die Firma Abbott hat einen neuen Molekulartest vorgestellt, der viele Mikro-Erreger erkennen kann,
die z. B. durch einen Zeckenbiss bzw. Zeckenstich übertragen werden.
PLEX-ID heißt dieser neue Test. Er soll allerdings nicht der klinischen Diagnostik dienen, sondern
vielmehr die Umweltüberwachung, biologische Forschung und andere Aktivitäten, die der
Entdeckung und Identifikation vektorübertragener Pathogene dienen, unterstützen.
“Der Test kann Bakterien, Protozoen und Nematoden identifizieren sowie weitere Erreger – das
Ganze aus verschiedenen Proben, einschließlich Zecken, Flöhen, Blut oder Gewebe, sagt der
Studienleiter, der für eine Studie über vektorübertragene Erkrankungen in New York und
Connecticut 299 Zecken sammelte. Anschließend wurden die Zecken mit dem neuen Test analysiert
und man fand eine ganze Reihe von Mikroorganismen.
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28 29 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Zwei Drittel der untersuchten Zecken waren mit Borrelia burgdorferi
infiziert, ein Drittel enthielt Ko-Erreger wie Babesia microti oder
Anaplasma phagocytophilum
Die Forschungsergebnisse demonstrieren, dass der neue Test Bb und weitere Ko-Infektionen
schneller entdecken kann, als traditionelle Labortestmethoden.
Zum Originaltext geht es hier: http://www.prnewswire.com/news-releases/abbott-introduces-vectorborne-pathogen-test-to-detect-microorganisms-carried-by-ticks-and-other-insects-127454428.html
Borreliose: IDSA-Leitlinienautoren und die
Wissenschaft
Veröffentlicht am 24. August 2011 Hier die Präsentation von Dr. Steven Phillips anlässlich der IDSA-Anhörung – in Englisch – zum
Vergleich, der Lancet-Artikel der IDSA-Leitlinienautoren.
http://www.ilads.org/lyme_disease/media/lyme_video_phillips.html
Werner Heisenberg hat einmal gesagt:
“Wirkliches Neuland in einer Wissenschaft kann wohl nur gewonnen werden, wenn man an einer
entscheidenden Stelle bereit ist, den Grund zu verlassen, auf dem die bisherige Wissenschaft ruht.”
Borreliose: IDSA-Autoren beklagen “AntiWissenschaft” – neuer Lancet-Artikel
Veröffentlicht am 23. August 2011 Lyme-Borreliose: Der Aufreger des Monats
“Anti-Wissenschaft” beklagen ausgerechnet jene Autoren der
verhängnisvollen IDSA-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der
Lyme-Borreliose in einem Artikel des Lancet. Es sind
Leitlinienschreiber, die sich immer wieder gegenseitig zitiert haben.
Leitlinienschreiber, die – übrigens höchst unwissenschaftlich – gerade
mal zwei Prozent der verfügbaren Literatur zum Thema in ihre
Leitlinien haben einfließen lassen. Leitlinienautoren, die finanzielle
Verflechtungen verheimlichten und bei Versicherungskonzernen die
Hand aufhalten. Nun machen sie sich Sorgen über die “zunehmende
antiwissenschaftliche Bewegung”, an der vor allem Borreliose-Patientenorganisationen und
Aktivisten schuld seien.
Hier die grobe Übersetzung des Lancet-Artikels:
Borreliose-Interessengruppen spielen zunehmend eine wichtige Rolle bei der antiwissenschaftlichen
Bewegung, die die virale Ursache von AIDS und den Nutzen von Impfungen leugnen. Sie
unterstützen stattdessen ungeprüfte (manchmal gefährliche) alternative Therapien.
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29 30 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Einige Aktivisten stellen Lyme-Borreliose, eine geographisch begrenzte zeckenübertragene
Infektion, als eine Krankheit dar, die heimtückisch sei, überall vorkomme, schwierig zu
diagnostizieren und nahezu unheilbar sei. Sie tun so, als ob die Krankheit vor allem unspezifische
Symptome hervorrufe, die nur mit antibiotischen Langzeittherapien und anderen unorthodoxen und
ungeprüften Therapien behandelt werden könne.
Ähnlich wie andere antiwissenschaftliche Gruppen, haben sich diese Aktivisten eine Reihe von
pseudowissenschaftlichen Alternativen geschaffen, von behandelnden Ärzten, Forschung und
Veröffentlichungen. Sie haben öffentliche Protestaktionen koordiniert, Opponenten der Korruption
und Verschwörung beschuldigt und juristische Anstrengungen angeregt, um evidenzbasierte Medizin
und eine peer-reviewed Wissenschaft zu untergraben.
Die Beziehungen und Aktionen einiger Aktivisten, Ärzte und kommerzieller Institutionen, die darin
verwickelt sind, stellen eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit dar.
Kann Borreliose eine Demenz bzw. Morbus
Alzheimer verursachen?
Veröffentlicht am 21. August 2011 Ganz neu wurden jetzt Forschungsergebnisse im Journal of
Neuroinflammation veröffentlicht, nach denen Morbus Alzheimer eine
Neurospirochätose sein könnte. Eine Evidenzanalyse nach den Kriterien
von Koch und Hill, von Dr. Judith Miklossy.
Spirochäten wie Borrelien können die Ursache
für eine Demenz sein
Längst weiß man, dass eine chronische Infektion mit Spirochäten wie z. B.
Borrelia burgdorferi oder Treponema pallidum (Erreger der Syphilis) eine langsam fortschreitende
Demenz verursacht, ein Gehirnatrophie (Schrumpfung) und eine amyloide Deposition in später
Neurosyphilis. Kürzlich wurde vorgeschlagen, dass verschiedene Spirochäten Demenz verursachen
und vermutlich auch in die Pathogenese von Alzheimer verwickelt sind. Miklossy et al. untersuchten
alle Daten der verfügbaren Literatur zur Entdeckung von Spirochäten bei Alzheimer und analysierten
kritisch die verursachende Beziehung zwischen Spirochäten und Alzheimer nach den Kriterien von
Koch und Hill.
Wenn neutrale Techniken genutzt werden, die alle Spirochätentypen erkennen oder wenn man den
häufig vorkommenden peridontalen Erreger Treponemas analysiert, konnte man Spirochäten im
Gehirn von 90 Prozent der Alzheimerfälle finden.
Borrelia burgdorferi wurde bei 25,3 Prozent der Alzheimerpatienten gefunden – damit waren
Borrelien mehr als 13 Mal häufiger bei Alzheimerfällen als bei der Kontrollgruppe. Wichtig: KoInfektionen mit verschiedenen Spirochäten kamen bei Alzheimer vor.
Dieses Forschungsfeld über Morbus Alzheimer sollte mehr Unterstützung und Aufmerksamkeit
erhalten. Spirochäteninfektionen treten bereits Jahrzehnte vor der Manifestation einer Demenz auf.
Da adäquate Antibiotika und anti-entzündliche Therapien zur Verfügung stehen, wie bei Syphilis,
könnte man Demenz vorbeugen bzw. vermeiden.
Hier geht es zur Veröffentlichung im Journal of Neuroinflammation:
http://www.jneuroinflammation.com/content/8/1/90/abstract
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30 31 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Borreliose – Der erschütternde Kampf von
Joshua – hier kurz im Film
Veröffentlicht am 16. August 2011 Ein kurzer Filmbeitrag nur, aber einer, der unter die Haut geht. Joshuas
Geschichte, die ich hier in Teil 1 und Teil 2 vorgestellt habe, wird in diesem
RTL-Beitrag gezeigt.
NRW-Gesundheitsministerin zur Borreliose
und Meldepflicht in NRW
Die NRW-Gesundheitsministerin wird zur Meldepflicht befragt. Was sie
sagt, ist angesichts des tausendfachen Leids, das sich in NRW und in
Deutschland abspielt, an Weltfremdheit kaum zu überbieten.
Achtung – zunächst kommt Werbung, dann ein Beitrag über einen verliebten Schwan – ab der 3.
Minute dann geht einem der Beitrag unter die Haut: http://rtl-now.rtl.de/guten-abend-rtlwest/thema-ua-gefahr-borreliose.php?film_id=45695&player=1&season=0
Borreliose – Hunde sind gute Indikatoren für
das Erkrankungsrisiko, sagen Wissenschaftler
Veröffentlicht am 11. August 2011 Forscher der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC (Centers for
Disease Control and Prevention) halten Hunde für gute Indikatoren, um die
Gefährdung für zeckenübertragene Erkrankungen beim Menschen
vorherzusagen.
Wie groß ist die Gefahr für Zeckenstiche?
Zeigen Bluttests an Hunden in einer bestimmten Gegend, dass nur wenige
mit Borrelien infiziert sind, ist auch das Risiko für Menschen niedrig.
Umgekehrt – sind viele Hunde in einer Region infiziert, ist auch das Risiko für Menschen hoch.
Die Gesundheitsbehörden könnten sich dies zunutze machen und so besser verstehen, wie hoch das
Erkrankungsrisiko in ihrer Region ist, meint der IDSA-Leitlinienautor Dr. G. Wormser.
Zum Artikel: http://health.usnews.com/health-news/family-health/infectiousdiseases/articles/2011/08/10/tracking-lyme-disease-in-dogs-may-help-protect-humans
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31 32 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Zecken, Mücken & Co. – zunehmende
Gesundheitsrisiken durch Klimawandel
Veröffentlicht am 7. August 2011 FSME, Borreliose – die bedrohlichen
Veränderungen liegen im Kleinen
Ein Beitrag im Deutschlandradio: “Warmer Winter, feuchtes Frühjahr. Im
vergangenen Jahrhundert ist die durchschnittliche Jahrestemperatur um rund
ein Grad Celsius gestiegen. Nicht nur Mücken gedeihen dank dieser
Klimaänderungen prächtig, sondern auch Zecken. Auch sie bedrohen die
Gesundheit des Menschen, übertragen FSME, eine gefährliche
Hirnhautentzündung und Borreliose, eine tückische Rheuma-ähnliche Krankheit. FSME und
Borreliose – Krankheiten, die in Zukunft immer mehr Menschen treffen werden, prognostiziert
Insektenkundler Norbert Becker zum Abschied noch. Das sei sicher.”
Zum Radiobeitrag: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1522328/
Lyme-Borreliose: US-Senator Blumenthal
bringt Gesetzentwurf ein – Kampf gegen die
wachsende Epidemie
Veröffentlicht am 6. August 2011 Senator Blumenthal hat mit weiteren Unterstützern einen Gesetzentwurf
vorgestellt: Das Lyme- und zeckenübertragene Krankheiten Prävention,
Information und Forschungsgesetz, um die wachsende Epidemie der LymeBorreliose in den Neu-England-Staaten und in den gesamten USA zu
bekämpfen.
Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC, haben sich die gemeldeten
Borreliosefälle (Borreliose ist in den USA meldepflichtig!) seit 1991 mehr als
verdoppelt. Das, so Blumenthal erfordere eine agressive Reaktion auf
Bundesebene. Connecticut verzeichnet gegenwärtig mit die höchsten Infektionsraten in den USA.
“Lyme-Borreliose ist eine überall vorkommende, schädliche Krankheit, die allzu oft
undiagnostiziert, unentdeckt – und unbehandelt – lang anhaltende, verheerende Schäden verursacht,
sagte Blumenthal. “Diese Maßnahme könnte sowohl die Verbesserung der diagnostischen
Möglichkeiten und Meldung der Krankheit unterstützen, als auch für ein stärkeres Bewusstsein und
Wissen über Borreliose in der medizinischen Gemeinschaft sorgen.” Sein Kollege Reed: “Jetzt im
Sommer, wenn sich die Menschen gerne draußen aufhalten, müssen wir die notwendigen
Vorkehrungen treffen, damit wir vor Borreliose sicher sind. Die Gesetzgebung möchte das
Bewusstsein dafür stärken, wie man Lyme-Borreliose vorbeugen kann. Wir wollen gewährleisten,
dass Ärzte besser darauf eingerichtet sind, jene zu diagnostizieren und zu behandeln, die sich
infizieren.
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32 33 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Nahezu 30.000 bestätigte Fälle wurden 2009 der CDC gemeldet; doch die CDC glaubt, nur 10 bis 12
Prozent der Fälle werden gemeldet. Damit blieben die meisten Borreliosen ungemeldet.
Das ist das Wichtigste zusammengefasst und grob übersetzt. Die Original-Pressemeldung findet man
hier:
http://blumenthal.senate.gov/press/release/index.cfm?id=E9841CE6-5539-4040-A57BBD4C5D1C6864
Deutsches Grünes Kreuz und Borreliose – wie
Meinungen beeinflusst werden
Veröffentlicht am 5. August 2011 Immer wieder veröffentlicht das Deutsche Grüne Kreuz Beiträge zum Thema Borreliose und FSME
wie beispielsweise: http://dgk.de/gesundheit/allergie-haut/haut-und-haar/zecken-borreliose-undfsme.html oder http://dgk.de/gesundheit/allergie-haut/haut-und-haar/zecken-borreliose-undfsme/borreliose-noch-keine-impfung-moeglich.htm
Das Deutsche Grüne Kreuz (DGK) hat seinen Namen geschickt gewählt und versucht, vom Image
des Deutschen Roten Kreuzes zu profitieren. Das DGK ist nach eigenen Angaben “unabhängig” und
“keiner kommerziellen Gruppe” verpflichtet: http://dgk.de/das-dgk/der-verein.html. Finanziert wird
das DGK jedoch u. a. durch seine Tochter-GmbHs und die tummeln sich recht eifrig. Die medialog
GmbH organisiert nach Angaben des arznei-telegramms (06/09) Symposien und Pressekonferenzen,
um Ansichten von Meinungsbildnern einem breiten Publikum bekannt zu machen. Der gegenwärtig
wohl insolvente Verlag im Kilian GmbH hat bislang, mit dem DGK eng kooperierend, Ratgeber und
Kongressberichte angeboten. Die Pro Preventa GmbH erstellt Internetauftritte und DGK Service
GmbH verkauft die vom DGK empfohlenen Produkte.
Aktionen des DGK werden von Firmen bezahlt, die jedoch nicht als Sponsoren ausgewiesen werden.
Gesundheitsthemen des DGK gehen somit nahtlos in Angebote kommerzieller Tochter-GmbHs über.
Nach eigenen Angaben erreicht das DGK mehr als eine Milliarde Exemplare Tageszeitungen sowie
bis zu 1500 Radiosendungen und circa 200 TV-Beiträge.
http://dgk.de/fileadmin/user_upload/Gesundheit-pdf/d-002-03-01-dgk-selbstdarstellung_st.pdf
Kein Wunder, dass das arznei-telegramm das DGK als “grünes Feigenblatt für Pharmamarketing”
bezeichnet. http://www.arznei-telegramm.de/register/E1424TY.pdf
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33 34 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Chronische Borreliose – erschütternder Kampf
einer Mutter um ihren Sohn – Teil 1
Veröffentlicht am 3. August 2011 Mich erreichen seit Wochen Krankengeschichten und Schilderungen, die einem das Herz schier
zerreißen wollen. Eine ganz besonders ergreifende Geschichte möchte ich hier mit der Erlaubnis der
Betroffenen veröffentlichen. Der Text stammt von Alice Hulscher, sie ist Niederländerin und ich
bewundere, dass sie unsere Sprache so gut beherrscht. Ihr Bericht ist lang, so dass ich heute mit Teil
1 beginne und in den nächsten Tagen Teil 2 folgen wird. Auf YouTube sind Mutter und Sohn kurz
zu sehen (Achtung – ist ein niederländischer YouTube-Beitrag!) Ongehoord Lijden: de film over
teken, ziekte van Lyme (borreliose) Stop de Teek
Chronische Borreliose – erschütternder Kampf einer Mutter
Die Mauern von Jericho
Als Mutter eines Sohnes mit chronischer Lyme-Neuroborreliose schreibe ich diesen Artikel im
Wissen, dass mehr Eltern mit ähnlichen immensen Sorgen und Problemen kämpfen. Es ist höchste
Zeit, dass jemand damit nach Außen tritt. Sie können an den Fingern abzählen, dass in den
kommenden Jahren mehr und mehr Kinder und ihre Eltern mit den chronischen problematischen
Folgen zu schaffen bekommen, die mit einem einfachen Zeckenstich begannen.
Aus Erfahrung weiß ich, wie schockierend es ist, angezeigt zu werden bei der Justiz wegen
Schulversäumnis, angezeigt zu werden von niederländischen Ärzten bei der Allgemeinen
Meldepunkt Kindesmisshandlung (AMK), und in unserem Fall sogar unter die Aufsicht eines
Vormunds gestellt zu werden. Es fordert Ohnamcht, Schmerze, Trauer und Wut heraus. als Eltern
sind wir diejenigen, die jeden Tag unser Kinde leiden sehen unter den Auswirkungen der LymeBorreliose. Und nein, wir machen unser Kind nicht krank, wir reden ihm keine Krankheit ein, wir
Eltern leiden nicht am von-Münchhausen-by-proxy-Syndrom (dessen ich beschuldigt wurde und ich
wiederlegen konnte, nachdem ich mich psychisch untersuchen ließ). Unser Kind erlitt einen
Zeckenbiss und ab diesem Moment ist es nie mehr gesund geworden.
Unser jetzt dreizehnjähriger Sohn wurde im Jahr 2007 während eines Urlaubs auf Kos
(Griechenland) gebissen und entwickelte ein Erythema migrans (Wanderröte). Er wurde krank.
Grippeähnliche Symptome und starke Kopfschmerzen kamen zusammen mit Gelenk- und
Muskelschmerzen und ein seltsames Weh im Unterleib. Dann ließen die Schmerzen vorübergehend
nach. Er konnte aufatmen und ging wieder zur Schule, fühlte sich aber nicht wirklich gut.
Einen Monat und ein paar Arzt- und Krankenhausbesuche später, bekommt er nachts krampfende
und zuckende Beine, ihm ist schwindlig, er hat einen Pfeifton in den Ohren, schreckliche
Kopfschmerzen, einen steifen Nacken und sieht nur noch verschwommen. Eine
Krankenhausaufnahme folgt. In dieser Nacht wurde er vorübergehend gelähmt an seinen Beinen. Zu
unserer Überraschung gibt es wenig Untersuchungen. Er bekommt Ruhe verordnet. Wir berichten
mehrfach von dem roten Fleck auf seinem Oberarm, den er gehabt hat und fragen, ob sein Zustand
damit in Zusammenhang stehen könnte. Das wird verneint. Von Lyme und den damit verbundenen
Folgen wissen wir kaum etwas zu jener Zeit. Eine Lumbalpunktion, die wir mehrmals anfordern, wir
nicht für notwendig erachtet, aber eine psychologische Untersuchung schon. wir sind völlig
sprachlos. Das Ergebnis ist für unser Kind negativ: Er sei überdurchschnittlich verbal begabt, aber
räumlich/visuell erziele er enttäuschend niedrige Resultate. Unser Kommentar, dasser schlecht sehen
kann, ihm schwindlig ist und er einen steifen Nacken hat, findet kein Gehör und wird auch nicht mit
dem Ergebnis verbunden. Es ist auch kein Grund für die Ärzte, eine Augenuntersuchung anzuordnen,
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34 35 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information stattdessen kommen sie zu der Diagnose: Schule/Lernprobleme. (Er hat übrigens ein Jahr später nach
dem mündlichen Studientest ein vorwissenschaftliches Unterrichtsgutachten für die Sekundarschule
bekommen). Es wurde uns gesagt, seine unbeweglichen Beine wollen uns Eltern etwas mitteilen,
kurz gesagt, eine Konversionsstörung (Konversion = Umwandlung eines psychischen
Konfliktes in körperliche Symptome, ohne dass ein organischer Befund dafür vorliegt.)
Nach einem Monat kann er ein wenig zu Fuß gehen und kommt an Heiligabend zurück nach Hause.
Alle Drei hoffen, dass er sich erholen wird. Nichts davon bewahrheitet sich. Nach zwei Wochen hat
er wieder krampfende und zuckende Beine. Die körperlichen Symptome verschlimmern sich.
Kurzfristige Bells Palsy (Gesichtslähmung), aber keine medizinische Hilfe. Nur der Rat, so schnell
wie möglich eine psychiatrische Behandlung anzufangen. Wieder folgt eine Krankenhausaufnahme,
dieses Mal in ein anderes Krankenhaus. Wieder wird keine Untersuchung gemacht, die
Schlussfolgerungen des ersten Krankenhauses werden einfach übernommen. Langsam erholen sich
die krampfenden, zuckenden Beine. Entlassung folgt, körperliche Schmerzen, schlechte Sicht,
Pfeifen in den Ohren und schreckliche Kopfschmerzen bleiben. Die Symptome verschlimmern sich
mehr und mehr. Stechende Schmerzen in den Gelenken und sich verschlechterndes Sehen sind kein
Anlasse für weitere Untersuchungen durch den Arzt. Er besteht weiterhin auf die psychologische
Behandlung.
Inzwischen habe ich als Mutter Monate lang studiert. Medizinische Veröffentlichungen gelesen und
mit mehreren führenden Instituten gesprochen. Das Bild der chronischen Lyme-Borreliose wird
immer deutlicher. Eine Laboruntersuchung wäre notwendig. Die Ärzte weigern sich. Unsere
Meldung, dass unser Sohn nicht mehr lesen kann, es sei denn, stark vergrößert, macht keinen
Eindruck und wir auf die Konversionsstörung geschoben. Unser Kind fehlt immer öfter in der
Schule. Der Schulpflichtbeamte wird informiert und ergreift Maßnahmen.
November 2008. Weil wir in den Niederlanden kein Gehör finden, fliehen wir mit unserem kranken
Kind nach Deutschland. Dort findet aufgrund von klinischen und Laboruntersuchungen die Diagnose
statt: Neuroborreliose im chronischen Stadium mit verschiedenen Zeckenbiss-Ko-Infektionen.
Unsere deutschen Ärzte sind über die niederländische Verhaltensweise entsetzt.
Endlich kann die Behandlung beginnen. Als wir kurz vor Weihnachten heimkehren, liegt hinter der
Haustür ein Umschlag vom niederländischen Arzt, dass man uns beim allgemeinen Meldepunkt
Kindesmisshandlung gemeldet hat.
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35 36 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Der Fall Petra Heller – was Borreliose und
Justiz einer Familie antun
Veröffentlicht am 28. Juli 2011 Mich erreichte eine E-Mail von Petra Heller. Sie ist leider nicht die einzige
Mutter, die ohnmächtig erleben muss, dass man ihr ein Münchhausen-byproxy-Syndrom andichtet und ihr das Kind entreißt, weil sie die Borreliose
ihres Kindes adäquat behandeln lassen wollte. Einer niederländischen Familie
erging es ebenso. Bericht folgt. Die ganze erschütternde Geschichte der
Familie Heller kann hier nachgelesen werden: http://petra-heller.com/
Mona Lisa (ZDF) berichtete 2007 über diesen Fall:
http://video.google.com/videoplay?docid=3534666954419846170
und bei Pro 7: http://video.google.de/videoplay?docid=-8286484420771134514&hl=de
Frau Heller lässt gegenwärtig YouTube-Filme drehen, um auf das Schicksal ihres Sohnes bzw.
ihrer Familie aufmerksam zu machen – hier geht es zu den beiden bereits fertiggestellten
Filme:
http://youtu.be/ivXkZOy-u0M und http://youtu.be/pnUhHgaxla4
Tipps und Informationen zu Finanzierungsmöglichkeiten weiterer Filme wären sehr
willkommen. ACHTUNG! Der Flyer mit der Spendenkontonummer auf der Petra-Heller-Website ist
nicht richtig. Wer spenden möchte: Hier auf diesem Flyer stimmen die Kontodaten: petra heller
Chronische Borreliose – erschütternder Kampf
einer Mutter um ihren Sohn – Teil 2
Veröffentlicht am 13. August 2011 Vor einigen Tagen habe ich Auszüge der erschütternden Geschichte der Familie Hulscher aus den
Niederlanden – mit ihrem Einverständnis – veröffentlicht. Wie versprochen folgt nun Teil 2 des
Dramas um Joshua. Der Text ist von Alice Hulscher und ich bewundere sie für ihre guten
Deutschkenntnisse. Ich hätte einen solchen Bericht nie und nimmer auf Niederländisch zu Papier
bringen können. Wer den 1. Teil der Geschichte nicht kennt – hier ist er.
Chronische Borreliose – Münchhausen-by-proxyStellvertreter-Syndrom?
DieMauernvonJericho–Teil2
November 2008, weil wir in den Niederlanden kein Gehör finden, fliehen wir mit unserem sehr
kranken Kind nach Deutschland. Dort findet aufgrund von klinischen- und Laboruntersuchungen die
Diagnose statt: Neuroborreliose im chronischen Stadium mit verschiedenen Zeckenbiss-CoInfektionen. Unsere deutschen Ärzte sind entsetzt über die niederländische Verhaltensweise.
Endlich kann die Behandlung beginnen. Als wir heimkehren kurz vor Weihnachten liegt hinter der
Haustür ein Umschlag vom Niederländischen Arzt, dass man uns gemeldet hat beim
Allgemeinen Meldepunkt Kindesmisshandlung.
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36 37 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Die Diagnose aus Deutschland war jedoch bereits bekannt in den Niederlanden. Vor Ende des Jahres
sitzt die Vertrauensärztin vom Meldepunkt schon bei uns zu Hause. Unser Sohn reagierte gut auf
eine orale Antibiotika-Behandlung, langsam wurde er körperlich mehr belastbar und konnte häufiger
zur Schule gehen. Nach drei Monaten wird die Behandlung abgesetzt. Ein paar Wochen danach sind
wir wieder am Anfang, mein Sohn kam nach Absetzen der Behandlung langsam wieder zum alten
Leiden zurück. Die Laborwerte für Borrelia waren noch nie so hoch, es ging unserem Kind
entsprechend schlecht.
Der Kinderarzt der deutschen Klinik ist in der Zwischenzeit weggezogen, weshalb er dort die
empfohlenen Infusionen nicht bekam, weil ohne Kinderarzt keine Behandlung stattfinden darf. Wir
mussten einen neuen Arzt finden. Dies brauchte trotz aller Bemühungen zu lang. Schließlich fanden
wir einen neuen Arzt. Wegen Komplikationen während der Behandlung mit den Infusionen, riet uns
der Arzt für die Behandlung zurück in ein Krankenhaus in den Niederlanden zu gehen.
Dort wollte man noch weitere Untersuchungen machen. Ohne unser Wissen, wurde das AMK von
Anfang an in die Angelegenheit miteinbezogen. Basierend auf dem negativen Befund
der Lumbalpunktion hieß es: Keine Lyme/Neuroborreliose. Man weigerte sich unseren deutschen
Arzt weiter zu kontaktieren. Wir werden unter Druck gesetzt und eine Rehabilitation wird
begonnen. Ich bringe unseren Sohn jeden Morgen dorthin. Nach zehn Tagen werden seine
Schmerzen unerträglich. Ich sage ihm, dass wir alles tun müssen, um zu zeigen, dass wir
zusammenarbeiten. ”Ich tue nichts anderes Mama”, sagte er weinend vor Schmerzen, “Ja, mein
Schatz ich sehe und weiß es“, sage ich ihm, “aber wir haben keine Wahl.”
Dem Physiotherapeuten erzähle ich wie es meinen Sohn ergeht. Der Mann erklärt mir, dass es einen
psychischen Grund hat. Meine Frage, ob er weiß wie die Diagnose aus Deutschland lautet, lässt
ihn zum Schluss kommen, dass wir besser aufhören sollten mit der Physiotherapie. Zwei Tage
danach, wird mir vom Kinder-Infektiologen verhüllt zu verstehen gegeben, dass ich schuldig bin an
der Zerstörung der Rehabilitation. Von einem Professor für Kinderpsychologie wird uns – nachdem
wir uns die Hand geschüttelt haben – gesagt, dass wir “schlechte Eltern sind.” Uns wird gesagt, dass
unser Sohn körperlich gesund sei und dass er sehen kann. Wir brachten zwei GesichtsfeldUntersuchungen aus Deutschland mit, die ergaben, dass etwas falsch ist mit seinen
Augen. Durch erneute Gesichtsfeld-Untersuchungen, (6 Untersuchungen, davon 4 in den
Niederlanden) über den Zeitraum von einem Jahr wurde sichtbar, dass tatsächlich etwas nicht
stimmt. Die sechs Gesichtsfeld-Studien zeigen genau die gleichen Mängel. Die AMK teilt jedoch die
Meinung des behandelnden Arztes, dass unser Sohn zwingend aufgenommen werden sollte und es
unerwünscht ist, dass er Kontakt mit seinen Eltern hat, da die Erwartung ist, dass die Behandlung
Erfolg haben wird mit einer Trennung von seinen Eltern.
Weiter steht in einem Bericht der AMK, dass mit Sicherheit festgestellt werden kann, dass er eine
Antibiotika-Behandlung erhalten ahbe für eine Erkrankung (Lyme-Borreliose) die er nicht habe. Jetzt
schreiben wir Dezember 2010. Unser Kind ist seit mehr als einem Jahr im Rollstuhl, es ist auf einem
Auge blind (seit 2 Jahren) und das andere hat nachweisbare Schäden. Immer wieder haben wir den
niederländischen Ärzten deutlich gemacht, dass Lyme/Neuroborreliose dazu führen kann – man
hörte nicht auf uns. Unser Sohn hat Tag und Nacht schreckliche Gesichtsschmerzen und Schmerzen
oben auf dem Kopf, unerträgliche Kopfschmerzen, steifer Nacken, Tremoren (Zittern) in den Armen
und Beinen und verliert zeitweise das Bewusstsein. Er hat stechende Schmerzen in den Gelenken
und entlang der Wirbelsäule und manchmal schreckliche Schmerzen unter seinen Füßen sowie Einund Durchschlafprobleme wegen der Schmerzen; er ist chronisch ermüdet.
Ein Gang zum Gericht ist unvermeidlich. Unser Kind wird unter die Betreuung eines Vormundes
gestellt. Der Richter stellt fest, dass er auch psychisch untersucht werden sollte – nach einer
zweigleisigen Politik (d. h. sowohl somatische als auch psychiatrische Untersuchung).
Der uns unbekannte und unabhängige Kinder-Psychiater in einem niederländischen Krankenhaus,
den wir aufsuchten und wo unser Sohn mehrmals hin ging für umfangreiche Untersuchungen, konnte
keine Konversions- oder andere psychische Störungen feststellen, aber er empfahl weitere
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37 38 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Untersuchungen durch einen Arzt mit Kenntnissen der Lyme/Neuroborreliose. Noch bevor die
Untersuchung fertig war und auf dem Papier stand, erklärte die AMK bereits, dass dieser Psychiater
wahrscheinlich nicht breit genug untersuchte. Unser Sohn sollte in eines der beiden Krankenhäuser,
die die Existenz der Lyme-Borreliose bestreiten, aufs Neue psychologisch diagnostiziert werden.
Unser Sohn hat mittlerweile wieder eine Krankenhaus-Aufnahme hinter sich.
Feststellung des Neurologen, “Ihr Kind ist lange genug gegen Lyme-Borreliose behandelt worden,
ihr Kind hat neurologische Probleme, die ich nicht verstehe.” Schlussfolgerung: eine funktionelle
Störung. Rat: Rehabilitation, “aber dann müssen Sie als Eltern schriftlich erklären, dass Ihr Kind
körperlich gesund ist und Sie dürfen nie mehr über Lyme-Borreliose sprechen, das müssen Sie
vergessen. Wenn nicht, dann hört die medizinische Versorgung hier auf”. Dieser Arzt verweigert den
Kontakt mit seinem deutschen Kollegen (Internist/Neurologe), der langjährige Erfahrung in der
Behandlung von chronischen Borreliosepatienten hat, noch nimmt er Kontakt auf mit dem KenntnisZentrum in Nijmegen, weil, behauptet der Arzt:”Ich bleibe bei meiner Meinung. So hat es keinen
Sinn .”
Gehen wir zurück zum Titel “die Mauern von Jericho”. Wir haben unserem Sohn zwei Namen
gegeben, Joshua Chaim. Joshua ist ein biblischer Name, und wer hätte jemals gedacht, dass wir zu
Dritt so kämpfen müssen, um die Mauern schließlich fallen zu lassen. Eines Tages bittet Joshua Gott,
die Sonne und den Mond gleichzeitig still stehen zu lassen, damit er seinen Streit im Licht führen
kann. Ich, als seine Mutter mag nicht länger im Stillen für die Behandlung unseres Sohnes
kämpfen. Das Tageslicht darf peinlich klar machen wie es steht. Nicht nur zum Wohle unseres
Kindes, sondern im Interesse aller Kinder mit chronischer Lyme-Neuroborreliose, jetzt und in der
Zukunft.
Chaim bedeutet Leben. Und leben will er, mit seinem Blick gerichtet auf die Zukunft. Ohne seine
Fähigkeiten und Kraft, trotz allem nicht aufzugeben, bin ich mir nicht sicher, ob wir Eltern es bis
hierhin geschafft hätten.
Alice Hulscher
Lyme-Borreliose – Impfstoff. Uniklinik
Freiburg auf der richtigen Spur?
Veröffentlicht am 26. Juli 2011 Forscher des Universitätsklinikums Freiburg haben eine innovative Technologie entwickelt, die den
Weg für eine neue Generation von Impfstoffen frei macht. Beispielhaft konnten die Forscher ihre
neue Technologie an den Antigenen der Erreger der Lyme-Borreliose und der Malaria
demonstrieren. Ihnen gelang im Tierversuch der Nachweis, dass die Impfung mit den modifizierten
Partikeln tatsächlich vor Borreliose schützt. Mehr Infos: http://www.deutsche-apothekerzeitung.de/pharmazie/news/2011/07/24/splitcore-partikel-verbessern-immunantwort.html
Jetzt ist es offiziell: Zeckenübertragene
Erkrankungen haben seit den 80er Jahren
zugenommen
Veröffentlicht am 25. Juli 2011 ________________________________________________
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38 39 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Lyme-Borreliose eine wachsende Gefahr
In der Zusammenfassung des Konferenzberichts des Europäischen Zentrums für
Krankheitsprävention und -kontrolle (ECDC) heißt es: “Zeckenübertragene Krankheiten sind die
häufigsten vektor-verursachten Krankheiten in Europa und sie können ernste oder tödliche
Krankheiten verursachen. Die Infektionsrate zeckenübertragener Erkrankungen hat in Europa seit
den 80er Jahren zugenommen. Obwohl man bezüglich zeckenübertragener Krankheiten besorgt ist,
ist lediglich das Krim-Kongo-Fieber in der gesamten EU meldepflichtig. Die Krankheitslast und
Epidemiologie zeckenübertragener Erkrankungen in Europa bleibt (daher) unklar.
Im November 2010 trafen sich Experten in Stockholm, um sich über eine EU-weite Strategie für die
Kontrolle und Prävention zeckenübertragener Infektionen zu verständigen, insbesondere ging es
dabei um Borreliose und FSME. Man wollte auch die Falldefinitionen für FSME und Borreliose
vereinheitlichen, um diese beiden Krankheiten für die Liste der meldepflichtigen Krankheiten in der
EU zu empfehlen.
Einigkeit über die Meldepflicht für FSME in Europa; jedoch nicht für
Lyme-Borreliose
Für FSME konnte man sich einigen – es gab jedoch keinen Konsens über die Meldepflicht für
Borreliose, dennoch wurde in der Konferenz deutlich, dass die Falldefinitionen für Borreliose
vereinheitlicht werden müssen. Nachzulesen ist die Zusammenfassung hier:
http://ecdc.europa.eu/en/publications/Publications/1102_MER_Tickborne_2010.pdf
Neues von Dr. med. Petra Hopf-Seidel zur
Symptomatik der chronischen Borreliose
Veröffentlicht am 24. Juli 2011 Für alle, die es noch nicht gesehen haben, Frau Dr. Hopf-Seidel hat im Juni
2011 einen neuen Leitfaden zur “Symptomatik und Therapie der
Frühborreliose und das Symptomspektrum der
chronisch-persistierenden Borreliose” online gestellt: http://dr-hopfseidel.de/mediapool/87/874128/data/Symptome_chron_1_._Borr..pdf
Nach wie vor finde ich ihr Buch “Krank nach Zeckenstich. Borreliose
wirksam erkennen und behandeln” sowohl für Ärzte als auch für Patienten
ungemein hilfreich. Eine unbedingte LeseEmpfehlung!http://www.amazon.de/Krank-nach-Zeckenstich-Borreliosebehandeln/dp/3426873923/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1310574127&sr=1-1
Ständig müde und erschöpft – Borreliose?
Veröffentlicht am 19. Juli 2011 Hier geht es zu einem interessanten Radio-Podcast mit Dr. med. Armin
Schwarzbach vom Borreliose Centrum Augsburg über Borreliose, Chlamydia
pneumoniae, Labortests und Therapiemöglichkeiten:
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39 40 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information http://www.podcast.de/episode/1827983/St%C3%A4ndig_m%C3%BCde_und_ersch%C3%B6pft_%
E2%80%93_Borreliose%3F
Rätselhafte Zeckenbiss-Statistik – wie viele
erkranken an Borreliose?
Veröffentlicht am 18. Juli 2011 Das Robert-Koch-Institut und das Nationale Referenzzentrum Borrelien
nennen seit vielen Jahren unverändert eine geschätzte Zahl von 40.000 bis
100.000 Neuerkrankungen pro Jahr.
http://www.lgl.bayern.de/gesundheit/nrz_borrelien/lyme.htm
Die Techniker Krankenkasse kommt zu anderen Zahlen:
http://www.tk.de/tk/baden-wuerttemberg/pressemitteilungen2011/pressemitteilungen-2010/215706
http://www.stimme.de/suedwesten/nachrichten/vm/art19068,1806626
http://www.bild.de/regional/koeln/koeln-regional/krankenkasse-immer-mehr-borreliosefaelle9376702.bild.html
Die gemeldeten Fälle in den neuen Bundesländern, die gerade mal einen Bruchteil der
tatsächlich Neuerkrankten widerspiegeln, stiegen allein zwischen 2002 und 2006 um 100
Prozent!
Am 13.08.2010 war in der Zeitung “Im Westen” zu lesen:
Borreliose sprunghaft angestiegen
Berlin. In Deutschland ist die Anzahl der Borreliose-Infektionen sprunghaft gestiegen. NRWGesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) fordert eine Kostenübernahme der
Krankenkassen für Borreliose-Tests.
In Deutschland ist die Anzahl der Borreliose-Infektionen sprunghaft gestiegen. Gleichwohl sind
Erforschung und Behandlung der Krankheit, die durch Zeckenbisse übertragen wird, angeblich völlig
unzureichend. Diesen Vorwurf hat die Patientenorganisation „Borreliose und FSME Bund
Deutschland“ gegen Ärzte, Krankenkassen und die Pharmabranche erhoben.
Rund eine Million Menschen leiden inzwischen an der Krankheit, allein 110 000 kommen aus NRW.
„Borreliose ist eine der Krankheiten, die am meisten unterschätzt und verharmlost werden“, sagte der
Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Wolfgang Zöller. Die Vorsitzende der BorrelioseVereinigung, Ute Fischer, kritisierte, dass es keine Fachärzte für die Krankheit gebe. Dies führe
dazu, dass sie oft nicht diagnostiziert werde. Im Frühstadium könnten jedoch 90 Prozent der
Erkrankten geheilt werden. http://www.derwesten.de/nachrichten/im-westen/Borreliosesprunghaft-angestiegen-id3549047.html
http://www.stimme.de/suedwesten/nachrichten/vm/art19068,1806626
Kein Wunder, dass in der Winnender Zeitung zu lesen ist Rätselhafte Zeckenbiss-Statistik
1 + 1 ist offenbar noch lange nicht 2, wenn es um die Anzahl der Borreliose-Erkrankungen
geht.
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40 41 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Film über Borreliose “Under our skin” jetzt
auch als DVD mit deutschen Untertiteln
Veröffentlicht am 15. Juli 2011 Eine kurze Meldung für alle, die sich schon immer gewünscht haben, dass sie
den buchstäblich unter die Haut gehenden Film “Under our skin” besser
verstehen können, ohne in der Schule eine Dauer-Eins im EnglischLeistungskurs gehabt zu haben: Es gibt die DVD nun mit deutschen
Untertiteln. Versandkosten 10 US-Dollar. Achtung! Auf “ship outside U.S.”
klicken! Hier geht es zum Shop: http://www.underourskin.com/home-store
Wer möchte, kann hier nochmal den Trailer ansehen:
http://youtu.be/z5u73ME4sVU
Chronische Borreliose? Was ist in der
Forschungspipeline bis 2017?
Veröffentlicht am 12. Juli 2011 Wohl jeder, der chronisch an Borreliose erkrankt, fragt sich eines Tages,
warum es bis heute nicht gelungen ist, ein wirksames Medikament
(Antibiotikum), das Borreliose heilen könnte, auf den Markt zu bringen.
Immer wieder fragen sich Patienten, warum Borreliose für die
Pharmaindustrie nicht interessant ist. Immerhin sind laut WHO allein in
Deutschland Millionen infiziert.
Nahezu alle doppelblinden Studien, die in den USA durchgeführt werden,
werden von der Industrie finanziert. Chronische Borreliose scheint nicht in
deren Fokus zu liegen. Da jede Forschungsinvestition ein
außerordentliches Gewinnpotenzial bergen muss, heißt das im Umkehrschluss, Borreliose ist kein
interessanter “Business-Case”, ergo: Forschung findet schlichtweg nicht statt. Die Medaille hat leider
noch eine sozialgesellschaftliche Seite, denn Patienten wird damit eine potenzielle, wirkungsvolle
Therapie gezielt vorenthalten und eine mögliche Heilung versagt.
Borreliose – Was ist in der Forschungspipeline bis 2017?
Hier geht es zu den Voraussagen des Markts für Borreliose-Therapeutika bzw. zu dem, was in der
“Pipeline” ist, bis 2017: http://reports.innovaro.com/reports/lyme-disease-drug-pipeline-analysisand-market-forecasts-to-2016 Die Marktanalyse kann man für schlappe 2000 US-Dollar kaufen. In
der Zusammenfassung heißt es u. a.: Gegenwärtig sind Cephalosporine der 3. Generation,
Cephalosporin und Tetrazyklin-Kombinationen, Borreliose-Impfstoffe, OspA-Impfstoff und OspADbpA-Kombinationsimpfstoff in der Pipeline.
Die maßgeblichen Marktführer im Borreliosemarkt sind Pfizer, Baxter International,
GlaxoSmithKline und die Intercell AG.
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41 42 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Gemeldete Fälle mit Borreliose haben sich in
den USA innerhalb von 5 Jahren verdoppelt
Veröffentlicht am 11. Juli 2011 Seit die schonungslose und preisgekrönte Film-Dokumentation “Under our skin” über chronische
Borreliose in den USA veröffentlicht wurde, haben sich die Erkrankungsfälle weiter gesteigert.
Zwischen 2004 und 2009 verdoppelten sich die gemeldeten Fälle, wobei gesagt werden muss, dass
selbst CDC-Epidemiologen zugeben, die gemeldeten Fälle seien noch um das bis zu 12-fache
unterschätzt. Somit ist davon auszugehen, dass es in 2009 mindestens eine halbe Million neu
Erkrankter gab.Zahlen über die man in Deutschland nur milde lächeln kann – nach Berechnungen
der Techniker Krankenkassen kamen wir in Deutschland 2009 auf 870.000 mit ICD-Code
abgerechneten Wanderröte-Fällen (Erythema migrans/Borreliose-Frühstadium).
Hier geht es zur US-Infografik: http://www.lymedisease.org/news/lyme_disease_views/622.html
Online-Petition wg. Borreliose – die
Niederlande gehen mit gutem Beispiel voran
Veröffentlicht am 8. Juli 2011 Auf der Website der kalifornischen Patientenorganisation CALDA fand ich diese Nachricht, die von
Radio Netherlands stammen soll: Eine halbe Million Borreliose-Patienten, 25 Prozent der Zecken
sind infiziert, 65.000 Menschen habe eine Petition unterzeichnet, um die Regierung zum Handeln
aufzufordern. Auch in den Niederlanden wächst die Sorge wg. Lyme-Borreliose. Die niederländische
Patientenorganisation sammelte mehr als 65.000 Unterschriften, um Borreliose auf die
parlamentarische Agenda zu bringen. In der Petition wird die Regierung aufgefordert, die
Ausbildung der Ärzte in Bezug auf Borreliose-Diagnostik zu verbessern, ein spezialisiertes
Borreliosezentrum zu etablieren und die Bevölkerung verstärkt über die Risiken von Zeckenstichen
zu informieren. In einer Studie der Universität Wageningen fand man heraus, dass mindestens 25
Prozent der Zecken mit Borrelia burgdorferi infiziert sind. Das sei, so heißt es, deutlich mehr, als der
europäische Durchschnitt von 10 Prozent Durchseuchungsrate.
Online-Petition zur Borreliose in Deutschland?
Warum wird bei uns in Deutschland keine Online-Petition gestartet, um das drängende Problem auf
die parlamentarische Agenda zu setzen? Für alle, die das Thema Online-Petition interessiert,
nachfolgend ein paar Informationen und Links. Bitte schreibt mir Eure Meinung. Sollen wir
via Facebook (höchste Reichweite, siehe: http://www.verschwiegene-epidemie.de/2011/07/uber19-mio-allein-in-deutschland-nutzen-aktiv-facebook/) eine Online-Petition starten? Oder soll
jeder eine Einzelpetition verfassen? Wie ist Eure Meinung dazu?
Der Bundestag unterscheidet die Einzelpetition und die öffentliche Petition. Mit der Einzelpetition
kann jeder sein Anliegen per Online-Formular (wird verschlüsselt und anonymisiert) an den
Petitionsausschuss des Bundestages schicken.
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42 43 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Wenn der Urheber und seine Postanschrift ersichtlich sind und das Online-Formular verwendet wird,
gilt das als “elektronischer Ersatz der Unterschrift”. Zur abschließenden Bestätigung der Petition
muss dann statt der bei der herkömmlichen Petition erforderlichen handschriftlichen Unterschrift am
Schluss der Petition der Name des Beschwerdeführers in ein Unterschriftkästchen eingetragen
werden.
Bei der öffentlichen Online-Petition wird das Anliegen und die Begründung unter Bekanntgabe des
Namens des Einreichenden eingestellt. Andere Personen können “mitzeichnen” und online über die
Petition diskutieren. Der Petitionstext wird für 6 Wochen online gestellt und kann in dieser Zeit von
beliebig vielen anderen Menschen durch Angabe ihres Namens „unterschrieben“ werden,
vorausgesetzt, diese sind im System angemeldet. Je mehr Unterstützer eine öffentliche Petition
erhält, desto größeres Gewicht soll ihr dadurch im folgenden Verfahren verschafft werden können.
Um möglichst viele Menschen zum “Mitzeichnen” zu animieren, bieten sich die social media wie
Facebook und Twitter etc. geradezu an.
Hat man mindestens 50.000 Unterstützer innerhalb von 3 Wochen zusammen bekommen, wird
der Petent oder mehrere Petenten in einer öffentlichen Ausschusssitzung angehört, die auch
vom Parlaments-TV übertragen wird. Diese Sendungen sind auch im Internet zu sehen.
Bevor die eingereichte Petition als öffentliche Petition im Internet zur Diskussion und zur
Mitzeichnung eingestellt wird, muss sie den Kriterien hierfür entsprechen. Siehe auch:
https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=faq
Protest per Mausklick: http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digiartikel/?ressort=sw&dig=2009/08/08/a0015&cHash=863c250cb3
Hier gehts zu den ePetitionen: https://epetitionen.bundestag.de/
Aktuelles Beispiel: http://www.sejmwatch.info/petition/Wissenschaft_und_Forschung__Verf%C3%BCgbarkeit_von_Forschungsberichten_und_Gutachten_in_deutscher_Sprache
Greenpeace hat eine schöne Zusammenstellung zum Thema ins Netz gestellt:
http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/klima/OnlinePetition_Anleitung.pdf
Zur Abgrenzung: Es gibt auch noch nicht-amtliche Petitionen. Sie dienen der Öffentlichkeitsarbeit
und sollen einem Anliegen in der breiten Öffentlichkeit Gehör verschaffen. Siehe:
http://www.openpetition.de/
Also, wie ist Eure Meinung? Was sollte getan werden und von wem? Vorschläge? Was soll
gefordert werden? Wie heißt es so schön: Wer nicht kämpft, hat schon verloren. In diesem
Sinne – schreibt, kommentiert – gerne auch auf:
http://www.facebook.com/die.verschwiegene.epidemie
Autopsie: Australisches Todesopfer litt definitiv
an Lyme-Borreliose
Veröffentlicht am 6. Juli 2011 Wie bereits in dem Artikel: “Es gibt keine Borreliose in Australien!”
berichtet, hatte die Witwe eines Borrelioseopfers vor Gericht die Autopsie
ihres Mannes erstritten. Die Autopsie ergab, dass der Verstorbene schwer an
Borreliose erkrankt war, einer Infektion, die es gemäß offizieller Aussagen
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43 44 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information der australischen Gesundheitsbehörden in Australien gar nicht geben soll. Die Witwe wird nun genau
wegen dieser Aussagen wieder vor Gericht ziehen.
WirddieExistenzvonborrelieninfiziertenZeckengeleugnet?
Untersuchungen der Organproben an der University of Sydney hatten den Borrelienbefall gezeigt.
Diese Proben werden nun zur Gegenkontrolle an ein US-Labor geschickt. “Wenn man dort zu
denselben Ergebnissen kommt, kann nicht länger geleugnet werden, dass Borreliose in Australien
existiert”, sagt die Witwe. Noch behaupten die Gesundheitsbehörde, jeder, der in Australien an
Borreliose leide, muss sich die Infektion außerhalb Australiens zugezogen haben. Das verstorbene
Opfer wurde jedoch nachweislich in Australien von einer Zecke gestochen. Die Witwe überlegt,
ebenfalls das Krankenhaus zu verklagen, in dem ihr Mann vor seinem Tod behandelt wurde.
Hier geht es zum Artikel des Sydney Morning Herald: http://www.smh.com.au/nsw/widow-of-lymedisease-victim-to-sue-nsw-health-20100902-14rpn.html
Read more: http://www.smh.com.au/nsw/widow-of-lyme-disease-victim-to-sue-nsw-health20100902-14rpn.html#ixzz1REAr2AaA
Patienten mit chronischer Borreliose –
Universität Stanford startet neue Studie
Veröffentlicht am 4. Juli 2011
Eine neue Studie in den USA. Unwillkürlich fragt man sich, warum in den USA? Warum nicht bei
uns? Tzzzz… tzzz… der deutsche Forschungsmichel scheint den Schlaf der Gerechten zu schlafen.
Borreliose im Gartenzwergeland. In Kalifornien werden Patienten mit chronischer Borreliose für
eine Studie mit dem Titel “Immunreaktionen und Symptome bei Borreliosepatienten und gesunden
Kontrollpersonen”. Ziel der Studie ist es, eine Falldefinition für chronische Borreliose zu entwickeln.
Es gibt auch noch 50 US-Dollar, wenn man mitmacht.
Borreliose und psychische Gesundheit – neuer
Artikel
Veröffentlicht am 30. Juni 2011 Hier eine grobe Übersetzung des Artikels: Lyme Disease and mental health.
Wissenschaftler und Ärzte auf der ganzen Welt entdecken, dass zunehmend bei Patienten mit
psychischen Erkrankungen und Krankheiten des Zentralen Nervensystems eine antibiotische
Therapie ihren Zustand verbessert oder sie sogar geheilt werden können. Mit anderen Worten, es ist
bekannt, dass Bakterien nicht nur körperlich sondern auch psychisch krank machen können.
Von Kroatien bis Kalifornien, von Schweden bis Sizilien – bei Erkrankungen wie Schizophrenie und
Multiple Sklerose, ja sogar bei Alzheimer und Schlaganfall wurde eine Beteiligung mit Borrelia
burgdorferi gefunden. Dieses Pathogen ist vergleichbar mit dem Bakterium, das Syphilis verursacht.
Syphilis war einst die wichtigste Ursache für psychische Erkrankungen bevor man das Penicillin
kannte. Beide Bakterien sind groß und spiralförmig, nur dass Borrelien sich als weitaus schlimmer
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44 45 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information entpuppen als ihre Cousine. Syphilis kann relativ einfach entdeckt und mit Antibiotika geheilt
werden; Borrelien dagegen sind schwerer zu finden und noch schwieriger ist es, sie zu eliminieren.
Weil es solch ein breites Spektrum an Symptomen verursacht – von einer leichten “Grippe” bis zu
einer plötzlichen Psychose, oder von seltsamen Ausschlägen bis zu plötzlichen Herzblock – dieses
fiese Bakterium hat sich, von den meisten unbemerkt, auf der ganzen Welt verbreitet – eine
Pandemie.
Vielleicht sind seine unglücklichsten Opfer jene mit Halluzinationen, Panikattacken, manischdepressiven Erkrankungen und ADHS, oder Patienten, die mit den Etiketten “Chronisches
Erschöpfungssyndrom” und “Myalgische Enzephalomyelitis” versehen werden. Gerade bei den
beiden letztgenannten Krankheiten hat die WHO inzwischen anerkannt, dass bakterielle/virale
Ursachen zugrunde liegen können.
Stellen Sie sich vor, Sie sind dazu verurteilt in einer gesicherten psychiatrischen Klinik zu leben oder
mit starken Psychopharmaka behandelt zu werden, oder seit Jahrzehnten darum zu kämpfen, noch
normale Gedächtnis- und Verhaltensmuster aufzuweisen, obwohl in Ihrem Gehirn und Ihren Nerven
heimlich eine Infektion tobt. Dieses Bakterium kann manchmal die Ursache für Magersucht sein,
während es bei anderen Opfern unkontrollierbare Wutattacken hervorrufen kann.
Andere Bakterien und Viren können ähnlich verheerend wirken: Einige von ihnen, die harmlos in
unserem Hals und auf unserer Haut leben, können in unser Gehirn eindringen. Ärzte und
Wissenschaftler sind durchaus bereit, HIV, Streptokokken und Herpes anzuerkennen und nach ihnen
zu suchen, aber erst seit kurzem sind sie sich bewusst, dass der Borrelienkeim ganz oben auf ihrer
Diagnoseliste stehen muss, auch wenn er einer der am schwersten zu identifizierenden Keim ist.
In europäischen Ländern wie Österreich, Deutschland, Holland und Frankreich sind die Haus-und
Fachärzte aufgrund des wachsenden Borrelioseproblems alarmiert. In Deutschland fanden zwei
Arztbefragungen statt (Anmerkung der Übersetzerin: Weiß jemand, um welche Befragungen es sich
handeln könnte? Mir ist nur die RKI-Studie bekannt, auf deren Ergebnis wir 2011 warten), um die
wahrscheinliche Infektionsrate zu bestimmen. Heraus kam, dass sich innerhalb der vergangenen 10
Jahre die Infektionsrate verdoppelt hat. Die Niederländer haben die ähnliche Umfragen durchgeführt.
In Österreich hat jeder Allgemeinmediziner Warnungen in seinem Wartezimmer hängen (Anmerkung
der Übersetzerin: Ja, wahrscheinlich wg. FSME und der Aufforderung, sich impfen zu lassen,
gell?!). Borreliose wird durch Zecken verbreitet, die sich auf Vögeln, Wild- und Haustieren sowie
Katzen, Hunde und Pferden befinden. Man hat sie in den Mägen von Stechfliegen wie Bremsen und
in Mücken und Milben gefunden.
Wir stellen hier einige medizinische Studien der neueren Literatur vor, bei denen ein Zusammenhang
zwischen psychischen Erkrankungen/Erkrankungen des Gehirns und einer bekannten BorrelioseInfektion zu finden war. Es gab nur wenige in Großbritannien. Die hier zitierten stammen aus dem
übrigen Europa und den USA.
a) In einer kontrollierten Studie an der Columbia University Department of Psychiatry wurden 20
Kinder nach bekannter Infektion mit Borrelia burgdorferi (Bb) untersucht; sie litten signifikant unter
stärkeren psychiatrischen und kognitiven Schwierigkeiten. Ihre kognitiven Fähigkeiten lagen unter
denen vergleichbarer 20 gesunder, gleichaltriger Kontrollpersonen.(Selbst wenn man Effekte durch
Angst, Depression und Müdigkeit während der Ausbildung berücksichtigte. Die Studie thematisierte
auch die langfristigen Wirkungen der Infektion mit Borrelia burgdorferi auf die Kinder:
Neuropsychiatrische Störungen und erhebliche psychosoziale und Bildungsdefizite.
b) Eine ältere Dame am Kaiser-Franz-Josef-Spital, Wien, wurde zunächst mit Verdacht auf ALS
behandelt. Eine Lumbalpunktion ergab Bb im Liquor. Die Antibiotika-Behandlung brachte eine
Verbesserung der klinischen Symptome; eine weitere Lumbalpunktion zeigte eine positive Reaktion
auf die antibiotische Therapie. Die zunächst angenommene Diagnose Amyotrophe Lateralsklerose
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45 46 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information (ALS) wurde nun zu einer chronischen Neuroborreliose erklärt, mit der man die Infektion des
zentralen Nervensystems (ZNS) durch Bb bezeichnet.
c) Eine 64-jährige Frau wurde in die psychiatrische Abteilung des Sophia Ziekenhuis in Zwolle,
Niederlande, aufgenommen. Sie litt an einer Psychose, mit visuellen Halluzinationen,
Desorientiertheit in Raum und Zeit und assoziativem Denken. Psychopharmaka konnten keine
Verbesserung ihres Zustandes erzielen; sie entwickelte weitere, neurologische Symptome. Eine
Lumbalpunktion zeigte Borrelia burgdorferi im Liquor. Nach der Behandlung mit Penicillin lösten
sich alle psychiatrischen und neurologischen Symptome auf. Aus ihrer Geschichte ergab sich, dass
sie wohl von Zecken gestochen worden war. Ihr Mann starb durch ein ähnlich gelagertes Stadium
mit 66 Jahren.
d) In einer vergleichenden Studie am Prager Psychiatrischen Zentrum, wurde das Blut von 926
Patienten der Psychiatrie, und das von 884 gesunden Kontrollpersonen auf vier verschiedene
Antikörper gegen Borrelia burgdorferi untersucht. Von 499 Paaren (gleiches Alter und Geschlecht,
jeweils von der Patienten-und Kontrollgruppe) waren 166 (33%) der psychiatrischen Patienten und
94 (19%) der gesunden Vergleichspersonen in mindestens einem der vier Test-Assays seropositiv auf
Bb. Diese Studie stützt die Hypothese, dass es einen Zusammenhang zwischen einer Infektion mit
Borrelia burgdorferi und psychiatrischer Morbidität gibt.
e) Es wurde auch in zahlreichen veröffentlichten medizinischen Studien die Fähigkeit von Bb
dokumentiert, viele anerkannte Persönlichkeitsstörungen und Depressionsformen zu verursachen; z.
B. Angst, Depression, Verwirrtheit, aggressives Verhalten, milde kognitive Defizite, Müdigkeit,
Gedächtnisverlust und Reizbarkeit. Deshalb empfiehlt die American Psychiatric
Associations, Fachärzte Borreliose als als mögliche Differentialdiagnose vor Beginn jeder
psychologischen Intervention ausschließen.
f) An der Universität Rostock in Deutschland wurde eine 42-jährige Patientin mit schizophrenieähnlichen Symptomen, jedoch ohne neurologische Symptome vorgestellt. Ein Gehirn-Scan und die
Untersuchung der Rückenmarksflüssigkeit führten zur Lyme-Borreliose-Diagnose. Alle Symptome
gingen nach einer antimikrobiellen Therapie zurück.
g) In einer Studie eines Bostoner Hospitals mit Patienten, die eine Borreliose-Vorgeschichte und eine
antibiotische Kurzzeithterapie erhalten hatten, wurde festgestellt, dass die Borreliosekranken neben
vielen körperlichen Symptomen wie Muskel-Skelett-Behinderungen auch signifikante Defizite bei
der Konzentration- und Gedächtnisleistung hatten. Diejenigen, die noch im Frühstadium behandelt
worden waren, litten unter signifikant geringeren Langzeitfolgen.
h) An der Kanazawa University School of Medicine in Japan wies eine 36-jährige Frau mit schwerer
chronischer Encephalomyelopathie ein sehr hohes Niveau von Antikörpern gegen Borrelia
burgdorferi auf. Sie zeigte eine schwere Ataxie (Gang- u. Gleichgewichtsstörungen wg. Erkrankung
des Kleinhirns) und tiefen geistigen Verfall. Sie hatte sich wahrscheinlich in den USA infiziert. Die
Autopsie zeigte 4 Jahre später Spirochäten im gesamten Gehirn und Rückenmark. Zusammen mit
dem Antikörper-Nachweis konnte demonstriert werden, dass die Lyme-Bakterien diese
encephalitische Form der Neuroborreliose verursacht hatten.
i) Dr. Fallon und sein Team an der Columbia University Medical Center in New York führten
umfangreiche Studien mit borreliosekranken Kindern und Erwachsenen durch. Sie beschreiben
zahlreiche psychiatrische und neurologische Präsentationen der Krankheit, und zeigten, dass
Borreliose Aufmerksamkeitsdefizitssyndrom (ADHS), Depressionen, Multiple Sklerose imitieren
kann. In einer weiteren Studie fand das Team heraus, dass Panikstörung und Manie durch Borrelien
verursacht werden können.
j) Wissenschaftler aus Vancouver, Kanada, und Lausanne, Schweiz, untersuchten vor kurzem postmortem Gehirn-Gewebeproben von 14 Patienten, die an Alzheimer gelitten hatten. Sie verglichen
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46 47 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information diese Proben mit 13 aus der Kontrollgruppe. Alle Alzheimer-Gehirne wiesen eine Infektion mit
Borrelia-Organismen auf, keines in der Kontrollgruppe. Bei drei Alzheimer-Fällen konnte genetische
und molekulare Analysen der Spirochäten durchgeführt werden. Es waren ohne Zweifel Borrelien.
k) Nach der detaillierten statistischen Analyse aller veröffentlichten Literatur über Schizophrenie,
(mit dem Kriterium, dass jede Studie mindestens eine detaillierte Krankheitsgeschichte von 3000
Patienten enthielt), konnte der Schweizer Wissenschaftler, Dr. Mark Fritzsche, nachweisen dass es
“Weltweit eine auffallende Korrelation zwischen saisonalen und geographischen Clustern sowohl
von Multiple Sklerose und Schizophrenie mit der weltweiten Verbreitung der Lyme-Bakterien gibt.”
(Gekürzt).
l) Das CFS (Chronisches Erschöpfungssyndrom) ist mit Borreliose vergesellschaftet. In einer Studie
der Abteilung für Neurologie an der Universitätsklinik des Saarlandes in Homburg, Deutschland,
wurden Blutproben von 1.156 jungen Männern genommen, ohne zu wissen, welche am CFS leiden.
Ergebnis: Eine signifikante Anzahl der CFS-Patienten wies Borrelien-Antikörper auf, obwohl sie
keine anderen Anzeichen von Borreliose bzw. Borreliose-Symptome zeigten. Bei Patienten mit
Chronic Fatigue Syndrome und positiver Borrelien-Serologie sollte eine antibiotische Therapie
erwogen werden, stellen die Wissenschaftler fest.
m) Dr. Bransfield in New Jersey fand heraus, dass eine bedeutende Zahl der Lyme-Patienten
Aggressionen zeigen. Die Patienten leiden an einer verminderten Frustrationstoleranz, an Reizbarkeit
und Episoden explosiver Wut, die er als “Lyme-Wut” beschrieb. In seltenen Fällen fand man
unkontrollierbare Wut, verringerte Empathie, Suizidalität, Suizid, Mord-Tendenzen,
zwischenmenschliche Aggressivität, Mord und räuberische Aggression.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt, dass psychische Erkrankungen weltweit zunehmen.
Depression könnte bald die zweithäufigste Krankheit auf der Erde werden. In Großbritannien wird
geschätzt, dass von neu auftretenden Psychosen durchschnittlich jährlich 30 Personen von 100.000
der Bevölkerung betroffen sind. Nach den jüngsten Ankündigungen, sei geplant, 7.500 neue
Psychiater in den nächsten 5 Jahren einzustellen. Das entspricht einer massiven Verfünffachung.
Der europäische EUCALB hat epidemiologische Studien veröffentlicht, die zeigen, dass es das
Phänomen auch in Europa gibt. (Anmerkung der Übersetzerin: Welche Studien sollen gemeint sein?
Hat jemand eine Idee? Ich kann mir nicht vorstellen, dass man bei EUCALB ein “Problem” sieht, da
es für EUCALB nach 3 Wochen Antibiose kein “Borrelioseproblem” mehr gibt …). Zum Beispiel
fanden die Niederländer 73 Borreliosefälle pro 100.000 Einwohner pro Jahr, mit einer unbekannten
Anzahl verpasster Diagnosen. Die veröffentlichten Zahlen für England, Irland und Wales scheinen
fast 2 Größenordnungen kleiner zu sein – 0,3 Fälle pro 100.000. Vielleicht weil man in England
Borreliose immer noch als seltene Krankheit betrachtet? Oder wollen die Briten die niedrigste
Inzidenz in der Welt haben?
Es ist zu hoffen, dass Angehörige der Gesundheitsberufe auf allen Ebenen und in allen Disziplinen,
zu der Erkenntnis gelangen, dass die humane Borreliose die am schnellsten wachsende und am
weitesten verbreitete Krankheit in der Welt ist. Sie wird von mehreren Autoren (einschließlich
Epidemiologen, Rheumatologen, Neurologen und Infektiologen) als moderne Pandemie bezeichnet.
Es scheint jedoch in Großbritannien nur ein geringes Bewusstsein für diese Situation vorhanden zu
sein.
Die Referenzen sind dem Originalartikel zu entnehmen. Übersetzung ohne Gewähr durch
Birgit Jürschik-Busbach. Ausschlaggebend ist der Originaltext.
Es gibt keine Borreliose in Australien …
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47 48 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Veröffentlicht am 29. Juni 2011 Hier die grobe Übersetzung des Sydney Morning Herald-Artikels. Wie immer
ohne Gewehr, pardon Gewähr.
Das Oberste Gericht in Sydney gewährt nun der Witwe eines Borrelioseopfers
die Autopsie ihres Mannes, wie der Sidney Herald berichtet.
Karl McManus starb drei Jahre nach einem Zeckenstich. Es ist jeder Karl
McManus, für den ein Freund eine Rakete baut, um die Asche in den
Himmel zu schicken.
Innerhalb von sechs Wochen verlor McManus, 43 Jahre alt, zunehmend die Mobilität seiner Finger,
Hände und Arme. Er erhielt die Diagnose Multifokale Neuropathie, nachdem sein Borreliosetest
negativ war. Tests in den USA und Deutschland waren jedoch positiv ausgefallen. Eine Apothekerin
sagte der Zeitung, dass australische Tests nicht adäquat seien, weil die Pathologen nach Antikörper
im Blutserum suchen, statt nach Proteinen von Borrelia burgdorferi im Gewebe. Die
Gesundheitsbehörden behaupten, es gäbe keine Borrelien in Australien, auch die Zecken seien mit
dem Erreger nicht infiziert.
Tim Roberts von der Newcastle University glaubt, dass es für die Behörden immer schwieriger wird,
Borreliose in Australien zu leugnen. “Westmead Hospital, wo die meisten Tests durchgeführt
werden, sagt, es gibt keine Borrelien in Australien, aber eine signifikante Anzahl von Patienten
zeigen Symptome”, sagt Professor Roberts. Der Arzt Peter Mayne erklärt, er habe 12 Patienten, die
an Borreliose leiden. Westernblot-Tests (Standard in Australien seit 25 Jahren) versage in den
meisten Fällen, da Patienten unter antibiotischer Therapie keine Antikörper gegen Bb bilden.
McManus erstickte aufgrund einer Zungenlähmung. Der Witwe wurde zunächst eine Autopsie
verweigert. Sie ging vor Gericht. Erste Ergebnisse werden morgen erwartet.
Chronische Borreliose – neue DVD mit Tipps
von Dr. Dietrich Klinghardt
Veröffentlicht am 27. Juni 2011 Tipps zur “Lyme-Borreliose und ihren Begleiterkrankungen” gibt es auf DVD vom DeutschAmerikaner Dr. Dietrich Klinghardt. Wer etwas über das Konzept von Dr. Klinghardt erfahren
möchte, klickt hier: http://www.inkstuttgart.de/die-methode/dr-klinghardt-infos/ueber-dr.-klinghardt
und hier: http://www.power-for-life.com/borrelien.html
Hier geht es zum DVD-Shop: http://www.filmsortiment.de/Filmdetails/DokumentationenA_/Gesundheit-%2526-Medizin-A_006/4765/Lyme_Borreliose-und-ihre-Begleiterkrankungen.html
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48 49 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Wissenschaftler fordern Borreliose-Studien
Veröffentlicht am 24. Juni 2011 Achtung – dies ist nur eine grobe Übersetzung und Zusammenfassung des
Artikels – ohne Gewähr. Ausschlaggebend ist immer das Original, doch für
jene, die eben gut in Mathe und schlecht in Englisch sind, bietet die
Übersetzung immerhin einen ersten Überblick:
Ärzte und Wissenschaftler in den USA klagten auf einer Konferenz in
Washington über die mangelnde Unterstützung, wenn es um die Behandlung
von Patienten mit chronischer Borreliose geht.
“Auf unserer Sitzung war nicht erwartet worden, dass wir über die Behandlung chronischer
Borreliose sprechen”, sagt der Infektiologe Sam Donta. “Aber als wir unsere Vorbesprechung für
diese Konferenz hatten, hieß es, wir sprechen über Diagnose und Management der Borreliose. Ich
sagte, wie könnt Ihr über Management sprechen, ohne über die Therapie zu reden?” “Das IOM
(Institute of Medicine) definiert die chronische Borreliose überaus restriktiv”, sagt Donta.”Ich hoffe,
das IOM hört endlich zu.” Geplant ist, dass das IOM einen Bericht über die Lücken hinsichtlich
Prävention, Besserung und Lösungen bei Lyme-Borreliose und anderen zeckenübertragenen
Krankheiten herausgeben wird, der z. B. das NIH (National Institutes of Health) unterstützen wird.
Obwohl die Behandlung der chronischen Borreliose seit Jahrzehnten kontrovers ist, hat das IOM
diese Sache auf Wunsch des NIH von der Agenda genommen.
Es gibt weitgehende Meinungsverschiedenheiten darüber, was die chronische Erkrankung auslöst
bzw. aufrechterhält. Eine Reihe von Symptomen persistieren bei Patienten auch wenn sie zuvor
behandelt wurden. Die Bezeichnungen für diesen Zustand differieren, aber egal, ob man es
chronische Borreliose, Post-Lyme-Syndrome oder anders nennt, Patienten leiden an
Erschöpfung/Müdigkeit, Schmerzen, vorübergehenden Lähmungen, Herzproblemen und ernsthaften
kognitiven Schwierigkeiten.
“Unsere Patienten mit Post-Lyme-Syndrom fühlen sich furchtbar; ihr Leben ist in unermesslicher
Weise zerstört und sie haben Antworten verdient”, sagt Afton Hassett, der über Biomarker referierte,
die zur Diagnose der chronischen Borreliose genutzt werden könnten.
Viele Patienten mit chronischer Borreliose entsprechen nicht den Borreliose-Kriterien des CDC
(Centers for Disease Control and Prevention). Paul Mead, CDC-Epidemiologe wünscht sich neue
Einsichten, die die Diagnose und Behandlung jener Patienten verbessern helfen, die den CDCKriterien gegenwärtig nicht entsprächen. “Es ist gar keine Frage, dies ist eine wirkliche Entität, doch
was ist die beste Therapie?”
In seiner Präsentation wies Dr. Brian Fallon erneut auf seine Studie hin, die zeigte, dass Patienten
mit starken Schmerzen von den intravenös verabreichten Antibiotika profitierten. Patienten mit
geringen Schmerzen ging es mit iv Antibiotika jedoch nicht besser als jenen mit Placebos. Dennoch
– die Studienergebnisse werden heruntergespielt. Es müsste mehr Studien geben, die den Fokus auf
die Verwendung von sicheren Antibiotika und nicht-antibiotischen Behandlungen legen. Siehe auch:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17928580
Das NIH finanziert keine Therapiestudien für chronische Borreliose und das IOM zögert ebenfalls,
weitere Studien zur antibiotischen Behandlung anzuregen, sagt Fallon, da man bislang nicht sicher
ist, ob chronische Borreliose die Folge ausgedehnter entzündlicher Reaktionen auf Borrelia
burgdorferi ist, obwohl der Erreger möglicherweise mit einer kurzzeitigen antibiotischen Therapie
eliminiert wurde.
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49 50 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Linda Bockenstedt zeigte Bilder immobiler Borrelien, die im Gewebe von Mäusen verblieben, lange
noch nachdem sie mit Antibiotika behandelt worden waren.
Im März 2011 sollte das IOM ein Kommittee einsetzen, das den Stand der Wissenschaft/des Wissens
zu zeckenübertragenen Erkrankungen analysieren soll. “Wir haben die Auflage, dass wir
Behandlungsleitlinien weder berücksichtigen noch diskutieren und daran werden wir uns halten”,
sagt Lonnie King, Vorsitzender dieses Kommittees. Befürchtet wird, dass ein kompliziertes Thema
wie die Behandlungsleitlinien den wissenschaftlichen Fokus der Konferenz abschwächen könnte.
Hier geht es zum Originaltext in Nature News:
http://www.nature.com/news/2010/101014/full/news.2010.542.html?s=news_rss
Borreliose-Patient tot – Freund schickt Asche
gen Himmel
Veröffentlicht am 22. Juni 2011 Hier eine ganz rührende Meldung: Karl McManus aus Australien starb im Alter
von 43 Jahren, nachdem er sich mit Borreliose infizierte. “Wir tranken ein paar
Biere, als ich ihm sagte, dass ich meine Asche in den Weltraum geschickt haben
wolle. Wir beschlossen, dass wir das gegenseitig für uns tun werden”, sagt sein
Freund McGeoch. Nun baut er an einer Rakete, die die Asche im September 7,6
Kilometer hoch ins All schießen soll. Hier gehts zum Originaltext:
http://www.news.com.au/technology/sci-tech/rocket-mans-soaring-tribute-to-alost-mate/story-fn5fsgyc-1226077798362
Diagnose ist Fehlerquelle Nummer 1
Veröffentlicht am 22. Juni 2011 Aus der Statistik für Behandlungsfehler der Bundesärztekammer geht hervor, dass den
niedergelassenen Ärzten die meisten Fehler bei der Diagnose unterlaufen.
http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/berufspolitik/article/659918/diagnose-passierenmeisten-fehler.html
Über 11.000 Patienten beschwerten sich im vergangenen Jahr. Jede vierte Fehleranzeige war
berechtigt. Die Zahl der Patientenbeschwerden könnte nach Einschätzung der Bundesärztekammer
mit dem geplanten Patientenrechtegesetz noch steigen.
http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/berufspolitik/default.aspx?sid=660013
Chronische Borreliose, Immunfehlfunktion
und Antikörper – Gedanken eines US-Arztes
Veröffentlicht am 21. Juni 2011 ________________________________________________
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50 51 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Ein Arzt in Germantown (das passt ja in Maryland, USA, schreibt und reflektiert über das, womit
er in seiner Praxis mit Borreliosepatienten konfrontiert wird. Nach längerer Pause hat er Ende April
wieder einen Artikel veröffentlicht, den ich grob und auf die Schnelle für Euch übersetzt habe (also
jetzt nicht direkt den ehemaligen Englischlehrer anrufen und fragen, ob auch jedes Wort peinlich
genau übersetzt wurde
Dieses Mal macht er sich Gedanken um Immunfehlfunktion und Antikörper
Clongen berichtet, dass viele ungewöhnliche Organismen in einem Tropfen Blut schwimmen, der
von den am schwersten chronisch Erkrankten genommen wurde. Warum? Ich glaube, diese Patienten
leiden an einem herunter regulierten Immunsystem. Patienten der ILADS/chronische
Borreliosekranken-Gemeinde sagen schon länger, dass Lyme-Borreliose das Immunsystem
schwächt, das sei, so heißt es, auch ein Grund, warum Ko-Infektionen und opportunistische Erreger
so leicht Fuß fassen können.
Einer meiner Patienten hat mich auf Forschungen hingewiesen, die erklären könnten, wie das
passiert. Wooten und andere konnten zeigen, dass Borrelia burgdorferi die Anzahl der spezifischen
IL 10-Zytokine vermindert – diese Zytokine sorgen für ein normales Funktionieren des
Immunsystems. Mit verminderten IL 10-Zytokinen kann der Organismus nur noch schlecht
Infektionen bekämpfen.
Wenn eine Mikrobe das kann, leuchtet es ein, dass auch andere Pathogene dazu imstande sind.
Beispielsweise XRMV, das man mit dem Chronischen Erschöpfungssyndrom (CFS) in Verbindung
bringt. Die passendere Bezeichnung wäre allerdings Chronisches Erschöpfungs- und ImmundefizitSyndrom, denn dieses Syndrom ist, soweit wir das bislang verstehen, mit einer Dysfunktion des
Immunsystems vergesellschaftet.
Plötzlich, Mitte der 80er Jahre begann die CFS-Epidemie. Die medizinische Gemeinschaft dachte
zunächst, es könnte durch das Epstein-Barr-Virus verursacht werden. Schließlich kam man zu der
Ansicht, dass die Ursache unbekannt ist. Das CDC war durch diese neue Epidemie beunruhigt –
1988 entwickelten sie eine erste Falldefinition, die 1994 überarbeitet wurde.
Besucht mal die CDC-Webseite und vergleicht die Falldefinition von CFS mit der von der ILADS
publizierten erweiterten Falldefinition für chronische Borreliose. Sie gleichen sich nahezu völlig.
Fibromyalgie kam ebenfalls in dieser Zeit auf. Lange glaubte man nicht, dass „Fibro“ eine „richtige
Krankheit“ sei. Schließlich veröffentlichte die Amerikanische rheumatologische Akademie eine
Falldefinition, die Fibromyalgie als „wirkliche Krankheit“ anerkennt.
Fibro teilt viele Gemeinsamkeiten mit chronischer Borreliose und CFS. Sogar die Terminologie
scheint ähnlich. Statt von Gehirnnebel (Brain fog) sprechen Fibro-Patienten vom „Fibro-Nebel“
(Fibro fog).
Schmerz – und ich will damit eine neue Variable vorstellen: Migräne, warum schmerzt es?
Schmerzen entstehen wenn Nerven stimuliert werden, wenn eine Botschaft zum Gehirn bzw. zum
Schmerzzentrum gesendet wird und damit das subjektive Gefühl von Schmerz hervorgerufen wird.
Warum Migräne? Zunächst dachten Ärzte Migräne sei eine Gefäßstörung, verursacht durch das
Zusammenziehen und Erweitern der Blutgefäße. Dann dachte man, es sei eine Gehirnstörung.
Unnormale Gehirnfunktionen sind mit Migräne vergesellschaftet. Heute kann man Migräne durch
Botox-Spritzen behandeln. Wie das?
Botox lähmt die Nerven, entspannt die Muskeln, das wiederum entspannt die Nerven. Entzündete
veränderte Muskulatur wirkt sich negativ auf die Nerven aus, die ebenfalls beschädigt werden und
sich entzünden können, vielleicht noch verschlimmert durch autoimmun verursachte Schäden des
Gewebes.
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51 52 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Viele Migränepatienten leiden auch an Fibromyalgie und an verspannten Nackenmuskeln. Der
Mechanismus aus verengten und wieder erweiterten Gefäßen drückt auf Nerven. Fibro-verspannte
Muskeln irritieren die Nerven auf einem anderen Weg. Das kann auch für Borreliosepatienten gesagt
werden.
Das medizinische Standarddenken schiebt diese Schmerzzustände bei Fibro oder Reizdarmsyndrom
auf überaus sensible Nerven, verbunden mit einer psychosomatischen Neigung. Diese Denke wird
noch dadurch befeuert, dass diese Krankheiten bei Frauen häufiger vorkommen. Frauen, so folgert
man, neigen zu Hysterie und psychosomatischen Problemen.
Tatsache ist, Frauen neigen zu kräftigeren Immunantworten als Männer; die Wahrscheinlichkeit, an
einer Autoimmunkrankheit zu erkranken, ist doppelt so hoch als beim männlichen Geschlecht. Hier
sollten wir näher hingucken!
Zurück an den Anfang: Kranke haben Krankheitserreger im Blut. Das Immunsytem ist gestört.
Vielleicht initiiert eine Infektion mit Lyme, Mykoplasmen oder etwas anderem den Prozess, den wir
bei chronischen Borreliosepatienten, CFS-Patienten, Fibropatienten, Migräne u. v. m. sehen? Die
angreifenden Pathogene sind darauf programmiert, die normalen immunologischen Funktionen zu
unterbrechen, mit weitreichenden Folgen.
Einige Antidepressiva wie Cymbalta, Elavil unterbrechen die neuronalen Botschaften, die zum
Schmerzzentrum geschickt werden bzw. verändern das Empfinden von Schmerz im Kopf. Das
Gleiche gilt für Neurontin, Lyrica. Sie helfen manchen Patienten, beseitigen aber nicht die Ursache.
Manchmal wirken Antibiotika sehr viel besser bei diesen Patienten.
Immunsuppression durch eine Infektion (neben genetischen, Stress oder anderen Faktoren) kann
„schlafende“ Pathogene aktivieren. Das würde auch erklären, warum Borreliosepatienten mit einem
Rückfall, häufig auch einen Rückfall früherer bereits unter Kontrolle gebrachter Ko-Infektionen wie
Babesiose erleiden.
Dieser Prozess könnte mit multiplen Zusammenbrüchen der normalen Immunfunktion
zusammenhängen. Z. B: Zytokine werden dysreguliert, T-Zellen und B-Zellen werden fehlgesteuert
– Auto-Antikörper entstehen.
Entscheidend ist am Ende: Reagiert die Erkrankung – sei es Fibro, CFS oder Borreliose – auf
Antibiotika, oder nicht? Was die Frage aufwirft: Welche Antibiotika, welche Anti-Malariamittel
etc.? Wenn man nicht das richtige Mittel nimmt, wird man niemals wissen, ob die Erkrankung eine
ist, die auf Antibiotika anspricht. Das ist die Schwierigkeit.
Hier geht es zum Original: http://lymemd.blogspot.com/
Stammzellentherapie – wirksam gegen
Borreliose?
Veröffentlicht am 19. Juni 2011 Einige Patienten haben das bereits ausprobiert. Mit Erfolg, wie sie schreiben. Eine von ihnen ist
Christine Anne Hellmund. Für diese Therapie ist sie bis nach Indien gereist.
Namaste India!
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52 53 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Wer mehr über diese Therapie und ihre Erfahrungen lesen möchte, kann alles Weitere in Ihrem Blog
lesen: http://www.terranovaindia.blogspot.com/
Over the edge – Borreliose als Krimi
Veröffentlicht am 18. Juni 2011
Die Krimiautorin Brandilyn Collins hat im Mai ihr 26. Buch in den USA veröffentlicht. Es findet
hoffentlich eines Tages auch seinen Weg in den deutschsprachigen Raum.
Gefährliche Zecken in Peking – erste Todesfälle
Veröffentlicht am 16. Juni 2011 Vor kurzem wurde gemeldet, dass Zecken im Wohnbezirk Huilongguan in der
Stadt Beijing Menschen und Haustiere gebissen haben. Am Dienstag bestätigte
das Zentrum für Krankheitskontrolle der Stadt, dass es sich um granulozytäre
Anaplasmose handelt, die im vergangenen Jahr Todesfälle verursachte. Weitere
Infos: http://german.china.org.cn/china/2011-06/15/content_22791615.htm
Uni Jena untersucht die Kosten- und
Krankheitslast bei Borreliose
Veröffentlicht am 14. Juni 2011 Der Mangel an Daten und belastbaren Zahlen scheint sich bemerkbar zu machen. Vor dem
Hintergrund einer geplanten S3-Leitlinie zur Diagnose und Therapie der Lyme-Borreliose beginnt
man plötzlich damit Krankenkassendaten auszuwerten. Mehr darüber:
http://www.allgemeinmedizin.uni-jena.de/content/forschung/borreliose/index_ger.html#e22779. Die
Frage ist: Cui bono? Wem nützt es? Kommt man zu dem Schluss: “Unterversorgung”, oder will man
“Überversorgung” “beweisen”. Was passt politisch in die Landschaft, angesichts der desolaten
Situation der gesetzlich krankenversicherten Borreliosepatienten?
Hochschule Fulda: Zecken als Risikofaktor
Veröffentlicht am 9. Juni 2011 Die Hochschule Fulda prüft mit einem wissenschaftliche Projekt, ob Zecken und Stechmücken
künftig ein (neues) Krankheitsrisiko für die nordhessische Bevölkerung darstellen.
Das Projekt ist ein Teilprojekt des Forschungsverbundes Klimzug Nordhessen, der die Folgen und
Auswirkungen des Klimawandels untersucht. Der besondere Ansatz liegt in der engen Einbeziehung
der regionalen Bevölkerung. „Die Saison zum Mücken- und Zeckensammeln ist nun auch für das
Jahr 2011 gestartet“, fordert Dr. Miriam Bornholdt von Klimzug Nordhessen die Bevölkerung auf,
sich an dem Projekt zu beteiligen. Weitere Infos: www.klimzug-nordhessen.de
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53 54 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Kaum noch neue Antibiotika in der Pipeline
Veröffentlicht am 10. Mai 2011 Zwischen 1950 und 1980 wurden noch 200 neue Antibiotika auf den Markt
geworfen. Von 1980 bis 2010 nur noch 55; darunter gerade mal sieben in den
vergangenen 10 Jahren. Ein Trauerspiel. Es werden kaum noch neue Antibiotika
entwickelt, sagt der Direktor des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie in
Berlin, Professor Stefan Kaufmann.
Quelle: Ärztezeitung
Und noch ein weiteres Thema: Nicht nur Borreliosepatienten, auch Patienten mit anderen
Erkrankungen werden aus finanziellen Gründen nicht ausreichend therapiert. Beispiel: Psoriasis.
Professor Matthias Augustin, Epidemiologe, zeigt, dass viele Patienten mit mittelschwerer bis
schwerer Psoriasis eben nicht nach dem neuesten Stand der Evidenz und der medizinischen
Notwendigkeit versorgt werden. Bei mindestens jedem zweiten Patienten bleibe die Versorgung
hinter dem Standard der S3-Leitlinie zurück. Besondere Defizite sieht er in der Systemtherapie und
in der Diagnostik und Therapie der Psoriasis-Arthritis, die bei rund jedem fünften Psoriasispatienten
in der Hautarztpraxis vorkommt.
Warum ich das schreibe? Weil bei allem Leid nicht der Blick darauf verloren gehen sollte, dass es
auch bei anderen Erkrankungen Defizite gibt, die zu Lasten der Patienten gehen.
Quelle: http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/haut-krankheiten/default.aspx?sid=653022
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54 55 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Was Richard Gere mit Bastian Schweinsteiger
und dem Ex-US-Präsidenten George W. Bush
verbindet
Veröffentlicht am 14. April 2011 Man staunt nicht schlecht, in welch’ illustrer Gesellschaft sich Borreliosepatienten befinden.
Nicht nur der ungeliebte George W. Bush infizierte sich, nein, auch Schauspieler Richard Gere sowie
Kollege Michael J. Fox, das Model Christy Turlington, die Emmy-Award-Gewinnerin Amy Tan,
Daryl Hall, Sänger des Pop-Duos Hall & Oates (hier das Interview auf YouTube), die Sängerin
Neneh Cherry und der gute alte Pete Seeger (“This land is your land”). Soweit die US-amerikanische
Zusammenstellung.
Auch in unseren Landen staunt man nicht schlecht, wen es leider alles erwischt hat.
“Promis”, die an Borreliose erkrankt sind
Anfang April 2007 erklärte eine der erfolgreichsten deutschen Dressurreiterinnen ihren Rücktritt
vom aktiven Reitsport. Eine Borreliose zwang Ann-Kathrin Linsenhoff, sich vom Leistungssport zu
verabschieden. Im gleichen Monat konnte man den Zeitungen entnehmen, dass ein Zeckenstich die
hartnäckige Entzündung im Knie des Fußballnationalspielers Bastian Schweinsteiger verursachte. In
der Süddeutschen Zeitung war zu lesen: „Die letzten sechs Saisonspiele hat er verpasst, denn kurz
darauf suchte die Republik in den medizinischen Handbüchern nach einem Fachbegriff:
“Borreliose”.
Tja, und BILD barmte: “Ein solcher Biss kann schlimme Folgen haben: Bundesligist Thomas
Schneider (Stuttgart und Hannover) sowie Zoltan Sebescen (Leverkusen) mussten wegen einer
dadurch hervorgerufenen Borreliose-Infektion sogar ihre Karrieren beenden.”
Immer mehr Borreliose-Fälle in NRW
Veröffentlicht am 14. April 2011 10.000VersichertederTechnikerKrankenkassemussten2008alleininNRWwegenBorreliose
zumArzt
Doch nun zu dem Artikel im Kölner Stadt-Anzeiger: Die Techniker Krankenkasse schätzt, dass sich
jedes Jahr allein in NRW 100.000 Menschen mit Borreliose infizieren. 10.000 Versicherte gingen in
NRW im Jahr 2008 wegen Borreliose zum Arzt, so die Krankenkasse.
Im gesamten Bundesgebiet erkrankten, nach Berechnungen der Krankenkassen und nach
Angaben des Borreliose und FSME Bunds (BFBD) im Jahr 2009 knapp eine Million
Bundesbürger! Journalisten sollten das Robert Koch-Institut mal fragen, aus welchem Jahr deren
geschätzte Neu-Erkrankungszahl von 40.000 bis 100.000 eigentlich stammt. Danach sollte man
ihnen Zeit zum Staunen lassen.
Es wird höchste Zeit für eine bundesweite Meldepflicht, damit das Rätseln, Schätzen, Vermuten und
Hochrechnen endlich aufhört. Die politisch Verantwortlichen scheinen gute Gründe zu haben,
warum sie das wahre Ausmaß dieser Epidemie lieber nicht offiziell erfasst wissen wollen. Liefe man
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55 56 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information doch Gefahr, dass die breite Öffentlichkeit nach einem Impfstoff, einer zuverlässigen Diagnostik
oder gar einer sicher heilenden Therapie verlangte. All dies gibt es bei der Borreliose noch nicht.
Wie kann man sich am besten vor Zecken
schützen?
Veröffentlicht am 14. April 2011 Die 10 wichtigsten Tipps:
Zecken lieben Feuchtigkeit
1. Meidet feuchtes Gras, insbesondere an Wald- und Flussrändern! Auch Farnspitzen oder Efeu sind
beliebte Aufenthaltsorte dieser Mini-Vampire. Vorsicht! Wo es viele Mäuse, Kleinnager, Ratten und
Igel gibt (klassische Zeckenwirte) sind auch deren Schmarotzer nicht weit!
Zecken mögen nackte Haut
2. Falls möglich, nicht mit nackten Beinen oder barfuß über eine Wiese laufen. Als Erwachsener
schützt man am besten seine Beine und streift auch nicht mit den Händen über Grashalme oder
niedrige Büsche – insbesondere nicht in Parks oder an Waldrändern. Für Kinder gilt das Gleiche,
allerdings können sie auch mit anderen Körperteilen oder dem Kopf Kontakt zu niedrigen Büschen
etc. bekommen.
Zecken überleben sogar einen Kochwaschgang in der Waschmaschine
3. Untersucht Euch und die Kinder gegenseitig, wenn man sich dort aufgehalten hat, wo Zecken
vermutet werden können. Auch in der abgelegten Kleidung kann’s noch krabbeln! Wer jetzt denkt,
es reicht, die Wäsche in die Waschmaschine zu stecken, der irrt leider. “Zecken überleben sogar den
Kochwaschgang!” titelte “Die Welt” am 19.10.2007 und berichtete über die Experimente des
Insektenforschers John Carroll vom US-Agrarforschungsdienst ARS in Beltsville (US-Staat
Maryland).
Zeckensprays schützen nur wenige Minuten
4. Benutzt Insektenrepellents, auch wenn sie oft nur für sehr kurze Zeit schützen.
Zecken mögen keine Trockenheit, keine Sonne
5. Gestaltet Euren Hausgarten möglichst “trocken”. Zecken vertragen keine Wärme und Trockenheit.
Ein Steingarten und Kieswege sind ideal für den Menschen und schlecht für die Zecken
Vermeidet “feuchte Ecken” im Hausgarten und verlegt die Kinderspielzone dorthin, wo es trocken
und sonnig ist. Lasst im Herbst kein feuchtes Laub auf den Gehwegen oder dem Rasen liegen!
Wie man herausfindet, ob im Garten viele Zecken sind
Und falls Ihr herausfinden wollt, ob Euer Garten oder Eure bevorzugten Plätze, Aufenthaltsorte etc.
“Zeckenaufmarschgebiete” sind:
Nehmt zwischen Mai und September ein großes weißes Biberbetttuch, macht daraus eine Art Fahne
(mit einem Besenstiel als Stange) und zieht mal am frühen Morgen diese “Fahne” durch die Wiese,
den Rasen, die Büsche, die Farne, den Efeu etc. Solltet Ihr an einem Waldrand wohnen, geht Ihr am
besten auch dort mal mit der “Fahne” durch. Das alles solltet Ihr aber nur machen, wenn Ihr Euch
zuvor “zeckenfest” gekleidet habt. Tja, danach schaut Ihr Euch den Stoff mal genau an … wieviele
schwarze Punkte (Nymphen) und adulte Zecken zählt Ihr?
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56 57 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Zecken lieben Hunde und Katzen und wechseln gerne auf den Zweibeiner über
6. Untersucht Eure Haustiere (Hunde, “Freigänger-Katzen”). Wichtig! Dabei geht es nicht nur um
die Zecken, die sich bereits eine feste Stelle am Tier gesucht haben, sondern um die Gefahr, dass
noch ein paar “unentschlossene” Zecken durchs Fell wandern und beim Streicheln leicht den Wirt
wechseln.
Zecken sieht man am ehesten auf heller Kleidung
7. Falls möglich helle Kleidung anziehen. Die Chance ist einfach größer, dass man “schwarze
Punkte” (Nymphen) oder eben auch die größeren adulten Zecken sieht.
8. Die Wenigsten werden das tun und man sieht auch reichlich seltsam aus, doch natürlich ist es ein
guter Schutz, wenn man die Hosenbeine in die Socken stopft und langärmelige Kleidung bevorzugt.
Stiefel sind auch nicht schlecht.
9. Falls man sich bei der Gartenarbeit auch im Gebüsch zu schaffen macht: eine Kopfbedeckung
könnte nützlich sein. Manche sorgen sogar dafür, dass der Übergang von den Gartenhandschuhen
zum Ärmelrand mit Klebeband versehen ist.
Zecken stehen auf Flip-Flop-Träger
10. Flip-Flops sind auf Wiese, Rasen etc. eine einzige Einladung an die Zecken. Also besser
geschlossenes Schuhwerk nehmen.
So, ich hoffe, die Tipps waren hilfreich und vielleicht denkt der ein oder andere nun glatt über die
Neugestaltung seines Gartens nach?!
Neuer von Zecken übertragener
Krankheitserreger in China – Todesfälle!
Veröffentlicht am 6. April 2011
Neues Virus in China wird von Zecken übertragen Peking – Chinesische Forscher haben ein bisher unbekanntes Virus entdeckt. Es ist vermutlich der
Erreger einer im Nordosten Chinas endemischen Krankheit. Der Verlauf ist laut der Studie im New
England Journal of Medicine 2011; doi: 10.1056/NEJMoa1010095) häufig tödlich. Als Überträger
kommt eine in Ostasien beheimatete Zeckenart infrage.
Zur Studie: http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1010095
Im Frühsommer des Jahres 2009 wurden Forscher des chinesischen Centers for Disease Control and
Prevention in Peking auf eine Häufung von Erkrankungen in den Provinzen Hubei und Henan
aufmerksam.
Die Patienten erkrankten akut mit sehr hohem Fieber von über 38°C und einer schweren
Thrombozytopenie (Plättchen unter 100.000/mm3) für die es keinen bekannten Ursache gab. Die
Erkrankung wurde deshalb “severe fever with thrombocytopenia syndrome” oder SFTS genannt. Die
Patienten entwickeln eine Leukozytopenie. Etwa 30 Prozent starben an einem Multiorganversagen. Fast alle Patienten waren Farmer aus den zumeist bewaldeten Bergregionen. Die Forscher
vermuteten zunächst eine Infektion mit Anaplasma phagocytophilum, einem Bakterium, das durch
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57 58 Die verschwiegene Epidemie Das Beste aus 2011 – 59 Seiten geballte Information Zecken übertragen wird. Doch die Tests auf Antikörper und Gene waren negativ. Schließlich gelang
es Xue-Jie Yu und Mitarbeitern, ein bisher unbekanntes Virus zu entdecken. Es gehört wie das
Hantavirus zu den Bunyaviren. Als Überträger kommt die Zecke Haemaphysalis longicornis infrage,
die in Ostasien verbreitet ist. Antikörper und Gene des Virus wurden bei 171 von 241 Personen aus
sechs Provinzen des Landes nachgewiesen, die die Falldefinition von SFTS erfüllten, dagegen in
keinem Fall bei Kontrollen. Diese hatten auch niemals Antikörper, was Folge des heftigen und unbehandelt oft tödlichen Verlauf
sein könnte. Die Forscher vermuten, dass das Virus nicht neu ist, sondern schon länger in den
abgelegenen ländlichen Regionen existiert.
Für eine regionale Begrenzung der Erkrankung spricht, dass es zu 5,4 Prozent bei Haemaphysalis
longicornis, einer in Ostasien verbreiteten Zecke von Rindern, niemals aber bei 5.900 Mückenarten
gefunden wurde.
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/45130/ ________________________________________________
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