Diskussion von Codierverfahren

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Diskussion von Codierverfahren
White Paper: Codierverfahren
WP0509, © 2002, MAYAH Communications GmbH
Diskussion von Codierverfahren
apt-X™, ADPCM4SB (MICDA), AAC-Low Delay,
mp3PRO™ und CT-aacPlus™:
Proprietäre / standardisierte Verfahren zur Optimierung
von Qualität, Verzögerungszeit und Kompatibilität
___________________________________
Paper Status:
White Paper
Language:
Deutsch / German only
Keywords, Summary:
English, German
Author:
Detlef Wiese
Contact:
[email protected]
___________________________________
Stichworte:
MPEG, AAC, apt-X, ADPCM4SB, MICDA, CT-aacPlus, mp3PRO, MP3, Layer 2,
Layer 3, MPEG4, J.52, J.52+, FlashCast, Verzögerung, Qualität, Kompatibilität
Keywords:
MPEG, AAC, apt-X, ADPCM4SB, MICDA, CT-aacPlus, mp3PRO, MP3, Layer 2,
Layer 3, MPEG4, J.52, J.52+, FlashCast, delay time, quality, compatibility
2
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ....................................................................................................................2
Summary...................................................................................................................................3
Zusammenfassung ..................................................................................................................4
1
Einleitung ............................................................................................................................5
2
Marktanteil von Toncodierverfahren ..............................................................................6
3
mp3PRO™ .........................................................................................................................7
4
CT-aacPlus™ ..................................................................................................................10
5
MPEG 4 AAC LD.............................................................................................................11
6
ADPCM4SB (MICDA).....................................................................................................12
7
Apt-X .................................................................................................................................13
8
Welche Verzögerungszeit für welche Anwendung? ..................................................14
9
Schlußfolgerung für den Rundfunk, weitere Aussichten...........................................18
10
Referenzen ...................................................................................................................20
J.52+: Kompatibilität zu standardisierten und proprietären Verfahren..........................17
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Summary
During the last twenty years, approximately 5 major different audio coding algorithms
have been introduced for different applications. While J.41, apt-X and J.57 are typical
for transmission, MPEG Layer 2 and 3 are applied to realtime applications as well for
processing audio for final broadcast automation. Furthermore – depending on
application – also algorithms such as G.722 for the field of reporting.
The Audio Gateway Codec CENTAURI and StreamingServer 4001 are not restricted
to a few algorithms such as G.711, G.722, Layer 2, Layer 3, linear Coding, the new
MPEG 2 AAC and MPEG 4 AAC-LD, but support now already ADPCM4SB (MICDA)
and mp3PRO™ as well as in one of the next releases (August 2002) additionally CTaacPlus™ and Standard-/Enhanced-apt-X™.
The coding schemes as well as their advantages and disadvantages are under
discussion here, as well as their practical meaning for the broadcast market.
While e.g. CT-aacPlus as current proposal for reference model in MPEG4 has the
potential to become a worldwide standard, apt-X with nearly 20000 installations can
be considered as de-facto standard for very short coding delay time applications and
a more than 15 year old coding algorithm such as ADPCM4SB (MICDA) with appr.
estimated 1000 installations is interesting for the French market only.
The paper will also focus on the new development of SBR Spectral Band Replication
invented by Coding Technologies and which is applied within mp3PRO and CTaacPlus. MP3PRO is obtaining a special attention as successor of the widely
distributed MP3 format.
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Zusammenfassung
Im Rundfunk wurden während der letzten zwanzig Jahre ca. 5 verschiedene
Codierverfahren für unterschiedliche Anwendungen eingeführt. Während J.41, apt-X
und J.57 für die Tonübertragung verwendet werden, sind die MPEG Layer 2 und 3
sowohl für die Echtzeitübertragung, jedoch auch für die Verarbeitung und
Sendevorbereitung in Verwendung. Darüber hinaus sind – abhängig von der
Anwendung – auch Verfahren wie G.722 im Einsatz, z.B. für Reportagen.
Das Audio Gateway Codec CENTAURI und der StreamingServer 4001 beschränken
sich nicht nur auf G.711, G.722, Layer 2, Layer 3, lineare Codierung, MPEG 2 AAC
und MPEG4 AAC-Low Delay, sondern unterstützen bereits jetzt mp3PRO™ und
ADPCM4SB (MICDA), sowie in einer nächsten Version (August 2002) das neue CTaacPlus™ und Standard-/Enhanced-apt-X™.
Die Verfahren an sich, sowie deren Vor- und Nachteile werden hier diskutiert, sowie
insbesondere ihre Bedeutung im Markt aufgezeigt.
Während z.B. CT-aacPlus als aktueller Vorschlag zum Referenzmodel in MPEG4
das Potential zum weltweiten Standard hat, ist apt-X mit fast 20000 Installationen als
ein de-facto Standard für kurze Verzögerungszeiten anzusehen. Das weit über 15
Jahre alte Verfahren wie ADPCM4SB (MICDA) mit nur geschätzten ca. 1000
Installationen gerade mal für den regionalen frz. Markt interessant.
Darüber hinaus wird auch die SBR Spectral Band Replication der Firma Coding
Technologies erläutert, die bei mp3PRO und CT-aacPlus Anwendung findet.
MP3PRO bekommt dabei einen besonderen Stellenwert als Nachfolger des weit
verbreiteten MP3 Formats.
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1
Einleitung
Im Rahmen der Entwicklung von Codierverfahren wird auf die Optimierung folgender
Parameter Wert gelegt:
•
Bitrate
•
Qualität
•
Verzögerungszeit
•
Kompatibilität
Die hier diskutierten Verfahren lassen sich klassifizieren. Während mp3PRO und CTaacPlus ausschließlich zur Reduktion der Bitrate und Erreichen einer sehr guten aber
nicht transparenten Tonqualität entwickelt wurden, so stand bei apt-X und
ADPCM4SB (MICDA) die Verzögerungszeit im Vordergrund. AAC Low Delay steht
dazwischen und verbindet niedrige Bitraten mit einer mittleren Verzögerungszeit, hier
ist die Bezeichnung „Low Delay“ etwas irreführend und könnte ggf. besser „Lower
Delay“ lauten.
Der Autor wird darüber hinaus eine Betrachtung aus Rundfunksicht, sowie eine
persönliche Bewertung der Marktchancen und der Notwendigkeit der einzelnen
Verfahren abgeben.
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2
Marktanteil von Toncodierverfahren
Um die Bedeutung der einzelnen Verfahren in etwa abschätzen zu können hat der
Autor eine grobe Schätzung der Verbreitung der Toncodierverfahren vorgenommen.
Da hier keine aussagekräftigen Quellen vorliegen, handelt es sich nur um eine sehr
oberflächliche Estimation:
Anteil der Toncodierverfahren
J.41
apt-X
J.57
MICDA
G.722
G.722
AAC
Layer 2
Layer 3
AAC
MICDA
Layer 3
apt-X
J.41
Layer 2
J.57
Abbildung 1: Anteil der Toncodierverfahren am Gesamtmarkt1 der EchtzeitTonübertragung
Für die neueren Codierverfahren, wie CT-aacPlus, mp3PRO, AAC Low Delay
können noch keine Angaben gemacht werden, da deren Verbreitung erst noch
bevorsteht.
Dominiert wird die Tonübertragung von G.722, Layer 2 und 3, während auch die
überwiegend in E1/T1 zum Einsatz kommenden J.41, J.57 und auch apt-X sehr stark
zum Einsatz kommen.
ADPCM4SB (MICDA) ist trotz seiner langen Existenz eher von untergeordneter
Bedeutung, während der geringe Anteil von AAC aufgrund der erst seit kurzem im
Markt befindlichen Produkte zurückzuführen ist.
1
Grobe Abschätzung des Autors
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3
mp3PRO™
MP3, oder genauer MPEG 1 und 2 Layer 3, hat sich bei vielen Anwendungen
durchgesetzt und ist insbesondere durch Internet-Anwendungen, wie Streaming und
Download, hier insbesondere Musik-Piraterie bekannt geworden. Doch auch im
Broadcast-Bereich sind die Anwendungen zahlreich: ob Reportagen mit 64kBit/s oder
die digitale Rundfunkausstrahlung über WorldSpace oder auch die Wiedergabe von
gespeicherten mp3-Dateien in Autoradio-Empfängern.
Die Fraunhofergesellschaft
für Integrierte Schaltungen in Erlangen erweiterte den Layer 3 um zusätzliche
niedrige
Bitraten
insbesondere,
die
um
mit
dann
schmalbandige
nochmals
halbierten
Anwendungen
zu
Abtastraten
arbeiten,
unterstützen.
Die
Zusammenhänge sind in Tabelle 1 entsprechend dargestellt.
MPEG 1
MPEG 2
MPEG 2.5 2
Entstehung
1992
Abtastraten
48, 44.1, 32 kHz
24, 22.05, 16 kHz
12, 11.025, 8 kHz
Bitraten
32 – 320 kBit/s
8 – 160 Kbit/s
8 – 160 Kbit/s
1994
1996
Tabelle 1: MPEG Layer 3 Abtast- und Bitraten
Mp3PRO ist eine Weiterentwicklung von mp3 unter Verwendung der SBRTechnologie von Coding Technologies ( www.codingtechnologies.com ).
Die bislang im Consumer und auch im professionellen Bereich akzeptierten Bitraten
für Layer 3 (mp3) sind 128 kBit/s stereo bzw. joint stereo und höher – meist bis 192
kBit/s – sowie auch 64 kBit/s mono. Sobald die Bitrate überwiegend aufgrund der
Anwendungen bestimmten Gründen niedriger sein muss, kann mp3 nur noch mit
dabei entstehenden und bekannten Artifakten verwendet werden: entweder wird die
Bandbreite kleiner (s. Abbildung 3) oder es entstehen Codierstörungen, z.B. bei 96,
80 oder 64 kBit/s joint stereo.
2
Proprietäre Weiterentwicklung der Fraunhofergesellschaft für Integrierte Schaltungen, Erlangen
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Abbildung 2: Volle Bandbreite bei z.B. 128kBit/s js Layer 3, Quelle:
http://www.mp3prozone.com/basics.htm
Abbildung 3: Reduzierte Bandbreite bei z.B. 64kBit/s js Layer 3, Quelle:
http://www.mp3prozone.com/basics.htm
Bei Coding Technologies, einer schwedisch-deutschen Kooperation, wurde eine
Technologie namens SBR, die sogenannte Spectral Band Replication entwickelt, die
genau hier entgegenwirkt und nun erlaubt, auch mp3 bei niedrigen Bitraten, z.B.
64kBit/s joint stereo zu verwenden (s. a. Abbildung 4).
Abbildung 4: Volle Bandbreite bei z.B. 64kBit/s js mp3PRO, Quelle:
http://www.mp3prozone.com/basics.htm
Dabei werden über 95% der verwendeten Bitrate weiterhin für die klassische mp3Codierung und nur ein sehr kleiner Teil (<4kBit/s) für die SBR-Information verwendet.
Der konventionell codierte mp3-Teil der Codierung wird mit halber Abtastrate, also
16, 22.05 oder 24kHZ durchgeführt. Dies resultiert in einer Erhöhung der
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Codiereffizienz bei der niedrigen Datenrate von ca. 60kBit/s. Um die
Rückwärtskompatibilität zu erhalten muss ein Player, ob Soft- oder Hardware, in der
Lage sein diese halben Abtastraten von MPEG2 zu unterstützen. Dabei wird von
diesen bestehenden Playern der neue SBR-Anteil einfach ignoriert. Abbildung 5 zeigt
den prinzipiellen Zusammenhang von Encoder, codiertem Datenstrom und Decoder.
Abbildung 5: Prinzip der SBR-Technik, Quelle: http://www.codingtechnologies.com/technology/sbr.htm
Die Verbindung von SBR und mp3 ist ein qualitativ hochwertiges Format. Man
verabschiedet sich zwar vom Anspruch der Transparenz, da die Frequenzen
oberhalb 7, bzw. 8 kHz nicht mehr transparent übertragen werden, man erreicht
jedoch mit wesentlich niedrigeren Bitraten eine CD-ähnliche Qualität.
Zu Testzwecken gibt es einen kostenlosen Encoder/Decoder mit mp3PRO unter
http://www.mp3prozone.com/download.htm , der jedoch nur 64kBit/s unterstützt.
Folgende Bitraten unterstützt mp3PRO
Mono: 24, 32, 40, 48 kbps
Stereo: 32, 40, 48, 56, 64, 80, 96 kbps
Zur Zeit befindet sich ein All-in-One-Tool (Aufnahme, Playlist, Editing, Wiedergabe)
von MAYAH in Vorbereitung.
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CT-aacPlus™
AAC, das innerhalb MPEG2 und 4 standardisierte Verfahren zählt zu den qualitativ
hochwertigen und wird in verschiedenen Anwendungen eingesetzt. Zur Zeit ist die
Verbreitung noch nicht sehr groß, jedoch nimmt diese und somit auch die Bedeutung
kontinuierlich zu.
AAC wird als das Top-Codierverfahren angesehen. Es wird z.B. beim japanischen
Fernsehen und Hörfunk verwendet.
So wie bei mp3PRO eine Verbindung von mp3 und SBR hergestellt wurde, ist auch
CT-aacPlus™ die Kombination von AAC und SBR, weswegen auf die genaue
Beschreibung hier verzichtet und auf Kapitel 2 hingewiesen wird.
Da SBR die Bitrate generell um ca. 30-50% optimiert hat CT-aacPlus eine
Zieldatenrate von 48 kBit/s für Stereosignale.
CT-aacPlus wurde bereits für zwei Systeme spezifiziert: die digitale Mittelwelle DRM
Digital Radio Mondiale und für XM Radio, ein Satellitenradio mit über 100 Kanälen
mit Sitz in Washington, USA, s. a. www.xmradio.com.
Aktuell ist CT-aacPlus Referenzmodel der bandbreiten-optimierenden Verfahren in
MPEG 4 mit guten Aussichten dadurch internationaler Standard zu werden und in
vielschichtigen Anwendungen seinen Platz zu finden.
Weitere Anwendungen:
• Audio via wireless
• Internet audio streaming
• Internet radio
• Digital audio broadcasting
• Digital audio broadcasting via telephone
• Portable players
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MPEG 4 AAC LD
Im Rahmen von MPEG 4 wurde die Spezifikation von AAC dahingehend erweitert
auch kürzere Verzögerungszeiten zu unterstützen ohne größere Einschränkungen
bei der Tonqualität hinnehmen zu müssen.
Die dadurch erzielbare Verzögerungszeit liegt nicht in einem Bereich der direktes
Monitoring ermöglicht, jedoch mit Implementierungen von ca. 60ms Interviews
hervorragend möglich macht.
Die Tonqualität von AAC-LD entspricht nicht der von AAC, ist jedoch annähernd so
gut und der Unterschied macht sich nur bei extrem kritischen Tonsignalen
bemerkbar.
Wie bereits in der Einleitung bemerkt, ist die Bezeichnung Low Delay irreführend, da
viele Broadcaster nun von nahezu verzögerungsfreier Codierung ausgehen und dann
von 50ms zunächst enttäuscht sind, da ihre Erwartungen nicht erfüllt wurden.
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ADPCM4SB (MICDA)
Hierbei handelt es sich um ein mit ca. 15 Jahren sehr altes Verfahren auf der Basis
der ADPCM Technologie aus den Anfängen der digitalen Audiotechnik. Dennoch hat
dieses von der France Telecom entwickelte Verfahren in Frankreich durch Produkte
der Fa. AETA weite Verbreitung gefunden. Es ist nicht standardisiert und über
Frankreich hinaus auch nicht übermäßig bekannt, bis auf Insellösungen.
Es handelt sich um ein im Prinzip mit der G.722 Codierung vergleichbares Verfahren,
nur mit dem Unterschied bei doppelter Bitrate, also 128 mono oder 256 kBit/s stereo
auch eine höhere Bandbreite von 15kHz zu erreichen. Qualitativ kommt diese
Codierung nicht ganz an J.41 heran.
ADPCM4SB (MICDA) ist auf der einen Seite kein Standard, andererseits nicht einmal
das Verfahren zum inversen Multiplexing MICDA offengelegt. Es gibt hier keinerlei
Weiterentwicklung
hinsichtlich
anderer
Bitraten,
Abtastraten
Wortbreiten (im Gegensatz zu apt-X, s. a. Kapitel 7 Apt-X).
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oder
höherer
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7
Apt-X
Apt-X wurde erstmalig 1990 als Tonübertragungsverfahren mit sehr kurzer
Verzögerungszeit bekannt.
Apt-X hat sich als de-facto Industriestandard hervorgetan und durch hohe Tonqualität
in Verbindung mit sehr kurzer Verzögerungszeit überzeugt.
Auch hier kommt die ADPCM (Adaptive Differential Pulse Code Modulation) zum
Einsatz. apt-X bietet noch eine hohe Qualität, selbst nach mehreren En-/DecodierProzessen. Die theoretische Verzögerungszeit liegt bei 3ms mit eine Abtastrate von
48kHz.
Im Unterschied zu ADPCM4SB (MICDA) gibt es bei apt-X eine kontinuierliche
Weiterentwicklung. Der Algorithmus ist bei vielen Abtastraten einsetzbar und wurde
erst kürzlich um den sogenannten Enhanced apt-X erweitert. Enhanced apt-X™
bringt eine signifikante Verbesserung, speziell bei der Verzögerungszeit und dem
Dynamikumfang, da hier Abtastwerte mit einer Wortbreite von bis zu 24 Bit
verarbeitet werden.
Es gibt apt-X seit Anfang 2001 in verschiedenen Formaten in
•
APT Produkten
•
SOFT apt-X - als Windows und Linux library
•
DSP Code für Motorola 563xx, Texas Instruments und Analog Devices
apt-X ist heute eines der weltweit verbreitetsten Systeme für kurze
Verzögerungszeiten.
Schlüsselfunktionen sind
•
4:1:4 Datenreduktion
•
Mono/stereo audio encoder/decoder
•
Bis zu 22.5kHz Bandbreite
•
Flexible Abtastrate bis zu 48kHz
•
Zusatzdaten bis zu 12kbit/s
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Welche Verzögerungszeit für welche Anwendung?
Es wird eine Klassifizierung mit Berücksichtigung des Einflusses der Verzögerungszeit für verschiedene Anwendungen durchgeführt. Tabelle 2 stellt die Anwendungen,
die Anforderung an die Verzögerungszeit, den Vor- und Nachteil bei der Verwendung
von MPEG-Algorithmen, sowie die alternativen Algorithmen, wie beispielsweise apt-X
dar.
Es bestehen grundsätzliche Unterschiede:
Bei MPEG waren inhärent immer deutliche Verzögerungszeiten vorhanden, natürlich
abhängig von den jeweiligen Implementierungen. Erstmalig wurden aufgrund der von
MAYAH eingesetzten
Ein-Prozessor-Lösung Implementierungsrekorde bei MPEG
gebrochen (im loop < 48ms bei Bitraten von 64, 128 und 256 kBit/s).
apt-X kommt mit extrem geringen Verzögerungszeiten von wenigen Millisekunden
aus.
Es sind natürlich auch Unterschiede innerhalb des MPEG-Standards, z.B. zwischen
Layer 2 und 3 sowie zwischen MPEG 1 und 2 vorhanden, auf die hier nicht näher
eingegangen werden soll.
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Anwendung
Anforderung
Vor-/Nachteil bei
MPEG
Alternativer
Algorithmus
Monitoring
< 30ms
+ Ü-Kosten
Linear, J.41, J.57,
apt-X
- n-1-Technik
notwendig
- Kosten für n-1
Interview
< 100ms
+ Ü-Kosten
- Delay manchmal
immer noch zu hoch
Reportage mit < 100ms
Rückkanal
Distribution
>> 100 ms
+ Ü-Kosten
+ Asymmetrische
Codec
+ Ü-Kosten
+ Qualität
Linear, J.41, J.57,
apt-X
Bei G.722 Qualität
mit 7kHz zu gering
Linear, J.41, J.57,
apt-X
G.722 Qualität 7kHz
für Rückweg
ausreichend
Linear, J.57,
Enhanced-apt-X
- Kaskadierbarkeit
Contribution
>> 100 ms
+ Ü-Kosten
+ Qualität
Linear, J.57,
Enhanced-apt-X
- Kaskadierbarkeit
Emission
>> 100 ms
+ Bandbreite
+ Qualität
Tabelle 2
Die Bedeutung der Verzögerungszeit ist auch unter historischen Gesichtspunkten,
hier insbesondere dem Übergang von analoger in die digitale Technik zu betrachten.
So ist zur Zeit davon auszugehen, dass für Übertragungssysteme alleine im Bereich
Emission in den nächsten Jahren, bei Systemen wie DVB, DAB, WorldSpace, XMRadio, Sirius, etc. hohe Verzögerungszeiten in der Größenordnung einer halben
Sekunde oder mehr berücksichtigt werden müssen. Somit steht eine Minimierung der
Verzögerungszeit auf vorgeschalteten Wegen wie Distribution oder Kontribution unter
durchaus diskussionswürdigen Vorzeichen.
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Aufgrund der bereits erwähnten Single-Prozessor-Lösung bei MAYAH entstehen
keine
zusätzlichen
Algorithmus-Verzögerungen
aufgrund
von
notwendiger
Kommunikation zwischen den im klassischen Konzept vorhandenen und beteiligten
DSPs. Dies führt zu sehr kurzen Verzögerungszeiten im Loop, über ISDN, IP und
X.21.
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Noch mehr Toncodierverfahren, wie steht’s mit der Kompatibilität und
Erkennung?
Der bereits in anderen Veröffentlichungen geschilderte Sachverhalt, dass Audio
Codec Systeme nicht sehr kompatibel untereinander sind, hat dazu geführt, dass die
Audio
Gateway
Plattform
CENTAURI
umfassend
mit
Algorithmen
für
den
Verbindungsaufbau nach standardisierten und proprietären Verfahren versehen
wurde. Dabei wurden bislang alle bekannten Algorithmen berücksichtigt und
zusammen mit dem hier nicht näher erläuterten J.52-Standard als neue J.52plusImplementierung „FlashCast“ bezeichnet. Hier sind einerseits J.52, andererseits die
im Markt befindlichen proprietären Implementierungen von Dialog4 (jetzt Orban),
Telos, CCS und Prodys enthalten. Darüber hinaus ist FlashCast auch kompatibel zu
Glennsound, YouCom, AEQ und anderen. Sie werden alle automatisch erkannt,
wodurch ein hohes Maß an Anwenderfreundlichkeit erreicht wird. Das Verfahren
umfasst neben G.711, G.722, Layer 2 und Layer 3 zusätzlich auch noch MPEG 2
AAC und lineare Codierung, sowie die zuletzt implementierten ADPCM4SB, apt-X,
mp3PRO, CT-aacPlus und MPEG 4 AAC LD. Zwischen zwei CENTAURIs werden
alle Verfahren automatisch erkannt, zwischen einem CENTAURI und einem
Fremdgerät natürlich nur solche Verfahren, die auch im Fremdgerät implementiert
und bei MAYAH als automatisch erkennbar gelistet sind.
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Schlussfolgerung für den Rundfunk, weitere Aussichten
Im Hinblick auf ein übersichtliches White Paper wurde auf eine sehr tiefgehende
Schilderung der einzelnen Algorithmen verzichtet. Es sollen hier die Ergebnisse kurz
zusammengefasst werden. Welcher der ganz neuen bzw. wieder in Diskussion
getretenen älteren Algorithmen eignet sich für welche Anwendung und in welcher
Kombination?
Mp3PRO
CT-aacPlus
AAC-LD
ADPCM4SB apt-X
R , nur in
Monitoring
R
Frankreich
R
R
Interview
Reportage mit
Rückkanal
Distribution
R
Contribution
R
R
Emission
R
Tabelle 3
Tabelle 3 zeigt das jeweils optimale Verfahren für die entsprechende Anwendung.
Dabei kann allen mehr oder weniger neuen Verfahren, wie mp3PRO, CT-aacPlus
und
AAC-LD
ein
großes
Potential
für
die
jeweils
zugeordneten
Rundfunkanwendungen zugesprochen werden. Bei den eingeführten Low Delay
Verfahren hat nur apt-X ein weiteres Potential, insbesondere aufgrund der hohen
Verbreitung
und
kontinuierlichen
Weiterentwicklung
zu
24
Bit
Wortbreite.
ADPCM4SB (MICDA) kann nur für den französischen Markt empfohlen werden, da
dort eine hohe Verbreitung vorliegt. Für andere Märkte, z.B. den deutschen sollte es
gar nicht in Betracht gezogen werden, insbesondere aufgrund des extrem
geschlossenen Nutzerkreises und der Abwandlung des inversen Multiplexings. AETA
verwendet ein anderes Verfahren, als das von France Telekom vorgeschlagene
Verfahren.
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Der Anwendungsbereich wie in Tabelle 3 geschildert ist ausschließlich auf den
Rundfunk abgestimmt. Darüber hinaus gibt es natürlich noch weitre Anwendungen,
so z.B. für CT-aacPlus und mp3PRO im Bereich des Internet, für AAC Low Delay
z.B. bei der Telephonie, usw.
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10 Referenzen
1
www.aptx.com
2
www.codingtechnologies.com
3
www.mp3prozone.com
4
www.iis.fhg.de
5
www.aac-audio.com
6
www.mayah.com
7
www.mp3licensing.com
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