Harzkurier vom 07.12.15 Neue Wege in der Gesundheitsversorgung

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Harzkurier vom 07.12.15 Neue Wege in der Gesundheitsversorgung
09
Montag, 7. Dezember 2015
Neue Wege in der Gesundheitsversorgung
FREIZEIT-TIPPS
Während der ersten Regionalen Gesundheitskonferenz der Gesundheitsregion Göttingen in Bad Lauterberg
arbeiteten die Teilnehmer an Strategien, die die Versorgung im ländlichen Raum gewährleisten können.
Kroemer, hatte prognostiziert:
„Im Jahr 2050 wird es drei Millionen Alzheimerkranke in Deutschland geben.“ In der Medizin entwickle sich zwar viel, doch
manches könne man hinterfragen.
Etwa die Möglichkeit, das kardiovaskuläre System eines Menschen
mit dem Smartphone zu überwachen. „Wir haben zum ersten Mal
die Möglichkeit, medizinisch umfassend zu begleiten. Aber was
sollen wir damit anfangen?“
Diese Frage stellte auch die Ministerin, nur etwas deutlicher:
„Wir sind dafür, dass Menschen
kontinuierlich betreut werden.
Aber die Frage muss erlaubt sein:
An wen gehen die persönlichen
Daten auf dem Smartphone dann
noch?“, fragte sie kritisch.
Von Kirsten Buchwald
und Mark Härtl (Fotos)
Bad Lauterberg. Die gesundheitli-
che Versorgung im ländlichen
Raum ist nicht einfach: „Wie werden immer älter, immer weniger
und immer bunter.“ So hatte es
die Niedersächsische Ministerin
für Soziales, Gesundheit und
Gleichstellung, Cornelia Rundt,
am Freitagabend während der ersten Gesundheitskonferenz der Gesundheitsregion Göttingen formuliert (wir berichteten).
Rundt forderte, die Teilhabe an
der Gesundheitsversorgung für alle sicherstellen. Deshalb diskutierten Ärzte, Pflegende, Vertreter
von Krankenkassen und Bürger
über neue Wege in der Gesundheitsversorgung der Zukunft.
Die niedersächsische Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) sprach bei der 1. Regionalen Gesundheitskonferenz der
Gesundheits-Region Göttingen am Freitagabend im Hotel Revita in Bad Lauterberg.
„Wir haben zum ersten
Mal die Möglichkeit,
medizinisch umfassend
zu begleiten. Aber was
sollen wir damit
anfangen?“
dass wir uns mit diesem Thema
auseinandersetzen“, so hatte es
der Bad Lauterberger Bürgermeister Dr. Thomas Gans in seiner Begrüßung formuliert.
Eines der drei Dialogforen ging
genau der Frage nach der Versorgung im ländlichen Raum nach.
Benjamin Heer, Geschäftsbereichsleiter Vertragsärztliche Versorgung der KVN Geschäftsstelle
Göttingen, hielt dazu einen Impulsvortrag.
Prof. Dr. Heyo K. Kroemer, Vorsitzender der Gesundheitsregion Göttingen
Die ärztliche Versorgung in
Osterode liegt bei 102 Prozent
Mit Hilfe der Vorträge von Ministerin Rundt sowie des Vorstandsvorsitzenden der Gesundheitsregion und Dekan der
Universitätsmedizin Göttingen,
Prof. Dr. Heyo K. Kroemer, und
durch Dialogforen sowie Diskussion im Plenum sollten Thesen gefunden werden, die dabei helfen
könnten, die Frage nach der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum zu beantworten. „Diese Konferenz soll ein Symbol an
die Bevölkerung sein und sagen,
Am Beispiel Osterodes erklärte er
die Prognose der ärztlichen Versorgung für das Jahr 2030. „Wie
viele Ärzte werden wir benötigen
und wie viele zu viel haben?“ Heute sehe die ärztliche Versorgung in
Osterode auf dem Papier mit 102
Prozent gut aus. Von Überversorgung spricht man bei einer ärztlichen Versorgung von über 110 Prozent, von Unterversorgung bei
unter 75 Prozent.
„Für Osterode haben wir 2030
eine Versorgung von 90,6 Prozent
prognostiziert“, so Heer. Um das
in der Realität zu erreichen, brau-
che es gemeinsame Anstrengungen. „Wir müssen Anreize schaffen, um Ärzte in den ländlichen
Raum zu locken.“ Eine Möglichkeit wäre die Delegation ärztlicher
Leistungen. In diesem Rahmen
können auch Arzthelfer Hausbesuche machen. Helfen könnten
auch neue Berufsbilder wie der
des Casemanagers. „Man muss in
neue Berufsbilder Vertrauen gewinnen“, so Heer.
Um das Umdenken und Fragen
wird man also nicht herumkommen. Muss ein Arzt etwa an dem
Ort wohnen, an dem er arbeitet?
Wie kann man im ländlichen
Raum etwa Schlaganfallpatienten
begleiten? Wie kann die Nachsorge aussehen? All das besprachen
die Teilnehmer des Dialogforums.
Gesundheitszentren wie in
Finnland schaffen
Diskussionsleiter Prof. Dr. Ulrich
Harteisen, Studiengangsverantwortlicher für Regionalmanagement an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst
(HAWK) Göttingen, stellte ein
Modell aus Finnland vor: Dort
gibt es regionale Gesundheitszen-
tren, die die ambulante und stationäre Betreuung verknüpfen und
deren Mediziner auch Hausbesuche machen. „In Deutschland leben 50 Prozent der Bevölkerung
im ländlichen Raum“, sagte Ulrich Harteisen. „Eine Teilhabe am
Gesundheitssystem muss auch für
sie gewährleistet werden. Ein Gesundheitszentrum könnte das
Modell der Zukunft sein.“
Es könne auch helfen, Gesundheits- und Pflegeberufe wieder attraktiver zu machen. Diesen Vorschlag nahm Harteisen mit ins
große Plenum. Diese und weitere
Thesen sollen in die weitere Arbeit der Gesundheitsregion einfließen.
Den Einsatz neuer Techniken auch
kritisch hinterfragen
Neue Wege hatte Gesundheitsministerin Cornelia Rundt auch von
der Konferenz erwartet, als sie in
ihrem Eingangsvortrag neue Impulse für das Gesundheitssystem
verlangte. Die sind auch notwendig. Der Vorstandsvorsitzende der
Gesundheitsregion Göttingen und
Dekan der Universitätsmedizin
Göttingen, Prof. Dr. Heyo K.
GESUNDHEITSREGION
Der Verein besteht seit 2010
und verbindet die Landkreise
Osterode und Northeim mit
dem Land und der Stadt
Göttingen.
Er soll eine Plattform für
Netzwerke sein, auf der sich
die Akteure des Gesundheitswesens austauschen.
101 Mitglieder hat der Verein zurzeit, das Land Niedersachsen fördert solche Zusammenschlüsse.
Aufgabe ist es, eine Bestands- und Erreichbarkeitsanalyse regionaler Gesundheitsanbieter zu erarbeiten,
die Grundlage des Handelns
sein soll.
Vorstandsvorsitzender ist
Prof. Dr. Heyo K. Kroemer,
Dekan der Universitätsmedizin Göttingen und Vorstand
des Ressorts Forschung und
Lehre.
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Redaktion des Kulturteils:
Rainer Härtl
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