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Ein Reisebericht von Horst Rinnhofer
WILD COUNTRY
ERKUNDUNGEN ZWISCHEN PAZIFIKKÜSTE UND ROCKY
MOUNTAINS
04.09.-29.09.1990
1990 Wild Country – Seite 2/46
1990 EINLEITUNG und REISEVERLAUF
| California ¦ Nevada ¦ Arizona ¦ Utah ¦ Colorado ¦ Wyoming ¦ Montana ¦ Idaho |
Beginn
4. September 1990
Ende
28. September 1990
San Francisco
San Francisco
(kurze) Einleitung
Es war einmal ...
... im Herbst des Jahres 1989, als in mir der Entschluss reifte, mit Freunden über den "großen Teich" in die
Vereinigten Staaten von Amerika zu reisen. Als ersten konnte ich Erhard zu diesem Unternehmen gewinnen. Am 8.
Dezember 1989 trafen wir uns zum ersten Mal zu einer Aussprache. Nach einigen Verkürzungen der geplanten
Reiseroute stand diese im Frühjahr 1990 endgültig fest. Im Frühsommer kam Martin als unser dritter Mann hinzu.
Den Sommer hindurch dachten wir wegen vieler Veranstaltungen eigentlich nur sehr wenig an unsere große Reise.
Doch er kam immer näher, der 4. September, der erste Tag.
Reiseverlauf
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1990 Wild Country – Seite 3/46
Wie heißt es? Wenn Englein reisen, …
Tag Ort
01
Mount Tamalpais
SP
BundesNächtigung
staat
CA
02 Big Sur
CA
03 Malibu
CA
04
San Gabriel
Mountains
Pantoll
Campground
Riverside
Campground
Leo Carrillo State
Beach Campground
Preis
Wetter
(3 Pers.)
Meilen
Kilometer
USD 12,00
51
82
USD 20,00
182
293
USD 14,00
299
481
CA
Chilao Campground
USD 8,00
116
187
05 Lake Mead NRA
NV
Callville Bay
Campground
USD 6,00
353
568
06 Bryce Canyon NP
UT
Sunset Campground
USD 8,00
312
502
07 Jakob Lake
AZ
USD 8,00
253
407
08 Grand Canyon NP
AZ
USD 10,00
193
311
09 Monument Valley
UT
USD 13,48
305
491
10 Moab
UT
USD 6,00
355
571
11 Basalt
CO
KOA Aspen/Basalt
USD 19,80
330
531
12 Basalt
CO
KOA Aspen/Basalt
USD 19,80
74
119
Jakob Lake RV
Trailer Park
Mather
Campground
KOA Goulding's
Monument Valley
Dead Horse Point
State Park
Campground
13
Rocky Mountain
NP
CO
Timber Creek
Campground
0,00
271
436
14
Rocky Mountain
NP
CO
Moraine Park
Campground
USD 7,00
86
138
USD 19,26
530
853
USD 5,00
135
217
0,00
291
468
USD 16,00
763
1228
USD 10,00
201
323
USD 12,00
179
288
USD 17,00
268
431
USD 25,92
378
608
USD 25,92
96
154
USD 25,92
201
323
60
97
6282
10110
15 Moran
WY
16 Yellowstone NP
WY
17 Carlin
NV
South Lake
Tahoe
CA
19 Yosemite NP
CA
20 Millerton Lake
CA
21 Visalia
CA
22 Petaluma
CA
23 Petaluma
CA
24 Petaluma
CA
18
25 ---
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KOA Moran
Junction
Indian Creek
Campground
im Auto auf
Parkplatz an I-80
KOA South Lake
Tahoe
Tuolumne Meadows
Campground
Millerton Lake State
Recreation Area
KOA Visalia
KOA San Francisco
North/Petaluma
KOA San Francisco
North/Petaluma
KOA San Francisco
North/Petaluma
---
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4. September 1990 - Dienstag - Tag 1
| California |
über Grönland
San Francisco International Airport › San Francisco › Mount Tamalpais SP
51 miles - 82 km
Nächtigung: Pantoll Campground - USD 12,00
Anreise
Die lange Reise beginnt um 5.30 Uhr. Martins Eltern bringen uns zum Flughafen Wien-Schwechat. Das Einchecken
geht klaglos vor sich. Die Maschine - eine MD-81 "Oberösterreich" - startet um 9.10 Uhr, 25 Minuten verspätet. Wir
landen nach 1 Stunde und 50 Minuten am Aéroport Charles de Gaulle in Paris. Dort müssen wir uns erst zum
richtigen Schalter durchfragen. Gerade rechtzeitig schaffen wir es zum Flugsteig und steigen in das Flugzeug diesmal eine Boeing 747 Combi der Air France - ein. Um 13.10 Uhr verlassen wir europäischen Boden.
Nach einigen gröberen Turbulenzen über London beruhigt sich der Magen bald. Der Flug führt uns vorbei an der
Ostküste Großbritanniens über Island, Grönland, Kanada an der Westküste British Columbias entlang bis San
Francisco. Nach 11 Stunden und 10 Minuten landen wir an der Westküste der USA. Ortszeit 15.20 Uhr. Die
Passkontrolle ist eine lockere Angelegenheit, und so steht unserem Abenteuer eigentlich fast nichts mehr im Wege.
Wir müssen nur noch zu unserem Mietauto gelangen. Der Schalter der Firma Hertz ist bald gefunden. Nach
Erledigung der Formalitäten bringt uns ein Bus zum großen Hertz-Parkplatz. Wir haben ein Auto der Klasse B
gebucht. Ein B-Wagen steht aber nicht im Fuhrpark. Daher bekommen wir ein Auto der nächsthöheren Klasse (C) gottseidank! Unser Gepäck hat gerade noch Platz im Kofferraum. Erhard setzt sich ans Steuer. Ich nehme mir den
Stadtplan vor. Plötzlich finde ich mich knapp vor der Windschutzscheibe wieder. Aha! Statt nicht vorhandener
Kupplung die Bremse erwischt;-) So ist das eben, wenn man zum ersten Mal im Leben Automatikgetriebe fährt.
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1990 Wild Country – Seite 5/46
Nun geht es los - unser erstes Ziel ist die Stadt
San Francisco
Wir wissen zwar noch nicht, was wir anschauen sollen und wo wir die erste Nacht verbringen werden, aber wir fahren
einfach einmal Richtung Innenstadt. Schließlich parken wir unseren Boliden am Fishermans Wharf am Hafen und
begeben uns auf einen zweistündigen Spaziergang.
Wie sagte schon Didi Hallervorden: "Och ist das aufregend!" Wir drei alleine in den USA. Wir müssen uns auch um
Verpflegung umschauen. In einem kleinen Laden finden wir dann etwas Passendes.
Da in der Zwischenzeit die Nacht immer nähergerückt ist, müssen wir uns natürlich auch um eine Schlafgelegenheit
umsehen. Wir fahren daher Richtung Norden zum Mount Tamalpais State Park. Nach einer ungewollten Rundfahrt
um den Park können wir schließlich doch einen Campingplatz entdecken. Leider ist es durch die Irrfahrt spät
geworden. So müssen wir das Zelt im Dunkeln aufschlagen.
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5. September 1990 - Mittwoch - Tag 2
| California |
Anfahrt von Norden zur Golden Gate Bridge
Mount Tamalpais SP › San Francisco › Big Sur
182 miles - 293 km
Nächtigung: Riverside Campground - USD 14,00
Vom Zeitunterschied noch ein wenig verwirrt, wachen wir schon um 6 Uhr morgens auf. Nachdem wir vergeblich eine
Dusche suchen, brechen wir unser Zelt ab und setzen uns zum Frühstück. Also - Routine haben wir noch keine. Ein
Dosenöffner wäre nun sehr von Vorteil und ein Fleischmesser wäre auch nicht schlecht.
Nach einer kurzen Aussprache entschließen wir uns, San Francisco erst am Ende unserer Rundreise einen längeren
Besuch abzustatten. Fürs erste planen wir nur einen Spaziergang im 300 ha großen Golden Gate Park.
Zum zweiten Mal passieren wir die Golden Gate Bridge. Wenn man von Süd nach Nord fährt, ist keine Maut zu
bezahlen. In entgegengesetzter Richtung (in die Stadt hinein) ist Maut zu entrichten. Ist man jedoch am Morgen mit
mindestens drei Personen in einem Auto unterwegs, wird die Maut nicht eingehoben. So bleiben uns schon am
zweiten Tag einige Dollars erspart.
San Francisco
Schnurstracks peilen wir den Golden Gate Park an und finden auch bald einen Parkplatz. Bei unserem Spaziergang
begegnen wir einigen Joggern und Spaziergängern, die mit ihren Hunden unterwegs sind. Einige Male kommen wir
vom geplanten Weg ab, was uns aber nicht weiter irritiert. So sehen wir einige interessante Objekte, wie z.B. ein altes
Auto in der Fulton Street am Rande des Parks.
So spazieren wir gemütlich den ganzen Vormittag hindurch weiter durch den Park durch den Botanischen Garten,
durch künstliche Redwood-Wälder und vorbei am malerischen Stow Lake bis zu unserem Auto zurück. Am Stow Lake
halten wir kurz an. Ich wandere auf den Strawberry Hill, der inmitten des wunderschön grünen Sees liegt, und
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genieße von oben einen herrlichen Rundblick auf die Stadt San Francisco. Am Rande des Stow Lake nehmen wir
unser erstes "Mittagessen" in den USA ein. Es besteht aus einem Hot Dog und einem halben Liter Sprite mit Eis und
kostet $ 3,10.
Nach unserer Wanderung wollen wir bereits den Rückflug bestätigen lassen. So fahren wir noch einmal zum
Flughafen und begeben uns auf die Suche nach dem Air France-Schalter. Da wir aber bei den Ankunftsschaltern
suchen, können wir den richtigen nicht finden und fahren daher unverrichteter Dinge weiter - zum
Highway One
Schon nach wenigen Minuten - bei Pacifica - können wir die Charakteristika der Küste erkennen. Über dem Meer
schwebt bis kurz vor Land überall Nebel. Das erste Stück - etwa bis Monterey - ist das Land relativ flach. Bei
Zwischenstopps, die wir zu kurzen Spaziergängen am Strand nutzen, können wir uns vom Autofahren ein wenig
entspannen und das frische Wasser des Pazifiks, das immer wieder bis auf Kniehöhe vordringt, genießen.
Je näher wir Big Sur kommen, umso zerklüfteter und steiler wird der Küstenstreifen. Doch gerade diese Eigenheiten
machen diese Gegend so interessant. Mehrere Male halten wir unser Auto an, um die Kamera auszupacken und
wieder einige Fotos zu schießen. Vor allem die Bixby Creek Bridge kurz vor Big Sur bereichert das
Landschaftsbild. Wir können uns an der überwältigenden Schönheit dieser Landschaft kaum sattsehen, doch müssen
wir uns wieder um einen Zeltplatz umschauen. Noch ein letztes Mal steigen wir aus dem Auto aus, lassen uns von den
Sonnenstrahlen wärmen und vom kühlen Meereswind wieder erfrischen. Leider haben wir zu wenig Zeit, um am
Highway 1 noch länger zu verweilen. So gelangen wir nach Big Sur und schlagen dort auf einem herrlichen
Campingplatz unser Zelt auf.
© Erhard Hofbauer
Da wir noch immer nicht im Besitz eines Messers sind, schicke ich Erhard und Martin im Ort Big Sur auf die Suche
nach einem solchen. Sie kommen auch nach kurzer Zeit mit einem kleinen Messer zurück und so können wir unsere
nächsten Mahlzeiten schon besser zubereiten.
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6. September 1990 - Donnerstag - Tag 3
| California |
Santa Barbara
Big Sur › San Luis Obispo › Santa Barbara › Malibu
299 miles - 481 km
Nächtigung: Leo Carrillo State Beach - USD 14,00
Highway One
Nach dem ersten ausgiebigen Frühstück geht unsere Reise weiter nach Süden. Für das Frühstück ist uns Erhards
Gaskocher sehr von Nutzen. Auch haben wir uns am Vortag noch mit Tee, Zucker und Zitronen eingedeckt, um
wieder einmal etwas Warmes zu uns nehmen zu können. Nach längerer Fahrt entlang der Küste halten wir gegen
Mittag in der malerischen Ortschaft Cambria, um das erste Mal unseren Tank wieder aufzufüllen.
Einige Meilen später - in San Luis Obispo - kommen wir im Stadtverkehr von der richtigen Straße ab, können den
richtigen Weg aber bald wieder finden. In der nächsten größeren Stadt - in Santa Maria - nutzen wir die
Gelegenheit, Reiseschecks in Bares umzutauschen, da wir in den ersten Tagen verhältnismäßig viel verbraucht haben.
Wir kommen Santa Barbara, unserem nächsten Reiseziel immer näher. Da wir die in San Francisco gekauften
Ansichtskarten auch einmal aufgeben müssen, machen wir uns auf die Suche nach einem Postamt. Das Postamt in
Santa Barbara können wir zwar niemals entdecken, doch bringt uns die Suche danach in das gebirgige Hinterland der
Stadt. So haben wir die Möglichkeit, ein weiteres schönes Gebiet Kaliforniens kennenzulernen.
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Santa Monica Mountains National Recreation Area
Unser Zelt bauen wir dieses Mal in der Nähe von Malibu auf. Da uns der Ranger einen Campingplatz zuweist, den er
schon einmal vergeben hat, müssen wir noch einmal zum Ranger zurück und um Zuweisung eines anderen Platzes
bitten, was er dann auch tut.
Nach einem gemütlichen Abendessen machen wir uns im Mondschein noch auf zum Strand. Im milden Meereswind
lauschen wir dem Rauschen des Meeres und genießen, wie das Wasser sanft unsere Füße umspült.
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7. September 1990 - Freitag - Tag 4
| California |
"Der Stern, der seinen Namen trägt"
Hollywood Boulevard
Los Angeles
Malibu › Beverly Hills › Hollywood › Glendale › San Gabriel Mountains
116 miles - 187 km
Nächtigung: Angeles National Forest / Chilao Campground - USD 8,00
Nach einer lauen Sommernacht stehen wir früh auf, um den herrlichen Sonnenaufgang zu beobachten. Dabei
kommen uns auch schon einige Wellenreiter unter, die sich am noch leeren Strand austoben. Nachdem wir unsere
Fotoapparate und das Zelt wieder eingepackt haben, begeben wir uns auf die Weiterreise nach L.A.
In der Ortschaft Malibu entdecken wir einen großen Supermarkt. Das ist wieder eine gute Gelegenheit, unsere
Lebensmittelvorräte zu ergänzen. Auch eine Flasche Malibu (nomen est omen) um $ 8,45 findet den Weg in den
Einkaufswagen. Diese Flasche möchte ich als Souvenir mit nach Hause nehmen. In Malibu können wir endlich - nach
zweimaligem Fragen - ein Postamt entdecken. Wir kaufen genügend Briefmarken, um auch für die nächsten Wochen
gerüstet zu sein.
Los Angeles
Nach Erledigung der täglichen Einkäufe kommen wir bald darauf in die Heimat der Filmstars, nach Beverly Hills,
das kein Teil von Los Angeles, sondern eine eigene Stadt ist. Vorbei an wunderschönen Häusern den Sunset
Boulevard entlang gelangen wir schließlich nach Hollywood, was wiederum ein Stadtteil von L.A. ist. Wir
entschließen uns, die Filmstadt aus der Fußgeherperspektive anzusehen. Nachdem wir abseits der Hauptstraße, dem
Hollywood Boulevard, einen Parkplatz ausfindig machen können, machen wir uns zu einem Spaziergang in die Stadt
auf. Wir bestaunen das geschäftige Treiben, kommen vorbei am Mann's Chinese Theatre. Hunderte Meter ist der
Hollywood Boulevard lang, und im Abstand von wenigen Metern befindet sich Stern um Stern auf dem Gehsteig.
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1990 Wild Country – Seite 11/46
Jeder davon ist einem Star aus Radio oder Film gewidmet. Vor allem jener Stern für Marilyn Monroe ist schon sehr
„gezeichnet“.
Nachdem wir uns Hollywood zu Gemüte geführt haben, fahren wir nördlich der Stadt auf einer herrlichen
Aussichtsstraße, dem Mulholland Drive. Während unserer Jausenzeit in der südkalifornischen Hitze haben wir
einen schönen Ausblick über den Nordteil von Los Angeles, über Burbank, Glendale in Richtung San Gabriel
Mountains, unserem heutigen Etappenziel. Vorher genießen wir aber noch von einem Aussichtspunkt den Blick nach
Süden. Im Griffith Park, unserer nächsten Haltestation, können wir uns vom anstrengenden Stadtverkehr
ausrasten. Die Gelegenheit nutzen wir, wieder ein paar Ansichtskarten an die Daheimgebliebenen zu schreiben.
Wir sind schon ins Gebirge unterwegs, als wir - zu unserem Glück - bemerken, dass der Tank schon sehr leer ist. So
kehren wir wieder um, finden auch bald eine Tankstelle und können unbeschwert unsere Fahrt fortsetzen. Ein letztes
Mal bleiben wir noch stehen, um uns von weitem von Los Angeles zu verabschieden. Vorbei an einer der größten
Sternwarten der Erde, dem Mount Wilson Observatory bei Pasadena, kommen wir schließlich zu unserem
Campingplatz, dem Chilao Campground, der sich auf einer Anhöhe in den San Gabriel Mountains in herrlicher
Lage befindet.
Nachdem ich unsere Reiseroute nachvollzogen habe, lassen wir uns unser gegrilltes Abendmahl, das von Erhard und
Martin wieder wunderbar zubereitet worden ist, schmecken. Danach machen wir noch einige Aufnahmen vom
Sonnenuntergang, der - wie in den ersten Tagen auch - von keiner Wolke gestört wird, und legen uns nach einem
ereignisreichen Tag zu Bett.
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8. September 1990 - Samstag - Tag 5
| California ¦ Nevada |
Interstate 15
California
41°C
San Gabriel Mountains › Barstow › Las Vegas › Lake Mead NRA
353 miles - 568 km
Nächtigung: Callville Bay Campground - USD 6,00
Am Morgen wissen wir noch nicht, dass dieser Tag der heißeste unseres Urlaubes werden würde. (- eh kloa-)
Nachdem wir die San Gabriel Mountains verlassen haben, kommen wir schließlich auf die Interstate 15, die San Diego
mit Las Vegas verbindet. Auf schnurgeraden Straßen erreichen wir nach mehreren Zwischenstopps am Nachmittag
die berühmteste Spielermetropole der Welt, die "Casino-Hauptstadt"
Las Vegas
Zuerst organisieren wir uns aber das Quartier für diese Nacht am Lake Mead. Nachdem wir unser Zelt
aufgeschlagen haben, machen wir uns auf in die Stadt. Nach einem guten Essen bei "Denny's", bei dem wir genügend
Kräfte sammeln, beginnen wir unsere Erkundungen. Entlang des Las Vegas Boulevards ("The Strip") spazieren wir
eine Weile, schauen bei Casinos vorbei, in die kleinen Läden hinein und sind überrascht, wie warm es um etwa 18 Uhr
noch ist. Nach einer Anzeige hat es 106 °F, das entspricht etwa 41 °C. Durch die wüstenhafte Gegend wird diese hohe
Temperatur keineswegs als unangenehm empfunden.
Durch einen Zufall können wir ein besonderes Schauspiel beobachten. Beim Hotel "The Mirage" findet ein
künstlicher Vulkanausbruch statt, der jeden Abend für die Touristen veranstaltet wird. Nach einem kurzen Blick von
einem Hügel über der Stadt zurück auf Las Vegas verabschieden wir uns von der Spielermetropole.
Während der Nacht ist es so heiß, dass wir sogar an unseren Schlafsäcken kleben bleiben. Doch die Müdigkeit ist
stärker und wir schlafen trotz der Hitze doch noch ein.
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9. September 1990 - Sonntag - Tag 6
| Nevada ¦ Arizona ¦ Utah |
am Zion Canyon
Zion National Park
Lake Mead NRA › Mesquite › Hurricane › Carmel Junction › Bryce Canyon NP
312 miles - 502 km
Nächtigung: Sunset Campground - USD 8,00
Am 6. Tag stehen erstmals Besuche von Naturwundern, des Zion und des Bryce Canyon Nationalparks, bevor. Beide
befinden sich im Bundesstaat Utah, sind nur etwa 130 km voneinander entfernt (Luftlinie 80 km), die
Charakteristiken sind aber grundverschieden.
Entlang der I-15 fahren wir von Las Vegas durch die Virgin River Gorge in Arizona. Auf diesem Weg überqueren
wir die Linie Pacific › Mountain Time Zone. In Arizona gilt im Winter dieselbe Zeit wie in Utah. Da im Sommer aber
keine Sommerzeit gilt, hat Arizona dann - trotz anderer Zeitzone - die gleiche Zeit wie Nevada.
Nach einem Kurzaufenthalt auf einem Parkplatz am Highway gelangen wir - nachdem wir an vielen Radfahrern
vorbeigefahren sind - schließlich zum ersten Nationalpark unserer Reise - zum
Zion National Park
In jedem Nationalpark ist eine Eintrittsgebühr zu entrichten. Wir kaufen uns den Golden Eagle Pass. Das ist eine
Eintrittskarte für alle Nationalparks der USA, gilt ein Kalenderjahr und kostet USD 25,00. So ersparen wir uns
schlussendlich $ 25, da $ 5 je Nationalpark zu bezahlen gewesen wären.
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1990 Wild Country – Seite 14/46
Durch den herrlichen Zion Canyon kommen wir bis ans Ende der Straße. Danach spazieren wir entlang des Virgin
Rivers zu den sogenannten Narrows. Bei einer "Wasser-Tankstelle" können wir nach der kleinen Wanderung unseren
enormen Durst löschen. Wir nutzen auch die Parkplätze, um wieder einige Fotos zu schießen und uns den Ranzen zu
füllen.
Entlang des Zion-Mount Carmel Highways geht die Reise weiter zum
Bryce Canyon National Park,
für mich einer der schönsten Nationalparks. Auf dem Programm steht eine Fahrt auf der Panoramastraße bis zum
Rainbow Point (2776 m). Die vielen Aussichtspunkte nutzen wir wieder zur Vergrößerung unseres Foto-Sortiments.
Mit einem herrlichen Sonnenuntergang am Yovimpa Point geht dieser Tag zu Ende.
Da wir bei der Ankunft nicht nach einer Nächtigungsmöglichkeit gesucht haben, müssen wir uns bei Einbruch der
Dunkelheit noch darum kümmern. In der Bryce Canyon Lodge ist leider kein Platz frei. Daher dürfen wir diese Nacht
wieder im Zelt verbringen. Weil wir sehr spät dran sind, können wir gerade noch einen freien Platz am Sunset
Campground ergattern. Nach dem Genuss einer wieder einmal einmaligen Eierspeise begeben wir uns zur Ruhe.
Auf der Suche nach den letzten Eiern?
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1990 Wild Country – Seite 15/46
10. September 1990 - Montag - Tag 7
| Utah ¦ Arizona |
Queen's Garden | Bryce Amphitheater
Sunrise Point
Bryce Canyon National Park
Bryce Canyon NP › Carmel Junction › Kanab › Jacob Lake › Grand Canyon NP › Jacob Lake
253 miles - 407 km
Nächtigung: Jakob Lake RV Trailer Park - USD 8,00
Bryce Canyon National Park
Sofort nach dem Aufstehen begeben wir uns zum Sunrise Point und beobachten den wunderschönen Sonnenaufgang.
Danach nutzen wir die Zeit zum Kultivieren und zu einem kurzen Einkauf und weiter geht die Reise über das
hochgelegene (2000 m) Colorado-Plateau nach Süden zum wohl bekanntesten Nationalpark der USA, zum
Grand Canyon National Park
› North Rim
Am frühen Nachmittag erreichen wir den nördlichen Abhang der großen Schlucht. Nach einer kurzen Jausenpause
fahren wir noch bis zum Cape Royal, zum Point Imperial und wieder zurück. Unser Quartier haben wir diesmal in
Jacob Lake, etwa 70 km nördlich des Grand Canyons. Dazwischen liegt ein riesiges Waldgebiet, der Kaibab
National Forest. Eine Baustelle bei Demotte zwingt uns zu einer kurzen Rast.
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1990 Wild Country – Seite 16/46
Unser Abendessen müssen wir schon bei Dunkelheit einnehmen. "Leider" muss auch die in Malibu gekaufte
gleichnamige Flasche "dran glauben". Also nix mit Souvenir. Der soeben gekaufte Wein ist leider viel zu warm und
schmeckt daher nicht besonders gut. Während der Nacht in Jacob Lake lässt uns ein extrem laut kreischender Vogel
beinahe nicht (ein-)schlafen.
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11. September 1990 - Dienstag - Tag 8
| Arizona |
am Maricopa Point
South Rim
Grand Canyon National Park
Jacob Lake › Cameron › Grand Canyon Village
193 miles - 311 km
Nächtigung: Mather Campground - USD 10,00
Weites Land, das heißt: viel viel Gegend, begleitet uns vom Nord- zum Südteil des Grand Canyon National Parks. 214
Meilen beträgt die Strecke North Rim - Grand Canyon Village im Süden. Luftlinie sind es jedoch lediglich etwa 15
Meilen.
Grand Canyon National Park
› South Rim
Ein längerer Spaziergang entlang des West Rim Drives vom Grand Canyon Village bis zum Hopi Point bringt uns
wieder viele wunderbare Eindrücke. Unsere Blicke schweifen durch den riesigen Canyon und über die mit riesigen
Wäldern bewachsenen Hochebenen. Der Sonnenuntergang am Hopi Point ist ein einmaliges Erlebnis. Erst in der
Nacht kehren wir zu unserem Zelt zurück.
Für den nächsten Tag wäre eigentlich ein Besuch des Havasupai-Indianerreservates geplant gewesen. Doch nach
Erkundung der Strecke - leider nur Schotterstraße - beschließen wir, einen Tag früher als geplant den Nationalpark zu
verlassen.
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12. September 1990 - Mittwoch - Tag 9
| Arizona ¦ Utah |
Merrick Butte
Monument Valley Navajo Tribal Park
Grand Canyon Village › Cameron › Page › Kayenta › Monument Valley
305 miles - 491 km
Nächtigung: Goulding's Monument Valley KOA Campground - USD 13,48
Durch das weite ebene Land der Navajos geht die Reise weiter zum Lake Powell. Entlang der Straße bieten die
Indianer ihre handwerklichen Erzeugnisse an. Sie verdienen sich so ihren Lebensunterhalt. Nachdem wir noch die
Schlucht des Little Colorado bei Cameron anschauen, kommen wir schließlich in Page am Glen Canyon Dam an.
Der dort aufgestaute Colorado, der Lake Powell, ist Herzstück eines riesigen Freizeitgebietes.
Glen Canyon National Recreation Area
› Lake Powell
Der Lake Powell ist (bei vollem Wasserstand) etwa 300 km lang und hat durch die weitverzweigten Seitenarme eine
Küstenlänge von über 3000 km. Bei einem kurzen Spaziergang durch das Informationszentrum über dem Damm
können wir uns eingehender über See und Kraftwerk informieren. Ein kurzer Abstecher nach Wahweap rundet die
Besichtigung am Lake Powell ab.
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1990 Wild Country – Seite 19/46
Monument Valley Navajo Tribal Park
Ein großes Erlebnis steht dann am Abend auf dem Programm - das Monument Valley. Die aus vielen
Wildwestfilmen bekannten und berühmten Steinformationen sind auf jeden Fall eine Reise wert. Das Monument
Valley ist Navajo-Gebiet, daher gehören die Eintrittsgelder auch diesem Volk und nicht, wie in den Nationalparks,
dem Staat. Auf einer Rundfahrt durch den Park können wir die vielen verschiedenen Formationen, wie z.B. die drei
Buttes, die drei Schwestern oder den Totempfahl bewundern. Martin legt bei der Besichtigungstour eine
Sonderschicht ein. Da er seine Sonnenbrille auf dem Autodach liegen hat lassen und diese dort aber nicht
liegengeblieben ist, darf er, als er das Fehlen der Sonnenbrille bemerkt, noch einmal zum letzten Haltepunkt
zurücklaufen, um seine Brille zu holen. Erhard und ich warten derweil gemütlich im kühlen Wagen.
Unser Auto ist von der Rundfahrt durch das Monument Valley gezeichnet. Überall - vor allem auf den Stoßstangen liegt der rote Sand.
Auch der Campingplatz in der Nähe bringt uns außergewöhnliche Erlebnisse. Während sich Martin in der Nacht mit
einer Katze auf dem Tisch herumschlägt, müssen Erhard und ich uns während des Sonnenaufgangs mit diesen Tieren
ärgern.
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1990 Wild Country – Seite 20/46
13. September 1990 - Donnerstag - Tag 10
| Utah ¦ Colorado |
Cliff Palace
Mesa Verde National Park
Monument Valley › Bluff › Cortez › Monticello › Moab › Dead Horse Point SP
355 miles - 571 km
Nächtigung: Dead Horse Point State Park - USD 6,00
Nach einem herrlichen Sonnenaufgang machen wir uns bald auf die Socken, um neues Land zu erkunden.
Goosenecks State Park
Erstes Ziel des heutigen Tages sind die sogenannten "Gänsehälse" bei Mexican Hat. In drei 180°-Schleifen windet
sich der San Juan River durch die Schlucht. Wir halten nur kurz für ein paar Fotos.
Mesa Verde National Park
Im Südwesten Colorados befindet sich der erste - und meines Wissens der einzige - Nationalpark, dessen
Hauptattraktion nicht die Natur, sondern die Kultur ist, in diesem Fall die Kultur eines über 1000 Jahre alten Volkes.
In den Jahren 600 bis 1300 siedelte hier das - von Archäologen so benannte - Volk der Anasazi. In die hunderte
Meter hohen Steilwände der Mesa Verde, des grünen Tisches, wie die bewaldete Hochebene auch genannt wird,
haben die damaligen Bewohner ihre Behausungen angelegt. Von oben nicht sichtbar und vom Tal aus für Feinde
nicht erreichbar.
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1990 Wild Country – Seite 21/46
Wir machen uns auf den Weg, diese Behausungen zu erkunden. Die größte Ansammlung ist der Cliff Palace. Hier
kann man einen Eindruck gewinnen, auf welche Weise die Anasazi wohnten. Es gibt aber auf dem Rundweg noch
viele andere Siedlungen wie das Spruce Tree House, das Square Tower House oder den Sun Temple.
Über Monticello und Moab führt uns die Reise weiter zum
Dead Horse Point State Park
Diese Nacht verbringen wir am Rande des Canyonlands Nationalparks, am Dead Horse Point. Dort werden wir
während unseres Abendessens von jungen Kojoten gestört, die aber bald wieder das Weite suchen.
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1990 Wild Country – Seite 22/46
14. September 1990 - Freitag - Tag 11
| Utah ¦ Colorado |
Double Arch
Arches National Park
Dead Horse Point SP › Cisco › Glenwood Springs › Basalt
330 miles - 531 km
Nächtigung: Aspen-Basalt KOA Campground - USD 19,80
Dead Horse Point State Park
Gestern sind wir schon sehr spät am Campingplatz angekommen. Daher geht es heute morgen an den Dead Horse
Point. Von diesem Aussichtspunkt hat man einen tollen Überblick über den Colorado River und einen Einblick in das
Canyonland. Doch dieser Nationalpark steht nicht auf unserem "Speiseplan". Denn heute wollen wir uns den
Naturbögen im
Arches National Park
widmen. Natürlich wollen wir soviele Bögen wie nur möglich sehen, aber das ist in einem halben Tag sicher nicht
möglich. So starten wir bei der Window Section, wo wir die einzelnen Bögen abklappern. Beim Double Arch nehmen
wir uns ein wenig mehr Zeit, da diese Konstruktion schon sehr auffällig und beeindruckend ist.
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1990 Wild Country – Seite 23/46
Wir wollen nicht immer nur im Auto sitzen. Daher machen wir heute einmal eine kleine Wanderung. Von der Wolfe
Ranch geht's zum berühmtesten aller Bögen, zum Delicate Arch. Dieser Bogen ist wirklich ein einmaliges Schauspiel
der Natur. So riesig und so allein steht er in der Landschaft. Staunend genießen wir die Umgebung.
Wir fahren noch das letzte Stück bis ans Ende der Straße am Devils Garden. Da wir heute noch fast in die Mitte
Colorados wollen und daher noch ca. 230 Meilen fahren müssen, spazieren wir nur noch bis zu den ersten Bögen, zu
Tunnel und Pine Tree Arch.
Wir verlassen nun den Nationalpark mit den unzähligen Sandsteinbögen und wenden uns nun einer Region zu, die
einen anderen Charakter aufweist. Von den roten Sandsteinen fahren wir den Colorado River entlang auf der UT 128,
vorbei an den Fisher Towers in die Rocky Mountains hinein.
Aspen
Am Abend kommen wir auf dem KOA Campground in Basalt an. Nach dem Zeltaufstellen machen wir noch einen
Abstecher in den berühmtesten aller US-Skiorte, nach Aspen. Da wir uns diesen Ort morgen näher anschauen wollen,
haben wir für zwei Nächte gebucht.
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15. September 1990 - Samstag - Tag 12
| Colorado |
Rasttag auf dem Campingplatz
Basalt › Aspen › Basalt
74 miles - 119 km
Nächtigung: Aspen-Basalt KOA Campground - USD 19,80
Gestern war ein anstrengender Tag. Daher machen wir am Vormittag einmal Urlaub vom Urlaub und lassen uns die
herrliche Herbstsonne auf den Bauch scheinen, während wir in der Wiese liegen. Doch nach einiger Zeit raffen wir
uns trotzdem auf und fahren die 15 Meilen nach
Aspen
Ein Spaziergang zur Ortserkundung tut uns gut. Während wir so dahinschlendern, sehen wir Plakate einer
Veranstaltung, die heute abend stattfinden soll. Der Skiclub Aspen veranstaltet einen Evening in the West. Ob wir da
einmal vorbeischauen sollen? Zuerst fahren wir aber wieder zurück zum Campingplatz, um passende Klamotten zu
holen.
Gesagt - getan. Wir sind wieder zurück in Aspen und finden auch den Veranstaltungsplatz etwas außerhalb des Ortes.
Aber so richtig trauen wir uns nicht hinein ins Zelt. Aber wir werden plötzlich von - so scheint's - einem
Skiclubmitglied angesprochen und als wir dann noch erklären, dass wir aus Austria sind, sind wir natürlich herzlichst
beim Skiclub eingeladen. Auf einem Tanzboden spielt eine Countryband. Der Tanzboden ist mit Strohballen
abgegrenzt, so wie es sich für einen Evening in the West eben gehört. In einer großen, mit Eis gefüllten Wanne
werden Bier- und Limodosen und Weinflaschen gekühlt. Alles kostet 1 Dollar, aber nicht für uns, denn wir sind auf
Essen und Getränke eingeladen. Fast, denn jeder von uns drei bezahlt auch einmal eine Runde Getränke. Die Kosten
daher für jeden von uns: $ 3 für Getränke und $ 10 für eine Kappe des Skiclubs. Dass jeder eine Kappe als Souvenir
kauft, ist doch klar. Wir haben sicher mehr verbraucht als diese Kappe kostet. Und ein einmaliges Andenken ist es
noch dazu. Nähere Details zu dieser Veranstaltung werden hier nicht bekanntgegeben;-)
Spät am Abend und doch leicht erheitert kehren wir zu unserem Zelt in Basalt zurück.
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16. September 1990 - Sonntag - Tag 13
| Colorado |
Gasthof Gramshammer
Vail
Basalt › Aspen › Leadville › Vail › Georgetown › Winter Park › Granby › Rocky Mountain NP
271 miles - 436 km
Nächtigung: Timber Creek Campground - USD 0,00
Heute führt uns der Weg ins Hochgebirge - mitten in die Rocky Mountains. Vorbei an Aspen kommen wir über eine
der höchsten Passstraßen der USA, den 3686 m hoch gelegenen Independence Pass ins Tal des Arkansas Rivers,
der in den Mississippi mündet. Der gestrige Abend hat doch ein wenig Spuren hinterlassen. Aufgrund der Höhenlage
habe ich etwas mehr Durst. Habe ich etwa gestern zu wenig getrunken??
Zur Mittagszeit erreichen wir den nächsten bekannten Skiort:
Erst im Vorjahr (1989) fanden hier die alpinen Ski-Weltmeisterschaften statt. Erfolgreich für Österreich mit
Doppelweltmeister Rudolf Nierlich und Weltmeisterin Ulrike Maier. (Anmerkung: Beide konnten ihre Titel zwei
Jahre später verteidigen - Nierlich einen der beiden -, sind aber leider bereits durch tragische Unfälle tödlich
verunglückt.)
In unseren Vorbereitungen auf diese Reise wurden wir auf ein Restaurant aufmerksam - den Gasthof
Gramshammer. Die Hauswand ziert der Tiroler Adler. Chef des Hauses ist der Skipionier Pepi Gramshammer.
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Normalerweise isst man im Urlaub im Reiseland übliche Kost, aber wir kehren hier ein und können es nicht lassen,
uns von zu Hause bekanntes Essen zu bestellen. Es ist ja auch Sonntag. Und schließlich sind wir nicht jeden Tag in
Vail.
Ausschnitt der Serviette
(ich nehme wirklich alles mit;-)
Der Bestellvorgang birgt aber so manche Schwierigkeiten. Üblicherweise reichen meine Englischkenntnisse für eine
Essensbestellung aus, aber die Kellnerin verschwindet wieder, bevor wir die Bestellung aufgeben können. Vielleicht
hat sie geglaubt, dass wir nichts verstehen. Es dauert nicht lange und der Koch kommt vorbei und fragt im
unverwechselbaren Dialekt "Kennts eich nix aus?" Er ist aus Bayern. Der vorzeitige Rückzug der Kellnerin hat daher
sehr positive Seiten. So gibt es Salat als Vorspeise auf Kosten des Hauses und danach ein gebackenes
Schweinsschnitzel und ein Glas Bier. Der "Frühschoppen" ist gerettet.
Unsere Fahrt geht ein kurzes Stück auf der I-70 weiter, durch einen anderen Skiort (Winter Park) bis in den
Rocky Mountain National Park
Es ist schon Abend geworden. Daher kümmern wir uns noch schnell um einen Schlafplatz. Wir kommen am Timber
Creek Campground im Nationalpark unter, finden aber keine Zahlstelle. Es dürfte schon Nachsaison sein. Daher
kostet der Campingplatz hier nichts mehr. Positiv für die Reisekasse!
Ein abendlicher Ausflug führt uns noch ein Stück die Trail Ridge Road bergauf, doch der Sonnenuntergang ist nicht
so schön, wie wir gehofft haben. Bei schon sehr kühlen Temperaturen ziehen wir uns ins Zelt zurück.
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17. September 1990 - Montag - Tag 14
| Colorado |
Bear Lake
Rocky Mountain National Park
Rocky Mountain NP › Rocky Mountain NP
86 miles - 138 km
Nächtigung: Moraine Park Campground - USD 7,00
Rocky Mountain National Park
Auf unserer Reise sind wir schon lange Zeit im Auto gesessen. Es ist an der Zeit, ein wenig Bewegung zu machen und
daher ist heute ein Wandertag angesagt. Leider spielt das Wetter nicht ganz mit. Der Himmel ist bedeckt. Aber das
Positive ist, dass es nicht regnet.
Wir überqueren heute wieder einmal die kontinentale Wasserscheide und kommen dabei auf der Trail Ridge Road
bis auf 3713 m. Von den Aussichtspunkten gibt es wegen der tiefhängenden Wolken nicht wirklich etwas zu sehen.
Nach einer Rundfahrt an der Ostseite der Rockies fahren wir bis zum Bear Lake Trailhead, wo wir unsere
Wanderung beginnen. Nach der Umrundung des Bärensees starten wir zu einer größeren Runde. Die Wanderung
durch die herbstlich gefärbten Wälder vorbei an Nymph, Dream, Emerald und Haiyaha Lake und Alberta Falls
dauert insgesamt 3 1/4 Stunden. Unterwegs treffen wir immer wieder auf die lustigen Chipmunks und auf Hirsche.
Auch die Nacht verbringen wir noch im Park und schlagen auf dem Moraine Park Campground unser Zelt auf. Ganz
in der Nähe des Campingplatzes können wir noch einige Hirsche bei deren Futteraufnahme beobachten.
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18. September 1990 - Dienstag - Tag 15
| Colorado ¦ Wyoming |
Teton Range in der Dämmerung
Grand Teton National Park
Rocky Mountain NP › Loveland › Fort Collins › Laramie › Rawlins › Lander › Moran
530 miles - 853 km
Nächtigung: Moran Junction KOA Campground - USD 19,26
Rocky Mountain National Park
In der Nacht hat es auf den Bergen leicht geschneit. Wie angezuckert umrahmen die über 4000 m hohen Gipfel die
Landschaft - bei wolkenlosem Himmel. Doch das Wetter ändert sich leider wieder.
So wenig wir gestern im Auto gesessen sind, heute werden wir beinahe den ganzen Tag darin verbringen. Wir wollen
quer durch Wyoming zu den nächsten Höhepunkten unserer Reise. Daher halten wir uns unterwegs nicht mit
Besichtigungen jeglicher Art auf. Am Abend erreichen wir den Campingplatz in Moran. Dieser sollte der mieseste
Platz unserer Reise werden, vor allem wegen der sanitären Anlagen.
Grand Teton National Park
Wir kommen so rechtzeitig an, sodass wir noch Zeit haben, eine kleine Runde durch den Nationalpark zu drehen. Wie
künstlich hingestellt ragt die eindrucksvolle Bergkette der Tetons aus der weiten Ebene auf. Vereinzelt scheinen die
letzten Sonnenstrahlen des Tages durch die Wolken und geben ein mystisches Licht.
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19. September 1990 - Mittwoch - Tag 16
| Wyoming |
Mud Volcano
Yellowstone National Park
Moran › West Thumb › Canyon › Mammoth Hot Springs (Yellowstone NP)
135 miles - 217 km
Nächtigung: Indian Creek Campground - USD 5,00
Grand Teton National Park
Gottseidank konnten wir gestern noch die Teton Range sehen. Denn heute ist alles voller Wolken und es regnet. Trotz
des schlechten Wetters fahren wir auf den Signal Mountain, um vielleicht einen guten Überblick über die
darunterliegende Ebene zu bekommen. Von der Gegend ist nicht viel zu sehen, dafür treffen wir auf einen Elch, der
mitten im Wasser nach Futter sucht.
Was uns wohl in den nächsten Stunden erwartet? Es erwartet uns ein Wunderwerk der Natur. Inspiriert von Yogi
Bär, war es eines meiner großen Ziele, einmal diesen Park zu besuchen.
Yellowstone National Park
Von der Südeinfahrt ist es ein gutes Stück des Weges bis zu den ersten charakteristischen heißen Quellen. In der
Zwischenzeit kann ich mich langsam an den Gedanken gewöhnen, endlich hier zu sein.
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Am Yellowstone Lake angekommen, haben wir erstmals den typischen Schwefelgeruch der heißen Quellen und
Geysire in der Nase. Aus vielen Löchern im Boden raucht es heraus. Wenige Meilen weiter liegt plötzlich ein Bison
neben der Straße. Fotostopp!! Dieser Nationalpark ist sooo vielfältig. Beim nächsten Stopp verlassen wir für eine
halbe Stunde unseren Wagen. Während eines Spaziergangs auf den Stegen des Mud Volcano Trails tauchen wir in die
Welt der dampfenden und stinkenden Quellen ein.
Durch das Hayden Valley kommen wir zum Grand Canyon of the Yellowstone. Die beiden Wasserfälle Upper
und Lower Falls und die dem Nationalpark den Namen gebenden gelben Felswände bilden das Herz der Schlucht.
Wir können den Canyon von beiden Seiten (Artist und Inspiration Point) begutachten.
Auf dem Weiterweg bekommen wir erstmals die Auswirkungen des großen Feuers von 1988 zu Gesicht. Überall
stehen noch verkohlte Baumstämme herum. Doch am Boden regt sich schon neues Leben. Gras und Blumen wachsen
wieder.
In Mammoth Hot Springs haben die Hirsche, die durch den Ort streunen, Vorrang. Kurz danach sind wir auch
schon auf dem Campingplatz Indian Creek. Schön, dass es morgen in diesem Nationalpark weitergeht.
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20. September 1990 - Donnerstag - Tag 17
| Wyoming ¦ Montana ¦ Idaho ¦ Nevada |
Minerva Spring
Mammoth Hot Springs
Yellowstone National Park
Mammoth Hot Springs › Old Faithful › West Yellowstone › Idaho Falls › Twin Falls › Wells ›
Elko › Carlin
291 miles - 468 km (bis 24 Uhr bei Idaho Falls)
Nächtigung: auf einem Parkplatz der I-80 bei Carlin - USD 0,00
Yellowstone National Park
„Gelbstein intensiv“ ist unser heutiges Motto. Nebel über dem Swan Lake begleitet uns bis Mammoth Hot
Springs. Hier nehmen wir uns ausreichend Zeit, die Mineralablagerungen zu erkunden. Auf gut angelegten Wegen
spazieren wir an den farbenprächtigen Terrassen vorbei.
Wir fahren teilweise die gleiche Strecke zurück, die wir gestern genommen haben. So kommen wir am 40 m hohen
Tower Fall vorbei. Nein, nicht vorbei, denn wir legen einen Aufenthalt ein, um zum Fuße des Wasserfalls zu wandern.
Nächstes Ziel ist der Mount Washburn. Wir sind gerade gut zu Fuß, daher ist dieser kurze Anstieg kein Problem.
Auf dem 3122 m hohen Gipfel angelangt, erwartet uns ein sagenhaft schöner Rundumblick bis zu Yellowstone Lake
und Teton Range.
Bei Canyon Village biegen wir nun nach Westen ab und kommen zum Norris Geyser Basin. Auch hier nehmen wir
uns für ausführliche Erkundungen Zeit und spazieren zwischen den vielen heißen Quellen und Geysiren den Lehrpfad
entlang. Ein kurzer Abstecher noch zum Midway Geyser Basin, das uns mit toller Abendstimmung empfängt und die
Grand Prismatic Spring in oranges Licht taucht.
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Wir möchten noch zum Old Faithful, doch als wir dort ankommen, ist es schon dunkel geworden. Wir müssen
daher dieses Vorhaben auf ein anderes Mal verschieben - alles auf einmal geht also doch nicht;-(
Fahr"nacht"
Zeltruhe gibt es heute keine, denn wir wollen die Nacht durchfahren, um am Morgen am Lake Tahoe zu sein. Mit zwei
Fahrern wird das schon irgendwie klappen. Obwohl der Tank noch nicht leer ist, legen wir in West Yellowstone
einen Tankstopp ein. Dann geht die lange Fahrt los. Um Mitternacht sind wir in der Nähe von Idaho Falls. Vom
Bundesstaat Idaho sehen wir nichts, denn es ist stockdunkel. Wir legen einen weiteren Tankstopp nach der Grenze in
Nevada ein. Nach einem Fahrerwechsel sind wir dann alle zusammen doch zu müde und biegen daher – schon tief in
Nevada – um etwa 1/2 5 Uhr morgens etwa 30 Meilen westlich von Elko von der I-80 auf einen Parkplatz ab. Ein
wenig Ruhe im Auto wird uns sicher guttun.
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21. September 1990 - Freitag - Tag 18
| Nevada ¦ California |
Fanette Island in der Emerald Bay
"Tahoe Queen" auf dem Lake Tahoe
Carlin › Winnemucca › Reno › Carson City › South Lake Tahoe
763 miles - 1228 km (ab 0 Uhr bei Idaho Falls)
Nächtigung: South Lake Tahoe KOA Campground - USD 16,00
Nach nur etwa zwei Stunden Autoschlaf fahren wir weiter, denn in Nevada wollen wir uns nicht lange aufhalten.
Ungefähr 300 Meilen Fahrt bis ans Ufer des
Lake Tahoe
liegen noch vor uns. Am frühen Nachmittag erreichen wir dann den 1900 m hoch gelegenen und bis zu 500 m tiefen
See an der Grenze von Nevada zu California. Bei angenehm warmem Wetter finden wir einen schönen Strand, an dem
wir von der langen Fahrt ausspannen können. Es geht sich zeitlich sehr gut aus, noch eine See-Umrundung zu starten
und vielleicht ein paar tolle Fotomotive zu finden.
Das erste Motiv ist bereits nach wenigen Meilen erreicht, die Emerald Bay mit Fannette Island. Wie bestellt, tuckert
die Tahoe Queen über den See. Nach etwa zwei Drittel der Umrundung haben wir Gelegenheit, einen schönen
Sonnenuntergang zu beobachten.
Das Zelt stellen wir heute in South Lake Tahoe auf. Zuvor ist aber noch der Einkauf zu machen. Dabei entdecken
wir in einem Supermarkt namens Safeway österreichisches Bier!! Das muss natürlich sofort in den Einkaufswagen,
denn heute haben wir großen Durst. Noch ein bisschen Brandy-Cola und dann ab in den Schlafsack.
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© Erhard Hofbauer
Wir haben durch die Fahrnacht einen Tag gewonnen, den wir am Ende der Reise in San Francisco sicher gut nutzen
können.
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22. September 1990 - Samstag - Tag 19
| California ¦ Nevada |
Ben Cartwright an seinem Schreibtisch im Ranch House
Ponderosa Ranch
South Lake Tahoe › Tahoe City › Incline Village › Carson City › Minden › Bridgeport › Lee
Vining › Yosemite NP
201 miles - 323 km
Nächtigung: Tuolumne Meadows Campground - USD 10,00
Lake Tahoe
Heute stehen einige sehr interessante Besichtigungen auf dem Programm. Auf gleichem Weg wie gestern - an der
Westküste des Sees entlang - fahren wir bis in die Ortschaft Incline Village, am Nordufer des Sees gelegen. Dort
gibt es für Fans der Familie Cartwright einen verpflichtenden Aufenthalt! Den Nachbau der
Ponderosa Ranch
Tam tatatam tatatam tatatam - Bonanza!
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kann man hier besichtigen. Das lassen wir uns nicht entgehen und sehen uns die Anlage intensiv an. Ob Saloon,
Sheriff's Office, Bäckerei oder alte Autos. Alles was in der Serie vorkommt, kann man hier vorfinden. Im RanchHouse sitzt ein "Nachbau" von Ben Cartwright am Schreibtisch, an der Wand hängt die berühmte Karte und neben
der Eingangstür die Jacken von Hoss und Little Joe. Als Höhepunkt gibt es an der Burgerstation einen "Hossburger"
zu essen.
Die Straße führt uns nun wieder nach Süden an der Ostseite der Sierra Nevada entlang. Auf der gut ausgebauten US
395 kommen wir bis Bridgeport. Kurz danach biegen wir nach Osten auf eine Schotterstraße ab. Nach ein paar
Meilen soll sich eine verlassene Goldgräberstadt befinden. So ist es auch.
Bodie State Historic Park
Um das Jahr 1880 lebten in Bodie 10.000 Menschen, doch bereits 10 Jahre später waren es nicht einmal mehr 1000.
Der endgültige Niedergang der Stadt wurde durch einen Großbrand im Jahre 1932 verursacht. Seit 1962 steht Bodie
unter Denkmalschutz des Bundesstaates California.
In der verlassenen Stadt werden noch jene vom Feuer verschonten Häuser erhalten, damit man einen Eindruck vom
damaligen Leben bekommen kann. Auch die Bergwerksanlage steht noch. Natürlich machen auch wir uns auf den
Weg, die Stadt zu erkunden und uns in die Zeit der Goldgräber zurückversetzen zu lassen.
Mono Lake Tufa State Natural Reserve
Unweit von Bodie liegt das Wasserreservoir von Los Angeles, der Mono Lake. Wegen des enormen Wasserverbrauchs
der Großstadt sinkt der Wasserspiegel des Sees immer weiter und so ist es nicht verwunderlich, dass durch
Verdunstung und Verbrauch Kalktufftürme übrig blieben. Wir bleiben ein paar Minuten zum Fotografieren.
Yosemite National Park
Wir wagen noch den Anstieg über den 3031 m hohen Tioga Pass in den berühmten Nationalpark und lassen uns auf
dem Campingplatz auf den Tuolumne Meadows nieder.
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23. September 1990 - Sonntag - Tag 20
| California |
Tenaya Lake
Yosemite National Park
Yosemite NP › Oakhurst › Friant
179 miles - 288 km
Nächtigung: Millerton Lake State Recreation Area - USD 12,00
Yosemite National Park
Den heutigen Tag können wir in einer ganz außergewöhnlichen Naturlandschaft verbringen. Weite Wiesen auf
Hochebenen, eine 1000 m tiefe Schlucht, bizarre Berge, Wasserfälle und riesige Bäume machen den Reiz des
Yosemite Nationalparks aus.
Auf über 2000 m Seehöhe geht unsere Fahrt auf der Tioga Road vorbei am Tenaya Lake zum Olmstead Point und
bald hinunter ins Yosemite Valley. Doch hier spielt uns die Jahreszeit einen Streich. Den ganzen Sommer lang
dürfte es wenig Niederschlag gegeben haben bzw. ist der gesamte Schnee schon weggeschmolzen. Das hat die
Auswirkung, dass die Yosemite Falls keine Falls sind, denn es fehlt das Wasser dazu. Man kann nur die Falllinie des
Wassers erkennen. Auch die anderen Wasserfälle sind eher ein Rinnsal. Sollte es ein nächstes Mal geben, werde ich
sicher im Frühjahr hierher kommen.
Trotzdem machen wir uns am Ende der Straße zu einer kleinen Wanderung zum Vernal Fall auf. Bei diesem
Wasserfall ist zumindest ein schmales Band zu erkennen. Wir verlassen das Yosemite Valley vorbei an der riesigen
Felswand El Capitan und fahren zum Aussichtspunkt Glacier Point. Dieser Platz liegt direkt über dem Tal und man
hat daher einen wunderbaren Überblick von oben auf das Dorf und den Campingplatz und kann die vielen parkenden
Autos erkennen. Genau gegenüber steht der Half Dome wie eine Festung mitten in der Landschaft.
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Das Wetter lässt leider zu wünschen übrig. Es ist bedeckt, gerade so, dass es nicht regnet. Daher verziehen wir uns in
Richtung südlichen Parkausgang in die Wälder. Ein paar Mammutbäume sollen da herumstehen. Es sind nicht
viele, aber diese dafür überwältigend. Doch morgen soll's ja noch imposanter kommen.
Millerton Lake State Recreation Area
Als Schlafplatz haben wir einen Campingplatz am Millerton Lake, etwa 40 Meilen südlich des Nationalparks,
auserkoren. Zur Feier des Tages braten wir heute bei schönem Sonnenuntergang in unserer Alu-Wanne wieder
einmal Fleisch auf offenem Feuer.
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24. September 1990 - Montag - Tag 21
| California |
Sequoias in Grant Grove
Kings Canyon National Park
Friant › Fresno › Giant Forest › Visalia
268 miles - 431 km
Nächtigung: Visalia KOA Campground - USD 17,00
Nach ungefähr 20 Meilen sind wir in der Stadt Fresno angekommen. Was uns in dieser Stadt besonders auffällt, ist
eine starke Militärpräsenz. Oder werden hier Truppen für einen allfälligen Militärschlag gegen den Irak
zusammengezogen? Der Irak hat doch erst vor wenigen Wochen Kuwait besetzt und irgendwie deutet viel auf einen
Gegenschlag der USA & Co. hin.
Wir sind aber wegen der tollen Landschaft in dieses Land gekommen und biegen daher nach Osten ab, wieder in die
Sierra Nevada. Im
Kings Canyon National Park
ist unser erstes Ziel Grant Grove mit einer geballten Ansammlung von Sequoias (Mammutbäumen). Der größte
unter ihnen ist der General Grant Tree, der drittgrößte (seit 2005 zweitgrößte) lebende Baum unseres Planeten,
mit einem Volumen von über 1300 fm. Wir "durchforsten" diesen Wald mit dem ungewöhnlichen Baumbestand,
fahren aber dann weiter in den Kings Canyon hinein. Auf einer kurvenreichen Straße führt der Kings Canyon
Highway bis ins Tal des South Fork Kings River. Nur ein kurzes Stück von der Straße entfernt befinden sich die
Roaring River Falls, denen wir einen Besuch abstatten. Aus dem Tal hinaus geht es auf gleichem Weg.
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Sequoia National Park
Neben der Gebirgslandschaft mit dem höchsten Berg der USA außerhalb Alaskas, dem 4421 m hohen Mount
Whitney, sind die Sequoias die Hauptattraktion dieses Nationalparks. Und das dazu in einer großartigen
Ansammlung mit dem größten Baum der Welt, dem General Sherman Tree mit knapp 1500 fm Volumen.
Schnurgerade zeigen die Baumstämme in den Himmel. Umgefallene Sequoias kann man unterfahren (Tunnel Log)
bzw. auf ihnen parken (Auto Log). All diese Besonderheiten sind konzentriert im Giant Forest vorzufinden. Bei
diesen riesigen Bäumen versagt fast jedes Weitwinkelobjektiv, außer man steht weit genug weg. Wir versuchen daher
eher Detailaufnahmen zu machen.
Weil wir schon einmal da sind, nutzen wir die Gelegenheit, noch schnell auf den Moro Rock zu steigen. Doch die
Aussicht ist wegen des Dunstes nicht sehr gut. Von Fernsicht kann man ohnehin nicht sprechen.
Über eine sehr kurvige Straße - Erhard wird sie ewig in Erinnerung bleiben - verlassen wir den Nationalpark und
kommen wieder ins weite kalifornische Zentraltal. In Visalia stellen wir zum vorletzten Mal unser Zelt auf.
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25. September 1990 - Dienstag - Tag 22
| California |
Weingut im Napa Valley
Visalia › Fresno › Merced › Modesto › Lodi › Fairfield › Petaluma
378 miles - 608 km
Nächtigung: San Francisco North/Petaluma KOA Campground - USD 25,92
Nachdem wir nun gestern unseren letzten Nationalpark besucht haben, begeben wir uns heute wieder bis knapp an
die Küste. Nördlich von San Francisco wollen wir die letzten drei Nächte verbringen und zum Abschluss noch ein
wenig Zivilisationsluft schnuppern. Auf der gut ausgebauten CA-99 und der CA-12 geht es rasch dahin, sodass wir am
Nachmittag in Petaluma ankommen. Das Zelt ist schnell aufgebaut. Daher können wir noch eine nachmittägliche
Rundfahrt durch das
Wine Country
starten. Wir beginnen im Napa Valley und wollen erkunden, ob man nicht auch eine Weinkellerei besichtigen kann.
Die Erkundung hat Erfolg. Übermorgen werden wir noch einmal vorbeikommen. Bei Calistoga machen wir einen
Schwenk in das Sonoma Valley. Es ist mittlerweile schon Abend geworden und der Hunger meldet sich.
Im Hertz Travel Guide springt uns ein untypisch amerikanisches Restaurant ins Auge. Es wird beschrieben mit
German, Austrian and Hungarian cuisine. So kehren wir in Glen Ellen im von Tschechen geführten Haxn House
ein. Gut genährt fahren wir bei Dunkelheit wieder zurück zum Campingplatz.
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26. September 1990 - Mittwoch - Tag 23
| California |
Lombard Street
San Francisco
Petaluma › San Francisco › Petaluma
96 miles - 154 km
Nächtigung: San Francisco North/Petaluma KOA Campground - USD 25,92
Was wir am Beginn unserer Reise bewusst nicht gemacht haben, dafür haben wir heute den ganzen Tag Zeit:
San Francisco
Zum dritten Mal queren wir das Golden Gate über die berühmte Brücke. Bald ist ein Parkplatz gefunden. So! Auf
geht's zum großen Stadtrundgang. Zuallererst zu den Kurven der Lombard Street. An der Ecke
Mason/Washington Street können wir die Antriebsmaschine des Cable Car begutachten. Ein paar Häuserblocks
weiter an der Ecke Powell/Market befindet sich ein Wendeplatz für diese alte Straßenbahn. Dort finden wir auch eine
Burgerstation. Einmal ein Burger in den USA darf doch auch nicht fehlen;-)
Alles ist sehr zentral und leicht zu erreichen. Schon stehen wir vor dem Eingangstor zu Chinatown. Wir schlendern
durch das Chinesenviertel und finden uns irgendwie in einer anderen Welt wieder. Am Ende von Chinatown sind wir
am Telegraph Hill angelangt. Auf den Coit Tower gehen wir nicht hinauf. Es sind einfach zu viele Leute in
Wartestellung. Aber allein von diesem Hügel aus haben wir einen tollen Rundblick über die Stadt und die Bucht mit
Golden Gate Bridge und Alcatraz Island. Auch nach Osten reicht der Blick über die Bay Bridge nach Oakland.
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Golden Gate National Recreation Area
Nach dem Stadtrundgang fahren wir noch an den Stadtrand direkt an den Pazifik zum Cliff House. Das Wasser des
großen Ozeans peitscht an die Küste. Jetzt machen wir noch eine kleine Expedition, denn durch den Lincoln Park
wollen wir in Richtung Golden Gate Bridge, um vielleicht einen guten Fotostandort zu erhaschen. Unwegsam durch
Gestrüpp und unter Ästen hindurch, vorbei an einem einsamen Buchleser, kommen wir dann doch wieder an die
Küste und haben freien Blick zur Brücke.
Die Dämmerung ist mittlerweile über uns hereingebrochen. Daher machen wir uns auf den Rückweg nach Petaluma.
Nicht ohne aber vorher am nördlichen Ende der Brücke einen Aufenthalt einzulegen. Vielleicht kommen wir gerade
rechtzeitig zum Sonnenuntergang. Vom Parkplatz können wir einen wunderbaren Blick auf die Stadt genießen. Zu
Fuß marschieren wir bis zur Hälfte der Brücke, als die Sonne am Horizont in den Weiten des Pazifiks verschwindet.
Als wir wieder beim Auto ankommen, ist es bereits dunkel geworden. Erhard gelingen noch ein paar tolle Aufnahmen
der Golden Gate Bridge bei Nacht.
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27. September 1990 - Donnerstag - Tag 24
| California |
an den Fluten des Pazifiks
Point Reyes National Seashore
Petaluma › Napa › Calistoga › Sonoma › Petaluma › Inverness › Petaluma
201 miles - 323 km
Nächtigung: San Francisco North/Petaluma KOA Campground - USD 25,92
Wie der Wein in Österreich hergestellt wird, wissen wir so ungefähr. Wahrscheinlich wird das Verfahren in den USA
nicht anders sein. Das wollen wir jetzt genau herausfinden. Daher haben wir das
Napa Valley
auf unserer "Reise-Speisekarte". Auf dem Silverado-Trail fahren wir mitten durch die Weinanbaugebiete. Schon
gestern haben wir in St. Helena die Charles Krug Winery ausfindig machen können. Hier wollen wir uns etwas
über die kalifornische Art der Herstellung anhören und ansehen. Etwas moderner als zu Hause wird schon viel Wein
in Stahltanks gelagert. Aber es gibt auch noch die typischen Holzfässer. Nach der üblichen Verkostung im Anschluss
an so eine Führung kaufe ich ein paar Flaschen der Sorte White Zinfandel. Mein Chef daheim als HotelGeschäftsführer und die Kolleg/inn/en werden sicher einmal probieren wollen.
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1990 Wild Country – Seite 45/46
Flaschenetikett
Nun geht's wieder zurück nach Petaluma und gleich weiter an die Küste.
Point Reyes National Seashore
Am späteren Nachmittag erreichen wir einen Sandstrand am Pazifik. Das Wetter lädt aber nicht zum Baden ein. Aber
das würde ich hier auch im Hochsommer nicht tun, denn nördlich von San Francisco ist der Ozean eher auf der
kalten Seite.
Wir nehmen Abschied vom großen Teich und kehren zum Campingplatz zum letzten Abendmahl zurück. Morgen
müssen wir abreisen und es ist daher noch allerhand zu erledigen, wie Kofferpacken oder ähnliches.
© Erhard Hofbauer
© 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at
1990 Wild Country – Seite 46/46
28./29. September 1990 - Freitag/Samstag - Tag 25/26
| California |
Flugroute
Petaluma › San Francisco International Airport
60 miles - 97 km
Nächtigung: --Nachdem wir nun alles im Auto verstaut haben, brechen wir zu den letzten Meilen auf. Noch einmal die Fahrt über
die Golden Gate Bridge genießen und dann im Süden von San Francisco das Auto zurückgeben. Da wir nicht wissen,
wie das funktioniert, planen wir ausreichend Zeit dafür ein. Die Rückgabe des Autos geht aber sehr rasch vonstatten.
So sind wir schon vier Stunden vor dem Abflug am Flughafen.
Abschied
Wir starten um etwa 17 Uhr Pacific Time mit der Maschine der Air France nach Paris. Wegen starker Westwinde
fliegen wir beinahe mit Schallgeschwindigkeit. Daher landen wir früher als geplant in der französischen Hauptstadt.
Noch früher! Wir haben ohnehin schon über 8 Stunden Aufenthalt. Jetzt sind es mehr als neun Stunden. Ein ProfiReisender wäre jetzt sicher raus aus dem Flughafengelände und hinein nach Paris. Aber wir kennen uns überhaupt
nicht aus und trauen uns das nicht zu. (Nach meinem Paris-Aufenthalt 1994 wusste ich, wie man vom Flughafen ins
Stadtzentrum kommt - sehr einfach.)
So bleiben wir die ganze Zeit am Flughafen und vertreiben uns die Zeit mit - Schlafen. Endlich können wir in die
Maschine der AUA einsteigen. Das letzte Stück ist geschafft. Kurz vor Mitternacht landen wir in der Heimat. Mit
einem Willkommensgruß an der Eingangstür zu Martins Elternhaus und einem gemütlichen Sofortbericht geht die
erste große Nordamerikareise zu Ende. – Die erste, aber sicher nicht die letzte!!!
ENDE
© 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at