D 73/1 - Computerwissen.de

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D 73/1 - Computerwissen.de
Download-Tricks: So laden Sie Dateien
schneller aus dem Internet herunter
D 73/1
Das Herunterladen von Dateien zählt sicher zu den am
meisten ausgeführten Tätigkeiten eines InternetBenutzers. Keine Frage, dass sich in diesem Bereich
viele neue Ideen entwickelt haben, damit dieses Sache
schneller geht! Wir zeigen Ihnen, wie Sie die DownloadGeschwindigkeit Ihres Internet-Zugangs messen und
wie Sie Ihr Windows und Ihren Browser speziell für den
Download optimieren können.
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G
Download mit Hindernissen
Ist-Zustand festhalten
Test bestanden, Download lahmt
Qual der Wahl beim Download
Die Leitung auslasten
Bremsen im System
3 entscheidende Parameter
Links mit Tücken
Je beliebter die Datei, desto schneller läuft der
Download
So nutzen Sie Bittorrent in der Praxis
Checkliste Download-Pannen: Die richtigen
Gegenmittel
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Autor: Dirk Bongardt
Nr. 2 – Februar, März 2008 / 009
Download-Tricks: So laden Sie Dateien
schneller aus dem Internet herunter
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Download mit Hindernissen
Christian G. aus München ist mit seinem DSL-Anschluss
eigentlich zufrieden. Videos laufen flüssig, beim Surfen gibt es
kaum Unterbrechungen, und kleine Programme sind schnell
geladen. Doch bei den großen Brocken, wie beliebten SpieleDemos oder kompletten CD-Images, scheint die Leitung permanent verstopft zu sein.
Die maximale
Geschwindigkeit ist selten
die tatsächliche
Die maximale Geschwindigkeit, mit der sich eine Datei aus
dem Internet laden lässt, kann aus der Geschwindigkeit des
DSL-Anschlusses errechnet werden, die in Kilobit pro Sekunde angegeben wird:
Megabyte pro Sekunde = (Kilobit pro Sekunde / 8) / 1.024
Die theoretische Geschwindigkeit, mit der eine Datei bei DSL
16000 heruntergeladen werden kann, liegt also bei 2.000
Kilobyte oder 1,95 Megabyte pro Sekunde, ein 600 Megabyte
großes CD-Image könnte demnach in etwas mehr als fünf
Minuten geladen werden. So weit die Theorie.
DownloadBremsen:
Schuldfrage
ist selten
eindeutig
In der Praxis werden solche Geschwindigkeiten jedoch nur
selten erreicht. Dafür gibt es mehrere Gründe, auf die der
Nutzer nur eingeschränkten oder gar keinen Einfluss hat.
Zum ersten kann es sein, dass die Leitung des InternetProviders die zugesagte Geschwindigkeit zumindest zeitweise
nicht leisten kann.
Zum zweiten hat auch der Server, von dem die Daten herunter
geladen werden, eine maximale Bandbreite. Diese Bandbreite
verteilt er auf alle zur gleichen Zeit mit ihm verbundenen
Rechner. Je mehr Nutzer gleichzeitig darauf zugreifen, desto
weniger Geschwindigkeit bleibt für den einzelnen übrig.
010 / Nr. 2 – Februar, März 2008
Download-Tricks: So laden Sie Dateien
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Und zu guter Letzt spielt auch eine Rolle, was sich auf Ihrer
Seite des Anschlusses abspielt. So sind die TCP/IPEinstellungen möglicherweise nicht optimiert. Auch parallel
laufende andere Internetaktivitäten schränken die für einen
Download verfügbare Bandbreite ein, beispielsweise InternetTelefonie, Empfang und Versand von E-Mails oder das Abspielen von Online-Radio. Wenn sich mehrere PCs den DSLAnschluss über einen Router teilen, dann teilen sie sich natürlich auch die verfügbare Bandbreite.
Einige Programme halten den Internetzugang auch beschäftigt, ohne dass es dem Anwender immer bewusst ist. Bittorrent-Clients beispielsweise laufen häufig im Hintergrund mit
und stellen damit herunter geladene Dateien anderen zur
Verfügung. Im Allgemeinen sind Up- und Download bei
DSL-Verbindungen zwar unabhängig voneinander, aber wenn
der Upload voll ausgelastet ist, steht keine Bandbreite mehr
zur Verfügung, um die einzelnen Pakete bei einem gleichzeitig ablaufenden Download zu bestätigen – die DownloadGeschwindigkeit leidet oder der Download bricht sogar ganz
ab.
Zu viel Upload
stört den
Download –
auch bei DSL
Ist-Zustand festhalten
Zahlreiche Internetseiten bieten eine Art Benchmark-Test an,
mit dessen Hilfe Sie die effektive Geschwindigkeit Ihrer
Verbindung testen können.
BenchmarkTest
Achtung: Auch die von Internet-Benchmarktests gelieferten Ergebnisse sind von der Auslastung und Verfügbarkeit
der jeweiligen Server abhängig. Für aussagekräftige Ergebnisse sollten Sie die Tests zu unterschiedlichen Zeiten
wiederholen.
Nr. 2 – Februar, März 2008 / 011
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schneller aus dem Internet herunter
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Ein nach unserer Erfahrung recht zuverlässiger InternetBenchmark ist unter „www.speedmeter.de“ zu finden.
Ein Klick auf „speedtest Jetzt starten!“ genügt, um den Test
durchzuführen.
Sie können sich bei Speedmeter auch kostenlos registrieren
und erhalten dann nach einigen Tests eine ausführlichere
Auswertung über die durchschnittlichen Datenraten.
Einzelfall oder
generelles
Problem?
Ein Benchmark-Test wie der von speedmeter.de hilft Ihnen zu
beurteilen, ob Download-Probleme oder niedrige Datenraten
eine Häufung von Einzelfällen sind oder ein generelles Problem darstellen. Außerdem können Sie mit Speedmeter auch
feststellen, wie sich Optimierungen auf die Übertragungsgeschwindigkeit ausgewirkt haben.
Test bestanden, Download lahmt
Faustregel:
Hohe Nachfrage, niedrige
Geschwindigkeit
Wenn ein Test mit einem Dienst wie Speedmeter keine Auffälligkeiten erkennen lässt, sind niedrige Downloadraten
wahrscheinlich auf individuelle Probleme zurückzuführen.
Wie schon erklärt, müssen Server ihre verfügbare Bandbreite
auf alle verbundenen Computer aufteilen – je beliebter eine
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Download-Tricks: So laden Sie Dateien
schneller aus dem Internet herunter
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Datei ist, desto stärker wird der Server ausgelastet, und die
pro Verbindung verfügbare Datenrate sinkt. Aktuelle SpieleDemos wie „Crysis“, beliebte Office-Programme wie „OpenOffice“ oder das von CD lauffähige Linux „Knoppix“ sind so
gut wie nie in Höchstgeschwindigkeit zu bekommen – zumindest nicht unter Nutzung der üblichen DownloadProtokolle.
Wenn Sie eine Datei aus dem Web herunterladen möchten,
müssen Sie das auf der jeweiligen Website verwendete Protokoll nutzen. Manchmal haben Sie aber die Wahl zwischen
dem HTTP- und dem FTP-Protokoll.
Das http-Protokoll wurde ursprünglich konzipiert, um die
einzelnen kleinen Dateien einer Internetseite zu übertragen,
hauptsächlich HTML-Dokumente und kleine Grafiken also.
Das FTP-Protokoll, ausgeschrieben „File Transfer Protocol“,
wurde dagegen von Anfang an für den Transport größerer
Dateien entwickelt. Die Dateiübertragung von FTP ist schneller als die von HTTP. Pro FTP-Paket werden normalerweise
64 Kilobit Daten gepackt, beim HTTP-Paket sind es nur bis
zu 32 Kilobit. Der Geschwindigkeitsvorteil ist gering, aber
spürbar. Wenn Sie die Wahl zwischen den beiden Protokollen
haben, ist FTP in aller Regel die bessere Wahl.
Standardprotokolle: HTTP
für Websites,
FTP für Dateien
Für das Herunterladen via FTP benötigen Sie keine spezielle
Software, der Internet Explorer reicht völlig aus. Wahrscheinlich haben Sie in der Vergangenheit dieses Protokoll bereits
mehrfach genutzt, ohne sich dessen bewusst zu sein, denn den
Download-Links im Web ist nicht auf den ersten Blick anzusehen, ob sie auf einen FTP-Server verweisen.
Sie können eine FTP-Adresse übrigens direkt in die Adresszeile Ihres Browsers eintippen. Der Adresse stellen Sie in
Nr. 2 – Februar, März 2008 / 013
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diesem Fall „ftp://“ voran. Versuchen Sie es zum Beispiel mit
„ftp://ftp.uni-koeln.de“.
Der Internet Explorer oder Firefox zeigen nach Eingabe einer
FTP-Adresse die Verzeichnisstruktur des FTP-Servers. Per
Klick auf einen Dateinamen laden Sie die Datei auf Ihren PC.
Verschiedene
Mirror zur
Auswahl
Einige Download-Seiten lassen Ihnen nicht nur die Wahl
zwischen FTP- und HTTP-Download, sondern bieten Ihnen
auch noch verschiedene „Mirror“ an, verschiedene Quellen
also, über die Sie die Datei beziehen können. Die Geschwindigkeit hängt entscheidend davon ab, für welchen Mirror Sie
sich entscheiden.
Qual der Wahl beim Download
Eine bekannte Download-Plattform, auf der etliche Open
Source- und Freeware-Projekte ihre Heimat haben, ist Source-
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forge.net. Von dort ein Programm zu laden, ist mit verschiedenen Hindernissen gespickt.
Am Beispiel des Programms „Azureus“ erläutern wir, welche
Schritte zum erfolgreichen Download von dieser Plattform
nötig sind. Am besten vollziehen Sie diese Schritte gleich
nach, das Programm selbst setzen wir später in diesem Artikel
ein.
Zunächst rufen Sie die Projekt-Website unter folgender Adresse auf:
http://sourceforge.net/projects/azureus/
Auf den ersten Blick scheint alles ganz einfach zu sein: Ein
Klick auf „Download Azureus“ lädt jedoch keine Datei herunter, sondern führt zu einer umfangreichen Liste möglicher
Dateien:
Statt Download bekommen Sie zuerst eine
Dateiliste
Die meisten Projekte auf Sourceforge stehen für verschiedene
Betriebssysteme zur Verfügung.
Im Fall von Azureus ist die Auswahl für Windows-Nutzer
einfach. Die entsprechende Datei endet auf „_windows.exe“.
Bei anderen Programmen ist das nicht immer so eindeutig.
Für Windows geeignet sind auf jeden Fall Dateien vom Typ
.exe, in vielen Fällen auch Dateien vom Typ .zip. Fehlen
diese Typen in der Download-Liste, bleibt noch der Dateityp
.jar, hinter dem sich ein Java-Archiv verbirgt. Ist auf Ihrem
Nicht ganz
einfach: Die
passende
Datei identifizieren
Nr. 2 – Februar, März 2008 / 015
Download-Tricks: So laden Sie Dateien
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System eine Java-Laufzeitumgebung installiert, können Sie
jar-Dateien genau wie exe-Dateien per Doppelklick starten.
Auf Sourceforge.net ist zu fast jedem Projekt auch der
Quellcode zu bekommen. Das Wort „source“ im Dateinamen weist darauf hin. Der Quellcode ist für Programmierer
von Interesse, die einem Programm neue Funktionen hinzufügen oder auf dessen Grundlage ein eigenes Programm
entwickeln wollen. Auch der Quellcode wird oft in einer
zip-Datei angeboten, ist aber für die Mehrheit der Nutzer
nicht von praktischem Interesse.
Download
starten
Haben Sie die geeignete Datei für Ihr System ausfindig gemacht, klicken Sie auf den Dateinamen. Der Download startet
jetzt, mehr oder weniger, automatisch.
Mehr oder weniger, denn der Internet Explorer 7 verhindert in
seiner Standard-Einstellung die meisten Downloads. Er gibt
aber eine entsprechende Meldung aus.
Ein Klick in die Meldungszeile öffnet ein kleines Menü, über
das Sie den Download starten können, ohne die Sicherheitseinstellungen des Internet Explorers insgesamt herabzusetzen.
Mirror wird
ausgewählt
Sourceforge.net versucht, Ihren geografischen Standort zu
ermitteln, und wählt einen Mirror aus, der vermutlich in Ihrer
Nähe liegt. Welcher das ist, zeigt Sourceforge direkt auf der
Download-Seite.
016 / Nr. 2 – Februar, März 2008
Download-Tricks: So laden Sie Dateien
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Ist die Übertragungsrate sehr niedrig, kann die Wahl eines
anderen Mirror Abhilfe schaffen.
Werfen wir zunächst einen Blick darauf, welchen Weg die
Daten zwischen dem gewählten Mirror und Ihrem lokalen PC
nehmen, und wie viele Zwischenstationen sie dabei überbrücken müssen.
Niedrige Übertragungsrate?
Mirror eventuell ändern
Öffnen Sie die Kommandozeile und geben Sie den folgenden
Befehl ein:
pathping [mirror-adresse]
Das Kommando „pathping“ funktioniert nur unter Windows
Vista und Windows XP. Unter anderen WindowsBetriebssystemen leistet „tracert“ einen ähnlichen Dienst.
Pathping verfolgt die Datenpakete über maximal 30 Zwischenstationen. Die Statistik macht deutlich, ob und wo die
Daten dabei auf Hindernisse stoßen.
Nr. 2 – Februar, März 2008 / 017
Download-Tricks: So laden Sie Dateien
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Die Wahl eines anderen Mirror ändert die Route komplett.
Nicht nur ein möglicherweise schwacher Server, sondern
auch problematische Zwischenstationen werden dabei durch
andere ersetzt.
Auf der Download-Seite von Sourceforge.net können Sie den
Mirror ganz einfach wechseln:
Ein Klick auf „Select a different mirror?“ öffnet eine Liste
mit verfügbaren Servern, sortiert nach geografischem Standort.
Faustregel:
Ein Mirror in
der Nähe verspricht kurze
Datenwege
Einen Mirror zu wählen, der in der Nähe liegt, reduziert sehr
wahrscheinlich die Zahl der Zwischenstationen und damit
auch die Wahrscheinlichkeit, dass es auf einer dieser Zwischenstationen zu Engpässen kommt. Es ist aber noch keine
Garantie dafür, dass der Server nicht überlastet ist.
Die Empfehlung, möglichst einen Mirror in Ihrer Nähe zu
wählen, sollten Sie deshalb nur als Faustregel betrachten, von
der Sie bei Bedarf abweichen sollten.
Die Leitung auslasten
Wer viel herunterlädt, wird immer wieder auf Dateien stoßen,
die er nicht in der vollen Geschwindigkeit herunterladen
kann. Die komplette Bandbreite des Internet-Anschlusses
018 / Nr. 2 – Februar, März 2008
Download-Tricks: So laden Sie Dateien
schneller aus dem Internet herunter
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lässt sich aber nutzen, wenn Sie mehrere Dateien zugleich
herunterladen.
Sowohl Firefox als auch der Internet Explorer lassen von
Hause aus nur zwei gleichzeitige Downloads zu. Diese Beschränkung lässt sich jedoch aufheben:
Am schnellsten lässt sich diese Beschränkung im Firefox
aufheben. Geben Sie dazu in die Adresszeile des Browsers
ein:
about:config
Damit erhalten Sie Zugriff auf sämtliche internen Variablen
und Parameter. Suchen Sie den Parameter
network.http.max-persistent-connections-per-server
Klicken Sie doppelt auf diesen Parameter und setzen Sie dann
einen höheren Wert ein.
Nach oben begrenzt wird die Anzahl gleichzeitiger Downloads im Firefox durch network.http.max-connections (standardmäßig 24). Wollen Sie mehr, müssen Sie auch diesen
Wert erhöhen.
Etwas aufwändiger ist es, das Download-Limit des Internet
Explorers zu erhöhen. Hier ist ein Eingriff in die Registry
erforderlich.
Nr. 2 – Februar, März 2008 / 019
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schneller aus dem Internet herunter
D 73/12
Mehr gleichzeitige Downloads beim IE
Die hier beschriebene Vorgehensweise funktioniert unter
Windows Vista ebenso wie unter den älteren WindowsBetriebssystemen und gilt für Internet Explorer 6 und 7 gleichermaßen:
1. Starten Sie den Registrierungseditor über „Start/Ausführen/regedit“.
2. Hier rufen Sie den folgenden Schlüssel auf:
HKEY_CURRENT_USER\Software\Microsoft\Windows\
CurrentVersion\Internet Settings
3. Per Rechtsklick und „Neu…“ legen Sie unter diesem
Schlüssel zwei DWORD-Werte (32 Bit) an:
MaxConnectionsPerServer
sowie
MaxConnectionsPer1_0Server
4. Weisen Sie beiden Werten beispielsweise den Wert 8 zu,
um die maximale Zahl gleichzeitiger Downloads auf acht
zu erhöhen.
Versuch und Irrtum: Theoretisch können Sie die Anzahl
gleichzeitig möglicher Downloads beliebig erhöhen. In der
Praxis führen Werte höher als 8 aber mitunter zu Leistungseinbußen beim Seitenaufbau, auch wenn kein Download gestartet wurde. Für die meisten Nutzer dürften acht
gleichzeitige Downloads mehr als ausreichend sein. Wenn
Sie mehr benötigen, testen Sie aus, welche Werte Ihr System und Ihre Internetanbindung zulassen, ohne dass die
Leistung leidet.
020 / Nr. 2 – Februar, März 2008
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schneller aus dem Internet herunter
D 73/13
Bremsen im System
Wenn der Download lahmt, ist nicht immer die Gegenseite
schuld daran. Wenn der eingangs vorgestellte Geschwindigkeitstest stets deutlich hinter den Werten zurückbleibt, die Ihr
Internetzugang eigentlich erreichen sollte, können auch falsch
gesetzte Parameter in Ihrem System dafür verantwortlich sein.
Es gibt eine Reihe von Tools, mit deren Hilfe sich die Netzwerkparameter optimieren lassen. Eines davon ist der „Internet
Accelerator
2“,
den
Sie
kostenlos
unter
„www.ashampoo.com“ laden können. Das Tool eignet sich
für Windows Vista, Windows XP und Windows 2000.
Internet Accelerator 2: Für
Profis und
Einsteiger
Das Tool enthält eine Reihe von Voreinstellungen für unterschiedliche Anschlusstypen. Sie können Ihr System per Doppelklick und einen anschließenden Neustart optimieren.
Nr. 2 – Februar, März 2008 / 021
Download-Tricks: So laden Sie Dateien
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D 73/14
3 entscheidende Parameter
Der Internet Accelerator 2 erlaubt neben der automatischen
Optimierung auch den Zugriff auf die einzelnen Parameter,
die für die Übertragungsraten verantwortlich sind. Die gleichen TCP/IP-Parameter werden auch von anderen Programmen zur Optimierung der Internetleistung geändert.
Über diese
3 Parameter
optimieren Sie
die Übertragungsrate
G
MTU: Die „Maximum Transmission Unit“ legt die maximale Paketgröße fest. Allgemein gilt: Je höher die Geschwindigkeit des Anschlusses, desto größer darf die
MTU gewählt werden. Wird sie jedoch zu hoch gewählt,
führt das unter Umständen zu einer Paketfragmentierung,
weil einige Zwischenstationen keine so großen Pakete
zulassen. Die im Programm wählbare Option „MTU Auto Discovery“ handelt jeweils die höchste MTU aus, bei
der es nicht zu einer Fragmentierung kommt.
G
RWIN: Dieser Parameter legt die Datenmenge fest, die
vom Empfänger gespeichert werden kann, bevor er eine
Empfangsbestätigung senden muss. Die Faustformel
RWIN = (MTU – 40) * 4
führt meist zu den besten Ergebnissen.
G
022 / Nr. 2 – Februar, März 2008
TTL (Time to live) legt fest, über wie viele Zwischenstationen ein Datenpaket geleitet werden darf, bevor es
als „verloren“ gilt. Heute gilt ein TTL-Wert von 128 als
zeitgemäß. Höhere Werte führen dazu, dass ein Datenpaket sehr lange im Netz unterwegs ist. Bei zu niedrigen
Werten wird es zu schnell verworfen und muss dann neu
gesendet werden.
Download-Tricks: So laden Sie Dateien
schneller aus dem Internet herunter
D 73/15
Links mit Tücken
Inzwischen hat Christian G. seine Geschwindigkeitsprobleme
weitgehend gelöst. Aber zwei Probleme sind geblieben: Beim
Klick auf einige Download-Links passiert gar nichts, in anderen Fällen bekommt er statt des eigentlich angeforderten
riesigen CD-Images nur eine wenige Kilobyte große Datei
eines ihm fremden Dateityps.
Auf großen Download-Portalen stößt man immer wieder auf
Links zu Programmen, die beim Anklicken keinerlei Reaktion
auslösen. Aus Kostengründen, zum Teil aber auch aus lizenzrechtlichen Gründen, halten Download-Portale die angebotenen Dateien meist nicht auf eigenen Servern bereit, sondern
verlinken zu den verschiedenen Hersteller-Websites. Hat ein
Hersteller die Entwicklung einer Software eingestellt und die
Datei von seiner Webpräsenz entfernt, dann ist sie auch über
das Download-Portal nicht mehr zu erreichen.
Veraltete
Links
Das heißt aber nicht, dass die Datei nicht mehr zu bekommen
ist. Wenn Sie einen Teil des Dateinamens kennen, kann
Google mit Hilfe einer speziellen Suchabfrage sehr schnell
eine alternative Download-Quelle ausfindig machen. Wenn
Sie zum Beispiel die beliebte Sammlung von SolitärKartenspielen
suchen,
die
den
Programmnamen
„123free.exe“ trägt, suchen Sie mit dem folgenden Suchbegriff danach:
Google als
Datei-Suchmaschine
-inurl:htm –inurl:html intitle:"index of" 123free.exe
Google spürt dann die Server-Verzeichnisseiten auf, die auf
eine solche Datei verweisen. Wenn Sie anstelle eines Dateinamens nur ein Suffix eingeben, beispielsweise „mp3“, können Sie komplette Listen solcher Dateien aufspüren.
Nr. 2 – Februar, März 2008 / 023
Download-Tricks: So laden Sie Dateien
schneller aus dem Internet herunter
D 73/16
Stößt der Googlebot beim Stöbern durch eine Website auf ein
Verzeichnis, das keine Index-Datei enthält, liefert der Server
ihm stattdessen oft eine Liste der dort abgelegten Dateien.
Lassen Sie
sich nicht
verführen!
Vorsicht! Mit der beschriebenen Methode spüren Sie ganz
leicht auch Dateien auf, die so verführerische Namen tragen wie „acrobat.exe“ oder „winword.exe“. Davon abgesehen, dass Sie gegen das Urheberrecht verstoßen, wenn
Sie kommerziell vertriebene Software auf diese Art beziehen, handelt es sich gerade bei solchen Programmen häufig
auch nur um Lockvogel-Dateien: Bei der Installation erhalten Sie lediglich eine Fehlermeldung, während sich im
Hintergrund eine Schadsoftware einnistet, die zum Beispiel
Ihre gespeicherten Passwörter ausspioniert oder Ihre Tastatur-Eingaben abfängt, wenn Sie das nächste Mal Ihr Online-Banking nutzen.
Verwenden Sie bei Downloads aus unsicheren und/oder
unbekannten Quellen daher grundsätzlich ein auf den aktuellen Stand gebrachtes Virenschutzprogramm.
024 / Nr. 2 – Februar, März 2008
Download-Tricks: So laden Sie Dateien
schneller aus dem Internet herunter
D 73/17
Je beliebter die Datei, desto schneller läuft der
Download
In den letzten Jahren hat sich, speziell bei Dateien von mehreren hundert Megabyte, ein Download-Verfahren eingebürgert,
das zunächst für Verwirrung sorgt. Ein Klick auf den vermeintlichen Download-Link lädt statt der eigentlichen Datei
lediglich eine winzige Datei vom Typ „.torrent“ herunter,
weiter passiert nichts. Dahinter steckt ein Verfahren namens
Bittorrent, das die Nachteile der üblichen DownloadProtokolle ins Gegenteil verkehrt. Je mehr Nutzer zur gleichen Zeit versuchen, dieselbe Datei per HTTP- oder FTPProtokoll zu laden, desto niedriger wird die Geschwindigkeit.
Beim Bittorrent-Verfahren ist das genau umgekehrt. Sobald
ein Bittorrent-Nutzer einen Teil der gesuchten Datei herunter
geladen hat, können andere Nutzer diesen Teil von ihm laden,
statt ihn sich vom zentralen Server zu holen.
Bittorrent
verteilt die
DownloadLast auf alle
Nutzer
Der eigentliche Anbieter der Datei betreibt zu diesem Zweck
gewöhnlich einen „Tracker“, der ständig protokolliert, wer
am Download beteiligt ist und welche Dateisegmente dort zu
bekommen sind. Je mehr Nutzer also eine Datei per Bittorrent
laden, um so mehr Bandbreite steht auch für den Download
zur Verfügung. Wurde dieses Verfahren ursprünglich überwiegend für den illegalen Austausch von Videos und Software genutzt, haben inzwischen zahlreiche Institutionen und
Unternehmen dieses Verfahren für sich entdeckt, weil sie
damit die Kosten für den Betrieb eines eigenen Servers deutlich senken können.
So nutzen Sie Bittorrent in der Praxis
Weiter oben haben wir erklärt, wie Sie die Software „Azureus“ geschickt von den Projektseiten bei Sourceforge.net
Nr. 2 – Februar, März 2008 / 025
Download-Tricks: So laden Sie Dateien
schneller aus dem Internet herunter
D 73/18
beziehen können (http://sourceforge.net/projects/azureus/).
Jetzt ist es an der Zeit, diese Software zu installieren.
„Azureus Vuze“, wie die Software offiziell heißt, ist einer der
beliebtesten Bittorrent-Clients. Um per Bittorrent verteilte
Dateien laden zu können, benötigen Sie eine solche Software,
da der Internet Explorer und andere Browser von Hause aus
das Bittorrent-Protokoll noch nicht unterstützen.
In der Standard-Einstellung sind die mit Azureus herunter
geladenen Dateien schwer zu finden. Über das Konfigurationsmenü ist das jedoch leicht zu beheben:
Lassen Sie
fertige Dateien am besten
in einen speziellen Download-Ordner
verschieben
Wählen Sie zunächst „Ansicht/Fortgeschritten“. Jetzt erscheinen weitere Menüs. Wählen Sie „Tools/Konfiguration“.
Hier wählen Sie den Zweig „Dateien/Verschieben fertiger
Dateien“ und tragen dort den Pfad ein, in den Sie Ihre Downloads ablegen wollen, beispielsweise „/Eigene Dateien/Downloads/“. Klicken Sie abschließend ganz unten links
auf die Schaltfläche „Speichern“.
Nun wird es Zeit für einen ersten Test. Starten Sie Ihren
Browser und rufen Sie die Adresse „http://torrent.unix-ag.unikl.de/“ auf. Hier bekommen Sie ein CD-Image einer beliebten, direkt von CD startenden Linux-Distribution. Sie können
dabei aus einer Reihe von Versionen und Sprachen wählen.
Klicken Sie einfach auf einen Link und anschließend nochmals auf „Download Torrent“.
Azureus in
Aktion
Der Internet Explorer erfragt nun, ob Sie die Datei speichern
oder öffnen möchten. Wenn Sie sich für „Öffnen“ entscheiden, tritt Azureus in Aktion und kümmert sich um den weiteren Download.
026 / Nr. 2 – Februar, März 2008
Download-Tricks: So laden Sie Dateien
schneller aus dem Internet herunter
D 73/19
Sie können einen Bittorrent-Download übrigens jederzeit
unterbrechen und später fortsetzen, oder, falls Sie die Datei
nicht wirklich benötigen, über die Schaltfläche „Abbrechen“
auch endgültig beenden.
Vorsicht! Mit Bittorrent können alle Arten von Dateien
verteilt werden, auch Pornos oder raubkopierte Software.
Ein Bittorrent-Nutzer lädt die Dateien nicht nur auf den
eigenen Rechner, sondern beteiligt sich systembedingt
auch an ihrer Verteilung und ist dabei über seine IPAdresse identifizierbar. Achten Sie gerade bei der Nutzung
von Bittorrent-Downloads deshalb besonders darauf, nicht
versehentlich mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten.
Stop ist
möglich
Halten Sie
sich ans Gesetz!
Azureus ist mehr als nur ein Bittorrent-Client. Interessante
Videoclips, Spiele-Demos und andere Inhalte bieten die
Betreiber direkt über die Software-Oberfläche zum Download
an. Auch diese Inhalte werden nach dem Bittorrent-Prinzip
übertragen.
Nr. 2 – Februar, März 2008 / 027
Download-Tricks: So laden Sie Dateien
schneller aus dem Internet herunter
D 73/20
Checkliste Download-Pannen: Die richtigen
Gegenmittel
Hier noch einmal die häufigsten Schwierigkeiten, auf die
Anwender beim Download stoßen, und Tipps, um sie zu beheben:
G
Download-Geschwindigkeit immer zu niedrig: Optimieren Sie die TCP/IP-Parameter, wie unter „Bremsen im
System“ beschrieben. Bringt das keine Besserung, wenden Sie sich an Ihren Internet-Provider.
G
Download-Geschwindigkeit im Einzelfall zu niedrig:
Wenn möglich, nutzen Sie für den Download das FTPProtokoll und einen Mirror, der geografisch in Ihrer Nähe
liegt. Prüfen Sie mit pathping (Vista, XP) oder tracert
(andere Windows-Versionen), ob es auf dem Weg zwischen Ihrem PC und dem Server zu Engpässen kommt.
G
Download-Link funktioniert nicht: Suchen Sie, wie unter
„Links mit Tücken“ beschrieben, nach einer alternativen
Quelle für die gesuchte Datei. Auch ein Blick auf die
Website des Software-Anbieters hilft oft weiter.
G
Sehr große, sehr beliebte Datei (zum Beispiel eine aktuelle Spiele-Demo): Laden Sie die Datei, wenn möglich und
rechtlich unbedenklich, über einen Bittorrent-Client auf
Ihren PC.
G
Virenscanner schlägt Alarm: Im eigenen Interesse löschen Sie die herunter geladene Datei umgehend. Nicht
nur auf Schmuddel-Seiten lauern schädliche Programme.
Die Viren-Verbreiter setzen immer öfter auf ein professionell wirkendes Webdesign, um ihre Schädlinge zu
verbreiten.
028 / Nr. 2 – Februar, März 2008