17/2003 - elektro.net

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17/2003 - elektro.net
1. September-Heft
www.online-de.de
Ausgabe
ZV
Hüthig & Pflaum Verlag
69018 Heidelberg
Postfach 10 28 69
ISSN 1617-1160
78. Jahrgang
6,– €
Der Elektro- und Gebäudetechniker
17/2003
GEBÄUDETECHNIK
Der leichte
Weg zum
VdS-Errichter?
GEBÄUDETECHNIK
Rauchfreihaltung
von Sicherheitstreppenräumen
ELEKTROINSTALLATION
Verteilungssysteme
für Energie und
mehr
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
Energiedatenmanagement
mit LONWorks
BETRIEBSFÜHRUNG
Nutzfahrzeuge mit
den Modellen 2003
ORGAN DES
ZVEH
D 4785
PVSt, DPAG · Entgelt bezahlt
Editorial
Waschen ohne Spülen
W
äsche waschen, ohne sie anschließend zu spülen – das
funktioniert. »Sie können das
bloß nicht publizieren. Es würde Ihnen
sowieso keiner glauben«, sagt Prof.
Dr. Hans-G. Hloch vom wfk, Krefeld,
besser bekannt unter der alten Bezeichnung Wäschereiforschungsinstitut. Seiner Meinung nach haben die Leute beim
Gedanken an ungespülte Wäsche ein
ungutes Gefühl. Wir werden neugierig
und fragen nach. »Sie müssen dazu unbedingt flüssiges Waschmittel nehmen
und anschließend hochtourig schleudern«, erklärt uns der Experte. Dann
würde das Waschmittel mit ausgeschleudert. Dr. Hloch und sein Team untersuchen tagtäglich und im Kundenauftrag
die ph-Werte des Spülwassers von
Waschmaschinen – u.a. bei definierter
Waschmitteldosierung, kontrolliertem
Wasserzulauf und verschiedenen Schleuderdrehzahlen.
Es muss am flüssigen Waschmittel
liegen. Irgendwie scheint es anders zu
sein. Ich merke das immer wieder bei der
Zwischendurchwäsche auf Reisen. Klar,
einmal spülen muss auch hier sein,
Schleudern geht ja nicht. Doch schon
beim zweiten Spülgang fehlt der
Schaum. Das sagt mir: Dieses 2. Mal
war überflüssig. Ich vermute, das Gewebe bindet flüssiges Waschmittel nicht in
dem Maße wie Pulver.
Wir haben Dr. Markus Miele zum
»Waschen ohne Spülen« befragt. Er
stimmt Dr. Hlochs Aussagen zu. Wir
wollten auch von Joachim Bochberg
vom Waschmittelhersteller Henkel wissen, ob er das bestätigen kann. »Ich halte das für eine Ente«, lautet sein Kommentar. Wolfgang Schmitz, Leiter Produktmarketing Wäschepflege bei AEG,
sagt dazu: »Wenn das alles so stimmt,
dann wäre das eine neue technische
Dimension des Waschens und hätte
de 17/2003
einen nicht unerheblichen Einfluss auf
die Kosten beim Endverbraucher durch
die erhebliche Wassereinsparung.« Von
rund 40 l auf durchschnittlich 15 l, so
haben wir berechnet.
Man kann sich fragen, warum die
wissenschaftlichen Ergebnisse zum Waschen ohne Spülen noch nirgendwo veröffentlicht wurden – jedenfalls nicht
nach meinem Kenntnisstand. Dabei sind
gerade heute Innovationen wie diese
dringend nötig.
Ein erster Test wäre übrigens relativ
einfach: Wäsche mit flüssigem Waschmittel gemäß Dosierempfehlung waschen, Wasser abpumpen, hochtourig
schleudern, Wasser wieder einlaufen lassen und beim Abpumpen ph-Wert messen (Grad für die verbliebenen Waschpartikel). Der ph-Wert dürfte dann nicht
höher sein als nach dem letzten normalen Spülvorgang.
Ich frage mich, wer wird der Erste
sein, der für seine Waschmaschinen ein
so genanntes »Waschen ohne Spülen«
programmiert? Denn viel mehr Technik
dürfte dazu nicht notwendig sein. Vielleicht noch unterstützend eine Untersuchung beim wfk und ein neues, evtl. verdünntes Waschmittel.
Wie dem auch sei, die wissenschaftliche These des wfk klingt sehr viel versprechend. Und die Zeit drängt: Zum einen wegen Konjunkturanschub, Marktführerschaft und Arbeitsplätzen und
zum anderen wegen der Wasserknappheit – nicht nur in den südlichen Ländern Europas.
Ich jedenfalls freue mich auf alles
Neue und wirklich Innovative.
Christiane Decker
Redakteurin
Nur Käufliches
zu kennen, ist trivial.
Die Zukunft liegt in
den unbekannten,
weitgehend
unerforschten
Gebieten.
[email protected]
3
de 17 / 2003
Inhalt
3
Waschen ohne Spülen
6
Neuer Service zu internationalen Normen
6
Messen im September
7
Deutsche Netzwerkindustrie ruft Bildungsinitiative ins Leben
7
Veranstaltungen, Kongresse und Roadshows
8
Leserbriefe
Der Elektro- und Gebäudetechniker
78. JAHRGANG
Organ des Zentralverbandes der Deutschen
Elektro- und Informationstechnischen Handwerke ZVEH sowie der Landesinnungsverbände
Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg,
Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen/Bremen, Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Saarland,
Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen.
28
Zutrittskontrolle anhand biometrischer
Merkmale wird nach Ansicht von Fachleuten nicht nur in der Sicherheitstechnik
ein großes Wachstumspotenzial darstellen. Die besten Marktchancen geben Experten dabei der Personenidentifikation
durch elektronische Erkennung des Fingerabdrucks.
32
Die Brennstoffzellentechnik befindet sich
in der Übergangsphase vom Labor zur
Serienanwendung. Für Elektrohandwerker
ergeben sich besonders im Bereich der
stationären Anlagen Geschäftspotenziale.
Für den fachgerechten Umgang mit der
neuen Technik gibt es bereits eine Reihe
von Informations- und Weiterbildungsmaßnahmen.
TITELSEITE
Titelbild: Zutrittskontrolle durch
biometrische Merkmale
Quelle: Siemens
4
10
Automatisierungswissen online
10
»de«-Preisrätsel des Monats September
11
Personalien
11
Metallnotierungen
13
Gleichzeitig berührbare Hochspannungs- und
Niederspannungsbetriebsmittel
13
Herstellererklärung für Motor im Ex-Bereich
14
Elektrische Arbeiten an Geräten der PC-Technik
15
Netzformbehandlung in einem Industriebetrieb
16
Stromsparbetrieb einer Straßenbeleuchtung
17
RCD in Lehrküche
18
Zwischenzähler und Verteilerberührungsschutz in
Behindertenwohnheim
18
Abdimmende Treppenhausschaltung
19
Spannungsfallberechnung in einer Beleuchtungsanlage
19
Potentialausgleich in Gegenstromanlage eines
Therapieschwimmbeckens
22
Brandnotbeleuchtung und Fluchtwegkennzeichnung im Straßentunnel
24
Der leichte Weg zum VdS-Errichter?
26
Zeitwirtschafts- und Zutrittskontrollsystem
28
Zutrittskontrolle via Fingerabdruck
30
Rauchfreihaltung von Sicherheitstreppenräumen
32
Fachbetriebe auf neue Technik vorbereiten
Neue Marktpotenziale durch Brennstoffzellen
33
Spannungsprüfer nach DIN VDE 0682-401
36
Photovoltaikanlage auf dem Flughafen München
39
Mut zum Unbequemen
de 17/2003
42
Betriebssicherheitsverordnung umsetzen
Was ist wichtig?
44
Verteilungssysteme für Energie und mehr
Lösungsvielfalt nach Norm
50
MHP – Multimedia Home Platform
Der einheitliche Standard für einen offenen Markt ist im Regelbetrieb »on air«
56
Breitbandverteiltechnik in der Umstellung
Die Mitwirkung des Zentralverbands Elektrotechnik und Elektronikindustrie e.V.
58
Systemwirrwarr bei DVD
Drei Aufnahmeverfahren stehen zur Auswahl
60
Zwei-Wege-Lösung
Kabelnetze, versorgt aus dem All
63
Projektion hat Zukunft
Für Heimkino oder Konferenzraum
64
Redundante Drehgeber für Hohlwellenmontage
64
Aufgaben vom XML in der Automatisierung
66
Energiedatenmanagement mit LONWorks
67
Planungswerkzeug für unterbrechungsfreie Stromversorgungen
68
Sicherheit in der Automatisierungstechnik
71
Zeit für lukrative Geschäfte
73
Lebensdauertest von Waschmaschinen
75
Die Betriebsnachfolge sichern
78
Fuhrpark-Parade
Aktuelle Nutzfahrzeuge im Modelljahr 2003
82
Neue Normen und Bestimmungen
84
Neue Produkte
88
Firmenschriften
89
Fortbildung und Seminare
90
Vorschau, Impressum
93
Inserentenverzeichnis
GELERNT IST GELERNT
iG
G
Die Aus- und Weiterbildung gibt es nach Seite 90
de 17/2003
5
Aktuell
Designpreise für Merten
und Siedle
Die Bewegungsmelder »Argus« und die Schalterserie
»System-M« von Merten erhielten den »Good Design
Award« des »Museum of
Architecture and Design« in
Chicago. Beide Entwürfe
stammen aus der Londoner
Designer-Werkstatt
Grimshaw Industrial Design. Bei
Argus unterstreicht das flache
Gehäuse mit der harmonisch
integrierten Kugellinse den
Trend zu schlichten Formen
mit zuverlässiger Funktionalität.
Das Türkommunikationssystem Siedle-Steel von Siedle
hat den renommierten italienischen Design-Preis »Premio
Intel Design« erhalten. Die
Auszeichnung wurde auf der
Elektrofachmesse Intel 2003
in Mailand vergeben. Eine
international besetzte Jury
OHP übernimmt Geadat-Produkte
Zum 1. August 2003 übernahm die OHP Automatisierungssysteme GmbH den
Produktbereich
Fernwirktechnik der Schneider Electric
GmbH vollständig in ihre
Verantwortung. Die AEG
brachte fernwirktechnische
Produkte vor mehr als 30
Jahren unter dem Namen
»Geadat« auf den Markt.
Schneider Electric führte die
Produktlinie bei Übernahme
des AEG-Fachbereichs Automatisierungstechnik weiter.
Neuer Service zu
internationalen Normen
wählte 54 Produkte aus, die
sich durch herausragende
Leistung in einer der Kategorien Innovation, Technik
oder Design auszeichnen.
Siedle zählt inzwischen schon
zum zweiten Mal zu den
Preisträgern.
Eine einfache Möglichkeit,
online über neue oder geänderte IEC-Norm informiert
zu werden, bietet jetzt die
DKE an. Ab sofort offeriert
sie zusammen mit dem VDE
Verlag auf der Internetseite
www.iec-normen.de den kostenlosen Service »IEC standards watch«.
Nach Registrierung können IEC-Normen nach Normnummern oder technischen
Fachgebieten
(technischen
Komitees) in eine persönliche
»Watchlist« aufgenommen
werden. Informationen über
neue oder geänderte IECNormen erhält der Nutzer
dann automatisch per E-Mail.
MESSEN IM SEPTEMBER
Eltefa 2003 in Stuttgart
Nichts ist so gut, als dass man es
nicht noch verbessern könnte. Getreu diesem Motto hat die Stuttgarter Messe die Eltefa (17.9 –
19.9.2003), Fachmesse
für Elektrotechnik und
Elektronik, noch klarer
als bisher gegliedert.
Die beliebte süddeutsche
Informationsplattform für die
Elektrobranche, die bei
der letzten Veranstaltung etwa 30000 zufriedene Besucher in
die Stuttgarter Messehallen lockte, ist
jetzt in sechs Erfolgssegmente aufgeteilt – allgemeine Elektrotechnik,
Automatisierungstechnik,
Energietechnik und regenerative
Energien, Gebäudetechnik, Lichttechnik und Informationstechnik.
Damit wird der gesamte Elektromarkt umfassend abgedeckt und
den Besuchern trotzdem ein gezielter Überblick über die einzelnen Schwerpunktthemen ermöglicht.
Ein weiteres Highlight der eltefa 2003 ist die große Sonderschau
des Fachverbands Elektro- und In-
6
formationstechnik, die auch von
CDH, VEG und ZVEH unterstützt
wird und sich mit dem Schwerpunkt Gebäudetechnik befasst.
Informationen: www.messestuttgart.de/eltefa/
2003/deutsch/
index.htm
Messen dienen der
Kontaktpflege und der
Präsentation von Neuheiten. Manche Messen machen aber noch
mehr. Auf der Eltefa,
der Fachmesse für
Elektrotechnik
und
Elektronik in Stuttgart,
kann man traditionell
nicht nur schauen, sondern auch
ausprobieren – die »Werkstattstraße« bietet dazu die Gelegenheit. Und weil probieren auch in
der Elektrotechnik und Elektronik
über studieren geht, ist die Werkstattstraße ein beliebter Programmpunkt für Azubis und »fertige« Fachleute.
Auch in diesem Jahr werden
vom 17. bis 19. September wieder
zahlreiche Möglichkeiten geboten, sich von dem Nutzen der präsentierten Neuheiten gleich vor
Ort praktisch zu überzeugen. So
kann man zum Beispiel eine neuartige Verbindungstechnik testen,
bei der das übliche Löten entfällt.
Die Eltefa hat täglich von 9.00
Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet. Die
Eintrittspreise:
• Tageskarte 10,50 €
• Tageskarte inkl. Katalog 12,00 €
• LIV-Mitglieder 6,50 €
• Auszubildende 5,50 €
Electronic-Partner-Messen
Die Electronic-Partner-Messen
gehören neben der Internationalen Funkausstellung in Berlin und
der CeBIT in Hannover zu einer
der Wesentlichen in der Consumer-Electronics-Branche. Diesem
Anspruch will Electronic-Partner
auch zum dreißigsten Geburtstag
mit den EP:Messen im Herbst
2003 gerecht werden.
Anders als bisher, wird es eine
einzige zentrale EP-Herbstmesse
auf dem Düsseldorfer Messegelände (Halle 16) geben. Dort präsentiert Electronic-Partner seinen
Mitgliedern – direkt im Anschluss
an die Internationale Funkausstellung (IFA-Berlin) – alle wichtigen
Neuheiten und interessante Angebote aus den Produktbereichen
Unterhaltungselektronik, Elektro-
Groß- und Kleingeräte, Telekommunikation, Informationstechnologie und Digital Imaging.
Zusätzlich sind die angeschlossenen Handels- und Systemhausunternehmer der Electronic-Partner-Gruppe eingeladen, die neu
gestalteten Hausmessen vor Ort
in den Räumlichkeiten der EPNiederlassungen in Berlin-Genshagen und Augsburg zu besuchen.
Die Termine:
•EP-Herbstmesse Düsseldorf,
Messegelände Düsseldorf, Halle
16,
12.09. bis 14.09.2003
•Im Hause EP-Berlin,
20.09. und 21.09.2003
•Im Hause EP-Augsburg,
27.09. und 28.09. 2003
Die EP:Messen sind reine Fachbesucher-Veranstaltungen nur für
die angeschlossenen Mitglieder
im Verbund ElectronicPartner.
Informationen: ElectronicPartner GmbH & Co. KG (EP:Zentrale),
EP:Öffentlichkeitsarbeit, Claudia
Rudersdorf, 40472 Düsseldorf,
E-mail: [email protected]
Tel: (02 11) 4 15 63 48
de 17/2003
Aktuell
Deutsche Netzwerkindustrie ruft Bildungsinitiative ins Leben
Hintergrund der Bildungsinitiative (BdNI) ist die Unterstützung und der Aufbau von
Aus- und Weiterbildungskonzepten zum Zweck der
Fortbildung im Branchenumfeld der Daten- und Netzwerktechnik. Die BdNI ist eine Arbeitsgemeinschaft (Arge) der Netzwerkindustrie
und IT- Spezialisten aus dem
Bereich der Daten-, Netzwerktechnik und der Telekommunikation.
Gegründet wurde die Bildungsinitiative durch die in
Deutschland etablierte mittelständische Netzwerkindustrie, die in allen Bereichen der
Netzwerktechnik die Ausbildungsgrundlage in Form von
aktuellen Produkten und Spezialisten in diese Initiative mit
einbringt. Die Gründungsmitglieder sind in verschiedenen
Normungsausschüssen und
Gremien der Branche vertreten. Sie bilden einen Wissenspool, der dazu beiträgt, aktuelles Wissen über neue
Technologien und Entwicklungen zu vermitteln.
Die BdNI wird mit und neben den öffentlichen Bildungsträgern wie der IHK
und relevanten Innungs-Organisationen aktiv werden,
um am Markt anerkannte
Weiterbildungsprofile mit hohem Praxisbezug zu schaffen.
Das Bestreben der BdNI ist,
den Ausbildungsauftrag öffentlicher Stellen und Institutionen zu ergänzen.
Hierzu wurde bereits eine
Kooperation mit der IHK in
Rheinland Pfalz geschlossen,
um
bundesweit
gültige
Weiterbildungszertifikate zu
schaffen.
Einer der Aufgabenstellungen lag im Aufbau von pra-
xisorientierten Ausbildungsprogrammen. Es wurden reale Installationsbedingungen
geschaffen, um Teilnehmern
praktische Installationskenntnisse und Wissen der Industrie bis hin zu Planung von
Netzwerken zu vermitteln.
Der erste BdNI-SeminarStandort ist mittlerweile in
der Pfalz im Industriepark
Heltersberg aufgebaut wor-
den. Offizieller Start der ersten
4-wöchigen
BdNIWeiterbildung wird im Oktober 2003 sein.
Weitere ausführliche Informationen unter www.
online-de.de.
Kontakt: BdNI Bildungsinitiative der Netzwerk Industrie, 67716 Heltersberg, André Gerlach, Tel: (0 70 21)
9 80-9 41, www.bdni.de
Eingliederung der PAT in
Hirschmann-Gruppe
Zur verstärkten Nutzung von
Synergien innerhalb des
Rheinmetall-Unternehmensbereiches »Electronics« hat
die Hirschmann Electronics
GmbH & Co. KG, Neckartenzlingen, ihre bisherige
Schwestergesellschaft
PAT
GmbH, Ettlingen, mit Wirkung zum 17. Juni 2003 als
100%-ige Tochtergesellschaft
übernommen.
Innerhalb der Hirschmann-Gruppe wird die PAT
GmbH als Produktbereich
»Electronic Control Systems«
geführt, allerdings bleiben sowohl der Markenname als
auch die gewachsenen Kundenbeziehungen von dieser
organisatorischen Maßnahme unberührt. Den Geschäftsführungsvorsitz der PAT behält Laurie Burns inne.
VERANSTALTUNGEN, KONGRESSE UND ROADSHOWS
Nationale Bundesfachtagung
des ElektromaschinenbauerHandwerks
Nach dem 75-jährigen Jubiläum
im vorigen Jahr gilt es, den Blick
wieder tatkräftig nach vorn zu
richten – dazu soll von der
Bundesfachtagung ein motivierender Impuls ausgehen. Die Tagung findet vom 11. bis 13.9.2003 in
Aachen statt.
Wie immer bilden interessante
Referate den Kern des traditionellen Branchentreffs. Bei der
Auswahl der Themen war wichtig,
nicht nur neue technische Entwicklungen in den Mittelpunkt zu
rücken, sondern auch der Betriebsführung genügend Raum zu
geben.
Anmeldeunterlagen können
von Innungsbetrieben beim ZVEH
angefordert werden unter:
Fax: (0 69) 247747-69 oder
E-Mail: [email protected]
Zumtobel Staff-Roadshow 2003
Nach der erfolgreichen Premiere
in diesem Frühjahr tourt die Zum-
de 17/2003
tobel- Staff-Roadshow mit dem
Onlite-Truck im September 2003
erneut durch Deutschland – eine
gute Gelegenheit, um das Konzept mit den vielfältigen Möglichkeiten des Zusammenspiels
von Onlite (Notbeleuchtung),
Tecton (Lichtbandsystem) und
Luxmate Emotion (Lichtmanagement) live kennen zu lernen.
Weitere
Informationen:
www.zumtobelstaff.com/onlite
oder /emotion oder /tecton
9. September 2003
Mainz
11. September 2003
Siegen
12. September 2003 Wuppertal
15. September 2003
Dresden
16. September 2003 Ingolstadt
17. September 2003
Nürnberg
18. September 2003
Frankfurt
Ex-Seminare des Bundesfachbereichs Elektromaschinenbau
Neue EU-Richtlinien (ATEX) und
die
Betriebssicherheitsverordnung haben zu großem Weiterbildungsbedarf geführt.
Der Bundesfachbereich Elektromaschinenbau bietet daher im
Oktober im etz Stuttgart zwei Seminare an:
• 27.10.2003: »Praktische Tipps zur
Instandsetzung von explosionsgeschützten Motoren« und
• 28./29.10.2003: »Vorbereitung
für die Anerkennung als Befähigte Person zur Prüfung von ExMotoren«
Der Veranstaltungsort: ElektroTechnologie-Zentrum (etz) Stuttgart, Krefelder Straße 12, 70376
Stuttgart
Anmeldung und Information:
[email protected]
Tagung der Energieagentur
NRW
Seit der Marktliberalisierung können öffentliche Auftraggeber ihren Strom bei jedem beliebigen
Anbieter einkaufen. Daher veranstaltet die Energieagentur NRW
am 30. September 2003 eine Tagung zum Thema »Öffentliche
Ausschreibung von Stromheferverträgen«, die in der historischen
Stadthalle Wuppertal ausgerichtet wird.
Anmeldung und Information:
Energieagentur NRW, Kasinostr. 19
- 21, 42103 Wuppertal,
Tel. (02 02) 2 45 52-0, Fax - 30,
www.ea-nrw.de
Drahtlose Übertragungstechniken
Der 5. Kongress Wireless Technologies findet vom 15. - 16. Oktober
2003 in Sindelfingen statt. Neben
Bluetooth-Themen behandelt der
Kongress erstmals auch weitere
Wireless-Technologien wie ISMBand oder W-LAN – daher die
Änderung des Veranstaltungsnamens von Bluetooth Kongress zu
Wireless Technologies Kongress.
Die Anwendungsschwerpunkte
liegen auf den Bereichen Automobil, Automatisierung und Logistik gesetzt. Eine Fachausstellung und eine Praxispräsentation
runden die Veranstaltung ab.
Das detaillierte Programm inklusive Anmeldemöglichkeit gibt
es unter www.mesago.de/wireless
oder beim Veranstalter Mesago
unter Telefon (07 11) 6 19 46-20.
7
Aktuell
Leserbriefe
Zu Editorial
»Vergabeunwesen«
in »de« 11/2003, S. 3
Ich habe schmerzvoll erfahren
müssen, was es bedeutet, an
der Korruption nicht teilnehmen zu wollen.
Über Jahre habe ich mich
an öffentlichen und halböffentlichen Ausschreibungen
beteiligt und keine Aufträge
bekommen, außer wenn mal
ein neuer Architekt oder ein
anderer Planer ausgeschrieben hatte. In den Leistungsverzeichnissen, die ich in dieser Zeit bearbeitet habe,
konnte ich aufgrund meiner
eigenen Erfahrung als Planer
die offensichtlich eingebauten
Verteilungsgelder ohne Probleme erkennen.
Über Jahre hin wurden
und werden die Aufträge der
öffentlichen Bauämter an die
immer gleichen Architekten
bzw. Firmen vergeben. Ich
konnte bei jedem LV erkennen, wer der Planer war und
wer den Auftrag bekam.
Noch eines konnte ich in
meiner Zeit als Planer in diesem Büro erkennen: Die Kollegen hatten – bis auf die älteren, erfahrenen – von der Praxis keine Ahnung. Das wurde
mir aber auch während meiner unternehmerischen Tätigkeit als Chef eines Handwerksbetriebes immer wieder
bestätigt.
Gerhard Walther
Zu Editorial
»Vergabeunwesen«
in »de« 11/2003, S. 3
Auch wir müssen leider immer wieder die beschriebenen
Machenschaften erleben.
Aktueller Fall: Das Landratsamt Sigmaringen macht
eine Ausschreibung für die
Anschaffung von IT-Komponenten. In der Ausschreibung
(vom LRA selber erstellt)
werden Geräte bis ins Detail
beschrieben, mit Herstellerangaben. Es beginnt damit,
dass diese Geräte gar nicht
8
am Markt existieren. Von Seiten des Herstellers kommen
nur zögerlich die Preise, und
dies ohne besondere Konditionen. Ein Mitarbeiter eines
Großhändlers teilt »inoffiziell« mit, dass die Reaktionen eines Herstellers ungewöhnlich seien und es wohl
für uns keinen Sinn macht,
ein Angebot abzugeben.
Das andere »komische«
Thema: Im LV war folgende
Vorbedingung festgeschrieben: Der Bieter muss für 14
Tage eine Teststellung der Geräte kostenfrei vor Auftragsvergabe zur Verfügung stellen. Die Geräte müssen wieder kostenfrei zurückgenommen werden, und dürfen
dann nicht beim (eventuellen)
Auftrag geliefert werden. Mit
den Geräten werden Tests
durchgeführt und werden
nicht wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt.
Der zuständige Mitarbeiter im LRA ist der Meinung,
dass dies konform zur VOB
ist, und sieht da keinerlei
Probleme.
Ein Anruf bei der IHK
brachte auch nichts Hilfreiches. Das Interesse, diesem
nachzugehen, ist bei unserer
»Pflicht-Standesvertretung«
nur gering vorhanden.
Name und Anschrift
des Lesers sind
der Redaktion bekannt
Zu Editorial
»Vergabeunwesen«
in »de« 11/2003, S. 3
Mit Ihrem Editorial in »de«
11/2003 schreiben Sie mir aus
der Seele, obwohl ich seit 24
Jahren ein Planungsbüro betreibe. Die Verflechtungen
zwischen Industrie, Planungsbüros und auch Handwerkern sind in Österreich dermaßen eng, dass von einer
halbwegs fairen Auftragsvergabe (weder von Planungsals auch Handwerksleistungen) längst keine Rede mehr
sein kann.
Jedoch: Fairness und Gerechtigkeit kann man nicht
als Einzelner fordern, Kämpfe
sind aussichtslos. Dies muss
überwiegender Teil des gesellschaftlichen Bewusstseins
sein, und ein Verlust derselben ist in allen Lebensbereichen spürbar. Jeder muss sich
selbst fragen, ob die Maximierung persönlicher Vorteile
als Basis für eine gedeihliches
Zusammenlegen taugt.
Und zum Trost: Viele private Auftraggeber haben sich
längst altmodische Werte wie
Vertrauen, Verlässlichkeit etc.
nach dem Motto »leben und
leben lassen« zu eigen gemacht.
Dieter Eidelpes, Elektrotechnik Eidelpes GmbH, Ing.Büro für Elektrotechnik, Innsbruck
Zu Editorial
»Vergabeunwesen«
in »de« 11/2003, S. 3
Der sehr tendenziös gehaltene
Artikel veranlasst mich zu folgender Stellungnahme:
Der Behauptung, dass die
Qualität der Ausschreibungen schlechter geworden ist,
stimme ich zu. Die Kriterien
an denen sie ihr »Informant«
misst, zeugen von Unkenntnis
eines Planungsablaufs.
Zu den aus der Luft gegriffenen Behauptung, dass
60 … 80 % aller Bauvorhaben
von Herstellern geplant werden:
Weiß ihr »Informant«
überhaupt, aus wie viel Titeln
so eine gebäudetechnische
Ausschreibung besteht?
Was hat eine Ersatzstromanlage mit der Beleuchtung
gemeinsam?
In welchem Bereich fungiert die Sicherheitsbeleuchtung mit der Ela-Anlage?
Wie steht die Aufzugsanlage zur EIB-Technik?
Welcher Hersteller deckt
denn all diese Bereicht mit seinen Produkten ab?
Zu den kurzen Bearbeitungszeiten:
Gerade im öffentlichen Bereich bestimmt der Bauherr
die Ausschreibungstermine
und nicht der Planer. Die Ausschreibung wird veröffentlicht, aus Kostengründen
meist mehrere Gewerke zusammen. Der Abgabetermin
ist oft von der nächsten Vergabeausschusssitzung abhängig. Unter Berücksichtigung
der Zeit für die Auswertung
der Angebote ergibt sich das
Abgabedatum. Da nutzt es
auch nichts, wenn der Planer
die Ausschreibung schon zwei
Wochen vorher bei der Kommune abgibt.
Wir haben feststellen müssen, dass Fragen zum Angebot immer erst ein bis zwei
Tage vor der Angebotsabgabe
eingehen, unabhängig von
der Laufzeit. Vielleicht will
der Auftraggeber auch durch
kurze Angebotszeiten nur verhindern, dass über die Einholung von Angeboten bei Firmen und Großhandel der Bieterkreis nicht allzu bekannt
wird?
Zu dem Ansinnen, bei
mehr Zeit ein eigenes LV zu
erstellen:
Das Ei muss nicht klüger
sein als die Henne. Mit welchen Argumenten und vor allem mit welchem Hintergrundwissen über die Anforderungen an das Bauvorhaben will der Informant ein
neues Leistungsverzeichnis erstellen? Kennt er nicht die
VOB Teil A und B? Ich kann
ihm nur empfehlen, das LV
in allen Punkten auszufüllen,
seine Bedenken in einem
Begleitschreiben zu äußern
und andere Realisierungsvorschläge in Form eines Nebenangebotes beizulegen. Bei der
Submission müssen nicht nur
die Angebotszahlen vorgelesen werden, sondern auch, ob
es dazu ein Begleitschreiben
oder ein Nebenangebot gibt.
Ing.-u. Sachverständigen
Büro für elektrische Gebäudetechnik, Oberhausen
de 17/2003
IKK BAYERN FÜHRT BONUSPROGRAMM EIN
Mit der Einführung ihres Bonussystems schafft die IKK Bayern
bei Versicherten und Arbeitgebern Anreize für Gesundheitsvorsorge und -förderung. Arbeitgeber profitieren durch eine
Geldprämie. Versicherte haben
die Wahl zwischen attraktiven
Sachprämien oder einer Rückerstattung bzw. Befreiung von Zuzahlungen. Zusätzlich werden
zehn Wohlfühl-Wochenenden
für zwei Personen verlost und
zwei hochwertige Gesundheitsartikei. Sponsoren stiften die
Gewinne.
Planung leicht gemacht mit dem
neuen Elcom 4.0 von Hager
Hager bietet
seinen Marktpartnern zur
Planungsunterstützung das
Softwaresystem Elcom an.
Mit Elcom 4.0
ist jetzt eine
aktualisierte
Version erhältlich. Zur Verfügung stehen vier Ausführungen:
• Ein kostenloses Basis-Modul mit einpoligem Stromlaufplanmodul inklusive der
elektronischen Kataloge von
Hager und Tehalit.
• Das Aufbaumodul bietet
zusätzlich Funktionen zum
automatischen Erstellen von
Verteiler-Aufbauplänen.
• Die Stromlaufplan-Version ermöglicht
zudem das Erstellen allpoliger Stromlaufpläne.
• Vor allem bei
der Errichtung
von TSK und
PTSK empfiehlt es sich, auf
die Unterstützung der Vollversion zurückzugreifen.
Bei der Entwicklung der
Version 4.0 standen u. a. Benutzerfreundlichkeit und einfache Handhabung im Vordergrund. Die Vollversion ermöglicht Verlustleistungsberechnungen ebenso wie das
Erstellen von Aufbau- und
Stromlaufplänen.
»de«-PREISRÄTSEL
Preisfrage des Monats September
Welchen Wellenwiderstand hat eine 1 m lange Paralleldrahtleitung,
deren Induktivität L = 1,4 µH/m und deren Kapazität C = 30 pF/m beträgt?
?
Bitte schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte und
senden Sie diese bis Ende September an:
Redaktion de, Preisfrage September, Postfach 19 07 37,
80607 München.
Oder per E-Mail an: [email protected]
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Zu gewinnen gibt es einen von Braun, Kronberg, gestifteten silber-blauen Akku-/Netzrasierer »Interface Excel«
mit Reiseetui, Reinigungsbürste und Netzkabel.
Lösung der Juli-Preisfrage
Lösung: 1,36 m
Die ausführliche Lösung steht im Internet unter
www.pflaum.de/de.dir/frage/a_antwort.html
Gewinner: Christian Bien, Mönchengladbach, und Stephan Weiß, Berlin; herzlichen
Glückwunsch!
Preis: je ein Fachbuch »Überwachung elektrischer Hausgeräte durch Leistungsanalyse« aus dem Pflaum Verlag, München
Automatisierungswissen online
Tipps und Tricks, Funktionserweiterungen, Anwenderwissen, Informationen über Produkte oder Branchen – der
Hersteller Lenze hat sein
Know-how für die Antriebsund Automatisierungstechnik
ins Internet gestellt. Die »Application Knowledge Base«
steht registrierten Nutzern
auf der Lenze-Webseite zur
Verfügung.
Der Dienst behandelt Themen über Frequenz- und
Servoumrichter, Automation,
Feldbus-Systeme,
Getriebe
oder Bremsen und beantwortet häufig gestellte Fragen
(FAQ). So hilft der neue Online-Support z. B. bei der
Beseitigung von Störungen,
dient als Bibliothek mit ständig wachsendem Inhalt und
informiert über neue Produkte oder Software-Updates.
Die Datenbank ist so konzipiert, dass Kunden ihr eigenes Anwendungswissen mit
Lenze-Produkten in die »Application Knowledge Base«
einstellen können. Ein Newsletter informiert über neue
Inhalte im Netz.
www.lenze.de
Neue Mitglieder bei Wärme+
Der Initiativkreis Wärme+
hat sich vergrößert: Ab sofort
gehören die Unternehmen
Clage, Devi, Olsberg und
Vaillant dazu. Der Initiativkreis Wärme+ unterstützt das
Elektrohandwerk, Architekten, Planer und den Bauherrn
mit praxisorientierten Informationen zur stromgeführten
Hauswärmetechnik. Im Internet unter www.waermeplus.de kann beispielsweise
der individuelle GebäudeNormwärmebedarf berechnet
werden, und ein spezielles
Planungstool
gibt
einen
schnellen Überblick über die
praktischen Konsequenzen
und Möglichkeiten der Energieeinsparverordnung.
Die
neuen Mitglieder im Profil:
Devi
Devi wurde 1942 in Kopenhagen gegründet und produziert elektrische Heizelemente
und Thermostate.
www.de-vi.de
Olsberg
Die Olsberg Hermann Everken GmbH, entstanden vor
mehr als 425 Jahren aus einem Hüttenwerk, entwickelt
und vertreibt heute Produkte
und Dienstleistungen in drei
verschiedenen Geschäftsbereichen: Grau- und Sphäroguss, Kaminöfen sowie Heizund Warmwassersysteme.
www.waermemitstrom.de
Vaillant
Clage
Die Lüneburger Clage GmbH
stellt energie- und wassersparende Durchlauferhitzer her.
Das
Familienunternehmen
hat sich seit über fünf Jahrzehnten auf die Herstellung
und den Vertrieb von ElektroWarmwassergeräten spezialisiert.
www.clage.de
Vaillant bietet Lösungen für
viele wichtige Produktsegmente an, wie Wandheiz- und
Standheizgeräte, Warmwasser- sowie Elektrogeräte. Zunehmend gehören auch Heiztechniken auf Basis erneuerbarer Energien wie Solaranlage und Wärmepumpe zum
umfassenden Sortiment.
www.vaillant.de
de 17/2003
Personalien
Neuer Vertriebsleiter
bei Systeme Lauer
Dipl.-Ing. Thomas Hörauf
hat mit Wirkung zum 1. Juni
2003 die Position des Ge-
Thomas Hörauf
samtvertriebsleiters bei Elektronik-Systeme Lauer in Unterensingen
übernommen.
Mit T. Hörauf gewinnt die
Firma Systeme Lauer einen in
der Automatisierungsbranche
und hier vor allem im Bereich
der Bedien- und Beobachtungssysteme erfahrenen Vertriebsleiter.
www.lauer-systeme.net
Neuer stellvertretender
Vorsitzer des ZVEI-Fachverbands Elektro-Hauswärmetechnik
Der Fachverband ElektroHauswärmetechnik im Zentralverband Elektrotechnikund
Elektronikindustrie
(ZVEI) e. V. hat Jörg Gerdes
zum neuen stellvertretenden
Vorsitzer gewählt. J. Gerdes
ist geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens Clage GmbH, Lüneburg, einem Hersteller von
Elektro-Warmwassergeräten.
Er löst Gerd Supper, Electrolux Haustechnik, ab.
Wechsel an der Spitze
Hubert Carls (45) ist seit dem
1. Juli 2003 als Director Marketing & Sales der Marke Dewalt in Deutschland, Österreich und der Schweiz verantwortlich. Er übernimmt diese
Position von Manfred Thinnes (62), der dem Unternehmen 16 Jahre angehörte und
jetzt in den planmäßigen Ruhestand tritt. Unter der Marke Dewalt vertreibt Black &
Decker
Elektrowerkzeuge
und Zubehör für den professionellen Anwender. M. Thinnes war zuletzt u. a. verantwortlich für den erfolgreichen
Markentransfer von Elu zu
Dewalt und die schnelle
Marktpenetration in den genannten Ländern.
www.dewalt.de
Neuer Vertriebsleiter
bei Wago
Zum 1. Februar 2003 hat Jürgen Köller, Jahrgang 1960,
die Leitung des Vertriebs
Deutschland der Wago Kontakttechnik GmbH, Minden,
übernommen. Nach 5-monatiger Tätigkeit wurde ihm am
1.7.2003 Prokura erteilt. Sein
Verantwortungsbereich umfasst das nationale OEM- und
Großhandelsgeschäft.
J. Köller studierte Elektrotechnik mit dem Schwerpunkt Automatisierungstech-
Alpha-Innotec nimmt Erweiterungsbau in Betrieb
Der Kasendorfer Hersteller von Wärmepumpensystemen legt beim Absatz seiner Produkte
gegen den Trend deutlich zu und musste deshalb die Produktions- und Bürokapazitäten erweitern. Nach drei Monaten Bauzeit ging am
18. Juli 2003 der 3000 m2 umfassende Neubau in Betrieb.
Das Unternehmen, das von der zunehmenden Nutzung regenerativer Energien profitiert
und nach eigenen Angaben mit seinen Produkten bereits Marktführer in der Schweiz ist, verfügt nun über Betriebsräume mit einer Gesamtfläche von rund 6500 m2. Etwa 100 Mitarbeiter sollen dort nach Planungen der Geschäftsleitung mittelfristig beschäftigt werden.
de 17/2003
Jürgen Köller
nik an der Fachhochschule
Lippe in Lemgo. Vor seinem
Eintritt bei Wago war er bei
der Moeller GmbH in Bonn
als Bereichsleiter Systemvertrieb/Prokurist tätig.
www.wago.com
Ehrendoktorwürde
Die Fakutät für Maschinenwesen der TU München hat
im Rahmen einer Feierstunde
am 11. Juli 2003 Volker
Kronseder, Vorstandsvorsitzender der Krones AG, mit
der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet.
Metallnotierungen
Datum
Kupfer
(DEL-Notierungen)
Der Wärmepumpen-Hersteller Alpha-Innotec
feierte die Inbetriebnahme seines Erweiterungsbaus mit Geschäftspartnern und Gästen aus
Wissenschaft und Politik
23.07.2003
24.07.2003
25.07.2003
28.07.2003
29.07.2003
30.07.2003
31.07.2003
01.08.2003
04.08.2003
05.08.2003
06.08.2003
Blei in Kabeln
152,55 – 158,71
152,96 – 159,07
155,20 – 161,31
158,62 – 164,74
157,46 – 163,58
159,49 – 165,63
160,29 – 166,50
167,30 – 173,58
160,69 – 166,90
161,04 – 167,24
160,49 – 166,65
60,91 – 61,83
11
Praxisprobleme
Gleichzeitig berührbare Hochspannungsund Niederspannungsbetriebsmittel
DIN VDE 0100-410 (VDE 0100 Teil 410), DIN VDE 0100-442 (VDE 0100 Teil 442), DIN VDE 0100736 (VDE 0100 Teil 736), DIN VDE 0101 (VDE 0101) und DIN VDE 0141 (VDE 0141)
FRAGESTELLUNG
Ein Gewerbebetrieb möchte seine Hofzufahrt neu gestalten. Hierzu ist an der
Straßeneinfahrt eine Gegensprechanlagen als metallische Säule vorgesehen, die
ein Elektroinstallationsbetrieb über ein
30 m langes 230-V-Einphasenwechselstromsystem an einer NiederspannungsUnterverteilung des Hauptgebäudes
anschließen soll. Die Gegensprechanlage befindet sich 1 m neben dem Betonfundament eines Masteckstiels einer
Höchstspannungsfreileitung (Bild).
Muss ein Potentialausgleich zwischen
der metallischen Säule und dem Hochspannungsmast oder dessen Erder hergestellt werden?
Welche speziellen Installationsvorschriften muss die ausführende Elektrofachkraft bei dieser Näherung an eine
Hochspannungsanlage beachten?
U. O., Baden-Württemberg
ANTWORT
Eine scheinbar einfache Frage, die mich
jedoch nachdenklich machte. Nach Betrachtung der möglichen zutreffenden
Normen DIN VDE 0100-410 (VDE
0100 Teil 410), DIN VDE 0100-442
(VDE 0100 Teil 442), DIN VDE 0100736 (VDE 0100 Teil 736), DIN VDE
0101 (VDE 0101) und DIN VDE 0141
Gegensprechsäule in 1 m Abstand zu einem Hochspannungsmast
(VDE 0141) musste ich feststellen, dass
es diesbezüglich in den Normen keine
Festlegungen gibt.
Keine besonderen Maßnahmen
erforderlich
Unter Beachtung des Schutzgedankens –
d.h. das Auftreten bzw. das Bestehenbleiben einer gefährlichen Berührungsspannung zu verhindern – ergibt sich
nach meiner Meinung Folgendes:
Die Erdungsanlage des Hochspannungsmastes muss vom Errichter bzw.
Betreiber so errichtet werden, dass keine
gefährliche Berührungsspannung bzw.
Schrittspannung auftreten kann.
Für die Niederspannungsbetriebsmittel in der »Gartentor-Säule« muss der
Elektroinstallationsbetrieb ebenfalls den
Schutz gegen elektrischen Schlag nach
DIN VDE 0100-410 (VDE 0100 Teil
410) erfüllen. Somit bedarf es weder
einer »Potentialausgleichsverbindung«
zwischen beiden Teilen noch sonstiger
zusätzlicher Maßnahmen.
Es wäre in der Praxis auch kaum realisierbar, eine Potentialausgleichsverbindung zur Erdungsanlage des Hochspannungsmastes bzw. direkt zum Hochspannungsmast herzustellen. Der Netzbetreiber hätte sicher etwas dagegen,
wenn jemand den Mast anbohrt, um einen Potentialausgleichsleiter zu befestigen. Darüber hinaus würden für eine
solche Verbindung die entsprechenden
Anforderungen bezüglich Querschnitt
usw. fehlen. Unter dem Gesichtspunkt
der elektrischen Sicherheit gäbe es jedoch keine Bedenken gegen eine solche
Verbindung.
W. Hörmann
Herstellererklärung für Motor im Ex-Bereich
DIN VDE 0165 (VDE 0165)
FRAGESTELLUNG
Ich bin als Elektroinstallateurmeister in
einem Energieversorgungsunternehmen
(Strom, Gas und Wasser) beschäftigt.
Seit einiger Zeit betreiben wir auch
eine Erdgastankstelle. Nach dem
DVGW-Regelwerk G 651 ist die von
uns betriebene Tankstelle in Ex-Schutzzone 1 einzustufen. Dementsprechend
müssen nach den geltenden Vorschriften
– insbesondere DIN VDE 0165 und
de 17/2003
DIN VDE 0170 und 0171 – die Anlagen installiert sowie die Geräte ausgewählt werden. Für alle in der Anlage installierten elektrischen Geräte
forderten wir zur Dokumentation eine Konformitätsbescheinigung, bzw.
Baumusterprüfbescheinigung (z.B.
PTB, BVS, KEMA).
Für den Motor (Bild) – als technisches Produkt – eines Kompressors legte
uns der tschechische Hersteller EM Brno
eine Bescheinigung inklusive deutscher
Übersetzung vor (Anm. d. Red.: hier
nicht abgedruckt). Das bescheinigende
Prüfinstitut heißt FTZU Ostrava – Rad-
13
Praxisprobleme
vanice. Die Bescheinigung besteht aus
den Bestandteilen:
• Konformitätsbescheinigung der Fa.
EM Brno
• Übersetzung der Konformitätsbescheinigung
• Dolmetscherklausel
• Lieferantenangaben zum Motor.
1) Ist diese Bescheinigung gleichwertig mit den EU-weiten bekannten Bestätigungen oder bestehen hier rechtliche
Bedenken?
2) Darf der Motor im explosionsgefährdeten Bereich (hier Zone 1) so eingesetzt werden?
S. R., Bayern
ANTWORT
Zu Frage 1
Das in der Konformitätserklärung angeführte Prüfinstitut FTZU Ostrava –
Radvanice ist ein in Europa akkreditiertes Prüfinstitut.
Aufgrund der Vereinbarungen in der
EU werden Prüfbescheinigungen von
einer akkreditierten europäischen Prüfstelle im Allgemeinen von den europäischen Ländern anerkannt. Somit
kann der Motor auch in Deutschland
ohne weitere Bescheinigung eingesetzt
werden.
Die in der Anlage beigefügte Konformitätserklärung beinhaltet sowohl die
Bestätigung durch den »Zertifizierer«
für die EX-Schutz-Richtlinie als auch die
in Eigenverantwortung ausgestellte
Konformitätserklärung bezüglich der
NS- und EMV-Richtlinie sowie die Herstellererklärung für »maschinelle Teile«
bezüglich der Maschinenrichtlinie.
Zu Frage 2
Der Motor darf in Zone 1 eingesetzt
werden, wenn die übrigen relevanten
Anforderungen aus DIN VDE 0165
(VDE 0165) erfüllt sind. W. Hörmann
Elektrische Arbeiten an Geräten der
PC-Technik
BGV A2
FRAGESTELLUNG
Ich unterrichte an einer technischen Berufsschule und werde immer wieder mit
folgenden Problemen konfrontiert:
Im Unterricht werden unter meiner
Aufsicht und Anleitung z.B. PCs geöffnet, mit neuen Komponenten (Grafikkarte, Netzwerkkarte usw.) bestückt
und wieder verschlossen, um dann im
Unterricht eingesetzt zu werden. Derartige Arbeiten und Inhalte gehören zu
den zu vermittelnden Fertigkeiten und
Fähigkeiten.
Für die Unterrichtsvorbereitung oder
Durchführung stehen zunehmend PCs
zur Verfügung, die ebenfalls gelegentlich
geöffnet, modifiziert und dann wieder
verschlossen werden. Auch diese Arbeiten werden von mir oder meinen
Kollegen u.a. deshalb durchgeführt,
weil eine derartige Arbeit vom Schulträger kaum finanziert werden könnte
oder sehr viel Zeit in Anspruch nehmen
würde.
Die Kollegen sind graduierte oder diplomierte Ingenieure mit oder ohne
Facharbeiterausbildung.
Unter welchen Voraussetzungen dürfen derartige Arbeiten von den Kollegen
selbst und/oder unter Anleitung von den
Schülerinnen und Schülern durchgeführt
werden?
Welche Bedingungen oder Prüfungen
müssen vorliegen, um die Geräte anschließend im Unterricht oder außerhalb
14
des Unterrichts wieder in Betrieb zu
nehmen?
J. U., Nordrhein-Westfalen
ANTWORT
Nach § 3 der Unfallverhütungsvorschrift »Elektrische Anlagen und Betriebsmittel« (BGV A2) dürfen elektrische Anlagen und Betriebsmittel (dazu
gehören auch PCs) nur von Elektrofachkräften oder unter Leitung und Aufsicht
einer Elektrofachkraft den elektrotechnischen Regeln entsprechend errichtet,
geändert und instandgehalten werden.
Elektrofachkraft erforderlich
Damit wird für den Praktiker klar zum
Ausdruck gebracht, unter den Begriff
»Arbeiten« fallen alle Tätigkeiten, die
für die Sicherheit und Funktion der Anlage oder des Betriebsmittels entscheidend sind. Häufig bedingen diese Arbeiten eine Einschränkung der vorgesehenen Schutzmaßnahmen oder die zeitliche Aufhebung des Berührungsschutzes
sowie die verpflichtende Verwendung
spezieller persönlicher Schutzausrüstung
bzw. die Einbindung von Schutz- und
Hilfsmitteln zum Arbeiten an unter
Spannung stehenden Teilen. Eine Elektrofachkraft kann somit eigenverantwortlich die notwendigen Instandsetzungsarbeiten durchführen. Die zuständige Elektrofachkraft legt auch die
notwendigen Prüfungen und ggf. Prüffristen fest.
In den §§ 6 und 7 der bereits zitierten
Unfallverhütungsvorschriften werden
die zulässigen Arbeitsverfahren:
• Arbeiten an aktiven Teilen (AuS) und
BGV A2 AUF DIESER CD
Praxisprobleme –
Suchen + Finden
2003, CD-ROM
Hüthig & Pflaum
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de 17/2003
Praxisprobleme
• Arbeiten in der Nähe aktiver Teile
(A.i.d.N.)
unter Berücksichtigung der Mitarbeiterqualifikation (siehe § 3 BGV A2) eindeutig definiert.
Zulässige Abweichungen gegenüber
den vorgenannten Schutzzielbeschreibungen aus § 6 und § 7 enthält § 8 der
Unfallverhütungsvorschrift BGV A2.
Die Regelung in § 8 beinhaltet: Kann
durch die Bauart einer Anlage/eines Geräts eine Gefährdung durch Körperströmung oder durch Lichtbogenbildung
ausgeschlossen werden, ist es zulässig,
zur Gefährdungsermittlung die Randbedingungen der Tabelle 5 BGV A2 herauszuziehen.
Eingriff in den PC durch Laien
Ist davon auszugehen, dass die erforderlichen Wartungs-/Modifizierungsarbei-
ten nicht von eine Elektrofachkraft – also von einem Laien ausgeführt werden –
müssen folgende technische bzw. organisatorische Bedingungen von der Anlagenbauart oder über das eingeplante Arbeitsverfahren sichergestellt bzw. eingehalten werden:
• Es können/dürfen nur Arbeiten an
Fernmeldeanlagen mit Ferneinspeisung ausgeführt werden, wenn der
Strom auf 10 mA AC oder 30 mA DC
begrenzt ist.
• Es können/dürfen nur Arbeiten an
Stromkreisen mit ausreichendem Strom
– oder Energiebegrenzung durchgeführt werden und zusätzlich darf keine
besondere Gefährdung (z.B. Explosionsgefahr) vorliegen.
• Alle weiteren Arbeiten in Stromkreisen
bis 50 V AC bzw. 120 V DC sind zulässig, wenn eine Gefährdung durch
Lichtbogenbildung ausgeschlossen ist.
Art und Umfang der notwendigen
Prüfungen (z.B. Besichtigen, Isolationswiderstandsmessungen, Einhaltung der
Luft- und Kriechstrecken) sind im Einzelfall festzulegen.
Bei der Prüfungsfestlegung (Prüfverfahren) ist der künftig vorgesehene
Geräteeinsatz, der vorliegende Umgebungsbereich (Umweltbedingungen/Klimabedingungen) und der Umfang der
ausgeführten Instandsetzungs-/Modifizierungsarbeit zu berücksichtigen.
Werden Reparatur- und Modifizierungsarbeiten im Rahmen der Ausbildung von den Schülerinnen und/oder
Schülern unter Leitung und Aufsicht
durchgeführt, ist ebenfalls über § 3
und § 5 der BGV A2 der erforderliche
Prüfumfang festzulegen. Natürlich kann
dies nur durch eine Elektrofachkraft
erfolgen.
D. Seibel
Netzformbehandlung in einem
Industriebetrieb
DIN VDE 0100-300 (VDE 0100 Teil 300), DIN VDE 0100-410 (VDE 0100 Teil 410) und
DIN VDE 0100-540 (VDE 0100 Teil 540)
FRAGESTELLUNG
Ich arbeite seit kurzem als Betriebselektriker in einem Industriebetrieb. Die betriebliche Stromversorgung (Baujahr
1982) erfolgt über
• mehrere Transformatoren 20/0,4 kV
zur Versorgung des Produktionsprozesses und
• einen Transformator 20/0,4 kV zur
Versorgung der Beleuchtung, Steckdosen, Heizung usw.
Ab diesem Transformator besteht fast
überall ein TN-C-S-System, außer in
fünf Verteilerschränken. Diese sind offensichtlich als TT-System geklemmt,
d.h. es besteht keine Verbindung zwischen N und PE. Als Zuleitungen dienen
Kabel des Typs NYY 3x50/25 mm2, deren vierte grün-gelbe Ader vom PEN der
Hauptverteilung zum N des Verteilers
führt. Der PE ist über einen Einzeldraht
25 mm2 mit der PotentialausgleichSchiene verbunden. Zu dieser Schiene
bestehen wiederum Verbindungen zur
Betriebserde und den Sternpunkten der
Transformatoren. Dies ist meines Ermessens auf Umwegen eigentlich auch
ein TN-S-System.
de 17/2003
1) Entspricht eine solche Installation
den Vorschriften und was müsste ggf.
geändert werden?
2) Dürften PE und N in oben beschriebenen Verteilern überbrückt werden – unter Beibehaltung der Erdverbindung zum PE –, um ein klares T-NC-SSystem zu erreichen?
3) Sind verschiedene Systeme (TN
und TT) hinter einem gemeinsamen
Transformator zulässig?
J. D., Luxemburg
ANTWORT
Zu Frage 1
Da die elektrische Anlage schon 1982
errichtet wurde, war es sicher richtig, die
Zusammenschaltung der Transformatoren als TN-C- bzw. TN-C-S-System vorzunehmen.
Dass vom Hauptverteiler – der als TNC- bzw. TN-C-S-System ausgeführt ist –
Verteiler mit einem TT-Abgang versorgt
werden, verstößt generell nicht gegen die
Anforderungen von DIN VDE 0100-410
(VDE 0100 Teil 410). Tatsächlich dürfte
sich dies jedoch innerhalb eines Gebäu-
des oder einer Industrieanlage – wegen
des notwendigen unbeeinflussten Anlagenerders RA – nicht realisieren lassen.
Das zeigt auch die Schilderung in der
Anfrage: Über die Hauptpotentialausgleichsschiene und das Gebäudeerdersystem (vermutlich Fundamenterder) ist eine
Verbindung mit den Transformatorsternpunkten der speisenden Transformatoren
gegeben. Somit liegt ein mehr oder weniger undefinierter TN-Abgang mit »getrennt verlegtem« Schutzleiter vor.
Umbaumöglichkeiten der Anlage
Nach Abschnitt 6.1 der DIN VDE
0100-540 (VDE 0100 Teil 540):1991-11
muss jedoch der Schutzleiter/PEN-Leiter
– bei Überstromschutzeinrichtungen als
Abschalteinrichtung – innerhalb oder in
engem Kontakt – wegen der Schleifenbildung – mit den Außenleitern geführt werden. Es wäre daher notwendig, die vorhandenen Abgänge wie folgt zu ändern:
• Der grün-gelbe Leiter im Zuleitungskabel NYY 3x50/25 mm2 wird als
PEN-Leiter benutzt. In der Hauptverteilung ist er bereits richtigerweise an
der PEN-Schiene angeschlossen.
15
Praxisprobleme
• In den Unterverteilern muss dieser
PEN-Leiter auf die PE-Schiene geklemmt werden, die somit zur PENSchiene wird.
• Von dieser PEN-Schiene wird eine
Neutralleiterschiene abgezweigt, d. h.
es ist eine Verbindung zur Neutralleiterschiene herzustellen.
• Die vorhandene Verbindung der bisherigen Schutzleiterschiene – jetzt PENSchiene – mit dem Hauptpotentialausgleich darf und sollte beibehalten werden.
EMV-Beeinflussungen
berücksichtigen
»Gegner« des TN-C- bzw. TN-C-S-Systems werden zwar argumentieren, dass
dadurch Unsymmetrieströme über die Gebäudekonstruktion zum Fließen und es
damit zu Störbeeinflussungen kommen
kann. Aus Gründen des Schutzes gegen
elektrischen Schlag ist diese Verbindung
(PEN-Leiter mit der Hauptpotentialausgleichsschiene) jedoch zu empfehlen und
entspricht auch dem Abschnitt 413.1.3.1
von DIN VDE 0100-410 (VDE 0100 Teil
410):1997-01.
Sollten wegen des TN-C-Systems,
bzw. wegen der zusätzlichen Erdung des
PEN-Leiters EMV-Probleme auftreten,
müssten Sie über die Errichtung eines
zentral geerdeten TN-S-Systems nachdenken. Diese Ausführung ist derzeit
noch nicht in DIN VDE 0100-300 (VDE
0100 Teil 300) enthalten, wurde jedoch
von deutscher Seite bei IEC in die Beratung eingebracht. Sicher wird sie in nicht
allzulanger Zeit verabschiedet und zur
Norm werden.
Zu Frage 2
Wenn Sie die Schutz- und Neutralleiter
in den fünf Verteilern verbinden und die
übrige Konfiguration beibehalten, handelt es sich nach wie vor um ein TN-C-SSystem. Besteht der Wunsch »reine«
TN-S-Verteiler auszuführen, dann müssten Sie wie folgt vorgehen:
• Der grün-gelbe Leiter im vorhandenen
Zuleitungskabel ist formal ein PEN-Leiter, d.h. er bleibt im Hauptverteiler an der
PEN-Schiene angeschlossen. Von diesem
PEN-Leiter wird jedoch nur der Neutralleiter-Anteil benutzt. Dieser PEN-Leiter
muss an eine im Verteiler isoliert aufgebaute PEN-Schiene angeschlossen werden. An
diese PEN-Schiene werden dann alle von
diesem Verteiler abgehenden Neutralleiter
angeschlossen. Eine Verbindung dieser
PEN-Schiene mit Erde ist nicht zulässig.
16
• Vom Hauptverteiler zu den Unterverteilern wird ein zusätzlicher grün-gelber
Leiter, in etwa parallel zu den Außenleiterkabeln, verlegt. Dieser grün-gelbe
Leiter wird als Schutzleiter (PE) verwendet und daher an der Hauptverteilung
ebenfalls an die vorhandene PEN-Schiene angeschlossen. In den Unterverteilern
wird dieser Schutzleiter (PE) an eine
Schutzleiterschiene angeschlossen. Diese
Schutzleiterschiene darf mit der Hauptpotentialausgleichsschiene und auch mit
anderen Erdern verbunden werden.
Der Schutz gegen elektrischen Schlag
wäre zwar auch dadurch erfüllt, dass ein
zusätzlicher »blauer« Leiter als Neutralleiter nachverlegt wird und der grün-gelbe Leiter nur als Schutzleiter zur Anwendung kommt. Aus Sicht der EMV ist dies
aber die weniger gute Lösung. Besser
wäre es, gleich ein zentral geerdetes TNS-Systems zu wählen – der Änderungsaufwand ist natürlich größer.
Zu Frage 3
Diese Frage ist im Wesentlichen durch
die einführenden Aussagen beantwortet,
d.h. an einem Transformator sind TNund gleichzeitig TT-Abgänge zulässig.
Weiterhin darf auch im Haupt- oder
Unterverteiler ein TT-Abgang realisiert
werden. Jedoch bedarf es hierzu eines
vom Betriebserders RB unbeeinflussten
Anlagenerders RA.
Anwendungsfälle einer solchen Konfiguration sind z.B. dann gegeben, wenn
aus einem TN-System ein Verbraucher
über ein sehr langes Kabel versorgt wird.
Zur Einsparung könnte auf den Schutzleiter verzichtet werden, wenn der Körper des Verbrauchsmittels vor Ort »geerdet« wird. Jedoch wird die Einsparung
durch die hierbei notwendige Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) wieder
etwas geschmälert.
W. Hörmann
Stromsparbetrieb einer
Straßenbeleuchtung
§ 823 Abs. 1 BGB, DIN 5044
FRAGESTELLUNG
Viele Städte und Gemeinden der neuen
Bundesländer haben nach 1990 ihre
Straßen und Plätze ausgebaut und dabei
die Straßenbeleuchtungen VDE-gerecht
installieren lassen. Häufig regeln Dämmerungsschalter diese Beleuchtungen,
welche dann von abends bis morgens
durchgehend eingeschaltet sind.
Die Finanznot zwingt die Kommunen zum Sparen bei der Straßenbeleuchtung. Hier gibt es verschiedene Vorschläge, auch solche, die aus meiner Sicht eine Gefährdung und ein Sicherheitsrisiko
darstellen. Hierfür einige Beispiele:
• Ausschalten jeder 2. Straßenlampe ab
einer bestimmten Uhrzeit,
• Ausschalten der gesamten Straßenlampen ab einer bestimmten Uhrzeit (z.B.
von 1:00 bis 4:00 Uhr),
• Umstellung von HQL- auf Natriumlampen oder
• Spannungsabsenkung über bestimmte
Zeitabschnitte.
Als Fachmann könnte ich nur der 3. Variante zustimmen.
Wie beurteilen Sie die genannten Beispiele?
B. U., Thüringen
ANTWORT
Kommunenpflicht für Licht
ausreichender Güte
Grundsätzlich sind die Kommunen verpflichtet, den öffentlichen Straßenraum
während der Dunkelstunden zu beleuchten. Im Land Berlin schreibt das z.B. eindeutig das Berliner Straßengesetz vor.
Falls dies in anderen Bundesländern
nicht so klar niedergelegt ist, lässt sich
die Beleuchtungspflicht der Kommunen
als Teil der Verkehrssicherungspflicht
aus § 823 Abs. 1 BGB herleiten [1].
Die für eine ordnungsgemäße Straßenbeleuchtung erforderlichen Güteparameter sind in der Norm DIN 5044 »Ortsfeste Verkehrsbeleuchtung« niedergelegt.
Diese Norm gilt für die Beleuchtung von
Straßen mit Kraftfahrzeugverkehr durch
ortsfeste Beleuchtungsanlagen innerhalb
und außerhalb bebauter Gebiete. Sie beschreibt die lichttechnischen Gütemerkmale für eine ausreichende Straßenbeleuchtung. Eine wesentliche Größe ist
hierbei die mittlere Fahrbahnleuchtdichte. Weiterhin definiert DIN 5044 die
Längsgleichmäßigkeiten und die Gesamtde 17/2003
dampf-Hochdrucklampen, kann die Reduzierung durch den Einsatz
einer
Leistungsumschalteinheit (Lume) erfolgen. Hierbei wird
durch Zuschaltung einer Zusatzimpedanz
die Leistungsaufnahme
der Lampe derart verringert, dass der LichtBild 1: Prinzip einer Leistungsumschalteinheit
strom auf 50 % des
Nennwerts absinkt (Bild 1). Bei Betrieb
gleichmäßigkeit. Die Nennwerte für diese
der Straßenbeleuchtung über ein BeGütemerkmale hängen von der Querleuchtungskabel lässt sich mit dem gleischnittausbildung und vom Verkehrsaufchen Erfolg auch eine zentrale Spankommen in der jeweiligen Straße ab. Eine
nungsabsenkung realisieren.
harmonisierte europäische Norm DIN
Das Abschalten jedes zweiten LichtEN 13201 für diesen Bereich wird gegenpunktes in einem Straßenzug muss in jewärtig vorbereitet.
dem Fall vermieden werden. Hierdurch
entstehen so genannte Tarnzonen, in deBeleuchtungsreduzierung
nen Objekte auf der Fahrbahn oder in
angrenzenden Bereichen für den KraftWenn das Verkehrsaufkommen nach Enfahren nicht mehr sichtbar sind (Bild 2).
de des Berufsverkehrs deutlich geringer
Das vollständige Abschalten der Strawird, darf auch das Beleuchtungsniveau
ßenbeleuchtung verstößt gegen die Verreduziert werden. Das kann bei zweilamkehrssicherungspflicht der Kommunen
pigen Leuchten durch das Abschalten eigegenüber ihren Bürgern. Zur weiteren
ner Lampe erfolgen. Bei modernen einInormation empfehle ich die Internetseilampigen Leuchten, z.B. bei Natrium-
Quelle: Fördergemeinschaft Gutes Licht (FGL)
Praxisprobleme
Bild 2: Straßenbeleuchtung ohne (oben)
und mit Tarnzone (unten)
te www.strassenbeleuchtung.de sowie
»Die allgemeine Verkehrssicherungspflicht und die Beleuchtungspflicht auf
öffentlichen Straßen«, Der Betrieb, Nr.
21, Mai 1987, Verlagsgruppe Handelsblatt.
F. Lindemuth
RCD in Lehrküche
BGV 111, GUV 57.1
FRAGESTELLUNG
Wir installieren zur Zeit eine Lehrküche
für die Kochausbildung. Hierzu stellen
sich uns folgende Fragen:
1. Müssen die fest angeschlossenen
Betriebsmittel wie z.B. Kippbratpfanne
18 kW,Friteuse6 kWoderKombidämpfer
12 kW über einen 30-mA-Fehlerstromschutzschalter angeschlossen werden?
Wir sehen hier ein Problem wegen
der höheren Ableitströme, die solche
Geräte haben dürfen, da es nach längerem Gebrauch dann häufig zu Auslösungen des Fehlerstromschutzschalters
kommen wird.
2. Müssen alle metallischen Teile, wie
fest eingebaute elektrischeGeräte, fest
eingebaute Tische und Spülbecken, mit
in den zusätzlichen Potentialausgleich
einbezogen werden?
Wenn ja, müssen dann alle Geräte
von einer zentralen PA-Schiene aus angeschlossen werden oder kann man sie
untereinander verbinden?
L. W., Nordrhein-Westfalen
de 17/2003
ANTWORT
Zu Frage 1: Einsatz von Fehlerstromschutzeinrichtungen
Der Einsatz von Fehlerstromschutzschaltern (I∆N ≤ 30 mA) für fest angeschlossene Betriebsmittel ist laut GUV 57.1 zwar
nicht zwingend vorgeschrieben, er wird
allerdings empfohlen. Die Schutzeinrichtung bietet als zusätzliche Maßnahme einen hohen Schutz gegen elektrischen
Schlag.
Da neue Wärmegeräte einen Ableitstrom von nur 0,75 mA/kW, maximal
jedoch 5 mA haben dürfen, ist der Einsatz von Fehlerstromschutzeinrichtungen
mit einem Bemessungsdifferenzstrom
I∆N ≤ 30 mA unproblematisch. Je nach
Anzahl der Betriebsmittel in der Lehrküche sollten jedoch mehrere Fehlerstromschutzschalter eingesetzt werden. Unter
Umständen kann es erforderlich sein,
dass größere Verbraucher eine separate
RCD erhalten müssen. Wenn Abschaltungen durch die Schutzeinrichtungen
erfolgen, muss der Fehler lokalisiert und
behoben werden.
Zu Frage 2: Zusätzlicher
Potentialausgleich
Auch ein zusätzlicher Potentialausgleich
ist in Lehrküchen nicht zwingend gefordert. Soll er jedoch als zusätzlicher
Schutz ausgeführt werden, dann müssen
alle gleichzeitig berührbaren Körper fest
angebrachter Betriebsmittel und alle
gleichzeitig berührbaren fremden leitfähigen Teile einbezogen und mit den
Schutzleitern aller Betriebsmittel und
Steckdosen verbunden werden. Dabei
brauchen Sie keine separaten Leitungen
zu jedem anzuschließenden Teil verlegen. Eine Durchverbindung ist zulässig.
Fest eingebaute Tische und Spülbecken gehören in der Regel nicht zu den
fremden leitfähigen Teilen, da sie von
außen kein Potential einführen können,
und brauchen somit nicht angeschlossen
werden.
R. Soboll
17
Praxisprobleme
Zwischenzähler und Verteilerberührungsschutz in Behindertenwohnheim
DIN VDE 0418, DIN VDE 0100 Teil 410, DIN VDE 0660 Teil 514
FRAGESTELLUNG
Im Zusammenhang mit der Installation
von betriebsinternen Zwischenzählern
– die nicht turnusgemäß in regelmäßigen
Zeitabständen ausgetauscht werden –
entstehen für uns folgende Fragstellungen:
Im EVU-Bereich werden Zähler in
keine Schutzmaßnahme einbezogen, ist
dies auch für interne Zwischenzähler in
einer Kundenanlage anzuwenden?
Des Weiteren bestehen Unklarheiten
bezüglich der Absicherung von Zählern.
Darf z.B. ein Zähler mit 10/30 A mit
50 A abgesichert werden?
Die Stockwerksverteiler eines Behindertenwohnheims, die für das Pflegepersonal für die Beseitigung von Betriebsstörungen – z.B. ausgelöste FehlerstromSchutzeinrichtung (RCD) – zugänglich
sind, enthalten in den offenen Schwachstromfeldern Steckdosen für Verteilereinbau auf Hutprofilschienen ohne Abdeckungen. Diese sind mit NYM – an der
Steckdose zur Verdrahtung der Mantel
entfernt – angeschlossen.
Genügt der erreichte Fingerschutz gemäß DIN VDE 0106 oder muss ein vollständiger Berührungsschutz verwirklicht
werden?
J. B., Bayern
ANTWORT
Schutzmaßnahmen
für Zähleinrichtungen
Zähler müssen aufgrund ihrer konstruktiven Gestaltung und Herstellung unter
anderem so beschaffen sein, dass bei
normalem Betrieb und unter üblichen
Einsatzbedingungen auch der Schutz
von Personen gegen elektrischen Schlag
sichergestellt ist. Somit müssen auch
Zähleinrichtungen im »EVU-Bereich«
einer Schutzmaßnahme nach DIN VDE
0100 Teil 410 genügen. Zähler mit
Kunststoffgehäuse sind in der Regel
schutzisoliert (Schutzklasse II) und tragen dann das entsprechende Zeichen
oder haben eine gleichwertige Isolierung
(DIN VDE 0100 Teil 410).
Zähleinrichtungen mit Metallgehäuse
können die Bedingungen der Schutzklasse
18
II oder der gleichwertigen Isolierung genügen oder sie entsprechen der Schutzklasse I und müssen dann auch den erforderlichen Schutzleiteranschluss haben.
Für die von Ihnen beschriebenen Messeinrichtungen ist also zu klären (evtl. mit
Hilfe des Zählerherstellers), welche
Schutzmaßnahme anzuwenden ist.
Die Aufschrift 10 A/30 A gibt die
Nennstromstärke 10 A sowie die Grenzstromstärke 30 A an. Als Nennstrom bezeichnet man in diesem Zusammenhang
den Strom, der für die Festlegung bestimmter Zählermerkmale zugrunde gelegt wird. Die Grenzstromstärke ist der
höchste Wert des Stroms, bis zu dem der
Zähler die Genauigkeitsanforderungen
der Norm (DIN VDE 0418) erfüllt.
Wenn sichergestellt ist, dass nach dem
Zähler kein größerer Strom als 30 A fließen kann, so wäre eine Zählervorsicherung von 50 A durchaus zulässig, wobei
die fachgerechte und vorschriftsmäßige
Elektroinstallation vorausgesetzt wird.
Können Sie dies nicht gewährleisten,
dann dürfen Sie die Zwischenzähler nur
mit max. 25 A vorsichern.
Berührungsschutz an
Verteilereinbausteckdosen
Die von Ihnen aufgeführte DIN VDE
0106 (Übergangsfrist bis 2005) bzw.
DIN VDE 0660 Teil 514 treffen hier
nicht zu, da das Pflegepersonal als
elektrotechnische Laien eingestuft werden muss. Diese Personen haben nichts
in abgeschlossenen elektrischen Betriebsräumen zu suchen. Zudem stellt
sich die Frage, warum die »Schwachstromfelder« nicht abgedeckt sind.
Die beschriebene Installation sollte
auf keinen Fall zugelassen werden. Es ist
kein wirksamer Schutz gegen elektrischen Schlag erkennbar und es liegt die
Vermutung nahe, dass die mechanische
Festigkeit der Steckdose bei Gebrauch
nicht gegeben ist. Um eine eindeutige
Stellungnahme zu dieser Frage abzugeben, wären weitere Informationen zum
Verteiler, dem Personal, dem Raum, in
dem sich der Verteiler befindet, und zur
Einbausteckdose (Vor-Ort-Besichtigung
oder Foto) erforderlich.
R. Soboll
Abdimmende Treppenhausschaltung
DIN 18015 Teil 2
FRAGESTELLUNG
Gibt es für Treppenhäuser eine Vorschrift, die eine so genannte »Sicherheitsschaltung« (das Abdimmen des
Lichts vorm Ausschalten) fordert?
M. A., Bayern
ANTWORT
Bei der von Ihnen genannten »Sicherheitsschaltung« handelt es sich um eine
in DIN 18015 Teil 2 (August 1996)
empfohlene Schaltungsart für die Beleuchtung von Gemeinschaftsanlagen in
Mehrfamilienhäusern. Beleuchtungsan-
lagen für Treppenvorräume, Aufzugsvorräume, Treppenräume in Mehrfamilienhäusern sowie für Laubengänge sind
mit einer einstellbaren Abschaltautomatik auszurüsten, um einen Dauerbetrieb
der Leuchten zu vermeiden.
Damit beim Abschalten durch die
Abschaltautomatik ein plötzliches Eintreten der Dunkelheit vermieden wird,
ist in Treppenräumen von Mehrfamilienhäusern die Abschaltautomatik mit
einer Warnfunktion auszustatten. Gemäß der genannten Norm kann z.B.
durch Abdimmen auf die in Kürze erfolgende Abschaltung der Beleuchtung aufmerksam gemacht werden.
R. Soboll
de 17/2003
Praxisprobleme
Spannungsfallberechnung in einer
Beleuchtungsanlage
Normen der Reihe DIN VDE 0100, DIN 18015
FRAGESTELLUNG
Ich plane z. Zt. eine Beleuchtungsanlage, die pro Strang von ca. 500 m Länge
44 gleichmäßig verteilte Leuchten mit
180/245 V und je ca. 12 W/18–20 VA
enthält. Es ist ausgeschlossen, dass an
diese Stromkreise andere Verbraucher
angeschlossen werden können. Wenn
ich sicherstelle, dass an der letzten
Leuchte 180 V anstehen, ist der sichere
Betrieb der Leuchte gewährleistet, der
Spannungsfall beträgt aber 50 V, also ca.
21,7 %. Nach VDE 0100-520 ist der
maximale Spannungsfall in Verbraucheranlagen mit 4 % angegeben
Bei der im ungünstigsten Fall angeschlossenen Last von 880 VA entsteht
ein maximaler Strangstrom von 3,8 A,
aus dem ich bei max. 4 % Spannungsfall
einen Querschnitt von 7,76 mm2 errechne (zu wählen wäre dann 10 mm2).
Selbst bei Einrechnung des cos ϕ von
0,6 müsste ich immer noch einen Querschnitt von 6 mm2 wählen.
Darf ich den Spannungsfall auf
180 V an der letzten Leuchte annehmen,
um so einen wesentlich kleinerer Querschnitt einsetzen zu können?
Ist der »Grenzwert« von 4 % Spannungsfall ein verbindlicher Wert ?
Spannungsfallberechnung
Der Strom von 3,8 A fließt nicht über
die gesamte Leitungslänge (Bild). Der erforderliche Querschnitt kann wie folgt
berechnet werden:
C. F., Schleswig-Holstein
ANTWORT
Spannungsfall nach Norm
In den DIN-VDE-Bestimmungen wird
empfohlen, einen Spannungsfall von
4 % zwischen Hauseinführung und Verbrauchsmittel nicht zu überschreiten.
DIN 18015 lässt sogar nur einen Spannungsfall von 3 % zwischen Zählerverteiler und Verbraucher zu.
Wenn die Anlage nach den anerkannten Regeln der Technik errichtet werden
soll, dann sind diese Angaben verbindlich und es darf kein Spannungsfall von
50 V (21,7 %) zugelassen werden.
Hierbei bedeuten:
A – erforderlicher Mindestquerschnitt
P – übertragene Leistung je Teillänge
l – Teillänge
κ – Leitfähigkeit
uv – zulässiger Gesamtspannungsfall
U – Nennspannung.
Setzt man für Ihren Anwendungsfall eine gleichmäßige Aufteilung der 44
Leuchten auf die 500 m voraus, so würde sich nach der angegebenen Formel ein
Querschnitt von 2,5 mm2 Kupfer ergeben, wenn ein Spannungsfall von 4%
angenommen werden darf.
Überstromschutzeinrichtung
Die Sicherstellung der Sicherungsauslösung muss separat betrachtet werden.
Unter Normalbedingungen (keine Häufung, keine erhöhte Umgebungstemperatur) könnte bei Verwendung einer
Fehlerstromschutzeinrichtung
(RCD)
zum Beispiel ein Leitungsschutzschalter
(B 16 A) eingesetzt werden.
R. Soboll
Skizze zur Berechnung
Potentialausgleich in Gegenstromanlage
eines Therapieschwimmbeckens
DIN VDE 0100 Teil 702, ZH 111, BGV D5, BGV A2 , DIN 19645, DIN EN 809, Merkblätter 60.03 und
65.07 der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen
FRAGESTELLUNG
In einem Therapieschwimmbecken soll
eine Gegenstromanlage installiert werden. Die Asynchronmotoren der Gegenstrompumpen
sind
unter
dem
Schwimmbad in einem Gerätekeller
de 17/2003
montiert, also außerhalb der Schutzzonen.
Müssen die Motoren dennoch über
einen Sicherheitstrafo angeschlossen
werden oder ist eine RCD mit
I∆N ≤ 30 mA oder I∆N ≤ 300 mA zulässig?
A. J.
ANTWORT
Vielfältige Vorgaben beachten
Wie Sie bereits richtig feststellen, gehören die Schwimmbadtechnikräume nicht
zu den Schutzbereichen und fallen somit
19
Praxisprobleme
• Einbau eines allpoligen (einnicht unter die DIN VDE 0100
schließlich N) schaltenden ReTeil 702.
paraturschalters
unmittelbar
Allerdings sind nicht nur die
vor dem Steuergerät der Pumpe.
VDE-Bestimmungen zu berück• Installation eines Not-Aussichtigen, sondern alle relevanten
Schaltgeräts im Aufsichtsraum
Gesetze, Vorschriften, Normen
und/oder in der Schwimmhalle
und sonstige Regeln. Dazu gehöan gut sichtbarer und erreichbaren z.B. auch die Herstellerhinrer Stelle. Deren Ausführung
weise. Ich verweise in diesem Zudarf nur in SELV mit max. 24 V
sammenhang auf den Fachbericht
erfolgen. Hiermit müssen alle
»Schwimmbäder könnten sicherer
Wasserattraktionen abgeschalsein« in »de« 23/2002, Seite 26 ff.
tet werden (nicht jedoch die Filund »de« 03/2003, Seite 36 ff.
teranlage).
Für den Schwimmbadbereich
• Der Pumpenmotor muss mit eisind z.B. folgende Vorgaben relener flexiblen Anschlussleitung
vant:
angeschlossen werden, da gege• Unfallverhütungsvorschrift
benenfalls der Motor bei WarGUV 18.4 (ZH 111) – Sichertungsarbeiten bewegt wird.
heitsregeln für Bäder
• Unfallverhütungsvorschrift
GUV 8.15 (BGV D5) – ChloPotentialausgleich mit
rung von Wasser
besonderer Sorgfalt zu
• DIN 19645 – Aufbereitung von
errichten
Schwimm- und Badebeckenwasser
Gegenstrompumpe im Beckenkontrollgang, dessen FußDa das Schwimmbadwasser auf• DIN EN 809 – Pumpen und boden ca. 10 cm dauernd überflutetet ist
grund der Chemikalienzusätze eiPumpenaggregate für Flüssigne erheblich größere Leitfähigkeit
keiten
als Leitungswasser hat und der Hautwiinsbesondere bei Wartungsarbeiten, mit
• Merkblatt 60.03 der Deutschen Gederstand der Badenden wegen der z.T.
nassem oder überflutetem Fußboden zu
sellschaft für das Badewesen – Sichehohen Wassertemperatur (bei Therapierechnen (Bild).
rung von Abflussleitungen gegen Anbecken 30…35 °C), wegen der ChemieHäufig ist die Bewegungsfreiheit eindruckkräfte
einwirkung und der langen Einwirkung
geschränkt. Bei der Störsuche muss un• Merkblatt 65.07 der Deutschen Ge(meistens 1/2 h) kaum wirksam ist, muss
ter Spannung gearbeitet werden.
sellschaft für das Badewesen – Wasserein umfassender zusätzlicher PotentialAußerdem bleiben – entgegen der
attraktionen in Schwimmbädern.
ausgleich installiert werden.
VDE-Philosophie – auch zwei gleichzeiEine Elektrofachkraft muss im Sinne der
Die Pumpe muss zusätzlich zum
tige Fehler über mehrere Jahre unbeUnfallverhütungsvorschrift BGV A2
Schutzleiter nur an den Potentialausmerkt.
nicht nur alle relevanten Regel der Techgleich angeschlossen werden, wenn zwiDeshalb sind in der Regel folgende
nik kennen, sondern auch über Erfahschen Motorkörper und SchwimmbadMaßnahmen erforderlich:
rung im jeweiligen Fachbereich verfüwasser keine elektrische Trennung be• Jede Wasserattraktion muss über einen
gen. Aufgrund der üblichen Betriebsbesteht (dies ist hersteller- und produktabseparaten Stromkreis verfügen.
dingungen, sind an Aufstellungsorten
hängig).
• Grundsätzliche Verwendung von 3vor Wasserattraktionspumpen (hier
Entsprechend der Nutzung kann eine
poligen Kurzschluss-SchutzeinrichtunGegenstromanlage) diverse SicherheitsZeitbegrenzung für die Wasserattrakgen.
maßnahmen anzuwenden.
tionspumpe sinnvoll sein. Gemäß DIN
• Der Schutz des Stromkreises muss
19643 fordert sogar u.U. eine automatidurch eine Fehlerstrom-Schutzeinrichsche Steuerung. Hierzu unterscheidet die
tung (RCD) mit einem NennfehlerMaßnahmen für langfristige
DIN 19643 zwischen Bewegungsbecken
strom von 30 mA erfolgen. An diese
Sicherheit
und Therapiebecken.
RCD dürfen weder die Filteranlage
noch die Entfeuchtungsgeräte angeIn Schächten, Beckenkontrollgängen,
A. Winter
schlossen werden.
Schwimmbadtechnikräumen usw. ist,
HINWEISE ZU DEN PRAXISPROBLEMEN
LESERSERVICE
Im Rahmen der Rubrik »Praxisprobleme« können unsere Leser schriftlich – unter Angabe der vollständigen Adressdaten – Fachfragen stellen (Telefonauskünfte werden nicht erteilt!). Die
Beantwortung erfolgt – über die Redaktion – von kompetenten Fachleuten des Elektrohandwerks, der Industrie oder aus EVU, Behörden, Berufsgenossenschaften, Verbänden usw. Die Antworten werden den Fragestellern schnellstmöglich von der Redaktion übermittelt. Mit der Zusendung eines »Praxisproblems« erklärt sich der Absender mit einer eventuellen späteren Veröffentlichung in »de« einverstanden. Die Stellungnahmen geben die Meinung des Bearbeiters zum jeweiligen Einzelfall wieder. Sie müssen nicht in jedem Fall mit offiziellen Meinungen, z. B.
des ZVEH oder der DKE, übereinstimmen. Es bleibt der eigenverantwortlichen Prüfung des Lesers überlassen, sich dieser Auffassung in der Praxis anzuschließen.
Senden Sie Ihre Anfragen bitte an: Redaktion »de«, Abt. Praxisprobleme, Alte Rhinstr. 16, 12681 Berlin, Tel.: (0 30) 46 78 29-14, Fax: (0 30) 46 78 29-22, E-Mail: [email protected]
WIEDERGABE DER DIN-VDE-NORMEN
Soweit in der Rubrik »Praxisprobleme« und in den technischen Berichten eine auszugsweise Wiedergabe von DIN-VDE-Normen erfolgt, gelten diese für die angemeldete und limitierte Auflage mit Genehmigung 052.002 des DIN und des VDE. Für weitere Wiedergaben oder Auflagen ist eine gesonderte Genehmigung erforderlich. Maßgebend für das Anwenden der Normen
sind deren Fassungen mit dem neuesten Ausgabedatum, die bei der VDE-Verlag GmbH, Bismarckstr. 33, 10625 Berlin, und der Beuth Verlag GmbH, Burggrafenstr. 6, 10787 Berlin, erhältlich sind.
20
de 17/2003
Gebäudetechnik
Brandnotbeleuchtung und
Fluchtwegkennzeichnung im Straßentunnel
J. Müller-Otto, F. Gerisch
Seit kurzem liegt eine Neufassung
der RABT (»Richtlinien für die Ausstattung
und
den
Betrieb
von
Straßentunneln«) vor. Sie fordert für
die Ausstattung sämtlicher Straßentunnel in Deutschland neben einer
Fluchtwegkennzeichnung eine zusätzliche Brandnotbeleuchtung ab
Quelle: GAZ Batterie GmbH
einer Tunnellänge von 400 m.
D
ie Forschungsgesellschaft für
Straßen- und Verkehrswesen
vom Arbeitsausschuss »Ausstattung und Betrieb von Straßentunneln«
hat mit der Ausgabe 2003 diese vollständig überarbeitete RABT veröffentlicht.
Vor dem Hintergrund der letzten
Brandkatastrophen in Straßentunneln
und der damit gesammelten Erfahrungen definiert die RABT, Ausgabe 2003,
neue Schutzziele, die das Sicherheitsniveau in deutschen Straßentunneln weiter
verbessern sollen. Dem Schutzziel »Personenschutz«, insbesondere der Selbstrettung der Verkehrsteilnehmer, wurde
vorrangig Rechnung getragen
Kombinierte Leuchten für Fluchtwegkennzeichnung und Brandnotbeleuchtung
wand in bauseitig geschaffenen Nischen
(Leuchte TL 21 im Bild). Lässt das Bauwerk dies nicht zu, kann man alternativ
flache Leuchten auf der Tunnelwand
verwenden, die eine Verletzungsgefahr
flüchtender Personen ausschließen, z. B.
durch
abgeschrägte
Seitenflächen
(Leuchte TL 22 im Bild).
Aufbau
Brandnotbeleuchtung und
Fluchtwegkennzeichnung
der Notgehwege
Im Brandfall schränkt Rauch die Tunnelbeleuchtung in ihrer Lichtverteilung
so ein, dass Personen die Fluchtwege
und Notausgänge nicht immer erkennen
können. Daher sind in jeder Tunnelröhre einzelne oder kombinierte Leuchten
anzubringen, die der Brandnotbeleuchtung und Fluchtwegkennzeichnung dienen – einseitig am Notgehweg, vorzugsweise auf der Seite der Notausgänge.
Die kombinierten Leuchten sollen
sich im Abstand von 25 m entlang der
Tunnelwand und in ca. 1 m Höhe über
den Notgehweg befinden. Die Montage
erfolgt flächenbündig mit der Tunnel-
Der obere Teil einer kombinierten
Leuchte dient der Fluchtwegkennzeichnung, bestehend aus einem hinterleuchteten Fluchtsymbol mit Angabe der
Fluchtrichtung und Entfernung zu den
nächstgelegenen Notausgängen. Der untere Teil der kombinierten Leuchte dient
der Brandnotbeleuchtung zur gezielten
Lichtlenkung auf den Notgehweg und
wird automatisch durch Branddetektion
in der Tunnelröhre oder manuell von der
Überwachungsstelle aus eingeschaltet.
Jede Leuchte erhält einen Einzelanschluss mit Kabel in Funktionserhalt
und wird aus dem unterbrechungsfreien
Sicherheitsstromversorgungsnetz (USVNetz) versorgt.
Notausgänge
Dipl.-Ing. (FH) Jens Müller-Otto,
Dipl.-Ing. (FH) Frank Gerisch,
beide GAZ Batterie GmbH, Zwickau
22
Die Notausgänge zum Verlassen der
Tunnelröhre sind durch zusätzliche
hinterleuchtete Rettungszeichen besonders zu kennzeichnen (Leuchte TL
10 im Bild). Um die Notausgänge auch
bei Rauch schnell zu erkennen, muss
sich unmittelbar über dem hinterleuchteten Rettungszeichen eine zusätzliche
weiße Blitzleuchte befinden, die bei
Branddetektion automatisch oder von
der Überwachungsstelle aus manuell
eingeschaltet wird (Leuchte TL 11 im
Bild). Die Versorgung der Leuchten erfolgt ebenfalls aus dem unterbrechungsfreien Sicherheitsstromversorgungsnetz
(USV-Netz).
Besondere Schutzanforderungen
Alle Bau- und Anlageteile, dazu zählen
auch die Leuchten für die Brandnotbeleuchtung und Fluchtwegkennzeichnung, müssen besonders robust und
sicher aufgebaut sein, um eine lange
Gebrauchsdauer bei den extremen Umgebungsbedingungen innerhalb der Tunnelröhre zu gewährleisten.
Die RABT-Ausgabe 2003 verweist
dazu auf die »Zusätzlichen Technischen
Vertragsbedingungen für Ingenierbauwerke ZTV-ING: StrTun-BTA«. Dort
werden für die Bau- und Anlagenteile im
Tunnel die Anforderungen z. B. an das
Material (Korrosionsschutz), Schutzart
oder Funktionserhalt beschrieben.
■
de 17/2003
Gebäudetechnik
Der leichte Weg zum VdS-Errichter?
Ein VdS-Zertifikat für 2 000 €? Dies
ist möglich – als VdS-Errichter für
Entrauchungsanlagen im Treppenraum. Nach Absolvieren des entsprechenden Lehrgangs können Elektrofachbetriebe auch mit dem VdS-Logo
für ihren Betrieb werben.
M
Quelle: BTR
ehr als 75 Errichterfirmen in
Deutschland haben das Zertifizierungsverfahren nach VdS
2222 erfolgreich durchlaufen. Bei Gesamtkosten von ca. 2 000 € für das
Seminar, die Prüfung und die Zertifizierung ist auch für den kleineren Fachbetrieb der Sicherheitsbranche das begehrte VdS-Logo auf dem Briefbogen ein
erreichbares Ziel.
Kurt Seifert: »Für ca. 2 000 € Gesamtkosten können Sie VdS-Errichter für
Treppenhaus-Entrauchung werden.«
Die Hersteller dieser Anlagen bieten
dem Fachbetrieb entsprechende Unterstützungsmaßnahmen an. Über dieses
Thema sprachen wir mit Kurt Seifert,
Geschäftsführer der BTR Brandschutztechnik GmbH in Hamburg.
»de«: Welche Vorteile habe ich von
dieser Zertifizierung?
Seifert: Zunächst einmal können Sie nun
auch in diesem Marktsegment aktiv
werden. Und nicht zu unterschätzen ist
Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber,
Redaktion »de«
24
»de«: Welche Anforderungen muss ich
als VdS-anerkannte Errichterfirma erfüllen?
Seifert: Neben der geprüften Funktion
und der Qualität der Bauteile für elektrische RWA-Anlagen spielen natürlich die
fachgerechte Planung, der Einbau und
die Instandhaltung der elektrischen
RWA-Anlage eine entscheidende Rolle.
Hierfür hat der VdS Richtlinien entwickelt, die den qualifizierten Errichterbetrieb in die Lage versetzen, VdS-geprüfte
Systeme nach vorgegebenen Richtlinien
zu verarbeiten. Diese sind dokumentiert
in der VdS 2221: Planung und Einbau.
Diese für die Ausführung einer VdSgerechten Entrauchungsanlage wichtige
Richtlinie weist dem Errichter den Weg
zu einer abnahmefähigen Anlage. Neben
den Montageorten für die Einzelgeräte,
werden hier auch die Anordnung und
Größe der Entrauchungs- und Zuluftöffnungen bestimmt. Weiterhin ist die Abnahme, Übergabe und die Instandhal-
tung der RWA-Anlage dokumentiert.
Nach
Zertifizierung
der ersten VdS-geprüften
Entrauchungssysteme
fanden diese auch massiv
Einzug in die Ausschreibungen der Fachplaner.
Das letzte Bindeglied war
die fachgerechte Erstellung der RWA-Anlage
durch den VdS-geprüften
Errichterbetrieb. Hier hat
der engagierte Fachbetrieb die Möglichkeit, durch Nachweis
seiner Qualifikation seinen Marktvorteil
zu nutzen.
Quelle: BTR
auch die Tatsache, dass
Sie sich nun VdS-Errichter
nennen dürfen. Auch
wenn dieses VdS-Zertifikat nur für den Bereich
Treppenentrauchung gilt,
können Sie dennoch auch
bei anderen Aufträgen davon profitieren, wenn Sie
auf Ihr VdS-Zertifikat
verweisen.
Ein weiterer Vorteil:
Im Gegensatz zu anderen
VdS-Zertifizierungen der
Brandschutz- und Sicherheitstechnik ist
ein Nachweis eines Qualitätsmanagementsystems nach ISO 9001 nicht erforderlich.
Andreas Stöcklhuber
»de«: Welche Richtlinie regelt die Anerkennung der Errichter?
Seifert: Das Verfahren zur Anerkennung
ist geregelt in der VdS 2222: Richtlinien
für die Anerkennung von Errichterfirmen
für Entrauchungsanlagen in Treppenräumen.
Neben dem Anwendungsbereich und
den Anerkennungsbedingungen beschreibt die VdS 2222 auch die erforderlichen Stichprobenverfahren und das
Schulungsprofil für hauptverantwortliche Fachkräfte im anerkannten Errichterbetrieb. Die Voraussetzungen für die
Anerkennung nach VdS 2222 sind aufgeteilt in firmenspezifische und fachkraftspezifische Anforderungen.
»de«: Wie sieht Ihr Schulungsangebot
aus?
Seifert: BTR-Brandschutz-Service-Center
in Hamburg hat ein umfangreiches Schulungsprogramm für Errichterfirmen entwickelt. In einem dreitägigen Seminar
vermitteln wir die erforderlichen Kennt-
ANFORDERUNGEN AN VdS-ERRICHTER NACH VdS 2222
Firmenanforderungen
• Nachweis der Eintragung ins Handels-/ Gesellschaftsregister
• Unbedenklichkeitsbescheinigung des Finanzamtes
• Lieferzusage des Systeminhabers (Hersteller des VdS-geprüften RWA-Systems)
• Vorlage eines Instandhaltungsvertrages für
Entrauchungsanlagen
• Betriebshaftpflichtversicherung
• Vorhalten eines Servicenotdienstes
• Beschäftigung einer hauptverantwortlichen
Fachkraft
• Evtl. Beschäftigung eines Vertreters
• Erfüllung der VdS-Organisationsregularien
Fachkraftanforderungen
• Ausbildung als Dipl.-Ing., Ing. grad., Meister,
staatlich geprüfter Techniker der Fachrichtung oder Geselle einer geeigneten Fachrichtung (z.B. Elektro-, Lüftungs-, Klimaoder Metallbautechnik) mit mindestens
dreijähriger Berufserfahrung.
• Nachweis der Fachkenntnisse für das zu verwendende VdS-geprüfte Rauchabzugssystem
• Ablegen der schriftlichen Prüfung nach VdS
2236
de 17/2003
Gebäudetechnik
Übersicht der Errichteranforderungen
Übersicht der Herstelleranforderungen
• VdS 2222 – Richtlinien für die Anerkennung
von Errichterfirmen für Entrauchungsanlagen in
Treppenräumen
• VdS 2344 – Verfahren für die Prüfung
und Anerkennung von Geräten, Bauteilen und Systemen der Brandschutzund Sicherungstechnik
• Erfüllung der Firmenvoraussetzungen
• Erfüllung der Fachkraftvoraussetzungen
• Einsatz eines VdS-RWA-Systems nach VdS 2594
ZERTIFIKAT
Übersicht der Anforderungen an Errichter
nisse zum RWA-System EL 6000 der
BTR. Die für die Prüfung durch den
VdS erforderlichen Grundkenntnisse der
RWA- und Elektrotechnik sowie der prüfungsrelevanten Richtlinien werden anhand ausgewählter Prüfungsfragen trainiert.
Durch gezielte Terminabsprache mit
dem Prüfer des VdS ist die Durchführung der Prüfung nach VdS 2236 meist
direkt im Anschluss an das Seminar in
den Schulungsräumen der BTR möglich.
Diese Vorgehensweise spart dem Errichterbetrieb unnötige Kosten. Unser
nächster Lehrgang findet vom 22. bis
24. September in Hamburg statt.
»de«: Herr Seifert, ist das VdS-Zertifikat für die Errichtung von TreppenEntrauchungsanlagen zwingend vorgeschrieben?
Seifert: Inzwischen ja. Bis vor einiger
Zeit waren für die Entrauchung von
Treppenräumen die Landesbauordnungen maßgebend. Einheitliche Anforderungen an Produkte, Systeme, Planung,
Einbau, Instandhaltung und an Errichterfirmen gab es nicht. Diese Lücke hat
VdS-Schadenverhütung nun geschlossen.
Die Zertifizierungsstelle bei VdSSchadenverhütung betreibt die Zertifizierung von Produkten, Errichterfirmen,
von Elektrosachverständigen und von
Qualitätsmanagementsystemen. Für die
einzelnen Bereiche wurden VdS-Richtlinien entwickelt, die den aktuellen Stand
der RWA-Technik dokumentieren. VdS-geprüfte Produkte und
Errichter müssen diese
Richtlinien erfüllen.
• VdS 2580 – Elektromechanische
Antriebe
• VdS 2593 – Anforderungen und
Prüfmethoden für elektrische
Energieversorgungseinrichtungen
• VdS 2592 – Elektrische Handsteuereinrichtungen
• VdS 2203 – Software, Anforderungen
und Prüfmethoden
• VdS 2581 – Elektrische Steuereinrichtungen
• EN54-7 – Für einzusetzende automatische Brandrauchmelder ist der
Nachweis beizubringen.
• VdS 2102 – Für einzusetzende
Notstrombatterien ist der Nachweis
beizubringen
• VdS 2594 –
Systeme,
Anforderungen
und Prüfmethoden
Z
E
R
T
I
F
I
K
A
T
»de«: Welche Anforderungen müssen die
installierten Produkte
erfüllen?
Seifert: Auch
diese
müssen natürlich nach
VdS zertifiziert sein.
VdS-anerkannte Entrauchungssysteme für Anforderungen an die Hersteller
Treppenräume beste• VdS 2592: Elektrische Handsteuereinhen aus geprüften Einzelgeräten, die zu
richtungen
einem Gesamtsystem zusammengefasst
• VdS 2203: Software, Anforderungen
werden. Das grundlegende Verfahren ist
und Prüfmethoden
festgelegt in der VdS 2344: Verfahren
• VdS 2581: Elektrische Steuereinrichfür die Prüfung und Anerkennung von
tungen
Geräten, Bauteilen und Systemen der
Automatische Brandrauchmelder müsBrandschutz- und Sicherungstechnik.
sen der EN 54-7 genügen, und NotFür die Einzelprodukte gibt es folgenstrombatterien der VdS 2102.
de VdS-Richtlinien, nach denen diese
Das aus vorgenannten Einzelprodukvom VdS geprüft und mit einem Zertifiten zusammengestellte Rauchabzugsyskat versehen werden:
tem wird geprüft und zertifiziert nach
• VdS 2580: Elektromechanische AnVdS 2594: Systeme, Anforderungen und
triebe
Prüfmethoden.
• VdS 2593: Anforderungen und Prüfmethoden für elektrische Energiever■
sorgungseinrichtungen
www.btr-hamburg.de
RWA-System nach VdS 2594
de 17/2003
25
Gebäudetechnik
Zeitwirtschafts- und Zutrittskontrollsystem
Neue Gefahrenquellen und Risikopotenziale verlangen nach neuen
Sicherheitslösungen. Das neue Zeitwirtschafts- und Zutrittskontrollsystem »Sipass« verbindet effektive
Personalzeiterfassung mit der zuverlässigen Sicherung von Gebäuden.
D
ie Trends in der Sicherheitstechnik gehen von der Personen- und
Objektsicherung bis hin zur Gebäude- und Raumsicherung. Entsprechend verlagern sich die Sicherheitsmaßnahmen vom Personenschutz und von
mechanischen Ausrüstungen hin zu Gesamtlösungen. Siemens Building Technologies bringt deshalb das neue System
»Sipass« auf den Markt, welches wirksam vor Bedrohungen wie Diebstahl,
Sabotage, Spionage, Vandalismus, Terrorismus schützt und einfach mit bestehenden Systemen kombiniert werden kann.
Einfache Anpassung an die
Gegebenheiten vor Ort
Das neue Zutrittskontrollsystem Sipass
lässt sich auf die individuellen Kundenbedürfnisse abstimmen und konfigurieren. Maßgebend dafür sind einerseits
der Verwendungszweck des Gebäudes
und andererseits die Betriebsorganisation sowie die Prozesse des Kunden. Je
nach Mitarbeiterprofil können die Zutritte zeitlich und räumlich individuell
programmiert werden.
Das System lässt sich für jede Betriebsgröße skalieren – von einer einzelnen Tür bis zu mehreren Gebäuden an
einem oder verschiedenen Standorten
(Bild 1). Es verfügt über entsprechende
Schnittstellen zu Drittsystemen und
kann auch mit Videoüberwachungsanlagen oder Einbruchmeldesystemen kombiniert werden. Mit Hilfe von grafischen
Funktionen lässt sich Sipass einfach per
Mausklick oder Tastatur bedienen, sei es
für das Erstellen der Ausweise mit oder
ohne Personenbild, das Bedienen der
Kameras, das Verwalten der Karten, das
Öffnen oder Sperren von Türen oder das
Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber,
Redaktion »de«
26
Leser
Die berührungslosen
Ausweisleser arbeiten
mit den gängigen Identifikationsstandards
wie Miro, Hitag 1 und
2, Legic oder Mifare.
Dabei lassen sich Leseweiten bis 7 cm realisieren. Die Zeiterfassungsleser lassen sich –
wiederum wahlweise –
über ein ISDN- bzw.
GSM-Modem direkt
Bild 1: Beliebig skalierbare Zutrittskontrolle
an LANs anbinden, wo
sie automatisch erkannt werden. Es ist
Drucken von Zeitplänen sowie Alarmjedoch genauso ein Offline-Betrieb
protokollen.
möglich, denn die Leser verfügen über
»Eigenintelligenz«, das heißt, sie haben
Die Hardware-Komponenten
auch eigene Stammdaten- und Buchungsspeicher.
Bei der Entwicklung der Hardware- und
Die Leser »Prestige« (Bild 2) sind
Software-Komponenten standen hohe
Weiterentwicklungen der bestehenden
Bedienerfreundlichkeit und Sicherheit
Siemens-Zutrittskontrollsysteme »Cerim Mittelpunkt.
pass« und »Siport«.
Als Identifikationsmittel stehen bei
Zentraler Kontrollbaustein
Sipass die verbreiteten Ausweiskarten
Wichtigstes Element des Systems ist ein
zur Verfügung, für höhere Anforderunzentraler Kontrollbaustein (Advanced
gen auch Smart Cards, interaktive
Central Controller, ACC). Über EtherTouchscreens oder biometrische Erkennet kommuniziert jeder Kontroller ACC
nung via Fingerabdruck (siehe Kasten
verschlüsselt mit der übergeordneten
»Fingerabruck«).
Verwaltungssoftware, dem Host-System. Autonome Strukturen des Kontrollers gewährleisten dabei alle ErfassungsPraxisnahe Zusatzfunktionen
funktionen selbst bei Ausfall des HostSystems.
Neben den Grundfunktionen eines ZuIm ACC befinden sich alle relevanten
trittskontrollsystems bietet SiPass zahlDaten zur Steuerung und Verwaltung
reiche praxisnahe Zusatzfuntionen.
von bis zu 128 Ausweislesern und
1 000 000 Datensätzen (Personen). Über
Besucherverwaltung
ein Leser-Interface (RIM) erhält der
Zutrittskontrolle in modernen GeACC die von den Lesern erfassten Ausschäftsgebäuden ist eine komplexe Aufweisinformationen und wertet diese angabe. Verschiedene Personen benötigen
hand der in der Datenbank vorhanden
in unterschiedlichen Bereichen Zutritt.
Informationen aus. Das Ergebnis wird
Bei der Verwaltung von Besuchern kann
an das RIM zurückgeschickt.
dies leicht zur Unübersichtlichkeit fühQuelle: SBT
Andreas Stöcklhuber
ZUTRITTSKONTROLLE PER FINGERABDRUCK
Die Zutrittskontrolle per Fingerabdruck kann
in sensiblen Bereichen klassische Systeme,
z.B. basierend auf Transpondern, ergänzen
und so die Sicherheit zusätzlich erhöhen.
Für das System »Sipass« gibt es als Option
Fingerabdruck-Leser. Nach dem Einlernen
der Finger stehen zwei Funktionen zur Verfügung.
• Identifikation: Nach Erkennen des Fingerabdrucks erhält die Person Zutritt.
• Verifikation: Die Person muss sich über einen Zugangscode anmelden und zusätzlich
via Fingerabdruck identifizieren.
Bei dem Siemens-System haben ca. 500 Datensätze in einem Leser Platz. Für die Konfiguration steht eine komfortable Software
»Bio FTM« zur Verfügung. Sie erstellt sowohl
ein Systemlogbuch als auch ein Fehlerlogbuch und dokumentiert somit lückenlos relevanten Daten.
de 17/2003
Gebäudetechnik
ZUTRITTSKONTROLLE PER PLUG&PLAY INSTALLIERT
Unter der Bezeichnung »Siego« wird Siemens
Building Technologies ca. Anfang nächsten
Jahres eine abgespeckte, einfach zu installierende Zutrittskontrolle auf den Markt bringen – speziell zugeschnitten auf die Zielgruppe Elektrohandwerk ohne detaillierte Errichterkenntnisse.
Angeboten werden verschiedene Paketlösungen, beginnend mit einem Einsteigerpaket, bestehend aus einem Controller, zwei
Ausweislesern ohne Tastatur, 25 Ausweiskarten und der zugehörigen Software. Mit
diesem Starterkit kann man also zwei Türen
überwachen. Die Installation und Einrichtung
dieses Systems dauert laut Siemens nicht viel
länger als 1 h. Maximal kann man an einen
»Siego«-Controller 16 Leser anschließen. Die
Leser gibt es mit und ohne Tastatur. Das System Siego ist ausgelegt für bis zu 500 Datensätze.
Siego ist aufwärtskompatibel zu dem »großen Bruder« Sipass, d.h., man kann bei einer
Aufrüstung zu einem größeren System die
vorhandenen Komponenten weiter nutzen.
werden die im Zutrittskontrollsystem
vorhandenen Komponenten (Kartenleser oder Biometrieleser) verwendet.
Die Parametrierung der Rundgänge und
des Wächterpersonals erfolgt über eine
benutzerfreundliche und flexible Bedienoberfläche. Während des Rundgangs
werden alle Ereignismeldungen in Echtzeit protokolliert und die momentane
Position des Wächters angezeigt.
ren und eine Unterscheidung zu anderen
Personen erschweren, ganz gleich, ob
der Besucher eine Berechtigung für nur
wenige Stunden oder ein paar Tage benötigt. Um dieses zu vermeiden, stellt
Sipass eine separate Parametriermaske
für die Verwaltung der Besucher zur Verfügung, die alle aus der Standard-Personenverwaltung bekannten Funktionen
beinhaltet, z.B. Zutrittsrechte vergeben,
Kartenprogrammierung, Bilddatei einfügen, Unterschrift einfügen.
Ist ein Besucher einmal registriert,
kann die Karte so oft wie erforderlich
ausgestellt (aktiviert) oder zurückgegeben (deaktiviert) werden, was ein vielfaches Anlegen der gleichen Person verhindert. Die separate Parametriermaske
gestattet sowohl eine klare Übersicht aller Besucher als auch ein schnelles Suchen nach bestimmten Besuchern.
Anbindung an bargeldlose
Kantinensysteme
Mit der Sipass-Mifare-Kodierung kann
man Mifare-Karten für verschiedene
Applikationen wie bargeldloses Zahlen
in der Kantine programmieren und konfigurieren. Mit den entsprechenden Sicherheitsschlüsseln werden die Daten in
die verschiedenen Sektoren der Karten
geschrieben. Nach Zuweisung der
Karte im Zutrittskontrollsystem
ist diese auch für die definierten
Ausweisleser gültig und somit für
die Zutrittskontrolle freigegeben.
Auch für Details sieht Sipass
Lösungen vor: So erlaubt eine Grafikfunktion die einfache Erstellung
von Grafiken sowie die unkomplizierte Eingabe von Routinen durch
Mausklick. Per Nachrichtenweiterleitung werden Alarm- und Ereignismeldungen automatisch als
SMS oder auf Pager gesendet.
Wächter-Rundgang
Manche Einrichtungen erfordern zusätzlich den Einsatz von Wachpersonal. Mit
dem Wächterrundgang-Modul kann
man Wächterrundgänge direkt in das
Zutrittskontrollsystem integrieren. Es
wie Cerpass, welche mit entsprechenden
Tools auf den aktuellen Technologiestand ausgebaut werden können. Der Investitionsaufwand für den Betreiber hält
sich damit in Grenzen.
Die Kombination mit Videoüberwachungsanlagen bietet sich besonders an.
So lassen sich mögliche Störmeldungen
sofort optisch verifizieren. Mit der Entwicklung von Sipass CCTV stehen
Schnittstellen zu einer ganzen Reihe von
Videoüberwachungssystemen zur Verfügung. Kameras und Monitore werden
also von Sipass automatisch konfiguriert
und die Bilder direkt auf der SipassOberfläche dargestellt.
Fazit
Schutz vor Vandalismus und unberechtigtem Zutritt einerseits, flexible
Arbeitszeiten an wechselnden Orten,
Workflow-Prozesse und Projektmanagement andererseits werden in den kommenden Jahren an Bedeutung weiter zunehmen, auch im Mittelstand. Das Zeitund Zutrittsmanagementsystem Sipass
bietet praxisnahe Antworten auf die
wachsenden Anforderungen sich wandelnder Arbeits- und Unternehmensprozesse.
■
Quelle: SBT
Einbindung in Gebäudemanagementsysteme
Bild 2: Zutrittskontrollleser mit Tastatur
de 17/2003
Das Zutrittskontrollsystem lässt
sich über ein OPC-Client-ServerModul an verschiedene Gebäudemanagementsysteme anbinden.
Mit dieser Schnittstelle können
Meldungen und Ereignisse des jeweiligen Gebäudemanagementsystems an Sipass übertragen werden.
Das gilt auch für das Ablösen oder
Erweitern bestehender Systeme
27
Gebäudetechnik
Zutrittskontrolle via Fingerabdruck
Andreas Stöcklhuber
Zutrittskontrolle anhand biometrischer Merkmale (durch Iris-, Gesichts- und Fingeridentifikation) wird
nach Ansicht von Fachleuten nicht
nur in der Sicherheitstechnik ein großes Wachstumspotenzial darstellen.
Die besten Marktchancen geben ExQuelle: Doepke
perten dabei der Personenidentifikation durch elektronische Erkennung
des Fingerabdrucks.
Bild 1: Leseeinheit
des Finger-Identifikations-Systems
U
nter der Bezeichnung »FingerIdentifikations-System«
(FIS)
bietet Doepke nun ein entsprechendes Produkt an. Es eignet sich für
viele Einsatzbereiche, z. B. für Einfamilienhäuser, Hotels, Bürogebäude, Gärtnereien, Laboratorien, Feriensiedlungen,
Wellness-/Fitnesscenter oder Industrieobjekte.
Über Kontakteingänge kann man den
Systemstatus mit externen Steuersignalen beeinflussen. So ist es möglich, eine
Tür generell zu sperren, wobei die Personenidentifikation weiterhin stattfindet.
Ein weiteres externes Signal versetzt das
FIS in einen Zustand, bei dem auch nicht
eingelernte Finger den Türöffner aktivieren können. Integriert ist auch eine automatische Türkontaktüberwachung, die
eine Meldung auslöst, sobald die Tür geöffnet wird.
Alle Ein- und Ausgangssignale lassen
sich optional durch das Bussystem
»Dupline« über eine einfache Zweidrahtleitung im ganzen Gebäude nutzen.
Die Systemkomponenten
Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber,
Redaktion »de«, nach Unterlagen von
Doepke, Norden
28
Einlernen der Finger
Einfache Installation
Bevor eine Person durch FIS Zutritt gewährt werden kann, muss man erst einen oder mehrere Finger einlernen. Zum
Einlernen wählt man in
der mitgelieferten Software einen Finger aus
(z. B. Zeigefinger rechte
Hand) und zieht diesen
anschließend drei Mal
über den Leser (Bild 3).
Pro Person lassen
sich auch mehrere Finger einlesen und dann
mit unterschiedlichen
Funktionen belegen:
• Normales Öffnen der
Tür
• Auslösen eines »normalen« Alarms
• Öffnen der Tür und
Auslösen eines stillen
Bild 2: Im Controller kann man die Daten von bis zu 500
Alarms
Fingern ablegen
Die Installation erweist sich als sehr einfach. Nach der Montage des Sensors
Quelle: Doepke
Das FIS besteht aus der für jedermann
zugänglichen Sensoreinheit (FIS-Sensor,
Bild 1) und der im geschützten Bereich
angebrachten Auswerteeinheit, dem so
genannten Controller (Bild 2). Der FISController – über ein USB-Kabel mit der
Sensoreinheit verbunden – ersetzt den
sonst erforderlichen PC. Er ist mit einem
robusten Edelstahlgehäuse versehen und
lässt sich z. B. in Unterputzdosen, Verteilern oder auch Aufputz montieren.
Die vier Relaisausgänge des Controllers können unterschiedlich schalten: Bei
positiver Identifikation, um z. B. einen
Türöffner zu betätigen. Bei Abweisung,
um z. B. eine Klingel ertönen zu lassen
oder einen Alarm anzuzeigen, wenn der
dafür definierte Finger über den Sensor
gestreift wurde, oder auch um einen
Türriegel nach einem hinterlegten Zeitplan zu aktivieren. Es ist zudem möglich, einen so genannten »stillen Alarm«
zu aktivieren. Hierzu wird ein zuvor dafür festgelegter Finger über den Sensor
gezogen, der diesen Alarm auslöst und
dennoch die Tür öffnet.
und des Controllers verbindet man diese
lediglich über ein vorkonfektioniertes
Kabel. Der Controller benötigt dann
noch eine Betriebsversorgung von 8 V
bis 24 V AC/DC, z. B. aus einem
Klingeltrafo. Jetzt kann das FIS
in Betrieb genommen werden.
Hierzu muss man die Finger der gewünschten Personen einlernen, wozu ein
Notebook/PC
benötigt
wird. Dieses geschieht mit der
im Lieferumfang enthalten Software
»FISconf«. Nach dem Einlernen der Finger benötigt das System keinen PC mehr.
Die optionale Software »FISconf
Pro« bietet darüber hinaus noch eine
komfortable Verwaltung der Schließzeiten. Hiermit kann man Personen unterschiedliche Zeiten für die Zugangsberechtigung einräumen. Zudem ermöglicht »FISconf Pro« die Netzwerkverwaltung einer fast beliebigen Anzahl
von FIS-Controllern.
Das FIS hat einen Ethernet-Anschluss. Damit stehen alle Bedienmöglichkeiten, Zugangsdaten und Systemparameter über LAN oder WAN zur
Verfügung. Auch ist damit die Vernetzung mehrerer FIS-Systeme möglich. Die
Konfiguration erfolgt ebenfalls mit der
Software FISconf Pro. Zugangs- und
Systemdaten lassen sich mit einem Internet-Browser abfragen.
de 17/2003
Quelle: Doepke
Quelle: Doepke
Bild 3: Zur Identifikation muss man den
Finger nicht nur auflegen, sondern über
den thermischen Zeilensensor ziehen –
dies ergibt den Vorteil einer erheblich
höheren Datenmenge als bei anderen
Sensorarten
Bild 4: FIS erkennt einen Fingerabdruck
anhand so genannter Minuzien (markiert
mit einem roten Punkt); die Minuzien
werden durch ihren Ort und ihre Richtung beschrieben
Das FIS speichert keine kompletten Fingerabdrücke, sondern ermittelt die Daten charakteristischer Punkte der Fingerkuppe und legt diese verschlüsselt ab.
Dies gewährleistet die Datensicherheit,
da die gespeicherten Daten nur vom FIS
verwertbar sind und man aus ihnen den
Fingerabdruck nicht wieder reproduzieren kann (Bild 4).
In jedem Fall empfiehlt sich vor der
endgültigen Installation des FIS ein Test
mit allen Personen, die das FIS nutzen
wollen. Der Grund: Es gibt Personen,
die keinen auswertbaren Fingerabdruck
haben – entweder aus Veranlagung oder
aufgrund von Abnutzungen durch bestimmte berufliche Tätigkeiten.
Erkennt FIS, dass ein Finger über den
Fingersensor (FIS Sensor) gestrichen
wurde, so werden die automatisch berechneten Daten dieses Fingers mit den
schon gespeicherten Daten verglichen.
Findet FIS übereinstimmende Daten,
löst das System die für diesen Finger
hinterlegte Aktion aus. Jeder Vorgang
kann auf Anwenderwunsch protokolliert werden. Der Export der Protokolldaten zu einem PC ist möglich.
■
de 17/2003
Gebäudetechnik
Rauchfreihaltung von
Sicherheitstreppenräumen
Andreas Stöcklhuber
Ein neues Sicherheitssystem eignet
sich speziell zur Rauchfreihaltung
von Sicherheitstreppenräumen, innen liegenden Treppenräumen in
Hochhäusern, Fluren sowie Fluchtwegen in Tunnels.
D
Funktionsprinzip
Das System erzeugt einen Überdruck in
den zu schützenden Bereichen, z. B. in einem Treppenhaus oder einem Tunnel.
Dadurch entsteht eine ausreichend hohe
Geschwindigkeit der Luft am freien
Querschnitt der Türe beim Öffnen. Dies
verhindert das Eindringen von Rauch in
den Schutzbereich.
Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber,
Redaktion »de«, nach Unterlagen von
Helios, Villingen-Schwenningen
Quelle: Helios
Quelle: Helios
as
»Rauchschutz-Druck-Lüftungssystem« RDL von Helios,
Villingen-Schwenningen, verhindert ein Eindringen von Rauch und giftigen Gasen in den sicherheitsrelevanten
Bereich. Im Gegensatz zur Entrauchung
ist bei diesem System ein risikoloses Passieren der Flucht- und Rettungswege
möglich.
Bild 2: Funktionsprinzip RauchschutzDruck-Lüftungssystem RDL
Bild 3: Steuerschema eines
Anlagenbeispiels
Um eine Durchströmung zu gewährleisten, muss für eine sichere Abströmung gesorgt werden. Der nötige Überdruck darf nicht größer als 100 N bzw.
50 Pa sein, da sich sonst die Türen im
Ernstfall nicht öffnen lassen. Die RDLDruckregelung erfolgt selbsttätig. Übersteigt der Druck den angestrebten Wert,
öffnet die Druckklappe. Fällt der Druck
im Raum (z. B. aufgrund offener Türen),
schließt die Klappe mittels Federkraft –
der Raum wird wieder mit dem Planungsvolumenstrom beaufschlagt.
und 710, bzw. mit 10 000 m3/h und
20 000 m3/h. Das RDL-System besteht
aus einem Axialventilator mit selbstregelnder Überdruckklappe als Bypass
und lässt sich modular erweitern. Die
einfache Anordnung reduziert den Installationsaufwand erheblich; eine Druckdifferenzmessung ist überflüssig.
Programmübersicht
Die Rauchschutz-Druck-Lüftungsgeräte
von Helios gibt es in den Baugrößen 500
Alle Bestimmungen erfüllt
Das Rauchschutz-Druck-Lüftungssystem
RDL erfüllt die Rauchschutz-Druck-Anlagen-Bemessung nach DIN 18232-7
sowie die Rauchableitung, Rauchfreihaltung von Treppenräumen nach DIN EN
12101-6 und die Muster- bzw.- Landesbauordnung MBO/LBO.
■
Quelle: Helios
DE-BUCHTIPP
Herbert Schmolke
Brandschutz in elektrischen
Anlagen
Praxishandbuch für Planung,
Errichtung, Prüfung und Betrieb
324 Seiten, CD-ROM,
39,80 €, ISBN 3-8101-0143-5
Dieses Buch bietet Entscheidungshilfen für die Auswahl und Berechnung von
Kabeln und Leitungen, für die
Auswahl der Schutzeinrichtungen und Betriebsmittel
sowie der Brandschottungen
einschließlich des Funktionserhaltes von Sicherheitseinrichtungen. Besondere Aufmerksamkeit wird der neuen Musterrichtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an
Leitungsanlagen beigemessen.
Zu bestellen beim Hüthig &
Pflaum Verlag, Tel. (0 62 21)
4 89-3 84, Fax (0 62 21) 4 89-4 43,
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Bild 1: Montagebereite RDL-Einheit
30
de 17/2003
Gebäudetechnik
Fachbetriebe auf neue Technik vorbereiten
Neue Marktpotenziale durch Brennstoffzellen
Josef von Stackelberg
Die Brennstoffzellentechnik befindet
sich in der Übergangsphase vom Labor zur Serienanwendung. Für Elektrohandwerker ergeben sich besonders im Bereich der stationären Anlagen Geschäftspotenziale. Für den
fachgerechten
Umgang
mit
der
neuen Technik gibt es bereits eine
Reihe von Informations- und Weiterbildungsmaßnahmen.
B
is zur Serienreife der Brennstoffzellen muss das Handwerk die
Zeit nutzen, sich auf die neue
Technik vorzubereiten. Die Handwerkskammer Region Stuttgart hat ein Konzept vorgestellt, wie Fachbetriebe rechtzeitig für den Einsatz an den innovativen
Wärme- und Stromerzeuger das notwendige Wissen erlangen können.
Information und Qualifikation
Bei der Präsentation einer Brennstoffzelle im Bildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer erklärte Manfred Kleinbielen, Umweltberater
Josef von Stackelberg, Redaktion »de«,
nach Informationen der erwähnten
Unternehmen und Institutionen
der Kammer, die Zeit sei reif, die aufgeschlossenen Betriebe zu sensibilisieren.
»Ziel der Unternehmer muss sein, die
Brennstoffzellentechnologie in die Firmenstrategie einzubinden.« Dies setze
allerdings einen Gesamtüberblick über
Technik, Geräte und Einsatzmöglichkeiten voraus. Die Kammer plant deshalb Informationsveranstaltungen für
Handwerk, Architekten und Bauherren.
In einem zweiten Schritt sollen Fachbetriebe für die Installation, Wartung und
Reparatur qualifiziert werden. »Wir
wollen so zu einer zentralen Informations- und Ausbildungsplattform in der
Region Stuttgart zum Thema Brennstoffzelle werden.« Interessant wird die
Innovation u. a. für Elektrotechniker,
Installateure und Heizungsbauer.
Die Handwerkskammer Region
Stuttgart wird in erster Linie als Anlaufstelle für die Fachleute aus dieser Region
dienen, obwohl sich grundsätzlich auch
Interessenten aus anderen Bereichen
Deutschlands dort weiterbilden können.
Es gibt aber auch weitere Aus- und
Weiterbildungsstätten bzw. -institutionen, welche ebenfalls im Bereich
der Brennstoffzellentechnik Veranstaltungen anbieten (Tabelle).
Bedarfsprognosen und Serienreife
Noch verfügen die Brennstoffzellengeräte nicht über die Serienreife, so dass sie
derzeit keine Konkurrenz zur konventionellen Technik darstellen. Nach günsti-
gen Wachstumsprognosen kann man jedoch bis 2010 mit einem Bedarf von ca.
100 000 Brennstoffzellengeräten pro
Jahr in Deutschland rechnen. Kammerberater Manfred Kleinbielen: »Daraus
ergeben sich bislang ungeahnte Marktpotenziale. Bis zur Markteinführung
nutzen wir die Zeit. Uns geht es zunächst um die Beratungskompetenz der
Betriebe, um Kunden gezielt über die
Möglichkeiten informieren zu können.«
Die Notwendigkeit, sich frühzeitig mit
dem Thema zu beschäftigen läge darin,
dass das Handwerk als erster aus den
Startlöchern komme, um die Marktchancen zu nutzen.
Praxistests laufen auf
vollen Touren
Die Kooperation mit der Energie BadenWürttemberg AG (EnBW) und mit anderen Einrichtungen soll dazu dienen,
den Betrieben solide Startbedingungen
anbieten zu können. Die Brennstoffzelle
im Bildungs- und Technologiezentrum
gehört zu der kleinen Zahl von Anlagen
in Deutschland, die in der derzeitigen
Versuchsphase im Echtbetrieb läuft.
Bereits im Dezember 2001 hat die
EnBW ein Festoxid-Brennstoffzellenheizgerät des Herstellers Sulzer Hexis
und damit die weltweit erste Anlage dieses Typs installiert. Aufbauend auf diesen Erfahrungen entwickelte die EnBW
dann mit dem Produkt »CellPlus« ein
Paket für die Hausenergieversorgung. ■
Kurse zur BSZ
Veranstalter
WBzU Weiterbildungzentrum
Brennstoffzelle Ulm e.V.
Ansprechpartner
Herr Aigle
Telefon
07 31 / 95 30 - 0
Homepage
www.wbzu.de
Bfe Bundestechnologiezentrum für
Elektro-und Informationstechnik
Oldenburg
Hwk Handwerkskammer
Region Stuttgart
EAZ Elektro-Ausbildungszentrum
Aalen e.V
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Nordrhein-Westfalen /
TAW Technische Akadamie Wuppertal«
Otti-Kolleg
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04 41 / 3 40 92- 2 90 www.bfe.de
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07 11 / 8 67 00 - 42
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kundenspezifische Seminare,
Informationsveranstaltungen
Weiterbildungsmaßnahmen
www.
Schulungen zur Verkaufshwk-stuttgart.de beratung, Technische Schulungen
www.eaz-aalen.de Grundlagenseminare
www.ea-nrw.de /
www.taw.de
Symposium: Erfahrungsberichte von
Herstellern und Anwendern
Fachforum »Brennstoffzellen«
Es gibt bereits eine Reihe von Veranstaltungen und Maßnahmen zur Vorbereitung auf die neue Technik
32
de 17/2003
Gebäudetechnik
Spannungsprüfer nach DIN VDE 0682-401
Andreas Stöcklhuber
Spannungsprüfer nach neuer
Norm
Nach der
neuen Norm
hergestellter
Spannungsprüfer
fers hängt von der Einhaltung geltender Normen ab. Daher sollte man
unbedingt darauf achten, nur Spannungsprüfer mit einem VDE/GSPrüfzeichen zu benutzen.
D
ie neue internationale Norm
IEC/EN 61243-3 (DIN VDE
0682-401) »Zweipolige Spannungsprüfer für Niederspannungsnetze«
löst alle bisherigen nationalen Normen
ab. Die internationale Norm schafft und
gewährleistet weltweit einheitliche Prüfkriterien, die Produktsicherheit auf hohem Niveau garantieren.
Ein Spannungsprüfer gemäß neuer
Norm IEC 61243-3 muss demzufolge
u.a. folgende Bedingungen erfüllen:
• Spannungsprüfer, die über keinen mechanischen Schutz der Kotaktelektroden
oder über keine Drucktaster auf den
Prüfgriffen verfügen, dürfen den maximalen Betriebsstrom von 3,5 mA AC
oder 10 mA DC beim Anliegen der maximalen Nennspannung zu keiner Zeit
überschreiten. Der Grund: Die Forderung der Einhaltung des maximalen
Betriebsstromes bewirkt für den Menschen eine Reduzierung des Stromes
auf ungefährliche Werte. Es ist von
Nachteil, dass aufgrund des benötigten
hohen Eingangswiderstands des Spannungsprüfers vorgetäuschte Spannungen
angezeigt werden, die keine Energie
freisetzen. Diese induktiven bzw. kapazitiven Spannungen (so genannte Blindspannungen) täuschen den Spannungszustand »Spannung vorhanden«
vor und sind in der Praxis nicht erwünscht.
• Bei Überschreiten des maximalen Betriebsstroms von 3,5 mA AC oder
10 mA DC müssen die blanken Kontaktelektroden einen Schutz gegen zufällige Berührung durch den Benutzer mit
einem Schutz von IP 2X aufweisen, oder
der Anzeigestromkreis muss durch einen
in jeden Prüftaster eingebauten Drucktaster aktiviert werden können.
Spannungsprüfer, welche die neue Norm
erfüllen, bietet z.B. Benning unter der
Bezeichnung »Duspol« an. Die neue
Spannungsprüfer-Familie besteht aus
den Geräten »Digital Plus«, »Analog«,
»Expert«, »Master«, »Combi« und
»Compact« (Bild).
Durch Betätigung von zwei Membran-Drucktastern kann man die Messstelle mit einem Prüfstrom belasten, um
störende induktive und kapazitive Spannungen zu unterdrücken. Die Lastzuschaltung verringert den Innenwiderstand des Spannungsprüfers, so dass die
Messstelle mit einem maximalen Prüfstrom von Is ≤ 200 mA belastet wird.
Dies hat den Vorteil, dass die Geräte die
Spannungszustände »Spannung vorhanden« oder »Spannung nicht vorhanden«
eindeutig anzeigen.
Quelle: Benning
Die Sicherheit eines Spannungsprü-
Vibrationsalarm
Bei den Duspol-Geräten »Digital Plus«,
»Expert«, »Master« und »Combi«
schaltet man durch Betätigung der zwei
Membran-Drucktaster zur Lastzuschaltung zusätzlich einen Vibrationsmotor
zu, dessen Vibrationsstärke proportional zur anliegenden Spannung ansteigt.
Diese Spannungserkennung über einen
Vibrationsalarm bietet dem Anwender
eine sehr hohe Sicherheit.
■
Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber,
Redaktion »de«, nach Unterlagen von
Benning, Bocholt
de 17/2003
33
Gebäudetechnik
Photovoltaikanlage
auf dem Flughafen München
Josef von Stackelberg
Große PV-Anlagen kommen in den
Genuss der hohen Einspeisevergütung gemäß EEG, indem sie die
Anlage in kleine Segmente splitten.
Entsprechend umfangreich fällt die
technische Ausstattung aus.
D
ie öffentliche Hand fördert nicht
nur über zinsgünstige Darlehen
die Errichtung kleiner PV-Anlagen. Durch die hohe Einspeisevergütung, welche das EEG (ErneuerbareEnergien-Gesetz) festlegt, entstehen
während des Betriebes Gewinne für den
Betreiber. Aus diesem Grunde splitten
die Errichter von Großanlagen diese in
viele kleine Teile, um die Einspeisevergütungen in Anspruch nehmen zu können. Dieses Modell kam auch bei der
Errichtung der Photovoltaikanlage auf
dem Terminal 2 des Flughafens München zum Tragen (Bild 1).
Betreibermodell für die Anlage
Die Solaranlage arbeitet mit einer Gesamtnennleistung von 457 kWp. Um die
vom EEG genannte Obergrenze von
100 kWp sicher zu unterschreiten, teilen
Josef von Stackelberg, Redaktion »de«
Bild 1: Ausschnitt aus der PV-Anlage auf dem Terminal 2 des Flughafens München
sich insesamt sieben Gesellschaften in
den Betrieb der Großanlage. Die einzelnen Gesellschaften bestehen in der
Rechtsform der GmbH & Co. KG, an
denen sich auch Privatpersonen beteiligen.
Die Projektleitung lag bei BP Solar als
Generalunternehmer. Den Stahlbau der
Tragekonstruktion übernahm MüllerOffenburg, die Verantwortung für die
Elektrotechnik lag bei Pro Elektroplan.
Dimensionen und Struktur
Die Gesamtanlage besteht insgesamt aus
2856 einzelnen Modulen mit polykris-
Bild 2: Die Wechselrichter vom Typ SMA Sunny Boy befinden sich unmittelbar
unter den Modulen, um die gleichstromseitige Leitungsführung kurz zu halten
36
tallinen Zellen vom Typ BP Solar 3160
mit einer Einzelleistung von 160 Wp.
Diese befinden sich auf sieben Reihen
zu je 408 Laminaten.
Die 133 Wechselrichter der Typen
SMA Sunny Boy 2500 und 3000 befinden sich direkt unter den Modulen
an der Stahlkonstruktion (Bild 2). Sie
speisen die Wechselspannung in – ebenfalls dezentral angeordnete – Verteilerschränke ein (Bild 3). Von dort gelangt
die elektrische Energie über zwei NSHV
(Niederspannungshauptverteilungen) in
das öffentliche Netz.
■
Bild 3: Dezentral angeordnete Verteilerschränke
(auf der Rückseite der Installationswand angebracht) sammeln die Leitungen, um die Energie
über zwei NSHV ins Netz einzuspeisen
de 17/2003
Gebäudetechnik
Mut zum Unbequemen
Unser Land hat eine lange Aufbauund Wachstumsphase erlebt. Nach
über einem halben Jahrhundert ist
inzwischen allerdings vieles festgefahren und erstarrt. Allerorten wird
über Reformen geredet – und das bereits seit einiger Zeit. Wenn es aber
darum geht, wirklich etwas zu bewegen, ist bisher noch recht wenig
geschehen.
D
er Staat braucht zuviel Geld, die
Gesundheit ist zu teuer, die Wirtschaft lahmt in vielen Bereichen –
zu hohe Abgaben, zu viele Vorschriften,
zu langsame Entscheidungsprozesse. In
diesem schwierigen Umfeld muss sich
auch das Elektrohandwerk behaupten.
Da ist es leicht, Grundsätzliches in Frage
zu stellen. Ich denke hier an die aktuelle
Diskussion um die Abschaffung des
Meisterbriefes und bin der Meinung,
dass dies nicht der richtige Weg ist, mehr
Dynamik in die wirtschaftliche Entwicklung des Handwerks zu bringen.
Vielmehr glaube ich, dass es auf den
Mut des Einzelnen ankommt, in der
Wirtschaft ebenso wie in der Politik und
in der Gesellschaft. Was ich unter diesem
Mut zum Unbequemen verstehe, möchte
ich in zehn Punkten verdeutlichen.
mühungen müssen noch stärker werden,
um wirklich etwas zu bewirken, denn
die Besitzstandsverteidigung der starken
Interessengruppen macht sich mehr
denn je bemerkbar. Außerdem kosten
unproduktive staatliche Verwaltungsarbeiten und einengende Vorschriften Zeit
und Geld. Solche Bremsen können wir
uns nicht leisten.
2) Mut zur Selbständigkeit
Machen Sie mit, die Basis zu verstärken.
Halten Sie Ausschau nach Talenten –
diese sind oft schon unter den Lehrlingen. Passen Sie auf diejenigen auf, die
gescheite Fragen stellen, die mitdenken,
Probleme zu vereinfachen versuchen
und auch über die Zeit hinaus in der
Werkstatt bleiben.
Aber der Staat darf nicht bremsen.
Gute Rahmenbedingungen und Anreize
schaffen sind eine wesentliche Voraussetzung.
3) Mut zum Nein-Sagen, auch
gegenüber Geschäftsfreunden
Der Kampf um den letzten Rabattpunkt
ist auf Dauer keine erfolgreiche Strategie. Viel wichtiger sind die eigene Leistung, zuverlässige Qualität und die
Service-Bereitschaft. Wenn dieser Gesamtrahmen stimmt, wird der Geschäftsfreund auch einmal ein Nein akzeptieren.
4) Mut zur Weiterbildung
1) Mut zum Einfachen
Wir müssen einfacher denken und handeln, wenn wir effizient sein wollen. Die
zupackende Einfachheit der Gründerjahre dieser Republik ist verschwunden.
Alles ist komplizierter geworden, die
Bürokratie, die Gesetze, die Durchführungsverordnungen, die Organisationen
und das Zusammenleben.
Dieser Trend zur Verkomplizierung
und damit gegen einfache und effiziente
Abläufe hält bis heute an. Positive Ansätze sind zwar in der Politik vorhanden
– vor allem bei einigen Bundesländern,
die ja vieles vereinfachen müssen, um
handlungsfähig zu bleiben – aber die BeDr. Oswald Hager,
Geschäftsführender Gesellschafter der
Hager Gruppe
de 17/2003
Wer rastet, der rostet. Wer Veränderungen bewirken will, muss sich zuerst
selbst ändern. Wer andere führen will,
muss Beispiel geben und sich am Selbstgesagten messen lassen.
Endlich sind hier auch alle Parteien
und Politiker einig: Wissen, Können,
Verhalten sind wohl die wichtigsten immateriellen Ressourcen im Zeitalter der
immer rascher voranschreitenden Globalisierung.
5) Mut zum Engagement für
die Jugend
Zukunftsgestaltung heißt Jugendgestaltung. Die Jugend bestimmt morgen die
Rahmenbedingungen für die Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung.
Wenn wir von der Überlegenheit der
Quelle: Hager
Oswald Hager
Dr. Oswald Hager: »Nur der Kampf um
den letzten Rabattpunkt ist auf Dauer
keine erfolgreiche Strategie. Viel
wichtiger sind die eigene Leistung,
zuverlässige Qualität und die ServiceBereitschaft.«
freien und sozialen Wirtschaftsordnung
überzeugt sind, dann bringen wir sie
doch der Jugend in geeigneter Form näher. Das beginnt bei den eigenen Kindern und führt über die Schulen in die
Betriebe. Hier beinhaltet unternehmerisches Handeln in besonderem Maße
auch Gesellschaftliche Verantwortung.
Deshalb lohnt sich auch das Schaffen
von Arbeitsplätzen, denn arbeitslose Jugendliche sind für alle untragbar. Jeder
willige Jugendliche muss eine Lehrstelle
finden können.
6) Mut zur Qualität
Qualitätsbegriffe wie solide, zuverlässig,
genau, haltbar oder sauber waren immer
im Handwerk zuhause und sind hier
auch noch anzutreffen. Fassen wir das
Wort Qualität nicht zu eng, und beziehen wir es nicht nur auf das Produkt,
sondern auch auf die Leistung generell,
auf den Stil, die Aussage, die Zusammenarbeit und das Verhalten. Wir
können uns damit differenzieren und
Akzente setzen.
Im nationalen und internationalen
Wettbewerb ist der umfassende Leistungsfaktor Qualität ein sicheres Standbein und prägendes Element der individuellen Unternehmenskultur. Wenn
auch die Weiterentwicklung der Technik
zu höherer Produktivität und Zeitersparnis beim Elektrohandwerk führt,
sollten wir ständig daran arbeiten, das
»Qualitätsstandbein« noch wetterfester
zu machen.
39
Gebäudetechnik
7) Mut zur Arbeit und
zur Leistung
9) Mut zum politischen
Engagement
Nur derjenige kann ermessen, was Arbeit bedeutet, der im Krankenbett liegt –
und vielleicht nie mehr aufstehen kann;
oder derjenige, der unverschuldet arbeitslos ist und keine Arbeit findet.
Hier müssen einige Politiker und
Funktionäre gründlich umdenken und
nach Wegen suchen, das Nicht-Arbeiten-Wollen in Zukunft nicht mehr so
leicht zu machen. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes unsozial, wenn clevere
und gesunde, sogenannte Arbeitslose
68 % Arbeitslosenunterstützung kassieren und mehr als den Rest auf 100 %
hinzuverdienen.
Die Arbeitsmarktsituation hat sich
immer weiter verschlechtert. Doch trotz
steigender Arbeitslosenzahl und Überforderung der Sozialsysteme sind viele
Verbandsfunktionäre zum jetzigen Zeitpunkt nicht willens, der Agenda 2010
zuzustimmen. Auch wenn den von der
Regierung geplanten Maßnahmen noch
weitere Schritte folgen müssen, würde
die Erleichterung der Kündigungsmöglichkeiten gerade im Handwerk zu
Neueinstellungen führen.
Das bereits erwähnte Besitzstandsdenken maßgebender Gewerkschaftsfunktionäre verhindert bislang die unerlässliche Flexibilisierung des Arbeitsmarktes. Was wir brauchen, sind neue
Arbeitsplätze, Steuersenkungen und Einsparungen bei den zu hohen staatlichen
Sozialausgaben.
Ein hoher Prozentsatz der Parlamentarier sind im öffentlichen Dienst beschäftigt. Das entspricht nicht dem Querschnitt unserer Berufsgruppen, obwohl
der steigende Bürokratieaufwand immer
mehr Beschäftigte anzieht. Ich weiß,
dass relativ viele Unternehmer politisch
nicht sehr begabt sind, dass sie keine
große Freude am Debattieren und Diskutieren haben. Das Reden zum Fenster
hinaus liegt ihnen auch nicht; sie möchten Konkretes schaffen.
Wir sollten aber trotzdem den Mut
haben, entweder selbst über die aktive
politische Arbeit mitzubestimmen oder
dafür zu sorgen, dass fähige Mitarbeiter
der Unternehmen für diese Aufgabe freigestellt werden. Diese Arbeit beginnt ja
schon in der Gemeinde; man muss nicht
gleich nach Berlin gehen. Springen wir
über unseren eigenen Schatten, bedenken wir, dass der Sachkenner aus eigenem Erleben kein Profi, Dialektiker oder
Rhetoriker sein muss.
8) Mut zum überbetrieblichen
Engagement
Oft höre ich von Kollegen, dass einfach
die Zeit fehlt, sich noch außerhalb des
Betriebes zu engagieren. Meine Antwort: Das Abseitsstehen; diesen Luxus
können wir uns nicht mehr leisten. Es
gibt immer noch Institutionen, die nützliche und erkennbare Leistungen bringen.
Die Werteschöpfer aller Branchen –
samt ihren Mitarbeitern – sind es, die
durch ihre Arbeit und Steuerzahlung
erst die finanziellen Voraussetzungen für
die staatlichen Sozialausgaben schaffen.
Was liegt also näher, als ihr Gewicht in
die Waagschale zu legen, um die
Finanzmittel gezielter zu verteilen und
die wirklich Bedürftigen nicht zu vergessen. Wir müssen verhindern, dass die
jetzige Generation auf Pump der nächsten lebt und ihr Berge von Schulden
hinterlässt.
de 17/2003
10) Mut zum Mut
Dieser Wunsch geht an die Verantwortlichen, die durch ihr politisches Wirken
unsere Rahmenbedingungen schaffen,
erweitern oder verändern. Wir brauchen
mehr Vertrauen in die schöpferischen
Kräfte der sozialen Marktwirtschaft und
die Überzeugung, dass eine möglichst
große Zahl mündiger Bürger und Werteschöpfer bessere Entscheidungen treffen
als einige wenige in Amtsstuben, weit ab
vom »Schuss«.
Meine Bitte: Nehmen Sie meinen Beitrag so, wie er gemeint ist, ohne Schminke und höfliche Verbeugung.
Brauchen wir noch deutlichere Sachzwänge von außen, um nachzudenken,
was und wie wir unsere gemeinsame
Zukunft gestalten wollen, können oder
müssen?
Ist es nicht notwendig, Ideologien
und Emotionen zugunsten von Vernunft
und Verstand bei wichtigen Entscheidungsprozessen auf ein vertretbares
Maß zurückzunehmen und einfach
nüchtern und mutig zu handeln?
■
41
Elektroinstallation
Betriebssicherheitsverordnung umsetzen
Was ist wichtig?
Dieter Seibel
Die
Betriebssicherheitsverordnung
(BetrSichV) ist Ende letzten Jahres in
Kraft getreten. Um den Mitgliedsunternehmen die Umsetzung der
Verordnung zu erleichtern, führte die
Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik (BGFE) am
12. und 13. Juni 2003 in Dresden ein
branchenübergreifendes Fachsymposium durch.
D
er Hauptgeschäftsführer der
BGFE, Olaf Petermann, wies
während seines Eröffnungsreferates ausdrücklich darauf hin, dass die
BetrSichV in der betrieblichen Praxis
nur dann sinnvoll einsetzbar ist, wenn
die Verordnung von einem praxisgerechtem Regelwerk ausgefüllt wird. Dies gelte insbesondere unter Berücksichtigung
der schon eingeführten und bewährten
berufsgenossenschaftlichen Regelwerke.
Nur so sei ein kontinuierlicher Arbeitsschutz auf Dauer zu gewährleisten.
Zu schaffende Voraussetzungen
Der Vertreter des Bundesministeriums
für Wirtschaft und Arbeit, Norbert
Barz, informierte über die Neuordnung
des staatlichen Arbeitsschutzrechts. Der
Gesetzgeber sieht unterschiedliche
Rechtsverordnungen vor, die die Bereitstellung und Benutzung von Arbeitsmitteln umschreiben sowie Regelungen zur
Gestaltung und sicherheitstechnischen
Festlegung von Anlagen und Betriebsstätten. Das Thema Bereitstellung bzw.
die Benutzung von Arbeitsmitteln durch
Arbeitnehmer erfasst bereits der Anwendungsbereich der BetrSichV (Kasten).
Für bauliche Einrichtungen sowie für
elektrische Anlagen fehle noch eine
Rechtsverordnung (z. B. für Arbeitsstätten), die dann in das staatliche Arbeitsschutzsystem einzubinden sei.
Die nachfolgenden Referenten betonten einhellig, dass die gesetzlichen VorDipl.-Ing. Dieter Seibel, Fachbereichsleiter
Elektrotechnik, BGFE, Köln
42
gaben nur dann Erfolg versprächen,
wenn eindeutige und konkrete technische Regeln für die jeweiligen Rechtsvorschriften vorliegen würden.
Grundsätzliche Möglichkeiten zur
Einbindung berufsgenossenschaftlicher
Vorschriften und Regeln in das geplante
staatliche Arbeitsschutzsystem erläuterte Norbert Krause, leitender technischer
Aufsichtsbeamter der BGFE. Die dafür
notwendige berufsgenossenschaftliche
Vorarbeit sei bereits erbracht.
Anhand der geplanten Unfallverhütungsvorschrift »Elektrische Gefährdungen« (BGV A2) skizzierte Helmut
Gothsch, Leiter Fachausschuss Elektrotechnik der BGFE, die mögliche Rolle
berufsgenossenschaftlicher Unfallverhütungsvorschriften. Er verwies auch auf
noch vorhandene Regelungslücken zur
sicheren Durchführung elektrotechnischer Arbeiten.
In der darauf folgenden Diskussion
der Teilnehmer mit den Fachreferenten
blieb jedoch offen, welche verbindlichen
Hilfsmittel (Regeln und Normen) dem
Unternehmer und seinen Mitarbeitern
im Tätigkeitsfeld elektrotechnischer Arbeiten künftig zur Verfügung stehen.
Entsprechende Festlegungen und Regelungen müssen die zuständigen Gremien
(z. B. BMWA, Berufsgenossenschaften)
umgehend vorlegen.
Einführung der BetrSichV
Im zweiten Schwerpunkt der Fachveranstaltung ging es um verschiedene technische und organisatorische Umsetzungsmodelle zur BetrSichV. Hierbei stellten
INHALT DER BETRIEBSSICHERHEITSVERORDNUNG
Abschnitt 1
Allgemeine Vorschriften
§ 1 Anwendungsbereich
§ 2 Begriffsbestimmungen
Abschnitt 2
Gemeinsame Vorschriften für Arbeitsmittel
§ 3 Gefährdungsbeurteilung
§ 4 Anforderungen an die Bereitstellung und
Benutzung der Arbeitsmittel
§ 5 Explosionsgefährdete Bereiche
§ 6 Explosionsschutzdokument
§ 7 Anforderungen an die Beschaffenheit der
Arbeitsmittel
§ 8 Sonstige Schutzmaßnahmen
§ 9 Unterrichtung und Unterweisung
§ 10 Prüfung der Arbeitsmittel
§ 11 Aufzeichnungen
Besondere Vorschriften für überwachungsbedürftige Anlagen
§ 12 Betrieb
§ 13 Erlaubnisvorbehalt
§ 14 Prüfung vor Inbetriebnahme
§ 15 Wiederkehrende Prüfungen
§ 16 Angeordnete außerordentliche Prüfung
§ 17 Prüfung besonderer Druckgeräte
§ 18 Unfall- und Schadensanzeige
§ 19 Prüfbescheinigungen
§ 20 Mängelanzeige
§ 21 Zugelassene Überwachungsstellen
§ 22 Aufsichtsbehörden für überwachungsbedürftige Anlagen des Bundes
§ 23 Innerbetrieblicher Einsatz ortsbeweglicher Druckgeräte
Abschnitt 4
Gemeinsame Vorschriften, Schlussvorschriften
§ 24 Ausschuss für Betriebssicherheit
§ 25 Ordnungswidrigkeiten
§ 26 Straftaten
§ 27 Übergangsvorschriften
Anhang 1: Mindestvorschriften für Arbeitsmittel gemäß § 7 Abs. 1 Nr. 2
Anhang 2: Mindestvorschriften zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten bei der Benutzung
von Arbeitsmitteln
Anhang 3: Zoneneinteilung explosionsgefährdeter Bereiche
Anhang 4:
A) Mindestvorschriften zur Verbesserung der
Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der
Beschäftigen, die durch gefährliche explosionsfähige Atmosphäre gefährdet werden
können
B) Kriterien für die Auswahl von Geräten und
Schutzsystemen
Anhang 5: Prüfung besonderer Druckgeräte
nach § 17
de 17/2003
Elektroinstallation
die Referanten spezifische Gefährdungsmerkmale vor,
sowohl in der elektrotechnischen Groß- und Serienfertigung als auch in Klein- und Mittelbetrieben – speziell im
Bau- und Montagebereich. Verfahrenshinweise zur
Durchführung betrieblicher Gefährdungsbeurteilungen
im elektrotechnischen Bereich (Elektrohandwerk) vervollständigten den praxisbezogenen Vortragsblock.
Der dritte Vortragsblock bezog sich inhaltlich auf die
Befähigung und Qualifizierung der im Bereich der
Elektrotechnik tätigen Mitarbeiter sowie auf sinnvolle
und praxisnahe Festlegungen zur Prüffrist für elektrische Betriebsmittel/Arbeitsmittel gemäß BetrSichV.
Burkhard Schulze, Bundesbeauftragter des ZVEH,
stellte hierzu die »Neuordnung der Elektroberufe« und
die dazu notwendigen ergänzenden Ausbildungskonzepte für das Elektro-Handwerk vor.
Im Abschlussreferat wurden Maßnahmen und Möglichkeiten zur Festlegung von Prüffristen für elektrotechnische Arbeitsmittel (z.B. handgeführte elektrische
Betriebsmittel) vorgestellt. Gemäß BetrSichV sind Art
und Umfang der Prüfungen durch »befähigte Personen«
festzulegen und die zulässigen Prüffristen unter Berücksichtigung der Gefährdungsbeurteilung zu ermitteln.
Über die künftige Verfahrensweise der elektrotechnischen Prüfungen sowie über den Qualifizierungsstand
der »befähigten Personen« im Elektro-Handwerk berichtet »de« in Kürze.
■
de 17/2003
43
Elektroinstallation
Verteilungssysteme für Energie und mehr
Lösungsvielfalt nach Norm
Hans J. Rübsam
Ständig steigt der Bedarf an elektrischer Energie. Die Ansprüche an den
Schutz und die Sicherheit des Menschen wachsen. Immer mehr elektronische Funktionen halten Einzug in
Quelle: Weber
Schaltanlagen und Stromverteilungen. Anhand einer Schaltanlagenreihe erläutert der Beitrag, wie zukunftsorientierte
Verteilungssyste-
me aussehen sollten, die diesen Anforderungen gerecht werden.
V
om Investitionsmittelanteil zur
Stromversorgung der Endverbraucher entfallen etwa 60 % auf
die Niederspannungsebene. Eine effektive Entwicklung, Konstruktion, Planung
und Herstellung von NiederspannungsSchaltanlagen und -Verteilersystemen
sind somit von großer wirtschaftlicher
Bedeutung. Die bisher im Verteilerbau
üblichen Techniken befinden sich derzeit
im Umbruch. Im Vordergrund stehen
hierbei:
• Bedienungskomfort und Personensicherheit,
• optimale Anpassungsfähigkeit an den
Bedarfsfall,
• hohe Zuverlässigkeit durch Typprüfungen entsprechend vorgegebener
Bestimmungen,
• Zwang zur weiteren Rationalisierung
durch Vermeidung mechanischer und
lohnintensiver Arbeiten in Planung
und Ausführung sowie
• internationale Vorschriften, Normen
und Bestimmungen, die stärker berücksichtigt werden müssen.
Hersteller von Betriebsmitteln für
Niederspannungsanlagen müssen sich
also auf ein marktgerechtes – d. h. auch
europäisch bzw. international orientiertes – Angebot einstellen.
Eine zukunftsorientierte einsatz- und
anwendungsbezogene Systemnormierung führt dabei über entsprechende
konstruktive Festlegungen zu optimal
sicherheitstechnischen sowie wirtschaftDipl.-Ing. Hans J. Rübsam,
beratender Ingenieur, Meerbusch
44
Bild 1: Niederspannungs-Energieverteilung kombiniert mit Automatisierungs- und Datentechnik sowie innenliegenden Türen mit einem Türöffnungswinkel von ≥ 180 °
lichen Lösungen für den internationalen
Markt.
Dort wo Planer und Errichter bisher
auf individuell zugeschnittene und nur
einmalige Lösungen setzten, verwenden
sie heute häufiger normierte, universelle
Systembaugruppen. Dabei können sie
sogar auf »funktional gestylte Ausführungen« zurückgreifen.
Grundlagen und Anforderungen
Es gibt heute sehr unterschiedlichen
Anwendungsgebiete und Einsatzanforderungen. So müssen z. B. Laien Verteilungen bedienen. Häufig besteht die Forderung Daten- und Kommunikationstechnik sowie Energieverteilung mit einem Betriebsstrom von bis zu 6300 A
gemeinsam in einem Schaltschrank
unterzubringen. Hierfür benötigt der
Planer unterschiedliche Geräte- und
Baugruppenkombinationen, für die es in
der Baubestimmung nach EN 60439-1
(VDE 0660 Teil 500) zugehörende
Ausführungskategorien gibt.
DIN 43660 legt für die Außen- und
Innenabmessungen sowie die diversen
Montage- und Befestigungsebenen bei
Schaltschranksystemen das Rastergrundmaß von E = 25 mm fest.
Für den Einsatz innerhalb von
Niederspannungs-Schaltanlagen und Systemen der Prozess-, Steuerungs- und
Automatisierungstechnik sowie bei modularen Energieverteiler-Systemen regelt
DIN 41488 Teil 2 die Außenabmessungen. Im Bereich der NiederspannungsInstallations- und -Energieverteilersysteme in den unterschiedlichsten Leistungsstufen hat sich die DIN 43870 Teil 2 mit
den vorgegebenen Innenabmessungen –
den so genannten Funktionsflächen –
durchgesetzt.
Genormte Vielfalt
Niederspannungs-Schaltanlagen Niederspannungs-Verteileranlagen
Steuerungen einschl. Elektronik
Installations- und Energieverteiler
Zählerplätze und Anschlussräume
DIN 41488 Teil 2
DIN 43870 Teil 2
B
H
T
B
Bi
H
Hi
400
2000
300
350
250
2 000
1800
600
2200
400
600
500
2 200
2 100
800
500
850
750
1000
600
1100
1000
1200
800
1350
1250
1400
1600
1500
1600
70 verschiedene Typen
48 verschiedene Typen
T
300
400
600
800
Außenabmessungen von Niederspannungs-Schaltanlagen und -Verteilern
de 17/2003
Elektroinstallation
Die Außenabmessungen der Schränke sind mit Ausnahme der Tiefe aufgrund der äußeren Gerüstabmessungen und der zu berücksichtigenden Grundnorm
DIN 43660 um 100 mm größer als die lichten Innenabmessungen (z.B. Innen: 500 mm und Außen:
600 mm).
Auf Grundlage der zwei unterschiedlichen Baureihen gemäß Tabelle ergeben sich mehr als 100 unterschiedliche Schaltschranktypen. Planer, Betreiber und
Errichter stellen daher an die Schaltanlagen- und Verteilersystemhersteller die Forderung nach einem einfachen, universell anwendbaren, kostengünstigen und
äußerst betriebssicheren Schaltanlagensystem. Dieses
soll alle technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkte gleichermaßen berücksichtigen (Bild 1).
Stromverteilungssystem –
flexibel und ausbaufähig
Anhand des Schaltanlagensystems »Promes« der Weber AG, Holland, betrachten wir im Folgenden die
hier umgesetzten, zuvor beschriebenen Forderungen.
Promes steht für Professionelles modulares Energieverteiler-System, einer Baureihe für Nennstrom-Bereiche von 63 A bis 6300 A. Dieses System stellt der
Hersteller in Deutschland voraussichtlich zur Hannovermesse 2004 vor. Einige markante Merkmale dieser
Baureihe sind z.B.:
• Die konsequente Berücksichtigung des modularen
Aufbauprinzips im Rastergrundmaß von 250 mm x
150 mm (B x H) nach DIN 43870 Teil 2.
• Es gestattet bei der Verwendung der Schaltschrankbaureihen S (Installationsverteiler) oder MES (Energieverteiler) die freie Wahl von Einsatz, Anwendung,
Bauform, Innenausbau und Bedienungskomfort entsprechend den geforderten Betriebs- und Umgebungsbedingungen.
• Festgelegte Standardabmessungen und Ausstattungsmerkmale, ein flexibles und anpassungsfähiges
Ergänzungsprogramm sowie ein praxisgerechtes Systemzubehör sind die Voraussetzungen für ein marktkonformes und preiswertes Angebot.
• Der Planer bzw. Errichter kann auf die verstärkte
Kundenforderung reagieren und neben dem Standardangebot – d.h. die klassische Schaltschrankbestückung – auch elektronische Betriebsmittel innerhalb
von Stromverteileranlagen unterbringen.
• Individuelle Ausstattungsvarianten zur Erweiterung
des Anwendungsbereiches, also für Sondereinbauten,
auch mit speziellen Abmessungen im Raster von
25 mm nach DIN 43660 und besonderer Farbgebung
von Systemgruppen, z.B. für unterschiedliche Versorgungsbereiche.
• Individuelle geometrische Anpassungen an Höhe,
Breite und Tiefe der äußeren Umhüllung (Schaltschrank) im Raster von 100 mm nach DIN 41488
Teil 2.
Ein Universalaufbau für viele Anwendungen
Besonders die beiden letztgenannten Punkte bringen
dem Kunden Ersparnisse an Platz, Zeit und Geld. So
profitieren alle Beteiligten – d.h. Planer, Errichter und
de 17/2003
Elektroinstallation
Quelle: Weber
anwendungen und Sonderabmessungen
Betreiber – von praxisgerechten und
bei den
kostengünstigen Lösungen.
• Schaltschrank-Systemen im Raster von
Das Promes-System ist für alle Leis100 mm sowie
tungsebenen von Unterverteilern 63 A
• einzubauenden Funktionseinheiten im
bis zum Hauptverteiler bis 6300 A einRaster von 25 mm
setzbar. Die Universalität resultiert aus
zu (Bild 2).
der Kombination von fabrikfertig typgeMit Hilfe so genannter Additiv-Bauprüften Schaltgeräte-Systembaugruppen
gruppen kann der Anwender zusätzlich
(Funktionseinheiten), welche auf einen
eigene Schaltgeräte- bzw. Betriebsmitteleinfachen, hochstabilen inneren ProfilKonfigurationen in einem ausgewogerahmen montiert werden. So lassen sich
nen technischen und wirtschaftlichen
neben den Stromverteilersystemen in
Verhältnis zusammenstellen.
unterschiedlichen Leistungsstufen z.B.
Felder für
• Blindleistungskompensation,
Personenschutz und Schutz
• Anlagen der Steuerungs-, Automatisiegegen zu hohe Erwärmung
rungs-, Daten- und Kommunikationstechnik,
An Schranksysteme werden unterschied• Anlagen im Bereich der Heizungs-,
liche Anforderungen gestellt. Sie dienen
Klima-, Lüftungstechdem Schutz gegen direktes
nik oder
Berühren von außen (Per• Brandmeldeanlagen
sonenschutz), aber auch
mühelos untereinander
dem Schutz der im Schrank
kombinieren. Das äußere
eingebauten Komponenten.
und innere ErscheinungsDen besten Schutz vor mebild verfügt hierbei über
chanischer
Beschädigung
das gleiche Design (Bild 1 Bild 2: Installationsund einer zu hohen Wärsowie Bild 2). Eine solche verteiler der Baureihe
mebelastung der eingebauSystemlösung lässt auf- PMI – z. B. als Unterten Betriebsmittel bietet der
grund einer modularen verteiler in Wand- oder
Stahlblechschrank. Neben
Aufbautechnik Sonder- Standausführung
der mechanischen Stabilität
bei entsprechenden Materialstärken von
1,5 mm gewährleistet gerade Stahlblech
eine ideale Wärmeabstrahlung über die
Oberfläche des Schaltschrankes nach
außen durch einen günstigen Wärmedurchgangskoeffizienten »k«.
Den Schutz gegen direktes Berühren,
Fremdkörper und Wasser legen die Bestimmungen EN 60529 bzw. VDE 0470
Teil 1 fest. In den meisten industriellen
Anwendungsfällen reicht die Schutzart
IP 41 völlig aus. Sie bietet neben dem
Schutz gegen Fremdkörper > 1 mm und
Tropfwasser aus senkrechter Richtung
den enormen Vorteil einer Durchzugsbelüftung über die Öffnungsschlitze der
Verkleidungen. Ein Luftspalt von nur
0,5 mm (< 1 mm) bietet hierbei eine
zusätzliche Lüftung mit Querschnitten
von 1400 mm2 bis 2800 mm2. Somit erübrigen sich häufig Lüftungskiemungen.
Gerade bei hohen Außentemperaturen in den heißen Sommermonaten und
anschließend kühlen Nächten – ggf. zusätzlich nachts abgeschaltete elektrische
Anlagen – bildet sich aufgrund hoher
Temperaturschwankungen bei »dichten« Schränken in der Schutzart ≥ IP 54
sehr schnell Kondenswasser. Der »dichte« Schrank gewährt keinen Druckausgleich. Häufig setzen Planer Schalt-
Elektroinstallation
schränke der Schutzart IP 54 ein, ohne
sich Gedanken darüber zu machen, ob
dies wirklich nötig ist. Da wo es möglich
ist, sollten Planer besser Schränke der
Schutzart mit IP 41 wählen, um so Kondenswasserbildung wirkungsvoll zu verhindern.
Der Einsatz von Schaltschränken in
der Schutzart IP 41 stellt somit in den
meisten Fällen ein Optimum an Zuverlässigkeit dar.
Strom- und Verteilschienen
bohrungslos anschließen
Stromschienen- und Verteilschienensysteme gehören zu den wesentlichen
Baugruppen einer Energieverteileranlage;
sie bestimmen die Kurzschlussfestigkeit
und damit die Betriebssicherheit einer
Niederspannungs-Schaltgerätekombination. Das Promes-Programm bietet hier
• fabrikfertige Baugruppen und Einzelteile zur Selbstmontage,
• typgeprüfte Ausführungen nach VDE
0660 Teil 500 (TSK) bzw. EN 604391, die ohne Vorschalten einer Kurzschlussschutzeinrichtung (Sicherung)
kurzschlussfest sind,
• Dauertemperaturbeständigkeit
bis
über 140 °C sowie
• bohrungslose Anschlusstechnik an beliebiger Stelle.
Für eine Selbstmontage sind keine speziellen Werkzeuge oder Lehren erforderlich. Die seriell vorgefertigten, typisierten Bauteile sind in der Kombination
typgeprüft. Der Anwender kann sie –
unter ausschließlicher Verwendung dieser Teile – in Energieverteilanlagen nach
VDE 0660 Teil 500 (TSK) bzw. EN
40439-1 mittels vorgegebener Bauanweisung einsetzen. Hierfür muss er keine
weiteren Typprüfungen oder Berechnungen durchführen.
Das modulare Stromschienensystem
der Baureihe Promes für Nennströme
von 400 A bis 4500 A lässt sich in 1-, 2-,
3- und 4-poliger Ausführung einschließlich des dazugehörigen PE-/N-Systems
zusammenstellen (Bild 3). Hierfür gibt
es Kupferschienen-Abmessungen von
2 x (20 mm x 10 mm) bis 3 x (120 mm
x 10 mm), erweiterbar auf 6300 A mit
4 x (120 mm x 10 mm).
Ein unabhängiges Hochstrom-Prüflabor führte die Typprüfung dieser Stromschienen gemäß VDE 0660 Teil 500 bzw.
EN 60439-1 durch. Hiebei wies es die
Stoßkurzschluss- und der Kurzzeitstromfestigkeit nach. Der Anwender kann die
Ergebnisse durch die mitgelieferten Test-
berichte nachweisen. Die Angaben zur
Bemessungskurzzeitstromfestigkeit beziehen sich auf den Effektivwert des Stromes (in kAeff) für eine Zeit von 1 s. Somit
stehen dem Anwender dynamisch feste
Schaltanlagen-Ausführungen für Stoßkurzschlussströme bis 220 kA Scheitelwert zur Verfügung. Bei der Bemessungskurzzeitstromfestigkeit gewährleistet das
System Effektivwerte bis 100 kAeff.
Sichere und einfache Montage
Durch den Einsatz tiefenverstellbarer
Absenkbügel ist in Verbindung mit den
Standard-Montageplatten der Einbau
von Schaltern, Schützen oder sonstiger
Geräte und Sonderbetriebsmittel hoher
Einbautiefe in Stufen von 3,75 mm bis
auf 80 mm ab Oberkante System-Tragschiene möglich.
Besonderer Wert wurde dabei auf
die einfache und sichere Handhabung
schwerer Schaltgeräte-Systembaugruppen und Funktionseinsätze gelegt. Diese
kann der Anwender von vorne einhängen und anschließend festschrauben.
Die Entwickler und Konstrukteure
des Verteilersystems stellten die Wartungsfreundlichkeit in den Vordergrund.
Alle Anschlüsse an Stromschienen und
Schaltgeräten sind
grundsätzlich von
vorne zugänglich,
also niemals durch Geräte oder Baugruppen »verbaut«. Dies gilt ebenso für
Schaltfelderweiterungen sowie deren
zugehörige Stromschienenkupplungen
und -verbindungen.
Personenschutz beim Einsatz
unterschiedlicher Schaltgeräte
Zu den Standard-Systembaugruppen gehören Leistungsschalter, Lasttrennschalter mit und ohne Sicherungen, NH-Sicherungs-Lasttrennschalter in Horizontaloder Vertikal-Bauweise sowie normierte,
auf DIN-Tragschienen aufschnappbare
Kleinleistungs-Schaltgeräte wie Leitungs-,
Fehlerstrom- und Motor-Schutzschalter
bis 63 A sowie 3-polige D-SicherungsStreifenelemente für den Einsatz von
Bild 4: Traggerüst nimmt schwere
Systembaugruppen auf
Sicherungsschmelzeinsätzen bis 63 A
(Bild 4).
Aber auch individuelle, kundenspezifische spezielle Funktionsbaugruppen,
z. B.
Elektronik-Steuerungseinheiten
oder Sonder-Gerätekombinationen müssen sich innerhalb eines Schaltschranksystems unterhalb einer hierzu speziell
geschaffenen Abdeckplatte berührungsgeschützt unterbringen lassen – und das
bei gleichem äußeren Design (Bild 5).
Mit Promes stellt der Hersteller eine
Berührungsschutz-Abdeckplattentechnik
vor, dessen hohe Universalität aus der
Kombination von gelängten Seitenstreben mit den vier Eckstücken und der
Abdeckplatte resultiert. Diese werden,
nachdem sie glatt und gratfreien zugeschnitten wurden, zueinander gesteckt
und »punktuell« verklebt (Bild 6).
Somit nimmt das multifunktionale
Seitenstrebenprofil zusammen mit den
Eckstücken jede Art von Abdeckplatte
auf.
Die wesentlichen Merkmale der Abdeckplatten sind:
• unterschiedliche Werkstoffe (z.B. ABS,
Polystrol oder Polycarbonat),
• wahlweise in brandfester Ausführung
(Polyester),
• unterschiedliche
Farben, z. B. zur
Kennzeichnung
von Netzsystemen, Anlagen-
Bild 5: Individuelle
Ausstattungsvarianten durch
Farbgestaltung
Quelle: Weber
Bild 3:
StromschienenAnschlusstechnik
mit Zubehör
Quelle: Weber
Quelle: Weber
Elektroinstallation
Quelle: Weber
Elektroinstallation
Bild 7: Werkzeugverschluss mit
kombinierter, schutzisolierter
Plombierung – eignet sich auch als
Handgriff im geöffneten Zustand
funktionen oder Anwendungsbereichen,
• transparente Ausführung zur
speziellen Beobachtung bzw. Sichtkontrolle und
Wartung kritischer Schalt- und Schutzfunktionen
sowie
• verschiedene Sonderabmessungen im 25-mm-Raster.
Ein Werkzeugverschluss übernimmt die Schnellbefestigung der Berührungsschutz-Abdeckplatte. Deren Arretierung erfolgt durch Eindrücken von Hand. Dies
verursacht eine Drehung von 90°, wobei die Abdeckplatte durch eine im Verschluss integrierte Federung
angepresst wird (Bild 7). Der Anwender kann alle
Abdeckungen jederzeit plombieren.
Der Verschluss dient gleichzeitig – im geöffneten
Zustand – als Abdeckplatten-Griff für eine optimale
Handhabung der Abdeckplatte.
Der Berührungsschutz gewährleistet entsprechend
VDE 0660 Teil 514 / BGV A2 die hohe Schutzart IP
3X.
Fazit
Das vorgestellte Schranksystem erfüllt die eingangs
beschriebenen heutigen Anforderungen an Energieverteilungssysteme.
Die konsequente Durchführung des modularen
Aufbauprinzips im Raster-Grundmaß von 25 mm
nach DIN 43660 sowohl im elektrotechnischen als
auch im mechanischen Bereich gestattet Planern, Errichtern und Betreibern die freie Wahl der Außenbzw. Innenabmessungen entsprechend der gültigen
DIN-Norm.
Diese freie Festlegung der Ausführungsform, des
Innenausbaues und des Bedienungskomforts erfüllt
dennoch ohne Einschränkung die geforderten Betriebs- und Umgebungsbedingungen.
Mittels des modulare Aufbaus lassen sich – zusätzlich zu den elektrischen – unterschiedlichste elektronische Betriebsmittel der Mess- und Automatisierungsund Kommunikationstechnik innerhalb eines
Schrankfeldes bzw. einer Schaltschrank-Kombination
anordnen.
■
de 17/2003
Quelle: Weber
Bild 6: Berührungsschutz-Abdeckplatten
Informationstechnik
MHP – Multimedia Home Platform
Der einheitliche Standard für einen offenen Markt ist
im Regelbetrieb »on air«
Roland M. Stehle
Das digitale Fernsehen kommt in
Deutschland erst jetzt auf Touren. Ein
Grund dafür sind sicherlich die unterschiedlichen Techniken und Boxen,
die in der Vergangenheit im Angebot
und in der Diskussion waren. Was waren die Ansätze für die MHP-Entwicklung? Wie sieht das Konzept MHP
heute aus?
F
älschlicherweise existiert vielfach
noch die Meinung, digitales Fernsehen sei Pay-TV, also Bezahlfernsehen. Richtig ist, dass die ersten Impulse
für die Digitalisierung des Fernsehens im
Wesentlichen von den Pay-TV-Betreibern kamen. Diese Aktivitäten waren
allerdings reine so genannte vertikale
Märkte. Im Klartext heißt dies, dass das
gesamte Geschäft von einem Unternehmen bestimmt wird. Im Falle des in
Deutschland bekanntesten Pay-TV-Angebots von Premiere steuerte die Kirchgruppe das Programm, die Technik und
die Endgeräte. Programmanbieter vergeben auch die Aufträge zur Produktion
von Endgeräten und vermarkten auch
diese. Möglich ist so etwas nur, wenn die
erforderlichen technischen Rahmenbedingungen nicht öffentlich gemacht werden oder nur durch Zahlung von (zum
Teil sehr hohen) Lizenzgebühren frei
sind. Echter marktwirtschaftlicher Wettbewerb kann unter diesen Umständen
nicht entstehen. Deshalb suchten alle Beteiligten eine offene Lösung.
Ein einheitliches Betriebssystem
Dreh- und Angelpunkt des digitalen
Fernsehens sind hierbei die so genannten
APIs (Applikation Programing Interface)
für die digitalen Empfänger oder SetTop-Boxen. Ein API ist vergleichbar mit
dem Betriebssystem des Computers. Eine Box konnte auch nicht mit mehreren
APIs arbeiten. Für einen freien Markt
mit marktwirtschaftlichem Wettbewerb
Roland M. Stehle, freier Fachjournalist,
Nürnberg
50
Bild 1: Gemeinsam für MHP (v. l.): Jochen Weymer (Sony), Lothar Kerestedjian (Panasonic), Björn Fehrm (Fujitsu Siemens Computers), Michael Albrecht (ARD), Dr. Helmut
Stein (Premiere), Wolfgang Sponner (Philips), Dr. Simone Emmelius (ZDF), Dr. Georg
Lütteke (Arbeitsgruppe Markteinführung MHP)
aller Beteiligten war also Initiative gefragt.
weitere, neue, zum Teil heute noch gar
nicht überschau- und vorstellbare Programmformen und Inhalte.
Zusatzdienste und Interaktionen
Der zweite Punkt für die Notwendigkeit
der Multimedia Home Platform sind die
Zusatzangebote. Die Basisstandards, die
im Rahmen des DVB-Projekts1) entwickelt wurden, genügen nicht, um damit
auch Zusatzangebote empfangen zu
können. Solche Zusatzangebote sind
• elektronische Programmführer,
• Hintergrundinformationen,
• neue Programmformen wie Pay-perview (nur bezahlen, was tatsächlich genutzt wird),
• Video und Cinema-on-demand (Programme oder Filme auf Abruf),
• interaktive Anwendungen (der Zuschauer greift aktiv in das Geschehen
ein) und
• allgemeine Datendienste für private
oder auch kommerzielle Nutzung.
Diese neuen Dienste und Anwendungen
bilden ein wesentlich breiteres Spektrum
von Inhalten als sie heute verfügbar
sind. Zu guter Letzt kommt noch die bereits viel diskutierte Konvergenz, also
das Zusammenwachsen der Medien hinzu. Auch dies bringt dem Konsumenten
1) DVB = Digital Video Broadcast =
technischer Standard für die digitale
TV-Übertragung, in Europa entwickelt
und mittlerweile weltweit im Einsatz
Auf die Software kommt es an
Die Empfangsgeräte müssen die Inhalte
natürlich verstehen und in ihrer ursprünglichen Form wiedergeben können. In der Übertragungskette muss also
alles zueinander passen. Im Computerjargon ausgedrückt: Betriebssoftware
und Anwendungssoftware müssen aufeinander abgestimmt sein. So wie die
Apple-Welt nicht ohne weiteres die Inhalte der Windows-Welt versteht, ist es
auch beim digitalen Fernsehen. Für die
neuen Inhalte waren in den DVB-Standards noch keine Festlegungen getroffen. In der Praxis zeigt sich dies dadurch,
dass die DVB-kompatiblen Set-Top-Boxen zwar jedes klassische TV-Programm
empfangen und wiedergeben können.
Bild 2: MHP wird von namhaften Firmen
und Sendeanstalten unterstützt
de 17/2003
Informationstechnik
Bild 3: Panasonic ist mit der Box TU-MSF 100 im Markt (li. o.); die MHP-Box von Philips
heißt DSR 5600 (li. u.); der Sony-Fernseher KD-32NS100 hat die MHP-Funktionalität bereits eingebaut
Die Zusatzdienste funktionieren nur
bei der Box des gleichen Anbieters,
aber leider nicht bei den Zusatzdiensten
eines anderen Anbieters. Man bräuchte
also mehrere Boxen, um alles in vollem
Umfang nutzen zu können. Hier
setzt die Multimedia Home Platform an
(Bild 1).
Zusammenschluss von
Unternehmen – die neue Basis
Mit einem Basispapier zum Einstieg in
den freien Markt für digitales Fernsehen
in Deutschland trat die Deutsche TVPlattform im März 2000 an die Öffentlichkeit. Vorgestellt wurde die Multimedia Home Platform als Basis für die neue
Medienwelt. Die Deutsche TV Plattform
ist eine Organisation, in der die meisten
Beteiligten am TV-Geschäft gemeinsam
nach einheitlichen Lösungen technischer
oder wirtschaftlicher Natur arbeiten.
Neben den Mitgliedern der TV-Plattform zeigten damals auch die KirchGruppe, Bertelsmann, Scientific Atlanta,
die Deutsche Telekom sowie zahlreiche
Vertreter der Geräteindustrie Flagge, um
ihre Unterstützung für die MHP zu signalisieren. Eine stolze Kulisse, die in den
MHP-Arbeitsgruppen mittlerweile mehr
als 300 Mitglieder aus weltweit 37 Nationen vereint (Bild 2).
MHP – die Zauberformel
»MHP ist, wenn man nur eine Set-TopBox braucht und damit alle digitalen
Angebote empfangen kann.« Auf diese
einfache Formel bringen die MHP-Verantwortlichen gerne den eigentlichen
Kernpunkt, um den es für den Kunden
geht. Anstelle einer ganzen Ansammlung
de 17/2003
von Set-Top-Boxen genügt ein Gerät für
alle digitalen Angebote.
Freier Markt entsteht
Eine einheitliche Plattform wie die MHP
hat Vorteile für alle Beteiligten. Die Inhalteanbieter sind nicht an einen bestimmten Programm-/Diensteanbieter gebunden. Die Programmanbieter bekommen eine größere Reichweite, weil ihr
Programm von allen im Markt befindlichen Boxen empfangen werden kann.
Die Netzbetreiber können ihre Verteilnetze durch die schnellere Marktentwicklung besser auslasten. Außerdem
erhalten sie dadurch wieder neue Geschäftsfelder. Bei der Geräteindustrie
schlägt sich der einheitliche Standard in
größeren Produktionsserien nieder. Von
geringeren Gerätepreisen profitiert letztendlich der Zuschauer. Dazu kommt
noch der Vorteil, nur ein Gerät für alle
Anwendungen kaufen zu müssen.
Die Multimedia Platform ist im
Regelbetrieb »on air«
Während der Medientage München
2002 bekräftigten Gerätehersteller und
Sendeanstalten unisono: Die Multimeda-Home-Platform MHP ist »on air«.
ARD, ZDF und RTL senden MHPbasierte Applikationen. Panasonic,
Philips und Sony bieten MHP-fähige
Endgeräte (Set-Top-Boxen oder Fernsehgeräte mit integrierter MHP-Funktionalität) an (Bild 3).
Warum leicht verzögert?
In der »Mainzer Erklärung«, die im September 2001 unterzeichnet wurde, war
51
Informationstechnik
instanz – den Herstellern von MHP-Geräten das wohl aufwändigste Testprogramm aller Zeiten auferlegt: die so genannte MHP-Testsuite. Die Prozedur
fordert über 10600 Einzeltests für die
MHP-Geräte, die erfolgreich absolviert
werden müssen, bevor das MHP-Logo
auf das Gehäuse darf.
Diese Prozedur ist dringend erforderlich, denn alle Nutzer wollen zukünftig
mit MHP genau so komfortabel und ohne Störungen fernsehen und die interaktiven Inhalte erleben, wie sie es heute gewohnt sind. Den Bluescreen darf es nicht
geben.
Aktuelle Situation
Bild 4: Jürgen Sewczyk sagt: »Mit der Einführung von MHP sind wir sensationell
schnell«
von einem MHP-Start im Juli 2002 die
Rede. Aus Juli wurde Oktober. Der
Hauptgrund für die Verzögerung war
das umfangreiche Testprogramm, das
die Geräte absolviert werden mussten.
Mit MHP betreten Diensteanbieter,
Rundfunkanstalten und Gerätehersteller
absolutes Neuland. Sie eröffnen damit
neue Nutzungsmöglichkeiten, die es bisher überhaupt nicht gab und die sich erst
nach und nach entwickeln mussten.
Jürgen Sewczyk (Bild 4), Vorsitzender der Deutschen TV-Plattform, verdeutlicht die Situation mit einem Beispiel: »MHP ist die logische Weiterentwicklung des Teletextes mit einem riesigen Spektrum an neuen Möglichkeiten:
Der Teletext hat damals rund 15 Jahre
gebraucht, bis die Rundfunkanstalten
damit Geld verdienen konnten. Auf der
anderen Seite kosteten die ersten Textmodule für die Empfangsgeräte zu Beginn der 80er Jahre über 200 € zzgl.
noch einmal rund 30 € für den Einbau.
Und damit konnte man dann 15 ‘Versuchsseiten Teletext’ von ARD und ZDF
sehen. Verglichen dazu sind wir mit der
Einführung von MHP, eines weltweiten
Standards, sensationell schnell.«
Blue Screen – muss nicht sein
Man stelle sich vor, statt des Zieleinlaufs
der Formal 1 erscheint ein blauer Bildschirm mit der vom PC bekannten Meldung »schwerer Ausnahmefehler«. Dieses für Geräte der Unterhaltungselektronik nicht akzeptable Szenario galt es unter allen Umständen zu vermeiden.
Damit dies gewährleistet ist, hat das
DVB-Projekt – als oberste Entwicklungsde 17/2003
Zur IFA 2003, vom 29. August bis 3.
September in Berlin, zeigen viele Aussteller ihre neuen interaktiven, multimedialen Programme und Zusatzdienste
sowie die dazugehörigen Neuentwicklungen aus dem Bereich Set-Top-Boxen
oder Fernsehgeräte mit integrierter
MHP-Funktionalität.
Das Angebot ist deutlich gewachsen.
Nach einer ersten Abfrage werden die
13 Unternehmen – darunter zahlreiche
Neueinsteiger – ihre MHP-fähigen Produkte präsentieren. Neue Dienste und
Applikationen kommen von rund zehn
Sendeanstalten oder Diensteanbietern.
MHP ist auch Schwerpunkt im Rahmen
des Technisch Wissenschaftlichen Forums (TWF) in Halle 5.3. Mit zahlreichen Partnern werden dort neue Entwicklungen und technisches Equipment
gezeigt. Es gibt auch zur IFA wieder einen MHP@IFA Guide, in dem für die
Messebesucher das entsprechende Angebot der Aussteller mit Halle und Standnummer aufgelistet ist. Der Guide wird
auf der Website www.mhp-forum.de als
Pdf-File zum Download angeboten und
auf der Messe in gedruckter Form zur
Verfügung stehen.
Was wird gesendet?
Die ARD ist mit dem ARD-Online-Kanal (z. B. ARD-Ratgeber) und dem TVPortal (Auswahl aus TV, Radio und Multimedia) auf Sendung. Das ZDF sendet
mit dem ZDF-Digitext auf MHP-Basis.
RTL ist mit dem Dienst »RTL World TV
Interaktiv« MHP-basiert on air. Pro Sieben und weitere Anbieter werden folgen.
Evolution statt Revolution
Wie bei allen evolutionären Weiterentwicklungen gibt es auch bei MHP kei-
53
Informationstechnik
nen »harten« Übergang, bei dem von einem Tag auf den anderen das komplette
Angebot von Anwendungen und Geräten am Markt bzw. on air ist. So werden
zu den aktuell vorhandenen Applikationen weitere folgen, auch von neuen Anbietern am Markt. Mit der Verfügbarkeit von Endgeräten verhält es sich analog dazu.
Auch die EU empfiehlt MHP
Auch das Europäische Parlament hat
sich mit großer Mehrheit für die europaweite Einführung des bislang einzigen
offenen Digitalfernsehstandards MHP
ausgesprochen. Das Europäische Parlament betonte in seiner Resolution, dass
nur MHP derzeit das Kriterium eines offenen Standards erfülle. Die Entwicklung des digitalen Fernsehens sei vor allem deshalb in Schwierigkeiten geraten,
da Pay-TV-Veranstalter mit ihren eigenen Digitalfernsehstandards fast überall
in Europa gescheitert seien, heißt es in
der Resolution weiter.
Beispiele bei der ARD
Die ARD bereitet weitere interaktive
Sendungen auf MHP-Basis vor. Eine
MHP-Arbeitsgruppe arbeitet an interaktiven Prototypen der ARD-Sendungen
»Das Quiz mit Jörg Pilawa«, »Christiansen« und »Ratgeber Bauen & Wohnen«. Bei der neuen Version von »Christiansen« erhalten Digitalfernsehnutzer
beispielsweise während der Sendung Informationen zu den Gesprächsteilneh-
de 17/2003
mern und Erklärungen zu Fachbegriffen.
Die Kernaussagen der Diskutanten werden den Zuschauern künftig laufend zur
Abstimmung übermittelt und das Befragungsergebnis umgehend eingeblendet.
An der Umsetzung dieser interaktiven
Projekte wirken das ARD Playout Center in Potsdam, das Institut für Rundfunktechnik (IRT), renommierte Programmentwickler aus ganz Europa und
die Geräteindustrie mit.
Bild 5: MHP-Dienst des ZDF
Information und
Marketing-Aktionen
Die deutsche MHP-Marcom Gruppe
(MarCom steht für Marketing und
Kommunikation) begleitet die Markteinführung mit weiteren Marketing- und
Kommunikationsaktivitäten. Mit einer
Ausrichtung primär auf Handel und
Presse sowie im zweiten Schritt auch auf
Konsumenten erfolgte bzw. sind u.a. die
Überarbeitung des Internet-Auftritts auf
der Site www.mhp-forum.de, die Erarbeitung gemeinsamer Präsentationsmittel, Händlertrainings via Internet, sowie
begleitende Aktionen zu vielen relevanten Veranstaltungen auf dem Plan.
Fazit:
Digitales Fernsehen ist mehr
Digitales Fernsehen bietet mehr als nur
eine neue technische Realisierung oder
Umwandlung der Signale. Digitales
Fernsehen ermöglicht ein neues Medium
mit einer Vielfalt von neuen Programmen und Anwendungen (Bild 5). Sie
wurde geschaffen zum Beispiel für
elektronische Programmführer, Zusatzinformationen zu TV-Programmen,
Spiele, interaktive On-Demand-Dienste,
E-Commerce und interaktive Werbeformen. Drei Level unterscheidet dieser
Standard:
• Interaktivität ohne Rückkanal, das bedeutet Downloading bzw. lokale Interaktivität gegenüber dem Speicher in
der Box.
• Interaktivität mit Rückkanal, einem
zusätzlichen Weg zurück zum Dienstoder Programmanbieter und
• Internetfähigkeit
Die Multimedia Home Platform bildet
die Brücke vom Fernsehen zum Internet
und ermöglicht jedem Fernsehteilnehmer
ohne Computer und Computerkenntnissen den Einstieg in die Online-Welt.
■
www.mhp-forum.de
www.mhp.org
www.tv-plattform.de
www.irt.de
55
Informationstechnik
Breitbandverteiltechnik in der Umstellung
Die Mitwirkung des Zentralverbands Elektrotechnik und Elektronikindustrie e.V.
Roland M. Stehle
Fragen zur Art und Technik von Hörfunk
und Fernsehen sind aktueller denn je.
Nicht zuletzt durch die Umstellung von
analoger auf digitale Übertragung und
bei der Wahl des Übertragungswegs gibt
es oft Klärungsbedarf. Einen aktuellen
Anlass zu diesen Fragen gab das jüngst
durchgeführte Symposium der TV-Plattform in Berlin zum Thema »Das ÜberallFernsehen – Fernsehen überall?
H
ilfestellung leistet hier der Fachverband
Empfangsantennenund Breitbandverteiltechnik im
ZVEI (Zentralverband Elektrotechnik
und Elektronikindustrie e.V.). Wir sprachen mit Herbert Strobel (Bild 1), Vorsitzender des Fachverbands, über die
folgenden Fragen:
»de«: Welche Zielsetzung verfolgt der
Fachverband Empfangsantennen- und
Breitbandverteiltechnik?
H. Strobl: Der Fachverband Empfangsantennen- und Breitbandverteiltechnik
im ZVEI hat sich zur Aufgabe gemacht,
die aktuellen Herausforderungen im
Auftrag und zum Nutzen seiner Mitglieder anzunehmen. In technischer,
rechtlicher und strategischer Hinsicht ist
er kompetenter Partner, der nach optimalen Entwicklungsmöglichkeiten der
Branche sucht und diese intensiv fördert.
Seine Kompetenz, der kontinuierliche
Kontakt mit politischen Entscheidern
und die langjährige Tradition des Verbandes dienen dabei als Katalysator. Davon profitiert die gesamte Branche, also
auch der Elektroinstallateur.
»de«: Um welche Aufgaben geht es
konkret?
H. Strobl: Die im Fachverband Empfangsantennen- und Breitbandverteiltechnik zusammengeschlossenen Hersteller von Komponenten und Systemen
der Satellitenempfangstechnik und
Roland M. Stehle, Redaktionsbüro,
Nürnberg
56
Bild 1: Herbert Strobel, Vorsitzender des
Fachverbands Empfangsantennen- und
Breitbandverteiltechnik
Breitbandkommunikationstechnik (BKund CATV-Technik) repräsentieren einen Großteil dieses Angebots auf dem
deutschen Markt.
Im Mittelpunkt der Fachverbandsarbeit steht die Behandlung gemeinsam
berührender Probleme z. B. aus den Bereichen
• nationale und internationale Normung,
• technische Weiterentwicklungen,
• Anforderungen aus der Gesetzgebung,
• Marktentwicklung,
• Qualitäts- und Umweltanforderungen,
• Zolldeklaration und
• Messegeschehen,
mit dem Ziel, diese einer gemeinsamen
Lösung zuzuführen und einen intensiven
Meinungsaustausch herbeizuführen.
»de«: Welche Positionen vertritt der
Fachverband?
H. Strobl: Es sind im Wesentlichen folgende Punkte:
• Förderung der Digitaltechnik und des
Ausbaus der Netze zu FullserviceMultimedia-Netzen,
• Schaffung und Einhaltung von Standards und Normen auf europäischer
Ebene,
• Vertretung der Interessen der Mitglieder bei der Umsetzung von Verordnungen und Richtlinien,
• Entwicklung und Etablierung von
Qualitätsstandards,
• Förderung des Qualitätsbewusstseins
bei den Konsumenten und Verarbeitern der Produkte unserer Mitglieder,
• Förderung einer offenen und freien
digitalen Plattform für multimediale
Anwendungen,
• Interessenvertretung gegenüber der
Politik in ordnungspolitischen Fragen,
• Sicherung fairer Wettbewerbsbedingungen, vor allem hinsichtlich der Einhaltung zugesicherter Produkteigenschaften, sowie die
• Koordinierung gemeinsamer Marketingaktivitäten der Mitglieder, z. B. Gemeinschaftsstände bei internationalen
Messen.
»de«: Welchen Nutzen hat der Elektroinstallateur vom Fachverband?
H. Strobl: Hier möchte ich drei Beispiele
nennen:
Klasse A-Zeichen: Zur Kenntlichmachung besonders hoher Produktqualitäten wurde vom Fachverband ein Gütezeichen entwickelt: Das Klasse-A-Zeichen (Bild 2). Basis hierfür war die DIN
EN 50083-2-A1. Das Klasse-A-Zeichen
wurde als besonderer Service für die
Konsumenten entwickelt. Diese sind damit in der Lage, auf einfachste Weise
unterschiedliche Qualitätsstufen zweifelsfrei zu differenzieren.
Technische Anforderungen an Breitbandverteilnetze: Ziel dieses Projekts war
die Definition verbindlicher technischer
Parameter für Fullservice-MultimediaNetze. Diese Aufgabenstellung wurde
WEITERE INFORMATIONEN ZUR RUNDFUNKEMPFANGSTECHNIK
www.zvei.org/FV-Antennen: Markt und Mitglieder, Ziele und Services. Projekte Publikationen
www.dke.de/file/18301.pdfdatei/
VDE0855.pdf: Reihe DIN EN 50083-2-A1 (VDE
0855), Teile 1 bis 10, Sicherheitsanforderungen, Elektromagnetische Verträglichkeit, Ak-
tive und passive Breitbandgeräte für koaxiale
Kabelnetze, Geräte für Kopfstellen und optische Technik, Systemanforderungen und
Schnittstellen
www.kathrein.de/de/hfc/techninfos/download/ta-188.pdf: DIN 1055 Teil 4,
mechanische Festigkeit
de 17/2003
Informationstechnik
Bild 2: Gütezeichen für Klasse »A«
durch die Publikationsserie
»TV-Kabelnetze: Zukunftssicherheit durch Ausbau zu
interaktiven Breitbandnetzen« erfolgreich umgesetzt.
Bisher sind fünf Bände dieser Reihe erschienen, die auch
über die Grenzen Deutschlands hinaus Aufmerksamkeit
erregten. Sie sind beim ZVEI zu beziehen.
Normung: Durch intensive Mitarbeit an der nationalen und internationalen Normung werden die Interessen der Fachverbandsmitglieder wahrgenommen.
Unter anderem erfolgt hierdurch eine frühzeitige Information der Mitglieder über neue Anforderungen
und insbesondere internationale Tendenzen. Aber
auch das Interesse der Mitglieder an anspruchsvollen
Qualitäts- und Sicherheitsstandards wird so wirkungsvoll umgesetzt.
»de«: Noch zwei Fragen zur Übertragung und dem
Übertragungsweg: Aktuell wird – nicht zuletzt auch
durch die in Berlin gestartete Digitalisierung der
terrestrischen Übertragung – wieder öfter darüber
diskutiert, welche Empfangsmöglichkeit die Beste sei:
Kabel, Satellit oder terrestrisch?
H. Strobl: Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Die Digitalisierung der Signale hat dazu geführt, dass wieder alle drei Übertragungswege gleiche
Bedingungen haben. Kabel, Satellit und Terrestrik haben ihre Daseinsberechtigung für die Versorgung der
Haushalte mit einer möglichst großen Programmvielfalt. Nicht überall wurde oder wird verkabelt, nicht
jeder möchte oder kann eine eigene Satellitenantenne
am Haus montieren. Auch ist manchem Zuschauer die
Programmauswahl terrestrisch nicht groß genug oder
er ist mit dem Angebot im Kabel nicht zufrieden. Je
nach den örtlichen Möglichkeiten und Gegebenheiten
sowie den Vorlieben der Kunden lässt sich zusammen
mit dem Fachmann ein individueller Favorit ermitteln.
Alle dazu nötigen Informationen liefert der Fachverband.
»de«: Wie sehen Sie die Situation im Breitandkabelmarkt, auch in Bezug auf den Internetzugang?
H. Strobl: Der Fachverband Empfangsantennen- und
Breitbandverteiltechnik im ZVEI fordert den durchgängigen Ausbau und die rasche Digitalisierung der
Kabelnetze zu interaktiven Breitbandnetzen. Er tritt
ein für den Wettbewerb im Bereich der breitbandigen
Internetanbindung. Hier sollte kein Monopol von
DSL-Diensten entstehen. Das Kabel bietet eine sehr
gute Alternative.
»de«: Wo kann sich der Elektroinstallateur näher zu
den genannten Themen und zum Fachverband informieren?
H. Strobl: Im Internet unter www.zvei.org gibt es
weitere Informationen und die Möglichkeit der direkten Kontaktaufnahme.
»de«: Vielen Dank für das Gespräch.
de 17/2003
■
57
Informationstechnik
Systemwirrwarr bei DVD
Drei Aufnahmeverfahren stehen zur Auswahl
Jürgen Schlomski
Wie sich einst Beta, VHS und Video
2000 bei den Videorecordern Konkurrenz machten, so sieht es derzeit
bei den DVD-Aufnahmegeräten aus.
Drei Verfahren kämpfen um die Vorherrschaft.
DVD-RAM für PC
Worin unterscheiden sich die drei Verfahren? So erklärt Ulrich Wienforth,
Redakteur der besagten Zeitschrift, dass
die DVD-RAM für den PC-Einsatz optimiert ist. Sie zeichnet die Daten in kreisförmigen Spuren auf. Dadurch kann
präzise adressiert werden. Auch ist zeitversetzte Wiedergabe während einer
Aufzeichnung möglich. Kurz: Die DVDRAM lässt eine optimale Nachbearbeitung, also schnelle und exakte Schnitte
zu. Der Nachteil ergibt sich durch die
kreisförmige Spurführung. Dadurch lief
die DVD-RAM bisher auf keinem DVDSpieler. Erst auf Geräten der neuen Generation ausschließlich von Panasonic,
lassen sich auch DVD-RAM abspielen.
DVD+RW für Player
Philips bevorzugt den umgekehrten
Weg. Die DVD+RW orientiert sich weitgehend am DVD-Standard, kann also
auf fast allen DVD-Playern abgespielt
werden. Sollte das einmal nicht möglich
sein, hat der Player-Hersteller diese
Jürgen Schlomski, Pressebüro,
Dietzenbach
58
Bild 1: Die drei »Scheiben« von Philips, Pioneer
und Panasonic (in Kassette)
Funktion bewusst blockiert. Die spiralförmig geführte Spur, beim DVD-Player,
erlaubt somit ein kontinuierliches Auslesen. Die DVD+RW-Aufzeichnung erfolgt linear, also hintereinander. Passagen lassen sich herausschneiden, wie
z. B. eine Werbung oder Unwichtiges.
Dagegen kann man nicht, wie bei der
DVD-RAM, die Reihenfolge der Szenen
nachträglich verändern. Und noch eins:
Neben der löschbaren DVD+RW verarbeiten die neueren Philips-Recorder
auch die DVD+RW-Scheibe. Dieser
Rohling ist zwar nur einmal beschreibbar, jedoch preiswerter als die RW-Version. Übrigens: Die beiden Buchstaben
RW stehen für Lesen und Schreiben, also
Read & Write.
Marktanteile Deutschland
Marktanteile Weltweit
29 % RAM
70 % +RW
DVD-RW für Editierung
Einen Mittelweg geht Pioneer mit dem
DVD-RW-Verfahren. Hier wird ebenfalls spiralförmig »gespurt«. Die Kom-
57 % RAM
27 % +RW
16 % -RW
1 % -RW
Bild 2: Die Marktanteile der drei DVD-Recorder-Systeme in Deutschland und weltweit
SO FINDEN SIE IHREN DVD-RECORDER
Präzise schneiden
Sind Sie Camcorder-Fan und möchten präzise
schneiden und auf DVD archivieren? Es ist Ihnen jedoch nicht wichtig, diese Scheiben
auch einmal an Bekannte weiterzugeben. Dafür legen Sie Wert auf das zeitversetzte Fernsehen und möchten gern wiedergeben, während Sie aufnehmen. Für Sie kommt DVDRAM in Frage.
Editieren und Szenen umstellen
Sie möchten von beidem ein bisschen: Editieren und Szenen umstellen. Auch möchten Sie
eine gewisse Kompatibilität mit den üblichen
DVD-Playern. In diesem Fall wäre DVD-RW,
z. B. von Pioneer, das richtige Verfahren.
TV-Sendungen aufzeichnen und
archivieren
Sie möchten in erster Linie TV-Sendungen
aufzeichnen und archivieren. Dabei die Werbung entfernen, jedoch keine Szenen umstellen. Wichtig ist Ihnen, dass die gebrannte Disc
auf normalen DVD-Playern läuft, damit Sie
diese auch einmal ausleihen können. Bei TVMitschnitten können Sie warten, bis die Aufnahme fertig ist. Dann ist DVD+RW, zum Beispiel von Philips, das richtige System für Sie.
de 17/2003
Quelle: Fono Forum 08/2003
H
inter jedem stehen im Wesentlichen große Konzerne: Panasonic bei DVD-RAM, Philips bei
DVD+RW und Pioneer bei DVD-RW
(Bild 1). Alle Verfahren sind untereinander nicht kompatibel. Und auf den bereits millionenfach verbreiteten DVDPlayern läuft nur die DVD+RW, mit einigen Einschränkungen auch die DVDRW. Das einzige Kombigerät, das, wie
die Hi-Fi-Zeitschrift »Phono-Forum« in
ihrer August-Ausgabe schreibt, für zwei
Verfahren geeignet ist, kommt von Sony.
Informationstechnik
patibilität zum normalen DVD-Player
hängt jedoch von der gewählten Aufnahmeart ab. Bei »DVD-Video-Format«
lässt sich der Rohling nur geringfügig
editieren. Dafür spielt die so gebrannte
Scheibe jedoch auf vielen DVD-Playern.
Bei der zweiten Aufnahmeart, dem
»Video-Recording-Format«, lassen sich
Play-Listen erstellen sowie Titel teilen
und löschen. Solche Aufnahmen laufen
aber nur auf neueren DVD-Playern. Im
Phono-Forum-Heft werden z. B. Geräte
von Pioneer und Sony genannt. Bleibt
noch zu erwähnen, dass während der
Aufnahme keine zeitversetzte Wiedergabe möglich ist und ebenfalls die preiswerte Einmal-Version als Rohling benutzt werden kann.
Wer setzt sich durch?
Langfristig wird sich nur eines der drei
Verfahren durchsetzen. Welches das sein
wird, ist heute noch nicht zu beantworten. So hat Philips laut »Phono-Forum«
mit DVD+RW in Europa die Nase vorn.
In Deutschland beträgt dieser Marktanteil 70 %, dagegen sind es weltweit nur
27 % (Bild 2). Bei Pioneer (Technik
DVD-RW) dominiert mit großer Mehrheit das Feld der PC-Brenner. Bei den
reinen DVD-RW-Video-Geräten liegt
der deutsche Anteil bei 1 %. Da Pioneer
zur IFA in die 800-€-Klasse einsteigen
will, könnte sich der Marktanteil schnell
erhöhen.
Festplattenlösung bei
SAT-Empfängern
Trotz dieser offenen Situation wagt
Wienforth eine Prognose. Sollten immer
mehr Zeitgenossen ihre Camcorder-Aufnahmen am PC bearbeiten und dort auf
CD oder DVD brennen, wird nach seiner Meinung DVD-RW (Pioneer) und
DVD-RAM (Panasonic) trotz der Editierungsmöglichkeiten an Bedeutung verlieren. Ob davon DVD+RW (Philips)
profitieren wird, lässt auch der PhonoForum-Fachmann offen. Denn es gibt
noch eine andere, weitere Möglichkeit
der Edition, nämlich AV-Geräte mit integrierter Festplatte. Zum Beispiel in
Kombination mit Satelliten-Receivern
oder zusammen mit einem DVD-Recorder. So wie es Panasonic bereits mit dem
Modell DMR-2 realisiert hat. Auf der
Funkausstellung 2003 in Berlin werden
in diesem Bereich sicher wieder einige
Neuigkeiten zu sehen sein.
■
de 17/2003
59
Informationstechnik
Zwei-Wege-Lösung
Kabelnetze, versorgt aus dem All
Th. Lohrey, J. Kaiser
Mieter einer Duisburger Wohnanlage
nutzen das Internet jetzt via Satellit
in hoher Geschwindigkeit, jedoch mit
einem Unterschied zu bisherigen Lösungen: Für den Rückkanal entfällt
der terrestrische Telefonanschluss.
Dieser so genannte Upstream-Kanal
wird ebenfalls – mit höherer Bandbreite als bisher – über das Satellitensystem übertragen.
Bild 1: Das D-Star Terminal
D
eutsche Haushalte surfen beim
Breitbandinternet der Spitze
hinterher. Schließlich gibt es rund
3,5 Mio. DSL-Anschlüsse in Europa.
Der DSL-Ausbau konzentriert sich auf
die Ballungsräume in Deutschland.
Millionen deutscher Haushalte bleiben
in ländlichen Gebieten weiter ausgeschlossen. Für Kabelnetzbetreiber und
die Wohnungswirtschaft ergeben sich
aus diesem Notstand interessante Chancen. Mit alternativen Breitbandzugängen können sie die Attraktivität ihrer
Angebote steigern und neue Einkommensquellen erschließen. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Allerdings überforderten die bisherigen hohen Investitionskosten gerade kleinere Netzbetreiber.
Gezeigt hat sich dieses Anfang des Jahres
2001, als etliche Internet-Service-Provider ihren Dienst schlossen.
Jetzt haben der Satellitenbetreiber
Eutelsat und die Bochumer STG Kommunikation eine satellitengestützte
Zwei-Wege-Hochgeschwindigkeits-Lösung entwickelt, die sich mit geringen
Investitionen leicht in bestehende Netzinfrastrukturen integrieren lässt. Zielgruppen sind Netzbetreiber mit kleinen
Kopfstellen, die bis zu mehrere 100 angeschlossene Wohneinheiten versorgen,
und kleine Wohnungsbaugesellschaften,
die ihren Bestand aufwerten wollen. Die
Thyssen-Krupp-Immobilien GmbH installierte das neue System im Frühjahr
erstmals in Europa in einer Wohnanlage
in Duisburg (Bild 1).
Thomas Lohrey, Eutelsat, und
Jörg Kaiser, STG Kommunikation
60
Das System
Der neue Zwei-Wege-Internetzugang für
Kabelnetze basiert auf dem D-StarDienst von Eutelsat. Dieses System bietet im Hinkanal Geschwindigkeiten zwischen 512 kbit/s und 2 048 kbit/s und
im Rückkanal zwischen 128 kbit/s und
512 kbit/s. Im Gegensatz zu den ebenfalls seit kurzem für Kabelnetze angebotenen hybriden satellitengestützten
Diensten, die für den Rückkanal auf ein
langsames Modem oder einen ISDN-Anschluss angewiesen sind und für die je
nach Dienstleister erhebliche weitere
Kosten anfallen können, ist das System
von Eutelsat und STG-Kommunikation
technisch bereits heute eine Generation
weiter. Der Satellit unterstützt nicht nur
den Empfang mit hoher Geschwindig-
keit, sondern auch das Anfordern von
Internetseiten für den schnellen Versand
eigener Daten (Bild 2).
Das System besteht aus einer Satellitenantenne mit einem Sende-/Empfangskonverter und einem Satellitenmodem.
Die Kopfstelle speist die Daten ein und
kann diese bei rückkanalfähigen Kabelanlagen mit Kabelmodem-Technologie,
über parallele CAT-5 oder sogar WLANStrukturen verteilen.
Die Wohnanlage
Thyssen-Krupp-Immobilien hatte STG
Kommunikation den Auftrag erteilt, die
Antennenanlage einschließlich Kopfstelle in einer Wohnanlage mit insgesamt 96
Wohneinheiten in Duisburg komplett zu
erneuern. Die Wohnanlage besteht aus
12 Häusern mit jeweils acht
Wohneinheiten in drei Reihen.
Neben dem üblichen TV- und
Hörfunkempfang ermöglicht
sie allen Mietern zusätzlich einen schnellen Internetzugang.
Die Lösung
Bild 2: Atlantic Bird 2
Für den Empfang von derzeit
30 analogen TV-Programmen,
18 digitalen Programmpaketen
und
UKW-Hörfunksendern
setzt man drei Satellitenspiegel
mit jeweils 1,20 m Durchmesser ein. Das koaxiale Verteilnetz der Wohnanlage, rückkanaltauglich geplant, hat eine
Übertragungsbandbreite von
4 MHz bis 862 MHz.
de 17/2003
Informationstechnik
Bild 3: Netzwerkschrank mit der Aufbereitungsanlage in
einer Duisburger Wohnanlage
Für den Internetzugang dienen ein 96-cm-Parabolspiegel und ein D-Star-Satellitenmodem. Die Antenne
zeigt auf den Eutelsat-Satelliten Atlantic Bird auf Position 8° West, für den europaweit angebotenen D-StarDienst. Die Verkabelung in den Häusern besteht aus
Duplexkabel, d.h., parallel zum Koax-Kabel für den
Fernsehempfang liegt ein CAT-6 Datenkabel für den
Internetanschluss. Über zusätzliche Ethernet-Patchfelder und Ethernet-Switche in den Verteilerschränken
für die Fernsehsignale aktivieren die Teilnehmer den
Internetzugang (Bild 3).
Das übergeordnete Netz, für die Ansteuerung der
Hausanschlussverstärker bzw. Switches, besteht aus
dämpfungsarmen, koaxialen Kabeln mit parallelen
CAT-6 Kabeln. Der Teilnehmerbereich existiert als
Bild 4: Beispiel für einen Internetdienst mit parallelem
CAT-6-Netzwerk: beide Kommunikationswege laufen
ausschließlich über den Satelliten, ein terrestrischer
Anschluss des Internets ist nicht erforderlich
de 17/2003
61
Informationstechnik
Vollsternnetz. In jeder Wohnung endet
ein koaxiales Installations- und ein CAT6-Kabel an einer Multimediadose, die
die Antennenausgänge und je einen
RJ45-Ethernet-Anschluss bietet (Bild 4).
Einfacher Anschluss ans Internet
Um ins Internet zu gelangen, schließt der
Mieter seinen Computer mit einem normalen Datenkabel an die Multimediadose an. Für seinen Computer benötigt
er lediglich eine im Fachhandel erhältliche Netzwerkkarte. Eine spezielle Zugangssoftware ist nicht erforderlich. Der
Mieter kann sofort im Internet surfen.
Geschwindigkeitsvarianten
Variante
IP Access Basic
IP Access Advanced
IP Access Premium
Max. Upload in kbit/s
128
256
512
Max. Download in kbit/s
512
1024
2048
Die Geschwindigkeitsvarianten des Eutelsat/STG-Systems
richtet den Dienst ein und wartet die Anlage mit entsprechenden Service Level
Agreements. Die benötigte Hardware
(Sat-Antenne, DVB-Modem) einschließlich Standard-Installation kostet derzeit
netto weniger als 3000 €.
Bandbreite sich die Nutzer aufteilen. Bei
Tests im Betrieb ergaben sich Datenraten, die zwischen einem DSL- und einem
ISDN-Anschluss liegen. Eutelsat/STG
bietet einen attraktiven Flatrate-Tarif,
der unterhalb von vergleichbaren DSLAngeboten liegt.
Skalierbares System
Kosten
Je nach Bedarf stellt die STG Kommunikation das D-Star System von Eutelsat
als Internetzugangsdienst für Netzbetreiber oder als Komplettservice zur Verfügung, inklusive dem Breitbandkabelnetz, der Satellitenkopfstelle und dem
Internetservice. Das Unternehmen installiert dabei das System, verlegt die
notwendigen Kabel und Anschlüsse,
62
Eutelsat/STG bietet das Internet-Zugangssystem mit drei skalierbaren Geschwindigkeitsvarianten an. Wächst die
Zahl der angeschlossenen Nutzer oder
steigen die Ansprüche an die gewünschte Bandbreite, lässt sich das Zugangssystem rasch erweitern (Tabelle).
In der Duisburger Wohnanlage der
Thyssen-Krupp-Immobilien besteht derzeit ein zentraler D-Star Service, dessen
Erste Erfahrungen
Die installierte Technik arbeitet bisher
zuverlässig. Reklamationen und Störungen sind gering. Von den insgesamt 96
Wohneinheiten nutzten Ende Juni 2003
21 Mieter den Internetzugang. Die Penetrationsrate liegt damit über 20 %. Die
Betreiber erwarten, dass sich die Zahl
der Nutzer weiter erhöht.
■
de 17/2003
Informationstechnik
Projektion hat Zukunft
Für Heimkino oder
Konferenzraum
F. Burger, J. Fuhrmann
Technologie hat alle Lebensbereiche
durchdrungen und ist aus dem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken.
Fernsehen, DVD oder Videospiele –
alles soll sich möglichst mit Sur-
Der Projektor hängt im Deckenlift
round-Effekten und auf großen Flä-
in komplizierte Deckenkonstruktionen.
Dank der Schnellwechselneigehalterung
lässt sich der Beamer innerhalb von
Sekunden aus dem Deckenlift entfernen,
ohne die Neigungseinstellungen zu verändern.
chen abspielen. Doch wohin mit dem
Kabelgewirr und dem Beamer? Entweder wird er diskret in der Ecke
platziert oder in der Decke versenkt
mittels Deckenlift.
B
ei neu eingerichteten Konferenzräumen, funktionell und mit neuer Technik ausgestattet, stört häufig noch ein Objekt: der Beamer für die
Präsentation, mitten im Raum aufgestellt oder an der Decke hängend.
In der Decke versenkt
Mit dem Deckenlift Home von AV Weibel lässt sich ein architektonisch sauberer Konferenz- oder Schulungsraum
bzw. ein Heimkino gestalten: Ein Deckenlift kann den Beamer vor der Projektion bequem per Knopfdruck, angebunden an ein Bussystem, aus der Decke
ein- und ausfahren (Bild). Ein Kragen
verdeckt dabei alle Kabel. Eine unsichtbare Verkabelung zu den Wanddosen,
an den das DVD-Wiedergabegerät, der
Computer oder der Videorecorder angeschlossen sind, rundet das System ab.
Die Ansteuerung des Beamers
Es stellt sich die Frage, wie nun die Kabel und Leitungen von dem im Deckenlift eingebauten Beamer zu der gewünschten Anschlussstelle gelangen.
Hierbei ist auch die Problematik der langen Wege zu beachten. Am besten verlegt man gleich komplett die am meisten
benötigten und für die Anwendung vorgesehenen Kabel: VGA Kabel 9- oder
15-polig, BNC-Anschluss, S-VHS- oder
DVI-Stecker. Probleme bereiten die
VGA-Kabel. Wer aber diese spezielen
Kabel mit Sorgfallt verlegt und ein paar
kleine Regeln beachtet, kann sie bis ca.
60 m ohne Verstärker und Qualitätsverlust des Bildes installieren. Die Schnittstellen zum Beamer sollten auf die Anforderungen des Kunden zugeschnitten
werden. Die einfache Steuerung des Deckenlifts benötigt zumindest einen potentialfreien Jalousieschalter.
Fazit
Das Konzept
Der Deckenlift passt in eine Deckennische ab 140 mm Höhe und gehört somit
zu einer der derzeit flachsten angebotenen Deckenlifte. Das sehr leise Ein- und
Ausfahren des Deckenlifts beeinflusst
nicht die Raumakustik. Dank der hohen
Rückkehrgenauigkeit dieses Präzisionsliftes existiert um das fahrende Deckenelement herum nur ein 1…2 mm breiter
Spalt. Dies ermöglicht den Einbau auch
Franz Burger, Jürgen Fuhrmann, AV Weibel,
Menzingen, Schweiz
de 17/2003
Häufig behindert ein Projektor – mitten
im Seminarraum aufgestellt – die Sicht einiger Zuschauer. Auch die oft lauten Lüftergeräusche beeinträchtigen die Konzentration der Anwesenden. Eine offene Befestigung an der Decke bietet sich dabei
an, jedoch behindert auch diese Lösung
manchmal einen zweiten Projektor oder
das architektonische Gesamtbild des
Raums. Mit einer Deckenliftkonstruktion
erhöht man den Komfort. Durch gute Argumentation beim Bauherrn lässt sich ein
Stück Zukunft in ein geplantes Objekt
mit einbringen.
■
63
Automatisierungstechnik
Redundante Drehgeber für
Hohlwellenmontage
G. Vock, E.-C. Reiff
Einige Bereiche der Antriebstechnik
erfordern aus Sicherheitsgründen redundante Drehgebersysteme. Je nach
Anforderung kann dabei die hohe
Auflösung oder die Robustheit im
Vordergrund stehen. Es gibt Hohlwellendrehgeber, bei denen ein Gehäuse
zwei Gebersysteme für redundante
Anwendungen enthält.
T
ypische Beispiele für redundante
Anwendungen von Hohlwellendrehgebern finden sich bei Fahrtreppen oder Aufzügen zur Personenbeförderung, aber auch bei Krananlagen.
Um die notwendige Sicherheit zu gewährleisten, sind in den meisten Fällen
zwei Drehgeber vorgeschrieben.
Gerhard Vock, Thalheim, Eschwege,
Ellen-Christine Reiff, Redaktionsbüro
Stutensee
Drehgeber, welche die geforderte Redundanz in nur einem Gehäuse integrieren, bringen hier entscheidende Vorteile.
Hohlwellenmontage spart
Platz und Zeit
Die redundanten Drehgeber mit optischem oder magnetischem Abtastprinzip
von Thalheim, Eschwege, bieten alle die
Hohlwellenmontage an, d. h., sie lassen
sich einfach B-seitig auf der Motorwelle
aufstecken. Im eingebauten Zustand,
aber auch beim Transport oder bei der
Lagerung werden Hohlwellendrehgeber
nicht so leicht beschädigt, denn am Wellenende können keine Hebelkräfte auftreten.
Optische Abtastung mit hoher
Auflösung
Die optischen Drehgeber gibt es in zwei
Ausführungen. Sie eignen sich für unterschiedliche Antriebstypen (Bild). Die
Codescheibe wird von zwei identischen,
versetzt angeordneten und völlig voneinander unabhängigen Abtastsystemen detektiert. D. h., zwei getrennte Elektro-
Optischer Drehgeber mit
durchgehender Hohlwelle und
redundanter Abtastung; die Ausführung ITD 46
gibt es mit Hohlwellendurchmessern
von 10mm bis 27mm;
der Geber liefert 1024
Impulse pro Umdrehung
nikbaugruppen realisieren die Redundanz. Die Geber erfüllen serienmäßig die
Anforderungen der Schutzart IP65.
Für Antriebe mit größeren Wellendurchmessern eignen sich die ebenfalls
mit einem redundanten optischen System ausgestatteten Drehgeber vom Typ
ITD 70.
Magnetisches Abtastprinzip für raue
Umgebungsbedingungen
Für raue Umgebungsbedingungen stellen magnetische Drehgeber gegenüber
der optischen Lösung die bessere Alternative dar. Dafür gibt es den Drehgeber
ITD 67. Bei diesem ebenfalls redundant
ausgelegten Geber tasten zwei versetzt
angeordnete Hall-Sensor-Systeme den
rotierenden Ringmagneten ab.
■
Aufgaben von XML in der Automatisierung
Josef von Stackelberg
Die erweiterbare Auszeichnungssprache »XML« dient in der Automatisierungstechnik unter Einsatz von Internettechnik zum Bedienen und Beobachten, zur Speicherung und Weitergabe von Dokumentation und zum
Datenaustausch.
H
oder
inter
der
Kurzbezeichnung
»XML« verbirgt sich die »Extensible Markup Language«
»Erweiterbare Auszeichnungs-
Josef von Stackelberg, Redaktion »de«,
nach Unterlagen des VDI/VDE-GMAKongresses »Automation und Information
in Wirtschaft und Gesellschaft«
64
sprache«. Ihre Aufgabe besteht grundsätzlich darin, Informationen unterschiedlicher Datenformate zusammen in
ein Dokument zu binden. Dabei unterscheidet XML zwischen der Struktur
des Dokumentes, d. h., wie die Einzelinformationen sinngemäß zusammenhängen (Gliederung), und dem Layout,
d. h., wie die Informationen z. B. auf
einem Bildschirm dargestellt werden.
Die Mächtigkeit und gleichzeitig Gefahr von XML liegt darin, dass diese
Sprache die Möglichkeit bietet, eigene
Sprachelemente zu entwickeln – was
z. B. HTML nicht zulässt (Hypertext
Markup Language, eine Auszeichnungssprache für den Datenaustausch im
Internet). Daher entstehen zunehmend
Forderungen, für XML vereinheitlichende Regeln zu schaffen, zumindest was
den Einsatz in der Automatisierung betrifft.
Anforderungen aus
der Automatisierungstechnik
Die Automatisierungstechnik lebt zunehmend vom Austausch und der
Weitergabe umfangreicher Informationen. Dabei lassen sich drei wesentliche
Aufgabenbereiche festlegen.
Bedienen und Beobachten
Die Bedienung von Anlagen beschränkt
sich lange nicht mehr darauf, einzelne
Betriebszustände statisch zu überwachen. Neben der Darstellung von aktuellen Tendenzen, z. B. in einem Regelprozess, soll auch die Historie, also die Entwicklung, z. B. eines Prozessparameters,
graphisch zur Abbildung kommen.
Weiterhin sollen die Maschinen- bzw.
Anlagendaten, insbesondere bei verteilten Systemen, an unterschiedlichen Orten und/oder auf unterschiedlichen Darde 17/2003
Automatisierungstechnik
stellungsmedien, z.B. auf dem Industriemonitor mit 22" Diagonale im Leitstand, auf dem Bedienpanel mit 5" an einer Maschinenkonsole, auf dem PDA
(Personal Digital Assistent) eines Service-Mitarbeiters und schließlich auf der
Kleinanzeige des Funktelefons eines
Notdienstes, zur Anzeige gelangen.
Hier bietet sich XML an, weil die einheitliche Gliederung der Daten für die
verschiedenen Medien in entsprechend
angepasste Layouts gelangen kann.
Grafiken lassen sich mit SVG (Scalable
Vector Graphics = Skalierbare Vektorgrafik)
in XML darstellen.
Schließlich bietet XML
mit XUL (Extensible
User Interface Language
= Erweiterbare Bedienerschnittstellensprache) einen weiteren Zugang für die Bedienerebene.
Abruf über den Kommunikationsport
mit sich.
Auch in diesem Fall kann man mit
XML die unterschiedlichen Anforderungen an die Darstellung der Daten erfüllen. Gerade in diesem Bereich gibt es
aber bis dato kaum Vereinheitlichungen
hinsichtlich der Formate.
Datenaustausch zwischen Anlagenteilen
Gerade bei dezentralen Systemen entstehen an vielen verteilten Punkten größere
Datenmengen, welche an anderen Stel-
len benötigt werden. Der Austausch erfolgt über unterschiedliche Kommunikationssysteme, z.B. über Ethernet mit seinem paketorientierten Versand.
Hierbei kommt es weniger auf das
Layout der Dokumente an, als vielmehr
darauf, dass die Daten in einer klaren
Struktur zusammengefasst werden, um
am Zielort eindeutig erkennbar zu bleiben. XML bietet mit DOM (Document
Object Model = Objektmodell für Dokumente) ein Werkzeug zur Standardisierung.
■
Dokumentation von
Anlagen
Im Störungsfall erfordern die komplexen
Maschinen und Anlagen
im ersten Schritt für das
Bedienungspersonal
möglichst umfassende
Informationen über die
(wahrscheinliche) Fehlerursache und den Fehlerort. Im weiteren
Schritt braucht der Bediener Hinweise, wie er
den Fehler beheben oder
beseitigen kann.
Diese Nachrichten
bestehen wiederum aus
einem Gemenge von
Texten, Bildern, Grafiken usw. Ebenso vielfältig stellen sich die Visualisierungsmedien dar.
Schließlich benötigt
das Instandhaltungspersonal für weitergehende
Fehlersuche und Störungsbehebung umfassende technische Unterlagen von Funktionsbeschreibungen über
Zeichnungen und Diagramme bis hin zu Parameterlisten. So genannte
»intelligente« Sensoren
führen ihre Funktionsbeschreibungen inklusive Parameterlisten zum
de 17/2003
65
Automatisierungstechnik
Energiedatenmanagement mit LONWorks
Johannes Schwöppe
Die Basis für Energiedatenmanagement bildet die Erfassung der Energieumsätze, teilweise sogar mit Lastgangzählern. Um die anfallenden Daten sammeln zu können, eignen sich
Zähler mit LON-Anschluss. Unterstützung erfährt LON durch das
unternehmensweite Ethernet.
W
er braucht wann wieviel Energie? Diese Fragen klärt das
Energiedatenmanagement.
Dabei reicht der Zählerstand zum Monatsende für eine Analyse nicht mehr
aus. Die erforderliche Transparenz geben die Stunden- und Tageslastgänge.
Bei den Ina-Werken, Herzogenaurach,
verteilen sich über mehrere Gebäude sowohl vorhandene Impulsgeberzähler als
auch moderne Lastgangzähler. Sie werden in einem Netzwerksystem integriert.
Auf diese Weise kann man über eine
zentrale Leitstelle von allen Messstellen
automatisiert die Lastgänge erfassen.
Anforderungen durch
das Projekt
Auf dem Ina-Schaeffler-Firmengelände
waren in 13 Unterstationen 75 vorhandene Impulsgeberzähler über LON-Lastgangspeichermodule einzubinden. Weitere 100 Zähler hatten keinen Impulsausgang oder sonstige Kommunikationsmöglichkeiten. Die Zählerstände
und Lastgangdaten sollten automatisiert
erfasst werden und jederzeit auf dem
Leitrechner in tabellarischer und grafischer Form sowie exportierbar zur Verfügung stehen. Die Realisierung sollte
auf LON-Technik basieren.
Realisierung
der Lastgangerfassung
NZR, Bad Laer, kann sowohl die fachliche Qualifikation für die Zählermesstechnik und die LON-Zählertechnologie
bieten als auch die Systemtechnik in
Hard- und Software liefern.
Dipl.-Wirtsch.-Ing. Johannes Schwöppe,
NZR Nordwestdeutsche Zählerrevision
Aug. Knemeyer Ing. GmbH & Co., Bad Laer
66
schiedenen Herstellern als auch die
Die vorhandenen Impulsgeberzähler
Medien Strom, Gas, Wasser und Wärme
liefern ihre Informationen an LON-Imzu erfassen, konnte das Zählerdatenpulsspeichermodule IC-LON-2. Diese
Management-System Vadev von NZR
können von jeweils zwei Zählern die Imerfüllen.
pulse aufnehmen und daraus die ZählerDas Vadev-System baut als Client/
stände und die Lastgänge nachbilden.
Server-System auf einer SQL-Datenbank
Die Geräte verfügen über eine Speicherauf und lässt daher zu, dass man von
tiefe von 3 000 Werten pro Kanal und
mehreren Stellen im Unternehmen
können bei einer Erfassung über ein
gleichzeitig die Daten bearbeiten kann.
Viertelstundenintervall einen Lastgang
Die Einrichtung der Zähler in Vadev
von mehr als 31 Tagen speichern.
geschieht über die Eingabe der NeuronDie Parametrierung des IC-LON-2
ID. Die Verbindung zum LON erfolgt
kann vor Ort über eine RS232-Schnittstelle an der Oberseite
des Gerätes erfolgen
oder per Fernwartung
über das LON-Netzwerk. Der kompakte
Aufbau der Geräte und
die Montagemöglichkeit auf der Tragschiene ermöglicht eine
übersichtliche Installation.
Für den Austausch
der Zähler ohne Impulseingang kommen
Zähler mit integrierter
LON-Schnittstelle zum Schematischer Aufbau des LON; für die gebäudeübergreifenEinsatz. Größtenteils de Verbindung dient die Netzwerkstruktur mit Ethernet,
haben diese Zähler in- welche bereits vorhanden ist
tegrierte Lastgangspeidann über den Zugriff auf die LNS-Dacher. Dies hat den Vorteil, dass alle Zähtenbank des verwendeten Bindingtools.
lerdaten ohne weitere Verkabelung eines
In Vadev liegen zu den Zählern alle
Moduls oder Parametrierung der Einrelevanten Stammdaten, z. B. Installastellungen sofort über das LON-Netztionsdatum, -ort, Seriennummer, Koswerk zur Verfügung stehen.
tenstelle, Eichgültigkeitsdauer usw. In einem Aktionsmenü werden die Angaben
Die Struktur des LON
für die automatischen Ausleseroutinen
definiert, die sowohl für einen einzelnen
Einen großen Vorteil für den kostengünsZähler als auch für eine Gruppe von
tigen Aufbau des LON bietet das vorZählern Gültigkeit haben können. Z. B.
handene Ethernet, das sich bereits in alsollte man Zähler mit Lastgangspeicher
len Gebäudeteilen befindet (Bild). Über
jede Nacht auslesen, während bei Zähden iLON-10 von Echelon lässt sich die
lern, die nur den Zählerstand liefern, der
Verbindung vom Ethernet auf das LON
monatliche Abruf für die Kostenstellenrealisieren. Hierzu benötigt man teilabrechnung ausreicht. Das System doweise noch Zweidrahtleitungen vom
kumentiert alle Aktionen mit einem ProiLON zu den LON-Geräten.
tokolleintrag. Die Darstellung der Daten
Die gewählte Netzwerkstruktur geam Bildschirm kann in tabellarischer
währleistet zum Einen eine leistungsfäoder grafischer Form erfolgen.
hige Transportkapazität für die dateninFür die Weitergabe der Daten an Abtensive Auslesung der Lastgänge. Zum
rechnungssysteme oder zur weiteren
Andern ermöglicht die Struktur, über
Analysen in anderen Statistikprogramdas Ethernet Verbindungen zu Zählern
men stehen Exportmöglichkeiten in dian anderen Orten aufzubauen.
verse Formate, z. B. Excel, MSCons oder
Die Anforderung, mit einem zentraASCII zur Verfügung.
len System sowohl die Auslesung der
unterschiedlichen Zählertypen von ver■
de 17/2003
Automatisierungstechnik
Planungswerkzeug für unterbrechungsfreie
Stromversorgungen
Philipp von Roeder
Zur Planung unterbrechungsfreier
Stromversorgungen für kritische Anwendungen in Netzwerken gibt es ein
internetbasiertes Planungswerkzeug.
Nach kurzer, modular aufgebauter
Schulung kann man damit selbstständig USV-Architekturen entwerfen.
M
it dem Planungswerkzeug
»Build-Out Tool« für das
USV-System »Infrastruxure«
gibt APC, München, seinen Mitarbeitern sowie autorisierten bzw. zertifizierten Händlern und IT-Managern eine
internetbasierte Hilfe an die Hand, um
unterbrechungsfreie Stromversorgungen
planen zu können. Die Software ermöglicht es, online netzwerkkritische physikalische Infrastrukturen (NCPI = Network Critical Physical Infrastructure)
auf Basis der modular aufgebauten
Infrastruxure-Lösung zu konfigurieren
(Bild 1). Die Planung erleichtert die Aus-
Bild 1: USV
»Infrastruxure« von
APC; sie umfasst neben den
Stromversorgungskomponenten auch
Rack- und Kühlungsbaugruppen
Philipp von Roeder, Onpact AG, München
ne umfassende Auswahl
standardisierter
und
vorkonfigurierter Komponenten vereinfacht
die Zusammenstellung
der Lösung, verkürzt
die spätere Installationszeit und gewährt
ein kundenspezifisches
und dennoch integriertes sowie skalierbares
System. Auf Basis der
Bild 2: Grundriss der kompletten Anlage; nach Eingabe
erfassten Daten entsteht
sämtlicher Parameter entsteht das Anlagenlayout
ein Plan der konzipierten Infrastruktur (Bild 2). Zuletzt defiwahl der im Gesamtsystem integrierten
niert der Anwender seine Serviceanforeinzelnen Komponenten.
derungen sowie die benötigten Zubehörkomponenten.
Schulung in mehreren Stufen
Mit der gezielten Schulung seiner Partner gewährt APC den Anwendern der
Anlagen eine große Auswahl an kompetenten Beratern. APC-Partner und VARs
(Value Added Resellers) erhalten eine
entsprechende Zertifizierung über ein
mehrstufiges Training. Dabei unterscheidet APC u. a. nach autorisierten
und zertifizeirten Partnern. Erstere absolvieren z. B. eine eintägige Schulung
am »Build-Out
Tool«, während
letztere zwei Tage
investieren
müssen, um auch
komplexere Versorgungsstrukturen handhaben
zu können.
Der optimierte Planungsprozess erfolgt gemeinsam mit dem
Kunden in einer Beratung, während der
Schritt für Schritt die Anlage entsteht.
Das »Built-Out Tool« erhält alle Anforderungsdaten, z. B. Eigenschaften des
Grundrisses, Strombedarf, Anzahl der
Systeme, Redundanz, Konfiguration der
Stromverteiler (PDUs) sowie die Batterie-Autonomiezeit und die Kühlung. Ei-
»INFRASTRUXURE« VON APC
Das modular aufgebaute System »Infrastruxure« berücksichtigt neben dem grundlegenden Aspekt, die Stromversorgung sicherzustellen, auch Rack-, Kühlungs- und Stromversorgungskomponenten sowie Datenmanagement und ergänzende Services. Auf diese
de 17/2003
Weise entsteht eine durchgängig monitorfähige Stromversorgungsinfrastruktur vom
Netz bis zum Verbraucher. Netzwerkkritische, physikalische Infrastrukturen (NCPI)
verwandeln sich damit in offene, integrierte
und bedarfsabhängig anpassbare Lösungen.
Bild 3: Report für den Kunden; er enthält
u. a. alle Baugruppen, Verbindungsmaterial, eine Darstellung des Serverraumes,
eine Anleitung zur Installation, aber auch
weitergehende Dienstleistungen
Am Ende des Beratungsprozesses erhält der Kunde eine individuelle Angebotsdokumentation (Bild 3). Diese beinhaltet eine ausführliche Materialliste aller benötigten Komponenten sowie eine
grafische, originalgetreue Darstellung
des Serverraumes. Ebenso enthalten ist
eine detaillierte Anleitung zur Installation aller Komponenten. Auch die entsprechenden notwendigen Service-Konzepte für die Unterstützung des Kunden
nach dem Kauf und der Inbetriebnahme
der Anlage werden in aller Ausführlichkeit dargestellt.
■
www.apc.com/de
67
Automatisierungstechnik
Sicherheit in der Automatisierungstechnik
Sicherheit umfasst die Ausfallsicher-
Steckverbinder für Safetybus p
maximalen Strombelastung von 2 x 8 A
im Dual-Input-Betrieb oder 1 x 13 A bei
parallelgeschalteten Eingängen im Sing-
heit einer Anlage ebenso wie die für
Mensch und Maschine bzw. Anlage.
Sicherheit erfährt weiterhin einen
immer höheren Stellenwert. Dem
entsprechend bieten die Hersteller
Produkte auch für diesen Bereich der
Steuerungstechnik.
D
Entkopplungs- und
Redundanzmodul
Mit dem Entkopplungsmodul MLY02
zum Aufbau von redundanten Stromversorgungen oder zur Trennung von
Stromquellen und Verbrauchern rundet
Puls, München, das Angebot an Redundanzgeräten nach unten ab. Das Modul
verfügt über zwei Eingänge mit
10 … 60 V Eingangsspannung und einer
Josef von Stackelberg, Redaktion »de«,
nach Unterlagen der erwähnten
Unternehmen
68
Quelle: Puls
ie Ausfallsicherheit einer Maschine oder Anlage beginnt in
der Spannungsversorgung einer
Steuerung.
le-Input-Betrieb. Das Modul kann u. a.
folgende Aufgaben übernehmen:
• Aufbau von redundanten Sromversorgungen,
• Trennung mehrerer Stromquellen zueinander und zum Verbraucher,
• Schutz von Batterien bzw. dem Netzteil bei Batterieladung,
• Verhinderung des Rückflusses unerwünschter Rückspeiseenergien in die
Stromversorgung.
Für max. 10 ms kann der Kurzschlussstrom bis zu 125 A betragen.
Fax (089) 9278-199
[email protected]
Wenn der Einsatz die Schutzart IP65
oder IP67 erfordert, gibt es nun eine
hybride Safetybus-p-Systemverkabelung.
Die Hybridverkabelung erlaubt auf Basis angepasster Systemkomponenten zukünftig den Austausch von IP65/IP67Feldgeräten, ohne die Safetybus-p-Leitung oder die Spannungsversorgung zu
den übrigen Busteilnehmern zu unterbrechen.
Der Steckverbinder stammt von Harting, Espelkamp, und basiert auf dem
Han-Brid Quintax 3A. Kabelwächter,
Pliezhausen, und Ernst & Engbring OerErkenschwick, entwickelten die Hybridleitung. Als weitere Unternehmen betei-
Quelle: Safetybus
Josef von Stackelberg
ligten sich Kuka Roboter, Augsburg,
und Pilz, Ostfildern, an der Entwicklung
der Hybridverkabelung.
Die mitgeführte Leistung kann
0,4 kW (16 A bei 24 V DC) betragen,
wodurch sich auch größere Verbraucher
de 17/2003
Automatisierungstechnik
ves erhielten vom TÜV das Zertifikat
nach IEC61508 und NRTL.
Fax (0911) 978-3321
www.siemens.com/as-interface
cherung der anstehenden Signale mittels
bistabiler mechanischer Anzeigeelemente. Somit steht nach Ausfall der Anlage
der letzte Signalzustand sofort und sicher zur Verfügung. Zudem befindet
sich im Störmelder ein Ereignis-Speicher,
der über die serielle Schnittstelle per
Drucker oder PC ausgelesen werden
kann.
Fax (07191)182-200
[email protected]
Stör- und ausfallsichere
Anzeigeeinheit
AS-i-Sicherheitsmonitor mit
zusätzlichen Funktionen
Das AS-i-System von Murrelektronik,
Oppenweiler, bietet ein durchgängiges
Konzept für die gesamte Feldverdrahtung. Die neue AB-fähige I/O-Familie
Cube-AS-i und die passive Installationstechnik zur Umsetzung und Verteilung
basieren auf einer einheitlichen Installa-
Der Fallklappenstörmelder FSM 10 von
EES, Backnang, vereinigt stör- und ausfallsichere Anzeigetechnik mit moderner
Elektronik.
Er ermöglicht die Parametrierung
über DIL-Schalter sowie eine anwen-
Die neuen Funktionen der Version 2.0
des Sicherheitsmonitors von Siemens
A&D, Erlangen, umfassen u. a. sechsfache »Und«-,
»Oder«- sowie »FlipFlop«-Verknüpfungen. Außerdem wurde
der Arbeitsspeicher
von 32 auf
48 Überwachungsbausteine erweitert.
Schließlich enthält die neue Version sichere Zeitfunktionen: Zur Auswahl stehen dabei Anwendungen wie »einschaltverzögert«, »ausschaltverzögert« oder
»Impulsfunktion«. Alle Funktionen eignen sich für die Kategorie 4 nach
EN954-1. Sicherheitsmonitor, Überwachungs- und Auswerteeinheit sowie Sla-
tionsplattform, einer identischen Grundplatte.
Den robusten Aufbau durch Vollverguss ergänzen die garantierte Dichtigkeit
mittels spezieller Dichtungen und die
Verpolsicherheit mit den Kodierelementen für das Profilkabel. Der Anschluss in
Durchdringungstechnik spart Zeit und
vermeidet Fehlanschlüsse.
Mit den neuen Komponenten lassen
sich unterschiedliche AS-i-Topologien
und Einsatzmöglichkeiten wie Schleppkettendurchführungen für AS-i und
Energie industrietauglich realisieren.
Fax (07191) 47-130
[email protected]
Quelle: EES
Quelle: Siemens
zentral versorgen lassen. Die Steckverbinder in Form der Han-3A-Gehäusegröße gibt es sowohl feldkonfektionierbar aIs auch vorkonfektioniert. Die passende Hybrid-Datenleitung mit einem
Außendurchmesser von 12 mm verfügt
dabei über eine Busleitung mit
3 x 0,75 mm2 und über 2 x 2,5 mm2 für
die Spannungsversorgung.
Fax (0711) 3409-449
[email protected]
derspezifische Parametrierung aller
Funktionen über eine Windows-Oberfläche. Er bietet zur Anzeige der Meldungen zehn grüne Fallklappen mit je einer LED zur Darstellung des aktuellen
Zustandes. Der Störmelder verfügt über
eine energieunabhängige Langzeitspei-
Quelle: Murrelektronik
AS-i-System in IP67
Automatisierungstechnik
Trennverstärker für Spannungen
und Ströme
Der Universaltrennverstärker Varitrans
P 27000 mit kalibrierter Messbereichsumschaltung von Knick, Berlin, bietet
Drei-Port-Trennung zwischen Ein- und
70
Ausgang und Hilfsenergie. Er verfügt
über ein 12,5 mm schmales Anreihgehäuse, das in Kombination mit der geringen Verlustleistung eine Packungsdichte von 80 Einheiten pro m ermöglicht. Die 480 per DIP-Schalter kalibriert
umschaltbaren Ein- und Ausgangsbereiche liegen zwischen 20 mV und 200 V
bzw. 100 µA und 100 mA. Die Messbereichsumschaltung erfolgt digital und
erfordert kein Nachjustieren. Der Verstärkungsfehler bleibt < 0,08 % v.M. und
der Temperaturkoeffizient < 0,005 %/K
v.E. Die sichere Trennung nach DIN EN
61140 (VDE 0140) gewährleistet der
P 27000 bis 600 V AC/DC zwischen
Eingang und Ausgang bzw. 300 V
AC/DC zwischen Ausgang und Hilfsenergie. Die Stoßspannungsfestigkeit
nach IEC 255-4 beträgt 5 kV(1,2/50 µs).
Fax (030) 80191-200
[email protected]
Niederspannungsschaltgeräte in
modularer Bauweise
Die modularen Leistungsschütze der
Baureihe CWM von Weg, Frechen, de-
cken Betriebsleistungen von 3 kW bis
132 kW/ 400 V ab. Sie entsprechen der
Norm IEC/EN 60947 (DIN VDE 0660).
Die zugehörigen Motorschutzrelais RW
in phasenausfallempfindlicher und temperaturkompensierter Bauweise werden
entweder direkt an die Leistungsschütze
angebaut oder abhängig von der Anwendung separat installiert.
Quelle: Weg
Quelle: Schleicher
Das Sicherheitsschaltgerät SNO4003K
liefert Schleicher, Berlin, nun in der
Hardwarerevision B. Das Relais nach
EN 60204-1 und EN 954-1 für einkanalige Ansteuerung eignet sich für StopKategorie 0 bis Sicherheits-Kategorie 3
und daher besonders für Not-Aus- und
Schutztüranwendungen. Drei Freigabepfade sowie ein Meldestrompfad stehen
zur Verfügung. Das
SNO4003K (B) gibt es in
den Spannungen 24 V
AC/DC, 115…120 V AC
und 230 V AC. Sie verfügen in allen Varianten
über einen zusätzlichen
Eingang für den manuell
überwachten Start. Den
Betriebszustand signalisiert das Sicherheitsschaltgerät an zwei
integrierten Front-LEDs. Vier abziehbare Steckbockklemmen-Anschlüsse vereinfachen Montage und Demontage.
Kaskadierte Stecker verhindern ein versehentliches Vertauschen. Die Funktions- und Klemmenkompatibilität zum
Vorgängertyp ist gewährleistet.
Fax (030) 33005-340
www.schleicher-de.com
Quelle: Knick
Not-Aus-Relais in neuer Version
Die Leistungsschalter MPW25 haben
drehbare Handbetätigungen mit eindeutigen Stellungsanzeigen. Neben dem
umfangreichen Zubehör bieten sie hohes
Kurzschlussausschaltvermögen und die
sichere Beherrschung von Kurzschlussströmen. Die Motorschutz-Leistungsschalter MPW25 haben bis 10 A bei
415 V 100 kA Schaltvermögen; oberhalb 10 A beträgt das Kurzschlussausschaltvermögen 50 kA. Die Baureihe
umfasst zwei Ausführungsvarianten – eine mit Überlast- und Kurzschlussauslösern sowie eine weitere, die nur über
Kurzschlussauslöser verfügt.
Fax (02234) 95353-10
■
de 17/2003
Betriebsführung
Zeit für lukrative Geschäfte
Rolf Herrmann
Kann man mit innovativen Leistungen
seine Elektrofirma erfolgreich führen, trotz wirtschaftlich schwieriger
Zeit? Ja, denn damit lassen sich jene
Kunden gewinnen, die andere nicht
Quelle: Sommer
bedienen können. Aber auch eine
Zeit und Kosten sparende Betriebsorganisation spielt eine Rolle: So hat
man den Kopf frei fürs Wichtige, für
die Realisierung der Kundenwünsche.
Bild 1: Elektromeister Holger Sommer am Schreibtisch; durch eine gute Büroorganisation findet er mehr Zeit für Kunden und Weiterbildung
F
Vor seiner Selbstständigkeit war H.
Sommer in der Industrie beschäftigt.
Hier lernte er nicht nur den Umgang mit
»Bits & Bytes«, sondern erlangte auch
die für ihn heute unentbehrlichen Kenntnisse in der MSR-Technik. »Dadurch
konnte ich schon bald ein großes Industrieunternehmen als Kunde hinzugewinnen«, schildert er die erfolgreiche Existenzgründung vor knapp einem Jahrzehnt. In jenem Industrieunternehmen
führt Elektro-Sommer inzwischen alle
anfallenden Elektroarbeiten durch und
wartet auch die Fertigungsanlagen.
ür manchen sind pfiffige Installationslösungen Berufung, nicht nur
Beruf. Beispielsweise für Elektromeister Holger Sommer (Bild 1). Er erzählt von dem Ehepaar, das ihn fragte,
ob sich die Außenbeleuchtung nicht aus
der Ferne einschalten ließe. H. Sommer
realisierte die Steuerung per Handy über
ein so genanntes Teleswitchgerät – Powernet-EIB von Busch-Jaeger war in ihrem
Haus bereits installiert.
Und bei einem Museum, in dem keine Schalter an der Wand gewünscht waren, entschied er sich für den EIB. Weil
sich damit das Licht in den Ausstellungsräumen mit einer Infrarot-Fernsteuerung
ein- und ausschalten lässt.
Know-how schafft Chancen
Das Leistungsangebot von Elektro-Sommer, Vienenburg, reicht von der normalen Hausinstallation über Datennetze
und Bussysteme bis hin zu SPS-Dienstleistungen. H. Sommer berichtet, dass ihn
zwar bei derzeit vier Monteuren und
drei Lehrlingen die Organisation von
Aufträgen, deren Abwicklung und die
nötige Büroarbeit fordert, ihm aber
trotzdem noch Zeit bleibt, sich mit innovativen Technologien zu beschäftigen.
Er findet, dass hochwertige Elektroinstallationen lukrativer fürs Geschäft
sind: »Die Elektroanlage lässt sich mit
einem Bussystem komfortabel bedienen
und ist auch flexibel bei künftigen Änderungen. Und wenn der Kunde erst mal
die Vielseitigkeit des Systems begreift,
kommt er mit immer neuen Wünschen
zu uns.«
Rolf Herrmann, Fachjournalist, Stuttgart
de 17/2003
Weiterbildung lohnt sich
Vor fünf Jahren nutzte H. Sommer das
Seminarangebot seines Großhändlers,
um das EIB-Zertifikat zu erwerben. Bei
seiner ersten EIB-Referenzanlage übte er
komplexe Busanwendungen, wie zentrale Steuer- und Überwachungsfunktionen, das Regeln von Leuchten und
Raumtemperaturen über Präsenzwächter, das Zu- oder Auffahren von Jalousien je nach Tageszeit und Sonnenstand
oder bei Windalarm.
Seitdem realisierte er mehrere EIBProjekte und ist inzwischen mit der ETS
(EIB Tool Software) so fit, dass er EIBDienstleistungen anbieten kann.
Während er konventionellen, verdrahteten EIB selbst parametriert, können mit Powernet-EIB auch seine Mitarbeiter umgehen: »Zum Lernen haben
wir extra einen Übungsplatz installiert«,
erklärt er und erwähnt, dass dort gemeinsam Produkte und deren Anwendungen besprochen und Programmierkenntnisse geübt werden. An der Ausbildung eigener Lehrlinge liegt ihm viel:
»Auch wenn es erst mal etwas kostet,
später zahlen sich gute Mitarbeiter aus«,
sagt der Elektromeister.
Aufmerksam zu Kunden
Auch Elektro-Sommer muss sich dem
Wettbewerb stellen. Das bedeutet für
den Inhaber kompetente Kundenberatung, schneller Kundendienst, professionelle Angebote, pünktliche Auftragsausführung und eine moderne Betriebsorganisation.
H. Sommer nimmt sich Zeit für Beratungsgespräche: »Meist plane ich die
Projekte zusammen mit dem Kunden
direkt am PC. Das kann schon mal zwei
oder drei Stunden gehen.« Anhand einer
CAD-Planungssoftware diskutiert er mit
dem Bauherren die Elektroinstallation.
Nebenbei zeigt er Muster alternativer
Schalterprogramme oder präsentiert
technische Funktionen für mehr Komfort
und Sicherheit. Der Aufwand lohnt sich
seiner Meinung nach: »Meist liegt die
Auftragssumme über dem Angebot.«
Weniger Zeit im Büro
H. Sommer meint, dass sich die Zeit für
die Beratung bei der Auftragsabwicklung auszahlt. Er sagt, dass nach dem
Kundengespräch gleich die Pläne fertig
sind und dass das CAD-Programm fertige Materiallisten generiert, die sein
Kalkulationsprogramm HW-Elektro-Plus
übernimmt – »problemlos«, wie er betont. »Damit stehen die Materiallisten
bei der Erstellung von Angeboten, für
Materialbestellungen und für die Nachkalkulation zur Verfügung, erklärt er.
Bei dieser Funktion greife das CAD-Pro-
71
Betriebsführung
Quelle: Sommer
Angebot fertig und der Kunde ist angenehm überrascht, wenn er schnell ein
professionelles Angebot bekommt.«
Bild 2: Die Terminverwaltung von HW-Elektro-Plus ermöglicht ein schnelles und übersichtliches Umdisponieren und eine genaue Kapazitätsplanung
gramm auf die Daten des Musterleistungsverzeichnisses MLV III von Hausmann & Wynen, Monheim, zu.
Er äußert, dass er möglichst wenig
Zeit in den Büroalltag stecken will, weil
er alles alleine macht, die Angebote, die
Arbeitsorganisation, die Rechnungen.
»Selbst Rechnungen und andere Belege
gehen mittels der Datev-Schnittstelle zur
Kosten sparenden Buchung an den Steuerberater, schiebt er hinterher.
Professionelle Angebote
H. Sommer gibt zu, dass es etwas gedauert hat, das für seine täglichen Büroaufgaben richtige »Werkzeug« zu finden.
»Bei meiner Suche stieß ich auf die
Branchensoftware HW-Elektro-Plus. Es
war vor allem die übersichtliche Bedienung, die mir gefiel. Sie erschien mir gut
verständlich, und ich konnte sofort loslegen«, begründet er seine Wahl und erwähnt auch die kompetente Vor-OrtBeratung durch die Mitarbeiter der Softwarefirma.
Er bemerkt, dass er gleich das Zusatzmodul Musterleistungsverzeichnis
mitbestellt hat und sagt: »Es erspart mir
viel Zeit bei der Kalkulation, weil es
schon komplette Leistungen mit Ausschreibungstext, Bauzeiten und Stücklisten mit Großhandelsnummern enthält.
So ist in vergleichsweise kurzer Zeit das
Transparente Kalkulation
H. Sommer erzählt, dass er bei Ausschreibungen i.d.R. vom Architekten
oder Planer eine Datei per Diskette oder
E-Mail erhält, die er mittels GAEB einliest und zügig bearbeitet. Wie kürzlich,
als er auf diesem Wege eine umfangreiche Elektroinstallation für einen Hotelumbau kalkulierte: »Bei den großen
Massen sind die zu erbringenden Leistungen genau zu beurteilen. Gut, dass
ich mit der MLV die Preise projekt- und
situationsbezogen exakt kalkulieren
kann.« Schließlich erhielt er den Auftrag
im Wert von 400000 €. »Ohne transparente Kalkulation wäre das sicher nicht
möglich gewesen«, meint er.
Die Angebotsdaten dienen in seinem
Betrieb gleichzeitig der Auftragsabwicklung und der Nachkalkulation. Arbeitszeiten, Materialverbrauch und Aufmaßdaten, als Exceldatei, lassen sich – direkt
vom Laptop eingelesen – laufend in
die Projektverwaltung eintragen. »Somit
habe ich beim Baufortschritt einen
Überblick über Kosten und erbrachte
Leistungen«, sagt er.
Nichts bleibt liegen
H. Sommer nutzt auch die »Terminverwaltung« für die Rationalisierung seiner
Betriebsabläufe (Bild 2). Für einen
schnellen Überblick bei der Mitarbeitereinteilung sorgen seiner Meinung nach
Querverweise zu Kundendienstaufträgen, zu Projekten und zum Kundenstamm.
Und mit der »Offenen Posten Verwaltung« kontrolliert er »zeitnah«, wie
er sagt, die Liquidität seines Unternehmens und erinnert säumige Zahler an
ihre Zahlungsverpflichtungen.
Mit dem »Kundendienstmodul« erstellt er täglich Rechnungen: »Kleinaufträge rechne ich noch vor Feierabend ab.
Mittels vorhandenen Auftragsformulars
und Suchbaum mit voreingestellten, alltäglich verwendeten Artikeln geht das
ganz schnell.«
Dem Elektromeister bleibt noch Zeit
für Familie und Hobby. Als ehemaliger
Rennfahrer und Motorradfan dreht er
ganz gerne seine Runden; mit Frau oder
Tochter oder alleine, »so zum Austoben«, wie er es formuliert.
■
72
de 17/2003
Betriebsführung
Lebensdauertest von Waschmaschinen
Christiane Decker
»Teurer heißt nicht langlebiger. Ein
direkter Zusammenhang zwischen
dem Kaufpreis und der Haltbarkeit
ist nicht erkennbar«, schrieb die Zeitschrift »Stiftung Warentest« in ihrem
Frontlader-Waschmaschinen-Test in
Ausgabe 8/2000. Diese Behauptung
Quelle: Miele
wollte Miele widerlegen und führte
einen rund 250 000 € teuren Gegenbeweis. Die wissenschaftlich ermittelten Ergebnisse liegen nun vor.
E
igentlich möchte jeder lange Freude an seinem neuen Hausgerät haben. Von besonders preisgünstigen
Modellen kann man das nicht unbedingt
erwarten. Qualität hat ihren Preis. Welchen Aussagen kann der unschlüssige
Kunde nun trauen, denen des Fachhändlers oder denen der Stiftung Warentest?
Viele – allerdings Kosten verursachende Faktoren – beeinflussen die Qualität
und Langlebigkeit von Waschmaschinen. Bessere Komponenten führen ebenso zu höheren Kosten wie aufwändigere
Konstruktionen – beides verbessert die
Haltbarkeit der Geräte. Dazu Dr. Eduard Sailer, Geschäftsführer Technik bei
Miele: »Die Qualität steht bei uns an
erster Stelle, danach richtet sich alles.«
Die Waschmaschinen von Miele haben eine Lebensdauer von 20 Jahren in
einem 4-Personen-Haushalt1) – so lässt
sich das Ergebnis des von Miele in Auftrag gegebenen Langzeittests zusammenfassen. Nach den Vorgaben der Stiftung
Warentest (Stiwa), die von einer geringeren wöchentlichen Nutzung ausgeht,
bedeutete das mehr als 25 Jahre.
Weil Miele seine Waschmaschinen im
eigenen Dauerversuchslabor strengen
selbst verordneten Härtetests unterzieht
(Bild 1), dürfte das Ergebnis des unabhängigen Testinstituts für den Gütersloher Hausgerätehersteller nicht überraschend gekommen sein. »Bei Geräten
des Wettbewerbs wollten wir genauer
Bescheid wissen«, bemerkt Dr. E. Sailer.
1) bei wöchentlich fünf Waschladungen
Dipl.-Ing. (FH) Christiane Decker, Redaktion »de«
de 17/2003
Bild 1: Miele testet die Waschmaschinen auf eine Lebensdauer von 20 Jahren (bei
wöchentlich fünf Waschgängen), das entspricht rund 5 000 Programmabläufen
Die externe Überprüfung
Miele wollte ihre im Haus ermittelten
Ergebnisse extern überprüfen lassen und
wählte als Ansatz die Lebensdauerprüfung von Waschmaschinen entsprechend
den Prüfbedingungen der Stiwa. Man
beauftragte das wfk-Institut für angewandte Forschung in Krefeld Ende 2000
mit einem Langzeittest zur Lebensdauerprüfung von Waschvollautomaten. Prof.
Dr. Hans-G. Hloch vom wfk betreute
die Untersuchung und wertete die Daten
aus. Das Moskauer Institut Rostest
führte die eigentliche Lebensdauerprüfung durch, genau wie einst den Test,
dessen Ergebnisse die Stiwa in Heft
8/2000 veröffentlichte.
Die Untersuchung von Rostest umfasste
• die Durchführung eines Lebensdauertests mit jeweils drei2) gleichen Waschautomaten von sechs verschiedenen
Herstellern3) und
• die fachgerechte Bedienung, Wartung
und Durchführung aller notwendigen
Reparaturen sowie deren Dokumentation (einschließlich aller Auffälligkeiten).
Abweichend von der Stiwa-Untersuchung wurde bei dieser Lebensdauerprüfung nach dem Miele-Dauertestverfahren 4995-mal gewaschen (statt max.
2079-mal beim Stiwa-Test).
2) Ein viertes Gerät diente während des
Tests zur Ersatzteilbeschaffung
3) Weder Miele noch das wfk gaben bei
der Präsentation der Testergebnisse die
anderen Hersteller preis
Pro Tag hat man in Moskau einen
Zyklus (neun Programme) gewaschen.
Beim Auftreten fremder Geräusche öffneten die Moskauer Fachleute die Maschine, ermittelten die Ursache, zogen
evtl. lose Schrauben fest bzw. befestigten
Bauteile oder tauschten sie aus. Schließlich protokollierten sie die Störungen
mit Ursachen und Behebung.
Zur Abschlussbewertung der Maschinen Ende November 2002 wurden
die von Rostest zurückgesandten Maschinen im Beisein eines wfk-Mitarbeiters geöffnet und auf weitere erkennbare
Schäden hin überprüft.
Die Ergebnisse
Ohne Eingreifen eines Technikers überstanden nur alle drei Miele-Geräte funktionstüchtig den bis 4995 Waschgänge4)
langen Test. Im wfk-Bericht5) heißt es:
»Bei der Lebensdauerprüfung ... liefen
alle drei Maschinen … Miele W 961 jeweils 555 Prüfzyklen ohne Beanstandung. Als einzige Maschinen benötigten
sie keinen Service zur Behebung von Störungen. Die Sichtprüfung zeigte nach
Untersuchungsende keine besonderen
Ablagerungen im Maschineninnern.«
Alle anderen Waschautomaten, die
beim Test der Stiwa die Lebensdauerprüfung mit positivem Ergebnis abgeschlossen hatten und deswegen von der Zeitschrift als gute Fabrikate bezeichnet wurden, zeigten in diesem Test teilweise viele
Mängel. Sie erforderten Kundendienst4) 9 Waschgänge = 1 Zyklus
5) Kurzgutachten liegt »de« vor
73
Betriebsführung
Bild 2: Bei dieser Maschine der Marke H trat ein Kabelbruch an
der Heizungsstromzufuhr auf
einsätze. In einigen Fällen musste die
Untersuchung vorzeitig beendet werden.
So steht z.B. im Protokoll der Lebensdauerprüfung für die Handelsmarke H:
• ab dem 351. Waschgang (entspricht einem Einsatz im Haushalt von 1 Jahr
und 4 Monaten6)) Vibrationen und
Geräusche,
• Kabelbruch während des 1953. Waschganges (7 Jahre und 6 Monate) (Bild 2)
• Motorbürsten aller drei Geräte nach
dem 2142., 2835. und 3069. Waschgang abgebrannt (8 Jahre und 2 Monate ... 11 Jahre und 9 Monate),
• außerdem Ausfall des Ersatzmotors,
der nach dem ersten Ausfall eingesetzt
worden war, erneut mit gleichem
Mangel nach weiteren 2736 Waschgängen (10 Jahre und 6 Monate).
Insgesamt 40-mal fiel die Marke Z auf,
und zwar bei allen drei Geräten mit
Geräuschen, Versatz, Einlauf- und Abpumpfehlern sowie weiteren Defekten.
Trotz mehrfachem Kundendiensteinsatz
wurde nur eine mittlere Betriebszeit von
3459 Waschgängen (13 Jahre und 3 Monate) erreicht.
Die Maschinen X liefen 4995 Waschgänge. Allerdings musste ein Fachmann
bei einer der Maschinen nach dem 882.
Waschgang (3 Jahre und 4 Monate) die
blockierte Ablaufpumpe zur Entfernung
von Flusen öffnen. Die Sichtprüfung
nach dem Test ergab ein Loch in der
Manschette, was zur Wasseransammlung im Bodenbereich führte.
In der Maschine Y traten zwischen
dem 72. und dem 1377. Waschgang
(3 Monate ... 5 Jahre und 3 Monate)
zahlreiche Fehlanzeigen und Funktionsstörungen aller drei Maschinen auf, die
sich auf Abpump- oder Wassereinlauf6) Hochrechnung durch Red. »de« unter zu
Grundelegung von fünf wöchentlichen
Waschladungen
74
Bild 3: Federhalter bei Miele absorbieren die Schwingungen und
entlasten so die Kabel
probleme bezogen. Dies hätte bereits zu
einem relativ frühen Untersuchungszeitpunkt zum Austausch von Steuerungsbauteilen geführt.
Alle drei Maschinen W (4,5 kg) wiesen zahlreiche, teilweise unterschiedliche
Defekte auf. In zwei der Maschinen
wurden die Versuche auf Grund defekter
Antriebsteile trotz Austausch in Prüfzyklus 69 (2 Jahre und 4 Monate) bzw.
auf Grund Motordefektes in Zyklus 415
(14 Jahre und 4 Monate) abgebrochen.
Technik und Qualität
Mieles Strategie ist, Produktmängel von
vornherein auszuschließen. Dazu dienen
die eigenen Dauertests, durchgeführt sowohl im Entwicklungsprozess als auch
serienbegleitend. Das hat seinen Preis,
genauso wie die anderen Maßnahmen
zur Erhöhung der Lebensdauer von
Waschvollautomaten: Z. B. erfolgt der
Schutz vor einem Kabelbaumbruch im
Ast zum Motor – wie im Versuch bei
Handelsmarke H aufgetreten – durch:
• hohe Aggregatmasse (z. B. Gussgewichte)
• gute Abstimmung des Feder-Dämpfersystems
• Einsatz von speziellen Schwingungssensoren
• optimale Auslegung der Kabelbäume
bei Schwingweg, Befestigungsstellen
sowie Resonanzverhalten mittels 3-DCAD
• Verwendung von Sonderdrähten mit
Bewicklung
• Einsatz von speziell für diese Anwendung ausgelegten Federhaltern mit
Gummiunterlagen (Bild 3).
Folgende Faktoren beeinflussen nach
Miele die Verfügbarkeit von Kollektormotoren:
• Materialauswahl der Bürsten (die Mischung hat z. B. Einfluss auf den Ma-
terialabtrag, das Laufgeräusch und
den Übergangswiderstand)
• Auflagefläche, Anstellwinkel und Andruckkraft der Bürsten
• Aufhängung der Bürsten (hart/weich)
• Gestaltung der Kollektorfläche
• Wicklungsauslegung, Blechsorten und
Blechschnitt
• Wahl der Feldumschaltung (symmetrisch/unsymmetrisch)
• Luftspalt
»Wir haben die Motorbürsten zur Chefsache erklärt«, sagt Dr. Markus Miele.
Praktisch, wenn man durch den Einsatz
eines kollektorfreien Motors auf Kohlebürsten ganz verzichten kann – so wie
derzeit bei Mieles höherwertigen Geräten. Wie »de« erfuhr, kann man damit
rechnen, dass die bürstenlose Technik
bald in allen Miele-Waschvollautomaten
eingesetzt wird.
Anregungen an Stiwa
Glaubt der Verbraucher im Allgemeinen
den Aussagen der Stiftung Warentest, so
ist doch von Seiten der Industrie immer
wieder leise Kritik an deren Testmethoden zu hören: Wie bei einem vor kurzem
durchgeführten Kundendiensttest, bei
dem die eingebauten Fehler nichts mit
der Realität zu tun hätten. Auf jeden Fall
sähe es Miele gern, wenn die Lebensdauerprüfung von Stiwa deutlich verlängert
würde. Wohingegen die anderen Hersteller leise Kritik üben würden.
Fazit
Die vom wfk durchgeführte Lebensdauerprüfung belegt: Es besteht ein Zusammenhang zwischen Kaufpreis und
Haltbarkeit von Waschmaschinen. Denn
Mieles W 961 übertraf mit einer Lebensdauer von 20 Jahren andere Geräte
deutlich.
■
de 17/2003
Betriebsführung
Die Betriebsnachfolge sichern
Corinna Linke
Bei der Übergabe eines Betriebes
spielen auch Emotionen eine Rolle,
nicht nur betriebswirtschaftliche und
juristische Aspekte. Schließlich betrachten viele Handwerker ihren Betrieb als Lebenswerk, von dem sie sich
nur ungern – und wenn ja für viel Geld
– trennen mögen. Das erschwert die
Suche nach einem geeigneten Nachfolger, vor allem, wenn es keinen
Übernehmer aus der Familie gibt.
V
orausschauende Gestaltung der
Unternehmensnachfolge sowie
nachhaltige Vermögenssicherung
– mit diesen zentralen Fragen sollte sich
jeder Unternehmer frühzeitig beschäftigen. Doch die Praxis sieht nach den
Erfahrungen der BBE Unternehmensberatung, Köln, anders aus: Die Unternehmerfamilien gingen das Thema Nachfolge viel zu spät an.
Laut HWK Trier wird nur jeder vierte Betrieb erfolgreich übergeben, der aus
Altersgründen1) zur Nachfolge ansteht.
Die übrigen drei werden geschlossen.
Rechnet man hoch, trifft die Schließung
ca. 34 000 Betriebe (bei jährlich etwa
1) 64 % der Betriebe werden nach der
HWK Trier aus Altersgründen übergeben,
25 % unerwartet auf Grund von Krankheit,
Unfall oder Tod und weitere 11 % aus sonstigen Gründen.
Dipl.-Ing. Corinna Linke, Fachjournalistin,
Hamburg
ZU POSITIVE DARSTELLUNG DES LEBENSWERKS?
25 % aller Existenzgründungen entfallen hier zu
Lande auf die Übernahme bestehender Unternehmen. Weil der Übernehmer nicht bei Null
anfängt, kann das Probleme mit sich bringen,
denn häufig stellt der
Übergeber sein Lebenswerk positiv dar, auch
wenn es Verbindlichkeiten gibt, Verträge auslaufen oder Mitarbeiter
abwandern. Eine sorgfältige Bewertung der Firma ist deshalb wichtig.
71 000 zur Übergabe anstehenden Familienunternehmen bundesweit). Die HWK
Trier möchte durch umfassende Beratung beim Generationswechsel im Handwerk diesen vielen Betriebsschließungen
vorbeugen.
Projekt »Betriebsübergabe«
Die Betreuung der HWK Trier reicht
von der Information über die Beratung
bis zur Qualifizierung. Dabei richtet sich
das Serviceangebot am so genannten Lebensphasenmodell aus: Jeder Betriebsinhaber lässt sich anhand seines Alters einer Lebensphase zuordnen, woraus sich
ein bestimmter Handlungsbedarf in
Hinblick auf die spätere Übertragung ergibt. Ist der Betriebsinhaber z. B. zwischen 35 und 45 Jahren alt und damit in
der Stabilisierungsphase, sollte er die
Altersvorsorge planen. In der Etablie-
rungsphase, also zwischen 45 und 55
Jahren, muss der Inhaber die Nachfolge
regeln, um die Zehnjahresfrist für eine
steuerbegünstigte Schenkung einhalten
zu können. Ab 55 Jahren beginnt die
Übergabephase (Kasten »Erfolgreiche
Übergabe«). Hier sollte der Inhaber den
konkreten Übergabefahrplan erstellen
sowie den Nachfolger aussuchen und
einarbeiten.
Familiennachfolge nicht
die Regel
Die Stolpersteine bei der Betriebsübergabe sind vielfältig und betreffen den Inhaber und den Übernehmer sowie die
Rahmenbedingungen (Kasten »Zu positive Darstellung des Lebenswerks?«).
Nach einer Umfrage der HWK Leipzig bereiten sowohl die veränderte
Marktlage als auch die zu hohe Steuer-
DER REALISTISCHE KAUFPREIS
Häufig können sich Inhaber und potenzieller
Nachfolger nicht einigen, wenn ihre Vorstellungen vom Kaufpreis des Betriebes zu weit
auseinander liegen. Ein Rechenbeispiel soll
dies verdeutlichen. Es gilt für eine 5-MannElektrofirma in Deutschland in der Rechtsform eines Einzelunternehmens und mit eigener Immobilie.
• Nach der Vorstellung des Inhabers ist sein
Betrieb 150 000 € wert. Diesen Kaufpreis ermittelt er anhand des dreifachen Jahresgewinns der letzten Jahre (durchschnittlicher
Jahresgewinn 50 000 €).
• Der Kaufpreis, den der Nachfolger zahlen
möchte und der realistisch ist, liegt jedoch
bei lediglich 40 000 €, beträgt also nur ein
knappes Drittel der Forderung des Übergebers.
Dieser Kaufpreis ergibt sich folgendermaßen:
• Vom Jahresgewinn ist der kalkulatorische
Unternehmerlohn, sprich das eigene Meistergehalt, abzuziehen:
50 000 € – 40 000 € = 10 000 €
• Darüber hinaus gehen die Mietkosten für
Werkstatträume ab: Bei monatlich 500 € ergeben sich 6 000 €/a.
10 000 € – 6 000 € = 4 000 €
• Dieser Betrag wird mit 3 multipliziert (analog
zu den Vorstellungen des Übergebers) und
stellt den Firmenwert für die Kundenbeziehungen dar:
4 000 € · 3 = 12 000 €
• Der Substanzwert bewertet die beweglichen
Güter des Betriebes (z.B. vorhandenes Warenlager, Werkzeuge und eigene Fahrzeuge).
Für das gewählte Beispiel liegt der Substanzwert bei 25 000 € bis 30 000 €; hier werden
28 000 € angenommen.
• Die Summe aus Firmenwert und Substanzwert ergibt den realistischen Kaufpreis:
12 000 € + 28 000 € = 40 000 €
Quelle: Franz Falk
de 17/2003
75
Betriebsführung
ERFOLGREICHE ÜBERGABE
Jürgen Schwickert, Inhaber von Elektro
Schweizer in Nürtingen bei Stuttgart und Landesinnungsmeister, verkauft seinen 5-Mann-Betrieb Anfang 2004 an seinen Mitarbeiter Tobias Niedermayer.
»de«: Wie läuft für Sie die Übergabe?
J. Schwickert: Für mich ist es der zweite Anlauf, meinen Betrieb an einen Nachfolger zu
übergeben. Seit vier Jahren arbeiten wir beide
darauf hin und lassen uns bei der HWK Stuttgart beraten. Ich habe dort auch ein Seminar
besucht, um die rechtlichen und steuerlichen
Tricks kennen zu lernen.
»de«: Welche zum Beispiel?
J. Schwickert: Man muss seine Mitarbeiter
rechtzeitig über die Nachfolge informieren, da
ja das Beschäftigungsverhältnis auf den neuen
Chef übergeht. Wenn die Arbeitnehmer das
last des Veräußerungsgewinns Probleme.
Darüber hinaus gestaltet sich die Suche nach dem Nachfolger häufig schwierig: Die eigenen Kinder haben einen
anderen Berufsweg eingeschlagen oder
76
nicht wollen, muss ich ihnen nach gültigem Tarifvertrag kündigen. Die Fristen betragen bis zu
sieben Monate, da einige Mitarbeiter seit über
20 Jahren im Betrieb sind.
tur Ende des Jahres bestimmen. Für die Maschinen setzen wir den Zeitwert an. Und für
den Kundenstamm möchte ich nur einen symbolischen Preis.
»de«: Was ist bei der Betriebsübergabe wichtig?
J. Schwickert: Beide müssen die Übergabe
langfristig planen. Unter einem halben Jahr
läuft da gar nichts, weil allein die Verhandlungen mit der Bank so lange dauern können. Den
Lagerbestand kann man abbauen, um den
Übergangswert gering zu halten. Auch muss die
Frau des Nachfolgers die Entscheidung mittragen. Das war beim ersten Versuch nicht so.
»de«: Warum?
J. Schwickert: Na ja, erst einmal bin ich vom Erlös wirtschaftlich nicht abhängig. Auch soll
der Übergang für die Kunden reibungslos gehen. Hohe Forderungen würden aber die Finanzierung für meinen Nachfolger erschweren
oder sogar verzögern. Das muss nicht sein.
Außerdem hat mir der Gründer den Betrieb
selbst vor 37 Jahren zu kulanten Bedingungen
übergeben. Warum sollte ich das jetzt anders
machen?
»de«: Wie viel wird Ihr Nachfolger für den Betrieb zahlen?
J. Schwickert: Genau wissen wir es noch nicht,
da wir den Wert des Lagers erst mit der Inven-
scheuen die hohe Arbeitsbelastung der
Selbstständigkeit. Mitarbeiter aus dem
eigenen Betrieb bringen oft nicht die
ausreichende Qualifikation mit, und geeignete externe Nachfolger sind selten
bekannt bzw. mit dem Betrieb vertraut.
»de«: Herzlichen Dank für das Gespräch.
Damit sich beide Parteien finden, bieten die Innungen so genannte Betriebsbörsen. Des Weiteren kommen Kontakte
über den dreistufigen Vertriebsweg zu
Stande. So vermitteln im Elektrohandwerk oft Vertreter von Lieferanten zwi-
de 17/2003
Betriebsführung
schen Altinhabern und potenziellen Nachfolgern. Neben Anzeigen in Fachzeitschriften bieten Internetplattformen weitere Kontaktquellen durch bundesweite
Datenbanken, z.B. www.change-online.de oder www.
handwerk.de. Letzteres stellt ein Unternehmensportal
für Nachfolge und Existenzgründung dar.
Aus der Beratungspraxis
Franz Falk von der HWK Stuttgart sagt: »Ein kleiner
Betrieb mit Privatkunden braucht einen Inhaber, der
selbst produktiv mitarbeitet und gut mit Kunden und
Mitarbeitern umgehen kann. Bei einem 10-Mann-Betrieb zählen dagegen eher organisatorische Fähigkeiten und Geschick in der Akquisition.«
Ob eine Übernahme letztlich zu Stande kommt,
hängt nach der Erfahrung von F. Falk vor allem vom
Eigenkapital des Nachfolgers sowie den Vorstellungen
vom Kaufpreis ab. »Die Altinhaber haben noch die
goldenen Jahre vor Augen«, erklärt er (Kasten »Der
realistische Kaufpreis«), »und dementsprechend hoch
fallen ihre Forderungen aus«. Besonders schwer hätten es die Nachfolger, die vor 2 a bzw. 3 a Betriebe zu
hohen Preisen übernommen hätten: »Die jetzigen Gewinne reichen für Zinsen und Tilgung kaum aus.« Daher rät er beiden Parteien, sich von lokalen Fachverbänden und Innungen beraten zu lassen – im Idealfall
erst getrennt und dann gemeinsam. »Eine betriebswirtschaftliche Berechnung des Kaufpreises hat nichts
mit der emotionalen Bewertung durch den Inhaber
zu tun«, sagt F. Falk. Nach seiner Erfahrung überschätzen die Altinhaber den Wert ihres Kundenstamms. Sie würden denken, dass ihre Kunden auch
dem Nachfolger treu bleiben. Aber das stimme nicht.
Dies sei nur der Fall, wenn der Nachfolger bereits im
Betrieb arbeite. »Aber dann hat der bereits eigene
Kontakte und ist nicht bereit, viel Geld für die Kundenkartei zu zahlen«, meint der Berater mit jahrelanger Erfahrung.
Mögliche Form der Betriebsübergabe
Im Handwerk dominieren folgende Varianten der
Nachfolgeregelung:
• Verkauf des gesamten Betriebes
• Verkauf einzelner Wirtschaftsgüter und Vermietung
der Betriebsräume
• Schenkung des Betriebes
• Verpachtung
• Beteiligung des Nachfolgers
F. Falk favorisiert die zweite Variante, »weil dann klare Verhältnisse herrschen«. Damit entgehen beide Parteien einer möglichen Konfrontation über die Art der
Betriebsführung. Außerdem bringt diese Form der
Übergabe Vorteile für beide Seiten: Der Altinhaber bekommt immer noch Mieteinnahmen zur Finanzierung
seines Ruhestandes, während der Nachfolger weniger
finanzieren muss. Des Weiteren birgt die Variante ein
geringeres Risiko für den Übergeber, weil er noch Eigentümer der Immobilie bleibt. Beim Verkauf gegen
Rente hingegen wäre er stark vom Erfolg des Nachfolgers abhängig.
■
de 17/2003
77
Betriebsführung
Fuhrpark-Parade
Aktuelle Nutzfahrzeuge im Modelljahr 2003
Thomas Dietrich
Ob Service-Flitzer mit vergrößertem
Laderaum oder Erdgasantrieb, ob
Transporter mit modifizierter Karosserie oder als ganz neue Generation
– zahlreiche Neu- und Weiterentwicklungen warten auf die Gunst der
Käufer.
D
er Hersteller Leid, des Handwerkers Freud’. Durch die allgemein
angespannte Wirtschaftslage sinkt
nach Aussagen der meisten Hersteller
die Nachfrage nach Transportern und
Lieferwagen. Günstige Zeiten daher für
Handwerker, sich nach neuen Lastenträgern umzusehen.
Zur Stabilisierung schwindender Absatzzahlen und auf der Suche nach neuen Kunden sind die Händler gehalten,
ordentliche Rabatte oder günstige Leasing-Konditionen (z. B. beim Iveco Daily
ab 199 €) einzuräumen. Oder die Innungsfachbetriebe können von den Rahmenverträgen des ZVEH und seiner
Landesinnungsverbände profitieren, die
mit verschiedenen Automobilherstellern
sowie Versicherungsmaklern bestehen
(siehe Kasten »Innungsbetriebe haben
Vorteile«).
Doch die Lieferwagen- und Transportermodelle sind keineswegs verstaubt, im Gegenteil: Noch zum Jahresende 2002 ließ sich nicht absehen, wann
Volkswagen seinen Transporter in fünfter Generation herausbringt. Mittlerweile steht nicht nur der T5 mit zahlreichen
Thomas Dietrich,
Fachjournalist, Solingen
Varianten in den VW-Nutzfahrzeugzentren, auch DaimlerChrysler zog
nach und schickt im Spätsommer 2003
den erheblich überarbeiteten Vito ins
Rennen.
Aber auch die Lieferwagen wie der
Renault Kangoo II, der Peugeot Partner /
Citroën Berlingo und die nunmehr komplettierte Reihe des Ford Connect wurden weiterentwickelt, und zwar in Richtung »größer, stärker, umweltfreundlicher«.
Citroën Berlingo /
Peugeot Partner
Als äußerliches Unterscheidungsmerkmal zwischen Citroën Berlingo (Bild 1)
und seinem Zwillingsbruder Peugeot
Partner dient vor allem das Markensymbol auf dem Kühlergrill. Nach gut sechs
Jahren Marktpräsenz haben nun beide
eine neu gestaltete Front. Bulligeres Aussehen soll Stärke und Kompetenz suggerieren, d. h., dass sie den Handwerksalltag meistern können. Um das Fahrverhalten zu verbessern, entwickelte man
daneben auch Aufhängung, Bremsen,
Lenkung, Räder und Reifen weiter.
Das Ladevolumen beträgt etwa 3 m3,
die Nutzlast schwankt je nach Ausführung zwischen 525 kg und 725 kg. 1,4-l-
Bild 1: Mit einer Leiterklappe erweitert
der Citroën Berlingo seine Einsatzmöglichkeiten
INNUNGSBETRIEBE HABEN VORTEILE
Rahmenabkommen mit diversen Fahrzeugherstellern ermöglichen organisierten elektro- und informationstechnischen Handwerksbetrieben den recht günstigen Erwerb
von Neufahrzeugen. Beispielsweise handelte
der ZVEH mit DaimlerChrysler für die Innungsmitglieder folgende Konditionen aus:
• Vito (max. 3 t zul. GG) ca. 20 % Rabatt
• Sprinter (max. 6 t zul. GG) ca. 20 % Rabatt
• Vario (max. 7,4 t zul. GG) 30 % Rabatt
78
Der erforderliche Bezugsschein lässt sich
beim ZVEH (Fax: (0 69) 247747-59) anfordern.
Auch die LIVs bieten individuelle Abkommen mit diversen Autoherstellern und darüber hinaus auch mit Versicherungsmaklern
für Kfz-Haftpflicht und Kasko, so dass sich bei
den Fixkosten im Fuhrpark teils erhebliche
Einsparungen erzielen lassen. Innungsmitglieder sind daher gut beraten, die Vorteile in
Anspruch zu nehmen.
Bild 2: Der neue Peugeot Partner wirkt
bulliger; auch ein Erdgas-Antrieb ist jetzt
erhältlich
bzw. 1,6-l-Benzinmotoren leisten 55 kW
bzw. 80 kW. Der 1,9-l-Saugdiesel erreicht 51 kW und der 2-l-HDi-Motor
mit Common-Rail-Technik bringt es auf
66 kW.
Mit dem 1,4-l-Ottomotor steigt
Peugeot in den Bereich der Erdgas-Fahrzeuge ein (Bild 2). Im Gasbetrieb leistet
das Aggregat 48 kW.
Fiat Doblò
Mit seiner bulligen Front war der Fiat
Doblò vor zwei Jahren der erste Lieferwagen, der so Stärke und Kompetenz
zeigen sollte – was anfangs gar nicht zu
dem Saugdiesel mit 48 kW passen wollte. Inzwischen gesellte sich ein 74 kW
starker Turbodiesel mit Common-RailTechnik dazu. Zwei Benziner mit 48 kW
bzw. 76 kW und eine Erdgas-Variante
Bild 3: Zwei Paletten finden auf der
Grundfläche des Fiat Doblò Cargo Platz
(Doblò Bipower) komplettieren das Angebot. Als Lieferwagen läuft der Fiat
unter dem Namen Doblò Cargo, der es
auf 3,2 m3 Ladevolumen bringt, mit
Hochdach (Bild 3) sogar 3,8 m3.
Fiat Ducato
Seit der Markteinführung 1981 entwickelte sich der 3,5-Tonner stetig. Es
lassen sich mittlerweile vier Radstände,
de 17/2003
Betriebsführung
Bild 4: Die Gastanks des Fiat Ducato
Bipower befinden sich Platz sparend unter dem Fahrzeugboden
drei Dachhöhen und Frachträume von
7 m3 bis 14 m3 sowie Versionen mit Pritsche und Doppelkabine wählen. Seit
Frühjahr 2002 verfügt der Ducato über
eine modifizierte Frontpartie und ein
neu gestaltetes Armaturenbrett. Bei den
Motoren werden ein 2,3-l-JTD-Turbodiesel mit 81 kW angeboten, aber auch
Turbodiesel mit 62 kW bzw. 94 kW. Der
2-l-Ottomotor, im Benzinbetrieb mit
80 kW, lässt sich auch als bivalentes
Aggregat mit Erdgas betreiben (Ducato
Bipower mit 71 kW). Eine Unterflurlösung sorgt dafür, dass die Gastanks kein
Frachtraumvolumen in Anspruch nehmen (Bild 4).
Fiat Strada
Fiat überarbeitete die Front des Pick-ups
und verlängert die Kabine auf Wunsch
um 25 cm (Bild 5). Das ergibt mehr
Stauraum hinter den Sitzen, verkürzt
aber die Ladefläche (630 kg max. Nutzlast) auf 147 cm. Zum 44-kW-Benziner
und zum 46-kW-Saugdiesel reiht sich
jetzt ein 59-kW-Common-Rail-Diesel
ins Motorenangebot ein.
Bild 6: Neben der Langversion mit Hochdach sind jetzt auch kleinere Varianten des Ford
Transit Connect verfügbar
bei geklapptem und abgesenktem Beifahrersitz. In den Dieselversionen mit
55 kW sowie 66 kW beträgt die effektive Nutzlast 550 kg, wobei eine Auflastmöglichkeit auf bis zu 750 kg möglich
ist. Der kurze Kastenwagen lässt sich auf
Wunsch auch durch eine Leiterklappe
erweitern. Wer statt Flügeltüren eine
Heckklappe benötigt, findet sie nur bei
der Kombi-Kurzversion bzw. den Freizeit-Ausführungen (Tourneo Connect).
Bild 8: Der Daily 35 S (Radstand 3 m) hat
einen Wendekreis von 5,2 m (Radius)
Mercedes Vario
Mit überarbeiteter Front ähnelt der Ford
Ranger im Modelljahr 2003 amerikanischen Pick-ups. Mindestens 1 t Nutzlast
schaffen alle Varianten, ob kurzes Führerhaus, verlängerte »Extrakabine« (ohne B-Säule) oder Doppelkabine (Bild 7).
Die Vario-Modelle 614 D (100-kW-Dieselmotor) sowie 615 D (110-kW-Dieselmotor) haben ein zul. Gesamtgewicht
(zul. GG) von 5 990 kg. Der Kastenwagen mit drei Radständen (max. 2775 kg
Nutzlast) verhält sich als 6-Tonner genauso robust wie die darüber angesiedelten 814 D und 815 D, die mit den
Bild 7: Mit dem neuen Front-Design
ähnelt der Ford Ranger amerikanischen
Pick-ups
Bild 9: 130 kW bietet ein neuer Motor im
Mercedes Vario 818 D, hier ein teilverglaster Kasten mit zweiter Sitzreihe
Als Zugwagen (Diesel mit 62 kW bzw.
80 kW) bewältigen die vierradgetriebenen Modelle bei 12 % Steigung bis zu
2,8 t gebremste Last.
gleichen Motoren ein zul. GG von
knapp 7,5 t haben können.
Der neue Vario 818 D (Bild 9) hat
einen drehmomentstarken 130-kW-Motor. Das Maximum im Frachtraum ist
17,4 m3 und als Nutzlast erreicht der
Vario im Solobetrieb knapp 4,8 t. Die
Möglichkeiten lassen sich durch Anhängelasten von 3 t und darüber erweitern.
Ford Ranger
Ford Transit Connect
Gab es Anfang des Jahres den neuen Lieferwagen von Ford nur mit langem Radstand und einem Frachtraum von 3,6 m3,
hat man jetzt das Angebot durch den
kurzen Radstand komplettiert (Bild 6).
Die Kapazität im Frachtraum beträgt in
der kürzeren Version 2,8 m3, gar 3,4 m3
Iveco Daily
Bild 5: Eine auf Wunsch verlängerte
Kabine bietet beim Fiat Strada mehr
Stauraum in der Kabine
de 17/2003
Mit sieben Daily-Sondermodellen startete Iveco ins Modelljahr 2003. Die von
einem 66-kW-Common-Rail-Diesel angetriebenen Transporter mit Frachträumen zwischen 7 m3 und 12 m3 (Bild 8)
sowie Fahrgestellen mit Normal- oder
Doppelkabine sind als 3,2- bzw. 3,5Tonner zugelassen. Einige Extras sowie
passende Pritschen lassen sich ordern.
Mercedes Vito
In zweiter Generation zeigt sich der Vito
(Bild 10) gründlich überarbeitet. Drei
Fahrzeuglängen (bis 5 223 mm) bei zwei
Radständen (3 200 mm und 3 400 mm)
79
Betriebsführung
Bild 10: Mit Normal- und Hochdach
startet der stark modifizierte Vito ins
Modelljahr 2003
und zwei lieferbaren Dachhöhen bieten
einige Möglichkeiten. Der Frachtraum
erreicht jetzt 6,4 m3 (Platz für drei Europaletten). Im zul. GG bleibt der Vito
knapp unter der 3-t-Grenze.
Der Wechsel zum Hinterradantrieb
hebt die Ladekante nur um 1,5 cm, bewirkt jedoch einen kleineren Wendekreis. Auch das Sitzplatzangebot vor der
Trennwand lässt sich jetzt als gut bezeichnen. Als Diesel stehen drei 2,2-lCDI zur Wahl: 65 kW, 80 kW und
110 kW. Die beiden Benziner leisten
140 kW bzw. 160 kW. Statt der ehemaligen V-Klasse wird der Vito jetzt von einem besser ausgestatteten Van für Freizeit und Reise, dem Viano, flankiert.
Mitsubishi Canter
Wo andere Transporter an ihr Limit stoßen, startet Mitsubishi: Bei dem T35 mit
3,5 t zul. GG handelt es sich um das Einstiegsmodell, darüber hinaus folgen die
Canter 55 (neu in diesem Jahr), 60 und
75 (mit 7,5 t zul. GG). Eine Auflastung
Bild 11: Beim neuen Canter 55 dürfen
Aufbau und Nutzlast zusammen 3 425 kg
wiegen
Bild 12: Mit Primastar (li.) und Interstar
(re.) bietet Nissan wieder Transporter in
der 2,8- und 3,5-t-Klasse
des Fahrgestells beim Canter 60 auf
6,5 t ist möglich. Je nach Tonnenklasse
steigt die Leistung der Euro3-Motoren
von 92 kW auf 105 kW. Drei Radstände bieten viele Möglichkeiten für den
Aufbau. Es lassen sich auch Koffer
(max. 28 m3) mit und ohne Hebebühne
ordern. Pritschenfahrzeuge mit und ohne Ladekran (Bild 11) sowie eine Doppelkabine runden das Programm ab.
Nissan Primastar und Interstar
Die zur Konzernmutter Renault gehörende Marke Nissan möchte im stark
konkurrierenden Transportergeschäft
eigene Marktanteile erobern. Beim Kauf
eines Prima- oder Interstar können Nissan-Kunden ab sofort eine fahrzeugbezogene fünfjährige Neuwagengarantie
(max. Laufleistung 100 000 km) oder einen noch umfassenderen Servicevertrag
abschließen.
Bis auf kleine Markenunterschiede
kann der Interessent in der 2,8-t-Klasse
zwischen nahezu identischen Fahrzeugen wählen, und zwar zwischen dem
Opel Vivaro, dem Renault Trafic und
dem Nissan Primastar (Bild 12).
Vergleichbar auch die Drillinge in der
Klasse bis 3,5 t zul. GG: Nach einjährigem Marktvorsprung des Renault Master durfte Opel das Konzept übernehmen und nennt ihn Movano. Nach weiteren drei Jahren ist jetzt auch Nissan
am Zug, die Bezeichnung hier: Interstar
(Bild 12). Bei einigen Händlern mit der
Markenkombination
Renault/Nissan
Bild 13: 8 m3 fasst der Frachtraum des
Opel Vivaro bei langem Radstand und
Hochdach
könnte dies »Konkurrenz im eigenen
Haus« bedeuten.
Opel Vivaro Hochdach
Betrug das bisherige Frachtraumvolumen des wendigen Kompakttransporters
Opel Vivaro 6 m3 (Normalversion) bzw.
7 m3 (Langversion), vergrößert das um
40 cm höhere Dach den Laderaum
nochmals um max. 1 m3 (Bild 13).
Auch der Fahrgastraum des Combi
bietet Neues: Eine zweite (hochklappbare) Sitzreihe funktioniert den teilverglasten Frachtraum zur Doppelkabine um.
Obwohl eine Wand den Fracht- vom
Fahrgastraum trennt, lässt sich bei Bedarf dennoch Langgut im unteren Bereich durchschieben.
Auch neu die beiden stärkeren Motoren: ein 16-V-Turbodiesel mit 98 kW
und ein 16-Ventil-Benziner mit 88 kW.
Peugeot Boxer
Der Boxer lässt sich durch die verstärkte
Zelle, die stärkeren Bremsen und das
aufgewertete Sicherheitspaket als sehr
zeitgemäß bezeichnen. Neuerdings ist
auch eine Erdgas-Variante erhältlich.
Während sich am Frachtraum (max.
14 m3) und am zul. GG (max. 3,5 t)
nichts Wesentliches geändert hat, konzentrierte sich der Hersteller stattdessen
auf die Weiterentwicklung in den Bereichen Fahrkomfort und Innenraum. Einpark- und Überholsensoren (zum Aus-
GARAGEN AUS STAHL
Für Lkws, Transporter und Kleinbusse eignet
sich das ausschachtungsfreie Großraumgaragen-System »xxl« von Overmann, Sinsheim.
Zur Wahl stehen verschiedene Breiten, speziell einbruchgeschützte Versionen und auf
Wunsch Dachbegrünung. Die maximale
Durchfahrtshöhe der nach Herstellerangaben
besonders gut belüfteten Garagen beträgt
2,82 m, die maximale Länge 9 m. Bei entsprechenden Platzverhältnissen lassen sich die
80
xxl-Garagen nachträglich erweitern, ohne
Trennwände sogar zu Industriehallen mit einer maximalen Breite von 24 m bei rund
200 m Länge.
Bild 14: Eine Kamera über den Hecktüren
des Großraum-Kastenwagens erleichtert
dem Boxer-Fahrer das Einparken
de 17/2003
Betriebsführung
Bild 15: Eine neue Frontpartie sowie eine
verbesserte Sicherheitsausstattung kennzeichnen den Kangoo im Modelljahr 2003
schalten des toten Winkels) lassen sich
nun ebenso bestellen wie eine Kamera
(Bild 14) zum besseren Überblicken des
Bereiches hinter dem Fahrzeug. Das neu
gestaltete Armaturenbrett bietet jetzt
auch Platz für eine so genannte Infotelematik-Einheit, die Funktionen wie Navigation, Telefon oder WAP-Internetzugang bietet.
Bild 16: Der seit 1999 existierende Mascott ergänzt jetzt als Master Maxi die
Transporterfamilie von Renault
le Aufgaben zu übernehmen. Dabei kann
es sich z. B. um eine Pritsche (Bild 16)
oder um einen Kofferaufbau handeln.
Anhängelasten bis max. 3 t sind möglich. Bei den Kastenvarianten mit max.
14 m3 Laderaum gibt es zwei Radstände. Drei Common-Rail-Diesel stehen zur
Wahl: 78 kW, 92 kW sowie 107 kW.
Renault Kangoo
Nach gut fünf Jahren wertete Renault
den Kangoo im Modelljahr 2003 optisch und technisch auf (Bild 15), vor allem an Front, Heckleuchten, Sitzen und
Armaturentafel. Zur Serienausstattung
gehören jetzt ABS sowie eine elektronische Bremskraftverteilung (EBV) sowie Front- und Seitenairbags.
Für den frontgetriebenen Kangoo
stehen drei Benziner zur Wahl: Ein besonders sparsamer mit 43 kW, sowie ein
16-Ventiler mit 55 kW bzw. 70 kW. Bei
den Dieselmaschinen mit CommonRail-Technik hat man die Wahl zwischen 48 kW und 60 kW.
Renault Master Maxi
In der Lkw-Sparte von Renault rollte der
Mascott einige Jahre fast im Verborgenen. Zum Modelljahr 2003 nahm man
ihn als Master Maxi in die Transporterfamilie auf, um mit seinem robusten
Fahrgestell (max. 6,5 t zul. GG) speziel-
VW Golf Variant Bi Fuel
Erdgas-Autos von Volkswagen gibt es
schon seit 1993, doch VW bot bisher
nur die Möglichkeit, sein Fahrzeug umrüsten zu lassen. Mit dem Golf Variant
Bi Fuel (Bild 17) wird 2003 erstmals ab
Werk der komplette Ausstattungsumfang geliefert.
Ein 2-l-Ottomotor, der auch bei anderen Modellen zum Einsatz kommt,
treibt den Erdgas-Golf an. Er lässt sich
wahlweise mit Benzin oder Erdgas betreiben, leistet 85 kW im Benzin- bzw.
75 kW im Erdgasbetrieb. Mit 55 l im
herkömmlichen Tank bzw 73 l im leichtgewichtigen Erdgastank in der Reserveradmulde beträgt die Gesamtreichweite
laut Werk max. 890 km. Der Laderaum
mit 1 285 l verringert sich nicht. Der
Aufpreis für die Erdgasvariante beträgt
ca. 3 900 €, doch dies lässt sich durch
Start-Subventionen regionaler Energieversorger sowie niedrige Erdgaspreise
kompensieren.
de 17/2003
Volkswagen T5
Auf den ersten Blick unterscheidet sich
der neue VW-Transporter T5 kaum von
seinem Vorgänger T4, doch der Schein
trügt: Sowohl die Karosserie-Bauweise
als auch das völlig überarbeitete Fahrwerk, die Motorenauswahl sowie das
Konzept für die Inneneinrichtung mit
Joystick-Schaltung im Armaturenbrett
gab es bisher nicht.
Auch in den Außenmaßen hat der
1,95 m hohe, gerade noch garagentaugliche T5 zugelegt, in der Länge um
11 cm auf 4,89 m, bei einer Breite von
191 cm (+6 cm). Der Radstand beträgt
3 m (Langversion: 3,4 m). Der 2,2-Tonner (netto) bietet bei einem Frachtgewicht bis etwa 750 kg einen Laderaum
von 4,52 m3. Als Kasten mit Hochdach
erreicht der T5 sogar 9,3 m3 (Bild 18).
Im Kombi – mit bis zu zwei Sitzreihen
im Laderaum – befinden sich einzelne
Halterungen im Bodenblech. Bei der gehobenen Multivan-Ausstattung (als Fortführung des VW Caravelle) gibt es
Bild 18: Der VW T5 hat nicht nur eine bullige Front, sondern zeigt als Hochraumkasten seine Stärke auch im Ladevolumen
LKWS ZUM MIETEN
Nun erweiterte Mercedes-Benz unter der Bezeichnung »CharterWay« sein Mobilitätskonzept im Nutzfahrzeugbereich.
Nach Aussage von Mercedes-Benz möchten zwar immer mehr Unternehmen ihre Kapitalbindung reduzieren, aber gleichzeitig
beim Fuhrpark flexibel bleiben. »Insbesondere saisonale Spitzen oder spontane Auftragssituationen können mit CharterWay ohne Risiko überbrückt werden, die wirtschaftliche
Unabhängigkeit eines Unternehmens wird
dadurch nicht berührt«, erklärt Hans-Bahne
Bild 17: Das Erdgasfahrzeug Golf Variant
Bi Fuel baut VW jetzt in Serie, Einbußen
im Laderaum gibt es nicht
Hansen, CharterWay-Geschäftsführer. Die
bundesweit derzeit 31 Miet-Stützpunkte –
angesiedelt bei ausgewählten MercedesBenz-Niederlassungen – bieten nun neben
Standardtypen auch Lkw mit unterschiedlichen bedarfsgerechten Ausstattungen. Verlängerungen der Mietzeit seien ebenso möglich wie vorzeitige Fahrzeugrückgabe und – je
nach Auftragsart – auch ein kurzfristiger
Wechsel der Fahrzeugtypen. Die Mietintervalle lassen sich von 24 h bis zu 12 Monaten,
bei Bedarf auch darüber hinaus, frei wählen.
durchgehende Ankerschienen für eine
variable Positionierung des Mobiliars.
Gibt es den 128-kW-Diesel nur in
Verbindung mit gehobener Ausstattung,
hat man daneben die Wahl zwischen
weiteren Dieselmotoren mit Pumpe-Düse-Technik (96 kW TDI, 77kW TDI).
Als Benziner werden ein 85-kW-Aggregat angeboten sowie ein VR6 mit
170 kW.
■
81
R e g e l n d e r Te c h n i k
Neue Normen und Bestimmungen
Inkraftsetzungen
Berichtigung 1 zu DIN
VDE 0100-520 (VDE 0100
Teil 520):2003-08
Berichtigungen zu DIN VDE
0100-520 (VDE 0100 Teil
520):2003-06
DIN EN 61377-3
(VDE 0115 Teil 403-3):
2003-08
Bahnanwendungen
Bahnfahrzeuge; Teil 3: Kombinierte Prüfung von Wechselstrommotoren, die von einem Zwischenkreis-Stromumrichter gespeist werden,
und deren Steuerung
DIN EN 61140
(VDE 0140 Teil 1):
2003-08
Schutz gegen elektrischen
Schlag; Gemeinsame Anforderungen für Anlagen und Betriebsmittel. Ersatz für DIN
EN 61140 (VDE 0140 Teil 1):
2001-08
DIN EN 61800-4
(VDE 0160 Teil 104):
2003-08
Drehzahlveränderbare elektrische Antriebe; Teil 4: Allgemeine Anforderungen – Fest-
legungen für die Bemessung
von Wechselstrom-Antriebssystemen über 1000 V AC
und höchstens 35 kV
DIN EN 50020
(VDE 0170/0171 Teil 7):
2003-08
Elektrische Betriebsmittel für
explosionsgefährdete Bereiche; Eigensicherheit »i«. Ersatz für DIN EN 50020
(VDE 0170/0171 Teil 7):
1996-04
DIN VDE 0298-4
(VDE 0298 Teil 4):
2003-08
Verwendung von Kabeln und
isolierten Leitungen für Starkstromanlagen; Teil 4: Empfohlene Werte für die Strombelastbarkeit von Kabeln und
Leitungen für feste Verlegung
in und an Gebäuden und von
flexiblen Leitungen. Ersatz
für DIN VDE 0298-4 (VDE
0298 Teil 4):1998-11
DIN EN 60034-1/A11
(VDE 0530 Teil 1/A11):
2003-08
Drehende elektrische Maschinen; Teil 1: Bemessung
und Betriebsverhalten. Änderung zu DIN EN 60034-1
(VDE 0530 Teil 1):2000-09
DIN EN 60831-1
(VDE 0560 Teil 46):
2003-08
Selbstheilende Leistungs-Parallelkondensatoren für Wechselstromanlagen mit einer
Nennspannung bis 1 kV; Teil
1: Allgemeines – Leistungsanforderungen, Prüfung und
Bemessung – Sicherheitsanforderungen – Anleitung für
Errichtung und Betrieb. Ersatz für DIN EN 60831-1
(VDE 0560 Teil 46):1997-12
DIN EN 62019
(VDE 0640):2003-08
Elektrisches Installationsmaterial
Schutzschalter und ähnliche
Geräte für Hausinstallationen; Hilfsschalter. Ersatz für
DIN EN 62019 (VDE 0640):
2000-01
DIN EN 60335-2-17
(VDE 0700 Teil 17):
2003-08
Sicherheit elektrischer Geräte
für den Hausgebrauch und
ähnliche Zwecke; Teil 2-17:
Besondere Anforderungen für
Wärmezudecken, Wärmeunterbetten, Heizkissen und
ähnliche schmiegsame Wärmegeräte. Ersatz für DIN EN
60335-2-17 (VDE 0700 Teil
17):1999-09
DIN EN 60601-1 Bbl 1
(VDE 0750 Teil 1 Bbl 1):
2003-08
Überlegungen zu in der zweiten Ausgabe der IEC 60601-1
nicht betrachteten Sicherheitsaspekten und Vorschläge für neue Anforderungen
DIN VDE 0750-224
(VDE 0750 Teil 224):
2003-08
Medizinische elektrische Geräte; Teil 224: Besondere Festlegungen für die Sicherheit
82
von elektromedizinischen Badeeinrichtungen. Ersatz für
DIN VDE 0750-224 (VDE
0750 Teil 224):1992-08
DIN EN 60127-1
(VDE 0820 Teil 1):
2003-08
Geräteschutzsicherungen;
Teil 1: Begriffe für Geräteschutzsicherungen und allgemeine Anforderungen an GSicherungseinsätze. Ersatz für
DIN VDE 0820-1 (VDE 0820
Teil 1):1992-11, DIN EN
60127-1/A1 (VDE 0820 Teil
1/A1):1999-11
DIN EN 61000-4-7
(VDE 0847 Teil 4-7):
2003-08
Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV); Teil 4-7:
Prüf- und Messverfahren –
Allgemeiner Leitfaden für
Verfahren und Geräte zur
Messung von Oberschwingungen und Zwischenharmonischen in Stromversorgungsnetzen und angeschlossenen Geräten. Ersatz für
DIN EN 61000-4-7 (VDE
0847 Teil 4-7):1994-08
DIN EN 55020 Bbl 1
(VDE 0872 Teil 20 Bbl 1):
2003-08
Beiblatt 1 zu DIN EN 55020
(VDE 0872 Teil 20):2003-02
Ton- und Fernseh-Rundfunkempfänger und verwandte
Geräte der Unterhaltungselektronik – Störfestigkeitseigenschaften – Grenzwerte
und Prüfverfahren; Anwendungshinweise zur DIN EN
55020 (VDE 0872 Teil 20):
2000-01
DIN EN 55011
(VDE 0875 Teil 11):
2003-08
Industrielle, wissenschaftliche
und medizinische Hochfrequenzgeräte (ISM-Geräte);
de 17/2003
R e g e l n d e r Te c h n i k
Funkstörungen – Grenzwerte
und Messverfahren. Ersatz
für DIN EN 55011 (VDE
0875 Teil 11):2000-05
DIN EN 50370-2
(VDE 0875 Teil 370-2):
2003-08
Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) – Produktfamiliennorm für Werkzeugmaschinen; Teil 2: Störfestigkeit
DIN EN 60794-2
(VDE 0888 Teil 115):
2003-08
Lichtwellenleiterkabel; Teil 2:
Rahmenspezifikation – Innenkabel
DIN EN 60794-3-30
(VDE 0888 Teil 330):
2003-08
Lichtwellenleiterkabel; Teil 330: Außenkabel – Familienspezifikation für LWL-Fernmeldekabel für die Durchquerung von Seen und Flüssen. Ersatz für DIN EN
187104 (VDE 0888 Teil 113):
2002-10
Entwürfe
Einsprüche an die Deutsche
Elektrotechnische Kommission im DIN und VDE (DKE),
Stresemannallee 15, 60596
Frankfurt, bis 30. September
2003
E DIN IEC 60364-1
(VDE 0100 Teil 100):
2003-08
Errichten von Niederspannungsanlagen; Teil 100: Allgemeine Grundsätze, Bestimmungen allgemeiner Merkmale, Begriffe. Vorgesehen als
Ersatz für DIN VDE 0100300 (VDE 0100 Teil 300):
1996-01, DIN VDE 0100100 (VDE 0100 Teil 100):
2002-08. Ersatz für E DIN
VDE 0100-300/A1 (VDE 0100
Teil 300/A1):2000-12, E DIN
VDE 0100-300/A3 (VDE
0100 Teil 300/A3):1992-07
de 17/2003
E DIN IEC 61140/A1
(VDE 0140 Teil 1/A1):
2003-08
Schutz gegen elektrischen
Schlag; Gemeinsame Anforderungen für Anlagen und
Betriebsmittel; neuer Abschnitt 8.3: Einrichtungen
zum Trennen. Änderung 1 zu
IEC 61140, Ed. 3. Vorgesehen als Änderung von DIN
EN 61140 (VDE 0140 Teil
1):2003-08
E DIN IEC 62314
(VDE 0435 Teil 202):
2003-08
Halbleiterrelais
E DIN IEC 60269-1/A1
(VDE 0636 Teil 10/A1):
2003-08
Änderung 1 zu IEC 60269-1,
3. Ausgabe; Niederspannungssicherungen Teil 1: Allgemeine Anforderungen. Vorgesehen als Änderung von DIN
EN 60269-1 (VDE 0636 Teil
10):1999-11
E DIN EN 60335-2-21/A1
(VDE 0700 Teil 21/A35):
2003-08
Sicherheit elektrischer Geräte
für den Hausgebrauch und
ähnliche Zwecke; Teil 2-21:
Besondere Anforderungen
für Wassererwärmer (Warmwasserspeicher und Warmwasserboiler). Mit E DIN EN
60335-2-21/A3 (VDE 0700
Teil 21/A4):2000-09, E DIN
IEC 61/1693/CDV (VDE
0700 Teil 21/AA):2003-01
und E DIN EN 60335-2-21/
AA (VDE 0700 Teil 21/AA):
2003-01 vorgesehen als Ersatz für DIN EN 60335-2-21
(VDE 0700 Teil 21):2002-10
E DIN EN 60335-2-27/A1
(VDE 0700 Teil 27/A33):
2003-08
Sicherheit elektrischer Geräte
für den Hausgebrauch und
ähnliche Zwecke; Teil 2-27:
Besondere Anforderungen
für Hautbehandlungsgeräte
mit Ultraviolett- und Infrarot-Strahlung. Mit E DIN
IEC 61/1696/CDV (VDE
0700 Teil 27/A30):2000-02
vorgesehen als Ersatz für
DIN EN 60335-2-27 (VDE
0700 Teil 27):2001-05
E DIN EN 60335-2-30/A1
(VDE 0700 Teil 30/A34):
2003-08
Sicherheit elektrischer Geräte
für den Hausgebrauch und
ähnliche Zwecke; Teil 2-30:
Besondere Anforderungen
für Raumheizgeräte. Mit
E DIN IEC 61/1699/CDV
(VDE 0700 Teil 30/A33):
2000-02 vorgesehen als Ersatz für DIN EN 60335-2-30
(VDE 0700 Teil 30):2000-09
E DIN EN 60601-1-6
(VDE 0750 Teil 1-6):
2003-08
Medizinische elektrische Geräte; Teil 1-6: Allgemeine
Festlegungen für die Sicherheit – Ergänzungsnorm: Gebrauchstauglichkeit
■
E DIN EN 60335-1/AD
(VDE 0700 Teil 1/A71):
2003-08
Sicherheit elektrischer Geräte
für den Hausgebrauch und
ähnliche Zwecke; Teil 1: Allgemeine Anforderungen. Vorgesehen als Änderung von
DIN EN 60335-1 (VDE
0700 Teil 1):2003-07
E DIN EN 60335-2-13/A1
(VDE 0700 Teil 13/A32):
2003-08
Sicherheit elektrischer Geräte
für den Hausgebrauch und
ähnliche Zwecke; Teil 2-13:
Besondere Anforderungen für
Bratpfannen, Frittiergeräte
und ähnliche Geräte. Mit
E DIN IEC 61/1688/CDV
(VDE 0700 Teil 13/A31):
2000-03 vorgesehen als Ersatz für DIN EN 60335-2-13
(VDE 0700 Teil 13):1996-06
83
Produkte
Gebäudetechnik
Sicherheitstechnik
Multifunktionale Sicherheits-Türstation
Feuerbeständige Revisionsvorsatztüren
Bei der Portier Türstation von
Ritto, Haiger, ermöglicht das
Codiermodul nur dem Personenkreis Zugang, welcher
die Zugangsnummern kennt.
Gleichzeitig dient das Codeschloss als Klingelknopf. Bei
größeren Wohnanlagen ersetzt die 95 mm x 95 mm große Tastatur damit die vielen
erforderlichen Klingelknöpfe.
Die einzelnen Rufnummern
der Bewohner stehen in einem
Schauelement. Für bestimmte Personengruppen gibt es
übergeordnete Codes, welche
rund um die Uhr oder zeitlich
begrenzt für alle oder bestimmte Türen gelten. Im
Haus oder in der Wohnung
Um die gesetzlichen
Anforderungen
nach
brandlastfreien
Rettungswegen zu erfüllen
und
brennbares
Material, z. B. bestehende Elektroverteilungen, Lagergut oder Installationen vorschriftengerecht
abzutrennen, bietet Priorit,
Gründau, ein umfassendes
Sortiment an feuerbeständigen Vorsatztüren. Die auf die
Wand aufgeschraubten Vorsatztüren mit allgemeinem
bauaufsichtlichen Prüfzeug-
wird der Klingelruf via Zahlencode über Wohntelefone oder Video-Hausstationen
empfangen, die über eine
TwinBus-Leitung mit der
Türstation verbunden sind.
Fax (0 27 73) 8 12-9 05
www.ritto.de
Schaltuhr und Wetterstation für EIB
Für das System »Tebis
EIB« von Hager, Blieskastel, gibt es für die
Zeitsteuerung die digitalen
Schaltuhren
TX022 und TX023 der
Serie cronotec. Der Anschluss beider Zweikanalschaltuhren an das
Bussystem erfolgt über
einen herausnehmbaren, zweipoligen Steckklemmenblock. U. a. bieten sie
automatische Sommer-/Winterzeitumstellung, Tages- und
Wochenprogramme, ein Ferienprogramm und einen
DCF77-Anschluss. Als Ergänzung für die Wetterstation
TG051 ab Version 3.1 prä-
sentiert Hager das EIB-Modul TG052. Das Modul verfügt über acht Kanäle und
übermittelt damit die entsprechende Zahl an Relaiszuständen und Wetterdaten an das
Bussystem
Fax (0 68 42) 9 45-56 66
www.hager.de
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84
nis gibt es in F30oder F90-Qualität
ein- und mehrflüglig für Massiv- oder
Ständerwände in
91 geprüften Ausführungen.
Die
Vorsatztüren und
Trennwände werden optisch und
qualitativ hochwertig gestaltet. Schlagfestigkeit, gerundete Kanten und eine hochwertige Beschichtung gehören zur
Standardausstattung. Es gibt
auch Sonderanfertigungen.
Fax (0 60 51) 88 46-10
www.priorit.de
ISDN-/Netzwerkkamera mit 1,3 Megapixel
Mobotix, Kaiserslautern, bietet ein
Kameramodell, das
Bilder in einer Auflösung von 1,3 Mio
Bildpunkten über
IP-Netzwerke und
ISDN-Verbindungen überträgt. Ein
CMOS-Bildsensor
mit 1 280 x 1 024 Bildpunkten, frei definierbare Belichtungsfenster und digitaler Bildoptimierung unterstützen die
Schärfe der Bilder. In der
Panorama-Betriebsart
mit
Software-Pan und
-Zoom kann man
frei positionierbare
Bildausschnitte
übertragen und das
Bildformat auf die
Erfordernisse der
Szene und Website
anpassen.
Im
640 x 480-VGAModus fasst die Kamera jeweils 2 x 2 Bildpunkte zusammen und erreicht die volle
Farbbildauflösung.
Fax (06 31) 30 33-1 90
www.mobotix.com
Brandabschottung aus der Kartusche
Um die Brand- und
Rauchausbreitung
effizient zu verhindern, bietet Doyma, Oyten, mit
dem Curaflam Inject BS plus Brandschottungen aus der Kartusche an. Das Produkt ermöglicht, dass der Ringspalt
zwischen Leitung und Kernbohrung nicht wie bisher, nur
maximal 15 mm breit, sondern bis zu 50 mm breit sein
kann. Ein weiterer Vorteil
von Curaflam Inject BS plus
stellt die größere Elastizität
auch im ausgehärteten Zustand dar.
Damit unterbleibt
auch bei Bewegungen der Leitung
die Rissbildung im
Brandschutzmaterial weitestgehend. Im Brandfall schäumt Curaflam Inject
BS plus auf und verhindert so
die Brand- und Rauchausbreitung. Das Brandschutzmaterial erzeugt zudem einen
Schallschutz.
Fax (0 42 07) 91 66-1 99
www.doyma.de
de 17/2003
Produkte
Regenerative Energien
Solarstrommodul mit 218 Wp
Für Photovoltaikanlagen bietet Hawi
Energietechnik,
Rogglfing, das Solarstrom-Modul ASE200-GT-FT/MC an.
Mit einer Nennleistung von 218 Wp
und einem Gewicht
von 24 kg ermöglicht das Modul einen schnellen und effizienten Aufbau
von Photovolatik-Anlagen.
Die Spannung im Punkt maximaler Leistung beträgt 48,0 V,
die Systemspannung
ist bis zu 750 V zulässig. Das ASE-200GT-FT/MC
entspricht den Anforderungen der IEC
61215, der Schutzklasse II sowie der
EWG-Richtlinie 89/
392 (CE). Die FünfZoll-Zellentechnologie
stammt von RWE Schott
Solar.
Fax (0 87 25) 96 79 79
[email protected]
Elektroinstallation
Kleinverteiler für IP54
Das Programm der KV-Kleinverteiler von Hensel, Lennestadt, gibt es neben den
Schutzarten IP41 und IP65 in
der Serie von 12 bis 54 Teilungseinheiten auch in der
Schutzart IP 54. Die Kleinverteiler bestehen aus hochwertigem
thermoplastischem
Kunststoff, sind selbstverlöschend und schlagfest hergestellt und erfüllen alle praktischen und sicherheitstechnischen Anforderungen nach
DIN EN 60439-3. Sie ermöglichen damit eine sichere In-
de 17/2003
Mit einem Einbausatz für den
Wandeinbau hat Kaiser,
Schalksmühle, die Einsatzmöglichkeiten für das »Kompax«-Gehäusesystem erweitert. Speziell die runden
»Kompax 3«-Kunststoffgehäuse lassen sich in Betondecken und in stehende Schalungen bis zu einer Schütthöhe von 2,50 m eingießen. Die
Gehäuse gibt es in drei Größen aus einem mechanisch
und thermisch extrem belastbaren Kunststoffmaterial als
»Kompax 1« und »Kompax
2« in asymmetrischer und als
»Kompax 3« in runder Ausführung. Abgestimmt darauf
bietet Kaiser den Wand-Einbausatz für Leuchten oder
Lautsprecher in den Einbau-
tiefen von 100 mm, 125 mm,
150 mm, 175 mm und 200 mm
an.
Fax (0 23 55) 8 09-21
[email protected]
Beleuchtungstechnik
Halogen-Hochvoltlampe mit Stecksockel
stallation aller Schaltgeräte
bis 63 A.
Fax (0 27 23) 6 09-2 31
www.hensel-electric.de
Abzweigdosen für werkzeuglose Montage
Mit einer vormontierten
Membrantechnik eignen sich
die Feuchtraumabzweigdosen
»Plexo« von Legrand, Soest,
für die werkzeuglose Leitungseinführung. Ohne den
Einsatz von Messer oder Seitenschneider lässt sich die Leitung einfach per Hand in die
Dose führen, wobei die Membraneinführung automatisch
Gehäusesystem für Betonwände
für die erforderliche Dichtigkeit sorgt. Die Schutzart IP 55
bleibt vollständig erhalten. Je
nach Anforderung stehen
Plexo-Dosen mit Vorprägung
für die metrische Leitungseinführung mit Membran- oder
Stufeneinführungen zur Verfügung. Der Deckel ist über
ein vormontiertes Sicherungsband mit der Dose verbunden. Schließlich bietet die
Feuchtraumdose
übersichtliche Beschriftungsmöglichkeiten außen und
innen.
Fax (0 29 21) 1 04-2 05
www.legrand.de
GE Lighting, Frankfurt, bietet in seinem
Hochvolt-Halogensortiment eine Stecksockellampe mit G9Fassung an. Die
»Tech«
genannte
Lampe gibt ein brillantes, weißes Halogenlicht mit einer
Lichttemperatur von
2 800 K ab. Die mittlere
Lebensdauer
liegt bei 2 000 h mit
einem Lichtstromerhalt von 95 % über
ihre gesamte Lebensdauer, d. h., das Licht
verringert sich nur
um 5 %. Die Tech
gibt es in klar und
matt mit 25 W, 40 W,
60 W und 75 W.
Sie verfügt über UVControl und benötigt
keine
zusätzlichen
Filter. Die geringe
Größe von 52 mm ermöglicht neue Lösungen bei der Beleuchtung von Dielen, Fluren oder
speziellen
Anwendungen.
Fax (069) 76801-430
www.lighting.ge.com
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85
Produkte
Informationstechnik
Netzwerkkomponenten für Powerline
Deneg Easyhome, Garbsen,
hat die Powerline-Produktpalette »Easyhome« um den
Modem-Router »Easyhome
MR850 Power« erweitert.
Damit gibt es eine komplette
Produktfamilie für die Vernetzung via Stromkabel –
vom Adapter für den Anschluss an Ethernet- oder
USB-Schnittstellen bis hin
zu leistungsfähigen Routern,
Modems und kombinierten
Geräten. Die Box enthält ein
DSL-Modem mit Datenraten
von bis zu 8 Mbit/s Downstream und 640 kbit/s Upstream, einen Router, der bis
zu 253 PCs in einem Netzwerk verwaltet, und einen
Adapter, der die digitalen Daten auf das Stromnetz aufmoduliert. Zusätzlich lassen sich
bis zu drei Geräte direkt über
Ethernet-Ports anschließen.
Fax (0 51 37) 9 07-4 12
www.deneg.shop.de
Automatisierungstechnik
Software kompatibel zu Codesys
Automation Alliance
Das Programmier- und Visualisierungs-Werkzeug WagoI/O-Pro für die Feldbus-Controller des I/O-Systems 750
von Wago, Minden, wird
kompatibel zu dem verbreiteten
Codesys-AutomationAlliance-Programmiersystem.
Codesys Automation Alliance
verbindet als plattform- und
herstellerübergreifendes IEC
61131-3-konformes
Programmiersystem die Hardware-Komponenten zahlreicher Hersteller. Eine Reihe
von Funktionen erleichtern
die Programmierarbeit. Integrierte Test- und Diagnosefunktionen vervollständigen
das Paket.
Fax (05 71) 8 87-1 69
[email protected]
Werkstatt
USV in Doppelwandlertechnik
Jovyatlas, Leer, präsentiert die
USV-Reihe »Jovystar«. Die
bewährte
DoppelwandlerTechnik bietet im kleinen
Leistungsbereich einen höheren Wirkungsgrad und einen
geringeren Geräuschpegel als
bisher. Alle Geräte sind wahl-
weise mit Batterien mit fünfoder zehnjähriger Lebensdauer lieferbar. Die Reihe umfaßt
Leistungen von 7,5 kVA bis
650 kVA. Sämtliche Systemdaten lassen sich über eine
RS232-/RS485-Schnittstelle
abrufen und über SNMP-, JBus- oder Profibus-Adapter in
LAN oder Bus-Systeme übertragen. Ebenso ermöglichen
die Geräte Fernabfrage und
Ferndiagnose sowie Störmeldungen per SMS, Page oder EMail. Bei der Versorgung von
vernetzten Servern bieten sie
den automatischen Shutdown
sämtlicher Server bei einem
Netzausfall ohne Datenverlust.
Fax (0491) 6002-25
www.jovyatlas.de
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86
Pelikanschere für Kunststoffe
Mit der Pelikanschere von Rennsteig Werkzeuge,
Viernau,
lassen
sich ohne großen
Kraftaufwand Kabelkanäle, Schlitzkanäle, Abdeckungen für Verdrahtungskanäle und Sockelleisten aus
Kunststoff gratfrei schneiden.
Über eine wahlweise anzubringende Auflage können
Schnittlängen voreingestellt
sowie
Gehrungsschnitte
durchgeführt werden. Die optimale Hebelübersetzung ermöglicht eine gleichbleibende
Handkraft über die gesamte
Schneidenlänge und damit eine sehr gute Schneidwirkung
an der Scherenspitze. Die maximale Schneidlänge beträgt
100 mm. Das Schneidmesser
besteht aus gehärtetem Spezialstahl und ist als Verschleißteil austauschbar.
Fax (03 68 47) 4 41 14
[email protected]
Drehmomentschraubendreher mit
isolierter Klinge
Weidmüller, Paderborn, bietet
Drehmoment-Schraubendreher DMSI manuell (isolierte
Klinge) und DMS manuell an.
Der isolierte DMSI kommt bei
elektrischen Betriebsmitteln
zum Einsatz. DMS dient Applikationen in Industrie und
Handel. Die nach ergonomischen Gesichtspunkten gestalteten Griffe verfügen über eine
im Griff integrierte Fensterskala zum einfachen Ablesen
des Drehmomentwerts. Der
Drehmomentbereich
reicht
bei beiden Schraubendrehermodellen von 0,5 Nm bis
1,7 Nm oder von 2,0 Nm bis
8,0 Nm.
Fax (05252) 960-116
www.weidmueller.com
de 17/2003
Produkte
Selbst einstellende Crimpzange für
Aderendhülsen
Von Knipex, Wuppertal,
kommt die selbst einstellende
Crimpzange, die sich der Hülsengröße von Aderendhülsen
automatisch anpasst. Hülse
und Kabelende werden von
vorn oder – bis 2,5 mm2 –
von der Seite eingeführt. Die
spezielle Hebelübersetzung
sorgt für hohe Presskraft, und
die Zwangssperre stellt sicher,
dass sich die Zange erst öffnet, wenn sie wie gewünscht
DIN-gemäß gecrimpt hat. Alle beanspruchten Teile beste-
hen aus vergütetem Sonderstahl. Der Standardarbeitsbereich 0,08 … 6,0 mm lässt
sich durch einen Umschalthebel bis 10 mm erweitern.
Fax (02 02) 47 74 94
[email protected]
Drelphasiger Netzanalysator mit
verbesserten Eigenschaften
Der Netzanalysator Analyst
3Q von LEM, Groß-Gerau,
erhielt wesentliche weitere
Funktionen, um die Störungssuche und die Analyse von
Netzqualitätsproblemen zu
erleichtern. Der Speicher
reicht nun für mehr als 10 Tage bei 10-min-Intervallen in
allen Messfunktionen. Weiterhin gibt es eine Energie-
messung (kWhr und kVAhr),
einen vierten Kanal für die
gleichzeitige Messung des
Neutralleiterstroms, Strommessungen von 0,5 … 3 000 A
und die Aufzeichnung von
Strom- und Spannungs-Harmonischen für die Fehlersuche, inkl. einer umfangreichen graphischen Darstellung
der Strom- und SpannungsUnsymmetrie. Die fest verdrahteten Stromzangensets
(Option) mit Messbereichen
von 1 A bis 1 000 A AC werden automatisch erkannt.
Fax (0 61 52) 8 46 61
[email protected]
Kabelbindezange mit verstellbarer Zugkraft
Die Kabelbindezangen von
Hellermann Tyton, Tornesch,
vermeiden
scharfkantige
überstehende Kabelbinderenden. Die Werkzeuge MK7
und MK9 spannen das Kabelband und schneiden es direkt
am Verschlusskopf bündig
ab. Der ergonomische Griff
und das leichte, stabile Kunststoffgehäuse ermöglichen ein
ermüdungsfreies und einfaches Spannen der Kabelbinder. Die Zugkraft der Werkzeuge lässt sich verstellen.
Dies erlaubt eine an die Belastbarkeit des Bündelgutes
angepasste Zugkraft. Ob
de 17/2003
Hausgeräte
Geschirrspüler für Ein-Personen-Haushalt
Der Kompakt-Geschirrspüler Favorit
45250 für die 45cm-Einbaunische
von AEG, Nürnberg, bietet Platz
für insgesamt sechs
Maßgedecke und
verbraucht dabei
gerade mal 7 l Wasser und 0,63 kWh.
Das Energielabel trägt den
Wert AAB. Der Kompaktgeschirrspüler bietet mit einer
Startzeitvorwahl von 3 h, 6 h
und 9 h insgesamt fünf Programme und fünf verschiedene Temperaturstufen: Intensivprogramm mit 70 °C, Nor-
malprogramm für 65 °C, der
30-min-Quickdurchlauf, das
40-°C-Glasprogramm
und
schließlich die 50-°C-Energiesparstufe.
Fax (09 11) 3 23-11 78
www.aeg-hausgeraete.de
Eismaschine für süße Desserts
Mit der 30 cm x
21 cm x 38 cm großen, 13kg schweren
und leicht zu reinigenden Eismaschine
"Gelatiera" von Gaggia, Radolfzell, kann
der private Anwender
zu Hause oder im Büro in ca. 30 min rund
1 l Speiseeis herstellen. Der Motor des
165-W-Gerätes rührt
kontinuierlich die Zutaten, der eigene Kompressor
kühlt sie. Praktisch ist, dass
sich trotz Zeitschaltuhr das
Rührwerk beim Erreichen der
cremigen Eiskonsistenz automatisch abschaltet. Das Eis
lässt sich wahlweise mit oder
ohne die herausnehmbaren
Behälter, die sich auch zum
Aufbewahren in der Tiefkühltruhe eignen, zubereiten.
Fax (0 77 32) 9 39-12 29
[email protected]
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zum angekreuzten Produkt
Kunststoff- oder Metallkabelbinder, Hellermann Tyton
bietet für jeden Bedarf das
passende Arbeitsmittel an –
sowohl manuelle als auch
pneumatisch betriebene Werkzeuge.
Fax (0 41 22) 7 01-4 00
[email protected]
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87
Firmenschriften
Überwachungsrelais im Überblick
Der »Watch-Dog-Katalog« von Tele beschreibt die Produktpalette an Überwachungsrelais der Marke »Watch-Dog«. Angefangen mit einer
Einführung über die
Anwendungsvorteile der neuartigen Serie findet man mit
dem übersichtlichen Typ-Selektor schnell die passende
Komponente. Technische Daten mit Maßzeichnungen so-
wie Anschlussbilder
werden ergänzt durch
Fotos und »ShortCard«-Überblick. Gut
strukturiert
erhält
man die passenden
Komponenten. Darüber hinaus beschreibt
der »Watch-Dog-Katalog ausführlich einzelne Gerätefunktionen und informiert über das
Unternehmen.
Fax (0 89) 94 00 71 00
www.tele-steuergeraete.de
Seminarprogramm »Schloss Raesfeld«
Das neue Seminarprogramm
der Akademie des Handwerks
auf Schloss Raesfeld liegt vor,
aufgelegt für die Zielgruppe
der Klein- und Mittelbetriebe
aus Handwerk und Mittelstand. Spezialthemen aus
Unternehmensführung, Baurecht, Sachverständigenwesen
und Denkmalpflege werden
durch zahlreiche ein- und
mehrtägige Kurse erschlossen.
Neu ist z.B. das Seminar »Abrechnungsstreit«. Ein bekanntes Problem im Handwerk,
denn viele Kunden zahlen zu
spät, schlecht oder gar nicht.
Rechtliche Grundlagen und
Lösungsmöglichkeiten werden
in diesem Seminar erarbeitet.
Fax (0 28 65) 60 84 10
www.akademie-deshandwerks.de
Isolierwerkzeuge
Lemp &Co. GmbH,
Remscheid blickt auf
45 Jahre Firmengeschichte zurück. Der
170-seitige Katalog
stellt Werkzeuge vor
wie Zangen und Abisolierwerkzeuge, Schraubwerkzeuge, isolierende Schutzausrüstung, Prüfgeräte, Erdungsund Kurzschließvorrichtungen,
Geräte für den Freileitungsbau,
Werkzeugtaschen
und komplette Ausrüstungen
sowie
Kennzeichnung/Beschriftung. Ein Stichwortverzeichnis sowie Informationen zum Online-Shop mit versandkostenfreier Lieferung ergänzen den
Katalog.
Fax (0 21 91) 49 40 40
www.galemp.de
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88
Für den Durchblick im Preisdschungel
Die Frage nach dem
Preis ist oft die entscheidende in einem
Verkaufsgespräch. Da
sollte man schnell und
kompetent eine Aussage treffen können.
Das ist allerdings gar
nicht so einfach. Schließlich
werden z. B. für eine Wärmepumpen-Anlage verschiedene
Komponenten nach den Bedürfnissen des Interessenten
miteinander kombiniert. Das
Gleiche gilt für die Auslegung
von Klimaanlagen. Die Broschüre »Preisbeispiele 2003«
von Stiebel Eltron wird ihrem
Namen gerecht und liefert
konkrete Preisaussagen zu verschiedenen
Standardanlagen. Darüber hinaus dient sie
gleichzeitig als Planungsgrundlage. In
ihr werden Beispielanlagen für unterschiedliche Anforderungen aus den
Bereichen Solar, Wärmepumpe, Klima und Lüftung dargestellt. So kann der Fachpartner
nicht nur schnell darüber informieren, welche Anlage für
den Kunden in Frage käme,
sondern auch eine Preiseinschätzung abgeben.
Fax (0 55 31) 70 25 84
www.stiebel-eltron.com
Moderne Kabelverschraubungen
Pflitsch präsentiert
seinen aktuellen, farbig gestalteten Katalog mit einer Vielzahl
von anwenderspezifischen Details zum
universellen Kabelverschraubungsprogramm. Auf den 116
Seiten des neuen UNI-DichtKatalogs finden Interessenten
alles Wissenswerte über diese
modernen, metrischen Kabelverschraubungen. Das Baukastensystem enthält Verschraubungskörper aus fünf
verschiedenen Metallen und
Kunststoffen, die zusammen
mit den applikationsspezifi-
schen Dichteinsätzen
zur individuell abgestimmten Verschraubungslösung für industrielle
Anwendungen wird. Im neuen Katalog findet der
Anwender neben den
Standard-Varianten
z.B. interessante Lösungen für
EMV- und Ex-Schutz sowie
die Kombination mit Schutzschläuchen und Wellrohren.
Hilfreiche Tabellen und ein
technischer Anhang bieten eine umfassende Informationsplattform.
Fax (0 21 92) 91 12 11
www.pflitsch.de
Der klare Weg
Das von der Firma
Projektdurchführung
Peter Kübel, Bretzfeld-Bitzfeld entwiwickelte Organisations- und Managementsystem SBAA
wendet sich an kleine
und mittlere Betriebe
der Bauhandwerke. Ziel des
Konzepts ist es, den Unternehmenserfolg durch eine effizientere Ressourcennutzung
zu erhöhen und Marketing
»zu leben«. Unter der Über-
schrift »Der klare
Weg – Erfolg durch
Übersicht und effizientes Miteinander«
informiert Peter Kübel mit der 54-seitigen Broschüre über
das von ihm entwickelte Organisationsund Managementsystem SBAA
und dessen Umsetzung in
kleinen und mittleren Bauhandwerksbetrieben.
Fax (0 79 46) 9 52 77
www.sbaa-it.de
de 17/2003
Te r m i n e
Fortbildung und Seminare
THEMA / BEZEICHNUNG DES SEMINARS
VERANSTALTER
ORT
TERMIN
EBZ
Dresden
06.10.
– 10.10.03
GFE RP
Koblenz-Rauental
10.10.
–
EBZ
Bautzen
29.09. – 29.09.03
EBZ
EBZ
FEH
Mesago
EBZ
Dresden
Dresden
Frankfurt
Frankfurt
Dresden
29.09. – 30.09.03
24.10.03
30.09.03
14.10.03
24.10.03
EBZ
Dresden
20.10.
– 20.10.04
EBZ
Dresden
17.10.
– 25.10.03
IEI Nbg
EBZ
IEI Nbg
Nürnberg
Dresden
Nürnberg
13.10. – 17.10.03
30.09. – 02.10.03
24.10.03
EBZ
Messkom GmbH
Kathrein
Kathrein
IEI Nbg
Messkom GmbH
IEI Nbg
Messkom GmbH
Dresden
Köln
Mühlau/Chemnitz
Hamburg
Nürnberg
Berlin
Nürnberg
Frankfurt
29.09. –
13.10. –
14.10.03
14.10.03
03.11. –
14.10. –
16.10. –
15.10. –
GFE RP
Bad Dürkheim
02.10.03
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
SPS-Programmierung nach IEC1131
BETRIEBSFÜHRUNG
Akademie »Kostenrechnung« Teil 1
11.10.03
E-CHECK
Sanitär-Heizung-Gas-Check
ELEKTROINSTALLATION
Einhaltung der Schutzmaßnahmen –
Prüfung ortsveränderlicher Betriebsmittel
Grundlagen Beleuchtungstechnik
Störungen in elektrischen Energieversorgungsnetzen
Theorie und Praxis der Gehäuse- und Kabelschirmung
VOB für Mitarbeiter (Baustelle)
Vorbereitung auf die Handwerksmeisterprüfung Elektrotechnik
(Vollzeit, 1 Jahr)
ENERGIETECHNIK
Schaltbefähigung für das Betreiben elektrischer Anlagen bis 30 kV
GEBÄUDETECHNIK
EIB-Projektierung/Inbetriebnahme
Visualisierung gebäudetechnischer Anlagen
Zertifizierung von Fachfirmen für Brandmeldeanlagen
INFORMATIONSTECHNIK
Grundlagen Lichtwellenleiter
Lichtwellenleiter
Messtechnik/Messgeräte
Satelliten (Kurzseminar)
Strukturierte Verkabelung in der Gebäudetechnik
TCP/IP
Telekommunikationsanlagen (3 Abendkurse)
xDSL und Voice over IP
30.09.03
14.10.03
07.11.03
15.10.03
23.10.03
16.10.03
RECHT
Akademie »Praktisches Arbeitsrecht«
Hinweis: Weitere Termine befinden sich auf unserer Homepage www.online-de.de unter »Termine«.
DIE VERANSTALTER
EBZ, Elektro-Bildungszentrum e.V.
Kathrein-Werke KG
Scharfenberger Str. 66, 01139 Dresden
Tel. (0351)8506-300, Fax (03 51) 8506-355
[email protected], www.ebz.de
Anton-Kathrein-Str. 1-3, 83004 Rosenheim
Tel. (08031)184-293, Fax (08031)184-997
[email protected]
www.kathrein.de
GFE RP, Gesellschaft zur Förderung
der Elektrohandwerke in Rheinland-Pfalz
Robert-Koch-Straße 43, 55129 Mainz
Tel. (061 31)9591512, Fax (061 31)9591510
[email protected], www.liv-elektro.de
IEI Nbg, Innung für Elektro- und Informationstechnik
Nürnberg-Fürth
Georg-Hager-Str. 6, 90439 Nürnberg
Tel. (0911)2705 27, Fax (0911)268265
[email protected],
www.elektroinnung-nuernberg.de
de 17/2003
Mesago Messe und Kongress GmbH
Rotebühlstr. 83-85, 70178 Stuttgart
Tel. (0711)61946-0, Fax (0711) 61946-90
[email protected],
www.mesago.de
Messkom Vertriebs GmbH
Kirchstr. 13, 85416 Langenbach
Tel. (08761)704 14, Fax (08761)704 16
[email protected],
www.messkom.de
89
17/2003
Vo r s c h a u
Elektroinstallation
Gebäudetechnik
WIEDERHOLUNGSPRÜFUNGEN
Vom 29. September bis 31. Oktober finden
die E-Check-Sicherheits- und Energiespartage statt.
In verschiedenen Beiträgen
geht es rund um das
Thema Mess- und
Prüftechnik.
AKTIVITÄTEN DER
SACHVERSICHERER
Die Harmonisierung der Normen
führt leider zu immer allgemeineren Formulierungen, die allzu
große Auslegungsspielräume
bieten. Diese Lücke schließen die
Schadenversicherer, in dem sie
strengere Regeln für elektrische
Anlagen in Deutschland aufstellen. Derartige Entwicklungen
erfordern auch immer mehr Aktivitäten von Sachverständigen.
In einem Selbsttest können Sie
Ihren Sachverstand überprüfen.
Der Elektro- und Gebäudetechniker
IMPRESSUM
REDAKTION
Lazarettstraße 4, 80636 München,
Tel. (089) 12607-240,
Fax (089) 12607-111
Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber,
Chefredakteur, (verantw.),
Tel. (089) 12607-248,
E-Mail: [email protected]
(Gebäudetechnik)
Dipl.-Ing. (FH) Christiane Decker,
Tel. (089) 12607-242,
E-Mail: [email protected]
(Betriebsführung, gig)
Dipl.-Ing. (FH) Michael Muschong,
Tel. (030) 467829-14,
E-Mail: [email protected]
(Praxisprobleme, Elektroinstallation)
Dipl.-Ing. (FH) Sigurd Schobert,
Tel. (089) 12607-244,
E-Mail: [email protected]
(Informationstechnik)
Dipl.-Ing. Josef von Stackelberg,
Tel. (089) 12607-256,
E-Mail: [email protected]
(Automatisierungstechnik,
Neue Produkte)
Sekretariat: Christa Roßmann,
Tel. (089) 12607-240,
E-Mail: [email protected]
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NEUE ADERFARBEN
IN LEITUNGEN
Elektroinstallation
Automatisierungstechnik
MESSDATEN PER
NETZWERK VERBREITEN
Unterschiedliche Hersteller verwenden
in Gesamtanlagen häufig für ihre Messdaten eigene Sensoren. Standardisierung und Vernetzung reduzieren die
Mehrfachausstattung.
ANZEIGEN
Lazarettstraße 4, 80636 München,
Fax (089) 12607-310
Anzeigenleitung: Christine Keller
(verantw.), Tel. (089) 12607-210,
E-Mail: [email protected]
Stellvertretung und Anzeigendisposition:
Jutta Landes, Tel. (089) 12607-263,
E-Mail: [email protected]
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de 17/2003
Gelernt ist gelernt
Die grünen Seiten
für die Aus- und
Weiterbildung
iG
G
Inhalt
Kundenauftrag:
Instandsetzen einer
fehlerhaft installierten
Tk-Anlage
Teil 1: Richtiges Reagieren auf
Reklamationen, Bestandsaufnahme,
Basisanschluss
Heinrich Kohschulte
Sowohl während der Lehrzeit als auch während der Meisterqualifikation legt man heute größten Wert auf auftragsorientierte Wissensvermittlung. Aufgabenstellungen
im Bereich Kommunikationstechnik können dem in diesem Beitrag beschriebenen Kundenauftrag ähneln.
Die Betriebsführung und damit Themen wie Kundenorientierung und -bindung werden heute in der Aus- und Weiterbildung vermittelt, schließlich sind sie wichtig für den wirtschaftlichen Erfolg jeder Firma. Schauen wir, wie der Meisterbetrieb
Ring kundenorientiert vorgeht. Sein Motto und das seiner
Mannschaft1): ‚Wie schwer ist es, das Band zum Kunden zu
knüpfen, und wie leicht ist es durchtrennt, wenn sich der
Kunde unverstanden oder gar schlecht bedient fühlt.’
Der Wechsler als Neukunde
Mo., 11.00 Uhr. Johann Gotthilf, Inhaber eines Lichtstudios,
betritt das Geschäft der Fa. Ring: »Guten Tag. Ein Bekannter
sagte mir, ich soll mal bei Ihnen vorbeischauen. Die von PCdirekt haben ja überhaupt keine Ahnung, keine Fachleute eben,
alles Stümper. Und ich habe mir von denen noch meine TkAnlage errichten lassen. Schön blöd. Das Ding ist ja nicht zu
gebrauchen, immer fehlt ihr irgendetwas. Mal kommen die
Anrufe von meinen Freunden nicht an, mal kann ich nicht
intern telefonieren, manchmal auch nicht nach draußen. Die
haben schon ein paar Mal daran rumgepfuscht. Es hat alles
nichts gebracht. Dusselige Bude.«
1) Zum Meisterbetrieb Ring gehören der Meister Egon, die Gesellen Ralf und Peter, der Lehrling Jakob sowie Marie, die Frau des
Meisters im Büro.
Dipl.-Ing. Heinrich Kohschulte arbeitet als Dozent am Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik (bfe) in
Oldenburg.
de 17/2003
17/2003
1 Informationstechnik
Kundenauftrag:
Instandsetzen einer
fehlerhaft installierten
Tk-Anlage
[1]
5 Automatisierungstechnik
Koppelrelais in der
Anwendung
[3]
Elektromeister Egon Ring
kennt die Situation. Er hört
Johann Gotthilf aufmerksam
7 Informationstechnik
zu, denn er möchte zunächst
Erdung von Satellitenmöglichst viele Informationen
empfangsanlagen
[2]
zum Sachverhalt gewinnen.
Darüber hinaus signalisiert er
ihm damit Folgendes: ,Was Sie
sagen, ist mir wichtig’ und letztlich ,Sie sind mir wichtig’.
Die Auftragsanbahnung
Jeder Handwerksbetrieb lebt von Aufträgen, erteilt von Privatpersonen, Firmen oder Behörden. Nicht nur der Chef hat die
Kundengespräche zu führen, aus denen evtl. ein konkreter Vorschlag für die Ausführung resultiert, auch Mitarbeiter, Gesellen
und selbst Lehrlinge sind mit einzubeziehen, auch wenn es
lediglich um das Erledigen von Teilaufgaben geht.
Mo., 11.10 Uhr. Elektromeister Ring sagt zu Johann Gotthilf:
»Das ist wirklich ärgerlich, aber wir bekommen das schon wieder hin. Sie werden sehen. Schließlich sind wir auf den Bereich
der Telekommunikation spezialisiert. Und wir beschäftigen
ausschließlich geschulte Fachkräfte.« Daraufhin der Kunde
spontan: »Das habe ich ja gar nicht gewusst, dass Handwerker
auch diese neuen Dinge können.« Der Elektromeister nickt. Er
merkt an J. Gotthilfs Äußerungen, dass er sein Vertrauen
gewonnen hat. »Gut«, sagt J. Gotthilf, »dann machen Sie
mal.« Der Auftrag ist erteilt. Daraufhin ruft der Meister seinen
Lehrling Jakob. Er schaut fragend und J. Gotthilf legt los: »Sie
müssten meine schon installierte Tk-Anlage in einen ordnungsgemäßen Zustand bringen. Könnten Sie dann auch gleich noch
die eingerichteten Leistungsmerkmale überprüfen?« »Ja,
natürlich, gerne«, erwidert Jakob. »Und dann wäre da noch
was«, schiebt J. Gotthilf aufgeregt hinterher, »die bei PCdirekt haben mich überhaupt nicht richtig eingewiesen. Ich
möchte gerne alle Möglichkeiten kennen lernen. Vielleicht
erweitere oder verändere ich ja später mal die Anlage.« »Alles
kein Problem«, sagt der Elektromeister »wir erledigen das am
besten noch heute.« »Ja, heute passt mir gut. Ich würde sagen,
um 15.00 Uhr«, entgegnet der Kunde.
Die Bestandsaufnahme der Geräte
Mo., 15.00 Uhr. »So, da wären wir«, sagt Elektromeister Ring
mit Lehrling Jakob im Gefolge. Jakob bittet den Kunden, noch
halb in der Tür stehend, um einen Gebäudegrundriss. »Den
1
Gelernt ist gelernt
iG
G
INFORMATIONSTECHNIK
KUNDENBINDUNG
Viele Kunden haben heute anspruchsvolle Wünsche und treten selbstbewusst auf, lassen sich aber auch relativ leicht abwerben. In einer Zeit,
in der sich Produkte – auch im Telekommunikationsmarkt – immer
mehr angleichen und sich den Kunden vielfältige Einkaufsmöglichkeiten bieten, kann niemand mehr mit ihrer treuen Gefolgschaft rechnen.
Erst recht nicht, wenn sie sich vom Unternehmen und seinen Mitarbeitern schlecht oder ungerecht behandelt fühlen.
Deshalb: Zufriedene Kunden sind das kostbarste Gut.
Fehler passieren – überall. Das wissen auch die Kunden. Entscheidend für ihre Treue ist, wie das Unternehmen mit ihren Reklamationen
umgeht, und nicht, dass Fehler passieren. Je professioneller mit einer
Kundenbeschwerde umgegangen wird, je eher halten die Kunden
ihrem Unternehmen weiterhin die Treue.
Zufriedene und unzufriedene Kunden
Zufriedene Kunden teilen ihre positiven Erfahrungen durchschnittlich
fünf bis acht Freunden und Bekannten mit. Die Mundpropaganda hebt
also das Image.
Dagegen neigen unzufriedene Kunden zum Wechsel und erzählen
darüber hinaus ihre negativen Erfahrungen im Durchschnitt neun bis
zehn Freunden und Bekannten, rund 13% sogar mehr als 20 Personen.
Der unzufriedene Kunde schadet also durch sein Verhalten dem Ruf
des Unternehmens. Bedenkt man zudem, dass nur etwa jeder zehnte
unzufriedene Kunde dem Unternehmen seinen Unmut mitteilt und
dass persönliche Empfehlungen doppelt so wirkungsvoll sein können
wie herkömmliche Medienwerbung, so gilt es, reklamierenden Kunden
besondere Beachtung zu schenken. Zudem sind es oft nicht einmal die
vom Kunden empfundenen Mängel selbst, die Kunden schließlich zur
Konkurrenz abwandern lassen, sondern die Art und Weise, wie das
Unternehmen auf eine vorgebrachte Beschwerde reagiert. Manchmal
stimmt den Beschwerdeführer eine »arrogante, abweisende Behand-
gebe ich Ihnen nachher«, entgegnet J. Gotthilf. »Wir fangen
am besten gleich mit der Bestandsaufnahme der Geräte an«,
sagt der Elektromeister. Johann Gotthilf führt die beiden durch
die Räume, in denen sich die Tk-Endgeräte befinden. Jakob
passt gut auf und schreibt mit.
• Im Büro 1 arbeiten zwei Schreibkräfte, die auch den ankommenden und nicht direkt an eine Nebenstelle gewählten Telefonbetrieb abfragen und ggf. vermitteln. In diesem Büro werden auch Faxmitteilungen bearbeitet, d. h. versandt bzw. empfangen und evtl. weitergeleitet. Hier sind ein ISDN-Systemtelefon und ein ISDN-Komforttelefon eingerichtet sowie ein Faxgerät der Gruppe 32).
• Das Büro 2 nutzt Johann Gotthilf für Kundengespräche und
für seine vorwiegend schriftlichen Tätigkeiten im Betrieb. In
seinem Büro befindet sich ein ISDN-Systemtelefon. Johann
Gotthilf sagt, dass in beiden Büros später evtl. die Anzahl der
Endgeräte erhöht werden soll.
• Im Verkaufsraum gibt es ein ISDN-Komforttelefon, um nicht
ins Büro gehen zu müssen, falls das Büro nicht besetzt ist.
Außerdem stellte Johann Gotthilf hier einen PC auf, um bei
Kundenanfragen sofort per Internet den Lieferanten zu terminieren. Das zugehörige Modem arbeitet an einer analogen
Nebenstelle.
• Die Werkstatt benötigt ein analoges Telefon für nachfragende Kunden.
• Der Mehrzweckraum dient als Frühstücksraum und als Büro
des Lagerverwalters. Für seine Tätigkeit als Lagerverwalter war
die Installation eines analogen Fernsprechapparats notwendig.
2) G3-Faxgerät, Faxgeräte der Gruppe 3, erlaubt das Senden, Empfangen und Weiterleiten von Faxen
2
lung« nach einer Reklamation unzufriedener als er es unmittelbar nach
Auftreten des Mangels war.
Das richtige Vorgehen bei Reklamationen
Wer bei Reklamationen einige Regeln beherrscht, reagiert sicher und
souverän auf solche Situationen:
Wichtig: Der Kunde muss Gelegenheit haben, sich erst alles »von
der Seele zu reden«.
Die Erfahrung zeigt, dass vor allem die besonders erregten Kunden
wieder recht freundlich werden, wenn sie zunächst ihrem Unmut Luft
machen können. Normalerweise dauert das »Brüllen« nicht länger als
3 min. Währenddessen ist ein sachliches Gespräch äußerst schwer,
denn viele Kunden reagieren in dieser Anfangsphase mit emotionalen
Äußerungen. Sie sind meistens nicht in der Lage, den Grund ihrer
Beschwerde sachlich darzulegen. In dieser emotionalen Phase neigen
aufgeregte Kunden dazu, unerfreuliche Erfahrungen zu überspitzen
oder unkorrekt darzustellen. Vielfach erinnern die reklamierenden
Kunden auch an Fehler aus früheren Zeiten. In dieser Anfangsphase
wäre es völlig falsch, fehlerhafte Einzelheiten, die der Kunde behauptet, zu korrigieren oder gar zu versuchen, ihm Widersprüche in seinen
Schilderungen nachzuweisen oder Übertreibungen zurückzuweisen.
Solche »Richtigstellungen« empfindet der erregte Kunde lediglich als
Rechthaberei, die ihn noch mehr provoziert. Auch nützt es i.d.R. recht
wenig, wenn man den Kunden unterbricht und bittet, sich erst einmal
zu beruhigen bzw. sachlich zu werden. Denn: Niemand wird ruhig oder
sachlich, wenn man ihn dazu auffordert. Im Gegenteil, der Kunde fühlt
sich unverstanden, und das Gespräch könnte sich dadurch nur noch
weiter verschärfen. Andererseits lösen sich die Aggressionen i.d.R.
nach einiger Zeit von selbst, nämlich dann, wenn der reklamierende
Kunde die Gelegenheit bekommt, den größten Frust zunächst einmal
abzuladen.
• Im Lager sind zwei Nebenstellenanschlüsse eingerichtet mit
je einem analogen Standardapparat, so dass man den Lagerverwalter auch hier erreichen kann.
• Im Versorgungsraum befindet sich die Tk-Anlage.
Jakob sortiert den Bestand der Endgeräte und fertigt eine Skizze an (Bild 1).
2 x ISDN Systemtelefon
2 x ISDN Komforttelefon
4 x schnurgebundenes analoges Telefon
1 x G3-Faxgrät
1 x PC mit Modem
1 x Tk-Anlage von Elmeg Typ ICT46, Ausstattung: 1 x S0
extern, 1 x S0 intern, 8 x analoge Ports
J. Gotthilf schaut dabei Jakob über die Schulter und fragt ihn
nach dem Unterschied zwischen System- und Komforttelefon.
Jakob erklärt:
• Komforttelefone sind ISDN-Telefone, aber mit zusätzlichen
Leistungsmerkmalen gegenüber ISDN-Standardtelefonen.
S0 extern
6 x a/b analog
S0-Bus intern
Bild 1: Bestand der Tk-Endgeräte in Johann Gotthilfs Lichtstudio
de 17/2003
Gelernt ist gelernt
iG
G
INFORMATIONSTECHNIK
Basis- und Primärmultiplexanschluss
B-Kanäle
D-Kanal
Basisanschluss
Primärmultiplexanschluss
Anzahl
2
30
Bitrate je B-Kanal
64 kbit/s
64 kbit/s
Anzahl
1
1
Bitrate des D-Kanals
16 kbit/s
64 kbit/s
144 kbit/s/192 kbit/s
1984 kbit/s/2048 kbit/s
Gesamtbitrate netto/brutto (incl. Sync. etc)
Tabelle 1: Der Basisanschluss unterscheidet sich vom Primärmultiplexanschluss vor allem durch die Anzahl der Nutzkanäle (B-Kanäle)
• Bei Systemtelefonen handelt es sich um ISDN-Telefone, die
sich nur für ein spezielles Tk-Anlagensystem eignen und mit
denen man alle Leistungsmerkmale einer bestimmten Tk-Anlage nutzen kann. Jakob erwähnt auch, dass eine gute Tk-Anlage i. A. bedeutend mehr sinnvolle Leistungsmerkmale bietet, als
an einfachen ISDN-Anschlüssen des öffentlichen Netzes zur
Verfügung stehen.
Die bestehende Verkabelung,
der vorhandene Anschluss
Egon Ring hat festgestellt, dass im gesamten Gebäude Leerrohre verlegt wurden. Damit lässt sich die Kabelführung bei
Veränderungen bzw. Erweiterungen relativ leicht ändern.
Der Elektromeister wendet sich an den Geschäftsinhaber:
»Ich würde gern die Auftragsunterlagen von Ihrem Netzbetreiber sehen.« Daraufhin flüstert Jakob seinem Lehrmeister ins
Ohr: »Wozu brauchen Sie das?« Er antwortet, dass er darauf
erkennen kann, ob es sich um die Anschlussart Basis- oder Primärmultiplexanschluss (Tabelle 1) handelt und in welcher
Betriebsart der Anschluss genutzt wird (Bild 2).
Meister Ring sagt zum Lehrling: »Du erkennst die
Anschluss- und Betriebsart auch an der Verwendung bzw.
Zuteilung der Rufnummern.« Der Meister erklärt,
• dass am Basisanschluss zwei Nutzkanäle (siehe Kasten »Verbindungsaufbau«) zur Verfügung stehen, z. B. zum gleichzeitigen Telefonieren von zwei Mitarbeitern, und
AKTIVES ZUHÖREN
Aktives Zuhören bedeutet, dass man den Kunden seine ganze Aufmerksamkeit schenkt. Das gilt besonders auch am Telefon, wo der
Augenkontakt fehlt. Aktives Zuhören meint jedoch nicht, die ganze
Zeit nur tonlos zuzuhören, ein zwischenzeitliches »Ich verstehe«
oder »Das kann ich nachvollziehen« wirkt auf den Gesprächspartner
besänftigend und zeigt Verständnis für sein Anliegen.
Während der Kunde über seine Probleme berichtet, sollte man
nicht im Voraus denken, z.B., um sich bereits eine Antwort zurechtzulegen. Dies verhindert das Zuhören. Stattdessen ist Einfühlungsvermögen gefordert, um sich in die Situation des Kunden hineinzuversetzen. Alle, vor allem berechtigte Beschwerden erfordern, dem
Kunden Verständnis für seine Verärgerung entgegenzubringen, z.B.
als erste Reaktion in Form folgender Formulierungen:
• »Ich kann gut verstehen, dass Sie verärgert sind.«
• »An Ihrer Stelle wäre ich auch verärgert.«
• »Sie haben ein Qualitätsprodukt gekauft, da können Sie selbstverständlich einwandfreie Funktionen erwarten.«
Bei seinen Formulierungen muss man aber auch auf die Stimmlage
achten, denn es kommt bekanntlich nicht nur darauf an, was man
sagt, sondern vor allem, wie man es sagt. Monotones Sprechen
interpretiert der Kunde sofort als Gleichgültigkeit in der Sache und
als Desinteresse, und dies letztlich an seiner Person.
de 17/2003
Primärmultiplexanschluss
Primary Rate Interface
(PRI)
Basisanschluss
Basic Rate Interface
(BRI)
Mehrgeräteanschluss
Punkt zu Mehrpunkt
(PMP)
Anlagenanschluss
Punkt zu Punkt
(PP)
Anschlussarten
Betriebsarten
Bild 2: Übersicht der Anschluss- und Betriebsarten; der Primärmultiplexanschluss setzt zwingend einen Anlagenanschluss voraus, beim Basisanschluss hat man die Wahl zwischen Mehrgeräteund Anlagenanschluss
• dass es beim Primärmultiplexanschluss dagegen 30 Nutzkanäle sind.
Der Elektromeister geht davon aus, dass bei insgesamt zehn
angeschlossenen Endgeräten sicherlich kein Primärmultiplexanschluss geschaltet wurde. Es muss sich also um einen Basisanschluss handeln. Meister Ring hat nun die Aufgabe, die
Betriebsart herauszubekommen (Mehrgeräte- bzw. Anlagenan-
VERBINDUNGSAUFBAU
Der Verbindungsaufbau zwischen zwei Teilnehmern geschieht bei
ISDN durch einen abschnittsweisen Informationsaustausch auf dem
D-Kanal (Bild). Diese Informationen gelangen über die Tk-Anlage des
Kunden weiter zur Vermittlungstechnik des Netzbetreibers bis hin
zum anzurufenden Teilnehmer und zurück. Dadurch werden sowohl
in der Tk-Anlage als auch beim Netzbetreiber Schaltungen aktiviert,
die den Weg frei machen für die eigentliche Informationsübertragung. Diese Informationen, z.B. ein Telefonat, werden über den
Nutzkanal, auch B-Kanal genannt, transportiert. Das bedeutet aber
auch, die Vermittlungen tasten deren Inhalt nicht an, d.h., auch z.B.
Dateien werden von Rechner zu Rechner unverändert übertragen.
Nutzkanal/
B-Kanal
D-Kanal
Teilnehmer
Endgerät
D-Kanal
Tk-Anlage
D-Kanal
Netzbetreiber
Teilnehmer
Endgerät
Der Verbindungsaufbau geschieht über den D-Kanal, das Senden und Empfangen von Informationen über den Nutzkanal
(B-Kanal)
3
Gelernt ist gelernt
iG
G
INFORMATIONSTECHNIK
MEHRGERÄTEANSCHLUSS
Ein Basisanschluss lässt sich als Mehrgeräteanschluss betreiben
(Bild). Der Anlagenbetreiber erhält vom Netzbetreiber drei bis ggf.
zehn Mehrfachrufnummern (MSNs). Unter diesen MSNs kann sich
evtl. auch eine alte befinden, also die des vorherigen analogen
Anschlusses. Diese MSNs lassen sich jedoch in der Tk-Anlage nicht
direkt als Nebenstellennummern nutzen. Die Elektrofachkraft muss
die MSNs einer oder auch mehreren Nebenstellennummern zuweisen. Somit lässt sich eine Nebenstelle wie z.B. 33 (Bild) intern unter
33 erreichen und von extern unter 4712. Hierbei kann man nicht von
Durchwahl sprechen.
ISDN-Tk-Anlage
für Mehrgeräteanschluss
S0 extern
NTBA
MSNs1:
4711
4712
4713
4711-30, 31
4712-33
4713-40, 41
S0 intern
403, 413,
423, 433
Wobei die Nummern des Rufnummernblocks mit den Internrufnummern der Nebenstellen der Tk-Anlage übereinstimmen
müssen. D. h., diese Internrufnummern lassen sich u. a. auch
für interne Verbindungen nutzen. Die Nummern sind gewöhnlich zweistellig, bei sehr großen Tk-Anlagen auch drei- oder
sogar vierstellig. Das hängt von der Anzahl der vorhandenen
Nebenstellen mit Internrufnummern ab. Unsere Aufgabe ist,
für die Tk-Anlage und gemäß den Kundenwünschen einen
Rufnummernplan zu entwerfen.« Meister Ring erklärt Jakob,
dass die Mitnahme einer Rufnummer von einem bislang analogen Hauptanschluss4) nicht möglich ist, die Übernahme der
Anschlussnummer und des Rufnummernblocks von einem
analogen Durchwahlanschluss5) dagegen schon.
a/b
302
a/b
312
ISDN-Tk-Anlage
für
Anlagenanschluss
a/b
322
a/b
332
intern: 33
extern:
4712
NTBA
Anschlussnummer1:
246-
Beispiel Rufnummerneinteilung bei der Betriebsart Mehrgeräteanschluss
1): Mehrfachrufnummern MSNs; werden vom Netzbetreiber
vergeben
2): Internrufnummer für analoge Ports (aus dem Rufnummernblock vom Netzbetreiber)
3): Internrufnummer für ISDN Port = interne MSNs aus dem
Rufnummernblock vom Netzbetreiber
schluss), doch das ist nicht schwierig, denn er weiß, dass beim
Basisanschluss Folgendes gilt:
• In der Betriebsart Anlagenanschluss ist die so genannte Anschlussrufnummer immer dieselbe, zzgl. einer Internrufnummer, ggf. Null, z. B. (0 89) 1 23 45-6 78 bzw. (0 89) 1 23 45-0.
• Sind die Rufnummern für den Anschluss unterschiedlich,
handelt es sich um die Betriebsart Mehrgeräteanschluss (siehe
Kasten »Mehrgeräteanschluss«). Hierfür vergibt der Netzbetreiber so genannte MSNs3).
Der Lehrling fragt den Kunden, ob er unterschiedliche Rufnummern hat. »Ja«, sagt er, »drei«. So weiß der Elektromeister, dass der Netzbetreiber einen Basisanschluss in der
Betriebsart Mehrgeräteanschluss eingerichtet hat. Egon Ring
möchte am liebsten gleich den Ist-Zustand feststellen und die
weiteren Einstellungen dokumentieren, doch er vergaß, sein
Notebook mitzunehmen: »Jakob, du müsstest morgen früh
gleich die Tk-Anlage auslesen.«
Vom Mehrgeräte- zum Anlagenanschluss
Mo., 16.00 Uhr. Meister Ring sagt zum Lehrling: »Ich finde,
hier sollte der Basisanschluss beibehalten werden. Doch die
Umstellung auf die Betriebsart Anlagenanschluss wäre sinnvoll.« Der Meister fertigt eine Skizze an (Bild 3) und erklärt sie
Jakob: »Wenn wir auf die Betriebsart Anlagenanschluss
umstellen, vergibt der Netzbetreiber statt der bisherigen MSNs
eine Anschlussrufnummer und einen Rufnummernblock.
3) MSN = Multiple Subscriber Number = Mehrfachrufnummern
4
Rufnummernblock1:
30 – 49
a/b
302
a/b
312
S0 extern
246 –1
a/b
322
S0 intern
403, 413,
423, 433
a/b
332
intern: 33
extern:
246-33
Bild 3: Beispiel Rufnummerneinteilung bei der Betriebsart Anlagenanschluss mit Durchwahl
1): Anschlussrufnummer und Rufnummernblock; werden vom
Netzbetreiber vergeben
2): Internrufnummer für analoge Ports (aus dem Rufnummernblock vom Netzbetreiber)
3): Internrufnummer für ISDN-Port = interne MSNs aus dem Rufnummernblock vom Netzbetreiber
Der Elektromeister zeigt seine Skizze (Bild 3) auch J. Gotthilf, der gerade vorbeikommt: »Wir planen, auf die Betriebsart
Anlagenanschluss umzustellen. Das bringt Vorteile. Will man
intern z. B. die a/b-Nebenstelle6) 33 anrufen, reicht das Eingeben von 33. Von außerhalb des Geschäfts muss man dagegen
2 46 33 wählen.« »Das verstehe ich«, sagt J. Gotthilf, und bittet die zwei, Vorschläge zu erarbeiten und einen Kostenvoranschlag zu unterbreiten.
Doch weil sich der Arbeitstag langsam dem Ende neigt,
beschließt der Elektromeister, die intensive Bestandsaufnahme
der eingerichteten Anlage morgen gemeinsam mit seinem Lehrling durchzuführen, genauso wie die Tests zur Ermittlung der
Qualität der Übertragungsstrecken und das Ausschalten der
vom Kunden beklagten Fehlfunktionen. Sie werden dann auch
die dazu benötigten Geräte dabei haben, und zwar das Notebook mit der Software für die Elmeg ICT 46 sowie einen
ISDN-Tester (Argus 10). Die zugehörige Software befindet sich
ebenfalls auf dem Notebook.
(Fortsetzung folgt)
4) analoger Hauptanschluss = vom Netzbetreiber zur Verfügung
gestellter Tk-Anschluss für analoge Endeinrichtungen
5) analoger Durchwahlanschluss = mehrere analoge Anschlussleitungen, die beim Teilnehmer auf eine analoge Durchwahl-TkAnlage führen und unter einer Anschlussnummer mit zugehörigem Rufnummernblock eingerichtet wurden. Heute bei Neueinrichtungen nicht mehr üblich.
6) a/b-Nebenstelle = analoge Nebenstelle
de 17/2003
Gelernt ist gelernt
iG
G
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
Koppelrelais in der Anwendung [ 3 ]
Die Kontaktseite von Koppelrelais
Dirk Wortmann
Nur bei richtiger Auswahl des Kontaktmaterials, geeigneter Kontaktschutzbeschaltung sowie korrekter Anwendung kann ein Relais seine Schaltaufgaben optimal erfüllen und eine hohe Schaltspielzahl erreichen. Dieser Bei-
0 … 10 V
ϑ1
trag hilft den Elektrofachkräften durch die praktischen
Tipps, Anwendungsfehler und deren negative Auswirkungen zu vermeiden.
Koppelrelais schalten viele Lasten in weiten Bereichen:
• Gleich- und Wechselspannungslasten mit verschiedenen
ohmschen, induktiven oder kapazitiven Anteilen
• mit Spannungen von einigen mV bis etwa 400 V AC
• mit Strömen von einigen mA bis etwa 16 A Dauerstrom.
Es gibt heute noch kein Relais, das in allen Lastbereichen
gleichermaßen gut schaltet. Jedoch erfüllen die Relais bei richtiger Wahl des Kontaktmaterials sowie geeigneter Kontaktschutzbeschaltung ihre Schaltaufgaben optimal und erreichen
eine hohe elektrische Lebensdauer (Schaltspielzahl). Daneben
beeinflussen auch die elektrischen Parameter der Last die
Lebensdauer erheblich.
Endschalter
Auswertelektronik
0 … 10 V
ϑ2
Bild 10: Messstellenumschaltung als Anwendungsbeispiel
man Gold als Kontaktmaterial bei kleiner Kontaktbelastung,
also für kleine ohmsche Lasten wie Messkreise und Steuerungseingänge. Gold ist zwar weitgehend unempfindlich gegen
Industrieatmosphäre, jedoch relativ weich, brennt daher leicht
ab und verschweißt schnell. Aus diesem Grund lässt es sich nur
für Schaltspannungen bis etwa 36 V sowie Schaltströme bis zu
einigen 100 mA verwenden. Außerdem sollte eine mit Goldkontakten geschaltete Last nicht induktiv oder kapazitiv sein.
Da massive Goldkontakte zu teuer wären, wird i. d. R. nur eine
3 … 10 µm dünne Goldschicht auf silberbasierte Leistungskontakte aufgetragen. Goldkontakte findet man normalerweise
beim Schalten von SPS-Eingängen sowie Mess- und Signalkreisen (Bilder 9 und 10).
SPS
EingabeKarte
Bild 9: SPS-Eingabesignal als Anwendungsbeispiel
Die Kontaktmaterialien
Wegen der guten elektrischen Eigenschaften von Silber handelt
es sich bei den heute üblichen Kontaktmaterialien meist um
Legierungen auf Silberbasis. Weil reines Silber weder ausreichend abbrand- noch verschweißfest ist, setzen die Hersteller
dem Silber verschiedene Elemente für optimierte Eigenschaften
zu, und zwar bis zu 20 % – z. B. in höheren Anteilen Nickel,
Cadmiumoxid sowie Zinnoxid, daneben aber in geringeren
Mengen weitere Stoffe. Auf diese Weise entstehen Legierungen
wie AgNi, AgCdO oder AgSnO, die härter, abbrandfester
sowie verschweißfester sind als reines Silber. Diese Kontaktwerkstoffe gehören zur Gruppe der Leistungskontaktmaterialien, die man für mittlere bis hohe elektrische Belastungen ab
etwa 12 V sowie einige 10 mA einsetzt.
Wegen des auch unter verschiedenen Umwelteinflüssen
konstant klein bleibenden Kontaktwiderstandes verwendet
Dipl.-Ing. Dirk Wortmann, Phoenix Contact, Blomberg
Fortsetzung aus »de« 11/2003
de 17/2003
Bild 11: Auswahl handelsüblicher Beschaltungsglieder
1: universell verwendbares RC-Glied mit flexiblen Anschlüssen
2: Magnetventilstecker Typ A mit Z-Diode und Anzeige-LED
3: Reihenklemme mit integriertem Varistor zur Ableitung gegen
Erdpotential
4: Steckmodul mit Freilaufdiode und LED zur Eingangsbeschaltung von Relaismodulen
5: Reihenklemme mit integrierter Supressordiode zwischen zwei
Stockwerksebenen
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Gelernt ist gelernt
iG
G
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
Kontaktschutzbeschaltungen
Beschaltung der Last
zusätzliche
Abfallverzögerung
groß
definierte Induktionsspannungsbegrenzung
ja (UD)
bipolar
wirksame
Dämpfung
nein
Reihenschaltung
Diode/Zenerdiode
mittel bis klein
ja (UZD)
nein
Supressordiode
mittel bis klein
ja (UZD)
ja
Varistor
mittel bis klein
ja (UVDR)
ja
R/C-Kombination
mittel bis klein
nein
ja
Diode
Vorteile/Nachteile
Vorteile
• gute Wirkung auf Lebensdauerverlängerung
der Kontakte
• kostengünstig
• einfache Dimensionierung
• kleine Induktionsspannung (0,7 V)
Nachteile
• hohe Abfallverzögerung
Vorteile
• einfache Dimensionierung
Nachteile
• Bedämpfung nur oberhalb UZD
• geringe Wirkung auf Lebensdauerverlängerung
der Kontakte
Vorteile
• kostengünstig
• einfache Dimensionierung
• für Wechselspannung geeignet
Nachteile
• Bedämpfung nur oberhalb UZD
• geringe Wirkung auf Lebensdauerverlängerung
der Kontakte
Vorteile
• hohe Energie-Absorption
• einfache Dimensionierung
• für Wechselspannung geeignet
Nachteile
• Bedämpfung nur oberhalb UVDR
• geringe Wirkung auf Lebensdauerverlängerung
der Kontakte
Vorteile
• gute HF-Dämpfung
• für Wechselspannung geeignet
• pegelunabhängige Bedämpfung
Nachteile
• geringe Wirkung auf Lebensdauerverlängerung
der Kontakte
Tabelle 1: Die Beschaltung der Last hängt ab von der Schaltspannung, der zul. Begrenzungsspannung und der zul. Rückfallzeit der Last
Kontaktschutzbeschaltungen
Kontaktschutzbeschaltungen vermindern den Verschleiß der
Kontakte, welcher durch Bildung von Schaltfunken und Lichtbogen bei höherer sowie speziell induktiver Last entsteht
(Tabelle 1, Bild 11). Man schließt die Kontaktschutzbeschaltungen i. d. R. parallel zur Last, da dort beim Abschalten die
transienten Überspannungen entstehen. Diese Überspannungen würden sonst an den Relaiskontakten Funken bilden.
Doch man beachte: Kontaktschutzbeschaltungen führen
mit typischen industriellen Lasten (Schützen, Magnetventilen,
elektromagnetischen Bremsen) zu längeren Rückfallzeiten der
Mechanik. Die zusätzliche Rückfallverzögerung liegt in der
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Größenordnung von 10 … 100 ms. Besonders ausgeprägt ist
dieser Verzögerungseffekt bei der Kontaktschutzbeschaltung
mit einer normalen Diode, z. B. vom Typ 1N4007. Andererseits
löscht gerade diese Beschaltung optimal die Lichtbogen sowie
Schaltfunken. Dadurch reduziert sich der Kontaktverschleiß
deutlich, was die Lebensdauer der Relais erheblich erhöht. In
der Praxis muss man daher oft einen Kompromiss zwischen
zeitlichem Abschaltverhalten der Last sowie der Relaislebensdauer eingehen. Praktische Relaisschaltversuche mit einer Kontaktschutzbeschaltung unter Verwendung der Diode 1N4007
an einer induktiven Last ergaben eine Lebensdauerverlängerung um den Faktor zehn gegenüber der unbeschalteten Last.
(Fortsetzung folgt)
de 17/2003
Gelernt ist gelernt
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Erdung von Satellitenempfangsanlagen [ 2 ]
Reinhard Soboll
Hin und wieder taucht die Frage auf, wie sich die Außenantenne einer Satellitenanlage an die Erdungsanlage bzw.
an einen vorhandenen Blitzschutz anschließen lässt.
Erfahrungsgemäß hapert es in der Praxis häufig bei der
Ausführung. Die beiden wichtigsten Normen in diesem
Zusammenhang sind die VDE V 0185 und die VDE 0855.
Gebäude mit äußerem Blitzschutz
Genau wie bei Gebäuden ohne äußeren Blitzschutz (»de« 1314/2003, S. 7ff.) unterscheidet man auch hier, wo sich die
Antennenanlage befindet, im durch Blitzeinschlag ungefährdeten oder gefährdeten Bereich.
α (°)
80
70
60
50
Schutzklasse
40
IV
30
I
20
II
III
10
0
0
10
20
30
40
50
60
h (m)
Bild 7: Schutzwinkel α in Abhängigkeit von der Blitzschutzklasse
und der Höhe h der Fangeinrichtung
Dipl.-Ing. Reinhard Soboll arbeitet als Fachlehrer am Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik (bfe) in
Oldenburg.
Fortsetzung aus »de« 13-14/2003
α
G
Antennenanlage
im ungefährdeten
Bereich
Auch hier kann
man auf die Erdungsleitung von
der Außenantenne
bis zum Erder verzichten, wenn sich
die Antenne im
Schutzbereich des
äußeren Blitzschutzes befindet. Es gelten allerdings nicht
die in VDE 0855
Teil 1 angegebenen
Abstände (mehr als
2 m unterhalb der Dachkante und weniger als 1,5 m vom
Gebäude). Vielmehr richtet sich hier der Schutzbereich
• nach der Blitzschutzklasse und
• der Höhe der Fangeinrichtung über dem zu schützenden
Bereich
entsprechend DIN V VDE V 0185-3 (VDE V 0185 Teil 3):
2002-11 (Bild 7).
Außenleiter der Koaxialkabel und Standrohr müssen jedoch auch hier über einen 4-mm2-Potentialausgleichsleiter aus
Kupfer verbunden werden. Eine Anbindung des 4-mm2-Potentialausgleichsleiters an das Blitzschutzsystem erfolgt erst an der
Hauptpotentialausgleichsschiene, um den Blitzstrom so lange
wie möglich außerhalb des Gebäudes zu führen.
Im Ggs. zu Gebäuden ohne äußeren Blitzschutz sind hier
Überspannungsschutzgeräte für die Antennenanlage nicht nur
empfehlenswert, sondern dringend empfohlen nach VDE V
0185 Teil 3.
Die Anbindung des metallenen Antennenmastes an den
äußeren Blitzschutz ist (bei Einhaltung der geforderten Trennungsabstände) nicht zweckmäßig. Im Falle eines Blitzeinschlages in die Blitzschutzanlage fließen Teilblitzströme über
α
s
Bild 8: Sat-Antennen im Schutzbereich einer Fangstange
de 17/2003
7
Quelle: BGFE
INFORMATIONSTECHNIK
Gelernt ist gelernt
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INFORMATIONSTECHNIK
die angeschlossenen Leitungsschirme der Antennenanlage
(»de« 13-14/2003, S. 8, Bild 6) und über Potentialausgleichsleitungen im Inneren des Gebäudes. Dies hätte Zerstörungen
zur Folge.
ERDUNG VON SAT-ANLAGEN
Gebäude mit äußerem Blitzschutz
Antenne im geschützten Bereich (Schutzbereich des äußeren Blitzschutzes abhängig von der Schutzklasse und der Höhe der Fangeinrichtung über dem zu schützenden Bereich)
• keine Erdung erforderlich
• ein 4-mm2-Potentialausgleichsleiter aus Kupfer verbindet die
Außenleiter des Koaxialkabels (bei mehreren Koaxialkabeln über
eine Potentialausgleichsschiene) mit dem Antennenmast
• Anbindung an das Blitzschutzsystem erst an der Hauptpotentialausgleichsschiene
• Überspannungsschutzgeräte dringend empfohlen
• bei Einhaltung der geforderten Trennungsabstände den Antennenmast nicht an den äußeren Blitzschutz anbinden
Antennenanlage im gefährdeten Bereich
Grundsätzlich sollte man elektrische Einrichtungen, die sich
außerhalb von geschützten Gebäuden befinden, nicht direkt an
die Fangeinrichtung anschließen – außer bei nicht eingehaltenem Trennungsabstand (doch dann ist der Antennenstandort
falsch gewählt).
Empfehlenswert ist, Außenantennen mit isoliert angebrachten Fangeinrichtungen (Bild 8) zu versehen, damit sie sich
wieder im Schutzbereich des Blitzschutzsystems befinden. Die
Formel zur Berechnung des erforderlichen Trennungsabstandes
s zwischen Fangeinrichtung und Antenne lautet:
Antenne im ungeschützten Bereich (Antenne liegt nicht im Schutzbereich einer Fangeinrichtung)
• keine direkte Anbindung an die äußere Blitzschutzanlage
• Verbinden der Außenleiter der Koaxialkabel sowie des Standrohres
mit der Potentialausgleichsschiene
• Überspannungsschutzgeräte erforderlich
• unbedingt isoliert angebrachte Fangstangen anbringen, hierbei …
· die Fangeinrichtung auf kürzestem Wege mit der Erdungs- bzw.
Blitzschutzanlage verbinden und
· den Trennungsabstand berechnen
• oder Standrohr als Fangstange nutzen, hier …
· Antennenbefestigung an das Rohr über isolierte Distanzhalter,
· Verbinden der Außenleiter der Koaxialkabel mit dem Potentialausgleich,
· direkter Anschluss des Standrohres an den äußeren Blitzschutz
und
· Einsatz von Überspannungsschutzgeräten zur Begrenzung von
Überspannungen.
Darin bedeuten:
• ki Koeffizient, der von der gewählten Schutzklasse des Blitzschutzsystems abhängt
• kc Koeffizient, der vom Blitzstrom, der in den Ableitungen
fließt, abhängt
• km Koeffizient, der vom Werkstoff der elektrischen Isolation
abhängt
• L vertikaler Abstand von dem Punkt, an dem der Trennungsabstand s ermittelt werden soll, bis zum nächstliegenden
Punkt des Potentialausgleichs
Der oder die Außenleiter der Koaxialkabel sowie das Standrohr müssen mit der Potentialausgleichsschiene verbunden
werden. Um Überspannungen zu begrenzen, sind Überspannungsschutzgeräte erforderlich.
Die Norm VDE V 0185 Teil 3 enthält ein Bild (Bild 9), wo
das Standrohr als Fangstange dient. In diesem Fall gilt Folgendes:
• Antennenbefestigung an das Rohr über isolierte Distanzhalter,
• Verbinden der Außenleiter der Koaxialkabel mit dem Potentialausgleich,
• direkter Anschluss des Standrohres an den äußeren Blitzschutz und
• Einsatz von Überspannungsschutzgeräten zur Begrenzung
von Überspannungen.
1
2
3
4
5
Fangstange
Distanzhalter
horizontale Fangleitung am First
Antennenkabel
Potentialausgleichsschiene, an die
der metallene Schirm des Antennenkabels angeschlossen ist
6 Prüfklemme
7 Fernsehgerät
8 Parallelführung des Antennenkabels
und des Energieversorgungskabels
9 Energieversorgungskabel
10 Erdungsanlage
11 Energieverteilung mit Überspannungsschutzgeräten
12 Fundamenterder
13 Leitung des äußeren Blitzschutzes
L Länge für die Berechnung des
Trennungsabstandes s
α Schutzwinkel
Bild 9: Hier dient das Antennenstandrohr als Fangstange
8
Quelle: VDE-Verlag
Schlussbetrachtung
Es empfiehlt sich, Außenantennen möglichst immer im durch
Blitzeinschlag ungefährdeten Gebäudebereich zu installieren,
also 2 m unterhalb der Dachkante und nah am Gebäude (bei
Gebäuden ohne äußeren Blitzschutz) bzw. innerhalb des
Schutzwinkels einer Fangeinrichtung (bei Gebäuden mit äußerem Blitzschutz). Damit sinkt die Gefahr eines direkten Blitzeinschlages in die Antennenanlage.
Doch sollte es notwendig sein, die Antennenanlage in
einem von Blitzeinschlag gefährdeten Bereich zu installieren,
schützen isoliert angebrachte Fangstangen diese Antennen.
Hier verbindet die Elektrofachkraft …
• das Standrohr und die Außenleiter der Koaxialkabel mit dem
Potentialausgleich und
• die Fangeinrichtung auf kürzestem Wege mit der Erdungsbzw. Blitzschutzanlage.
Allgemein gilt: Die Leitungsführung zur Erdungsanlage sollte
so weit wie möglich außerhalb des Gebäudes verlaufen.
(Ende des Beitrags)
de 17/2003