SCHINKEL-WETTBEWERB 2016 - und Ingenieur

Transcription

SCHINKEL-WETTBEWERB 2016 - und Ingenieur
Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin e.V. | seit 1824
SCHINKEL-WETTBEWERB
2016
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
1
Förderer des
161. Schinkel-Wettbewerbs
Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz, Bau und
Reaktorsicherheit
Architekten- und Ingenieur-Verein
zu Berlin e.V. | seit 1824
Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung und Umwelt
Berlin
Ideen- und
Förderwettbewerb
für junge
Städtebauer, Landschaftsarchitekten,
Architekten, Bauingenieure,
Verkehrsplaner und Künstler
Bericht
Ministerium für Infrastruktur
und Landesplanung
Karl-Friedrich-Schinkel-Stiftung
des Architekten- und Ingenieur-Vereins
zu Berlin e.V.
Hans-Joachim-Pysall-Stiftung
Ministerium für Infrastruktur und
Landesplanung Brandenburg
Karl-Friedrich-Schinkel-Stiftung
des AIV zu Berlin
Hans-Joachim-Pysall-Stiftung
Hans
und
CharlotTe
KrulL STIFTUNG
Hans und Charlotte Krull Stiftung
Förderverein des Verbandes
Beratender Ingenieure VBI
März 2016
Dachverband Deutscher
Architekten- und Ingenieurvereine e.V. (DAI)
Architektenkammer Berlin
Baukammer Berlin
Verband Restaurator im Handwerk e.V.
Lenné-Akademie für Gartenbau
und Gartenkultur e.V.
Metallbau Windeck GmbH
Filigran Trägersysteme
GmbH & Co. KG
Vectorworks
Medienpartner
Dank freundlicher Unterstützung
der Universität der Künste
können die prämierten
Wettbewerbsbeiträge
vom 12. - 23. März 2016
im Foyer des UdK-Hauptgebäudes
(Hardenbergstr. 33 | 10623 Berlin)
besichtigt werden.
2
architekten24.de
competitionline
german-architects.com
wettbewerbe aktuell
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
161. Schinkel-Wettbewerb 2016 – AIV zu Berlin
Zwischen Teltow und Zehlendorf
Vorwort
Verstehen, indem man entwirft – das
ist der Impuls des AIV-Schinkel-Wettbewerbs Jahr für Jahr. Der Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin
schafft gemeinsam mit Förderern,
Juroren und Hochschulen ein Netzwerk unterschiedlicher Disziplinen, in
dem Antworten auf planerische und
gestalterische Fragen gegeben und
gleichzeitig junge Architekten, Ingenieure und Künstler in ihrer fachlichen Entwicklung gefördert werden.
Mittel hierzu ist der Wettbewerbsbeitrag, der persönliche Entwurf.
Die Aufgabenstellung und die Wahl
des Kontextes sollen alljährlich eine
Auseinandersetzung mit komplexen
Zusammenhängen und fachübergreifenden Sichtweisen initiieren.
In diesem Jahr sind 109 Wettbewerbsarbeiten juriert worden. Davon werden elf Arbeiten prämiert.
Während im Jahr 2015 der Berliner Bezirk Lichtenberg thematisiert
wurde, ging es im 161. Wettbewerb
um eine Berlin-Brandenburger Nahtstelle: Für den durch ein Patchwork
aus unterschiedlichen Siedlungs- und
Landschaftsfeldern geprägten Übergangsbereich zwischen Teltow und
Berlin-Zehlendorf sollten alternative Entwicklungsszenarien konzipiert
werden. In unmittelbarem Kontext
zum Teltowkanal ging es insbesondere
um Vernetzung und öffentlichen Raum.
Gefragt waren die Qualifizierung von
Übergangsbereichen, die Ausbildung
von Freiräumen, eine Auseinandersetzung mit Flächenverbrauch und
Dichte sowie die Entwicklung von Typologien, die eine soziale und funktionale Mischung ermöglichen. Die Entwürfe sollten Möglichkeiten für eine
mittel- und langfristige Entwicklung
‘zwischenstädtischer’ Bereiche aufzeigen und zugleich die Öffentlichkeit für
die besonderen Potentiale des Wettbewerbsgebietes sensibilisieren.
Wie bereits im Vorjahr erprobt, wurde der Wettbewerb in einer Aufgabenstruktur ausgelobt, durch die
Kooperationen besonders stark im
Vordergrund standen: Die Wettbewerbsteilnehmer konnten unter drei
Themenschwerpunkten, die jeweils
unterschiedliche Maßstäbe umfassen,
wählen und zugleich ihre Schwerpunkte setzen. Dank freundlicher
Unterstützung der competitionline
Verlags GmbH wurde der Wettbewerb wieder als online-Wettbewerb
durchgeführt. Im Rahmen der Juryund Preisgerichtssitzungen wurden
die Arbeiten interdisziplinär wie auch
generationsübergreifend diskutiert.
Das Format der Aufgabenstellung und
seine Ergebnisse ermöglichten lebhafte Diskussionen. Das Spektrum der
eingereichten Arbeiten weist auch
in diesem Jahr einen hohen Grad an
Komplexität und unterschiedlichen
Herangehensweisen auf. Im Ergebnis
stehen diskussionswürdige Ideen für
eine länderübergreifende Entwicklung
in der wachsenden Metropol- und
Hauptstadtregion. Die Entwürfe bieten jeweils spannende Ansätze, die auf
Bezirks- und Landesebene weiter diskutiert werden sollen.
Im Rahmen des Schinkelfestes, der
begleitenden Ausstellung und möglicherweise weiterer Gesprächsrunden
werden die Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt.
Ein großer Dank gilt auch an dieser
Stelle allen Förderern, Medienpartnern und Mitwirkenden, die den
Wettbewerb unterstützen.
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
Fachsparten und
Themenschwerpunkte
Der Wettbewerb wurde interdisziplinär ausgeschrieben und richtete sich
an die folgenden Fachsparten und
Querschnittsthemen:
Städtebau (S),
Landschaftsarchitektur (LA),
Architektur (A),
Konstruktiver Ingenieurbau (KI),
Verkehrsplanung (V),
Nachhaltigkeit (N),
Denkmalpflege (D),
Freie Kunst (FK).
Auch in diesem Jahr wurde bewusst
auf fachspartenbezogen formulierte
Aufgaben verzichtet. Stattdessen standen – unter Einbeziehung des Bearbeitungsraumes zwischen Teltow und
Zehlendorf – drei Themenschwerpunkte mit jeweils eigenen Maßstabsfenstern und Umgriffen zur Auswahl.
Entwurfsverfasser mit dem Schwerpunkt Architektur, Landschaftsarchitektur, Städtebau und Konstruktiver
Ingenieurbau konnten jeweils eigenständig einen der drei Themenschwerpunkte wählen und ausarbeiten. Eine Kooperation mit anderen
Fachsparten war nicht zwingend erforderlich, sollte aber die Entwicklung
und Ausarbeitung von ausgereiften
Lösungsansätzen erleichtern. Die Aufgabenform sollte dazu unbedingt dienen, fachübergreifendes Zusammenarbeiten zu initiieren.
Der Ideen- und Nachwuchsförderwettbewerb orientiert sich an den Regeln der RPW. Er richtet sich an Studierende wie auch junge Berufstätige:
Städtebauer, Architekten, Landschaftsarchitekten, Ingenieure und Künstler.
3
161. Schinkel-Wettbewerb 2016 – AIV zu Berlin
Zwischen Teltow und Zehlendorf
Pressemitteilung
Beim diesjährigen Wettbewerb wurden insgesamt 109 Arbeiten von rund
260 Teilnehmern eingereicht und
juriert. Die Beiträge stammen aus
Deutschland, Frankreich, Schweden
und der Schweiz. Neben jungen Berufskollegen haben Studierende von
diversen Universitäten und Hochschulen mit ihren Entwürfen teilgenommen. Etwa 50 ehrenamtliche
Preisrichter aus dem rund 90-köpfigen Schinkelausschuss ermittelten die
Sieger für drei Themenschwerpunkte
und ihre Querschnittsthemen.
In diesem Jahr werden 18.700 Euro
als Preisgelder vergeben. Im Ergebnis
sind zwölf Preise auf elf Projekte mit
insgesamt 27 Preisträgern aufgeteilt.
Die Teilnehmer dürfen laut Statut
höchstens 35 Jahre alt sein.
Die Preisträgerarbeiten des diesjährigen AIV-Schinkel-Wettbewerbes werden dank freundlicher Unterstützung
der UdK Berlin vom 12. - 23. März
2016 in der Universität der Künste Berlin (Foyer des Hauptgebäudes,
Hardenbergstraße 33 in 10623 Berlin)
ausgestellt. Die Ausstellungseröffnung
bietet ihren Gästen Gelegenheit, mit
Preisträger, Juroren und Vertretern
der Presse ins Gespräch zu kommen.
Die feierliche Preisverleihung findet
im Rahmen des Schinkelfestes am
Sonntag, den 13. März 2016 um 18.00
Uhr im Studio der Akademie der
Künste Berlin (Hanseatenweg 10 in
10557 Berlin) statt.
Die Grußworte bei diesem Festakt zu
Ehren des preußischen Baumeisters
Karl Friedrich Schinkel (*13. März
1781) sprechen:
- Kathrin Schneider, Ministerin für Infrastruktur und Landesplanung des
Landes Brandenburg
-
Thomas Schmidt, Bürgermeister
der Stadt Teltow
-
Norbert Kopp, Bezirksbürgermeister Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf.
Die Festrede „Palmyra geht uns alle
an. Ein Krieg zerstört unser kulturelles Erbe.“ hält Prof. Dr. Andreas
Schmidt-Colinet, Professor am Institut für Klassische Archäologie, Universität Wien.
Musikalisch begleitet wird der Festakt
von Paolo Bonomini (Cello), Studiengang Cello Konzertexamen UdK
Berlin und Suyeon Kang (Geige),
Studiengang Violine Konzertexamen
Hochschule für Musik Hanns Eisler
Berlin.
(Titelbild: SW 2016 „Zwischen Teltow und Zehlendorf“:
Bildmontage unter Verwendung der Abb. „Teltow-Werft, Bauhafen und Kraftwerk Schönow“, unbekannter Verfasser; AIV zu Berlin 2015)
4
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
161. Schinkel-Wettbewerb 2016 – AIV zu Berlin
Zwischen Teltow und Zehlendorf
Historie
Während der Verein noch in Schinkels Aufnahmejahr 1829 das „StegreifKonkurrieren“ einführte und „Monatswettbewerbe“ austrug, um sie
gemeinsam an Samstagnachmittagen
zu erörtern und die Gewinner mit
„Andenken“, zumeist Buchpreisen, zu
honorieren, wurde der heutige Schinkel-Wettbewerb erst 30 Jahre später erfunden. Anlass war die Ehrung
Schinkels, der sich durch seinen beruflichen Werdegang und seine beispiellosen Bauwerke bereits zu Lebzeiten
auch im Architektenverein einer besonderen Verehrung erfreute. Sein
Geburtstag am 13. März, zunächst
Anlass für Huldigungen, wurde nach
seinem frühen Tod 1841 für Gedächtniszeremonien genutzt. 1844 wurde
das erste der bis heute durchgeführten Schinkel-Feste zelebriert, dessen
Höhepunkt bereits damals eine Festrede bildete. Neben den vereinsinternen Vorträgen, Exkursionen und
Gesängen (!) stellten zu dieser Zeit
Monatswettbewerbe als „Übungen
zum Entwerfen“ einen wesentlichen
Faktor der wöchentlichen Versammlungen dar. Umso mehr überraschte
es, als nur wenige Jahre später, 1851,
der junge Architekturstudent und
spätere Vereins-Bibliothekar Friedrich
Adler vorschlug, für den Baumeisternachwuchs jährlich eine größere
Wettbewerbskonkurrenz unter den
Vereinsmitgliedern zu Ehren Schinkels
durchzuführen. Der Schinkel-Wettbewerb war geboren. 1852 wurde er
zwar zum ersten Mal vereinsintern
ausgelobt, die Zeitrechnung aber beginnt erst mit der ersten staatlichen
Förderung im Jahr 1855: Die Siegerpreise für Architektur und Ingenieurbau wurden auf Weisung des preußi-
schen Königs Friedrich Wilhelm IV.
gestiftet, womit der Wettbewerb mit
Gestalt eines hoch dotierten Staatspreises eine bedeutende Aufwertung
erfuhr.
Mit der Ausschreibung der Staatspreise konnten nun auch Studenten und
Absolventen des ersten (Bauführer-)
Examens auf dem gesamten preußischen Staatsgebiet um den Schinkelpreis konkurrieren. Neu war auch deren Splittung in eine Aufgabe aus dem
Bereich des Land- oder Hochbaus
bzw. des Ingenieurwesens, zu dem
Wasser-, Eisenbahn- und Maschinenbau gehörten. Das Preisgeld von
1.700 Goldmark (12.000 Euro) war
an eine mehrmonatige Studienreise zu
den klassischen Stätten des Altertums
gebunden, über die nach Rückkehr
Rechenschaft in Form von Vorträgen
oder Bauaufnahmen abzulegen war,
einer der wissenschaftlichen Ansprüche des Vereins. Mit Erteilung des
Staatspreises konnten die prämierten
Arbeiten von der Bauakademie, der
späteren Technischen Hochschule
in Charlottenburg für Examina oder
Diplome anerkannt werden. Für den
Architektenverein gestaltete sich der
Schinkel-Wettbewerb rasch zu einem
vitalen Ereignis. Auf den Schinkel-Festen im eigenen Vereinshaus in der Wilhelmstraße wurden die Preisträger
gekürt und ihre Arbeiten präsentiert.
Diese Tradition besteht fortan.
Förderung
Der AIV-Schinkel-Wettbewerb wird
in diesem Jahr gefördert durch:
- Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz, Bau, Reaktorsicherheit
- Senatsverwaltung für Stadt entwicklung und Umwelt Berlin
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
- Ministerium für Infrastruktur und
Landesplanung Brandenburg
- Karl-Friedrich-Schinkel-Stiftung
des AIV zu Berlin
- Hans-Joachim-Pysall-Stiftung
- Hans und Charlotte Krull Stiftung
- Förderverein des Verbandes
Beratender Ingenieure VBI
- Verband Deutscher Architektenund Ingenieurvereine (DAI) e.V.
- Verband Restaurator im
Handwerk e.V.
- Lenné-Akademie für Gartenbau
und Gartenkultur e.V.
- Architektenkammer Berlin
- Baukammer Berlin
- Metallbau Windeck GmbH
- Filigran Trägersysteme
GmbH & Co. KG.
- Vectorworks.
In der Summe der Förderungen gibt
es für alle Fachsparten verfügbare
Preisgelder sowie spartengebundene
Auszeichnungen: Während die Fördergelder des Bundesministeriums,
des Brandenburger Ministeriums, der
Senatsverwaltung, der Architektenkammer Berlin, des DAI, der Filigran
Co. KG und Vectorworks für das
Wettbewerbsverfahren und auch zum
Teil als Preisgelder auf alle Fachsparten verteilbar sind, stehen die Sonderpreise der weiteren Förderer nur für
spezielle Gruppen und Themen zur
Verfügung. Die Hans und Charlotte
Krull Stiftung vergibt erstmals einen
Preis an junge Künstler, ebenso tritt
Vectorworks als neuer Förderer auf.
Der AIV steht derzeit in Medienpartnerschaften zu „architekten24.de“,
„competitionline“, „german-architects.
com“ und „wettbewerbe aktuell“.
5
161. Schinkel-Wettbewerb 2016 – AIV zu Berlin
Auszüge Aufgabenstellung
Das länderübergreifende Wettbewerbsgebiet liegt an der Schnittstelle
zwischen Berlin und Brandenburg am
südlichen Berliner Stadtrand und umfasst Landschafts- und Stadtbereiche
angrenzend an den Teltowkanal. Die
Flächen gehören zum Berliner Bezirk
Zehlendorf-Steglitz im Norden bzw.
der Brandenburger Stadt Teltow im
Süden des Kanals.
Geologisch befindet sich das Gebiet
auf der Grundmoränenhochfläche
Teltow. Die ersten Siedlungen entstanden südlich der Bäke mit der
Stadt Teltow sowie nördlich davon
mit dem Dorf Schönow. Die Siedlungsentwicklung im Raum zwischen
Berlin und Potsdam wurde 1838 mit
dem Bau der ersten preußischen Eisenbahnlinie beschleunigt. Der neue
Bahnhof verbesserte die Anbindung
von Zehlendorf an Berlin und Potsdam und wertete den Siedlungsstandort auf. Die stark frequentierte
Landstraße Schönow-Zehlendorf begünstigte ebenfalls die räumliche und
wirtschaftliche Verflechtung. 1894 erfolgte schließlich die Eingemeindung
Schönows nach Zehlendorf.
Der Bau des Teltowkanals (19011906) veränderte das Landschaftsbild
der sumpfigen Bäkeniederung. Zugleich leitete seine Fertigstellung die
Industrialisierung in Teltow und Zehlendorf ein. Der heutige Verlauf des
Kanals entstammt der ursprünglichen
Planung, die eine Verlandung der Seenkette zugunsten eines Treidelbetriebs
über den Teltowkanal vorsah.
Im Jahr 1920 wurde die Landgemeinde Schönow gemeinsam mit Zehlendorf nach Groß-Berlin eingemeindet
und verlor damit ihre administrative
Verbindung zum Landkreis Teltow.
Ein Wachstumsschub Berlins in den
1930er Jahren führte zu einer stärkeren sozialen Durchmischung des Berliner Stadtrandes.
Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde die bestehende Porzellanfabrik in Schönow-Zehlendorf zum
Produktionsstandort für Rüstungserzeugnisse. Dafür wurden Kriegsgefangene zur Zwangsarbeit in den Werken eingesetzt. Industriestandorte
rund um Teltowkanal, Stichkanal und
Teltow-Werft wurden zu Zielen für
Luftangriffe der Alliierten.
Im Jahr 1924 entstand auf der nördlichen Uferseite des Teltowkanals am
südwestlichen Rand der alten Dorflage Schönow die Werft Teltow. Zur
Werft gehörten ein Bauhafen und
eine ‚Elektrische Centrale‘, aus dem
das spätere Kraftwerk Schönow entwickelt wurde. 1962 stellte die Werft
ihre Tätigkeit ein. Das Ensemble des
Bauhafens steht heute unter Denkmalschutz.
Ein Angriff 1943 zerstörte große Teile der Stadt Teltow. Vom ursprünglichen Stadtgebiet ist heute nur noch
der Altstadtkern erhalten. Darüber
hinaus führten unmittelbare Kriegseinwirkungen zur Sprengung aller Teltowkanalbrücken sowie öffentlicher
Verkehrseinrichtungen und verstärkten die Trennung zwischen Teltow und
Zehlendorf.
Nach dem Fall der Mauer wurden innerhalb des ersten Jahres zwei Verbindungen zwischen Teltow und Zehlendorf wieder hergestellt.
Das einstige Stadtzentrum der Alt-
6
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
Die vollständige Aufgabenstellung ist
auf der Website des AIV zu Berlin
abrufbar. Im Nachfolgenden werden
Auszüge aufgeführt:
Bearbeitungsgebiet
stadt Teltow wurde im Jahr 1994 zum
Sanierungsgebiet erklärt und 1997
unter Denkmalschutz gestellt. Es ist
mittlerweile fast vollständig saniert.
Rund um Teltow aber ist ein Patchwork aus ausgedehnten Wohngebieten entstanden, das aufgrund seiner
industriellen Vorgeschichte noch heute von vielen Gewerbe- und Industriegebieten durchzogen ist. Die einzelnen städtebaulichen Einheiten sind
dabei wenig miteinander vernetzt und
nehmen selten Bezug auf die umliegenden Landschaftsräume.
Nördlich des Teltowkanals, auf Zehlendorfer Seite, sind – von einzelnen
Nachverdichtungen abgesehen – rund
um die Ortslage Schönow hauptsächlich Gewerbe- und Dienstleistungsstandorte am Übergang zur Knesebeckbrücke entstanden. Diese setzen
das parallel zu Teltow- und Stichkanal
gelegene und nur grobmaschig strukturierte Band aus Gewerbe und Industrie fort. Die westlich an Schönow
anschließenden Schönower Wiesen
(Landschaftsschutzgebiet) sind derzeit öffentlich nur schwer erreichbar.
Die angrenzenden Kleingartenanlagen
bilden eine Barriere, aber auch Puffer
zu den nördlich anschließenden Siedlungsbereichen aus den 1930-60er
Jahren.
Auch hier hat die städtebauliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte nicht
zu einer vernetzten Stadtstruktur,
sondern zu einem Nebeneinander der
unterschiedlichen Stadtfelder geführt.
Der Teltowkanal als Landschaftsraum
und ehemalige Grenze bleibt schwer
erreichbar und ist kaum in das öffentliche Wegenetz bzw. die Freiraumstruktur eingebunden. Darüber hinaus
sind trotz aller Entwicklungen auf Teltower Seite kaum Verbindungen und
161. Schinkel-Wettbewerb 2016 – AIV zu Berlin
Auszüge Aufgabenstellung
Vernetzungen Richtung Zehlendorf
entstanden. Einzig die Knesebeckbrücke über den Teltowkanal wurde
in diesem Bereich als Behelfsbrücke
wieder errichtet. Die jeweiligen Planungen und Entwicklungen waren und
sind im Wesentlichen auf sich selbst
bezogen und nehmen nur in einigen
Bereichen aufeinander Bezug. Der
2005 nahezu fertiggestellte Berliner
Mauerweg bildet bereits einen Beitrag
zur Erschließung und Vernetzung ehemals nicht zugänglicher bzw. voneinander getrennter Bereiche. Hierum
ging es auch anderenorts.
Umgriffe
Gesucht wurden innovative Ideen für
Verknüpfungen und neue gemischte
Quartiere, die eine ausgewogene soziale Mischung ermöglichen.
Die Aufgabenstellung sah unterschiedliche Annäherungen an den Ort
vor, die in Form der drei nachfolgenden Themenschwerpunkte formuliert
wurden:
1: „Vernetzung und öffentlicher
Raum“
Städtebau, Landschaftsarchitektur,
Verkehrsplanung und Freie Kunst
2: „Quartier und Mischung“
Städtebau, Landschaftsarchitektur, Verkehrsplanung, Architektur,
Denkmalpflege und Freie Kunst
3: „Objekt und Intervention“
Architektur, Konstr. Ingenieurbau,
Landschaftsarchitektur, Nachhaltigkeit, und Freie Kunst
Die drei Aufgabenfelder beschreiben
jeweils einen thematischen Schwerpunkt und bestimmen die zu bearbeitenden Maßstäbe.
(Luftbild: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/geoinformation/fis-broker/, 2015)
Abb.: Zusammenstellung Umgriffe
•
1: Vernetzung und öffentlicher Raum:
gelbe Linie: Verflechtungsbereich; gelbe Fläche: Vertiefung Städtebau
•
2: Quartier und Mischung:
orange Linie: Verflechtungsbereich Städtebau/ Landschaftsarchitektur;
orange Fläche: Vertiefung Architektur
•
rote Linie: Suchbereich
3: Objekt und Intervention:
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
7
161. Schinkel-Wettbewerb 2016 – AIV zu Berlin
Auszüge Aufgabenstellung
Themenschwerpunkt 1:
Vernetzung und öffentlicher Raum
(Fachsparten S - LA - V - FK)
Übergeordnete Aufgabenstellung
Gesucht wurden Entwürfe, die die bestehenden städtischen, gewerblichen
und landschaftlichen Fragmente rund
um den Teltowkanal neu ordnen. Dabei sollten die Siedlungsfragmente in
Teltow und Zehlendorf untereinander
stärker vernetzt werden. Ziele waren
eine Qualifizierung der Beziehung
zwischen Stadt und Landschaftsraum
sowie der Aufbau einer prägnanten
Verknüpfung zu den Uferbereichen.
Ausgehend von der ehemaligen
Grenzlinie des Teltowkanals war für
den Bereich ein übergeordnetes Gerüst aus öffentlichen Frei- und Grünräumen zu entwickeln. Ausgangspunkt
bildeten die parallel zum Teltowkanal
verlaufenden Siedlungsbänder, der Kanal sowie die Verbindungen in NordSüdrichtung – an der Teltow-Werft in
Verlängerung der Sachtlebener Straße
mit einer neuen Brücke und am Teltower Damm bis zum Ruhlsdorfer Platz.
Vertiefung Städtebau
Stadteingänge Teltow - Zehlendorf
Für das Areal (gelbe Linie) war ein
übergeordnetes städtebauliches Konzept zu entwickeln, das die bestehenden Siedungsinseln stärker miteinander verknüpft, unterschiedliche
Freiraumqualitäten etabliert und Potentiale für eine kleinräumliche Nachverdichtung nachweist. Dazu war die
Verknüpfung zwischen Kanal, Teltower Altstadt bzw. zu den angrenzenden Quartieren zu verbessern. Die
Uferzonen beidseitig des Teltowkanals
sollten als großzügiger Erholungsraum
erschlossen werden.
8
Der Vertiefungsbereich (gelbe Fläche)
liegt in unmittelbarer Nähe des Teltower Stadtkerns. Er soll künftig als
Stadteingang und als zeitgenössisches
Stadtzentrum weitentwickelt werden.
Als Scharnier zwischen übergeordneten Verkehrsverbindungen bildet es
einen wichtigen stadträumlichen Orientierungspunkt.
Vertiefung Landschaftsarchitektur
Zu bearbeiten waren die derzeit
kaum nutzbaren Freiräume entlang
des Teltowkanals mit Schwerpunkt
rund um die Dorflage Schönow, die
dortigen Anschlüsse zu den Schönower Wiesen sowie zu den Uferbereichen des Teltowkanals bis zum Ruhlsdorfer Platz auf Teltower Seite.
Bezogen auf den besonderen Charakter des Areals, die geschützen Bereiche und die vorhandenen historischen Spuren waren die beidseitigen
Uferzonen mit ihren Wegetypologien
und die angrenzenden Freiräume zu
entwerfen. Die Übergänge zu den
angrenzenden bzw. geplanten Quartieren bis hin zum Ruhlsdorfer Platz
waren zu qualifizieren, die bereits bestehenden Freiräume über attraktive
Wegeverbindungen zu vernetzen.
Vertiefung Verkehrsplanung
Die bestehende Verkehrsinfrastruktur
war auf der Grundlage eines städtebaulichen und eines landschaftsplanerischen Entwicklungskonzeptes zu
ergänzen und neu zu ordnen. Dabei
wurden neben der Prüfung einer Ergänzung des übergeordneten Straßennetzes vor allem Vorschläge für
ein hierarchisch abgestuftes Netz von
nachgeordneten Erschließungsstraßen und Hauptwegeverbindungen erwartet.
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
Themenschwerpunkt 2:
Quartier und Mischung
(S - LA - A - V - D - FK)
Übergeordnete Aufgabenstellung
Für das Areal (oranger Umgriff) war
ein städtebauliches Konzept zu entwickeln, das die introvertierte Lage
des Gebiets überwindet. Neben einer Öffnung zum Kanalufer sollten
die als Puffer wirkenden Randbereiche durchlässiger ausgebildet werden.
Insgesamt waren die Siedlungs- und
Landschaftsräume untereinander stärker zu vernetzen.
Dazu bieten die Sachtlebenstraße und
der parallel dazu verlaufende Grünzug,
die Teltow-Werft sowie die darüberliegende Fläche der Kleingartenanlage
Sachtleben wichtige Anknüpfungspunkte. Für den Entwurf war von einer neuen Fußgängerbrücke über den
Teltowkanal auszugehen. Die Flächen
der ehemaligen Teltow-Werft, die
nördlich anschließende Kleingartenanlage sowie die Siedlungsinseln aus
den 1920/30er und den 1950/60er
Jahren bieten jeweils unterschiedliche
Potentiale für eine Nachverdichtung
an. Das historische Hafenbecken bietet eine besondere Möglichkeit, den
Teltowkanal zu erleben.
Vertiefung Städtebau
Auf den Flächen der Teltow-Werft
und der nördlich angrenzenden Kleingartenanlage Sachtleben war jeweils
ein eigenständiges Quartier zu entwickeln. Dabei waren die teilweise
denkmalgeschützten baulichen Fragmente der Teltow-Werft auf Zehlendorfer Seite einzubeziehen. Vorgesehen war eine Mischung aus Wohnen
und Arbeiten in unterschiedlichen
Körnungen.
161. Schinkel-Wettbewerb 2016 – AIV zu Berlin
Auszüge Aufgabenstellung
Vertiefung Landschaftsarchitektur
Für den Bereich rund um die TeltowWerft war ein Gefüge aus öffentlichen
Freiräumen zu vertiefen. Dazu sollten
wesentliche räumliche Eigenarten aufgegriffen, akzentuiert und weiterentwickelt werden. Zu entwerfen waren
Freiraumtypologien, die sich eng auf
das städtebauliche Konzept beziehen
und zur Vernetzung mit den vorhandenen und zu entwickelnden Freiräumen beitragen. Im Zusammenspiel
mit den städtebaulichen Setzungen
sollten die Freiräume als prägnante
öffentliche Räume die Orientierung
zu angrenzenden Quartieren verbessern, vorhandene Räume einbinden
und über Grenzen hinweg vernetzten.
Vertiefung Architektur
Die Teilaufgabe konzentrierte sich auf
die ehemalige Teltow-Werft. Ziel war,
die bestehenden Strukturen durch
zeitgenössische Nutzungen zu aktivieren und wieder im kollektiven Bewusstsein zu verankern, wie auch die
Entwicklung eines markanten Quartiers am Wasser, das ein Programm
aus Arbeiten, Wohnen, Gewerbe,
Freizeit und Kultur aufnehmen sollte.
Die Bestandsbauten waren nach Möglichkeit umzunutzen. Die atmosphärischen Besonderheiten und Potentiale
des Ortes sollten dabei neu interpretiert werden.
Vertiefung Denkmalpflege
Die Arbeit sollte sich mit denkmalgeschützten Bestandsgebäuden auseinandersetzen, eine angemessene
langfristige Nutzung oder einen Weg in
eine dauerhafte Nutzung aufzeigen. Im
Entwurf der Außen- wie auch Innenräume war der sensible Umgang mit der
originalen Bausubstanz nachzuweisen.
Themenschwerpunkt 3:
Objekt und Intervention
(A - KI - N - FK)
Übergeordnete Aufgabenstellung
Ausgangspunkt für die Aufgabe bildete der Uferbereich des Teltowkanals
mit der angrenzenden Bebauungsstruktur der beiden Städte Berlin und
Teltow. Gesucht wurde ein Entwurf
zur räumlichen, (infra-)strukturellen
und programmatischen Verknüpfung
der beiden Städte. Der Grünraum
am Kanalufer diente mit seinen Qualitäten als Hintergrund für eine oder
mehrere bauliche Interventionen.
Der Bearbeitungsraum umfasst einen
Teilbereich des Teltowkanals, in welchem er die ehemalige innerdeutsche
Grenze bildete. Die Arbeit sollte sich
am Kanal punktuell verorten, der
Kontext des gewählten Standortes
war in der Arbeit zu beachten.
Mögliche Interaktionen der Uferräume, der Verknüpfungen und der
Nutzungen sollten einen programmatischen Rahmen für die zu entwickelnde Intervention liefern.
Vertiefung Architektur
Neben Konzeption und Darstellung
der übergeordneten Grundidee war
der Entwurfsansatz im Detail zu vertiefen.
Vertiefung Konstruktiver Ingenieurbau
Aus dem Konzept der Interaktionen
war ein bauliches Objekt zu wählen,
das eine Verbindung zur gegenüberliegenden Uferseite schafft. Neben der
räumlichen und gestalterischen Einbindung der Verknüpfung in das Gebiet sollte das Projekt aus konstruktiv-technischer Sicht funktionieren.
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
Vertiefung Landschaftsarchitektur
Der direkte landschaftliche Kontext
mit einer wie oben erläuterten Setzung war aus freiräumlicher Sicht neu
zu ordnen und zu gestalten. Insbesondere das Ufer des Teltowkanals sollte
dabei aufgewertet und als öffentlicher
Raum attraktiver gemacht werden.
Vertiefung Nachhaltigkeit
Die Wettbewerbsbeiträge sollten
Potentiale der Ressourcenschonung
aufzeigen und ein Nachhaltigkeitskonzept entwickeln.
Querschnittsthema Freie Kunst
Mit den künstlerischen Beiträgen
sollte deutlich werden, welche spezifischen Möglichkeiten gerade die
künstlerischen Sichtweisen zur Umformulierung und Neugestaltung der
Umwelt liefern. Die freie Kunst war
ein Querschnittsthema, das alle drei
genannten Themenschwerpunkte berühren konnte, aber für keinen der
drei notwendigerweise eine endgültige Formulierung finden musste.
Räumlich konnte sich die künstlerische Arbeit auf eine der eingezeichneten Bereiche innerhalb des Wettbewerbsgebietes beziehen, aber auch
alle drei berühren. Sie sollte sich mit
den Raumstrukturen und den jeweiligen Problemstellungen auseinander
setzen.
Gefragt war ein eigenständiger künstlerischer Ansatz, der sich von den
spartenspezifischen Aufgabenstellungen abhebt und eine Auseinandersetzung mit den Spannungsfeldern aufzeigt, die in den Schwerpunktaufgaben
dargestellt werden. Format, Medium
und Ausdrucksform waren freigestellt.
9
161. Schinkel-Wettbewerb 2016 – AIV zu Berlin
Jury Ergebnisse
Insgesamt standen 109 registrierte
Arbeiten zur Diskussion.
Vom 17. bis 20. Februar 2016 wurden
diese von Vorprüfern, den Mitgliedern
des Schinkel-Ausschusses und Gastpreisrichtern im Otto-Suhr-Saal des
Neuen Stadthauses Berlin-Mitte geprüft und diskutiert.
Nach eingehender Erörterung der von
den drei interdisziplinären Jurygruppen zur Auszeichnung vorgeschlagenen Arbeiten fasste der Ausschuss am
20. Februar 2016 mehrheitlich folgende Beschlüsse:
Themenschwerpunkt 1
Themenschwerpunkt 3
In der ersten Fachgruppensitzung
wurden 45 Arbeiten aus den Fachsparten Städtebau, Landschaftsarchitektur
und Verkehrsplanung juriert. Bei 15
Arbeiten handelt es sich um Kooperationsbeiträge.
Insgesamt werden drei Arbeiten prämiert: Eine Arbeit erhält den Schinkelpreis in Höhe von 3.000 Euro sowie
das Hans-Joachim-Pysall-Reisestipendium in Höhe von 2.500 Euro.
Weiterhin vergeben werden ein Anerkennungspreis in Höhe von 1.500
Euro sowie ein vom Ministerium
für Infrastruktur und Landesplanung
Brandenburg gestifteter Sonderpreis
in Höhe von 2.000 Euro.
In der Fachgruppensitzung wurden
37 Arbeiten eingereicht. Dabei sind
17 Arbeiten in Kooperation in den
Fachsparten Architektur, Landschaftsarchitektur, Städtebau, Konstruktiver
Ingenieurbau und Denkmalpflege bearbeitet worden.
Von diesen Arbeiten werden fünf
Einreichungen prämiert: Eine Arbeit
erhält den vom Förderverein des
Verbandes Beratender Ingenieure VBI
gestifteten Sonderpreis in Höhe von
1.000 Euro.
An eine zweite Arbeit wird der von
der Lenné-Akademie für Gartenbau
und Gartenkultur e.V. gestiftete Sonderpreis in Höhe von 1.000 Euro vergeben.
Weiterhin erhält ein Kooperationsbeitrag der Fachsparten Architektur
und Konstruktiver Ingenieurbau einen
Sonderpreis in Höhe von 1.000 Euro,
welcher von der Baukammer Berlin
gestiftet wird.
Ein weiterer Sonderpreis in Höhe von
1.000 Euro, gestiftet von der Metallbau Windeck GmbH, geht ebenfalls an
einen Kooperationsbeitrag (Architektur/ Landschaftsarchitektur).
Der von der Hans und Charlotte
Krull Stiftung erstmals vergebene
Sonderpreis in Höhe von 1.200 Euro
geht an eine Arbeit der Freien Kunst.
Themenschwerpunkt 2
In der zweiten Fachgruppensitzung
wurden 27 Arbeiten juriert, davon
acht Arbeiten als Kooperationsbeiträge. Eingereicht wurden Arbeiten aus
den Fachsparten Architektur, Landschaftsarchitektur und Städtebau.
Insgesamt werden drei Arbeiten prämiert: Eine Arbeit erhält den Anerkennungspreis des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bauen
und Reaktorsicherheit in Höhe von
1.500 Euro.
Ein Sonderpreis in Höhe von 1.500
Euro, gestiftet von Heinz Diesing über
die Karl-Friedrich-Schinkel-Stiftung
des AIV zu Berlin, geht an eine weitere Arbeit. An eine Kooperationsarbeit
aus Architektur und Denkmalpflege
geht der vom Verband Restaurator im
Handwerk e.V. gestiftete Sonderpreis
in Höhe von 1.500 Euro.
10
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
Anmerkung
Die ab Seite 12 aufgeführten Texte
stellen überwiegend Auszüge aus den
Juryprotokollen dar.
161. Schinkel-Wettbewerb 2016 – AIV zu Berlin
Preisträger
Themenschwerpunkt 1
Themenschwerpunkt 2
Themenschwerpunkt 3
Landschaftsarchitektur
Seite 12
Schinkelpreis
in Höhe von 3.000 Euro
und
Schinkel-ItalienreiseStipendium gestiftet von der
Hans-Joachim-Pysall Stiftung
in Höhe von 2.500 Euro
Tatjana Busch
Elisabeth Stieger
Berlin,TU
Städtebau
Seite 16
Anerkennungspreis
in Höhe von 1.500 Euro
Angela Kirch
Denny Weymann
Kassel, Universität
Architektur/
Konstruktiver Ingenieurbau
Seite 20
Sonderpreis
gestiftet von der Baukammer Berlin
in Höhe von 1.000 Euro
Hendrik Brinkmann,
Ashkan Cheheltan, Jakob Grave,
Konrad Schumacher
Berlin,TU / UdK
Landschaftsarchitektur
Seite 14
Anerkennungspreis
in Höhe von 1.500 Euro
Esther Augustin
Lars Schöberl
Charlotte Tobey
Berlin,TU
Städtebau
Seite 15
Sonderpreis gestiftet vom
Ministerium für Infrastruktur und
Landesplanung Brandenburg
in Höhe von 2.000 Euro
Felix Mayer
Svea Petersen
Konstanz, HTWG
Städtebau
Seite 17
Sonderpreis
gestiftet von Heinz Diesing über die
Karl-Friedrich-Schinkel-Stiftung des
AIV zu Berlin
in Höhe von 1.500 Euro
Johannes Hanisch
Anton Wohldorf
Kassel, Universität
Architektur/ Denkmalpflege
Seite 18
Sonderpreis
gestiftet vom Verband Restaurator
im Handwerk e.V.
in Höhe von 1.500 Euro
Jacob Mau
Helena Steinbrenner
Lianne Vreugdenhil
Berlin, Beuth Hochschule für Technik/
Amsterdam, Hogeschool
Themenschwerpunkt 3
Architektur
Seite 19
Sonderpreis
gestiftet vom Förderverein des
Verbandes Beratender Ingenieure VBI
in Höhe von 1.000 Euro
Max Rudolph, Nikita Suerhoff
Berlin,TU
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
Landschaftsarchitektur
Seite 21
Sonderpreis
gestiftet von der Lenné-Akademie
für Gartenbau und Gartenkultur e.V.
in Höhe von 1.000 Euro
Johannes Hesse, Michel Frey
Rapperswil, Hochschule für Technik
Architektur/
Landschaftsarchitektur
Seite 22
Sonderpreis
gestiftet von der Metallbau Windeck
GmbH
in Höhe von 1.000 Euro
Joana Carvalho, Nina Dvorak,
Onur Oezdemir, Lukas Specks
Berlin,TU
Freie Kunst
Seite 23
Sonderpreis
gestiftet von der
Hans und Charlotte Krull Stiftung
in Höhe von 1.200 Euro
Amelie Fehrenbach
Konstanz, HTWG
11
Zwischen Teltow und Zehlendorf – Themenschwerpunkt 1
Landschaftsarchitektur
Schinkelpreis
Tatjana Busch
Elisabeth Stieger
Berlin,TU
Der Beitrag „Teltow Connection“
widmet sich sehr stark der Vernetzung und unmittelbaren Verbindung
zwischen Teltow und Zehlendorf. Als
wichtige Setzung wird die nach dem
Zweiten Weltkrieg abgebrochene
Wupperbrücke im Osten des Gebietes wiederbelebt. Damit kann die Knesebeckbrücke zwischen Schönow und
Teltow vom starken PKW-Verkehr
entlastet werden. Dies erlaubt den
Verfassern, beidseitig das Brückenumfeld aufzuwerten und zu akzentuieren:
Platzaufweitungen, Aufenthaltsmöglichkeiten und Treppen hinunter zum
Wasser des Kanals schaffen zwei über
die Grenze hinweg aufeinander bezogene hochwertige Freiräume. Auf der
Teltower Seite entsteht in Verlängerung der Brücke ein „Stadtboulevard“,
an dem langfristig auch neue öffent-
12
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
in Höhe von 3.000 Euro
Schinkel-ItalienreiseStipendium gestiftet von der
Hans-Joachim-Pysall Stiftung
in Höhe von 2.500 Euro
liche Einrichtungen gruppiert werden
können. Auf Zehlendorfer Seite wird
durch die Intervention ein großes
Potential zur Belebung der Ortslage
Schönow und des angrenzenden Gewerbegebietes gesehen.
Die neue östlich an die Teltower Altstadt angrenzende Bebauung setzt
mit einer modernen Interpretation
die Kleinteiligkeit des Bestandes fort
und lässt eine gute Wohnqualität erwarten.
Die beruhigte Mahlower Straße wird
als Verbindung für Fußgänger und
Radfahrer zwischen S-Bahnhof und
Altstadt gestärkt sowie räumlich
durch punktuelle Bebauung ergänzt.
Der Ruhlsdorfer Platz ist geschickt als
neuer Zugang in die Altstadt und den
Boulevard umgestaltet.
Zwischen Teltow und Zehlendorf – Themenschwerpunkt I
Landschaftsarchitektur
Schinkelpreis
Schinkel-ItalienreiseStipendium gestiftet von der
Hans-Joachim-Pysall Stiftung
Die Verfasser ergänzen behutsam den
Freiraum. Die vorhandene Struktur
mit offenen Wiesen, Kleingärten und
Baumstrukturen wird beibehalten.
Beidseitig des Teltowkanals werden
die begleitenden Uferwege ergänzt.
Im Westen ist in Verlängerung der
Sachtlebenstraße eine neue „Teltowwerftbrücke“ geplant.
Wichtige Nordsüdachsen werden
aus dem vorhandenen Stadtgefüge bis
zum Uferweg geführt und als Stege
bis zum Wasser verlängert.
Die Jury hebt die Einfachheit und
Klarheit der eingesetzten Mittel hervor, durch die dem Stadt- und Landschaftsraum wesentliche Impulse für
eine positive Entwicklung gegeben
werden. Kontrovers diskutiert werden die Eingriffe in das Straßennetz in
Zusammenhang mit der neuen Wupperbrücke. Jedoch ist gerade dieser
Plan ein großer Gewinn für beide Seiten des Teltowkanals.
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
Tatjana Busch
Elisabeth Stieger
Berlin,TU
13
Zwischen Teltow und Zehlendorf – Themenschwerpunkt I
Landschaftsarchitektur
Anerkennungspreis
in Höhe von 1.500 Euro
Esther Augustin
Lars Schöberl
Charlotte Tobey
Berlin,TU
Das Ziel des Projekts „Zweistadtlandschaft Teltow Aue“ besteht darin,
den jeweils vorhandenen Charakter
der beiden Seiten entlang des Teltowkanals zu verstärken: Der nördliche,
landschaftlich geprägte Raum wird
dem südlichen, urbaneren Raum gegenüber gestellt und als gemeinsam
zu verstehender Landschaftstraum
inszeniert.
Die Schönower Wiesenflächen werden in ihrem natürlichen Eindruck erhalten, das Ufer zum Kanal naturnah
14
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
umgestaltet. Demgegenüber werden
auf Teltower Seite die Uferbereiche
urban gestaltet und der Zugang zum
Wasser erleichtert. Damit wird der
Landschaftsraum akzentuiert und entlang von zwei geschwungenen „Auenwegen“ erlebbar gemacht.
Auf übergeordneter Ebene erfolgt
die Verzahnung mit dem umliegenden
Stadtraum und den Freiräumen durch
stärkere Verbindungen in Nord-SüdRichtung mit zwei neuen Fußgängerbrücken.
Zwischen Teltow und Zehlendorf – Themenschwerpunkt I
Städtebau
Sonderpreis
gestiftet vom
Ministerium für
Infrastruktur und
Landesplanung
Brandenburg
in Höhe von 2.000 Euro
Unter dem Leitbild „Das urbane Teltow – das grüne Schönow“ werden
eine städtisch gestaltete Uferseite in
Teltow und ein landschaftliches Gegenüber in Schönow vorgeschlagen.
Die urbane Umgestaltung des Treptower Ufers beginnt an der Marina und
führt den maritimen Charakter bis zur
Knesebeckbrücke fort. Damit werden
Freiraumqualitäten geschaffen, die
den Kanal sinnfällig ergänzen und die
Stadt Teltow über verschiedene Achsen an ihn heranführen. Das Zeppe-
linufer wird dabei mit selbstverständlicher Geste in die Stadt integriert.
Das östliche Bearbeitungsgebiet wird
umstrukturiert und bildet ein in sich
homogenes, neues Quartier.
Die Erweiterung des Einfamilienhausgebiets um Alt-Schönow geschieht
mit sehr geringer Dichte und wird als
Überspitzung des Konzepts verstanden. Der Brückenschlag wird mittels
Neubebauung entlang des Teltower
Damms gewährleistet, wodurch der
Straßenraum aufgewertet wird.
Felix Mayer
Svea Petersen
Konstanz, HTWG
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
15
Zwischen Teltow und Zehlendorf – Themenschwerpunkt 2
Städtebau
Anerkennungspreis
in Höhe von 1.500 Euro
Angela Kirch
Denny Weymann
Kassel, Universität
Die besondere Qualität der Arbeit
„Urban Yards - Green Pockets“ liegt
in der Einfachheit ihrer gewählten
räumlichen Mittel und in der Großzügigkeit ihrer Neuordnung des alten
Werftgeländes am Teltow-Kanal.
Wenige gut gesetzte winkelförmige
Gebäude rahmen die erhaltenen historischen Hallen, die jetzt Künstlerateliers und Werkstätten aufnehmen
sollen. Östlich davon soll eine neue
Halle Veranstaltungen dienen. Eine
Gaststätte für Hafenbesucher ist im
16
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
Wegekreuz angeordnet und begrenzt
den Hafenfreiraum nach Osten hin.
Im Blickpunkt aus allen Richtungen
liegt das erweiterte Hafenbecken mit
großzügigen öffentlichen Aufenthaltsbereichen. Die bestehende Seniorenresidenz begrenzt den Hafenplatz
nach Westen.
Entlang des ehemaligen Mauerstreifens wird ein mäanderförmiges Wohngebiet vorgeschlagen, das die Bebauung mit den Freiräumen verzahnt. Die
Erschließung erfolgt von der östlich
gelegenen Sachtlebenstraße über befestigte Wohnhöfe, wohingegen sich
die begrünten Wohnhöfe zum durchgängigen Parkstreifen im Westen
öffnen. Die erwünschte typologische
Vielfalt wird durch eine Mischung von
Townhäusern, Reihenhäusern und
Zeilenbauten erreicht.
Zwischen Teltow und Zehlendorf – Themenschwerpunkt 2
Städtebau
Sonderpreis
gestiftet von
Heinz Diesing
über die
Karl-Friedrich-SchinkelStiftung des AIV zu Berlin
in Höhe von 1.500 Euro
Die Arbeit „Leben am Teltow-Kanal“
überzeugt aufgrund ihrer klaren Einteilung in zwei typologisch unterschiedlich ausgebildete Quartiere.
Gefasst werden sie von der im Grad
der Durcharbeitung nur konzeptionell gehaltenen grünen Verbindung
des Buschgrabens mit dem Teltowkanal durch den von den Verfassern
vorgeschlagenen „Mocambo-Park“.
Die Gliederung der privaten, gemeinschaftlichen und öffentlichen Freiräume im nördlichen Quartier ist
gelungen durchgearbeitet. Auch die
städtebauliche Haltung, mit genossenschaftlichen Wohnungsbaumodellen
dem Wohnraummangel entgegen zu
wirken, wurde von der Jury begrüßt.
Die Entscheidung, die Verbindung nach
Teltow über eine Brücke für PKW zu
ermöglichen, sollte hingegen überdacht werden. Hinterfragt werden
zudem die städtebauliche Setzung der
Parkhäuser sowie der Umgang mit
dem Ensemble aus Werftgebäuden.
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
Johannes Hanisch
Anton Wohldorf
Kassel, Universität
17
Zwischen Teltow und Zehlendorf – Themenschwerpunkt 2
Architektur/ Denkmalpflege
Sonderpreis
gestiftet vom
Verband Restaurator
im Handwerk e.V.
in Höhe von 1.500 Euro
Jacob Mau
Helena Steinbrenner
Lianne Vreugdenhil
Berlin, Beuth Hochschule für Technik/
Amsterdam, Hogeschool
Unter dem Motto „Körperwerft“
entwickeln die Verfasser für das ehemalige Werftgelände ein vielfältiges
Nutzungs- und Aktivitätsprogramm
um die Themen Gesundheit, Bildung,
Sport und Ernährung. Dazu respektiert der Entwurf den Bestand des
denkmalgeschützten Gebietes und
entwickelt ihn auf sensible Weise weiter. Die bestehenden Gebäude werden mit wenigen Ausnahmen erhalten
und umgenutzt, die ergänzenden Neubauten orientieren sich typologisch
18
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
an den vorgefundenen Werkstattgebäuden, Montagehallen und Bootschuppen. Das bestehende Ensemble,
das über viele Jahrzehnte mehr oder
weniger unstrukturiert gewachsen
ist, wird durch die neuen Gebäude
auf selbstverständliche Weise ergänzt
und gleichzeitig durch die Bildung des
Platzes am Hafenbecken neu geordnet. Es entsteht so ein neues Quartier,
das durch seine inhaltlichen Bezüge
zu den umliegenden Nutzungen eine
Bereicherung für diese werden kann.
Zwischen Teltow und Zehlendorf – Themenschwerpunkt 3
Architektur
Sonderpreis
gestiftet vom Förderverein
des Verbandes Beratender
Ingenieure VBI
in Höhe von 1.000 Euro
Der Beitrag „Kanalrhizom“ analysiert
die Randbedingungen und überführt
durch punktuelle Interventionen den
durch den Kanal getrennten Bestand
in eine verbundene Gesamteinheit.
Vorhandene Nutzungen, wie z.B. das
auf Teltower Seite gelegene Einzelhandelsgebiet, werden durch neue Angebote ergänzt. Die bisher durch Abwendung vom Kanal gekennzeichnete
Rückseite des Gewerbegebiets kann
neu erfahren werden. Es wird ein
schlüssiges Gesamtkonzept für den
Kanalbereich zwischen der Rammrath- und der Eugene-Kleine-Brücke
entwickelt, welches die Potentiale
des Bestandes zur Überwindung der
trennenden Zäsur des Teltowkanals
nutzt. Ressourcen werden umgenutzt,
ergänzt und zum Brückenschlag der
räumlichen Trennung herangezogen.
Die Interventionen, wie die Transformation der Gewerbegebiete und die
Umnutzung des Klärwerks, funktionieren einzeln, eine abschnittsweise
Konzeptumsetzung ist möglich.
Max Rudolph
Nikita Suerhoff
Berlin,TU
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
19
THEMENSCHWERPUNKT III - OBJEKT UND INTERVENTION | GESaMTKONzEPT
356502
KRUMMER STEG BEI TELTOW | zWILLINGSBRÜCKEN zWISCHEN TELTOW UND zEHLENDORF
GESAMTKONZEPT
DDer Teltowkanal markiert zurzeit zwischen den Städten Teltow in
nung dem Kanalabschnitt eine neue Identität. Zusammen mit den
Brandenburg und Berlin-Zehlendorf nicht nur eine Landesgrenze
geplanten Stadtentwicklungskonzepten auf der südlichen und
zu Brandenburg, sondern stellt auch ein Hindernis dar. In Folge
nördlichen Uferseite entsteht ein vielfältiger Rundweg, der bishe-
der gezielten Zerstörung von Kanalbrücken am Ende des zweiten
rige Trennungen aufhebt und angrenzende Siedlungsräume zu
Weltkriegs und der Berliner Mauer haben sich die gegenüberlie-
einer räumlichen Einheit formuliert.
genden Siedlungsgebiete divergent entwickelt und zunehmend
Der „Krumme Steg“ verknüpft die Achsen des Marktplatzes in Tel-
abgegrenzt. Noch heute sind davon Auswirkungen in Form von
tow entlang der Badstraße mit der nördlichen Uferpromenade
Kleingartenanlagen, Gewerbegebieten und fehlende Kanalüber-
durch eine Wegkrümmung über dem Wasser. Daraus entsteht auf
führungen deutlich wahrnehmbar.
der Nordseite ein neuer Verbindungspunkt, der Richtung Westen
Dabei bieten beide Kanalufer vielfältige Qualitäten, die gemein-
Zehlendorf anschließt. Der Steg eröffnet somit eine Nord-Süd
Achse über den Kanal, die von Anwohnern, Pendlern und Wan-
samtregion, die der Teltowkanal definiert und verkettet. Dazu zäh-
dertouristen gleichermaßen genutzt werden kann. Ein Bootssteg
len die St. Andreas Kirche im Zentrum der historischen Teltower
neben der Brücke betont jenen Verbindungspunkt als einen öf-
Altstadt [T] und in direkter Nachbarschaft zum Marktplatz sowie
Mit dem „Krummen Steg“ vertiefen wir diejenige Brücke, die in
einer Gesamtbetrachtung der Region alle bestehenden städtebaulichen und landschaftlichen Qualitäten verbindet, als Erschließungspunkt umliegender Räume wirkt und durch die zweite
Brücke gut ergänzt werden kann. Zusätzlich stellt bereits die Ka-
fentlichen Aufenthaltsort und definiert gleichzeitig den Übergang
der wachsende Dorfkern von Alt Schönow [AS]. Hinzu kommt die
zwischen Natur und Urbanität.
Möglichkeit, die Kleingartenanlagen an einer unbenutzten Stelle
Die von der Lokalpolitik gewünschte Rad- und Fußgängerbrücke,
in Richtung Berlin-Zehlendorf [B] zu durchbrechen.
die sich auf Höhe der Teltow-Werft und damit ungefähr einen
Auch die von den Regionen unabhängig voneinander entworfe-
Kilometer westlich vom „Krummen Steg“ befindet, wird in einer
Stegliz-Zehlendorf
ARCHITEKTUR
zur Teltow-Werft führt und Richtung Norden an Alt Schönow und
sam die jeweiligen Stärken noch mehren können. In Verbindung
mit den nahgelegenen Städten erkennt man bereits jetzt eine Ge-
H
nalüberführung entlang des gekrümmten Weges aus Perspektive
Alt-Schönow
des Fußgängers und Radfahrers eine besondere Qualität dar.
Vom Marktplatz der Altstadt Teltow betrachtet, steht die Brücke
Nördliche Uferpromenade
Zwischen Teltow und Zehlendorf – Themenschwerpunkt 3
Architektur/ Konstruktiver Ingenieurbau
nen Stadtentwicklungskonzepte können in einen gemeinsamen
zweiten Phase zu einem Zeitpunkt vervollständigt, an dem die Re-
Zusammenhang gestellt werden. Dazu zählt die Revitalisierung
vitalisierung der Teltow-Werft und das Projekt „Marina Teltow“ ab-
der denkmalgeschützten Teltow-Werft [T] mit zusätzlicher Ost-
erschlossene Gelände der ehemaligen Werft auf dem Nordufer
mit dem Teltower Gewerbegebiet und dem Einkaufszentrum auf
und zum Kanalufer.
dem Südufer, wodurch sie zu einem weiteren wichtigen Infrastruk-
Die vorgefunden Qualitäten vereint eine Intervention mit zwei
turbauwerk wird, das die Interaktion beider Uferseiten verstärkt.
neuen Fußgängerbrücken zu einem Gesamtbild. Eine infrastrukturelle Verknüpfung ermöglicht einen gemeinsamen Identifikationsraum, der zudem eine starke Definition von städtischem und
landschaftlichem Raum schafft.
Als Zwillingsbrücken rahmen beide Brücken den Interventionsbereich ein und wirken darüber hinaus als Wiedererkennungsmerkmale für die Region. Gleichzeitig geben sie mit gleicher Erschei-
in direkter Blickachse und vermittelt den Eindruck, die Natur sei
Werft
nur einen Sprung entfernt: Es zieht den Betrachter förmlich aus
geschlossen sind. Die Brücke verknüpft dann das bisher schlecht
West Verbindung, das Hafenprojekt „Marina Teltow“ [M] sowie die
damit verbundene Stadterweiterung Teltows in Richtung Westen
Fähre
2 WEGEFÜHRUNG IM BEREICH DES „KRUMMEN STEG“
der Stadt heraus. Nach einem kurzen Weg unter den dichten
TELTOW | T
Baumkronen im Landschaftsschutzgebiet Teltows erreicht er die
BERLIN | B
Uferlinie und schwenkt seitlich aus. Der Weg führt direkt aufs Was-
ALT-SCHÖNOW | AS
MARINA | M
4 DIE FORMFINDUNG FAND IM DIGITALEN MODELL ÄHNLICH ZU EINEM HÄNGEMODELL STATT.
WERFT | W
KLEINMACHNOW| KM
DIE ACHSENFÜHRUNG DES BOGENS ERGAB SICH AUS EINER COMPUTERUNTERSTÜTZTEN OP-
ser zum Scheitel- und horizontalem Randpunkt des Brückenbau-
TIMIERUNG DER BIEGEBEANSPRUCHUNG, WOBEI DIE PARAMETER ÜBERBAUGEOMETRIE, LAGE
werks, von wo aus der Betrachter die Umgebung frei überblicken
kann, ohne jedes bauliche Hindernis zur Natur.
Von dort aus lenkt der Weg ihn sachte zur entgegengesetzten
Wendung, die ihn bis zur Uferpromenade begleitet und dort un-
DER KÄMPFER UND SCHIFFFAHRTSPROFIL DIE UNTERSUCHUNG BESTIMMTEN. DIE BOGEN-
Südliche Uferpromenade
UND STÜTZENGEOMETRIE KONNTEN SICH FREI EINSTELLEN.
Marina
bemerkt in die Natur entlässt.
H
Dreht er sich um, nimmt er lediglich die Uferbewaldung wahr, von
Mauerweg
der sich oberhalb die Turmspitze der St. Andreas Kirche abzeichnet und unterhalb derer die Bogenbrücke gründet. Das schmale
Bauwerk passt sich behutsam dem schützenwerten Landschaftsbild an und verwehrt sich architektonischer Dominanz. Stattdes-
LAGEPLAN M 1:2000
sen scheint es Ruhe und Beständigkeit auszustrahlen und zeigt
Altstadt-Teltow
sich – obwohl Überbau und Bogen aufeinander reagieren – zurückhaltend in seiner Gesamterscheinung.
2 WEGEFÜHRUNG IM BEREICH DES „KRUMMEN STEG“
3 INSZENIERUNG DES ÜBERQUERENS
GRUNDRUSS BLAHBLAH M 1:200
Sonderpreis
gestiftet von der
Baukammer Berlin
64,0
m
3,3
m
in Höhe von 1.000 Euro
5,4 m
5,4 m
21,6 m
m
m
64,8
Hendrik Brinkmann
Ashkan Cheheltan
Jakob Grave
Konrad Schumacher
Berlin,TU / UdK
Zur Überwindung des Teltowkanals
und zur Verbindung der Länder Berlin und Brandenburg schlägt die Arbeit „Krummer Steg“ zwei Fußgänger- und Radfahrerbrücken als Ersatz
der im Zweiten Weltkrieg zerstörten
Brücken vor. Gleichzeitig sollen durch
diese Verknüpfung der beiden Ufer
die Identität des Kanalabschnittes
gestärkt und die Entwicklung der angrenzenden Gebiete unterstützt werden. Aus der Wegtrasse heraus entsteht die geschwungene Linie, in der
20
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
,8
10
97,2
m
die Brücken liegen. Der Überbau folgt
dieser Geometrie und wird durch einen Bogen getragen, dessen Form der
Stützlinie aus Eigengewicht folgen soll.
Diese Form erlaubt es den Verfassern,
auf unterschiedliche Rahmenbedingungen zu reagieren und die Geometrie anzupassen, ohne das ästhetische
Prinzip zu verändern.
Die Bogenbrücke wird als räumliches
Stahltragwerk ausgebildet. Dabei wird
der biegesteife Balken des Überbaus
über Pfosten an den Bogen gekoppelt.
Zwischen Teltow und Zehlendorf – Themenschwerpunkt 3
Landschaftsarchitektur
Sonderpreis
gestiftet von der
Lenné-Akademie für
Gartenbau und
Gartenkultur e.V.
in Höhe von 1.000 Euro
Basierend auf einer umfassenden Analyse des Vegetationsbestands und der
Spuren ehemaliger Nutzungen auf
dem Bearbeitungsgebiet, versucht die
Arbeit, unterschiedlichste Stimmungsbilder innerhalb eines beide Seiten
des Teltowkanals umfassenden neuen
Parks zu inszenieren.
Die Jury würdigt den konzeptionellen Ansatz, der in eine interessante
Abfolge von Räumen übersetzt wird.
Vorhandene und zu entwickelnde
Vegetationstypen dienen dabei nicht
nur der Erzeugung abwechslungsreicher Atmosphären, sondern erhöhen auch die ökologische Vielfalt und
schaffen neue Habitate für Flora und
(Avi-)Fauna. Der Dichte und Wildheit
vorhandener Vegetationsstrukturen
werden, neben Setzungen von Einzelund Gruppengehölzen, raumbildend
strenge Reihen- und Rasterpflanzungen gegenübergestellt. Als formales
Grundgerüst des neuen Parks fungiert ein mäanderartig verlaufender
Beton- bzw. Holzweg.
Johannes Hesse
Michel Frey
Rapperswil, Hochschule für Technik
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
21
Zwischen Teltow und Zehlendorf – Themenschwerpunkt 3
Architektur/ Landschaftsarchitektur
Sonderpreis
gestiftet von der
Metallbau Windeck GmbH
in Höhe von 1.000 Euro
Joana Carvalho
Nina Dvorak
Onur Oezdemir
Lukas Specks
Berlin,TU
Die Arbeit „Follies“ setzt Spuren des
Wettbewerbsgebietes miteinander in
Beziehung. Das Potential des Uferraums soll genutzt und der bislang
eher unzugängliche Raum erfahrbar
werden. Identifiziert werden durch einen Radweg miteinander verbundene
„Secret Spots“. Ergänzende bauliche
Elemente, sogenannte „Follies“, stehen für eine minimalistische Intervention, die die Ufer und Bewohner
zusammenbringt. Neben der Hinzufügung von Sportflächen, der Wiederentdeckung der Auen auf der Tel-
22
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
tower Seite und einer Inwertsetzung
des alten Klärwerks fällt ein Anleger
an der Spitze der Zehlendorfer Halbinsel als freiräumliches Element auf.
Ein Aussichtsturm wird als Landmarke
in der Kanalaufweitung positioniert.
Er ist nur schwimmend zu erreichen
und besteht aus einer Stahlkonstruktion mit Streckmetallverkleidung. Der
Querschnitt variiert mit zunehmender Höhe vom Tropfen zum Rechteck.
Die Jury würdigt die Entwurfsidee und
die angemessene Maßstäblichkeit, die
Interventionen sind gut vorstellbar.
Zwischen Teltow und Zehlendorf – Themenschwerpunkt 3
Freie Kunst
Die Arbeit „UGAO – Urban Gap Aid
Organisation“ analysiert in ironischer
Weise die Stadt Teltow: Für die Verfasserin ergibt sich aus dem Vergleich mit
Paris, London und anderen Metropolen der Welt, dass Teltow einen deutlichen Mangel an Attraktivität und
Flair hat. Dieser Mangel kann jedoch
behoben werden, indem ausgewählte Gebäude von Teltow per Schiff in
die genannten Metropolen verschickt
werden. Dort in Baulücken positioniert, inhalieren die Teltower Gebäude
die Aura und den Flair der jeweiligen
Metropole. Der Glanz dieser Städte
überträgt sich dann unweigerlich auf
die ausgesiedelten Teltower Häuser.
Nach Ablauf eines Jahres kehren sie
heim und bringen die große, weite
Welt nach Teltow. Die Stadt erstrahlt
in neuer Attraktivität, kann sich messen. Alles wird schön.
Die Stadt Berlin
spielt in diesem
Prozess keine Rolle, sie wird noch
nicht einmal erwähnt. Teltow befreit sich damit aus
der dominanten
Nachbarbarschaft und geht selbstbewusst einen eigenen Weg in eine vielversprechende Zukunft.
Die Arbeit hinterfragt in spitzfindiger
Weise Stereotypen und eröffnet einen
neuen Blick auf das Wettbewerbsgebiet. Das Format der Beamerpräsentation wird für ein kurzweiliges Statement über lokale Besonderheiten und
die Schönheit Teltows genutzt. Der
Vortrag beinhaltet viele Anspielungen
und Verweise auf gängige Ausschreibungsklischees, die aber durch die
ironische Pointe gebrochen werden.
Sonderpreis
gestiftet von der
Hans und Charlotte
Krull Stiftung
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
23
in Höhe von 1.200 Euro
Amelie Fehrenbach
Konstanz, HTWG
Beispiele aus der vertiefenden Diskussion
Themenschwerpunkt 1
Landschaftsarchitektur
Wolfgang Hilgers
Dresden,TU
Themenschwerpunkt 1
Städtebau
Martin Löwe
Cottbus, BTU Cottbus-Senftenberg
Themenschwerpunkt 1
Städtebau
Albert Stahn
Dresden, TU
24
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
Beispiele aus der vertiefenden Diskussion
Themenschwerpunkt 2
Architektur
Benjamin Hummel
Leander Nowack
Berlin, UdK
Themenschwerpunkt 2
Architektur/ Denkmalpflege
Simona Capaul
Mike Tuttlies
Berlin, Beuth Hochschule für Technik
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
25
Beispiele aus der vertiefenden Diskussion
Themenschwerpunkt 3
Architektur/ Freie Kunst
Bart Bouman
Konstanz, HTGW
Themenschwerpunkt 3
Architektur
Miriam Gruber
Maria Fan
Berlin,TU
Themenschwerpunkt 3
Architektur
Anna Vladimirova
Weimar, Bauhaus-Universität
26
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
Beispiele aus der vertiefenden Diskussion
Themenschwerpunkt 3
Architektur
Matthias Rothhaar
Berlin
Themenschwerpunkt 3
Landschaftsarchitektur
Robert Brandt
Leander Neuhausen
Dresden,TU
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
27
Schinkelausschuss, Preisgericht und Vorprüfung
Jury im Sinne dieses Wettbewerbs ist
laut Statut der AIV-Schinkelausschuss.
Neben den laut Statut gesetzten Mitgliedern (Vorsitzende und Förderer)
werden die Mitglieder des Schinkelausschusses gewählt. Zusätzlich
können in jedem Jahr besondere
Sachverständige als Gastpreisrichter
hinzugezogen werden.
Im Folgenden werden sämtliche Ausschuss-Mitglieder sowie die Preisrichter und Vorprüfer 2016 aufgeführt.
Ihnen allen gilt ein großer Dank für
ihr ehrenamtliches Engagement in
diesem Wettbewerb. Ohne sie wäre
eine derart umfangreiche Prüfung,
Diskussion und Jurierung der Wettbewerbsbeiträge nicht möglich gewesen.
Vorsitz Schinkelausschuss
Semmer, Melanie Dr.
AIV zu Berlin e.V.
Beratung
Glücklich, Wilma
AIV zu Berlin e.V.
Schinkelausschuss Mitglieder
Laut Statut
Baumgart, Christian Dipl.-Ing. DAI
Edmaier, Christine Dipl.-Ing.
Architektenkammer Berlin
Engelbrecht, Philip Dipl.-Ing. Filigran Trägersysteme GmbH & Co. KG
Ihrig, Gerhard Prof. h. c. Dipl.-Ing. Oberprüfungsamt für das technische
Referendariat beim BMVI
Karstedt, Jens Dr.-Ing.
Baukammer Berlin
Keßler, Anne Dipl.-Ing.
Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
Lorenz, Katharina
Hans und Charlotte Krull Stiftung
Lüscher, Regula Senatsbaudirektorin
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
und Umwelt Berlin
Marek, Otto-Ewald Dipl.-Ing.
Förderverein des VBI
Pluta, Hans-Jürgen
Lenné-Akademie für Gartenbau und
Gartenkultur e.V.
Pysall, Hans-Joachim Dipl.-Ing.
Hans-Joachim-Pysall-Stiftung
Rost, Sebastian Dipl.-Ing.
Verband Restaurator im Handwerk e.V.
Schuster, Wolfgang Prof. Dr. h.c.
AIV zu Berlin e.V.
Semmer, Manfred Dr.-Ing.
Karl-Friedrich-Schinkel-Stiftung
des AIV zu Berlin
Stricker, Hans-Joachim Dipl.-Ing.
Ministerium für Infrastruktur und
Landesplanung Brandenburg (MIL)
Wallbraun, Gabriela
Vectorworks
Windeck, Oliver Dipl.-Ing.
Metallbau Windeck GmbH
(* Fachgruppensprecher)
Fachgruppen
Altrock, Uwe Prof. Dr.-Ing.
Aminde, Hans-Joachim Prof. Dr.-Ing.
Becher, Holm Dipl.-Ing.
Böhm, Ulrike Prof. Dipl.-Ing. *
Borchert-Prante, Swetlana Dipl.-Ing.
Brenn, Peter Dipl.-Ing.
Desczyk, Dieter Dipl.-Ing.
Dietrich, Thomas Dipl.-Ing.
Döge, Rainer Dipl.-Ing.
Eisenloffel, Karen Prof. M.Sc. *
Freystein, Hartmut Dipl.-Ing.
Gengnagel, Christoph Prof. Dr.-Ing.
28
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
Hanisch, Jens Dipl.-Ing. *
Hasse, Dieter Dr.
Hein, David **
Heitele, Bernhard Dipl.-Ing.
Herz, Josef Gast-Prof. Dipl.-Ing.
Heurich, Michael Dipl.-Ing.
Hicsasmaz, Ayse Zeynep Dipl.-Ing.
Hobusch, Tom Dipl.-Ing.
Hoß, Philipp **
Hube, Elke Dipl.-Ing.
Hübner-Kosney, Erhard Dipl.-Ing. *
Hutter, Barbara Dipl.-Ing.
Kaul, Hannelore Dipl.-Ing.
Kempf, Joachim Dipl.-Ing.
Kendel, Hermann Prof. Dipl.-Ing.
Kickler, Jens Prof. Dr.-Ing.
Klapka, Axel Dipl.-Ing.
Köthe, Jan
Krapf, Eva Dipl.-Ing.
Krause, Ludwig Dipl.-Ing.
Kühn, Bernd Dipl.-Ing.
Le, Quang Huy **
Lemburg, Peter Dr. phil.
Liman, Heinrich Dipl.-Ing.
Lüder, Ines Dipl.-Ing.
Luther, Ulla Prof. Dipl.-Ing.
Mayr, Niklas Dipl.-Ing.
Metz, Jens Prof. Dipl.-Ing. *
Mudersbach, Eva, Dipl.-Ing.
Müller, Cornelia Prof. Dipl.-Ing.
Niess, Robert Prof.
Pinardi, Mara Prof. Dipl.-Ing.
Profé, Beate Dipl.-Ing.
Pysall, Justus Dipl.-Ing.
Rabensaat, Richard *
Ripke, Henry Dipl.-Ing.
Rothe, Annemarie Dipl.-Ing.
Schädler, Michael Dipl.-Ing.
Schäfer, Julian **
Schlaack, Johanna Dr.-Ing.
Schlaich, Mike Prof. Dr. sc. techn.
Schmitz, Martin Dipl.-Ing.
Schönherr, Mareike Dipl.-Ing.
Schumann, Robert Dipl.-Ing.
Schwarz, Christiane Dipl.-Ing.
Seeger, Almut Dipl.-Ing.
Staadt, Herbert Prof. Dr.-Ing. *
Steinweg, Reinhart Dipl.-Ing.
von Oppen, Nina Dipl.-Ing.
von Oppen, Sebastian Dipl.-Ing.
Walf, Fabian Dr.-Ing.
Weidinger, Jürgen Prof. Dipl.-Ing.
Wenk, Nils, Dipl.-Ing.
Wohlfahrt von Alm, Horst Dipl.-Ing.
Zahiri, Cyrus Dr.-Ing. *
Zahner, Nicole Dipl.-Ing.
Zillich, Klaus Prof. Dipl.-Ing.
Preisgericht und Vorprüfung
Preisrichter 2016
Vorprüfer 2016
Laut Statut
Landschaftsarchitektur
Keßler, Anne Dipl.-Ing.
Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz, Bau und
Reaktorsicherheit
Lorenz, Katharina
Hans und Charlotte Krull Stiftung
Marek, Otto-Ewald Dipl.-Ing.
Förderverein des Verbandes
Beratender Ingenieure (VBI)
Pysall, Hans-Joachim Dipl.-Ing.
Hans-Joachim-Pysall-Stiftung
Rost, Sebastian Dipl.-Ing.
Verband Restaurator
im Handwerk e.V.
Stricker, Hans-Joachim Dipl.-Ing.
Ministerium für Infrastruktur und
Landesplanung Brandenburg (MIL)
Weißenberg, Klaus Georg Dipl.-Ing.
Regionalmanagement Teltow
Becher, Holm Dipl.-Ing.
Böhm, Ulrike Prof. Dipl.-Ing. *
Heurich, Michael Dipl.-Ing.
Hoß, Philipp **
Hutter, Barbara Dipl.-Ing.
Klapka, Axel Dipl.-Ing.
Le, Quang Huy **
Mayr, Niklas Dipl.-Ing.
Müller, Cornelia Prof. Dipl.-Ing.
Schäfer, Julian **
Schmitz, Martin Dipl.-Ing.
Schwarz, Christiane Dipl.-Ing.
Städtebau
Aminde, Hans-Joachim Prof. Dr.-Ing.
Brenn, Peter Dipl.-Ing.
Heitele, Bernhard Dipl.-Ing.
Hobusch, Tom Dipl.-Ing.
Krause, Ludwig Dipl.-Ing.
Kühn, Bernd Dipl.-Ing.
Luther, Ulla Prof. Dipl.-Ing.
Ostendorff, Peter Dipl.-Ing.
Zahiri, Cyrus Dr.-Ing. *
Verkehrsplanung
Döge, Rainer Dipl.-Ing.
Staadt, Herbert Prof. Dr.-Ing. *
Walf, Fabian Dr.-Ing.
Wohlfahrt von Alm, Horst Dipl.-Ing.
Architektur
Herz, Josef Gast-Prof. Dipl.-Ing.
Hein, David **
Hicsasmaz, Ayse Zeynep Dipl.-Ing.
Kempf, Joachim Dipl.-Ing.
Metz, Jens Prof. Dipl.-Ing. *
Pysall, Justus Dipl.-Ing.
Seeger, Almut Dipl.-Ing.
Konstruktiver Ingenieurbau
Krapf, Eva Dipl.-Ing.
Zahner, Nicole Dipl.-Ing.
Nachhaltigkeit
auf der Lake, Martin
Baumann, Alena
Eisele Cabral, Catarina
Endemann, Henry
Fielers, Jacob
Freund, Marius
Garlaschelli, Alice
Gawlick, Lisa
Gayerie, Emeline
Hegele, Lukas
Kind, Franziska
Kunau, Toni
Lüttmann, Peter
Peng, Zhiyuan
Pollok, Andre
Reinold, Tjorven
Rentrop, Janke
Richter, Johannes
Riechert, Carlhans Dipl.-Ing.
Schneider, Karl Heinz Dipl.-Ing.
Soppa, Charlotte
Spindler, Matthias
Spoerhase, Monika
Szabo, Piroska
Treuner, Timo
Uhr, Tabea
von den Driesch, Klara
von Moeller, Milan
Hanisch, Jens Dipl.-Ing. *
von Oppen, Sebastian Dipl.-Ing.
Denkmalpflege
Rothe, Annemarie Dipl.-Ing.
Freie Kunst
Hasse, Dieter Dr.
Köthe, Jan
Lemburg, Peter Dr. phil.
Liman, Heinrich Dipl.-Ing.
Rabensaat, Richard *
(** Schinkelpreisträger 2015)
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
29
Rückblick und Ausblick
Zum Verein
Zur Stiftung
Zum Wettbewerb
Der Architekten- und IngenieurVerein (AIV) wurde 1824 von jungen
„Bauconducteuren“ in Berlin gegründet und gilt heute als älteste Technikvereinigung Deutschlands. Das Wirken des AIV zu Berlin hat wesentlich
zur Entwicklung des Berufsstandes
der Architekten und Ingenieure sowie der Bau- und Kulturgeschichte
Berlins, Preußens und Deutschlands
beigetragen. Heute gehören dem
AIV zu Berlin rund 300 Mitglieder
an. Als Berufsgruppen sind Architekten, Stadtplaner, Landschaftsarchitekten, Bauingenieure, Wissenschaftler,
Betriebswirte, Juristen und Künstler
vertreten. Neben dem Vorstand, der
einmal monatlich tagt, sorgen die aktiven Vereinsmitglieder und die Kuratoriumsmitglieder für das Renommee
des AIV zu Berlin. Fördermitglieder –
Firmen, Gesellschaften, Institutionen
und Einzelpersonen – unterstützen
die Vereinsarbeit mit Zuwendungen.
Der Verein zeichnet sich durch seine Interdisziplinarität und gemischte
Altersstruktur aus. Sein Motto: Aus
Tradition dem Neuen zugewandt!
Sein primäres Satzungsziel: Förderung
der Baukultur. Der Verein würdigt in
Veranstaltungen und Publikationen
das aktuelle Baugeschehen konstruktiv kritisch. Sein wohl bekanntestes
wissenschaftliche Werk heißt „Berlin
und seine Bauten“. Die nächsten Bände werden derzeit konzipiert und zur
Förderung ausgeschrieben.
Ein besonderer Verdienst in der jüngsten Vergangenheit liegt in der Gründung der Karl-Friedrich-Schinkel-Stiftung des AIV zu Berlin, durch die der
Schinkel-Wettbewerb eine zusätzliche
Förderung erfährt.
Die Karl-Friedrich-Schinkel-Stiftung
des AIV zu Berlin wurde 2014 gegründet. Die Stiftung hat die alleinige
Aufgabe, die Erträge aus ihrem Kapital dem AIV zur Erfüllung seiner satzungsgemäßen Aufgaben, insbesondere der Förderung der Baukultur, und
der Ausrichtung des Schinkel-Wettbewerbes, zur Verfügung zu stellen.
Das Stiftungskapital stammt aus zwei
Nachlässen, die dem AIV vermacht
wurden: Bereits vor 15 Jahren hatte
Johanna Blank, Architektin, in ihrem
Testament bestimmt, dass der AIV aus
ihrer Hinterlassenschaft bedacht werden solle. Eine weitere Erbschaft erreichte den AIV durch das Vermächtnis von Heinz Diesing, Architekt und
Schinkelpreisträger 1953.
Die Stiftung ist laut Satzung verpflichtet, die Absichten der Erblasser dauerhaft zu erfüllen. Sie erhofft zugleich,
weitere Stiftungserträge einwerben
zu können. Diese Beträge sind aufgrund der Gemeinnützigkeit in nahezu unbegrenzter Höhe für den Stifter
steuerbegünstigt und werden auch
ausschließlich dem AIV zu Berlin zugute kommen, als Zustiftung, als Zuwendung ohne Zweckbestimmung oder
als freie Rücklagen. Das Vermögen der
Stiftung ist z.T. mündelsicher angelegt.
Der Vorstand ist besetzt durch den
Stiftungsvorsitzenden Dr. Manfred
Semmer, Architekt und Ehrenvorsitzender des AIV zu Berlin, Walter
Momper, Regierender Bürgermeister
von Berlin a. D., und durch den amtierenden Vorsitzenden des AIV, Prof. Dr.
h.c. Wolfgang Schuster. Die stiftungsgerechte Kapitalanlage des Stiftungsvermögens von ca. 1,2 Mio. Euro wird
von der Berliner Volksbank betreut.
Der vom AIV zu Berlin alljährlich ausgeschriebene Schinkel-Wettbewerb
verzeichnet bereits eine 161-jährige
Tradition. Seit seiner ersten Ausschreibung im Jahr 1854 werden in
diesem Förderwettbewerb jungen
Planern in mehreren Fachgebieten
Aufgaben gestellt - mit dem Ziel,
deren Kreativität und Phantasie für
die Lösung zukunftsorientierter Planungsaufgaben herauszufordern. Der
grundsätzlich als Ideenwettbewerb
ausgelobte AIV-Schinkel-Wettbewerb
dient der Förderung des technischwissenschaftlichen Nachwuchses,
wirkt aber auch für Berlin und seine
benachbarte Region auf der Suche
nach einer künftigen Gestalt. Die Vielfalt der Ideen soll die Planungskultur
fördern und bereichern.
Der Schinkelpreis wird für hervorragende technisch-wissenschaftliche
Leistungen im Bauwesen ausgelobt,
die entweder das erfolgreiche Zusammenwirken technischer Disziplinen
untereinander oder auch mit anderen
wissenschaftlichen Disziplinen dokumentieren oder als Einzelleistungen
sich durch das vorbildliche Abwägen
von fachspezifischen und übergeordneten Belangen besonders auszeichnen.
Teilnehmer dürfen Studierende wie
auch Absolventen der ausgeschriebenen Fachsparten sein, sofern sie nicht
älter als 35 Jahre sind. Zur Zeit nehmen überwiegend Studierende teil,
zukünftig werden Bemühungen erfolgen, verstärkt auch junge Berufskollegen zur Teilnahme zu motivieren.
Der 13. März, Karl Friedrich Schinkels
Geburtstag, wird traditionell für das
AIV-Schinkelfest genutzt.
30
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
Impressum
Herausgeber und
Wettbewerbsdurchführung
Architekten- und Ingenieur-Verein
zu Berlin e.V.:
Vorstand mit Schinkel-Ausschuss
Vorsitzende Schinkel-Ausschuss:
Dr. Melanie Semmer,
2.Vorsitzende des AIV zu Berlin
Architekten- und Ingenieur-Verein
zu Berlin e.V. | seit 1824
Geschäftsstelle: Renate Pfeiffer
Bleibtreustraße 33 | 10707 Berlin
Tel.: 030 8834598 | Fax: 030 8854583
www.aiv-berlin.de | [email protected]
Wettbewerbsbetreuung
competitionline Verlags GmbH
www.competitionline.com
Bericht
Redaktion: Dr. Melanie Semmer,
Bernhard Heitele
Grafik, Satz und Layout:
Semmer Hicsasmaz, Berlin
Gesamtherstellung:
Druckerei Lippert, Berlin
Presseanfragen
Bildnachweise Umschlag:
Collage aus den Preisträgerarbeiten von Jacob Mau, Helena
Steinbrenner, Lianne Vreugdenhil sowie
Hendrik Brinkmann, Ashkan Cheheltan,
Jakob Grave, Konrad Schumacher, 2016
Jörg Brause
Architekten- und Ingenieur-Verein
zu Berlin,
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: (030) 24532-125
Mobil: 0170 - 6878 007
E-Mail: [email protected]
Die Projektabbildungen sind
den Entwurfsverfassern zuzuordnen.
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016
31
32
AIV - SCHINKEL - WETTBEWERB 2016