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J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
InhalT
Kapitelaufteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 4
J.R.R. Tolkien – ein Leben für die Fantasie . . . . . . . . . S. 8
Gert Heidenreich – Die Stimme Mittelerdes. . . . . . . . . S. 12
ÜBERSICHT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 14
ANHANG A
Annalen der Könige und Herrscher
I Die númenórischen Könige . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 22
5. Ein Teil der Geschichte von Aragorn
und Arwen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 22
ANHANG B
Zeittafel: Die Jahre der Westlande . . . . . . . . . . . . . . . . S. 38
ANHANG C
Ahnentafeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 71
3
J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
4
FÜNFTES BUCH
CD 1
1–17
LaufzeiT ca. 73 MinuTen
Erstes Kapitel: Minas Tirith
CD 2
1–3
4–17
LaufzeiT ca. 76 MinuTen
Fortsetzung: Minas Tirith
Zweites Kapitel: Der Weg der grauen Schar
CD 3
1–10
11–14
LaufzeiT ca. 65 MinuTen
Drittes Kaptitel: Die Heerschau von Rohan
Viertes Kapitel: Die Belagerung von Gondor
CD 4
1–14
LaufzeiT ca. 67 MinuTen
Fortsetzung: Die Belagerung von Gondor
CD 5
1–6
7–14
LaufzeiT ca. 67 MinuTen
Fünftes Kapitel: Der Ritt der Rohirrim
Sechstes Kapitel: Die Schlacht auf dem Pelennor
CD 6
1–5
6–15
LaufzeiT ca. 68 MinuTen
Siebentes Kapitel: Denethors Scheiterhaufen
Achtes Kapitel: Die Häuser der Heilung
CD 7
1–7
8–16
LaufzeiT ca. 71 MinuTen
Neuntes Kapitel: Die letzte Beratung
Zehntes Kapitel: Das Schwarze Tor öffnet sich
5
J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
6
SECHSTES BUCH
CD 8
1–13
14–15
LaufzeiT ca. 74 MinuTen
Erstes Kapitel: Der Turm von Cirith Ungol
Zweites Kapitel: Das Land des Schattens
CD 9
1–9
10–14
LaufzeiT ca. 67 MinuTen
Fortsetzung: Das Land des Schattens
Drittes Kapitel: Der Schicksalsberg
CD 10
1–7
8–14
15–18
LaufzeiT ca. 79 MinuTen
Fortsetzung: Der Schicksalsberg
Viertes Kapitel: Das Feld von Cormallen
Fünftes Kapitel: Der Statthalter und der König
CD 11
1–6
7–14
LaufzeiT ca. 72 MinuTen
Fortsetzung: Der Statthalter und der König
Sechstes Kapitel: Viele Abschiede
CD 12
1–3
4–9
10–16
LaufzeiT ca. 74 MinuTen
Fortsetzung: Viele Abschiede
Siebentes Kapitel: Heimwärts
Achtes Kapitel: Die Säuberung des Auenlandes
CD 13
1–8
9–15
LaufzeiT ca. 76 MinuTen
Fortsetzung: Die Säuberung des Auenlandes
Neuntes Kapitel: Die grauen Anfurten
7
8
J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
9
J.R.R. Tolkien – ein Leben für die Fantasie
John Ronald Reuel Tolkien wurde am 3. Januar 1892 in Bloemfontein in Südafrika geboren. Sein Vater Arthur starb, als er gerade vier Jahre jung war, und
so musste seine Mutter ihn und seinen jüngeren Bruder Hilary in bescheidenen
Verhältnissen in England aufziehen. Die Umgebung, in die die Familie Tolkien
zieht, prägte den jungen John und während der vier Jahre Aufenthalt im kleinen
Dorf Sarehole nahe Birmingham lernt er das ländliche England lieben. Tolkiens
Mutter, eine gläubige, konvertierte Katholikin, musste ihre beiden Jungs gegen
den Widerstand ihrer protestantischen Verwandten in der nur wenige Kilometer
entfernten Großstadt erziehen lassen. Auch sie starb früh und hinterließ John
und Hilary in der Obhut von Francis Xavier Morgan, einem Priester am
Birmingham Oratory. Der frühe Tod seiner Mutter bestärkte Tolkien für den
Rest seines Lebens in seinem Glauben: Er sah seine Mutter als Märtyrerin, die
aufgrund der bitteren Umstände ihres Lebens ihre Gesundheit für das Wohl
ihrer Kinder opferte.
Früh schon zeigte sich die Begabung, die später zu Tolkiens Weltruhm führen
sollte: Seine Liebe zu Sprachen, seine Fähigkeit, sich mit Begeisterung einem
Thema lange Zeit, wenn nicht lebenslang, zu beschäftigen; der Wunsch, einen
neuen Mythos für England zu schaffen. Er erhält ein Stipendium für das Exeter
College in Oxford, wo er 1915 seinen Abschluss mit Bravour besteht. In dieser
Zeit lernte er die Frau seines Lebens kennen, Edith Bratt. Während der junge
Autor in Birmingham logierte, wohnte im selben Haus dieses bezaubernde
junge Mädchen, das auch bald seine Ehefrau werden sollte, seine „Luthien“,
die er am 22. März 1916 heiratet, bevor er in den Krieg zieht. Tolkiens akademische Laufbahn wird nur vom Ersten Weltkrieg unterbrochen. Er wird den
Lancashire Fusiliers, einer Fernmeldeeinheit, zugeordnet und verliert im Laufe
der Schlacht an der Somme binnen eines Tages alle seine Freunde, bis auf
einen. Diese Erfahrung prägt ihn in jungen Jahren für den Rest seines Lebens
und wird als wiederkehrender Topos - der Auseinandersetzung mit dem Tod Einfluss auf sein Werk nehmen.
Tolkien durchläuft eine vorbildliche akademische Karriere. Nach Arbeiten
am Oxford English Dictionary wird er zwei Jahre später Professor für Englisch
an der Universität Leeds. Weitere vier Jahre später wird ihm der Ruf als Rawlinson
und Bosworth Professor für Angelsächsisch am Pembroke College erteilt. Seine
letzte Professur erhält er als Merton Professor für englische Sprache und Literatur
1945 in seinem geliebten Oxford. Bekannt sind seine Übersetzung von Sir Gawain
und der grüne Ritter, sein Vortrag „Beowulf: Monster und ihre Kritiker“ und seine
Vortragsreihe „On Fairy-Stories“, die sich mit Mythologie, Phantasie und der
Kreation sekundärer Welten beschäftigen.
John Ronald Reuel und Edith Tolkien hatten vier Kinder: 1917 wurde John
geboren, der später Geistlicher in der anglikanischen Kirche werden sollte;
1920 kam Michael zur Welt. Der Verwalter seines Erbes und Herausgeber der
kritischen Edition des Werks seines Vaters, Christopher, kommt 1924 zur Welt
und das Nesthäkchen Priscilla wird 1929 geboren. Tolkien geht 1959 in Ruhe-
J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
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© Ullstein Bild
stand und ist überrascht, welchen Erfolg seine Neuschöpfung einer mythischen
Welt hat, die im Silmarillion, dem Herrn der Ringe und dem Hobbit Ausdruck finden
sollte. Gerade in den Vereinigten Staaten wird der Brite in den 60ern zum
Kultautor einer Gesellschaft in Bewegung, die sich anscheinend in Zeiten des
sozialen Umbruchs fantastische Welten zu Fluchtburgen ihrer Fantasie aufbaut.
Dies hatte Tolkien nie bezweckt, aber seine Vorstellung von Fantasie und Mythologie stand oft im Widerspruch zum allgemeinen Verständnis seines Werks.
Tolkien verbringt den Rest seines Lebens mit seiner geliebten Ehefrau Edith,
die 1971 stirbt. 1972 wird er von der Queen mit dem Orden „CBE“ für seine
herausragende literarische Bedeutung geadelt. Am Morgen des 2. September
1973 stirbt der Schöpfer von Mittelerde nach kurzer Krankheit in einem Krankenhaus in Bournemouth, England.
Marcel Bülles
J.R.R. Tolkien
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J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die wiederkehr des Königs
Gert Heidenreich – Die Stimme Mittelerdes
Gert Heidenreich, 1944 in Eberswalde geboren, studierte alte und neue deutsche
Literatur, Theaterwissenschaft, Soziologie und Philosophie in München.
Zwischen 1967 und 1983 arbeitet er als Theater-Autor und ist publizistisch und
journalistisch tätig, überwiegend für Rundfunkanstalten, für die Wochenzeitung
Die Zeit, die Süddeutsche Zeitung und für die Zeitschriften Merian, Geo und art.
Seit 1970 berichtet er in umfangreichen Reportagen über seine Afrika-Reisen.
Seit 1972 ist er auch als Sprecher für Rundfunkanstalten, Fernsehen und
Hörbuchverlage tätig.
Seine Lesereisen für das Goethe-Institut führen ihn nach Ägypten, Afrika,
Kirgistan, Usbekistan, Island, Polen, Frankreich, Spanien, Russland, Japan,
Rumänien, Israel, in die USA.
Er ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und des Deutschen
P.E.N.-Zentrums.
Heute lebt er als freier Schriftsteller mit seiner Frau in Oberbayern.
Er ist u. a. in Michael Limbergs Hermann Hesse. Leben und Werk, Die Kinder der Manns,
Tad Willams’ Otherland und natürlich in Der Herr der Ringe – Die zwei Türme von J.R.R.
Tolkien zu hören.
Gert Heidenreich
© FinePic / Henkensiefken
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Dies ist der dritte Teil des Herrn der Ringe.
Im ersten Teil, Die Gefährten, wurde erzählt, wie Gandalf der Graue herausfand, dass der Ring im Besitz des Hobbits Frodo tatsächlich der Eine Ring war,
der die anderen Ringe der Macht beherrschte. Darauf mussten Frodo und seine
Gefährten aus ihrer Heimat, dem friedlichen Auenland, fliehen, verfolgt von
den furchtbaren schwarzen Reitern aus Mordor, bis sie endlich mit Hilfe des
Waldläufers Aragorn aus Eriador unter höchsten Gefahren Elronds Haus in
Bruchtal erreichten.
Dort wurde unter Elronds Vorsitz eine große Ratsversammlung abgehalten, die
den Beschluss fasste, einen Versuch zur Vernichtung des Rings zu unternehmen.
Zum Träger des Rings wurde Frodo bestimmt. Dann wurden Gefährten ausgewählt, die ihm helfen sollten, seinen Auftrag zu erfüllen: sich wenn irgend möglich ins Land des Feindes, nach Mordor, einzuschleichen und dort den Ring ins
Feuer des Flammenbergs zu werfen, worin allein er zerstört werden konnte. Die
Gefährten waren Aragorn und Boromir, der Sohn des Statthalters von Gondor,
stellvertretend für die Menschen; Legolas, der Sohn des Elbenkönigs aus dem
Düsterwald, für die Elben; Gimli, der Sohn Glóins vom Einsamen Berg, für die
Zwerge; Frodo mit seinem Diener Samweis und seinen zwei jungen Vettern
Meriadoc und Peregrin für die Hobbits; und außerdem Gandalf der Graue.
In aller Heimlichkeit zogen die Gefährten von Bruchtal weit nach Süden. Ein
Versuch, das Hochgebirge im Winter auf dem Pass am Caradhras zu überschreiten,
J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
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misslang; und dann führte Gandalf sie durch eine Geheimtür in die weiträumigen
Minen von Moria, auf der Suche nach einem Weg unter den Bergen hindurch.
Im Kampf mit einem entsetzlichen Unterweltwesen stürzte Gandalf dort in
einen dunklen Abgrund. Doch Aragorn, der sich nun als der geheime Erbe der
alten Könige des Westens zu erkennen gegeben hatte, führte die Gefährten weiter:
vom Osttor von Moria in das Elbenland Lórien, dann den großen Anduinstrom
abwärts bis zu den Rauros-Fällen. Schon da hatten sie bemerkt, dass sie von
Spähern beobachtet wurden und dass Gollum, eine Kreatur, die den Ring einmal besessen hatte und ihn noch immer begehrte, ihnen auf der Spur war.
Nun wurde es notwendig, sich zu entscheiden, ob sie ostwärts nach Mordor
oder mit Boromir nach Minas Tirith gehen sollten, um Gondors Hauptstadt im
bevorstehenden Krieg verteidigen zu helfen. Oder sollten sie sich trennen? Als
deutlich wurde, dass der Ringträger entschlossen war, das hoffnungslose Unternehmen bis ins Feindesland fortzusetzen, versuchte Boromir, den Ring mit
Gewalt an sich zu bringen. Der erste Teil endete damit, dass Boromir der Verlockung des Rings erlag, während Frodo und sein Diener Samweis sich heimlich
davonmachten und die anderen Gefährten durch einen plötzlichen Überfall
von Orksoldaten getrennt wurden, die teils im Dienst des Dunklen Herrschers
von Mordor, teils des Verräters Saruman in Isengard standen. Das Unglück
schien die Fahrt des Ringträgers schon ereilt zu haben.
Im zweiten Teil (Buch III und IV), Die zwei Türme, wurde über die Abenteuer
aller Gefährten nach der Auflösung des Ringbundes berichtet. Buch III erzählte
von Boromirs Reue und Tod und von seiner Bestattung in einem Boot, das die
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Rauros-Fälle hinabfuhr, von Meriadocs und Peregrins Gefangenschaft bei den
Orks, die sie über die östlichen Ebenen von Rohan nach Isengard verschleppen
wollten, und von der Verfolgung der Orks durch Aragorn, Legolas und Gimli.
Dann traten die Reiter von Rohan auf den Plan. Angeführt von ihrem Marschall Éomer umzingelten sie die Orks am Saum des Fangornwaldes und vernichteten sie; die Hobbits aber entkamen in den Wald und begegneten dort
Baumbart, dem Ent, dem heimlichen Herrn des Waldes. Sie erlebten mit, wie
das Baumvolk sich empörte und in heller Wut nach Isengard marschierte.
Währenddessen begegneten Aragorn und seine Gefährten dem von der
Schlacht heimreitenden Éomer. Er lieh ihnen Pferde, und sie ritten zum Waldrand. Als sie dort vergebens nach den Hobbits suchten, stieß Gandalf wieder zu
ihnen, der aus dem Tod zurückgekehrt war, nun als ein Weißer Reiter, doch
immer noch mit einem grauen Mantel getarnt. Mit ihm ritten sie durch Rohan
bis zur Halle Théodens, des alten Königs der Mark, den Gandalf von der Behexung durch Schlangenzunge heilte, den treulosen Ratgeber des Königs und
heimlichen Verbündeten Sarumans. Dann zogen sie mit dem König und seinem
Heer gegen Isengards Streitkräfte zu Felde und hatten Anteil an dem unverhofften Sieg bei der Hornburg. Unter Gandalfs Führung ritten sie nach Isengard
und fanden die große Festung von den Baumhirten in Schutt gelegt, Saruman
und Schlangenzunge belagert in dem uneinnehmbaren Orthanc-Turm.
Bei der Verhandlung vor seiner Tür zeigte Saruman keinerlei guten Willen;
daher enthob ihn Gandalf seines Amtes, zerbrach seinen Stab und überließ ihn
den Ents zur weiteren Bewachung. Aus einem hohen Turmfenster warf Schlangen-
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zunge nach Gandalf einen Stein, der ihn aber nicht traf und von Peregrin aufgehoben wurde. Es stellte sich heraus, dass dies einer der drei noch erhaltenen
Palantíri war, der Sichtsteine aus Númenor. Später in der Nacht gab Peregrin der
Verlockung des Steins nach. Er stahl ihn und blickte hinein. So wurde er sichtbar für Sauron. Buch III endet damit, dass ein Nazgûl über die Ebenen von
Rohan geflogen kam, ein Ringgeist auf einem geflügelten Reittier, Vorzeichen
des nun beginnenden Krieges. Gandalf übergab den Palantír Aragorn und
machte sich mit Pippin auf zum Ritt nach Minas Tirith.
Buch IV berichtete von Frodo und Samweis, die nun im kahlen Bergland der
Emyn Muil umherirrten. Sie fanden einen Abstieg aus den Bergen und wurden
von Sméagol-Gollum eingeholt. Frodo konnte Gollum zähmen und ihn von
seiner Bösartigkeit beinah abbringen; und Gollum führte sie durch die Totensümpfe und das verwüstete Land bis zum Morannon, dem Schwarzen Tor an der
Nordgrenze von Mordor.
Dort einzudringen, war unmöglich, und Frodo nahm von Gollum den Rat
an, einen »geheimen Eingang« weiter im Süden aufzusuchen, den Gollum
kannte, im Schattengebirge, Mordors westlichem Grenzwall. Auf dem Weg dorthin fielen sie einem Spähtrupp der Menschen von Gondor, geführt von Boromirs Bruder Faramir, in die Hände. Faramir bekam heraus, was sie vorhatten,
widerstand aber der Versuchung, der Boromir erlegen war, und brachte sie auf
den Weg zur letzten Etappe zum Cirith Ungol, dem Spinnenpass; zugleich aber
warnte er sie, dass dies ein höchst gefährlicher Weg sei, von dem Gollum ihnen
weniger gesagt habe, als er wisse. Eben als sie die Wegscheide erreichten und die
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Straße in Richtung der Gespensterstadt Minas Morgul betraten, strömte von
Mordor eine dunkle Wolke aus, die alle Länder bedeckte. Sauron schickte nun
sein erstes Heer ins Feld, geführt vom schwarzen König der Ringgeister: Der
Ringkrieg hatte begonnen.
Gollum brachte die Hobbits auf einem geheimen Pfad an Minas Morgul vorüber, und in der Dunkelheit kamen sie schließlich zum Cirith Ungol. Dort verfiel Gollum wieder auf seine bösen Absichten und versuchte, sie dem Ungeheuer
Kankra auszuliefern, das den Pass bewachte. Dank Sams Tapferkeit, der seinen
Angriff abwehrte und Kankra verwundete, wurde sein Vorhaben vereitelt.
Der zweite Teil endete damit, dass Sam einige schwierige Entscheidungen
treffen muss. Frodo, von Kankra gestochen, liegt tot, wie es scheint, am Boden,
und entweder wird seine Fahrt nun ein katastrophales Ende finden, oder Samweis muss seinen Chef verlassen. Schließlich nimmt Samweis den Ring an sich.
Er will das aussichtslose Unternehmen allein fortsetzen. Doch als er eben im
Begriff ist, Mordor zu betreten, kommen Orks von Minas Morgul herauf, und
andere kommen ihm aus dem Turm von Cirith Ungol entgegen, der die Passhöhe bewacht. Durch den Ring unsichtbar, erfährt Samweis aus dem Gezänk der
Orks, dass Frodo nicht tot, sondern nur betäubt ist. Zu spät setzt er den Orks
nach. Sie tragen Frodo durch einen Tunnel davon, der zu einem Hintereingang
in ihren Turm führt. Als das Tor krachend vor Samweis zugeschlagen wird, fällt
er in Ohnmacht.
J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
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Dieser dritte und letzte Teil nun soll berichten, auf wie verschiedene Weise
Gandalf und Sauron gegeneinander vorgehen, wie es zur letzten Entscheidung
und zum Ende der großen Finsternis kommt. Zunächst kehren wir zum Kriegsgeschehen im Westen zurück.
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J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
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Anhänge
Angaben zu den Quellen für die meisten der in diesem und den folgenden
Anhängen (besonders A bis D) zu behandelnden Stoffe finden sich in der
Anmerkung über die auenländischen Geschichtsbücher am Ende des Prologs.
Die in den Quellen enthaltenen Sagen, Erzählungen und Berichte sind sehr
umfangreich. Nur Auszüge aus ihnen, zumeist stark verkürzt, werden hier wiedergegeben. Unser Zweck dabei ist vor allem, den Ringkrieg und seine Ursprünge
zu verdeutlichen und manche Lücken in der Haupterzählung zu schließen. Die
alten Sagen aus dem Ersten Zeitalter, denen Bilbos besondere Aufmerksamkeit
galt, werden nur sehr kurz behandelt, da sie von den Vorfahren Elronds und
der númenórischen Könige und Stammesfürsten berichten. Wörtliche Auszüge
aus längeren Geschichtswerken und Erzählungen erscheinen in Anführungszeichen, Hinzufügungen von späterer Hand in eckigen Klammern. Auch Zitate
in den Fußnoten, soweit in Anführungszeichen, stammen aus den Quellen.
Andere Fußnoten sind vom Herausgeber.
Die angegebenen Jahreszahlen beziehen sich auf das Dritte Zeitalter, soweit
sie nicht mit Z. Z. (Zweites Zeitalter) oder V. Z. (Viertes Zeitalter) gekennzeichnet sind. Das Dritte Zeitalter galt mit dem Scheiden der Drei Ringe im
September 3021 als beendet; doch für die amtlichen Aufzeichnungen in Gondor
begann das erste Jahr des Vierten Zeitalters mit dem 25. März 3021. In den
Listen der Könige und Herrscher bezeichnen die Zahlen nach den Namen,
sofern nur eine angegeben wird, das Todesjahr. Das Zeichen † bedeutet vorzeitiger Tod, in der Schlacht oder auf andere Weise, auch wenn keine Jahreszahl
bekannt ist.
Aus platztechnischen Gründen haben wir die Anhänge gedrittelt.
Im ersten Teil Die Gefährten sind folgende Passagen zu finden:
Anhang A I Die numénórischen Könige 1-4
Anhang F I Die Sprachen und Völker des Dritten Zeitalters
II Zur Übersetzung
Im zweiten Teil Die zwei Türme sind folgende Passagen zu finden:
Anhang A II Das Haus Eorl
III Durins Volk
Anhang D
Auenland-Kalender
Anhang E
Schrift und Lautung
I Die Aussprache fremder Wörter und Namen
II Schriften
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Anhang A
Annalen der Könige und Herrscher
I Die númenórischen Könige
5. Ein Teil der Geschichte von Aragorn und Arwen
»Arador war der Großvater des Königs. Sein Sohn Arathorn hielt um die
schöne Gilraen an, Dírhaels Tochter, der seinerseits ein Nachkomme Aranarths
war. Dírhael widersetzte sich seinem Wunsch, denn Gilraen hatte noch nicht das
Alter erreicht, in dem die Töchter der Dúnedain für gewöhnlich heirateten.
›Außerdem‹, sagte er, ›ist Arathorn ein gestandener Mann in reifem Alter
und wird früher als erwartet Stammesoberhaupt werden, doch mir sagt mein
Herz, dass er nicht lange leben wird.‹
Aber Ivorwen, seine Gattin, die ebenfalls in die Zukunft sah, erwiderte:
›Umso mehr ist Eile geboten! Die Tage werden dunkel vor dem Gewitter, und
große Dinge stehen bevor. Wenn diese beiden sich nun vermählen, kann Hoffnung für unser Volk daraus erwachsen; wenn sie es aber hinauszögern, wird in
diesem Zeitalter nichts mehr daraus.‹
Und als Arathorn und Gilraen erst seit einem Jahr Mann und Frau waren,
wurde Arador in den Kalten Hügeln nördlich von Bruchtal von Bergtrollen
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ergriffen und getötet; und Arathorn wurde Stammesfürst der Dúnedain. Im
Jahr darauf gebar Gilraen ihm einen Sohn, und sie nannten ihn Aragorn.
Doch Aragorn war erst zwei Jahre alt, als Arathorn mit Elronds Söhnen gegen
die Orks ausritt; und ein Orkpfeil traf ihn ins Auge und tötete ihn. Also hatte
er für einen von seinem Stamm tatsächlich nicht lange gelebt, denn er war erst
sechzig Jahre, als er fiel.
Aragorn, der nun Isildurs Erbe war, kam mit seiner Mutter in Elronds Haus;
und Elrond nahm für ihn die Stelle des Vaters ein und gewann ihn lieb wie
einen eigenen Sohn. Doch wurde er jetzt Estel, ›Hoffnung‹, genannt, und sein
wirklicher Name und seine Abkunft wurden auf Elronds Befehl geheim gehalten;
denn den Weisen war damals schon bekannt, dass der Feind Isildurs Erben zu
finden bestrebt war, sofern es auf Erden noch einen gab.
Aber als Estel erst zwanzig Jahre alt war, kehrte er einmal nach großen Taten
mit Elronds Söhnen nach Bruchtal zurück; und Elrond musterte ihn und war
froh, denn er fand ihn stattlich und edel und früh zum Mann gereift, obwohl
er gewiss an Leib und Seele noch wachsen konnte. Daher redete ihn Elrond an
diesem Tag mit seinem wahren Namen an, sagte ihm, wer und wessen Sohn er
sei und gab ihm die Erbstücke seines Hauses.
›Hier ist Barahirs Ring‹, sagte er, ›das Zeichen, dass wir entfernt verwandt
sind; und hier sind auch die Bruchstücke von Narsil. Damit kannst du noch
Heldentaten vollbringen, denn ich sage voraus, dass dein Leben länger sein wird
als das den Menschen zugemessene, es sei denn, du wirst vom Bösen befallen
oder bestehst die Prüfung nicht. Die Prüfung wird schwer und lang sein. Das
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Szepter von Annúminas halte ich noch zurück, denn erst musst du es dir verdienen.‹
Am nächsten Tag, bei Sonnenuntergang, lief Aragorn allein durch den Wald,
und das Herz schlug ihm höher. Er sang, denn er war voll Hoffnung und hätte
die Welt umarmen mögen. Und während er sang, sah er plötzlich eine Jungfrau
über eine Wiese zwischen Birkenstämmen hindurchgehen; und verwundert blieb
er stehen, denn er glaubte, ihm träume oder er habe vielleicht die Begabung der
elbischen Barden, die das, wovon sie singen, vor den Augen der Zuhörer
erscheinen zu lassen vermögen.
Denn Aragorn hatte ein Stück aus dem Lied von Lúthien gesungen, den Teil,
der von Lúthiens Begegnung mit Beren im Wald von Neldoreth erzählt. Und
nun schien ihm Lúthien hier in Bruchtal leibhaftig vor Augen zu treten, in
einem blausilbernen Mantel und schön wie der Abend in Elbenheim; ihr dunkles
Haar wehte in einem plötzlich aufkommenden Wind, und ihre Stirn war mit
Edelsteinen wie mit Sternen umflochten.
Einen Augenblick sah er sie stumm an, aber weil er befürchtete, sie nie wieder
zu sehen, wenn sie jetzt vorüberginge, rief er laut: Tinúviel, Tinúviel! – genau wie
einst Beren in den Ältesten Tagen.
Da wandte die Jungfrau sich zu ihm, lächelte und sagte: ›Wer bist du? Und
warum rufst du mich bei diesem Namen?‹
Und er erwiderte: ›Weil ich dachte, du seist wahrhaftig Lúthien Tinúviel, von
der ich eben sang. Doch wenn du es nicht bist, dann bist du ihr wandelndes
Ebenbild.‹
›Das haben schon viele gesagt‹, antwortete sie ernst. ›Doch heiße ich nicht wie
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sie. Obwohl ich vielleicht ein ähnliches Schicksal haben werde. Aber wer bist du?‹
›Estel nannte man mich‹, sagte er. ›Aber ich bin Aragorn, Arathorns Sohn,
Isildurs Erbe und Fürst der Dúnedain‹; doch schon als er das sagte, spürte er,
dass seine hohe Abkunft, über die er eben noch von Herzen froh gewesen war,
nun nicht mehr viel zu bedeuten hatte und keinem Vergleich mit ihrer Würde
und Lieblichkeit standhielt.
Aber sie lachte erfreut und sagte: ›Dann sind wir entfernte Verwandte. Denn
ich bin Arwen, Elronds Tochter, und man nennt mich auch Undómiel.‹
›Oft sieht man es ja‹, sagte Aragorn, ›dass ein Mann in gefährlichen Zeiten
seinen größten Schatz verborgen hält. Doch ich staune über Elrond und deine
Brüder; denn obwohl ich von Kind an in diesem Hause gelebt habe, ist mir von
dir nie ein Wort zu Ohren gekommen. Warum sind wir uns noch nie begegnet?
Dein Vater kann dich doch nicht in seiner Schatzkammer unter Verschluss
gehalten haben?‹
›Nein‹, sagte sie und blickte zu den Bergen im Osten empor. ›Ich habe eine
Zeit lang bei der Sippe meiner Mutter gelebt, im fernen Lothlórien. Vor kurzem
erst bin ich zurückgekehrt zu meinem Vater. Viele Jahre ist es her, dass ich
zuletzt in Imladris war.‹
Da wunderte sich Aragorn, denn sie schien ihm nicht älter als er selbst zu
sein, der doch nicht mehr als zwanzig Jahre in Mittelerde erlebt hatte. Arwen
aber sah ihm in die Augen und sagte: ›Wundre dich nicht! Elronds Kinder
haben das Leben der Eldar.‹
Da war Aragorn beschämt, denn in ihren Augen sah er das elbische Licht und
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die Weisheit vieler Jahre; doch von Stund an liebte er Arwen Undómiel,
Elronds Tochter.
In den Tagen darauf war Aragorn sehr einsilbig, und seine Mutter bemerkte,
dass etwas mit ihm geschehen war. Schließlich gab er ihren Fragen nach und
erzählte von seiner Begegnung in der Abenddämmerung unter den Bäumen.
›Mein Sohn‹, sagte Gilraen, ›dein Ziel ist hoch gesteckt, selbst für einen
Nachkommen so vieler Könige. Denn dies ist die edelste und schönste Frau,
die heute auf der Erde zu finden ist. Und Ehen zwischen Sterblichen und dem
Elbenvolk sind nicht der Brauch.‹
›Und doch sind wir mit dieser Sippe ein wenig verwandt‹, sagte Aragorn,
›wenn die Geschichte meiner Vorväter, so wie ich sie gehört habe, wahr ist.‹
›Sie ist wahr‹, sagte Gilraen, ›aber das ist lange her und war in einem anderen Zeitalter dieser Welt, bevor unser Geschlecht vermindert wurde. Darum
mache ich mir Sorgen; denn ohne Meister Elronds guten Willen wird es mit
Isildurs Erben bald aus sein. Aber ich glaube nicht, dass du in dieser Sache auf
Elronds guten Willen zählen kannst.‹
›Bitter werden dann meine Tage sein, und ich werde allein durch die Wildnis
streunen‹, sagte Aragorn.
›Das wird in der Tat dein Los sein‹, sagte Gilraen; doch obwohl auch sie ein
wenig von dem Vorwissen ihres Volkes hatte, sagte sie ihm nichts mehr von dem,
was ihr ahnte, und über das, was ihr Sohn ihr gesagt hatte, sprach sie mit niemandem.
J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
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Elrond aber sah so manches und konnte in vielen Herzen lesen. Eines Tages,
als das Jahr zur Neige ging, rief er daher Aragorn in seine Kammer und sagte:
›Aragorn, Arathorns Sohn, Fürst der Dúnedain, höre mich an! Dich erwartet
ein großes Schicksal: entweder du steigst höher als alle deine Vorväter seit Elendils
Tagen, oder du versinkst im Dunkel, mit allen, die von deiner Sippe noch bleiben.
Viele Jahre der Prüfung stehen dir bevor. Weder sollst du ein Weib nehmen
noch durch Verlöbnis eines an dich binden, bevor deine Zeit gekommen ist
und du dessen für würdig befunden wirst.‹
Da war Aragorn bestürzt und sagte: ›Kann es sein, dass meine Mutter davon
gesprochen hat?‹
›Gewiss nicht‹, sagte Elrond. ›Deine Augen haben dich verraten. Doch
spreche ich nicht nur von meiner Tochter. Noch sollst du dich mit keines
Menschen Kind verloben. Was aber die schöne Arwen angeht, die Jungfrau
von Imladris und von Lórien, Abendstern ihres Volkes, so ist sie von höherer
Abkunft, als du es bist, und so lange ist sie schon auf der Welt, dass du für sie
wie ein kleiner Schössling neben einer jungen Birke von vielen Sommern bist.
Sie steht zu hoch über dir. Und so, denke ich, wird es auch ihr erscheinen.
Doch wäre es selbst anders und fiele dir ihr Herz zu, so würde mich dennoch
das Los betrüben, das uns auferlegt ist.‹
›Was für ein Los?‹ sagte Aragorn.
›Dass sie so lange unter der Jugend der Eldar leben soll‹, antwortete Elrond,
›wie ich noch hier verweile; und sobald ich fortgehe, soll sie mit mir gehen,
wenn sie sich dafür entscheidet.‹
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J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
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›Ich verstehe‹, sagte Aragorn, ›dass der Schatz, den ich ins Auge gefasst
habe, nicht minder teuer ist als Thingols Schatz, nach dem es Beren einst verlangte. Dies also ist mein Los.‹ Dann plötzlich überkam ihn die Hellsicht seiner
Sippe, und er sagte: ›Aber, sieh, Meister Elrond, die Jahre des Verweilens werden
kürzer für dich, und bald werden deine Kinder ihre Wahl treffen müssen, sich
entweder von dir oder von Mittelerde zu trennen.‹
›Wahr ist es‹, sagte Elrond. ›Bald, so wie wir rechnen, wenn auch noch viele
Menschenjahre hingehen müssen. Doch meiner lieben Arwen wird die Wahl
nicht schwer fallen, es sei denn, du trittst zwischen uns, Aragorn, Arathorns
Sohn, und dann steht einer von uns, du oder ich, vor einer bitteren Trennung,
bis über der Welt Ende hinaus. Du weißt noch nicht, was du von mir verlangst.‹
Er seufzte. Nach einer Weile sah er dem jungen Mann ernst ins Gesicht und
sagte: ›Die Jahre werden bringen, was sie bringen. Reden wir nicht mehr
davon, ehe nicht viele vergangen sind. Die Tage werden dunkel, und viel Unheil
steht bevor.‹
und dennoch erschien er den Menschen ehrwürdig wie ein König im Exil, wenn
er seine wahre Erscheinung nicht verbarg. Denn er wanderte in vielen Verkleidungen und gewann Ruhm unter vielen Namen. Er ritt mit dem Heer der
Rohirrim und kämpfte zu Wasser und zu Lande für den Herrn von Gondor;
und in der Stunde des Sieges dann verschwand er, und die Menschen des Westens
wussten nichts von seinem Verbleib. Weit in den Osten und tief in den Süden
ging er allein, erforschte die Menschenherzen, die guten wie die bösen, und
deckte die Anschläge und Verschwörungen von Saurons Dienern auf.
So wurde er schließlich der kühnste Abenteurer seiner Zeit, bewandert in den
Künsten und Überlieferungen der Menschen und doch mehr als nur ein Mensch,
denn er hatte etwas von elbischer Weisheit, und in seinen Augen glomm ein
Licht, das wenige ertragen konnten, wenn es aufflammte. Traurig und streng
war sein Gesicht, geprägt von dem auferlegten Schicksal; und doch trug er stets
eine Hoffnung im tiefsten Herzen, aus dem bisweilen Heiterkeit hervorsprang
wie die Quelle aus dem Felsen.
Dann nahm Aragorn in Freundschaft Abschied von Elrond; und am nächsten
Tag sagte er seiner Mutter und Arwen Lebewohl und allen in Elronds Haus und
ging fort ins wilde Land. Fast dreißig Jahre lang mühte er sich ab im Kampf
gegen Sauron, und er wurde ein Freund Gandalfs, des Weisen, von dem er viel
lernte. Auf viele gefährliche Fahrten gingen sie gemeinsam, doch im Lauf der
Jahre ging er immer öfter allein. Lang und mühsam waren seine Wege, und allmählich nahm er ein etwas finsteres Aussehen an, wenn er nicht gerade lächelte;
Als er neunundvierzig Jahre alt war, kehrte er einmal von gefahrvollen Wegen
an den dunklen Grenzen von Mordor zurück, wo Sauron nun wieder hauste
und emsig Unheil wirkte. Aragorn war müde und gedachte nach Bruchtal zu
gehen und dort eine Weile auszuruhen, ehe er sich wieder zu fernen Ländern
aufmachte; und auf diesem Weg kam er an die Grenzen von Lórien, und Frau
Galadriel gewährte ihm Einlass ins verborgene Land.
Er wusste es nicht, aber Arwen Undómiel war auch dort; sie lebte wieder eine
30
Zeit lang bei der Sippe ihrer Mutter. Sie hatte sich kaum verändert, denn die
Menschenjahre hinterließen an ihr keine Spuren; doch ihr Gesicht war nun
ernster, und selten hörte man sie lachen. Aragorn aber war nun an Leib und
Seele zu seiner vollen Höhe erwachsen; und Galadriel ließ ihn seine zerschlissene Waldläuferkluft beiseite legen und kleidete ihn in Silber und Weiß, mit
einem elbisch-grauen Mantel und einem leuchtenden Edelstein an der Stirn.
Da sah er überhaupt kaum mehr wie ein Mensch irgendeiner bekannten Art
aus, sondern eher wie ein Elbenfürst von den Inseln im Westen. Und so sah
Arwen ihn nach ihrer langen Trennung zum ersten Mal wieder; und als er unter
den goldenen Blüten der Bäume von Caras Galadhon zu ihr kam, da war ihre
Wahl getroffen und ihr Schicksal entschieden.
Dann streiften sie ein Frühjahr lang durch Lóriens Wälder und Wiesen, bis es
für ihn Zeit wurde, Abschied zu nehmen. Und am Mittsommerabend gingen sie
auf den schönen Hügel Cerin Amroth inmitten des Landes, Aragorn, Arathorns
Sohn, und Arwen, Elronds Tochter, und schritten barfuß durchs immergrüne
Gras, und die Elanor und Niphredil streiften ihnen um die Füße. Und von
dort oben auf dem Hügel blickten sie in den Schatten nach Osten und nach
Westen in die Dämmerung; und sie gelobten einander Treue und waren selig.
Und Arwen sagte: ›Dunkel ist der Schatten, und doch bin ich von Herzen froh;
denn du, Estel, wirst einer der Großen sein, deren Tapferkeit ihn vernichtet.‹
Aragorn aber antwortete: ›Ach, ich kann es nicht voraussehen, und wie es
dazu kommen mag, ist mir verborgen. Doch wenn du Hoffnung hast, will ich
auch hoffen. Und den Schatten weise ich weit von mir. Aber auch die Dämme-
J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
31
rung, edle Frau, ist nicht für mich; denn ich bin sterblich, und wenn du zu mir
halten willst, Abendstern, musst auch du der Dämmerung entsagen.‹
Da stand sie still wie ein weißer Baum und blickte nach Westen, und endlich
sagte sie: ›Ich halte zu dir, Dúnadan, und wende mich ab von der Dämmerung.
Doch dort liegt das Land meines Volkes und die alte Heimat meiner Sippe.‹
Sie liebte ihren Vater von Herzen.
Als Elrond von der Entscheidung seiner Tochter erfuhr, schwieg er, doch das
Herz war ihm schwer, und dass er dieses Los seit langem erwartet hatte, machte
es nicht erträglicher. Aber als Aragorn wieder nach Bruchtal kam, rief er ihn zu
sich und sagte:
›Mein Sohn, es kommen Jahre, da alle Hoffnung blass wird, und über sie
hinaus ist mir wenig deutlich. Und zwischen uns steht nun ein Schatten. Vielleicht ist es so vorgesehen, dass durch meinen Verlust das Königreich der Menschen wiederhergestellt werden soll. Daher sage ich dir, bei aller Freundschaft:
um keiner Kleinigkeit willen soll Arwen Undómiel ihr Lebensschicksal vermindern. Kein geringerer Mensch soll sie zum Weib nehmen als der König von
Gondor und Arnor. Selbst unser Sieg kann mir dann nur Kummer und Trennungsschmerz bringen – dir allerdings die Hoffnung auf ein befristetes Glück.
Ach, mein Sohn, ich fürchte, Arwen wird das Menschenlos am Ende hart finden.‹
Und dabei blieb es von nun an zwischen Elrond und Aragorn, und sie sprachen
nicht mehr darüber; und Aragorn ging wieder fort, neuen Mühen und Gefahren
entgegen. Und während die Welt dunkler wurde und Furcht sich ausbreitete,
J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
32
weil Saurons Macht wuchs und Barad-dûr immer höher und stärker aufragte,
blieb Arwen in Bruchtal. Von fern wachte sie in Gedanken über Aragorn auf
seinen Wegen; und in ihrer Hoffnung machte sie für ihn ein großes und königliches Banner, wie es nur einer entrollen konnte, der auf die Königswürde der
Númenórer und auf Elendils Erbe Anspruch erhob.
Einige Jahre darauf nahm Gilraen Abschied von Elrond und kehrte zu ihren
Verwandten in Eriador zurück. Dort lebte sie allein, und selten nur sah sie
ihren Sohn, denn viele Jahre hielt er sich in fernen Ländern auf. Doch einmal,
als Aragorn in den Norden heimgekehrt war, kam er zu ihr, und bevor er wieder ging, sagte sie:
›Estel, mein Sohn, dies ist unser letzter Abschied. Die Sorge hat mich altern
lassen wie eine vom geringeren Volk; und nun, wo das Dunkel unserer Zeit
dichter wird und näher kommt, kann ich ihm nicht entgegensehen. Ich werde
die Welt bald verlassen.‹
Aragorn versuchte sie zu trösten. Er sagte: ›Doch vielleicht kommt wieder
Licht nach dem Dunkel, und dann möchte ich gern, dass du es siehst und dich
freust.‹
Aber sie antwortete nur mit diesem linnod:
Onen i-Estel Edain, ú-chebin estel anim.1
Und schweren Herzens ging Aragorn fort. Gilraen starb vor dem nächsten
Frühjahr.
1
»Hoffnung gab ich den Dúnedain, ich behielt keine Hoffnung für mich.«
33
So verstrichen die Jahre bis zum Ringkrieg, von dem anderswo des Näheren
berichtet wird: Wie unversehens das Mittel entdeckt wurde, durch das Sauron
niederzuwerfen war; und wie Hoffnung sich erfüllte, wo keine Hoffnung mehr
war. Und wie es sich zutrug, dass Aragorn zur Stunde, als die Niederlage gewiss
schien, vom Meer den Fluss heraufkam und in der Schlacht auf dem Pelennor
Arwens Banner entrollte, und wie er an diesem Tag zum ersten Mal als König
begrüßt wurde. Wie er endlich, als alles vollbracht war, das Erbe seiner Väter
antrat und die Krone von Gondor und das Szepter von Arnor empfing; wie er
zu Mittsommer des Jahres, in dem Sauron gestürzt wurde, Arwen Undómiels
Hand nahm und sie in der Stadt der Könige einander vermählt wurden.
So endete das Dritte Zeitalter mit Sieg und Hoffnung; doch schmerzlich
selbst unter all den Schmerzen jener Zeit war Elronds Abschied von Arwen,
denn durch das Meer und durch das Schicksal wurden sie geschieden bis über
der Welt Ende hinaus. Als der Große Ring vernichtet wurde und auch die Drei
ihrer Macht entkleidet waren, wurde Elrond zuletzt müde und verließ Mittelerde
für immer. Arwen wurde nun eine Frau wie die Sterblichen, und doch war es
nicht ihr Los zu sterben, bevor nicht alles, was sie gewonnen hatte, verloren war.
Als Königin der Elben und Menschen lebte sie sechsmal zwanzig Jahre an Aragorns
Seite in Glanz und Glück; doch endlich spürte er das nahende Alter und wusste,
dass sein Leben, so lang es gewesen war, nun zu Ende ging. Da sagte er zu Arwen:
›Nun also, schönste und liebste Frau Abendstern, vergeht mir die Welt. Sieh,
wir haben genommen und wir haben gegeben, und nun kommt die Stunde der
Abrechnung.‹
34
Arwen wusste genau, was er vorhatte, und hatte es lange vorhergesehen, und
dennoch überwältigte sie der Kummer. ›Willst du denn, König, vor der Zeit
dein Volk verlassen, das nach deinem Wort lebt?‹ sagte sie.
›Nicht vor der Zeit‹, antwortete er. ›Denn wenn ich jetzt nicht gehe, werde
ich bald gehen müssen. Und Eldarion, unser Sohn, ist im besten Mannesalter
und reif für die Königswürde.‹
Dann ging er zum Haus der Könige in der Stillen Straße und legte sich auf
das lange Bett, das für ihn bereitstand. Dort sagte er Eldarion Lebewohl und
legte Gondors Flügelkrone und Arnors Szepter in seine Hände. Dann verließen
ihn alle bis auf Arwen, die an seinem Bett stehen blieb. Und all ihr Wissen und
ihre edle Abkunft hinderten sie nicht, ihn anzuflehen, er möge noch eine Weile
bleiben. Sie selbst war ihres Lebens noch nicht müde, und so kostete sie von der
Bitterkeit des Menschenschicksals, das sie auf sich genommen hatte.
›Frau Undómiel‹, sagte Aragorn, ›dies ist wahrhaftig eine schwarze Stunde,
doch sie wurde schon an dem Tag anberaumt, als wir uns unter den Birken in
Elronds Garten trafen, der nun verödet ist. Und auf dem Hügel Cerin Amroth,
als wir sowohl dem Schatten als auch der Abenddämmerung absagten, haben wir
dieses Los angenommen. Frage dich selbst, Geliebte, ob du wirklich willst, dass
ich abwarte, bis ich vertrocknet bin und entkräftet und verblödet vom Thron
falle! Nein, edle Frau, ich bin der letzte Númenórer und der letzte König der
alten Zeiten; und mir ist nicht nur ein Leben gewährt worden, das dreimal so
lang war wie das der Menschen von Mittelerde, sondern auch die Gunst, aus
freiem Willen zu gehen und die Gabe zurückzugeben. Darum will ich nun schlafen.
J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
35
Keinen Trost sprech ich dir zu, denn in den Kreisen der Welt gibt es keinen
für einen solchen Schmerz. Die letzte Entscheidung liegt bei dir: alles zu bereuen,
zu den Anfurten zu gehn und die Erinnerung an unsere gemeinsamen Tage
mitzunehmen in den Westen, wo sie dann ewig grün, doch nie mehr als eine
Erinnerung bleiben wird; oder aber dich ins Schicksal der Menschen zu fügen.‹
›Nein, geliebter König‹, sagte sie, ›diese Entscheidung ist längst getroffen.
Nun geht kein Schiff mehr, das mich dort hintragen könnte, und ich muss mich
ins Schicksal der Menschen fügen, ob ich will oder nicht: in den Verlust und
die Stille. Doch eines sag’ ich dir, König der Númenórer; bis jetzt hatte ich die
Geschichte von eurem Volk und seinem Untergang nicht verstanden. Als bösartige
Narren hab ich die Númenórer verachtet, doch nun endlich kann ich sie
bedauern. Denn wenn dies wirklich, wie die Eldar sagen, die Gabe des Einen
für die Menschen ist, dann ist es bitter, sie zu empfangen.‹
›So scheint es‹, sagte er. ›Doch lass uns nicht bei der letzten Prüfung scheitern,
nachdem wir einst dem Schatten und dem Ring abgesagt haben. Im Schmerz
dürfen wir scheiden, doch nicht in Verzweiflung. Sieh, wir sind nicht für
immer an die Kreise der Welt gebunden, und jenseits von ihnen ist mehr als
nur Erinnerung. Lebe wohl!‹
›Estel, Estel!‹ rief sie, und gleich darauf, während er noch ihre Hand nahm
und küsste, fiel er in Schlaf. Dann trat eine große Schönheit an ihm zu Tage,
sodass alle, die nachher dazukamen, ihn mit Erstaunen betrachteten; denn die
Anmut seiner Jugend, die Reife seiner Mannesjahre und die Weisheit des Alters
schienen in eins verschmolzen zu sein. Und lange ruhte er dort, ein Bild von
36
der Herrlichkeit der Menschenkönige in ihrem ungetrübten Glanz, ehe die Welt
auseinander brach.
Arwen ging fort aus dem Totenhaus, und das Licht ihrer Augen war erloschen,
und ihrem Gefolge schien es, dass sie kalt und grau geworden war wie eine Winternacht ohne Sterne. Dann sagte sie Eldarion Lebewohl, ihren Töchtern und
allen, die sie geliebt hatte; und sie verließ die Stadt Minas Tirith und ging nach
Lórien. Dort blieb sie allein unter den absterbenden Bäumen bis der Winter
kam. Galadriel war fortgegangen, und auch Celeborn war nicht mehr da, und
im Lande war es still geworden.
Endlich, als die Mallornblätter abfielen und der Frühling noch nicht gekommen
war, legte sie sich auf dem Cerin Amroth zur Ruhe; und dort ist ihr grünes
Grab, bis die Welt anders wird, und alle Tage ihres Lebens sind bei den Menschen,
die nach ihr kommen, ganz in Vergessenheit gefallen, und die Elanor und Niphredil
blühen nicht mehr östlich des Meeres.
Hier endet diese Erzählung, wie sie aus dem Süden zu uns gekommen ist;
und über die alten Zeiten nach Abendsterns Hinscheiden wird in diesem Buch
nichts mehr gesagt.«
J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
37
J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
38
39
Anhang B
Das Zweite Zeitalter
Zeittafel: Die Jahre der Westlande
Für die Menschen von Mittelerde waren dies die dunklen Jahre, für Númenor
aber die Blütezeit. Über die Ereignisse in Mittelerde gibt es nur wenige kurze
Berichte, und die Jahreszahlen sind oft ungewiss.
Zu Beginn dieses Zeitalters waren noch viele Hochelben in Mittelerde. Von
diesen lebten die meisten in Lindon, westlich der Ered Luin; doch von den
Sindar zogen viele nach Osten, bevor Barad-dûr erbaut wurde; und manche
gründeten Reiche in den entlegenen Wäldern, unter einem Volk, das hauptsächlich aus Waldelben bestand. König Thranduil im Norden des Großen
Grünwalds war einer von diesen. In Lindon nördlich des Lhûn wohnte Gil-galad,
der letzte Erbe der Noldorkönige im Exil. Er wurde als Hoher König der Elben
des Westens anerkannt. In Lindon südlich des Lhûn wohnte eine Zeit lang
Celeborn, ein Verwandter Thingols; seine Gattin war Galadriel, die größte aller
Elbinnen. Sie war die Schwester Finrod Felagunds, des Menschenfreunds, einst
König von Nargothrond, der sein Leben geopfert hatte, um Beren, Barahirs
Sohn, zu retten.
Manche Noldor zogen später nach Eregion, an der Westseite des Nebelgebirges
und nah am Westtor von Moria, weil sie erfahren hatten, dass in Moria Mithril
gefunden worden war.5 Die Noldor waren große Handwerker und mit den Zwergen
nicht so zerstritten wie die Sindar; doch die Freundschaft, die dort zwischen
Durins Volk und den elbischen Schmieden von Eregion entstand, war die engste,
die es zwischen den beiden Rassen je gab. Herr von Eregion und sein größter
Schmied war Celebrimbor, der von Feanor abstammte.
Das Erste Zeitalter endete mit der großen Schlacht, in der Valinors Heer Thangorodrim2 zerstörte und Morgoth niederwarf. Dann kehrten die meisten der Noldor
in den Fernen Westen3 zurück und ließen sich auf Eressea nieder, einer Insel in
Sichtweite von Valinor; und viele Sindar fuhren ebenfalls übers Meer.
Das Zweite Zeitalter endete mit der ersten Niederwerfung von Morgoths Diener
Sauron, bei der ihm der Eine Ring abgenommen wurde.
Das Dritte Zeitalter endete mit dem Ringkrieg; doch als Anfang des Vierten Zeitalters galt erst Meister Elronds Abgang, als die Zeit für das Reich der Menschen
kam und alle anderen »sprechenden Völker« in Mittelerde dahinzuschwinden
begannen.4
Im Vierten Zeitalter nannte man alle früheren Zeiten oft auch die Ältesten Tage;
doch eigentlich gebührt diese Bezeichnung nur der Zeit vor der Ausstoßung
Morgoths. Die Ereignisse dieser Zeit werden hier nicht aufgeführt.
2
3
4
Vgl. I.
II, Der Hobbit.
III.
5
I.
J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
40
Jahr
1
32
ca. 40
Gründung der Grauen Anfurten und von Lindon.
Die Edain erreichen Númenor.
Viele Zwerge ziehen aus ihren alten Städten in den Ered Luin nach
Moria, dessen Bevölkerung dadurch wächst.
442
Elros Tar-Minyatur stirbt.
ca. 500 Sauron beginnt sich in Mittelerde wieder zu regen.
548
Silmariën in Númenor geboren.
600
Die ersten Schiffe der Númenórer erscheinen vor den Küsten von
Mittelerde.
750
Die Noldor gründen ihr Reich in Eregion.
ca. 1000 Sauron, durch die zunehmende Macht der Númenórer beunruhigt,
erwählt sich Mordor als Bollwerk. Er beginnt den Bau von Baraddûr.
1075
Tar-Ancalime wird erste Regierende Königin von Númenor.
1200 Sauron bemüht sich, die Eldar für sich einzunehmen. Gil-galad
weist ihn ab, doch die Schmiede von Eregion lassen sich mit ihm
ein. Die Númenórer beginnen feste Häfen anzulegen.
ca. 1500 Dank Saurons Anleitungen erreichen die elbischen Schmiede den
Gipfel ihres Könnens. Sie beginnen die Ringe der Macht zu schmieden.
ca. 1590 Die Drei Ringe werden in Eregion fertig.
ca. 1600 Sauron schmiedet im Orodruin den Einen Ring. Barad-dûr wird
fertig. Celebrimbor erkennt Saurons Absichten.
1693
Beginn des Kriegs der Elben mit Sauron. Die Drei Ringe werden
verborgen.
1695
41
Saurons Heere dringen in Eriador ein. Gil-galad schickt Elrond
nach Eregion.
1697
Eregion verwüstet. Tod Celebrimbors. Die Tore von Moria werden
geschlossen. Elrond zieht sich mit den Resten der Noldor zurück
und befestigt Imladris als Zuflucht.
1699
Saurons Heere überrennen Eriador.
1700 Tar-Minastir schickt eine starke Flotte von Númenor nach Lindon.
Sauron wird besiegt.
1701
Sauron wird aus Eriador vertrieben. Die Westlande haben lange Zeit
Frieden.
ca. 1800 Die Númenórer beginnen Kolonien an den Küsten zu gründen.
Sauron weitet seinen Machtbereich nach Osten aus. Der Schatten
fällt auf Númenor.
2251
Tar-Atanamir nimmt das Szepter. Aufruhr und Streit unter den
Númenórern beginnen. Etwa zu dieser Zeit erstes Auftreten der
Nazgûl oder Ringgeister, Sklaven der Neun Ringe.
2280 Umbar wird eine große númenórische Festung.
2350 Pelargir wird erbaut. Es wird zum Haupthafen der Getreuen Númenórer.
2899 Ar-Adûnakhôr nimmt das Szepter.
3175
Tar-Palantir bereut. Bürgerkrieg in Númenor.
3255 Ar-Pharazôn der Goldene reißt das Szepter an sich.
3262 Sauron wird als Gefangener nach Númenor gebracht; 3262– 3310:
Sauron betört den König und korrumpiert die Númenórer.
3310
Ar-Pharazôn beginnt mit dem Bau der Großen Kriegsflotte.
J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
42
3319
3320
3429
3430
3431
3434
3440
3441
Ar-Pharazôns Angriff auf Valinor. Númenors Untergang. Elendil
und seine Söhne entkommen.
Gründung der Exilreiche von Arnor und Gondor. Die Steine
werden aufgeteilt (vgl. II) Sauron kehrt nach Mordor zurück.
Sauron greift Gondor an, erobert Minas Ithil und verbrennt den
Weißen Baum. Isildur entkommt stromabwärts auf dem Anduin und
fährt nach Norden zu Elendil. Anárion verteidigt Minas Anor und
Osgiliath.
Das Letzte Bündnis zwischen Elben und Menschen wird geschlossen.
Gil-galad und Elendil marschieren ostwärts nach Imladris.
Das Heer der Verbündeten überschreitet die Nebelberge. Schlacht
auf der Dagorlad und Niederlage Saurons. Beginn der Belagerung
von Barad-dûr.
Anárion fällt.
Sauron von Elendil und Gil-galad niedergeworfen, die dabei umkommen. Isildur nimmt den Einen Ring. Sauron verschwindet, und
die Ringgeister treten in den Schatten. Ende des Zweiten Zeitalters.
43
Das Dritte Zeitalter
Dies waren für die Eldar die Jahre des Schwindens. Zwar hatten sie lange Frieden
und konnten die Drei Ringe gebrauchen, während Sauron schlief und der Eine
Ring verschollen war; aber sie unternahmen nichts Neues, sondern lebten in
der Erinnerung an die Vergangenheit. Die Zwerge hielten sich in ihren unterirdischen Hallen verborgen und hüteten ihre Schätze; doch als sich der Böse
von neuem regte und die Drachen sich wieder hervorwagten, wurden ihre alten
Horte einer nach dem andern geplündert, und sie wurden ein Wandervolk.
Moria blieb lange ein sicherer Ort, aber seine Bevölkerung schrumpfte, bis viele
seiner weiten Hallen dunkel und leer waren. Bei den Númenórern schwanden
Wissen und Lebensdauer, als sie sich mit geringeren Menschenvölkern vermischten.
Nach etwa tausend Jahren, als der erste Schatten auf den Großen Grünwald
gefallen war, erschienen die Istari oder Zauberer in Mittelerde. Später hieß es,
sie seien Sendboten aus dem Fernen Westen, mit dem Auftrag, Saurons Macht
anzufechten und alle diejenigen zu einen, die bereit waren, ihm zu widerstehen;
aber es sei ihnen verboten, Macht mit Macht zu begegnen oder die Elben oder
Menschen mit Zwang und Schrecken zu beherrschen.
Sie kamen daher in Menschengestalt, waren allerdings niemals jung und
alterten nur langsam, und sie hatten mancherlei Geisteskräfte und Handfertigkeiten. Ihre wahren Namen verrieten sie nur wenigen6, sondern bedienten sich
der Namen, die man ihnen beilegte. Die beiden Obersten dieses Ordens (dem
fünf angehört haben sollen) wurden von Eldar Curunír, »der Geschickte«,
und Mithrandir, »der graue Wanderer«, genannt, von den Menschen im Norden
6
II.
J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
44
aber Saruman und Gandalf. Curunír reiste oft in den Osten, ließ sich aber
schließlich in Isengard nieder. Mithrandir war aufs Engste mit den Eldar
befreundet, wanderte meistens im Westen umher und nahm nie einen festen
Wohnsitz.
In wessen Obhut sich die Drei Ringe befanden, wussten während des ganzen
Dritten Zeitalters nur die Hüter selbst. Am Ende aber wurde bekannt, dass
zuerst die drei Größten der Eldar sie innegehabt hatten: Gil-galad, Galadriel
und Círdan. Gil-galad gab seinen Ring, bevor er starb, Elrond; Círdan gab den
seinen später Mithrandir. Denn Círdan sah weiter und tiefer als jeder andere in
Mittelerde; und er hatte Mithrandir an den Grauen Anfurten empfangen, wusste,
woher er kam und wohin er zurückkehren würde.
»Nimm diesen Ring, Herr«, sagte er, »denn groß werden deine Mühen
sein; er aber wird dir helfen, bei dem, was du auf dich genommen hast, nicht zu
ermatten. Denn dies ist der Ring des Feuers, und mit ihm kannst du vielleicht
die Herzen neu entflammen, in einer Welt, die kalt wird. Was aber mich angeht,
so ist mein Herz bei der See, und ich will am grauen Gestade bleiben, bis das
letzte Schiff fährt. Dann werde ich dich erwarten.«
Jahr
2
3
10
109
Isildur pflanzt in Minas Anor einen Sämling des Weißen Baums ein.
Er überlässt Meneldil das Südliche Königreich. Der Hinterhalt auf
den Schwertelfeldern; Isildur und seine drei ältesten Söhne fallen.
Ohtar bringt die Bruchstücke von Narsil nach Imladris.
Valandil wird König von Arnor.
Elrond heiratet Celebrían, Celeborns Tochter.
130
241
420
490
500
541
830
861
933
936
1015
1050
45
Elladan und Elrohir geboren, Elronds Söhne.
Arwen Undómiel geboren.
Umbau von Minas Anor unter König Ostoher.
Erste Invasion der Ostlinge.
Rómendacil I. besiegt die Ostlinge.
Rómendacil im Krieg gefallen.
Mit Falastur beginnt die Folge der Schiffskönige von Gondor.
Tod Earendurs und Teilung von Arnor.
König Earnil I. erobert Umbar und macht es zu einer Festung Gondors.
Earnil auf See verschollen.
König Ciryandil bei der Belagerung von Umbar gefallen.
Hyarmendacil erobert den Harad. Gondor auf dem Gipfel seiner
Macht. Um diese Zeit fällt ein Schatten auf den Grünwald, und allmählich nennen die Menschen ihn Düsterwald. Zum ersten Mal
werden in den Aufzeichnungen die Periannath erwähnt, als die
Harfüße nach Eriador kommen.
ca. 1100 Die Weisen (die Istari und Häupter der Eldar) erkennen, dass eine
böse Macht sich am Dol Guldur in einer Festung verschanzt hat.
Sie nehmen an, es sei einer der Nazgûl.
1149
Beginn der Regierung Atanatar Alcarins.
ca. 1150 Die Fahlhäute kommen nach Eriador. Die Starren überschreiten
den Rothornpass und ziehen in den Winkel oder nach Dunland.
ca. 1300 Unwesen werden wieder zahlreicher. Orks vermehren sich im Nebelgebirge und greifen die Zwerge an. Die Nazgûl treten von neuem
auf. Ihr Führer geht in den Norden nach Angmar. Die Periannath
J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
46
wandern nach Westen; viele lassen sich in Bree nieder.
König Argeleb I. fällt im Krieg mit Rhudaur. Um diese Zeit verlassen
die Starren den Winkel, und manche kehren nach Wilderland
zurück.
1409 Der Hexenkönig von Angmar dringt in Arnor ein. König Arveleg I.
fällt. Fornost und Tyrn Gorthad werden gehalten; der Turm auf
dem Amon Sûl wird zerstört.
1432
König Valacar von Gondor stirbt, und der Bürgerkrieg des Sippenstreits bricht aus.
1437
Brand von Osgiliath und Verlust des Palantírs. Eldacar flieht nach
Rhovanion; sein Sohn Ornendil wird ermordet.
1447
Eldacar kehrt zurück und vertreibt den Thronräuber Castamir.
Schlacht am Übergang über den Erui. Belagerung von Pelargir.
1448
Die Rebellen entkommen und besetzen Umbar.
1540
König Aldamir fällt im Krieg mit Harad und den Korsaren von Umbar.
1551
Hyarmendacil II. besiegt die Menschen von Harad.
1601
Viele Periannath ziehen fort aus Bree und erhalten von Argeleb II.
Land westlich des Baranduin zugewiesen.
ca. 1630 Die aus Dunland kommenden Starren stoßen zu ihnen.
1634
Die Korsaren verwüsten Pelargir und töten König Minardil.
1636
Die Große Pest verheert Gondor. Tod König Telemnars und seiner
Kinder. Der Weiße Baum in Minas Arnor verdorrt. Die Pest breitet
sich nach Norden und Westen aus, und große Teile Eriadors werden
entvölkert. Die Periannath jenseits des Baranduin überleben, aber
unter schweren Verlusten.
1640
1356
1810
1851
1856
1899
1900
1940
1944
1945
1974
1975
1976
47
König Tarondor verlegt den Regierungssitz nach Minas Anor und
pflanzt einen Sämling des Weißen Baums ein. Osgiliath beginnt zu
verfallen. Mordor wird nicht mehr überwacht.
König Telumehtar Umbardacil erobert Umbar zurück und vertreibt
die Korsaren.
Die Angriffe der Wagenfahrer auf Gondor beginnen.
Gondor verliert seine Ostgebiete, und Narmacil II. fällt in der Schlacht.
König Calimehtar besiegt die Wagenfahrer auf der Dagorlad.
Calimehtar erbaut den Weißen Turm in Minas Anor.
Gondor und Arnor treten wieder in Verbindung und schließen ein
Bündnis. Arvedui heiratet Fíriel, die Tochter König Ondohers von
Gondor.
Ondoher fällt in der Schlacht. Earnil besiegt die Feinde in SüdIthilien. Dann siegt er in der Schlacht des Feldlagers und treibt die
Wagenfahrer in die Totensümpfe. Arvedui meldet Anspruch auf die
Krone von Gondor an.
Earnil II. empfängt die Krone.
Ende des Nordkönigreichs. Der Hexenkönig überrennt Arthedain
und erobert Fornost.
Arvedui ertrinkt in der Bucht von Forochel. Die Palantíri von
Annúminas und dem Amon Sûl gehen verloren. Earnur landet mit
einer Flotte in Lindon. Der Hexenkönig, in der Schlacht bei Fornost
besiegt, wird verfolgt bis zu den Ettenöden. Er verschwindet aus dem
Norden.
Aranarth nimmt den Titel »Haupt der Dúnedain« an. Die Erbstücke
J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
48
1977
1979
1980
1981
1999
2000
2002
2043
2050
2060
2063
2210
2340
von Arnor werden Elrond in Gewahrsam gegeben.
Frumgar führt die Éothéod in den Norden.
Bucca vom Bruch wird erster Thain des Auenlands.
Der Hexenkönig kommt nach Mordor und versammelt die Nazgûl.
In Moria taucht ein Balrog auf und erschlägt Durin VI.
Náin I. fällt. Die Zwerge fliehen aus Moria. Viele Waldelben
aus Lórien fliehen nach Süden. Amroth und Nimrodel verschollen.
Thráin I. kommt zum Erebor und gründet das Zwergenkönigreich
»unter dem Berge«.
Die Nazgûl kommen aus Mordor heraus und belagern Minas Ithil.
Minas Ithil fällt und heißt seither Minas Morgul. Der Palantír wird
erbeutet.
Earnur wird König von Gondor. Der Hexenkönig fordert ihn zum
Zweikampf.
Die Herausforderung wird wiederholt. Earnur reitet nach Minas
Morgul und bleibt verschollen. Mardil wird der erste Regierende
Statthalter.
Dol Guldurs Macht wächst. Die Weisen befürchten, dort könnte
Sauron sein und wieder Gestalt annehmen.
Gandalf geht nach Dol Guldur. Sauron weicht zurück und verbirgt
sich im Osten. Der Wachsame Friede beginnt. Die Nazgûl in Minas
Morgul halten still.
Thorin I. verlässt den Erebor und zieht nach Norden zum Grauen Gebirge, wo sich die meisten Überlebenden von Durins Volk nun sammeln.
Isumbras I. wird dreizehnter Thain des Auenlands, als erster der
49
Tuk-Sippe. Die Altbocks besiedeln das Bockland.
Der Wachsame Friede geht zu Ende. Sauron, stärker als zuvor, kehrt
nach Dol Guldur zurück.
2463 Der Weiße Rat wird gebildet. Um diese Zeit findet der Starre Déagol
den Einen Ring und wird von Sméagol ermordet.
2470 Etwa zu dieser Zeit verbirgt sich Sméagol-Gollum im Nebelgebirge.
2475 Erneuter Angriff auf Gondor. Osgiliath nun vollständig in Trümmern, seine steinerne Brücke zerbrochen.
ca. 2480 Orks beginnen, geheime Stützpunkte im Nebelgebirge anzulegen,
um alle Pässe nach Eriador zu sperren. Sauron beginnt, Moria mit
seinen Kreaturen zu bevölkern.
2509 Celebrían gerät auf der Reise nach Lórien am Rothornpass in einen
Hinterhalt und trägt eine vergiftete Wunde davon.
2510
Celebrían fährt in den Westen. Orks und Ostlinge überrennen
Calenardhon. Eorl der Junge erringt den Sieg auf der CelebrantEbene. Die Rohirrim lassen sich in Calenardhon nieder.
2545 Eorl fällt in einer Schlacht im Wold.
2569 Brego, Eorls Sohn, vollendet die Goldene Halle.
2570 Baldor, Bregos Sohn, durchschreitet die verbotene Tür und bleibt
verschollen. Um diese Zeit treten im hohen Norden wieder Drachen
auf und suchen die Zwerge heim.
2589 Dáin I. von einem Drachen getötet.
2590 Thrór kehrt zum Erebor zurück. Sein Bruder Grór zieht in die
Eisenberge.
ca. 2670 Tobold Hornbläser baut im Südviertel »Pfeifenkraut« an.
2460
J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
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Isengrim II. wird zehnter Thain und beginnt mit den Grabungen
zu den Groß-Smials.
2698 Ecthelion I. erneuert den Weißen Turm in Minas Tirith.
2740 Orks dringen wieder in Eriador ein.
2747
Bandobras Tuk besiegt eine Orkbande im Nordviertel.
2758 Rohan von Westen und Osten zugleich angegriffen und überrannt.
Gondor von Korsarenflotten angegriffen. Helm von Rohan zieht
sich in Helms Klamm zurück. Wulf besetzt Edoras. 2758/9: der
Lange Winter. Viele verhungern in Eriador und Rohan. Gandalf
kommt dem Auenlandvolk zu Hilfe.
2759 Helms Tod. Fréaláf vertreibt Wulf; mit ihm beginnt die zweite Linie
der Könige der Mark. Saruman lässt sich in Isengard nieder.
2770 Der Drache Smaug fällt über den Erebor her. Thal zerstört. Thrór
entkommt mit Thráin II. und Thorin II.
2790 Thrór in Moria von einem Ork getötet. Die Zwerge sammeln sich zum
Rachekrieg. Gerontius Tuk geboren, später der Alte Tuk genannt.
2793 Krieg der Zwerge mit den Orks beginnt.
2799 Schlacht im Nanduhirion vor dem Osttor von Moria. Dáin Eisenfuß
kehrt in die Eisenberge zurück. Thráin II. und sein Sohn Thorin
wandern nach Westen. Sie lassen sich im Süden der Ered Luin,
westlich des Auenlands nieder (2802).
2800-64 Orks aus dem Norden beunruhigen Rohan. König Walda von ihnen
getötet (2861).
2841
Thráin II. macht sich auf zum Erebor und wird von Saurons Dienern
verfolgt.
2845
2683
2850
2851
2852
2885
2890
2901
2907
2911
2912
7
51
Thráin wird in Dol Guldur eingekerkert; der letzte der Sieben Ringe
der Zwerge wird ihm abgenommen.
Gandalf dringt von neuem in Dol Guldur ein und stellt fest, dass es
tatsächlich Sauron ist, der dort herrscht, die Ringe einsammelt und
nach Auskünften über den Einen und über Isildurs Erben sucht. Er
findet Thráin und erhält von ihm den Schlüssel zum Erebor. Thráin
stirbt in Dol Guldur.
Der Weiße Rat tagt. Gandalf drängt zum Vorgehen gegen Dol Guldur.
Saruman wiegelt ab.7 Er beginnt, selbst auf den Schwertelfeldern zu
suchen.
Belecthor II. von Gondor stirbt. Der Weiße Baum verdorrt, und
kein Sämling ist zu finden. Der tote Baum wird stehen gelassen.
Von Saurons Sendboten aufgehetzt, überschreiten die Haradrim den
Poros und greifen Gondor an. Die Söhne Folcwines von Rohan fallen
im Dienst Gondors.
Bilbo im Auenland geboren.
Wegen der Überfälle der Uruks aus Mordor wird Ithilien von der
Mehrzahl seiner letzten Bewohner verlassen. Der geheime Stützpunkt
Henneth Annûn wird angelegt.
Aragorns II. Mutter Gilraen geboren.
Der Strenge Winter. Der Baranduin und die anderen Flüsse sind
zugefroren. Weiße Wölfe dringen von Norden in Eriador ein.
Große Überschwemmungen verwüsten Enedwaith und Minhiriath.
Später wurde deutlich, dass Saruman schon damals den Wunsch gefasst hatte, den Ring in den eigenen Besitz zu
bringen. Er hoffte, der Ring werde sich auf der Suche nach seinem Herrn selbst ans Licht bringen, wenn man
Sauron einstweilen gewähren ließe.
J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
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2920
2929
2930
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2933
2939
2941
2942
2944
2948
2949
Tharbad wird zerstört und verlassen.
Tod des Alten Tuk.
Arathorn, Sohn des Dúnedain-Oberhaupts Arador, heiratet Gilraen.
Arador von Trollen erschlagen. Denethor II., Ecthelions II. Sohn,
in Minas Tirith geboren.
Aragorn, Arathorns II. Sohn geboren (1. März).
Arathorn II. gefallen. Gilraen geht mit Aragorn nach Imladris.
Elrond nimmt ihn als Pflegesohn auf und gibt ihm den Namen Estel
(Hoffnung); seine Abkunft wird geheim gehalten.
Saruman entdeckt, dass Saurons Diener in der Nähe der Schwertelfelder den Anduin absuchen: also hat Sauron offenbar von Isildurs
Ende erfahren. Saruman ist besorgt, sagt dem Weißen Rat aber nichts.
Thorin Eichenschild und Gandalf besuchen Bilbo Beutlin im Auenland. Bilbo begegnet Sméagol-Gollum und findet den Ring. Der
Weiße Rat tritt zusammen; Saruman ist jetzt für den Angriff auf Dol
Guldur, denn nun will er Saurons Suche am Fluss verhindern. Sauron
ist gut vorbereitet und gibt Dol Guldur auf. Schlacht der fünf Heere
in Thal. Tod Thorins II. Bard von Esgaroth tötet Smaug. Dáin von
den Eisenbergen wird König unter dem Berge (Dáin II.).
Bilbo kehrt mit dem Ring ins Auenland heim. Sauron kehrt heimlich
nach Mordor zurück.
Bard baut Thal wieder auf und wird König. Gollum geht fort aus
den Bergen und beginnt nach dem »Dieb« seines Rings zu suchen.
Théoden, Sohn König Thengels von Rohan, geboren.
Gandalf und Balin besuchen Bilbo im Auenland.
2950
2951
53
Finduilas, Tochter Adrahils von Dol Amroth, geboren.
Sauron gibt sich zu erkennen und vermehrt seine Macht in Mordor.
Er beginnt mit dem Wiederaufbau von Barad-dûr. Gollum wendet
sich nach Mordor. Sauron schickt drei Nazgûl nach Dol Guldur, um
es wieder in Besitz zu nehmen.
Elrond verrät »Estel« seinen wahren Namen und seine Abkunft; er
übergibt ihm die Bruchstücke von Narsil. Arwen, eben aus Lórien
heimgekehrt, begegnet Aragorn in den Wäldern bei Imladris. Aragorn
zieht aus in die Ferne.
2953 Letzte Zusammenkunft des Weißen Rats. Man spricht über die
Ringe. Saruman gibt vor, erfahren zu haben, dass der Eine Ring den
Anduin hinunter ins Meer gespült worden sei. Saruman zieht sich
nach Isengard zurück, nimmt es sich zu eigen und befestigt es.
Eifersüchtig und misstrauisch gegen Gandalf, lässt er alle seine
Schritte von Spähern überwachen. Er bemerkt Gandalfs Interesse am
Auenland. Bald hält er sich Mittelsmänner in Bree und im Südviertel.
2954 Der Schicksalsberg speit wieder Feuer. Die letzten Bewohner Ithiliens
flüchten über den Anduin.
2956 Aragorn begegnet Gandalf, und sie werden Freunde.
2957-80 Aragorns große Fahrten und Abenteuer. Unter dem Namen Thorongil
dient er unerkannt sowohl Thengel von Rohan als auch Ecthelion II.
von Gondor.
2968 Frodo geboren.
2976 Denethor heiratet Finduilas von Dol Amroth.
2977
Bain, Bards Sohn, wird König von Thal.
J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
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2978
2980
Boromir, Denethors Sohn, geboren.
Aragorn betritt Lórien und trifft dort Arwen Undómiel wieder.
Aragorn gibt ihr Barahirs Ring, und sie verlobten sich auf dem
Hügel Cerin Amroth. Um diese Zeit macht Gollum an den Grenzen
Mordors mit Kankra Bekanntschaft. Théoden wird König von
Rohan.
2983 Faramir, Denethors Sohn, geboren. Samweis geboren.
2984 Tod Ecthelions II. Denethor II. wird Statthalter von Gondor.
2988 Finduilas stirbt jung.
2989 Balin geht vom Erebor nach Moria.
2991
Éomer, Éomunds Sohn, in Rohan geboren.
2994 Balins Tod. Die Zwergenkolonie in Moria wird zerschlagen.
2995 Éowyn, Éomers Schwester, geboren.
ca. 3000 Mordors Schatten wird länger. Saruman wagt, den Palantír von
Orthanc zu gebrauchen, und wird von Sauron betört, der den IthilStein besitzt. Er wird gegen den Weißen Rat zum Verräter. Seine
Späher berichten, dass das Auenland von den Waldläufern scharf
bewacht wird.
3001 Bilbos Abschiedsfest. Gandalf vermutet, dass sein Ring der Eine ist.
Die Wachen um das Auenland werden verdoppelt. Gandalf fahndet
nach Gollum und ruft Aragorn zu Hilfe.
3002 Bilbo lässt sich als Elronds Gast in Bruchtal nieder.
3004 Gandalf besucht Frodo im Auenland und kommt auch in den nächsten
vier Jahren ab und zu wieder.
3007 Brand, Bains Sohn, wird König in Thal. Gilraens Tod.
3008
3009
3017
55
Im Herbst letzter Besuch Gandalfs bei Frodo.
Gandalf und Aragorn nehmen während der nächsten acht Jahre ab
und zu die Jagd nach Gollum wieder auf: in den Anduintälern, im
Düsterwald und in Rhovanion bis an die Grenzen von Mordor.
Irgendwann in diesen Jahren hat Gollum sich nach Mordor hineingewagt und ist in Gefangenschaft geraten. Elrond schickt nach
Arwen, und sie kehrt nach Imladris zurück; das Gebirge und alles
Land östlich davon werden immer unsicherer.
Gollum wird aus Mordor entlassen. Aragorn ergreift ihn in den
Totensümpfen und bringt ihn zu Thranduil in den Düsterwald.
Gandalf besucht Minas Tirith und liest Isildurs Schriftrolle.
J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
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Die großen Jahre
21.
12.
3018
April
Gandalf erreicht Hobbingen.
22.
23.
20.
4.
10.
Juni
Sauron greift Osgiliath an. Etwa gleichzeitig wird Thranduil angegriffen, und Gollum entkommt.
Juli
Boromir bricht von Minas Tirith auf.
Gandalf im Orthanc gefangen.
August
Keine Spur von Gollum. Es wird angenommen, dass er sich zu dieser
Zeit, da er zugleich von den Elben und von Saurons Dienern gejagt
wird, nach Moria geflüchtet hat; doch als er endlich den Weg zum
Westtor gefunden hatte, kam er nicht hinaus.
18.
19.
20.
September
Gandalf entkommt in den Morgenstunden vom Orthanc. Die
schwarzen Reiter überqueren die Isenfurten.
Gandalf kommt als Bettler nach Edoras und wird nicht eingelassen.
Gandalf verschafft sich Einlass in Edoras. Théoden befiehlt ihm:
24.
26.
27.
28.
29.
30.
1.
3.
6.
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»Nimm dir ein Pferd, aber verschwinde vor morgen Abend!«
Gandalf begegnet Schattenfell, aber der Hengst will ihn nicht an sich
heranlassen. Er folgt ihm weit über die Wiesen.
Am Abend erreichen die schwarzen Reiter die Sarnfurt. Sie vertreiben
die Wachtposten der Waldläufer. Gandalf holt Schattenfell ein.
Vier schwarze Reiter kommen vor Morgengrauen ins Auenland.
Die anderen verfolgen die Waldläufer nach Osten und kehren dann
zurück, um den Grünweg zu bewachen. Ein schwarzer Reiter kommt
spät abends nach Hobbingen. Frodo verlässt Beutelsend. Gandalf hat
Schattenfell gezähmt und macht sich von Rohan auf den Weg.
Gandalf überquert den Isen.
Der Alte Wald. Frodo kommt zu Bombadil.
Gandalf überquert die Grauflut. Zweite Nacht bei Bombadil.
Die Hobbits von einem Grabwicht gefangen. Gandalf erreicht die
Sarnfurt.
Frodo kommt abends in Bree an. Gandalf spricht mit dem Ohm.
Krickloch und das Gasthaus in Bree in den frühen Morgenstunden
überfallen. Frodo verlässt Bree. Gandalf kommt nach Krickloch und
erreicht Bree am Abend.
Oktober
Gandalf verlässt Bree.
Er wird nachts auf der Wetterspitze angegriffen.
Das Lager am Fuß der Wetterspitze nachts angegriffen. Frodo verwundet.
J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
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9.
11.
13.
18.
20.
24.
25.
Glorfindel reitet aus von Bruchtal.
Er vertreibt die Reiter von der Brücke über den Mitheithel.
Frodo überschreitet die Brücke.
Glorfindel findet Frodo am Abend. Gandalf erreicht Bruchtal.
Flucht über die Bruinenfurt.
Frodo erholt sich und erwacht. Boromir trifft abends in Bruchtal ein.
Ratsversammlung bei Elrond.
25.
Dezember
Die Ringgefährten verlassen Bruchtal in der Abenddämmerung.
14.
16.
17.
23.
25.
26.
3019
Januar
8.
Die Gefährten kommen nach Hulsten.
11./12. Schnee auf dem Caradhras.
13.
Angriff der Wölfe in den frühen Morgenstunden. Die Gefährten
erreichen das Westtor von Moria bei Anbruch der Nacht. Gollum
beginnt, dem Ringträger nachzuschleichen.
14.
Übernachtung in Halle einundzwanzig.
15.
Gandalfs Sturz von der Brücke von Khazad-dûm. Spät in der Nacht
erreichen die Gefährten den Nimrodel.
17.
Die Gefährten kommen abends nach Caras Galadhon.
23.
Gandalf verfolgt das Balrog bis auf den Gipfel der Zirak-zigil.
25.
Er wirft das Balrog hinunter und verscheidet. Sein Leib liegt auf
dem Gipfel.
27.
28.
29.
30.
59
Februar
Blick in Galadriels Spiegel. Gandalf erwacht wieder zum Leben und
liegt benommen auf dem Berggipfel.
Abschied von Lórien. Aus seinem Versteck am Westufer beobachtet
Gollum die Abfahrt.
Gwaihir trägt Gandalf nach Lórien.
Die Boote werden nachts bei Sarn Gebir angegriffen.
Die Gefährten durchfahren die Argonath und lagern bei Parth
Galen. Erste Schlacht an den Furten des Isen; Théodred, Théodens
Sohn, fällt.
Auflösung der Fahrtgemeinschaft. Boromirs Tod; sein Horn wird
in Minas Tirith gehört. Meriadoc und Pippin in Gefangenschaft.
Frodo und Samweis dringen in die östlichen Emyn Muil vor. Am
Abend nimmt Aragorn die Verfolgung der Orks auf. Éomer erfährt,
dass ein Orktrupp von den Emyn Muil herabgekommen ist.
Bei Sonnenaufgang erreicht Aragorn den Westrand der Berge. Um
Mitternacht bricht Éomer gegen Théodens Befehl von der Ostfold
zur Verfolgung der Orks auf.
Kurz vor dem Fangornwald holt Éomer die Orks ein.
Meriadoc und Pippin entkommen und begegnen Baumbart. Bei
Sonnenaufgang greifen die Rohirrim an und vernichten die Orks.
Frodo steigt von den Emyn Muil hinab und begegnet Gollum.
Faramir sieht das Boot, in dem Boromir bestattet wurde.
Das Entthing beginnt. Éomer begegnet Aragorn auf dem Rückweg
nach Edoras.
J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
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1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
März
Im Morgengrauen macht sich Frodo auf den Weg durch die Totensümpfe. Entthing geht weiter. Aragorn begegnet Gandalf dem Weißen.
Sie brechen auf nach Edoras. Faramir geht aus Minas Tirith zu
einem Unternehmen in Ithilien.
Frodo bringt die Sümpfe hinter sich. Gandalf kommt nach Edoras
und heilt Théoden. Die Rohirrim reiten westwärts gegen Saruman.
Zweite Schlacht an den Isenfurten, Erkenbrand besiegt. Entthing
endet am Nachmittag. Die Ents marschieren nach Isengard und
erreichen es bei Nacht.
Théoden zieht sich nach Helms Klamm zurück. Schlacht an der
Hornburg beginnt. Ents legen Isengard in Schutt.
Théoden und Gandalf machen sich von Helms Klamm auf den Weg
nach Isengard. Frodo erreicht die Schlackenhügel am Rand der Einöde
vor dem Morannon.
Théoden kommt mittags nach Isengard. Verhandlung mit Saruman
am Orthanc. Geflügelter Nazgûl über dem Lager bei Dol Baran.
Gandalf macht sich mit Peregrin auf nach Minas Tirith. Frodo versteckt sich in Sichtweite des Morannon und geht abends weiter.
Aragorn wird in den frühen Morgenstunden von den Dúnedain
eingeholt. Théoden bricht von der Hornburg auf zum Hargtal.
Aragorn bricht später auf.
Faramir bringt Frodo nach Henneth Annûn. Aragorn erreicht
Dunharg bei Anbruch der Nacht.
Aragorn begibt sich früh am Morgen auf die »Pfade der Toten«;
9.
10.
11.
12.
13.
14.
61
um Mitternacht erreicht er Erech. Frodo bricht auf von Henneth
Annûn.
Gandalf erreicht Minas Tirith. Faramir verlässt Henneth Annûn.
Aragorn reitet von Erech nach Calembel. Frodo erreicht abends die
Morgul-Straße. Théoden kommt nach Dunharg. Dunkelheit beginnt
von Mordor auszuströmen.
Der Tag ohne Morgen. Heerschau von Rohan; die Rohirrim brechen
auf vom Hargtal. Faramir vor dem Stadttor von Gandalf gerettet.
Aragorn überschreitet den Fluss Ringló. Ein Heer aus dem Morannon
erobert Cair Andros und dringt nach Anórien ein. Frodo kommt
über die Wegscheide und sieht den Abmarsch des Morgul-Heers.
Gollum spricht mit Kankra, bereut aber beinah, als er Frodo schlafen
sieht. Denethor schickt Faramir nach Osgiliath. Aragorn erreicht
Linhir und setzt über nach Lebennin. Feinde dringen von Norden
in den Osten von Rohan ein. Erster Angriff auf Lórien.
Gollum führt Frodo in Kankras Höhle. Faramir zieht sich in die
Wehrtürme am Dammweg zurück. Théoden lagert unterhalb des
Minrimmon. Aragorn treibt die Feinde nach Pelargir. Die Ents
besiegen die in Rohan eingedrungenen Streitkräfte.
Frodo in Gefangenschaft bei den Orks von Cirith Ungol. Der
Pelennor wird überrannt. Faramir verwundet. Aragorn erreicht
Pelargir und erobert die feindliche Flotte. Théoden geht durch
den Drúadan-Wald.
Samweis findet Frodo in Cirith Ungol. Minas Tirith wird belagert. Geführt von den Waldmenschen, kommen die Rohirrim zum Grauen Wald.
J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
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16.
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18.
19.
22.
23.
Frühmorgens zerbricht der Hexenkönig das Stadttor. Denethor verbrennt sich auf einem Scheiterhaufen. Beim ersten Hahnenschrei
hört man die Hörner der Rohirrim. Die Schlacht auf dem
Pelennor. Théoden fällt. Aragorn entrollt Arwens Banner. Frodo
und Samweis entkommen und machen sich auf den Weg nach Norden,
am Morgai entlang. Die Schlacht unter den Bäumen im Düsterwald;
Thranduil schlägt Dol Guldurs Streitkräfte zurück. Zweiter Angriff
auf Lórien.
Beratung der Heerführer. Frodo blickt vom Morgai über das Feldlager
hinweg zum Schicksalsberg.
Schlacht bei Thal. König Brand und König Dáin Eisenfuß fallen.
Viele Zwerge und Menschen flüchten sich in den Erabor und werden
belagert. Schagrat bringt Frodos Mantel, Panzerhemd und Schwert
nach Barad-dûr.
Das Heer des Westens bricht auf von Minas Tirith. Frodo kommt in
Sichtweite des Isenmauls; auf der Straße von Durthang nach Udûn
wird er von Orks eingeholt.
Das Heer erreicht das Morgultal. Frodo und Samweis entkommen
und schlagen den Weg entlang der Straße nach Barad-dûr ein.
Die Nacht des Grauens. Frodo und Samweis gehen von der Straße
ab nach Süden, in Richtung des Schicksalsbergs. Dritter Angriff auf
Lórien.
Das Heer lässt Ithilien hinter sich. Aragorn schickt die Mutlosen
fort. Frodo und Samweis werfen die Waffen und die Ausrüstung
weg.
24.
25.
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Frodo und Samweis legen die letzte Wegstrecke bis zum Fuß des
Schicksalsbergs zurück. Das Heer kampiert in der Einöde vor dem
Morannon.
Das Heer wird auf den Schlackenhügeln umzingelt. Frodo und Samweis
erreichen die Sammath Naur. Gollum reißt den Ring an sich und
stürzt in die Schicksalskluft. Barad-dûr fällt in sich zusammen;
Sauron entschwindet.
Als der Dunkle Turm eingestürzt und Sauron davongeweht war, wurde es
allen seinen Gegnern leichter ums Herz, während seine Diener und Verbündeten
in Angst und Verzweiflung fielen. Dreimal war Lórien von Dol Guldur aus
angegriffen worden; doch selbst ohne die Tapferkeit des Elbenvolks wäre die
Macht, die diesem Land innewohnte, unüberwindlich gewesen, es sei denn,
Sauron selbst wäre gekommen. Zwar erlitten die prächtigen Wälder schwere
Schäden an den Grenzen, aber die Angriffe wurden zurückgeschlagen; und als
der Schatten verflogen war, rückte Celeborn vor und führte Lóriens Heer mit
vielen Booten über den Anduin. Sie nahmen Dol Guldur ein, Galadriel riss
seine Mauern nieder und legte seine Verliese bloß; und der Wald wurde gesäubert.
Auch über den Norden waren Kriege und Katastrophen hereingebrochen.
Thranduils Reich wurde verheert, und es gab eine lange Schlacht unter den
Bäumen mit großen Waldbränden; doch am Ende blieb Thranduil siegreich.
Und am Neujahrstag der Elben trafen Celeborn und Thranduil in der Mitte
des Düsterwaldes zusammen und gaben ihm einen neuen Namen, Eryn Lasgalen,
Wald des grünen Laubes. Thranduil nahm den nördlichen Teil bis zu den Bergen
im Innern des Waldes zu seinem Reich; Celeborn nahm den südlichen Teil
J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
64
unterhalb der tiefen Einbuchtung im Osten und nannte ihn Ost-Lórien; und
das große Waldgebiet dazwischen wurde den Beorningern und den Waldmenschen
überlassen. Doch nach Galadriels Fortgang wurde Celeborn wenige Jahre später
seines Reiches müde und zog nach Imladris, um bei Elronds Söhnen zu wohnen.
Im Grünwald blieben die Waldelben unbekümmert, aber in Lórien verharrte
nur noch ein trauriger Rest der früheren Bewohner, und keine Lichter und
Gesänge belebten mehr die Stadt Caras Galadhon.
Zur gleichen Zeit, als Saurons große Heere Minas Tirith belagerten, überschritt ein Heer seiner Verbündeten, die schon lange König Brands Grenzen
bedroht hatten, den Fluss Carnen, und Brand musste nach Thal zurückweichen.
Dort standen ihm die Zwerge vom Erebor zur Seite; und am Fuß des Berges
kam es zu einer großen Schlacht. Sie dauerte drei Tage, doch am Ende fielen
sowohl König Brand als auch Dáin Eisenfuß, und die Ostlinge hatten den Sieg.
Aber das Tor zum Erebor konnten sie nicht erstürmen, denn dahinter hatten
sich viele Zwerge und Menschen geflüchtet, und sie hielten der Belagerung
stand.
Die Nachricht vom Ausgang der Kämpfe im Süden entmutigte Saurons
Nordheer; und die Belagerten machten einen Ausfall und trieben sie zu Paaren.
Die Überlebenden flohen in den Osten und behelligten Thal nicht wieder.
Bard II., Brands Sohn, wurde König in Thal, und Thorin III. Steinhelm, Dáins
Sohn, wurde König unter dem Berge. Zu König Elessars Krönung schickten sie
Gesandtschaften; und ihre Reiche, solange sie bestanden, hielten stets Freundschaft mit Gondor, und sie standen unter dem Schutz und unter der Krone des
westlichen Königreichs.
65
Die wichtigsten Tage nach dem Fall von Barad-dûr
bis zum Ende des Dritten Zeitalters8
3019
(1419 A. Z.)
27. März.
28. März.
6. April.
8. April
1. Mai.
8. Mai.
20. Mai.
27. Mai.
14. Juni.
16. Juni.
25. Juni.
1. Lithe.
Mittjahrstag.
18. Juli.
19. Juli.
8
Bard II. und Thorin III. Steinhelm vertreiben die Feinde aus Thal.
Celeborns Übergang über den Anduin; die Zerstörung von Dol
Guldur beginnt.
Treffen Celeborns mit Thranduil.
Die Ringträger werden auf dem Feld von Cormallen geehrt.
Elessars Krönung; Elrond und Arwen machen sich von Bruchtal
auf den Weg.
Éomer und Éowyn brechen mit Elronds Söhnen auf nach Rohan.
Elrond und Arwen kommen nach Lórien.
Arwens Eskorte verlässt Lórien.
Elronds Söhne reiten der Eskorte entgegen und bringen Arwen
nach Edoras.
Sie machen sich auf nach Gondor.
König Elessar findet den Schössling des Weißen Baums.
Arwen kommt in die Stadt.
Elessars und Arwens Hochzeit.
Éomer kehrt nach Minas Tirith zurück.
Das Trauergeleit für König Théoden bricht auf.
Monate und Tage werden nach dem Auenland-Kalender angegeben.
J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
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7. August.
10. August.
14. August.
18. August.
22. August.
Der Geleitzug kommt nach Edoras.
König Théoden wird bestattet.
Die Gäste nehmen Abschied von König Éomer.
Sie kommen nach Helms Klamm.
Sie kommen nach Isengard; bei Sonnenuntergang nehmen sie
Abschied von König Elessar.
28. August. Sie begegnen Saruman; Saruman schlägt den Weg zum Auenland
ein.
6. September. Sie machen Rast in Sichtweite der Berge von Moria.
13. September. Celeborn und Galadriel nehmen Abschied von den anderen, die
nach Bruchtal reiten.
21. September. Sie kommen wieder nach Bruchtal.
22. September. Bilbos hundertneunundzwanzigster Geburtstag. Saruman kommt
ins Auenland.
5. Oktober. Gandalf und die Hobbits verlassen Bruchtal.
6. Oktober. Sie durchqueren die Bruinenfurt; Frodo spürt zum ersten Mal
wieder Schmerzen.
28. Oktober. Sie erreichen Bree am Abend.
30. Oktober. Sie verlassen Bree. Die »Reisenden« kommen nach Einbruch der
Dunkelheit an die Brandywein-Brücke.
1. November. Sie werden in Froschmoorstetten verhaftet.
2. November. Sie kommen nach Wasserau und rufen das Auenlandvolk zu den
Waffen.
3. November. Schlacht von Wasserau. Saruman verscheidet. Ende des Ringkriegs.
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3020
(1420 A. Z.: Das Jahr der Fülle)
13. März.
6. April.
1. Mai.
Mittjahrstag.
Frodo wird krank (am Jahrestag der Vergiftung durch Kankra).
Der Mallorn blüht auf der Festwiese.
Samweis heiratet Rosie.
Frodo tritt als Stellvertretender Bürgermeister zurück, und Willi
Weißfuß nimmt das Amt wieder auf.
22. September. Bilbos hundertdreißigster Geburtstag.
6. Oktober. Frodo wird abermals krank.
3021
(1421 A. Z.: Das letzte Jahr des Dritten Zeitalters)
13. März.
25. März.
Frodo wieder krank.
Elanor die Schöne9, Samweis’ Tochter, wird geboren. Mit diesem
Tag begann das Vierte Zeitalter nach der Zeitrechnung von Gondor.
21. September. Frodo und Samweis brechen von Hobbingen auf.
22. September. Am Waldende treffen sich die Ringhüter auf ihrem letzten Ritt.
29. September. Sie kommen zu den Grauen Anfurten. Frodo und Bilbo fahren
mit den drei Ringhütern übers Meer. Ende des Dritten Zeitalters.
6. Oktober. Samweis kehrt heim nach Beutelsend.
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Sie wurde später „die Schöne“ genannt, weil sie tatsächich sehr anziehend aussah, eher wie ein Elben- als wie
ein Hobbitmädchen, sagten viele. Sie hatte goldblondes Haar, bis dahin im Auenland etwas sehr Seltenes.
Allerdings hatten zwei spätere Töchter Samweis’ ebensolches Haar, wie überhaupt viele Kinder, die um diese Zeit
geboren wurden.
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Spätere Ereignisse,
soweit sie die Ringgefährten betreffen
1422
1427
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1436
A. Z.
Der Beginn dieses Jahres war nach der Auenland-Zeitrechnung
zugleich der Beginn des Vierten Zeitalters; aber es wurde von den
früheren Jahreszahlen aus weitergezählt.
Willi Weißfuß tritt zurück. Samweis wird zum Bürgermeister des
Auenlandes gewählt. Peregrin Tuk heiratet Juweline von Langcleeve.
König Elessar verkündet einen Erlass, dass Menschen das Auenland
nicht betreten dürfen, und erklärt es zum Freien Land unter dem
Schutz des Nördlichen Szepters.
Faramir, Peregrins Sohn, geboren.
Goldfranse, Samweis’ Tochter, geboren.
Meriadoc, genannt der Prächtige, wird Herr von Bockland. König
Éomer von Rohan und Frau Éowyn von Ithilien senden reiche
Geschenke.
Peregrin wird der Tuk und Thain. König Elessar ernennt den Thain,
den Herrn von Bockland und den Bürgermeister zu Ratsherren des
Nördlichen Königreichs. Herr Samweis wird ein zweites Mal zum
Bürgermeister gewählt.
König Elessar reitet in den Norden und wohnt eine Zeit lang am
Abendrotsee. Er kommt zur Brandywein-Brücke und begrüßt dort
seine Freunde. Er verleiht Herrn Samweis den Stern der Dúnedain,
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1442
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1482
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Vgl. I.
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und Elanor wird Ehrenjungfrau der Königin Arwen.
Herr Samweis wird zum dritten Mal Bürgermeister.
Herr Samweis reitet mit Gattin und Tochter nach Gondor und
bleibt dort ein Jahr. Herr Tolman Kattun wird sein Stellvertreter
als Bürgermeister.
Herr Samweis wird zum vierten Mal Bürgermeister.
Elanor die Schöne heiratet Fastred von Grünholm an den Fernen
Höhen.
Die Westmark zwischen den Fernen Höhen und den Turmbergen
(Emyn Beraid)10 wird zum Auenland hinzugefügt: ein Geschenk König
Elessars. Viele Hobbits ziehen dorthin.
Elfstan Schönkind, Fastreds und Elanors Sohn, geboren.
Herr Samweis wird zum fünften Mal Bürgermeister. Auf seinen
Wunsch wird Fastred vom Thain zum Verweser der Westmark ernannt.
Fastred und Elanor nehmen ihren Wohnsitz in Untertürmen an den
Turmbergen, wo ihre Nachkommen, die Schönkinds von den Türmen,
über viele Generationen hin lebten.
Faramir Tuk heiratet Goldfranse, Herrn Samweis’ Tochter.
Herr Samweis wird zum siebenten und letzten Mal Bürgermeister.
1476, am Ende seiner Amtszeit, ist er sechsundneunzig Jahre alt.
Frau Rose, Herrn Samweis’ Gattin, stirbt am Mittjahrstag. Am
22. September reitet Herr Samweis von Beutelsend fort. Er kommt
zu den Turmbergen und spricht zuletzt mit Elanor, der er das Rote
Buch übergibt, das seither von den Schönkinds verwahrt wird. Auf
J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe – Die Wiederkehr des Königs
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1484
1541
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Elanor geht die Überlieferung zurück, dass er an den Türmen vorüber
zu den Grauen Anfurten geritten und übers Meer gefahren ist, als
letzter der Ringträger.
Im Frühjahr kam aus Rohan eine Nachricht nach Bockland, König
Éomer wolle Herrn Holdwine noch einmal sehen. Meriadoc war
schon alt (102), aber noch rüstig. Er besprach sich mit seinem
Freund, dem Thain, und bald darauf übergaben sie ihren Besitz und
ihre Ämter ihren Söhnen, ritten über die Sarnfurt davon und wurden
im Auenland nicht wieder gesehen. Später erfuhr man, dass Herr
Meriadoc nach Edoras gekommen und bei König Éomer geblieben
war, bis zu dessen Tod im Herbst des Jahres. Dann reisten er und
Thain Peregrin weiter nach Gondor, wo sie die kurzen Jahre verlebten,
die ihnen noch blieben. Nach ihrem Tod wurden sie in der Rath
Dínen zwischen den Großen von Gondor zur Ruhe gebettet.
Am 1. März dieses Jahres11 verschied König Elessar. Es heißt, Meriadocs und Peregrins Totenbetten seien neben das Bett des großen
Königs gestellt worden. Dann baute Legolas sich in Ithilien ein
graues Schiff und fuhr den Anduin abwärts und aufs Meer hinaus;
und mit ihm, so heißt es, fuhr Gimli der Zwerg. Und als sein Schiff
entschwand, hatte der Bund der Ringgefährten in Mittelerde sein
Ende gefunden.
Viertes Zeitalter (Gondor) 120.
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Anhang C
Ahnentafeln
Die in diesen Ahnentafeln aufgeführten Personen sind nur einige unter vielen
ausgewählte. Die meisten waren entweder Gäste bei Bilbos Abschiedsfest oder
deren direkte Vorfahren. Die Namen der Gäste auf dem Fest sind unterstrichen.
Auch die Namen von einigen anderen, die an den berichteten Ereignissen
beteiligt waren, werden genannt. Außerdem werden genealogische Auskünfte
über Samweis gegeben, den Stammvater der Familie Gärtner, die später angesehen
und einflussreich wurde.
Die Zahlen unter den Namen bezeichnen das Geburtsjahr (und, soweit
bekannt, das Todesjahr). Alle verstehen sich nach der Auenland-Zeitrechnung,
die mit dem Jahr 1 beim Übergang der Brüder Marcho und Blanco über den
Brandywein beginnt (Drittes Zeitalter 1601).
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Herzlichen Dank der deutschen Tolkiengesellschaft und besonders Marcel Bülles,
der uns bei der Auswahl der Anhänge unterstützt und für alle Fragen ein offenes
Ohr hatte, und Gernot Katzer, der uns bei der Aussprache tatkräftig zur Seite
gestanden ist.
Jahrbücher und mehr
Informationen zu J.R.R. Tolkien und Mittelerde
Deutsche Tolkien Gesellschaft e.V.
http://www.tolkiengesellschaft.de
Die Buchausgabe Der Herr der Ringe von J.R.R.
Tolkien ist bei Klett-Cotta
erschienen und im Handel erhältlich.
Der Hörverlag
Die Originalausgabe erschien 1954 und 1955 unter dem Titel The Lord of the Rings im Verlag Allen & Unwin Ltd.,
London © 1966 by George Allen & Unwin Ltd., London. Published by arrangement with HarperCollins Publishers Ltd.,
London
© 1990 Frank Richard Williamson and Christopher Reuel Tolkien,
executors of the estate of the late John Ronald Reuel Tolkien.
Aus dem Englischen von Wolfgang Krege, Gedichte wurden von E.-M. von Freymann übertragen
Für die deutsche Ausgabe Klett-Cotta © 2000 J.G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger GmbH, gegr. 1659, Stuttgart
© + P Der Hörverlag GmbH, München 2007
Alle Urheber- und Leistungsschutzrechte vorbehalten.
Kein Verleih! Keine unerlaubte Vervielfältigung, Vermietung, Aufführung, Sendung!
13 CD • MONO • Gesamtlaufzeit ca. 930 Minuten • Der Hörverlag 2007 • 978-3-89940-988-8 • Coverillustration nach einer
Vorlage von John Howe