ich glaub´ ich bin nicht ganz normal

Transcription

ich glaub´ ich bin nicht ganz normal
Sonntag, 16. Jänner 2005
ICH GLAUB´ ICH BIN
NICHT GANZ NORMAL
DIE ARMIN BERG REVUE
Ein Gastspiel des L.E.O.
(„Letztes erfreuliches Operntheater“)
in Zusammenarbeit mit der
Armin Berg Gesellschaft
Stille, Stille ...
Text: Josef Armin; Musik: Volksweise
Das g’fallt mir bei uns so in Wien
Text: Louis Taufstein; Musik: Johann Strauß
Nehmen‘s an Alten
Text und Musik: Otto Reutter
Der gewissenhafte Maurer
Text und Musik: Otto Reutter
Trommelverse
Text und Musik: Louis Taufstein
Nimm dich in acht
Text: Louis Taufstein; Musik: Otto Reutter
Ich kann das Tempo nicht vertragen
Text und Musik: Otto Reutter
PAUSE
Wenn ein Fräulein
deutscher Text: Louis Taufstein
Worte: Al Sherman, Musik: Howard Johnson, Charlie
Tobias
Der Überzieher
Text und Musik: Otto Reutter
Weil‘s finster war
Text: Louis Taufstein; Musik: Armin Berg
Marie, Marie
Text: Louis Taufstein; Musik: O‘Neil
Ich glaub‘ ich bin nicht ganz normal
Text: Louis Taufstein; Musik: Armin Berg
(Laut AKM: Text: Armin Berg; Musik: Frank Fox)
Was braucht denn der Wiener um glücklich zu sein
Text: Beda/Taufstein; Musik: Frank Fox
Neue Trommelverse
Text und Musik: Louis Taufstein
Ich bin von Kopf bis Fuß
Text: Louis Taufstein; Musik: Friedrich Holländer
Mir ist schon alles ganz egal
Text: Louis Taufstein; Musik: Armin Berg
(Laut AKM: Text und Musik: Armin Berg)
Stefan Fleischhacker
Armin Berg
Georg Wacks
Armin Berg, Präsident
Martin H. W. Thoma
Armin Berg
Auftritt im Maimonides-Zentrum Wien am 14. Jänner 2004
[recte Hermann Weinberger]
9.5.1883 Hussowitz bei Brünn; Mähren (Husovice, heute ein Stadtteil von Brno, CZ)
23.11.1956 Wien
Schon in jungen Jahren war er Statist am Deutschen Theater in Brünn und konnte sich
später seiner gemeinsamen Auftritte mit Leo Slezak rühmen. Mit 15 Jahren versuchte er
sich erstmals als Komiker am Stadttheater in Leitmeritz, Engagements in Teplitz,
Mährisch-Ostrau und Aussig folgten. Mit 18 kam Berg nach Wien und war zuerst
Unterhalter im Wirtshaus "Zum Marokkaner" und in anderen Singspielhallen des Praters.
Er gründete sein eigenes Sommervarieté und wurde 1909 von Heinrich Eisenbach ans
"Budapester Orpheum" – im Hotel Stephanie, Taborstraße 12 – verpflichtet, dem er 17
Jahre angehörte. Diese von Josef Modl und Matthias Bernhard Lantzky 1889 gegründete
Kleinbühne bot vor allem jüdische Jargonpossen und Kabarettstücke dar und war
zwischen 1913 und 1919 im Fürstenhof in der Praterstraße 25 beheimatet. Mit Eisenbach seinem Ensemble gehörte u.a. auch Hans Moser an - hatte er seine ersten großen
Erfolge, besonders brillierte er in der "Klabriaspartie". Ab 1915 trat Berg im Kabarett "Max
und Moritz" und dann im "Theater der Komiker" auf, an dessen Führung er sich eine Zeit
lang beteiligte. Mit der ihm eigenen Vortragskunst von Couplets und Einaktern wurde er
immer berühmter.
1915 hatte er auch seinen ersten Auftritt im Film: "Charly, der Wunderaffe"; 1916 folgte
"Sami, der Seefahrer" (nach dem Lustspiel von Heinrich Eisenbach; mit Gisela Werbezirk
u.a.) und im Film nach Hugo Bettauers Roman "Die Stadt ohne Juden" (1924) spielte er
den Kommis Isidor. 1932 wirkte er dann noch in dem Film "Die Herren Lausbuben" mit.
Nach 1918 versuchte er sich als Lokalbesitzer, aber weder mit der "Kleinen Lachbühne"
noch mit der "Armin Berg Bar" (Dorotheergasse 7) konnte er reüssieren. Nach Schließung
der Possenbühne "Max und Moritz" im Sommer 1924 trat Berg und sein Ensemble als
"Theater der Komiker" in der Rolandbühne (Praterstraße 25) auf. Seit den 20er Jahren war
er in allen großen Programmen im Simplicissimus (Simpl) vertreten, spielte im Ronacher,
Varieté Renz und anderen bekannten Bühnen, vor allem mit Karl Farkas, Fritz Grünbaum
und Hans Moser. Die Texte zu seinen Couplets stammten meist von Louis Taufstein, aber
auch von Josef Armin und Arthur Franzetti; seine berühmtesten aber waren von Otto
Reutter (1870-1931), einem der bekanntesten Humoristen Deutschlands, der auch von
Tucholsky bewundert wurde: "Der Überzieher" und "Der gewissenhafte Maurer" (Der
Ziegelstein). Zahlreiche Schellackaufnahmen aus dieser Zeit dokumentieren Berg’s
unnachahmlichen Vortrag, mit dem er überaus erfolgreich war.
Dem Zugriff der Nazis konnte er sich noch 1938 durch die Flucht in die USA entziehen; ein
Land, dessen Sprache er kaum kannte. Er mußte sich seinen Lebensunterhalt mit dem
Verkauf von Papierwaren und Büroartikel verdienen. Daneben trat er mit Karl Farkas in
dessen berühmten Doppelconferencen in New Yorker Caféhäusern (Lublo´s Garden, Old
Europe), in Kurt Robitscheks Kabarett der Komiker (Kadeko), im Pythian Theatre u.a. auf.
Nach seiner Rückkehr nach Österreich im Jahr 1949 gab er im Simpl wieder sein altes
Repertoire zum Besten, Gastspiele führten ihn nach Amsterdam und Zürich.
»Gestatten Sie, daß ich mich vorstelle: Ich heiße Armin Berg. Halsweite 46, geboren
zwischen Wien und Preßburg. Meine Mutter hat nämlich einmal mit einem Dampfer einen
Ausflug von Wien nach Preßburg gemacht, und wie sie so längere Zeit auf dem Wasser
gefahren ist, hat sie auf einmal gerufen: "Gott, wie schön ist die Gegend!" Da war ich
natürlich neugierig, und schon war ich da. Außerdem bin ich auch verheiratet. Nötig hab´ ich
gehabt zu heiraten! Mir ist es ja schließlich so auch ganz gut gegangen, aber ich habe
einmal bei einer Juxlotterie eine Damenhose gewonnen: was hätte ich mit einer Damenhose
anfangen sollen? Habe ich mir eine Frau dazu genommen. Also, ehrlich gesagt, geheiratet
habe ich ja nur, weil man mir gesagt hat, daß verheiratete Männer länger leben. Das ist aber
nicht wahr, es kommt einem nur länger vor. Aber eines muß ich sagen, ich lebe mit meiner
Frau im bestem Einvernehmen: vor allem ist sie sehr sparsam, wirtschaftlich und, was die
Hauptsache ist, eine Künstlerin im Kochen. Ihre Spezialität ist Gulyas; sie kann kochen,
was sie will, immer wird Gulyas draus. Also, wie gesagt, ich bin mit meiner Frau sehr
glücklich. Das gibt es nicht, daß sie mir etwas vorwirft; nur nachwerfen tut sie mir manchmal
etwas. Trifft sie mich, ist sie glücklich, trifft sie mich nicht, bin ich glücklich, und so sind wir
beide glücklich. ..... Allerdings kostet eine Frau viel Geld, aber dafür hat man sie lang. Dabei
will ich, Gott behüte, nicht sagen, daß man einer Frau nichts bieten soll. Im Gegenteil, ich
bin dafür, daß man ihr das Beste bietet. Und was ist das Beste? Frische Luft! Man führt die
Frau Sonntag Nachmittag ein bißchen nach Schönbrunn, dort geht man spazieren, sie
erholt sich, und es kostet nichts. Eventuell läßt man sie sogar allein spazieren gehen und
bleibt zu Hause, dann erholen sich alle beide. Ich zum Beispiel bin mit meiner Frau zu
Gutem jetzt bald fünfzehn Jahre verheiratet, und das Einvernehmen ist leider doch nicht
mehr so wie am Anfang unserer Ehe. Zum Beispiel Küsse sind schon seit drei Jahren vom
Programm gestrichen. Da habe ich einen Freund, einen gewissen Müller, der ist genau so
lang verheiratet wie ich und lebt mit seiner Frau noch heute derart glücklich – es ist zum
Kotzen! Da habe ich ihn neulich gefragt: "Sag mir, ich bitt´ dich, wieso kommt das, daß du
mit deiner Frau nach so langjähriger Ehe noch immer glücklich bist?" – "Ja, lieber Freund",
sagt er, "das ist eben nur deine Schuld, du mußt mit deiner Frau etwas zärtlicher sein. Wenn
du nach Hause kommst, mußt du sie küssen, du sagst ihr etwas Liebes, sie sagt dir etwas
Schönes zurück, und so wird das Einvernehmen wieder hergestellt sein!" – Also ich habe
richtig seinen Rat befolgt, komme gestern mittag nach Hause, läute, meine Frau macht auf,
ich nehme sie gleich beim Kopf, gebe ihr einen herzlichen Kuß, a tempo fängt sie an,
bitterlich zu weinen. Darauf frage ich sie ganz erschrocken: "Warum weinst du?" – "Na hörst
du", sagt sie, "jetzt grad war der Rauchfangkehrer da, hat den Ofen geputzt, das
Speisezimmer ist ganz schwarz von Ruß, das Dienstmädchen hat mir das neue
Porzellanservice zerschlagen, vor einer Stunde ist mir der Hund davongelaufen und jetzt
kommst du mir auch noch besoffen nach Hause! Schrecklich!" Jetzt sagen Sie selbst: Soll
man heiraten?«
aus: Armin Berg; Sie müssen lachen. Das lustige Armin Berg Repertoire. Selbsterlebtes, Szenen,
heitere Gedichte, Witze. Wien o.J. (1935); leicht gekürzt.
Alfred Polgar beschrieb Armin Berg mit folgenden Worten: "Unzerstörbar trägt er das
Ghetto in sich. Aber außen rundherum ist er frech und frei und strahlend im Gefühl seines
Nichts. Er hat, als Schild und Wappen, ein Grinsen, vor dem die Hand des Schicksal
kraftlos sinkt. Keiner kann so pfiffig und blöd sein wie er, so arglos gemein, so faul
sanguinisch." (Alfred Polgar, Ja und Nein. Schriften des Kritikers, Band 3: Noch allerlei
Theater, Berlin 1926, 159)
Notizen zu Komponisten und Textdichtern
JOSEF ARMIN
[recte Josef Rottenstein(er)]
4.8.1858 Pest (Budapest) – 25.2.1925 Wien
Schauspieler, Komiker, Coupletsänger, Schriftsteller,
Regisseur
Der Sohn eines Schneiders trat bereits mit 12 Jahren im
Deutschen Theater in Pest auf und erhielt dort seine erste
Ausbildung vom Regisseur Seiler. In Wien, wo er 1875 in
einem
Tuchgeschäft
arbeitete,
setzte
er
in
der
Kürschner’schen Theaterakademie unter den Tuchlauben
seine Studien fort. Er schloß sich bald einer reisenden Volkssängergesellschaft an, die im
Gebiet der Monarchie umherzog. In Lemberg lernte er die Schwestern Käthe und Anna
Rieder kennen, ein dort unter dem Namen "Goldamseln" bekanntes Gesangsduo. Armin
heiratete Käthe und trat mit dem Damenduett als Komiker auf. Gemeinsam bereisten sie
die Länder der Habsburger-Monarchie und gaben auf vielen deutschsprachigen Bühnen
Gastspiele. Nachdem sich die ältere der beiden "Goldamseln", Anna, ebenfalls vermählte
– und niederließ, kehrte Armin mit seiner Frau nach Wien zurück. Dort spielten sie einige
Jahre in der Singspielhalle Albert Hirsch, bis sie nach Budapest in Herzmanns Orpheum
engagiert wurden. In der ungarischen Hauptstadt versuchte sich Armin auch mit einer
eigenen Singspielhalle im Dobler-Bazar, die er jedoch wegen finanzieller Probleme bald
wieder schließen mußte. Zurück in Wien traten die beiden viele Jahre im Orpheum in der
Wasagasse auf. Josef Armin war dort Regisseur, Schauspieler, Komiker und
Coupletsänger. Armin war auch im Varieté Gartenbau und im Vergnügungspark "Venedig
in Wien" als Komiker engagiert, bevor er sich von der Bühne zurückzog und sich
ausschließlich mit dem Schreiben befaßte. Die von ihm vorgetragen Couplets verfaßte er
selbst, er schrieb auch Operettenlibretti ("Die Millionenbraut", Musik: Adolf Kmoch;
"Johann Strauß im Olymp") und Theaterstücke und Possen: "Der Verwandlungskünstler",
"Scheidungsgründe", "Jene hübsche Dame", "Gutmanns Erfolge", "Eine pikante Erfindung"
u.a.m..
FRANK FOX
[recte Franz Fuchs, auch Fux]
25.7.1909 Bistritz, Böhmen (Nová Bystřice, CZ) – Berlin 27.11.1965
Kapellmeister, Komponist
Joseph Marx, Ferdinand Loewe und Franz Schmidt waren 1919-1921 seine Lehrer an der
Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien. Als Kapellmeister war er im In- und
Ausland tätig. Nach Gründung eines eigenen Tanzorchester spielte er im Wiener
Grabencafé, mit seiner Florida-Band trat er u.a. bei Bühnen-Shows im Scala-Theater in
Wien sowie in Karlsbad und Zürich auf. Zum der ersten österreichischen Tonfilm, dem 20minütigen Sketch "In der Theateragentur" (1930; mit Karl Farkas als Theateragenten und
Lizzi Holzschuh als junger Schauspielerin), komponierte er die Musik nach einem Buch
von Peter Herz. Er wurde Musikleiter der Tobias-Sascha-Filmgesellschaft und widmete
sein weiteres Schaffen vor allem der Filmmusik: "Florentine" (1937; mit Dagny Servaes,
Paul Hörbiger).
Nach 1945 ließ er sich in Wien nieder und komponierte vor allem als Filmmusik (z.B.
"Rosen der Liebe", 1949, mit Karl Farkas, O. W. Fischer, Maria Eis; "Schwarzwaldmädel",
1950, mit Sonja Ziemann, Rudolf Prack, Paul Hörbiger; "Perle von Tokay", 1953, mit
Johanna Matz und Paul Hörbiger ). Mit Heinz Sandauer war er für den Rundfunk und für
das Kabarett Simpl tätig. Zu seinem Schaffen gehören auch Operetten ("Premiere im
Metropol"; "Broadway", 1946; ein Spiel mit Musik, zusammen mit Hans Lang, Heinz
Sandauer und Gustav Zelibor) sowie Schlager- und Unterhaltungsmusik ("Es klopft mein
Herz bum-bum") und Wienerlieder ("Wenn der Wiener englisch red´t", "Einmal war Wien
eine Kaiserstadt").
FRIEDRICH HOLLAENDER
(in USA Frederick Hollander)
18.10.1896 London – 18.1.1976 München
Kabarettist, Komponist, Dirigent, Pianist, Regisseur,
Schriftsteller
Sein Vater war der bekannte Operettenkomponisten Victor
Hollaender (20.4.1866 Leobschütz - 24.10.1940 Hollywood);
seine Mutter Rosa Perl war Sängerin in einer Zirkusrevue. Um
1900 übersiedelte die Familie nach Berlin, wo sie auch
ursprünglich herstammte. Sein Vater war ab 1901 am MetropolTheater (heute "Piscator-Bühne") als Hauskomponist und Kapellmeister tätig. Seit seiner
Kindheit spielte er Klavier, in seiner Jugend trat er bereits im Kino auf und improvisierte bei
Stummfilmen. Am Konservatorium war einer seiner Lehrer Engelbert Humperdinck.
1914/1915 war Hollaender in New York und Prag, den Rest des Krieges verbrachte er
(durch Hilfe seines Onkels Felix) als Orchesterleiter eines Fronttheaters an der Westfront.
Nach dem Krieg gründete er mit Gleichgesinnten wie Tucholsky, Klabund, Mehring,
Spoliansky, Ringelnatz und der jungen Schauspielerin Blandine Ebinger – seiner späteren
Frau – ein Kabarett, das im "Schall und Rauch" im Keller von Max Reinhardts Großem
Schauspielhaus auftrat. Reinhardt selbst hatte dieses Kabarett gegründet, gab die Leitung
jedoch bald an Hans von Wolzogen ab. In den 20er Jahren wirkte er an verschiedenen
Kabarett-Theatern (u.a. Trude Hesterbergs Wilde Bühne) als Komponist und
Klavierbegleiter. Es entstanden u.a. die "Lieder eines armen Mädchens", "14 Lieder über
die Ansichten eines Kindes aus dem Armenviertel Berlins", zu denen er auch den Text
verfaßte. Inspiriert wurde er dazu durch Else Lasker-Schülers Wupper und der hageren
Erscheinung seiner Frau. Ab 1929 arbeitete er vor allem für den Tonfilm und komponierte
im Lauf seines Lebens Musik für 175 Filme. In einigen Filmen spielte er auch selbst mit
oder führte Regie. Den Höhepunkt dieses Schaffens stellt die Musik für Joseph von
Sternbergs Film "Der blaue Engel" (1930) dar. Marlene Dietrich wurde mit dem Lied: "Ich
bin von Kopf bis auf Liebe eingestellt" schlagartig zum Star. In Charlottenburg eröffnete er
1931 seine eigene Bühne, das Tingel-Tangel-Theater. Er war Mitbegründer der ersten
Berliner Jazz-Kapelle, den Weintraub Syncopators. 1931 dirigierte Hollaender Offenbachs
"Pariser Leben" in der Bearbeitung von Karl Kraus im Rundfunk. Seit 1927 schrieb er auch
Revuen, wie "Bei uns um die Gedächtniskirche ´rum", "Spuk in der Villa Stern" und 1932 –
vorausahnend – "Höchste Eisenbahn!".
1933 mußte er wegen seiner jüdischen Abstammung Deutschland verlassen. Mit seiner
zweiten Frau Hedi Schoop weilte er zuerst in Paris und ging 1934 nach Hollywood. Er
eröffnete eine amerikanische Ausgabe seines Tingel-Tangel-Theaters, aber ohne den
erhofften finanziellen Erfolg. Er arbeitete dann als Filmregisseur und komponierte die
Musik zu mehr als 100 Filmen. Sein erstes Buch "Those Torn from Earth" (1941) gibt
Einblick in das bedrückende Schicksal von Emigranten. Eine deutsche Übersetzung
erfolgte erst nach seinem Tod 1995 unter dem Titel "Menschliches Treibgut". 1955 kam er
aus den USA zurück, um sich in München niederzulassen. Aus dem Schaffen dieser Zeit
seien hier genannt: Filmmusik, z.B. "Das Spukschloß im Spessart" (1960; mit Olaf Bienert
und Alfred Strasser); Musicals z.B. "Majestät macht Revolution" und Revuen für das
Kabarett "Kleine Freiheit". 1965 veröffentlichte er seine Autobiographie "Von Kopf bis
Fuß".
FRANZ EUGEN KLEIN
29.4.1912 Wien – 20 (?).10.1944 KZ Auschwitz
Komponist, Kapellmeister, Pianist
Gemeinsam mit Fritz Spielmann wirkte er seit der Eröffnung von
Stella Kadmons Kabarett "Der Liebe Augustin" (1931) bis 1938
als Hauskomponist und Kapellmeister und war berühmt für seine
musikalischen Blitzparodien. Daneben dirigierte er auch am
Theater in der Josefstadt, am Volkstheater, in den
Kammerspielen und an der Volksoper.
Zusammen mit seiner Frau Susanne wurde er im Oktober 1942
ins KZ Theresienstadt deportiert, wo er sich mit anderen
Komponisten wie Viktor Ullmann, Alois Hába, Gideon Klein u.v.a. Künstlern um die
musikalische Freizeitgestaltung kümmerte. Neben Rafael Schächter, der ein
tschechisches Opernensemble aufgebaut hatte, bildete Klein ein deutsches Ensemble, mit
dem er konzertant "Rigoletto" und "Tosca" aufführte. "Carmen" wurde unter seiner Leitung
in der Regie von Kurt Gerron – der im Jänner 1944 nach Theresienstadt kam – gegeben.
Seine 1943/44 komponierte Oper "Der gläserne Berg" – die stark von Alban Berg
beeinflußt gewesen sein soll - wurde nur einmal aufgeführt. Partitur, Notenmaterial,
blieben nicht erhalten; Librettist und Libretto sind unbekannt. Am 16.10.1944 wurde er ins
KZ Auschwitz überstellt, wo er bald darauf vergast wurde.
FRITZ LÖHNER (Beda)
[recte Friedrich (Bedrich) Löwy]
24.6.1883 Wildenschwert, Böhmen (Ústí nad Orlicí; CZ) –
4.12.1942 KZ Auschwitz
Librettist, Schriftsteller
Die Familie Löwy übersiedelte 1888 nach Wien und änderte
ihren Nachnamen in Löhner. Fritz besuchte das Landstraßer
Gymnasium und studierte dann Rechtswissenschaften. Löhner
war sportlich aktiv, u.a. beim jüdischen Fußballclub Hakoah,
dessen Präsident er später wurde. Nach seiner Promotion 1905
arbeitete er nur kurz in einer Anwaltskanzlei; sein Interesse galt nämlich schon länger der
"leichten Muse". Bereits während der Schulzeit veröffentlichte er kleinere literarische
Arbeiten unter dem Pseudonym Beda. Beda ist die Verkürzung des tschechischen Wortes
Bedrich (= Friedrich) für Fritz, wie er zu Hause gerufen wurde. Manche Texte
veröffentlichte er Zeit seines Lebens unter Löhner, manche unter Löhner-Beda, andere
unter Beda. 1919 wurde er zum ersten Mal Vater; sein Sohn Bruno Löhner konnte später
als einziger der Familie nach Amerika emigrieren. 1925 heiratete er Helene Jellinek, mit ihr
hatte er zwei Töchter. 1908 erschien sein erster Gedichtband "Getaufte und Baldgetaufte",
in dem er als überzeugter Zionist das Assimilationsstreben vieler Juden mit satirischen
Versen verurteilte, so auch in "Israeliten und andere Antisemiten". In der "Fledermaus"
wurden seine ersten Stücke gespielt, seine Operettenlibretti von Leo Ascher, Richard Fall,
Robert Stolz, Edmund Eysler vertont. Aber auch in der "Hölle" oder im "Simplicissimus"
wurden seine Texte gespielt. Daneben schrieb Löhner Beiträge für Zeitungen und
Zeitschriften, Satiren, Gedichte, Sketches und Schlagertexte, wie "In der Bar zum
Krokodil", "Du schwarzer Zigeuner", "Drunt' in der Lobau", "Ausgerechnet Bananen", "Ich
hab' mein Herz in Heidelberg verloren". Er wurde in den 20er Jahren zu einem der
gefragtesten Librettisten und Schlagertexter Wiens und Chefdramaturg des auf dieses
Genre spezialisierten "Wiener Bohéme-Verlages". Nach wie vor begeistert vom Sport,
wurde er auch Präsident des Sportklubs "Hakoah". Das millionenschwere
"Erfolgsgespann" schlechthin wurde Ende der 20er Jahre Fritz Löhner / Ludwig Herzer Franz Lehár - Richard Tauber. 1928 schufen sie die Operetten "Friederike", 1929 "Das
Land des Lächelns" und 1934 (mit Paul Knepler statt Herzer) "Giuditta", die Lehár später
Benito Mussolini widmete. Mit Alfred Grünwald als Co-Autor und Paul Abraham als
Komponisten entstanden "Viktoria und ihr Husar" (1930) und "Die Blume von Hawai"
(1931), mit Jara Beneš seine letzte Operette "Gruß und Kuß aus der Wachau",
erstaufgeführt am 17.2.1938 in der Volksoper.
Am 13.3.1938 wurde Löhner festgenommen, am 1.4. im "Prominenten-Transport Nr. 1" ins
KZ Dachau verfrachtet, im September weiter ins KZ Buchenwald. Dort entstand der
"Buchenwald-Marsch", zu dem Hermann Leopoldi die Musik schrieb. Löhner hielt auch die
Geburtstagsrede anläßlich des 60. Geburtstages von Fritz Grünbaum im April 1940. Etwa
zur selben Zeit feierte Lehár in der Wiener Staatsoper seinen 70. Geburtstag, er dirigierte
unter Anwesenheit des Führers "Das Land des Lächelns" - die Librettisten wurden nicht
mehr genannt. Lehár hatte sich rechtzeitig den NS-Machthabern angepaßt, glaubte aber
wegen seiner jüdischen Frau selbst befangen zu sein. 1942 wurde Löhners Frau, deren
Mutter sowie die beiden Töchter nach Minsk deportiert, Löhner selbst wurde ins KZ
Auschwitz-Monowitz verlegt, wo die IG-Farben ein Werk errichten ließ. Löhner arbeitete zu
langsam, man schlug ihn tot oder vergaste ihn; offiziell ist er an Altersschwäche
gestorben.
OTTO REUTTER
[recte Otto Pfützenreuter]
24.10.1870 Gardelegen - 3.3.1931 Düsseldorf
Als Sohn eines Hausierhändlers geboren sollte er nach der
Schule ebenfalls Kaufmann werden, aber - so Reutter in seiner
Autobiographie: "Wollte zum Theater - Krach mit dem Vater Kaufmann gelernt - heimlich entfernt". In seinen Lehr- und
Wanderjahren lernte er als Bühnenarbeiter, Aushilfsdichter und
Leiter eines Tingeltangel die Welt des Theaters von allen
Seiten kennen und begann bereits in dieser Zeit - wohl auch der Not gehorchend - kleine
Stücke zu schreiben und eigene Couplets vorzutragen. 1896 kommt er als bereits nicht
mehr ganz Unbekannter nach Berlin ans Apollo-Theater und gewann zunehmend den
Beifall seines Publikums. 1899 stand er zum ersten Male auf der Bühne des
Wintergartens, dem feinsten und auch international bekanntesten Etablissements Berlins.
Durch seinen Mutterwitz und seine Schlagfertigkeit wurde er rasch zum umjubelten
Mitwirkenden vieler Varieté-Programme in ganz Deutschland. 1911 drehte er seinen
ersten von vier weiteren Stummfilmen. Seine Popularität machte ihn zum bestbezahlten
Humoristen Deutschlands, die Gagen erreichten ähnliche Höhen wie die eines Enrico
Caruso. Reutter verfaßte seine Texte selbst und komponierte auch die Musik dazu selbst,
die von ihm in einer Art Sprechgesang vorgetragen wurden. Den Inhalt seiner über
tausend Couplets stellen humorvoll-kritische und geistreiche Betrachtungen aus dem
Alltag dar, die in ihrer tiefsinnigen Art viel Erfahrung und Menschenkenntnis widerspiegeln
und so über einen aktuellen Anlaß hinaus oft ihre allgemeine Gültigkeit behielten. Kurt
Tucholsky bewunderte ihn 1921 in der Weltbühne mit den Worten: "Alles geht aus dem
leichtesten Handgelenk, er schwitzt nicht, er brüllt nicht, er haucht seine Pointen in die
Luft, und alles liegt auf dem Boden. Ein Refrain immer besser als der andre.....". Damit
konnte Reutter sein Publikum bis zu letzt begeistern, sei es nun von der Bühne aus, mit
Auftritten im Rundfunk oder durch seine Plattenaufnahmen. Während eines Engagements
starb er nach einem Herzanfall.
Den Wienern wurden seine Couplets durch Armin Berg bekannt, der Titeln wie "Der
Überzieher" und "Der gewissenhafte Maurer" in seinem ständigen Repertoire hatte und
diese auch für die Schallplatte aufnahm.
JOHANN STRAUSS Sohn
25.10.1825 Wien – 3.6.1899 Wien
Komponist
Sohn von Johann Strauß Vater, Bruder von Josef Strauß und
Eduard Strauß. Obwohl ihm der Vater den Musikerberuf
verboten hatte, wurde sein Talent von der Mutter Anna mit
Nachdruck
unterstützt.
Nach
Theorieund
Kompositionsstudien erwarb er die "Musiklicenz" zur Gründung
eines eigenen Orchesters. Am 15. 10. 1844 debütierte er
erfolgreich mit seiner Kapelle in Dommayers Casino in Hietzing
und trat als Konkurrent seines Vaters auf, nach dessen Tod
1849 beide Kapellen vereinigt wurden. Trotz seiner hohen Popularität mußte Strauß
wegen "revolutionärer Umtriebe" im Jahr 1848 lange auf den Titel "Hofballmusikdirektor"
warten (sein Nachfolger in dieser Funktion wurde sein Bruder Eduard Strauß). Einige groß
angelegte Konzertreisen quer durch Europa ab 1856 führten zu einer "Strauß-Hysterie",
einem Phänomen, das sich bei der Amerikareise 1872 wiederholte. Strauß war 3-mal
verheiratet (Henriette Treffz, Ernestine Henriette Angelika Dittrich, Adele Strauß geborene
Deutsch); mit J. Brahms verband ihn eine lange Freundschaft. Unter dem Eindruck der
Operetten Offenbachs im Wiener Carltheater begann Strauß mit der Komposition von
Bühnenwerken, für die er selbst gerne die Bezeichnung "Komische Oper" verwendete,
nicht "Operette". Als erste Strauß-Operette kam 1871 "Indigo" zur Uraufführung. Mit "Die
Fledermaus" (1874) und "Der Zigeunerbaron" (1885) erreichte das goldene Zeitalter der
Operette, dessen wichtigster Vertreter Strauß ist, seinen Höhepunkt. Mit ihm wurde der
Walzer salonfähig und zur Kunstform erhoben. Die rasche Verbreitung des Wiener
Walzers durch Strauß führte dazu, daß bis heute Österreich mit dieser Musik identifiziert
wird.
Nachsatz: 1941 mußte das "Reichssippenamt" in Berlin das Trauungsbuch der Dompfarre
St. Stephan fälschen, damit die Kompositionen der Familie Strauß auch im "Dritten Reich"
gespielt werden durften: nach der ursprünglichen Eintragung vom 11. Februar 1762 war
nämlich Johann Michael Strauß, der Großvater von Johann Strauß, ein "getauffter Jud".
LOUIS TAUFSTEIN
3.2.1870 Wien – 20.9.1942 KZ Theresienstadt
Schriftsteller, Librettist, Komponist
Er lebte viele Jahre im IX. Bezirk in der Berggasse 39, nur ein
paar Häuser weiter in der Berggasse 19 war Sigmund Freud zu
Hause. Neben Josef Armin und Adolf Glinger war er der
Hausautor des "Budapester Orpheums", verfaßte sehr viele
Soloszenen für Heinrich Eisenbach und die erfolgreichsten
Couplets Armin Bergs stammen ebenfalls aus seiner Feder.
"Ich glaub‘, ich bin nicht ganz normal", "Wenn ein Fräulein..."
und "Weil’s finster war" sind nur einige davon. Viele Komiker und Kabarettisten wie Hugo
Mödlinger und Josef Fleischmann lebten von seinen Liedern, Couplets und Soloszenen.
Seine Varietékomödien waren Lachschlager und auch in der Operette schuf er
erfolgreiche Werke. Auf den großen Bühnen von Wien, Berlin, Leipzig und Dresden
wurden seine Operetten wie "Das Marktkind" (1903, Musik von Stoll; "Das Schwalberl aus
dem Wiener Wald" (1906, Musik von Sommer nach Melodien von Johann Strauß), "Im
Schlafcoupé" (1911, Musik von M. Knopf) oder "Der fidele Geiger" (1919, Musik von
Edmund Eysler) aufgeführt. In den 20er Jahren schrieb er Kabarett-Texte für die Berliner
Revuen von Rudolf Nelson. Er arbeitete außerdem als Journalist, u.a. für die Wiener
Tageszeitung "Illustriertes Wiener Extrablatt" unter den Pseudonymen Alexander Ludwig
und Alexander Kolloden, unter denen er auch Theaterstücke veröffentlichte. Karl Kraus
vermerkte dazu folgendes: "Im Jubiläumstheater, dessen Schützer durch Judenreinheit
nicht zur Einheit gelangen konnten, versucht man es jetzt mit der Rassenmischung. Und
alles ist beglückt. Ein Ausstattungsstück 'Robinson Crusoe', verfaßt von einem
geheimnisvollen Herrn Alexander Ludwig, hat’s dem christlichen Volk von Wien angetan.
Es ahnt nicht, wer sich hinter diesem Pseudonym 'verbirgt'. Ein arischer Alexander ward
einem jüdischen Ludwig gepaart, Herr A. Kolloden einem gewissen Louis Taufstein –
lucus a non lucendo –, jenem einzigen Taufstein, vor dem die Besucher der 'Budapester
Orpheumgesellschaft' bisher nicht zurückscheuten. Und die antisemitische Theaterkritik,
die wahre Orgien des Pöbelsinns gefeiert hat, als das Orchester des Jubiläumstheaters
die Offenbach’sche Barcarole spielte, findet jetzt alles in Ordnung. Und diesmal spielt es
wirklich nicht Offenbach, sondern die Musik eines Herrn Carl Josef Fromm, der noch dazu
früher Redakteur des ‚Deutschen Volksblatts‘ gewesen ist. Alexander Ludwig: – der
unverfängliche Klang des Namens genügt den Biedermännern. Gleich Shylock stehen sie
hier auf dem 'Schein'. Aber diesem wünscht Graziano, er möge 'zum Galgen, nicht zum
Taufstein' gebracht werden ..." (Die Fackel N°160 vom 23.April 1904, S.12.)
Taufsteins größter Erfolg im Operettengenre entsprang der Zusammenarbeit mit dem
späteren Parade-Nazi der Musikszene Leopold Reichwein. Dieser hatte zum Libretto von
Taufstein und Franz die Musik zur Operette "Hazard" komponiert, die 1919 mit großem
Erfolg in Wien uraufgeführt wurde. Am 14.8.1942 wurde Louis Taufstein als Nummer 239
von 1000 Menschen in einem Transport ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert
und dort am 20.9.1942 ermordet. Reichwein hingegen dirigierte im Goldenen Saal des
Wiener Musikvereins Geburtstagskonzerte für Hitler; nach dem Zusammenbruch der NSHerrschaft brachte er sich dann um.
Verwendete Literatur: (Auswahl)
Renate Heuer, Bibliographia Judaica. Verzeichnis jüdischer Autoren deutscher Sprache; Frankfurt /M - New York 1984, 3 Bde
Hans Veigl, Lachen im Keller. Von den Budapestern zum Wiener Werkel. Kabarett und Kleinkunst in Wien. Wien 1986
Siegfried Lang, Lexikon Österreichischer U-Musik-Komponisten im 20. Jhdt.. Wien 1986 samt Nachtrag 1995
Totenbuch Theresienstadt, Wien 1987
Hans Veigl, Armin Berg. Der Mann mit dem Überzieher. Wien 1990
Armin Berg, Couplets, Conférencen und Parodien aus dem Repertoire. Hg. von Hans Veigl. Wien 1990.
Berthold Leimbach (Hrsg), Tondokumente der Kleinkunst und ihre Interpreten 1898-1945, Göttingen 1991
Felix Czeike, Historisches Lexikon Wien in 5 Bänden, Wien 1992-1997
Klaus Budzinski und Reinhard Hippen, Metzler-Kabarett-Lexikon. Stuttgart 1996.
Deutsche Biographische Enzyklopädie, München 1998
Stephan Stompor, Jüdisches Musik- und Theaterleben unter dem NS-Staat, Hannover 2001
Georg Wacks, Die Budapester Orpheumgesellschaft. Ein Varieté in Wien 1889-1919, Wien 2002
Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft, München 2002
Oesterreichisches Musiklexikon, Wien 2002-3
Monika Kriegler-Griensteidl, "So wahr ich wirklich Berg heiße." Eine Lebensskizze des Wiener Kabarettisten Armin Berg.
In: Zwischenwelt, 20. Jg. N°1, S. 68ff., Wien 2003
Schwarze, fatalistische bis bittersüße Couplets ... ließen überzeugend Charme und
Chuzpe Bergscher Interpretation auferstehen. Absolutes Highlight aber war wohl The
Sand Dance, ein Grotesk-Tanz aus der Zeit des frühen Jazz, der den Jungs nicht nur
das Rhythmuszählen, sondern außerdem sportlich-akrobatische Windungen
abverlangte. Unnachahmlich.
(DER STANDARD, 6.10.2003)
Doch ihre Pointen sitzen, die Verse fließen wie geschmiert, das Programm ist bunt und
abwechslungsreich arrangiert. Anlass für dieses Revival: Wacks ist Präsident der frisch
gegründeten Armin-Berg-Gesellschaft. Deren Anliegen ist nicht Berg allein. Jüdische
Unterhaltungskultur verflossener Jahre soll dokumentiert, das Andenken an diese
Künstler, von denen so viele in den Konzentrationslagern umgekommen sind, gepflegt
werden. Ihre Texte, Stücke, Notenblätter, im Theaterzensurarchiv St. Pölten und
anderen einschlägigen Sammlungen aufbewahrt, sollten nicht völlig in Vergessenheit
geraten.
(DIE PRESSE, 4.10.2003)
Stefan Fleischhacker
Tenor, Theaterdirektor, Regisseur
Gründete 1986 gemeinsam mit Leo Mayer die Gruppe
Fleischmayer die ab 1993 den Namen L.E.O.
LETZTES ERFREULICHES OPERNTHEATER erhielt.
Repertoire
• Rollen des lyrischen Tenorfaches in Oper
und Operette (speziell Rossini, Donizetti,
und Mozart)
• Musik alter Meister
• Musik von Kurt Weill
• Schlager der 20er, 30er und 40er Jahre
• Wienerlieder
• Musical
• Lieder von der Klassik bis zur Moderne
Italienische "Canzoni"
Rollen im L.E.O.
• Bastien in "Bastien und Bastienne"
(Wolfgang Amadeus Mozart)
• Beppe "Rita" (Gaetano Donizetti)
• Apotheker "Der Gast" (Marco Pontini)
• Ivan Ivanovitsch Niushin "Die Schädlichkeit
des Tabakrauchens" (Marco Pontini)
• Graf Almaviva "Il barbiere di siviglia"
(Gioachino Rossini)
• Don Carissimo "La Dirindina" (Domenico
Scarlatti)
• Vespone "La serva padrona" (Giovanni
Battista Pergolesi)
• Hugo "tutti fan cosí"
• Henri "Palawatsch"
• Madame "Leo im Kriminal"
• Hugo "Fratelli d’Italia" I und II
• Alfredo in "La Traviata" zum Mitsingen
Inszenierungen, Übersetzungen und
eigene Texte für L.E.O.
• "Bastien und Bastienne" (Wolfgang
Amadeus Mozart), Inszenierung
• "La serva padrona" (Giovanni Battista
Pergolesi), Inszenierung
• Inszenierung der Uraufführung, Übersetzung
und Inszenierung der österreichischen
Erstaufführungen von "L’invito" (Der Gast),
"L’orso" (Der Bär), "Il fumo fa male" (Die
Schädlichkeit des Tabakrauchens) (Marco
Pontini)
• "Rita" (Gaetano Donizetti), deutsche
Übersetzung und Inszenierung
• "Il barbiere di siviglia" (Gioachino Rossini),
Inszenierung
• "Pallawatsch" (Johann Strauß, Franz Lehár
u.a.), Zwischentexte und Inszenierung
• "Tutti fan cosi" (Wolfgang Amadeus Mozart,
Jules Massenet, Georges Bizet, Francesco
Cilea), Inszenierung und Zwischentexte.
Georg Wacks
Clown, Schauspieler,
Musiker,
Clown, Schauspieler, Musiker, Historiker und
Autor.
Geboren 1970. Lebt in Wien. Studien u. a. an
der Universität für Musik und darstellende Kunst
in Wien sowie an der École Philippe Gaulier –
International School of Theatre in London.
Zahlreiche Auftritte u. a. in Wien, London,
Edinburgh und Salzburg in allen Disziplinen;
Arbeit mit den Roten Nasen Clowndoctors;
Präsident der Armin Berg Gesellschaft. Zuletzt
im L.E.O. in der Armin Berg Revue zu sehen.
Sein Buch "Die Budapester Orpheumgesellschaft. Ein Varieté in Wien 1889 – 1919.
Vorwort Gerhard Bronner" erschien 2002 im
Verlag Holzhausen und bietet neben der
Geschichte dieses berühmten Ensembles einen
einzigartigen Einblick in die Unterhaltungsszene
Wiens im Fin de siècle.
Martin H. W. Thoma
Regisseur, Sänger
In Hamburg geboren; lebt seit mehr als zwanzig
Jahren in Wien. Nach der Matura begann er zunächst mit dem Studium der Sozialwissenschaften, bis er 1982 das Gesangsstudium am
Konservatorium der Stadt Wien aufnahm. Dabei
lernte er bei KS Sena Jurinac, KS Gerd
Nienstedt, KS Jevgeni Nesterenko Gesang und
absolvierte die Lied- und Oratoriumklasse von
Prof. David Lutz und die Opernklasse von KS
Waldemar Kmentt. Neben zahlreichen Konzertauftritten (Winterreise, Schöne Müllerin,
Dichterliebe, Liederkreis u. a.) widmete er sich
auch der zeitgenössischen und klassischen
Oper von der szenischen Uraufführung von
Horst Ebenhöhs Pfaffenberger Nacht bis hin zu
Mozarts Figaro und Papageno oder Rossinis
Bartolo. Nachdem er bereits Mitte der achtziger
Jahre mit seinen Filmbeiträgen bei den österreichischen Filmtagen in Wels vertreten war,
wandte er sich der Bühnenregie zu und gründete die Gruppe musik.ensemble.theater (1995),
mit der er unter anderem "Jeanne d’Arc Der
Prozeß" und "Geliebte Stimme / La voix
humaine" realisierte. Mit dem Puppensingspiel
Rumpelstilzchen und der Uraufführung der Kinderoper "Der kleine Drehorgelspieler", von Karlheinz Schrödl nach einem Stück von Lew E.
Ustinov, im Dezember 2002 wandte er sich mit
seinen Theaterarbeiten einer neuen Publikumsschicht zu. Mit L.E.O. arbeitet er seit 1995 in
zahlreichen Produktionen in verschiedenen
Opern und Kabarettprogrammen zusammen.
ARMIN BERG GESELLSCHAFT
Verein zur Förderung und Erforschung
jüdischer Unterhaltungskultur in Wien
Bernhardtstalgasse 44/9/16, 1100 Wien; Tel. 01/6060893; [email protected];
Kto.-Nr.: P.S.K. 92.158.142 BLZ 60.000
Der Vereinsvorstand freut sich die Gründung der ‚Armin Berg Gesellschaft‘ bekannt zu geben.
Der Verein, dessen Tätigkeit nicht auf Gewinn gerichtet ist, bezweckt die Förderung,
Erforschung und Verbreitung jüdischer Unterhaltungskultur sowie die Erweiterung der
Kenntnisse über ihren literarischen und gesellschaftlichen Kontext.
Der Verein sucht in diesem Sinne das Zusammenwirken und den Kontakt mit allen Initiativen,
die der Erforschung und der Verbreitung jüdischer Unterhaltungskultur dienen.
Mitglied der Armin Berg Gesellschaft kann jede physische und juristische Person im In- und
Ausland werden. Die Mitgliedschaft wird erworben durch die Einzahlung des
Jahresmitgliedsbeitrages von € 15,- (bzw. mit Förderungsbeitrag von mindestens € 300,-) auf
das Konto der ABG. Mitglieder erhalten ermäßigte Eintrittskarten zu Veranstaltungen der
ABG.
Ein langfristiges Ziel der Forschungsarbeit wird es sein, ein Ton- und Textarchiv zu erstellen
und öffentlich zugänglich zu machen. Die Zusammenarbeit mit anderen einschlägigen
Archiven wird angestrebt. Außerdem soll das Andenken der vielen in dieser Branche tätigen
Künstler und Schriftsteller gepflegt und durch Erforschung und Aufführung ihrer Werke
erhalten werden.
Mittelfristig geplante wissenschaftliche Projekte sind die Aufarbeitung und Erschließung der
Materialien im Niederösterreichischen Landesarchiv (Theaterzensursammlung) und die
Herausgabe einer CD-Reihe historischer Aufnahmen in Zusammenarbeit mit dem Britischen
Forscher Mike Aylward.
Ziel der Armin Berg Gesellschaft ist es auch, eine Vernetzung zwischen den vielen
Institutionen und privaten Sammlern herzustellen und einen Katalog herauszugeben.
Neben der wissenschaftlichen Tätigkeit werden naturgemäß auch künstlerische Darbietungen
stattfinden. Diese sollen die Ergebnisse der Forschungsarbeit einem breiten Publikum
näherbringen und das Interesse für jüdische Unterhaltungskultur verstärken bzw. wecken.
Für den Fachbeirat konnten Prof. Dr. Philip V. Bohlman (Chair of Jewish Studies, University of
Chicago), Dr. Rudolf Pietsch (Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien, Institut für
Volksmusik), Mag. Christoph Wagner-Trenkwitz (Volksoper Wien, Künstlerischer Koordinator)
und Prof. Dr. Edward Timms (Centre of German-Jewish Studies, University of Sussex)
gewonnen werden.
Vorhaben für 2004/2005:
Sammlung und Herausgabe einer Armin Berg Gesamtausgabe (Texte, Noten, Bilder; mit
Biographie); Herausgabe der Stücke „Prinz Hammelfett“ von Richard Lindberg, „Der Kaiser
der Sahara“ von Carl Carelly und „Die Ergreiferprämie“ von Josef Armin (alle im
Theaterzensurarchiv St. Pölten); Pilotprojekt mit dem britischen Forscher Mike Aylward für
CD-Reihe; Herausgabe von Texten und Soloszenen von Heinrich Eisenbach; Herausgabe des
Gesamtwerkes von Louis Taufstein.
In Zusammenarbeit mit dem LETZTEN ERFREULICHEN OPERNTHEATER findet die
Gründungsveranstaltung der ABG im Theater L.E.O., Baumanngasse 2, 1030 Wien statt. In
der Revue "Ich glaub´ ich bin nicht ganz normal – Die Armin Berg Revue" (Karten +43-1-712
14 27) kommen Lieder Texte und Couplets von Armin Berg, Louis Taufstein, Josef Armin u.a.
zur Aufführung.
Für den Vorstand:
Mag. Georg Wacks, Präsident
Dr. Christian Glanz, Schriftführer
D e m n ä c h s t
i m
L.E.O.
1030 Wien, Baumanngasse 2 / Ecke Beatrixgasse
Vienne à Paris
Pariser Exilkabarett
Aufführungen
Do 27., Fr 28., Sa 29., So 30. Jänner
Do 3., Fr 4., Sa 5., So 6., Februar 2005
Beginn: 20 Uhr
)
KARTENRESERVIERUNG: 712 14 27
Bitte beachten Sie, daß wir spezielle Platzwünsche nur
nach vorhandenen Möglichkeiten berücksichtigen können
(
Preiser Records
Verlag Holzhausen
mit Unterstützung von :
Hrsg.: L.E.O. Letztes erfreuliches Operntheater, 1030 Wien, Baumanngasse 2 / Ecke Beatrixgasse
Zusammenstellung des Programmheftes:
Dr. Andreas Sperlich unter Mitwirkung von Mag. Georg Wacks
22.12.2004