Wasser Der Mythos um den Hindenburg-Absturz

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Wasser Der Mythos um den Hindenburg-Absturz
©efler 2002
Chemie
Klasse 8
Wasser
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Der Mythos um den Hindenburg-Absturz
- Wasserstoff zu Unrecht verdächtigt!
Leseauftrag: Welche Katastrophe wird beschrieben?
Was war die Ursache, und welcher Zusammenhang besteht zum Wasserstoff?
Die Technikgeschichte kennt drei große Katastrophen: der
Untergang der Titanic, der Absturz des Reiseluftschiffes
Hindenburg und die Explosion der Raumfähre Challenger. Alle drei
Katastrophen hatten etwas mit Wasser oder Wasserstoff zu tun.
Abbildung 1
Der Großzeppelin „Hindenburg“ übertraf zu seiner Zeit alle
bisherigen Luftschiffe in bezug auf Größe, Technik und
Ausstattung. Sie war 245 m lang, hatte einen maximalen
Durchmesser von 41 m und transportierte 50 Crewmitglieder und 50
zahlende Passagiere. Befüllt wurde der Zeppelin mit 200 000 m³
Wasserstoffgas. Im Deck konnten sich die Passagiere aufhalten,
umgeben von einem Luxus vergleichbar zu einem Grandhotel,
allerdings mit einem unvergleichlichen Blick. Insgesamt siebzehn
mal führte die Reise der „Hindenburg“ sie allein im Jahr 1936 von
Deutschland nach Brasilien oder den USA.
Abbildung 2
Dieser Riesenzeppelin, Stolz des nationalsozialistischen Deutschlands,
sollte am 03.05.1937 um 20:16 Uhr zum letzten Mal nach Nordamerika
aufbrechen. Am 06.03.1937 geriet die „Hindenburg“ gegen vier Uhr
nachmittags in einen Gewittersturm. Der Landeanflug auf Lakehurst
wurde jedoch im Anschluss um 17:00 Uhr freigegeben. Vier Minuten
nach Auswerfen der Landungstaue, um 18:25 Uhr Ortszeit, bricht auf der
linken Seite des Schiffes ein Feuer aus (Abbildung 1). Eine halbe Minute
danach kollidiert der Zeppelin Heckvorhaus mit dem Boden. Aus den
Flammen können in Folge noch 65 Menschen durch todesmutigen
Einsatz der Beobachter am Boden gerettet werden. Dennoch ist der
Abbildung 3
Absturz der „Hindenburg“ eine Katastrophe, die dem Luftreiseverkehr
durch Zeppeline einen empfindlichen Schlag versetzte und dazu führte,
dass als Gasfüllung der Luftschiffe Helium (eines der Edelgase) den
Wasserstoff ablöste.
Aber war wirklich Wasserstoff der Urheber der Katastrophe, wie
allgemein angenommen, und ist die generelle Angst vor der
Knallgasexplosion dieser Füllung berechtigt? Immerhin soll
Wasserstoffgas in naher Zukunft auch Autos antreiben. Besteht akute
Gefahr?
Theorien, wie es zu der Katastrophe kam, gibt es viele. Explodierender
Wasserstoff aufgrund eines Knallgasgemisches mit dem Luftsauerstoff
trugen ebenso wie mögliche Sabotageideen gegen Hitlerdeutschland den
Mythos der „Hindenburg“ in die heutige Zeit hinein. Erst in letzter Zeit
wurde dieses Rätsel gelöst. Es zeigte sich, dass nicht die Explosion der
Wasserstofffüllung die Ursache des Absturzes war, sondern die
besondere Beschaffenheit der Zeppelinhülle. Das verwendete Material,
Abbildung 4
vor allem der Farbanstrich, war in regennassem Zustand extrem
brandgefährdet und konnte durch nahen Blitzschlag entzündet werden
wie ein Streichholz. Die anschließende Entzündung des Wasserstoffs
trug nur in geringem Maße zum Absturz bei, das Schiff ging ohne
Explosion in Flammen auf.
Demnach war Wasserstoff über Jahrzehnte hinweg fälschlicherweise als
Ursache für die Katastrophe angenommen worden. Die „Hindenburg“
wäre auch mit Heliumgas gefüllt abgestürzt.