Mylène Farmer Der Glanz einer Perle des äußersten Westens («d

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Mylène Farmer Der Glanz einer Perle des äußersten Westens («d
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Artikel über Mylène Farmer, in: Angeline’s Mag, Herbst 1996
Übersetzung durch Peter Marwitz (Januar 2001)
Mylène Farmer
Der Glanz einer Perle des äußersten Westens («d’extrême
occident»)
Das Interview begann mit einem Lapsus:
sie sagte „Segen“ (benédiction) statt
„Fluch“/Verwünschung (malédiction). Die
Zauberin, die sie ist, zieht einen auf Anhieb
in ihren Bann.
Die Begegnung war für einen Mittwoch um 15 Uhr abgemacht, nicht in einem palastartigen Hotel, wie es bei
Stars sonst üblich ist, sondern in dem neutralen Studio
des Photographen Karl Dickenson, im Marais-Viertel
(einem Stadtviertel von Paris; Anm. PM).
Ich wußte nur wenige Dinge von ihr. Das erste: die
Worte eines Liedes, das kristallklar und frisch klang wie
ein Abzählreim: «Je, je suis libertine/ Je suis une catin/
Je, je suis si fragile/ Qu’on me tiennne la main... Cendre
de lune, petite bulle d’écume/ Poussée par le vent, je
brûle et je m’enrhume...» («ch, ich bin Libertine/ Ich bin
eine Hure// Ich, ich bin so zerbrechlich/zart/vergänglich/ Daß man mir die Hand reicht/hält... Asche des
Mondes, kleine Blase von Schwären / Verloren im Wind
brenn ich, mich erkältend»). Das zweite: durch einen Videoclip, der wie der sehr gelungene Trailer für einen
Film aussah, ein Bild/Image, dieses ausgefeilte, durchgestylte, einer gepuderten Amazone; von der Spitze
ihres Degens als Ritter von Eon, traf sie ins Schwarze,
durchstieß den Bildschirm, durchdrang die Maske aus Mehrdeutigkeit und Androgynität. Vom Scheitel bis zur
Sohle barock, bestätigte sie mit Hilfe dieser Verkleidung: «Ich bin die, als die ich erscheine.» Das dritte: der
Front National (Frankreichs Rechtsaußen-Partei; Anm. PM) hatte sie benutzt, indem sie zu einem ihrer Parteiveranstaltungenen eine Doppelgängerin von Mylène Farmer brachten. Die Künstlerin verklagte den FN
wegen Irreführung, Raub, Ruf-/Imageschädigung und gewann den Prozeß, und blieb so Herrin über ihr Bild(nis)
(«effigie»).
Was für eine Frau würden wir also treffen? Würde die Sängerin ihre „gepuderte“ und kunstvolle Maske fallen lassen? Würde die Autorin mit den Worten verstecken spielen?
Teuflisch und engelsgleich
Vor unserer Begegnung mußte ich mir noch einmal einige CDs anhören: «En concert» und «Anamorphosée».
Ich erinnere mich auch, daß sie die Autorin des Textes von «Sans contrefaçon» ist. Von einer „Drag-Queen“ in
„Pédale douce” (was immer das ist...) gesungen war es sehr ulkig, aber gesungen und geschrieben von einer
Frau im Jahre 1987 ist es eine ganz andere Sache: «Da man (ja) wählen/entscheiden muß/ In leisen/sanften Worten kann ich es sagen / „Ohne Fälschung“/eindeutig / Ich bin ein Junge / Und für ein Königreich / Will ich mich
nicht entkleiden / Denn ich bin eindeutig ein Junge... Ein Taschentuch im Schritt der Hose / Ich bin Ritter von
Eon.» In «Sans logique» gibt sie zu, «genauso teuflisch wie engelsgleich» zu sein und, um zu unterstreichen, daß
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sie nicht vor hat, sich zu rechtfertigen, fügt sie hinzu: «an diesem Paradoxon bin ich nicht mitschuldig». Ihr Eingeständnis läßt an dieses Glaubensbekenntnis von Jean-Jacques Rousseau denken: «Ich möchte lieber ein
Mensch mit Paradoxen als ein Mensch mit Vorurteilen sein.»
Sie ist da, schlank mit wohlgeformtem Hintern, von zierlicher Gestalt, den Oberkörper in V-Form, gerade
Schultern. Ihr Teint ist außergewöhnlich, transparent, um eine richtige Vorstellung davon zu vermitteln müßte
man sagen: „durchdrungen von Lilien und Rosen“... Der Blick ist strahlend, sehr strahlend. Wie ein Eichhörnchen mit einer Nuß schälen/zerpflücken ihre lebhaften, sehr lebhaften Augen mit Genuß den Kern einer jeden
gestellten Frage.
Ich erinnere mich, daß sie Juliette Gréco folgend, gesungen hat: «Entkleiden Sie mich, entkleiden Sie mich /
Ja, aber nicht sofort/auf der Stelle, nicht zu schnell / Wissen Sie mich zu begehren, nach mir Verlangen zu haben,
mich zu fesseln/erobern» (aus: «Déshabillez-moi», 1988). Sie ist da, zerbrechlich wie ein Kristall der es aber auch
versteht, schneidend/scharf zu sein. Aufbauen oder zerstören eines Idols?
Früher, unlängst... Sie hat keine Erinnerung an die Kindheit. Ich zitiere Odön von Horvàth: «Ich habe kein Geburtsland und, wohlverstanden, ich leide absolut nicht darunter. Im Gegenteil, ich erfreue mich dieses Mangels
an Verwurzelung, denn er befreit mich von einer nutzlosen Sentimentalität...» (Ein Sohn unserer Zeit, 10/18). Sie
stimmt mit dem Blick zu.
Sich gänzlich bloßstellen, indem man sich schützt
Geboren in Montréal hat sie Kanada verlassen, bevor sie zehn Jahre alt wurde. Sie nippt an diesen Erinnerungen. Die 70er Jahre. Sie langweilt sich, einsam, in Ville-d’Avray. Die Musik? «Es ist vielleicht ein Unfall. Ich hörte
Genesis, die Doors, die Eagles, Bob Marley, Gainsbourg, Dutronc, Barbara, ohne weiter daran zu denken... Ich
hatte nur eine Sache im Kopf, als ich mit der Schule aufhörte: Schauspielerin zu sein. Ich sagte mir, wenn ich nicht
Kino machen würde, würde ich daran sterben.» Mit der gleichen Intensität ist sie bereits von gegensätzlichen
Verlangen zerrissen: «Demjenigen, mich im hellen Licht bloßzustellen und demjenigen, mich zu schützen. Ich
habe mich bei den Kursen von Florent eingeschrieben (Theaterkurse), aber ich hatte genausoviel Spaß wie
auch Abscheu zu spielen. Ich habe nicht darauf bestanden.» Die Musik? Durch Zufall, die Begegnung mit Laurent Boutonnat, Anfang der 80er Jahre. «Er sprach wenig, wie ich. Wie ich
hatte er Schauspielkurse besucht. Er hatte ein Lied geschrieben, „Maman a
tort”. Ich paßte zu dem Bild, das er sich von der Sängerin gemacht hatte... So
geschah es, daß sich die Maschine in Bewegung setzte. Ich habe die Idee immer gemocht, durch den Blick des/der anderen zu existieren... Er träumte
unheimlich vom Kino, und davon, den Film „Giorgino” zu machen.» 1994
setzt er seinen Traum voller Fieber/Erregung in die Tat um, aber es wird ein
Flop: «Eine unmenschliche Strafe... Auf diesen Film habe ich zehn Jahre gewartet!», erklärt sie. „Sieben mal hinfallen, sich achtmal wieder erheben», so
einer ihrer Titel («Tomber 7 fois»), das ist ihre Disziplin...
Heute, vor dem Beginn einer großen Tournee (mit Kostümen von Paco
Rabanne), die sie von Rußland bis Kanada bringen wird, erholt sie sich von
einem Bühnenunfall. Von einem Tänzer hinabgezogen ist sie in einen Orchestergraben gefallen und hat sich das Handgelenk gebrochen: «Ich frage
mich, ob das nicht ein Segen.. Nein, ich wollte das Gegenteil sagen, ein...»
Sie sucht das Wort. Ich flüstere es ihr zu und frage sie, ob dieser Lapsus nicht
tief blicken lasse und vor allem heilsam sei. Ist die Stille, mit der sie ihre Kindheit umgibt, nicht ein Zauber, der den Fluch in einen Segen verwandele? Öffnet diese Stille nicht allen Spekulationen und Verdächtigungen Tür und Tor?
Sie erklärt: «Ich ziehe es vor, ein nasses Stück Seife zu sein, das man nur
schwer greifen kann.» Muß man die Worte ihrer Lieder als Bekenntnisse sehen? In «Plus grandir» sagt sie: «Spiel der Hände, Narrenspiel/ Für uns zu
viel/ Puppengleich, bleichzart, im Bett erhängt/ Der man jedes Glied verrenkt/ Kleines Nichts, wenig Stil/ Nichts noch zu viel/ Kehrt wieder, verlorn,
im Bildermeer/ Danach – weiß nicht mehr.» Realität oder Phantasie? Inzest?
Es ist schwierig, diese Worte zu formulieren, im Angesicht doeser Zauberin,
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die es verstanden hat, ihren Mund in Gold, in Kunst zu verwandeln, d.h. in ein Sinnbild, das sie anbietet und mitteilt. Sie murmelt: «Ein Traum ist meine einzige Kindheitserinnerung: ein gewaltiges Bett, weiße Laken. Ich liege dort in der Foetusposition. Vor mir eine riesige Nabelschnur... Es obliegt mir, sie zu durchschneiden. Wie?
Mit den Zähnen? Ich bin nur ein Kind...» Freud und Jung wüßten daraus den substantiellen Kern abzuleiten. Sie
sagte Traum, nicht Alptraum. Eher handeln als erdulden? «Das, was den Mann, das Kind, die Frau rettet, ist, sich
durch die Natur bedroht fühlend, sich selbst zu gefährden.» , schrieb Hölderlin. Vorsicht, sanfter Gegenangriff,
ohne wirklich die Rollen zu vertauschen, nimmt sie damit vorlieb, mich mehr sprechen zu lassen als sie es tun
würde. Man muß von der zwanglosen Unterhaltung zum Frage/Antwort-Spiel übergehen. Ich stürze mich
hinein.
Indiskretes Interview
Frage: Ich hatte von Ihnen ein Bild intelligenter Schalkhaftigkeit,
klar und beißend/schneidend. In den Artikeln meiner Kollegen
ist die Rede von Morbidität, dekadenter Wollust...
Mylène Farmer: Morbidität, Geschmack am Leben, die Neigung
zum Nichts, kommt der Neigung/Hang zum Absoluten entgegen... Ein Zeichentrickfilm wie „Bambi“ ist von Morbidität gefärbt... Es stimmt, daß ich darüber sprechen, die „Schwierigkeiten“ und die „Verwirrung der Gefühle“ hervorrufen wollte. Ich
rechtfertige mich nicht. Ich definiere mich nicht über Lieder, sondern mit ihrer Hilfe, Libertine, desillusioniert («désenchantée»),
„anamorphosiert“, ohne Fälschung und Logik («sans cantrefaçon et logique»). Ich habe das ausgedrückt, was ich wirklich empfunden habe. Ja, ich bin mit einem Taschentuch im Schritt meiner
Hose spazierengegangen. Ja, ob man (eines der) Partymädchen
ist, eins der besonderen Mädchen oder ob man (eines der) Mädchen „der Gehsteigblumen“ (ich denke, «fleurs de trottoir» ist
die frz. umgangssprachliche Bezeichnung für eine Prostituierte;
Anm. PM) ist, ob man es auf die Titelseiten der Magazine schafft,
alle Mädchen brauchen Liebe, extra-große Liebe (der komplette vorangegangene Satz ist eine Art Zitat aus ihrem Lied «XXL»; Anm. PM).
Früher habe ich Friedhöfe besucht... Es liegt immer etwas Faszinierendes in dem Schauspiel des Endes, aber
das Mysterium ist, daß das Leben den End-/Schlußpunkt nicht kennt. Das Ende kennzeichnet den Anbruch einer neuen, kommenden Welt... Heute fühle ich nicht mehr so sehr durch den Tod bedrückt. Zum einen habe ich
mich mit der Idee angefreundet, daß es ein Leben nach dem Tode geben kann. Zum zweiten interessiert mich
die Vorstellung/der Begriff der „Nicht-Verbundenheit“ und der „Nicht-Beständigkeit“... Den Augenblick ergreifen, Metamorphosen akzeptieren, die Vergänglichkeit, die Bewegung... Man braucht Liebe, aber ich liebe
die stillen Dialoge, diejenigen, die man mit Büchern, mit der Poesie führt. Eine menschliche Anwesenheit hat
ihre Reize, das ist gut, aber nicht ausreichend. Nach der Desillusionierung, der „Anamorphose“, bin ich mittendrin, voll aufzublühen.
Anamorphose? «Le Petit Robert» (ein frz. Wörterbuch, sowas wie der Duden; Anm. PM), der nicht unfehlbar ist,
sagt: «Ein verzerrtes und grotesk zurückgeworfenes Bild durch einen gekrümmten Spiegel».
Ein großer (Blick-)Winkel. Für mich bedeutet dieses Wort gleichzeitig eine vergrößerte Wahrnehmung von der
Welt und ein Mittel, all diese Eindrücke, all diese Empfindungen, in einem Bild zusammenzuführen.
In Ihren Liedern und Ihren Clips ist die Gewalt überall in der Musik und im Bild präsent.
Wenn die Frustration zu stark ist, würde ich nicht Gewalt, sondern Energie sagen.
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Sie haben keine Erinnerungen an die Kindheit, aber haben Sie daran gedacht, Mutter zu werden?
Die Idee der Adoption gefällt mir. Mich hat die Vorstellung von der „Verlängerung des Selbst“ immer gestört,
aber inzwischen kann ich daran denken.
Die Stunde ist vorüber, der Fotograf, die Stylistin, warten ungeduldig darauf, ihr „Subjekt“ in Besitz zu nehmen.
Ich verlasse den Ort mit der Erinnerung an ein Kind des Lichts, eingerollt in seine Sorgen, verhöhnt/heruntergerissen vom Egoismus und der Kleinlichkeit, das seine Gefühle in ihrem Umfang so weit schleift/modelliert, so
weit, bis die Worte, wie Kieselsteine, auf den Grunde des Flusses/Stromes gleiten und nur noch ein Murmeln
sind.
Im Strom ihrer Lieder Worte zwischen Verschämtheit und Schamlosigkeit, die das Böse/Übel auslöschen. Die Kritik ist nicht immer wohlwollend.
Ihre ersten Titel, die aus den Jahren 1984-85 datieren, «Maman a tort»,
«On es tous des imbéciles», «Plus grandir», sind weite/entfernte Echos
des berühmten «Maman pourquoi tu m’a fais pas beau» («Mama, warum
hast du mich nicht schön gemacht») von Alain Souchon. Sie äußert hier
das „Ur-Unbehagen“ zwischen Mutter und Tochter einer zu hübsch gemachten Heranwachsenden. Die Ausdrucksweise, die Phrasierung ist
bereits sehr beherrscht/gemeistert. Ihre Originalität? Mit einer barocken
Note, auf der Gischt der Brandung von Rock, House, Techno, Rap, Acid
und anderen surfend, gelingt es ihr, sich in der Art von Juliette Gréco und
Barbara einzutragen. 1986, «Cendres de lune», ihr erstes Album, ihr erster Videoclip. Er stammt von Laurent Boutonnat. Blut, Schnee, Fleischeslust, Liebe und Tod. Ein Mantel-und-Degen-Clip, der auch stark in
der Tradition von La Fausse Suivante (Die falsche Dienerin/Zofe) von Marivaux und der Atmosphäre von Barry Lyndon (Stanley Kubrick) oder von
Meurtre dans un jardin anglais (Mord in einem englischen Garten, Peter
Greenaway) steht. Als Autorin und Interpretin verfeinert Mylène Farmer
ihr Image und ihre Maske, indem sie aus den Code/Kodex («code») des
18. Jahrhunderts, desjenigen der Lichter und all der Knospen der Freiheit
schöpft. Sie stilisiert sie, wie man die Klinge eines Degens schärft/
schleift...
1988 offenbart sie mit «Pourvu qu’elles soient douces» andere Obsessionen, zwichen Sodom und Gomorrha. Provoziert, angereizt, gibt
die kritzelnde und spitze Feder der Kritiker ihr ulkige Spitznamen. Die
Libertine wird als «cliptorridienne» (Anm: vom Klang her steckt da franz.
Klitoris drin, das Wort ist zusammengesetzt aus Clip und torride, ‚sehr
heiss‘) , die «Marquise de Sade callipyge» („callipyge“ = knackarkschig???) oder die «Operetten-Marquise de Merteuil» (Anm.: aus «Les Liaisons dangereuses»/«Gefährliche Liebschaften»), und sogar, für diejenigen, die ein Übermaß an Gedächtnis haben, die «saubere Cicciolina»! Auf der Suche nach Orientierungspunkten, um ihre Kühnheit/Verwegenheit zu beschmutzen (???), fragen sich die Journalisten: «Liebt Mylène
Farmer wie Scott Fitzerlad die tödliche Raserei/Wahnträume? Findet sie wie Yves Saint Laurent, Vicsonti, Fellini
oder Pasolini Gefallen an problembehafteten Epochen? Sollte sie etwa von der Dekadenz angezogen sein?».
Auf «Anamorphosée», ihrem letzten Album, antwortet sie auf ihre Weise: «Never explain, never complain...
Aber für sich immer den Mond, den Mond wollen, sogar für ein Nirvana von Glück den Mond / Und wenn du 7
Mal fällst / Immer 8 mal wieder aufstehen... Hey, teile die 400 Schläge aus, eher Schläge einstecken als das
Laue/Halbherzige». Mylène Farmer dekadent? Ist sie nicht ganz einfach und natürlicherweise durch den guten
Ton und die guten Manieren aufgewiegelt, die die Klauen des Verlangens so weit schärfen, bis zu dem Punkt,
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wo sie gefesselt und erstickt werden? «Es ist besser untypisch zu sein, exzentrische Wirbeltiere als ein abgenutztes Fossil, das man uns lehre, an den Kopf werfe», singt sie, sieben mal hinfallend, sich acht mal erhebend.
In Paris leben nach Art von Mylène Farmer
In völliger Freiheit spazierenzugehen ist nicht leicht, wenn man ein Star ist. Einen Schaufensterbummel zu machen wird ein schwer zugänglicher Luxus.
LE SQUARE
Im Marais erinnert sich Mado, die Leiterin der Boutique: «Als sie das erste Mal hier hereingekommen ist, habe
ich sie nicht erkannt (obwohl sich auf dem Bürgersteig gegenüber eine Menge von Neugierigen versammelt
hatte, aber ich habe die Verbindung zu ihr nicht hergestellt). Sie hat sich eine Weile mit einem Lüsters von Murano, einem mexikanischen Spiegel... An jenem Tag sollte ich zu einem Empfang gehen und ich wußte nicht so
recht, was ich anziehen sollte. Sie trug eine wundervolle Hose, ich fragte sie, wo ich dieses Modell kaufen könne. Da sie sie in New York erworben hatte, bot sie mir an, sie mir zu leihen!» Mylène Farmer ist also Ver-/Ausleiherin und keine hochnäsige Zicke... 3, rue des Blanc-Manteaux, 75004 Paris, Tel.: 01-42-77-44-06
VILLA MARAIS
Ausstattung. Dies ist ein wahres Kuriositätenkabinett, ganz in der Art des 18. Jahrhunderts. Hier findet man Möbel und Kunstobjekte: eine mit Muscheln übersäte
Kommode, Blumen, Messingleuchter, Tapeten im Stil von Matisse, erdacht von Pascal Jeudy, von Bodgio gestaltete Gedecke... 40, rue des Francs-Bourgeois, 75003 Paris, Tel.: 01-42-78-42-40.
MUSÉE D’ORSAY
In den Galerien des Musée d’Orsay umherzuschlendern ist ein großes Vergnügen.
Die Museums-Idee gefällt mir, sind die
Kunstwerke nicht gleichzeitig ausgestellt
und geschützt? L’Origine du monde (Der
Ursprung der Welt) ist die Antwort von Courbet an den Kaiser/Herrscher der „Sublime Porte” (Bezeichnung für die Türkei; Anm. PM)),
der von ihm verlangt hatte, ein Gemälde zu malen. 62, rue de lille,
75007 Paris, Tel.: 01-40-49-48-14
ARTCURIAL ET LA GALERIE ENRICO NAVARRA
An der Seite der Avenue Matignon stille ich meinen Hunger nach zeitgenössischer Kunst. Artcurial bietet mit seinem höngenden Garten
einen Ausstellungsraum mit einer großartigen und labyrinthartigen
Architektur . Die Künstler der Galerie Enrico Navarra präsentieren
neue ausländische Trends, die vom amerikanischen und asiatischen
Kontinent stammen. 9, avenue Matigno, Tel.: 01-42-99-16-04; 16, avenue Matignon, Tel.: 01-45-61-91-91, 75008 Paris.
BARBARA BUI
Für den modernen, von New York beeinflußten Stil, bei vernünftigen Preisen, schätze ich diese leicht zu tragende und qualitativ hochwertige Kleidung. 23, rue Etienne Marcel, 75001 Paris, Tel.: 01-40-26-43-65.
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JEAN PAUL GAULTIER BOUTIQUE
Offensichtlich bin ich vernarrt in die Lässigkeit und Echtheit der Einfälle von Modeschöpfern, und ich liebe es, in
dieser Boutique in der Einkaufspassage Vivienne herumzustöbern. 6, rue Vivienne, 75002 Paris, Tel.: 01-42-8601-01.
RESTAURANT KINUGAWA
Die japanische Küche begeistert mich – in Paris gehe ich ins Restaurant Kinugawa und in New York ins Nobu. 9,
rue du Monthabor, 75001 Paris, Tel.: 01-42-60-65-07
LES DEUX ABEILLES
Ich schätze die Ruhe dieses Tee-Salons, die Mutter und ihre
Tochter sind wirklich charmant. Ich habe eine Vorliebe für einen
russischen Tee, Douchka. Es gibt hier auch eine Mischung aus
chinesischen und indischen Tees mit Zitrusfrucht-Aroma, leckere Backwaren des Hauses, Fruchtschalen ohne Zucker, irische
Kekse. 189, rue de l’Université, 75007 Paris, Tel.: 01-45-55-6404. Täglich geöffnet (außer sonntags) von 9 bis 19 Uhr.
ALBERT ET ALBERT
Wenn ich Lust auf französische Küche habe, liebe ich es, in diesem Restaurant, das mich amüsiert, Spezialitäten
«bien de chez nous» (wie’s bei uns gemacht wird) zu finden. 24, rue de Tilsitt, 75017 Paris, Tel.: 01-45-72-25-14.
BOUTIQUE PETIT BATEAU
Ich habe eindeutig ein Faible für die Dessous «Petit Bateau», Wäsche, die die Unschuld der Kindheit bewahrt
hat. Ich bin nicht die einzige – die androgyne Mode hat die Anhänger vervielfacht. Die Marke mit ihren kleinen
weißen Baumwollteilen , die bereits mehr als ein Jahrhundert existiert, hat nichts von ihrer Frische verloren.
Diverse Boutiqen, u.a. 72, av. Victor Hugo, 75116 Paris, Tel.: 01-45-00-13-95.