Sprechen und hören über die Tür hinaus

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Sprechen und hören über die Tür hinaus
Gebäudetechnik
Sprechen und hören über die Tür hinaus
Vernetzung erweitert Anwendungen
nerautomatik, acht verschiedene Ruftöne inklusive Drei-Klang-Gong, mehrstufig einstellbare Ruflautstärke, Rufabschalter sowie eine Türöffnertaste im
Nachtdesign. Die Installation ist sowohl
Aufputz mit 42 mm Bauhöhe inklusive
Hörer als auch Unterputz möglich.
Außerdem bietet sich die Verwendung
als Tischgerät an. Das Wohntelefon Dect
ist Bestandteil des TwinBus-Systems.
Bisher lässt sich allerdings nur eine Variante der Gigaset-Telefone an das Wohntelefon Dect koppeln.
Roland Lüders
Die Ansprüche an die Vernetzbarkeit
von Türstationen sind stetig gestiegen. Es werden verschiedene Lösungen vorgestellt, die auch über Systemgrenzen
hinweg
Audio-
und
Videosignale übertragen können.
D
Dipl.-Komm.-Wirt Roland Lüders,
Redaktion »de«
de 15-16/2006
Quelle: Ritto
Interaktiv am TV-Bildschirm
Bild 1: Twinbus Wohntelefon Dect
kann auch aus der Ferne die Funktionen
der Türsprechanlage steuern. Der Angerufene wird über eine Sprachansage
informiert, dass es sich um einen Anruf
von der Türstation handelt und kann
entscheiden, ob er das Gespräch zum
Besucher an der Tür annimmt. Darüber
hinaus lassen sich über Zielwahltasten
am Gerät interne und externe Teilnehmer direkt anwählen oder Gruppenrufe
durchführen. So kann beispielsweise ein
Direktruf von Kindern zu den Eltern
oder Pflegebedürftigen zum Pflegedienst
ausgeführt werden. Das Wohntelefon
Dect bietet Funktionen wie die Türöff-
Die Weiterleitung von Audio- und Videosignalen auf den heimischen TVBildschirm ermöglicht das TV-Gateway
von Gira (Bild 2). Damit können Nutzer
auch während des Fernsehens schauen,
wer vor der Tür steht. Das Bild, das die
Videokamera an der Türstation liefert,
wird hierbei in den TV-Bildschirm eingeblendet. Nach dem Türruf erfolgt die
Bildanzeige über den AV-Programmplatz. Wenn der Fernseher dafür ausgelegt ist, erscheint das Bild als Picture-inPicture direkt auf dem Bildschirm.
Dabei bleibt das Bild des Programmplatzes erhalten, während zusätzlich ein
kleines Bild eingeblendet wird. Alternativ lässt sich ein zusätzlicher AV-Modulator auf einen UHF-Kanal einstellen,
über den das Videobild übertragen wird.
Hier wird also ein festgelegter Kanal für
das Videobild reserviert – geht ein Türruf ein, muss der Fernseher auf diesen
Kanal umgeschaltet werden, damit das
Kamerabild als Vollbild zu sehen ist. Das
TV-Gateway ist zur Installation in der
58er Unterputz-Dose geeignet und passt
in die Unterputzprogramme von Gira.
Türruf auf das Handy
Quelle: Gira
ie wachsende Vernetzung der
Alltags- und Berufswelt findet ihren Ausdruck vor allem in der rasenden Verbreitung des Internets und in
der mobilen Kommunikation. Hinzu
kommt die Dominanz der Medien in der
Alltagswelt, die den Wunsch nach ständiger und ortsunabhängiger Verfügbarkeit von medialen Angeboten verstärkt
hat. Die daraus resultierende Vielfalt
führt inzwischen zur Überlastung des
Einzelnen in seiner Mediennutzung und
seiner Kommunikationsfähigkeit. Der
Wunsch nach Vereinfachung und Reduktion ist deshalb eine weitere Komponente der technischen Entwicklung.
Diesem Wunsch entspricht im
Bereich der Türkommunikation eine
Entwicklung aus dem Hause Ritto. Das
TwinBus Wohntelefon Dect ermöglicht
(Bild 1) die schnurlose Anbindung der
Türsprechanlage an die Telekommunikation ohne zusätzliche Adapter oder
weiteres Zubehör. Das Wohntelefon
wird per Tastendruck an der GigasetBasisstation angemeldet. Einmal installiert und in Betrieb genommen, lassen
sich Einstellungen und Funktionen des
Wohntelefons bequem über die Menüführung im Display des Mobilteils des
Dect-Telefons steuern. Türgespräche
können dann von überall in Haus, Garten oder Garage über das Mobilteil
entgegengenommen, die Haustür geöffnet bzw. weitere Schaltbefehle ausgeführt werden. Auch lassen sich
»Anrufe« von einem Besucher vor der
Tür jederzeit auf externe Rufnummern
weiterleiten. Eine aktivierte Rufweiterleitung wird am Wohntelefon optisch
signalisiert. Der Bewohner ist trotz
Abwesenheit jederzeit erreichbar und
Bild 2: Mit dem TV-Gateway lassen sich
Audio- und Videosignale von der Türstation auf den TV-Bildschirm weiterleiten
Mit dem Wohntelefon Handylink verknüpft man bei Ritto den Komfort des
mobilen Telefonierens mit der Türsprechanlage. Das Wohntelefon verbindet die Türstation über eine Rufweiterleitung mit dem Handy, so dass aus der
Ferne das Sprechen mit dem Besucher,
das Öffnen der Tür sowie das Ausführen
weiterer Schaltbefehle möglich wird. Die
Weiterleitung auf bis zu vier externe
Rufnummern erfolgt wahlweise ins
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Gebäudetechnik
Schnittstellen für
das Smart Home
Quelle: Siedle
Mobilfunk- oder Festnetz. Jeder Nummer ist eine Taste am Gerät zugeordnet,
über die der Nutzer eine Rufumleitung
aktivieren bzw. deaktivieren kann.
Nimmt der Empfänger ein weitergeleitetes Türgespräch an, kann er mit seinem
Besucher vor der Tür sprechen bzw. ihm
per Mobiltelefon die Tür öffnen. Eine
aktivierte Rufweiterleitung sowie der
Rufaufbau zu einer abgespeicherten
Nummer werden optisch durch LEDs
signalisiert.
Umgekehrt läßt sich das Gerät ebenfalls über ein beliebig zugeordnetes
Handy oder Festnetztelefon anwählen
und »fernsteuern«. So ist das Ein- bzw.
Ausschalten der Rufweiterleitung sowie
das unmittelbare Ausführen von weiteren Schaltbefehlen möglich. Am Wohntelefon können eingespeicherte Nummern direkt per Tastendruck angewählt
und damit »Notfall-Nummern« für Kinder oder Senioren programmiert werden. Die Mobilboxfunktion ermöglicht
direkt an der Türstation das Hinterlassen von Nachrichten auf dem »Anrufbeantworter« des Handybesitzers.
Bild 3: Die Gebäudesteuerung via Display
umfasst auch Funktionen der Türkommunikation
Das Wohntelefon verfügt außerdem
über weitere Merkmale wie Rufunterscheidung, fünf verschiedene Ruftöne,
Lichtschaltfunktion, Mithörsperre oder
eine Türöffnertaste im Nachtdesign. Die
Montage ist Auf- oder Unterputz mit
8 mm Aufbauhöhe im Rahmen möglich.
Optional bietet sich auch eine Verwendung als Tischgerät an. Die dazugehörige SIM-Karte ist zusammen mit dem
Angebot für den günstigen BusinessSmart-Tarif bereits im Lieferumfang des
Wohntelefons enthalten.
Die Zukunft des Wohnens will man bei
Siedle mit einer in der Gebäudekommunikation integrierten Schnittstelle
erschließen. So wird die Gebäudesystemtechnik um Funktionen wie Rufen,
Sehen und Sprechen über die Beleuchtung und den Postempfang bis hin zur
biometrischen Zutrittskontrolle erweitert. Der strategische Ansatz ist hierbei
die Fähigkeit der Kommunikationstechnik, sich in Hausautomationssysteme
nahtlos zu integrieren. Es wurde in intelligente Schnittstellen und eine offene
Systemarchitektur investiert. Für die
Planung, Steuerung, Automatisierung,
Visualisierung und Bedienung vernetzter
Gebäude sucht der Hersteller gezielt die
strategische Partnerschaft mit Spezialisten. Ein Ergebnis dieser Bemühungen ist
die Anbindung an das System des Stuttgarter Unternehmens visiomatic. Hauptprodukte von visiomatic sind das serverbasierte visiomatic Home System mit
seiner intuitiv bedienbaren Software-
Oberfläche und die visiPad-Displays (Bild 3), die als Anzeige-,
Bedien- und Kommunikationsterminal zugleich dienen. Das System
arbeitet mit einer Vielzahl von
Bediengeräten zusammen und integriert nahezu jedes Bussystem, darunter EIB, LON und andere Installationsbusse. Türstationen werden
über TCP / IP oder ISDN eingebunden. Die Funktion der Innensprechstellen übernehmen hier die
visipad-Displays.
Türkommunikation via
Telefonanschluss
Ohne Schnittstellen mit nur zwei Adern
lassen sich Türstationen auch an analogen Telefonanschlüssen betreiben. Die
Stationen PTC Serie 60 und Serie 70
von Amphitech (Bild 4) erfüllen die
Funktion einer Sprechanlage und bieten
darüber hinaus interessante Fernsteuerfunktionen. Zwei integrierte potenzialfreie Schaltkontakte können sowohl von
normalen Telefonen, von Mobiltelefo-
Quelle: Amphitech
Gebäudetechnik
Bild 4: Türstationen der PTC
Serie 60 und Serie 70 werden
mit zwei Adern an analogen
Telefonanschlüssen betrieben
nen als auch von schnurlosen
Telefonen ferngesteuert werden.
So zum Beispiel zur Steuerung von Türen und Toren,
Schranken, Beleuchtungen, von
Kameras und sonstigen Funktionen über das Telefonnetz.
Die Steuerung erfolgt bei bestehender Sprechverbindung. Für
die Anwendung in der Praxis
ergeben sich so interessante Alternativen, da die Bereiche Telefonanlage,
Sprechanlage und Fernwirken über ein
einziges System vernetzt werden. Hierbei kann eine interne Kommunikation
als auch eine Kommunikation über das
öffentliche Telefonnetz geführt werden.
Daraus resultiert eine Vielzahl von
praktischen Anwendungsmöglichkeiten.
Überall dort, wo die Funktion einer
Sprechanlage gefordert wird und große
Entfernungen zwischen der rufenden
Person und der gerufenen Person überbrückt werden müssen. Der Aufwand
für die Installation einer autarken
Sprechanlage und deren Verdrahtung
entfällt dabei.
In ihrem mechanischen Aufbau werden die Geräte den Anforderungen im
gewerblichen und industriellen Bereich
gerecht. Sie sind zur Außenmontage
geeignet (Schutzgrad IP 55) und dementsprechend auch vandalismusgeschützt.
Eine Änderung der eingestellten Parameter (Rufnummern, Fernsteuercodes,
Schließzeit der Kontakte usw.) ist jederzeit am Gerät selbst oder von Ferne mit
einem MFV-fähigen Telefon möglich.
Der Zugang zur Programmierebene ist
durch einen vierstelligen Code geschützt. Die Produktpalette umfasst verschiedene Varianten mit einer bis 32
Direktruftasten, Geräte mit Kameraaufnahme, Tasten mit wechselbaren
Beschriftungen (hinterleuchtet), Tastwahlblock mit oder ohne Codeschlossfunktion, Frontblende aus Aluminium
oder Edelstahl, Geräte zum Hinterbau,
Gehäuse UP oder AP, Standsäulen.
Gebäudetechnik
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