In der Arche…

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In der Arche…
Rundbrief 1
Johanna Schreier
Arche nach Jean Vanier
Brüssel 2013/2014
In der Arche…
...wird zusammen gelacht und gefeiert, geweint und getrauert, geliebt und gelebt...
…und das von ganzem Herzen
Liebe Unterstützer und Unterstützerinnen, liebe Freunde und Freundinnen, liebe Familie!
Seit fast sechs Monaten lebe und arbeite ich nun in der Arche nach Jean Vanier in Brüssel. Vieles
habe ich erlebt und lieben gelernt. Ich fühle mich zu Hause und geborgen in meinem Foyer Cana
und habe wertvolle Bekanntschaften geschlossen.
Ich bin glücklich!
Und langsam ist es wirklich an der Zeit, Ihnen und Euch von meinem Leben hier zu berichten und
es mit Ihnen und Euch zu teilen.
Ich fange ganz von vorne an. Und zwar mit der Zeit, in der ich mir überlegen musste, wie es nach
der Schule, nach dem Abitur, weitergehen sollte.
Gleich mit einem Studium anzufangen, schien mir zu voreilig. Ich wusste auch noch nicht genau,
wohin es mich da zieht und was mich begeistert.
Es gibt viele Möglichkeiten die Zeit zwischen Abitur und Studium sinnvoll zu gestalten.
Eine davon ist, ein Jahr in einem sozialen oder ökologischen Projekt als Freiwillige/r zu arbeiten.
Genau das sprach mich am meisten an. Ich wollte mich sozial engagieren, etwas geben, Menschen
durch mein Dasein, mein Helfen und meine Persönlichkeit so gut es geht unterstützen. Und
gleichzeitig selbst dadurch bereichert werden, Erfahrungen sammeln, mich selbst in einem Projekt
und in einer Lebensart wiederfinden. Ich wollte in einem anderen Land leben, die Menschen dort
kennen lernen und ihre Sprache sprechen.
Meine Gedanken und Wünsche schweiften weit um den Globus, fassten zuerst Afrika ins Auge,
dann Skandinavien und schließlich Osteuropa, vor allem Rumänien. Mich reizte hier die
Unwissenheit, die ich über dieses Land und seine Leute hatte, der Wunsch, Vorurteile, auch meine
eigenen, beiseite zu schaffen. Ich fand ein Projekt für ehemalige Obdachlose, die gemeinsam in
einem Haus lebten und sich mit Hilfe der Angestellten und Freiwilligen neu in die Arbeitswelt
integrierten.
Rundbrief 1
Johanna Schreier
Arche nach Jean Vanier
Brüssel 2013/2014
Ich führte Telefonate und erhielt vom dortigen Projekt
eine Zusage. Um jedoch tatsächlich für ein Jahr dort
arbeiten zu können, sollte ich den Weg über EIRENE,
meine jetzige Entsendeorganisation, gehen.
Dort durchlief ich den Bewerbungsprozess, der zunächst
Infoseminar und schließlich Bewerberseminar enthielt.
Während dieser Zeit wurde bekannt, dass mein ursprüngliches Projekt in Rumänien finanzielle
Probleme und nicht mehr die nötigen Mittel hatte, um Freiwillige bei sich zu engagieren.
So war ich nun bei EIRENE gelandet (mehr Informationen unten) und begann, mit dieser
Organisation nach anderen Projekten Ausschau zu halten.
EIRENE, als Trägerin des IJFD, entsendet Freiwillige weltweit in unterschiedlichste Projekte.
Unter den noch nicht vergebenen Einsatzstellen interessierten mich die in Frankreich und Belgien.
Ich hatte in diese Richtung zuvor überhaupt nicht gedacht, sie jedoch auch nicht wirklich
ausgeschlossen.
Dafür sprach das Französisch, das ich drei Jahre in der Schule gelernt hatte und vor allem die
Einsatzstelle der Arche nach Jean Vanier in Brüssel.
Ich hatte Erfahrungsberichte meiner Vorgänger gelesen und mich über diese Organisation
informiert.
Die Arche wurde 1964 von Jean Vanier, als Lebensgemeinschaft
erwachsener Menschen mit und ohne (geistiger) Behinderung,
gegründet. In der Nähe von Paris begonnen, vermehrte sich die
Anzahl dieser mittlerweile 137 Lebensgemeinschaften bis heute
in 36 Ländern weltweit.
In Brüssel besteht die Arche mit ihren vier verschiedenen Foyers
(Häusern) seit 1973.
Mir gefiel der Gedanke, ein Jahr lang mein Leben mit den Menschen dieser Gemeinschaft zu teilen
und mit ihnen zu leben. Und vor allem, mit Menschen mit geistiger Behinderung zu leben und zu
arbeiten und ihnen einen möglichst selbstständigen Alltag zu ermöglichen. Und auch ich wollte
meinen Alltag mit ihnen teilen und Teil dieser Gemeinschaft werden.
Nach Bewerbung und Zusage lief fast alles wie von selbst und die Abschiedszeit war schneller
gekommen als erwartet. Abschied, von meiner Familie, meinen Freunden, meinem damaligen
Freund, von Karlsruhe und meiner dortigen Schulzeit, die ich sehr genossen hatte.
Mit all meinem Gepäck stieg ich dann Mitte August in den Zug.
Ich kann nicht sagen, dass es einfach war. Meine Emotionen habe ich, wie für mich üblich, nicht
zurückgehalten, es wurde wirklich viel geweint. Doch im Zug trockneten meine Tränen ziemlich
schnell. Das dumpfe Gefühl von Abschied blieb aber trotzdem irgendwie.
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Johanna Schreier
Arche nach Jean Vanier
Brüssel 2013/2014
Ich war schließlich auf dem Weg in Unbekanntes, Neues und würde meine Familie in diesem Jahr
vielleicht einmal sehen. Es dauerte auch einige Wochen bis dieses Gefühl so ganz aus mir
verschwunden war.
Bevor ich in Brüssel ankommen sollte, war noch ein Zwischenstopp auf meiner Reise eingeplant.
Der zweiwöchige Ausreisekurs meiner Organisation EIRENE fand in Neuwied statt, wo sich die
EIRENE- Geschäftsstelle befindet. Dort wurden wir, Freiwillige des frankophonen Bereichs, die
Kanadafreiwilligen und die Freiwilligen für die USA, zusammen auf das kommende Jahr
vorbereitet. Ich empfand und empfinde diese zwei Wochen immer noch als eine intensive und
wertvolle Zeit, auf der ich wunderbare Bekanntschaften schließen konnte. Da war einfach dieses
Gefühl von Verständnis und Übereinstimmung von Gedanken und Gefühlen. Das hat mich sehr
gestärkt und mich vorfreudig auf mein mir bevorstehendes Jahr in Brüssel gemacht.
Auch nach dieser Zeit musste ich mich wieder verabschieden, denn es ging nun weiter nach
Brüssel, auf das ich nun immer gespannter wurde. Drei der Kursteilnehmer konnte ich
„mitnehmen“ und in Brüssel wiedersehen. Theresa und Marvin, die in Projekten für Kinder,
Jugendliche und Migranten arbeiten und Dominique, die, so wie ich, in der Arche lebt und
arbeitet.
In Brüssel angekommen wurde ich vom Bahnhof abgeholt und direkt in mein Foyer Cana gefahren.
Die Arche Brüssel besteht aus vier Foyers, darunter La Ruche, Le Toit, La Branche und Cana.
Diese vier verschiedenen Häuser befinden sich alle im Stadtteil Etterbeek, und sind jeweils
voneinander etwa 10 Gehminuten entfernt.
Außerdem gibt es Le Grain, das Tages- und Arbeitszentrum, in das viele der Personnes accueillies,
wie hier die Archemitbewohner mit einer Behinderung genannt werden, unter der Woche gehen.
In jedem Foyer leben etwa sieben Menschen mit Behinderung und vier Freiwillige zusammen.
Zusätzlich arbeiten in jedem Foyer zwei Hauptamtliche, davon ein/e Responsable (Chef/in) und
ein/e Assistent/in. Im Gegensatz zu uns, leben diese aber nicht im Foyer, sondern haben ihre
eigenen Wohnungen und übernachten je eine Nacht pro Woche im Haus.
In meinem Foyer Cana lebe ich mit 7 Personnes accueillies und drei weiteren Freiwilligen
zusammen.
Marie- Anne und Nga kommen aus Deutschland, Alessandro ist Italiener.
Meine Chefin Sarah und Assistentin Francoise leben hier in Brüssel und sind zu unterschiedlichen
Zeiten anwesend, um im Büro die administrative Arbeit zu erledigen und mit uns und den
Personnes zusammen zu sein.
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Johanna Schreier
Arche nach Jean Vanier
Brüssel 2013/2014
Wir Freiwilligen haben viele verschiedene Aufgaben, die sowohl die Personnes, als auch den
Haushalt betreffen. Neben Putzen, Waschen, Bügeln, Nähen, und dem Wocheneinkauf, helfen wir
den Personnes beim Baden, wir wecken sie und bringen sie ins Bett, helfen ihnen, ihre
Medikamente zu nehmen, wir gehen mit ihnen ihre persönlichen Erledigungen machen und
unterstützen sie bei kleinen Alltagsdingen.
Wochenends machen wir mit den Personnes, die gerade nicht bei ihrer Familie sind, Ausflüge in
die Stadt oder Parks und besuchen Freunde des Hauses.
Unter der Woche haben die Tage alle ungefähr den gleichen Ablauf, außer wir haben ein Fest zu
feiern oder ein Treffen mit den anderen Foyers der Arche.
Ein normaler Wochentag sieht in meinem Foyer Cana ungefähr so aus:
Der Wecker weckt je zwei Freiwillige morgens um kurz vor sieben. Eine/r davon deckt den
Frühstückstisch fertig, den zwei Personnes am Vorabend schon vorbereitet haben. Danach weckt
er/sie zwei der Personnes, die sich dann selbstständig anziehen können und zum Frühstück
hinunterkommen. Der/die andere Freiwillige weckt eine Personne, die besonders viel Hilfe
morgens in Anspruch nimmt. Auch muss oft ihr Bettbezug gewechselt werden und sie muss ein
Bad nehmen, da sie sich manchmal nachts einnässt. Sie ist in unserem Foyer die schwierigste
Person, da sie einerseits eine unglaubliche Trägheit besitzt und andererseits sehr aggressiv und
laut werden kann. Sie braucht vor allem morgens und abends Eins- zu-Eins- Betreuung, damit sie
die Regeln der Gemeinschaft einhält, Hygiene herrscht und es keine unangenehmen Zwischenfälle
gibt.
Die anderen vier Personnes sind soweit autonom, sie stehen selbstständig auf.
Zwei davon gehen schon gegen acht aus dem Haus, der eine zur Arbeit, der andere in ein
Tageszentrum, das etwas außerhalb liegt.
Nachdem das Geschirr gespült ist und sich alle, die noch da sind, die Zähne geputzt haben,
werden sie von einem Mitarbeiter des Grain, dem Tageszentrum der Arche, um halb neun mit
dem Auto abgeholt und dort hingefahren.
Eine der Personnes geht dort zu Fuß hin, sie wird von einem der Freiwilligen morgens zu einem
anderen Foyer begleitet, wo sie von der Gruppe, bestehend aus den Personnes der anderen
Foyers, abgeholt wird.
Nun haben wir Freiwillige freie Zeit bis die Personnes nachmittags um vier Uhr wieder nach Hause
kommen. Bis Anfang Januar hatten wir in dieser Zeit zweimal die Woche Sprachkurs, in dem wir
nun unsere Endexamen bestanden haben. Im Foyer haben wir einmal die Woche die reunion
d’equipe, unsere Teambesprechung, in der sich unsere Responsable Sarah mit uns Freiwilligen und
Francoise, der Assistentin, zusammensetzt. Wir besprechen den Ablauf und Arbeitsplan der
kommenden Woche, besondere Ereignisse und sprechen auch über jede einzelne der Personnes.
Wenn es Probleme gibt, versuchen wir im equipe gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Auch
wenn wir persönliche Anliegen haben können wir in dieser Runde darüber sprechen.
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Johanna Schreier
Arche nach Jean Vanier
Brüssel 2013/2014
Nachdem von einem/einer der Freiwilligen das gouter, das heißt heiße Getränke und Obst,
vorbereitet wurde, kommen ab vier nach und nach die Personnes aus dem Grain und von der
Arbeit zurück. Jetzt sitzen wir für eine Stunde gemeinsam beim Kaffetrinken, erzählen von
unserem Tag und erholen uns davon.
Danach nehmen die Personnes, deren Badetag ist, ihr Bad, einige davon mit Hilfe einer/eines
Freiwilligen. Eine/r der Freiwilligen und eine der Personnes beginnen in der Küche mit dem Kochen
für das Abendessen.
Um sieben Uhr gibt es Abendessen, wir beginnen davor mit einem Tischlied, danach wird serviert
und gemeinsam angefangen. Zum Abendessen sind oft Freunde des Foyers da, jede/r Freund/in
hat einen bestimmten Wochentag, an dem er das Foyer besucht und die Personnes und
Freiwilligen unterstützt.
Je nach Wochentag ist also eine andere, aber immer schöne, Stimmung am Tisch, was ein wenig
Abwechslung in den Alltag bringt.
Besonders schön sind auch die Dienstagabende, an denen alle Personnes, alle Freiwilligen, unsere
Responsable Sarah und Francoise da sind. Das ist der Abend, an dem wir, Cana, unter uns sind, das
fühlt sich dann immer sehr familiär an. Dies ist auch der Tag, an dem wir zwischen gouter und
Abendessen die reunion du foyer haben. Wir sitzen in der gleichen Runde zusammen, wie eben
schon für das Abendessen beschrieben, jeder sagt, wie es ihm geht und was ihm auf der Seele
liegt, Sarah erklärt den Personnes, was wir in der letzten reunion d’equipe besprochen haben und
wir spielen ein kleines Spiel zusammen.
Nach dem Abendessen wird gemeinsam abgespült, die Küche sauber gemacht und noch gemütlich
zusammen Tee getrunken. Gegen neun Uhr gehen alle nach und nach ins Bett, drei Personnes
werden von den Freiwilligen begleitet. Zwei der Personnes bereiten den Frühstückstisch für den
nächsten Morgen vor und gehen danach selbstständig schlafen.
Wochenends sieht der Tagesablauf etwas anders aus. Man steht später auf und frühstückt länger.
Das ist immer sehr gemütlich und nicht wie die Morgende unter der Woche, an denen man doch
oft ein bisschen Stress machen muss, damit alle rechtzeitig fertig werden. Samstagmorgens ist die
nettoyage der Zimmer. Wir helfen den Personnes, die das Wochenende da sind, ihre Zimmer zu
putzen, Staubsaugen und Betten umbeziehen.
Nach dem Mittagessen wird eine sieste gehalten, jeder geht in sein Zimmer um ein bis zwei
Stunden zu schlafen.
Danach wird oft ein Ausflug unternommen.
Ist das Wetter schlecht schauen die Personnes gerne Filme, Präferenz: Le Gendarme von Louis de
Funes. Auch das habe ich mittlerweile sehr gerne, gemütlich mit den Personnes bei einer heißen
Schokolade auf dem Sofa zu sitzen und Filme zu schauen. Vor allem, wenn draußen der Regen in
Bindfäden vom Himmel fällt.
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Johanna Schreier
Arche nach Jean Vanier
Brüssel 2013/2014
Sonntagvormittags gehen wir in die Messe, danach gibt es ein Aperitif, wir essen und wieder wird
eine kleine sieste gehalten. Der Nachmittag wird, wie samstags auch, unterschiedlich gestaltet.
Je nach Wetter und Wünschen. Nach dem Abendessen kommen nach und nach die Personnes
zurück, die über das Wochenende bei ihrer Familie waren. Die Personnes gehen früh ins Bett, da
am nächsten Tag die Arbeitswoche beginnt.
An diesen Wochenablauf in unserem Foyer Cana habe ich mich mittlerweile sehr gut gewöhnt und
er erscheint mir auch sinnvoll und richtig für die Personnes. Es gibt Zeiten, in denen man
zusammen ist, die Gemeinschaft lebt und den Alltag miteinander teilt.
Trotzdem hat auch jeder seine Rückzugsmöglichkeiten, andere mehr, andere weniger. Das ist eben
auch von der Selbstständigkeit der jeweiligen Personne abhängig.
Ich gehe in meiner Arbeit auf und sehe in vielen Dingen auch meine Notwendigkeit und den Sinn
meiner Anwesenheit und Hilfe.
Es ist ein Zusammensein, ein Gestalten von Alltag (und oft auch Festtag),
etwas Gemeinsames. Jeder trägt einen kleinen Teil dazu bei, dass alles funktioniert. Ich trage also
einen kleinen Teil dazu bei, dass unser und damit auch mein Alltag funktioniert. Ich koche oder
wische den Tisch ab, helfe einer Personne beim Baden, begleite sie, um ein Passbild machen zu
lassen. Und gleichzeitig, wird meine Glasflasche vom gestrigen Abend von einer Personne zum
Altglascontainer gebracht, eine Personne spült das Geschirr ab, eine andere leert die Mülleimer im
ganzen Haus, eben auch meinen.
Das ist wunderbar zu sehen. Dass, wenn jeder nur ein ganz klein bisschen von sich gibt, etwas
großes, schönes, wie unser Zusammensein in Cana möglich ist.
Und es sind nicht nur die Dinge im Haushalt, sondern auch die Stimmung, die die Personnes und
auch wir Freiwillige ausstrahlen. Das Freundlichsein, der Respekt voreinander, gemeinsames
Singen, Tanzen, Feiern…
Und dass man auch gemeinsam trauern kann. In der Archegemeinschaft spürt man eine sehr
große Solidarität und viel Mitgefühl, sobald ein Mitglied der Archegemeinschaft oder ein
Nahestehender stirbt.
Ich empfinde das Zusammenleben hier als ein gefühlvolles, ein respektvolles und liebevolles. Und
ich bin glücklich, ein Jahr hier mitleben und mitfühlen zu können.
Es gibt natürlich auch mal Tage, an denen es mir schwer fällt aufzustehen, ich am liebsten ganz für
mich alleine sein möchte und mir das laute Gemeinschaftsleben zu viel ist. Das kommt aber
äußerst selten vor.
Jede der Personnes hat ihre Macken, genauso, wie jeder Mensch sie hat, also auch wir Freiwillige.
Manchmal kommt es da zu kleinen Reibereien, sowohl zwischen Personnes und Freiwilligen, als
auch zwischen den Personnes untereinander oder auch unter den Freiwilligen. Wir leben zu elft in
einem Haus, da ist das ganz normal. Und auch sind es eben nur kleine Konflikte, die durch
Ansprechen schnell gelöst werden können und auch werden.
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Johanna Schreier
Arche nach Jean Vanier
Brüssel 2013/2014
Wirklich große Probleme gibt es nur mit einer der Personnes. Sie ist neben ihrer Behinderung und
dem fortschreitenden Alter auch durch ihre psychische Erkrankung beeinflusst. Sie redet kaum,
meist nur, wenn sie irgendetwas möchte und sitzt oft passiv auf dem Sofa. Bei ihr treten die
menschlichen Grundbedürfnisse, wie essen, schlafen, aber auch das Bedürfnis nach
Aufmerksamkeit anderer Menschen, deutlich in den Vordergrund.
Sie ist sehr verlangend, wenn es um Essen geht, kann nicht warten, oder nimmt sich, ohne dass sie
es darf.
Wenn der Mittelpunkt zu lange auf einer anderen Person ruht, fühlt sie sich dadurch an den Rand
gedrängt und findet dann einen Weg sich wieder Aufmerksamkeit zu beschaffen. Entweder sie
fängt an, mit ihren Armen zu zittern und auf und ab zu schlagen oder sie macht einfach so an Ort
und Stelle Pipi. Auch wird sie, vor allem in Situationen, die ihr nicht passen, aber manchmal auch
grundlos, sehr aggressiv. Sie tritt und schlägt um sich, krallt auch manchmal nach dem oder der
Freiwilligen, der/die gerade mit ihr beschäftigt ist und versucht gezielt wehzutun. Auch ich habe
schon einige Kratzer abbekommen.
Dabei finde ich noch gar nicht mal das physisch verletzt werden so ausschlaggebend. Viel
verletzender ist für mich, dass ich dieser Person viel von mir gebe, mich bemühe, dass es ihr gut
geht, doch sie in keiner Weise Dank ausdrückt oder selbst etwas von sich gibt.
Und wenn überhaupt etwas, nur Aggressivität.
Auch dieses Paradoxe, dass sie fast immer nur eingesackt auf dem Sofa sitzt oder zwischendurch
aggressiv wird und gleichzeitig diese Aufmerksamkeit, diese Zuwendung fordert, macht es
schwierig wirklich echte Sympathie für sie zu empfinden. Denn wenn man sich ihr zuwendet, mit
ihr versucht zu reden, freundlich ist, kommt nichts oder nur Aggressivität zurück.
Einmal war ich in der Küche mit dem Kochen beschäftigt, habe Musik gehört und fröhlich getanzt.
Eben diese Personne ist in die Küche gekommen und wollte mich dann während ich sie
angelächelt habe und getanzt habe, kratzen, treten und wurde sehr aggressiv.
Im Equipe reden wir sehr viel über sie, wir versuchen konstant nach Lösungen zu suchen.
Neben der Arbeit mit dem Psychiater, der Medikamente verschreibt, haben wir mit der Personne
einen „Vertrag“ unterzeichnet, der aussagt, dass Gewalt in der Arche und in unserem Foyer
verboten ist. Jedes Mal, wenn sie aggressiv wird, muss sie für eine Weile auf ihr Zimmer und
bekommt den Vertrag noch einmal erklärt. Sie muss sich bei allen entschuldigen, die sie durch ihr
Verhalten gestört oder verletzt hat.
Auch ich habe einige Zeit gebraucht, bis ich da richtig durchgreifen konnte. Doch mittlerweile
klappt es sehr gut, den strengen Blick aufzusetzen, große Augen zu machen, lauter zu werden und
der Personne deutlich zu machen, dass es so nicht geht. Das ist vielleicht etwas, wo ich anfänglich
an meine Grenzen gestoßen bin, was mich letztendlich jedoch nicht überfordert. Denn im Equipe
sind wir alle derselben Meinung, haben ähnliche Erfahrungen mit dieser Personne, wir suchen
nach Lösungen und reden darüber. Ich bin also nicht alleine mit dieser Schwierigkeit.
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Johanna Schreier
Arche nach Jean Vanier
Brüssel 2013/2014
Auch die Frage, ob diese Personne noch fähig ist, in einem Foyer der Arche zu leben, in dem
Gewalt absolut verboten ist, steht im Raum. Denn durch ihr Verhalten ist sie nicht nur uns
Freiwilligen oft unangenehm, sondern auch den anderen Personnes, die wissen, dass Gewalt
verboten ist, die jedes Mal durch einen Zwischenfall mit dieser Personne genervt sind oder auch
Angst bekommen. Es sind jedoch ein langer Prozess und viele Überlegungen notwendig, bis eine
der Personnes aus einem Foyer der Arche ausgeschlossen wird. Denn man möchte das Beste für
jeden und versucht alles Mögliche.
Doch was auch klar ist, ist dass die Arche eben nicht eine Möglichkeit für alle ist. Es ist eine Lösung,
aber nicht für jeden. Nicht jeder Mensch, ob mit oder ohne Behinderung, ist fähig in einer
derartigen Gemeinschaft zu leben. Sich und seine Fähigkeiten einzubringen, zur Gemeinschaft
beizutragen oder sich auch selbst darin wohl zu fühlen.
Auch die Spiritualität spielt in der Arche eine wichtige Rolle. Die Arche beruht auf katholischen
Wurzeln und auch hier in Brüssel ist die Arche stark in die katholische Gemeinde des Viertels
eingebunden. Wir gehen regelmäßig mit den Personnes in die Messe und haben selbst eine kleine
Kapelle im Keller, in der einmal die Woche eine Messe gehalten wird.
Auch vor dem Essen singen wir christliche Tischlieder. Die meisten der Archebewohner sind
katholisch und sehr gläubig.
Für viele hier ist der Glauben ein sehr wichtiger Bestandteil des Lebens und auch ein sehr großer
Halt.
Ich, die ich auf diese Weise nicht glauben kann, betrachte das von außen mit großer
Bewunderung. Ich habe manchmal auch den Wunsch, diesen Halt zu haben, diese Möglichkeit in
Ritualen aufzugehen und mich in einer Religion wieder zu finden.
Ich gehe gerne in die Messe, vor allem sonntagmorgens, in der der Chor singt und insgesamt viel
gesungen wird. Denn das berührt mich immer sehr. Auch wenn ich beim Singen oder Zuhören
keine Verbindung zu Gott spüre, merke ich, wie die anderen Menschen um mich herum sie fühlen
und spüre diese Atmosphäre. Das ist eine Atmosphäre von Vertrauen und Hingabe. Ich kann sie
eben nur als Außenstehende wahrnehmen, aber schon das gibt mir ein gutes Gefühl.
Was auch sehr wichtig ist, ist der Respekt vor dem Glauben anderer Menschen. Genauso, wie ich
den Glauben der anderen respektiere, respektieren sie, dass ich nicht glaube. Ich muss nicht bei
unserer Hausmesse teilnehmen und kann auch offen über meine Ansichten sprechen. Auch einige
der Personnes glauben nicht an Gott, sie sind gleichwertige Mitglieder in unserer Gemeinschaft.
Man hat hier seinen Platz, egal welcher Religion man angehört, ob man glaubt, oder nicht.
Eine immer wieder aufkommende Frage in der Arche, ist die Möglichkeit des Auslebens von
Sexualität und Partnerschaft.
Dabei geht es nicht um die sexuelle Orientierung, ob hetero- oder homosexuell, denn das wird hier
respektiert. Es geht darum, inwiefern Zweisamkeit in den Foyers möglich gemacht wird und
erlaubt ist. Es ist offiziell für die Personnes, eigentlich auch für die Freiwilligen, verboten, mit
jemandem zu zweit alleine auf dem Zimmer zu sein. Auch dürfen keine Liebesbeziehungen mit
Personen des eigenen Foyers eingegangen werden.
Rundbrief 1
Johanna Schreier
Arche nach Jean Vanier
Brüssel 2013/2014
Dieses Thema steht konstant zur Diskussion und auch kann man die derzeitige Regelung in Frage
stellen. Denn jeder Mensch sollte ein Recht auf Sexualität und Liebe haben.
Doch auch hier kommt wieder auf, dass die Arche eben keine Möglichkeit für alle sein muss.
In der Arche ist es verboten, in anderen, ähnlichen Einrichtungen, nicht. Es gibt Einrichtungen, in
denen Menschen mit geistiger Behinderung Beziehungen miteinander haben dürfen, auch die
Möglichkeit haben einander zu heiraten.
Auch in der Arche Brüssel ist es schon vorgekommen, dass zwei Personnes eines Foyers eine
Beziehung miteinander hatten. Sie mussten dann ausziehen oder konnten in einem speziellen
Appartement in der Nachbarschaft leben. Der Gedanke der Arche ist, dass sich die Personnes
(oder für sie ihre Eltern) für dieses Leben in der Gemeinschaft eines Archefoyers entschieden
haben. Und dass das Leben in der Gemeinschaft einem Leben als Paar widerspricht. Wenn die
Personnes eine Partnerschaft leben möchten, können sie das, jedoch nicht im Foyer.
In der Arche gibt es mehrere Pärchen, die auch manchmal zu Besuch kommen. Sie leben allerdings
nicht in Foyers, sondern in anderen Einrichtungen oder Appartements.
Neben dem Menschlichen, was für die Arbeit in der Arche natürlich sehr wichtig ist, ist auch viel
administrative Arbeit erforderlich. Es gibt Angestellte, die für die Koordinierung der Foyers und
des Tageszentrums zuständig sind, für die Freiwilligen, die Finanzen, die Eltern der Personnes, die
Kommunikation mit der Stadt und dem Staat. Der Eindruck den ich davon in den letzten Monaten
gewinnen konnte, ist ein sehr sympathischer und menschlicher. Es geht manchmal etwas
langsamer zu hier in der Arche, manchmal kommt der Gesprächspartner unpünktlich oder es
verschieben sich Termine unerwartet. Das kann auch manchmal anstrengend werden. Doch man
hat sich schnell daran gewöhnt, denn bei allem herrscht immer eine Atmosphäre von Respekt und
Freundlichkeit, egal mit wem man es hier zu tun hat.
In meinem Foyer sind wir vier Freiwillige. Unsere Arbeitszeiten sind aufgeteilt, sodass meistens
zwei bis drei Freiwillige zur gleichen Zeit arbeiten.
Jede/r Freiwillige hat einen Tag und einen Abend in der Woche frei, außerdem zwei
Wochenenden eines Monats.
Diese freie Zeit genieße ich genauso sehr, wie die Zeit, die ich mit den Personnes verbringe.
Hier in Brüssel gibt es viele Freizeitmöglichkeiten, die ich mir allerdings erst nach und nach in den
letzten Monaten zu Eigen gemacht habe.
Für Spaziergänge in der Sonne gehe ich gerne in den Woluwe Park. See, Enten und Wald inklusive!
Seit einiger Zeit gehe ich auch regelmäßig ins Schwimmbad, um ein paar Runden zu schwimmen.
Denn ich habe gemerkt, wie mir hier doch ab und zu die notwendige Bewegung fehlt, vor allem in
den Wintermonaten.
Das tut mir sehr gut, ich fühle mich ausgeglichener und kann auch das entspannte
Beieinandersitzen im Foyer noch mehr genießen.
Rundbrief 1
Johanna Schreier
Arche nach Jean Vanier
Brüssel 2013/2014
Die Sehenswürdigkeiten Brüssels sind mir mittlerweile auch größtenteils vertraut.
Der Grand Place, die Börse, der Kanal, Palais de Justice, die wunderbare Aussicht von dort über
Brüssel, die Marollen, ein sehr schönes Viertel mit einigen Secondhandshops und einem
verhältnismäßig großen und gut bestückten Flohmarkt, das Atomium bei Abendsonne und die
beste Pommesbude weit und breit, die sich, nicht weit weg von mir, im Europaviertel befindet.
Auch die Brüsseler Nacht gefällt mir unglaublich gut. Neben Bars, wie dem Bonnefooi, Celtica oder
Cafe Central gehe ich an meinen freien Abenden auch gerne tanzen. Den wirklich perfekten Club
haben wir hier allerdings noch nicht gefunden. Sehr gefällt mir das Fuse, ein Technoclub Richtung
Kanal.
Städte, wie Gent, Brügge und Antwerpen, aber auch Paris, werde ich in der nächsten Zeit
besuchen.
Ich freue mich auch schon sehr auf den Sommer, um endlich die vielen wunderschönen Parks zu
nutzen, Badeseen ausfindig zu machen und mehr Fahrrad fahren zu können.
Viel Zeit verbringe ich mit Dominique, die als Freiwillige im Foyer Le Toit arbeitet und auch von
meiner Organisation Eirene entsendet wurde. Wir haben uns auf dem Ausreisekurs kennengelernt,
sind mittlerweile gut miteinander befreundet und können viel miteinander teilen. Es tut sehr gut,
jemanden zu haben, mit dem man sich sowohl über die Arbeit in der Arche und darin auftretende
Probleme, als auch über private Dinge unterhalten kann. Oder einfach miteinander das gute
belgische Bier trinken kann.
So geht es mir auch mit Marie- Anne, meiner Zimmernachbarin und Mitfreiwilligen hier in Cana,
mit der ich super gerne zusammen arbeite, die letzte Metro verpasse, feiern gehe und immer viel
Spaß habe. Sehr wunderbar!
In der Arche Brüssel sind wir ungefähr zwanzig Freiwillige. Ich komme mit allen gut klar und mit
manchen geht man auch mal abends weg oder trifft sich in einem Foyer für gemütliche Runden.
Es ist immer eine schöne Atmosphäre, ungezwungen und entspannt.
Wie wohl ich mich hier in Brüssel, in der Arche, mit den Personnes, meinen Responsables, meinen
neuen Freunden hier und meiner Umwelt fühle, habe ich vor allem gemerkt, als es für mich privat
einige Schwierigkeiten gab. Neben gesundheitlichen Problemen, die sich jetzt langsam gelegt
haben, doch durch die ich einige Ärzte und Krankenhäuser aufsuchen musste, habe ich mich im
Dezember unter ziemlich unangenehmen und verletzenden Bedingungen von meinem damaligen
Freund getrennt. Das war alles nicht sehr leicht und hat mich auf der einen Seite auch ziemlich
stark mitgenommen.
Doch mich hat positiv überrascht, dass ich mich gleichzeitig mit den Personnes und meinen
Freunden hier unglaublich wohl gefühlt habe und mir das auch sehr viel Kraft gegeben hat.
Ich würde sagen, dass mich diese Probleme noch viel mehr gefestigt haben, mir meinen Platz hier
in der Gemeinschaft verdeutlicht haben. Auch dadurch, dass ich sie überstanden habe, im
Endeffekt mit gesammelter Erfahrung und mehr Wissen über mich selbst aus ihnen
herausgegangen bin.
Rundbrief 1
Johanna Schreier
Arche nach Jean Vanier
Brüssel 2013/2014
So langsam fängt auch die Zeit an, in der ich mir überlegen muss, wie es weitergeht, wenn mein
Dienst hier beendet ist. Ich interessiere mich sehr für den Studiengang Europäische Ethnologie
bzw. Religions- und Kulturwissenschaften in Freiburg bzw. Marburg. Aber ich bin noch dabei, mich
eingehender mit dieser Frage „Was Studieren?“ zu beschäftigen und brauche noch ein wenig Zeit
um das zu überdenken.
Meine nächsten Monate sind teilweise schon sehr schön geplant. Ich bekomme Besuch von
Freunden, meiner Familie und fahre im März eine Woche nach Polen zu Inga, einer sehr guten
Freundin. Sie arbeitet dort als Freiwillige in einem Tageszentrum für Menschen mit Behinderung.
Mein Besuch dort wird auch von der Arche hier in Brüssel mitfinanziert, da er als Projektreise
angesehen wird und ich im Zentrum dort diese Woche mitarbeiten werde.
Anfang Mai bin ich mit EIRENE in Südfrankreich für das Zwischenseminar, Ende Mai fahre ich mit
meinem Foyer Cana in den Urlaub nach Frankreich. Auch werde ich im Juni mit Ruth, einer sehr
guten Freundin, nach Beverungen auf mein geliebtes Orange Blossom Special Festival fahren.
Im Juli habe ich mir eine Woche freigenommen, um Sara, eine sehr gute Schulfreundin, auf Sizilien
zu besuchen. Auch sie macht für ein Jahr dort einen Freiwilligendienst. Ich schaffe es also den
Wunsch nach Reisen in mein Jahr hier einzubauen, das macht mich sehr glücklich!
Glücklich bin ich auch mit dem noch laufenden Kontakt zu vielen meiner Freunde aus Deutschland
und auch mit dem Kontakt zu meiner Familie. Ich empfinde ihn als ausgewogen, fühle mich weder
eingeengt, noch vergessen.
Ich werde mir immer mehr bewusst, was für eine wertvolle Zeit und wie viele wertvolle Dinge ich
gerade erlebe. Trotz oder vielleicht auch wegen dem zwischenzeitlichen Auf und Ab der letzten
Monate, das sich jetzt wieder stabilisiert hat und mich in meiner Art und dem was ich hier mache,
sehr bestätigt hat.
Ich möchte hiermit all meinen Unterstützern und Unterstützerinnen, Freundinnen und Freunden,
EIRENE und meiner Familie danken, dass sie mir diese wunderbare Zeit hier möglich machen,
hinter mir stehen und für mich da sind. Dankeschön!
Alles Liebe aus Brüssel!
Ihre/ Eure Johanna
Rundbrief 1
Johanna Schreier
Arche nach Jean Vanier
Brüssel 2013/2014
Zu EIRENE
(übernommen)
EIRENE ist griechisch und heißt Frieden. EIRENE, internationaler christlicher Friedensdienst, gehört
zu den sieben in Deutschland staatlich anerkannten Personaldiensten in der
Entwicklungszusammenarbeit. Außerdem ist EIRENE anerkannt, Freiwilligendienste im Rahmen
der Förderprogramme IJFD (Internationaler Christlicher Jugendfreiwilligendienst) und weltwärts
(Förderprogramm des BMZ) durchzuführen.
Bereits seit 1957 unterstützt EIRENE im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit Projekte in
Afrika und Lateinamerika durch finanzielle Hilfen und durch Fachkräfte (Südprogramm). In der
Entsendung von Freiwilligen kann EIRENE auf mehr als 30 Jahre Erfahrung zurückgreifen.
Bis dato haben über 2.500 Menschen mit EIRENE in den verschiedenen Teilen der Welt einen
Freiwilligendienst geleistet.
Jährlich arbeiten ca. 100 Freiwillige in sozialen und ökologischen Projekten mit EIRENE im Ausland.
Die Freiwilligen lernen dabei unterschiedliche Lebensrealitäten aus dem Blickwinkel der Armut,
Ungerechtigkeit und Ausbeutung innerhalb unserer globalisierten Welt kennen.
Über eine besondere Auswahl von Partnerorganisationen in den Einsatzländern, die sich an der
Basis für ökologische und soziale Belange, die Einhaltung der Menschenrechte und für gewaltfreie
Konfliktlösungen einsetzen, möchte EIRENE Menschen ermöglichen, eine Sensibilität für andere
Gesellschaften zu entwickeln.
Um einen Freiwilligendienst im Ausland zu absolvieren, ist eine pädagogische und organisatorische
Begleitung sehr wichtig. Für die Vorbereitung, die Begleitung, für Versicherungsfragen,
Zwischenseminare und Auswertungstreffen ist EIRENE verantwortlich.
Das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) wird EIRENE seit 1993
jährlich neu zuerkannt und belegt, dass die Organisation verantwortungsvoll mit Spendengeldern
umgeht. Das Qualitätssiegel der Agentur „Qualität in Freiwilligendiensten“ Quifd hat EIRENE seit
2005. Dieses wird im Abstand von zwei Jahren überprüft.