Erfahrungsbericht Kolumbien_ Franziska

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Erfahrungsbericht Kolumbien_ Franziska
Pädagogische Hochschule Heidelberg
SS 2012
Erfahrungsbericht über
mein sechswöchiges Praktikum an der
Escuela Normal Superior María Auxiliadora
in Copacabana / Kolumbien
(6. August – 14. September 2012)
Name:
Studiengang:
1. Fachrichtung:
2. Fachrichtung:
Praktikumsart:
Einrichtung:
Aufenthaltsdauer:
Franziska Hepp
Lehramt an Sonderschulen
Pädagogik der Lernförderung
Geistig- und Mehrfachbehindertenpädagogik
SP - 6 in der ersten Fachrichtung
Escuela Normal Superior María Auxiliadora / Copacabana
27. Juli – 25. September 2012
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Motivation zu einem Auslandspraktikum
Bereits während meiner Schulzeit hatte ich den großen Wunsch, für einen längeren Zeitraum
in einem südamerikanischen Land zu leben und zu arbeiten. Die Kulturen südamerikanischer
Länder hatten mich schon immer gereizt und zu Beginn meiner Studienzeit in Heidelberg war
für mich absolut klar, dass ich eines meiner Blockpraktika im Ausland absolvieren werde.
Auch wenn die Vorbereitung einiges an Kraft kostet und es viele Dinge zu erledigen gibt,
konnte mich nichts daran hindern, dieses großen Schritt zu wagen. Als es dann endlich
soweit war und alles fest stand, war ich überglücklich, diese Reise machen zu können und ich
war bereit für diese aufregende Zeit mit allen neuen Erfahrungen, die auf mich zukommen
werden…
Auswahl der Schule
Schon während der vorigen Semester habe ich immer wieder nach Schulen in
lateinamerikanischen Ländern Ausschau gehalten, bis ich dann ungefähr vor einem Jahr
begann, intensiv nach geeigneten Schulen zu suchen. Hierfür nutzte ich sowohl das Angebot
des Akademischen Auslandsamtes, wie beispielsweise das Lesen von Erfahrungsberichten,
als auch unterschiedliche Quellen des Internets. Per E-Mail schrieb ich unterschiedliche
Schulen an, wobei es sich als recht schwierig gestaltete über diesen Weg mit den
zuständigen Personen Kontakt aufzunehmen. Durch eine Mitarbeiterin des AAA gelangte ich
dann schließlich an die Mailadresse der Schulleiterin der Escuela Normal Superior María
Auxiliadora in Copacabana (Kolumbien), die ich sofort angeschrieben habe, und nur kurze
Zeit später kam dann auch schon die positive Antwort.
Vorbereitung auf den Auslandsaufenthalt
Um mir meinen großen Wunsch eines Praktikums in Südamerika erfüllen zu können, habe
ich schon vor mehr als zwei Jahren begonnen Spanisch zu lernen. Zu Beginn habe ich den
Anfängerkurs an der PH Heidelberg besucht. Die folgenden drei Semester habe ich an den
Spanischkursen des Sprachlabors der Universität Heidelberg teilgenommen (A1, A2, B1), da
diese aufgrund der vier Stunden in der Woche umfangreicher sind. Um meinen Ängsten vor
der Sprache etwas entgegenzuwirken, habe ich mich zusätzlich einmal in der Woche für ein
Sprachtandem mit einer Studentin aus Ecuador getroffen, was sich als sehr nützlich erwiesen
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hat. Da ich zum Zeitpunkt meiner Planung noch nicht recht viel über das Land Kolumbien
wusste, habe ich mich zum einen über das Internet informiert und zum anderen einige
Bücher in der Stadtbücherei Heidelberg ausgeliehen. Auf alle Fälle sollte man die Seite des
Auswärtigen Amtes besuchen und vor allem die Reise- und Sicherheitshinweise des
jeweiligen Landes beachten.
Meinen Flug habe ich ca. zweieinhalb Monate vor geplanter Abreise auf der Internetseite
www.elumbus-reisen.de gebucht, was ich nur weiterempfehlen kann. Ich habe mit
Versicherung insgesamt nur knapp 750 Euro gezahlt, was natürlich ein absoluter Glücksgriff
war, da man üblicherweise mit ca. 1000 – 1200 Euro rechnen muss. Mit der Fluggesellschaft
IBERIA war ich rundum zufrieden und sogar die Gepäckweitergabe bis Medellín bzw.
Frankfurt hat problemlos funktioniert.
Glücklicherweise musste ich für meine Reise vorab kein Visum beantragen, da man bei der
Ankunft in Kolumbien ein Touristenvisum erhält, wenn man sich nicht länger als 90 Tage im
Land aufhält. Letztlich musste ich noch einige wichtige Impfungen auffrischen und natürlich
für die Kolumbianer ein paar schöne Gastgeschenke aus Deutschland besorgen.
Kurz vor meiner Abreise fand noch eine Art Vorbereitungstreffen statt, welches von der
Dozentin Prof. Dr. Manuela Welzel-Breuer, die selbst regelmäßig nach Kolumbien reist, um
in Zusammenarbeit mit der „Escuela Normal“ unterschiedliche Projekte durchzuführen,
organisiert wurde. Neben zwei kolumbianischen Studentinne, waren diejenigen da, die sich
für ein Praktikum in Kolumbien interessierten und andere, die dabei waren ihren Aufenthalt
zu planen oder bereits selbst in Kolumbien gewesen sind. Ich war sehr dankbar für diesen
letzten informativen Austausch kurz vor meiner Abreise und so fühlte ich mich schließlich
bereit und konnte es kaum erwarten, meine Reise endlich zu beginnen.
Das Leben in Kolumbien
„KOLUMBIEN… das einzige Risiko ist, dass du bleiben willst“ lautet der Titel einer
Werbekampagne auf youtube und auch vielen Erfahrungsberichten konnte ich entnehmen,
dass Kolumbien ein unglaublich schönes, vielfältiges Land sei und vor allem die Menschen
sich sehr offen, herzlich und freundlich zeigen. All dies bestätigte natürlich mein Vorhaben
nach Kolumbien zu reisen, um dort ein Praktikum im Rahmen meines Studiums zu
absolvieren und je näher meine Abreise rückte, desto gespannter wurde ich. Doch das Land
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hat auch andere, nicht so angenehme, Seiten, die man sich immer wieder bewusst machen
sollte. Auch wenn zum Beispiel auf der Seite des Auswärtigen Amtes geschrieben steht, dass
sich die Sicherheitslage in Kolumbien in den letzten fünf Jahren prinzipiell gebessert hat, ist
die Kriminalitätsrate im Gegensatz zu europäischen Ländern sehr hoch. Obwohl ich
glücklicherweise davon verschont blieb, hinsichtlich dessen negative Erfahrungen zu
machen, bekam ich hin und wieder etwas von kleineren Überfällen mit. Insgesamt fühlte ich
mich jedoch recht sicher und trotzdem versuchte ich immer im Hinterkopf zu behalten, dass
das Risiko nun mal um einiges höher ist und bestimmte Verhaltensregeln gelten, an die man
sich als Europäerin halten sollte. Trotz des Rückgangs der Gewalt hört man in den Medien
immer wieder von Gräueltaten der FARC bzw. Guerilla, was deutlich macht, dass dies immer
noch ein großes Problem in Kolumbien ist, auch wenn man als „Tourist“ im Land selbst nichts
davon erfährt.
Deutlich spürbar war für mich die soziale Ungleichheit in Kolumbien. Während meines
Aufenthaltes in Kolumbien hatte ich die Chance, in alle „Gesellschaftsschichten“ Einblick zu
erhalten und den krassen Unterschied zwischen sehr Armen und sehr Reichen
wahrzunehmen und selbst zu erleben. Dies war ein Thema, dass mich die gesamte Zeit über
begleitete und womit ich immer wieder konfrontiert wurde.
Medellín und Copacabana
Die Schule, an der ich mein Praktikum machte, befindet sich in Copacabana, einem kleinen
Städtchen einige Kilometer nördlich der zweitgrößten Stadt Kolumbiens „Medellín“. Als noch
Drogenkartelle die Stadt kontrollierten, galt Medellín einst als eine der gefährlichsten und
gewalttätigsten Städte der Welt. Doch die Lage hat sich mithilfe radikaler Einsätze von Staat
und Polizei deutlich zum Positiven gewendet.
Medellín liegt im Nordwesten Kolumbien und wird auch als „Stadt des ewigen Frühlings“
bezeichnet und genau wie der Name schon sagt, ist das Klima das ganze Jahr über traumhaft
angenehm. Die Tagestemperaturen bewegen sich immer zwischen 25 °C und 30 °C. Es
existieren keine Jahreszeiten, lediglich die Niederschlagsmenge variiert von Monat zu
Monat. Dementsprechend kann man in Medellín ständig blühende Pflanzen entdecken. Im
Vergleich zu Medellín mit seinen rund 2,2 Mio. Einwohner, herrscht in Copacabana ein
deutlich anderes Leben als in Medellín. Für mich hatten beide Städte ihre Reize.
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Medellín bei Nacht
Park in Copacabana
Meine Unterkunft
Überraschenderweise kam ich nicht wie erwartet bei einer Gastfamilie in Copacabana unter,
sondern ich wohnte bei einer Lehrerin meiner Praktikumsschule in Medellín. Von Anfang an
habe ich mich sehr wohl gefühlt und ich war unheimlich froh dort wohnen zu können.
Fast jedes Wochenende haben wir gemeinsam Ausflüge unternommen, sodass ich die
Gelegenheit bekam, Medellín und das Umland gut kennenzulernen. Dadurch erhielt ich viele
verschiedene Einblicke in die kolumbianische Kultur und selbstverständlich habe ich auch die
typischen „Touristenattraktionen“ besucht. Guatapé, Piedra de Penol, Parque Arví, Santa Fe
de Antioquia, San Antonio und der Jardín Botánico in Medellín sind nur einige Orte, die man
unbedingt besuchen sollte, wenn man sich in Medellín oder Umgebung aufhält.
Da ich in Medellín wohnte, musste ich täglich mit Metro und Bus zur Schule fahren. Zu
Beginn, mit meinen noch nicht so guten Spanischkenntnissen und meiner anfänglichen
Orientierungslosigkeit waren die Fahrten sehr aufregend für mich, da es keine „Bushaltestellen“ gibt, sondern man selbst zu erkennen geben muss, wann der Bus halten soll. Doch
relativ schnell hatte ich dies raus und mit der Zeit wusste ich die Tatsache, dass der Bus
immer und überall hält, wirklich sehr zu schätzen.
Fast täglich habe ich das Angebot genutzt in der Mensa der Schule ein Mittagessen zu holen
und mit den Lehrerinnen der Primarstufe gemeinsam zu essen.
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Mein Praktikum
Die Schule
Die „Escuela Normal Superior María Auxiliadora“
in Copacabana ist eine öffentliche Einrichtung,
welche von Ordensschwestern geleitet wird.
In vielen Bereichen, nicht zuletzt aufgrund des
großen Engagements seitens der Schulleiterin
und auch des Lehrerteams, hebt sie sich deutlich
von anderen öffentlichen Schulen ab.
Beispielsweise erhalten die Schüler/innen ab der
sechsten Klasse Deutschunterricht, was für eine öffentliche Schule in Kolumbien eine
absolute Ausnahme ist. Sowohl das Schulfach Deutsch, als auch das Straßenkinderprojekt
„Patio 13 – Schule für Straßenkinder“ (http://www.patio13.de/) sind durch eine Kooperation
mit der PH Heidelberg entstanden, weshalb die beiden Institutionen seit vielen Jahren in
engem Kontakt zueinander stehen. Besonders an der Schule ist auch, dass sie insgesamt sehr
pädagogisch ausgerichtet ist und die Schüler/innen schon recht früh die Gelegenheit haben,
in diesem Bereich tätig zu werden.
Wie in den meisten öffentlichen Schulen lateinamerikanischer Länder sind die Klassengrößen
extrem groß. Anfangs konnte ich einfach nicht wahrhaben, dass beispielsweise eine einzige
Lehrperson mit 48 Kindern einer ersten Klasse Unterricht macht, doch mit der Zeit wurde mir
bewusst, dass der Besuch dieser Schule für jedes einzelne Kind eine einmalige Chance bietet.
Andererseits kann man nicht abstreiten, dass es in jeder Klasse eine bestimmte Anzahl von
Schüler/innen gibt, die aufgrund fehlender Differenzierung mit dem „normalen“
Unterrichtstempo nicht mithalten können und für die es aufgrund verschiedener Defizite
schwierig werden wird, sich bis zum vorgesehenen Schulabschluss durchzukämpfen. Als
Unterstützungsangebot für diese Kinder gibt es die „Aula de Apoyo“. Die „Aula de Apoyo“ ist
ein Raum, in dem stundenweise kleine Schülergruppen aus den unterschiedlichen Klassen
der Primarstufe in den jeweiligen Fächern gefördert werden. Außerdem besuchen zwei
Schüler mit dem Down-Syndrom täglich „die Aula de Apoyo“, um dort individuellen
Unterricht zu erhalten.
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Durchführung des Praktikums
Da dieses Blockpraktikum für meine erste Fachrichtung „Pädagogik der Lernförderung“
vorgesehen war, hielt ich mich von Montag bis Donnerstag in der „Aula de Apoyo“ auf, um
die dafür zuständige Lehrerin zu unterstützen.
Die erste Woche habe ich hauptsächlich dazu genutzt, um die gesamte Schule kennenzulernen und in fast allen Klassen der Primarstufe zu hospitieren. Zu Beginn des Praktikums
war es mir sehr wichtig, dass ich erfahre, wie der Schulalltag an der „Normal“ aussieht und
wie in den einzelnen Klassenräumen der Unterricht abläuft. Um später mit den Kindern mit
Lernschwierigkeiten zu arbeiten, empfand ich es als unerlässlich, auch über diesen Aspekt
Bescheid zu wissen. In der zweiten Woche wollte ich die Kinder, welche einmal in der Woche
die „Aula der Apoyo“ besuchen, sowohl im Klassenverband als auch in der Gruppenfördersituation kennenlernen. Ab der dritten Woche begann ich dann, unter Absprache
meiner Mentorin und auch auf Grundlage meiner Beobachtungen, die ich bis zu diesem
Zeitpunkt machen konnte, selbst den Förderunterricht zu planen und durchzuführen.
Neben den einzelnen Förderstunden im Bereich Mathematik und der spanischen Sprache,
die ich für die Schüler/innen für die Primarstufe vorbereitet habe, habe ich auch eine
Unterrichtseinheit zum Thema „Selbstbild“ für die beiden Jugendlichen mit Down-Syndrom
geplant. Während insgesamt fünf Unterrichtssequenzen haben wir anhand verschiedener
methodischer und didaktischer Herangehensweisen gemeinsam den von mir
geplanten Inhalt erarbeitet und daraus
individuelle Ich-Bücher gestaltet. Die
Arbeit mit den beiden Jugendlichen habe
ich persönlich als sehr bereichernd
empfunden und auch die zwei Schüler/innen waren am Ende der Unterrichtseinheit sichtlich stolz auf ihr ArbeitsJ. und A. bei der Arbeit
ergebnis.
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Deutschunterricht
Während meines Praktikums an der „Escuela Normal“ wurde dort zeitgleich ein neues
Projekt im Rahmen des Unterrichtsfaches Deutsch in die Wege geleitet. Fortan sollte es auch
schon für die Schüler/innen der vierten und fünften Klasse der Primarstufe die Möglichkeit
geben, die deutsche Sprache zu lernen. Das Angebot ist freiwillig und findet einmal die
Woche nachmittags statt. Insgesamt wurden sechs Gruppen, jeweils bestehend aus ca. 15
Schüler/innen und einer Lehrperson der Schule, gebildet.
Aufgrund der Tatsache, dass neben mir noch zwei weitere Studierende aus Deutschland
ein Praktikum an Schule absolvierten, konnten wir in der Anfangsphase des Projektes
unseren kolumbianischen Kolleginnen tatkräftig zur Seite stehen und Unterrichtssequenzen
mitübernehmen, was sich auf die Motivation der Schüler/innen sicherlich sehr positiv
auswirkte.
Zusätzlich zum wöchentlichen Deutschunterricht der Viert- und Fünftklässler übernahm ich
freitagnachmittags zusammen mit einem Studenten aus Freiburg eine Arbeitsgruppe von
Schüler/innen der neunten bzw. zehnten Klasse, welche sich auf einen Besuch in Peru
vorbereiten sollten und dazu ein Märchen in deutscher Sprache verfassen mussten.
Sonstige Aktivitäten
Für ein Sprachtandem traf ich mich regelmäßig mit einer Studentin der „Normal“, welche im
nächsten Jahr an unserer Pädagogischen Hochschule einige Monate verbringen wird. Um
ihre Deutschkenntnisse aufzubessern, haben wir uns viel auf Deutsch unterhalten, aber auch
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für mich waren unsere Treffen sehr nützlich, da sich für mich eine weitere Möglichkeit ergab,
mein Spanisch zu verbessern und noch mehr über die kolumbianische Kultur zu erfahren.
Da ich vor Beginn meiner Zeit in Kolumbien vieles über das Straßenkinderprojekt „Patio 13“
gelesen habe und dadurch mein Interesse geweckt wurde, wollte ich Im Laufe meiner
Praktikumszeit wenigstens einmal die Chance nutzen, um an diesem Projekt teilzunehmen.
Dazu setzte ich mich mit den beteiligten Studentinnen in Verbindung und vereinbarte mit
ihnen einen passenden Termin. Als der entsprechende Tag dann schließlich näher und näher
rückte, wurde ich doch ein wenig nervös. Obwohl ich im Voraus vieles über „Patio 13“
gelesen hatte und auch durch Gespräche mit anderen Studenten bzw. Studentinnen
einigermaßen über die Situation Bescheid wusste, war es dennoch eine aufregende und vor
allem völlig neue Erfahrung, die nun auf mich zukam. Ich Nachhinein bin ich wirklich froh und
dankbar, dass ich an einem Nachmittag Teil dieser Gruppe sein konnte. Der für mich
anfänglich sehr befremdliche Anblick, fast alle Kinder und Jugendlichen an einer
Klebstoffflasche schnüffeln zu sehen, konnte ich relativ schnell ausblenden, denn im
Mittelpunkt der Straßenkinder standen nun wir und die Beschäftigung mit den Dingen,
welche von uns mitgebracht wurden. Wir malten, spielten, schrieben, rechneten und oder
unterhielten uns einfach. Es war unübersehbar, dass diese Kinder und Jugendlichen es
genossen für eine gewisse Zeit beschäftigt zu werden und man konnte spüren, dass sie,
zumindest für diesen Augenblick, bereit waren, etwas zu lernen zu wollen.
Einmal im Schuljahr findet für die Vorschulklassen der „Normal“ und umliegenden Schulen
ein Tag statt, an dem alle Schüler/innen der neunten Klassen ein Art Musical zu einem
bestimmten Thema aufführen. Die Proben nehmen im Schulalltag der Neuntklässler viel Zeit
ein und fast jeden Tag konnte man an irgendeiner Ecke der Schule einige Schüler/innen beim
Üben beobachten. Ich war begeistert davon, mit welcher Hingabe das Musical vorbereitet
wurde und konnte schließlich auch am Tag der Aufführung dabei sein und das „Spektakel“
selbst miterleben.
Der große Tag der Aufführung
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Persönliche Wertung / Fazit
Insgesamt habe ich einen sehr breiten Einblick in das Schulleben an der „Escuela Normal
Superior María Auxiliadora“ erhalten und dadurch konnte ich viele neue Erfahrungen
machen. Nicht nur im Bereich der Pädagogik der Lernförderung konnte ich meinen
Erfahrungshorizont erweitern, auch meine Tätigkeit als Deutschlehrerin und der rege
Austausch mit Schüler/innen unterschiedlichster Klassenstufen und Lehrpersonen waren für
mich persönlich sehr gewinnbringend. Ich denke, dass derartige schulische Erfahrungen in
einem zu Deutschland so gegensätzlichen Land die Entwicklung einer Lehrerpersönlichkeit in
jeder Hinsicht positiv beeinflussen und einem ermöglicht wird viele Dinge aus einem
anderen Blickwinkel zu betrachten.
Besonders das Leben der Menschen dort empfand ich als sehr wertvoll und bin froh den
Schritt gewagt zu haben, alleine in ein fremdes Land zu reisen, mich auf die Sprache, die
Menschen und auf die fremden kulturellen Gegebenheiten einzulassen. Ich bin sehr glücklich
darüber, dass ich die Möglichkeit hatte, für einige Wochen im vielfältigen Kolumbien zu
leben.
Letztendlich bleibt mir nur noch zu sagen, wie unendlich dankbar ich all denjenigen Personen
bin, die mir diese erfahrungsreiche, wunderbare und unvergessliche Zeit in Kolumbien
ermöglicht haben.
“No llores porque ya se terminó, sonríe porque sucedió.”
„Weine nicht weil es vorbei ist, sondern lache, weil es überhaupt passiert ist.“
(Gabriel García Márquez, kolumbianischer Schriftsteller)
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