10.02.2013 Dubai Noch etwas benommen steigen - Haase

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10.02.2013 Dubai Noch etwas benommen steigen - Haase
10.02.2013 Dubai
Noch etwas benommen steigen wir am frühen Morgen in Dubai aus dem Flieger. Heute
Morgen empfängt mich Dubai mit herrlichen 25 Grad, blauem Himmel und einem sanften
Lüftchen. Alles richtig gemacht, denke ich.
Also meine erste Kreuzfahrt ! Und wenn ich ehrlich bin hat mich in erster Linie das Ziel –
der Arabische Golf gereizt. Ohne ständiges Kofferpacken, stundenlange Busfahrten,
Flügen und allem was halt so zu einer Rundreise dazugehört auf der man viel sehen will.
Sicherheitscheck wie am Flughafen beim Betreten des „Check-in“ Zeltes in Dubai am
Hafen. Doch es geht recht schnell und wir erhalten unseren „Bordausweis“ mit Foto und
Kabinennummer drauf – ohne den geht nichts in den nächsten 7 Tagen. Dafür sind wir
unseren Reisepass los, ein eher ungewöhnliches Gefühl.
Unsere Kabine ist erst am Nachmittag bezugsbereit und so werden jetzt erst einmal die
im Handgepäck verstauten Sommer-Sachen angezogen. Schon besser. Dann zum
verspäteten Frühstück aufs Achterdeck und mit Blick auf die Skyline von Dubai lerne ich
die anderen Reiseteilnehmer unserer Gruppe kennen.
Die Mein Schiff 2 legt erst morgen früh ab und die Skyline von Dubai, die da am
Horizont noch ein wenig im Dunst verschwimmt zieht mich magisch an. „Wer kommt mit
? “ eine kurze Frage in die Runde und schon haben sich zwei andere Wissensdurstige
gefunden und wir beschließen mit dem Taxi in die Stadt zu fahren.
Vor der Mein Schiff 2 steht eine lange Reihe Taxen die nur darauf warten neugierige
Passagiere wie uns zu fahren.
Unser erstes Ziel heißt Dubai – Mall. Diesen berühmten Konsumtempel muss ich doch
mal von innen sehen.
Schon die Fahrt in die Stadt ist ein Erlebnis wie von einem anderen Stern – Stadt der
Zukunft – Stadt der Superlative- auf dem Reißbrett entworfen und einfach in den Himmel
gebaut - unzählige Wolkenkratzer schieben sich in den blauen Wüstenhimmel, mit
verspiegelten Fassaden und den eigenwilligsten Bauvariationen. 6-spurige Schnellstraßen
durchziehen diese Häuserschluchten, alles ist geleckt und geputzt und sauber – wie
gerade entworfen. Vor 30 Jahren standen hier noch Beduinen-Zelte im Sand - sonst
nichts – unvorstellbar.
Der Fahrer lässt uns an der Dubai-Mall raus und wir betreten fast ein wenig ehrfürchtig
diese heiligen Einkaufshallen.
Gucci, Rolex, Bulgari, Chopard… alle haben sich hier eingerichtet und geben ihr Bestes.
Doch nicht ganz unsere Preisklasse. Wir Provinzler reiben uns die Augen und wandeln
etwas entrückt durch die ein und andere Etage.
Durch die riesigen Scheiben des Dubai-Aquariums können wir hunderte von Fischen
beobachten, kleine, bunt schillernde Schwärme und große Haie, Rochen, Muränen und
Muscheln – einfach alles da. Fress-Tempel aller Geschmacksrichtungen, ein „CandyShop“ der seines gleichen auf der Welt sucht, Kosmetik, Parfum, Dessous, irgendwann
brummt uns der Kopf..
Im Supermarkt im Kellergeschoss ( westlich und sehr gut sortiert) erstehen wir frischen
Obstsalat und etwas zu trinken und suchen ein Plätzchen für eine kleine Mittagspause.
Wir verlassen die Mall auf der entgegengesetzten Seite und stehen völlig unvermittelt
direkt vor dem Burj Khalifa- dem höchsten Gebäude der Welt. Die Spitze dieses Turms
verschwimmt in 829 Metern beinahe im Dunst. Einfach atem-beraubend. Wir hocken auf
einer Bank, genießen die Wasserspiele zu Füßen des Burj Khalifa und das
kosmopolitische Treiben um uns herum. Da posieren Brautpaare vor dem Burj, Gruppen
von Scheichs mit ihren langen weißen Gewändern durchstreifen die Gegend und
Touristen aus aller Herren Länder legen den Kopf zurück und begaffen mit offenem Mund
dieses 8. Weltwunder.
Anderer Planet, 22. Jahrhundert, irgendwie nicht unsere gute alte Erde , bin ein wenig
sprachlos muss ich gestehen.
Der Prunk, der Luxus, Hightech, Kunst – an alles haben sie gedacht als sie das hier
geplant haben. Sensationell was alles möglich ist wenn Geld keine Rolle spielt.
Wir wollen das Meer sehen. Also machen wir uns auf , wollen mit der modernen
Hochbahn bis zum Burj al Arab fahren und dort dem Arabischen Meer unseren ersten
Besuch abstatten.
Doch der Fußweg zur Hochbahn entpuppt sich schon als etwas länger. Geschätzte 3
Kilometer laufen wir durch klimatisierte Gänge , vorbei an riesigen Baustellen , auf
Förderbändern werden wir weitertransportiert bis endlich am Horizont ein futuristischer,
goldglänzender Kuppelbau auftaucht. Hier also kann es los gehen. Der Kauf der
Fahrkarten ist zwar eine kleine Herausforderung , doch wir meistern sie mit Bravour.
Aber irgendwie haben wir die Entfernungen in Dubai etwas unterschätzt und als wir nach
20 Minuten Fahrt an der richtigen Haltestelle aussteigen sind es noch eine halbe Stunde
strammer Fußmarsch bis zum Burj al Arab und dem Meer. Etwas müde und enttäuscht
treten wir den Rückzug an. Auf der Rückfahrt wird unser männlicher Begleiter dann sanft
aber bestimmend aufgefordert sofort das Abteil zu verlassen. Wir waren in einen „Woman
only“ Waggon gestiegen. Sollte man wissen…
Zurück auf der Mein Schiff 2 können wir unsere Kabinen beziehen. Sehr schick, und
eher ein ausgewachsenes Hotelzimmer als eine Kabine auf einem Kreuzfahrtschiff. Stehe
etwas versonnen und von den ersten Dubai-Eindrücken erschlagen auf meinem eigenen
Balkon als direkt vor mir die MS Deutschland einläuft. Oh wie aufregend !
Unser erstes Abendessen findet im zweigeschossigen Restaurant „ Atlantik“ statt und
ich bin beeindruckt wie wenig man merkt dass das Atlantik an die 1000 Plätze haben
soll. Der Service ist gut und schnell und das Essen, was am Platz serviert wird, ist
vorzüglich. Muss wohl meine Vorbehalte, die ich zugegebenermaßen vor diesen großen
Schiffen hatte, etwas revidieren.
Todmüde fallen wir nach einem Absacker an der Außenalster- Bar in der lauen
Sommernacht in unsere Kojen.
Die Cocktail-Karte ist fast schon ein wenig zu lang – All-inclusive hat wirklich schon
Vorteile. Egal ob einem nach einem guten deutschen Bier, einen italienischen Wein oder
einen der vielen Cocktails der Sinn steht – alles inclusive !
Und für die ganz Unersättlichen gibt es schließlich in der „Cliff 24 Bar“ auf dem Pooldeck
24 Stunden am Tag etwas zu essen und zu trinken – von der Currywurst mit Pommes bis
zum Steak-Burger auf dem Heinweg von der Disco.
11.o2. Dubai - Muscat
Zum Frühstück haben wir uns im Buffett-Restaurant Anckelmannsplatz verabredet. Es
gibt alles was das Herz begehrt und in einem 4-Sterne –Hotel üblich ist, von Omeletts
über Obstbuffets bis zum Lachs mit Sekt ist hier alles zu haben.
Um 1o.oo h legen wir ab Richtung Muscat /Oman.
Dazu versammeln sich alle Passagiere auf den Decks und unter den Klängen von
„Freiheit“ vom Grafen werden die Leinen losgemacht und die Mein Schiff 2 löst sich
träge vom Kai und dreht an der MS Deutschland vorbei ab, Kurs hohe See.
Es folgt eine ausführliche Schiffsbesichtigung und ich bin beeindruckt wie viele
verschiedene Bars und Restaurants, Sportmöglichkeiten und Rückzugsmöglichkeiten so
ein Schiff bietet. Vom Putting-Green für die Golfer über Tischtennis, Volleyball, ein
ausgezeichnetes Fitnesscenter mit den neuesten Geräten, Wellness und großzügiger
Saunabereich, Disco, Kinderbereich bis hin zum Kreativ-Atelier bietet dieses Schiff für
Seetage tatsächlich eine Vielzahl an Möglichkeiten. Von den vielen Möglichkeiten sich
einfach in einen Liegestuhl oder eine Hängematte in die Sonne zu legen einmal ganz
abgesehen.
Suche mir für den Nachmittag ein herrlich ruhiges Plätzchen auf dem Saunadeck und
genieße einfach die Sonne. Wer es gerne etwas turbulenter hat findet sich am Pooldeck
ein, dort ist jede Menge los.
In der Dämmerung laufen wir in Muscat ein und der überdimensionale Weihrauch-Kelch
an der Hafeneinfahrt ist bereits hell erleuchtet. Die ganze Landschaft ist in dieser
Dämmerstunde in ein tiefes Blau getaucht , am Horizont zeichnen sich die dunklen
Umrisse des nahen Hajar-Gebirges ab und ein wenig fühle ich mich wie ein alter
Seefahrer der nach langer Überfahrt in fremden Gestaden an Land geht – und keine
Ahnung hat was ihn erwartet.
12.o3. Muscat / Oman
Direkt nach dem Frühstück geht es los. Der Bus wartet schon auf uns – den Oman
entdecken – nun ja, was man halt so an einem kurzen Tag entdecken kann.
In meiner Vorstellung herrscht im Oman noch tiefstes Mittelalter , der personifizierte
Orient sozusagen. Doch irgendwie habe ich die Entwicklung der letzten Jahre verschlafen.
Hier in Muscat gibt es gut asphaltierte 3-spurige Autobahnen, Hochhäuser, ein neues
Opernhaus und natürlich die größte Moschee im ganzen Oman die mehr als 20.000
Gläubige fasst und auch unser erstes Ziel ist.
Achtung – Kleidervorschrift ! Arme und Schultern bedeckt,
Knöchel verborgen entweder mit Hose oder langem Rock, Kopftuch. Sonst kommt man in
das Gelände der Moschee nicht hinein. Also wird im Rucksack gekramt und die Utensilien
hervorgezerrt, wir verschleiern uns und passieren nach einigen strengen Blicken der
Wächter den Eingang zur Großen Moschee von Muscat. Die Sonne scheint vom
wolkenlosen , tiefblauen Himmel und die Moschee ist aus weißem Marmor – ohne
Sonnenbrille sieht man also gar nichts ! Ehrfürchtig besichtigen wir, nachdem wir unsere
Schuhe ausgezogen haben und in einem Schuhregal geparkt haben (unbedingt merken
wo !), den Gebetsraum der Männer (groß, prunkvoll) und den der Frauen (kleiner, nicht
so prunkvoll) und die vielen Säulengänge und Innenhöfe.
Danach besuchen wir den Fischmarkt in Barkha.
Da ist endlich der Oman der mir so im Kopf herumschwirrt .
Ein Dörfchen wie aus dem Mittelalter. Am Strand laufen gerade die Fischerboote ein.
Manche Fischer sehen zwar eher wie die See-Piraten aus Somalia aus aber einmal an
Land wollen sie nur auf dem örtlichen Fischmarkt ihren heutigen Fang verkaufen.
Das geht folgendermaßen: Der Fischer wirft, wenn er an der Reihe ist, seinen Fang auf
ein gekacheltes Podest und starrt nun flehentlich auf den Auktionator der alle Fäden ab
jetzt in der Hand hält und über den Tagesausgang und die Tageseinnahmen der
jeweiligen Mannschaft entscheidet.
Der schaut mit einem einzigen prüfenden Blick auf das was da vor seinen Füßen liegt und
eröffnet die Auktion mit einem Gebot. Eine ganze Menge weiser alter Männer die um ihn
herumsitzen kommentieren wahlweise wohlwollend oder mit zweifelndem Blick das
Gebot. Die Händler und Käufer auf der anderen Seite des Podestes feilschen jetzt
lautstark um den besten Preis. Ist dieser erzielt wird dem Auktionator bezahlt und das
Geld wandert in einen zweifelhaften Aktenkoffer zu seinen Füßen. Wie und wann dann die
Fischer bezahlt werden bleibt uns unklar.
Direkt hinter der Auktion ist die Markthalle und hier werden dann die Fische
ausgenommen, zerlegt und weiter verkauft. Dank der offenen Bauweise ist das
nasentechnisch aber ganz gut zu ertragen.
Neben der Fischhalle befinden sich die Stände der Obst- und Gemüsebauern , es wird
Tierfutter verkauft und alles was der Omani so zum Leben braucht. Ein Ort wie aus
tausendundeiner Nacht ! Für mein Leben gerne wäre ich hier länger geblieben und hätte
diesem Treiben zugesehen – manchmal hasse ich organisierte Busausflüge.
Weiter geht es Richtung Hajar- Gebirge welchem wir nun immer näher kommen.
Schroff, karg und mit beachtlicher Höhe erhebt es sich aus der Ebene. Zu seinen Füßen
in der Oasenstadt Nakhl liegt die mittelalterliche Festung aus dem 9.Jahrhundert -unser
nächstes Ziel.
Wie im Bilderbuch erhebt sich die Festung auf einem natürlichen Hügel, umgeben von
einem saftig grünen Dattel-Palmenwald vor dem Gebirge.
Nach unserer ausführlichen Besichtigungstour und einer kurzen Rast mit dem ersten
Kontakt mit einem einheimischen WC ( besser nichts dazu an dieser Stelle ) geht die
Fahrt zum Mittagessen.
Danach stehen die heißen Quellen von Nakhl auf unserem Programm. Das scheint auch
ein lohnendes Ziel der Einheimischen zu sein, überall am Flussufer wird in Großfamilien
gepicknickt und die Kinder haben einen Heidenspaß von einer Mauer in das warme
Wasser zu springen.
Nun ist der Omani auch eher praktisch veranlagt und während unsere Reiseleiterin uns
noch erklärt dass in diesem Fluß die Kangalfische leben ( die in teuren Wellness-Salons
hierzulande den Damen und Herren die Hornhaut von den Füßen fressen) wäscht direkt
nebenan ein stolzer Omani seinen Benz am Flussufer – fließend warmes Wasser zum
Autoputzen- was will Mann mehr…..
Zurück in Muscat geht es auf Shopping-Tour in den großen Bazar direkt unten am Hafen
.Um die Orientierung in diesen engen ,unübersichtlichen und weihrauchgeschwängerten
Gassen nicht zu verlieren merken wir uns einzelne Weggabelungen und starten unsere
Erkundungstour. Und natürlich gibt es hier Weihrauch und auch Muskat zu kaufen…
Um 17.oo h müssen wir alle wieder an Bord sein denn wir legen wenig später wieder ab Richtung Abu Dhabi.
Den Oman würde ich gerne einmal ausführlicher bereisen – er kommt auf meine ewige
Wunschliste.
13.o2. Seetag - Abu Dhabi
Nach einem Vormittag voller Schulungen und Informationen über TUI-Cruises dürfen wir
am Nachmittag an einem der vielen Bordprogramme teilnehmen. Wahlweise gibt es einen
Fotokurs, eine Weinverkostung, eine Steak- oder eine Sushi-Verkostung, Malkurs,
Cocktail-Mixen oder.. oder
Wir laufen während des Abendessens in Abu Dhabi ein. Schnell zu Ende essen denn wir
wollen mit dem roten Doppeldeckerbus „Hop on-hop off“ noch die abendliche Lichterfahrt
durch Abu Dhabi machen.
Nach dem etwas ursprünglicheren Oman finden wir uns heute Abend wieder in einer
neuen Stadt der Zukunft wieder. Wolkenkratzer soweit das Auge reicht, prunkvoll
angestrahlt und in Szene gesetzt, 6-spurige Schnellstraßen, sauber gefegte Promenaden,
Shopping-Malls und dann diese größte aller Moscheen in den Arabischen Emiraten- die
Große Moschee von Abu Dhabi. Nächtlich derart mit Licht in Szene gesetzt dass es
uns einmal mehr die Sprache verschlägt.
Völlig vom Wind zerzaust ( klar mussten wir oben auf dem 2.Deck in der frischen Luft
sitzen) und etwas durchgefroren sind wir nach 2 Stunden wieder zurück am Schiff. Jetzt
wissen wir aber auf jeden Fall welche Highlights wir uns morgen anschauen müssen.
14.o2. Abu Dhabi
Im Anblick der Skyline von Abu Dhabi, die kaum weniger spektakulär ist als die von
Dubai, frühstücken wir wieder bei herrlichem Wetter auf unserem Lieblingsdeck der
Außenalster Bar.
Danach startet unsere zweite Erkundungstor von Abu Dhabi . Wieder nehmen wir den
Hop-on Hop-off Bus und fahren parallel zum Meer die „Corniche“ entlang, das ist die
Hauptpromenade von Abu Dhabi. Die „Corniche“ heißt so nach ihrem großen Vorbild
der „Corniche“ von Monte Carlo und eifert ihr in ihrem Prunk und ihrer Vornehmheit
durchaus nach.
Wir verlassen den Bus und wollen einen Teil der Corniche zu Fuß erkunden. Erst einmal
einen Abstecher an einen der öffentlichen Strände. Wir suchen uns extra einen „FamilienStrand“ aus, denn es gibt auch „Männer- “ und „Frauen“ Strände. Der Sand ist herrlich
fein, das Wasser türkisblau und angenehm warm, der Strand fast menschenleer und im
Hintergrund erheben sich diese Betonhochburgen. Habe noch nie einen Strand mit solch
einer Kulisse gesehen.
Wir laufen bestimmt eine Stunde entlang der Corniche immer Richtung Emirates
Palace, welches sich wie ein Märchenschloss im Hintergrund erhebt.
Das Emirates Palace , eigentlich ein Hotel ,wurde vom Schah persönlich in Auftrag
gegeben und dient auch zur standes-gemäßen Beherbergung seiner Staatsgäste. Den
Namen Palace hat es sich wahrlich verdient. Es ist ein echter Palast, groß , prunkvoll und
hier ist tatsächlich alles Gold was glänzt. Sogar als gemeiner Tourist darf man einen Blick
in die heiligen Hallen werfen und staunend in der Hotelhalle den Blick in die vergoldete
Kuppel werfen. Mein Ding ist das Emirates Palace von innen allerdings nicht, zu groß,
zu unübersichtlich, von der Atmosphäre eine Spur zu nüchtern und zu protzig.
Unser nächstes Ziel ist die Sheikh Zayed-Moschee, oder einfach die Große Moschee wie
sie hier genannt wird. Sie ist die drittgrößte Moschee der Welt und erst im Jahr 2007
fertig gestellt worden.
Schon als ich sie aus weiter Entfernung das erste Mal erblicke beschleicht mich ein
ähnlich beeindruckendes Gefühl wie beim Besuch des Petersdoms in Rom. Diese großen
Gotteshäuser strahlen eine unglaubliche Erhabenheit und Würde aus der ich mich kaum
entziehen kann. Ein Traum aus weißem Marmor der größtenteils tatsächlich aus Italien
importiert wurde und magere 715 Millionen $-Dollar gekostet haben soll.
Das mit dem „Verkleiden“ haben wir ja nun schon drauf, Schleier raus, Wickelrock und
langärmelige Bluse an und los geht es. Nach dem Vorraum findet man sich auf einem
Innenhof aus weißem Marmor wieder den schon mehrere tausend Gläubige füllen
können. Der eigentliche Innenraum (Schuhe aus !) ist komplett mit einem
blumengewebten Seidenteppich ausgelegt (dem größten handgeknüpften Teppich der
Welt !) und die vielen übergroßen Kristall-Lüster von Swarovski (tatsächlich importiert
aus Deutschland ) machen sprachlos. Schon sehr ehrfüchtig durchschreiten wir diesen
riesigen Innenraum und können seine Größe kaum einschätzen- der Teppich alleine ist
schon 5627 qm groß.
Ich glaube ich möchte es nicht erleben wenn hier bis zu 4o.ooo Gläubige gleichzeitig
beten.
Der Schah von Abu Dhabi hat es gerne wenn die Autos in seiner Stadt schön sauber und
neu sind. Und so sehen wir tatsächlich in ganz Abu Dhabi kein einziges dreckiges Auto
oder eines mit älteren Baujahr. Auffällig sind die vielen großen SUV´s die hier die
Straßen bevölkern, und hinter jeden zweiten Lenkrad sitzt ein Scheich in seinem
traditionellen weißen Gewand mit Kopfbedeckung und Handy in der Hand. Ein sehr
ungewöhnlicher Anblick wie ich finde.
Abu Dhabi ist das deutlich reichere Emirat als Dubai und hat lange nicht so schlimm
unter der Wirtschaftskrise der letzten Jahre gelitten. Nicht umsonst hat der Scheich von
Abu Dhabi die Fertigstellung des höchsten Gebäude der Welt, des Burj Khalifa in Dubai,
am Ende finanziert und damit den Dubaiern aus der Patsche geholfen. Zum Dank erhielt
das Gebäude dann auch den Namen des Scheichs von Abu Dhabi- Chalifa bin Zayed Al
Nahyan.
Und nun rüstet sich Abu Dhabi, es der, eigentlich kleineren Schwester, Dubai,
nachzumachen. Nein eher möchte Abu Dhabi Dubai noch übertrumpfen. Hier werden
ganze neue Stadtteile in Rekordzeit gebaut, eine ganze Insel neu gestaltet und überall
entstehen Luxushotels, Resorts, Golfplätze, ganze Geschäftsviertel und ShoppingZentren. Wer das alles füllen soll bleibt abzuwarten.
Kurz nachdem wir zurück am Schiff sind legen wir auch schon wieder ab.
Es wird ein wenig stürmisch und ich verspüre ein kleines Unbehagen wenn ich die Höhe
der Wellen und die Schaumkronen sehe die sich da auf offener See zeigen.
Es werden zwar zwei Außendecks wegen Sturm geschlossen aber mehr als ein leichtes
Schwanken unter den Füßen ist an Bord nicht zu spüren.
Heute Abend habe ich mich zur Saunanacht angemeldet.
Wie gut dass ich keinen Wein vorher getrunken habe, das leichte Schwanken des Schiffs
geht also nicht auf meine Kappe. An der Sauna-Nacht dürfen nur max. 20 Personen
teilnehmen und man muss sich vorher anmelden.
Mit einem Salzpeeling, einer Honigpackung, zwei höllisch heißen Saunagängen , einer
Eisabreibung in der Sauna, leckeren Frucht-Cocktails, kleinen Leckereien und einer
Vorlesegeschichte vergeht der Abend wie im Flug.
Wir sind auf dem Weg nach Bahrain. Und kurz vor dem Schlafen gehen sehe ich am
Horizont eine riesige Ölplattform mitten im Meer auf der Öl abgefackelt wird. Der Schein
der riesigen Flamme ist nachts kilometerweit zu sehen.
Allerdings erfolgt im Laufe des Abends noch eine Durchsage des Kapitäns der uns mitteilt
dass die derzeitige politische Lage in Bahrain etwas beunruhigend ist und wir noch nicht
wissen ob wir am morgigen Tag unsere Ausflüge wie geplant in Bahrain durchführen
können. Es kommt seit längerem in Bahrain immer wieder zu gewalttätigen
Demonstrationen und da morgen Freitag ist ( also der islamische Feiertag an dem gerne
nach dem obligatorischen Moschee-Besuch ein wenig demonstriert und randaliert wird )
werde man mit dem Auswärtigen Amt im Kontakt bleiben und morgen früh erst spontan
entscheiden .
Vertage also ebenfalls dieses Problem auf morgen- was bleibt uns anderes ? Und einer
Gefahr aussetzen wollen wir uns alle ja nun wirklich nicht.
15.02. Bahrain
Im Laufe der Nacht hat sich der stürmische Wind etwas gelegt und ich habe einmal
wieder hervorragend geschlafen.
Beim Frühstück schallt schon unser Kapitän wieder aus den Bordlautsprechern. Die Lage
in Bahrain sei nach Einschätzung des Auswärtigen Amtes ruhig und es sei, wenn
überhaupt erst am späten Nachmittag mit weiteren Auseinandersetzungen und
Demonstrationen zu rechnen. Unserem gebuchten Landausflug steht also nichts mehr im
Wege !
Während des Frühstücks legen wir auch schon in Bahrain an und unsere Verblüffung ist
ziemlich groß als wir direkt neben einem amerikanischen U-Boot unsere Leinen
festmachen. Wie war das noch mit der Geheimhaltung… ?
„Bahrain zwischen Vergangenheit und Zukunft“ heißt unser Ausflug den wir gebucht
haben.
Zuerst geht es durch Manama, die Hauptstadt Bahrains und auch hier sprießen die
Hochhäuser und an allen Ecken und Enden wird fleißig gebaut. Aber Manama ist eine
gewachsene Stadt und der oberflächliche Eindruck vermittelt schon dass es hier nicht
allen Einwohnern so gut geht wie in Dubai und Abu Dhabi. Das ist wohl auch der Grund
des seit Jahren schwelenden Konflikts innerhalb der dortigen Bevölkerung. Die reichen
Nachbarn leben in Saus und Braus und in Bahrain versickern die Einnahmen aus dem
Ölgeschäft eher in den Händen der Herrscherfamilie.
Das U-Boot neben unserer Mein Schiff 2 liegt öfters da, denn wir erfahren dass in
Bahrain die gesamte amerikanische Golf-Flotte vor Anker liegt und einen eigenen
Hafenbereich hat – ob sie da wohl keinen Platz mehr für ihr U-Boot hatten ?
Unser erster Stopp führt uns ins Nationalmuseum und wir haben wirklich Glück mit
unserer Reiseleiterin. Bei unserem Museumsrundgang erzählt sie sehr anschaulich und
detailliert über die Geschichte und die Bevölkerung des Landes.
Kaum einer wusste dass Bahrain durch seine Perlentaucher Anfang des letzten
Jahrhunderts zu großem Reichtum gelangte und erst die Einführung der gezüchteten
Perlen in Japan dem Boom ein jähes Ende bescherte.
Wir erfahren dass Bahrain zu Zeiten der alten Ägypter einen paradiesischen Ruf genoss
da hier auf dieser Insel vor der saudiarabischen Küste durch eine geologische Verwerfung
ein Teil des Süßwassers der Arabischen Halbinsel wieder an die Oberfläche gelangt.
Dadurch ist die Insel grün und fruchtbar während im Umkreis von vielen hundert
Kilometer auf dem Festland nur Wüsten vorherrschen. Für die Karawanen-Straßen in der
Antike ein wahrlich paradiesischer Rastplatz und heute unter dem Begriff Dilmun-Kultur
bekannt.
Unser nächster Programmpunkt führt uns auch genau in diese Vergangenheit -eine
Ausgrabungsstätte, deren Ruinen so alt sind wie die ägyptischen Pyramiden rund um das
Bahrain-Fort. Man datiert sie auf ca. 2500 v.Christus. Hier soll sich die sagenumwogene
Stadt Dilmun befinden, die älteste Siedlung im ganzen Orient.
Heute liegt sie am Rande der Metropole Manama im Schatten der letzten Hochhäuser und
vielleicht macht gerade dieses Zusammenspiel aus Vergangenheit und Zukunft viel dieser
Atmosphäre aus. Direkt hinter diesen Ausgrabungsstätten befindet sich das alte Bahrain
Fort. Es wurde im 14. Jahrhundert von den Portugiesen errichtet, ist in einem
bemerkenswert guten Zustand und immerhin auch ein UNESCO Weltkulturerbe.
Nach diesem Exkurs in die Vergangenheit Bahrains geht es jetzt in die Zukunft.
Wir besichtigen die Formel 1 Rennstrecke und mancher Mann aus unserer Reisegruppe
nähert sich dem Höhepunkt des heutigen Tages.
Wir dürfen sogar auf den 9-stöckigen Sakhir-Tower, der während der Renntage
ausschließlich der Herrscher-Familie vorbehalten ist. Man genießt von hier oben einen
uneingeschränkten Blick auf die gesamte Rennstrecke die in einer Rekordzeit von 2
Jahren hier mitten in den Wüstensand gebaut wurde.
Danach geht es zur Haupttribüne und wir dürfen im Rennzentrum sogar das
Kontrollzentrum besichtigen, Pressezentrum inclusive.
Am frühen Nachmittag sind wir wieder auf der Mein Schiff 2 und es heißt erneut Leinen
los.
Abends dürfen wir im schicken „Surf & Turf“ Steak-Restaurant dinieren und die Steaks
die dort serviert werden sind allemal den kleinen Aufpreis wert den man normalerweise
dafür an Bord bezahlen muss. Ich wusste gar nicht dass es so viele verschiedene
Salzsorten gibt mit denen man doch sehr unterschiedliche Geschmacksnuancen auf sein
Steak zaubern kann. Da gibt es ein Räuchersalz, ein grobkörniges Meersalz aus dem
Toten Meer, ein rosa Salz aus Nepal oder ein hellbraunes feines und sehr intensives Salz
aus den Anden. Und alle schmecken sie völlig unterschiedlich !
16.o2. Dubai
Zum Frühstück laufen wir wieder pünktlich in unserem Heimathafen Dubai ein und sind
erneut von der sich bietenden Skyline sehr beeindruckt.
Nach dem Frühstück geht es auch schon los – Dubai Teil 2.
Dieses Mal allerdings haben wir uns für einen organisierten Ausflug entschieden da wir
nur über diesen noch eine Eintrittskarte für den Burj Khalifa ergattern konnten. Und auf
diesen Turm muss ich unbedingt hinauf und die Welt von oben bestaunen ! Wenn man
auf den Burj Khalifa hinauf möchte sollte man dies entweder bereits im Vorfeld übers
Internet mit genauer Angabe des Datums und Uhrzeit reservieren – kostet ca. $ 25,- .
Wenn man sich kurzfristig entscheidet spontan hinaufzufahren kostet das, wenn
überhaupt möglich ca. $ 80,- . An unserem Besuchstag gab es gar keine Chance mehr muss man wissen. Oder man bucht eben einen organisierten Ausflug.
Unsere Tour startet mit dem obligatorischen Stopp am Burj al Arab, jenem legendären
6-Sterne Hotel das wie ein Segel ins Arabische Meer ragt. Da es arabisches Wochenende
ist findet am Strand das „Dubai Water Bike Championship“ statt – sehr spannend und es
ist der Teufel los.
Zu gerne hätte ich meinen Körper wenigstens ein einziges Mal in die Fluten des
Arabischen Meers geworfen – doch leider – keine Zeit. Die Fahrt geht weiter – direkt auf
„The Palm“ – die erste künstliche Insel die in Form einer großen Palme in den Indischen
Ozean gebaut wurde. Wir machen einen kurzen Fotostopp am weltberühmten AtlantisHotel. Doch auch hier reicht die Zeit nicht für eine Besichtigung. ( Schon aus beruflichen
Gründen wäre das mehr als interessant gewesen ).
Der Blick auf den Stadtteil „Dubai Marina“ verschlägt uns wieder einmal den Atem und
erinnert uns ein wenig an die Corniche von Abu Dhabi- Puderzucker-Strände und
kristallklares Wasser im Schatten dieser gigantischen Hochhäuser. Unser Weg ist
gesäumt von unzähligen Großbaustellen und unsere Reiseleiterin erzählt uns dass kaum
ein Monat hier vergeht ohne dass ein neues Hochhaus einweiht wird. Überhaupt erzählt
sie uns unglaublich viel vom Leben in Dubai, von Familientraditionen, von ihrem Blick auf
den Rest der Welt. Dass die Dubaiis unglaublich stolz sind und sich unbändig freuen über
ihre Eisbahn, ihre Skihalle, ihre künstlichen Inseln und ihr höchstes Gebäude der Welt.
Sie zeigt uns „Woman-only-Taxis“ , erklärt uns dass die Schwiegermutter in einer Familie
das Familienoberhaupt ist und die Frauen, trotz Schleier , mittlerweile sehr emanzipiert
sind. Das werden wir später noch persönlich erleben.
Jetzt steht aber das Highlight unserer Tour an, die Fahrt auf den Burj Khalifa. Pünktlich
zur angegebenen Zeit ( sonst verfällt das Ticket ) finden wir uns in der Dubai Mall ein wo
sich der Eingang zum Burj Khalifa befindet. Zuerst einmal heißt es Schlange stehen
und es dauert eine ganze Weile bis wir mit dem Aufzug in den 124. Stock fahren dürfen
wo sich die oberste Besucherplattform befindet. Die Fahrt geht unglaublich schnell und
als wir oben angekommen aus dem Lift steigen bietet sich uns eine Perspektive wie beim
Landeanflug aus einem Flugzeug. Straßen, Menschen,Häuser , alles ist unglaublich klein
– und wir sind nicht einmal ganz oben !
Wir verbringen viel Zeit auf der Plattform und haben, dank recht klarem Wetters auch
eine ausgezeichnete Weitsicht.
Man kann am Horizont das Burj al Arab sehen und die Konturen der „Welt“ die als
Inseln ebenfalls in den Arabischen Golf gebaut wurden – aufgrund der Wirtschaftskrise
aber bis heute nicht bebaut sind.
Wieder unten angelangt verabschieden wir uns von der Gruppe und wollen noch ein
wenig bummeln und „chillen“ wie man heute so sagt –also rumsitzen und die Leute
beobachten und einfach die Atmosphäre der Dubai Mall im Schatten des Burj Khalifa
genießen.
Wir sehen arabische Familienväter die mit ihren weißen langen Gewändern Kinderwagen
schieben, Highheels unter den langen schwarzen Frauen-Tschadors hervorblitzen, diese
Damen auch in Dessous-Läden ( na,na,na ), diese Damen in eleganten Luxus-Karossen
am Steuer und müssen wohl unsere althergebrachten Vorstellungen vom Leben in
Arabien langsam über Bord werfen.
Beeindruckend war auch, dass in Dubai nur 2 % der Bevölkerung echte Dubaiis sind, der
Rest sind Geschäftsleute und Arbeiter aus 168 anderen Nationen. Und diesen 2 % echten
Dubaiis gehört nahezu alles was wir hier so sehen – kein Wunder also wenn es diesen gut
geht und der Scheich seinen, wenigen Untertanen gegenüber recht großzügig sein kann.
Nach der großen „Wassershow“ am Fuße des Burj Khalifa am frühen Abend finden wir
wieder zurück zur Mein Schiff 2 wo wir noch einen letzten netten Abend an Bord
verbringen bevor es morgen in aller Frühe schon leider wieder zurück ins kalte
Deutschland geht.
Fazit: Wir haben unglaublich viel gesehen und erlebt auf dieser einwöchigen Kreuzfahrt
mit der Mein Schiff 2 im Persischen Golf. Es fehlten vielen Stunden in Bus und Flugzeug
um von einem Ort zum nächsten zu gelangen, Kofferpacken, Wartezeiten und jede Nacht
in einem anderen Bett schlafen.
Stattdessen haben wir diese vielen Stunden erholsam und relaxt an Bord eines wirklich
guten Schiffs verbracht, haben das Meer gerochen, in der Sonne gelegen und fein diniert.
Sind jeden Tag in einem anderen Land gewesen, haben die unterschiedlichsten Kulturen
kennengelernt und trotzdem genug Zeit gehabt für ein ausgedehntes Frühstück ohne
Zeitdruck, stilvolle Abendessen und die ein oder andere Stunde im Liegestuhl oder der
Hängematte in der Sonne.
Tolle Tour, tolle Städte und ein wirklich tolles Schiff !