Social Media-Exzellenz für Handel und Marken

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Social Media-Exzellenz für Handel und Marken
Social
Media-Exzellenz
für Handel und Marken
POTENZIALE VERSTEHEN, ERKENNEN, HEBEN
www.kurtsalmon.com
Social Media-Exzellenz für Handel
und Marken
Potenziale verstehen, erkennen, heben
Die bekannten sozialen Netzwerke verzeichnen ständig neue Nutzerrekorde, und
eine zunehmende Zahl auch neuer Plattformen buhlt um die Gunst der Internetnutzer. Für Händler und Marken ist derzeit kaum ein anderes Thema so omnipräsent und zugleich so wenig überschaubar wie Social Media. In einer neuen
Studie hat Kurt Salmon nun erstmals den Status Quo und wesentliche Trends für
Social Media im deutschen Mode- und Konsumgütermarkt untersucht. Aus den
Ergebnissen wurden kritische Erfolgsfaktoren für Social Media-Engagements
identifiziert und konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet.
Social Media: Die Situation im deutschen
Mode- und Konsumgütermarkt
Der rasante Aufstieg der sozialen Netzwerke ist
ein weltweites Phänomen. Mittlerweile nutzen drei
Viertel aller Internet-User eine oder mehrere Formen sozialer Medien, wie z. B. Facebook, Twitter
oder YouTube.1 Die Zahl der Nutzer sozialer Netzwerke in Deutschland lag 2010 bei ca. 38 Mio. – d. h.
77 % der Internetnutzer sind über Social Media zu
erreichen.2
Die Größenordnung der Zahlen in Deutschland ist
damit ähnlich wie in anderen großen Industriestaaten. Allerdings ist die monatliche Nutzungsdauer mit durchschnittlich 3 Stunden und 47 Minuten noch deutlich geringer als zum Beispiel in
Großbritannien, Frankreich oder den USA. Auch
der Anteil der Nutzer, die in sozialen Netzwerken
Unternehmen und Marken folgen, ist in Deutschland mit 15 % wesentlich niedriger als im europäischen Vergleich (z. B. Großbritannien 32 %,
Italien 29 %).3
Auf Grundlage des von Kurt Salmon entwickelten
Social Media Activity Index (SMAI) wurde der Reifegrad der Social Media-Aktivitäten von 175 führenden Händlern und Marken aus den Bereichen
Mode, Unterhaltungselektronik, DIY, Lebensmittelhandel sowie weiteren ausgewählten Konsumgüterbranchen in Deutschland analysiert.
1
Nielsen 2010.
2
Media Perspektiven 2010.
3
eCircle 2010.
2 SOCIAL MEDIA-EXZELLENZ FÜR HANDEL UND MARKEN
Die meisten Händler und Marken unternehmen erst
jetzt erste, überwiegend experimentelle Schritte
mit Social Media. Das volle Potenzial dieses hochdynamischen Bereichs bleibt allerdings häufig
noch ungenutzt. Unsicherheit herrscht auch in Bezug auf die Einbindung in die bestehenden Unternehmensaktivitäten und die verfolgten Ziele. Die
Ungewissheit über finanzielle Effekte erschwert
außerdem Management-Entscheidungen zu Social
Media-Investitionen und deren Einsatz. Die hohe
Innovationsdynamik der verfügbaren Social MediaEinsatzmöglichkeiten trägt ihrerseits zur Komplexität des Themas bei.
Von den untersuchten Marken und Händlern nutzen bereits 83 % in der einen oder anderen Form
Social Media. Die verbleibenden 17 % teilen sich auf
in Marken, die überhaupt nicht in sozialen Netzwerken zu finden sind und solche, die nur passiv
als Objekt von Nutzerdiskussionen auf öffentlichen
Seiten auftauchen.
Solche passiven Präsenzen sind risikoreich. Nutzer
können eigene Seiten zu Anbietern einrichten, dort
diskutieren, kritisieren und sich austauschen – und
das alles ohne Beteiligung des betroffenen Unternehmens. So kann sich berechtigte oder unberechtigte Kritik rasend schnell ausbreiten.
Von den 83 % der Unternehmen, die bereits in sozialen Medien aktiv sind, nutzt der größte Teil Facebook, gefolgt von YouTube und Twitter (vgl. Abb. 1).
Die Bedeutung anderer sozialer Netzwerke ist im
Vergleich dazu eher gering. Facebook kristallisiert
sich damit als das wichtigste soziale Netzwerk für
Marken und Händler in Deutschland heraus.
KURT SALMON GERMANY
Abbildung 1: Social Media-Präsenz von Marken und Händlern in Deutschland
59%
YouTube
45%
Twitter
Öffentliche
Seiten
14%
MySpace
11%
Blogs
10%
Andere
Eigene
Seiten Deutsch
40%
75%
Facebook
Eigene
Seiten Englisch
36%
Keine
10%
13%
Quelle:
Kurt Salmon Research 2011. N=175.
Diese Entwicklung wird sich angesichts der rasanten Wachstumsraten der Plattform in Deutschland
(27 % im zweiten Halbjahr 2010) noch verstärken.
Wahrscheinlich ist, dass Facebook hier bald eine
ähnlich hohe Penetration erreichen wird wie aktuell
schon in anderen europäischen Ländern (vgl. Abb.
2). Damit wird der Druck auf Marken und Händler
steigen, die noch ausschließlich englischsprachige
Social Media-Angebote haben. Um Kunden gezielt
ansprechen zu können, werden sie eigene deutschsprachige Seiten einrichten müssen. In der Regel
nutzen Unternehmen mehrere soziale Netzwerke parallel, um unterschiedliche Zielgruppen, andere inhaltliche Schwerpunkte und verschiedene
Anwendungen abzudecken. So sind 21 % der Unternehmen auf nur einer Plattform, 19 % auf zwei
Plattformen, 22 % auf drei Plattformen und 21 %
sogar auf vier oder mehr verschiedenen Social
Media-Seiten aktiv.
Insbesondere Marken im Bereich Mode konnten
bereits eine hohe Anzahl von Fans gewinnen (vgl.
Abb. 3). Im Handel gilt dies speziell für den Drogeriebereich. Insgesamt bestehen noch enorme
Unterschiede von Branche zu Branche hinsichtlich
der Intensität der Social Media-Nutzung. Für Unternehmen aus Branchen, die schon auf eine große
Basis an Followern in sozialen Medien zählen können, ist dies ein großes Potenzial, denn 1.000 Fans
können bis zu 80.000 weitere Kontakte moderat
beeinflussen.
Abbildung 2: Top 5 Facebook-Länder in Europa – FacebookNutzer, Wachstum und Penetration
Abbildung 3: Social Media-Auftritte und Facebook-Fans von
Marken und Händlern
Wachstum
+8%
+7%
+7%
+27%
+13%
29
Die wichtigsten Social Media-Seiten für
Händler und Marken
Facebook: 500 Mio. aktive Anwender weltweit
verbringen pro Monat 700 Mrd. Minuten auf Facebook. Der durchschnittliche Nutzer ist 38 Jahre alt;
FacebookFans
140.000
4.100
Median Anzahl Facebook-Fans
9.700
2,4
Ø Anzahl Social Media-Plattformen
3,0
Social MediaPlattformen
4,0
3,5
120.000
20
18
3,0
100.000
14
Facebook
Nutzer
[Mio.]
12
2,5
80.000
2,0
60.000
1,5
40.000
UK
F
I
D
1,0
E
20.000
Penetration
46%
32%
31%
17%
26%
0,5
0
0,0
Drogerie
LEH
Mode
Händler
Quelle: Socialbakers Dez. 2010. Wachstum 2. HJ 2010.
DIY
Mode
DIY
CE
Andere
Marke
Quelle: Kurt Salmon Research 2011. N=132.
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3
Twitter: Twitter hat weltweit 180 Mio. Besucher pro
Monat, 300.000 neue Anwender registrieren sich
pro Tag und 55 Mio. Nachrichten werden täglich
„getweetet”. Das Durchschnittsalter der Anwender
liegt bei 39 Jahren; 64 % sind 35 Jahre und älter.
Urban Outfitters und American Apparel zählen zu
den Unternehmen mit den meisten internationalen
Twitter-Followern. Twitter wird von den Unternehmen in der Regel genutzt, um mit Kunden bzgl.
Service, Feedback und Ideen in Interaktion zu treten sowie Neuigkeiten zu kommunizieren.5
In zunehmendem Maße werden parallel betriebene
Social Media-Auftritte auch miteinander vernetzt.
So kann von Facebook aus auf Twitter und YouTube
oder umgekehrt zugegriffen werden. Führend ist
hier H&M: Auf der Website wurde ein Social Media Center eingerichtet, in dem Aktivitäten bei verschiedenen sozialen Netzwerken verfolgt werden
können.
Auch wenn bereits eine Mehrheit der untersuchten
Unternehmen in sozialen Medien aktiv ist (83 %),
bestehen enorme Unterschiede hinsichtlich Intensität, Professionalisierung und Angebotsumfang.
So reicht das Spektrum von einfachen Seiten mit
wenigen Kerninformationen zum Unternehmen bis
hin zu aufwändigen Social Media-Auftritten mit interaktiven Spielen, speziellen Fan-Promotions und
der Möglichkeit, direkt auf einer Facebook-Seite
Artikel einzukaufen, die von Freunden als interessant bewertet wurden.
Social Media-Erfolgsfaktoren für Handel
und Konsumgütermarken
Auf Basis umfangreicher Daten zu den Social MediaAuftritten der untersuchten Marken hat Kurt Salmon
die wesentlichen Hebel für den Erfolg von Unternehmensaktivitäten in sozialen Medien analysiert
(vgl. Abb. 5).
1. Gezielte Ansprache:
Inwieweit ist die Nutzeransprache der Marke gezielt auf die Bedürfnisse der Zielgruppe ausgerichtet? Werden Landesspezifika beachtet? Steht
der Auftritt im Einklang mit der Markenbotschaft?
Wird nach Kundengruppen differenziert?
Best Practice-Beispiel Esprit: Gezielte länderspezifische Einzelangebote bei Facebook.
2. Angebotsumfang:
Wie umfangreich sind die angebotenen Social Media-Leistungen von Händlern bzw. Marken? Werden z. B. spezielle Social Media-Fan Promotions,
Servicefunktionen, Spiele und Events eingesetzt?
Best Practice-Beispiel Swarovski:
Facebook-Seite enthält eine Vielzahl von Aktionen,
Spielen und Applikationen.
3. Interaktivität:
Werden die Seiten bei sozialen Netzwerken lediglich als zusätzlicher Kanal für „Push“-Werbung ge-
Abbildung 4: Social Media-Angebote von Marken und Händlern
in Deutschland
Nein 11%
42%
42%
76%
86%
85%
65%
70%
88%
89%
58%
5
35%
12%
Mobile Apps
15%
30%
Unterhaltung, Spiele
14%
Kundenservice
E-Shop-Integration
Produktinfo
Ja
Promotions
58%
24%
Firmeninfo
Die meisten der analysierten Händler- und Markenauftritte (59 %) sind dagegen immer noch rein
„Push“-orientiert, d. h. die interaktiven Möglichkeiten von Social Media werden kaum genutzt. Statt-
Events
YouTube: YouTube wird von vielen Händlern genutzt, um die Vorteile von Produkten zu demonstrieren. French Connections „YouTique“ zeigt z.
B. Garderobenoptionen nach Anlass mit Links zu
den zu erwerbenden Produkten. Händler, wie z. B.
Hornbach oder Anson’s, betreiben eigene YouTube-Kanäle, um neue Kollektionen, Nutzungsanleitungen und -ideen, Events und Werbung interaktiv
zu kommunizieren. Inhalte kommen ebenso von
Kunden – Händler rufen z. B. zu Video-Wettbewerben auf, die gekaufte Produkte im Alltag zeigen.
dessen werden werbliche Informationen abgelegt
und Neuigkeiten kommuniziert, ohne dabei in direkten Kontakt mit den Nutzern zu treten (vgl. Abb.
4). Damit bleibt die Möglichkeit ungenutzt, durch
Interaktion die Kundenbindung zu steigern, effektiv auf Anliegen und Kritik zu reagieren sowie für
interne Prozesse und Entscheidungen zu lernen.
Video
61 % sind 35 Jahre oder älter. Otto und dm-drogeriemarkt zählen zu den Marken mit den meisten Facebook-Fans auf deutschen Seiten. Internationale TopSeiten sind z. B. Zara, Victoria‘s Secret und Lego.
Apparel Magazin, Juli 2010, Retail Insight, Juli 2010; pewinternet.org, cnn.com, royalpingdom.com, September 2010
4 SOCIAL MEDIA-EXZELLENZ FÜR HANDEL UND MARKEN
Quelle: Kurt Salmon Research 2011. N=132. Analyse der Facebook Seiten der Unternehmen.
KURT SALMON GERMANY
Abbildung 5: Einflussfaktoren im Social Media Activity Index
Kurt Salmon Social Media Activity Index
Finanzieller
Erfolg
Gezielte
Ansprache
Social Media
Marketing ROI
Angebotsumfang
Social MediaAngebote
von Mode- und
Konsumgütermarken und
-händlern
Interaktivität
SMAI –
Social Media
Activity Index
Aktive
Bewerbung
WebshopEinbindung
nutzt oder entsteht eine authentische Kundeninteraktion, die sowohl für den Kunden als auch das
Unternehmen einen echten Nutzen bringt?
Best Practice-Beispiel Alnatura: Kontinuierlicher
Dialog mit den Kunden über Facebook.
4. Aktive Bewerbung:
Wie proaktiv bewirbt die Marke ihre Aktivitäten in
sozialen Medien? Wird auf Websites und in Printmedien auf die Auftritte bei Facebook, Twitter etc.
verwiesen, um Kunden auf Aktionen aufmerksam
zu machen und gezielt neue Fans zu gewinnen?
Best Practice-Beispiel H&M: Social Media Center
auf der Unternehmens-Website.
5. Webshop-Einbindung:
Wie stark ist die Integration sozialer Medien in
den Webshop? Können Kunden z. B. direkt in so-
Abbildung 6: Social Media Activity Index vs. Facebook-Freunde
von Mode- und Konsumgütermarken und -händlern
SMAI - Social Media Activity Index
Top Sites
S´OLIVER
ESPRIT
Steigerung
Kundenloyalität
Lernen für interne
Prozesse &
Entscheidungen
Social MediaIntegration
100%
Grad der
Vernetzung mit
Nutzern
OTTO
FRONTLINE
zialen Netzwerken Artikel auswählen, bewerten
und kaufen?
Best Practice-Beispiel Otto: Einkaufen von Produkten über Facebook möglich.
6. Social Media-Integration:
Werden die Social Media-Aktivitäten separat betrieben oder so integriert, dass Nutzer die Vorteile verschiedener Plattformen gleichzeitig nutzen können?
Best Practice-Beispiel Douglas: Integration von
YouTube und Blogs auf Facebook.
Mit Hilfe des Social Media Activity Indexes wurde
für die untersuchten 175 Marken und Händler jeweils ein Wert berechnet, der über den Reifegrad
der jeweiligen Aktivitäten in sozialen Netzwerken
Auskunft gibt. Die Indexwerte stehen in direktem
Zusammenhang mit der Anzahl der Freunde in sozialen Netzwerken (vgl. Abb. 6).
Kurt Salmon bietet Händlern und Marken einen sog.
Quick Check an, der die Positionierung im Vergleich
zum Wettbewerb und entsprechende Verbesserungsansätze aufzeigt. Werden die beschriebenen
Werthebel effektiv genutzt, können soziale Netzwerke eine Reihe finanzieller Effekte erbringen:
75%
Erhöhung des Marketing Return on Investment
Durch gezielte Social Media-Angebote, die in ein
Gesamtkonzept mit den übrigen Marketing-Aktivitäten eingebunden sind, kann der Marketing ROI
signifikant gesteigert werden.
50%
25%
0%
10
100
1.000
10.000
100.000
Anzahl Facebook-Freunde
Quelle: Kurt Salmon Research und Analyse. Korrelationskoeffizient: 0,690 (logarithmisch)
1.000.000
Entscheidend hierfür ist es, die Daten aus sozialen
Medien mit den Daten anderer Kanäle zu vernetzen. Hierzu gehört beispielsweise die Einlösung
von Fan-Gutscheinen in Online-Shops und Filialen,
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5
die Nutzung von Links auf sozialen Netzwerken
zu Websites, Käufe auf Basis von Empfehlungen,
das Interesse von Nutzern an bestimmten Themen
sowie Reaktionen auf Werbemaßnahmen. Konsolidiert können diese Daten genutzt werden, um Kunden sowohl über soziale Netzwerke als auch über
andere Kommunikationskanäle (wie z. B. E-Mail)
gezielte Angebote zukommen zu lassen, die sich in
höheren Conversion Rates äußern.
JCPenney hat z. B. eine „Beutezug“-Kampagne
ins Leben gerufen: Teenager erhalten über soziale Netzwerke Gutscheine mit der Anweisung, ein
YouTube-Video zu drehen, in dem sie ihre Einkäufe zum Schulbeginn zeigen. Der Erfolg der
Kampagne baut darauf auf, dass die Videos die
Augen und Geldbeutel der Freunde der „Beutezügler“ erreichen.
Steigerung der Kundenloyalität
Soziale Netzwerke bieten die einzigartige Möglichkeit, sich direkt mit solchen Kunden zu vernetzen,
die die größten „Fans“ der Marke sind, d. h. ein hohes Interesse an deren Produkten mitbringen. Hierfür ist es nicht einmal notwendig, diese Kunden im
Einzelnen zu identifizieren, da sie ja selbst die Marke
aufsuchen und sich als „Fans“ mit ihr „verbinden“.
Dadurch kann eine echte Interaktion zwischen
dem einzelnen Kunden und der Marke entstehen,
die für beide Seiten einen hohen Mehrwert bietet.
Hierbei ist es extrem wichtig, auf die Fragen und
Kritikpunkte von Nutzern zu reagieren, da sonst
die Gefahr besteht, dass sich negative Botschaften
verselbständigen und großen Schaden anrichten.
Umgekehrt können sich aber auch positive Erfahrungen in kürzester Zeit verbreiten und über Empfehlungen von Freunden an Freunde zu einem direkten Zuwachs von Kunden führen.
Ein Beispiel für unmittelbare Interaktion mit
Fans ist die „Twelpforce“ des Elektronikhändlers
BestBuy. Sie besteht aus Filialmitarbeitern, die
via Twitter auf Anfragen mit Hilfe von CrowdSourcing (Befragung der Masse anstelle von
Spezialisten) reagieren. Die Kommunikation
wird zentral weder gefiltert noch verzögert, was
Kunden ermöglicht, sehr schnell Informationen
von den Personen zu erhalten, die Produkt und
Kunde am nächsten sind.
Verbesserung interner Prozesse und
Entscheidungen
Die Anforderungen an Marken hinsichtlich des
Erkennens von Kundenbedürfnissen und Trends
entlang der gesamten Wertschöpfungskette nehmen kontinuierlich zu. Schon vor Beginn des Produktentwicklungsprozesses besteht die Möglich-
6 SOCIAL MEDIA-EXZELLENZ FÜR HANDEL UND MARKEN
keit Daten aus sozialen Medien einzusetzen, um
Sortimentskonzepte für kommende Saisons auf
Basis aktuellster Informationen zu optimieren. Traditionelle Ansätze berücksichtigen historische Abverkaufsdaten, Filial-Feedback und FokusgruppenInterviews, um zukünftige Pläne zu entwickeln. Der
Vorteil einer zusätzlichen Einbeziehung von Social
Media-Daten liegt darin, dass hierdurch aktuellste
Informationen berücksichtigt werden können, die
zudem unmittelbar von den treuesten Kunden der
Marke stammen.
Zum Beispiel kam die Marke Ann Taylor’s LOFT
dem Wunsch ihrer Facebook-Fans nach, Hosen
an „echten“ Frauen statt an Models zu präsentieren. Kurzfristig wurden Fotos von Angestellten
ins Netz gestellt, die die Hosen trugen. Analysten führen das starke Wachstum des OnlineGeschäfts der Marke auf die aggressive Social
Media-Nutzung zurück.
Integration von Social Media in einen
Multichannel-Ansatz
Da soziale Netzwerke nicht nur als bedeutende
Kommunikationsmittel, sondern auch in zunehmendem Maße als zusätzliche Transaktionswege
genutzt werden, müssen sie unbedingt im Rahmen
eines übergreifenden Multichannel-Ansatzes verankert werden.
Zur Steuerung kanalübergreifender interner Prozesse kann Feedback aus sozialen Netzwerken einen wertvollen Beitrag leisten. In der Produktentwicklung können z. B. Style-Votings, bei denen
Social Media-Nutzer verschiedene Designvarianten
bewerten, wertvollen Aufschluss über Kundenwahrnehmungen und Trends bieten. Notwendig
hierfür ist allerdings, dass effektive Prozesse zur
Nutzung solcher Informationen definiert werden.
Auch in operativen Bereichen der verschiedenen
Kanäle wie z. B. Filialnetz, E-Commerce-Fulfillment
und Customer Service, kann Kunden-Feedback
aus sozialen Netzwerken Verbesserungen vorantreiben. Voraussetzung dafür ist, dass sich eine
Marke aktiv mit den Anregungen der Nutzer und
Kunden auseinandersetzt und über entsprechende
Prozesse verfügt, mit deren Hilfe solche Informationen in kurzer Zeit an die Verantwortlichen weitergegeben werden können. Auf diese Weise können
z. B. Filialaktivitäten verbessert, Lieferprobleme behoben und innovative Produktideen für die Kanäle
umgesetzt werden.
Nicht zuletzt ist die Bereitstellung entsprechender
Tools und Systeme für ein erfolgreiches Betreiben
KURT SALMON GERMANY
Abbildung 7: Social Media im Kundeninteraktions- und Back-End-Prozess
Social Media (SM) im Kundeninteraktionsprozess
Aufmerksamkeit
Gezielte SMKampagnen,
Imagewerbung
und Events
Information
Peer-to-Peer
Infos, gezielte
Produktvorstellung
und Empfehlungen
Beratung
Kauf
Authentische und
interaktive SMBeratung und
Kaufhilfen
DirekteVerbindung SM mit Webshop und Filiale
Marketing
After Sales
Auskünfte zu
Lieferungen
und Status
Beantwortung
von Fragen,
Kritik und
Anregungen
SOCIAL
MEDIA
Marke
SM-Daten zur gezielteren
Marketing-Steuerung
und Wettbewerbsanalyse
Lieferung
Optimierung
Produktentwicklung
durch SM-Daten
Kunde
Lernen von Kunden
Verbesserung der
Frühzeitiges erkennen
bzgl. PoS-Erfahrungen, operativen Abwicklung und adressieren kritischer
Ideen, Anregungen
auf Basis SM-Feedback
Punkte und Probleme
Category
Management
Sales
Fulfilment
Customer
Service
Social Media-Feedback zu Back-End-Operations
von Social Media-Aktivitäten unerlässlich. Tools
wie Googles „Realtime“ verfolgen Status-Updates,
Tweets, Blog-Einträge und andere Inputs in den sozialen Medien.
8)Viele Webseiten werden anbieten, Informationen über Interessen und Aktivitäten in sozialen
Medien weiterzugeben. Damit werden Social
Media-Daten noch wertvoller.
Thesen für die Entwicklung von Social
Media im Mode- und Konsumgütermarkt
Social Media richtig genutzt fördert den
Unternehmenserfolg
1) Jede Marke wird Ende 2011 in sozialen Medien
präsent sein. Die Frage ist nur, ob aktiv oder
passiv als Gegenstand von Nutzerdiskussionen.
2)Social Media-Auftritte werden differenzierter
auf einzelne Zielgruppen ausgerichtet.
3) Marken werden zunehmend von einem „Push“Werbeansatz zu mehr Interaktivität in sozialen
Netzwerken wechseln.
4)Aufgrund steigenden Wettbewerbs wird es immer schwerer werden, „Fans“ in sozialen Netzwerken zu gewinnen.
5) Mit der Verbreitung von QR-Codes (Quick Response-Codes) wird sich zunehmend die OfflineWelt mit Social Media vernetzen.
6)Mobile Anwendungen werden schnell zunehmen und die Tür öffnen für immer mehr ortsbasierte Dienste (z. B. wo in der Nähe ein abgescannter Artikel erhältlich ist).
7)Social Media-Auftritte werden lokaler. Heute
rein internationale Seiten werden durch nationale und lokale Ableger ergänzt bis hin zur Seite der eigenen Lieblingsfiliale.
Soziale Medien sind viel mehr als ein MarketingTool. Ihre gezielte Nutzung kann ein effektiver Hebel zur Steigerung des finanziellen Unternehmenserfolgs sein. Der direkte Zugang zu den besten
und interessiertesten Kunden eröffnet neue Umsatzpotenziale und verbessert Conversion Rates.
Werbung und andere Marketing-Aktionen können
gezielter auf Kundenbedürfnisse ausgerichtet und
die wertvollsten Kunden intensiver an die Marke
gebunden werden. Unternehmen können relevante
Daten mit geringen Kosten und wenig Zeitaufwand
erheben und unmittelbar zur Optimierung unternehmerischer Entscheidungsprozesse – und damit
des Unternehmensergebnisses – nutzen.
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7
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Kurt Salmon ist Branchenspezialist und in Deutschland fokussiert auf Konsumgüter, Handel und Finanzdienstleistungen. Als bevorzugter Partner von Branchenführern erzielt Kurt Salmon durch seine einzigartige Spezialisierung und seine Exzellenz bei der Umsetzung messbare Ergebnisse für seine Kunden.
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