Was ist Sikhismus - 10.08.2012 (Farbig) - A4

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Was ist Sikhismus - 10.08.2012 (Farbig) - A4
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Harmandir Sahib Amritsar, auch der Goldene Tempel genannt, ist das höchste
Heiligtum der Sikhs im Punjab.
Gurdwara Guru Nanak
Parkash e.V
Gurdwara Sri Dashmesh
Singh Sabha e. V.
Gurdwara Guru Tegh
Bhadur Sahib e.V
Kölner Str. 195
51149 Köln-Porz
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Was ist Sikhismus?
Die Sikh-Religion (Sikhismus) wurde von Guru Nanak Dev Ji, der 1469 in Talwandi
(heute: Nankana Sahib, Pakistan) geboren wurde, gegründet und hat derzeit über 20
Millionen Gläubige weltweit. Guru Nanak sah sich weder als Hindu noch als Muslim,
sondern als Diener Gottes. Guru Nanak betonte die Wichtigkeit der religiösen und
sozialen Hingabe und die Gleichheit aller Menschen. Die Anhänger dieser
monotheistischen Religion nennen sich Sikh (Schüler). Sie erkennen Guru Nanak und
seine neun Nachfolger als Gottesoffenbarer an. Die Sikh-Religion ist dem
Selbstverständnis ihrer Gründer und Anhänger nach weder eine hinduistische
Abspaltung bzw. Reformbewegung noch ein Synkretismus aus Hinduismus und Islam.
Sie ist vielmehr eine eigenständige Universalreligion.
Mul Mantar: Guru Gobind Singh vollendete das erste heilige Buch, Adi Granth,
benannte ihn um in Guru Granth Sahib und erklärte damit sich selbst zum letzten
menschlichen Guru und das heilige Buch als Quelle des Spirituellen zum Guru. Der
Guru Granth Sahib beginnt mit dem Mul Mantar, dem Glaubensbekenntnis:
< siq nwmu krqw purKu inrBau inrvYru Akwl mUriq AjUnI sYBM gur pRswid ]
IkOnkar
Nur ein Gott
Sat Nam
Sein Name ist Wahrheit
Karta Purakh
Er ist der Schöpfer
Nirbhau
Er ist ohne Furcht
Nirvair
Er kennt keine Feindschaft
Akal Murat
Er ist unsterblich
Ajuni
Er ist ohne Geburt
Saibhang
Er existiert aus sich selbst
Gurparsad
Er offenbart sich durch den wahren Guru
Ein Sikh ist ein Mensch, der sich dem polytheistischen Götterglauben abwendet und an
einen Gott glaubt. Er vertraut auf die Lehren der zehn Gurus, welche im Guru Granth
Sahib niedergeschrieben sind, dem Heiligen Schriften der Sikhs.
Sri Guru Granth Sahib
Guru Granth Sahib, welches auch als Adi Granth bekannt ist, hat eine wahrhaft
einzigartige Bedeutung im Bereich religiöser Schriften. Es wird als die höchste
spirituelle Autorität und als Kopf der Sikh-Religion betrachtet, mehr als irgendeine
lebende Person. Es ist die einzige Schriftensammlung, welche nicht nur die Schriften
der eigenen Religionsbegründer enthält, sondern auch Schriften von Menschen
anderer Religionen. Der ‘lebende Guru’ der Sikhs wird mit Ehrfurcht und größtem
Respekt behandelt. Da im Sikhismus Idolverehrung verboten ist, wird auch Guru
Granth Sahib nicht als solches verehrt, es wird eher der Respekt den beinhalteten
Schriften gegenüber hervorgehoben.Guru Granth Sahib ist eine Kollektion von
andächtigen Hymnen, die Meditation auf Gott betonen, moralische und ethische
Regeln für die Entwicklung der Seele, spirituelle Erlösung und Einheit mit Gott
beinhaltet.
Sri Guru Granth Sahib ist einzigartig, die religiösen Schriften betreffend. Es beinhaltet
nicht nur die Weisheiten und Poesie der zehn Gurus, sondern auch Schriften anderer
Heiliger sowie von Hinduismus und von der Mosleme, deren Grundsätze mit denen der
Sikh Gurus übereinstimmten.
Die Sikhs haben Aufseher/Wächter des Guru Granth Sahib, Granthis, und jedem Sikh
steht es zu den Guru Granth Sahib zu lesen, sei es im Gurdwara oder zu Hause.
Sikhismus verurteilt blinde Rituale, wie das Fasten, den Besuch von Pilgerstädten,
Aberglauben, Idol-Verehrung und so weiter.
Khalsa-Panth (Khalsa-Bruderschaft): Das Wort Khalsa bedeutet rein, Khalsa Panth
sind Sikhs, welche sich der Taufe, Amrit Sanskar, unterzogen haben. Amrit Sanskar
wurde zum ersten Mal von Guru Gobind Singh am Vaisakhi Feiertag im Jahre 1699
eingeführt.
Ferner wird die Gleichheit und die Zusammengehörigkeit durch die für alle
verbindlichen Nachnamen symbolisiert. Sikh-Frauen, die von der Lehre her
Gleichberechtigung genießen, tragen den Nachnamen Kaur (Prinzessin), die Männer
Singh (Löwe). Das Leben eines vorbildlichen Khalsa kann durch die Beschreibung
eines heiligen Soldaten zusammengefasst werden. Eine Sikh hat demnach neben der
religiösen auch weltliche Verantwortung zu tragen, sie soll aktiv für Menschlichkeit und
Gerechtigkeit.
Guru Nanak Dev, verbreitete die simple Botschaft:
Ek Onkar, wir alle sind eins, erschaffen von dem Einen Erschaffer aller Lebewesen.
Er verkündete dies zu einem Zeitpunkt als Indien drohte auseinander gerissen zu
werden durch das Kastensystem, Fanatismus und Sekten. Er brachte zum Ausdruck,
dass es nur einen Gott gibt, aber mehrere Wege zu Gott zu gelangen und dass sein
Name das einzig Wahre ist: Sat Nam (Waheguru).
Die «5 K» Dies sind fünf Symbole, die im Punjabi mit dem Buchstaben «K» beginnen:
Ungeschnittene Haare (Kesch), Männer dürfen auch den Bart nicht schneiden und
tragen zusätzlich einen Turban. Ein hölzerner Kamm (Kangha) wird als Zeichen der
Sauberkeit in den Haaren getragen. Besondere Baumwollunterhosen (Kachera)
sollen zur sexuellen Mässigung beitragen. Ein Stahlarmreif (Kara) erinnert an die
Verpflichtung zur Wahrheit. Ein Dolch (Kirpan) ist das Zeichen dafür, dass Sikh Arme,
Schwache und Unschuldige verteidigen.
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Khanda
Das Symbol der Sikh ist gleichzeitig Waffensammlung und Sammlung spiritueller Symbole: Khanda:
doppelschneidiges Schwert. Trennt Gut und Böse. Chakar: Wurfscheibe. Gott ist ohne Anfang und
Ende. Miri / Piri: 2 Schwerter. Symbol für die spirituelle und weltliche Autorität.
Warum schneiden Sikhs ihre Haare nicht und bedecken diese?
In der Sikh-Religion ist es vor allem für männliche praktizierende Sikhs eine ehrenvolle
Selbstverständlichkeit, dass ungeschnittene Haupthaar zu bedecken. Sikhs drücken durch die
ungeschnittenen Haare ihren Respekt vor des Schöpfers Willen aus. Sie stehen zudem für ein
weltzugewandtes Leben (Asketen scherren ihre Haare, um ihre Abkehr von der Welt auszudrücken).
Die Kopfbedeckung drückt ein würdevolle und emanzipierte Lebenshaltung aus sowie einen hohen
Charakter. Praktizierende Sikhs sehen ihre Haare als Teil ihre Körpers (Ang) an und nicht als Symbol.
Es ist daher etwas ganz natürliches für einen Sikh, seine Haare nicht zu schneiden; die
Kopfbedeckung ist für getaufte Sikhs eine Selbstverständlichkeit. Sikh-Männer bedecken ihr
ungeschnittenes Haar in der Regel mit einem Turban, Frauen die Wert auf die Kopfbedeckung legen,
tragen ein dünnes Tuch (Tschuni oder Dupatta genannt). In einigen wenigen Fällen tragen SikhFrauen wunschgemäß einen Turban.
Drei Grundsätze von Sikhismus sind:
• Kirat Karni: Arbeite für deinen Lebensunterhalt
• Nam Japna: bete zu Gott
• Wand Ke Shakna: teile mit dem Anderen
Gurdwara - "Türe des Guru": Sikh treffen sich in Gurdwaras zu Gottesdiensten. Sie bestehen vor
allem aus Lesungen aus dem Guru Granth Sahib und Schabad Kirtan, dem gesungenen Gotteslob
und Ardas, Segensgebet. Im Abschlussgebet der Sikhs wird täglich für das Wohl aller Lebewesen
gebetet. Anschließend sind alle Anwesenden zum Guru Ka Langar, der öffentlichen Küche,
eingeladen. Gratis wird von Freiwilligen zubereitetes vegetarisches Essen abgegeben.
Wie verhalte ich mich als Besucher im Gurdwara?
Jeder Mensch, unabhängig von Geschlecht, Religion und Herkunft darf einen Gurdwara besuchen.
Wenn man rein kommt, zieht man sich die Schuhe und die Socken aus. Anschließend wäschst man
sich die Hände und wenn möglich auch die Füße. Wichtig ist, dass man eine Kopfbedeckung {es gibt
welche im Gurdwara}. Nach dem Betreten der eigentliche Halle verbeugt man sich aus Respekt vor
dem Guru Granth Sahib und setzt sich dann hin. Ob vorne oder hinten, ist den Besuchern selbst
überlassen. Ansonsten gibt es nicht viel zu beachten. Frauen sitzen in Gurdwara auf der einen,
Männer auf der anderen Seite. Es sollten in keinem Fall Tabak (Zigaretten/Pfeife), Alkohol oder
Drogen mit sich geführt werden. Auch ist es nicht angemessen, kurz vorher noch schnell eine zu
rauchen oder Alkohol zu trinken, weil man dann (wie jeder weiß) danach riecht.
Sikhs kommen aus den unterschiedlichsten nationalen und kulturellen Hintergründen. Die Mehrheit
der ca. 20 Millionen Sikhs lebt nach wie vor in der Ursprungsregion im Bundesstaat Punjab in
Nordindien. In Großbritannien und in Nordamerika leben über 1 Million Sikhs, in Deutschland
mehrere Tausend.
Wir die Sikh - Gemeinde Köln heißen
sie herzlichen willkommen
in der Sikh Gurdwara.