SERVICE Abriebtest Motorrad-Jeans Fix in die City

Transcription

SERVICE Abriebtest Motorrad-Jeans Fix in die City
SERVICE
Abriebtest Motorrad-Jeans
HARTER
STOFF
Fix in die City oder zum Baggersee:
In kompletter Schutzmontur fühlt man
sich manchmal overdressed. Doch wie
sicher sind legere Motorrad-Jeans?
NEWS schleifte zwölf Denim-Hosen mit
abriebfestem Unterstoff und Protektoren
zur Sturzsimulation ins Uni-Labor.
von Sophie Schatter (Text & Fotos)
W
as für ein Getöse!
Nachdem ein großer Elektromotor
die Prüfanlage in
Bewegung gesetzt
hat, rumst es gewaltig. Im Inneren
schmirgeln mit Jeansstoff bespannte Prüfköpfe über eine AsphaltPlatte. Als die Anlage rumpelnd
zum Stillstand kommt, bleibt nur
noch das Röhren des großen Industriestaubsaugers übrig, der abgeraspelte Gewebefussel absaugt.
Während mir die Ohren klingeln,
grinst Diplom-Ingenieur Kai Schröter zufrieden, öffnet die Anlage und
macht Bestandsaufnahme des Gemetzels. Er arbeitet an der Technischen Universität Darmstadt am
Fachgebiet Fahrzeugtechnik (FZD)
und ist Radau gewohnt. Wenn die
TU Prüfungen für Material- und Be-
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kleidungshersteller, für den ADAC,
Behörden oder andere Institute erledigt, steht er am Bedienpult.
„Sturzsimulator, Schutzkleidungsprüfmaschine, Rutsch-Simulator, unsere Anlage hat viele Namen“, sagt
Schröter, der selbst auch Motorrad
fährt. „Oder, ganz offiziell: FZD-Testverfahren zur Bestimmung des Abriebverhaltens von Motorradfahrerschutzkleidung.“
Auf der Anlage müssen heute die
Stoffproben von zwölf Motorradjeans
zeigen, was sie draufhaben. Beim
Untergrund fiel unsere Wahl auf
gebrauchten, aber sehr griffigen Standardasphalt, wie man ihn zwischen
Stadt und Dorf zuhauf findet. „Besonders bei der Lochbildung durch
die Verhakung beim Erstanprall stellt
der Asphalt den Stoff auf die Probe“, erklärt Schröter. Schuld sind die
Rauigkeiten der Asphaltoberfläche,
ein Aufprall auf die Fahrbahn vorausdie den Stoff aufreißen. Sie sind es
geht. Und oft folgen weitere Stöße
auch, die Haut, Muskeln oder sogar
beim Kontakt mit dem Bordstein
Knochen beim fiesen Purzelbaum
oder anderen Hindernissen. Da hilft
ramponieren würden.
nur ein Protektor. Dessen DämpBei der Geschwindigkeit einigfungseigenschaften kann man zwiten wir uns auf 60 km/h: Realisschen Fallbeil und Amboss auf einer
tisch für Alltagswege zwischen
speziellen Schlagvorrichtung mesCity und Moppedtreff. Bei der Aussen. Klar ist jedoch: Protektoren
wahl der Testmuster
leisten nur dann gute
„Manche Kunst- Dienste, wenn sie im
konzentrierten wir
gewebe sehen
uns nicht nur auf
Ernstfall an der richbei 60 km/h
Beinkleider, die mit
tigen Stelle sitzen.
abriebfestem Stoff un- schlechter aus als
Bei der knackigen
terlegt sind. Sie sollten diese Jeansstoffe“ Lederkombi oder im
außerdem nach Norm
Textilanzug mit viegeprüfte Knieprotektoren oder zulen Verstellriegeln ist das ein Leichmindest eine Vorrichtung zum
tes. Anders sieht die Sache bei lässig
Nachrüsten haben, etwa Protektogeschnittenen Motorrad-Jeans aus.
rentaschen oder Klettstreifen.
Vor dem Kauf sollte man unbedingt
Das ist sinnvoll, weil einer
checken, ob der Knieschutz ist, wo
Rutschpartie über den Asphalt meist
er hingehört. Im Idealfall kann
BMW
Büse
Draggin
Hein Gericke
City 2 Denim
Kevlar Jeans
Classic Jeans
Hiprotec Jeans
Preis
Außenmaterial
Unterstoff
190 Euro
65 % Baumwolle und 35 % Polyamid
100 % Polyester
119,95 Euro
Baumwolle
Kevlar (52 % Aramid und 48 % Polyester)
189,95 Euro
Baumwolle
Kevlar
109,95 Euro
Baumwolle
60 % Kevlar, 40 % Polyester
Farben
Größen
Indigo
XS-3XL
gerades Bein
entnehmbare CE-Protektoren an Hüfte
und Knie (höhenverstellbar), Gürtel,
Verbindungs-RV zu allen BMW-Jacken,
Weitenversteller am Beinende (Reißverschluss/Klett), 30-Grad-Wäsche, Netzfutter, Verschluss mit Haken/Reißverschluss,
vier Außentaschen mit Reißverschluss
Blau, Schwarz
28-44
Innenbein: Männer 34, Frauen 32
Regular
CE-Knieprotektoren können ans Kevlar
oder vorbereitete Streifen geklettet werden, Kevlar-Dopplung aus Aramid an Hüfte, Oberschenkel, Gesäß und Knie (soll im
Sommer kühlen, im Winter wärmen), fünf
Außentaschen, Verschluss mit Knopf und
Reißverschluss, 30-Grad-Wäsche
Schwarz, Blau
M-3XL
Schnitt
Ausstattung
Blau
34-46
Kurzgrößen: 25-32, Langgrößen: 102-114
gerades Bein/straight fit
Protektorentasche am Knie (Protektoren
per Klett höhenverstellbar), KevlarMaterialdopplung an Hüfte, Gesäß und
Knie, fünf Außentaschen, Verschluss mit
Knopf und Reißverschluss
Schleiftest
Die Stoffproben bestanden den Schleiftest
mit Bravour: Die Polyamid- Unterschicht
hielt bei allen sechs Stoffproben Stand.
Bei zweien blieb sogar der Jeans-Außenstoff intakt.
Büses Stoffproben schlugen sich im
Schleiftest ordentlich. Bei einer Probe riss
die Kevlar-Lage, bei dreien schwächelte
die Außenschicht aus Baumwolle und bei
zwei Proben blieb sie intakt.
Bravo: Bei allen sechs Stoffproben hielten
sämtliche Materialschichten - das gibt
einen Bonus in der Preis-LeistungsWertung.
Bei allen sechs Stoffproben riss die
Baumwollschicht, doch sämtliche Kevlarschichten steckten die Asphaltrutsche ohne
Probleme weg.
Fazit
BMWs Jeans hat sich im Test tapfer
geschlagen. Sie ist mit Abstand das
schwerste Modell im Vergleich. Für
die pralle Ausstattung gibt es volle
Punktzahl. Das Tragegefühl einer
lässigen Skaterhose trüben die im
kalten Zustand sperrigen Protektoren.
Der Kevlar-Stoff der leichten Büse-Hose ist geschmeidig und fühlt sich angenehm weich an. Bei einer von sechs
Materialproben machte die Kevlarschicht die Grätsche. Eine schlichte
Motorrad-Jeans mit klassischer Passform und einfacher Ausstattung.
Der eindeutige Testsieger im Schleiftest: Alle Proben blieben durch
sämtliche Schichten heil. In der Wertung verpasst die bequeme Jeans
mit dem flauschigen Kevla leider ein
paar Punkte, weil sie vergleichsweise schlicht ausgestattet ist.
Die robuste Kevlar-Schicht schlug sich
bei der Asphalt-Marter wacker – obwohl sich das Material angenehm
dünn anfühlt. Die leger geschnittene
Hiprotec Jeans sitzt gut, das Griffund Tragegefühl erinnert stark an
eine normale Freizeit-Jeans.
Ausstattung:
Schleiftest:
Preis/Leistung:
Ausstattung:
Schleiftest:
Preis/Leistung:
Ausstattung:
Schleiftest:
Preis/Leistung:
Ausstattung:
Schleiftest:
Preis/Leistung:
SUMME:
Bezug
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14
Punkte
BMW, www.bmw-motorrad.com und
beim Händler
SUMME:
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8
Punkte
Büse, 02471/12690,
www.buese.com
SUMME:
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13
Punkte
Draggin Jeans Deutschland,
05432/803808, www.Dragginjeans.de
gerades Bein
CE-Protektoren am Knie (höhenverstellbar),
anklettbare Hüftprotektortaschen.
Materialdopplung aus Kevlar an Hüfte,
Gesäß und Knie, 40-Grad-Wäsche, Netzfutter an Oberschenkel-Vorderseite und
Knieprotektoren, fünf Außentaschen, Verschluss: Knopf und Reißverschluss
SUMME:
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12
Punkte
Hein Gericke, 0211/98989,
www.hein-gericke.de
MOTORRAD NEWS 5/2012
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SERVICE
Abriebtest Motorrad-Jeans
So testet NEWS
Reißerisch: Im Asphalt-Karussell ließen
einige der 72 Proben ordentlich Federn
man die Gelenkprotektoren zudem in der Höhe verstellen.
Unser Testfeld setzt sich aus zwölf
Motorrad-Jeans mit unterschiedlichem Schnitt, verschiedenen Farben und Waschungen zusammen.
Die Preisspanne reicht von 100 bis
350 Euro. Einige gehen trotz Hightech-Materialien und Protektoren
als echte Freizeithosen durch. Sie
würden genauso gut in die Halfpipe, den Biergarten oder aufs
Metal-Konzert passen.
Das überraschende Testergebnis:
Bei sieben von zwölf Hosen hielten
die robusten Unterschichten der
Schleif-Tortur stand. In einigen
Fällen blieb die Baumwoll-Außenschicht noch intakt, bei der „Classic“ von Draggin Jeans waren sogar
sämtliche Stoffschichten heil –
volle Punktzahl.
Brumm-Kreisel: Der Rutsch-Simulator
beschleunigt auf 60 Sachen
88 MOTORRAD NEWS 5/2012
Pro Hose haben wir sechs Materialproben ausgeschnitten, jeweils den Außenstoff zusammen mit der darunterliegenden Schicht aus abriebfestem Material. Bei den meisten
Hosen wurden wir an Gesäß, Oberschenkel, Hüfte und Knie
fündig, einige Modelle sind innen komplett mit abriebfestem
Stoff ausgekleidet. Wir haben versucht, Stellen ohne aufgeAuf die Plätze: Eine Jeanssetzte Taschen, Ziernähte oder Protektorentaschen zu erwiProbe wird eingespannt
schen. Wo das nicht möglich war, gingen die beiden Stofflagen zusammen mit allen anderen Gewebeschichten ins Rennen, die an dieser Stelle über der Haut liegen würden. Pro Hose gab es zwei Testläufe, jeweils mit drei Materialproben. Die wurden am Ende der Metallarme
eines sternförmigen Probenträgers eingespannt. Die Ausrichtung des Gewebes erfolgte dabei wie beim realen
Sturz rein zufällig: mit dem Faserverlauf kreuz und quer zur Scheuerrichtung. Zudem wurden die Materialschichten zum Schutz der Apparatur mit einer besonders dicken und robusten Kevlarschicht unterlegt. Falls die
Jeansprobe reißt, verhindert diese Kevlar-Schicht, dass der darunter liegende Gummipuffer beschädigt wird. Seine Nachgiebigkeit beim Aufprall ist der des menschlichen Körpers an sturzgefährdeten Stellen nachempfunden.
Der Probenträger wurde ohne Kontakt zwischen Jeansstoff und Asphaltfläche durch einen Elektromotor
zunächst auf 60 km/h beschleunigt. Sobald die Prüfgeschwindigkeit erreicht war, wurde der Strom abgeschaltet, der Probenträger fiel auf den Asphalt und rutschte bis zum Stillstand über den Asphalt. Die Jeansproben lagen dabei auf einer Kreisfläche mit knapp fünf Zentimetern Durchmesser auf dem Asphalt. Die
Flächenpressung ist vergleichbar mit der punktuellen Auflagefläche eines 75 Kilo schweren und 1,75 Meter
großen Motorradfahrers, der in Rückenlage über die Fahrbahnoberfläche rutscht.
Der Prüfstand misst die Anfangsgeschwindigkeit, die Rutschzeit und den Rutschweg bis zum Stillstand.
Zur Auswertung werden gewöhnlich drei Kriterien herangezogen: Lochbildung, Reibwert und Masseverlust,
wobei die Lochbildung in unserem Jeans-Test das entscheidende Kriterium ist. Den Reibwert lassen wir
außer Acht. Er beschreibt im Idealfall eine ausreichende aber gleichzeitig auch nicht zu hohe Rutsch-Verzögerung. Da im Jeans-Test jedoch viele Proben durch alle Gewebeschichten hindurch rissen, würde sich der
ermittelte Reibwert anhand der unterlegten Kevlarschicht ergeben. Der Masseverlust ist am ehesten bei
homogenen Materialien interessant, die nicht wie unsere Jeansstoffe aufreißen, sondern abgetragen werden, wie beispielsweise Leder.
SoS
Die Prüfergebnisse verblüfften
sogar den Fachmann: „Überraschend, dass Baumwolle als Oberstoff auf unserer Test-Fahrbahn so
gut abschneidet. Manche Kunstgewebe sehen bei 60 Stundenkilometer auf gleicher Fahrbahn schlechter aus“, staunt Kai Schröter. Möglicherweise kamen den Jeansproben der Kevlar-Unterbau und die
dendichte in der Kette erzielen,
stramme Einspannung zugute (siewas sich günstig auf die Festigkeit
he „So testet NEWS“). Unter realen
des Gewebes auswirkt. Doch nicht
Bedingungen könnte der Stoff
nur die Webart entscheidet, wie roknuddeln, Falten werfen und dabust eine Jeans ist. Diplom-Ingenieur
durch eher aufreißen.
(FH) Monika Frische
Dass einige Außen- Keine Chance für vom Deutschen TextilDenim: Bei 100
stoffe unserer Testmusforschungszentrum
km/h geht trotz
ter eine Menge verkrafNord-West e.V. in KreHightech-Fasern feld erklärt das so: „Wie
ten, liegt aber auch danichts über klas- reiß- und scheuerfest
ran, dass es sich bei
sisches Leder
Jeans nicht um schlichDenim ist, hängt neben
tes Baumwoll-Gewebe
der Köperbindung auch
handelt, wie man es etwa von Tdavon ab, wie hoch das QuadratShirts kennt. Schließlich entwickelte
metergewicht und wie kräftig die
Jeans-Erfinder Levis Strauss die ersGarne sind.“
ten robusten Baumwollhosen für
Unser Fokus liegt jedoch auf der
amerikanische Goldgräber bereits
Frage, wie die unterlegte MaterialEnde des 19. Jahrhunderts. In den
schicht aus Kunstfasern nach dem
Minen und felsigen Flussbetten
Schleiftest aussieht. In den meisten
musste der Stoff jede Menge verFällen entscheidet diese Lage, ob die
tragen können.
Haut beim Sturz heil bleibt oder
Deswegen baute Herr Strauss
nicht. Ob Kevlar, Teramid oder Dyauf ein Webeverfahren, das als benatec: In jedem Fall handelt es sich um
sonders widerstandsfähig gilt: die
strapazierfähige Polyamid-Garne,
„Köperbindung“. Durch diese Webdie besonders abrieb-, reiß- und zugtechnik lässt sich eine höhere Fafest sind. Sie werden zum Beispiel
auch bei schusssicheren Westen,
Schutzhelmen oder Gleitschirmen
verbaut.
Unser Test hat gezeigt, dass robuste Motorradjeans zumindest bei
der Rutschsimulation mit 60 km/h
eine Menge wegstecken können. Im
Enfield-Sattel bei tropischem Klima
auf staubigen Pisten, auf Alltagsund Freizeitwegen zwischen Supermarkt, Büro und Baggersee sind die
mit reichlich Know-How ausgestatteten Hosen eine durchaus brauchbare Alternative zur schweren Fulldress-Kombi – und zur Freizeithose
sowieso.
„Für die City sind Motorrad-Jeans
meiner Meinung nach eine lässige
Alternative. Für hohe Geschwindigkeiten vertraue ich ausschließlich
auf Leder“, resümiert Kai Schröter
nach einem abschließenden Testlauf
bei 100 Sachen: Sämtliche Stoffschichten waren durchgewetzt, während zum Vergleich getestetes Rindleder gerade mal oberflächlich angeschürft war.
Held
Hellfire
Ractor Jeans
Gunshot Jeans
Evil Denim Jeans
X-Hose DILLON
Preis
Außenmaterial
Unterstoff
114,95 Euro
Baumwolle
Kevlar
Blau, Schwarz
28-38
169,95 Euro
Baumwolle
49 % Polyester, 40,2 % Polyamid, 5,7 %
Kevlar und 5,1 % Polyurethan
Blau, Dunkelblau
XS-4XL
189,90 Euro
65 % Baumwolle, 35 % Cordura (PA)
Aramid
Farben
Größen
Schnitt
Ausstattung
Boot Cut
Protektorentaschen an Hüfte und Knie,
dort per Klett höhenverstellbar, KevlarMaterialdopplung an Knie, Gesäß und
Hüfte, 40-Grad-Wäsche, sechs Außentaschen (davon eine mit Reißverschluss
auf dem Oberschenkel), Verschluss mit
Knopf und Reißverschluss
99,95 Euro
Baumwolle
60 % Aramid, 40 % Polyester; Protektorentaschen: 65 % Baumwolle, 35 % Polyester
Blau
29-38
Innenbeinlänge: 34 inch
Boot-Cut mit leicht ausgestelltem Bein
Protektorenfach an Hüfte und Knie
(höhenverstellbar), Aramid-Futter an
Hüfte, Gesäß und Knie, fünf Außentaschen, Verschluss mit Knopf und
Reißverschluss, 30-Grad-Wäsche
Legerer Schnitt
CE-Protektoren an den Knien (höhenverstellbar), Kevlarverstärkungen an Gesäß,
Hüfte und Knie, 30-Grad-Wäsche, Netzfutter oberhalb der Knieprotektoren, fünf
Außentaschen, Beinlänge in vier Höhen
einstellbar, Weitenregulierung per Klett
am Hosenbund, Verschluss mit Knopfleiste
Gerades Bein
CE-Protektoren können per Klett am Knie
befestigt und in der Höhe verstellt werden, anklettbare Hüftprotektortaschen,
Aramid-Materialdopplung an Hüfte,
Gesäß und Knie, fünf Außentaschen,
Verschluss mit Knopf und Reißverschluss,
30-Grad-Wäsche
Schleiftest
Helds Proben zeigten sich im Schleiftest
von ihrer taffen Seite. Die Kevlar-Unterschicht blieb bei allen sechs Prüfeinheiten
heil. In zwei Fällen riss die BaumwollAußenschicht ein.
Knapp vorbei: Bei einer der Stoffproben
rissen im Schleiftest sowohl die Baumwollals auch die Aramidschicht. Bei vier von
sechs blieb die oberste Baumwollschicht
intakt.
Fünf der sechs Stoffproben haben den
Schleiftest bestanden: Bei ihnen ist die
Baumwoll-Schicht zwar gerissen, doch die
abriebfeste Unterschicht hielt. Ein Futter
aus Kunstfaser riss auf.
Eine Stoffprobe riss durch alle Schichten,
bei vier anderen ist der Aramid-Unterstoff
zwar sehr deutlich angescheuert, das Gewebe blieb aber intakt. Die Baumwoll-Außenschicht riss bei allen sechs Proben auf.
Fazit
Obwohl wir Stoffproben mit Taschen
und Nähten ins Rennen schicken
mussten, schlug sich Helds Ractor
super. Die locker-leichte Hose spielt
in Sachen Sicherheit weit vorn mit,
im Vergleich hat sie aber eine eher
durchschnittliche Ausstattung.
Lässig sitzende Jeans, das Baumwollund Aramidgewebe liegt angenehm
auf der Haut. Beim Schleiftest schwächelte eine Probe – als Schwachstelle
stellte sich der Bereich heraus, der
am Knie über dem Verschluss der
Protektorentasche liegt.
Die besonders leichte Hose sitzt lässig
und fühlt sich an, wie die eingetragene Lieblingshose. Leider riss eine
der Stoffproben durch alle Schichten.
Schön sind Details wie die Klettrigel
am Hosenbund und die DruckknopfLeisten zur Anpassung der Beinlänge.
Im Labortest schwächelte eine von
sechs Stoffproben und riss durch
alle Schichten – Punktabzug. Die
schnörkellose, leichte und gerade geschnittete IXS-Hose würde auch im
Büro eine gute Figur machen. Die
Hosenbeine fallen sehr lang aus.
Ausstattung:
Schleiftest:
Preis/Leistung:
Ausstattung:
Schleiftest:
Preis/Leistung:
Ausstattung:
Schleiftest:
Preis/Leistung:
Ausstattung:
Schleiftest:
Preis/Leistung:
SUMME:
Bezug
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12
Punkte
Held, 08321/66460,
www.held.de
SUMME:
Ixon
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8
Punkte
Polo, 02165/8440400,
www.polo-motorrad.de
SUMME:
IXS
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10
Punkte
Hein Gericke, 0211/98989,
www.hein-gericke.de
Blau
Herren 30-40 Zoll, Damen 25-35 Zoll
SUMME:
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■■■■■
■■■■■
8
Punkte
Hostettler, 07631/18040,
www.ixs.com
MOTORRAD NEWS 5/2012
89
TEST
Abriebtest Motorrad-Jeans
ROKKER
Modeka
Spidi
Vanucci
Denver II Jeans
Original Rokker
J & K Pro Tex Jeans
Estivo II Jeans
Preis
Außenmaterial
Unterstoff
99,90 Euro
Baumwolle
Kevlar
219,90 Euro
Baumwolle
95 % Aramid und 5 % Polyamid
Farben
Größen
Dunkelblau
28-40
Schnitt
Ausstattung
Loose Cut
CE-Protektoren an den Knien, Protektorentaschen mit „Crash-Foam“ an der
Hüfte, Kevlar-Materialdopplung an Hüfte,
Gesäß und Knie, Verschluss mit Knopf und
Reißverschluss, fünf Außentaschen,
40-Grad-Wäsche
349 Euro
Baumwolle
Schoeller Dynatec
(Polyamid-Cordura-Mix)
Blau
W29/L34-W46/L34, Überlänge W31/
L36-W42/36
Klassischer Komfort-Schnitt, gerades Bein
Protektorentaschen am Knie (höhenverstellbar), innen flächendeckend mit
Dynatec ausgekleidet, Verschluss mit
Knopfleiste, lackschützende Kantennähte
anstelle von Nieten, fünf Außentaschen,
40-Grad-Wäsche, soll wind- und wasserabweisend sein
Damen: 109,95/Herren: 119,95 Euro
Baumwolle
Teramid (52 % Aramid und
48 % Polyester)
Blau, Schwarz
Damen 34-46 (34er Länge)
Herren 46-62 (36er Länge)
Loose Fit
per Reißverschluss überm Knie herausnehmbare, höhenverstellbare CE-Knieprotektoren, Hüftprotektorentaschen, Materialdopplung an Hüfte, Gesäß und Knie,
Sicherheitsnähte an den Sturzpositionen,
fünf Außentaschen, Verschluss mit Knopf
und Reißverschluss, 40-Grad-Wäsche
Schleiftest
Bei allen sechs Stoffproben blieb die
Kevlar-Unterschicht unversehrt. Die
oberste Baumwollschicht riss bei allen
Proben auf.
Sämtliche Dynatec-Unterschichten blieben
völlig unversehrt. Drei von sechs Baumwollschichten rissen ein, drei hatten oberflächliche Abschürfungen.
Das schlechteste Ergebnis im Vergleich:
Vier der sechs Stoffproben scheuerten im
Test durch alle Schichten durch. Bei einer
blieben alle Lagen heile.
Alle sechs Stoffproben blieben intakt, die
Teramid-Materialdopplung zeigte sich von
der Rutschpartie unbeeindruckt. Der
Baumwollstoff riss bei zwei Proben überm
Klettverschluss der Protektorentaschen.
Fazit
Die geschmeidige Denver beweist:
Eine robuste Motorrad-Jeans muss
weder schwer noch teuer sein. Sie
ist die leichteste Hose im Vergleich.
Die Kevlar-Lage der Stoffproben
haben die Asphaltrutsche unbeschadet überstanden.
Den Labortest absolvierte die relativ
schwere „Original Rokker“ mit Bravour. Griffgefühl und Verarbeitung muten auffällig hochwertig an. Eigentlich
gehört die Hose aufs Podest. Rechnerisch büßt sie aber wegen des mit Abstand höchsten Preises Punkte ein.
Die Spidi-Hose konnte im Schleiftest
nicht überzeugen. Da hilft es nichts,
dass sie bis in die Beinenden mit einer Aramid-Schicht ausgekleidet ist.
Die Hose trägt sich angenehm, besonders das Netzfutter zwischen
Protektor und Knie fühlt sich gut an.
Im Test schlug sich die günstige Estivo
super. Die Passform ist leger, Griffund Tragegefühl sind geschmeidig.
Der Reißverschluss vom Protektorenfach liegt überm Knie. Kaum merklich,
doch wer dort empfindlich ist, sollte
unbedingt Probe sitzen.
Ausstattung:
Schleiftest:
Preis/Leistung:
Ausstattung:
Schleiftest:
Preis/Leistung:
Ausstattung:
Schleiftest:
Preis/Leistung:
Ausstattung:
Schleiftest:
Preis/Leistung:
SUMME:
Bezug
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13
Punkte
Modeka, 02521/850322,
www.modeka.de
90 MOTORRAD NEWS 5/2012
SUMME:
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10
Punkte
ROKKER, 0041/717277330,
www.therokkercompany.com
Blau
42-56 bzw. 28-40 Zoll
Gerades Bein
entnehmbare CE-Protektoren am Knie
(höhenverstellbar), innen flächendeckend
mit Keramid-Futter bestückt, Netzfutter
an Protektortasche, 30-Grad-Wäsche, fünf
Außentaschen, Verschluss mit Knopf und
Reißverschluss
SUMME:
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5
Punkte
Spidi, Händler findet man im „Store
locator“ auf www.spidi.com
SUMME:
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12
Punkte
Louis, 040/73419360,
www.louis.de