auf HÄNDEN werde ich DICH TRAGEN auf ROTE ROSEN werde

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auf HÄNDEN werde ich DICH TRAGEN auf ROTE ROSEN werde
auf HÄNDEN
werde ich
DICH
TRAGEN
auf ROTE ROSEN
werde ich DICH
BETTEN
Informationen
zu AIDS
Impressum:
Herausgeber:
Kreis Aachen
Der Landrat
A 53 - Gesundheitsamt
Text, Redaktion und Gestaltung:
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Dr. med. Susanne Oheim
2
Dr. med. Cornelia Konteye
2
Thilo Koch
1
A 53 - Gesundheitsamt
AIDS-Beratung Kreis Aachen
Zollernstr. 28
52070 Aachen
Tel.: 02 41 / 51 98-6 58
2
A 53 - Gesundheitsamt
Steinstr. 87
D-52249 Eschweiler
Tel.: 0 24 03 / 86 00
Email: [email protected]
Druck:
GatzenDruck, Geilenkirchen
Vorwort
Mit dem vorliegenden Gesundheitsbericht will der Kreis Aachen
die unverändert hohe gesellschaftliche Bedeutung des Themas
HIV / AIDS unterstreichen.
Seit einigen Jahren ist das Thema HIV / AIDS in der Presse kaum
noch vertreten – vielleicht mit Ausnahme der jährlichen Berichte
zum Welt-AIDS-Kongress jeweils im Sommer und zum Welt-AIDSTag jeweils am 01. Dezember.
Der Bund und das Land NRW haben sich mittlerweile fast vollständig aus der Finanzierung von
AIDS-Präventionsprogrammen und -Aufklärungskampagnen zurückgezogen.
Gleichzeitig und vermutlich infolgedessen lässt sich trotz der Aufklärungsarbeit in den AIDSBeratungsstellen in weiten Teilen der Bevölkerung nur noch ein Halbwissen zu HIV-Infektionsrisiken feststellen. Damit verbunden sind vermehrte Ängste und Unsicherheiten vor vermeintlichen Infektionsgeschehen.
Auch viele Ratsuchende in der eigenen Beratungsstelle äußern in Gesprächen, dass das
Thema AIDS in den letzten Jahren nicht mehr öffentlich diskutiert würde und wohl in Vergessenheit geraten sei. Man fühle sich kaum noch ausreichend informiert und begrüße es ausdrücklich, dass wenigstens noch die Möglichkeit der Informationseinholung in den AIDS-Beratungsstellen vorhanden sei.
Ziel der AIDS-Beratungsstellen ist, durch klare und sachliche Informationen unbegründete
Ängste zu nehmen und über die tatsächlichen Risiken aufzuklären. Dazu soll auch diese Broschüre beitragen. Sie gibt einen Überblick über Krankheitsbild, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten u.a.m. Teilweise erfolgt dies durch die Beantwortung häufig gestellter Fragen
– sogenannter FAQ`s (frequently asked questions). Darüber hinaus wird über Arbeit und
Erkenntnisse der AIDS-Beratungsstelle des Gesundheitsamtes Kreis Aachen sowie über neueste Infektionszahlen und -tendenzen weltweit, in Europa und Deutschland berichtet.
Die AIDS-Beratungsstelle des Kreises Aachen steht für die Klärung noch offener Fragen oder
für weitergehende Erläuterungen zur Verfügung.
Dieser Bericht kann über
• die AIDS-Beratungsstelle des Kreises Aachen, Zollernstraße 28, 52070 Aachen, Tel. 0241/5198-658
• das Gesundheitsamt des Kreises Aachen, Steinstraße 87, 52249 Eschweiler, Tel. 02403/860-206
• das Internet unter der Adresse www.gesundheitskonferenz.de bezogen werden.
(Carl Meulenbergh, Landrat des Kreises Aachen)
Inhalt
1. Häufig gestellte Fragen zum Thema HIV /AIDS
3
2. Infektionszahlen weltweit, in Europa und im Kreis Aachen
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3. Die aktuelle Arbeit in der AIDS-Beratungsstelle im Kreis Aachen
19
3.1
Anonyme HIV-Tests und Beratungen
19
3.2
AIDS-Aufklärung der Bevölkerung
23
3.3
Zusammenarbeit mit anderen Akteuren
24
3.4
Zusammenfassung der Erkenntnisse im Kreis Aachen
25
4. Wichtige Adressen für ratsuchende und infizierte Personen
in der Region Aachen
27
1
1. Häufig gestellte Fragen zum
Thema HIV / AIDS
Was bedeutet AIDS?
AIDS ist die Abkürzung für „Acquired Immune Deficiency Syndrome“. Übersetzt heißt dies
„Erworbenes-Abwehrschwäche-Syndrom“. Ein Syndrom ist ein Krankheitsbild, das eine Vielzahl und Vielfalt von Krankheitszeichen aufweist. Die Krankheitszeichen bei AIDS – so unterschiedlich sie im Einzelfall sein können – sind alle bedingt durch eine zunehmende Schwächung des Immunsystems. Der an AIDS erkrankte Mensch kann Krankheitserregern keine
ausreichende Abwehr mehr bieten. Es kommt zu Infektionen unterschiedlicher Art.
Verursacht wird diese Abwehrschwäche durch ein Virus: HIV.
Was bedeutet HIV?
HIV ist die Abkürzung von „Human Immunedeficiency Virus“, übersetzt „Menschliches-Immunschwäche-Virus“. Es gibt zwei große Stämme: HIV 1 und HIV 2. Weltweit dominiert HIV 1.
HIV 1 läßt sich mikrobiologisch in 9 (bisher bekannte) Untertypen unterteilen. Bezeichnet werden diese mit Buchstaben von A bis O. Wichtig ist festzuhalten:
• Die Übertragungswege aller Untertypen sind gleich
• Mögliche Unterschiede bei der Infektiösität einzelner Untertypen führen nicht zu Unterschieden bei den Schutzmaßnahmen – diese sind in jedem Falle gleich und wichtig
• Alle Untertypen können mit den HIV-Antikörper-Tests nachgewiesen werden.
HIV 2 ist vor allem in Westafrika verbreitet. Die Übertragbarkeit (Infektiösität) einer HIV-2-Infektion ist geringer und der Verlauf in der Regel milder. Eine HIV-2-Infektion führt jedoch wie eine
HIV-1-Infektion zum Tode.
Was ist der Unterschied zwischen einer
HIV-Infektion und AIDS?
Eine Infektion mit HIV kann in Abhängigkeit vom Abwehrstatus der einzelnen Person mehr
oder weniger langfristig (über Jahre) die Immunschwäche AIDS hervorrufen. Ist eine Person
HIV-infiziert, ist sie im allgemeinen Sprachgebrauch „HIV-positiv“. Dies bedeutet zunächst
einmal nur, dass das Virus selbst und Antikörper gegen das Virus im Blut vorhanden sind.
Es bedeutet nicht, dass eine Erkrankung mit entsprechenden Krankheitszeichen (Sympto-
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men) vorliegt. Es sagt auch nichts darüber aus, ob und wann AIDS bei einer Person auftreten wird.
Es gibt eine geringe Anzahl Infizierter, die schon über extrem lange Zeiträume HIV-positiv
sind, ohne typische Symptome der Immunschwäche aufzuweisen. Diese Infizierten nennt
man in der medizinischen Fachsprache „Long-Time-Non-Progressors“. Eine Erklärung hierfür
sieht man in unterschiedlichen Reaktionsformen des menschlichen Immunsystems auf das
Virus. Die detaillierten Erkenntnisse in diesem Bereich konnte man sich allerdings bislang
nicht zur Entwicklung einer Behandlung (Therapie) von AIDS zunutze machen.
Wie wirkt HIV im Körper?
Als Virus hat HIV keinen eigenen Stoffwechsel. Dies bedeutet, dass es zu seiner Fortentwicklung und Vermehrung auf einen „Wirt“ angewiesen ist. Der Wirt für das HIV ist eine
bestimmte Art menschlicher Immunzellen. HIV ist in der Lage, den genetischen Code (quasi
ein Fingerabdruck) dieser Zellart so zu verändern, dass die Zelle nicht mehr sich selbst versorgt und vermehrt, sondern das Virus.
Befallen werden vor allem die Zellen des Immunsystems, die eine wichtige Schlüsselfunktion
für die Abwehr haben: die T-4-Helferzellen. Das Virus dringt in diese Zellen ein. Virus und Zelle
passen wie ein Schlüssel-Schloss-System ineinander. Mittels eines Hilfsstoffes (eines
bestimmten Enzyms) baut das Virus seinen genetischen Code in die Zelle ein. Die HIV-befallene Zelle ist dadurch nicht mehr in der Lage, bei Eindringen von Krankheitserregern schnell
weitere T-4-Helferzellen zu bilden. Diese wären wiederum für die Bildung von Abwehrkörpern
(Antikörpern) erforderlich. Vielmehr wird jetzt der Krankheitserreger vermehrt (HIV), der
eigentlich bekämpft werden sollte. Nach einer gewissen Zeit stirbt die T-4-Helferzelle ab.
Schließlich nimmt im Laufe der Zeit die Anzahl der Viren immer mehr zu und die der wichtigen
Immunzellen ab.
Dies erklärt den durch HIV hervorgerufenen Immunschwächezustand, der durch die besondere Empfänglichkeit für Infektionskrankheiten mit den unterschiedlichsten Erregern gekennzeichnet ist. Der Prozess kann sich – auch ohne Medikamente – über Jahre entwickeln und
letztlich zur manifesten AIDS-Erkrankung führen.
Wie verläuft eine HIV-Infektion
Voraus zu schicken ist: Erkennt man eine HIV-Infektion frühzeitig – was nur durch einen Test
möglich ist – beobachtet man bei medikamentöser Therapie heute kaum noch den typischen
Verlauf einer HIV-Infektion.
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Da es jedoch eine erschreckend hohe Anzahl von Infizierten gibt, deren Infektion erst durch
die Symptome einer fortgeschrittenen Immunschwäche festgestellt wird, sollte der Infektionsverlauf hier kurz skizziert werden.
Mit Ausnahme einer grippeähnlichen Symptomatik, die eventuell ca. zwei bis drei Wochen
nach einer Infektion auftreten kann, zeigen sich in der Regel auch ohne Medikamente in den
ersten Jahren keine deutlichen Zeichen einer Immunschwäche. Im Durchschnitt handelt es
sich um einen Zeitraum von zwei bis vier Jahren. Der Zeitraum ist unter anderem abhängig
vom generellen Lebensstandard: In den Industrieländern ist er im allgemeinen länger als in
sogenannten Entwicklungsländern. Auch individuelle Faktoren, wie die Reife und Funktionsfähigkeit des Immunsystems spielen eine entscheidende Rolle. So tritt bei Kindern der Immunschwächezustand eher als bei Erwachsenen auf.
Durch die zunehmende Schwächung des Immunsystems können bei HIV-Infizierten insbesondere solche Erreger zu schweren Erkrankungen führen, die für den Immungesunden keine
Gefahr darstellen. Da diese Erreger die Gelegenheit (opportunitas) der Immunschwäche ausnutzen, heißen sie auch opportunistische Erreger. Durch diese Erreger werden entsprechend
sogenannte opportunistische Infektionen übertragen.
Die Krankheitsbilder im einzelnen reichen von schweren Pilzinfektionen im gesamten MagenDarm-Trakt sowie im Gehirn, über schwere virale und bakterielle Infektionen von Lunge,
Augen und Gehirn bis zu bestimmten Krebserkrankungen, besonders der Haut (Kaposi-Syndrom), des Lymphsystems und des Muttermundes (Cervix-Carcinom). Ebenso können über
Monate andauernde Lymphknotenschwellungen am gesamten Körper sowie eine deutliche
Gewichtsabnahme, das sogenannte wasting syndrome, auf eine HIV-Infektion hindeuten.
Eine weitere Gruppe von Symptomen kann schon in den ersten Jahren unabhängig vom
Immunstatus auftreten. Da das Virus auch bestimmte Zellen des Gehirns direkt befallen kann,
können psycho-neurologische Veränderungen in Form von leichten Konzentrations- und
Gedächtnisstörungen bis hin zu ausgeprägter Demenz (Verfall der Hirnfunktionen) schon sehr
früh beobachtet werden.
Das sog. Vollbild AIDS, das sich durch bestimmte Erkrankungen und ein bestimmtes Blutbild
(nahezu nur noch funktionsuntüchtige T-4-Helferzellen) definiert, tritt nach einer durchschnittlichen Infektionszeit von ca. acht bis elf Jahren auf. Nach Erkrankung an AIDS war früher,
selbst unter Behandlung, nur noch mit einer Überlebenszeit von ca. zwei Jahren zu rechnen.
Es sei betont, dass für den günstigen Verlauf einer HIV-Infektion, insbesondere für die Verlängerung des Zeitraumes von der Ansteckung bis zum Vollbild AIDS, eine frühzeitige Behandlung ausschlaggebend ist.
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Was ist ein „AIDS“-Test?
Ein „AIDS“-Test (genauer ein HIV-Antikörper-Test) weist Antikörper im Blut, also die Reaktion
des Immunsystems gegen das HI-Virus (HIV), nach – nicht die Immunschwäche AIDS selbst.
Obwohl die wichtigen Schlüsselzellen des Immunsystems befallen werden, bildet der menschliche Organismus Abwehrkörper gegen das Virus. Diese bleiben jedoch auf Dauer unwirksam.
Sie sind nicht in der Lage – im Unterschied zu Antikörpern gegen andere Infektionserreger –
das HIV aus dem Körper zu beseitigen.
In den ersten Jahren nach einer HIV-Infektion sind nicht unbedingt Krankheitszeichen vorhanden; gleichwohl ist aber ein Infizierter schon nach wenigen Tagen für andere Personen ansteckend. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, nach einem möglichen Ansteckungsrisiko einen HIVTest zu machen. Dieser dient der eigenen Sicherheit aufgrund der besseren Chancen bei
frühem Behandlungsbeginn und der Sicherheit anderer Personen, die so möglicherweise vor
einer Ansteckung geschützt werden können.
Der HIV-Antikörper-Test ist für den Nachweis einer Infektion der zur Zeit verfügbare zuverlässigste Test. Wichtig zu beachten ist, dass der Test erst drei Monate nach einem Ansteckungsrisiko (Latenzzeit) sinnvoll ist. Erst dann kann mittels des Testes eine Infektion zu beinahe 100 % bestätigt oder ausgeschlossen werden. Diese Zeitspanne ist erforderlich, weil
bei einer HIV-Infektion im Gegensatz zu den meisten anderen Virus-Infektionen die Bildung der
Antikörper verzögert ist.
Der Nachweis einer HIV-Infektion wird also indirekt über den Nachweis der HIV-Antikörper
erbracht. Es gibt auch Verfahren eines direkten Virus-Nachweises, die jedoch nur in bestimmten Fällen, insbesondere zur Therapiekontrolle, von Belang sind.
Zu betonen ist weiterhin, dass der HIV-Test keine „Vorbeugemaßnahme“ gegen AIDS ist – wie
manchmal von Ratsuchenden angenommen wird. Der Test kann nicht vor einer Infektion
schützen. Der Test sagt nur aus, ob man sich in der entsprechenden Zeit (bis 3 Monate vor
Testung) infiziert oder nicht infiziert hat.
Was wird bei einem HIV-Antikörper-Test
im Kreis Aachen gemacht?
Der Kreis Aachen bietet wie viele Kreise und Städte in Nordrhein-Westfalen seiner Bevölkerung die Möglichkeit eines kostenlosen und anonymen HIV-Testes in der AIDS-Beratung des
Gesundheitsamtes. Hier besteht auch die Möglichkeit einer persönlichen Beratung, in der
z. B. geklärt werden kann, ob und wann ein Test sinnvoll ist, in welchen Situationen ein Anste-
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ckungsrisiko besteht, wie man sich schützen kann, was im Falle eines positiven Testergebnisses passiert und vieles andere mehr – ganz zugeschnitten auf die individuellen Faktoren
und Bedürfnisse des Ratsuchenden. Anonymität und Schweigepflicht sind gewährleistet.
Namen werden weder erfragt, noch registriert , noch gespeichert.
Für den Test wird eine Blutprobe aus einem Gefäß in der Ellenbeuge entnommen, mit einer
Codenummer versehen und zum Landesinstitut für den Öffentlichen Gesundheitsdienst
(LÖGD) in Münster geschickt. Der Klient erhält eine Karte mit seiner Codenummer und erfährt
ca. eine Woche später persönlich sein Testergebnis. Da die Bewertung eines bestimmten Testergebnisses an bestimmte Gegebenheiten gebunden ist (z. B. bestimmte zeitliche Gültigkeit
des Ergebnisses), ist das persönliche Gespräch zu dem Ergebnis wichtig. Bescheinigungen
über Testergebnisse werden im Kreis Aachen nicht ausgestellt. Bei Aushändigung einer
Bescheinigung über den Befund besteht die Gefahr der Fehldeutungen, die zu einer trügerischen Sicherheit und zum Vernachlässigen von notwendigen Schutzmaßnahmen führen könnten.
Das Blut wird im Labor des LÖGD untersucht. Dabei wird zunächst ein sogenannter Screening-Test, der ELISA, gemacht. Wird die Zeit von drei Monaten zwischen Ansteckungsrisiko
und Testdurchführung eingehalten, ist ein negatives Ergebnis bei diesem Tests als verlässlich
einzustufen. Man kann davon ausgehen, dass keine HIV-Infektion vorliegt.
Der Nachteil des ELISA ist, dass er nicht nur auf HIV-Antikörper, sondern auch auf andere
Stoffe (Eiweißkörper) im Blut reagieren kann. So kann sich ein positives Ergebnis zeigen,
obwohl gar keine Infektion vorliegt. Um einen solchen Irrtum auszuschließen, wird bei einem
positiven Ergebnis ein sogenannter Bestätigungstest, der Westernblot, angeschlossen.
Erst wenn auch der Westernblot-Test positiv ist, gilt das Ergebnis insgesamt als HIV-positiv. In
den AIDS-Beratungsstellen wird im Falle eines so gesicherten positiven Testergebnisses zur
weiteren Erhöhung der Sicherheit noch eine zweite Blutprobe zur Überprüfung an das Labor
geschickt.
Ist AIDS meldepflichtig?
Eine in den Beratungsgesprächen häufig auftauchende Frage ist die der gesetzlichen namentlichen Meldepflicht. Eine namentliche Meldepflicht für eine HIV-Infektion bzw. AIDS gibt es in
der Bundesrepublik Deutschland nicht.
Es gibt lediglich eine anonyme Meldepflicht des Labors, welches ein positives HIV-Testergebnis nachgewiesen hat und der Ärzte der HIV-Schwerpunktpraxen im Falle einer AIDS-Neuerkrankung (gilt nur für NRW, ansonsten freiwillige Meldung) an das Robert Koch-Institut in Berlin.
Auf der Grundlage der anonymen Daten aus der Bevölkerung erarbeitet das Robert KochInstitut mithilfe epidemiologischer Methoden unter anderem Konzepte zur AIDS-Prävention.
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Das Fehlen der namentlichen Meldepflicht in Deutschland versetzt einige Bürger in ablehnendes Erstaunen. Sie vertreten die Meinung, die namentliche Meldepflicht (ebenso wie gegebenenfalls auch ein Zwangstest) wäre doch zum Schutze aller unabdingbar. AIDS ist mit den
herkömmlichen meldepflichtigen Infektionserkrankungen nicht vergleichbar. Folgende Eigentümlichkeiten, die gegen eine namentliche Meldepflicht sprechen, liegen vor:
• Eine Behandlung, die eine Heilung von AIDS zur Folge hat, ist derzeit nicht verfügbar. Kontroll- und Überwachungsmaßnahmen müssten daher lebenslang über die Patienten verhängt werden
• HIV ist nur über bestimmte Wege übertragbar: Jeder kann sich selbst wirksam davor schützen nach dem Motto: „AIDS holt man sich“ (Zitat von Rita Süßmuth).
• Bei einer namentlichen Meldepflicht oder einem Zwangstest würden Menschen die Verantwortung eher und leichter auf den Staat verlagern. Die notwendige Eigenverantwortung
jedes Einzelnen würde zunehmend zunichte gemacht.
Noch ein Wort zu Zwangstests: Wie und wen sollte man testen? – besonders in Anbetracht
der Tatsache, dass der Test über die letzten drei Monate noch nichts aussagt: Stellen sich die
Befürworter vor, dass jeder Mitbürger alle drei Monate getestet werden sollte?
Wie ist der Übertragungsweg?
HIV wird übertragen, wenn eine ansteckungsfähige Körperflüssigkeit in die Blutbahn eines
anderen Menschen gelangt. Obwohl geringe Virusmengen auch in anderen Körperflüssigkeiten nachzuweisen sind, sind die Viren in hoher, infektiöser Konzentration nur in Blut, Samenflüssigkeit und Scheidensekret sowie in Muttermilch vorhanden. Infizierten Müttern ist
vom Stillen abzuraten.
Wie gelangt das Virus in die Blutbahn?
In die Blutbahn eines anderen Menschen gelangt das Virus vor allem durch
• Stich- und Schnittverletzungen
• Geschlechtsverkehr (über kleine Schleimhautverletzungen der Scheide, Penisspitze,
Enddarm, Mund)
• größere, offene Wunden
• Schwangerschaft (insbesondere im Rahmen des Geburtsvorganges, s.u.)
Ob es zu einer Infektion kommt oder nicht hängt auch ab von
• der Menge der infektiösen Flüssigkeit, mit der man in Kontakt gekommen ist
• der Kontaktzeit: Je länger der Kontakt mit der infizierten Körperflüssigkeit, desto größer
das Ansteckungsrisiko.
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Unter diesen Aspekten ist das Risiko eines Geschlechtsverkehrs mit einem Kondom, das an
einer Stelle gerissen oder geplatzt ist, auf jeden Fall geringer als bei einem Geschlechtsverkehr, der ganz ohne Kondom stattgefunden hat. Gleichwohl sollte nach Platzen eines Kondoms der Geschlechtsverkehr so schnell wie möglich unterbrochen werden.
Wobei besteht das größte Ansteckungsrisiko?
Nach wie vor ist der Hauptübertragungsweg eindringender Geschlechtsverkehr (Scheidenoder Analverkehr) ohne Kondom. Generell hat hierbei der aufnehmende Partner ein höheres
Risiko als der eindringende Partner. Frauen sind also gefährdeter als Männer.
Am risikoreichsten ist der ungeschützte Analverkehr. Der Mann dringt dabei in den After der
Partnerin / des Partners ein. Wegen der Empfindlichkeit der Darmschleimhaut kommt es fast
immer zu kleinen Verletzungen, über die das HIV in die Blutbahn des Partners gelangen kann.
Erhöht wird das Risiko grundsätzlich durch bereits bestehende sexuell übertragbare Erkrankungen (Geschlechtskrankheiten), da diese Entzündungen der Schleimhäute verursachen, die
das Eindringen des Virus begünstigen.
Den einzigen Schutz vor einer Ansteckung bietet bei eindringendem Geschlechtsverkehr die
Benutzung eines Kondoms, der sogenannte Safer Sex. Insbesondere sollte man sich dann
schützen, wenn man den Partner noch nicht lange kennt und wenig über eine möglicherweise
vorliegende Infektion weiß – denn eine HIV-Infektion sieht man niemandem an.
Ein weiteres hohes Ansteckungsrisiko stellt die gemeinsame Benutzung von Spritzbesteck
unter Drogenkonsumenten dar. Schutz vor einer Infektion bietet hier nur das Einmalbesteck.
Gibt es weitere Übertragungswege?
Ein geringes Risiko stellt der Oralverkehr (Mundverkehr) dar, insbesondere wenn es zum
Samenerguss in den Mund kommt. Hier kann man sich aber auch durch ein Kondom schützen. Im umgekehrten Fall besteht hauptsächlich ein Risiko, wenn die Frau ihre Menstruation
hat.
Das Risiko einer Übertragung von HIV auf das ungeborene Kind konnte in den letzten Jahren
bei Bekanntsein einer Infektion der Mutter durch Medikamenteneinsatz und KaiserschnittGeburt in den Industrienationen auf annähernd 0% gesenkt werden.
Bei Transfusion von Blutprodukten (nur Frischblut und Blutplasma) besteht heute nur noch ein
äußerst geringes Restrisiko: Dieses ist durch die dreimonatige Latenzzeit bedingt, in der
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durch den HIV-Test bei Blutspendern noch keine Infektion nachgewiesen werden kann. Diese
Lücke versucht man derzeit durch eine gründliche Befragung und Untersuchung der Spender
aufzufangen.
Insgesamt sehr selten wurden auch Infektionen durch Nadelstichverletzungen im medizinischen Bereich nachgewiesen werden. Eine wichtige Schutzmaßnahme hier ist, dass benutzte
Nadeln nicht mehr in die Schutzkappe der Kanüle zurückgesteckt, sondern direkt in einer entsprechenden Box entsorgt werden. Sollte es doch einmal zu einer Stichverletzung kommen,
gibt es, insbesondere wenn größere Blutbeimengungen eine Rolle spielen, die Möglichkeit
der sogenannten Postexpositionsprophylaxe (PEP). Hierbei werden möglichst rasch, maximal
innerhalb von 72 Stunden, für insgesamt 4 Wochen Medikamente gegeben, die zur HIV-Therapie eingesetzt werden. Diese Medikamente werden in jeder Krankenhausambulanz vorgehalten.
Bei Erste-Hilfe-Maßnahmen und der Wundversorgung sind Einmal-Handschuhe ein guter
Schutz vor HIV-Infektionen. Handschuhe sollten auf jeden Fall getragen werden, wenn die
Haut der Hände nicht intakt bzw. verletzt ist und Blutkontakt unvermeidbar ist. Der Kontakt
von infiziertem Blut auf gesunder, unverletzter Haut führt nicht zu einer Übertragung. Es
reicht in einem solchen Fall die Haut nach sichtbarer Verschmutzung mit Blut abzuwaschen
und – falls ein Desinfektionsmittel zur Hand ist – zu desinfizieren. Bei einer notwendigen
Atemspende wird die Mund-zu-Nase-Beatmung empfohlen. Es gibt auch einfache Masken, die
einen Kontakt mit Blut gänzlich vermeiden. Eine Ansteckung durch Ersthelfer-Maßnahmen
konnte in der Bundesrepublik Deutschland bisher noch nicht nachgewiesen werden. Bei aller
Sorge um eine mögliche Ansteckung mit HIV ist zu bedenken, dass Erste Hilfe Leben retten
kann und sich jeder einmal in einer Notlage befinden könnte, in der er dankbar wäre, Hilfe zu
bekommen.
Wird AIDS beim Küssen übertragen?
Die Befürchtung, AIDS könne beim Küssen übertragen werden, wird häufig von Jugendlichen
geäußert. Einen solchen Übertragungsweg kann man heute eindeutig verneinen. Im Speichel
können bei einer HIV-Infektion zwar Viren nachgewiesen werden, die äußerst geringe VirusKonzentration im Speichel reicht aber für eine Infektion nicht aus.
Ein in Schulveranstaltungen gerne angeführtes Beispiel zur Verdeutlichung: Erfahrungswerten und Berechnungen zufolge müssten pro Kuss ca. 5 Liter Speichel ausgetauscht werden,
damit ein Kuss überhaupt ein geringes Übertragungsrisiko darstellen würde.
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Wo besteht keine Gefahr?
Bei normalen sozialen Kontakten besteht keinerlei Ansteckungsrisiko. Das Virus wird nur über
die beschriebenen Ansteckungswege durch Eindringen in die Blutbahn übertragen. Auch
beim Trinken aus derselben Tasse, beim Schwimmbad- und Saunabesuch sowie durch Insektenstiche kann HIV nicht übertragen werden.
Ist HIV / AIDS ein Thema im Urlaub?
Die Erfahrungen in unserer Beratungsstelle lassen es wichtig erscheinen, eine besondere
Situation im Jahr zu erwähnen, in der viele Menschen lockerer und unbekümmerter – und oft
leider auch leichtsinniger – sind als sonst: die Urlaubszeit.
In sehr vielen Ländern ist HIV erheblich weiter verbreitet als bei uns. Dies gilt nicht nur für weit
entfernte Reiseziele, sondern auch innerhalb Europas. Somit ist bei Urlaubsflirts das Kondom
eine besonders wichtige Schutzmaßnahme. Wenn jemand ein Risiko im Urlaub eingegangen
ist, sollte er sich sicherheitshalber nach seinem Urlaub beraten lassen.
Was sollte man beim Gebrauch von Kondomen beachten?
Kondome bestehen aus einer dünnen, sehr belastbaren Latexhaut. Bei einer Latexallergie
kann man auf latexfreie Kondome aus Polyurethan ausweichen. Verwenden sollte man nur
Produkte mit CE-Kennzeichnung, einer Prüfstellennummer sowie einem gültigen Verwendbarkeitsdatum.
Kondome sind grundsätzlich nur einmal zu verwenden. Sie sollten weder höheren Temperaturen (z.B. Sonnenlicht, Heizung) noch mechanischer Beanspruchung (z. B. im Portemonnaie
in der Gesäßtasche) vor Gebrauch ausgesetzt sein.
Wenn man Gleitmittel verwenden will, dürfen ausschließlich für Kondome zugelassene, wasserlösliche Produkte verwendet werden. Öl- und fetthaltige Produkte (Vaseline oder Cremes)
können Kondome spröde machen und zum Zerreißen führen.
Bei der Benutzung darf das Kondom nicht durch Aufschneiden der Packung beschädigt werden. Die Luft aus der Spitze wird entfernt, indem man es beim Aufziehen einfach dort anfaßt
und bis zur Peniswurzel abrollt. Nach dem Geschlechtsakt sollte sofort der Penis mit Kondom
aus der Scheide bzw. dem After gezogen werden.
Kondome kann man zwar weltweit kaufen, oft ist es aber aufgrund erheblicher Qualitätsunterschiede in den einzelnen Ländern anzuraten, Kondome aus Deutschland mitzunehmen.
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Um in diesem Zusammenhang kurz auf das Thema Verhütung einzugehen – richtig angewendet ist das Kondom auch ein Verhütungsmittel – so ist es ganz wichtig zu beachten, dass
auch schon beim „ersten Mal“ an Verhütung, wie auch immer diese individuell erfolgen mag,
zu denken ist. Auch beim „ersten Mal“ kann schon eine Schwangerschaft die Folge sein. Dies
ist Jugendlichen oft nicht bewußt.
Gibt es eine Impfung gegen HIV?
An der Entwicklung eines Impfstoffes wird schon seit Identifikation des AIDS-Erregers gearbeitet. Immer wieder erscheinen irreführende Schlagzeilen in Zeitungen und anderen Medien,
dass ein Impfstoff gegen HIV gefunden worden sei. Realität ist jedoch, dass bis heute kein
wirksamer Impfstoff verfügbar ist.
Das Hauptproblem bei der Erforschung eines Impfstoffes besteht darin, dass das Virus an
wichtigen Schlüsselstellen eine große Veränderlichkeit (Variabilität) aufweist und so die geleisteten Bemühungen jedesmal zunichte macht. Um dies zu veranschaulichen folgendes Beispiel:
Vor der Eingangstür einer Diskothek sind Wächter postiert, die darauf achten sollen, dass nur
Männer eingelassen werden, die keine gelben Krawatten tragen. Die Wächter haben eine ähnliche Funktion wie der Impfstoff (hier: Auswahl und Unschädlichmachung des HIV), die Männer
mit den gelben Krawatten stellen das HIV dar, vor dem der Mensch geschützt werden soll. In
dem Beispiel verhält es sich nun so, dass ein Teil der Männer mit den gelben Krawatten sich
jetzt rote Krawatten, blaue mit Punkten und noch anders farbige anzieht. Die Wächter, die ja
nur diejenigen mit den gelben Krawatten nicht in die Diskothek lassen sollten, gewähren den
anderen natürlich Zugang. Vergleichbar wandelt auch das HIV seine Eigenschaften, so dass
ein Impfstoff nur jeweils gegen einen Teil der Viren, jedoch nicht generell schützt. Auch durch
einen „Impfcocktail“ wurde dieses Problem noch nicht befriedigend gelöst.
Welche Therapiemöglichkeiten bei HIV-Infektionen /
AIDS gibt es?
Um auch hier verständliche Hoffnungen zu relativieren: Ein Heilmittel gibt es noch nicht. Das
„noch“ steht hier bewusst, denn bei der Intensität der Forschung ist ein Erfolg langfristig
schon anzunehmen.
Ein erstes Medikament, mit dem es gelang, die Anzahl und Funktionsfähigkeit der T-4-Helferzellen wieder zu normalisieren und damit den Prozess der Immunschwäche zu verlangsamen,
kam 1987 auf den Markt. Es ist sicherlich das bekannteste HIV-Medikament mit dem Namen
AZT oder Retrovir.
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Eingangs wurde beschrieben, dass HIV in der Zelle seinen genetischen Code mit Hilfe eines
Enzyms in einen für die menschliche Zelle verständlichen Code umschreibt. Dies ist der Ort,
wo AZT eingreift: Es behindert das Enzym (Reverse Transskriptase), die Umschreibung vorzunehmen. Der Vorgang wird abgebrochen, und die Vermehrung des HIV damit zunächst einmal gestoppt. Das Virus wurde zwar nicht wieder aus dem Körper beseitigt, doch den Patienten ging es unter dieser Behandlung bedeutend besser. Insbesondere die Häufigkeit
opportunistischer Infektionen wurde geringer.
Leider musste man feststellen, dass die Wirkung dieses Medikaments nicht anhielt. Nach
mehr oder weniger großen Behandlungszeiträumen fand erneut eine Virusvermehrung statt,
wodurch sich der Zustand der Patienten wieder verschlechterte. Ursache hierfür war, dass
HIV „Resistenz“-Eigenschaften ausbildete, durch die das Medikament unwirksam wurde.
Ohne Nebenwirkungen war dieser erste Erfolg natürlich auch nicht zu haben: AZT verursachte
in harmlosen Fällen Übelkeit und Kopfschmerzen, in ernsteren Fällen Schädigungen des Blutbildes und des Knochenmarks.
In der Folgezeit entwickelte man weitere Medikamente, die an gleicher oder ähnlicher Stelle
ansetzten wie AZT. Man beobachtete, dass durch die Kombination von zwei oder drei Wirkstoffen die Resistenzen seltener wurden. Allerdings waren die Nebenwirkungen sehr ausgeprägt und die Einnahme sehr kompliziert.
Ende der 90er Jahre kam eine weitere Stoffklasse hinzu, die Protease-Inhibitoren, die einen
weiteren Durchbruch in der HIV-Therapie markierten. Diese setzen an der Stelle in der Zelle
an, wo die schon gebildeten Virus-Bestandteile noch durch ein anderes Enzym (Protease) zu
einem vollständigen Virus zusammengesetzt werden müssen. Dieses Enzym wird durch diese
Medikamentengruppe gehemmt.
In Kombination mit den vorher beschriebenen Wirkstoffen wurden deutliche Verbesserungen
bei Patienten mit bereits weit fortgeschrittenen Erkrankungsstadien beobachtet. Man hegte
anfangs sogar die Hoffnung, dass das Virus nach einer gewissen Behandlungsdauer ganz
aus dem Körper beseitigt würde. Letzteres ließ sich nicht erreichen, doch die heutigen Dreiund Vierfachkombinationen, die auch in ihrer Einnahmeregelung einfacher geworden sind,
sind in der Lage, die schleichende Zerstörung des Immunsystems wesentlich zu verzögern.
Natürlich sind auch unter dieser Behandlung Resistenzen und massive Nebenwirkungen nach
einigen Jahren der Einnahme aufgetreten. Heute finden sich bei behandelten Patienten zwar
nicht mehr die typischen Infektionskrankheiten, dafür aber in vielen Fällen Nebenwirkungen
der Medikamente: periphere Nervenentzündungen, Schäden des Blutbildes, Entzündungen
der Bauchspeicheldrüse und Störungen des Fettstoffwechsels. Letztere sind äußerlich
erkennbar durch Fettverschiebungen vom Gesicht in die Nacken- und Bauchregion (Totenkopfschädel-Zeichen). Innerlich steigt das Risiko eines Herzinfarkts.
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Dies dämpfte die anfängliche Begeisterung über die Behandlung teilweise wieder. Beobachtet wurde auch eine zunehmende Nachlässigkeit im Anwenden von Schutzmaßnahmen vor
HIV, da irrtümlich angenommen wurde, es gäbe jetzt ein Heilmittel. ART (antiretroviral therapy) und HAART (highly active antiretroviral therapy) hemmen zwar mittel- bis langfristig die
Immunschwäche, aber sie haben auch ihren Preis und sind in keinem Fall Ersatz für Schutzmaßnahmen, wie Kondomgebrauch.
Neue Hoffnung wird aktuell in die Entwicklung eines Medikaments, welches den Einbau des
HIV-Codes in den Zellkern blockieren soll sowie in die gentechnischen Verfahren gesetzt.
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2. Infektionszahlen weltweit, in Europa und
im Kreis Aachen
AIDS (Aquired Immune Deficiency Syndrome) ist eine durch das HIV (Human Immunedeficiency Virus) hervorgerufene, infektiöse „erworbene“ Abwehrschwäche-Erkrankung des Menschen.
Die Forschungen zu AIDS begannen, als Anfang der 80er Jahre in Amerika gehäuft junge
homosexuelle Männer an einem Immunschwäche-Syndrom unbekannter Ursache erkrankten.
Entdeckt wurde das HIV 1981. In den folgenden Jahren wurde nach und nach das gesamte
Ausmaß der Epidemie bekannt. Es wurden Erkenntnisse zu Übertragungswegen, Erkrankungsverlauf und zur Behandlung gewonnen.
Eine HIV-Infektion bzw. AIDS-Erkrankung gilt heute immer noch als nicht heilbar, auch wenn
sich die Behandlungsmöglichkeiten seit 1995 erheblich verbessert haben. Daher liegt nach
wie vor der Schwerpunkt bei der Bekämpfung von HIV / AIDS auf dem Gebiet der Prävention
(Vorbeugung).
Die weltweite Entwicklung der AIDS-Epidemie ist laut Joint United Nations Programms on
HIV/AIDS (UNAIDS) und World Health Organization (WHO) gekennzeichnet durch kontinuierlich
steigende Infektionszahlen. Ca. 30 Mio. der zur Zeit 40 Mio. HIV-Infizierten leben in Afrika südlich der Sahara, Asien und der Karibik. Besonders in einigen der afrikanischen Staaten, wie
z.B. Botswana, Zimbabwe und Südafrika infizierte sich innerhalb der letzten 10 Jahre ca. 1/3
der erwachsenen Bevölkerung – dies mit nicht mehr zu übersehenden gesellschaftlichen und
wirtschaftlichen Folgen. Es handelt sich bezeichnenderweise um Staaten, in denen es kaum
Aufklärungsprogramme zum Thema AIDS gibt und in denen folglich der Informationsstand der
Bevölkerung zu Infektions-Schutzmaßnahmen als gering einzustufen ist.
Die Zahl der HIV-Infizierten in Europa betrug Ende 2001 insgesamt ca. 540.000, wobei innerhalb der EU Südwesteuropa die höchsten Zahlen aufweist. In Osteuropa setzt sich die explosionsartige Ausbreitung von HIV der letzten Jahre, insbesondere unter intravenösen (i.v.) Drogenkonsumenten, fort.
In Deutschland haben sich seit Beginn der Epidemie Anfang der 80er Jahre bis Ende 2001
ca. 61.000 Menschen mit HIV infiziert. Davon sind / waren ca. 23.000 an AIDS erkrankt und
von diesen wiederum sind ca. 18.000 verstorben. Der Stand für das Jahr 2001 ist in Tabelle
1 genauer dargestellt:
15
Tabelle 1: Übersicht über die Infizierten, Erkrankten und Gestorbenen 2001
HIV-Infizierte 2001*
Bundesrepublik Deutschland
Nordrhein-Westfalen
38.000
3.108
AIDS-Erkrankte 2001**
Bundesrepublik Deutschland
Nordrhein-Westfalen
Kreis Aachen
5.000
3.840
137
Neuinfektionen 2001
Bundesrepublik Deutschland
2.000
Neue AIDS-Erkrankungen 2001
Bundesrepublik Deutschland
700
HIV/AIDS Todesfälle 2001
Bundesrepublik Deutschland
600
* Diese Zahlen spiegeln die anonyme Berichtspflicht der Labors an das RKI (Robert Koch-Institut) wider. Hierbei erfolgt
durch das RKI keine Aufschlüsselung nach Postleitzahlen, da die Labors in den meisten Fällen bei ihrer Meldung die
Postleitzahl des Ortes des Labors und nicht die des Wohnortes des Patienten angeben.
** Diese Zahlen geben die – nicht immer erfolgende – anonyme Meldung einer neu erkannten AIDS-Erkrankung durch
den behandelnden Arzt wieder. Hier ist mit einer höheren Dunkelziffer zu rechnen. Dies auch deshalb, weil viele Infizierte unserer Region sich in Köln oder Düsseldorf behandeln lassen.
Tabelle 2 zeigt die Verteilung der Risiken für eine HIV-Übertragung in Deutschland.
Tabelle 2: Risiken der HIV-Übertragung (Mehrfachrisiken möglich)
Homosexuelle Kontakte
50 %
Herkunft aus Gebieten mit hoher Verbreitung von HIV-Infektionen
21 %
Heterosexuelle Kontakte
18 %
Geschlechtsspezifisches Risiko für Frauen
25 %
i.v. Drogenkonsum
10 %
Mutter-Kind-Übertragung
16
< 1%
In den letzten Jahren gibt es Hinweise darauf, dass die Anzahl der Neuinfektionen in Deutschland wieder steigen könnte. Die Hinweise basieren auf der Beobachtung einer Zunahme von
sexuell übertragbaren Krankheiten in der Bevölkerung. Dies, so nimmt man an, zeige ein verändertes sexuelles Risikoverhalten an – nach dem Motto: “Man weiß es besser als man sich
verhält“. Ein solches Verhalten wäre insbesondere in Hinblick auf die tödlich verlaufende
Erkrankung AIDS als fatal einzustufen.
Aufklärung und Information der Bevölkerung über risikoangepasstes Verhalten ist daher auch
zukünftig eine wichtige Aufgabe. Auf staatlicher Ebene wird diese Aufgabe von den AIDS-Beratungsstellen übernommen (teilweise unterstützt durch Verbände oder andere Einrichtungen
der Wohlfahrtspflege.)
17
3. Die aktuelle Arbeit der AIDS-Beratungsstelle im Kreis Aachen
Die AIDS-Beratungsstelle des Kreises Aachen wurde 1987 – organisatorisch gesehen als Teil
des Gesundheitsamtes – gegründet. Zur Gewährleistung der Anonymität und zur Absenkung
der Schwelle für Ratsuchenden wurde die AIDS-Beratungsstelle räumlich getrennt vom übrigen Gesundheitsamt errichtet. Sie wird von einer Ärztin geleitet.
Die AIDS-Beratungsstelle hält folgende konkrete Angebote vor:
•
•
•
•
•
kostenlose und anonyme HIV-Tests mit Beratung
persönliche Beratungen von Infizierten und deren Angehörigen
Vermittlung dieses Personenkreises in andere Hilfsangebote
Telefonberatungen
Durchführung von Präventions- und Informationsveranstaltungen für unterschiedliche Zielgruppen
• Beratung von Einzelpersonen und Institutionen bei Fragen zum Umgang mit HIV / AIDS
• Öffentlichkeits- und Pressearbeit
3.1 Anonyme HIV-Tests und Beratungen
2001 wurden durch die AIDS-Beratungsstelle HIV-Tests und persönliche oder telefonische
Beratungen in folgender Anzahl durchgeführt:
Tabelle 2: Test und Beratungszahlen 2001
HIV-Tests
278
Persönliche Einzelberatungen ohne Test
140
Telefonische Beratungen
ca. 1.000
Der zeitliche Aufwand für die Einzel- bzw. Paarberatungen mit oder ohne Testung – bei den
letzteren handelt es sich um Beratung von Personen, die sich allgemein informieren wollen
sowie um Infizierte und ihre Angehörigen – beträgt in der Regel 30 Minuten. Im Rahmen der
Betreuung Betroffener kann der Zeitaufwand aber auch deutlich höher liegen. Ebenso sind die
Telefonberatungsgespräche häufig ausführliche, längere Gespräche.
19
Bei den weiteren Ausführungen ist zu berücksichtigen, dass die Zahlen nicht unbedingt die
Situation innerhalb der Grenzen des Kreises Aachen wiedergeben. Ein Teil der Ratsuchenden
mit Wohnort im Kreis Aachen wendet sich erfahrungsgemäß an Institutionen in anderen
Zuständigkeitsbereichen. Ebenso werden nicht ausschließlich Bürger des Kreises Aachen in
der AIDS-Beratungsstelle betreut und getestet. Folgende Ergebnisse sind aus den Erhebungen der AIDS-Beratungsstelle festzuhalten:
Anhand Abbildung 1 ist die jährliche Zahl der Testpersonen von 1997 bis 2001 zu erkennen.
Nach einer leichten Steigerung von 1997 nach 1998 ist ab 1998 ein weitgehend gleichbleibendes Niveau der Zahlen zwischen 250 und 300 zu verzeichnen.
300
250
200
150
100
50
0
1997
1998
1999
2000
2001
Anzahl der Personen
Abbildung 1: Anzahl der HIV-getesteten Personen von 1997 bis 2001
Abbildung 2 zeigt deutlich, dass der Anteil der Männer an der Gesamtzahl der Tests durchweg höher als der der Frauen ist. Während 1999 der Anteil der Frauen an der Gesamtzahl der
Tests knapp unter 50 % liegt, beträgt dieser im Jahr 2001 nur noch ca. 30 %. Bei den Männern ist seit 1999 eine zunehmende Inanspruchnahme, bei den Frauen dagegen eine abnehmende Inanspruchnahme der Tests zu verzeichnen.
20
200
150
100
50
0
1997
1998
1999
männlich
2000
2001
weiblich
Abbildung 2: Anzahl der getesteten Personen von 1997 bis 2001 nach Geschlecht
Die Abbildungen 3 und 4 zeigen die Altersverteilung der Testpersonen in den Jahren 1997 bis
2001. Die Inanspruchnahme der Tests zeigt in allen Jahren eine deutliche Spitze (Maximum)
in der Altersstufe der 20- bis 30-Jährigen, gefolgt von der Stufe der 30- bis 40-Jährigen. Der
Anteil der übrigen Altersgruppen ist vergleichsweise gering. Dies gilt insgesamt sowohl für
die männlichen als auch für die weiblichen getesteten Personen.
100
80
2001
2000
1999
1998
1997
60
40
20
>
50
J.
bi
s
50
J.
bi
s
40
J.
bi
s
30
J.
20
bi
s
J.
0
Abbildung 3: Anzahl der männlichen getesteten Personen von 1997 bis 2001
nach Alter
21
70
60
50
40
30
20
10
0
J.
>
50
J.
50
bi
s
bi
s
40
J.
J.
30
bi
s
bi
s
20
J.
2001
2000
1999
1998
1997
Abbildung 4: Anzahl der weiblichen getesteten Personen von 1997 bis 2001
nach Alter
Im Rahmen des Beratungsgespräches, das grundsätzlich begleitend zur Testung stattfindet,
werden die Betroffenen auch nach ihren persönlichen Gründen für die Inanspruchnahme des
Tests befragt. Die Mehrheit (> 40%) der Testpersonen gibt an, eine mögliche Infektion vor
einer neuen Beziehung ausschließen zu wollen. Etwa 18 % begründen die Teilnahme am Test
damit, dass sie ungeschützten Verkehr mit wechselnden Partnern hatten. Bei 0,6% der Fälle
ist intravenöser Drogenkonsum Anlass für einen Test.
42,3% neue Beziehung
i. V. Drogenabusus
eigene ungesch.
außerehel. Kontakte
0,6%
1,1%
1,1% offiziell verlangter Test
1,5% Bordellbesuch
1,9% Kondom geplatzt
2,8% ungeschützter Kontakt
mit HIV-pos.Partner
2,8% Aids-Phobie
18,1%
ungeschützter GV mit
wechselnden Partnern
10,4%
ungeschützte homosexuelle Kontakte
4,3% kein spez. Risiko
8,2%
ungeschützter GV
im Urlaub
Abbildung 5: Gründe der HIV-Tests 2000/2001
22
5,0%
Partner(in) war in
der Ehe untreu
Die Anzahl der positiven Testergebnisse liegt in den letzten Jahren annähernd gleichbleibend
bei 3 bis 6 pro Jahr. Als persönliche Risiken gaben die Infizierten in erster Linie
• homosexuelle männliche Sexualkontakte
• ungeschützte heterosexuelle Kontakte bei Herkunft aus sog. Hochprävalenzländern (Länder mit hoher Verbreitung von HIV / AIDS) an.
3.2 AIDS-Aufklärung der Bevölkerung
2001 führte die AIDS-Beratungsstelle zur Aufklärung und Information der Bevölkerung folgende größere Veranstaltungen durch:
• 3 mehrstündige „Präventions“veranstaltungen in allgemeinbildenden Schulen in 9. und 10.
Klassen
• die Theateraufführung „Gefühlsecht“ des Hein-Knack-Theaters zur AIDS-Thematik für
Jugendliche mit anschließender Nachbesprechung
• 2 AIDS-Seminare für Jugendliche im außerschulischen Bereich
• 2 AIDS-Seminare für Erstsemester
• diverse Informationsgespräche in Kleingruppen mit Schülern, die für die Schule Informationen zum Thema AIDS ausgearbeitet haben
• 1 gemeinschaftliche Aktion mit der Suchtberatung Eschweiler am Fettdonnerstag unter
dem Motto „Safer Suff“
Realschulen
6
Gymnasien
19
Hauptschulen
3
Gesamtschulen
6
außerschul. Einrichtungen
9
Sonderschulen
7
Berufsschulen
4
Universitäten
8
Abbildung 6: Gesamtzahl der Veranstaltungen zu AIDS-Prävention für Jugendliche
durch die AIDS-Beratungsstelle im Zeitraum 1997 bis 2001
23
Tabelle 4: Anzahl der Veranstaltungen zu AIDS-Prävention für Jugendliche durch
die AIDS-Beratungsstelle in den Jahren 1997 bis 2001
Schulform
1997
1998
1999
2000
2001
Gymnasien
5
3
5
3
3
Realschulen
1
3
2
–
–
Hauptschulen
–
2
–
–
–
Gesamtschulen
4
2
–
–
–
Sonderschulen
3
4
–
–
–
Berufsbild. Schulen
–
1
–
3
–
Universität
2
–
2
2
2
Außerschul. Einrichtungen
1
2
1
3
2
Bei den Präventionsveranstaltungen für Jugendliche handelt es sich um jeweils mehrstündige
Veranstaltungen, die in den Schulklassen vormittags, bei den außerschulischen Jugendorganisationen nachmittags, abends oder am Wochenende stattfinden.
Außerdem wurden auch 6 Infektionssprechstunden für Häftlinge in der JVA, Aachen Adalbertsteinweg durchgeführt.
Wie in den Vorjahren erfolgte auch 2001 – insbesondere zum Welt-AIDS-Tag am 01. Dezember – wieder intensive Öffentlichkeitsarbeit durch die AIDS-Beratungsstelle. Neben
der Herausgabe von Presseartikeln und Radiointerviews wurde über „Antenne AC“ wieder
der Spot „Es ist ein gutes Gefühl, bei einem guten Gefühl ein gutes Gefühl zu haben“ ausgestrahlt mit anschließender Nennung der Adresse und Telefonnummer der Beratungsstelle
3.3 Zusammenarbeit mit anderen Akteuren
Bei der AIDS-Prävention sind die Zusammenarbeit und der Austausch unter den verschiedenen Einrichtungen bzw. Personen, die mit diesem Thema befasst sind, wichtig.
24
So gab es z.B. 2001 wie in jedem Jahr mehrere Treffen und Gespräche mit Kollegen und Kolleginnen der anderen AIDS-Beratungsstellen in NRW. Hier geht es vor allem um den Austausch neuer Entwicklungen und Tendenzen, landesweite Aktionen u.a.m. Als wichtiges Gremium entstand hieraus schon in den 80er Jahren der sogenannte Sprecherkreis, der in
direktem Kontakt mit politischen Entscheidungsträgern des Landes NRW steht.
Gespräche fanden aber auch mit den örtlichen, in der AIDS-Prävention tätigen Institutionen,
der AIDS-Beratung der Stadt Aachen und der AIDS-Hilfe e.V. statt, z.B. die Abstimmung
geplanter gemeinschaftlicher Aktionen betreffend. Informationsaustausch und gemeinschaftliche Aktionen fanden auch mit den Suchtberatungsstellen der Region statt.
Die aus einem EU-Projekt hervorgegangene Zusammenarbeit mit der Deutschsprachigen
Gemeinschaft in Belgien zur grenzüberschreitenden Jugend- Aufklärung zum Thema AIDS in
ländlich strukturierten Gebieten setzte sich auch 2001 weiter fort.
Wie die Erfahrungen in der Beratungsstelle des Kreises Aachen zeigen, ist besonders der Urlaub eine Zeit, in der leichtsinniger als sonst sinnvolle Schutzmaßnahmen nicht ergriffen werden.
Seit dem Frühjahr/Sommer 2002 läuft die Aktion „Urlaubsflirt“ in Zusammenarbeit mit Reisebüros im Kreis Aachen. Es soll mit dieser Aktion erreicht werden, dass bei den Reisenden das
Bewusstsein für das AIDS-Risiko geschärft und risikoreiches Verhalten im Urlaub abgebaut
wird. Die an der Aktion beteiligten Reisebüros (etwa 1/3 aller Reisebüros im Kreis Aachen)
haben sich bereit erklärt, insbesondere Einzelreisenden bei Buchung einer Reise eine sogenannte „Reiseversicherung“ zu überreichen. Diese „Reiseversicherung“ besteht jeweils aus
einer kleinen Mappe mit Informationen zu AIDS und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten sowie einem Kondom. Sie wurden von der AIDS-Beratungsstelle zusammengestellt und
den Reisebüros in der bedarfsorientierter Anzahl kostenlos zur Verfügung gestellt.
3.4 Zusammenfassung der Erkenntnisse im Kreis Aachen
• Für das Angebot der anonymen HIV-Testung besteht ein unveränderter.
• Die Tendenz der abnehmenden Inanspruchnahme des Testangebotes durch Frauen ist weiter zu beobachten, zumal die Neuinfektionszahlen für Frauen zunehmen.
• Das Testangebot wird in erster Linie von der Altersgruppe in Anspruch genommen, die
erfahrungsgemäß aufgrund verstärkter Partnersuche das höchste HIV-Risiko durch wechselnde sexuelle Beziehungen aufweist.
• Die relativ häufige Wahrnehmung des Test- und Beratungsangebots vor Aufnahme einer
neuen sexuellen Beziehung kann Ausdruck eines gewachsenen Verantwortungsbewusstseins dieses Personenkreises sein.
25
• Die Inanspruchnahme des Test- und Beratungsangebots durch i.v. Drogenkonsumenten ist
vernachlässigbar gering, obwohl dieser Personenkreis ein hohes HIV-Risiko aufweist. Es ist
davon auszugehen, dass diese Personen eher Angebote mit noch niedrigerer Schwelle
(z. B. Suchtberatung) wahrnehmen. Daher ist es wichtig, die Zusammenarbeit mit den entsprechenden Stellen beizubehalten und eventuell zu intensivieren.
• Die Nachfrage von Aufklärungs- und Informationsveranstaltungen in schulischen Einrichtungen, die durch die AIDS-Beratungsstelle geleistet werden sollen, ist der allgemeinen Tendenz der Vorjahre folgend im Jahr 2001 weiter zurückgegangen. Aufgrund einer Recherche der AIDS-Beratungsstelle ist als eine der Ursachen die zunehmende Übernahme der
AIDS-Aufklärung im Unterricht durch Lehrer anzunehmen, die sich im Rahmen angebotener
Multiplikatorenschulungen qualifiziert haben.
26
4. Wichtige Adressen für ratsuchende und
infizierte Personen in der Region Aachen
(1)
(2)
(3)
Einrichtung
Adresse
Telefon
Sprechzeiten
AIDS-Beratung des
Gesundheitsamtes Kreis
Aachen (1)
Zollernstraße 28
52070 Aachen
02 41 / 51 98-6 58
Montags 15.00 –
17.00 Uhr und täglich
nach Vereinbarung
(Die Sprechstunden
außerhalb dieser Zeiten
werden bei Abwesenheit
auf dem Anrufbeantworter bekannt gegeben.)
AIDS-Beratung des
Gesundheitsamtes
Stadt Aachen (1)
Vereinsstraße 25
52062 Aachen
02 41 / 4 32-53 41
oder
02 41 / 4 32-53 14
Mo – Fr. 9.00 –
12.00 Uhr nach Vereinbarung
AIDS-Hilfe Aachen e.V. (2)
Zollernstraße 1
52070 Aachen
02 41 / 53 25 58
(Büro)
02 41 / 1 94 11
(Beratung)
Telefonberatung:
Montags
19.00 – 21.00 Uhr
Donnerstags
10.00 – 12.00 Uhr
HIV-Schwerpunktpraxis
Herr Dr. Knechten (3)
Blondelstraße 9
52062 Aachen
02 41 / 47 09 70
Dermatologische
Ambulanz des Universitätsklinikums der
RWTH Aachen
Herr Prof. Dr. H.-F.
Merk (3)
Pauwelsstraße 30
52074 Aachen
02 41 / 8 08 83 30
Angebotsschwerpunkte: Kostenlose, anonyme HIV-Tests, persönliche und telefonische Beratung, bevölkerungsbezogene Präventionsarbeit, Vermittlung in Selbsthilfegruppen
Angebotsschwerpunkte: soziale Betreuung Betroffener, Selbsthilfegruppen, Engagement in der Schwulenszene, persönliche und Telefonberatung, bevölkerungsbezogene Präventionsarbeit
Angebotsschwerpunkte: Medizinisch-therapeutische Betreuung von Infizierten
27
Notizen
28
Notizen
29
Notizen
30