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MITTAGSTISCH
KOSTENLOS! ZUM MITNEHMEN!
NO. 20 • AUGUST 2010
COURIER
HERAUSGEGEBEN VON
Im BIG EASY und OKTOBER S. 12, 13
Ladi Geisler swingt im BIG EASY S. 4
Ynonne Bauer hilft den Rechten S. 8 bis 11
Der HH-COURIER hat die Idee: Macht aus dem Hertie-Bunker eine Markthalle S. 16, 17
ALL YOU CAN EAT
An jedem Montag im August:
CHICKEN
WINGS 10,00
€
Soviel essen wie
Sie wollen, aber
nur einmal
bezahlen!
(INNERHALB VON 2 STUNDEN.
1 MAL PRO PERSON UND TAG)
COURIER
WIR HABEN HUNGER
H
artmut Mehdorn hat die Deutsche
Bahn AG in den Ruin geführt, Ole
ist weg, die Schul-Reform im Eimer. Ehrlich: Wen interessiert das eigentlich noch? Interessant ist der Alltag, beispielsweise: Was ist los mit dem Essen in
unseren Schulen?
Es schmeckt nicht, das Anstehen dauert
zu lange. Und die Preise? Zu hoch – bis zu
fünf Euro. Da eilen unsere lieben Kinder
lieber zu McDonald’s. Hamburger Schüler sind mit ihrer Kantine nicht zufrieden.
Und dann noch das:
Wolfgang Schäuble, das ist unser Bundesfinanzminister, ließ die Mehrwertsteuer auf angeliefertes Schulessen von
sieben auf 19 Prozent erhöhen. Eine tolle
Leistung.
Der Fast-Food-Burger um die Ecke, mit
lediglich sieben Prozent besteuert, ist
freilich eine ungesunde, aber die billigere
Alternative. Hinzu kommt: Es gibt keine
Tischdeko, keine Blumen und Servietten.
Es fehlt die Atmosphäre. Die Schüler fühlen sich nicht wohl.
Doch gesundes Essen kostet Geld. Viele Eltern können sich das nicht leisten.
Tendenz steigend. Hartz IV-Kinder haben
Hunger. Es lohnt daher ein Blick über den
Tellerrand.
In Schweden und Finnland ist das Essen
für alle Kinder kostenlos. Während die
Zubereitung früher in staatlicher Verantwortung lag, liefern heute private Unternehmen die Mahlzeiten an.
In vielen Schulen wird darüber hinaus
selbst gekocht und für benachbarte Schulen mitproduziert. Für beide Länder gelten „Richtlinien für Schulmahlzeiten“.
Diesem Ernährungsstandard liegen „Nordische Ernährungsempfehlungen“ zugrunde, die Limonaden ausschließen, und
Milch gibt’s nur mit einem Fettgehalt von
1,5 Prozent. Ein Salatbuffet ist vorgeschrieben. Vorbildhaft!
Ob sich bei uns da etwas ändern wird?
Wetten das nicht...
Impressum:
Telephon : 040 / 611 832-0
Herausgegeben von
Oktober Restaurationsbetriebe GmbH Fax: 040 / 611 832-18
www. bigeasy-online.de
Diesterwegstraße 1
[email protected]
22305 Hamburg
Es gilt die Anzeigen-Preisliste Nr.2/Januar 2010
Leserbriefe bitte an: [email protected]
3
Es lohnt sich, in unseren
Restaurants einen Gelben Zettel
für Lob oder Tadel auszufüllen.
Werden Sie auf unsere Kosten
einfach satt!
Gewinner im August:
1 Essen für 2 Personen
Frau Wiebke Kühne
24794 Bünsdorf
Also, beim nächsten Besuch im
BIG EASY oder OKTOBER:
Gelben Zettel einwerfen
und gewinnen!
Ihre
R
R
E
B
E
TTO
O
K
O
OK
B
COURIER
Mit dem „Knackbass“ begeisterte Ladi Geisler Generationen von Swing-Fans.
Am 14. August tritt er zum Brunch im BIG EASY Barmbek auf.
RENTNER? VON WEGEN.
I
n der Tat, er ist eine lebende Legende:
Ladi Geisler, eine Instanz der MusikSzene.
Ladi, in Prag geboren, spielte bereits als
Kind Geige und versuchte sich auf der
Trompete. 1943 dann seine Einberufung
zur Luftwaffe nach Dänemark, drei Jahre
später Entlassung nach Hamburg. Dort
fand er seine Berufung.
Als Gitarrist wurde er Mitglied des Trios von Horst Wende, dessen Band vom
NWDR engagiert wurde. Zugleich spielte
er in Nachtclubs, wie dem „Tarantella“ im
vormaligen und teueren „Hotel Esplanade“ am Stephansplatz. 1955 folgte die
Festanstellung beim NDR. Doch Geislers
Talent war darüber hinaus begehrt.
Evelyn Künneke, Helmut Zacharias,
Friedel Hensch, Esther und Abi Ofarim,
schließlich Hildegard Knef – sie alle liebten Ladi, so sehr, daß sie während ihrer
Platten-Aufnahmen auf Ladis Know-how
nicht verzichten mochten, bis er in einer
Kneipe und bei Korn den noch unbekannten Freddy Quinn kennenlernte. Fortan
trug Freddys Gitarren-Sound die Handschrift Ladi Geislers.
Ladi avancierte zum gefragtesten Gitarristen der Plattenfirmen Polydor, Philips, Electrola – nicht selten mit mehr als
1.500 Aufnahmen pro Jahr. Schlager,
Rock’n Roll, Beat, Jazz. Aber auch als
Studioinhaber („Studio 17“), Live-Musiker, Radiomoderator oder Bandleader seines eigenen Trios machte er Furore.
Ladis einzigartig-swingender Stil der
4
alten Schule ist untrennbar mit Bert
Kaempfert verbunden. Und James Last
war es, der ihm einen damals modernen
E-Bass verkaufte. Geisler, der immer ein
Faible für die neueste Technik hatte, griff
zu und verhalf später seinem nächsten
Brötchengeber, dem Easy-Listening-Gott
Bert Kaempfert, zu seinem Markenzeichen, dem Knackbass-Sound.
In manchen Berufen will und kann man
nicht in Rente gehen. Sie fesseln, geben
Kraft und halten einen am Leben. Und:
Man wird im Alter immer besser. Vielen
Musikern geht es da so, genau wie Ladi,
der nun seit mehr als 60 Jahren Gitarre
spielt.
Ein ganz Großer seiner Zunft tritt am
15.August im BIG EASY Barmbek auf.
COURIER
Wer sich einst auf dem U-Bahnhof abknutschte, bekam es mit der Polizei zu tun.
Doch dann schwappte die Aufklärungs-Welle in die Kinos – mit Jutta Speidel & Co.
BAD PORNO STATT SISSI
„Schulmädchen-Report“-Darsteller Jutta Speidel, Annemarie Wendl: „Dann wurde das Ding ganz groß“
A
ch, erinnern Sie sich noch an den
„Schulmädchen-Report“? 1970 begann die Welle. In zusammen geschusterten Episoden. Da benutzen Mädchen Stoffelefanten zum Masturbieren,
versuchten es lesbisch mit der Freundin
aus dem Ballettunterricht oder stifteten
den Bademeister zum flotten Dreier an.
Die Bundesbürger waren ganz wild auf
die „Schulmädchen-Reports“. Allein die
erste „Report“-Reihe zog mehr als sieben
Millionen Deutsche in die Kinos. Selbst
international wurde die Serie ein Erfolg,
insgesamt 13 Teile wurden in 38 Länder
verkauft und weltweit von mehr als hundert Millionen Menschen gesehen. Das
sind Zahlen, von denen deutsche Produktionen heute nur träumen können. 1971
wird das erfolgreichste Jahr für den deutschen Sexfilm. Von 90 Produktionen
drehte es sich in 38 um Sex.
Die Titel – absurd: „Die goldene Banane von Bad Porno“ oder „Mädchen beim
Frauenarzt“, ein Machwerk, bei dem die
Kamera ausschließlich die Ego-Perspektive des Doktors zeigte. Ein Meister dieses Fachs war der Regisseur Franz Marischka, Sohn des Operettenstars Hubert
Marischka und Neffe des „Sissi“-Regisseurs Ernst Marischka. Der kurbelte 20
Sex-Klamotten herunter.
Sie hießen: „Abarten der körperlichen
Liebe“, „Die Stoßburg - Wenn nachts die
Keuschheitsgürtel klappern“, „Laß jukken, Kumpel“ oder „Liebesgrüße aus der
Lederhose“.
Einige der Drehbücher waren alles andere als harmlos. Episoden handelten
vom Inzest mit dem Stiefvater, Bruder
oder Großvater, minutenlang wurde eine
Vergewaltigung gezeigt. Angelockt vom
schnellen Geld, machten auch spätere
TV-Stars im Bums-Zirkus mit.
„Schwarzwald Klink“-Sunnyboy Sascha Hehn, Heiner Lauterbach und Katja
Bienert („Praxis Bülowbogen“) setzten
über die versauten Filme an zum Karrieresprung. Ingrid Steeger wurde gar zum
Sexfilmstar der Siebziger. Und Annemarie Wendl – in der „Lindenstraße“ die
burschikose Hausmeisterin Else Kling –
spielte in einem halben Dutzend Sexklamotten mit.
Konstantin Wecker bekennt sich offen
zu seinen Rollen in Filmen wie „Geilermanns Töchter“ oder „Beim Jodeln juckt
die Lederhose“: „Mir persönlich hätte es
nicht das Geringste ausgemacht, richtig
zur Sache zu gehen vor der Kamera.“
Jutta Speidel dagegen will schockiert
gewesen sein, als sie am Set des ersten
„Schulmädchen Reports“ ihren Text las:
„Ich habe Unzucht getrieben. Geküßt habe ich ihn. Auf den Bauch. Zuerst auf den
Bauch, dann wurde sein Ding ganz groß.
Dann habe ich das auch geküßt.“ Dann
5
dachte Speidel: „Hoffentlich kriegt meine
Mutter nicht heraus, in was für einem
Episodenfilm ich da mitgespielt habe.“
COURIER
Vertagen, verschleppen, vertrösten – wie der Bildungsnotstand verwaltet wird.
TRINKGELD FÜR DIE BETUCHTEN
D
er Bildungsnotstand ist so alt wie
die Bundesrepublik selbst. Es ist
ein hausgemachtes Übel. Ein Debakel unter Konrad Adenauer, katastrophal unter Ludwig Erhard, eine Plage
auch für Willy Brandt. Bis heute, bis in
die Gegenwart. Und unsere Kanzlerin, die
in der „FAZ“ nicht mehr als Kanzlerin daherkommt, sondern nur noch als „Frau
Merkel“? Gucken wir zurück:
CDU/CSU, FDP und SPD hatten die
Bildung früh beerdigt. Still und leise. Es
sei kein Geld da. Dann: 1965 protestierten
Studenten wie Schüler. In den Innenstädten brach der Verkehr zusammen. Der
„Bildungsbürger“ wurde zur Wahlurne
gerufen. Es galt, den 5. Deutschen Bundestag zu wählen. Die Parteien setzten auf
die „Jungwähler“. Ja, so der Schwur der
Politiker, es werde sich etwas ändern –
nach der Wahl. Ludwig Erhard gewann.
Doch nichts geschah. Statt dessen beschimpfte Erhard Literaten wie Günter
Grass und Rolf Hochhuth als „ganz kleine
Pinscher“. Und nun?
Frau Merkel leistete sich einen Meineid: Deutschland solle in Zukunft eine
„Bildungsrepublik“ werden. Bund und
Länder trafen sich zum wiederholten Mal
zum Bildungsgipfel. Ergebnis? Keines.
Der Föderalismus waltete, die Länderfür-
sten bockten. Die Länder verlangten mehr
Geld aus dem Mehrwertsteueraufkommen. Die Kanzlerin sagte: Nein.
Bis 2015, so versprachen es Kanzlerin
und Ministerpräsidenten sodann, werde
man zehn Prozent vom Bruttoinlandsprodukt in die Bildung investieren: sieben
Prozent für Kitas, Schulen, Hochschulen,
drei Prozent für die Forschung. Doch wieder geschah nichts.
Der Bildungsgipfel verlief sich im Wolkigen, beim zweiten im Dezember 2009
hätten die Ergebnisse auf ein Blatt Papier
gepaßt – auf ein leeres. Die Krux ist immer gleich: Bildung ist, vor allem nach
der Föderalismusreform, Ländersache.
Der Bund hat hier wenig bis nichts zu
melden. Dabei will die Bundesregierung
Schulen und Hochschulen durchaus unterstützen. Aber sie darf nicht. Die Länder
dürfen es. Aber sie wollen oder können
nicht. Je nach Interpretation.
Und so kommt es regelmäßig zum bildungspolitischen Auflauf: vertagen, verschleppen, vertrösten. Erneut bremsten
die Landesfürsten den Ehrgeiz der Kanzlerin aus. Die Machtlosigkeit der Bundesregierung hat einen einfachen Grund: Kooperationsverbot.
Der sperrige Begriff geht auf die Föderalismus-Reform 2006 zurück.
6
Das Kooperationsverbot verbietet Finanzhilfen durch den Bund „für bedeutsame Investitionen der Länder und Gemeinden“, wenn für diese Bereiche allein die
Länder für die Gesetzgebung zuständig
sind – wie halt bei der Bildung.
Wie wenig die Länder selbst seit 2008
getan haben, zeigt eine aktuelle Studie des
Deutschen Gewerkschaftsbundes. Darin
urteilte Bildungsexperte Klaus Klemm
harsch: Bei Krippenausbau und besseren
Chancen für Jugendliche ohne Schulabschluß seien Fortschritte „nicht einmal im
Ansatz erkennbar“. Um für das angestrebte Ziel, einen Krippenplatz für mehr
als jedes dritte Kind zu bieten, fehlten bis
2013 zusätzlich 320.000 Plätze. Merkels
„Bildungsrepublik“ werde so zur „Fata
Morgana“.
Vor einem Druck der Straße müssen
sich unsere Politiker nicht mehr fürchten.
Der „Bildungsbürger“ hockt inzwischen
resignierend in der Kneipe.
Halt, es gibt doch etwas Neues: das von
den Liberalen stammende „Nationale Stipendienprogramm“. Da wird die Chancengleichheit ausgemerzt. Monatlich 300
Euro bekommt jeder Studikus – einkommensunabhängig, also auch derjenige,
der das „Trinkgeld“ gar nicht benötigt,
der mit seinem Porsche vor der Uni parkt.
COURIER
Der Bundestag will von der UN-Konvention
gegen Korruptionsbekämpfung nichts wissen.
BIMBES
Reichstag (um 1870): Bestechung wird gegeißelt – aber nur die im Ausland
W
enn sich ungehörige Beamte ungehörig bestechen lassen, wandern sie in den Knast. Doch wenn
es um sie selbst geht, schließen deutsche
Politiker dieAugen.
Seit nunmehr sieben Jahren verweigert
der Bundestag die Unterschrift unter die
Anti-Korruptions-Konvention. Dabei haben selbst Entwicklungsländer wesentlich strengere Vorschriften akzeptiert.
Wenn Bedienstete der „Gesellschaft für
technische Zusammenarbeit“ (GTZ) nun
aber in die Dritte Welt eilen (sie beschäftigt inzwischen über 13.000 Mitarbeiter),
sind sie hochwillkommen.
Deutsche Entwicklungshelfer treten
dann in Staaten, wie in Bangladesch, Kenia oder Sierra Leone auf. Denen erzählen
sie, warum sie die Umsetzung der UNKonvention gegen Korruptionsbekämpfung (UNCAC) unbedingt vorantreiben
müßten. Und sie erklären ihnen: Wie das
Anti-Korruptions-Vertragswerk in nationale Gesetze umzusetzen sei.
Während ihrer Nachhilfestunden kön-
nen die Lehrmeister aus Deutschland allerdings nur hoffen, daß ihre Schüler keine kritischen Fragen stellen. Denn die
GTZ-Experten verlieren bei der Korruptionsbekämpfung jede Glaubwürdigkeit.
Zwar hat die Bundesrepublik, der Eigentümer der GTZ, die Anti-KorruptionsKonvention unterschrieben, aber anders
als 143 andere Staaten noch nicht ratifiziert. Warum? Die Korruptions-Klausel
betrifft die Abgeordneten des Bundestages schließlich selbst. Eigenartig. Oder?
„Peinlich“, findet das Christian Humborg von der Anti-Korruptionsorganisation Transparency International. „Mit
Steuergeldern soll anderen Staaten vermittelt werden, wie sie Korruption bekämpfen. Dabei schafft es Deutschland
selbst nicht, den Anforderungen der UNKonvention gerecht zu werden.“
Deutschland eine Bimbes-Republik?
Zumindest ist das Verhältnis zur Korruption zwiespältig. So wird Bestechung und
Bestechlichkeit gegeißelt – aber nur dann,
wenn sie in anderen Ländern zum Alltag
7
gehören, etwa zu Griechenland.
Andererseits produzieren bundesdeutsche Konzerne Negativschlagzeilen am
Fließband: Siemens oder MAN beispielsweise. Unlängst der Autobauer Daimler.
Bis 1999 konnten deutsche Unternehmen
im Ausland Bestechungsgelder im übrigen noch von der Steuer absetzen, egal in
welcher Höhe.
Hätten Sie das gewußt?
COURIER
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COURIER
Rechtsruck in Holland, Österreich, Ungarn, Tschechin, Dänemark und in den USA.
Seit Obama regiert, wird auch der Ku-Klux-Klan wieder hoffähig.
Und in Deutschland? Da steht der Heinrich Bauer Verlag der rechten Szene bei.
DER SKANDAL IM SKANDAL
„Große Hexenmeister“ Nathan Forrest: Erst wurde ausgepeitscht, dann aufgehängt
D
er Ku-Klux-Klan – eine rassistische Gesellschaft in den USA, in
Tennessee 1865 von sechs ehemaligen Offizieren der unterlegenen Armee
der Süd-Staaten gegründet.
Eigentlich war der Klan anfangs ein geselliger Klub, so eine Art Poker-Runde.
Doch alsbald konzentrierte er sich auf grobe „Streiche“. Er schikanierte Farbige.
Dann wurde der Klan grundsätzlich: die
Weißen seien von Natur aus den Schwarzen überlegen. Sie wurden geteert und gefedert. Später griff der Terror auf Katholiken oder Kommunisten über. So entwikkelte sich der Klan zu einer brutal-radikalen Organisation. Der ehemalige SüdStaaten-General Nathan Bedford Forrest
avancierte zum ersten „Großen Hexenmeister“ . 500.000 aktive Mitglieder samt
unzähliger Sympathisanten folgten ihm
wie Lemminge.
In Roben oder Tücher gekleidet, maskiert und mit spitzen Kapuzen, überfielen
sie ihre Gegner, verbrannten in der Nähe
ihrer Häuser erst Kreuze. Dann peitschten
sie ihre Opfer aus, dann hingen sie sie an
Bäumen auf. Doch Ortsgruppen („Klaverns“) wurden dermaßen unkontrollierbar und gewalttätig, daß der „Große Hexenmeister“ den Klan 1869 auflöste.
Nicht überall wurden seine Befehle befolgt. In einigen Süd-Staaten nahm die
Gewalt sogar zu.
1915 feierte der Klan aber Wiederauferstehung. Jetzt nannte er sich „Invisible
Empire, Knights of the Ku-Klux-Klan“
(„Unsichtbares Reich, Ritter des KuKlux-Klans“) – „The Birth of a Nation“,
der erfolgreichste Stummfilm aller Zeiten, löste den Weckruf aus, schließlich
spielte der Ku-Klux-Klan die Hauptrolle,
der über anderthalb Stunden glorifiziernd
und mystifizierend daher kam. Das brutale Rührstück schaufelte dem Klan jetzt
drei Millionen Mitglieder zu.
Unter dem Führer Wesley H. Evans erlebte der Klan seinen Höhepunkt. Er bestach hunderte Richter, Sheriffs und Bürgermeister, zudem wuchs der Klan unter
seiner Ära auf fünf Millionen Mitglieder
an. Einige Ku-Kluxer brachten es gar zu
angesehenen Politikern im Senat wie dem
Kongreß.
Aber Wesley H. Evans setzte sich über
bestehende Gesetze hinweg und agierte
als eigene Macht im Staat. Innerhalb des
Klans kam es darüber zu Streitigkeiten,
Abspaltungen und separaten Klan-Gründungen. Eine Vergewaltigungsaffäre um
den „Großen Drachen“ D. C. Stephenson
brachte das Faß zum Überlaufen.
Vom Klan fallen gelassen, produzierte
Stephenson Enthüllungen am laufenden
Band. Folge: Politiker traten zurück. Hinzu kam die Weltwirtschaftskrise, die dem
Klan zusetzte, bis Evans „seinen“ längst
9
schwächelnden Klan für einige Tausende
Dollar an die „Konkurrenz“ verkaufte.
Die neuen Herren, James H. Colescott
und Samuel Green, wollten sich mit dem
Dritten Reich verbünden. Doch der japanische Angriff auf Pearl Harbor und Hitlers Kriegserklärung an die USA machte
diese Pläne zunichte. Konsequenz: 1944
erfolgte die zweiteAuflösung. Heute zählt
Ku-Klux-Klan als Rührstück Hollywoods:
In den USA erfolgreichster Stummfilm
COURIER
Klan-Präsenz (in Washington, ganz unten in Tennesee, 1920): „Entartung des politischen Systems“
der Klan, der allerdings keine feste Struktur mehr hat, wieder 15.000Anhänger.
Der Zulauf nimmt seit Obamas Präsidentschaft stetig zu. Schließlich tauchte
der Klan in Deutschland auf. Das erste
Mal vor gut zwanzig Jahren.
Im Herbst 1991 fuhren im sauerländischen Neuenrade drei junge Männer
vor, feuerten Schüsse in die Luft und
warfen Steine auf ein Haus, in dem Bulgaren, Türken und Albaner lebten. Noch
am selben Abend wurde das Trio geschnappt. Die Polizei beschlagnahmte Pistolen und Molotow-Cocktails. Bemerkenswert: Ein 19jähriger hatte vier Aufkleber in der Tasche, die einen Kapuzenmann mit Axt zeigten. Aufschrift: KKK
(Ku-Klux-Klan) Herford, Postfach 1747,
Bielefeld.
Im Bergischen Land, im Ruhrgebiet, in
Ostwestfalen – überall tauchten plötzlich
Aufkleber des Klans auf. „Vorwärts im
Kampf für die arische Rasse“, verkündete
da ein maskierter Reiter. Daneben kursierte eine Broschüre mit dem Titel „Deutsche
Klansmänner“, ein wirres Sammelsurium
dämlichster Sprüche wie: „Die Zeit für
eine weiße Revolution schreitet näher.“
Die geistige Nähe des Klans zum Nationalsozialismus wirkt auf deutsche Rechtsextremisten wie ein Magnet. Im Rhein-
10
COURIER
Auf Rechtskurs:
Verleger Dietmar Munier
Main-Gebiet gehören Verbindungen zwischen deutschen Neonazis und Klan-Mitgliedern der U.S. Army längst zum normalenAlltag. Und der Sommer 2010?
In Wandsbek „protestierte“ im letzten
Monat das rechts-extreme „Aktionsbüro
Norddeutschland“, gemeinsam mit der
NDP. Lautstark wetterten 50 Kameraden
samt einiger Nazissen gegen die Schulreform, sie hetzten gegen Kinder migrantischer Herkunft. Doch diesen „bedeutenden Tag“ erlebten die Irrgläubigen als
Trauma: Vuvuzelas tröteten sie ins Aus.
Das ist die harmlose Seite. Weit erschrekkender ist das:
Der Ku-Klux-Klan hat in Hamburg
längst Fuß gefaßt, über das „Aktionsbüro
Norddeutschland“ ist dem Klan die Gründung einer „Filiale“ gelungen. Auf dem
Hamburger NPD-Landesparteitag, Anfang Juli im Vereinshaus eines Kleingartenvereins in Bramfeld, ist das absurde
„Bündnis“ konspirativ besiegelt worden.
Damit nicht genug.
Seit Dezember vertreibt die Verlagsunion des Heinrich-Bauer-Verlages ein
rechtes Monatsmagazin, eine Novität, eine Art Nachrichten-Magazin im „Focus“Stil. Titel: „Zuerst!“
Die Macher sind Rechtsextremisten wie
der Herausgeber Dietmar Munier. Sein
Anspruch klingt unverfänglich, aber er
macht deutlich: Stimmung gegen Multikultur und gegen demokratische Politiker.
Dagegen setzt das Magazin eine angeblich heile Struktur gesunder ethnisch getrennter Völker. Zu lesen sind:
„Von der Ausländer-Integration zur Inländer-Diskriminierung“, „ImAlltag werden immer öfter Migranten bevorzugt und
Deutsche benachteiligt“, „Multikultibazillus“ oder, in platter NS-Diktion, „Entartung unseres politischen Systems“. Die
Urheber solcher schrägen Headlines sind
Verdient über rechts:
Yvonne Bauer
keine Unbekannten:
„Zuerst!“-Herausgeber Dietmar Munier gehörte erst zur Gemeinschaft Junges
Ostpreußen, dann den Jungen Nationaldemokraten an. Sein politischer Ziehvater
war der Chefredakteur des „Ostpreußenblattes“ (heute: „Preussische Allgemeine
Zeitung“), Hugo Wellems.
Wellems wiederum trat bereits als 18jähriger der NSDAPbei und brachte es unter dem Doktor Joseph Goebbels zum Abteilungsleiter im Propaganda-Ministerium wie zum Autor des nationalsozialistischen Bestsellers „Der Führer in der
Westmark“. Bis zu seinem Tod wollte er
Ostpreußen zurück „ins Reich“ holen.
Selbstverständlich auch Schlesien und
Pommern.
Der eigentliche Skandal aber ist: Yvonne Bauer, Tochter des Verlegers Heinz
Bauer, hat den Vertrieb des rechten „Zuerst!“ erst möglich gemacht. Dank ihrer
Verlagsunion erreichen rechte Märchen
endlich auch die Kioske. Ansonsten verdient Bauer mit „TV Movie“ oder „Bravo“ sein Geld.
Yvonne Bauer, des Verlegers Kronprinzessin, wird den rechten Hintergrund des
Magazins „Zuerst!“ wohl nicht durchschaut haben. Wie auch. Sie ist zu jung,
politisch darum wohl auch wenig deutungsfähig. Sie wird sich auf den Namen
Günther Deschner verlassen haben, den
vormaligen Ressortleiter Kultur der
„Welt“ und nunmehrigen „Zuerst!“-Chefredakteur. Doch irgendwann geriet
Deschner aus dem Ruder:
Deschner publizierte nach seinem Ausscheiden bei der „Welt“ in der „Deutsche
Militärzeitschrift“, ein Blatt, das die Verehrung soldatischer Helden während des
Zweiten Weltkrieges im Programm führt.
Klar, dazu gehört vor allem die Heroisierung der Waffen-SS.
„ZUERST!“-Zielgruppe: rechtsradikale Dumpfbacken
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COURIER
MITTAGSTISCH
GÜLTIG TÄGLICH BIS 17.00 UHR
Pizza „Hawaii“
mit Schinken und Ananas . . . . . . € 5,50
Vegetarische Nudeln
Karotten, Champignons,
Zucchini, Tomatensauce . . . . . . . € 5,90
Curry-Gulasch (vom Schwein)
scharf, Reis . . . . . . . . . . . . . . . . . € 7,20
Puten-Medaillons
Knoblauch-Sahne-Kräutersauce,
Pommes frites . . . . . . . . . . . . . . . € 6,70
Lachssteak
auf Penne in Rahmspinat . . . . . . € 6,90
9. bis 15. August
(Änderungen vorbehalten)
Pizza „Salami“
Salami, Käse, frische Tomaten
und Peperoni . . . . . . . . . . . . . . . .
Penne con carne di manzo
Penne mit Rinderhack,
Paprika, Zwiebel-Rahm, Käse,
überbacken . . . . . . . . . . . . . . . . .
Schweinesteak
Dijonsenf-Zwiebel-Sauce,
Pommes frites, . . . . . . . . . . . . . .
Gemüseauflauf
mit Tagesgemüse, Kartoffeln,
überbacken . . . . . . . . . . . . . . . . .
Seelachs-Filet
Pfeffer-Rahmsauce,
Salzkartoffeln, Salat . . . . . . . . . .
€ 5,50
€ 5,90
Puten-Medaillons
Sauce Bearnaise, Potato Wedges € 6,90
Canneloni, vegetarisch
mit Spinat,
Tomaten-Käse-Sahne-Sauce,
überbacken . . . . . . . . . . . . . . . . . € 6,00
Zander-Filet, gegrillt
mit Kartoffeln, Spinat in Rahm,
Salat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . € 6,90
23. bis 29. August
Pizza „Rustica“
Schinken, Zwiebeln, Oliven . . . .
Penne „Frutti die Mare“
Knoblauch, Tomatenwürfel,
fruchtige Tomatensauce . . . . . . .
Kartoffel-Bluhmenkohl-Gratin
In Gorgonzola-Sauce,
mit Käse überbacken. . . . . . . . . .
Schweinemedaillons
Mit Champignons und Zwiebeln
in Bratensauce, Pommes frites . .
Fisch-Filet, gebraten
mit Shrimps und Erbsen
in Rahmsauce, Reis, Salat. . . . . .
€ 5,50
€ 6,20
€ 6,90
20255 Hamburg Eimsbüttel
Telefon 040 / 23 93 99 55
Täglich geöffnet
von 8.00 Uhr morgens bis 4.00 Uhr früh
€ 7,20
Heubergredder 38
30. August bis 5. September
€ 7,20
16. bis 22. August
Pizza „Giallonino“
mit Hähnchenbrust, Spinat
und Crème fraîche. . . . . . . . . . . . € 5,50
Hacksteak à la Parisienne
Pfeffer-Rahmsauce,
Pommes frites . . . . . . . . . . . . . . . € 6,50
Pizza „Passione“
mit geräuchertem Lachs,
Crème fraîche und frischem Dill
Gemüse-Reis-Pfanne
buntes Gemüse
mit Tomatensauce und Reis . . . .
Hähnchenbrustfiletss
auf Blattspinat in Rahm, mit Reis
Schweinebraten
mit Rotkohl und Bratkartoffeln. .
Lachsfilet
in Dill-Senf-Sauce,
Butterkartoffeln und Salat. . . . . .
€ 5,50
€ 5,90
€ 6,50
€ 7,20
€ 6,90
GERICHTE
DASKAFFEEGEDECK SÄMTLICHE
AUCH GUT VERPACKT
€ 3,50
ZUM MITNEHMEN!
12
22297 Hamburg Alsterdorf
Telefon 040 / 51 62 46
Täglich geöffnet
ab 8.00 Uhr morgens bis spät Nachts
www.restaurant-bigeasy.de
IMMER MONTAGS:
1 GERICHT ZUM SATTESSEN! SEITE 2
Nuss-Schoko-Kuchen
und 1 Becher Kaffee
22305 Hamburg Barmbek
Telefon 040 / 69 79 50 12
Täglich geöffnet
von 8.00 Uhr morgens bis 4.00 Uhr früh
Vor Sonn- und Feiertagen durchgehend
Osterstraße 173
€ 6,50
€ 6,70
€ 6,50
Fuhlsbüttler Straße 113
AN ALLEN SONN- UND
FEIERTAGEN VON 10 BIS 15 UHR
BRUNCH
FÜR €
8.50
NUR IM BIG EASY BARMBEK:
MIT LIVE-MUSIC FRÜHSCHOPPEN
VON 11 BIS 14 UHR
(Änderungen vorbehalten)
2. bis 8. August
COURIER
IMMER MONTAGS:
1 GERICHT ZUM SATTESSEN! SEITE 2
DIE
MITTAGSKARTE
GÜLTIG TÄGLICH
BIS 17.00 UHR
2. bis 8. August
Pizza „Tacchino“
mit geräucherter Putenbrust,
Ananas und Kokos . . . . . . . . . . . € 5,50
Gemüse-Reis-Pfanne
mit gebratenem
Hähnchenfleisch . . . . . . . . . . . . . € 6,00
Putensteak
in Gorgonzola-Sauce
mit Bratkartoffeln . . . . . . . . . . . . € 8,90
Pasta Broccoli
Penne-Nudeln mit Broccoli
in Tomaten-Sahne-Sauce,
mit Käse überbacken. . . . . . . . . . € 5,90
Calamari „Italia“
in pikanter Tomaten-Sahne-Sauce
mit Kapern, Oliven und Peperoni
auf Spaghetti, Salat . . . . . . . . . . . € 7,00
(Änderungen vorbehalten)
9. bis 15. August
Pizza mit Hähnchenbrust
Paprika und Asia-Sauce . . . . . . . € 5,50
Kartoffel-Puffer mit Räucherlachs
Crème Fraîche und Lachs . . . . . . € 6,00
Hähnchen-Geschnetzeltes
in Champignon-Pfeffer-Rahm
mit Spätzle . . . . . . . . . . . . . . . . . € 6,90
Gemüse-Curry
mit Käse überbacken. . . . . . . . . . € 5,90
Goldbarsch-Filet, gebraten
mit Champignon-Kräuter-Sauce,
Salzkartoffeln und Salat . . . . . . . € 7,00
16. bis 22. August
Pizza „Calzone“
mit Käse, Champignons und
Schinken gefüllte Pizzatasche. . . € 5,50
Spätzle-Pfanne
Rinder-Geschnetzeltes
mit Paprika und Zwiebeln
in Rahm. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . € 6,50
Cordon Bleu vom Schwein
paniertes Schweine-Schnitzel
mit Schinken und Käse gefüllt,
Bratkartoffeln, Sauce Hollandaise € 6,90
Kartoffel-Blumenkohl-Gratin
in Gorgonzola-Sauce,
mit Käse überbacken. . . . . . . . . . € 5,90
Kabeljau-Filet, gebraten
auf Senf-Dill-Sauce,
mit Reis und Salat . . . . . . . . . . . . € 6,90
23. bis 29. August
Pizza Funghi e Salami
mit Champignons und Salami. . . € 5,50
Schweine-Braten
mit Apfel-Rotkohl,
Salzkartoffeln, Bratensauce . . . . € 6,90
Farfalle-Nudeln
mit Erbsen und Paprika
in Tomaten-Sahne-Sauce . . . . . . € 5,50
Lammfleisch mit Kichererbsen
in Joghurt-Curry-Sauce,
dazu Basmati-Rei . . . . . . . . . . . s € 6,50
Schollen-Filet
in Estragon-Rahm
mit Salzkartoffeln und Salat . . . . € 6,90
30. August bis 5. September
Pizza „Passione“
mit Räucher-Lachs, Crème fraîche
und frischem Dill . . . . . . . . . . . . € 5,50
Puten-Geschnetzeltes „Winzer Art“
mit Speckweintrauben
in delikater Sahne, dazu Spätzle . € 7,00
Gnocchi-Gratin
mit Broccoli
in Tomaten-Sahne-Sauce . . . . . . € 5,90
2 Hähnchenbrust-Filets
auf Spaghetti
in Knoblauch-Spinat-Sauce . . . . € 6,90
Seelachsfilet, gebraten
auf Zucchini-Dill-Rahm
mit Reis und Salat . . . . . . . . . . . . € 6,90
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COURIER
Raus aus der Hartz IV-Falle. Rein in die Selbständigkeit.
News gbt es im BIG EASY in der Osterstraße 173.
HOPPLA, JETZT KOMM’ ICH
V
or Jahren quälte den Professor nur
ein Gedanke. Wie könnte einem
etablierten Unternehmen Paroli geboten werden? Dann trug er seinen Studenten eine Geschäftsidee vor. Er wollte
Tee verkaufen, lediglich eine einzige Sorte, ihn nur in Großpackungen anbieten,
ohne Zwischenhandel.
Der Einfall wurde eine irre Erfolgsgeschichte. Heute ist das Tee-Haus der größte Tee-Versandhandel Deutschlands.
Mit 160.000 Kunden. Jährlicher Umsatz: fast acht Millionen Euro. Die Konkurrenten „Teekanne“ oder „Messmer“
guckten ungläubig. Das Tee-Haus hat vielenArbeitslosen einen Job besorgt.
Günter Faltin, so der Name des Gründers des Tee-Hauses, studierte Volkswirtschaft. Er ist eines der Aushängeschilder
der Freien Universität Berlin und Erfinder
der „Projektwerkstatt“.
Die „Projektwerkstatt“ will Mut machen, Hartz IV-Empfänger ihren Stolz zurückgeben.
Die „Projektwerkstatt“ entwickelt Geschäftsideen, sie feilt solange daran, bis
sich Wettbewerbsvorteile herauskristallisieren.
Wer permanent auf der Straße sitzt, wer
die Schnauze voll hat von der Diktatur der
Arge, der sollte am 12. August zum Frühstück ins BIG EASY in die Osterstraße
173 kommen.
Voraussetzung: früh aufstehen, denn
die „Projektwerkstatt“ beginnt bereits um
8 Uhr. Und die Kosten?
Kaffee wie Brötchen zahlt jeder selbst,
nur jene, die bereits ein Konzept im Kopf
oder auf dem Papier haben und es bewer-
tet haben wollen, müssen dann 30 Euro
berappen.
Bitte melden Sie sich an:
Hans-Dieter Neumann,
Telephon 040/22 71 72 40 oder
[email protected].
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M Dann sollten wir uns kennen lernen!
Fragen Sie unsere Personalverwaltung:
Montag bis Donnerstag, von 15.00 bis 18.00 Uhr
Telefon:
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040 / 61 18 32-13
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TÄGLICH VON
8 BIS 14 UHR
Wir möchten, daß Sie
gut in den Tag starten!
Deshalb bieten wir eine
große Auswahl an
Frühstücks-Variationen.
Bereits fertig
zusammengestellt oder
als Einzelnes, das Sie
sich nach ihrem
Geschmack aussuchen
können.
Mit im Hause
gebackenen Brötchen,
immer knusprig-frisch
Und dann noch:
Kaffee satt nach
dem ersten Becher
vom Montag
bis zum Sonnabend
bis um 11.30
Alles Käse!
Im OKTOBER oder BIG EASY
stimmt das wirklich! Ob auf der Pizza,
in der Gorgonzola-Sauce
oder auf der Brunch-Buffet-Platte.
Es ist wirklich alles Käse,
was Sie bei uns zu essen bekommen.
So etwas wie Analog-„Käse“ kommt hier nicht auf den Teller!
15
COURIER
Mediterraner Stand in der Markthalle Berlin-Kreuzberg
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COURIER
Der Barmbeker Hertie-Bunker nervt. Soll er abgerissen werden? Mitnichten.
Der HH-COURIER plädiert: Machen wir aus dem Schandfleck eine Markthalle.
DIE ENTDECKUNG EINES NEUEN GESTIRNS
I
rgendwie sieht er traurig aus, der
Hertie-Klotz. Nun wird er zum Barmbeker Schandfleck, während sich der
vorherige Tiefstand, der S- und U-Bahnhof, aufhübschen läßt. Aber die Renovierung dauert Jahre. Und solange an den
Bahnsteigen gebaut wird, solange wird
Hertie das „schwarzes Schaf“ bleiben.
Der grobe Hertie-Brocken wird uns also
vorerst erhalten bleiben. Warum?
Der Eigentümer, eine Heuschrecke, ist
selbst pleite, die Insolvenz noch nicht abgeschlossen. Dabei gibt es tolle Ideen. So
aus dem Hertie-Haus ein Kultur- und
Kommunikationszentrum zu machen,
wie es mit der „Fabrik“ gelungen ist.
Doch wer sollte die Kosten übernehmen, beispielsweise die Miete? Oder dieser faszinierende Vorschlag des HHCOURIER:
Der Berliner Senat hat verwaiste Fabrik-Hallen wieder Leben eingehaucht,
die es an der Spree seit 1900 gibt. Aus altenArbeitsstätten wurden neue gezaubert.
In den Gebäuden entstanden Markthallen
mit mediterranem Flair.
Wunderbare Basare. Schinken, Geflügel, ungezählt die Kräuter-Angebote, unglaublich die Vielzahl der Olivenöle, ein
Genuß die Anhäufung der Ziegenkäse.
Mittelständische Händler sicherten sich
ihre Existenz, einmal davon abgesehen,
daß zusätzlichen Arbeitsplätze geschaffen wurden. Ein schönes Beispiel ist die
Markthalle in Berlin-Kreuzberg.
Paprika, Tomaten (weder aus Holland
noch Spanien), Knoblauch, Fisch, Lamm,
Brot, Pasta und Rotwein-Genuß an den
Ständen im Stehen. Hier ist nur schwer
auszumachen, welche Küche dominiert.
Italien, Portugal, Frankreich, Spanien,
Griechenland? Das ist auch wurscht.
Die Wieder-Entdeckung der Markthallen, die rund um das Mittelmeer seit Jahrhunderten ohnehin zum leckeren Alltag
gehören, ist wie die Entdeckung eines
neuen Gestirns, zumindest in Berlin. In
Hamburg aber gibt es noch keine Markthalle, außer, daß wir uns den Fischmarkt
als Markthalle vorstellen. Doch dazu
reicht die Phantasie nicht aus.Aber dazu:
In das alte Schlachthofgebäude an der
Feldstraße vor dem Heiligengeistfeld zog
1974 der erste Supermarkt ein, am Ende
der letzte, der Real-Markt, aus. Ein idealer Standort für eine Markthalle. Der HHCOURIER plädiert:
Schafft in Hamburg endlich Markthallen. So wie in Berlin, so wie in Barcelona,
so wie in Marseille, so wie in Napoli oder
in Palermo.
Markthallen (in Berlin 2010, Bild Mitte: Alexanderplatz 1914), Ausverkauf bei Hertie
17
COURIER
Hitler, Goebbels, Speer oder des Führers Hund Blondi –
bis zum Erbrechen dienen sie dem Guido Knopp als Geisel.
PROFESSOR UN-RAT
D
er Doktor Guido Knopp sei der
wendigste „Geschichtspornograph“, spottet der New Yorker Historiker Wulf Kansteiner. Christian Brükkner, die deutsche Stimme Robert De Niros, findet, daß Guido Knopps Drittes
Reich irgendwie sehr bedeutsam gewesen
sein muß.
Wenn Guido Knopp das Dritte Reich
weich zeichnet, seufzt Deutschland auf
und schluckt Bier. Erinnerungen werden
wach. An den Vater, den SS-Standartenführer oder an den Opa, den WehrmachtsOberst – mit „Judensachen“ oder Partisanen-Erschießungen hatten sie alle nichts
zu tun. Statt dessen fallen Worte wie „Ehre“, „Anständigkeit“ und der legendäre
Schlüsselsatz: „Der Führer wußte nichts
davon.“ Guido Knopp ist ihr Lauterkeitszeuge. Er gibt das sogar zu: „Wir machen
Fernsehen für den Arbeiter von der Werkbank.“ Na also.
Tauchen während des Zappens „historische“ Aufnahmen auf, reicht der Hörtest:
Wenn maliziöse Musik den Fernseh-Konsumenten erschlägt, dann ist Knopp der
Dirigent. Es folgen Gesichter der Zeitzeugen, einige zusammenhanglose Wortschnipsel, schließlich – endlich, endlich –
Hitler, Goebbels, Speer oder des Führers
Hund Blondi, bis zum Erbrechen aber immer wieder dieselbe Knopp-Geisel: der
Zombi Rochus Misch, des Führers letzter
Telephonist.
Guido Knopp ist jemand, der nicht unterscheiden kann zwischen Fiktion und
Dokumentation. Der Zuschauer erfährt
nicht, was dokumentarisch, ausgedacht,
nachgestellt und inszeniert ist.
Der Professor Doktor Guido Knopp ist
der Jürgen Fliege unter den Historikern,
schließlich erreichen seine Hitlereien inzwischen selbst Fans der „Verbotenen
Liebe“. Der Professor flüstert ihnen zu,
wer ein guter (Erwin Rommel) und wer
ein böser Nationalsozialist (Wilhelm Keitel) sei. Auch „Marienhof“-Gucker sind
begeistert, haben sie doch erst durch Guido Knopp erfahren, warum der Dritte
Weltkrieg ausgeblieben sei: Was wäre geschehen, wenn Gorbatschow 1989 den
Pfarrer Rainer Eppelmann oder Vaclav
Havel nicht mit Kerzen und Plakaten hätte
rumlaufen, sondern ihn teeren und federn
lassen? Genau: Lichtblitz, Druckwelle,
halt dieApokalypse.
Guido Knopp versteht sein NS-Regime
als „Counterfactual History” („Tatsachen
widersprechende Historie“), woraus sich
eine interessante Frage ergibt: Was wäre,
wenn Guido Knopp nicht nur Redaktionsleiter Zeitgeschichte, sondern obendrein
Programmdirektor des ZDF wäre? Dann
würde „Julia, Wege zum Glück“ im Führer-Bunker spielen.
Zu Zeiten der Hitler-Tagebücher des
Konrad Kujau, da war Guido Knopp auf
dem Mainzer Lerchenberg noch einer unter vielen, da trug er auch noch Paul Breitners schreckliche Frisur. Würde die „National-Zeitung“ die Alt-Photos, die Guido
Knopp als „Paul Breitner“ zeigen, veröffentlichen, er würde sich schämen. Vielleicht hat Udo Walz Hand angelegt. Daher
setzte die Popularität des Professors wohl
erst mit Verspätung ein. Guido Knopps
Führer hockt mitten „Unter uns“ und im
„ARD-Buffet“. Knopp wähnt den Diktator in der „Oliver Geissen Show“, nur als
„Küchenschlacht“-Gast bleibt der Diktator den Deutschen noch erspart.
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Guido Knopps Guido-Mobil ist die dramatisch-plakative Bildfolge. Das Böse
sieht bei ihm wenig böse aus. Dazu behauptet der Professor, die Uniformen seiner Spielszenen seien „ganz authentisch“.
Auch habe er, der Professor, die Gestik,
Mimik und den Habitus des Dritten Reiches getroffen. Solch ein Wunder hatte
nicht einmal sein Hitler-Konkurrent Stefan Aust geschafft, als der den „Spiegel“
noch mit NS-Müll zunageln durfte. Und
das will etwas heißen.
Guido Knopps Sensationen sind billig,
sie kosten lediglich ein Drittel eines Spielfilms gleicher Länge, auch wenn eine Minute Bundesarchiv-Film bis zu 9.000 Euro teuer sein kann. So gönnt sich das ZDF
Experten, wie den ewig klammen Ian Kershaw oder der lange vor dem „Stern“ auf
Konrad Kujau hereingefallene Eberhard
Jäckel.
Guido Knopp sieht sich als Genie, ist er
doch zugleich „Historiker, Publizist, Autor, Essayist, Moderator, Filmemacher“.
Zuviel des Guten.
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COCKTAILS
COURIER
MIT UND OHNEALKOHOL
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19
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LI L Y M
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CAIPIRINHA € 4,
50
BIGEASYFUHLE: 7.AUGUST
BIGEASYOSTERSTRASSE: 14.AUGUST
OKTOBER HARBURG: 21.AUGUST
BIGEASYALSTERDORF: 28.AUGUST
OKTOBER BARMBEK: 4. SEPTEMBER
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