Stadt Medebach Drucksache Nr.: 0108 Medebach, 28

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Stadt Medebach Drucksache Nr.: 0108 Medebach, 28
Stadt Medebach
Drucksache Nr.: 0108
Medebach, 28. Februar 2005
Amt: Bauamt
Sachbearbeiter: Herr Tielke
Vorlage
Vergabe des Auftrages für den Transport und die Aufbringung von Klärschlamm
Zur Sitzung der Stadtvertretung am 18. März 2005
Bisherige Behandlung des Punktes:
Entstehende Kosten:
Haushaltsstelle:
43.656,60 €
Haushaltsansatz 2005:
700-5410
84.750,00 €
Kosten:
43.656,60 €
Noch verfügbar:
84.750,00 €
- Aufbereitung, Abfuhr, Verwertung von Klärschlamm -
Erläuterung der Sach- und Rechtslage:
Siehe Seite 2 ff.
Beschlussvorschlag:
Die Stadtvertretung beschließt, den Auftrag für den Transport und die Aufbringung des
Klärschlamms zum Angebotspreis von 43.430,40 € an die Firma GW Umwelt, Am Kleeberg 24,
33178 Borchen-Alfen, zu erteilen.
Der Bürgermeister
T:\AMT01.T\01.01\Rat18.03.2005\0108.doc
-1-
1.
Abfuhr und Transport des Klärschlamms:
Die Stadt Medebach betreibt zwei Kläranlagen und einen Klärteich. Bei den Kläranlagen
in Berge und Oberschledorn entsteht im Zuge des Reinigungsprozesses Klärschlamm,
der entsorgt werden muss. Derzeit wird der Klärschlamm abtransportiert und auf
landwirtschaftliche Flächen aufgebracht.
Basierend auf den Erfahrungswerten der Vorjahre rechnet die Verwaltung mit einer
Menge von 1.300 m³ Klärschlamm für das Jahr 2005.
2.
Ausschreibung der Maßnahme:
Die Verwaltung hat für den Transport und die Aufbringung des Klärschlamms ein
Leistungsverzeichnis erstellt und die Maßnahme gemäß § 3, Abs. 1, Ziffer 1 VOL/A
öffentlich ausgeschrieben.
Die Ausschreibung wurde öffentlich bekannt gemacht durch Inserate am 18.01.2005 in
den Tageszeitungen Westfalenpost und Westfälische Rundschau, sowie im
Submissionsanzeiger, im Subreport, im Deutschen Baustellen-Informationsdienst und in
den Bauwirtschaftlichen Informationen.
Die Ausschreibungsunterlagen wurden von insgesamt 17 Bietern angefordert.
3.
Ergebnis der Angebotseröffnung am 11. Februar 2005:
Rechtzeitig zum Eröffnungstermin am Freitag, dem 11. Februar 2005, 11.30 Uhr, lagen
die Angebote der folgenden Bieter vor:
Lfd.
Nr.
01
02
03
04
05
06
07
08
09
10
11
12
13
14
Name und Sitz des Bieters Angebotssumme bei
Eröffnung (brutto) in €
Fa. Reko GmbH, Sachsenheim 74.947,60
Fa. Lange, Wunstorf-Luthe
64.165,40
Fa.
Remondis
Aqua, 59.490,60
Bochum
Fa. IAA, Kalletal
59.566,00
Fa. Delta-Kompost, Trendelburg 45.240,00
Fa. ReSat GmbH, Klobikau
51.272,00
Fa. Treude, Bad Berleburg
58.812,00
Fa. Kuhfuß, Kalletal
59.566,00
Fa. Kappertz, Duisburg
44.486,12
Fa. GW Umwelt, Borchen
43.430,40
Fa. RWE Umwelt, Viersen
44.169,32
Fa. Arens, Möhnesee
43.656,60
Fa. KRV, Viermünden
104.089,70
Fa. Trillhof, Kassel
68.463,20
Bemerkungen
Keine
Keine
Keine
Keine
Keine
Keine
1 Nebenangebot
Keine
Keine
Keine
2 Nebenangebote
Keine
Keine
Keine
Im Anschluss an die Eröffnung wurden die Angebote entwertet und gemäß §§ 23, 24
und 25 VOL/A in formeller, rechnerischer, technischer und wirtschaftlicher Hinsicht
geprüft und gewertet.
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3.1.
Formelle Prüfung:
Die formelle Prüfung ergab keine zu beanstandenden Sachverhalte.
3.2.
Technische Prüfung:
Die technische Prüfung ergab keine zu beanstandenden Sachverhalte.
3.3.
Wirtschaftliche Prüfung:
Die Angebote wurden in einem Preisspiegel zusammengestellt und einer
wirtschaftlichen Prüfung unterzogen. Die Preise sind - bezogen auf die angefragten Leistungen und die derzeitige Marktsituation - angemessen.
3.4.
Wertung der Nebenangebote:
3.4.1. Nebenangebot der Firma Treude, Bad Berleburg-Aue:
Firma Treude bietet alternativ zur landwirtschaftlichen bzw. rekultivierten
Verwertung des Klärschlamms die thermische Verwertung incl. Verladung und
Transport zu einem Angebotspreis von 74.646,00 € an.
Die thermische Verwertung des Klärschlammes wird derzeit auf Bundes- und
Landesebene beraten. Es ist davon auszugehen, dass eine entsprechende
Regelung erst in den nächsten Jahren in Kraft treten wird. Da die thermische
Verwertung gegenüber der Aufbringung auf landwirtschaftliche Flächen
erhebliche Mehrkosten verursacht, wurde diese Art der Klärschlammbehandlung
nicht ausgeschrieben.
Das Nebenangebot der Firma Treude scheidet daher aus der weiteren Wertung
aus.
3.4.2. Nebenangebote der Firma RWE, Viersen:
3.4.2.1 Nebenangebot Nr. 1:
Die RWE Umwelt Rohstoff GmbH bietet alternativ bei Abschluss eines 3-JahresVertrages mit der Option der jährlichen Verlängerung bei beidseitiger,
sechsmonatiger Kündigungsfrist den Transport und die Aufbringung des
Klärschlamms zu einem Angebotspreis von 43.732,00 € an.
Die Verwaltung hat die Maßnahme für die Dauer von zwei Jahren
ausgeschrieben. Dies wurde bewusst vor dem Hintergrund möglicher
Änderungen der Rechtsgrundlagen festgesetzt. Da das Nebenangebot Nr. 1 die
Verwaltung für einen über den Ausschreibungsinhalt hinausgehenden Zeitraum
vertraglich bindet, scheidet dieses Angebot aus der weiteren Wertung aus.
3.4.2.2 Nebenangebot Nr. 2:
Unter der Voraussetzung einer monatlichen Abschlagszahlung, die unabhängig
von der tatsächlichen Abfuhr erfolgen soll, bietet die RWE einen Nachlass von 2
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% auf die Preise des Hauptangebotes und des Nebenangebotes Nr. 2 an. Da
dieses Nebenangebot an eine Bedingung geknüpft ist, scheidet es aus der
weiteren Wertung aus.
3.5.
Rechnerische Prüfung:
Die rechnerische Prüfung ergab folgende Ergebnisse:
Lfd.
Nr.
01
02
03
04
05
06
07
08
09
09
11
12
13
14
Name und Sitz des Bieters Angebotssumme nach
Bemerkungen
Prüfung (brutto) in €
Fa. GW Umwelt, Borchen
Fa. Arens, Möhnesee
Fa. RWE Umwelt, Viersen
Fa. Kappertz, Duisburg
Fa. Delta-Kompost, Trendelburg
Fa. ReSat, Klobikau
Fa. Treude, Bad Berleburg
Fa. Remondis, Bochum
Fa. IAA, Kalletal
Fa. Kuhfuß, Kalletal
Fa. Lange, Wunstorf
Fa. Trillhof, Kassel
Fa. REKO, Sachsenheim
Fa. KRV, Viermünden
43.430,40
43.656,60
44.169,32
44.486,00
45.240,00
51.272,00
58.812,00
59.490,60
59.566,00
59.566,00
64.165,40
68.463,20
74.947,60
104.089,70
Keine
Keine
Keine
Keine
Keine
Keine
Keine
Keine
Keine
Keine
Keine
Keine
Keine
Keine
Das preisgünstigste Angebot hat damit die Firma GW Umwelt, Borchen,
abgegeben.
4.
Feststellung des wirtschaftlichsten Angebotes:
Gemäß § 25, Ziffer 3 VOL/A ist der Zuschlag auf das unter Berücksichtigung aller
Umstände wirtschaftlichste Angebot zu erteilen. Der niedrigste Angebotspreis allein ist
nicht entscheidend.
Die Wertung aller Umstände bezieht sich im vorliegenden Fall auf die praktischen
Erfahrungen im Ungang mit den Bietern. Dabei sind Kriterien wie Erreichbarkeit,
Einhaltung von Terminen, Vorlage der Nachweise über die Klärschlammaufbringung,
Rechnungslegung entscheidend. Beim bisherigen Auftragnehmer kam es immer wieder
zu Problemen bei der Einhaltung der Abfuhrtermine. Hier musste das Personal der
Kläranlage bzw. der Verwaltung den Auftragnehmer oftmals mehrfach zur Abfuhr des
Klärschlamms auffordern. Dies verursachte interne Kosten, die bei der Angebotswertung
zunächst unberücksichtigt geblieben sind.
Zusätzlicher Zeitaufwand entstand durch die Versuche des Auftragnehmers, die
Nachweise der Aufbringung des Klärschlamms zu vereinfachen. In den
Ausschreibungsunterlagen ist festgehalten, dass die Lieferscheine über die
Klärschlammaufbringung vom jeweiligen Landwirt, auf dessen Flächen der Klärschlamm
aufgetragen wird, zu unterzeichnen sind. Der bisherige Auftragnehmer wollte diese
Regelung durch Blanko-Vollmachten ersetzen. Dies hätte ihm Aufwand erspart, aber
zahlreiche Manipulationsmöglichkeiten eröffnet. Gerade in diesem Punkt ist das
vertragsgemäße und zuverlässige Handeln des Auftragnehmers von großer Bedeutung.
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Für die Auftragsvergabe kommen die Firmen GW Umwelt, Borchen und Arens,
Möhnesee, in Betracht. Die Stadt hat mit beiden Firmen zusammengearbeitet. Der
Rechtsvorgänger der Firma GW Umwelt, Firma Witteler, hat bis vor 5 Jahren die
Klärschlammbeseitigung ausgeführt. Die Zusammenarbeit mit der Firma Witteler lief
problemlos. Allerdings stand die Firma Witteler vor ca. 3 Jahren in Verdacht, im
Zusammenhang mit der Rekultivierung von Flächen und der Aufbringung von
Klärschlamm gegen geltendes Recht verstoßen zu haben. Der Ausgang des
Ermittlungsverfahrens ist hier nicht bekannt. Zur weiteren Prüfung wurde eine
Referenzliste von der Firma Witteler angefordert. Darin sind u.a. die Städte Brilon,
Marsberg und die Gemeinde Willingen genannt. Auf Nachfrage der Verwaltung äußerten
die Mitarbeiter der v.g. Verwaltungen ihre Zufriedenheit mit der Firma GW Umwelt.
Insbesondere die Nachweise über die Aufbringung des Klärschlamms würden zeitnah
und vollständig vorgelegt. Die Rechnungslegung erfolge ebenfalls problemlos.
Bei der Zusammenarbeit mit der Firma Arens hat die Stadt Medebach hervorragende
Erfahrungen gesammelt. Firma Arens hat beispielsweise die Abfuhr und Verbrennung
des Klärschlamms während der Umbauphase der Kläranlage Medebach-Berge in den
Jahren 1999/2000 abgewickelt. Als beim Störfall des Pumpwerkes „Am Krämershagen“
eine Pumpe und ein Abwasserbehälter für die Zeit bis zur Instandsetzung des
Pumpwerkes benötigt wurde, hat die Firma Arens ihre Gerätschaften umgehend zur
Verfügung gestellt. Auch bei der Abrechnung der Leistungen der Firma Arens traten zu
keinem Zeitpunkt Probleme auf.
Ergänzend wurde die Abwasserberatung NRW zu den genannten Firmen befragt. Dort
liegen über beide Firmen keine Erkenntnisse vor. Herr Vöcklinghaus von der
Abwasserberatung hat jedoch unabhängig von der Auswahl des Bieters empfohlen, den
künftigen Auftragnehmer stichprobenartig zu prüfen. Dazu soll bei der Abfuhr des
Klärschlamms die Route des Lkw bis zur Aufbringungsfläche verfolgt werden.
Da das Angebot der Firma GW Umwelt das wirtschaftlichste ist, sollte der Auftrag
entsprechend vergeben werden.
5.
Auswirkungen auf den Haushalt für das Jahr 2005:
Im Entwurf des Haushaltes für das Jahr 2005 ist bei Haushaltsstelle 700-5410 Aufbereitung, Abfuhr, Verwertung von Klärschlamm – ein Ausgabeansatz von 84.750,00
€ veranschlagt. Dieser ist zur Kostendeckung bei einer Auftragsvergabe an die Firma
GW Umwelt ausreichend.
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