hier - Speckdrumm

Transcription

hier - Speckdrumm
LeseLust 2016
bwohl die dreizehnte, ist
auch die diesjährige LeseLust
ein Glücksfall. Vier bundesweit
renommierten Autoren steht eine
weibliche Neuentdeckung gegenüber. Die Themen sind wie immer
breit gefächert und verdienen
die Aufmerksamkeit des stetig
wachsenden literaturinteressierten Publikums in Ansbach und
Umgebung.
Stellte sich zu Beginn der
LeseLust mit typisch fränkischem Understatement ernsthaft die
Frage, ob wir die Lesereihe und gar den August Graf von Platen
Literaturpreis würden „durchhalten“ können? Würden uns die
Autorinnen und Autoren, die in Franken geboren sind, hier leben
oder über Franken schreiben, nicht ganz schnell ausgehen?
Trotz dieser Bedenken ließen sich der Kulturverein Speckdrumm, der Lions Club, die VR-Bank Mittelfranken West, der
Mäzen Hilterhaus und die Stadt Ansbach auf das Experiment
ein, und sie haben alljährlich die Qual der Wahl, so viele anerkannte Autoren kommen in die engere Auswahl zur LeseLust
eingeladen zu werden.
Besonders stolz sind wir auf die Autorinnen und Autoren, die
von einer fachkundigen Jury mit dem August Graf von Platen
Literaturpreis bzw. dem Förderpreis ausgezeichnet wurden, und
wir wissen, dass auch die Preisträger stolz auf die Auszeichnung
sind. Es spricht also alles dafür, diese erfolgreiche Tradition
weiter zu führen.
S
chon der diesjährige LeseLust-Flyer hat ein neues Gesicht
und es werden weitere Neuerungen in der Literaturpflege
folgen. Stillstand führt zur Lähmung und schließlich zum Ende
jeglicher Aktivität. Deshalb wird Frau Bettina Baumann mit
frischem Engagement, vielen guten Ideen und ausgewiesener
Fachkompetenz befruchtenden Wind in das gepflegte Literaturgärtlein Ansbachs bringen.
Ich bedanke mich für die hocherfreuliche Zusammenarbeit mit
allen Literaturfreunden, insbesondere auch mit dem Publikum
und bin zuversichtlich, dass alle weiter daran interessiert sind,
die „Nische“ Literatur zu pflegen.
Angela Baumann
Foto Jim Albright
O
Thomas Medicus
Foto Robert Medicus
Binnen weniger Tage hatte der stellvertretende Bezirksarzt Otto Medicus
mehrere Lektionen in Sachen Totalitarismus wie Rassismus erteilt bekommen. An
einem einzigen Sonntag erfuhr er, was
Hass, Gewalt, was ein Pogrom war, in den
darauffolgenden Tagen, wie ein diktatorischer Staat das Recht nach Gutdünken
beugte. Und er hatte noch lange nicht
ausgelernt.
M
it seinem 2014 bei Rowohlt Berlin
erschienen Buch „Heimat. Eine
Suche“, einer literarischen Expedition in
die Provinz seiner Kindheit, stößt Thomas
Medicus auf ein dunkles zeitgeschichtliches Geheimnis und begegnet dem weltberühmten amerikanischen Schriftsteller
J. D. Salinger. Thomas Medicus wagt eine
literarische Spurensuche in die eigene
Vergangenheit. Geschichte wie unter dem
Brennglas und eine ebenso aufrichtige
wie poetische Annäherung an das, was
man Heimat nennt. Uwe Ritzer schrieb
darüber in der Süddeutschen Zeitung:
„Das Buch ist kein Heimatbuch und sein
Inhalt nur vordergründig eine Lokalgeschichte. Es handelt von der Provinz im
geografischen Sinne und von der in den
Köpfen.“
T
homas Medicus wuchs in Gunzenhausen als Sohn eines Arztes auf.
Nach dem Abitur studierte er in Marburg
Germanistik, Politikwissenschaft,
Kunstgeschichte und promovierte 1982.
Viele Jahre war er als Kulturjournalist
u.a. bei der FAZ, dem Tagesspiegel und
der Frankfurter Rundschau tätig. Er engagierte sich in verschiedenen Bereichen
der Sozialpolitik. Thomas Medicus lebt als
freier Publizist und Autor in Berlin.
Thomas Medicus
„Heimat. Eine Suche“.
Rowohlt Verlag Berlin 2014
Sonntag
10. April, 11 Uhr
Kunsthaus
Reitbahn 3
Julia Hanel
Foto Christina Heinig
Seit ihrer Kindheit machen Bücher
Julia Hanel glücklich. Deswegen hat die
gebürtige Ansbacherin das Schreiben
zu ihrem Beruf gemacht. Ihr fertiges
Manuskript schickte die Nachwuchsautorin an verschiedene Verlage, und erhielt
nach kurzer Zeit die Zusage von „Ullstein
Taschenbuch“.
I
n ihrem Debutroman „Zwei fürs Leben“
erzählt Julia Hanel eine außergewöhnliche Liebesgeschichte.
Als Anni nach einem schweren Unfall
im Krankenhaus erwacht, hört sie eine
fremde Stimme in ihrem Kopf. Sie gehört
zu Ben, einem jungen Architekten, der
behauptet, im Koma zu liegen und ihre
Gedanken zu hören. Anni ist skeptisch.
Doch am nächsten Tag ist Bens Stimme
wieder in ihrem Kopf. Und am übernächsten auch. Schon bald werden die Gespräche mit Ben zum Höhepunkt ihres Tages.
Obwohl sie einander noch nie gesehen
haben, kommen sich Anni und Ben immer
näher. Zu nah, denn beide sind in festen
Beziehungen. Anni beginnt sich zu
fragen, ob man sich wirklich in einen
Unbekannten verlieben kann ...
J
ulia Hanel, geboren 1987 in Ansbach,
studierte Literaturwissenschaft in Bamberg und arbeitete danach als Redakteurin für ein Lokalmagazin in Fulda. Heute
lebt und arbeitet sie in Würzburg.
Nach dem Erfolg ihres Debutromans
schreibt sie an ihrem zweiten Buch (Liebe,
Zimt und Zucker“), das im Herbst 2016
erscheint.
Julia Hanel
„Zwei fürs Leben“
Ullstein Taschenbuch, Berlin 2015
Freitag
15. April, 20 Uhr
Kunsthaus
Reitbahn 3
Andreas Hock
Foto Andreas Hock
Es war einmal eine Sprache, die vor lauter Poesie und Wohlklang die Menschen zu Tränen
rührte. Die von Dichtern und Denkern immer
weiter perfektioniert wurde. Das aber ist
lange her - und ein für alle Mal vorbei. Heute
ist Deutsch ein linguistisches Auslaufmodell.
D
er Nürnberger Autor Andreas Hock stellt
die polemische Frage „Bin ich denn der
Einzigste hier, wo Deutsch kann?“ Thema ist
nichts Geringeres als der drohende „Niedergang unserer Sprache“. Mehr als 34 Wochen
hielt sich der Erfolgstitel in der Spiegel-Liste
der meistverkauften Bücher. „Das Buch ist der
anregende Beweis, dass die deutsche Sprache
viel Spaß machen kann“ (Dirk Kruse, BR).
Egal ob unsinnige Werbe-Anglizismen,
sinnfreie Produktbezeichnungen oder grausames Beamtendeutsch: Hier bekommt jede
sprachliche Verirrung ihr Fett weg.
Der Literaturkritiker Hellmuth Karasek
urteilte: „Ein wirklich kurzweiliges Buch“.
Außerdem erfährt der Leser, was Johann
Wolfgang von Goethe, Adolf Hitler und
Helmut Kohl mit dem linguistischen Chaos zu
tun haben..
A
ndreas Hock wurde 1974 in Nürnberg
geboren. Nach einem Volontariat bei
der AZ Nürnberg/München, arbeitete er als
Redakteur. Zwischenzeitlich fungierte er als
Pressesprecher einer Partei und gewann
Einblick in das Innenleben der Politik. 2007
kehrte er zum Journalismus zurück und war
bis 2011 bei der Abendzeitung Nürnberg
einer der jüngsten Chefredakteure Deutschlands. Heute arbeitet er als Schriftsteller und
Journalist.
Andreas Hock
„Bin ich denn der Einzigste hier,
wo Deutsch kann“
Riva Verlag, München
Sonntag
17. April, 11 Uhr
Kunsthaus
Reitbahn 3
Sabine Weigand
Foto Sabine Weigand
»Schafft Ihr es noch weiter, Domna?«
Sie nickt. »Nur voran, Thibaut, solange
die Pferde noch laufen können. Mir geht
es gut«. Sein Blick ruht bewundernd auf
ihrer schlanken Gestalt. Der regenschwere
Mantel hängt ihr um die Schultern, die
Lederkappe auf ihrem Kopf ist verrutscht
und enthüllt einen dichten Schopf langer
dunkler Haare. Sogar jetzt noch, todmüde,
nass und als Mann verkleidet, ist sie
schön. »Keine Frau kommt Euch gleich,
Herrin!«
D
er neue Roman von Sabine Weigand
mit dem Titel: „Ich, Eleonore, Königin
zweier Reiche“ befasst sich mit einer der
schillerndsten Frauenfiguren der Weltgeschichte und dem bewegten Leben der
Eleonore von Aquitanien, 1137 heiratet
Eleonore, die schönste Frau ihrer Zeit, den
König von Frankreich. Doch die Ehe scheitert. Eleonore tut das Unerhörte: sie lässt
sich scheiden. Während ihr Name überall
in den Schmutz gezogen wird, heiratet sie
erneut: Henry Plantagenet, den König von
England. Mit ihm regiert sie, steht im Zenit ihrer Macht. Doch wie soll sie handeln,
als Henry sie betrügt?
S
abine Weigand wurde 1961 in
Nürnberg geboren. Nach dem Studium
der Fächer Anglistik, Amerikanistik und
Geschichte promovierte sie 1992 in
Bayerischer Landesgeschichte an der
Universität Bayreuth. Sie arbeitete als
wissenschaftliche Mitarbeiterin im Schwabacher Stadtmuseum. Seit 2002 hat sie
historische Romane veröffentlicht. „Die
Seelen im Feuer“ wurden verfilmt. Sabine
Weigand lebt in Schwabach, leitet den
örtlichen Geschichts- und Heimatverein
und hat seit einigen Jahren ein Stadtratsmandat inne.
Sabine Weigand
„Ich, Eleonore, Königin zweier Reiche“
Krüger Verlag Frankfurt 2015
Montag
18. April, 20 Uhr
Kunsthaus
Reitbahn 3
Ludwig Fels
Foto SZ
Als der Nebel sich etwas gelichtet hatte,
sah er eine Reihe Palmen, die im Wind
tanzten. Dann wurde es wärmer, und der
Himmel klarte auf, ein viel zu hoher Himmel mit einer viel zu großen Sonne, die
an ihren Strahlen herabzuhängen schien.
D
er Bundestagspräsident Lammert
hat eine Rezension zu dem Buch
von Ludwig Fels „Hottentottenwerft“
verfasst, in der es u. a. heißt: „Der Autor
schildert darin auf ebenso eindrucksvolle
wie bedrückende Weise das Schicksal
eines jungen Soldaten, den es Anfang des
20. Jahrhunderts zu den sogenannten
Schutztruppen in die deutsche Kolonie
Südwest verschlägt, das heutige Namibia.
Dem Autor Ludwig Fels gelingt es, mit
ausdrücklich frei erfundenen Figuren und
Ereignissen einen tatsächlichen Konflikt
lebendig werden zu lassen er sagt dazu:
„Und trotzdem handelt der Roman im
weitesten Sinne von der Wahrheit und
ihren Folgen.“ Das Buch verdient wegen
seiner literarischen Qualität nicht weniger
Aufmerksamkeit als für seine historischen
Lektionen.
L
udwig Fels wächst in Treuchtlingen
in bescheidenen Verhältnissen auf.
Nach Abbruch einer Malerlehre ist er als
Hilfsarbeiter tätig. Im Werkkreis „Literatur der Arbeitswelt“ beschäftigt er sich
intensiv mit dem Schreiben, gehört bald
zu den renommierten deutschen Gegenwartsautoren und wird mit zahlreichen
Preisen ausgezeichnet. Sprachgewaltig
und immer poetisch schreibt er neben
Gedichten und Prosa Theaterstücke und
Hörspiele. Sein Roman „Ein Unding der
Liebe“ wird verfilmt. Seine Werke richten
sich leidenschaftlich gegen jede Form der
Unterdrückung.
Seit 1983 lebt Ludwig Fels in Wien.
Ludwig Fels: „Die Hottentottenwerft“
Verlag Jung und Jung 2015
Sonntag
24. April, 11 Uhr
Kunsthaus
Reitbahn 3
Die 13. LeseLust auf einen Blick
Sonntag, 10. April 2016, 11 Uhr im Kunsthaus Reitbahn 3
Thomas Medicus
„Heimat. Eine Suche“
Eröffnungsveranstaltung - Eintritt frei
Freitag, 15. April 2016, 20 Uhr im Kunsthaus Reitbahn 3
Julia Hanel
„Zwei fürs Leben“
Sonntag, 17. April 2016, 11 Uhr im Kunsthaus Reitbahn 3
Andreas Hock
„Bin ich denn der Einzigste hier, wo Deutsch kann.
Über den Niedergang unserer Sprache“
Montag, 18. April 2016, 20 Uhr im Kunsthaus Reitbahn 3
Sabine Weigand
„Ich, Eleonore, Königin zweier Reiche“
Sonntag, 24. April 2016 um 11 Uhr im Kunsthaus Reitbahn 3
Ludwig Fels
„Die Hottentottenwerft“
Änderungen vorbehalten
Karten
Kartenvorverkauf:
Stadt Ansbach, Amt für Kultur und Touristik
Johann-Sebastian-Bach-Platz 1, 91522 Ansbach
Telefon 0981 51243, Fax 0981 51365
[email protected]
Eintrittspreise
7,- Euro
ermäßigt (Schüler, Studenten und Schwerbehinderte) 5,- Euro
LeseLust wird unterstützt von:
Lions Club Ansbach
Stadt Ansbach
Kulturverein Speckdrumm Ansbach e.V.
Kunsthaus Reitbahn 3