SS-Totenkopfverbände

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SS-Totenkopfverbände
SS-Totenkopfverbände
Emblem der SS
SS-Scharführer mit Totenkopf auf dem rechten Kragenspiegel
Der Kragenspiegel mit dem Totenkopf – das Symbol der Totenkopfverbände
1.1 Aufstellung
des
SS-Sturmbann
„Dachau“ und Zuordnung zum SSSonderkommando 1
Die SS-Totenkopfverbände (Abkürzung: SSTV) waren
ein Teil der Schutzstaffel der NSDAP (SS). Sie entstanden vor allem aus dem 1934 gebildeten „Sonderkommando 1“ der damaligen SS-Brigade „Süd“, die damals von
Theodor Eicke befehligt wurde. Ihre Hauptaufgabe lag
in der Bewachung und Verwaltung der von der SS errichteten Konzentrationslager. Die SS-Totenkopfverbände
wurden damit in der Zeit des Nationalsozialismus eine der zentralen staatlichen Exekutivinstitutionen zur
Unterdrückung Andersdenkender oder aus ideologischen
Gründen der NSDAP unerwünschter Personen.
Die späteren Totenkopfverbände entstanden aus den
„SS-Sonderkommandos“ bzw. nach deren Reorganisation aus den „Politischen Bereitschaften“ und wurden dort zu SS-Wachverbänden und später zu SSTotenkopfwachsturmbannen zusammengefasst. Sie waren als kasernierte Einheiten von Anfang an bewaffnet und unterstanden dem damaligen SS-Gruppenführer
der
Seit Herbst 1936 war der Totenkopf am rechten Kra- Theodor Eicke. Der erste offizielle SS-Wachverband,
[1]
Sturmbann
„Dachau“,
wurde
am
17.
März
1933
im
genspiegel ihr Erkennungsmerkmal. UmgangssprachKZ
Dachau
durch
den
damaligen
SS-Sturmbannführer
lich wurden die Totenkopfverbände auch deswegen als
Hilmar Wäckerle aufgestellt, der dieses Lager bis zu sei„Totenkopf-SS“ bezeichnet.
ner Entlassung am 26. Juni 1933 führte. Wäckerle war
1929 als SS-Anwärter dem SS-Sturm „Dachau“ beigetreten, der 1933/34 aufgelöst und mit Teilen der 1. und
1 KZ-Bewachung und Hilfspolizei 34. SS-Standarte zum „SS-Sonderkommando 1“ der SSBrigade „Süd“ umgewandelt wurde. Führer dieses SS1
2
2 ENTSTEHUNG DER TOTENKOPFVERBÄNDE UND DER SS-TOTENKOPFSTANDARTEN
Sonderkommandos war Theodor Eicke, der am 30. Januar 1934 zum SS-Brigadeführer befördert und zeitgleich
in die Dienststellung des „SS-Brigadeführer Süd“ versetzt
wurde. Als solchem unterstanden ihm alle SS-Einheiten
der regionalen SS-Abschnitte. Wäckerle wechselte 1934
als Regimentskommandant zur 2. SS-Standarte „Deutschland“ und 1938 zur neuaufgestellten SS-Standarte „Der
Führer“ über und übernahm dort die Leitung des III.
Sturmbannes. Im Krieg gehörte Wäckerle als Regimentskommandant der 2. SS-Division „Das Reich“ (Regiment
Westland) an und bekleidete bis zu seinem Tod den
Dienstgrad eines Standartenführers.
verbände, die in ganz Deutschland verteilt waren.
1935 wurde im Reich die allgemeine Wehrpflicht wieder
eingeführt. Der Dienst in der SS-Verfügungstruppe wurde wegen seines militärischen Charakters von der Wehrmachtführung als Ableistung der Wehrpflicht anerkannt,
der Dienst in den SS-Wachverbänden, der polizeiähnlichen Charakter hatte, jedoch nicht. Die Wachverbände
unterstanden nun dem neu geschaffenen „Kommandoamt
der SS-Wachverbände“ in Berlin zum einen und der
„Inspektion Konzentrationslager und der Verstärkten
Totenkopf-Standarten“ in Oranienburg zum anderen.
Eicke straffte innerhalb weniger Monate die Organisation
der Vielzahl von Konzentrationslagern, die zuvor von SA
1.2 Rolle des Sturmbann „Dachau“ beim oder SS angelegt worden waren. Er konzentrierte sie auf
sieben größere Lager und gliederte die Wachverbände in
„Röhmputsch“
fünf Sturmbanne um, die parallel zu den Lagern organiAm 30. Juni 1934 wirkte der Sturmbann „Dachau“ ak- siert waren: I. „Oberbayern“, II. „Elbe“, III. „Sachsen“, IV.
tiv bei der Ermordung der gesamten SA-Spitze um Ernst „Ostfriesland“ und V. „Thüringen“.
Röhm mit. Eicke und Michel Lippert erschossen Röhm
am 1. Juli in seiner Stadelheimer Zelle, wobei es heute
unsicher ist, wer von beiden den ersten Schuss abgab. 2 Entstehung
der
TotenAnschließend wurde Eicke zum „Inspekteur des Konkopfverbände und der SSzentrationslagerwesens“ ernannt. Damit war er formal
oberster „Dienstherr“ aller „SS-Wachverbände“ und nur
Totenkopfstandarten
noch dem Reichsführer SS Heinrich Himmler unterstellt.
Seit dem August 1934 teilte sich der Dachauer Wach2.1 Zusammenfassung
aller
SSverband mit der SA-Standarte „Feldherrnhalle“ die „EhLagerwachen
zu
Totenkopfverbänden
renwache“ an der Münchener Feldherrnhalle. Jeden Tag
waren sie dort für ein paar Stunden präsent und mussten von den Vorübergehenden gegrüßt werden (siehe auch Am 1. Juni 1936 erfolgte die Reorganisation aller
SS-Wachverbände des Dritten Reiches zu den „SS„Drückebergergasserl“).
Totenkopfverbänden“, die seit dem Herbst des gleichen
Jahres auf ihrem rechten Kragenspiegel ein Totenkopfäußerlich
1.3 Reorganisation
in
den
SS- symbol trugen. Das ließ die Totenkopfverbände
[2]
als
einen
Spezialverband
der
SS
erscheinen.
Wachverband „Oberbayern“ und
Bildung
deutschlandweiter
Wachverbände
KZ-
Der Sturmbann „Dachau“ wurde am 29. November 1934
offiziell in SS-Wachverband „Oberbayern“ umbenannt
und der ausschließlichen Verfügung Himmlers unterstellt. Damit wurde das KZ Dachau dem Zuständigkeitsbereich des SS-Oberabschnittführers „Süd“ entzogen. Die Außenbewachung des Lagers übernahm nun eine Reiterstandarte der Allgemeinen SS, deren geplanter
Reiterabschnitt – in diesem befand sich das KZ Dachau –
ebenfalls dem Zugriff des Oberabschnittführers entzogen
wurde. Die 15. Standarte der Reiter-SS unter Hermann
Fegelein war nun für die Außenbewachung des Lagers
zuständig und trug die Uniform der SS-Wachverbände.
Zeitgleich wurden alle KZ-Wachmannschaften der Allgemeinen SS und der Politischen Bereitschaften aus ihren Mutterorganisationen herausgelöst und Theodor Eicke als SS-Sondersturmbanne zugeordnet. Bereits am 14.
Dezember 1934 reorganisierte dieser die Sondersturmbanne in reguläre SS-Wachverbände und teilte diese einem KZ zu. So entstanden auf diese Weise sechs Wach-
2.2 Entstehung der Totenkopfstandarten
Am 1. Juli 1937 fasste Eicke die fünf Totenkopfsturmbanne der Konzentrationslager zu drei von der
Allgemeinen SS unterschiedenen und eigenständigen SSTotenkopfstandarten („Oberbayern“, „Brandenburg“ und
„Thüringen“) zusammen, die den nunmehr ebenfalls drei
Hauptlagern Dachau, Sachsenhausen und Buchenwald
zugeordnet wurden. Nach dem „Anschluss Österreichs“
(März 1938) wurde in Mauthausen eine vierte Totenkopfstandarte aufgestellt, die den Namen „Ostmark“ erhielt.
Mit dem Erlass Hitlers vom 17. August 1938 wurde es
den Totenkopfverbänden, die ihren Personalbedarf vorher aus Reservisten der Wehrmacht gedeckt hatten, erlaubt, Freiwillige noch vor ihrer Entlassung aus der Wehrmacht zu werben. Ihre beim Heer verbrachte Dienstzeit
wurde ihnen auf ihre Gesamtdienstzeit bei den Totenkopfverbänden angerechnet.
Die Totenkopfverbände übernahmen nun die militäri-
3.2
Eingliederung des Wachsturmbann „Eimann“ und der Heimwehr Danzig
sche Vorausbildung aktiver Mitglieder der Allgemeinen
SS. Auch die Reservestandarten und Stammeinheiten der
Allgemeinen SS (ältere, nicht mehr aktive Mitglieder der
SS über 45 Jahre) wurden von ihnen militärisch ausgebildet. Die Ausbildung fand jeweils in einem der Konzentrationslager Dachau, Buchenwald und Sachsenhausen angeschlossenen SS-Übungslager statt und wurde von ehemaligen Offizieren der kaiserlichen Armee geleitet. Diese
Berufsoffiziere gerieten aber regelmäßig mit Theodor Eicke aneinander, der bekannterweise alte „Berufsmilitärs“
und deren Ausbildungsmethoden strikt ablehnte. Eicke
1937 in einem „SS-Befehl für die Totenkopfverbände“
zu deren Rechtsstellung:
„Wir gehören weder zum Heer oder Polizei noch zur Verfügungstruppe. (…) Die Einheiten der SS-Totenkopfverbände rechnen sich
bewusst zur Allgemeinen SS und können daher weder von Offizieren noch Unteroffizieren
geführt werden. Von nun an werde ich damit
beginnen, SS-Führer, die sich nur wie Offiziere, Unterführer, die sich nur wie Unteroffiziere, SS-Männer, die sich nur wie Musketiere benehmen, in die Allgemeine SS versetzen zu lassen.“
Expansion der Totenkopfverbände durch Einbindung Danziger
SS-Verbände und Integration in
die Waffen-SS
Mit der späteren Waffen-SS hatten die SSTotenkopfverbände die Abstammung aus den Politischen
Bereitschaften gemeinsam, aber sie unterschieden sich
vor allem durch ihre Aufgaben von diesen. Im Gegensatz
zu den anderen bewaffneten Verbänden der SS, aus
denen die Waffen-SS hervorging, waren die Totenkopfverbände anfangs keine kämpfende Truppe, sondern sie
waren von Hitler ausdrücklich für „Polizeidienste“ bzw.
für „hilfspolizeiliche Tätigkeiten“ vorgesehen worden.
3.1
Lage der Totenkopfverbände
Kriegsausbruch
SS-Verfügungstruppe zu stellen hätten. Damit war nicht
nur die Verfügungstruppe, sondern waren auch die Totenkopfverbände über ihre polizeilichen Aufgaben hinaus ein militärisches Instrument der SS geworden. Mit
Kriegsbeginn setzte eine Ausbauphase ein, während der
die Personalstärke der bewaffneten SS bis Ende 1939 gegenüber dem Vorjahresniveau verdreifacht wurde. Weil
die vom OKW zugestandene Rekrutierungsquote für die
Pläne der Reichsführung SS zum Ausbau der Waffen-SS
zu gering war, wurden zunächst die Totenkopfstandarten,
die der Kontrolle des Heeres entzogen waren, auf maximale Stärke gebracht. Ende 1940 gab es bereits 15 Totenkopfstandarten, darunter 2 Reiterstandarten, zusammen
34.325 Mann.[3]
3.2 Eingliederung des Wachsturmbann
„Eimann“ und der Heimwehr Danzig
– Theodor Eicke, 1937; zitiert nach Heinz Höhne: „Der
Orden unter dem Totenkopf“, S. 423
3
3
Am 3. Juni 1939 stellte SS-Brigadeführer Johannes Schäfer in Danzig den berüchtigten Wachsturmbann „Eimann“ auf, der offiziell als verstärkte SS-Polizeireserve
für Sonderaufgaben formiert wurde. Dieser unterstand
dem Kommandanten der SS-Standarte „D“ („D“ für Danzig, der 36. Standarte der Allgemeinen SS) Kurt Eimann und in Berlin ließ Heinrich Himmler durch den
SS-Obersturmbannführer Hans-Friedemann Goetze den
III. Sturmbann der Totenkopfstandarte IV (Totenkopfstandarte „Ostmark“) aufstellen. Auf Schiffen wie der
Schleswig-Holstein versteckt, gelangte dieser Sturmbann
nach Danzig, genauer auf die Westerplatte. Dort gelang
es Goetze, sich mit dem Wachsturmbann „Eimann“ zu
vereinen. So wurde am 18. August 1939 auf Danziger Staatsgebiet formal die SS-Heimwehr Danzig aufgestellt. Nach dem 1. September konnte die Heimwehr die
Westerplatte unter ihre Kontrolle bringen und wurde im
Einvernehmen mit der Obersten Wehrmachtführung und
der Reichsführung SS für den Küstenschutz eingesetzt.
Gleichzeitig betrieben sie auch in der Nähe Danzigs das
Konzentrationslager Stutthof. Unter anderem erschossen
die Mitglieder dieser Einheit von September 1939 bis Dezember 1939 im Wald von Piasnitz 3400 Behinderte.
Noch im September 1939 wurde die Heimwehr aufgelöst, und ihre Angehörigen wurden aktiv in die entstehende Totenkopf-Division des Theodor Eicke übernommen
und eingegliedert.
bei 3.3 Einsatzgruppe im Polenfeldzug und
Aufstellung der Division „Totenkopf“
Im November 1939 umfassten die Totenkopfverbände
vier Fuß- und eine Reiterstandarte. Die Fußstandarten
umfassten ca. 9000 Mann. Sie wurden hauptsächlich
für den KZ-Wachdienst und vereinzelt auch im Straßendienst eingesetzt. Ein Erlass vom 18. Mai 1939 bestimmte, dass die Totenkopfverbände im Mobilisierungsfall den Ersatz für Ausfälle von Angehörigen in der
Die unter Eickes Befehl stehenden Totenkopfstandarten „Oberbayern“, „Thüringen“ und „Brandenburg“
wurden im Polenfeldzug 1939 im Rücken der 10.
bzw. 8. Armee eingesetzt. Als vom Heer unabhängige SS-Einsatzgruppen führten sie „Befriedungs“-,
„Säuberungs“- und „Sicherungsmaßnahmen“ aus und
wurden so zu den ersten Vollstreckern einer systemati-
43
EXPANSION DER TOTENKOPFVERBÄNDE DURCH EINBINDUNG DANZIGER SS-VERBÄNDE UND INTEGRATION IN DIE WAF
Angehörige einer Einsatzgruppe in Polen (September 1939)
schen Vernichtungspolitik.[4]
Im Oktober 1939 wurden die Verbände der SSVerfügungstruppe zur Aufstellung der VT-Division verwendet. Zur gleichen Zeit fasste auch Eicke Totenkopfstandarten zur SS-Division Totenkopf zusammen, die
später zahlreiche Kriegsverbrechen verübte. Eine Besonderheit bei der SS-Division „Totenkopf“ war, dass Eicke die KZ-Wachmannschaften als „persönliches” Reservepersonal betrachtete. Dabei wurden SS-Führer wie
Mannschaften regelmäßig aus dem aktiven KZ-Dienst
entfernt und zu den kämpfenden Verbänden entsandt. So
beispielsweise Richard Baer, der an die Front geschickt
und im Kessel von Demjansk verwundet wurde. Baer
kehrte, wie die anderen überwiegend auch, nach der Gesundung in den KZ-Dienst zurück und wurde dort auf einem höheren Dienstposten eingesetzt. In der Regel bedeutete für Angehörige der KZ-Wachmannschaften eine
Rückkehr in den aktiven und administrativen KZ-Dienst
auch eine Beförderung. Andere entschieden sich dazu,
nach ihrer Genesung wieder an der Front eingesetzt zu
werden.
3.4
Organisatorische Eingliederung der
Totenkopfverbände in die Waffen-SS
Zeitgleich wurde aus der Totenkopf-Reiterstandarte ein
SS-Kavallerie-Regiment. Als solche trugen ihre Angehörigen auf dem rechten Kragenspiegel ihrer Felduniform die Standardüblichen SS-Runen anstelle des
Totenkopfes. Nur noch den drei Regimentern der 3.
SS-Panzer-Division war es erlaubt, den Begriff der
SS-Totenkopfstandarte als „Traditionsbegriff“ weiterzuführen, da diese aus den ersten drei Totenkopfstandarten „Oberbayern“, „Brandenburg“ und „Thüringen“ entstanden waren. Damit erhielten die Angehörigen der SS-Totenkopf-Division Soldbücher und aktuelle Uniformen der Waffen-SS, während ihre „SSWachsturmbanne“, d. h. das Wachpersonal der KZ, weiterhin dem SS-Führungshauptamt unterstanden. Nur sie,
die SS-Division „Totenkopf“ und die Wachverbände der
Konzentrationslager, durften noch den Kragenspiegel mit
dem Totenkopf als „Traditionsabzeichen“ verwenden.
Die Uniformen der Soldaten der Division und Angehörige der Wachverbände unterschied nur der Ärmelstreifen
mit dem Schriftzug „Totenkopf“ voneinander, da dieser
den Angehörigen der SS-Division vorbehalten war.
Im Jahr 1942 erfolgte die Zusammenlegung der einstigen selbständigen Kommandoämter „Verfügungstruppe“ und „Wachverbände“ zum neuen „Kommandoamt
der Waffen-SS“. Zeitgleich wurden auch die letzten (verstärkten) Polizeireserven der SS-Polizei-Division aufgelöst und offiziell in die Waffen-SS überführt.
Das Stammpersonal der Totenkopfverbände stellte zahlreiche Kader späterer Waffen-SS-Verbände: Die 6. SSGebirgs-Division „Nord“ und 8. SS-Kavallerie-Division
„Florian Geyer“ seien hier als Beispiel genannt. Letztere
entstanden aus der SS-Reiterstandarte „Totenkopf“, also
aus Teilen der Reiter-SS. Ihr Kommandeur war der damalige SS-Brigadeführer Hermann Fegelein, der 1944 Gretel Braun heiratete, die Schwester von Eva Braun.
3.5 Fremdländische Freiwillige in den Totenkopfverbänden und deren Einsetzung als Wachmannschaften
In den besetzten Gebieten stellten die höheren SS-Führer
der Totenkopfverbände die Mehrzahl der „Höheren SSund Polizeiführer“, während die Mannschaften und Unterführer der Totenkopfverbände dort als „Polizeikräfte“
eingesetzt waren. Am 22. April 1940 erging der Tagesbefehl Nr. 1481 vom SS-Führungshauptamt an alle Dienststellen der Verfügungstruppe: „Auf Befehl des RfSS sind
alle unter den Waffen stehenden Einheiten der SS in der
Waffen-SS zusammengeschlossen. (…) Die Bezeichnungen ‚SS-Verfügungstruppe‘ und ‚SS-Totenkopfverbände‘
sind nicht mehr anzuwenden.“ Mit diesem Befehl gingen
die Totenkopfverbände endgültig in der Waffen-SS auf.
Am 25. Februar 1941 wurden alle Totenkopfstandarten der Totenkopfverbände organisatorisch der WaffenSS zugeschlagen. Innerhalb dieser bildeten die ehe- Trawniki („Askari“) 1943 als Hilfstruppen bei der Vernichtung
maligen Totenkopfstandarten SS-Infanterie-Regimenter. des Warschauer Ghettos, Abbildung im „Stroop-Bericht“
5
Nach der Besetzung Dänemarks (1940) wurden von der
Waffen-SS auch dänische Staatsangehörige für einen Einsatz in der Waffen-SS angeworben. Während jedoch ethnische Dänen zusammen mit den verwandten Norwegern der SS-Panzer-Division Wiking zugeteilt wurden,
wurden die dänischen Volksdeutschen generell der SSTotenkopf-Division zugewiesen.
Für den Einsatzdienst in den Konzentrationslagern Osteuropas warb die Waffen-SS zahlreiche Angehörige sogenannter „minderwertiger Fremdvölker“ an. Diese wurden
im Rahmen der Totenkopfverbände als Wachmannschaften eingesetzt. Diese sogenannten „Trawniki-Männer“,
auch „Askaris“ genannt, waren Ukrainer, Balten und
Polen, die von der SS im Zwangsarbeitslager Trawniki für Bewachungsaufgaben in Konzentrations- und Vernichtungslagern ausgebildet wurden. Ein Bataillon der
Trawniki-Männer wurde bei der Niederschlagung des
Aufstands im Warschauer Ghetto wegen seiner Grausamkeit berüchtigt.[5]
4
5
Liste
der
Totenkopfstandarten
SS-
Bekannte Angehörige der Totenkopfverbände
• Otto Augustini
• Richard Baer, KZ-Kommandant verschiedener KZ,
zuletzt Standortkommandant in Auschwitz
• Hans-Friedemann Goetze
• Richard Glücks, Inspekteur der KL
• Richard Hermann
• Heimo Hierthes
• Rudolf Höß, Kommandant des KZ Auschwitz, später stellv. Inspekteur der KL
• Friedrich Jeckeln, HSSP West (Düsseldorf), NORD
und Ostland (Riga), Süd (Kiew) zuletzt kommandierender General der Truppen in Breslau
• Karl Otto Koch, Kommandant der KZ Buchenwald
und Majdanek
• Fritz Knöchlein (verantwortlich für das Kriegsverbrechen der 3. und 4. Kompanie des SS-TotenkopfInfanterie-Regiments 2 bei Le Paradis)
• Michel Lippert (fälschlich auch öfters Michael Lippert geschrieben)
• Arthur Liebehenschel Kommandant des KZ Auschwitz
• Hans Loritz, Kommandant mehrerer KZ, zuletzt
HSSPF in Norwegen
• Franz Magill
• Paul Nostiz
• Wilhelm Rediess
• Otto Reich
• Hermann Baranowski
• Carl Sattler
• Paul Blobel, Einsatzgruppenführer des Sonderkommandos 4a und verantwortlich für das Massaker in
Baby Yar
• Max Simon
• Helmut Büch (Autor des Buches: In 80 Nahkampftagen…als Kradschütze in der SS-„Totenkopf“Division)
• Leo von Jena
• Franz Breithaupt
• Theodor Eicke, Inspekteur der KL, später Divisionskommandeur SS-Division „Totenkopf“
• Anton Thumann
• Bernhard Voss
• Hilmar Wäckerle
• Johannes Hassebroek
• Paul Werner Hoppe
• Kurt Eimann
• Hermann Fegelein, Offizier in der Reiter-SS und
Führer einer Kavallerieeinheit der Waffen-SS, zuletzt Adjutant und Verbindungsoffizier der WaffenSS bei Adolf Hitler
• Waldemar Fegelein, Offizier in der Reiter-SS und
der SS-Totenkopf-Reiterstandarte in der Waffen-SS
6 Siehe auch
• Organisationsstruktur der SS
• SS-Heimwehr Danzig
• Uniformen der Waffen-SS
• Cassius Freiherr von Montigny
• NS-Ranggefüge
• Amon Göth, KZ-Kommandant in Plaszow
• Postenpflicht
6
7
8 EINZELNACHWEISE UND ANMERKUNGEN
Literatur
• Dermot Bradley, Markus Rövekamp (Hrsg.):
Deutschlands Generale und Admirale. Band 5:
Andreas Schulz, Günter Wegmann, Dieter Zinke:
Die Generale der Waffen-SS und der Polizei. Band
3: Lammerding – Plesch. Biblio-Verlag, Bissendorf
2008, ISBN 3-7648-2375-5.
• Bernd Wegner: Hitlers Politische Soldaten. Die
Waffen-SS 1933–1945. Leitbild, Struktur und Funktion einer nationalsozialistischen Elite. 5. Auflage.
Schöningh, Paderborn u. a. 1997, ISBN 3-50677502-2 (Sammlung Schöningh zur Geschichte und
Gegenwart). (Zugleich: Hamburg, Universität, Dissertation, 1980 unter dem Titel: Das Führerkorps
der bewaffneten SS 1933–1945.)
• Mark C. Yerger: Allgemeine SS. The Commands,
Units and Leaders of the General SS. Schiffer, Atglen PA 1997, ISBN 0-7643-0145-4 (Schiffer Military History).
8
Einzelnachweise und Anmerkungen
[1] Robin Lumsden: The Allgemeine-SS, Ian Allan Publishing
1991, ISBN 1-85532-358-3, S. 17.
[2] in Militaria-Verzeichnissen häufige Bezeichnung: SS-T-...
plus Größe, also -Verband, -Standarte usw., auch in einem
Wort, z. B. “Totenkopfverband” usw., als Abkürzung SSTV u. ä.
[3] Wegner, aaO, S. 273 ff.
[4] Wegner, aaO, S. 126.
[5] Bundesarchiv (Hrsg.): Europa unterm Hakenkreuz: Die
Okkupationspolitik des deutschen Faschismus (19381945); Heidelberg 1996; Bd. 8, S. 159, ISBN 3-32600411-7.
[6] Anmerkung: Die Totenkopfstandarten ab der Nummer 6 wurden auch offiziell als „Verstärkte SSTotenkopfstandarte“ bzw. als „SS-Polizeireserve“
bezeichnet.
7
9
Text- und Bildquellen, Autoren und Lizenzen
9.1
Text
• SS-Totenkopfverbände Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/SS-Totenkopfverb%C3%A4nde?oldid=146182132 Autoren: Barbarossa,
Aka, Stefan Kühn, El, Matt1971, Seewolf, Asthma, LuisDeLirio, Anathema, Badener01, Zwobot, Pm, Rdb, Postmann Michael, Matthead,
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9.2
Bilder
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im_Warschauer_Getto_-_1943.jpg Lizenz: Public domain Autoren: http://research.archives.gov/description/6003996 Ursprünglicher Schöpfer: Unbekannt<a href='//www.wikidata.org/wiki/Q4233718' title='wikidata:Q4233718'><img alt='wikidata:Q4233718'
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1.5x, https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/ff/Wikidata-logo.svg/40px-Wikidata-logo.svg.png 2x' data-filewidth='1050' data-file-height='590' /></a> (Franz Konrad confessed to taking some of the photographs, the rest was probably taken by
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