Öffentliche Bloßstellung war ein faux pas

Transcription

Öffentliche Bloßstellung war ein faux pas
.............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................
MONTAG, 14. SEPTEMBER 2015
EFZ SEITE 11
.............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................
Eckernförde
Taizé-Andacht in
der Borbyer Kirche
Die Sommerpause ist
vorbei – es gibt wieder Taizé-Andachten
in der Borbyer Kirche. Am Freitag, 18.
September, laden junge Leute aus der
Gemeinde und Pastor Ole Halley dazu
ein. Die Art des Gebets, Kerzenlicht und
besonders Musik und Lieder schaffen die
Atmosphäre für eine Stunde besinnlicher
Andacht. Beginn ist um 19 Uhr.
ez
ECKERNFÖRDE
Noch Plätze frei in Kursen
der Volkshochschule
Mit „Russisch Mittelstufe“ beginnt heute um 8.15 Uhr die
zweite Woche des Herbstsemesters an
der Volkshochschule in der Reeperbahn
44. Um 16.45 Uhr können Teilnehmer
dann im Kurs „Englisch Mittelstufe I“ ihre Englischkenntnisse vervollständigen.
Von 18 bis 21 Uhr gibt es neu im Programm eine „Apple Mac“-Einführung für
Umsteiger und Interessierte. Hier lernen
sie das Betriebssystem Mac OS X kennen.
Wenn gewünscht, kann auch ein Kurs angeboten werden. Am morgigen Dienstag
beginnt um 9 Uhr der Kurs „Englisch Mittelstufe VII“. Am Donnerstag, 17. September, beginnt um 9.30 Uhr „English
Upper Indermediate“ – Neueinsteiger
sind willkommen. Um 16 Uhr lernen Interessierte im Kurs „Rückenfit – Aufrecht
in den Feierabend“ gezielte Übungen für
den Rücken in Kombination mit Entspannungstechniken und Dehnübungen.
Um 18.30 Uhr geht es weiter mit dem
Kurs „Ukulelenkreis für Anfänger mit
leichten Vorkenntnissen“. Im neuen
Kurs „Sturzprophylaxe“ ab Freitag, 18.
September, lernen die Teilnehmer ab
15.30 Uhr durch ein individuelles
Übungsprogramm, das Gleichgewicht zu
verbessern und zu erhalten.
Kurse können nur bei einer Mindestteilnehmerzahl von acht Personen stattfinden. Bei Kursen mit geringerer Teilnehmerzahl bietet die VHS in Abstimmung mit den Teilnehmern eine Erhöhung der Teilnehmergebühr oder eine
Reduzierung der Stundenanzahl an.
Anmeldung und Informationen unter
Telefon 04351/2585 (Mo-Do 17-18.30
Uhr und Mi 10 - 11 Uhr) oder unter
www.vhs-eckernfoerde.de.
ez
ECKERNFÖRDE
Umweltausschuss am
kommenden Donnerstag
Der Umweltausschuss
der Stadt trifft sich am Donnerstag, 17.
September, um 17.45 Uhr zu seiner
nächsten öffentlichen Sitzung im Ratssaal des Rathauses. Die Tagesordnung
beginnt mit einer Fragestunde für Einwohner.
ape
ECKERNFÖRDE
PETERS
Der Floh- und Trödelmarkt am Hafen findet am Sonnabend,
26. September, zum letzten Mal in dieser
Saison statt. Der Aufbau beginnt um 6
Uhr, der Markt endet um 17 Uhr. Eine Anmeldung für Privatpersonen ist nicht erforderlich, Neuware ist nicht zugelassen.
Nur Kinder, die noch keine zwölf Jahre
alt sind, und die ausschließlich ihre Spielsachen verkaufen, können kostenlos auf
einer Wolldecke einen Platz an der Boje/
Holzplattform einnehmen.
ez
ECKERNFÖRDE
Naturfilmer
setzen
die Segel
Leben zwischen Weltruhm,
Schicksalsschlägen und Affären
Green Screen veranstaltet „Grzimek Matinee“ mit dem Enkel und der Biografin von Bernhard Grzimek
ECKERNFÖRDE
„Guten
Abend,meineliebenFreunde“–
so begrüßte Bernhard Grzimek
die Fernsehzuschauer erstmals
am 28. Oktober 1956 – bis 1987.
„Ein Platz für Tiere“ war die
erste Tiersendung im deutschen Fernsehen und der
Durchbruch für den Naturfilm.
Aus dem Direktor des Frankfurter Zoos wurde über Nacht eine
der bedeutendsten Personen
des öffentlichen Lebens – nicht
nur in Deutschland, sondern Zeichneten das Leben Bernhard Grzimeks nach: Enkel Christian
Grzimek, Moderatorin Dagmar Weinberger, Biografin Claudia Sewig,
weltweit, vor allem in Afrika. Biologin
Dagmar Andres-Brümmer und Naturfilmer Volker Arzt. KÜHL
Die Einschaltquoten waren gigantisch, die Sendung lief 175
Mal. Grzimek nutzte sein breit Grzimeks gehören aber auch Mann, der die Tiere liebte“ vergefächertes Netzwerk, seine seinungewöhnlicherLebensstil öffentlichte, sowie für einen
Publikationskanäle in den Me- mitWildtiereninderWohnung, Spielfilm mit anschließender
dien und seine Popularität, um Schicksalsschläge, Affären und Dokumentation, die Karfreitag
seine Ziele im Tier- und Um- seine – von ihm geleugnete – in der ARD liefen.
Gestern nun stieg auch das 9.
weltschutz zu verwirklichen. Mitgliedschaft in der NSDAP.
Für den ersten und bisher einzi- GrzimekverlorseinenSohnMi- Internationale Naturfilmfestigen deutschen Oscar-Preisträ- . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . val Green Screen in das Thema
ein. Die Festivalorganisatoren
ger in der Kategorie Dokumen„ErhatseineSendungen
luden zu einer „Grzimek Matitarfilm („Serengeti darf nicht
nach den deutschen Benee“ in die Galerie 66 ein, in der
sterben“, 1960) öffneten sich
findlichkeiten ausgedas bewegte Leben und vielfach
Türen zu Staatspräsidenten,
richtet und hatte damit
preisgekrönte
Werk
von
darunter auch blutrünstigen
Riesenerfolg.“
Deutschlands bekanntestem
Diktatoren wie Idi Amin in
Volker Arzt
Tierfilmer beleuchtet wurden.
Uganda, bei denen er sich für
Naturfilmer
Und zwar aus erster Hand:
den Erhalt der Natur und TierChristian Grzimek (56) war aus
welt einsetze. Diesem Ziel ordnete Grzimek alles unter, er leb- chael am 10. Januar 1959 durch Frankfurt angereist, ebenso
Andres-Brümmer,
te dafür, war kreativ und erfolg- einen Flugzeugabsturz in der Dagmar
reich beim Einwerben von Gel- Serengeti in Tansania bei Dreh- Pressesprecherin der Zoologidern für die Projektfinanzie- arbeiten, seinen Adoptivsohn schen Gesellschaft Frankfurt,
rung, neudeutsch „Fundrai- Thomas 1980 durch Selbst- deren Präsident Grzimek bis zu
sing“. Grzimek war so beseelt mord. Er heiratete 1978 in zwei- seinem Tod 1987 war. Grzimekdavon, dass er sich beim Eintre- terEhedieWitweseinesSohnes Biografin und Green-Screenten für den Tierschutz notfalls Michael und adoptierte ihren Begleiterin Claudia Sewig war
auch über Grenzen und Kon- Sohn, seinen Enkel, Christian. dabei und Naturfilmer Volker
ventionen hinwegsetzte. Er Viel Stoff für eine spannende Arzt. Dagmar Weinberger aus
brach in Ställe mit Legebatte- Biografie, die Journalistin Clau- dem Green-Screen-Team führrien ein und filmte das brutale dia Sewig nach fünf Jahren Ar- te als Moderatorin durch die
Abschlachten von Robbenba- beit 2009 unter dem Titel von rund 40 Gästen besuchte
bys. Zum vielschichtigen Leben „Bernhard Grzimek – Der Veranstaltung.
.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..
Letzter Floh- und
Trödelmarkt am Hafen
...........................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................
Hi e r z u Ha u s e
Anekdoten aus erster Hand
ECKERNFÖRDE Wie lange
dauerndieDreharbeitenfüreinen Naturfilm und wie nah
kann man einem Storch kommen, bevor er wegfliegt? Wer
beim Green-Screen-Festival
Glück hat, erwischt einen
Film, bei dem der Regisseur
anwesend ist und Fragen wie
diese aus dem Publikum beantwortet. Die Besucher des
Beitrags „Unter Störchen – ein
DorfimVogelfieber“amSonn-
abend im Ratssaal hatten
gleich zweifach Glück: Regisseur Herbert Ostwald hatte
noch drei Kameraleute und die
Produzentin dabei. Und: Sie
saheneinenFilm,derkurzdarauf den Publikumspreis gewann.
Der Film selbst dauerte eine
Dreiviertelstunde, die anschließende
Fragestunde
nochmal 30 Minuten. Von
März bis August drehte das
Team im brandenburgischen
Storchendorf Rühstätt und
hatte am Ende 30 bis 40 Stunden Filmmaterial zusammen.
Doch interessanter sind die
kleinenAnekdoten:„Esgabein
Scheunentor in dem Dorf, auf
den ein Storch gemalt war“, erzählte Regisseur Herbert Ostwald.„Jedervonunshatdieses
Torgefilmt,weilessoaußergewöhnlich war, aber am Ende
mussten wir eingestehen, dass
es total langweilig war und haben es nicht verwendet.“ Die
Störcheseiensehrgeduldiggewesen. „Erst bei einer Nähe
von zwei bis drei Metern sind
sie weggeflogen.“ Aber ob sie
von dem Team genervt waren,
vermochte Ostwald nicht zu
sagen: „Manchmal haben die
Störche auf dem Dach ihr Geschäft gemacht und einen von
uns getroffen. Ob das Absicht
ape
war, weiß ich nicht.“
ECKERNFÖRDE Es ist zur Tradition
geworden: Um den Filmemachern
aus aller Welt während des GreenScreen-Festivals Eckernförde auch
von See aus zu präsentieren, lädt
Günter Haß jedes Jahr zu einem Segeltörn auf der Förde ein, bei dem
die Gäste beim Segelsetzen (im Vordergrund Holger Vogt und Udo
Zimmermann) auch selbst Hand
anlegen müssen. Am Sonnabend
ging es mit der Jachara von Skipper
Wolfgang Beyer gleich zweimal auf
See. Der Törn bei Brot, Käse und
Bier ist für die Filmschaffenden ein
besonderes Erlebnis und eine gute
Gelegenheit, weitab von allen Störungen Kontakte zu pflegen und
neue Projekte zu besprechen. ape
Heute im TÖZ:
Hotelstudie und
Sportstättensanierung
ECKERNFÖRDE Eine Hotelstudie, die mittelfristige Finanzplanung und die Sanierung
städtischer Sportstätten sind Themen im
Ausschuss für Wirtschaft und Finanzwesen,
der heute um 17.15 Uhr im Technik- und
Ökologiezentrum, Marienthaler Straße, im
Konferenzraum 1 zur öffentlichen Sitzung
zusammenkommt. Thema im nicht-öffentlichen Teils ist eine Hotelansiedlung. ape
Vorweg gab’s die halbstündige Dokumentation. Darin wird
neben der bis heute faszinierenden Pionierarbeit Grzimeks im
Naturfilm und seinem rigorosen Eintreten für eine artge- . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
rechteTierhaltungauchsehroffenüberseinvonAffärenbeglei- L e s e r b r i e f e
tetes und von Schicksalsschlägen geprägtes Privatleben berichtet. Enkel Christian wurde Öffentliche Bloßstellung
am 22. August 1959 geboren, als
sein Vater nach dem Flugzeug- war ein faux pas
absturz schon über sieben Mo- Zu:„Mitleid mit der Ministerriege ...“, EZ v. 11.
nate in der Serengeti begraben September
lag. Christian wurde ab dem elftenLebensjahrzumneuenstän- Sehr geehrter Herr Grote, Green Screen ist
digen Begleiter Grzimeks auf eine großartige Erfolgsgeschichte und verseinen Reisen rund um den Glo- dient jede erdenkliche Unterstützung.
bus. „Motor für die Filme war
Dennoch: Haben Sie nicht bei der öffentmein Vater“, sagt Christian lichen Bloßstellung der in den Printmedien
Grzimek. Im Mittelpunkt hät- genanntenPolitikerdieGrenzendesAnstanten dabei wissenschaftliche Ar- des überschritten? Stellen Sie sich einmal
beiten gestanden, „die Filme vor, ich hätte mich vor die Rampe der Stadtwaren nur Beiwerk“ – allerdings halle gestellt und Sie mitsamt anderen Hoeines, das 1960 den Oscar ge- noratiorennachJanuszKorczakbefragt.Einwann. Naturfilmer Volker Arzt fach so, hätte die zum Teil wohl gestammelgaboffenzu,anfangs„keinGrzi- ten Äußerungen gesammelt der staunenden
mek-Fan“ gewesen zu sein: Öffentlichkeit preisgegeben.Wie hätten Sie
„Das Auftreten wie ein Lehrer sich dabei gefühlt? Nein, nein, ich hätte Sie
und dann ’meine lieben Freun- nicht an den Pranger gestellt, ich hätte vielde ...’ – das ging gar nicht und mehr den Versuch unternommen, Ihnen eiwar von vorgestern. Aber rück- nen der größten Kinderfreunde , die es jeblickend war das hochraffiniert. mals gegeben hat, ein wenig näher zu brinEr hat seine Sendungen nach gen. Wenn Sie das Buch ,,Wie man ein Kind
den deutschen Befindlichkeiten lieben soll“ irgendwann einmal gelesen haausgerichtet und hatte damit ben werden, wird Ihnen ein solcher faux pas
Riesenerfolg. Dieser Mann hat ganz gewiss nicht mehr unterlaufen.Das tut
Tolles und Einmaliges geleis- meiner Bewunderung für Ihre und die Arbeit
tet.“
der zahlreichen ehrenamtlichen Helfer keiBernhard Grzimeks Ver- nen Abbruch. Nichts für ungut.
mächtnis mit unzähligen FilmKarl-Heinz Groth,
aufnahmen und Fotos sind heuNatur-undMenschenfreund,Goosefeld
te der Fundus der Bildagentur
„Okapia“, die von seinem Enkel Hier haben unsere Leser das Wort. Zuschriften sind
unter Angabe von Namen und Adresse auch per Eund Adoptivsohn Christian und Mail an [email protected] möglich. Bitte geben Sie
seiner zweiten Frau Erika ver- die Seite und den Artikel an, auf den Sie sich beziewahrt und vermarktet werden. hen. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.
Gernot Kühl
Eine halbe Stunde lang stellten sich Herbert Ostwald und sein Team den Fragen der Zuschauer. APE