Begrüßung des Neugeborenen Ein vergessener

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Begrüßung des Neugeborenen Ein vergessener
Hanna Strack, Pastorin i. R., Pinnow/Schwerin www.hanna-strack.de
Begrüßung des Neugeborenen
Ein vergessener Reichtum der Rituale - Ausdruck der spirituellen Erfahrung der Geburt
Liebes Kind!
Nun hast du mit all deiner Kraft
den engen Weg in unsere Welt geschafft.
Nun spürst du den Atem deiner Mutter,
ihre Haut, ihren Pulsschlag,
und die Augen deines Vaters,
die auf dir ruhen.
Wir begrüßen dich, du neugeborenes Kind!
Mögest Du wachsen und blühen
wie eine Blume auf der bunten Wiese.
Sei eine Rebe am Weinstock Jesu!
Dazu spende dir die göttliche Weisheit ihren Segen!
Amen
Unser liebes Kind!
Wie ein bunt gefiederter Vogel bist Du in unsere Welt geflogen
und hast Dir ein warmes, wohliges Nest erkoren.
Und wenn Du flügge wirst
und in andere Länder fliegst,
dann geh niemandem auf den Leim
sondern lass Dich nieder auf einem saftvollen grünen Baum
und sing Dein Lied von der Liebe!
Deine Eltern
Hebamme:
Segen der Hebamme:
- Sei gesegnet
- mit dem Licht der Sonne
- mit der Ruhe der Nacht
- mit der Kraft des Windes.
Gott behüte und beschütze dich!
Anonyma
Kind, ich segne dich auf deinem Lebensweg.
Möge dir Gutes begegnen.
Geh deinen eigenen Lebensweg.
Nimm an, was das Leben für dich bereithält.
Ändere, was du ändern kannst. Amen
Monika Schmelzer
Rituale einer Hebamme:
1. Plazenta waschen, mit Farbe zu bestreichen (Acryl) und einen Abdruck auf einer Leinwand
2. Durch Kaiserschnitt traumatisierten: die Frau geht zu Hause in die Badewanne (wohlriechende
Badezusätze) und das Neugeborene wird in einem anderen Raum auch gebadet. Das Bett wird
vorgewärmt, Kerzen... und die Wöchnerin legt sich mit dem nackten und nassen Kind in das Bett
und erzählt ihm von ihren Gefühlen und der Geburt.
3. Vor der Geburt für die Schwangere gemeinsam mit anderen Menschen ein T-Shirt bemalen,
was die Frau dann unter der Geburt des Kindes trägt.
4. Dem Kind vor der Geburt eine Schatzkiste erstellen. Sachen hinterlassen, die sie dem Kind mit
auf den Weg geben wollen, z.B. liebe Worte und Gedanken in einem schönen Buch festgehalten
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oder selbst gemachte andere Sachen.
http://data.communityhost.de/doula/users/665438036/uploads/birgit_plazentaabdruck_080207.jpg
Beim Abschneiden von der Nabelschnur (Dörte Bester: Körperbilder der Bibel, S. 139) gute
Worte und wünsche die sumerische Gottheit Nungalsagt von sich.
„I know the good word for cutting the cord by a reed, decreeing the fate“
Eine Klinik-Hebamme in Schwerin sagt:
In diesem Tourismus gibt es kein Ritual, um das Neugeborene zu begrüßen.
Ich lobe die Frau, sage das Geschlecht an und die Uhrzeit. Ich gratuliere nicht vor der
Nachgeburt, denn sie gehört dazu. Das muss eigentlich die Hebamme selbst machen, nicht die
Kollegin. Es ist ein schöner Moment.
Aus einem Hebammenroman (Tanja Wekwerth: Das Haus der Hebamme, Augsburg 2004, S. 46):
Himmel und Erde.
Der Morgen, der Mittag, der Abend, der Wind.
Ich segne dich, mein liebes Kind.
Dabei hält die Hebamme das Kind zum Himmel hoch. Und in alle Richtungen.
Paar und Familie:
Karikatur von Heike Wiechmann www.wiechmann-illustration.de
Mütter erzählen:
Wir hatten eine wunderbare Hausgeburt, Mats ist innerhalb einer Wehe geboren und wurde
hinterher gleich im Geschwisterkreis begrüßt, gebadet und angekleidet. Die Hebamme sprach
den Segen und wir haben mit Sekt und Saft auf Mats angestoßen. Eine Woche später auch ein
paar nette Nachbarn zu einer kleinen Feier eingeladen. Die wunderbare Herbstsonne, unsere
kleine große Familie, Briefe und Gratulationen gab uns viel Kraft und einen guten Start.
Meine jüngeren Kinder hatten jeweils eine spezielle Begrüßung: wir haben die Kinder mit ins
Geburtshaus genommen, wo sie in der Begleitung einer lieben Freundin die Geburt ihres
Geschwisters abgewartet haben (und so auch ihre erste Nacht durchgemacht haben). Als Finja
bzw. Mena geboren war, hat das jeweils jüngste Kind eine wunderschöne Kerze reingetragen und
so das neue Familienmitglied begrüßt. Alle standen dann ganz ehrfürchtig um mich und das
Baby, auch wenn sie vorher noch so aufgeregt waren. Wenn eines der Kinder gewollt hätte, hätte
sie jeweils auch abnabeln dürfen, aber das haben sie dann doch lieber meinem Mann überlassen.
Ist Ostpreußen: Das Neugeborene wird im Kreis der Familie weitergereicht, jeder gibt ihm
einen Kuss.
Puller-Party: Partner bringt Schnaps in die Klinik oder feiert mit Freunden zuhause
Andere Begrüßungen:
- Vater nimmt das Neugeborene auf den Arm und Sagt: „Ich bin dein Papa!“
- Eine Landwirtin/Gutsfrau hat eine Festtafel gedeckt und nach der Geburt alle Angestellten,
Nachbarn ect. zum Festessen eingeladen, sie selbst war mit dem Baby auch dabei. (Bericht von
einer Hebamme in Altglienicke)
- Die Geburtsglocke läuten lassen (Tel: 04322 4014 um 8 Uhr am Werktag alle drei Glocken der
Gemeinde)
- Name des Kindes wird ganz groß auf der Hauswand ausgehängt oder ein bunter Storch auf
dem Dach
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Eine Hebamme berichtet aus einer Klinik in München:
- eine Afrikanerin singt ein Gospellied
- ein Ghanaese kniet nieder, um zu beten
- ein Moslem nimmt das Kind nach Not-OP in eine Ecke und betet, die Hebamme ermöglichte
dies, obwohl das Kind in das Perinatal-Zentrum musste
- Musiker wie Bach oder Petersen (Domorganist in Schwerin) gingen nach jeder Geburt in die
Kirche und improvisierten
Lied einer schwangeren Frau: For Baby:
Im Regen werde ich an deiner Seite gehen,
An der Wärme deiner kleinen Hand werde ich mich festhalten,
Ich werde alles tun, um dir zu helfen zu verstehen,
Ich liebe dich mehr als irgend jemand auf der Welt.
aus: Verny Das Seelenleben S. 7 The secret Life of the Unborn Child 1981
Karlsruhe-Weingarten: Nach der Hausgeburt sang die Mutter ein Wiegenlied
Plazenta unter einem Baum vergraben, dazu gibt es z. b. in Kalifornien eine Plazentaschüssel:
Plazenta – Schüssel von Susan Kirk: www.mother-art.com
Dazu aus den USA: David and I went out and dug a hole, and I was telling him about what the
placenta was, and why I was burying it; it was good for the ground…. and I thought, “This is the
end of my pregnancy”.
In den Zeitungen werden heute Namen und Geburtsdatum, manchmal auch mit Fotos,
bekanntgegeben: Dresdner Babys: Bild, Name, Datum, Klinik, Gewicht, Größe, Eltern
Wer sein im Februar geborenes Baby hier sehen will, kann anrufen oder email senden
Süddeutsche Zeitung: Rubrik „Geburten“: Name der Eltern, Straße, Name des Kindes, Datum.
Leider ohne Grußwort
Segensfeier in der Kleinfamilie mit gemeinsamem Essen, das Kind auf einem Rosenbett, die
Eltern sitzen bei ihm auf dem Boden. Sie sprechen gemeinsam:
Wir betten dich auf Rosen,
denn wir wollen,
dass du dich wie eine Rose entfalten kannst,
du die Schönheit des Lebens kennen lernst,
und dein Leben rund werden kann
wie die Blüte der Rose,
und vielfältig wie ihre Blätter.
Wir betten dich aber auch auf Rosen,
weil wir die Stacheln des Lebens
nicht vorenthalten wollen und können.
Du wirst verletzt werden,
wie die Dornen der Rosen verletzen können.
Das Leben wird dir Wunden zufügen
Und Narben auf deiner Haut hinterlassen.
Wir hoffen aber,
dass die Stacheln des Lebens
dir nicht zu sehr weh tun
und du an ihnen reifen kannst.
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Bei all dem wollen wir dir beistehen
Und auch Gott möge dies tun.
Sein Segen blühe allezeit über dir.
Aus: Christine Bundschuh-Schramm: Mein spiritueller Schwangerschaftsbegleiter, Don Bosco-Verlag S. 207
Teresa Berger: Begrüßung des Neugeborenen
„Zur Entbindung hatte ich in meiner Tasche für das Krankenhaus auch eine kleinen Flasche
Weihwasser gepackt. Dies ... war für mich ... der innige Wunsche, meinen kleinen Sohn auch mit
einem Zeichen von Kirchsein und einem Hinweis auf die Taufe in dieser Welt zu begrüßen.“
Teresa Berger: Sei gesegnet, meine Schwester. Frauen feiern Liturgie, Würzburg 1999, S.185
Willkomm-Segensfeier in der Familie:
Gerti, San José / Costa Rica, früher Österreich:
Mit der Dankens - und Segensfeier unserer Kinder, ca. drei Monate nach ihrer Geburt, war es so:
Wir, Eltern, überlegten, wie wir den Willkommensakt in die menschliche Gemeinschaft (die
Gesellschaft), unseren Dank für dieses Geschenk des Himmels und die Bitte um Gottes Segen
gestalten wollen, komponierten ein Lied für das Kind, suchten Texte die uns Impulse geben
(Kahlil Gibran, Eure Kinder sind nicht eure Kinder), einen meditativen Kreistanz ("Geben und
Nehmen", Klezmermusik), zum gemeinsamen Singen das Lied "Kinder" von Bettina Wegner,
Bless the Lord my soul (Taizé),....und als ein Höhepunkt zum Schluss: Der Segen der
Grosseltern, in Anlehnung an die Bibelstelle von Simeon und Anna, die das Jesuskind in ihre
Arme nahmen, Gott priesen für dieses Kind und es segneten.
Mit diesem Kernpunkt, das Segnen des Kindes, dann auch aller anderen Anwesenden (sie
kommen einfach zum Kind und segnen es in den Armen der Mutter, manche küssen es auch,
ganz individuell wird jede Begegnung; es geht auch wie im Märchen vom Dornröschen, dass alle
eingeladen sind, ihm Gutes zu wünschen!)
Von einer Familie in Wien kurz vor der Geburt
Ritual für NN für das Zu-Ende-Gehen der Schwangerschaft
Frauen im Kreis, in der Mitte Kerze für das Baby, brennt bei der Geburt und später beim
Geburtstag.
Beginn mit Klangschale
Räuchern aller Personen reihum
Anrufung O S W N Oben Unten Mitte, Karten werden vorgelesen
Für den Osten
„Oh ihr Wächter des Ostens, Heimat der Jungfrau und des Frühlings, der Hoffnung und der
Inspiration, wo die Seele fliegt und die Geflügelten uns den Weg zeigen werden, kommt zu uns in
die Mitte unseres Kreises, erleuchtet unsere Herzen, lasst uns gemeinsam spielen und lachen.
Für den Süden
„Oh ihr Wächter im Süden, Heimat der Mutter, der Kinder und der Familie, des trauten Heimes,
Heimat des wilden Kojoten, der Leidenschaft und des Spiels, kommt in unsere Mitte in diesen
heiligen Kreis und bringt eure Süße mit, erfüllt unsere Herzen mit Liebe und Vertrauen.“
Für den Westen
„Oh ihr Wächter im Westen, ihr starken Frauen, Heimat der Matrone und der Wassertiere, ihr
weisen Wale mit eurem tiefen, rätselhaften Wissen, Heimat der Schwarzbärin, der stillen Wasser
und der tiefen Seen, öffnet unsere Herzen für die Geschichten unserer Seelen, lasst die Weisheit
fließen heute hier in diesem Kreis.“
Für den Norden
„Ihr Geister des Nordens, Großmütter des Nordens, Heimat der Weisen Alten, der weißen
Bärin, Büffelkalbfrau, bitte lasst uns teilhaben an eurer Weisheit, lasst uns unsere alten Seelen
spüren und die Wahrheit unserer Arbeit hier auf Erden erkennen und den Sinn, der im Schatten
liegt.“
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Für das Oben
„Oh ihr Kräfte des Himmels, Wolkenfeen, Engel und Helfer des gewaltigen Oben, führt uns in
unsere Arbeit. Bringt uns euer Wissen , erleuchtet uns, zeigt uns unseren Platz in der großen
kosmischen Ordnung, im Netz des Lebens.“
Für das Unten
„Oh ihr Geister und großen Wesenheiten des großen Unten, ihr Geister der Unterwelt, Kern
unseres Seins, ihr dunklen verborgenen Orte, ihr unbewussten Kräfte, kommt her und begleitet
unsere Arbeit heute, helft uns tiefe Wahrheit zu erkennen und den Sinn, der im Schatten liegt.“
Für die Mitte
„In die Mitte, in den Bauch der großen Mutter, den sicheren Hafen im Innen wie im Außen,
Heimat aller Heimaten, bringt uns Frieden, bringt uns Verwandlung, schenkt uns Vertrauen in
die Kräfte des Wachstums und der Veränderung.“
aus: Im Kreis des Lebens von Elizabeth Davis Carol Leonard
Kerze anzünden
Wir haben uns in diesem Kreis versammelt um NN zu ehren. Sie wird bald zum vierten (Anzahl)
Mal Mutter sein und ihr Weg durch Schwangerschaft und Geburt weckt die Kraft der
Muttergöttin in ihr und verändert ihr Leben für immer. Reif und verantwortungsvoll übernimmt
sie die Sorge für ein anderes Leben, neben ihrem Eigenen und dem ihrer drei (Anzahl) Kinder.
Wir sind heute hier, um die Kraft der Muttergöttin anzurufen und NN eine gute Geburt, ein
gesundes starkes Kind und eine glückliche Mutterschaft zu wünschen.
Lied: Earth my body, water my blood, air my breath, fire my spirit.
Jede Frau bekommt ein Kärtchen und Stift
Je ein Wunsch für die Frau, die Geburt und für das Baby.
Während die Wünsche vorgelesen werden, fädelt jede Frau drei mitgebrachte Perlen auf und gibt
die Kette weiter...ist bis zur Geburt für die Mama, dann für das Baby.
Ein Malachit Handschmeichler geht im Kreis, entweder ein Wunsch oder eine schöne
Geburtsgeschichte wird erzählt, der Stein gibt Kraft und innere Stärke, er erinnert an die
Verbundenheit mit der weiblichen Urkraft.
Roter Faden kommt über das linke Handgelenk, erst sind alle verbunden, dann wird der Faden
durchtrennt und ums Gelenk geknüpft, der Faden bleibt drauf, bis das Baby geboren ist.
Trommeln, Verabschiedung O S W N Oben Unten Mitte, Klangschale
Gemeinsames Essen und Trinken (jeder bringt etwas mit)
Ergänzend: Fürbitte
Sie wird gesprochen, während das Kind nach der Geburt mit warmem Wasser gewaschen wird:
„Eine kleine Welle für deinen Körper,
eine kleine Welle für deine Stimme,
eine kleine Welle für deine Worte,
eine kleine Welle für deine Werte,
eine kleine Welle für deine Freigiebigkeit,
eine kleine Welle für deinen Wohlstand,
eine kleine Welle für dein Leben,
eine kleine Welle für deine Gesundheit
und eine kleine Welle Anmut über dich.
Aus dem Buch: Geburt - die Wiederentdeckung des weiblichen Weges Von Birgit Bader
Könnte durch eigene Worte, die den Eltern wichtig sind, ersetzt werden.
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Traditionen:
In einer traditionsreichen Familie schenkt der Ehemann seiner Frau nach der Geburt jedes
Kindes einen Schmuck.
Blumen für die Mutter
Älteste Tochter bei vielen Kindern:
Als Frauen noch sehr viele Kinder geboren haben, rannte die älteste Tochter vor Trauer und Wut
zuerst mal weg. Sie wusste, dass sie wieder die ganze Arbeit machen musste.
Nachbarschaft
Eine Frau erzählt: Mein jüngstes Geschwisterchen, eine Hausgeburt, war morgens kurz vor
Schulbeginn geboren. Als der Lehrer in die Klasse kam, wusste er es schon und wir mussten alle
aufstehen und singen. „Viel Glück und viel Segen“.
Von meiner Geburt wird berichtet: Nach meiner (Haus-)geburt stieg mein Vater mit der
Trompete auf den Kirchturm und blies den Choral: „Nun danket alle Gott,“ sodass die
Bauersleute auf den Feldern wussten, dass das Kind im Pfarrhaus geboren war.
Pullerparty: Männer trinken aus Pinkeltopf
Ostfriesisch: Bohnensop: Brandtwein, Kandis, Rosinen wird 9 Monate angesetzt und dann mit
den Nachbarn getrunken
Chur: Name des Kindes ganz groß auf der Hauswand oder ein bunter Storch auf dem Dach
Gemeinden:
Städte und Gemeinden: „Willkommen im Leben“ das Babybegrüßungspaket: Der
Bürgermeister gratuliert schriftlich kurz nach der Geburt, wichtige Informationen u. a. einen
Rauchmelder, ein Märchenbuch und etliche attraktive Gutscheine, Ankündigung eines Besuches
von Mitarbeitenden
Ringbuch DAS ELTERNBEGLEITBUCH (Domagener Modell):
- Wirtschaftliche Hilfen, Infomaterialien, Elternzeit, Elterngeld, Familienpass, Schuldnerberatung
- Gesund groß werden Impfkalender, Vorsorgeuntersuchungen, Ernährungsberatung,
Kinderärzte
- Grundlagen der kindlichen Entwicklung, Sprache, Motorik, Schreikind, Elternbriefe
- Betreuungsplätze für Kinder Kinderbetreuung, Kindertagesstätten, Kindertagespflege,
Babysitterdienst
- Angebote für Kinder Kinderbeauftragter, Bibliothek, Ferienfahrten, Sportangebote,
Jugendzentren
- Hilfen für ausländische Familien
- Gutscheine für die Familie: Musikschule, Bibliothek, Elternschule, Schwimmbad, VHS,
Zahnbürste
- Wichtige Dokumente Anträge Kindergeld, Erziehungsgeld/Elterngeld, Familienpass,
Familienkarte
Neujahrsempfang der Gemeinde Pinnow/Schwerin
Stammbaumpflanzung in 09661 Striegestal, www.striegistal.de
Wellcome: Hilfe nach der Geburt:
Nach einem guten halben Jahr zieht Sunniva Engelbrecht, Koordinatorin für die Aktion, eine
beeindruckende Bilanz. Mehr als zwanzig Familien hat die Geburtstagsfee zum ersten Geburtstag
besucht und konnte den Familien ganz praktisch helfen - mit Sachmitteln, aber auch mit Rat und
Tat. Besonders gefragt waren Kinderbetten und Zwillingskarren, aber auch die Begleitung zu
Ämtern, die Vermittlung von Sprachkursen und KiTa-Plätzen oder Unterstützung bei der Suche
nach einer größeren Wohnung waren Anliegen der Familien. Nicht nur die Geburtstagskinder
selbst, sondern vor allem die meist allein erziehenden Mütter freuten sich sehr über die praktische
Hilfe. www.wellcome-online.de
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"When a child is born, they are bringing a gift from the spirit world that the community needs"
Sobonfu Some
Früher:
DDR: Namensgebungsfeier. Hier ein Leserinnenbrief der Nachwendezeit, gekürzt:
Die Geburt eines Kindes ist eines der größten Ereignisse im Leben jeder Familie. Deshalb wollen
wir auch in diesem Jahr wieder dem Wunsch vieler Eltern und Alleinerziehenden entsprechen
und die jahrzehntelange Tradition der Namensweihe in Schwerin für Kinder bis zu fünf Jahren
weiterführen. Feierlich wollen wir unsere Kleinsten in die Gemeinde der Bürger unserer Stadt
aufnehmen. Die einen Eltern gestalten dieses als Gläubige, andere übernehmen die weltliche
Form – die Namensweihe. Der Name ist ein Mittel menschlicher Beziehung und Kontakte. Er ist
ein Symbol der Persönlichkeit, der Entwicklung und Beziehung zu Umwelt eines jeden Kindes.
Ich denke noch heute mit viel Freude und Rührung an diese wunderschöne Feierstunde zurück.
Zehn kleine Erdenbürger erschienen festlich gekleidet neben Eltern, Großeltern und Paten zu
diesem schönen Ereignis. Es drehte sich an diesem Tag alles um unsere Kleinsten, die dann doch
irgendwie bemerkten, dass es um sie ging. Die erhaltenen Geschenke, die Urkunde sowie die
Fotos werden mir später helfen, diesen Tag noch mal lebendig werden zu lassen. Während wir als
Eltern und Gäste über das Gesagte nachdachten, waren die Geschenke für die kleinen
Hauptpersonen wohl das „Wichtigste“.
Kindbettzeche, Kindelbier, Wohlleben: Die Frauen, die bei der Geburt halfen, feiern gemeinsam,
wobei ordentlich gezecht wurde.
Leere Dosen in einem Dorf bei Salzburg – frauenfeindlich
Dem Neugeborenen ein Rosmarinenzweig ins Bettchen gelegt.
Bei einem Jungen ein zum Kranz gebogener Zweig, bei einem Mädchen eine Wollbinde
Babywäsche über dem Hauseingang aufhängen
Kärnten, Lavanttal: Wiegenkorbtragen: Korb mit Hefezopf, Eier, Honig, Wein, Suppenhuhn
Wallis: Wenn die Frauen niederkamen, kochte man ihnen eine Suppe mit Borretsch und anderen
Kräuter, wie für die Kühe; es waren vor allem Heilkräuter. Und gleich nach der Entbindung gab
man ihnen mit Ei und Honig vermischten Schnaps. Man nannte dieses Getränk Cordiale.... Man
nahm an, dass die Gebärmutter neun Hörner hätte und dass das neunte Horn am neunten Tag
heile. ... Sie wagten nicht, zur Messe zu gehen ohne diesen Segen, der die Erbsünde tilge. Sie
nahmen das Neugeborene mit, und der Priester segnete beide, Mutter und Kind. ‚Die Erbsünde
ablegen’ war ein Akt der Läuterung.
aus: Ich, Adeline, Hebamme aus dem Val d'Anniviers: Erinnerungen von Adeline Favre.
Hrsg. von Yvonne Preiswerk nach Aufzeichnungen von Gesprächen Adelines mit ihren Nichten
Marie-Noelle Bovier und Pierette Mabillard. Aus dem Franz. von Maja Spiess-Schad, Zürich
1999
S. 38f:
Wenn die Frauen niederkamen, gab man ihnen nichts Festes zu essen. Man kochte ihnen eine
Suppe mit Borretsch und anderen Kräuter, wie für die Kühe; es waren vor allem Heilkräuter.
Und gleich nach der Entbindung gab man ihnen mit Ei und Honig vermischten Schnaps. Man
nannte dieses Getränk Cordiale....
Man nahm an, dass die Gebärmutter neun Hörner hätte und dass das neunte Horn am neunten
Tag heile. ...
Deshalb durfte man sich nicht bewegen und musste ruhig liegen bleiben. Die anderen Hörner
waren nicht so wichtig, aber das neunte verlangte Bettruhe. ... Beim ersten Ausgang ließen sie
sich segnen. Man nannte dies les relevailles. Sie wagten nicht, zur Messe zu gehen ohne diesen
Segen, der die Erbsünde tilgte. Sie nahmen das Neugeborene mit, und der Priester segnete beide,
Mutter und Kind. ‚Die Erbsünde ablegen’ war ein Akt der Läuterung.
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Leboyer, Geburt ohne Gewalt: zu S. 145f:
(Erleichterung des Übergangs in die neue Lebenswelt) ... Aufforderung zur positiven
Unterstützung des perinatalen Sprungs in Form einer willkommenheißenden Zuwendung zum
Neuankömmling. in: Christina Schües, Philosophie des Geborenseins S. 284 A 75
Kirche früher:
Martin Luther hielt es für eine gute Idee, das Neugeborene zu küssen, noch ehe es getauft ist,
zum Zeichen, dass wir die Hand Gottes, der hier etwas ganz neues geschaffen hat, ehren.
OKR 1855 Schwerin: Wohl aber läßt sich hinsichtlich des Empfangs des geborenen Kindleins
mit Gebet eine bestimmtere Vorschrift geben, und sei in dieser Beziehung einer Sitte erwähnt, die
sich noch in mehreren Gegenden unseres Vaterlandes erhalten hat: daß nämlich die Hebamme,
wenn sie an dem Kinde die ersten nothwendigen Ausrichtungen ihrer Kunst gethan hat, ehe sie
es ankleidet, dasselbe auf den Schooß nimmt, und über denselben laut, so daß alle Anwesenden
mit beten können, das Vater unser und den Segen spricht, - eine Form, die alles Nöthige und kein
Zuviel zu enthalten scheint. Doch soll derselben nicht in dem Sinne, sie obligatorisch zu machen,
erwähnt, vielmehr auch für anderes Raum gelassen sein.
Anweisung für die Nottaufe in den evangelischen Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts:
„So sollen auch die Hebammen vermahnet werden, daß sie, nach dem das Kind gebohren, und
schwach befunden wird, also dass es muß genothtaufft werden, bald einen Prediger, wenn man
denselbsen haben mag, beruffen, und ihm das Kind täuffen lassen.. Da aber solches wegen
grosser Schwachheit des Kindes nicht geschehen kan, alßdenn mag es die Hebamme dergestalt,
wie zuvor gemeldet, im Hause täuffen.“
Kirchgemeinden heute:
Begrüßungsläuten: Ronnenberg und Hohenbostel (bei Hannover): Eltern können die Geburt
ihres Kindes beim Pfarramt melden und dann wird morgens um 9.30 die Geburtsglocke eine
halbe Stunde lang geläutet. In Hastenbeck, Voremberg und Völkerhausen (Weserbergland bei
Hameln) wird das Kind morgens um 9 Uhr begrüßt. Manchmal rufen auch die Großeltern an.
Um 8 Uhr läuten alle Glocken in Bordesholm und Brügge (04322 4014).
Diakonissen-Krankenhaus Salzburg: Und bevor Sie sich und Ihr Baby die nächsten Stunden und
Tage auf der Geburtsstation „verwöhnen“ lassen, möchten wir mit Ihnen noch im
Entbindungszimmer mit einem Glas Sekt auf den neuen Erdenbürger anstoßen!
Elisabeth-Krankenhaus, Leipzig: Jeden Monat an einem Freitag, um17.30, in der Kapelle
„Segnung der Neugeborenen und ihrer Familie mit Danksagung“:
Ablauf: Musik, Begrüßung und Einführung, Lied: „Ich möcht dass einer mit mir geht.“
Eingangsgebet, Musik, Predigt, Musik, Segensgebet und Einladung zur Segnung der Kinder, Lied:
„Komm, Herr, segne uns.“ Abschiedswort, Musik.
Für die eigentliche Segnung werden alle nach vorne gebeten, auch die älteren Geschwister mit
einbezogen.
Predigt zu Mk 10,13-16: Leute aus dem Dorf brachten Kinder zu Jesus, damit er sie berühre.
Aber die Jüngerinnen und Jünger herrschten sie an. Als Jesus das sah, wurde er wütend und sagte
zu ihnen: »Lasst die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht daran, denn sie gehören zu
Gottes Reich. Ja, ich sage euch: Nur wer Gottes Reich wie ein Kind aufnimmt, wird dort
hineingelangen.« Und er nahm die Kinder in die Arme, segnete sie und legte die Hände auf sie.
Der Segen im Wortlaut von Bernd Knüfer SJ:
Guter Gott, du bist uns Vater und Mutter.
Wir bitten dich, segne diese Kinder und ihre Eltern.
Nimm sie unter deinen Schutz,
dass sie wachsen und gedeihen
und ihr Leben gelinge.
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Sei ihnen Licht auf ihrem Weg,
damit sie erkennen, was recht ist
und was sie zu wirklichem Leben und Glück führt.
Schenke ihnen Gesundheit an Leib und Seele
Und lass sie in einer physisch und geistig gesunden Umgebung aufwachsen.
Segne auch die Eltern dieser Kinder.
Gib ihnen Kraft, damit sie der Aufgabe gewachsen sind,
die ihnen mit ihren Kindern zuwüchst.
Und schenke ihnen Offenheit,
damit sie viel von ihren Kindern lernen können.
Und so segne der unfassbare und gütige Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilig Geist.
Amen
Deutsche Jesuiten , Niederlassung Leipzig, Floßstr. 32, 04107 Leipzig, Tel+Fax: 0341 4225007
e-mail: [email protected]
Musik: Lieder
1. For each child that`s born, a morningstar rises and sings to the universe who we are.
Von Ysaye Barnwell, Sweet Honey on the Rocks
In: Hagara Feinbier Come together Songs Lieder des Herzens aus aller Welt, 42000 ISBN 3-89060-230-4, Tel: 0049
33841 59550 Hier auch eine CD zum Buch, [email protected]
2. Da bist du nun – du Lebensspiel
wiegst dreitausend Gramm
bist fünfzig Zenitmeter lang.
Ein Kind ein Kind zweier Menschen Ja
zum Leben zur Zukunft eine Brücke
das Lebensspiel beginnt
Menschsein wird wahr
ein Kind zweier Menschen Ja.
Dein erster Schrei klingt wie Musik
Die schönste Harmonie
Mehr Hoffnung hört die Erde nie
Du bist nun da, wir grüßen dich
Dein Lebenslauf beginnt!
Dein Lächeln steckt uns alle an
Dein Lächeln, mein Kind
Text: Werner Schaube, Melodie: Reinhard Horn 1985, KSA und Hoheneck-Verlag aus: Kontakte Sonybook S. 67
KONTAKTE Musikverlag Tel 0049 2941 57557 Ute Horn 21989
3. Die ersten Schritte, die du gehst, mein Kind, wird man begleiten.
Du bist, auch wenn du`s nicht verstehst, behütet und bewacht.
Doch bald schon wirst du größer, Kind, und suchst dir eigne Ziele,
tust Schritte, die gefährlich sind, bist mutig und verzagt.
Und auf dich wartet Freud und Glück, ein schönes, buntes Leben.
Du hast vom Himmel schon ein Stück, kannst lieben, wirst geliebt.
Und mancher Schritt führt dich in Nacht, in tiefe Dunkelheiten,
und du erfährst, was Kummer macht: Angst, Leiden, Schuld und Tod.
Wo kommst du her, aus welchem Land? Wohin führt dich dein Leben?
Aus Gottes Hand in Gottes Hand. Da bist du nie allein.
Text und Melodie: Martin Gotthart Schneider
Aus: Sieben Leben möchte ich haben. Neue Lieder für Schule, Gemeinde und Familie, Lahr/Schw. 1975 Nr. 22
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Klassische Musik:
„Denn er hat seinen Engeln …“ im Wunschkonzert im NDR für den neugeborenen Hugo.
Das einzige Musikstück, das mir bisher bekannt ist, hat Fanny Hensel 1831 anlässlich der Geburt
ihres ersten Kindes Sebastian komponiert, eine Kantate für Soli, Chor und Orchester:
Kantate „Lobgesang“. Sie verwendet folgende Texte: Psalm 62, 2+3: Meine Seele ist stille zu
Gott, der mir hilft, denn er ist meine Hoffnung, mein Hort, meine Hilfe und mein Schutz, dass
mich kein Fall stürzen wird, wie groß er ist. Joh 16, 21, Hiob 1,21b, HLd 8,6b: Ein Weib, wenn
sie gebieret, so hat sie Traurigkeit, denn ihre Stunde ist gekommen, wenn sie aber das Kind
geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Angst um der Freude willen, dass der Mensch zur Welt
geboren ist. Der Herr hat es ihr gegeben, denn Liebe ist stark wie der Tod und Eifer ist fest wie
die Hölle; ihre Glut ist feurig und eine Flamme des Herrn. Choräle: EKG 330, 1-3 und 6: O dass
ich tausend Zungen hätte ...
Noten: Erstveröffentlichung von Conrad Misch, © 1992 Furore Edition 525, Kassel; CD: Domkantorei Schwerin:
Geistliches Konzert am 17. 9. 2005 im Schweriner Dom, Leitung: KMD Jan Ernst. Live Mitschnitt bei: ATAMAudioteam ALT METELN, P. M. Romberg
Vielfalt anderer Kulturen und Religionen:
Jüdische Rituale:
Häufig wird am ersten Freitagabend nach der Geburt ein „Schalom Socher“ zelebriert, bei dem
Freunde und Verwandte ins Elternhaus des Neugeborenen kommen und sich über den neuen
jungen Juden freuen. Am Schabbat früh werden der Vater und meist auch die Großväter in der
Synagoge zur Lesung der Thora aufgerufen und die Familie verteilt aus Anlass einer Geburt
Spenden für wohltätige Zwecke. Aus: Familienmentsch , das Magazin für jüdische Eltern, 1.10.2007 S. 11
Brit Mila, die Beschneidung, am achten Tag nach der Geburt. Es erinnert an den Heiligen Bund,
den Gott mit Stammvater Abraham geschlossen hat: Gen 17,9-14: Beschnitten unter euch sei alles
Männliche. Am Fleisch eurer Vorhaut sollt ihr beschnitten werden, das sei zum Zeichen des Bundes zwischen mir
und euch.
Heute feiern manche Familien dieses Fest nur im kleinen Kreis und danach einen „Welcome
Brunch.“ Die Brit in Gegenwart von 10 Männern. Ein Mohel vollzieht die Beschneidung.
Danach betet der Vater: Gelobt seist du, Ewiger, unser G`tt, König der Welt, der du uns heiligst
durch deine Gebote und uns befohlen hast, den Sohn in deinen Bund unseres Vaters Abraham
aufzunehmen. Wenn das Kind wieder eingewickelt ist, nimmt es ein Erwachsener auf den Arm
zur Zeremonie der Namensgebung – bis dahin gilt es als namenlos. Dabei erhält es einige
Tropfen Wein oder Traubensaft.
Gebet bei der Geburt oder Adoption eines Kindes, Gates of the House 1977, aus: Pnina Navè Levinson:
Esther erhebt ihre Stimme S. 142:
Wir danken dir, Gott, Quelle unseres Seins, die Welt erhaltend, dass du uns Leben gibst, uns
ernährst und uns hast gelangen lassen zu diesem freudvollen Tag. Amen
Unsere Herzen sind voller Freude über das neue Leben, das uns anvertraut ist. Nicht mit Worten
allein wollen wir danken, sondern mit dem Streben, unser Kind mit Liebe aufzuziehen, mit
Verständnis und Fürsorge. Gib unserem Kind deinen Segen, dass er (sie) wachse an Körper,
Geist und Denken. Möge er (sie) alles Gute, Schöne und Wahre lieben lernen, ein Segen werden
für die Gesellschaft und für sich selbst. Möge unser Kind seinen (ihren) Weg finden in den
Spuren der Tora und guter taten als treues Mitglied seines (ihres) Volkes, stets dem Bund getreu.
O Gott, gib uns Weisheit, Mut und Glaube, derer wir als Eltern bedürfen, um unser Kind
großzuziehen als gütiges Wesen, als starke, glückliche und liebende Persönlichkeit. Amen
Gebet einer Mutter am Sabbat, an dem sie ihrer neugeborenen Tochter den Namen gibt. Jes 44,3
Gott voller Erbarmen, deine Liebe hat mich erhalten, deine Barmherzigkeit mir beigestanden, auf
den Schmerz folgte die Freude. Du hast mit eine Tochter geschenkt. Wie gelobt, Herr, für diese
kostbare Gabe!
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Hanna Strack, Pastorin i. R., Pinnow/Schwerin www.hanna-strack.de
Mit meinem Muttersegen gebe ich diesem Kind den Namen ... Gib, mein Gott, dass sie ohne
Unfälle die gefährlichen Jahre der Kindheit erlebt; wache du über sie, schütze sie vor Unheil und
Krankheit. Möge sie aufwachsen voller Tugend und Vernunft. Mögen Reinheit und Unschuld sie
niemals verlassen. Möge der Glaube ihr Herz und ihre Seele vor Gefühlen bewahren, die den
Pflichten einer Tochter Israels widersprechen. Möge sie die Wohltaten des Glaubens erkennen,
die süßen Gefühle der Frömmigkeit, die Eitelkeit und Vergänglichkeit der irdischen dinge, um
sich ganz dem Guten und Dauerhaften zu widmen. Möge dein göttlicher Schutz über ihrer
Kindheit wachen und ihre Jugend vor den Versuchungen der Welt bewahren, damit sie nach
einem glücklichen Leben so rein in seinen Schoß heimkehre, wie du sie mir gegeben hast. Mein
Gott, möge ich mit deiner Hilfe sie so würdig deines Segens und deiner Liebe werden lassen wie
unsere frommen Mütter Sara, Rebekka, Rachel und Lea. Amen. aus: Der Bund des Lebens – ein neues
Ritual für die Tochter am achten Lebenstag aus: Gates of House 1977, in: Esther erhebt... S. 147ff.
In der keltischen Spiritualität hat sich ein Segen erhalten, den Mutter und Hebamme
gemeinsam dem Kind spenden. Dieser Segen galt als die erste Taufe:
Ich netze deine Stirn mit heiligem Wasser,
mit drei Tropfen netze ich sie
und taufe dich im Namen der Dreifaltigkeit.
Die Kraft des Windes sei mit dir,
die Kraft des Mondes und der Sonne.
Die Güte des Meeres sei mit dir,
die Güte der Erde und des Himmels.
Die Liebe der Menschen sei mit dir
und Freundlichkeit und nie ein Harm.
Mögest du einst ruhen in weichen Kissen
in den Händen des Herrn, deines Erlösers.
Indischer Geburtssegen
Mein Kind, Du trittst in diese Welt und weinst,
während alles um dich herum lächelt.
Bemühe dich so zu leben,
dass du dereinst lächelnd sterben kannst,
während alles um dich herum weint.
Nicaragua: Gioconda Belli, Die bewohnte Frau S. 8f: Die Hebamme vergrub meine Xicmetayotl,
meine Nabelschnur, in der dunkelsten Ecke des Hauses. …. Nahm mich in die Arme, um mir zu
sagen: ‚Du sollst im Hause sein, so wie das Herz im Körper … du sollst die Asche sein, die das
Herdfeuer deckt.’
Eine Quiché-Hebamme in Guatemala (berichtet von Elisabeth Girrbach): Mit einem
Händeklatschen gibt sie zu verstehen, ob dies Kind lebend oder tot geboren ist und sie sagt
sofort: Du bist zur Welt gekommen. Sprich! Schrei! Bringe zum Ausdruck, dass Du lebendig
unter uns bist. Und wenn das Kind weint, beginnen die ersten Ratschläge an das Kind seitens der
Hebamme: Du bist auf die Welt gekommen, nicht um Verwirrung zu stiften, nicht um
Feindschaft zu stiften, nicht um nur das zu tun, was Du willst, sondern um in eine neue
Gemeinschaft einzutreten, für die Du Dinge zu erledigen hast, je nachdem wie sie es Dir
vorschreibt.
Malaysia: Am vierzigsten Tag nach der Geburt feiert man das „Kenduri“-Fest, orchestriert und
geleitet von der Hebamme. Die Mutter badet, wird ‚geräuchert’ und bekommt eine schließende
Massage mit dem Zweck, die Gebärmutter in die ursprüngliche Form zu bringen. Die Haare des
Kindes werden geschoren, damit sie schön und stark wachen, und bei Mädchen die Ohren
durchstochen. In einer religiösen Zeremonie erhält das Kind formell seinen Namen, anschließend
wird ein Fest gefeiert. Ist die Hebamme bezahlt, dann gehört das Kind offiziell zur sozialen
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Hanna Strack, Pastorin i. R., Pinnow/Schwerin www.hanna-strack.de
Gemeinschaft. aus: Schweizer Hebamme 12/2001, 4/2004
Türkei:
Die Mutter bekommt ein rotes Band ins Haar, Gäste sind eingeladen (Bericht von Zehra
Kübel)
Die Hebamme Teresia Jörg, Berlin, die muslimische Frauen begleitet, berichtet:
„Die junge Mutter legt die Betreuung ihres ersten Kindes ganz in die Hände ihrer Mutter. Das
erste Bad ist ein besonderes und freudiges Ereignis. Bevor die Großmutter mit einer Tätigkeit
beginnt spricht sie jedes Mal den Segensspruch:“ Bismillah ar-rachman ar-rachim“, der übersetzt
bedeutet: „Im Namen Gottes des Barmherzigen, des Allerbarmers“. Sie bereitet in aller Ruhe das
Badewasser vor, legt Kräuter und Blumenblätter hinein, verteilt sie im Wasser, indem sie einen
Koranvers murmelt. Nach dem Segensspruch entkleidet sie das Neugeborene mit ruhigen und
sicheren Händen und spricht dabei ein Gebet. Bevor sie das Kind ins Wasser eintaucht hält, sie
einen Moment inne und spricht laut vernehmbar den Segensspruch. Während sie es wäscht,
rezitiert sie Koranverse und Gebete. Vor dem Abtrocknen und vor dem Einölen spricht sie
wiederum den Segensspruch. Der Raum ist erfüllt von einer friedvollen, verzauberten
Atmosphäre, alle Beteiligten folgen mit sichtlich ergriffenen Herzen den Handlungen der
Großmutter und das kleine Menschenkind schaut mit großen wunderlichen Augen in den Raum,
ohne zu weinen. Dieser Zustand nimmt alle gefangen und hält an, bis die Großmutter den
Säugling ihrer Tochter zum Stillen in die Arme legt. Die Stimmung ändert sich erst in ein
fröhliches Plaudern, als allen Tee und Gebäck gereicht wird. Für mich war dies ein ganz
besonderes Erlebnis, das mich ergriffen und ehrfurchtsvoll machte hinsichtlich des Umgangs mit
dem Neugeborenen und der bezeugten Dankbarkeit gegenüber Gott.“
Tibet: Zwischen der Geburt und der Willkommenszeremonie der Gemeinschaft für das neue
Baby ist Zeit für das Familienbonding und die Reinigung. (Anne Hubell Maiden, Edie Farwell:
Willkommen in dieser Welt. Die tibetische Kunst, Kinder ins Leben zu begleiten, München 1999) S. 157 Zwei
Tage nach der Geburt fragt der Vater einen Hohen Lama nach dem Namen für das Kind. Der
Lama bläst seinen Segen in ein geknotetes Schutzbändchen und nennt den Namen. S. 161
Alt-Römisch: Die Hebamme, die ceraria genannt wurde, musste als Priesterin Geburtsrituale
ausführen
Lettland / Litauen: „Bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden in Lettland und
Litauen Geburtsrituale in der Sauna vollzogen. Geleitet wurde sie von der Großmutter der
Familie, und nur Frauen durften daran teilnehmen (Biezais 1955, 185ff). Nach der Geburt wurde
der Göttin Laima ein Huhn geopfert. Die Großmutter tötete es mit einem hölzernen
Schöpflöffel. Später verzehrten die Anwesenden das Huhn kniend. (Marija Gimbutas, Die Sprache der
Göttin, S. 111)
Philippinien: Alle Familienmitglieder halten und streicheln das Neugeborene
Australien, Abirigines: Die Mutter zum Neugeborenen: „Du sollst wissen, dass du auf dieser
Reise geliebt und unterstützt wirst!“ (Marlo Morgan, Traumreisende S. 11f
Babyshower: in USA u.a. kurze Zeit vor der Geburt bringen Freundinnen und Freunde
Geschenke zur Mutter.
SZ Magazin 15.2.08: Yeah, Mama! von Angelina Jolie, Jennifer Lopez, Halle Berry – in den USA warten werdende
Mütter nicht tatenlos auf den großen Tag, sie feiern vorher eine Party: die »Babyshower«:
„Woher kommt’s? Im viktorianischen England des 19. Jahrhunderts wurden Schwangere mit
einem Frauenkränzchen in den Stand der Mütter aufgenommen. Das Fest dient auch heute noch
dem Erfahrungsaustausch. Die werdende Mutter bekommt Antworten auf Fragen wie: Welcher
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Hanna Strack, Pastorin i. R., Pinnow/Schwerin www.hanna-strack.de
Spielplatz ist am besten, welche U-Bahn-Station am kinderwagentauglichsten? Und natürlich gibt
es Geschenke.
Wer lädt ein? Üblicherweise ist die beste Freundin in der Pflicht, die Party zu organisieren. Es
spricht allerdings auch absolut nichts gegen Schwester, Tante oder Arbeitskollegin.
Wann ist der beste Termin? Nicht zu spät, mindestens zwei Monate vor dem Geburtstermin.
Sonst besteht die Gefahr, dass die werdende Mutter schon alles hat.
Wer darf rein? Eigentlich nur Frauen, am besten Mütter.
Wer nicht? Der werdende Vater. Er darf sich gegen Ende kurz blicken lassen, um beim
Transport der Geschenke mitanzupacken.
Wo wird gefeiert? In der Wohnung der Gastgeberin. Der neueste Trend in Amerika sind LuxusBabyshowers mit Übernachtung im Hotel.
Was gibt’s geschenkt? Alles fürs Baby, vom Schnuller bis zur Wickelkommode. Hier sind
Recherche und Organisation seitens der Gastgeberin gefordert, nicht dass am Ende drei
Kommoden geschenkt werden. Oder die werdende Mutter hat schon selbst eine gekauft.
Natürlich darf auch die Schwangere beschenkt werden: mit Wellnessbehandlungen, Büchern oder
Gutscheinen fürs Babysitten.
Was gibt’s nicht? Zigaretten und Schauergeschichten aus dem Kreißsaal.
Was tut man beim zweiten, dritten, vierten Kind? Eine sogenannte Babysprinkle feiern – ein
nettes Beisammensein ohne Geschenke.“
Blessing Way: Rituals for Birth by Emma Miller, D.Div. www.GentleTouchParent-Child.com
Zusammenfassung: Es ist ein Ritual für Schwangerschaft mit GeburtsPerlen, das die Zeit bis,
während und nach der Geburt die Frau begleiten und stärken soll:
Zur Vorbereitung dienen die Fragen:
Wer soll geehrt werden?
Wer wird dabei sein?
Welches ist die beste Zeit?
Wer leitet die Zeremonie?
Was soll passieren? Worte, Handlungen
Was wollen wir ausdrücken?
Wie können alle beteiligt werden?
Wie woll es sein? Symbolische Handlung, gemeinsames Essen, Geschenke, SPiritualität
Wie können wir unsere Einstellung zur Mutterschaft zum Ausdruck bringen, auch während der
Geburt?
Text:
There is always something to celebrate! When a child is born, we welcome its arrival. It is also
appropriate to celebrate the "process". Greater awareness of pregnancy, labor and delivery on
physical, mental, emotional, social, and spiritual levels can enhance inner and shared wisdom, as
well as form and strengthen relationships.
The Blessingway is a ritual for pregnancy, while Birth Beads are useful during the labor and
delivery. Presently, our society marks this transition time by having a baby shower. The mother,
and increasingly, the father, is given a gift for the baby. Women (and men) offer these gifts as
they anticipate the child's arrival. Food is usually shared in a party-like atmosphere.
The addition of the Blessingways can "round out" the experience. Instead of the focus being
solely on the baby, it is on the role of the family, particularly, the mother. The Blessingways can
immediately precede the baby shower, or be a separate event. As a ritual, it can magnify birth as
sacred. The following are some elements to consider as you design your ceremony.
Why does this ritual appeal to your head and your heart? Examine your thoughts and feelings
about this transition time to identify your intention(s). Do you want to honor? If so, the mother
or both parents? Do you want to offer encouragement or strength? Welcome a woman into the
circle of wise mothers? Prepare the mother for the journey? Have the parent/family acknowledge
and commit to their unique roles?
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Who will be acknowledged? The mother alone? The father and siblings can be recognized for
their roles during this time too. Or, the father can have his own Blessingway attended by men.
Separate ceremonies honoring the mother and father can merge to share songs and food.
Who will be present? Will this be a surprise or will the parent(s) invite significant people? Women
only? Include babies, girls and pre-pubescent boys? The birth attendants? Mother's
biological/emotional mother and female relatives? Consider different levels of participation for
those attending.
When is the appropriate time? This depends upon your purpose. A first trimester celebration (on
a new moon?) can focus on the pregnancy, the growing baby, and the parent-child-family
relationship. Later Blessingways (on a full moon?) can be a symbolic preparation for the labor
and delivery.
Where will the ceremony be held? Indoors or outdoors? An impersonal setting, a home, or the
birth place? Choose a special spot or make the space special through decoration and consecration
(e.g., smudging). Create a warm and safe environment for all to share freely. Know the power of
the circle as you gather.
What is going to happen? Who will say what words, poems, prayers, affirmations, stories; sing
which songs; lead what visualization? Who will do what actions- cleansing, dance, drum? Will
there be a focal point, e.g., a created altar table, bonfire, the mother? Will the group create (e.g., a
beaded necklace for the baby; a medicine bag; a "birth canal"; a "web" of sisterhood)?
The ritual is the unfolding of the intention. So, what is it that you wish to announce, express, or
claim? Remember that participants are touched more deeply if they participate versus simply
attend a program. They, too, can prepare their body, mind and heart for ceremony.
How will it occur? The Navajo have a wonderful ceremony that involves the symbolic use of
cornmeal, song, grooming, gifting, and food sharing. You many choose to perform this
Blessingway, or one with other Native American themes (e.g., earth elements, directions, giveaway), if it "fits". Examples of other frameworks are the use of angels or goddesses. Be sure that
your chosen symbols will help focus your awareness on the purpose.
How can you convey your intention of creation, beginnings, initiation into motherhood, or
surrender during the birth? Consider using metaphors for early labor (e.g., summoning spiritual
assistance, songs), active labor (e.g., grooming and washing), giving birth (.e.g., giving gifts to the
mother such as clothes, oil, crystals, symbolic objects), placenta delivery (e.g., songs and
blessings), and postpartum (e.g., feasting). With planning, it is simple to design a meaningful
personal yet communal sharing. Thoughtful preparation, and expression with meaning and joy is
the key.
While the Blessingway is an excellent way to connect with others, the use of Birth Beads, derived
from an African tribal tradition, can be a powerful transitional tool for the mother.
During the pregnancy, the mother opens herself to receive the perfect bead that will symbolize
the pregnancy, birth, and life with that child. What are her visions, and what is the child
communicating? She may quest for the bead, create it, or it may be given to her. She establishes a
connection with it, and clings to it for strength and endurance during the birth process.
Sometime during the pregnancy, the mother is entrusted, perhaps at her Blessingway, with a
necklace of Birth Beads. She wears it as an outward sign of initiation. She also receives a journal
detailing the birth stories behind each bead. Reading the stories brings inspiration and emotional
strength.
After the birth, the mother writes about her and her baby's story in this journal. This journal, and
necklace with her newly added bead, are surrendered (paralleling the surrender of the birth) to the
caretaker (midwife, doula, designated person in the community) to be passes on to the next
mother.
As the necklace grows, the stories grow. They carry with them energy and power. Each mother,
then, has a concrete way to honor or heal her experience. This is also a way for the mother to
identify and share her courage and wisdom, and teach new ways to handle fear and pain. Each
baby born is symbolically linked into community; women strengthen their union with each other
and the preceding generations.
Blessingways and Birth Beads show an appreciation of physical, mental and emotional
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Hanna Strack, Pastorin i. R., Pinnow/Schwerin www.hanna-strack.de
experiences. They are rituals that embrace people for a common purpose. Nourishing our spirit,
they also celebrate the process of life, and provide a way to connect with the Great Mystery
during the mystery of birth.
Photo and article ©1993-2003, Gentle Touch Parent-Child Program, LLC, Emma Miller, D.Div.
Gentle Touch Parent-Child Program, [email protected];
www.GentleTouchParent-Child.com
Mythen und Märchen:
Die drei Bethen, die drei Ewigen erscheinen nach der Geburt und singen dem Neugeborenen an
der Wiege.
Literatur:
Schiefenhövel, Wulf, Sich, Dorothea, Gottschalk-Batschkus (Hg): Gebären – Ethnomedizinische
Perspektiven und neue Wege, Berlin 31995
Marge Sears, Life-Cycle Celebrations for Women (Mystic –Conn.: Twenty-Third Publications
1989): Celebration for a Newborn
John Simpson and Christopher Byworth: “A Servis of Thanksgiving and Blessing” Bramcote,
Nottingham, U.K. Grove Books 1974)
The Book of Common Prayer and Administration of the Sacraments and Other Rites and
Ceremonies of the church, According to the use of the Episcopal Church, NY: Church Hymnal
Corporation 1979, p. 439ff: Thanksgiving for the Birth or Adoption for a Child
Irmgard Pahl, Die Geburt eines Kindes- für die Eltern Lebenswende, die nach Gestaltung ruft,
unveröffentliches Manuskript, vorgestellt auf der Tagung der Societas Liturgica in Santa Monica,
Kalifornien 2001.
Stand: 9. Januar 2011
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