Perfektionismus - L`Abri Fellowship

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Perfektionismus - L`Abri Fellowship
Akzente I 2005
14.08.2005
21:41 Uhr
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I/2005
Informationsbrief der Deutschen L‘Abri-Kontaktarbeit e. V.
In unserer Kultur sind wir von den
verführerischen Sirenen des Perfektionismus umgeben. Überall wo wir gehen und stehen, wohin wir uns auch
wenden, finden wir Werbung, Zeitschriften, Diät- und Fitnessprogramme, die uns dazu verleiten
wollen, den perfekten Körper, perfekte Gesundheit, das perfekte Haus
und perfekte Kleidung zu haben.
Darüber hinaus sind wir umgeben
von einer hochentwickelten Technologie, sodass wir nahezu perfekte
Autos, Computer usw. haben können.
Letztendlich können wir in jeder
Lebenssituation Perfektion erwarten
– selbst Fußballfelder mit immergrünem Gras.
tiven Aspekte konzentrieren, weil ich
der Ansicht bin, dass sie eine sehr
destruktive und lähmende Wirkung
bei vielen Menschen haben.
Das Problem entsteht, wenn wir
zwanghaft glauben, dass Perfektion
möglich ist und wir so hohe Maßstäbe
haben, dass sie in der Realität unmöglich zu erreichen sind. Allerdings
stellt sich die Sache nicht so einfach
dar, weil ich in mir bestimmte
Lebensbereiche sehe, wo ich Perfektionist bin, während dies in anderen
Bereichen nicht einmal annähernd
der Fall ist. Ich denke beispielsweise
an eine wundervolle Lehrerin, ihre
Schüler lieben sie und sie erzielt hervorragende Ergebnisse. Aber als sie
Nun ist es natürlich nicht falsch, sich ihr erstes Baby bekam, das wie fast
an einem hohen Standard zu freuen. alle Babys ziemlich unvorhersehbar
Es ist wundervoll, den Klang von einer und unordentlich war, fühlte sie, dass
Formen der Psychopathologie – von
extremen Angstzuständen, Depressionen, Phobien, zwanghafter Sauberkeit, bis hin zu Kontrollzwängen und
Ähnlichem. Zunächst möchte ich die
dem Perfektionismus zugrunde liegenden Gedankenmuster und Ängste
betrachten. Dann werden wir seine
Wurzeln untersuchen und schließlich
noch auf einige praktische Änderungsstrategien zu sprechen kommen.
Die Gedankenmuster
und Ängste des
Perfektionismus
Grundlegend für die Lebenseinstellung eines Perfektionisten sind bestimmte Gedankenstrukturen, die aus
bestimmten Ängsten heraus entstehen.
Perfektionismus
Der Weg zum Himmel – oder zur Hölle?
fast perfekten HiFi-Anlage zu genießen. Es ist nicht falsch, nach
höchster Qualität im Leben zu streben. Auch nicht alle Perfektion ist
falsch. Ich möchte dies betonen, denn
am Ende dieser Vorlesung mag der
Eindruck entstehen, dass Perfektionismus ein großes Übel ist. Es gibt
aber auch einige sehr gute Aspekte
des Perfektionismus. Viele große
wissenschaftliche Errungenschaften
und bedeutende Werke der Kunst,
Musik und Literatur wurden von
Perfektionisten hervorgebracht. Hier
möchte ich mich jedoch auf die nega-
sie die Kontrolle verlor und wurde
ziemlich deprimiert. Bestimmte Situationen bringen Perfektionismus
auf eine sehr negative Art und Weise
zum Vorschein, andere führen zu
einem positiven Perfektionismus.
Wenn der Selbstwert einer Person
davon abhängt, solche hohen Maßstäbe zu erreichen, führt dies unweigerlich zur Selbstverurteilung und
in eine persönliche Hölle aus sich
wiederholenden Fehlern und ewigem
Bedauern. Manchmal führt Perfektionismus auch zu verschiedenen
Richard Winter
Alles-oder-Nichts, Schwarz-WeißDenken. Ich muss alles genau richtig
machen oder es gleich sein lassen.
Eine Person, die Dinge in dieser
Weise betrachtet, sieht alles in völlig
gegensätzlichen Kategorien beispielsweise von absoluter Ordnung oder
Chaos, absoluter Sauberkeit oder totalem Schmutz, absolut gut oder absolut böse, ein Heiliger oder
ein Sünder sein, ein kompletter Erfolg oder eine absolute Niederlage.
Hinter diesem Alles-oder-Nichts
bzw. Schwarz-Weiß-Denken steckt
eine tiefe Angst zu versagen.
(1)
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Editorial
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
Inhaltsverzeichnis
um ehrlich zu sein, sollte ich schon seit längerem
die einleitenden Worte für diese erste Akzente-Ausgabe im Jahr 2005 schreiben. Aber irgendwie
fehlten mir immer die hundertprozentig passenden
und ausnahmslos jeden Leser vollständig ansprechenden also perfekten Worte … Und so schiebe ich
das Editorial vor mir her und schreibe lange Zeit gar
nichts. Dabei sollte man doch meinen, dass mich
die gemeinsame Übersetzung des PerfektionismusArtikels von Richard Winter eines besseren belehrt
hätte.
1
Mein Mann ist der Meinung, so negativ darf man
die Akzente nicht anfangen. Und er hat ja auch
nicht ganz Unrecht – schließlich haben mir die
anderen Artikel, an denen ich mitgearbeitet habe
unheimlich viel Spaß gemacht und nicht so viel
Kopfzerbrechen bereitet, und das kommt so kaum
zur Geltung. Aber kennt das nicht jeder von uns,
dass man sich manchmal selbst im Weg steht?!?
Dass die eigenen Ansprüche verhindern, dass man
überhaupt anfängt, etwas zu tun?
18 Ein Wohnzimmer in Bayern
Ben Blachnitzky, Dietrich von Harsdorf,
Markus Thiel
Ich bin überzeugt davon, dass jeder in einigen
Bereichen perfektionistische Tendenzen hat. Sie
können uns blockieren, aber auch zu Höchstleistungen verhelfen. Auf das richtige Maß kommt es an.
Als ich vor zwei Jahren bei einem Besuch im
holländischen L’Abri das erste Mal Wim Rietkerk
über den neuen Himmel hier auf der Erde (The New
Heaven on Earth) sprechen hörte, war ich überrascht – denn bisher hatte ich nur vom Himmel im
Himmel gehört – und begeistert, weil all die Dinge,
die wir hier auf der Erde tun, dadurch einen neuen
Wert bekommen – positiv wie negativ. Mir gab das
eine biblische Hoffnung für diese Welt.
Perfektionismus
Richard Winter
10 Gibt es eine biblische Hoffnung
für unsere Welt?
Wim Rietkerk
13 Deconstructing Hollywood
Christian Weißenborn
14 Neulich in L’Abri …
Ruth Weißenborn
16 Interview mit Richard Bradford
Jutta Schäfer
20 L’Abri International
2
Impressum
In eigener Sache
Diese Zeitschrift wird kostenlos verschickt.
Da die Druckkosten für eine solch kleine
Auflage jedoch sehr hoch sind, bitten wir
Euch um finanzielle Unterstützung.
Es wäre schön, wenn sich diese Zeitschrift
auf diese Weise tragen könnte.
Wir bitten um Spenden auf das Konto der
Deutschen L’Abri-Kontaktarbeit e.V.:
Bank für Kirche und Diakonie eG Duisburg,
BLZ: 350 601 90, Kto.: 101 210 3014.
Für diese Spenden stellen wir Spendenbescheinigungen aus, die steuerabzugsfähig sind.
Vielen herzlichen Dank für Eure Mithilfe!
Impressum
Herausgeber:
Deutsche L’Abri-Kontaktarbeit e.V.
c/o Petra und Andreas Hartmann
Im Häg 9
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Tel. (0 58 33) 97 08 82
Fax (0 58 33) 97 08 81
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www.labri.de
Satz &Layout:
Druck:
Isa Dettweiler, Regine Tholen
Dönges-Druck, Dillenburg
Viel Spaß beim Lesen der Artikel
über und aus L’Abri!
Hartelijke groeten uit de nederlandse L’Abri,
Ruth Weißenborn
PS: L’Abri live erleben kann man diesen Sommer an
der Mecklenburgischen Seenplatte. Dort findet
das erste deutsche Kurz-L’Abri vom 20. August
bis 2. September statt. Bitte bald anmelden!
2 L’ABRI-AKZENTE
Bankverbindung: Bank f. Kirche & Diakonie eG
Konto 101 210 30 14
BLZ 350 601 90
Bitte Verwendungszweck angeben.
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Thema
Manchmal werden Perfektionisten in
zwei Typen eingeteilt: getriebene
Perfektionisten (driving perfectionists)
und besiegte Perfektionisten (defeated perfectionists). Man kann intensiv versuchen, Perfektion in einigen
Lebensbereichen zu erreichen, diesen
Versuch aber gleichzeitig in anderen
Bereichen aufgegeben haben – und
so zwischen Getriebensein und Niederlage hin- und herschwanken.
(2) Eine Intoleranz der Mehrdeutigkeit. Dieses Problem besteht darin, in
Ausgeglichenheit oder Spannung mit
den unvermeidlichen Polaritäten des
Lebens zu leben. Perfektionisten
stellen oftmals ihre Gefühle in den
Mittelpunkt – sie schwanken von einem Pol zum anderen, ohne jemals
völlig zufrieden zu sein. Wir müssen
bestimmte Polaritäten zusammenhalten – die Polaritäten von Freiheit und
Form, d.h. einerseits Freiheit und
Unabhängigkeit zu wollen und andererseits Sicherheit und Verläßlichkeit.
Der Perfektionist wird sich häufig
vollständig für etwas verantwortlich
fühlen oder aber jegliche Verantwortung von sich weisen.
andere denken mögen, oder durch
das, was wir glauben, was unsere
Eltern über unser Verhalten denken.
„Ich sollte dieses Haus so sauber wie
meine Mutter halten können, auch
wenn drei Kinder herumtoben“. „Ich
sollte in der Lage sein, alle diese
Gemeindemitglieder zu besuchen“.
„Ich sollte nur Einsen bekommen und
Mitglied des Tennisteams werden“.
gen stellt. Diese Frau war von Schuld
getrieben, von Versagensangst, und
noch tiefer liegend von der Angst vor
Ablehnung. Diese tiefen Ängste treiben uns in eine Vielzahl von Verhaltensmuster hinein, die allesamt nutzlos und falsch sind. Dahinter verbirgt
sich oft das starke Verlangen nach
Liebe und Anerkennung.
Eine praktische Folge davon, alles
richtig machen zu wollen, ist übermäßiges Zögern und Unentschlossenheit. Das Motto des Perfektionisten
könnte „Nichts gewagt, nichts verloren“ lauten. Paul Tillich formuliert es
in seinem Buch „Mut zum Sein“ so:
„Es gibt eine Angst, schuldig zu werden, ein Grauen, sich verdammt zu
fühlen“. Diese Angst ist so stark, dass
sie verantwortliche Entscheidungen
und jede Art moralischen Handelns
fast unmöglich macht. Paul Tournier
sagt, der Perfektionist „möchte alles
machen, wählt aber nichts und fängt
somit nie an. Leben heißt, das eine zu
wählen und das andere dafür nicht,
aber diese Menschen werden nichts
aufgeben und dadurch alles verlieren.“
(4)
Die Erwartung, dass ich ein Heiliger
und perfekt sein werde, hat zur Folge,
dass jedes Anzeichen von Unvollkommenheit zeigt, was für ein hoffnungsloser Versager ich bin. Und mit
jedem Misserfolg geht ein höheres
Maß an Schuld und Selbstverurteilung einher „ein Teufelskreis entsteht,
indem ich mir sage, dass ich diesen
Fehler nicht so häufig wiederholen
darf. Die Frage, was ich aus diesen
Fehlern lernen kann, wäre in dieser
Situation eine gesündere Reaktion.
„Ja, ich habe einen Fehler gemacht,
aber ich kann es wieder versuchen; es
ist kein völliges Versagen. Vielleicht
ist dies gar nicht meine Gabe, vielleicht muss ich nicht so hart mit mir
sein und mich nicht so niederschmettern lassen, wenn ich patze“.
Dennis Gibson gibt ein hervorragen-
Die Erwartung, dass ich ein Heiliger und
perfekt sein werde, hat zur Folge, dass jedes
Anzeichen von Unvollkommenheit Zeigt, was
für ein hoffnungsloser Versager ich bin.
Eine Tyrannei der „müsste“ und
„sollte“ des Lebens. Hier geht es darum, dass sich bestimmte Verpflichtungen innerlich immer mehr verfestigen. Der Perfektionist ist teilweise
von Schuld getrieben, nicht Schuld in
Bezug auf Gott, sondern einer Schuld
und Scham, die durch den vermeintlichen kritischen Blick der Eltern
entstanden ist, durch die Sorge, was
(3)
Ich denke an ein weiteres Beispiel
von einer Frau, die so stolz war auf ihr
Haus und so eifrig, es absolut perfekt
zu halten, dass sie immer den ganzen
Teppich mit Zeitungspapier abdeckte,
wenn Besucher kamen, damit nichts
schmutzig würde. Ihre Kinder konnten
fast nie Freunde zum Essen oder gar
zum Übernachten mitbringen, weil sie
schreckliche Angst davor hatte, dass
sie mit ihren schmutzigen Händen die
Wände an der Treppe berühren würden. Dies ist ein dysfunktionaler Perfektionismus, weil er Sauberkeit und
Ordnung über persönliche Beziehun-
des Beispiel eines Perfektionisten,
der die Menükarte in einem Restaurant studiert, hin- und hergerissen
zwischen dem Seezungenfilet und der
Lasagne. Er bestellt das eine, überlegt, wechselt zum anderen, und fordert den Kellner auf, doch wieder das
erste zu notieren. Seine genervte Frau
löst schließlich das Problem, indem
sie sagt: „Ich werde die Lasagne bestellen und du das Seezungenfilet“.
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Von der offensichtlich ansteigenden
Ungeduld des Kellners genötigt,
stimmt der Mann zu. Beim Servieren
schaut er auf die Lasagne seiner Frau
und sagt: „Ich wusste, ich hätte die
bestellen sollen.“ Er hat an alles gedacht, damit niemand etwas an seiner
Wahl aussetzen kann. Aus Furcht,
das Seezungenfilet könnte die falsche
Wahl sein, beeilt sich der Mann hinzuzufügen, dass es nicht seine Entscheidung war, weil er dazu gedrängt
wurde, und er wirklich lieber das andere gehabt hätte. Man hat Angst sich
festzulegen, weil man falsch liegen
könnte. Man hat das Verlangen, die
Kontrolle in der Hand zu behalten
und sein eigenes Schicksal zu steuern.
Manchmal vermeiden wir die schwierige Aufgabe eine Entscheidung zu
treffen, indem wir zögern, aber als
Grund angeben, wir würden „auf den
Herrn warten“ oder „Gottes Willen suchen“. Diese Aussagen degenerieren
leicht zu Klischees, die Unentschlos-
beziehen und mögliche Alternativen
fallen lassen. Unser zwanghafter
Wunsch immer alles unter Kontrolle
zu haben, besteht darauf, alle Möglichkeiten bis zum Schluß offen zu
halten falls wir einen Fehler machen.
Dabei opfern wir Freude zugunsten
der Kontrolle.
(5) Beziehungen verschlechtern sich
verständlicherweise durch die zugrundeliegende Angst, abgelehnt zu
werden. Dies kann zu einer abwehrenden Hypersensibilität gegenüber
Kritik führen. Kommunikation über
echte Schwierigkeiten, Scheitern oder
Kämpfe ist dann sehr schwierig, und
es bleibt wenig Raum für echte Intimität. Perfektionisten erwarten viel
von sich selbst und anderen und sind
unvermeidlicherweise enttäuscht und
frustriert, was wiederum zu Irritation
und Verärgerung führt. Letztlich gibt
es eine echte Angst die Kontrolle zu
verlieren, sodass Gefühle, vor allem
Ärger stark unterdrückt werden müs-
und dadurch eine übersteigerte Kritik an sich selbst und an den eigenen
Kindern. Diese Eltern brauchen die
Worte des Paulus: „Väter, reizt eure
Kinder nicht zum Zorn“. (2) Sie haben
große Schwierigkeiten, ihre Zuneigung
zu zeigen oder jemand zu loben, weil
sie selbst nicht viel davon erlebt haben. (3) Anerkennung ist immer an
Bedingungen geknüpft, zumindest
kommt es so bei dem Kind an. Wenn
es nicht vorne dabei ist, wenn es
keine Eins bekommt, dann kann es
sein, dass es nicht akzeptiert wird.
2. Psychodynamische
Theorien
Sigmund Freud war der Überzeugung,
dass Perfektionismus und zwanghafte
Neigungen eine Fixierung während
der Analphase darstellen, der Zeit
des Toilettentrainings. Er lag richtig,
dass in dieser Zeit im Kopf eines
Kindes Kämpfe mit seinen Eltern ablaufen, nicht so sehr das Toilettentraining an sich betreffend als viel-
Perfektionisten erwarten viel von
sich selbst und anderen und
sind unvermeidlicherweise enttäuscht und
frustriert, was wiederum zu Irritation
und Verärgerung führt.
senheit rechtfertigen. Es ist einfacher
zu sagen, dass wir noch auf den Herrn
warten, als eine schwierige Entscheidung zu treffen, die gute oder
schlechte Folgen haben kann. Unsere
zwanghaften Neigungen schrecken vor
Festlegung zurück. Unsere religiöse
Sprache bietet uns einen fromm klingenden Deckmantel für Feigheit. Wir
‘legen ein Vlies aus’ anstatt nach bestem Wissen und Gewissen zu entscheiden und aus möglichen schmerzvollen Fehlern zu lernen. Wir wollen
nicht durch Versuch und Irrtum lernen, obwohl dies einer der bevorzugten Wege Gottes ist, um uns Weisheit
zu lehren. Um im Leben weiterzukommen, müssen wir Standpunkte
4 L’ABRI-AKZENTE
sen. Wenn sie dann doch herauskommen, geschieht dies in einer Art und
Weise, die für alle sehr beängstigend
ist. Das überragende Verlangen besteht darin, alles unter Kontrolle zu
haben.
Die Wurzeln
des Perfektionismus
1. Überkritische Eltern
mehr die Fragen von Macht und Kontrolle. Wenn ein Kind (im Alter von
18 Monaten) z.B. anfängt mit Trennung und Unabhängigkeit zu experimentieren und die Mutter ärgerlich
reagiert, dann kann das Kind innerlich Hassgefühle gegenüber der Mutter und gleichzeitig ein enormes Bedürfnis nach ihr empfinden – ein sich
verstärkendes Schwanken zwischen
Hass und Liebe. Ein Kind benötigt
viel Hilfe, um über diese Phase hinwegzukommen, und in einem guten,
liebevollen, fürsorglichen Zuhause
wird dieses Stadium leicht überwunden. Das Kind lernt mit Unabhängigkeit, Abhängigkeit und starken
Emotionen umzugehen.
Perfektionistische Eltern bringen ihren
Kinder häufig bei, Perfektionisten zu
sein, sowohl dadurch, wie sie Beziehungen gestalten, als auch dadurch,
wie sie mit dem Leben zurechtkommen „ihre hohen Erwartungen an sich
selbst und an ihre Kinder. Solche
Eltern neigen zu drei besonders gefährlichen Veranlagungen: (1) Eine Harry Stack Sullivan, ein post- ‘freufehlende Toleranz gegenüber Fehlern
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dianischer Psychotherapeut und Analytiker, glaubte, dass Perfektionismus
auf die Unsicherheit in einer Familie,
in der es wenig Liebe gibt, zurückzuführen ist. Wo Durcheinander und
Chaos in der Familie herrscht, kann
es sein, dass das Kind in seinem eigenen persönlichen Bereich alles sehr
ordentlich macht, um mit dem es umgebenden Durcheinander zurechtzukommen. Um die Vorhersehbarkeit
von Ereignissen zu erhöhen, wird
diese Person dafür sorgen, dass ihr
Zimmer jeden Tag gleich aussieht,
sie ihre Kleidung immer in der gleichen Reihenfolge auszieht und an
exakt demselben Platz ablegt. Es mag
sein, dass sie jeden Tag den gleichen
Weg zur gleichen Uhrzeit nimmt. Sie
will das Risiko minimieren, unerwartet
durch ein Ereignis getroffen zu werden, das zu Schwierigkeiten, Konflikten und emotionalem Aufruhr führen
könnte. Wenn die Welt nicht geordnet ist, wenn geschätzte Dinge sich
verändern, kann Chaos in ihrem
wir nicht anders als darin eine große
Tragödie zu sehen, vielleicht die
größte der Menschheit. Indem sich der
Mensch nach dem Unendlichen und
Absoluten ausstreckt, beginnt er zugleich sich selbst zu zerstören. Wenn
er einen Pakt mit dem Teufel schließt,
der ihm Ruhm verspricht, muss er in
die Hölle, die Hölle in sich selbst“.
ner vollkommenen Welt. Wir wissen
auch, dass wir eines Tages wieder
vollkommen sein werden. Viele unserer Bestrebungen und Sehnsüchte
spiegeln somit die Realität dessen
wider, wer wir wirklich sind. Doch
seit der Rebellion von Adam und Eva
ebenso wie unserem eigenen Schuldigwerden, leben wir in einer unvollkommenen, gefallenen Welt, in der
wir einige der Frustrationen akzeptie3. Gene, Temperament
ren müssen, die aus der Unvollkomund Kultur
Selbstverständlich haben Kinder von menheit erwachsen – bis Christus
früh an verschiedene Persönlichkeiten wiederkommt.
und Temperamente, und einige Kinder sind Perfektionisten im Sinne von David Brenner schreibt: „Die Suche
Ordentlichkeit und dem Zwang, Dinge nach Vollkommenheit ist eine geistzu prüfen. Es gibt auch einige kultu- liche Suche. Es ist die Suche nach
relle Prädispositionen. Japan und die Ganzheit. Viel mehr als die Suche
Schweiz sind perfektionistische Kul- nach der Abwesenheit von Fehlern ist
turen. Sie bringen eine Menge guter es die Sehnsucht nach dem Ideal, nach
Dinge mit hoher Qualität und exzel- dem, was richtig, schön und rein ist.
lenten Standards hervor. Es gibt auch Obwohl es einfach ist, solche Sehnperfektionistische Subkulturen, und süchte als Naivität anzusehen, ist eiich glaube, dass einige Kirchen in ne Person, die jeglichen Idealismus
diese Kategorie fallen. Dort ist es und Hang zum Perfektionismus ver-
„Es gibt guten Grund zu glauben, dass der
zwanghafte Verteidigungsmechanismus die
weitverbreitetste Technik ist, die es Menschen
möglich macht, eine gewisse Illusion von
Sicherheit in einer unberechenbaren Welt
zu erlangen.“
ganzen Leben entstehen.
Leon Salzmann, Autor von „The Obsessional Personality“, schreibt: „Es
gibt guten Grund zu glauben, dass der
zwanghafte Verteidigungsmechanismus die weitverbreitetste Technik ist,
die es Menschen möglich macht, eine
gewisse Illusion von Sicherheit in
einer unberechenbaren Welt zu erlangen“. Karen Horney, eine neofreudianische Analytikerin, hob die
Art und Weise hervor, wie wir ein
idealisiertes Bild unseres Selbst entwickeln, um mit Gefühlen wie Unsicherheit, Unterlegenheit und Selbstverachtung fertig zu werden. Sie
spricht von dem idealisierten Bild als
ein „verzehrendes Monster“: „Wenn
wir Selbstverachtung und ihre verheerende Kraft betrachten, können
nicht erlaubt, seine wahren Gefühle,
Schwierigkeiten oder Kämpfe im Leben zu zeigen, vielmehr muss man so
erscheinen, als ob alles im Leben gut
läuft! Probleme zu haben zeigt, dass
man keine reife oder geistliche Persönlichkeit ist.
4. Reaktion auf eine
gefallene Welt
Wir müssen nun die Perspektive von
den Details des alltäglichen Lebens
auf die großen Fragen nach unserer
Herkunft und Bestimmung lenken.
Wir müssen fragen, warum wir die
Probleme haben, die wir haben. Aus
der Bibel wissen wir, dass wir von Gott
vollkommen geschaffen wurden in ei-
loren hat, sehr bedauernswert. Die
Sehnsüchte von Perfektionisten erinnern uns fortwährend an unsere
Schwächen und Beschränkungen, aber
ohne solche Erinnerungshilfen würden wir um so leichter vergessen, dass
das Paradies, obwohl verloren, der
Platz ist, nach dem wir uns sehnen.“
In gleicher Weise sind wir ursprünglich von Gott geschaffen worden, um
in Beziehungen zu leben – mit Gott
und mit anderen – und um über die
restliche Schöpfung zu herrschen.
Wenn das Vertrauen in Beziehungen
schon in frühen Jahren ausgehöhlt
wurde, wird ein Kind dazu neigen,
sich selbst vor dem Schmerz einer
tiefen, aber nicht erfüllten Sehnsucht
nach Liebe, Bestätigung und Zuneigung zu schützen, indem es lernt,
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Gefühle und andere Menschen zu
steuern, um wenigstens einige Bedürfnisse zu stillen. Dieser Lebensund Beziehungsstil wird sich oft bis
ins Erwachsenenalter durchziehen.
Die ursprünglich gottgegebene Aufgabe der Herrschaft ist verfälscht und
wird eingespannt in dem Versuch, alles
im Leben zu beherrschen. Diese
sündhaften Strategien, den Schmerz
zu unterbinden und Bedürfnisse zu
erfüllen, mögen kurzfristig funktionieren, doch langfristig verschlimmern sie das Problem, da sie letztendlich sehr egoistisch sind.
Salzmann’s Arbeiten deuten darauf
hin, dass es zwei große Themen
in der perfektionistischen, zwanghaften
Denkweise gibt. Das erste ist eine
negative Einstellung gegenüber der
Tatsache, dass man eine begrenzte
Person in einer Welt der Ungewißheit
ist. Jemand äußerte einmal, er sei wütend, dass er nur einen endlichen
Verstand habe. Er war ausgesprochen
Realität und den Glauben, dass alles Gottes – um so schließlich die Illusion möglicher Akzeptanz und Sicherschon perfekt ist.
heit zu vermitteln.
Die Vorliebe des Perfektionisten für
die Illusion der Kontrolle und die Das Christentum ist zutiefst und in
Möglichkeit, das Leben vorhersehbar wundervoller Weise anders. Francis
zu machen, ist der zweite Punkt Schaeffer wurde nicht müde zu bevon Salzmann. Gibson spricht von tonen, dass das Christentum die
der „Gier nach Allmächtigkeit“. Der leichteste und schwerste Religion
Perfektionist möchte nicht, dass ir- zugleich ist. Es ist die leichteste,
gendjemand ihn beherrscht. Er weil wir mit nichts, mit leeren Hänmöchte die vollständige Kontrolle den zum Kreuz kommen. Und gleichoder gar keine. Dies erinnert an die zeitig ist es die schwerste aus genau
Versuchung von Adam und Eva: „Ihr dem gleichen Grund. Unser Stolz will
werdet sein wie Gott“ (1. Mose 3). uns nicht annehmen lassen, dass wir
„Ihr werdet herrschen, ihr werdet mit offenen Händen kommen. Wir
nicht eingeschränkt sein, ihr werdet wollen immer etwas tun, zu unserer
nicht endlich sein, ihr werdet wie eigenen Erlösung beitragen, ultimativ
Gott sein, ihr könnt es selbst schaf- die letzte Karte selbst in der Hand
fen“. Genau deshalb ist der Perfek- halten, derjenige sein, der sagt, wir
tionismus der Weg zur Hölle, denn haben die Kontrolle anstelle von Gott.
im Grunde genommen besagt er, dass Doch der Perfektionismus kann auch
du Gott sein kannst und alles, was der Weg in den Himmel sein, weil er
geschehen wird, beherrschen kannst. uns dahin treibt zu erkennen, dass
Es ist nicht verwunderlich, dass wir wir Gottes Ansprüchen nicht durch
ähnlich empfinden, denn im Ver- eigenes Tun genügen können. Wie
Der Perfektionist möchte nicht,
dass irgendjemand ihn beherrscht. Er möchte
die vollständige Kontrolle oder gar keine.
frustriert, endlich und gefallen zu
sein, denn wenn er perfekt wäre, gäbe
es nicht die Gefahr zu versagen oder
abgelehnt zu werden. Hierin können
wir die Attraktivität einer perfektionistischen Theologie sehen, in der
Gesundheit und Wohlstand versprochen werden. Diese Erwartung impliziert, dass wir die Einschränkungen
einer gefallenen Welt überschreiten
und den Himmel schon jetzt haben
können. Zu viel wird zu schnell versprochen. Ein Großteil der Attraktivität der New-Age-Bewegung liegt in
dem Versprechen der Vollkommenheit durch unsere eigene Anstrengung
oder durch eine veränderte Sicht der
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gleich zu unseren Vorfahren vor 500
Jahren haben wir in sehr starkem
Maße gelernt, unsere Umwelt und
auch unsere Gesundheit zu kontrollieren.
Die zentrale
Bedeutung der Gnade
Alle großen Weltreligionen außer einer haben dieselbe treibende Kraft:
Wie kann der Mensch seine Endlichkeit überwinden und wie Gott werden?
Und die meisten der großen Religionen haben Rituale, Wege, um sich
selbst gut genug zu machen. Alle
großen Religionen bis auf eine sind
ein ‘Verfahren’, um Furcht und Angst
zu schmälern durch menschliche Errungenschaften, durch Werke und
Rituale, im Dienste irgendeines
das (alttestamentliche) Gesetz, so
führt auch der Perfektionismus „auf
Christus hin, damit wir durch den
Glauben gerecht würden“ (Gal. 3,24).
Wir kommen mit nichts und nehmen
das Geschenk seiner Liebe, Annahme
und seines Opfers am Kreuz für uns
an, beugen uns in tiefer Abhängigkeit,
unterwerfen unseren Willen dem seinen, wissend, dass wir angenommen,
geliebt und wertgeschätzt sind – nicht
aufgrund dessen, was wir tun, sondern weil wir erkennen, wie unvollkommen wir sind, wie sündig und wie
wenig wir mit Gottes Vollkommenheit
mithalten können.
In Gottes Augen hängt mein Wert
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nicht von meinen Werken ab. Ich
muss nicht unter dem Gesetz leben,
sondern unter der Gnade. So viele der
perfektionistischen Christen leben
immer noch unter dem Gesetz. Irgendwie können sie sich die Gnade
Gottes nicht aneignen, weil eine grundlegende Unsicherheit da ist mit einer
tiefen Angst vor Ablehnung, Versagen, Nicht-Sein und dem Verlust der
Kontrolle. Aber alle diese Ängste werden ‘angegangen’, wenn ein Mensch
zurückfindet in die Beziehung zu dem
liebenden Gott, der uns mit allen unseren Fehlern und Unzulänglichkeiten annimmt. Er hat Pläne, wie er
diese alte zerfallene Hütte meines
Lebens in einen glanzvollen Palast
umwandeln kann, der es wert ist, dass
ein König darin lebt. Und er ist derjenige, der uns vollkommen machen
wird, denn aus uns selbst heraus können wir dies nicht.
Man mag einwenden, dass es doch eine Bibelstelle mit einer Aussage von
Jesus gibt, die den Perfektionisten
einem Tritt! Dies ist wirklich eine
Konfrontation mit der Realität. Eine
perfektionistische Freundin hatte eine solche Konfrontation mit der Realität als sie als Missionarin nach Afrika ging. Umgeben von Dreck, Unvollkommenheit und Chaos, wo niemand
wusste, welche Uhrzeit gerade ist und
nichts pünktlich lief, musste sie sich
ändern! In dieser potentiell sehr
beängstigenden Situation erkannte
Strategien zur
sie, dass sie in einer nicht realen
Veränderung
Fantasiewelt gelebt hatte mit dem
Nun mögen wir zwar wissen, dass Glauben, Perfektion auf Erden sei
wir uns selbst nicht perfekt machen (annähernd) möglich!
können, und dennoch mit perfektionistischen Tendenzen kämpfen. Un- David Burns zählt einige Wege auf,
sere sündige Natur ist immer noch ak- Menschen mit kognitiven Therapien
tiv und wir brauchen Hilfe, um die zu helfen:
vielen alten, unsicheren, perfektionistischen Gedankengänge, die weiter- (1) Bitte die Person alle Vor- und
hin in unseren Köpfen ablaufen, zu Nachteile des Bemühens, Perfektion
verändern. Wir mögen wissen, dass wir im Leben zu erreichen, aufzulisten.
von Gott angenommen sind, fühlen es Ein Mädchen wurde gebeten, dies zu
aber in unserem Herzen häufig genug tun, und konnte zwei Vorteile und
nicht. Und deshalb leben wir nicht sechs Nachteile auflisten. „Es macht
nach, ob ich’s wohl ergreifen könnte,
weil ich von Christus Jesus ergriffen
bin“ (Phil. 3,12). Paulus spricht auch
von der „Verklärung von einer Herrlichkeit zur anderen“ (2. Kor. 3,18).
Wir sind gerettet und gerechtfertigt,
und wir sind jetzt in einem Prozess
der Veränderung, der Erneuerung
und der Vervollkommnung.
In Gottes Augen hängt mein Wert nicht von
meinen Werken ab. Ich muss nicht unter dem Gesetz
leben, sondern unter der Gnade.
rechtfertigt: „Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ (Matth. 5, 48).
Ist das nicht genug? Ist das nicht die
einzige Aufforderung, die wir brauchen? Dieser Text deutet sicherlich
die Richtung an, in die wir gehen
müssen. Das griechische Wort, das
mit „vollkommen“ übersetzt wird, ist
‘teleios’ und bedeutet wörtlich ausgereift, ein vorgegebenes Ziel erreichend. Wir sind aufgefordert, reif und
heilig zu sein. Paulus erkennt jedoch,
dass noch keine Vollkommenheit
herrscht: „Wenn aber kommen wird
das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören“ (1. Kor. 13,10). Eines
Tages werden wir vollkommen sein,
aber noch nicht heute. „Nicht, dass
ich’s schon ergriffen habe oder schon
vollkommen sei; ich jage ihm aber
so, als ob wir angenommen wären.
mich so nervös und angespannt, dass
ich manchmal keine gute oder zumindest befriedigende Arbeit tun kann.
Zweitens bin ich oft nicht bereit, die
Fehler zu riskieren, die nötig sind,
um ein kreatives Stück Arbeit zu bewerkstelligen. Drittens hindert mich
mein Perfektionismus daran, neue
Dinge auszuprobieren und neue
Entdeckungen zu machen, weil ich so
damit beschäftigt bin, ungefährdet zu
sein…“. Wenn man die Vor- und
Nachteile aufschreibt, fängt man an
zu sehen, dass die Kosten den Nutzen
übersteigen.
Wie können wir uns und anderen
helfen, sich zu verändern, mehr wie
Christus zu werden, reifer zu werden?
Erkenntnis ist hilfreich, aber oft
nicht ausreichend. Tatsächlich sind
Perfektionisten sehr gut im Erkennen
und Verstehen der Wurzeln ihres
Problems, aber sie können nichts ändern und brauchen deshalb praktische Strategien als Hilfestellung.
Weil uns die Kämpfe, die ein Perfektionist hat, um mit dem Leben zurechtzukommen, nicht fremd sind,
kann es zu einer Balance kommen
zwischen Mitgefühl und Herausforde- (2) Um zu versuchen, das gestörte
rung, zwischen einer Umarmung und Alles-oder-Nichts-Denken
umzuprogrammieren, bittet David Burns
Perfektionisten „einen Tag lang zu
überprüfen, ob die Welt in sinnvoller
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Thema
Weise gedeutet werden kann, wenn
man nur die Kategorien ‘Alles’ oder
‘Nichts’ verwendet“. Sind diese Wände
völlig sauber oder gibt es dort etwas
Schmutz? Ist diese Person vollkommen
hübsch oder total hässlich oder irgendwo dazwischen? Die Aufgabe zeigt
normalerweise deutlich die Irrationalität dieses dichotomischen Denkens.
(3) Führe eine tägliche Liste aller
selbstkritischen Gedanken „der Gedanken, die von selbst entstehen, wenn
jemand unter Druck ist. Du verlierst
ein Tennisspiel und versinkst sofort
in tiefste Verzweiflung, weil du denkst,
vollkommen versagt zu haben. Du
kochst ein Essen und es geht schief
„das ist das Ende der Welt. Natürlich
gibt es andere Wege, diese Dinge zu
beurteilen, aber du musst zunächst
erkennen, dass du gewöhnlicherweise so reagierst, um zu begreifen, dass
du etwas ändern musst und dabei auf
Hilfe von anderen angewiesen bist.
Du brauchst kein Opfer deiner auto-
gefordert werden im Blick auf das
Bild, das sie von ihrer Gottesbeziehung
haben, vor allem Annahme und Vertrauen betreffend. Sie müssen lernen,
sich auf Tatsachen und nicht auf Gefühle zu verlassen. Ein gutes Beispiel
für das verdrehte Denken des Perfektionisten geben Minirth und Meier:
„John P. Workaholic fühlt sich unsicher in Beziehungen, auch in derjenigen zu Gott. Da die Liebe, die er von
seinen Eltern erfahren hat, auf Bedingungen basierte, denkt er dasselbe
von Gott. Dadurch hat er Probleme
mit seinem Glauben und zweifelt an
seiner Erlösung. Um diesem Zweifel
zu begegnen, nimmt John einen extrem calvinistischen Standpunkt ein.
Er hat ein überzogenes Verständnis
von der Souveränität Gottes und
glaubt, dass das Individuum absolut
keine Verantwortung für sein Leben
trägt. Natürlich ist die einzige Aufgabe
des Menschen in Bezug auf die Errettung, an Jesus Christus zu glauben,
doch John neigt dazu, darüber noch
akzeptieren könnte, und er meinte,
wenn er in Reue zu Gott käme, würde
dieser irgendwie erwarten, dass er
perfekt sein sollte. Der Therapeut
ließ Tom in der Rolle Gottes vier Dinge zu einem imaginären Tom sagen.
Erstens, „Tom Du bist nicht gut genug, dass ich dir vergebe“; zweitens,
„Es ist dir möglich, gut genug zu werden, dass ich dir vergebe“; drittens,
„Deine Errettung, Tom, hängt von
deiner Anstrengung ab“; und viertens, „Tom, hiermit erkläre ich das
Konzept der Gnade für ungültig.“
Diese halbhumorvolle Technik half
Tom, sein falsches Verständnis von
Gottes Gnade zu erkennen.
Das Umfeld für
Veränderung
– eine andere Familie
Wir stehen nicht allein im Kampf.
Wir brauchen uns gegenseitig im
Prozess der Heiligung und der Verän-
Perfektionisten müssen herausgefordert
werden im Blick auf das Bild, das sie von
ihrer Gottesbeziehung haben, vor allem
Annahme und Vertrauen betreffend.
matischen Gedankengänge zu sein.
Du kannst selbst agieren, indem du
dich für einige Veränderungen entscheidest und gegen bestimmte Verhaltensmuster angehst.
(4) Setze realistische Ziele. Die
meisten Perfektionisten nehmen an,
dass dann, wenn man sich die höchsten persönlichen Ziele setzt, dies
auch zu den besten Leistungen führt.
Aber sie haben diese Annahme niemals objektiv getestet. Athleten und
Geschäftsleute, die nach Höchstleistung streben, bleiben oft darunter,
doch wenn man das Durchschnittliche
anvisierst, wird man häufiger Erfolg
haben.
(5)
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Perfektionisten müssen heraus-
hinauszugehen „es gibt absolut keine
menschliche Verantwortung. Dies hilft
ihm, seine tiefsitzenden Unsicherheiten
und Ängste, abgelehnt zu werden, zu
kontrollieren. Tatsächlich bittet John
jedoch im Stillen Gott allen Ernstes
hundert Mal in sein Leben zu kommen,
denn tief innerlich fühlt er nicht,
dass Gott ihn ohne Bedingungen annehmen könnte. So denkt er wie ein
Hyper-Calvinist, um von seiner
Schuld befreit zu werden, aber er
fühlt wie ein Armenier „von Gott angenommen nur auf der Basis von Bedingungen.“
Ein anderer Therapeut gibt ein Beispiel davon, wie er einem Patienten
half, sich von diesem Bild Gottes zu
befreien. Er ließ Tom die Rolle Gottes übernehmen. Tom konnte nicht
glauben, dass Gott ihn so, wie er ist,
derung. Dabei ist die Struktur der
Kirche von besonderer Bedeutung.
Individuelle Seelsorge alleine ist unangebracht. Ich glaube, dass es wichtig ist, kleine gemeinschaftliche
Gruppe zu haben, in denen man sich
angenommen fühlt, so, wie man ist.
Es mag einige Monate oder auch
Jahre dauern, bis wir so viel Vertrauen
entwickelt haben, dass wir anderen
Menschen zu sehen erlauben, dass
wir gar nicht so perfekt sind, und bereit werden, diese Neigungen und die
Schwierigkeiten des Lebens mit ihnen zu teilen. Wir müssen gemeinsam
begreifen, wie Paulus, David oder andere ‘Männer Gottes’ mit dem Leben
rangen. Wir müssen fähig werden zu
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Thema
akzeptieren, dass wir Fehler machen,
dass wir nicht auf alles eine Antwort
haben und dass wir manchmal in dieser unsicheren, gefallenen Welt handeln müssen ohne alle Konsequenzen
unseres Handelns zu kennen. Wir müssen den Mut haben, aus unserem vorhersehbaren Lebensstil auszusteigen.
In L’Abri lernen wir die Menschen,
die zu uns kommen, recht gut kennen.
Sie bleiben manchmal bis zu drei Monate am Stück und studieren mit uns,
arbeiten mit uns, essen mit uns und
nehmen auch ein Stück weit an unserem Familienleben teil. Diese Alltäglichkeiten helfen oft den Perfektionisten, aus ihren eingefahrenen Denkmustern auszubrechen. Der Staubsauger versagt und wir haben keinen
zweiten, der funktioniert. Nachdem
man im Garten Unkraut gejätet hat,
bleibt dieser nicht lange so. Für ein
Mädchen war Volleyball spielen die
Befreiung von ihrem Perfektionismus. Es dauerte zwei Monate, sie zum
und Vergebung anzunehmen, ist von
entscheidender Bedeutung für den
Heilungsprozess. Dies sind Themen
für andere Vorträge.
Gibson fasst den fortwährenden Kampf
zusammen, indem er auf Salzmann’s
Beschreibung der zwanghaften Persönlichkeit antwortet: „Das Wichtigste im Blick auf die Erneuerung unseres Denkens ist die Tatsache, dass
wir beschränkte Säugetiere in einer
gefährlichen Welt sind. Der zwanghafte Perfektionist sagt: ‘Ich werde
die Beschränkungen nicht tolerieren.
Ich will die Kontrolle haben. Ich
kann die Kontrolle haben.’ Salzmann
behauptet sehr kraftlos, dass wir unsere Beschränkungen akzeptieren
müssen, dann werden wir zufrieden
sein. Ein falscher Trostspender rät
dem Zwanghaften: ‘Die Welt ist gar
kein gefährlicher Ort, so wie du es
fürchtest. Vertraue nur. Du wirst
nicht verletzt werden.’ Aber das
Christentum lehrt, dass wir begrenzt
unseren eigenen Weg haben zu müssen, befreien. Wahre Freiheit finden
wir, indem wir uns seinem Willen unterordnen.“ Gibson kommt zu dem
Schluss: „Salzmann lässt uns zurück
mit einem zynischen Achselzucken,
doch das Evangelium der Gnade
Gottes lässt uns zurück mit einem
Lied: ‘verloren im Staunen, in Liebe
und Lob’.“
Richard Winter
Francis Schaeffer Institute
Covenant Seminary
St. Louis, USA
Es gibt einen liebenden Gott, der alles zu
einem Ende führt, das auch unser Wohl-ergehen
beinhaltet. Er ist der, der zu dir sagt: ‘ICH BIN,
deshalb brauchst du dich nicht zu fürchten.’
Mitspielen zu bewegen, aber irgendwann riskierte sie es. Ihre Angst bestand darin, abgelehnt zu werden,
wenn sie nicht gut genug spielen
konnte. Aber sie erkannte, dass sie
akzeptiert wurde, auch wenn sie nur
sehr mittelmäßig spielte. Diese Erfahrung half ihr, auch in anderen Lebensbereichen etwas zu wagen. Ein
anderes Mädchen schrieb: „Ich wurde
angenommen…, ich wurde frei, mein
Bestes zu geben „ohne die lähmende
Angst zu versagen oder abgelehnt zu
werden.“
Zu lernen, ehrlich mit Verletzungen
und Enttäuschungen, mit Schuld
und Bitterkeit umzugehen, gehört
ebenfalls zum Kern von Veränderung. Zu lernen, anderen zu vergeben
sind, dass die Welt gefährlich ist „es
ist nicht nur möglich, sondern sicher,
dass man da draußen verletzt wird.
Literatur:
Aber das Christentum lehrt auch,
dass wir das alles zulassen können,
weil es nur ein kleiner Ausschnitt in
einem größeren Bild ist. Es gibt einen
liebenden Gott, der alles zu einem
Ende führt, das auch unser Wohlergehen beinhaltet. Er ist der, der zu dir
sagt: ‘ICH BIN, deshalb brauchst du
dich nicht zu fürchten.’ Die Antwort
liegt darin, sich dem lebendigen Gott
unterzuordnen und diese Unterordnung wird uns von der Knechtschaft,
Burns, David:
‘The Perfectionist’s Script for
Self-Defeat’ in Psychology Today,
Nov, 1980.
Benner, David:
Psychotherapy and the spiritual quest.
Hodder and Stoughton, 1989.
Gibson, Dennis:
‘The Obsessive Personality and
the Evangelical’ in Journal of Psychology
and Christianity, Vol.1, No.3.
Horney, Karen:
Neurosis and Human Growth.
New York, Norton, 1950.
Minirth, Frank and Meier,
Paul: Happiness is a choice.
Grand Rapids, Baker, 1978.
Salzmann, Leon:
Treatment of the Obsessional Personality.
Übersetzung der „L’Abri Lectures No. 5“
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Biblische Impulse
Gibt es eine biblische Hof
Biblische Impulse
Ein biblischer Impuls
Ernst Bloch, der Marxist, schrieb ein
Buch über „Das Prinzip Hoffnung“,
Jürgen Moltmann eine „Theologie
der Hoffnung“ und in vielen Kreisen
liest man Bücher wie z. B. von Hal
Lindsey und anderen, die eine ganz
genaue Zukunftserwartung ausarbeiten. Überall geht es um die Frage,
welche Hoffnung wir für die Zukunft
unserer Welt haben. Die Hoffnungslosigkeit ist tief in der europäischen
und besonders in der deutschen Kultur verwurzelt. Das erklärt, weshalb
wir uns so sehr nach Hoffnung sehnen.
Vielleicht verbergen es manche hinter
Materialismus und Vergnügen, aber
dennoch zweifeln sie, ob es eine Hoffnung für unsere Welt gibt – nach allem, was wir aus ihr gemacht haben;
nach zwei Weltkriegen und dem Druck
der technischen Entwicklung, die unsere Erde bedroht, nach dem Trauma
Tschernobyl, der Bedrohung durch
Atomwaffen und unserer ständigen
Verschmutzung der Erdatmosphäre.
Gibt es eine biblische Hoffnung für
unsere Welt? Was ist die Zukunftserwartung der Christen? Die meisten
Bücher zu diesem Thema handeln
von der Zukunft der Menschen und
der Zukunft der Christen im Himmel.
Aber was ist mit der Erde? Ist nicht
unsere ganze Welt gefährdet? Manche Christen meinen, das Feuer der
Atombombe könnte das Mittel sein,
mit dem Gott unsere Erde vernichtet,
um dann die neue Erde, das Reich
Gottes zu errichten. Sie glauben an
den Weltuntergang und hoffen auf eine
nagelneue Welt danach. Das klingt
sehr bibeltreu. Aber stimmt das? Es
gibt andere Christen, die behaupten,
dass alles, was in der Bibel über das
Feuer und das Gericht berichtet wird,
10 L’ABRI-AKZENTE
altmodische und längst überholte
Bilder sind, die aus der jüdischen
Apokalyptik stammen. Auch hier stellt
sich die Frage: Ist das biblisch?
Ich glaube, wir müssen, wenn es um
solche wichtigen Fragen geht, ganz
vorsichtig sein und wirklich versuchen, die Bibel selbst sprechen zu
lassen, anstatt unsere eigenen Standpunkte in sie hineinzulesen. In
Römer 8,18–22 findet man meines
Erachtens die schönste Beschreibung
der Zukunft. Das Seufzen der
Kreatur, wie Luther übersetzt, führt
nicht zum Tod, sondern zur Geburt
einer neuen Welt. Dieses Wort von
Paulus ist gegründet auf Matthäus
19,28, wo Jesus selbst über die
Wiedergeburt gesprochen hat. Wir
denken immer, dass die Bibel Menschen meint, wenn sie über Wieder-
Römer 8
18 Denn ich denke, dass die
Leiden der jetzigen Zeit nicht
ins Gewicht fallen gegenüber
der zukünftigen Herrlichkeit, die
an uns geoffenbart werden soll.
19 Denn das sehnsüchtige Harren
der Schöpfung wartet auf die
Offenbarung der Söhne Gottes.
20 Denn die Schöpfung ist der
Nichtigkeit unterworfen worden –
nicht freiwillig, sondern durch
den, der sie unterworfen hat –,
auf Hoffnung hin, 21 dass auch
selbst die Schöpfung von der
Knechtschaft der Vergänglichkeit
frei gemacht werden wird
zur Freiheit der Herrlichkeit der
Kinder Gottes. 22 Denn wir wissen,
dass die ganze Schöpfung
zusammen seufzt und zusammen
in Geburtswehen liegt bis jetzt.
(Elberfelder)
geburt spricht, aber hier lesen wir
etwas anderes: Jesus spricht von der
Wiedergeburt der ganzen Welt.
Etwas Ähnliches lesen wir auch im
1. Korintherbrief 15,52–55. Das Bild
hier ist nicht das einer Frau in den
Geburtswehen, sondern das eines
Mannes oder eines Menschen, der ein
altes Kleid ablegt und ein neues
anzieht. Es handelt sich um ein
Zitat aus Psalm 102,27. Dieses Bild
hatte Jesus vor Augen, als er z.B. in
Matthäus 24,35 über den Weltuntergang spricht.
Das sind die biblischen Bilder des
Verhältnisses zwischen dieser Welt
und der zukünftigen. Es sind keine
altmodischen Bilder. Sie sind ebenso
wahr und trostvoll wie gestern. Aber
diese Verheißungen lehren keinen
Weltuntergang. Damit spreche ich
diejenigen an, die dies immer geglaubt und nicht bemerkt haben, dass
es sich um stoisches Heidentum
handelt, das sie in die Bibel hineingelesen haben.
Wenn ich über dieses Thema ins Gespräch komme, gibt es immer das
gleiche Gegenargument: Ja, aber die
Bibel lehrt uns doch ganz klar, dass
unsere Welt sich im Feuer auflösen
wird! (2. Petrus 3, 10) Wie kann man
das verstehen im Licht dieser anderen
Verse in Römer 8 und 1. Korinther 15?
Sie scheinen einander auszuschließen
– hat Petrus die Zukunft anders gesehen als Paulus? Ich bin überzeugt,
dass die Schrift als gedankliche Einheit zu verstehen ist, durch Gottes
Geist vermittelt, und es deshalb keine
Uneinigkeit gibt. Hier kommt es
auf die Übersetzung an. Die meisten
Übersetzungen sind einer Interpretation von einem „Jüngsten Tag“ als
„und die Erde und die Werke auf ihr
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Biblische Impulse
offnung für unsere Welt?
puls von Wim Rietkerk
Die Hitze, der Brand, von dem Petrus
in diesem Vers schreibt, ist ein Feuer,
das allen Schmutz und Abfall beseitigen wird. Es verbrennt das Schlechte,
um alles Wertvolle hervorzubringen.
So erscheint der Herr, sagt der Prophet Maleachi (Maleachi 3,2) und
Petrus wiederholt es, nicht um die
Erde zu verbrennen – denn dann hätte
der Feind Gottes doch gewonnen –
sondern um seine Schöpfung zu reinigen und zu retten. Er wird verbrennen, was nicht dazugehört. Er wird
alles, was eigentlich am Anfang nicht
gemeint war, den Flammen übergeben.
Es ist wichtig zu verstehen, was Petrus
mit den Elementen meint, die „vor
Hitze zerschmelzen werden“. Wir
denken dabei gleich an unseren
Chemieunterricht: Wasser ist H2O,
Wasserstoff und Sauerstoff sind chemische Elemente. Als Menschen des
21. Jahrhunderts haben wir sofort
eine Vorstellung im Kopf von den Bestandteilen, aus denen unsere Welt
aufgebaut ist. Und denken bei Petrus’
Worten an eine Kernexplosion wie
beispielsweise Tschernobyl oder
Hiroshima. Eine Angst einflößende
Vorstellung, die natürlich das Ende
der Welt nahe legt. Petrus hat keinen
Moment an Elemente im chemischen
Sinn gedacht. Das griechische Wort
für „Elemente“ ist „stoicheia“. Die
Wortstudie im Neuen Testament
(Galater 4,3+9; Kolosser 2,8+20)
verdeutlicht, dass das Wort negativ
belegt ist. Unter diesen Elementen
wurden Geistesmächte verstanden,
die den Menschen gefangen hielten.
Diese Mächte, die den Menschen unfrei machen, werden verbrennen –
nicht die von Gott geschaffenen guten
Strukturen und Elemente, sondern
die störenden, die Gottes gute
Schöpfung verdorben haben. Ich
könnte hinzufügen: Ideologien, die
die Menschen verführen, Krieg und
Hass, Krankheiten und Tod. Dann
werden endlich die Erde und die
Werke, die darauf sind, „…ihr Urteil
finden“ (2. Petrus 3,10 Luther).
Griechischen identisch mit einem
Jubelruf. Die gleichen Worte stehen
im Gleichnis vom verlorenen Sohn:
„…denn dieser dein Bruder war tot
und ist wieder lebendig geworden
und verloren und ist gefunden
worden“ (Lukas 15,32b Elberfelder).
Dies hat einen sehr fröhlichen Klang:
Die Erde und die Werke darauf
gehen nicht verloren. Wir gehen,
wenn wir Christen sind, durch das
Feuer von Gottes Heiligkeit, und
dabei wird alles verbrannt, was
ihm nicht würdig ist. Das wird vieles
sein, was wir in eigenem Ruhm und
Egoismus aufgebaut haben. Aber
alles, was in Gottes Augen Ewigkeitswert hat, gehört dazu – vor allem unsere Persönlichkeit wird durch das
Feuer hindurch geläutert und gereiDer Ausdruck für „finden“ ist im nigt. Petrus beschreibt eine Zukunftserwartung, die voller Hoffnung ist. Und
wenn Jesaja über die zukünftige Welt
1. Korinther 15
spricht, kommt uns die Schöpfung,
52 und das plötzlich, in einem Au- wie sie in den ersten Tagen war in den
genblick, zur Zeit der
Sinn (Jesaja 11, 6+7).
letzten Posaune. Denn es
wird die Posaune erschallen
und die Toten werden auferstehen
unverweslich, und wir werden
verwandelt werden. 53 Denn dies
Verwesliche muss anziehen die
Unverweslichkeit, und dies
Sterbliche muss anziehen
die Unsterblichkeit. 54 Wenn
aber dies Verwesliche anziehen
wird die Unverweslichkeit
und dies Sterbliche anziehen
wird die Unsterblichkeit, dann
wird erfüllt werden das
Wort, das geschrieben steht
(Jesaja 25,8; Hosea 13,14):
„Der Tod ist verschlungen vom
Sieg. 55 Tod, wo ist dein Sieg?
Tod, wo ist dein Stachel?“
(Luther)
Johannes schreibt in seiner Offenbarung über das neue Jerusalem, den
neuen Himmel und die neue Erde.
Im Griechischen gibt es zwei Wörter
für „neu“, die leicht unterschiedliche
Bedeutungen haben. Das erste Wort
für „neu“ ist „neos“ und bedeutet nagelneu, z. B. im Sinne eines neugeborenen Babys. „Kainos“ hingegen, das
zweite Wort für „neu“, wird benutzt,
um eine Erneuerung auszudrücken –
eine Erneuerung von etwas, das sich
von seinem eigentlichen Zweck entfremdet hat. Immer wenn im Neuen
Testament über die neue Schöpfung,
die neue Erde oder das neue Jerusalem gesprochen wird, steht „kainos“
im griechischen Urtext. Die Wälder
werden bleiben, aber ohne sauren
Biblische Impulse
werden zerstört“ gefolgt. Es ist verständlich, dass einige Übersetzer zu
dieser späteren Übersetzung kamen,
denn sie wollten den letzten Satz von
Vers 10 mit dem vorangegangenen
harmonisieren. Sie dachten, wenn der
erste Teil über Zerstörung spricht,
kann der zweite Teil ihm nicht widersprechen und sollte ähnlichen Inhalt
haben.
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Biblische Impulse
L’Abri live
Regen, und die Seen werden frisches
Wasser haben – alles wird erneuert!
Auch das gesamte Alte Testament
betont, dass Gottes Werk, seine erlösende Macht, diese Erde erneuern
wird, sie von Sünde reinigen und den
Tod überwinden wird. Er ist seiner
Schöpfung treu.
Das beste Bild, das ich kenne, um
diese Verwandlung der Welt zu verdeutlichen, sind die Beschreibungen
Jesu nach seiner Auferstehung. Jesus
war nicht völlig anders. Die Menschen erkannten ihn (Lukas 24,31,
Johannes 21,7). Und doch war er zur
gleichen Zeit außerhalb von Zeit und
Raum aller Geschöpfe. Er konnte
einen Raum betreten, obwohl alle
Türen verschlossen waren (Johannes
20,19). Aber es gab auch Momente,
wo selbst seine Jünger ihn nicht
erkannten (Johannes 21,3) – hervorgerufen durch seine Erhabenheit,
Würde und seine „andere Weltlichkeit“, die sie so beeindruckte, dass
sie nicht wagten, ihn zu fragen, wer er
war, obwohl sie zur gleichen Zeit
wussten, dass er es war (Johannes
21,12). Der Hebräerbrief schreibt
von der „…Verwandlung der ganzen
Schöpfung, die erschüttert wird, damit nur das Ewige bleibt“ (Hebräer
12,27 – Neues Leben). Diese Welt
muss durch eine Transformation gehen
und das Aussehen wird verwandelt.
Wir werden staunen, wie es möglich
ist, dass alles, was wir hier zu Gottes
Ehre getan haben, dann sichtbar sein
wird. Das sah Johannes in Offenbarung 21,24, wo steht, dass die Völker
ihre Schätze in das neue Jerusalem
tragen. Und dieses Wissen bestärkte
den Apostel Paulus darin, die Gemeinde zu effektiver Arbeit und zu
einem heiligen Lebenswandel aufzurufen. Es macht einen Unterschied,
ob wir glauben, dass es einen kompletten Bruch und eine völlige Diskontinuität geben wird oder dass Gott
hier eine neue Stadt bauen wird, mit
Steinen, die hier gebrannt wurden,
12 L’ABRI-AKZENTE
sodass es auch Kontinuität gibt. Es
macht einen Unterschied, ob wir an
eine neue Periode glauben, die uns
von der Erde weg in ein himmlisches
Leben führt, oder an eine Einheit von
Gottes Erlösungsplan und dass es in
jeder Periode in unterschiedlichen
Zeiten von Gottes Bund mit seinen
Menschen, ein und derselbe Herzenswunsch von Gott ist, dass seine
Schöpfung schließlich wiederhergestellt und verherrlicht werden soll. Es
gibt einen Grund, effektiv zu arbeiten; es gibt einen Grund, sich über
die Werke unserer Hände zu freuen.
Das normale Leben, mit allem, was
dazugehört – Arbeit, Kindererziehung, Essen, Trinken, wissenschaftli-
Lukas 24
31 Ihre Augen aber
wurden aufgetan,
und sie erkannten ihn.
(Elberfelder)
Hebräer 12
27 Das deutet auf
eine Verwandlung der
ganzen Schöpfung,
die erschüttert wird, damit
nur das Ewige bleibt.
(Neues Leben)
Offenbarung 21
24 Und die Völker werden
wandeln in ihrem Licht; und
die Könige auf Erden werden
ihre Herrlichkeit in sie
(die Stadt) bringen.
(Luther)
1. Korinther 15
58b Darum, meine lieben
Brüder, seid fest,
unerschütterlich und
nehmt immer zu in dem
Werk des Herrn, weil ihr
wisst, dass eure Arbeit
nicht vergeblich ist
in dem Herrn.
(Luther)
chem Arbeiten, Garten-arbeit, Schule
– alle Dinge, von denen wir uns
manchmal fragen, wofür wir das tun,
und die uns, wenn wir zurückblicken,
manchmal zum Fragen bringen,
„Wofür war das alles?“ – nach Gottes
Verheißung hat das alles seinen
Wert. Was wir hier als Nachfolger
Jesu zu Gottes Ehre getan haben, das
geht, sagt Petrus, nicht verloren. Deshalb haben wir guten Mut und können
verstehen, warum Paulus mit soviel
Nachdruck gesagt hat, „…dass eure
Arbeit nicht vergeblich ist in dem
Herrn“ (1. Korinther 15,58b, Luther).
Was wir in den hier genannten Bibelstellen lesen, ist nicht ein hoffnungsloser Bericht über den Untergang
der Welt. Die Bibel spricht von ihrer
Verwandlung. Damit ist zwar eine
Krise verbunden, aber eine hoffnungsvolle. Es ist nicht wahr, dass
diese Welt ewig weiterexistiert und
immer besser wird. Oder wie die östlichen Religionen glauben, dass alles
sich immer wiederholt. Es ist auch
nicht wahr, dass diese Welt hoffnungslos verschwindet, so wie die
Perser, die Stoiker und die Griechen
es glaubten. Viele Menschen, mit denen wir zusammen leben, sind von
diesem Denken beeinflusst. Die
biblische Zukunftserwartung ist eine
andere. Die ganze Bibel lehrt uns,
dass Gott die Welt gut gemacht hat
und dass er seitdem der Schöpfung
treu geblieben ist. Er hört nicht
auf, bis er die ganze Schöpfung
verwandelt hat.
Unsere Zukunft ist nicht im Himmel,
sondern auf dieser Erde. Eine Hoffnung, die so sicher ist, wie Christus
vor 2000 Jahren für eine ungläubige
Welt ans Kreuz ging. Wir warten auf
die Auferstehung als begründete und
sichere Hoffnung. Wir erwarten mit
Spannung die Wiederkunft von Jesus
Christus. Wir sollen und können
Zeichen der Hoffnung sein.
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L’Abri live
deconstructing hollywood
An den Abenden erschienen zwischen drei und 15 Gästen
und sehr schnell wurde deutlich, wie wichtig ein kleines
‘Marketing’ ist, wenn man unregelmäßige Termine hat.
Ursprünglich war ein 2-Wochen-Rhythmus geplant, doch
es zeigte sich, dass ein Filmabend im Monat weitaus realistischer ist. Für die Vorbereitung eines Filmabends
kann ich das Buch „Eyes Wide Open: Looking for God in
Popular Culture“ von William Romanowski (Grand Rapids,
MI: Brazos Press; 2001) sehr weiterempfehlen. Für die
anschließenden Diskussionen waren die Fragen und
Reviews von Denis Haack (www.ransomfellowship.org)
sehr hilfreich. Ein guter Startpunkt für Recherchen stellt
die Internet-Movie-Database www.imbd.com dar, die
englische Version ist viel umfangreicher als die deutsche
Mit diesem Flyer-Text haben wir seit März 2004 sechs (www.imbd.de). Vor allem die Links unter ‘external
Mal zu „Deconstructing Hollywood“, dem Filmabend bei reviews’ führen zu einer Fülle von interessanten Kritiken.
den Jesusfreaks Hannover eingeladen. Bisher wurden Um sich wöchentlich informieren zu lassen, sei auf den
folgende Filme gezeigt:
Newsletter unter www.angelaufen.de hingewiesen. Und noch
ein Tipp: www.hollywoodjesus.com.
✘ Nicht auflegen
(Joel Schumacher)
Filmabende stellen eine großartige Möglichkeit dar, mit
Nichtchristen ins Gespräch über den Glauben zu kom✘ Magnolia
men. Um Abende dieser Art zu starten, muss man kein
(P.T. Anderson)
großer Film-Analyst sein. Wer allerdings den Gedanken
✘ Chocolat
hat, „hoffentlich merkt keiner, dass ich gar nicht so viel
(Lasse Halström)
weiß“, der sollte einen Blick in den Artikel über Perfektionismus werfen…
✘ Ein unmögliche Härtefall
(Coen-Brüder)
Christian Weißenborn
„Was wir in Filmen sehen, ist nicht Realität, sondern ein
Bild der Realität, ein Modell von ihr oder für sie. Und die
Darstellung dieser Realität hängt entscheidend vom
Weltbild des Filmemachers ab, in das er uns einen
kleinen Einblick gewährt. Egal, ob er Christ ist oder
nicht, er lebt in der von Gott geschaffenen Welt und
macht Aussagen über sie. Diese Gedanken wollen wir betrachten, indem wir gemeinsam einen Film ansehen und
anschließend versuchen, alles aus ihm herauszukitzeln
was geht: Welche Sicht der Welt spiegelt der Film wider?
Welche Eigenschaften dieses seltsamen Wesens Mensch
werden beleuchtet? Wie passt das zu meinem persönlichen Weltbild?“
✘ Lost in Translation
www.jesusfreakshannover.de
(Sofia Coppola)
✘ Artificial Intelligence
(Steven Spielberg/Stanley Kubrick)
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Neulich in L’Abri …
L’Abri live
Seit fast zwei Monaten bin ich mit meinem Mann Christian
und meiner Tochter Amelie im holländischen L’Abri.
Voraussichtlich werden wir drei Terms, sprich bis Mitte
Dezember, hier bleiben. In diesem Term sind wir ganz
normale Studenten, die allerdings „nebenbei“ ein Kind
zu versorgen haben. Ab April erwarten uns die HelperAufgaben, das heißt, die Wäsche der Studenten zu
waschen, Tee und Kaffee für die Pausen zuzubereiten und
bei den Mahlzeiten zu helfen.
Ich bin mehr als ich schreiben kann dankbar und
glücklich darüber, dass wir gemeinsam und für ein
ganzes Jahr lang hier sein dürfen. Dazu beigetragen
hat auch die Bundesregierung, die vor ein paar Jahren die
gemeinsame Elternzeit beschlossen hat ;-) Das bedeutet,
dass nicht nur ein Elternteil Elternzeit beantragen kann,
sondern beide gleichzeitig – ohne dass sich der Zeitraum
von drei Jahren dadurch verringert! Nachdem auch unsere
Arbeitgeber zugestimmt haben, dürfen wir nun also
Amelies zweites Lebensjahr und L’Abri gemeinsam
genießen. Gott hat das klasse arrangiert!
Nach mehreren Jahren Büro und dreizehn Monaten
Windeln haben wir uns Mitte Januar förmlich ins
Studium gestürzt. Da wir uns die Zeit teilen müssen,
wird jede Minute umso kostbarer. Aber zum Glück
gibt es ja auch noch jeden Mittag während des Essens
eine heiße Diskussion (heute beispielsweise über die
Frage, ob es Situationen gibt, in denen wir wirklich
aus freiem Willen handeln) und mindestens eine
Lecture in der Woche. Zurzeit sind wir in der Regel
sechs bis acht Studenten, an den Wochenenden kommen
weitere aus dem Umland. Darüber hinaus findet in
jedem Monat ein Themenwochenende statt.
Zwei Dinge, ohne die ich mir L’Abri kaum vorstellen
kann, sind gutes Essen und gute Filme. In welcher
Reihenfolge auch immer. Deshalb schlage ich vor, Ihr
ladet Euch drei oder vier Freunde ein, kocht Ihnen
dieses leckere ägyptische Gericht und schaut Euch
folgenden Film an. So habt ihr einen waschechten
L’Abri-Abend zu Hause. Besser als ich es jemals
beschreiben könnte. Und nicht vergessen: Anschließend
über den Film diskutieren!
Ruth Weißenborn
Im holländischen L’Abri leben und arbeiten Henk und Riana
Reitsema mit ihren Kindern Babette und Ariella, Beryl
Gibbins sowie Robb und Christa Ludwick mit den Zwillingen
Emily und Ruben.
14 L’ABRI-AKZENTE
Ruth und Christian Weißenborn mit ihrer Tochter Amelie
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L’Abri live
Koshari
Ein Rezept von Christa Ludwick für 6-8 Personen
Reis und Linsen
2 EL Öl
1 1/4 cup Linsen
3 cup kochendes Wasser
und 1 TL Salz oder Brühe
Pfeffer
1 1/2 cup Reis
1 cup Wasser oder Brühe
Gebräunte Zwiebeln
3 Zwiebeln
4 Knoblauchzehen
2 EL Öl
abschmecken und weitere 10 Min. ohne Deckel bei mittl. Hitze köcheln lassen.
Mit
einrühren und 25 Min. mit Deckel bei ger. Hitze zugedeckt weich kochen.
(klein geschnitten)
(klein geschnitten)
Dazu passt hervorragend
eine Sauce aus Joghurt,
Gurke, Knoblauch und Salz.
zusammen erhitzen und bei geringer Hitze
20-30 Minuten kochen.
Eet smakkelijk!
In Ringe schneiden und mit
(zerdrückt) in
goldbraun anbraten.
In diesem Jahr feiert L’Abri sein 50jähriges Jubiläum. Damals haben Francis und Edith Schaeffer in der Schweiz mit ihrer L’AbriArbeit begonnen. Da die Gastfreundschaft eine zentrale Rolle in der täglichen L’Abri-Arbeit spielt, erscheint Mitte März
ein Jubiläums-Kochbuch. Riana Reitsema hat aus Rezepten früherer und aktueller L’Abri-Mitarbeiter ein kleines Kochbuch
zusammengestellt, das zwar in Englisch geschrieben, aber sehr einfach und strukturiert aufgebaut ist und sowohl amerikanische
als auch europäische Maßangaben enthält. Das Kochbuch kostet 10 Euro.
Vergiss mein nicht!
Eine Filmkritik von Robb Ludwick
Dieser kreative und interessante Film ist der bis jetzt
zugänglichste Film von Drehbuchautor Charlie Kaufman, aus dessen Feder auch Being John Malkovich
und Adaptation stammen. Während dieser Film
Gebrauch macht von derselben ungebräuchlichen
Präsentation, die auch seine anderen Filme auszeichnet
– nicht nur hin und her springen in der Zeit, sondern
auch hinein in die Gedanken und wieder heraus –
bleibt die Erzählung in diesem Fall zum Glück einfach
und direkt. Es geht um Liebe als eine gute und schöne
Möglichkeit für Menschen, die Einsamkeit kennen,
aber auch um die Mühe, die Intimität mit sich bringt.
Joel und Clementine begegnen sich im Zug. Trotz des
romantischen Beginns ihrer Beziehung erlischt diese
sehr schnell wieder, wobei Clementine außerdem Gebrauch macht von einer neuen Technologie, um Joel
aus ihrem Gedächtnis streichen zu lassen. Joel kann
dies nicht ertragen und beschließt, sich derselben
Prozedur zu unterziehen. Allerhand ernsthafte und
komische Momente verdeutlichen, dass er dadurch
nicht nur alle Schmerzen entfernt, sondern auch alle
Freude und – soviel kann ich sagen ohne das Ende zu
verraten – während dieses Prozesses kommt eine
Tatsache ans Licht: das romantische Ideal ist eine
Illusion. Denn wenn du dein Herz für jemanden öffnest,
machst du dich selbst verwundbar.
Das wirft die Frage auf, ob nicht die Liebe unwiderruflich stirbt, wenn wir alle schlechten Dinge von
einander wissen. Oder können wir uns dennoch für
einander entscheiden? Mehr noch, ist das nicht der
einzige Weg, wie echte Liebe (und echte Romantik)
überhaupt möglich ist? Aber wie können wir das?
Gewohnt positiv denken? Die Bibel gibt hierauf eine
gute Antwort: Wir wissen, dass wir einander vergeben
können durch das Vorbild und die Kraft von Jesus selbst.
Sonst werden unsere Beziehungen dazu verdammt sein,
seicht zu bleiben. Glücklicherweise schließt diese
Antwort an die Sehnsüchte der Hauptdarsteller an, so
dass ein hoffnungsvolles Ende kein Märchen zu sein
braucht.
Neulich in L’Abri …
Für die Tomatensauce
_ cup Tomatenmark
3 cups Tomatensaft
1 grüne Paprika
Stangensellerie inkl. Grün
1 EL Zucker
1/2 TL Salz
1 TL Kreuzkümmel
1/4 TL Cayennepfeffer
Erhitzen
hinzufügen fünf Minuten lang unter Rühren bräunen
hinzufügen und mit
Vergiss mein nicht!
Eternal Sunshine of the Spotless Mind. USA 2004.
R: Michel Gondry. B: Charlie Kaufman.
D: Jim Carrey, Kate Winslet, Kirsten Dunst,
Tom Wilkinson u.a. 108 Min.
L’ABRI-AKZENTE 15
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L’Abri live
Richard, seit wann arbeitest
Du im Schweizer L’Abri? Erzähl
uns von Dir und Deiner Familie …
Ich kam mit meiner Familie im
Januar 2000 hier an und begann im
Juli desselben Jahres als „Worker“
zu arbeiten. Wir kommen aus Kanada
und haben zwei Kinder: Alexis ist 8
und Simon 5.
Wieso arbeitet Ihr in L’Abri?
Karen und ich haben uns 1993 als
Studenten hier kennen gelernt, und
wir haben beide hier sehr wichtige
Erfahrungen gemacht. Karen war nur
einen Monat lang hier, ich dagegen
für 8 Monate. Ich habe hier zu einem
Glauben zurückgefunden, den ich
7 oder 8 Jahre lang völlig hinter mir
gelassen hatte. Dieser Ort hat auf
das Leben von uns beiden eine entscheidende Wirkung gehabt. Ich für
meinen Teil wollte wieder hierher
kommen, weil ich gemerkt habe,
dass es bei uns zu Hause sehr wenig
Orte gibt, wo Menschen die Fragen
stellen können, wie man sie hier stellen kann. Ich habe den Eindruck,
dass L’Abri hier eine Lücke ausfüllt,
und ich möchte versuchen, mit
Menschen zu arbeiten, die die gleiche
Art von Schwierigkeiten haben, die
ich gehabt habe.
16 L’ABRI-AKZENTE
Welche Arten von Schwierigkeiten
waren denn das?
weil es mein Eindruck ist, dass sich
die Auseinandersetzung in der Postmoderne zu einem großen Teil im
Bereich der Ethik abspielt. Die traditionellen Grundlagen der Ethik sind
dekonstruiert worden (zu Recht, meine
ich), und heute versuchen nun viele,
auf einer anderen Grundlage wieder
eine Ethik aufzubauen. Ich finde diesen Fachbereich sehr interessant, und
ich meine auch, dass es da Berührungspunkte mit einer christlichen Ethik
gibt. Ich arbeite über Charles Taylor,
einen kanadischen Landsmann und
Philosoph, und dessen Einordnung der
gegenwärtigen Diskussion. Ich beabsichtige, die Sache von einem ausdrücklich evangelikalen Standpunkt
aus anzugehen.
Ich als Pfarrerssohn hatte als Teenager
eine enorme Desillusionierung erlebt,
was das Christentum betrifft, und war
zutiefst zynisch geworden. Mit Anfang
20 habe ich überhaupt nicht mehr an
Gott geglaubt. Für die nächsten sieben
Jahre habe ich mein Leben geführt,
als ob es keinen Gott und folglich auch
keine moralische Norm gibt. Nach einer
langen Serie von selbstzerstörerischen
Handlungen kam ich dann an einen
Punkt, an dem ich bereit war, mich
noch einmal mit dem Christentum
auseinanderzusetzen. Ich hatte die
Hoffnung, es jetzt ein für allemal abhaken zu können. In L’Abri merkte
ich, dass ich dazu nicht in der Lage
war, und fand während der acht Monate Was die Studenten aus Europa
betrifft: Erlebst Du, dass es da
dort zurück zum Glauben.
Unterschiede in der Denk- und
Ich habe gehört, dass Du Philosophie Lebensweise gibt? Kommen die
mit Problemen und Sachen, die
studiert hast. Gibt es da einen
für Dich fremd sind?
bestimmten Bereich, in dem Du
arbeitest? Woran arbeitest Du im
Meiner Erfahrung nach gibt es da
Moment?
keinen großen Unterschied in den
Ich habe einen Master in Philosophie Fragen, die europäische Studenten
und arbeite zur Zeit neben meiner stellen. Die Leute stellen meistens
Arbeit für L’Abri an meiner Doktor- Fragen aus der Perspektive ihres
arbeit in Philosophie an der London evangelikalen Hintergrunds. Ich habe
School of Theology. Mein Forschungs- festgestellt, dass es im Evangelibereich ist die postmoderne Ethik, kalismus in Nordamerika, Europa,
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L’Abri live
L’Abri füllt die Lücke …
Interview mit Richard Bradford, Mitarbeiter im Schweizer L’Abri
Australien und Neuseeland große
Ähnlichkeiten gibt. Es mag überall
regionale Eigenheiten geben, die aber
nicht so anders sind, dass sie für mich
fremd wären. Ich würde aber sagen,
dass die europäischen Studenten
eher ein bisschen älter und ernster
bei der Sache sind als die Studenten
aus anderen Teilen der Welt.
lich unter sich. Wenn wir besser französisch könnten, wäre das einfacher,
aber sogar diejenigen Freunde von
uns, die französisch können, haben
nicht viel mehr Kontakt. Der wenige
Kontakt, den wir zu den Dorfbewohnern haben, ist aber im allgemeinen
sehr gut. Sie haben sich an uns gewöhnt und wir respektieren sie auch,
so sehr es uns möglich ist.
haben. Wann immer möglich, fahren
wir sonntags zu einer englischsprachigen Gemeinde hinunter ins Tal.
Wisst Ihr schon, wie lange Ihr
noch in L’Abri bleiben werdet?
Gibt es schon Pläne für die Zukunft?
Wir haben noch überhaupt keine
Ahnung, wie lange wir hier sein
werden. Sagen wir es so: wir haben
Habt Ihr Kontakt zu den
In unserer Gegend gibt es aber durch nicht die Absicht abzureisen.
einheimischen Schweizern?
die englischsprachigen Internate eine
Was haltet Ihr so voneinander?
große Gruppe von „Exilierten”, so Das hören wir gerne!
Wir haben nicht viel Kontakt zu den dass wir viele Kontakte außerhalb von Vielen Dank für das Gespräch!
Einheimischen. Diese bleiben ziem- L’Abri, aber eben eher zu Engländern
Jutta Schäfer
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L’Abri live
Ein Wohnzimme
oder: Das L'Abri-Wochenende 2004 in F
Ein Wohnzimmer in Bayern. Drei Männer sitzen um den Mann 1:
Wohnzimmertisch, drei Gläser, eine Flasche Wein vom Mann 2:
Lidl, optisch misslungene Kokosmakronen mit Schokoladenüberzug stehen darauf.
„Den Film fand ich gut [Adaptation].“
„Was haben wir bis jetzt denn schon
geschrieben? Vielleicht ist das ja schon
die Seite?“
„So, was schreiben wir jetzt über das
L'Abri-Wochenende?“
Mann 2: „Wir schreiben einfach über unsere Fahrt
dorthin, und bei welchem McDonald’s wir
angehalten haben.“
Mann 1: „Was steht denn in dem anderen Heft
[Akzente von März 1999]?“
Mann 3: „‘Freienseen – ein kleiner Ort in leicht hügliger
Landschaft in der Nähe von Gießen…’“
Mann 2: „Na ja, das brauchen wir eigentlich nicht
schreiben, das weiß ja jeder, der da war.“
Mann 3: „Ich würde gerne drin haben, dass wir einen
Baum umgesägt haben. Oder war’s ein Strauch?
Wie lange ist das denn eigentlich schon her?“
Mann 2: „Mitte Oktober? Ende September? Vielleicht
sollten wir das Datum noch mal rauskriegen.“
Mann 1: „Vom 15.-17.Oktober.“
Mann 1: „Okay, soll ich mal vorlesen, was ich bisher
geschrieben habe?“
Der gesamte obige Text wird erneut vorgelesen. Bei manchen
Passagen Gelächter.
„Also ich finde, wir sollten jetzt mal wirklich
schreiben, was die Leute lesen wollen. Inhalt,
nicht nur Erlebnis.“
Mann 3: „Ich hatte meines doch vorhin schon mal
erwähnt – die freundliche Aufnahme! Das fand
ich wirklich! Und wir müssen auch reinbringen,
dass es über Pluralität ging. Pluralität feiern
oder so was.“
Dem voraus ging am Freitagabend der einleitende
Vortrag von Henk Reitsema (L’Abri Holland) zum Thema
„Strangers, Politics and Hospitality – A look at plurality
in our society“. Dabei ging es vor allem um die Frage, wie
wir mit der Pluralität in der heutigen Gesellschaft im
Hinblick auf Fremdenpolitik und Gastfreundschaft umgehen. Henk ging zunächst auf unterschiedliche Bedeutungen ein, die der Begriff Pluralität beinhalten kann,
Mann 1:
Mann 3: „Oh, das ist brutal. So wie es halt ist.“
Mann 2: „Viel zu ehrlich. Aber wenn wir das ganze so
schreiben, dann lesen sie das durch und wir
bekommen eine Mail ‚Sie dürfen leider nicht
mehr bei L’Abri teilnehmen.’“
Mann 2: „Wenn die Leute das lesen, dann steht ja
darüber „Bericht vom Wochenende“. Aber wir
machen ja gerade einen Bericht von unserem
Treffen!“
Mann 3: „Ja! Adaption!“
Mann 2: „Genau. Der Bericht vom Bericht, der Film vom
Film. Das Making Of.“
Mann 3: „Dann kannst du ja gleich zum Film überleiten.“
Die Filmbesprechung zu „Adaption“ nach dem Skript von
Donald Kaufman (fiktiver Charakter) und Charlie Kaufman
(wirklicher Skriptschreiber) war eines der herausragenden
Der gesamte obige Text wird vorgelesen. Bei manchen Ereignisse dieses Treffens. Dieser Film handelt davon,
Passagen Gelächter.
wie ein Skriptschreiber versucht, die Adaption von einem
Buch zu schreiben, das wirklich existiert, und das wieMann 1: „Also entweder kommt das richtig gut an,
derum selbst von einem realen Ereignis berichtet. Und
oder überhaupt nicht.“
der Zuschauer merkt plötzlich, dass er mit dem Film
Mann 2: „Du hättest länger mitschreiben sollen.“
„Adaption“ das Ergebnis dieses Prozesses des Skriptschreibens vor sich sieht.
Es folgt ein kurzes Gespräch darüber, ob Mann 2 am
nächsten Tag in die Kirche geht oder nicht. Die Laut- Der Film ist somit sehr komplex. Das Ende des Filmes ist
stärke des Notebooklüfters wird ebenso diskutiert. genau so, wie es ein Charakter im Film fordert, damit der
Des weiteren, ob das dritte Lied oder ein anderes von ir- Zuschauer auch ein Ende sehe, dass ihm gefalle. Und so
gendeiner Platte besser ist.
ist es dann auch.
Mann 1:
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L’Abri live
mer in Bayern
n Freienseen.
einerseits als religiöse bzw. weltanschauliche Pluralität,
andererseits als die Verschiedenheit von Kulturen. Ausgehend von der griechischen Polis folgte ein Streifzug
durch die Geschichte der Gesellschaftsformen, um aufzuzeigen, wie sich das Konzept des Staates entwickeln
konnte, der durch seine Abgrenzung gewissermaßen
automatisch eine Einschränkung der Pluralität mit sich
bringt. Es stellt sich die Frage, welche Stellung wir hier
als Christen zu politischen Themen wie beispielsweise
Einwanderungspolitik und EU-Erweiterung einnehmen
sollen. Anhand eines weiteren Streifzuges, diesmal durch
die Bibel, zeigte Henk, dass Gott immer wieder dazu
ermutigt, Fremde aufzunehmen und sich um sie zu
kümmern. Allerdings ohne dabei die eigene Identität
aufzugeben – Pluralität feiern eben!
Am Sonntag fand das Wochenende seinen Abschluss
mit einem Gottesdienst und einer Predigt von Wade
Bradshaw zum 14. Kapitel der Apostelgeschichte, in dem
Paulus und Barnabas nach Lystra kommen. Nachdem ein
Wunder geschieht, versuchen die Menschen, Paulus und
Barnabas als Hermes und Zeus anzubeten und ihnen
Opfer zu bringen. Beide gehen gegen dies vor und weisen
auf Gott hin. Sie erklären, dass Gott niemand ohne
sein Zeugnis gelassen hat, denn man kann ihn durch die
Freude und Versorgung erkennen, die er allen Menschen
dieser Erde gibt. Wade forderte uns heraus, nicht darauf
zu warten, bis es Leuten schlecht geht, bevor man ihnen
mit dem Evangelium begegnet. Es kommt nicht primär
darauf an, wie es jemandem geht, sondern ob das,
woran man glaubt wahr ist. Sind wir bereit, die gleichen
Konsequenzen zu tragen wie Paulus, wenn wir die
Am Samstagmorgen sprach Wade Bradshaw (L’Abri Wahrheit predigen?
England) über „The Eclipse of Doctrine – How do you
deal in a society when doctrine is lost?“ (Der Niedergang Sehr auffällig an diesem Wochenende, das für uns
von Doktrin/Lehre – Wie verhält man sich in einer konkret das erste Wochenende dieser Art, und auch
Gesellschaft, in der Doktrin/Lehre nicht mehr existiert?) insgesamt die erste Begegnung mit L’Abri als GemeinHier wurde die Ablösung von Doktrin durch Ethos schaft gewesen ist, war die offene und interessierte Atmoin unserer Gesellschaft thematisiert. Der Schwerpunkt sphäre, die dort herrschte. Zu den sehr abwechslungsliegt heutzutage nicht mehr in der Frage, was man glaubt, reich und philosophisch gestalteten Mahlzeiten hatten
sondern wie man glaubt, welche Beziehungen man hat wir im Laufe der drei Tage Gelegenheit, mit fast jedem
und was man fühlt. Die christliche Antwort sollte in der Teilnehmer oder Mitarbeiter zu sprechen. Es herrschte
Integration von Wissen und Emotionen liegen, was so einfach ein Interesse am Anderen und eine Freude am
viel bedeutet wie Weisheit, welche das Ziel einer guten Gespräch.
Theologie sein sollte.
Müssten wir einen abschließenden Kernsatz dieser Zeit
Am Nachmittag war praktisches Arbeiten (Bäume fällen, nennen, würde er lauten „Well that’s a very good question.“
Möbel schleppen, Laub rechen …) angesagt, so wie auch Denn auch in Freienseen wurde deutlich, dass L’Abri ein
in L’Abri-Zentren das Denken und die Arbeit miteinander Ort ist, an dem Fragen willkommen sind und geschätzt
einhergehen.
werden.
Anschließend wurden Workshops zu unterschiedlichen Vielen Dank an die Organisatoren und Teilnehmer, dass
Themen angeboten:
dieses Wochenende so außergewöhnlich wurde, wie es
a) ‘Warum hassen wir Predigten?’ mit Wade Bradshaw für uns war.
b) Besuch der lokalen Schule, die nach dem Jenaer Prinzip
(von Peter Petersen) aufgebaut ist mit Eva Walldorf
Ben Blachnitzky
c) eine Gesprächsgruppe mit Jochen Walldorf über
Dietrich von Harsdorf
Markus Thiel
„die dreifache Kunst Gott zu erleben“
(nach Christian Schwarz) und zuletzt
d) eine Gruppe, die sich unter Anleitung von
Henk Reitsema mit verschiedenen Religionen
auseinandersetzte.
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L’ Abri international
Australien
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Joe and Sue Morrell
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Frank and Heather Stootman
Doug and Maggie Curry
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Tel.: (0044) 1420-538 436,
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215-814 Korea
Tel.: (0082) 33-673-0037
eMail: [email protected]
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Kosten: 15-25 Won/Tag
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Rochester,
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Fax: (001) 507-282-0108
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Wade and Chryse Bradshaw
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3512 HM Utrecht, Holland
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Robb and Christa Ludwick
Beryl Gibbins
Henk and Riana Reitsema
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Dr. Gregory and Elizabeth Laughery
Richard and Karen Bradford
James and Gail Ingram
Terms: 19.4.-18.7./16.8.-5.12.
Kosten:
(Unterbrechung: 7.-17.10.)
45 CHF/Tag
(bis 6 Wochen)
40 CHF/Tag
(über 6 Wochen)
weniger als 2 Übernachtungen normalerweise
nicht möglich
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Jock and Alison McGregor
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1.11.-22.11.
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260 42 Mölle, Schweden
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Per Staffan Johansson
Terms: kein Sommerterm
Kosten:
wegen Renovierung
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250 Kronen für Verdienende
200 Kronen für Studenten
und Leute ohne Einkommen