Pressemappe - Deutsche Schlaganfall

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Pressemappe - Deutsche Schlaganfall
Pressekonferenz der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
zum „Tag gegen den Schlaganfall“
Schlaganfall: Blutgerinnsel mechanisch entfernen –
beginnt mit der endovaskulären Therapie eine neue Behandlungs-Ära?
Termin: Mittwoch, 6. Mai 2015, 13 bis 14 Uhr
Ort: Langenbeck-Virchow-Haus, Raum „Rudolf Virchow“
Anschrift: Luisenstr. 58/59, 10117 Berlin
Moderation: Anne-Katrin Döbler
Themen und Referenten:
Aktuelle Studien: Beginnt mit modernen Stent-Retrievern eine neue Ära der
Schlaganfallbehandlung?
Professor Dr. med. Matthias Endres
2. Vorsitzender der DSG, Direktor der Klinik für Neurologie, Charité–Universitätsmedizin
Berlin
Katheterbehandlung beim Schlaganfall: Für welche Patienten? Wie funktioniert es?
Wer macht es?
Professor Dr. med. Bernd Eckert
Leiter des Fachbereichs Neuroradiologie, Asklepios Klinik Altona, Hamburg
Schlaganfallversorgung unter dem Aspekt der neuen Studienergebnisse
Professor Dr. med. Darius G. Nabavi
Vorsitzender der Stroke Unit Kommission der DSG, Chefarzt der Neurologischen Klinik mit
Stroke Unit am Vivantes Klinikum Neukölln, Berlin
Erfahrungen von Patienten
Patric B. (29 Jahre) und Petra H. (64 Jahre) im Gespräch mit Professor Dr. med. Darius G.
Nabavi, Berlin.
Sowie: Professor Dr. med. Otto Busse, Geschäftsführer der DSG
Ihr Kontakt für Rückfragen:
Dagmar Arnold
Pressestelle Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel. 0711 8931-380, Fax: 0711 8931-167
E-Mail: [email protected]
Pressekonferenz der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
zum „Tag gegen den Schlaganfall“
Schlaganfall: Blutgerinnsel mechanisch entfernen –
beginnt mit der endovaskulären Therapie eine neue Behandlungs-Ära?
Termin: Mittwoch, 6. Mai 2015, 13 bis 14 Uhr
Ort: Langenbeck-Virchow-Haus, Raum „Rudolf Virchow“
Anschrift: Luisenstr. 58/59, 10117 Berlin
Moderation: Professor Dr. med. Joachim Röther; Pressesprecher der DSG, und Anne-Katrin
Döbler
Inhalt:
Pressemitteilungen
Redemanuskripte
Professor Dr. med. Matthias Endres
Professor Dr. med. Bernd Eckert
Professor Dr. med. Darius G. Nabavi
Patric B.
Petra H.
Lebensläufe der Referenten
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Ihr Kontakt für Rückfragen:
Dagmar Arnold
Pressestelle Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel. 0711 8931-380, Fax: 0711 8931-167
E-Mail: [email protected]
Mechanische Gerinnselentfernung verbessert Chancen auf Leben ohne Behinderung
Schlaganfallbehandlung: Endovaskuläre Therapie wird Standard
Berlin, 6. Mai 2015 – Von den jährlich etwa 260 000 Patienten in Deutschland, die einen
Schlaganfall erleiden, bleibt etwa jeder dritte dauerhaft durch Lähmungen oder
Sprachprobleme behindert. Mitte April wurden auf dem europäischen Schlaganfall-Kongress in
Glasgow neue Studien zur Entfernung von Blutgerinnseln mit Hilfe von Stent-Retrievern
vorgestellt. Die Experten sind sich einig, dass dies bei großen Thromben die neue
Standardtherapie ist. Von der mechanischen Entfernung großer Blutgerinnsel könnten in
Deutschland jährlich etwa 10 000 Menschen mit einem schweren Schlaganfall profitieren, denen
man allein mit der medikamentösen Therapie nicht ausreichend helfen könnte. Welche Vorteile
die mechanische Gerinnselentfernung hat, für welche Patienten sie infrage kommt und was das
für die Schlaganfallversorgung in Deutschland bedeutet, diskutieren Experten der Deutschen
Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR)
zusammen mit zwei Patienten auf der heutigen Pressekonferenz zum „Tag gegen den
Schlaganfall“ (10. Mai 2015) in Berlin.
Wenn große Blutgefäße im Gehirn durch Gerinnsel blockiert sind, kann man sie häufig nicht mit
Medikamenten auflösen. Die sogenannte Thrombolyse kommt hier an ihre Grenzen. Professor Dr.
med. Matthias Endres, Direktor der Klinik für Neurologie an der Berliner Charité und 2. Vorsitzender
der DSG: „Die aktuellen Studien zeigen, dass in diesen Fällen der Eingriff mit einem Stent-Retriever
die richtige Therapie ist. Bei allen Studien wurden solche modernen Mikrokatheter verwendet. Die
Auswahl der Patienten wurde verbessert und die Behandlungszeit verkürzt.“ Denn auch bei der
sogenannten Katheterintervention sei der Faktor Zeit von Bedeutung, so der Berliner
Schlaganfallexperte.
Die Aussicht für Patienten, einen Schlaganfall ohne bleibende Schäden zu überstehen, ist mit der
interventionellen Therapie mit Stent-Retriever sehr gut. Dies zeigten bereits Anfang des Jahres die
Ergebnisse von drei Studien, die auf der International Stroke Conference in Nashville, USA,
vorgestellt wurden. In allen drei Studien (EXTEND-IA, ESCAPE und SWIFT-PRIME) erhielten die
Patienten die medikamentöse Standardtherapie, eine Thrombolyse. Bei der Hälfte der Patienten kam
zusätzlich der Stent-Retriever zum Einsatz. „In allen drei Studien wurden große Erfolge erzielt“, fasst
Professor Endres zusammen. „Die Chance der Patienten auf ein günstiges Behandlungsergebnis wurde
um 20 bis 30 Prozent gesteigert.“ Das sei ein spektakuläres Ergebnis, so der Experte.
Auf der europäischen Schlaganfall-Konferenz Mitte April in Glasgow wurden zwei weitere Studien
vorgestellt, die auch im New England Journal of Medicine (NEJM) veröffentlicht wurden REVASCAT und THERAPY. Professor Dr. med. Bernd Eckert, Leiter der Neuroradiologischen
Abteilung an der Asklepios Klinik Altona: „Diese Studien bestätigen die Ergebnisse von EXTENDIA, ESCAPE und MR CLEAN und bringen nun die endgültige Gewissheit, dass die Methode effektiv
ist. Es ist ein Wendepunkt für die Therapie bei schweren Schlaganfällen.“ Komplikationen gab es im
Vergleich zur bisherigen Standardtherapie nur sehr wenige. Die Methode ist sicher und gut
verträglich, betonen beide Experten.
Aufgrund der überzeugenden Datenlage ist die Therapie mit Stent-Retrievern bereits in die neuen
europäischen Leitlinien zur Schlaganfalltherapie eingegangen. „Die Behandlung erfordert viel
Erfahrung, gehört in die Hand eines Neuroradiologen und kann nur in spezialisierten Zentren mit
Stroke Unit und Neuroradiologie durchgeführt werden“, gibt Professor Eckert zu bedenken.
Für welche Patienten die Therapie infrage kommt, entscheidet sich in der Stroke Unit anhand einer
CT-Angiographie, einer Methode zur Darstellung der Gefäße, die sofort nach Eintreffen des Patienten
in jeder Klink mit Stroke Unit erfolgen kann. Neben dem direkten Nachweis des Verschlusses eines
großen Hirngefäßes mittels der CT-Angiographie ist auch eine schwere Ausfallsymptomatik mit
Sprachverlust oder schweren Lähmungen ein Hinweis darauf, dass die neue Behandlung für den
Patienten infrage kommen könnte, merkt Professor Endres an.
Nach Ansicht der DSG-Experten ist es nun wichtig, die bestehenden Versorgungsstrukturen der
akuten Schlaganfallbehandlung zu verbessern, um möglichst vielen Patienten, für die die mechanische
Rekanalisation infrage kommt, die Behandlung zu ermöglichen.
Literatur
Bruce C.V. Campbell, M.D., Peter J. Mitchell, M.D., Timothy J. Kleinig et al.: Endovascular Therapy for
Ischemic Stroke with Perfusion-Imaging Selection. N Engl J Med 2015; 372:1009-1018, published on March 12,
2015, at NEJM.org.
Artikel: http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1414792#t=article
M. Goyal, A.M. Demchuk, B.K. Menon et al.: Randomized Assessment of Rapid Endovascular Treatment of
Ischemic Stroke, The New England Journal of Medicine, published on February 11, 2015, at NEJM.org.
Artikel: http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1414905#t=article
B.C.V. Campbell, P.J. Mitchell, T.J. Kleinig et al.: Endovascular Therapy for Ischemic Stroke with PerfusionImaging Selection, The New England Journal of Medicine, published on February 11, 2015, at NEJM.org.
Artikel: http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1414792#t=article
Vernetzen im Kampf gegen den Schlaganfall
Schlaganfall-Experten fordern flächendeckenden Einsatz einer neuen
Katheterbehandlung
Berlin, 6. Mai 2015 – Eine neue Therapie bewahrt Schlaganfall-Patienten mit großen
Blutgerinnseln im Gehirn vor dauerhaften Behinderungen: Dies zeigen aktuelle Studien zur so
genannten Thrombektomie, bei der Ärzte den Blutpfropf mechanisch aus dem Gefäß ziehen,
anstatt ihn medikamentös aufzulösen. Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) fordert,
diese endovaskuläre Therapie flächendeckend verfügbar zu machen. Spezialisierte
Schlaganfalleinheiten böten dafür eine tragfähige Basis, so die DSG, bräuchten aber zusätzliche
Expertise. Was die neue Studienlage für die Schlaganfallversorgung bedeutet, wie Qualität und
Verfügbarkeit der neuen Behandlung sichergestellt werden können und welche neuen
Anforderungen sich daraus für zertifizierte „Stroke Units“ ergeben, diskutieren Experten
zusammen mit zwei Patienten am 6. Mai 2015 auf einer Pressekonferenz zum „Tag gegen den
Schlaganfall“ (10. Mai 2015) in Berlin.
Derzeit gibt es in Deutschland 264 von der DSG zertifizierte Stroke Units – spezielle
Einheiten in Kliniken, die auf die Versorgung von Patienten mit Schlaganfällen spezialisiert
sind. Davon sind 99 überregionale Stroke Units technisch und personell verstärkt ausgestattet
und unterstützen die übrigen 155 regionalen Stroke Units. „Schlaganfall-Patienten, die in
Deutschland rechtzeitig eine Stroke Unit erreichen, erhalten heute eine Behandlung auf sehr
hohem Niveau“, erläutert Professor Dr. med. Darius Nabavi, Chefarzt der Neurologischen
Klinik am Vivantes Klinikum in Berlin-Neukölln: „Bei etwa zehn bis fünfzehn Prozent der
Patienten versuchen wir, das Blutgerinnsel durch die Infusion eines Medikaments in die
Armvene aufzulösen.“ Dies gelinge aber nicht bei sehr großen Gerinnseln, also an Patienten
mit besonders schweren Schlaganfällen. „Die endovaskuläre Thrombektomie, bei der mit
einem Katheter das Gerinnsel aus der Hirnarterie gezogen wird, ist deshalb eine dringend
benötigte Ergänzung für Schwerbetroffene“, sagt Professor Nabavi, der bei der DSG die
Stroke Unit Kommission leitet. Der Experte schätzt, dass in Deutschland jährlich etwa 10 000
Patienten für die Behandlung in Frage kommen.
Die neue Methode, die auch „mechanische Rekanalisation“ genannt wird, stellt allerdings
besondere Anforderungen an die Ausstattung und die Ausbildung des ärztlichen Personals. So
genannte Neuro-Interventionalisten müssen den Katheter-basierten Eingriff durchführen.
„Wir stellen bereits seit 2012 sicher, dass jede zertifizierte überregionale Stroke Unit
mindestens zwei Neuro-Interventionalisten am Standort verfügbar hat“, sagt Professor
Nabavi. „Die aktuellen Studien belegen nun, dass die strukturelle Vorarbeit, die wir mit
diesem Zertifizierungskriterium geleistet haben, richtig und wichtig ist.“ Viele überregionale
Stroke Units hätten in den vergangenen Jahren durch Kooperationen in Netzwerken die
Katheterbehandlung für möglichst viele Patienten sichergestellt. In Ballungsgebieten würden
geeignete Patienten schon jetzt häufig in ein spezialisiertes Neurozentrum mit überregionaler
Stroke Unit transportiert. In ländlichen Gebieten seien diese Strukturen jedoch noch nicht so
gut ausgebildet. Der DSG-Experte rechnet insgesamt damit, dass aufgrund der neuen
Studienergebnisse die Zahl der Eingriffe steigen wird. „Die Personalstruktur der
überregionalen Stroke Units und neurointerventionellen Teams muss deshalb noch weiter
gestärkt werden“, so Professor Nabavi.
Die neue Behandlung erfordert große Expertise. „Wir benötigen hier eine Qualitätssicherung,
die gewährleistet, dass kein Wildwuchs entsteht“, sagt Professor Nabavi. Als ein Instrument
der Qualitätssicherung schlägt er die Neurovaskulären Netzwerke (NVN) vor, die sich in den
zurückliegenden Jahren in Deutschland gebildet haben. Diese Fachkonferenzen von
Neuromedizinern und Gefäßexperten sollten künftig für die notwendigen Kenntnisse und
Fertigkeiten in der Anwendung des Spezialverfahrens sorgen. Zertifizierungskriterien sollten
zudem Struktur und Qualität der NVN sicherstellen. Mitte 2015 wird die DSG auch die
Zertifizierungskriterien für regionale und überregionale Stroke Units aktualisieren. Professor
Nabavi: „Wir möchten rasch die organisatorischen Voraussetzungen für einen
flächendeckenden Einsatz der Katheter-basierten Gefäßinterventionen in Deutschland
schaffen.“
Literatur
Professor Dr. med. Darius Nabavi Redemanuskript der DSG-Pressekonferenz vom 6. Mai 2015
Pressekonferenz der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
zum „Tag gegen den Schlaganfall“
Mittwoch, 6. Mai 2015, 13 bis 14 Uhr, Berlin
Aktuelle Studien: Beginnt mit modernen Stent-Retrievern eine neue Ära der
Schlaganfallbehandlung?
Professor Dr. med. Matthias Endres, 2. Vorsitzender der DSG, Direktor der Klinik für Neurologie,
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Standing Ovations bei der International Stroke Conference (ISC) in Nashville im Februar: gleich vier
randomisierte Studien konnten die Wirksamkeit der endovaskulären Therapie beim ischämischen
Schlaganfall nachweisen. Neben der MR CLEAN-Studie, die bereits im Januar veröffentlich wurde,
wurden auch in der EXTEND-IA, ESCAPE sowie SWIFT PRIME-Studie Patienten mit ischämischem
Schlaganfall, schweren neurologischen Defiziten und einem proximalen intrakraniellen
Gefäßverschluss zusätzlich zur intravenösen Thrombolyse einer mechanischen Thrombektomie
unterzogen. In allen vier Studien zeigte sich ein signifikanter Vorteil für die zusätzliche
Katheterintervention hinsichtlich des Behandlungserfolgs nach drei Monaten. In allen Studien kamen
nun überwiegend moderne Kathetersysteme, sogenannte Stent-Retriever zum Einsatz. Diese
moderneren Devices erklären wohl zusammen mit einer besseren Patientenauswahl und kürzen
Behandlungszeiten auch, warum frühere Studien bislang keinen Vorteil für die zusätzliche
endovaskuläre Therapie zeigen konnten.
Die Schlaganfallmedizin musste lange auf diesen wichtigen therapeutischen Durchbruch warten: Nach
der neuen Studienlage ist an entsprechend ausgewählten Patienten die mechanische Thrombektomie
somit als weitere evidenzbasierte Therapie beim Schlaganfall anzusehen. Hierzu gehören bislang die
Behandlung auf einer (möglichst zertifizierten) Stroke Unit, die frühe Gabe von Aspirin, die
intravenöse Thrombolyse im Zeitfenster von 4,5 Stunden sowie die Hemikraniektomie zur frühen
Dekompression bei sogenannten malignen Mediainfarkten.
Wenngleich die endovaskuläre Therapie vermutlich nur für etwa fünf Prozent aller Patienten mit
ischämischem Schlaganfall infrage kommt, so stellt sie große Herausforderungen an die Logistik
sowohl in der prä- als auch intra- und interhospitalen Versorgung. Zum einen muss auch die
mechanische Rekanalisation – ähnlich wie die intravenöse Thrombolyse – möglichst frühzeitig
erfolgen. Da sekundäre Krankenhausverlegungen möglichst vermieden werden sollten, müssen für die
Rettungsdienste Kriterien für die prähospitale Triage erwogen werden, um sicherzustellen, dass die
Patienten in die für sie geeignete Klinik verbracht werden. Im Krankenhaus ist für die eindeutige
Diagnose des intrakraniellen Gefäßverschlusses üblicherweise die Durchführung einer CTAngiographie notwendig. Weiterhin sprechen die bisherigen Daten dafür, dass die Intervention in
Lokalanästhesie günstiger ist als in Vollnarkose, wobei dies natürlich im Einzelfall entschieden
werden muss. Die aufwändige Therapie kann somit nur in spezialisierten Neurozentren mit Stroke
Unit, Neuroradiologie und (möglichst neurologischer) Intensivstation zum Einsatz kommen.
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zum „Tag gegen den Schlaganfall“
Mittwoch, 6. Mai 2015, 13 bis 14 Uhr, Berlin
Die neuen positiven Studien sind auch eine Bestätigung für das Stroke Unit Konzept der Deutschen
Schlaganfall-Gesellschaft: Bereits seit 2012 müssen zertifizierte überregionale Stroke Units zwingend
zwei qualifizierte Neurointerventionalisten am Standort vorhalten und eine 24/7 AngiographieBereitschaft gewährleisten. Wichtig ist es nun, regionale Versorgungsnetze zu stärken bzw. neu zu
etablieren, um die bestmögliche und schnelle Versorgung aller Schlaganfall-Patienten zu
gewährleisten. Hierfür bieten sogenannte Neurovaskuläre Netzwerke, wie sie von der DSG derzeit in
Pilotregionen durch Zusammenschluss mehrerer Kliniken mit einem Neurozentrum etabliert werden,
wahrscheinlich die optimale Versorgungsstruktur.
(Es gilt das gesprochene Wort!)
Berlin, Mai 2015
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Katheterbehandlung beim Schlaganfall:
Für welche Patienten? Wie funktioniert es? Wer macht es?
Professor Dr. med. Bernd Eckert, Leiter des Fachbereichs Neuroradiologie, Asklepios Klinik Altona,
Hamburg
Für welche Patienten?
Für eine invasive Katheterbehandlung („Thrombektomie“) beim Schlaganfall kommen nur die
Patienten in Frage, die einen Verschluss in den Hirnbasisarterien aufweisen. Ohne eine erfolgreiche
Wiedereröffnung des Gefäßverschlusses haben diese Patienten eine sehr schlechte Prognose mit dem
hohen Risiko einer dauerhaften schwerwiegenden Behinderung oder eines tödlichen Verlaufes. Um
diese Risikopatienten rechtzeitig zu identifizieren, ist eine schnelle bildgebende Diagnostik mittels
Computertomographie (CCT) oder Kernspintomographie (MRT) erforderlich. In der Bundesrepublik
sind heutzutage alle Schlaganfallkliniken mit modernen CCT- oder MRT-Geräten ausgestattet, die in
der Lage sind, die erforderliche Diagnostik unverzüglich durchzuführen. Wenn eine Hirnbasisarterie
verschlossen ist und noch kein großer Infarkt vorliegt, sind die Voraussetzungen für eine
Thrombektomie gegeben. Liegt der Gefäßverschluss in der Peripherie der Hirnarterien, ist die
Prognose wesentlich günstiger. Bei diesen Patienten ist in der Regel eine herkömmliche Behandlung
mit der intravenösen Thrombolyse eine sehr wirksame Therapie. Wenn bereits ausgedehnte Infarkte
erkennbar sind, kann die Thrombektomie den Patienten nicht mehr helfen.
Wie funktioniert es?
Über eine Punktion der Leistenarterie wird ein Einführungskatheter bis in die Halsschlagader
vorgeführt. Über diesen Einführungskatheter kann ein sehr kleiner Katheter (Mikrokatheter;
Durchmesser 0,8 Millimeter) bis zum Blutgerinnsel in der Hirnarterie vorgeschoben werden.
Anschließend wird ein Stent vorgebracht, der sich selbständig entfaltet und somit in das Blutgerinnsel
eindringen kann. Nach wenigen Minuten wird der Stent mit dem Blutgerinnsel vorsichtig
zurückgezogen. Um das Loslösen kleiner Anteile des Blutgerinnsels zu vermeiden, wird zugleich ein
Unterdruck in dem Einführungskatheter ausgeübt. Bei über 80 Prozent der Patienten gelingt in geübten
Händen eine erfolgreiche Wiedereröffnung des Blutgefäßes (Rekanalisation), die entscheidende
Voraussetzung für eine Besserung des Zustandes des Patienten. Die Prozedur von der Punktion der
Leistenarterie bis zum Wiedereröffnen des Gefäßes dauert circa 40 Minuten. Abhängig vom
Schweregrad der klinischen Beeinträchtigung wird die Prozedur entweder in Vollnarkose oder mit
lokaler Anästhesie unter der Aufsicht eines Anästhesisten durchgeführt.
Wer macht es?
Die Neuroradiologie ist spezialisiert in bildgebender Diagnostik und interventioneller Therapie von
Erkrankungen des Gehirns und des Rückenmarks. Interventionelle oder endovaskuläre Verfahren wie
die Thrombektomie kommen bei einer Vielzahl neurovaskulärer Erkrankungen, zum Beispiel bei
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Hirnarterienaneurysmen, zum Einsatz. Ähnlich wie bei neurochirurgischen Operationen handelt es
sich um filigrane Techniken. Neurovaskuläre Interventionen sollten daher von interventionellen
Neuroradiologen durchgeführt werden, die über eine ausreichende Expertise verfügen. Die Deutsche
Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR) hat ein Zertifizierungssystem entwickelt, das die Qualität
der Behandlungszentren überprüft und zertifiziert. Die Thrombektomie wird in Deutschland seit 2009
durchgeführt. Von 2012 bis 2014 wurden bereits jährlich mehr als 3000 Patienten in über 60 Kliniken
bundesweit thrombektomiert. Nach Abschluss der Studien im Frühjahr 2015 wird ein Anstieg der
Behandlungszahlen erwartet. Die DGNR und die DSG bemühen sich derzeit um die Optimierung der
Versorgungsstrukturen.
(Es gilt das gesprochene Wort!)
Berlin, Mai 2015
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Schlaganfallversorgung unter dem Aspekt der neuen Studienergebnisse
Professor Dr. med. Darius G. Nabavi, Vorsitzender der Stroke Unit Kommission der DSG, Chefarzt
der Neurologischen Klinik mit Stroke Unit am Vivantes Klinikum Neukölln, Berlin
Seit etwa 20 Jahren gibt es Stroke Units (SU) in Deutschland. Unter einer SU versteht man eine
räumlich abgeschlossene Behandlungseinheit mit speziell ausgerüsteten Betten, die für
Schlaganfallpatienten vorgehalten wird und für die klar definierte Qualitätsmerkmale gelten: (1) ein
speziell geschultes, multiprofessionelles Team, (2) die Möglichkeit zur kontinuierlichen
Monitorüberwachung und (3) das Vorgehen nach klar definierten Standards. Hauptaufgabe ist die
optimale Akutversorgung von Schlaganfallpatienten innerhalb der ersten Stunden und Tage nach dem
Ereignis. Die durchschnittliche Verweildauer auf einer SU beträgt zwei bis vier Tage, wird jedoch den
individuellen Bedürfnissen des Patienten angepasst und beträgt mitunter auch viele Tage. Seit etwa 15
Jahren existiert ein stetig weiterentwickeltes Zertifizierungsverfahren, das die regelmäßige
Überprüfung qualitativer Mindeststandards vorsieht. Um eine Versorgung zu regional sehr
unterschiedlichen Bedingungen sicherzustellen, wurden zwei Versorgungsstufen einer SU definiert:
(1) regionale SU, die sämtliche grundlegende Qualitätsmerkmale erfüllt und (2) eine überregionale SU
mit Vorhalteleistungen zu Strukturen und Prozessen, die über eine regionale SU hinausgehen. Aktuell
(Stand 31.3.2015) existieren 264 zertifizierte Stroke Units in Deutschland: 99 (38 Prozent) als
überregionale SU, die übrigen 155 (62 Prozent) als regionale SU. Das erklärte Ziel der Deutschen
Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) war und ist es, eine bundesweite Netzwerkbildung zu etablieren, die
aus der Kooperation von überregionalen und regionalen SU besteht. Allerdings hat die Politik der
DSG hierzu kein entsprechendes Mandat erteilt, so dass die Situation landesweit als heterogen zu
bezeichnen ist.
Mit der neuen Evidenz zur Katheter-basierten Thrombektomie, gewinnen diese Versorgungsstufen
weiter an Bedeutung. Um eine kontinuierliche Behandlungsmöglichkeit sicherzustellen, wird bereits
seit dem Jahre 2012 von der DSG gefordert, dass eine überregionale SU mindestens 2 NeuroInterventionalisten am Standort verfügbar hat, die Katheter-basierte Gefäßinterventionen durchführen
können. Die war zu diesem Zeitpunkt nicht ganz unumstritten, da die sichere Evidenz für dieses
Verfahren – die nun jetzt vorliegt – seinerzeit noch fehlte. Dies hat zur Konsequenz, dass in den
vergangenen drei Jahren vielerorts bereits funktionierende Kooperationen und Netzwerke zwischen
regionalen und überregionalen SU entstanden sind. Die neue wissenschaftliche Datenlage wird künftig
eine noch verbindlichere Abstimmung zwischen regionalen und überregionalen SU erfordern. Auch ist
es das erklärte Ziel, die Personalstruktur an überregionalen SU noch weiter zu stärken, da künftig mit
einem Zuwachs an Eingriffen zu rechnen sein wird. In manchen Flächenregionen müssen hingegen
noch Lösungen (Strukturaufbau, Netzwerkbildung) neu entwickelt werden, um auch hier die
endovaskuläre Thrombektomie verfügbar zu machen. Ein klarer Schwerpunkt der nächsten Jahre wird
auf der Qualitätssicherung der Katheter-basierten Gefäßinterventionen liegen. Hier könnten
sogenannte Neurovaskuläre Netzwerke (NVN) künftig eine tragende Rolle für Ausbildung und
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Mittwoch, 6. Mai 2015, 13 bis 14 Uhr, Berlin
Qualitätssicherung spielen. Bei einem NVN handelt es sich um eine gerade neu entstehende,
übergeordnete Versorgungsstruktur, die für sämtliche neurovaskuläre Fragestellungen – die über den
akuten Schlaganfall hinausgehen – zuständig sein wird.
Mitte 2015 werden die erneut aktualisierten Zertifizierungskriterien für regionale und überregionale
SU in Deutschland wirksam werden. Im Rahmen dieser Aktualisierung wurden weitere
Voraussetzungen geschaffen, um einen möglichst raschen und flächendeckenden Einsatz der Katheterbasierten Gefäßinterventionen in Deutschland zu gewährleisten.
(Es gilt das gesprochene Wort!)
Berlin, Mai 2015
Pressekonferenz der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
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„Ich hätte nie gedacht, dass man im meinem Alter überhaupt einen Schlaganfall
bekommen kann!“
Patric B. (29 Jahre alt)
Ich führe ein eher ruhiges Leben, ohne große „Exzesse“ und große Partys. Meinen Lebensstil würde
ich daher als normal bezeichnen. Ich rauche nicht und spiele einmal in der Woche Völkerball. Wenn
ich meine berufliche Belastung mit anderen vergleiche, würde ich sagen, dass ich „normal viel“
arbeite.
Vor drei Monaten, es war Anfang Februar, passierte Folgendes: Ich war auf dem Weg ins Bad und mir
wurde plötzlich schwindelig. Dabei schlug ich mit meinem Kopf an die Tür. Zudem wurde mir sehr
übel und ich musste mich – im Bad angekommen – übergeben. Vom Boden kam ich nicht mehr hoch.
Der Versuch, mich an einem Handtuch an der Wand hochzuziehen, scheiterte. Ich krabbelte auf dem
Boden zurück ins Wohnzimmer und rief meinen Vater an, der mir sagte, ich solle sofort die 112
anrufen.
In diesem Moment wurde mir – auf ganz diffuse Art und Weise – klar, dass ich das Telefon gar nicht
mehr richtig halten konnte, geschweige denn die Tasten drücken. Dennoch gelang es mir, die
Feuerwehr anzurufen. Man sagte mir, ich solle zur Tür gehen, um diese dann öffnen zu können. An
der Wohnungstür angekommen gelang es mir fast nicht, an die Gegensprechanlage zu kommen. Die
ist etwa auf der Höhe von einem Meter angebracht, und ich saß noch immer auf dem Boden, unfähig,
mich aufzurichten.
Als ich den Rettungswagen hörte, versuchte ich alles auf einmal. Das Telefon hatte ich die ganze Zeit
in der Hand, da ich immer noch mit der Leitstelle telefonierte. Ich probierte immer wieder vom Boden
aufzustehen, es ging aber nicht, und mir war völlig unklar, was mit mir gerade passierte. Mit einem
Ruck konnte ich die Wohnungstür dann doch öffnen.
Dann ging alles sehr schnell. Die Männer vom Rettungsdienst kamen in die Wohnung, sprachen mich
an, fragten mich etwas. Ich kann mich nicht daran erinnern, was das war und ob ich geantwortet habe.
Mit einem Tragestuhl wurde ich dann in den Rettungswagen gebracht.
Ich wurde ins Vivantes Krankenhaus Berlin-Neukölln eingeliefert, und dort wurde dann die Diagnose
Schlaganfall gestellt. An die Ankunft in der Klinik kann ich mich nicht gut erinnern. Ich glaube, ich
konnte nicht sprechen und auch nicht laufen. An Kopfschmerzen kann ich mich aber erinnern.
Ich war insgesamt etwa zwei Wochen dort. Die erste davon auf der Intensiv-Schlaganfall-Station, der
Stroke Unit. Das Gerinnsel in meinem Kopf, das den Schlaganfall ausgelöst hatte, war wohl ziemlich
groß. Daher wurde mir der Eingriff mit dem Stent-Retriever empfohlen. Allerdings kann ich nicht
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Mittwoch, 6. Mai 2015, 13 bis 14 Uhr, Berlin
behaupten, dass ich das so richtig verstanden habe, ich war irgendwie nicht ganz „wach“. Ich habe
meinem Arzt einfach nur vertraut.
An den ersten drei Tagen im Krankenhaus konnte ich das Bett nicht verlassen, auch nicht, um ins Bad
zu gehen. Als ich in meinem Zimmer war, wollte ich Leute anrufen, ich konnte mein Handy nicht
richtig bedienen und gab dabei das Passwort sogar falsch ein.
Andere Nebenwirkungen nach dem Eingriff habe ich nicht gespürt. Aber ich war nach der Operation
längere Zeit erschöpft und sehr schlapp.
Nicht eine Sekunde habe ich vermutet, dass ich einen Schlaganfall gehabt haben könnte. Das ganze
Ereignis hat mich zwar sehr verwundert, aber ich dachte nie an einen Schlaganfall. Ich hätte nie
gedacht, dass man in meinem Alter überhaupt einen Schlaganfall bekommen kann!
Seit dem Schlaganfall und meiner Operation muss ich jeden Tag Tabletten zur Vorbeugung nehmen.
Das Marcumar sorgt dafür, dass mein Blut dünner wird. Die Dosierung wird in Abständen geprüft, ich
bin also entsprechend regelmäßig bei meinem Hausarzt. Eine Rehabilitation hätte ich machen können,
das ging aber aus beruflichen Gründen nicht. Ich versuche, alles ruhig angehen zu lassen und mich
nicht zu stressen.
Heute geht es mir gut. Ich lebe, wenn man von den Tabletten absieht, die ich dauerhaft einnehmen
muss, normal.
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Berlin, Mai 2015
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„Da ich Rheumapatientin bin, ging ich davon aus, dass es sich um den Beginn eines
Schubs handelt.“
Petra H. (64 Jahre alt)
Seit längerer Zeit bin ich Rentnerin, ich bin Nichtraucherin und gehe einmal die Woche zum Sport,
zum Aquaspinning.
Es begann an einem Nachmittag im Januar. Ich hatte starke Kopfschmerzen, die zum Abend hin
immer stärker wurden. Hinzu kam ein Augenflimmern auf der rechten Seite. Da ich Rheumapatientin
bin, ging ich davon aus, dass es sich um den Beginn eines Schubs handelt. Bei diesen Anzeichen weiß
ich, dass ich sofort ins Krankenhaus fahren muss. Ich war gerade dabei, meine Tasche für den
Krankenhausaufenthalt zu packen, als ich im Badezimmer umfiel. Mein Mann fand mich auf dem
Fußboden liegend und bemerkte, dass ich weder ansprechbar war noch mich bewegen konnte. Er rief
sofort die Feuerwehr, die mich ins Krankenhaus fuhr.
Der Rettungsdienst fuhr mich ins Vivantes Klinikum in Neukölln. An die Ankunft dort und an das
Geschehen im Krankenhaus habe ich selbst keine Erinnerung. Nach Auskunft meines Mannes war ich
auf der rechten Seite gelähmt. Ich wurde sofort untersucht. Eine Computertomografie wurde gemacht,
und die Ärzte stellten die Diagnose Schlaganfall. Wegen der Größe des Gerinnsels und seiner Lage
schlugen die Ärzte den Eingriff mit einem Stent-Retriever vor.
Die Vorgehensweise wurde dann meiner Tochter erklärt, die es mir ihm Nachhinein so
zusammengefasst hat: Vom Oberschenkel aus wird ein Draht mit einer Art geschlossenem Schirmchen
bis zur Halsschlagader geführt. An dem Punkt, wo das Blutgerinnsel liegt, wird der Schirm geöffnet,
und das Gerinnsel wird aus dem Körper herausgezogen.
Der Eingriff verlief gut. Bis auf die Einstichstelle am Oberschenkel, die sich blau verfärbt hatte, habe
ich keine Nebenwirkungen gespürt.
Die ersten vier Tage der insgesamt drei Wochen, die ich in der Klinik war, verbrachte ich auf der
Überwachungsstation, der Stroke Unit. Hier war die Betreuung wunderbar. Mir wurde alles erklärt,
was passiert ist und was für Untersuchungen noch anstehen. Anschließend kam ich auf eine andere
Station, wo leider nicht alles so gut klappte. Hinzu kam noch die psychische Belastung, die nur mit
Tabletten behandelt wurde. Das Zusammenlegen mit einer Patientin, die im Sterben lag, hat mich auch
sehr mitgenommen. Ich nahm in dieser Zeit etwa sechs Kilo ab, wobei man anmerken muss, dass mein
normales Gewicht bei 45 Kilo liegt!
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Mittwoch, 6. Mai 2015, 13 bis 14 Uhr, Berlin
Meine Muskeln sind noch immer sehr geschwächt, und somit fallen mir einfache Tätigkeiten sehr
schwer. Langsam nehme ich wieder an Gewicht zu. Das ist die körperliche Seite. Hinzu kommt aber,
dass ich seit dem Schlaganfall sehr nervös und psychisch sehr angespannt bin. Ich habe daher eine
psychologische Behandlung begonnen.
Da ich keine „erkennbaren Schäden“ hatte, bekam ich leider vom Krankenhaus keine Zuweisung
beziehungsweise Empfehlung für eine Rehabilitationsmaßnahme. Mein Antrag auf eine ambulante
Reha wurde daher von der Krankenkasse abgelehnt. Somit muss ich jetzt bei allen ärztlichen
Verordnungen, die ich benötige, zusehen, dass ich überhaupt Termine erhalte. Ich habe eine
Verordnung für Wassergymnastik erhalten. Die kann ich aber leider nicht wahrnehmen, weil im
Umkreis meines Wohnortes sowie im Neuköllner Krankenhaus derzeit keine Plätze frei sind.
(Es gilt das gesprochene Wort!)
Berlin, Mai 2015
Pressekonferenz der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
zum „Tag gegen den Schlaganfall“
Mittwoch, 6. Mai 2015, 13 bis 14 Uhr, Berlin
Curriculum Vitae
Professor Dr. med. Matthias Endres
2. Vorsitzender der DSG, Direktor der Klinik für Neurologie, Charité –
Universitätsmedizin Berlin
Beruflicher Werdegang:
Professor Endres ist Direktor der Klinik für Neurologie an der Charité - Universitätsmedizin Berlin.
Zudem leitet er seit 2008 gemeinsam mit Professor Ulrich Dirnagl das Integrierte Forschungs- und
Behandlungszentrum „Centrum für Schlaganfallforschung Berlin“ (CSB). Professor Endres studierte
Medizin in Bochum und Hamburg. In den Jahren 1996 bis 1998 war er als Research Fellow bei
Professor Moskowitz am Massachusetts General Hospital, Harvard Medical School in Bosten. Nach
Facharztprüfung und Habilitation erhielt er ein Heisenberg-Stipendium der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG); im Anschluss daran übernahm er eine Lichtenberg-Professur der
Volkswagenstiftung.
Professor Endres ist im Vorstand der Deutschen Schlaganfallgesellschaft (DSG) aktiv. Er erhielt
zahlreiche Preise, unter anderem den Niels-Lassen-Award der International Society of Cerebral Blood
Flow and Metabolism, den Paul-Martini-Preis sowie den Wallenberg-Preis und den Pette-Preis der
Deutschen Gesellschaft für Neurologie. Der Neurologe beschäftigt sich vor allem mit klinischer und
experimenteller Schlaganfallforschung. Seine Schwerpunkte hierbei sind präventive vaskuläre
Mechanismen, Zelltodforschung, Regeneration und Erholung.
Pressekonferenz der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
zum „Tag gegen den Schlaganfall“
Mittwoch, 6. Mai 2015, 13 bis 14 Uhr, Berlin
Curriculum Vitae
Professor Dr. med. Bernd Eckert
Leiter des Fachbereichs Neuroradiologie, Asklepios Klinik Altona,
Hamburg
Beruflicher Werdegang:
1981–1988
Medizinstudium Universität Göttingen
1989–1991
Klinikum Bremen-Ost: Neurologie
1991–1993
Universitätsklinikum Eppendorf Hamburg
Neuroradiologie (Professor H. Zeumer)
1994–1997
Universitätsklinikum Eppendorf Hamburg: Radiologie
Seit 1998
Universitätsklinikum Eppendorf Hamburg: Fortführung Neuroradiologie
(Professor H. Zeumer)
20.01.1999
Facharzt für Diagnostische Radiologie
Dezember 2002
Schwerpunkt Neuroradiologie
29.10.2003
„Venia legendi“ der Hamburger Universität im Fach Neuroradiologie
Titel: „Neuro-interventionelle Techniken zur Schlaganfallsprävention und
akuten Schlaganfallsbehandlung.“
Seit Mai 2004
Leitender Arzt im Fachbereich Neuroradiologie in der „Asklepios Klink
Altona”, Hamburg.
09.11.2009
Außerplanmäßiger Professor der Universität Hamburg
Seit Mai 2011
Präsident des Berufsverbandes der deutschen Neuroradiologen (BDNR)
Forschungsschwerpunkte:
•
Bildgebung zerebrovaskulärer Erkrankungen
•
Interventionelle Neuroradiologie
•
Behandlung von zerebralen, vaskulären Malformationen
•
Schlaganfallsprävention (Angioplastie)
•
Endovaskuläre Schlaganfallbehandlung (Fibrinolyse)
•
Materialtestung für neurovaskuläre Therapie
Pressekonferenz der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
zum „Tag gegen den Schlaganfall“
Mittwoch, 6. Mai 2015, 13 bis 14 Uhr, Berlin
Curriculum Vitae
Professor Dr. med. Darius G. Nabavi
Vorsitzender der Stroke Unit Kommission der DSG, Chefarzt der
Neurologischen Klinik mit Stroke Unit am Vivantes Klinikum Neukölln,
Berlin
Beruflicher Werdegang:
10/1986–06/1993
Studium der Humanmedizin an der Universität-Gesamthochschule Essen
06/1993
Ärztliche Prüfung, Gesamtnote: sehr gut
02/1995
Approbation als Arzt
05/2001
Gebietsbezeichnung „Arzt für Neurologie“
1994
Promotion am Institut für Pathologie (Univ.-Professor Dr. med. L.-D. Leder):
„Angioimmunoblastische Lymphadenopathie mit Dysproteinämie: Histologie,
Immunhistochemie und Überlebenszeit.“
12/2001
Habilitation; Erhalt der Venia legendi für das Fach Neurologie;
Antrittsvorlesung: „Klinik, Diagnostik und Therapie der zerebralen Sinus- und
Venenthrombose.“
10/2006
Außerplanmäßige Professur an der WWU Münster.
08/1993–02/1995
Arzt im Praktikum in der Klinik und Poliklinik für Neurologie,
Universitätsklinikum Münster (Professor Dr. med. E.B. Ringelstein).
02/1995–10/1997
Klinischer und wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Klinik und Poliklinik für
Neurologie, Universitätsklinikum Münster.
10/1997–03/1999
DFG-Stipendiat: Research Fellow, Robarts Research Institute,
London/Ontario, Kanada (Direktor: Professor Dr. Aaron Fenster); Stroke
Fellow, London Health Centres, Ontario, Kanada (Direktor: Professor Dr.
Vladimir Hachinsky).
04/1999–04/2000
Klinischer und wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Klinik und Poliklinik für
Neurologie, Universitätsklinikum Münster.
04/2000–03/2001
Klinischer Mitarbeiter der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und
Psychotherapie, Universitätsklinikum Münster (Direktor: Professor Dr. med.
V. Arolt).
Pressekonferenz der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
zum „Tag gegen den Schlaganfall“
Mittwoch, 6. Mai 2015, 13 bis 14 Uhr, Berlin
04/2001–12/2001
Funktionsoberarzt in der Klinik und Poliklinik für Neurologie,
Universitätsklinikum Münster (Professor Dr. med. E.B. Ringelstein).
2002–06/2006
Oberarzt in der Klinik und Poliklinik für Neurologie,
Universitätsklinikum Münster (Professor Dr. med. E.B. Ringelstein).
Seit 07/2006
Chefarzt der Klinik für Neurologie – mit zertifizierter Stroke Unit –,Vivantes
Klinikum Neukölln, Berlin.
Seit 2008
Mitglied der Stroke Unit – Kommission der Deutschen SchlaganfallGesellschaft (DSG)
Seit 2009
Medizinischer Fachauditor für die Zertifizierung von Stroke Units
Seit 2011
Mitglied im Zertifizierungsausschuss für Deutsche Stroke Units
Seit 2011
Vorstandsmitglied der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Seit 2012
Vorsitzender der Stroke Unit – Kommission der Deutschen SchlaganfallGesellschaft (DSG)
Pressekonferenz der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
zum „Tag gegen den Schlaganfall“
Mittwoch, 6. Mai 2015, 13 bis 14 Uhr, Berlin
Curriculum Vitae
Professor Dr. med. Joachim Röther
Pressesprecher der DSG
Beruflicher Werdegang:
Professor Röther ist Pressesprecher der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und Chefarzt der
Neurologischen Klinik an der Asklepios Klinik in Hamburg-Altona. Nach Medizinstudium und
Promotion in Marburg begann er eine neurochirurgische (RWTH Aachen) und neurologische
(Universitätsklinikum Heidelberg/Mannheim) Ausbildung. An der Stanford University, USA,
erforschte er von 1994 bis 1996 als Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft physiologische
Hintergründe der Diffusions- und Perfusions-MR-Bildgebung.
Von 1996 bis 2005 war er als leitender Oberarzt und C3-Professor an der Neurologischen
Universitätsklinik Jena und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf tätig. Von 2005 bis 2010
leitete er als Chefarzt die Neurologische und ab 2008 als Co-Chefarzt zusätzlich die Geriatrische
Klinik des Johannes Wesling Klinikums Minden. Seit Juli 2010 ist Professor Röther als Chefarzt der
Neurologischen Klinik in der Asklepios Klinik Altona tätig.
Professor Röther hat sich in über 200 wissenschaftlichen Arbeiten mit der Behandlung des
Schlaganfalls befasst. Er ist als Experte in nationalen und internationalen Gremien und Studien in
führenden Positionen vertreten. So ist er unter anderem Gründungsmitglied der European Stroke
Organisation, Mitglied des Editorial Boards der Zeitschriften Journal of Neuroimaging und
Cerebrovascular Disease und Mitglied des Scientific Board der European Stroke Conference.
Professor Röther ist Sprecher der Arbeitsgemeinschaft „Herz & Hirn“ der Deutschen SchlaganfallGesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie.
Pressekonferenz der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
zum „Tag gegen den Schlaganfall“
Mittwoch, 6. Mai 2015, 13 bis 14 Uhr, Berlin
Curriculum Vitae
Professor Dr. med. Otto Busse
Geschäftsführer der DSG
Beruflicher Werdegang:
Neurologische Ausbildung in der Neurologischen Klinik in Dortmund und in
der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Heidelberg,
psychiatrische Weiterbildung in der Sozialpsychiatrischen
Universitätsklinikum in Heidelberg.
1974
Facharzt für Neurologie.
In Heidelberg bereits schwerpunktmäßig Interesse für den Schlaganfall.
1974–1977
MHH Hannover: Neuroradiologie, später Neurophysiologie und ein halbes
Jahr Psychiatrie mit dem Abschluss Facharzt für Neurologie und Psychiatrie
1977–1983
Leitender Oberarzt der Neurologischen Universitätsklinik Giessen. Dort
Habilitation und
1982
C2-Professur für Neurologie.
Habilitationsthema: Korrelation biochemischer und computertomografischer
Befunde beim ischämischen Schlaganfall.
Während der Oberarzttätigkeit wissenschaftlich überwiegend Beschäftigung
mit dem Schlaganfall. Hier Beteiligung an einer der ersten großen
internationalen randomisierten Schlaganfallstudien: EC-IC-Bypass-Studie.
Darüber hinaus eine der ersten Publikationen über Operationen beim
raumfordernden Kleinhirninfarkt.
1983–2005
Chefarzt der Neurologischen Klinik im Klinikum Minden.
Hier ebenfalls intensive Beschäftigung mit dem Schlaganfall. Teilnahme an
zahlreichen großen internationalen wissenschaftlichen Studien: NASCET,
ECST, alle wichtigen Lyse-Studien und alle wichtigen Präventions-Studien.
1994–2000
Mitglied des Vorstands der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe. Aufbau des
Regionalbeauftragten-Systems in Deutschland. Vorsitzender des Ausschusses
Rat und Hilfe.
1996
Eröffnung der 3. Stroke Unit in Deutschland nach den beiden
Schlaganfallstationen in Essen.
Pressekonferenz der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
zum „Tag gegen den Schlaganfall“
Mittwoch, 6. Mai 2015, 13 bis 14 Uhr, Berlin
Im weiteren Engagement für den Aufbau von Stroke Units in Deutschland
deren Zertifizierung und Erlösrelevanz.
1996–2004
Vorsitzender der Weiterbildungskommission der DGN.
2001
Gründung der Deutschen Schlaganfallgesellschaft.
2001–2003
Erster Vorsitzender der Deutschen Schlaganfallgesellschaft.
Nachfolgend Aufbau dieser Gesellschaft, Schwerpunkt: Verbesserung der
Schlaganfallversorgung in Deutschland; Stroke Units, Zertifizierung, OPS etc.
Bis heute Mitglied des Vorstands der DSG.
Wissenschaftliche Schwerpunkte während der Tätigkeit in Minden:
Raumfordernder Kleinhirninfarkt, Karotischirurgie, Dissektionen,
Thrombolyse, Neurologische Intensivmedizin. (Die Neurologische Klinik in
Minden verfügt seit 1985 über eine eigenständige neurologische
Intensivstation, was damals eine Rarität war.)
05/2005
Aus Altersgründen aus dem Klinikum Minden ausgeschieden.
05/2005–12/2009
Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Neurologie – diese Position
gab es bisher nicht. Gleichzeitig Vorstandssprecher der Deutschen
Schlaganfallgesellschaft.
Aufbau und Organisation der Geschäftsstelle in Berlin.
In Kooperation mit der DGN weiterhin Bemühen um Verbesserung der
Schlaganfallversorgung in Deutschland.
Unterstützung bei der Etablierung weiterer Stroke Units in Deutschland.
Entwicklung eines neuen Zertifizierungssystems für Stroke Units.
Verhandlungsführung beim DIMDI für DRG beim Schlaganfall.
Seit 01/2010
Generalsekretär der DSG und DGNI (Deutsche Gesellschaft Neurointensivund Notfallmedizin).
Ehrungen:
2002
Erb-Becher der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.
2006
Romberg-Glas der Kommission leitender Krankenhausneurologen.
2012
Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.
Fotoübersicht:
▲Abb.1: Verschluss durch ein Gerinnsel im
Hauptstamm der mittleren Hirnarterie.
Bildquelle: Neuroradiologie Asklepios
Hamburg Altona
▲ Abb.3: Nach Bergung des Stents
vollständige Wiederherstellung des
Blutflusses. Der Absaugkatheter liegt
noch direkt vor der mittleren
Hirnarterie
Bildquelle: Neuroradiologie Asklepios
Hamburg Altona
◄ Abb.2: Die gleiche Situation
mit Abbildung der
knöchernen Strukturen. Der
Stent befindet sich zwischen
den Punktmarkierungen
Bildquelle: Neuroradiologie
Asklepios Hamburg Altona
► Abb.4: Das Blutgerinnsel im
Stent
Bildquelle: Bernd Eckert
Hinweis:
Sie können die Abbildungen bei der DSG-Pressestelle unter
[email protected] als Dateien anfordern.
Bestellformular:
Pressekonferenz der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
zum „Tag gegen den Schlaganfall“
Schlaganfall: Blutgerinnsel mechanisch entfernen –
beginnt mit der endovaskulären Therapie eine neue Behandlungs-Ära?
Termin: Mittwoch, 6. Mai 2015, 13 bis 14 Uhr
Ort: Langenbeck-Virchow-Haus, Raum „Rudolf Virchow“
Anschrift: Luisenstr. 58/59, 10117 Berlin
Bitte schicken Sie mir folgende(s) Foto(s) per E-Mail:
o
Professor Dr. med. Matthias Endres
o
Professor Dr. med. Bernd Eckert
o
Professor Dr. med. Darius G. Nabavi
o
Professor Dr. med. Joachim Röther
o
Professor Dr. med. Otto Busse
Vorname:
Name:
Redaktion:
Ressort:
Anschrift:
PLZ/Ort:
Telefon:
Fax:
E-Mail-Adresse:
Unterschrift:
Bitte an 0711 8931-167 zurückfaxen.
Ihr Kontakt für Rückfragen:
Dagmar Arnold
Pressestelle Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel. 0711 8931-380, Fax: 0711 8931-167
E-Mail: [email protected]