Die Lehrerpersönlichkeit

Die Lehrerpersönlichkeit
Dr. Ganz
Die Lehrerpersönlichkeit
Teil 1
Die Persönlichkeit
allgemein
Dr. Ganz
Die Lehrerpersönlichkeit
Was ist Persönlichkeit?
Kann man Persönlichkeit an einer
physischen Struktur festmachen?
Gibt es eine spezifische
Lehrerpersönlichkeit?
Teil 2
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Die Lehrerpersönlichkeit
Der Fall Phineas Gage
Persönlichkeitsveränderung („he is no longer Gage”)
• Vorher: fleißig, zuverlässig, moralisch, höflich
• Nachher: verantwortungslos, aufbrausend, unbeständig, vulgär
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Antrieb, Entscheidungsfähigkeit und Teile des
Verhaltens werden in Bereichen des Frontallappens
gespeichert.
Im so genannten präfontalen Kortex.
Dieser Teil war bei Phineas Gage zerstört.
In Teilen des
Frontallappens
werden frühere
Erfahrungen
gespeichert. Damit
bestimmt dieser Teil
möglicherweise die
Ausrichtung des
Verhaltens.
Die Lehrerpersönlichkeit
Der Fall Tommy McHugh
51-jähriger britischer
Bauarbeiter und
heroinsüchtiger Ex-Sträfling.
Quelle: Fokus Nr. 6; Febr. 2006
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Ist es das unterschiedliche Zusammenspiel der
Neuronen, was unsere Persönlichkeit ausmacht?
Die Lehrerpersönlichkeit
Wir sind hier wieder bei der uralten
Frage nach der genetischen oder
umweltbedingten Ausbildung der
Persönlichkeit.
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Der Spiegel widmete dem Thema 1998 eine Titelgeschichte, die
sich an dem Buch von J.R. Harris orientierte.
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Die Lehrerpersönlichkeit
Focus
beschäftigt
sich ebenfalls
mit der
Thematik –
aber mit einem
völlig anderen
Ergebnis.
Focus 06. Febr. 2006
Die Lehrerpersönlichkeit
Begrifflichkeiten
zur
Persönlichkeit
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Die Lehrerpersönlichkeit
Was ist Persönlichkeit?
Versuch einer Definition
Persönlichkeit
1. Gesamtheit aller Wesenszüge, Verhaltensweisen, Äußerungen
eines Menschen;
Gesamtheit der bes. Eigenarten eines Menschen;
der Mensch als Person, als Einzelwesen, in seiner Eigenart.
2. bedeutender Mensch, Mensch eigener, besonderer Prägung
durch Stellung, Rang sich
aus den Übrigen heraushebender Mensch.
(Deutsches Wörterbuch)
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Persönlichkeit = Temperament + Charakter
Temperament:
die biologische, angeborene Dimension
Charakter:
die flexible, formbare Dimension
Die Persönlichkeit ist einerseits genetisch determiniert aber
andererseits formbar – durch die Umwelt und durch die
Person selbst.
Es scheint so zu sein, dass Suchtverhalten oder z.B. die Aggression
eher eine genetische Basis haben. - was nicht bedeutet, dass man
diesen Verhaltensdispositionen willenlos ausgeliefert ist.
Aufsatz aus: Psychologie heute 8/98 von Dean Hammer und Peter Copeland
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Weitere Begrifflichkeiten
Identität:
Identitätsbildung setzt ein, wenn das Kind
zwischen sich als Individuum und anderen
unterscheiden kann und sich selbst bewusst
wahrnehmen kann.
Identität wird von allen psychologischen Theoriesystemen als
Folge der Auseinandersetzung mit der Umwelt (den Mitmenschen)
gesehen.
Identität und Selbst sind deckungsgleich und deshalb
synonym zu verwenden.
Identität ist die Antwort auf die Frage „wer bin ich?“.
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"Am besten erkennt man den Charakter eines Menschen bei
Geldangelegenheiten, beim Trinken und im Zorn.„ (Aus dem Talmud)
"Persönlichkeit hat nur der, der einer Sache dient.„ (Max Weber)
„Ohne Leiden bildet sich kein Charakter, ohne Vergnügen kein Geist.„ (Ernst v.
Feuchtersleben)
"Denken ist schwer, darum urteilen die meisten.„ (C. G. Jung)
Achte auf deine Gedanken,
denn sie werden Worte.
Achte auf deine Worte,
denn sie werden Handlungen.
Achte auf deine Handlungen,
denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten,
denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter,
denn er wird dein Schicksal.
Charles Reade (engl. Schriftsteller)
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Typologien
Die Physiognomik
Die Beurteilung des Menschen nach
seinem Gesicht.
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Die Physiognomik hat eine lange Tradition
400 v. Chr. Pythagoras wählt Schüler
mittels Physiognomik aus
399 v. Chr. Sokrates erkennt
Zusammenhänge zwischen Seele und
äußerer Erscheinung
322 v. Chr. Aristoteles verfasst Buch
"Physiognomica"
18. Jh. Leibniz, Kant, Schopenhauer
und Goethe fördern Entwicklung der
Physiognomik
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1615 n. Chr. Ital. Physiker
J.B. della Porta verfasst
das Buch "De humana
physiognomica"
Hier wird der Vergleich mit
den Ausdrucksformen von
Tieren angestellt.
Johann Caspar Lavater ( 1741
- 1801) schweizer
Pfarrer, Philosoph und
Schriftsteller
Physiognomischen
Fragmenten (1775-1778)
wurden ein großer Bucherfolg.
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Die Lehrerpersönlichkeit
Karikatur aus:
Ulk 1907
Die Karikatur setzt sich in
satirischer Weise mit der
Physiognomik auseinander
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Konstitutionstypologien
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Geschichte der Körperbautypologie
Hippokrates (460-377 v. Chr.) gruppierte die
unterschiedlichen Individuen nach den 4
Körpersäften (Blut, Schleim, gelbe &
schwarze Galle) in:
Sanguiniker, Phlegmatiker, Choleriker und
Melancholiker
Die Lehrerpersönlichkeit
Sanguiniker (lat. Blut)
gesellig, offen, gesprächig, teilnehmend,
sorglos, lebhaft & dominant
 heiteres Temperament
Phlegmatiker (lat. Schleim)
passiv, nachdenklich, ruhig, beherrscht, friedlich und
ausgeglichen  großes Durchhaltevermögen
Schwerfälliger, langsamer Mensch
Choleriker (entspricht der gelben Galle)
reizbar, aggressiv, unruhig, empfindlich, optimistisch und
aktiv  jähzorniger Typ
Melancholiker (gr. „Schwarzalligkeit“)
zurückhaltend, schweigsam, ungesellig, pessimistisch,
bedrückt, launisch  ängstliche und rigide Art.
Eine traurige Stimmungslage, die oft depressiv wird.
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Neuere Ansätze zur
Persönlichkeitsforschung
aufgrund von
Körpermerkmalen
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Die Lehrerpersönlichkeit
Kretschmers
Persönlichkeitstypologie
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E. Kretschmer (1888 - 1964)
•Studium der Philosophie und Medizin
•1926 Professur für Psychiatrie und Neurologie in
Marburg
•1945 Professur für Psychiatrie und Direktor der
Nervenklinik in Tübingen
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Kretschmers Persönlichkeitstypologie 1921
Körperbautyp
Körperliche
Merkmale
Wesensart
Abbildung
(aus Hofstätter 1975, S.
330)
leptosom
pyknisch
athletisch
Schlank, schmale
Schultern, längliches
Gesicht, schwache
Muskeln, gesteigertes
Längenwachstum
Mittelgroß, gedrungene
Figur, Fettansatz am
Bauch, weiches, breites
Gesicht
Stark entwickelter
Knochenbau, kräftige
Muskeln, breite
Schultern, mittelgroß
bis groß
schizothym
zyklothym
viskös
überempfindlich,
ungesellig, kühl, nach
innen gerichtet
(introveriert),
Denkschärfe
Gutmütig, gesellig,
vorwiegend
gefühlsbestimmt, nach
außen gerichtet
(extravertiert)
bedächtig, geistig nicht
besonders wendig,
ausdauernd (bei
handfesten Arbeiten),
zuverlässig
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Weitere Typologisierungen
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Die Lehrerpersönlichkeit
Hans Jürgen Eysenck (* 4. März 1916
in Berlin; † 4. September 1997 in
London) war ein britischer
Persönlichkeits-Psychologe deutscher
Herkunft.
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Die Temperamentelehre nach Eysenck
Sie geht auf die Viersäftelehre von Hippokrates (460 – 375 v. Chr.)
bzw. Galen (129 – 199 n. Chr. zurück.
Schwarze Galle
(„Melas Cholé“)
Melancholisch
(traurig,
nachdenklich)
Schleim
(„Phlegma“)
Phlegmatisch
(passiv,
schwerfällig)
Gelbe Galle
(„Cholé“)
Cholerisch
(reizbar,
erregbar)
Blut
(„Sanguis“)
Sanguinisch
(heiter, aktiv)
Die Lehrerpersönlichkeit
Fritz Riemann (1902 - 1979)
deutscher Psychologe und
Psychoanalytiker.
Er veröffentlichte 1961 die tiefenpsychologische Studie
Grundformen der Angst.
Darin beschreibt er vier Typen der Persönlichkeit.
Er nennt sie schizoide, depressive, zwanghafte oder hysterische
Persönlichkeiten
(WICHTIG: diese Bezeichnungen decken sich nicht mit den
medizinischen Diagnose-Kriterien gleichnamiger
Persönlichkeitsstörungen!).
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Die vier beschriebenen Persönlichkeitstypen stecken allesamt in uns.
Unsere individuellen Persönlichkeiten unterscheiden sich lediglich
insofern, als dass wir verschiedene Schwerpunkte setzen.
Angst vor Nähe
Freiheit
Angst vor Selbstwerdung
Unabhängigkeit
Geborgenheit
Anpassung
schizoider Typ
intensive Gefühle
Gefühlsbeherrschung
depressiver Typ
unterordnen
sensibel
Treue
sachlich
vorsichtig
rational
Persönlichkeitstypen
nach Riemann
Angst vor Veränderung
Angst vor Endgültigkeit
Sicherheit
Vorsicht
Ehrgeiz
hartnäckig
streitbar
Ungebundenheit
leichtes Leben
zwanghafter Typ
hysterischer Typ
Abwechslung
Abenteuer
Show
kreativ
oberflächlich
Das Ziel ist eine Ausgewogenheit zwischen den verschiedenen Aspekten: Wer genauso schizoid
wie depressiv ist und genauso zwanghaft, wie hysterisch wird von Fritz Riemann als ein seelisch
gesunder Mensch beschrieben.
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Die Big Five
Bei den Big Five bzw. dem Fünf-Faktoren-Modell (FFM)
handelt es sich um ein Modell der modernen Psychologie.
Die Big Five legen letztlich fünf sehr stabile, unabhängige
und weitgehend kulturstabile Faktoren fest.
Daraus wurde ein heute international gebräuchlicher
Persönlichkeitstest für Jugendliche und Erwachsene entwickelt.
Das in ca. zehn Minuten zu bearbeitende Verfahren ist objektiv,
reliabel und valide.
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lebhaft
kontaktfreudig
extravertiert (hoch)
fröhlich
aktiv
gerne in
Gesellschaft
Extraversion
durchsetzend
misstrauisch
ruhig
fordernd (niedrig)
introvertiert (niedrig)
wettbewerbsorientiert
schüchtern
gerne alleine
Verträglichkeit
vertrauensvoll
aufrichtig
zurückhaltend
anpassend (hoch)
hilfsbereit
traditionsbewusst
nachgiebig
Persönlichkeit
"big five"
unverkrampft
flexibel
spontan (niedrig)
konservativ (niedrig)
pragmatisch
Offenheit
wissbegierig
innovativ (hoch)
eher lässig
ehrgeizig
phantasievoll
kreativ
Gewissenhaftigkeit
sorgfältig
sachlich
fokussiert (hoch)
besorgt
pflichtbewusst
sensibel (niedrig)
angespannt
ängstlich
Emotionale Stabilität
reizbar
selbstsicher
unerschütterlich (hoch)
gelassen
stressstabil