Denk an mich - Droemer Knaur

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Denk an mich - Droemer Knaur
Denk an
mich
Roman
Aus dem Englischen
von Tina Thesenvitz
Knaur Taschenbuch Verlag
Die englische Originalausgabe erschien 2008
unter dem Titel »Before I Forget«
bei Hodder & Stoughton, London
Besuchen Sie uns im Internet:
www.knaur.de
Deutsche Erstausgabe August 2011
Copyright © 2008 by Melissa Hill
Copyright © 2011 für die deutschsprachige Ausgabe
bei Knaur Taschenbuch. Ein Unternehmen der Droemerschen
Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München.
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise –
nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
Redaktion: Dr. Gisela Menza
Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München
Umschlagabbildung: FinePic®, München
Satz: Adobe InDesign im Verlag
Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck
Printed in Germany
ISBN 978-3-426-50434-5
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DANKSAGUNG
M
eine ganze Liebe und mein Dank gelten meinem
Mann Kevin, Mam und Dad und all meinen
Freunden für ihre andauernde Unterstützung. Amanda, die jeden ersten Entwurf liest und mir jene so entscheidende erste Reaktion zeigt, und Sharon, die meistens lieber auf das fertige Buch wartet. Ich könnte mir
keine besseren Schwestern wünschen.
Von Herzen Dank auch an meine Superagentin Sheila
Crowley, die für mich unglaublich schwer arbeitet – ich
schulde Dir so viel. Dank auch an alle bei Hodder, vor
allem an Auriol, Breda und Lucy – es ist eine Freude,
mit ihnen allen zu arbeiten.
Mein Dank geht einmal mehr an die Buchhändler in
Irland, England und darüber hinaus, die meine Bücher
so unglaublich unterstützen, ich weiß das sehr zu schätzen.
Alle, die meine Bücher kaufen und lesen und die mir
auf meiner Website www.melissahill.ie so viele wunderbare Nachrichten geschickt haben. Denk an mich ist
Ihnen allen gewidmet, und ich hoffe wirklich, dass es
Ihnen gefällt.
Gewidmet den Lesern meiner Bücher überall.
Ihre Unterstützung gestattet mir,
den besten Job auf der Welt zu haben.
Danke.
1. KAPITEL
14.55 Uhr. Zweifellos war Kieran bereits in der Kirche,
wartete besorgt darauf, dass sie kam, und scherzte mit
seinem Trauzeugen Ger, um seine Nervosität zu verbergen. Obwohl Kieran, so wie sie ihn kannte, nicht im
mindesten nervös oder besorgt sein würde, nur weil seine Braut nicht auftauchte. Sein Selbstvertrauen gehörte
zu den Eigenschaften, die Abby an ihm liebte. Doch sie
fragte sich, ob er sich gar keine Gedanken wegen der
Zeremonie als solcher machte – unsicher, was seinen
Entschluss anging, sich für den Rest seines Lebens an
eine Frau zu binden. Abby schluckte schwer, als sie zum
Autofenster hinausschaute. Ihre Handflächen waren
feucht, und sie musste dem Drang widerstehen, sie an
ihrem Kleid abzuwischen.
15.05 Uhr. Sie fühlte, wie ihr Herz schneller schlug. Sie
waren nur noch Minuten von der Kirche entfernt, und
eine Sekunde lang dachte sie daran, dem Fahrer zu sagen, er solle wenden und zurückfahren – zurück nach
Hause und weit weg von alledem. Sie könnte sich eine
Zeitlang bedeckt halten und warten, bis der Sturm vorüber wäre. Aber Abby wusste, dass sie das nicht tun
konnte – nicht jetzt. Nicht, nachdem sie schon so weit
gekommen war.
15.08 Uhr. Sie erreichten die Kirche, und als das Auto
näher kam, sah sie die Hochzeitsgäste in verschiedenen
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Grüppchen vor dem Eingang verteilt. Die meisten plauderten und rauchten, während sie auf die Ankunft des
Hochzeitsautos warteten. Unter ihnen entdeckte sie
Kierans Schwester, den Teenager Katie, die ein ziemlich
offenherziges Kleid trug und mit einer viel älteren Frau
sprach, die Abby nicht kannte. Abby hob eine Augenbraue, erstaunt, dass die spießige und konservative Margaret Redden ihrer kostbaren Tochter erlaubt hatte, so
ein tief ausgeschnittenes Kleid anzuziehen. Aber vielleicht hatte ja Kierans Mum für den heutigen Tag Zugeständnisse gemacht, und es bestand kein Zweifel daran,
dass Katie wirklich wunderschön aussah. Margaret war
wahrscheinlich schon drinnen. Hübsch herausgeputzt,
tat sie sicherlich ihr Bestes, um überlegen zu erscheinen, während sie darauf wartete, dass die Zeremonie
anfing. Abby argwöhnte, dass die Verspätung der Braut
bei ihrer zukünftigen Schwiegermutter nicht gut ankommen würde. Ganz plötzlich gab es eine Bewegung
aus Füßescharren und Zigarettenaustreten, als die Gäste bemerkten, dass das Hochzeitsauto sich näherte, und
einer nach dem anderen strömten sie in die Kirche.
15.13 Uhr. »Hier wären wir also«, verkündete der Fahrer und verlangsamte die Fahrt.
Trotz ihrer Nervosität glückte Abby ein Lächeln. »Danke«, sagte sie und fuhr sich linkisch mit der Hand durch
ihre frisch gestylten blonden Locken. Sah sie gut aus?
War ihr Make-up in Ordnung? Vielleicht hätte sie ihr
Haar hochstecken sollen, anstatt es offen zu lassen. Bei
all dem Stress, der zu dem heutigen Tag geführt hatte,
hatte sie ein paar Pfund verloren, so dass ihr Kleid zumindest ein bisschen besser saß. Trotzdem war es beson-
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ders wichtig, dass sie ausgerechnet heute so gut wie nie
aussah. Fast geriet sie in Versuchung, den Fahrer zu fragen, was er meinte, doch wie idiotisch würde das wohl
klingen?
Abby atmete tief durch und streckte die Hand nach
dem Türgriff aus, doch inzwischen war der Fahrer ausgestiegen und hielt ihr bereits die Tür auf.
»Danke«, sagte sie wieder und stieg rasch aus. Sobald sie
die relative Sicherheit des Autos verließ, begann sich in
ihrem Kopf alles zu drehen, und ihr Herz schlug noch
schneller. Was zum Teufel machte sie hier?
Doch es war keine Zeit mehr, darüber nachzudenken,
denn Abby hörte, dass irgendwo in der Ferne eine Orgel anfing zu spielen und der »Brautmarsch« ertönte.
Irgendwie schafften es ihre butterweichen Knie, sie
durch die Tür und in die Kirche zu tragen, wo Kieran
darauf wartete, sein Ehegelöbnis abzulegen. Sie sah, wie
die Gäste sich umdrehten und auf jene verträumte Art
lächelten, wie sie es bei Bräuten taten, und sie fragte
sich, wie viel länger sie es wohl noch aushalten könnte.
Dann ruhte Abbys Blick auf Kieran, und kleine schwarze
Punkte tanzten vor ihren Augen, als sie den Ausdruck in
seinem Gesicht erkannte. Das glückliche Lächeln und
die reine Anbetung in seinen Augen, während er zusah,
wie seine elegante Braut sich näherte, reichten fast aus,
um ihr das Herz entzweizureißen. Und als die Braut vorne im Gang ankam und ihren Platz neben Kieran einnahm, wusste Abby, dass sie es nicht mehr aushielt.
15.25 Uhr. Tränen liefen ihr über die Wangen, und
schnell schlich sie sich durch die Seitentür der Kirche
hinaus, dorthin, wo ihr Taxi wartete.
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»Alles in Ordnung, meine Liebe?«, fragte der Fahrer,
als sie wieder im Auto saß. »Sie haben aber nicht lange
gebraucht.« Dann, als er den offensichtlichen Kummer
seines Fahrgastes bemerkte, fügte er freundlich hinzu:
»Ach ja, Hochzeiten können manchmal sehr emotional
sein, nicht wahr?«
»Ja«, antwortete Abby, erstaunt, dass sie noch ihre Stimme fand, bevor sie innerlich hinzufügte: Vor allem,
wenn es die Hochzeit der Liebe seines Lebens mit einer
anderen ist.
Irgendwann später ließ der Fahrer sie dann an der Tür
zu ihrer Wohnung in Portobello hinaus, derjenigen, die
sie und Kieran miteinander geteilt hatten, bevor …
Doch es hat keinen Sinn mehr, daran zu denken, sagte
sich Abby, deren Augen gerötet waren, als sie den Fahrer bezahlte. Kieran war jetzt verheiratet, und egal, wie
sehr sie auch hoffte, er möge sich besinnen, egal, wie
oft sie sich gewünscht hatte, dass die Hochzeit abgesagt
werden möge, oder gehofft hatte, dass es in letzter Minute noch einen Haken geben würde, sie hatte heute
mit eigenen Augen gesehen, dass es kein Zurück gab.
Egal, wie sehr sie ihn geliebt hatte – wie sehr sie ihn
immer noch liebte –, Kieran war für immer für sie verloren.
Und jetzt konnte sie nur noch versuchen, ihn zu vergessen.
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2. KAPITEL
D
u hast es vergessen, oder?«
»Was vergessen?«, fragte Abby geistesabwesend.
Sie klemmte den Telefonhörer zwischen Hals und
Schulter und durchwühlte panisch den Stapel Papiere
auf ihrem Schreibtisch. Wo um alles in der Welt war dieser Ordner?
»Mums Geburtstagsessen …«
Die Papiere fielen schlaff auf den Schreibtisch, fast
gleichzeitig mit Abbys Innereien. »O nein!«, stöhnte sie.
»Wusste ich es doch«, sagte ihre Schwester Caroline,
und Verzweiflung lag in ihrer Stimme. »Deshalb habe
ich es für besser gehalten, anzurufen und dir eine
Chance zu geben, pünktlich zum Restaurant zu kommen, anstatt uns alle auf dich warten zu lassen.«
»Danke, Schwesterherz«, erwiderte Abby und meinte es
auch so. Sie schaute auf die Uhr und sah, dass es fast
sechs war. Wenn sie in einer Stunde ginge, hätte sie gerade noch genug Zeit, schnell heim in die Wohnung zu
flitzen, sich umzuziehen und es bis acht Uhr zum Restaurant zu schaffen. Das einzige Problem war, dass sie
immer noch viel zu viel hier zu tun hatte und …
»Was machst du eigentlich heute im Büro? Es ist Samstag, Abby. Mum hatte recht, du arbeitest zu viel.«
»Ach, versuche nur mich auf dem Laufenden zu halten«, antwortete sie beiläufig, da sie ihrer Schwester ge-
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genüber nicht zugeben wollte, dass die Arbeit in ihrem
Leben im Augenblick so ziemlich das Einzige war, über
das sie noch einigermaßen so etwas wie Kontrolle zu haben schien. Ganz abgesehen davon, dass es ihr gefiel,
bei Duffy Masterson, dem Steuerberater, hart zu arbeiten. Das gab ihr ein Gefühl der Zielgerichtetheit, von
Sinn und half ihr, sich abzulenken von … allem.
Caroline schnaubte verächtlich. »Es ist wirklich nicht
normal für ein Mädchen deines Alters, am Wochenende im Büro zu schuften. Du solltest dich besser amüsieren.«
Inzwischen war das eines von den gerne angebrachten
Argumenten ihrer Schwester. Caroline liebte im Gegensatz zu ihr nichts mehr, als auszugehen und sich zu amüsieren. Doch für sie war es anders; sie hatte ihren wundervollen Ehemann Tom und ein phantastisches Leben
und musste sich um nichts auf der Welt Sorgen machen.
Sie hatte nie etwas erlebt, was dem Schmerz und dem
gebrochenen Herzen von Abby auch nur im Entferntesten nahekam.
»Nun, ich gehe doch heute Abend mit Leuten aus,
oder?«, erwiderte sie locker. Auch wenn man darüber
streiten konnte, ob dies »sich amüsieren« bedeutete
oder nicht.
»Ja, aber wie ich dich kenne, wirst du beim ersten Gang
ganz nervös sein und dir Ausreden einfallen lassen, um
beim dritten zu gehen.«
»Das ist nicht fair«, entgegnete Abby außer sich.
»Na ja, es mag nicht fair sein, aber es ist ganz sicher
wahr.« Dann wurde Carolines Stimme sanfter. »Hör zu,
wir machen uns doch nur Sorgen um dich, okay? In
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letzter Zeit scheinst du für nichts anderes mehr Zeit zu
haben als für die Arbeit, und wir haben dich kaum mehr
gesehen, seit …« Sie hielt inne. »Nun, du weißt schon,
seit alldem.«
Seit Kieran mich sitzengelassen hat, ergänzte Abby bei
sich.
Die Trennung war vor sieben Monaten passiert, doch
ihre Schwester wusste nicht, dass Abby letzte Woche zur
Hochzeit ihres Ex gegangen war – das tat schließlich
keiner. Soweit es ihre Freunde und ihre Familie betraf,
hatte sie seit Monaten nichts mehr von Kieran gesehen
oder gehört. Sie konnte ihnen gegenüber nicht zugeben, dass sie am Tag seiner Hochzeit zu der Kirche gefahren war, konnte nicht zugeben, wie erbärmlich
dumm sie gewesen war, dass sie geglaubt hatte, er könnte seine Meinung ändern.
Natürlich hatte Abby sich in der Zeit vor jenem Tag immer wieder gesagt, dass der Grund, weshalb sie überhaupt zu der Kirche fahren wollte, sei, dass sie jenen
ach so wichtigen »Schlussstrich« ziehen musste, doch in
Wahrheit hatte sie tief in ihrem Inneren gehofft – nein,
gebetet –, dass die Hochzeit tatsächlich nicht stattfinden und dass Kieran vielleicht in der allerletzten Minute sie erblicken würde, wie sie königlich am Hintereingang der Kirche stand. Ihre Blicke würden sich begegnen, und in diesem Bruchteil einer Sekunde würde er
sich an jeden Moment ihrer fünf wunderbaren gemeinsamen Jahre erinnern, erkennen, wie sehr er sie noch
liebte, und sich fragen, was zum Teufel er da tat, indem
er eine andere heiratete. Dann, wenn ihm dies bewusst
geworden wäre, würde Kieran den Gang hinunter- und
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in ihre Arme stürmen, und er und Abby würden zusammen aus der Kirche laufen und alle anderen hinter sich
lassen. Doch das war Stoff für Hollywood-Filme und
Fernseh-Soaps, und die Realität war ganz, ganz anders
gewesen, wie sich Abby traurig ins Gedächtnis rief.
Sie glaubte nicht, dass sie jemals den Ausdruck in
Kierans Gesicht vergessen könnte, als er sah, wie seine
Braut den Gang entlang auf ihn zuschritt. Es war, als ob
niemand anders im Raum wäre als die beiden. In diesem Moment wäre Abby glücklich gewesen, wenn er
sich auch nur an ihren Namen erinnert hätte, so verzaubert war er von seiner zukünftigen Frau. Wie war das
geschehen? Wie hatte Kieran so schnell von der Planung einer gemeinsamen Zukunft mit Abby dazu übergehen können, jemanden zu heiraten, von dem sie vor
sechs Monaten noch nicht mal gehört hatte?
Das war etwas, was Abby seit der Trennung jeden einzelnen Tag quälte, etwas, über das sie nicht hinwegkam,
trotz ihres Entschlusses am Tag von Kierans Hochzeit,
ihn voll und ganz zu vergessen.
Vergessen? Was für ein Witz. Er war das Erste, an das sie
jeden Morgen dachte, und das Letzte am Abend, und –
wenn sie sich nicht mit etwas anderem beschäftigte –
fast jede Sekunde, die dazwischen lag.
»Abby? Bist du noch da?« Carolines Stimme unterbrach
ihre Gedanken.
»Ja, ja. Tut mir leid, ich war nur …« Sie verstummte.
»Ich habe nur nach einem Ordner gesucht.« Es hatte
keinen Sinn, mit Caroline darüber zu reden; ihre
Schwester hatte wenig Zeit für Sentimentalität und noch
weniger für Kieran.
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»O Gott, du bist wirklich ein Workaholic. Na gut, beeil
dich und mach Schluss, und dann sehe ich dich um
acht, ja? Ach ja, kauf auf dem Weg doch bitte noch eine
Karte für Mum. Ich füge deinen Namen zu unserem Geschenk hinzu, wenn du magst, oder hast du etwa daran
gedacht, etwas für sie zu kaufen?«
Abby zuckte zusammen und kam sich vor wie ein völliger Blödmann. Was war sie nur für eine Tochter, dass sie
etwas so Wichtiges vergessen hatte? »Nein, es ist mir völlig entgangen. Die Zeit ist einfach verflogen, und aus
irgendeinem Grund dachte ich, ihr Geburtstag sei erst
nächste Woche, und …«
»Keine Sorge, wie ich schon sagte, ich setze deinen Namen zu unserem hinzu. Das Geschenk sind Karten für
Les Mis im Westend.«
»Wunderbar. Danke.« Caroline und ihr wohlhabender
Ehemann Tom machten nur selten halbe Sachen.
»Okay, dann sehe ich dich also später? Acht Uhr, denkst
du dran?«
»Sicher. Noch mal danke, dass du mich erinnert hast«,
sagte Abby, bevor sie auflegte.
Sie setzte sich wieder an ihren Schreibtisch und fuhr
mit einem tiefen Seufzer automatisch mit der Suche
nach dem fehlenden Ordner fort. Sie hasste sich dafür,
dass sie den Geburtstag ihrer Mutter vergessen hatte,
und war irgendwie niedergeschlagen, weil Caroline das
Thema Kieran aufs Tapet gebracht hatte. Ja, es war immer da, doch in letzter Zeit hatte Abby verzweifelt versucht, es ganz nach hinten zu verdrängen.
Warum ist es so schwer, darüber hinwegzukommen?,
dachte sie verwirrt. Er war weg, schon lange weg, war
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jetzt mit einer anderen verheiratet, verdammt noch
mal. Er hatte sie zutiefst verwundet, hatte sie verstört,
und trotzdem schien Abby nicht aufhören zu können,
ihn zu lieben. Sie konnte das Leben einfach nicht
vergessen, das sie zusammen geführt hatten. Konnte
nicht vergessen, dass seine Haut immer leicht nach
Kokosnuss gerochen hatte, konnte den Geschmack
seiner Lippen auf ihren, die schwindlige Wärme nicht
vergessen, die sie empfand, wenn er lächelte. Abby
glaubte nicht, dass sie Kieran jemals würde vergessen
können.
Und das machte sie verrückt.
Wenn sie nun zurückdachte, erkannte sie, dass sie lange
vor der Trennung hätte merken müssen, dass etwas
nicht stimmte, doch damals hatte sie Scheuklappen getragen, war zu sehr geblendet gewesen von ihrer Liebe
zu ihm. Was an ihrem Geburtstag ein paar Monate vor
dem Bruch passiert war, hätte sicher die Alarmglocken
in ihr läuten lassen sollen. Doch noch einmal, hinterher
war man immer klüger, nicht wahr?
Sie erinnerte sich daran, wie entzückt sie damals gewesen war, wie überrascht, als sie eines Tages von der Arbeit nach Hause kam und auf ihrem Anrufbeantworter
eine unerwartete Nachricht vorfand.
»Mr. Redden, ich rufe im Auftrag des Gästeservice von
Dromoland Castle an«, sagte eine freundliche Stimme.
»Wir möchten Sie nur von einem Upgrade Ihrer Reservierung per Internet für das Wochenende vom einunddreißigsten in Kenntnis setzen. Wir freuen uns, Ihnen
mitteilen zu können, dass Ihre Buchung außerdem eine
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kostenlose Behandlung für zwei Personen in unserem
kürzlich eröffneten Spa beinhaltet, und wir freuen uns
darauf, Ihnen und Ihrer Begleitung während Ihres Aufenthalts behilflich sein zu dürfen.«
Abbys Augen waren vor Freude größer geworden, und
sie hatte eine Hand vor den Mund gelegt, weil sie ihr
Glück nicht fassen konnte. Kieran hatte zu ihrem Geburtstag ein Wochenende für sie auf Dromoland Castle
gebucht? Was für ein hinreißendes und unglaublich
perfektes Geschenk! Nicht mal in ihren wildesten Träumen hätte sie geglaubt, dass ihr Freund so viel Geld für
so ein Hotel ausgeben würde, vor allem, da sie dabei
waren, für ein Haus zu sparen. Aber … wow! Abby war
überwältigt von diesem unerwarteten und (es musste
einmal gesagt werden) untypischen Beweis von Extravaganz gewesen. Als Steuerberater war Kieran eigentlich
niemand, der Geld für Luxus ausgab. Wenn man also
bedachte, dass er einen Aufenthalt in einem der besten
und teuersten Luxushotels des Landes gebucht hatte …
Wenn es ihr dreißigster Geburtstag gewesen wäre, hätte
sie es vielleicht noch verstehen können, doch der war
erst im nächsten Jahr.
Abby umarmte sich selbst entzückt. Sich vorzustellen,
dass sie und Kieran ein Wochenende in einem wunderbaren Fünfsternehotel verbrachten, das Schlossgelände
tagsüber erforschten, sich dann im Spa erholten, bevor
sie abends romantische Abendessen hatten und … O
Gott, dachte Abby, was um alles in der Welt sollte sie nur
bei diesen romantischen Abendessen anziehen? Ihre
gegenwärtige Garderobe würde an so einem gehobenen Ort ganz sicher nicht durchgehen, nicht, wenn Prä-
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sidenten und alle möglichen Prominenten dort regelmäßig verkehrten.
Sie war sich nicht sicher, ob sie eine oder zwei Nächte in
dem Hotel wohnen würden, doch bei einer Nacht könnte sie das Kleid anziehen, das sie bei der Hochzeit ihrer
ältesten Schwester Claire vor drei Jahren getragen hatte. Das heißt, falls es ihr noch passte, dachte sie ironisch.
Zwar war sie niemals eine dünne Bohnenstange gewesen, doch sie wusste, dass sie seit damals ein paar Pfunde zugelegt hatte – so deutlich, dass Kieran sie vor kurzem darauf hatte aufmerksam machen müssen.
»Vielleicht solltest du ein bisschen weniger davon essen«, hatte er bemerkt, als Abby eines Abends von der
Arbeit nach Hause kam und einen Riegel Dairy Milk in
den Kühlschrank legte und sich so auf einen Fernsehabend vorbereitete. Es war ihre Lieblingssüßigkeit; sie
liebte es, wenn die steinharte Schokolade zu nichts dahinschmolz, wenn man sie in eine Tasse heißen Tee
tauchte, und Dairy Milk war nach einem stressigen Arbeitstag eine ihrer größten Tröstungen. Doch Kieran
hatte recht. Seit sie in der Steuerberatungskanzlei befördert worden war und mehr zu tun hatte, aß sie mehr
und mehr Junkfood. Und nun konnten alle das Ergebnis sehen. Doch sie freute sich besonders, dass die telefonische Nachricht sie vorgewarnt hatte. Wenn Kieran
mit dieser Überraschung am Tag, bevor sie losfuhren,
oder so herausgerückt wäre, hätte sie keine Möglichkeit
gehabt, sich etwas Neues zum Anziehen zu organisieren. Und wenn der Gedanke, einkaufen zu gehen, sie
auch normalerweise mit Schrecken erfüllte, war Abby
hierfür bereit, sich mit den Menschenmassen zu kon-
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frontieren (und den unversöhnlichen Spiegeln in den
Umkleidekabinen), in der Hoffnung, Kleider zu finden,
die so einer verschwenderischen Umgebung würdig waren.
Vielleicht konnte sie ja Erin bitten, mit ihr zu gehen. Als
Einkäuferin für eine große irische Modekette war ihre
beste Freundin in solchen Dingen viel besser als sie. Tatsächlich schien Abby die einzige Frau weit und breit zu
sein, die keine Leidenschaft fürs Einkaufen empfand,
etwas, von dem sie wusste, dass Kieran es an ihr bewunderte. »Ein Haufen eitler Pfauen sind sie alle«, hatte er
einmal bemerkt, als sie im Fernsehen eine Modesendung angeschaut hatten. Abby, die damals noch eine
Anfangssteuergehilfin gewesen war, hatte sowieso nicht
viel Geld gehabt, das sie für Kleider ausgeben konnte,
doch sie hatte den Kommentar zur Kenntnis genommen und ließ sich nur widerwillig als einer ebendieser
»Pfauen« kategorisieren.
Abgesehen von ihren Bürokostümen für Duffy Masterson neigte sie also dazu, jeden Tag einfach Jeans und
ein lockeres Oberteil zu tragen und ganz sicher nichts
zu Auffälliges oder zu Teures. Doch diesmal, dachte
Abby lächelnd, würde Kieran sicher eine Ausnahme machen, wenn sie ein bisschen mehr Geld für ein schönes
Kleid ausgab, damit sie an ihrem besonderen Wochenende auch passend aussah, oder?
Am nächsten Samstagmorgen war Abby allein in die
Stadt gegangen, nachdem sie am Ende beschlossen hatte, doch niemanden auf den Einkaufstrip mitzunehmen. Da ihr klar war, dass dieses Wochenende eine
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Überraschung darstellen sollte, konnte sie nicht riskieren, dass Kieran herausfand, dass sie bereits davon wusste. Nicht, dass Erin irgendetwas verraten würde, und
außerdem hatte Kieran nicht viel mit ihren Freundinnen zu tun.
Nachdem sie die Stangen der meisten großen Läden an
der Grafton Street nach einem passenden Kleid durchforstet und absolut nichts gefunden hatte, beschloss
Abby, einen verstohlenen Blick in die teureren Boutiquen in der Umgebung zu werfen. Während sie dahinschlenderte, wurde sie von einer angenehm aussehenden Passantin aufgehalten, die sie fragte, wo sie sich
ihre Strähnen hatte machen lassen.
»Strähnen?« Sie grinste, entzückt von diesem unerwarteten Kompliment von einer anderen Frau. »Nein, mein
Haar ist naturblond – und die Locken sind auch echt«,
fügte sie noch hinzu. Ihre Haare waren eines der wenigen Dinge, die Abby an ihrem Äußeren gefielen. Lang,
füllig und von honiggoldener Farbe waren sie, und
meistens trug sie sie offen, damit sie ihr ziemlich normal aussehendes Gesicht einrahmten und die Aufmerksamkeit von ihrer Nase ablenkten, die nach ihrem Geschmack viel zu groß und alles andere als der süße
Knopf war, mit dem ihre älteren Schwestern gesegnet
waren.
»Super!«, schwärmte die andere Frau. »Nun, vielleicht
sind Sie ja an Hairwaves interessiert, einem neuen Salon, der gerade in der South Anne Street eröffnet hat.
Heute geben wir einen extra Nachlass von fünfzig Prozent auf alle Strähnchen und Behandlungen für alle
neuen Kundinnen. Möchten Sie sich für einen Gut-
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schein mit fünf Bestandteilen anmelden?«, fügte sie
hinzu und schob Abby ein Klemmbrett zu. »Ich brauche
nur Ihre Kreditkarte und dann …«
»Nein, ist schon okay, danke«, antwortete Abby, die sich
wie ein echter Idiot vorkam. So viel also zu dem Kompliment. Sie hätte wissen müssen, dass es zu schön war, um
wahr zu sein. Warum hatte sie den Verkaufssatz nicht
gleich erkannt, wo doch jeder, der nur halbwegs Hirn
im Kopf hatte, es getan hätte? Kein Wunder, dass sie bei
solchen Dingen nutzlos war, dachte sie und ging weiter.
Ihre gute Laune und ihr Selbstvertrauen waren schnell
verschwunden.
Doch sie konnte nicht nach Hause gehen, ohne dass sie
etwas Anständiges zum Anziehen gefunden hatte, konnte sich und Kieran nicht blamieren, indem sie sich auf
dasselbe altmodische (und wahrscheinlich schlecht sitzende) Kleid für ein romantisches Wochenende zu zweit
verließ. Sie atmete tief durch und betrat eine kleine,
edel aussehende Boutique, von der sie meinte, dass Erin
sie ein- oder zweimal erwähnt hatte. Vielleicht hatten
die einen Ständer mit heruntergesetzten Sachen, den
sie durchschauen konnte.
»Hallo«, grüßte die elegant gekleidete Dame hinter
dem Tresen.
Auch wenn sie freundlich klang, entging es Abby nicht,
dass die Frau sie schnell von oben bis unten musterte.
Nein, nein, sie litt nicht unter Verfolgungswahn. Das hier
war nicht ein Moment aus Pretty Woman am Rodeo Drive.
Die Frau war ganz einfach nur entgegenkommend.
»Suchen Sie nach etwas Bestimmtem?«, fragte die Dame,
da Abby, nachdem sie nicht sofort einen Ständer mit
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heruntergesetzten Kleidern entdeckt hatte, angefangen
hatte, schnell den ihr am nächsten stehenden zu durchforsten.
Ist doch verdammt egal!, dachte sie, und ihr Herz flatterte voller Panik. Okay, sie hatte hier also zwei Möglichkeiten. Sie könnte der Frau einfach nur danken und
hinausgehen, oder sie könnte ihre Hilfe annehmen
und vielleicht den Tag hierbleiben. Da sie sah, dass sie
sich nicht mal ein Viertel einiger der Preise leisten
konnte, war die erste Möglichkeit ganz eindeutig vorzuziehen, doch gleichzeitig wollte Abby nicht unhöflich
sein.
Sie wandte sich der Frau zu und lächelte schüchtern.
»Nun ja, ich habe gehofft, ein Kleid zu finden – etwas
für einen besonderen Anlass.«
Sie würde es hinter sich bringen, beschloss sie, vielleicht
sich ein paar Möglichkeiten anschauen, bevor sie der
Frau bedauernd mitteilte, dass diese Kleider einfach
nichts für sie seien. Es war nur recht, dass sie zumindest
das tat, nachdem sie in ihren Laden spaziert war und
ihre Zeit verschwendet hatte, oder nicht?
Eine Stunde später verließ Abby die Boutique mit hochrotem Gesicht, einer Einkaufstüte in der Hand und einer bis zum Limit ausgereizten Kreditkarte. Das Ganze
war schauderhaft gewesen, und schlimmer noch, sie
hatte schließlich ein Kleid gekauft, das ihr noch nicht
mal gefiel, ganz zu schweigen davon, dass es ihr passte.
Doch die Verkäuferin hatte darauf bestanden, dass sie
verschiedene Kleider anprobierte, die alle für unterernährte Teenager entworfen zu sein schienen. Noch
peinlicher war es, dass die Verkäuferin ständig versucht
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hatte, sie aus der Umkleidekabine zu locken, um die
Kleider vor einem großen Spiegel im Laden vorzuführen, und offensichtlich nicht die leiseste Ahnung hatte,
dass Abby nicht die Hoffnung verspürte, in eines der
Kleider in angeblich Größe sechsunddreißig und achtunddreißig zu passen, die sie ihr reichte.
»Eine zweite Meinung kann ja so hilfreich sein«, hatte
sie gesäuselt, doch Abby hatte niemanden gebraucht,
der ihr sagte, dass sie in diesen Klamotten wie ein Elefant aussah.
Ihr Selbstvertrauen war am Tiefpunkt angelangt, so dass
sie schließlich beschlossen hatte, dem Trauma ein Ende
zu setzen, indem sie zugestimmt hatte, eines der Kleider
zu kaufen, ein hässliches Teil aus rotem Chiffon und
Seide, das jede Wölbung betonte, dessen Reißverschluss
sie aber zumindest hatte schließen können. Das ganze
verschwendete Geld! Weit entfernt davon, Kieran an ihrem gemeinsamen Wochenende zu beeindrucken, würde dieses Kleid ihn sicher dazu bringen, meilenweit
fortlaufen zu wollen. Sie biss sich auf die Lippe. Und
wenn er jemals herausfände, wie viel sie dafür ausgegeben hatte …
Voller Selbsthass und Reue schlenderte Abby zur Bushaltestelle, zu sehr am Boden zerstört, um nach Hause
zu laufen, auch wenn sie ganz eindeutig die Bewegung
gebraucht hätte. Sie fragte sich, wann Kieran ihr endlich von dem Ausflug erzählen würde. Sie hatte in den
letzten Tagen mehrmals das Thema auf ihren Geburtstag gebracht, doch seltsamerweise hatte er nicht mit der
Wimper gezuckt. Vielleicht hatte er nicht vor, überhaupt
etwas zu sagen, bis sie im Hotel ankamen. Es war wirk-
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lich merkwürdig, denn Kieran war so gar nicht der
Überraschungstyp.
Nun, sie würde es schon früh genug erfahren, dachte
Abby, lächelte bei sich und verdrängte die Sorgen wegen des Kleides. Nächste Woche um diese Zeit würde sie
mit dem Mann, den sie liebte, im romantischsten irischen Schloss sein. Was konnte man mehr verlangen?
Am nächsten Samstag zur Mittagszeit, dem Tag ihres
Geburtstags, war Abby aufs äußerste verwirrt. Die Hotelbuchung war für heute, den einunddreißigsten, und
immer noch hatte Kieran nichts davon gesagt, dass sie
wegfuhren, eigentlich gar nichts darüber, wie sie feiern
sollten. Was um alles in der Welt ging da vor?
In der Zwischenzeit hatte sie jede Andeutung unter der
Sonne gemacht und hätte ihn beinahe geradeheraus
danach gefragt, etwas, von dem sie wusste, dass es nicht
gut ankommen würde, aber …
Als sie Anfang der Woche gefragt hatte, was sie am Samstagabend machen würden, nur um seine Reaktion zu
sehen, hatte er sich sehr seltsam verhalten und fast so
getan, als ob ihm nicht mal klar gewesen wäre, dass ihr
Geburtstag näher rückte. »Nun, was möchtest du denn
gerne tun?«, hatte er gefragt.
»Eigentlich weiß ich es nicht. Aber ich möchte etwas anderes machen, als nur vor dem Fernseher zu sitzen.
Vielleicht zum Essen gehen?«, fügte sie hinzu und lächelte innerlich über seine Unruhe.
»Okay, in Ordnung. Wenn du das willst.«
Doch nun lagen Abbys Nerven blank, und sie beschloss,
endlich im Hotel anzurufen. Sie musste sich selbst aus
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diesem Elend befreien. Das hier sah Kieran wirklich gar
nicht ähnlich. Auch wenn er ihr gleich heute Morgen
zum Geburtstag gratuliert hatte, war er seitdem still und
unkommunikativ gewesen, was Abby anfangs der Tatsache zuschrieb, dass er versuchte, seine Überraschung
nicht zu verraten.
Doch jetzt war sie sich da nicht mehr so sicher.
Sie wartete, bis er losgezogen war, um die Zeitung zu
kaufen, und wählte dann die Nummer.
»Dromoland Castle Gästeservice«, meldete sich eine
Männerstimme.
»Äh … hallo. Ich rufe wegen einer Reservierung für
heute Abend auf den Namen von Kieran Redden an.
Ich möchte mich nur erkundigen, wann Ihr Restaurant
abends öffnet«, fügte sie, einer plötzlichen Eingebung
gehorchend, hinzu. »Ich glaube, wir haben gebucht,
aber ich bin mir nicht sicher …«
»Einen Moment bitte, ich schaue gleich nach. Für heute Abend, sagten Sie?«
»Ja.«
»Hm«, machte der Mann, und Abby bemerkte plötzlich,
dass sie den Atem anhielt. »Wir hatten eine Reservierung
für heute Abend auf diesen Namen, doch der Aufenthalt
ist offenbar irgendwann letzte Woche abgesagt worden.«
Ihr Herz krampfte sich zusammen. »Abgesagt? Der ganze Aufenthalt?«, keuchte sie, während Enttäuschung sie
überschwemmte.
»Ja.«
»Aber warum?« Abby musste einfach fragen, auch wenn
sie wusste, dass es unwahrscheinlich war, dass der Mann
an der Rezeption sie darüber aufklären konnte.
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»Leider wurde kein Grund angegeben, Madam.«
»Oh. Okay. Nun, trotzdem danke.«
Abby legte auf und sah sich im Zimmer um; sie war völlig fassungslos. Was zum Teufel ging da vor? Dann hörte
sie, wie die Haustür sich öffnete und Kieran zurückkam.
»He«, sagte er, als er ihren total verwirrten Gesichtsausdruck wahrnahm. »Was ist denn mit dir los?«
»Nichts«, murmelte sie automatisch, doch innerlich war
sie vor Verwirrung ganz aufgewühlt.
Frag ihn doch einfach, redete sie sich zu. Sag ihm, du
hättest die Nachricht gehört und wolltest wissen, was
das Ganze soll.
Warum hatte er ihr gemeinsames Wochenende abgesagt, ihre wunderbare Geburtstagsüberraschung? Oder
sollte das hier ihre Geburtstagsüberraschung sein?,
dachte Abby dann, während ihr ein schrecklicher, nagender Verdacht kam. Hatte das Ganze überhaupt jemals etwas mit ihr zu tun gehabt?
Doch Abby wollte diesen Gedanken nicht zulassen. Sie
konnte es nicht, denn sie hatte schreckliche Angst vor
dem, was sie entdecken würde, wenn sie ihn zu Ende
dächte.
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28
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