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Orlando-Bote 2/2015.pages
Orlando-Bote, Mitteilungsblatt der Martin-Luther-Gemeinde
Nr. 2/2015
ORLANDO-BOTE
Wo wir sind
In der Regel treffen wir uns am
dritten Sonntag im Monat zum
gemeinsamen Gottesdienst
und einer anschließenden Kaffee-Runde in der St. John's
Lutheran Church, 1600 S Orlando Ave, Winterpark, FL.
Wer wir sind
Wir wollen eine Agentur für
Gotteslob, Hilfsbereitschaft
und ansteckende Freundlichkeit sein, eine einladende
Gemeinde. Wir freuen uns
über jeden, der den Weg zu
uns findet.
Was wir wollen
Der "Orlando-Bote" erscheint
zwei- bis dreimal im Jahr und
will den Zusammenhalt untereinander fördern. Bevorzugt
verschicken wir ihn per Email.
Monatlich (jeden Donnerstag
vor dem Gottesdienst) senden
wir auch einen “Sonntagsgruß".
Herzliche Einladung zum Konzert mit Manfred Siebald am 6. Januar 2016, 18.30 Uhr
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Wer ist wer in der
Gemeinde?
• Wechsel im Kirchenvorstand:
Auf eigenen Wunsch scheidet
Kurt Koerting nach 11 Jahren
Mitarbeit aus dem Vorstand
aus. Wir danken ihm und seiner
Ehefrau Ruth für die Mitarbeit
und Treue über all die Jahre
und wünschen ihnen Gottes
Geleit und Segen.
• Danke an Bernd Niebergall, der
mit Beginn des Jahres 2016
zum Mitglied des Leitungsteams der Martin Luther
Gemeinde berufen wurde.
Schon zuvor hat er bei allen
Gelegenheiten kräftig mit
angepackt.
• Kinderprogramm: Etliche Versuche, ein Kinderprogramm
parallel zum Gottesdienst zu
etablieren, haben bis jetzt nicht
gefruchtet. Bereitschaft dazu
besteht aber nach wie vor. Bitte
kontaktieren Sie bei Bedarf und
Interesse Mitglieder des Vorstands oder direkt den Pfarrer.
• Herzlichen Dank für alle
Spenden und Opfer im vergangenen Jahr. Wir konnten
wieder $900 an die ELCA Synoden überweisen. Der St. John
Lutheran Church wurde eine
Spende in Höhe von $ 500
übergeben. Und der Suppenküche in Orlando, sowie
dem Martin-Luther-Bund konnten wieder $ 100 überreicht
werden.
Nr. 2/2015
Liebe Freunde,
Was macht Weihnachten aus? Die Hirten auf dem Feld, die
Schafe, das Lagerfeuer? Oder Ochse, Esel und Stall? Haben sich
diese Nebensächlichkeiten der Weihnachtsgeschichte nicht allzu
sehr in den Vordergrund geschoben? Was, wenn Weihnachten
(also die Geburt Jesu) heute statt vor 2000 Jahren stattgefunden
hätte? Wie würde sich das heute abspielen? Ich habe einmal
meiner Phantasie freien lauf gelassen. Angesichts der großen Migrationswelle aus Nahost könnte sich die Geburt Jesu aus Sicht
der USA folgendermaßen abgespielt haben:
Maria, die gerade mit der High School in Nazareth/Galiläa fertig
war, träumte schon immer vom Studium in den USA. Aber sie
hatte weder die Mittel für ein Studium noch ein Visum. Ihr Freund Joseph war eher bodenständig, hatte schon eine Schreinerlehre hinter sich. Auf jeden Fall waren beide völlig überrascht
als Maria eines Tages mit der Nachricht herausplatzte, sie sei
schwanger. Wie konnte das passieren? Sie gehörten in ihrem Land
Israel doch zur verschwindend kleinen Gruppe der „Promisekeepers“, die mit dem Sex bis zur Ehe warteten. Ihr Motto
lautete: Wahre Liebe wartet. Der Schock saß also tief. Bei beiden.
Nachts hatte Joseph daraufhin Träume: Ihm träumte, wie er
heimlich einen Vaterschaftstest machen ließ – denn ihn quälte die
Frage, ob ihm Maria untreu gewesen war! Ihm träumte auch, eine
Abtreibung zu verlangen – er konnte sich nicht vorstellen, ein
Kind großzuziehen, das nicht sein eigenes war. Aber jedes Mal,
wenn Maria vor ihm stand und er etwas sagen wollte, war alles
anders. Da verflogen seine Zweifel wieder. So kam es, dass die
Monate vergingen. Die Geburt rückte immer näher.
Da hörte Maria bei einer Nachbarsfamilie von einem Trick, wie
sie doch noch eine Zukunft in den USA haben könnten: Wenn ihr
Kind dort zur Welt kommen würde, hätte es automatisch die USStaatsangehörigkeit – und sie als Eltern könnten dann viel leichter in die USA nachziehen. Tausende würden das so machen.
Die beiden liehen sich etwas Geld zusammen und flogen übereilt
nach New York. Es kam, wie es kommen musste: Kaum gelandet,
wurden sie am Flughafen stundenlang verhört, da sie den Behörden suspekt waren! Wer heute so unvorbereitet reist, braucht sich
nicht zu wundern. Was jetzt? Per Handy riefen sie bei einem entfernten Verwandten in Bethlehem in der Nähe von Albany/NY
an: was er denn vorschlagen würde. Er empfahl ihnen, nach
Mexiko zu fliegen und es von dort aus über den Zaun zu versuchen. Er würde auf der anderen Seite auf sie warten.
In ihrer Not befolgten sie seinen Rat. Nach 24 Stunden Aufent-
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halt erschöpft, fanden sie einen Flug nach Mexiko und von dort
gingen sie zur verabredeten Zeit und Stelle an den Zaun. Maria
hatte schon erste Wehen und wusste nicht, wie sie alles überstehen würde. Aber irgendwie kamen sie doch noch ins gelobte Land
(God’s own country!), huschten ins Auto und nach einer endlos
scheinenden Fahrt kamen sie in Bethlehem, NY an. Maria, völlig
erschöpft, war im Begriff, aus dem Auto zu steigen als ihre
Fruchtblase platzte und sie eine Sturzgeburt erlebte. Dort in einer dreckigen Autowerkstatt in Bethlehem bei Albany brachte sie
ihr erstes Kind zur Welt. Und, weil sie nichts Besseres hatte,
nahm sie ein paar Papiertücher aus dem an der Wand hängenden
Spender um das Kind darin einzuwickeln.
Das lokale Fernsehen bekam irgendwie Wind von der Sache und
sandte eine Reporterin um diese Sensation im sonst so ereignislosen Bethlehem zu dokumentieren. Es wurde sogar über Satellit
ausgestrahlt. Etliche Automechaniker, die auf dem nahe gelegenen Highway Patrouille schoben, sahen es auf tragbaren Fernsehgeräten und waren gerührt davon, dass ein Kind in einer Autowerkstatt zur Welt gekommen war. Sie beschlossen, ihm die Ehre
zu erweisen. Mit ihren Harleys und Abschleppwagen kamen sie
angefahren und übergaben dem Kind einen Autoschlüssel – den
passenden Wagen würde er kriegen, wenn er den Führerschein
hatte. Maria wunderte sich über all diese Ereignisse und konnte
alles noch gar nicht einordnen.
Etliche Tage
später war in der
Zeitung davon zu
lesen, dass die
Einwanderungsbehörde am
Flughafen drei
orientalisch
aussehende Fluggäste unter Terrorverdacht
festgenommen
hatte. Es wurde
gemutmaßt, dass
sie mit ihren
nicht unerheblichen Mengen
an Gold,
Weihrauch und
Myrrhe einen
Terroranschlag
finanzieren wollten.
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Was wäre gleich geblieben, wenn
Jesus heute geboren wäre?
Gleich wäre geblieben, dass Gott
nicht über das Weiße Haus in die
Welt gekommen wäre. Er wäre
auch nicht im Petersdom zu Rom
geboren. Auch im Plaza-Hotel
von New York wäre er nicht
abgestiegen.
Gleich wäre auch gewesen, dass
die Reichen, Mächtigen und
Gebildeten keine Notiz von
Gottes Menschwerdung genommen hätten. Denn wenn er in die
Welt kommt, dann nicht über die
Schiene von Macht, Geld oder
Verstand.
Gleich wäre auch geblieben:
diese schon fast unbegreifliche
Ohnmacht, mit der Jesus bereit
war, durchs Leben zu gehen. Trotz
der großen Faszination, die er auf
die Massen ausübte, strebte er
nie nach oben.
Das Wesentliche von Weihnachten sind deshalb nicht Hirten,
Schafe oder Stallromantik, sondern der unbedingte Wille des
Menschensohns, den Weg von
der Krippe zum Kreuz zu gehen,
um uns zu tragen und zu erlösen.
Um uns die Gewissheit zu geben
„Wer an mich glaubt, der wird
leben, auch wenn er stirbt.“ Das
Wesentliche ist, dass seit Weihnachten der Himmel über uns
geöffnet ist: „Ich bin die Tür, wer
durch mich eingeht, der wird
selig werden.“ Das Wesentliche
ist unsere Gewissheit, dass stärker als alle Wechselfälle des
Lebens seine Liebe zu uns bleibt!
Ein fröhliches Weihnachtsfest!
Ihr
Pastor Wassermann
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Fragen an unseren früheren Pastor Günter Apsel - Ein Interview
Am 17. Januar 2016 gibt es im und nach dem Gottesdienst eine kleine Dankesfeier für das Ehepaar Apsel
Pastor Apsel, wann und wieso kamen Sie
nach Florida?
Ich wurde im Jahre 1995 in den Ruhestand versetzt. Da war ich 65 Jahre jung. Danach ging’s
gleich ans Kofferpacken. Als Frischverheirateter
übrigens. Wieso also kam ich hierher? Meine
Frau hat mich nach Florida entführt. Die lebte
schon lange hier.
Psalm. Hier sind wir richtig, sagten wir uns und
schlugen zu. Gleich nebenan wohnt Irmgard
Ihde. Von ihr erfuhren wir, dass es hier eine
deutsche Gemeinde gibt und dass man nach dem
Tod von Pfarrer Zoltan Anthony, dem Gründer
der Gemeinde, auf der Suche nach einem Nachfolger sei. Zum Golfspielen völlig ungeeignet,
nahm ich das Angebot sofort an. Ein unverschämtes Glück!
Und woher stammen Sie?
Tief im Osten geboren, dort auch die Kindheit
verbracht, daher mein ostpreussischer Charme!
Nach der Flucht in Westfalen Fuß gefasst, daher
meine gelegentliche Sturheit! Ich war Zeit
meines beruflichen Lebens Pfarrer in der westfälischen Kirche und Fan von Schalke 04. Der
Kohlenpott – das Ruhrgebiet also - war meine
heimliche Liebe. Ganz tolle Typen: ehrlich und
direkt.
Fiel Ihnen der Wechsel von Deutschland in
die USA schwer?
Ich kenne keinen, der in meinem damaligen Alter
noch einen solchen Aufbruch gewagt hätte. Ausser Abraham, der war noch älter. Es gab Freunde,
die mich für leicht übergeschnappt hielten. Ich
habe es trotzdem gewagt. Und gewonnen. Das
Besondere an Amerika: Man lebt hier recht
zwanglos. Das entspricht meinem Naturell. Doch
immer noch pendeln wir hin und her. Denn
Deutschland hat ja auch was zu bieten. Zum
Beispiel knusprige Brötchen. Ausserdem lebt ein
Teil unserer Familie dort.
Wie fanden Sie die Martin-LutherGemeinde?
Auf wundersame Weise. Wir hatten uns für Orlando entschieden und fanden im Handumdrehen das Condo, in dem wir auch jetzt noch
leben. An der Wand hing eingerahmt der 23.
In welchem Zustand fanden Sie die
Gemeinde vor?
Der Zahl nach eine Mini-Gruppe. Aber innerlich
stark. Mit der Hilfe von Gastpredigern hielt man
sich über Wasser. Ans Aufhören dachte niemand.
Das hat mich damals schwer beeindruckt. Präsident war Martin Krauss, ein Weltenbummler,
der, jetzt im Schwarzwald lebend, immer noch
den Kontakt zu unserer Gemeinde hält. Die
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Kaffeetafel und die, die sie ausrichten. Einfach
grossartig!
Womit füllen Sie jetzt Ihre freie Zeit aus?
Ich bin froh, dass ich als 85 Jähriger immer noch
meinen Lieblingsbeschäftigungen nachgehen
kann: Jeden Tag meine Lektion lernen, etwas zu
Papier bringen und andere (inklusive meine Frau)
maßvoll belästigen. Etwas mehr Bewegung wäre
gut. Daran arbeite ich.
Dankbaren Gemütes und neugierig auf das, was
kommen mag, gehe ich weiter Schritt für Schritt,
kümmere mich auch noch ein wenig um die, die
mich brauchen. Im übrigen hoffe ich, dass ich
vor der Torheit bewahrt werde, das Unterwegssein für die Heimat zu halten.
eigentliche Chefin aber war Erna Anthony,
Witwe des Pfarrers. Zusammen mit dem Organisten Victor Freudenburg und anderen Getreuen
war sie die Garantin für den Fortbestand der
Gemeinde.
Welche Schwerpunkte setzten Sie bei der
Arbeit in der Gemeinde?
Im Singen, Loben und Danken das Leben feiern,
das Wort als Wegweisung hören, das Abendmahl
feiern und dann gestärkt in den Alltag gehen:
Der Gottesdienst ist die Mitte, das beste Angebot, das die Kirche den Menschen macht. Von
ihm strahlt alles Andere aus. Kranke besuchen
und Trauernden Trost zusprechen, auch das war
immer ganz wichtig. Nahe bei den Menschen
sein und sie diese Nähe spüren lassen. So habe
ich meinen Dienst verstanden.
Was waren für Sie Höhepunkte in dieser
Zeit als Pastor der Gemeinde?
Die Gemeinde als fröhliche Gemeinschaft erlebt
zu haben: Eine Supererfahrung mit Menschen
zuammenzuarbeiten, die sich engagieren, die ihre
Zeit und Kraft zur Verfügung stellen – wie ein
kleines Netzwerk, in dem man einander beisteht
und auf andere attraktiv-einladend wirkt. Nicht
zu vergessen die immer reichlich gedeckte Was wünschen Sie der Gemeinde für die
Zukunft?
Gottes Schöpfung bewahren, damit auch unsere
Nachkommen gut auf dieser Erde leben können:
Das ist die wichtigste Aufgabe in unserer Zeit!
Die Gemeinde sollte dafür das Bewusstsein
wecken und zu einem neuen Lebensstil ermutigen, in dem besonders die Ressourcen Wasser
und Energie geschont werden. Und – dies nicht
zuletzt - der Sünde der Verschwendung und des
Wegwerfens von Nahrung entschieden widerstehen. Glaubenspraxis ist gefragt.
Ansonsten das bleiben, was wir sind: „Eine Agentur für Gotteslob, Hilfsbereitschaft und ansteckende Freundlichkeit“. So lautete vor Jahren unser
Leitspruch. Er gefällt mir immer noch. Jeder soll
spüren, dass er willkommen ist.
Vielen Dank für das Gespräch!
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Konzert mit Manfred Siebald
Am 6. Januar 2016, 18.30 Uhr, in der St. John Lutheran Church, Winter Park
Nicht oft bekommt man die Gelegenheit, den
Lieddichter und Komponisten eines Evange-
lischen Gesangbuchliedes persönlich zu erleben.
Nun aber ist Gelegenheit dazu: Am Mittwoch, 6. Januar 2016, um 18.30 Uhr besucht uns
Manfred Siebald und seine Ehefrau Christine, die
alle seine Auftritte organisiert und gibt ein Konzert, in dem man ihn live erleben kann.
sondern teilweise so still waren, dass man eine
Nadel hätte fallen hören.
Denn Manfred Siebald singt nich nur, er öffnet
beim Singen sein Herz und lässt tiefe Einblicke
gewähren in das, was ihn bewegt. Seine Lieder von
Gott, Jesus und Glauben sind deshalb nich nur
Meisterwerke der Dicht- und Musikkunst, sondern Zeugnisse über das, was er persönlich mit
diesem Gott erfahren hat.
Der Author unzähliger christlicher Lieder, der auf
ein riesengroßes Repertoire zurück greifen kann,
ist aber nich nur ein begnadeter Schreiber, sondern ebenso ein talentierter Performer. In New
York lud ich ihn seinerzeit in die deutsche Schule
zu einem Konzert ein. Ich war gespannt, wie er
das anstellen würde, 120 Schüler, die ja nich gerade für ihr großes Interesse an christlichem
Liedgut bekannt sind, zu erreichen.
Er schaffte es aber aus dem Stegreif ein Zweistundenprogramm zu präsentieren, bei dem die
Jugendlichen nicht nur begeistert mitmachten,
Kommen Sie also und bringen Sie Freunde mit.
Machen Sie auf diese einmalige Gelegenheit
aufmerksam. Das Konzert ist kostenfrei.
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Herzliche Einladung zum Weihnachtsgottesdienst
25. Dezember 2015, 14 Uhr
Jonathan an der Krippe
Mit den Hirten kam auch der achtjährige
Jonathan in den Stall von Bethlehem. Er schaute
das Kind an und das Kind schaute ihn an. Dann
traten dem Jungen Tränen in die Augen. „Warum
weinst du?“, fragte das Jesuskind. „Weil ich dir nichts
mitgebracht habe.“ „Du kannst mir trotzdem etwas
schenken“, entgegnete Jesus. Da wurde Jonathan rot
vor Freude und sagte: „Ich will dir gern das Schönste
geben, was ich habe.“ „Drei Dinge möchte ich von dir
haben“, sagte Jesus. Jonathan schlug sofort vor:
„Mein neues Fahrrad, meine Eisenbahn und mein schönes
neues Buch mit den vielen Bildern.“ „Nein“, sagte Jesus, „das alles brauche ich nicht. Dazu bin ich nicht auf
die Erde gekommen. Ich möchte von dir etwas ganz anderes haben.“ „Was denn?“, fragte Jonathan neugierig.
„Schenk mir deine letzte Klassenarbeit“, sagte Jesus
ganz leise, damit es sonst niemand hören konnte.
Da erschrak Jonathan. „Jesus“, flüsterte er zurück
und kam dabei ganz nahe an die Krippe, „da hat
doch der Lehrer darunter geschrieben: Ungenügend!“ „Eben darum will ich sie ja haben.“ „Aber
warum denn?“, wollte Jonathan wissen. „Du sollst
mir immer das bringen, wo in deinem Leben „Ungenü-
gend“ drunter steht. Versprichst du mir das ?“ „Ja, gern“,
antwortete Jonathan.
„Und ich möchte noch ein zweites Geschenk von
dir haben, dein Teeglas.“ „Aber das habe ich doch
heute Morgen zerbrochen.“ „Bring mir immer das,
was du im Leben kaputt gemacht hast. Ich will es
wieder heil machen. Versprichst du mir das?“ „Ja,
gern“, flüsterte Jonathan.
„Und nun mein dritter Wunsch“, sagte Jesus.
„Bring mir noch die Antwort, die du deiner Mutter gegeben hast, als sie dich fragte, wie denn das
Teeglas kaputt gegangen ist.“ Da legte Jonathan
den Kopf auf die Kante der Krippe und weinte
leise vor sich hin. „Ich, ich, ich...“, brachte er
mühsam heraus, „ich sagte, dass das Teeglas
herunter gefallen ist, aber in Wahrheit habe ich es
absichtlich aus Übermut vom Tisch
gestoßen.“ „Bring mir all deine Lügen, alles Böse,
was du denkst oder tust“, sagte Jesus. „Und wenn
du damit zu mir kommst, will ich dir vergeben
und dir helfen und dich davon freimachen. Willst
du dir das von mir schenken lassen?“ Da hörte
Jonathan auf zu weinen. Er staunte, und sein Herz
war voll Freude. Er kniete nieder vor der Krippe
und dankte dem Jesuskind.
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Mitteilungsblatt der Martin-Luther-Gemeinde
Abenteuer US-Führerschein (2)
Liebe Freunde,
Wenn man neu in die USA kommt, gibt es so manche
Stolpersteine. Für uns erwies sich in New York der
Führerschein als erster großer Stolperstein. Den zweiten
Teil des lustigen Berichts darüber drucke ich hier ab zum Schmunzeln!
Der Schülerausweis
Aber Geduld! Es wird doch noch gelingen – irgendwie. Unser Sohn besorgt sich einen Schülerausweis, dann ist der letzte Zweifel ausgeräumt,
dass er wirklich er ist, und wir versuchen es halt
noch einmal, wäre doch gelacht!
Gesagt, getan – drei Wochen später standen wir
wieder in der Schlange zum Informationsschalter
des DMV. Dieses Mal war sie kürzer. Keine 10
Minuten später standen wir vor einer anderen
afrikanischen Amerikanerin. Ich wollte schon erklären, was wir wollten, kam aber nur bis zum
dritten Wort. Mit einem „Red-nicht-so-viel-giblieber-die-Papiere-her“-Gesicht griff sie gleich
nach den Unterlagen. „Was steht da drauf?“,
fragte sie knapp. „Das hat ihre Kollegin das letzte
Mal draufgeschrieben“, antwortete ich und
verkniff mir, hinzuzufügen: „als wir fast drei Stunden umsonst hier waren!“
Sie strich die aufgelisteten Identitätsnachweise
ihrer Kollegin kurzerhand durch und schrieb
genau das Gleiche noch einmal darunter. Das R1Visum hat sie wiederum überhaupt nicht interessiert. So kann’s gehen! „Eine vernünftige Frau,
die nicht viel reden oder diskutieren will, sondern
handelt!“, so dachte ich. Eins nach dem anderen
wiederholte sie also in roter Farbe, was ihre Kollegin bei unserem letzten Besuch schon einmal auf
die Antragsformulare gekritzelt hatte. Zum
Schluss waren die Papiere unseres Sohnes dran:
Visum, Social Security Number, Schülerausweis.
„Where is the letter of enrollment?“, fragte sie
gewohnt knapp. Überrascht fragte ich: „Was ist
das: letter of enrollment?“ „Ein Brief der Schule,
der bestätigt, dass Ihr Sohn auch tatsächlich den
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Unterricht besucht.“ „Wieso?“, fragte ich verdutzt, „das wird doch durch den Schülerausweis
bestätigt!“ „Nein, der bestätigt lediglich, dass er
dort eingeschrieben ist, nicht dass er den Unterricht wirklich besucht.“
Mir wurde schwindelig. „Das ist doch Schikane“,
wollte ich schon sagen, wohl merkend, wie mir
der Hals anschwoll und das Gesicht rot wurde.
Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, dass
das Gesicht von „Sweetie“ noch röter wurde, weil
es sich gegen ihre sonstige Blässe stärker abhob.
Das nahm die Frau mit dem „Red-nicht-so-viel“Gesicht wohl auch wahr und schlug, vielleicht ahnend, was jetzt kommen könnte, gleich eine Lösung vor: „Ist das Ihr Sohn?“ fragte sie noch
knapper als sonst. „Ja, das ist unser Sohn“,
antwortete ich, mit allem rechnend. „Sind Sie
bereit, das schriftlich zu bestätigen?“ „Ja, ja, selbstverständlich.“ „Dann kann das als Nachweis im
Wert von einem Punkt gelten!“
Ich weiß nicht mehr, ob mein Gesicht rot, weiß,
grün oder blau wurde. Ich kann mich nur erinnern, wie ich in Halbtrance irgendetwas unterschrieb, froh darüber, endlich die letzte Hürde auf
dem Weg zum Führerschein genommen zu haben.
Alle Gedanken, warum dieses Papier uns beim
letzten Mal nicht angeboten wurde, habe ich mit
allen mir zur Verfügung stehenden Kräften unterdrückt. Ich wollte ja lediglich einen Führerschein
– und keinen Krieg gegen eine Behörde der USA.
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Falsches DMV
So kam es doch noch, dass wir eine Nummer in
der Hand hielten – insgesamt drei Nummern,
denn jeder hatte eine bekommen. Noch nie war
ich über eine Nummer so glücklich wie jetzt.
Denn diese Nummern sagten: Jetzt sind wir wer!
Von einer US-Behörde sechsfach bestätigt! Wir
setzten uns, nicht ohne einen gewissen Stolz, in
die unendlichen Reihen der Wartenden. Ein
Gefühl fast wie Weihnachten überkam uns. Nicht
mehr weit zur Bescherung.
Unser Sohn holte ein Getränk aus dem Automat.
Wir tranken alle, denn wir merkten erst jetzt, dass
wir ganz schön ins Schwitzen gekommen waren.
Das kühlende Getränk tat auch sonst gut, nach
der großen Aufregung. Die Nummern auf den
Tafeln rasselten herunter. Etliche Monitore im
Wartesaal brachten CNN-Nachrichten – was für
ein Service! Wir kamen der Bescherung immer
näher. Nach ca. einer Stunde waren wir dann tatsächlich dran.
Als Erstes wurde unser Sohn an einen Schalter
gerufen. Fast gleichzeitig war „Sweetie“ dran. Als
beide ihre Nummer abgaben, leuchtete auch
schon meine auf. Aber auf dem Weg zum Schalter
kam ich ins Stutzen. Unser Sohn war wieder auf
dem Weg zurück. „Schon fertig?“, dachte ich, „das
geht jetzt aber fix – doch sehr praktisch, die
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Amerikaner.“ Der Gesichtsausdruck unseres
Sohnes passte jedoch nicht zu meinen Mutmaßungen. Auch die Gesichtsfarbe von „Sweetie“,
die ich aus den Augenwinkeln noch sehen konnte,
wollte nicht recht zu einer Bescherung passen.
„Sicher haben sich beide nicht verständigen können – Sprachschwierigkeiten halt, die sich gleich
auflösen werden, wenn ich mich mit dem Mann
am meinem Schalter unterhalte“, redete ich mir
beschwichtigend ein. Nach all dem
„Trouble“ (Ärger) konnte ich mir nicht vorstellen,
dass es noch wirkliche Probleme geben könnte.
Der Mann hinter dem Schalter jedoch fragte
mich, noch bevor ich richtig bei ihm war:
„Gehören Sie zu den dreien, die einen
Führerschein beantragen wollen? Hat Ihnen niemand gesagt, dass man dies auf dem DMV in
White Plains gar nicht kann? Dazu müssen Sie auf
das DMV nach Yonkers oder nach Peekskill ...“
Wir armen Irren – wie hatten wir glauben können,
dass wir so schnell zu einem Erfolg kommen würden? Wir kamen uns vor wie die begossenen
Pudel. Ich versuchte, ganz höflich zu bleiben, als
ich den Mann am Schalter fragte, ob er nachvollziehen könne, wie wir uns jetzt vorkämen, nach
dem wir zwei Nachmittage verbracht, fünf Stunden Schlange gestanden, unsere sechs Punkte aufund niedergezählt, Papiere sorgsam vorbereitet
und bis zum Umfallen gekämpft hätten. Mit
einem echt anteilnehmenden Gesichtsausdruck
konnte er nur antworten: „I am very sorry for
you!“ (Es tut mir sehr leid für Sie).
Das tat zwar gut, dass das jemand gesagt hatte,
änderte aber nichts an der Tatsache, dass wir noch
nicht einmal den Antrag auf Führerschein
abgegeben hatten. Deprimiert fuhren wir nach
Hause, und der erste Entschluss war: Wir lassen es
sein! Es geht auch ohne. Viele Deutsche machen
den US-Führerschein auch nicht, also was soll’s?
Doch dann rief die Kfz-Versicherung an, ob ich
den Führerschein endlich nachweisen könne. Also
doch noch einmal versuchen – aber dieses Mal nur
die Männer, da „Sweetie“ streikte.
Fortsetzung folgt!
Wiwa
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Unsere Termine, Veranstaltungen, Kontakte
Gottesdiensttermine 2016
Sonntag, 17. Januar
Sonntag, 14. Februar
Sonntag, 20. März
Regelmäßige Gottesdienste
Jeden dritten Sonntag im Monat
15 Uhr,
mit anschließendem Kaffee
Kontakt
E-mail: [email protected]
Tel. W. Wassermann: (914)222-3363
Andere Termine
Deutsche Gottesdienste FL
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Clearwater
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Mt. Dora
First United Methodist Church Letzter Mittwoch des Monats, 8 am
Info: [email protected]
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