Europaallee-Journal_3/2012, 2.5 MB
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Ausgabe 3 | Juni 2012 Der neue Stadtteil wächst 2 Europaallee #3 In Kürze Europaallee #3 Editorial Etappenweise Die Europaallee wird in acht Etappen bis 2020 realisiert. Dazu gehört auch ein durchgehend gestalteter öffentlicher Raum. Vorwärts Am 19. September 2011 erfolgte bereits der Spatenstich zur dritten Etappe. Auf dem Baufeld E werden bis 2014 auch die ersten Mietwohnungen in der Europaallee gebaut. Stark frequentiert Im Jahr 2020 werden voraussichtlich täglich über eine halbe Million Passanten und Reisende den Zürcher Hauptbahnhof benutzen. Wenige Parkplätze Im Vollausbau wird die Europaallee insgesamt für alle acht Baufelder nur ca. 700 Parkplätze haben. Negrellisteg Eine Passerelle über das Gleisfeld soll die Stadtkreise 4 und 5 für den Fuss- und Veloverkehr miteinander verknüpfen und von der Kanonengasse in die Klingenstrasse führen. Nachhaltig Die SBB setzt auf Nachhaltigkeit. Bei Immobilien sollen neben der ökologischen auch die wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit umfassend betrachtet werden. (siehe auch Seite 8) Mobil unterwegs Mit dem öV bestens erschlossen wird den künftigen NutzerInnen sowohl in der Europaalle selbst als auch in der ganzen Stadt Zürich ein vielfältiges Mobilitätsangebot zur Verfügung stehen. Flaniermeile Die begrünte Europaallee sowie der Europa- und Gustav-Gull-Platz werden mitten in der Stadt neue Verweil- und Erholungszonen schaffen. Ich freue mich immer wieder von neuem, in welch faszinierendem Umfeld ich als Leiter von SBB Immobilien mit meinen Mitarbeitenden tätig sein darf. Wir entwickeln die Bahnhöfe und die Areale in deren Umfeld weiter zu den Bahnhofquartieren der Zukunft, zu urbanen Orten der Begegnung und belebten Plätzen des Handels. Oft entstehen sogar ganze Stadtteile, wie hier an der Europaallee in Zürich. Es ist eine sehr dankbare Aufgabe, brachliegende, öffentlich nicht zugängliche Areale zu neuem Leben zu erwecken. Es sind Orte, an denen alle profitieren, die Nutzer, die SBB – und auch die Städte. Von rund 80 Arealentwicklungen ist die Europaallee zweifelsohne die imposanteste und anspruchsvollste. Dies aus vielerlei Gründen: Sei es wegen der Dimension: Acht Baufelder auf insgesamt 78‘000 Quadratmetern. Sei es wegen der Lage: Die Europaallee entsteht nicht auf der grünen Wiese, sondern mitten im Zentrum der grössten Schweizer Stadt. Sei es wegen der vielseitigen Nutzung: Bis 2020 sind 400 Wohnungen, 6‘000 Arbeitsplätze, 1‘800 Studienplätze, ein Hotel und über 50 Geschäfte und Restaurants geplant. Ich bin stolz darauf, dass wir gemeinsam mit der Stadt Zürich und vielen weiteren Partnern einen Stadtteil mit urbaner und nachhaltiger Architektur gestalten. Einen Stadtteil, der dank grosszügig gestaltetem öffentlichem Raum eine hohe Aufenthaltsqualität bieten wird. Das Zwischenmenschliche kommt nicht zu kurz. Das garantieren die vielseitigen Gastronomieangebote und der Markt Lagerstrasse mit der Anbindung an die Kreise 1, 4 und via Negrellisteg an den Kreis 5. Ich freue mich auf die Eröffnung des Baufelds A im Herbst 2012 und – etwas längerfristiger – auf das Flanieren in der 2020 fertiggestellten Europaallee. Jürg Stöckli Leiter SBB Immobilien 3 4 Europaallee #3 Projekt Europaallee #3 H G F E D C B Vom Baustart bis heute 5 Die Europaallee nimmt sichtbar Konturen an. Die Baufelder A, C und E befinden sich bereits in der Realisierung. Das Gebiet wird in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Zürich über Studienverfahren und Architekturwettbewerbe entwickelt. Folgende Architekten werden mit ihren Gebäuden dem neuen Stadtteil ein Gesicht geben: Baufeld A: Baufeld B: Baufeld C: Baufeld E: Baufeld F: Baufeld G: Baufeld H: Max Dudler, Zürich (Bezug 2012) Stücheli Architekten, Zürich (Bezug 2017) Max Dudler, Zürich; Annette Gigon, Mike Guyer, Zürich; David Chipperfield, London (Bezug 2013) Caruso St John Architects LLP, London; Bosshard Vaquer Architekten, Zürich (Bezug 2014) Boltshauser Architekten, Zürich (Bezug 2018) Graber Pulver Architekten AG; Masswerk, Kriens/Luzern (Bezug 2015) e2a eckert eckert architekten ag, Zürich; Basler Hofmann, Ingenieure und Planer AG, Zürich (Bezug 2016) A Der Wettbewerb für Baufeld D (Bezug 2020) wird im zweiten Halbjahr 2012 ausgeschrieben. 6 Europaallee #3 Baufeld A Baufeld A Europaallee #3 Umzug der PH Zürich Es ist eine Herkulesaufgabe, welche die Verantwortlichen der Pädagogischen Hochschule Zürich für den Umzug in den Campus auf Baufeld A bewältigen müssen. Tonnenweise Tische, Stühle, Regale, Bücher und Papier werden im nächsten Sommer innerhalb weniger Wochen in die neuen Räumlichkeiten in der Europaallee gebracht. Die Vorbereitungen für den Zügeltermin im Sommer sind bereits in vollem Gang. 20 280 Möbelstücke Wenn eine ganze Hochschule umzieht, dann kommt einiges an Material zusammen. Ein Blick auf die nackten Zahlen zeigt das gigantische Ausmass der Zügelaktion: Nicht weniger als 20 280 Tische, Stühle, Gestelle usw. plus 550 Tonnen Papier und Akten werden die Zügelmänner von den jetzigen Standorten in die neue Lokalität transportieren. Zusammengezählt mit den Beständen der Mediothek ergibt das ein Volumen von rund 20 770 Kubikmeter Möbel und Umzugsgut aus den Schränken, Schreibtischen und Regalen von Dozierenden und Mitarbeitenden des administrativen Personals. Hinzu kommt die gesamte IT-Infrastruktur. Rund 600 Lastwagen werden benötigt, um das gesamte Material aus den verschiedenen Standorten der PH Zürich in den Campus zu zügeln. Durchgeführt wird der Umzug innerhalb von 30 Werktagen. Das bedeutet 20 Lastwagen pro Tag. Oder ganz detailliert: Alle 35 Minuten wird an einem Zügeltag ein Lastwagen be- oder entladen. Bevor es soweit ist, stehen jedoch unzählige Vorbereitungen an. Damit im nächsten Sommer alle Mitarbeitenden ihre Siebensachen zur richtigen Zeit am richtigen Ort auffinden, bedarf es einer minutiösen Planung. So wurden alle Möbelstücke mit einem Kleber versehen und alle Nummern in einer Datenbank erfasst. Aufgabe des Facility Management wird es jetzt sein, anhand der Datenbank zu bestimmen, wo jedes erfasste Möbelstück im Sommer 2012 wieder genau zu stehen kommt. Die PH Zürich und ihre neuen Räume Das Raumprogramm: 1 Hörsaal für 440 Personen 3 Hörsäle für je 150 Personen 2 Hörsäle für je 90 Personen 90 Seminarräume 1 Dreifachturnhalle im 6.OG 1 Einfachturnhalle im 3.OG 1 Lernforum (Bibliothek, Digital Learning, Schreibzentrum) über 3 Geschosse 1 Mensa 3 Sing-/Theaterräume 3 Labors (Physik/Chemie/Biologie) 1 Kindertagesstätte 1 Fitnessraum 6 Pflanzentröge mit 30 Blasenbäumen 51 Nistkästen für Mauer-/Alpensegler 7 8 Europaallee #1 #3 Fokus Fokus Europaallee #3 Nachhaltigkeit als Programm Die SBB macht im Bereich Immobilien einen grossen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Seit 1. Dezember 2011 ist die SBB Mitglied in der Schweizer Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (SGNI) und damit die erste Bauherrin der Schweiz, welche dieser Vereinigung beitrat. Parallel dazu hat die SBB als Test per 1. Januar 2012 für ihre Neubauten „Das Gütesiegel Nachhaltiges Bauen“ (DGNB) in der auf Schweizer Verhältnisse adaptierten Fassung eingeführt. In vorerst fünf grossen Entwicklungsprojekten sollen Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt bzw. das Bewertungssystem der Schweizer DGNB-Version angewendet werden. „Wir haben uns für das Zertifizierungssystem der DGNB entschieden, da es im Bereich Nachhaltigkeit sowohl ökologische und ökonomische als auch soziale Aspekte mitberücksichtigt. Alle drei Bereiche sind uns wichtig und sollen in unseren Immobilienprojekten zum Tragen kommen“, erklärt Jürg Stöckli, Leiter SBB Immobilien. Erstmals eingesetzt wird die Zertifizierung im Rahmen eines Pilots beim Baufeld H der Europaallee. So konnte die SGNI den Verantwortlichen der SBB bereits am 18. Januar 2012 an einer Veranstaltung an der Swissbau die Vorzertifizierung in Gold für Baufeld H überreichen. Leuchtturmprojekt Baufeld H Ziel ist es, auf Baufeld H ein Projekt zu verwirklichen, das in der urbanen Nachhaltigkeit neue Massstäbe setzt und einen wegweisenden Schritt in Richtung 2000-Watt-Gesellschaft bedeutet. Chance und Herausforderung zugleich ist dabei die durchmischte Nutzung auf dem Baufeld H mit seinem Nebeneinander von Wohnungen, Detailhandel, Gastronomie, DesignHotel (25hours Hotel Company) und Büroflächen. Beim Gesamtkonzept geht es um energieeffizientes Bauen, nachhaltige Mobilität und enge Verzahnung mit dem bestehenden Quartier, also um die innovative Kombination von ökologischen, wirtschaftlichen und sozio-kulturellen Aspekten. Diese hohen Ansprüche können nur durch eine frühzeitige Zusammenarbeit bei Planung, Bau und Betrieb und unter Einbezug von externen Experten aus den verschiedenen Bereichen der Nachhaltigkeit erreicht werden. Die Gebäude auf dem Baufeld H (Planergemeinschaft e2a eckert eckert architekten ag und Basler & Hofmann, Ingenieure und Planer AG, Zürich) werden nach dem Standard Minergie P-Eco mit ökologischen Baustoffen gebaut. Die Fassaden und Dächer verfügen über eingebaute Photovoltaik-Anlagen. Der Betrieb der Gebäude erfolgt CO2-neutral. Als Energiequelle für Heizen und Kühlen reichen Sonne, Regenwasser und die Abwärme im Gebäude. Zu den Bausteinen gehört vor allem auch die Integration ins bestehende Quartier. So sind auf dem Baufeld H eine Verpflegungsmöglichkeit zu erschwinglichen Preisen und andere Angebote fürs Quartier wie Kinderkrippe, Räume für Veranstaltungen, neue Aussenräume sowie Ladenund Gewerbeflächen für Betreiber aus dem Kreis 4 geplant. Weiterer wichtiger Baustein ist die Förderung der umweltfreundlichen Mobilität. Das heisst Energieverbrauch minimieren durch maximalen Umweltverbund und minimalen Autoverkehr. Für alle Wohnungsmieter der rund 35 Mietwohnungen auf dem Baufeld H werden attraktive Möglichkeiten zur Benutzung der SBB-Züge zur Verfügung gestellt. Hinzu kommen GratisVeloverleih im Haus, Mobility-Carsharing und weitere Anreize für die kombinierte Mobilität. Die Erfahrungen mit dem Schweizer DGNB-System wird die SBB regelmässig auf seine Praktikabilität hin überprüfen und in die Planung zukünftiger Projekte mit einfliessen lassen. Weitere Informationen zur SGNI und DGNB unter www.sgni.ch. G D F B H E C Für die Europaallee gilt wie auch für andere Neuentwicklungen der SBB die Einhaltung des Labels Minergie als Standard. Wobei die Projekte jeweils auch aus energetischer Sicht weiter optimiert werden. So wird im Baufeld E Minergie Eco umgesetzt; ebenso im Baufeld G, hier zusätzlich mit Photovoltaik und Fernwäme auch zum Kühlen. In den Baufeldern F, D, B ist es Minergie P Eco und im Baufeld H Minergie P Eco und CO2-Neutralität. 9 A Die ersten Mieter Rund um den Bahnhof nisten schon seit Urzeiten Mauer- und Alpensegler, wie auch im ganzen Zentrum der Stadt Zürich vorwiegend Seglervögel nisten. Ideale Nistplätze bieten grosse und hohe Häuser, gerade die Sihlpost war ein beliebter Brutort der Mauerund Alpensegler. «Wir haben die Post schon frühzeitig beraten, damit diese Vögel ihre Nistplätze behalten können», sagt Max Ruckstuhl von Grün Stadt Zürich. «Bei grösseren Neubauten oder auch Umbauten fordern wir von Anfang an Nistplätze für Vögel. Bei einem Gebäudekomplex wie dem Campus PH Zürich sahen wir eine grosse Chance, dass die Mauersegler sich niederlassen würden», führt er weiter aus. dann erfuhren, was genau die Bedürfnisse der Mauersegler waren, wie wenig Platz sie zum Nisten brauchen, schmolz der Widerstand dahin und sie suchten sehr schnell nach machbaren Lösungen. 51 Nistkästen finden sich letztlich an den Gebäuden des Campus PH Zürich. Iris Scholl beriet die Architekten auch in Sachen Material. Erst war die Rede von Chromstahlplatten, die wären aber viel zu glatt gewesen für die Mauersegler. Also suchten die Architekten Brandschutzplatten – auch die Feuerpolizei machte da ihre Auflagen – mit einer rauhen Oberfläche. «Die Architekten liessen dann nur für mich alleine eine solche Platte kommen, so konnte ich die Oberfläche mit meinen eigenen Fingernägeln testen.» Seit den 1990er Jahren unterhält die Stadt Zürich das Segler-Förderungsprojekt, betreut durch Iris Scholl, Vogelschutzbeauftragte der Stadt Zürich. Sie war es auch, die den Kontakt zum Max Dudler Architekturbüro aufnahm. «Zu Beginn waren sie leicht irritiert ob dem Ansinnen, Nistkästen für Mauersegler in die Fassade einbauen zu müssen. Sie konnten sich erst gar nicht vorstellen, wie diese Nistplätze in die Fassade zu integrieren wären», erinnert sich Iris Scholl an ihr allererstes Gespräch mit den Architekten. Als diese Das Einflugloch misst gerade mal 5 Zentimeter im Durchmesser, für die Mauersegler sei dies aber eine Öffnung so gross wie ein Scheunentor, erklärt Iris Scholl. Die Nistkästen sind zugänglich, damit sie etwa alle fünf Jahre gereinigt werden können. Die Nester selbst bleiben dabei aber unberührt. Kurz: alles ist vorbereitet, damit die Mauersegler ab sofort möglichst zahlreich in die Nistkästen am Campus einziehen können. (aus Mitarbeitendenzeitschrift PH Zürich – ph inside) 10 Europaallee #3 11 Nutzung EG Belebte Erdgeschosse Ganz generell ist für alle Erdgeschosse in der Europaallee eine lebendige und vielfältige Durchmischung vorgesehen, mit Retail, Restaurants und Bars sowie quartiernahen Läden. Bereits diesen Herbst, am 22./23. September, wird im Baufeld A eine attraktive Ladenpassage – die Europaallee Passage – mit Fokus auf Outdoor, Travel, Adventure und Sport eröffnet; u.a. Transa, Ochsner Sport, doodah, Tom Bergstein, LOLA|FRED, Happy Bike und Coop. Hier die Statements einiger künftiger Mieter: Steve Schennach, Ochsner Sport: Der neue Stadtteil sorgt für viel Aufmerksamkeit und ist daher ein idealer Standort für eine neue Ochsner Sport Filiale. Passend zur Top-Lage werden wir in der Europaallee ein neuartiges, europaweit einzigartiges Konzept präsentieren: Neben dem üblichen Ochsner Sport Sortiment, wird auf 500 Quadratmetern ein Shop in Shop speziell für Frauen umgesetzt. Paul Zeller, Coop: Wir freuen uns auf diesen Standort, weil wir mit einem grossen Convenience Sortiment, vor allem auch warme Gerichte, die Kundschaft überraschen können. Freude haben wir auch, weil wir als einziger Foodverkäufer zusammen mit bekannten Outdoor- und Sportanbietern präsent sein werden und überzeugt sind, dass der Standort direkt am HB mit seiner hohen Frequenz und den vielen Studierenden rundherum eine Erfolgsstory wird. Thomas Scherrer, doodah: Es ist unglaublich spannend, Teil eines so zentral neu entstehenden Quartiers in Zürich zu sein. Mit der Nähe zum HB und den pulsierenden Kreisen 4 und 5 können wir uns keine bessere Lage als die Europaallee vorstellen. Zudem lässt die sehr grosszügige Raumhöhe von bis zu 6.90 Meter Spielraum für spezielle Formen der Ladengestaltung und erlaubt es, eine Mini-Bowl für Skateboarder im Shop zu integrieren. Daniel Humbel, Transa: Im Zentrum von Zürich auf 3000m2 den grössten Travel- & Outdoor-Laden der Schweiz zu errichten, ist eine einmalige Chance, die unser Herz höher schlagen lässt. Unsere reiseerfahrenen und outdoorerprobten Mitarbeitenden freuen sich darauf, Abenteurer, Outdoorsportler, Naturfreunde und Weltenbummler in Sachen Ausrüstung, Bücher und sogar Reisen (mit Globetrotter Travel Service) zu beraten und zu begeistern. Getreu unserer Überzeugung: Raus. Aber richtig. Boulevard- und Flanieratmosphäre In den Erdgeschossflächen zur Lagerstrasse entsteht in der gesamten Länge des nördlichen Strassenabschnittes ein kleinteiliger, lebendiger Markt. Was in den Zürcher Stadtkreisen 4 und 5 besonders ist, findet konzentriert in der Lagerstrasse statt. Der Markt Lagerstrasse steht bewusst im Spannungsfeld zur Grossüberbauung im neuen Stadtteil Zürichs. Hier finden sich keine grossen Namen, Labels oder Ladenketten. Vortritt haben Unternehmer/innen und Ladenbetreiber/innen aus den umliegenden Quartieren. Eine verstaubte Strasse wird zum Begegnungsort und erfüllt städtebaulich eine Scharnierfunktion zwischen den Zürcher Stadtkreisen 4 und 5, der Europaallee und dem internationalen Bahnhof. www.markt-lagerstrasse.ch 12 Europaallee #3 Kunstprojekt Europaallee #3 13 Kunstprojekt Europaallee Bei der Gebietsentwicklung der Europaallee kommt der Kunst im öffentlichen Raum von Anfang an eine gewichtige Rolle zu. Im Juni 2009 schrieb das Amt für Städtebau – im Auftrag des Tiefbauamts und auf Initiative der AG Kunst im öffentlichen Raum – einen Kuratorenwettbewerb für ein Gesamtkonzept aus. Gesucht war eine tragende Idee für künstlerische Eingriffe, die sich wie ein roter Faden durch die Bauetappen ziehen. Dabei sollten die einzelnen Kunstwerke den neuen Ort stärken, Identität schaffen, das «weltoffene Klima Zürichs spürbar» machen. Siegerprojekt ist «Space» des Zürcher Kurators Patrick Huber im Team mit Evtixia Bibassis. Das Konzept sieht zwei Phasen vor. Während der Bauzeit – Phase «under construction», finanziert von der SBB - zwischen 2011 und 2019 wird die Baustelle Europaallee mit zeitlich beschränkten, künstlerischen Interventionen bespielt. Vorgesehen sind musikalische, skulpturale, performative, zeichnerische und fotografische Eingriffe (z.B. Konzerte auf der Baustelle). Nach Abschluss der Bauarbeiten ab 2020 – Phase «constructed», finanziert von der Stadt Zürich – sollen in erster Linie Licht und Klänge eine nichtalltägliche Wahrnehmung des Ortes erzeugen. Der Kunstmasterplan für den neuen Stadtteil soll exemplarischen Charakter haben und eine zukunftsweisende Umsetzung von Kunst im öffentlichen Raum aufzeigen. Die künstlerischen Beiträge in dem bedeutenden und weiträumigen Areal werden vom Kuratorium bestimmt und koordiniert. Zu den Bildern: Die Skulptur «durch» des Zürcher Künstlers Michael Günzburger war die erste Intervention, die innerhalb des Kunstprojektes Europaallee umgesetzt wurde. Er hängte seine Skulptur «durch» an das kurz vor dem Abbruch stehende SBB-Dienstgebäude 6 an der Lagerstrasse – dort, wo die Kanonengasse bisher ein abruptes Ende fand. Nach Abbruch des SBB-Dienstgebäudes Ende Mai 2011 wurde erstmals seit Jahren wieder der Blick von der Kanonengasse auf die Gleise und den dahinterliegenden Kreis 5 möglich. Michael Günzburger thematisiert mit seiner Arbeit u.a. den Wandel des Quartiers, das Vorher und Nachher. 14 Europaallee #3 Umfrage Umfrage Was macht ein lebendiges Quartier aus? Susanna «Dass es verschiedene Leute hat, nicht nur Junge, nicht nur Alte, nicht nur Familien. Dass es wirklich lebt. Nicht nur Wohnraum, auch Ausgangsmöglichkeiten und Kulturangebote. Ein Quartier, wo man sich aufhalten und zu jeder Tageszeit etwas machen kann.» Herausgeber SBB Konzeption Flowcube Communications AG Lisa und Paolo «Ein vielfältiges Angebot für Ausgang – Clubs, Cafés, Restaurants – und Einkaufsmöglichkeiten. Nette Leute und dass man mit dem Hund spazieren gehen kann.» Redaktionsteam Maja Amrein, Urs Schmid, Christoph Hotz, Vera Honegger Art Direction / Graphic Design zeta Communication Design Fotos Fotosolar, Gerry Amstutz, Roger Frei, Stefan Müller, Mike Krishnatreya Illustrationen Flag Juni 2012 www.europaallee.ch Zu sehen ist die gesamte Video-Umfrage unter www.facebook.com/europaallee 15 Mann mit Kind «Ein Trendquartier hat für mich Bars, wenig Autoverkehr, eher Veloverkehr, Sachen zum Ausgehen, Kleiderläden, ein guter Mix – und immer wieder Plätze, auch mit Sand, zum Sitzen, Boccia spielen oder ein Bier trinken.» Laura «Nicht nur kommerzielle Nutzungen, nicht zu viele Marken, sondern möglichst divers. Wichtig sind auch Aktivitäten im öffentlichen Raum. Auch vom Quartier aus organisiert. Zudem sollte es gut durchmischt sein, nicht nur eine Gruppe von Leuten.» Impressum Europaallee #3 Frau S. «Ein Quartier ist lebendig, wenn man sich ein bisschen kennt, Kontakt pflegt und auch ein Bezug zum Quartier vorhanden ist.» Marc «Leute, gewisse Infrastruktur, „Lädeli“ zum etwas essen, Supermarkt. Auch ruhige Teile zur Entspannung. Anschluss an Stadt und Umgebung. Es läuft was, Musik überall, verschiedene Kulturen und Styles.» Piet «Gute Wohnungen, die sich auch Junge leisten können, kein Autoverkehr, viele Velowege, coole Läden, gute Labels, Cafés zum gemütlich Sitzen und Zeitung lesen.» Zwei Ladies «Es muss gute Läden, gute Lebensmittelläden haben, einen Markt, ganz wichtig. Strassenmusik ist auch ein wichtiges Element. Dann sollte es durchmischt sein – Junge, Alte, Kinder, Hunde, Touristen – und ein guter Coiffeur muss da sein.»