Gedächtnisprotokoll Heilpraktikerprüfung Dortmund 31.05.2016

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Gedächtnisprotokoll Heilpraktikerprüfung Dortmund 31.05.2016
Mündliches Protokoll Dortmund 31.05.2016
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Gedächtnisprotokoll Heilpraktikerprüfung Dortmund 31.05.2016
Dr. Preisendanz und zwei Beisitzerinnen
Prüfungstermin war um 10:30 Uhr
Ich war gegen 10:00 Uhr da und habe gerade noch mitbekommen wie die Anwärterin vor mir
gegangen ist. Sie hatte bestanden, das hat mir Hoffnung gegeben, dass ich es ebenfalls schaffen
könnte 
Vier Minuten später ging die Tür auf und ich wurde hereingebeten.
Herr Dr. Preisendanz hat mir die Beisitzerinnen vorgestellt (leider habe ich die Namen direkt wieder
vergessen) und mir erklärt wo ich sitzen darf.
Es stand ein Teller mit Leckereien bereit und er hat mir noch ein Glas Wasser eingeschenkt.
Und dann ging es auch schon los:
Dr. P: Wir fangen an mit dem Schulparagraphen §33-34. Welche Erkrankungen sind dort aufgeführt?
Die aus § 6 brauchen Sie nicht zu nennen, nur die anderen.
Ich: Impetigo contagiosa, Streptococcus pyrogenes, Krätze, Verlausung
Dr. P. nickte jedes Mal aufmunternd. Ich wusste eine fehlt, kam aber nicht drauf welche.
Dr. P.: Überlegen Sie mal Impetigo haben sie genannt, das haben wir auf der Haut…
Ich: Genau, Scharlach fehlt noch.
Dr. P.: Jetzt fehlt noch eine Erkrankung aus §7..
Ich: Meinen Sie Hib? (zum Glück hatte ich das schon mal in einem anderen Protokoll gelesen! Ich
hatte eigentlich nur die gelernt die nicht in 6 oder 7 stehen)
Dr. P.: Ja genau. Was ist das denn?
Ich: Ein Erreger, der bei Kindern zu einer Epiglottitis führen kann.
Dr. P.: Ja genau, warum passiert das bei Kindern?
Ich habe laut nachgedacht und gesagt das das ja ein opportunistischer Keim ist und Kinder hier sicher
empfänglicher sind, da ihr Immunsystem noch nicht voll ausgereift ist. Bei Immunsystem hat er
freudig genickt.
Dr. P.: Und wie kann man die Kinder davor schützen?
Ich: Durch eine Impfung
Dr. P.: Ja genau. Wogegen kann man Kinder den noch Impfen?
Ich: Zählte an Impfungen auf was mir in den Sinn kam, war mir nicht sicher ob ich Tetanus schon
erwähnt hatte und fragte nach.
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Dr. P.: Ja, Tetanus habe ich hier schon abgehackt, aber wo wir gerade da sind. Wie wird Tetanus
behandelt?
Ich: Mit einer aktiven und passiven Immunisierung.
Dr. P.: Was bedeutet aktive und passive Immunisierung?
Ich: habe die Begriffe definiert.
Dr. P.: Und ist man dann nach durchgemachter und überlebter Tetanus-Infektion immun?
Ich: ich glaube nicht, weil ja das Gift die Probleme macht und nicht unbedingt das Clostridium tetanie
an sich.
Dr. P.: wollte es genauer wissen und ließ nicht locker und bohrte weiter nach (aber auf eine nette Art)
Ich: Ich weiß es nicht, das müsste ich nachlesen..
Dr. P.: er klärte mir es dann (ich habe immer freundlich gelächelt und genickt)
Dr. P.: Und wie ist das bei Diphterie, ist man da immun oder was kann hier passieren?
Ich: Bei Diphterie spielt das Toxin auch eine Rolle und man kann zum Ausscheider werden.
Dr. P.: Ja genau. Jetzt machen wir einen Fall. Wenn sie den nicht lösen können ist das nicht schlimm,
ich will nur sehen wie sie eine Anamnese machen.
39 jähriger Mann schlapp, müde, Leistungsknick, möchte Aufbauspritzen von mir.
Ich: Habe mein Anamneseschema abgespult…Größe, Gewicht Aussehen Blass?
Dr. P.: ja blass ist er schon, aber es ist kein Notfall..
Ich: wirklich kein Notfall, ich würde nämlich sonst jetzt nach den Vitalparametern fragen..
Dr. P.: Nein kein Notfall, was wollten sie den da Fragen?
Ich: Ist er klar und wach, wie ist Atmung, Temperatur, Blutdruck, Puls?
Dr. P.: Temperatur ist ein bisschen erhöht 37,8°c abends auch etwas höher, der Rest ist o.B.
Ich habe mit meinem Schema weiter gemacht und er hat immer wieder Zusatzinformationen
gegeben.
Am Ende meiner vegetativen Anamnese stoppte mich Dr. P. und sagt das die Zeit jetzt knapp wird und
ob ich eine Idee hätte, ich sollte mir aber keine Sorgen machen was ich bis jetzt gemacht hatte war
gut.
Bis dahin hatte ich folgende Informationen:
Mann 39, Obsteinkäufer, der die Ware selbst aus Italien holt und auf dem Feld begutachtet.
Nachtschweiß, Gewichtsverlust, Husten mit bisschen Auswurf. Farbe nicht bekannt.
War beim Arzt. Der Arzt hatte schon den Verdacht auf Tuberkulose. Test war aber negativ.
Wenn es keine Tuberkulose wäre würde ich auf jeden Fall etwas Malignes in Betracht ziehen oder
eine Infektionskrankheit die er sich in Italien auf den Feldern geholt hat.
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Dr. P.: Der Herr hat eine Histoplasmose
Er erklärte mir dann noch ausführlich was das ist. Ich habe nur gelächelt und zustimmend genickt.
Dann war die erste Beisitzerin dran:
B: Auch ein Fall: 58 Jährige Frau hat Rückenschmerzen und möchte behandelt werden.
Ich: Für meine Ersten Eindruck: wie groß, wie schwer? Blass, rot im Gesicht andere Auffälligkeiten?
B: 156cm/44kg, berichtet stolz, das sie seit 10 Jahren trocken ist. Sonst nichts Auffälliges.
Ich: Bewusstsein/Atmung/Temperatur/Blutdruck/Puls?
B: nichts Auffälliges..
Ich: Akut Anamnese. Seit wann ist der Schmerz? Wo genau? Wie äußert er sich? Gab es einen
Auslöser? Was machte es besser? Was schlechter? Niesen, Husten vielleicht? Was unternommen bis
jetzt?
B: Seit gestern, aber Rückenschmerzen hat Sie schon ganz lange. Im Brustbereich. Wie so ein Stich.
Sie wollte ein Glas vom Schrank holen. Husten macht es schlimmer.
Ich: Zur medizinischen Vorgeschichte gefragt unter anderem, ob sie regelmäßig zu den
Vorsorgeuntersuchungen geht.
B: Warum fragen sie das?
Ich: Weil die Rückenschmerzen evtl. durch Metastasen eines Mammakarzinoms verursacht sein
können.
B: Ja das wäre eine Möglichkeit, aber Sie geht regelmäßig zu den Vorsorgeuntersuchungen. Ihre
letzte Periode hätte sie allerdings schon mit 45 gehabt.
Ich: laut gedacht, dann müsste man eine Osteoporose auch in Betracht ziehen.
B: Warum?
Ich: Durch Ihre Alkoholkrankheit war sie sicherlich nicht immer gut mit allen Nährstoffen wie
Calcium versorgt und durch die frühe Menopause ist ihr Östrogenspiegel ja schon länger niedrig, so
dass dieses fehlt für einen optimalen Knochenstoffwechsel.
B: Was würden Sie dann jetzt mit der Patientin machen?
Ich: Ich verweise sie an einen Arzt, damit er dies abklärt und sie adäquat behandelt werden kann.
B: Aber Sie wollte von Ihnen behandelt werden…
Ich: das ist zu gefährlich, wenn sie eine Osteoporose hat und es hierdurch zu Einbrüchen der
Wirbelkörper gekommen ist, kann ich mit einer Massage schwere Nervenschäden verursachen.
Ich schicke sie zum Arzt.
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B: Okay, bleiben wir bei der Alkoholkrankheit… Was passiert wenn ein Alkoholiker plötzlich aufhört
zu trinken?
Ich: Er kann ein Delirium tremens bekommen.
B: Wie äußert sich das?
Ich: habe Symptome aufgezählt, (als ich die weißen Mäuse erwähnt habe hat sich Dr. P. amüsiert)
Und das das ein Notfall ist weil Lebensgefahr für den Patienten besteht.
B: Wo wird der den hingebracht?
Ich: Ich denke in eine geschlossene Psychiatrische Abteilung, die auch eine Internistische Abteilung
hat.
B: Wo genau kommt er hin?
Ich: da wo er intensivmedizinisch betreut werden kann, um die körperlichen Entzugssymptome in
den Griff zu bekommen (hinterher habe ich überlegt ob sie Intensivstation hören wollte?!)
Damit hat sie abgegeben und an die zweite Beisitzerin weitergegeben.
B: wieder ein Fall: 26 Jährige Frau bekommt plötzlich Husten und schlecht Luft.
Ich: Seit wann hat sie die Beschwerden. Gibt es einen Auslöser?
B: Seit gerade eben.. einfach so…
Ich: das hört sich nicht gut an. Trotzdem möchte ich vom Ersten Eindruck wissen wie groß, wie
schwer? blass im Gesicht?
B: ja, sehr blass
Ich: ist sie kaltschweißig?
B: Ja
Ich: okay das hört sich nach einem Notfall an. Die Patientin soll sich erst mal setzen. Ich beruhige sie
und messe den Blutdruck
B: 110/70 Puls 120 arrhythmisch.
Ich: Ich rufe die 112, da es sich hier um ein Schock handelt und dies ein Notfall ist.
B: Was machen Sie jetzt mit der Patientin?
Ich: ich lagere die Patientin mit erhöhtem Oberkörper, damit sie besser Luft bekommt und überprüfe
die Vitalfunktionen. Ich frage ob sie Diabetikerin ist, obwohl das nicht die Luftnot erklären würde.
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B: Was könnte die Patientin den haben?
Ich: laut gedacht plötzlich Atemnot, Husten und Schock, Arrhythmie … in dem Alter wäre eine
Lungenembolie möglich, vor allem wenn sie noch raucht oder die Pille nimmt…Dazu könnte ich mir
ihre Beine anschauen, ob es hier Symptome einer Tiefenbeinvenenthrombose gibt. Allerdings
verlaufen viele tiefen Beinvenenthrombosen asymptomatisch und das erste Symptom ist die
Lungenembolie.
B: Wie entsteht den eine tiefe Beinvenenthrombose?
Ich: Virchow-Trias erklärt
B: Was könnte Auslöser der Patientin gewesen sein?
Ich: Vielleicht ist sie in letzter Zeit im Urlaub gewesen und mit dem Flugzeug geflogen..
B: Ja, sie ist gestern Nacht aus Indien zurückgekommen. Jetzt muss die Patientin auf die Toilette, was
machen sie?
Ich: Sie darf sich auf keinem Fall mehr bewegen oder aufstehen. Das könnte weitere Emboli
freisetzen. Sie darf also nicht aufstehen.
B: Okay, danke schön. Jetzt hätte ich nochmal etwas über die Blutdruckwerte gewusst. Was gibt es
für Einteilungen?
Ich: Habe die Werte erklärt und mich dabei total verhaspelt und hatte das Gefühl ich hätte alles
durcheinandergeschmissen. Ich habe gesagt ich müsste mir die Werte eben mal aufschreiben und
dann könnte ich sie nochmal in der richtigen Reihenfolge aufsagen.
B: Ist schon okay so…danke das war es. Wenn sie bitte draußen warten wollen….
10:04 bis 10:36 Uhr
Ich war noch nicht am Ende des Gangs angekommen, als die Tür schon wieder auf ging und ich hinein
gebeten worden bin. Dr. Preisendanz sagte mir das das alles Positiv war und ich bestanden habe.
Ich musste mich so beherrschen das ich nicht los heule vor Freude. Ich habe allen noch einen
schönen Tag gewünscht und bin gegangen….
Ich fand die Atmosphäre sehr angenehm, es waren alle sehr nett und Dr. Preisendanz hat durch
lächeln, nicken oder notieren ein positives Feedback gegeben, so dass man direkt wusste, ob man auf
der richtigen Spur ist.