- evangelische kirche im hr

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Manuskriptservice
Verkündigungssendungen der
Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau
Hessischer Rundfunk: Gottesdiensttübertragung
Pfarrerin Helga Trösken
Langen
hr1 / DLF - 10:05 - 11:00 Uhr
26. Dezember 2006
2. Weihnachtsfeiertag
Gottesdienst am 2. Weihnachtstag 2006
aus der Petrusgemeinde in Langen
Predigt u. Liturgie:
Lektor:
Musik:
Pfarrerin Helga Trösken, Langen
Dekan Reinhard Zincke
Gospelchor „Getogether“ mit Band aus Bensheim
unter der Leitung von Kantor Burkhard Jungcurt
Kirchliche Redaktion: Pfarrerin Heidrun Dörken
1
Gospelchor
Go tell it on the mountains over the hills and evrywhere, go tell it on the mountains,
that jesus Christ is born!
While shepherds kept their watching, o´er silent flocks by night, behold throughout
the heavens there shone a holy light.
The shepherds feared and trembled, when lo! Above the earth, rang out the angels
chorus that hailed the savior´s birth.
And lo! When they had seen it, they all bowed down and prayed; then travel´d an
together; to where the babe was laid. Shout it! Tell it! Sing it: That Jesus Christ is
born!
Down in a lowly manger the humble Christ was born and God sent us salvation
that blessed Christmas morn. Go tell it on the mountains over the hills and evrywhere, go tell it on the mountains, that Jesus Christ is born!
2
Pfarrerin Helga Trösken
Herzlich willkommen zum Gottesdienst am 2. Weihnachtstag! Ich begrüße Sie,
liebe Gemeinde, hier im Evangelischen Gemeindehaus, Gottesdienststätte der
Petrusgemeinde in Langen und ich begrüße Sie, die heute am Radio mit uns feiern.
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2. Weihnachtsfeiertag
Seit achtzig Jahren steht das Gemeindehaus in der Bahnstraße in Langen in Hessen.
Als es gebaut wurde, war das weit außerhalb der Altstadt.
Heute steht es im Stadtzentrum. Hier feiert die Petrusgemeinde ihre Gottesdienste
und nutzt die Räume für vielerlei Gemeindeaktivitäten.
Dank eines engagierten Restaurators und eines ebenso kooperativen Architekten
konnte bei der letzten Renovierung 1987 der ursprüngliche Stil des Raumes weitgehend wieder hergestellt werden, so dass die Elemente des Jugendstils deutlich zu
erkennen sind. Die ausgezeichnete Akustik macht unser Gemeindehaus zu einem
beliebten Ort für Konzerte.
Unser Gottesdienst heute ist ein Gottesdienst mit viel Musik. Der Gospelchor unter
Leitung von Burkhard Jungcurt wird vor allem volkstümliche Lieder aus der Tradition
der schwarzen Christen und Christinnen Nordamerikas singen, die in der Liturgie
verknüpft werden mit Liedern aus unserer Tradition, aus unserem Evangelischen
Gesangbuch. Daraus singen wir gleich unser erstes gemeinsames Lied, die Nr. 45.
So feiern wir diesen Gottesdienst wie alle unsere Gottesdienste im Namen Gottes,
Quelle unseres Lebens- im Namen Jesu Christi, Grund unserer Hoffnung- im Namen
des Heiligen Geistes, Kraft, die uns belebt und begeistert. Amen
1’35
3
Gemeinde & Chor
Gottes Sohn ist Mensch geborn, ist Mensch geborn, hat versöhnt des Vaters Zorn, des
Vaters Zorn. (aus EG 29)
4
Gemeinde
EG 45, 1-4 Herbei o ihr Gläubigen
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2. Weihnachtsfeiertag
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Pfarrerin Helga Trösken
Welch eine Verheißung hören wir in diesen festlichen Weihnachtstagen: „Das Volk, das
im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht; und über denen, die da wohnen im finstern
Land, scheint es hell“. Seit den Zeiten des Propheten Jesaja wird diese Trostbotschaft
von Generation zu Generation weiter gereicht. Im Finsteren scheint es hell.
Dieses Licht wollen wir hüten. Weitergeben wollen wir seinen Schein.
6
Gemeinde
Er ist auf Erden kommen arm, dass er unser sich erbarm und in dem Himmel mache
reich und seinen lieben Engeln gleich. Kyrieleis. (EG 23 , 6)
7
Pfarrerin Helga Trösken
Gott hat euch berufen zu seinem wunderbaren Licht!
8
Gospelchor
Gloria, gloria in excelsis deo!
(aus EG 54)
Gloria Halleluja!
Angels sing, heavens ring,
shepherds run to Jesus the king.
Wiseman saw from afar in the east a bright shining star.
Gloria Halleluja!
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Pfarrerin Helga Trösken
Wir feiern Weihnachten.
Wir brauchen Zeit, viel Zeit, um zu ermessen,
was das bedeutet:
Das Licht scheint in der Finsternis.
Hilf uns hören, hilf uns feiern. Lass es hell werden- in unseren Herzen, in unserer
Welt
durch Jesus, deinen Sohn. Amen
Liebe Gemeinde, liebe Hörerinnen und Hörer, in der Predigt werde ich Weihnachtslieder
aus dem Evangelischen Gesangbuch, Lieder aus der Bibel und volkstümliche Lieder
aus der afro-amerikanischen Tradition verknüpfen und auslegen. Wir hören zunächst aus der Bibel das Lied der Maria, das Magnifikat aus dem ersten Kapitel des
Lukasevangeliums.
10
Dekan Reinhard Zincke
Und Maria sprach:
Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes;
denn er hat die Niedrigkeit seiner Sklavin angesehen. Siehe, von nun an werden mich
selig preisen alle Kindeskinder, denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig
ist und dessen Name heilig ist. Und seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu
Geschlecht bei denen, die ihn fürchten. Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut,
die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt
die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen.
Er gedenkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf, wie er geredet hat zu
unseren Vätern und Müttern, Sara und Abraham und ihren Kindern in Ewigkeit.
(Lukas1 46-55)
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Halleluja
(aus EG 34)
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Liebe Gemeinde, liebe Hörerinnen und Hörer,
Maria singt ein Lied, wir haben es eben gehört, das Magnifikat. Viele Male vertont,
nachgedichtet, gebetet. Ein erstaunliches Lied: seine Worte rütteln auf und irritieren. Im Munde einer jungen Frau klingen sie geradezu revolutionär, und so haben es
Christen und Christinnen immer wieder verstanden. Ich finde noch erstaunlicher den
Anlass und den Zeitpunkt, zu dem
Maria singt: sie hat ihre schwangere Verwandte Elisabeth besucht, um ihr die Nachricht
von ihrer eigenen Schwangerschaft direkt zu überbringen. Und dann singt sie, singt
das Lied der Befreiung. Eine werdende Mutter singt.
Auch heutzutage wäre das ungewöhnlich: auch wenn sich eine Frau riesig freut auf ihr
erstes Kind, singen würde sie wohl nicht. Umso erstaunlicher bei Maria: sie ist jung,
ist verlobt und ist schwanger: Vaterschaft unklar. Ein Engel soll sie besucht und ihr
angekündigt haben: Dies Kind ist gewollt, es wird Gottes Kind sein und eine besondere Aufgabe haben. Maria singt. Offenbar hat sie die Botschaft des Engels verstanden
und ihre Aufgabe akzeptiert. Sie wird das Gotteskind, den Heiland zur Welt bringen.
Seither singen die Menschen mit Maria, singen zu Weihnachten von ihrem Sohn, von
seiner Geburt und allem, was Menschen damit verbinden. Selbst solche, die sich für
ganz unmusikalisch halten, singen an Weihnachten mit: „Alle Jahre wieder kommt
das Christuskind“ oder „Ihr Kinderlein kommet“ oder „Kommet, ihr Hirten, ihr Männer
und Fraun“ oder „Stille Nacht“ oder „O du fröhliche“- Lieder, die zuvor wochenlang aus
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2. Weihnachtsfeiertag
den Lautsprechern der Kaufhäuser oder Weihnachtsmärkte gedudelt sind- unter dem
heimischen Weihnachtsbaum sorgen sie für feuchte Augen, und niemand muss sich
dessen schämen: Christus ist geboren!
Davon singen wir aus dem Evangelischen Gesangbuch die Nr. 52.
13
Gospelchor
EG 52,1 Wißt ihr noch, wie...
EG 52,2 Stille war es ...
Jesus, o what a wonderful child,
Jesus so lowly, meek and mild;
New life, new hope, new joy He brings. Won´t you listen to the angels sing,
Glory to the newborn king.
EG 52, 3 Eilte jeder...
EG 52, 4 Könige im...
He was herald by the angels, born in a lowly manger. The virgin Mary was his
mother and Joseph was his erthly father. Three wis men coma from afar they
were guided by a shining star to see King Jesus whree he lay in a manger filled
with hay.
Jesus, o what a wonderful child,
Jesus so lowly, meek and mild;
New life, new hope, new joy He brings. Won´t you listen to the angels sing, Glory
to the newborn king.
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EG 52,5 Und es sang
EG 52, 6 Immer werden wirs...
New life, new hope, new joy He brings. Won´t you listen to the angels sing, Glory
to the newborn king.
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Pfarrerin Helga Trösken
„O Jesulein süß, o Jesulein zart“, „Holder Knabe im lockigen Haar“, „ein Kindelein so
zart und fein“ - unsere Weihnachtslieder besingen die Lieblichkeit des kleinen Kindes,
und manche Lieder vor allem aus dem 19. Jahrhundert verniedlichen die ganze
Weihnachtsgeschichte. Mit dem Alltag hat sie dann nichts mehr zu tun und auch nicht
mit der Geschichte Jesu, die folgt.
Kein Blick auf den erwachsenen Jesus, auf seine Worte und Taten, seinen Weg ans
Kreuz, seine Auferstehung. Das niedliche Kind bleibt das Christkindchen und darf
nicht erwachsen werden.
Nach Weihnachten gibt es deshalb auch nichts mehr zu singen.
Vor etwa 30 Jahren hat ein Künstler eine besondere Krippe gestaltet. Er nennt sie
„Krippe auf einer Dornenkrone“, denn er hat diese Krippe in eine Dornenkrone aus
Metall gesetzt. Dazu schreibt er:
„Kind
auf Dornen gebettet
schon aufgerichtet
über dir das Kreuz
bittere Verheißung
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Kind warum?
Was trieb dich zu uns?
Kind
auf Dornen gebettet
schon aufgegangen
über dir
die Sonne der Auferstehung
in dir
sind wir unserer eigenen Zukunft
begegnet
darum
musste es sein“
Ein anderes Bild zeigt ein Holzkreuz, das auf dem Boden liegt. Ein blondes Kind sitzt
darauf, ein Kleinkind in weißer Babykleidung. Eine schwarzhaarige Frau hält es leicht
fest. Drumherum stehen viele Menschen, nicht alle deutlich auszumachen, manche
Elends-gestalten sind zu erkennen. Und die Inschrift über dem Kreuz: INRI - Jesus
von Nazareth, König der Juden.
Ein Kind auf dem Kreuz, ein Kind am Kreuz - das durchkreuzt die niedlichen Bilder
und die weihnachtliche Stimmung. Ich denke an Kinder, die täglich so leben müssen,
als hingen sie am Kreuz: Kinder, die von ihren eigenen Eltern missbraucht und misshandelt werden. Kinder die bis zur Erschöpfung arbeiten müssen. Kinder, die verhungern.
Und ich denke an all jene Erwachsene, die ihre Kindheit als ein einziges Kreuz erlebt
haben, nichts zum Vorzeigen, sondern eine Kette von Demütigungen und seelischen
Verletzungen, die auch im Erwachsenenalter noch nicht verheilt sind, über die sie mit
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niemandem sprechen konnten, die verschlossen bleiben unter Trauer und Wut.
Ein Kind auf dem Kreuz, ein Kind am Kreuz: in der Krippe beginnt der Weg, der am
Kreuz endet.
Von idyllischer Kindheit keine Spur: die Geburt in einer Notunterkunft, ein Futtertrog
statt einer weichen Wiege, die ersten Gratulanten: ziemlich zwielichtige Gestalten,
dann die Flucht ins Ausland aus politischen Gründen und später ein Elternhaus in
der Provinz, in dem kleinen Ort Nazareth, von dem man sagt: Was kann schon Gutes
kommen von dort?
Aber am Ende wird klar, dass Maria recht hatte mit ihrem Lied: Gott steht zu seinem
Sohn. Gott steht zu dieser Biografie. Gott “stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt
die Niedrigen“.
Diese Geschichte macht Mut- alle Jahre wieder. Sie macht Mut all denen, die sich
mit dem auseinandersetzen müssen, was in der eigenen Kindheit nicht gut war. Sie
macht Mut all denen, die heute für Kinder sorgen. Und sie macht Mut all denen, die
den mühsamen Kampf gegen die Kreuze der Kinder auf-nehmen.
Schließlich ist das Lied der Engel ein Mutmachlied: „Ehre sei Gott in der Höhe und
Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens!“.
Wir hören vom Gospelchor, was die Engel verkündigen und antworten darauf mit dem
Lied 55.
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Gospelchor
Hark the herald angels sing.
Jesus the light of the world.
Glory to the new born king.
We´ll walk in the light.
Come where the dew drops of mercy shine right, shine all around us by day and
by night. Jesus the light of the world.
EG 55, 1 O Bethlehem du...
Joyfull all ye nations rise. Jesus the light of the world. Join the triumph of the skies.
Jesus the light of the world
EG 55, 2 Des Herren...
Christ, by thre highest heavn adored. Jesus the light of the world. Christ, the everlasting Lord. . Jesus the light of the world.
EG 55, 3 O heilig Kind...
Hail, the heavnborn Prince of Peace. Jesus the light of the world. Hail, the Sunof
righteousness.
Jesus the light of the world. We´ll walk in the light. Come where the dew drops of
mercy shine right,
shine all around us by day and by night. Jesus the light of the world.
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Pfarrerin Helga Trösken
„O Bethlehem, du kleine Stadt,
wie stille liegst du hier,
du schläfst und goldne Sternelein
ziehn leise über dir.“
Auch in diesem Lied, das wir eben gesungen haben, wird uns die Idylle vorgestellt,
vielleicht auch ein Traum. Jedenfalls sieht die Wirklichkeit bis heute anders aus.
Bethlehem, eine Stadt etwa 30 Kilometer südlich von Jerusalem, am Rande der judäischen Wüste, hat seit Jahrhunderten Erfahrung mit Besatzung durch fremde Soldaten:
Zur Zeit von Jesu Geburt die Römer, später Osmanen und Engländer, dann Israel.
Jedes Jahr zu Weihnachten erlebten Pilger und Pilgerinnen, wie der Platz vor der
sogenannten Geburts-kirche von schwer bewaffneten israelischen Soldaten umstellt
war. Jetzt passen palästinensische Polizisten auf, dass keine Schlägereien zwischen
den verschiedenen christlichen Gruppen anfangen.
Bethlehem heute, das ist eine Stadt zwischen den Fronten. Manchmal, wenn die offizielle Straße gesperrt ist, müssen der evangelische Propst und der griechisch-orthodoxe Metropolit aus Jerusalem am Heiligen Abend auf Schleichwegen nach Bethlehem
fahren, und diese führen – Ironie der Geschichte- durch die jüdischen Siedlungen,
die rings um Bethlehem gebaut wurden. Nicht weit von der Geburtskirche steht die
Weihnachtskirche. Das ist die Kirche der evangelisch-lutherischen Gemeinde. Sie ist
seit Jahren ein Zentrum für Frieden und Versöhnung.
Doch in den letzten Jahren kommen immer wieder auch Nachrichten der
Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung. Die Gemeinde schrumpft rasant, weil die jungen Leute auswandern. Sie sehen keine Zukunft, keine Chancen für sich, keine
Arbeitsmöglichkeit außer in Israel, wenn denn die Grenzen offen sind. Der Frieden
scheint ferner denn je.
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Und doch – auch diese Gemeinde hört heute auf dieselben Texte der Bibel wie wir hier
in Langen, wie die evangelischen Gemeinden deutscher Sprache in der ganzen Welt.
Texte der Hoffnung, Lieder gegen die Resignation nach Weihnachten.
Wir hören auf solche Worte aus dem Jesajabuch.
17
Dekan Reinhard Zincke
Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner
Wurzel Frucht bringen. Auf ihm wird ruhen der Geist Gottes, der Geist der Weisheit
und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis
und der Furcht Gottes.
Und Wohlgefallen wird er haben an der Furcht Gottes. Er wird nicht richten nach
dem Augenschein, noch Urteil sprechen nach dem Hörensagen, sondern wird mit
Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande
…
Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und Treue der Gurt seiner Hüften.
Da werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den Böcken lagern.
Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben.
Kühe und Bären werden zusammen weiden, dass ihre Jungen beieinander liegen,
und Löwen werden Stroh fressen wie die Rinder…
Und es wird geschehen zu der Zeit, dass das Reis aus der Wurzel Isais dasteht als
Zeichen für die Völker.
(aus Jesaja 11)
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Pfarrerin Helga Trösken
Es wird geschehen“ – eine Verheißung, eine Hoffnung in atemberaubenden Bildern.
Keine Idylle, aber eine Vision, die die Christenheit von Anfang an mit dem Kind in der
Krippe, mit dem Mann aus Nazareth verbunden hat. Eine Vision, die deutlich macht:
es liegt nicht an uns, dieses Friedensreich womöglich mit Gewalt herzustellen. Eine
Vision, die im wahrsten Sinn des Wortes sieht, was werden soll, was Gott uns verspricht mit der Geburt des Kindes in Bethlehem: Frieden beginnt nicht in den politischen Machtzentren, sondern da, wo Menschen in Gottesfurcht das Nötige und
Mögliche tun, wo ganz unscheinbar in der Nachfolge Jesu Menschen das Lied der
Hoffnung anstimmen –mit Marias Worten oder Jesajas oder mit den alten und neuen
Weihnachtsliedern, die wir singen oder hören.
Und der Friede Gottes, der alles Denken übersteigt, bewahre uns, heute und immer.
Amen
Wir antworten auf den Gospelchor mit Lied Nr. 30.
19
Chor
This child, my lord and savior is, who came from God. The king of kings salvation
brings, a chance to heal the world.
There was a time the world was dark from clouds of hate and fear.Then came a
light into our night and shadows disappear´d.
EG 30, 1 Es ist ein Ros
This child, my lord and savior is, who came from God. The king of kings salvation
brings, a chance to heal the world.
Now I will sing like shepherds did about that gift of God. Come, let us praise, our
voices raise to sing of joy and hope.
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2. Weihnachtsfeiertag
EG 30, 2 Das Blümlein
This child, my lord, by God was sent, was born to set us free with gifts of life he
sacrificed from manger to a tree.
EG 30, 3 Das Blümelein
The king of kings salvation brings, a chance to heal the world.
20
Pfarrerin Helga Trösken / Dekan Reinhard Zincke
Unsere Weihnachtswünsche bringen wir vor dich, Gott
Dass Friede werde auf Erden,
Friede zwischen den Völkern,
Friede unter Nachbarn und Nachbarinnen
Friede in den Familien,
dass Freude sich ausbreite,
Trost für die Traurigen,
Mut für die Schwermütigen,
Hoffnung bei den Unglücklichen;
dass Gerechtigkeit einkehre,
Gerechtigkeit zwischen arm und reich,
Gerechtigkeit für die Hungernden,
Gerechtigkeit für die Verfolgten.
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2. Weihnachtsfeiertag
Unsere Weihnachtswünsche bringen wir vor dich, Gott
denn so grenzenlos unsere Wünsche sind,
so weit reicht deine Liebe.
Du hast sie erfüllt in Christus,
dem Licht der Welt.
Deine Herrlichkeit gehe auf über uns.
21
Pfarrerin Helga Trösken / Dekan Reinhard Zincke
Wir beten mit Jesus:
Unser Vater im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
Und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Wir singen das Lied Nr. 37
22
Chor
EG 37, 1 Ich steh an deiner Krippen hier
Sweet little Jesusboy, born in the manger. Sweet little holy child, didn´t know who
you was. Didn´t know you come to save us, lord; to take our sind away. Our eyes
was blind, we could not see, we didn´t know who you was.
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2. Weihnachtsfeiertag
EG 37, 3 Ich lag in tiefster Todesnacht
Long time ago, you was born. Born in a manger low, sweet little Jesus boy. The
world treat you mean, Lord; treat me mean, too. Baut thats how things are down
here, we didnt know it was you.
EG 37, 4 Ich sehe dich mit Freuden
You done told us how, were trying. Je you done showed us how, even when youre
dying. Just seem like we cant do right, look how we treated you. But please, please forgive us Lord, we didnt know it was you.
23
Pfarrerin Helga Trösken
Gott, segne uns und behüte uns.
Gott, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig
Gott, hebe dein Angesicht auf uns und gib uns Frieden!
24
Gemeinde singt: Amen
25
Gemeinde
EG 542 Stern über Bethlehem
26
Gospelchor
God rest you
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