Windows Server 2003 für Insider - *ISBN 3

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Windows Server 2003 für Insider - *ISBN 3
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Neue Hardware
installieren
Einen Produktionsserver aufzusetzen ist sehr zeitintensiv. Installation und Testing lassen
sich weitgehend automatisieren, doch bis alles wie gewünscht funktioniert, ist der Großteil eines Vormittags dahin. Auf der To-do-Liste steht unter anderem: das RAID-Array
vorbereiten, das Betriebssystem installieren, die Datenlaufwerke partitionieren und formatieren, die Applikationen aufspielen, die Zugriffsrechte setzen und am Ende überprüfen, ob der Server wie geplant seine Dienste verrichtet.
Selbst wenn Sie die zukünftigen Bedürfnisse der Benutzer einplanen, kommt unweigerlich
der Zeitpunkt, an dem neue Hardware installiert, ein Treiber aktualisiert oder eine
kaputte Komponente ersetzt werden muss. Vielleicht brauchen Sie einen zweiten Prozessor, um einem langsamen SQL-Server Beine zu machen, oder eine zusätzliche Festplatte,
um den ansteigenden Datenmengen gerecht zu werden, oder eine neue Netzwerkkarte mit
mehreren Schnittstellen, um einen Terminalserver zu beschleunigen. Dies auf einem Produktionsserver durchzuführen, bedarf sauberer Planung. Sie wollen Benutzer nicht während der Arbeitszeit stören und Sie wollen ganz gewiss nicht, dass der Server nicht mehr
reagiert, nachdem Sie Ihre Veränderungen durchgeführt haben.
Jedes Stück Hardware hat seine Besonderheiten, auf die jeder Server anders reagiert. Es
ist nicht möglich, auf alle möglichen Probleme einzugehen. Dieses Kapitel erklärt die
Architektur von Windows Server 2003, soweit dies für die Hardware notwendig ist,
bespricht die Features zum Installieren neuer Geräte und bietet Tipps zur Fehlerbehebung. Es werden zudem die Geräteverwaltung und die Kompatibilitätsfeatures unter
IA64-Plattformen und ihre Unterschiede zu IA32-Plattformen besprochen.
3.1 Neue Features von Windows
Server 2003
Die wichtigsten Neuerungen beim Hardware-Support bringt die IA64-Version von Windows Server 2003 mit sich:
Neue Speicherarchitektur, die einen größeren Adressraum unterstützt
Unterstützung für 64-Bit-Geräte-Architekturen wie PCI-X (diese Unterstützung gibt
es auch bei besseren IA32-Systemen)
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Kapitel 3: Neue Hardware installieren
Verbesserte Laufwerkspartitionierung mit GUID-Partitionstabellen (GPT) statt MBR-
Partitionierung
Zusammenarbeit von Applikationen über den Windows32-on-Windows64-Emulator
(WOW64)
Registry- und Systemdatei-Interoperabilität, sodass die 32-Bit- und die 64-Bit-Versio-
nen der gleichen Applikation sich nicht ins Gehege kommen.
Abgesehen von der Unterstützung einer komplett neuen Plattform sind die Schlagwörter
für den Hardware-Support in Windows Server 2003 Nachhaltigkeit und Wiederherstellbarkeit:
Treiberschutz. In Windows Server 2003 gibt es eine neue Datenbank, in der Treiber
aufgelistet sind, die bekanntermaßen für Ärger sorgen. Wenn Sie ein Gerät mit einem
dieser Treiber installieren wollen, protestiert das System und verweigert die Installation. Windows Update aktualisiert diese Liste.
Windows Update. Diese Funktion gibt es seit Windows 2000, und sie wurde in Server
2003 verbessert. Sie können entweder digital signierte Updates automatisch bei Microsoft herunterladen lassen oder sie manuell von einem Zentralserver herunterladen,
um sie erst intern zu testen, ehe Sie sie allgemein aufspielen. Der Software Update Service (SUS) von Microsoft automatisiert den Download von Updates auf einen zentralen Server, von wo aus nach der Testphase das Deployment stattfinden kann.
Driver Rollback. Wenn Sie einen Treiber aktualisieren und der Server dann instabil ist,
können Sie mit Driver Rollback zum alten Treiber zurückkehren. Dies ist eine Verbesserung des alten Systems der letzten bekannten funktionierenden Konfiguration (Last
Known Good Configuration), wo nur die alten Registry-Einträge zurückgespielt wurden, nicht aber die Treiber selbst.
Größerer Registry-Umfang. Die Größe der Registry ist in Windows Server 2003 nur
durch die Größe des Betriebssystem-Datenträgers beschränkt. Frühere Windows-Versionen, selbst Windows 2000, hatten hier ein Limit von etwa 80 Prozent der Größe
des Paged Poolspeichers. Diese Veränderung verbessert die Skalierbarkeit von Terminalservern erheblich, bei denen die Profile aller angemeldeten Benutzer gleichzeitig
geladen sind.
Neue Registry-Struktur. Zusammengehörige Teile der Registry (die sog. Zellen) stehen
nun näher beieinander, und große Zellen werden besser unterstützt. Das verbessert die
Such- und Ladezeiten.
Besseres Debugging. Entwickler können dank Verbesserungen an Kernel und den Ker-
nelmodus-Debugging-Tools ihren Code besser optimieren. Wir Systemadministratoren profitieren davon, weil wir dieselben Tools zur Problembehebung verwenden können.
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Neue Features von Windows Server 2003
Verbesserte Speichernutzung. Der neue Speichermanager geht effizienter mit dem
Speicher um und erlaubt es beispielsweise auch, während einer Datensicherung
extrem große Dateien zu verwenden. Außerdem existieren identische 4-KB Speicherseiten nun nur noch einmal im Speicher, es werden keine Kopien mehr für verschiedene Applikationen oder Benutzer erstellt. Die Gesamtzahl zusammenhängender Speicherseiten wurde verdoppelt, was Terminalservern und Applikationen mit großem
Speicherbedarf zugute kommt.
Unterstützung größerer Treiber. Die Menge an Speicher, die einem Treiber zur Verfü-
gung steht, wurde von ca. 200 KB in Windows 2000 auf 1 Gbyte in Windows Server
2003 vergrößert. Darüber werden sich besonders die Hersteller von Grafikkarten
freuen.
Installation zusätzlichen RAMs im laufenden Betrieb. Hochverfügbare Server wie
Stratus ftServers und die neuen IBM-Summit-Server erlauben Administratoren, im
laufenden Betrieb zusätzliches RAM zu installieren. Windows Server 2003 unterstützt
dieses Feature dadurch, dass es dynamisch die Speichergröße verändert, wenn RAM
hinzugefügt wird. Umgekehrt klappt das nicht. Wenn Sie aus irgendeinem Grund
RAM entfernen wollen, müssen Sie erst den Server herunterfahren.
Bessere Multiprozessorunterstützung. Bei SMP-Servern (Symmetrische Multiprozes-
soren) teilen sich die Prozessoren einen gemeinsamen Bus, was zu Flaschenhälsen
führt. Neuere Server verwenden ccNUMA (cache-coherent Non-Uniform Memory
Allocation) bei mehreren Prozessoren. Bei ccNUMA befinden sich die Speichermodule
in der Nähe ihrer Prozessoren. Diese CPU-RAM-Paare sind mit einer Reihe von
Crossbars verknüpft. Windows Server 2003 unterstützt die ccNUMA-Architektur,
indem Speicherblöcke zwischen »nahem« und »fernem« Speicher unterschieden werden. Hierdurch können Threads und deren Speicher am selben Ort bleiben, was die
Speicherzugriffe beschleunigt
Verbesserte DMA-Unterstützung. Wenn Sie ATA-Laufwerke einsetzen, die die schnel-
len UltraDMA-Transfermodi unterstützen, werden Sie davon profitieren, dass Windows Server 2003 den richtigen DMA-Modus eines Geräts viel besser erkennt als frühere Windows-Versionen. Zudem überprüft Windows Server 2003 dynamisch den
DMA-Betrieb eines Geräts und schaltet auf PIO-Betrieb um, wenn es zu viele DMAProbleme gibt. Das hilft, alte CD-ROM-Laufwerke weiter zu betreiben.
Verbesserungen bei der Laufwerkentfernung. Es ist zwar nicht üblich, bei laufendem
Server Komponenten abzuziehen, aber vielleicht setzen Sie ja eine Wechselplatte oder
eine USB-Festplatte ein. Bevor Sie ein solches Gerät entfernen, sollten Sie Ihrem
Betriebssystem Bescheid sagen, was aber die meisten Leute doch nicht tun. Windows
Server 2003 ist auf das unangekündigte Entfernen eines Laufwerks besser vorbereitet,
da der Schreibcache bei allen Wechselmedienlaufwerken außer IEEE 1394 (FireWire)
abgeschaltet ist.
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Kapitel 3: Neue Hardware installieren
3.2 Funktionale Beschreibung der
Architektur von Windows Server 2003
Lassen Sie uns einen Blick hinter die Kulissen von Windows Server 2003 werfen. Dabei
konzentrieren wir uns auf die Bereiche, die sich auf Stabilität und Leistung auswirken,
wie z.B. Speicherzuordnung, Unterstützung für alte Applikationen, Speicherschutz, Prozessschutz, I/O-Handling und PnP. In jedem Abschnitt werden die Unterschiede zwischen
der IA32- und der IA64-Version von Windows Server 2003 besprochen.
IA32-Speicherverwaltung
Die IA32-Version von Windows Server 2003 kann 2³² Byte (4 Gbyte) Speicher direkt
adressieren. Enterprise und Datacenter Server können diesen Adressraum erweitern, wie
wir unten sehen werden.
Der 4-Gbyte-Bereich ist in zwei Teile zu je 2 Gbyte unterteilt. Die oberen 2 Gbyte stehen
dem Betriebssystem selbst zur Verfügung und werden als Kernelspeicher bezeichnet. Die
unteren 2 Gbyte werden für Anwendungen verwendet und werden als Anwendungsspeicher bezeichnet. Dadurch, dass der Speicher in Kernel- und Anwendungsspeicher unterteilt ist, wird vermieden, dass Anwendungen bei Fehlern das gesamte System zum Absturz
bringen.
Ein Rechner verfügt normalerweise nicht über 4 Gbyte physikalischen Speicher. Das hält
Windows 2000 jedoch nicht davon ab, den gesamten 4-Gbyte-Adressbereich zu nutzen.
Der Virtuelle Speicher-Manager VMM (Virtual Memory Manager) nutzt spezielle Funktionen in der x86-CPU, um physikalischen Adressen virtuelle Adressen zuzuordnen.
Wie ein zwielichtiger Immobilienmakler verkauft der VMM dasselbe Grundstück gleich
mehrere Male. Der VMM weist jedem Thread seine eigenen 4 Gbyte Speicher mit der
Aufteilung in zwei Hälften zu. Er schiebt munter virtuellen Speicher in und aus dem RAM
und verwaltet das Ganze so, dass die einzelnen Prozesse nichts voneinander wissen.
Würde der VMM den Speicher byteweise verwalten, wäre das zu langsam und umständlich. Deswegen wird Speicher in Seiten zu 4 KB verwaltet. Zusätzlich unterstützt Windows Server 2003 große Speicherseiten für Applikationen und Treiber, die mit großen
Speichermengen arbeiten müssen. Die Größe einer großen Speicherseite kann in der
Registry festgelegt werden, die Vorgabe liegt bei 4 Mbyte.
Wenn Sie einen Prozess ausführen, der Platz im physikalischen Speicher braucht, sieht
sich der VMM die Seiten an, die anderen Prozessen gehören, und verschiebt dann diejenigen, die schon länger nicht mehr benutzt wurden, aus dem Speicher auf die Festplatte in
eine oder mehrere Auslagerungsdateien. Windows Server 2003 kann bis zu 16 Auslagerungsdateien verwalten, die jeweils auf einem anderen logischen Laufwerk liegen müssen.
Die Maximalgröße einer Auslagerungsdatei in Windows Server 2003 liegt bei 16 TB
(richtig, Terabyte!). Die Standardgröße der Auslagerungsdatei beträgt 150 Prozent des
installierten RAMs. Ihre initiale Größe wird beim Setup bestimmt und nicht dynamisch
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Funktionale Beschreibung der Architektur von Windows Server 2003
angepasst, wenn Sie später mehr RAM installieren. Sie sollten in solchen Fällen die Größe
der Auslagerungsdatei manuell erhöhen – dann können Sie den gesamten Speicherinhalt
nach einem Blue Screen speichern. In Kapitel 20 finden Sie die Einzelheiten.
IA64-Speicherverwaltung
Die 64-Bit-Version für Intel-Systeme (kurz IA64 genannt) von Windows Server 2003 hat
einen theoretischen Adressraum von 2 64 Byte, das sind 16 Exabyte (16 Millionen Terabyte). Allerdings verwenden Itanium und McKinley einen 44 Bit breiten Adressbus, was
eine Beschränkung auf 16 TB virtuellen Speicher darstellt (wenn man das Beschränkung
nennen will).
Der physikalische Speicher eines heutigen Itanium-Systems ist weiter auf 16 Gbyte pro
Prozessor beschränkt, was an Einschränkungen des 460GX-Chipsatzes liegt. Der McKinley und sein 870-Chipsatz sind viel leistungsfähiger. McKinley unterstützt nicht nur mehr
Speicher, sondern hat auch einen mit 400 MHz getakteten 128 Bit breiten Bus (Itanium:
266 MHz, 64 Bit). Zudem ist der L3-Cache des McKinley in den Chip integriert und nicht
als Zusatz angefügt, was eine Erhöhung der Bandbreite von 12 auf 32 Gbyte/s bewirkt.
Wie bei der IA32-Version von Windows Server 2003 ist auch bei IA64-Systemen der
adressierbare Speicherbereich von 16 TB zweigeteilt, mit 8 TB für Benutzerapplikationen
und 8 TB für das Betriebssystem. Das klingt heute ziemlich großzügig, aber in fünf Jahren
werden wir uns fragen, wie ein Rechner mit nur 8 TB Anwendungsspeicher arbeiten soll.
Der 64-Bit-VMM hat dieselbe Aufgabe wie seine 32-Bit-Version. Er ordnet dem Raum
von 16 TB virtuellem Speicher, der jedem Prozess angeboten wird, den physikalischen
RAM zu. Dank seines Pipeline-Designs kann der IA64-Prozessor mehrere Anweisungen
pro Takt abarbeiten, sodass die Speicherschieberei sogar noch wichtiger ist als bei IA32.
Daher verwendet Windows Server 2003 8-KB Speicherseiten in der IA64-Version. Auch
IA64 unterstützt große Speicherseiten.
Windows Server 2003 braucht stets eine Auslagerungsdatei, selbst wenn mehrere Gigabyte an RAM installiert sind. Es kann auch hier maximal 16 Auslagerungsdateien geben,
doch die einzelnen Auslagerungsdateien können bis zu 512 TB groß sein. Die Standardgröße für eine Auslagerungsdatei liegt ebenfalls bei 150 Prozent des installierten RAM.
Unterstützung alter Applikationen bei IA32
DOS-Anwendungen, die in einem 16-Bit-Speicherbereich laufen, werden von den IA32Versionen von Windows Server 2003 durch ein spezielles Programm namens NT Virtual
DOS Machine, Ntvdm.exe, unterstützt. NTVDM ist eine 32-Bit-Applikation, die eine virtuelle 16-Bit-Umgebung aufbaut, in der BIOS-Funktionsaufrufe und die Speicherverwaltung eines gewöhnlichen DOS-Rechners emuliert werden. Sie stellt auch einen 16-BitBefehlsinterpreter, Command, zur Verfügung, der den 32-Bit-Interpreter Cmd ergänzt.
16-Bit-Windows-Applikationen werden von einem Windows16-on-Windows32-Subsystem, Wowexe.exe, unterstützt, das in einer von NTVDM aufgebauten Virtual-DOSMachine läuft. Das WOW-Subsystem fängt Win16-Funktionsaufrufe ab und verwandelt
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Kapitel 3: Neue Hardware installieren
sie in ihre Win32-Entsprechungen und übergibt das Ergebnis an das Windows-Subsystem, wo die Funktionsaufrufe abgearbeitet und an die Wowexe zurückgegeben werden.
Standardmäßig laufen einzelne 16-Bit-DOS-Applikationen in eigenen Instanzen von
Ntvdm, sodass sie jeweils einen eigenen Speicherbereich haben. Daran sollten Sie denken,
wenn Sie Batchdateien haben, die abhängige DOS-Applikationen starten.
16-Bit-Windows-Anwendungen laufen dagegen gemeinsam in einer einzigen Instanz von
Wowexec. Sie können eine 16-Bit-Windows-Applikation in ihrem eigenen Speicherbereich starten, indem Sie die Eigenschaften der Verknüpfung der Applikation verändern.
Öffnen Sie die Eigenschaften der Verknüpfung, wählen Sie den Reiter VERKNÜPFUNG und
klicken Sie auf ERWEITERT, um das Fenster ERWEITERTE EIGENSCHAFTEN zu öffnen
(Abbildung 3.1). Wählen Sie die Option IN GETRENNTEM S PEICHERBEREICH AUSFÜHREN.
Bild 3.1: Erweiterte Eigenschaften einer 16-Bit-Applikation mit der Option In
getrenntem Speicherbereich ausführen
Wenn Sie 16-Bit-Applikationen in ihrem eigenen Speicherbereich starten, wird für jede
neue Instanz der Applikation eine neue Instanz von NTVDM und Wowexec eingerichtet.
Das kostet Ressourcen. Und wenn bestimmte 16-Bit-Applikationen über einen geteilten
Speicherbereich kommunizieren wollen, müssen diese Applikationen in derselben Instanz
von Wowexec laufen.
Unterstützung alter Applikationen bei IA64
Die IA64-Version von Windows Server 2003 unterstützt keine 16-Bit-Applikationen, egal
ob dies nun DOS- oder 16-Bit-Windows-Applikationen sind. Es gibt von dieser Regel
keine Ausnahme. Allerdings kann Server 2003 diese Einschränkung bei zwei Installationsprogramm-Systemen umgehen: Acme von Microsoft und Installshield. Solche Installationsprogramme verwenden 16-Bit-Stub-Code, um die Version des Betriebssystems
abzufragen. Die IA64-Version von Windows verfügt über eine modifizierte 32-Bit-Version von Setup16 für Acme und Setup für Installshield, die aufgerufen werden, wenn
diese Überprüfung stattfinden soll. Diese Dateien finden sich in \Windows\SysWOW64.
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Funktionale Beschreibung der Architektur von Windows Server 2003
WOW64
Die IA64-Version von Windows Server 2003 unterstützt 32-Bit-Applikationen ohne weiteres. Ein Windows32-on-Windows64-Emulator (WOW64) erzeugt eine Speicherumgebung, die 32-Bit-Adressen und 4-KB Speicherseiten simuliert, wie sie von IA32-Windows verwendet werden. WOW64 fängt ferner 32-Bit-Funktionsaufrufe ab und
verwandelt sie in ihre 64-Bit-Äquivalente, damit sie vom Windows-Subsystem verarbeitet
werden können.
Im Gegensatz zum Team NTVDM/Wowexec auf IA32 sehen Sie WOW64 nicht im TaskManager als separaten Prozess. WOW64 ist als Reihe von DLLs implementiert. Die
hauptsächliche Arbeit bei der Emulation der Betriebsumgebung wird von Wow64.dll geleistet. Wow64cpu.dll übersetzt den Befehlssatz und Wow64win.dll stellt eine Verbindungsschicht (Thunking Layer) für die Kernelseite des Windows-Subsystems, Win32k.sys,
dar (ein Thunk ist die Konvertierung eines Funktionsaufrufs). Wow64exts.dll bietet eine
Reihe von Debugging-Erweiterungen.
Es sind zahlreiche Zusatzdienste notwendig, um eine vollständige Win32-Umgebung in
einem komplett anderen Betriebssystem zu bieten. Das bedeutet, dass 32-Bit-Applikationen im WOW64-Emulator überdurchschnittlich viel Speicher und CPU-Leistung kosten.
Vergleichen Sie die beiden Applikationen des Hilfe- und Supportcenters von Windows
Server 2003, HelpCtr.exe und HelpSvs.exe. Sie gehören zu den wenigen Applikationen
des Programmpakets, die nicht durch native 64-Bit-Versionen ersetzt wurden.
Auf einem IA32-Computer verbrauchen die beiden Applikationen zusammen rund 10
Mbyte Speicher. Auf einem IA64-System belegen sie zusammen 60 Mbyte physikalisches
und 82 Mbyte virtuelles RAM.
Ähnliche Unterschiede gelten für alle 32-Bit-Applikationen. Und wenn Sie vier Instanzen
derselben Applikation starten, dann summiert sich der Wasserkopf der vier Instanzen entsprechend. Ein IA64-Server ist also eine schlechte Wahl für Terminaldienste, außer die
entsprechenden Anwendungen liegen jeweils als echte 64-Bit-Version vor.
Registry Reflector
WOW64 kümmert sich auch um die Registry-Unterschiede zwischen 32-Bit- und 64-BitApplikationen. Beispielsweise werden Message Queuing und die verteilte TransaktionsVerfolgung auf einem 64-Bit-System nur von 64-Bit-Applikationen unterstützt, sodass
32-Bit-Applikationen die entsprechenden Registry-Einträge gar nicht sehen dürfen.
Um diese und andere Registry-Modifikationen in den Griff zu bekommen, hat IA64-Windows einen Trick aus »Schneewittchen und die sieben Zwerge« abgeschaut: Es erzeugt
einen Zauberspiegel, der stets die Wahrheit sagt, aber nur den Teil der Wahrheit, die derjenige vor dem Spiegel hören will:
Die Registry eines IA64-Rechners besitzt einen speziellen Schlüssel unter HKLM/Software
namens Wow6432Node. Dieser Schlüssel enthält eine Kopie des HKLM/Software-Zweiges mit
den nötigen Veränderungen für 32-Bit-Applikationen. WOW64 implementiert einen
Registry Reflector, der Informationen zwischen den Schlüsseln HKLM/Software und HKLM/
Software/Wow6432Node hin- und herkopiert.
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Kapitel 3: Neue Hardware installieren
Dateisystem-Umleitung
Der Ordner mit den Betriebssystemdateien auf einem IA64-Rechner heißt System32,
genau wie auf einem IA32-System. Auch die meisten Betriebssystemdateien tragen denselben Namen, obwohl sie im 64-Bit-Modus kompiliert wurden.
Das lässt eine 32-Bit-Applikation etwas verwirrt zurück. Wenn sie gegen eine der KernDLLs des Betriebssystems gelinkt sein sollte, wird sie nicht lauffähig sein. 32-Bit-Applikationen können mit 64-Bit-DLLs nichts anfangen. Das System unterhält eine komplette
Sammlung von 32-Bit-Betriebssystem-Bibliotheken unter \Windows\WOW64, und eine Applikation unter WOW64 wird auf diesen Ordner umgelenkt, wenn sie Systembefehle zum
Zugriff auf solche Hilfsdateien ausführen will.
Man wird erst mit der Zeit sagen können, wie sich diese Emulationsmethode in der Praxis
bewährt. Microsoft wird IA64-Service Packs herausbringen müssen, die sowohl den
IA64-Code als auch den IA32-Code für den Emulator verbessern. Es könnte Sicherheitslücken in IA64-Applikationen geben, die ohne Patches für die entsprechenden IA32Dateien nicht geschlossen werden können, was Hotfixes noch komplizierter macht.
Die 32-Bit-Betriebssystemdateien befinden sich auf der Setup-CD im I386-Ordner. Die
64-Bit-Dateien sind in einem IA64-Ordner gespeichert. Die 32-Bit-Dateien fangen mit
»W« an, um sie von ihren 64-Bit-Pendants zu unterscheiden. Das »W« wird entfernt,
wenn die Dateien nach \Windows\WOW64 kopiert werden.
Nicht unterstützte Features und nicht mitgelieferte Applikationen
Es gibt ein paar Applikationen und Features der IA32-Versionen, die bei den IA64-Versionen von Windows Server 2003 fehlen. Dazu gehören:
Windows-Produktaktivierung. Microsoft hat bei der IA64-Version anscheinend wenig
Angst vor Softwarepiraterie.
Fernsteuerungs-Hilfe. Über Remote Desktop ist Fernsteuerung möglich, aber der
Benutzer eines IA64-Systems kann keine »Einladung« zur Hilfe via Fernsteuerung
senden.
32-Bit-ActiveX-Controls. Die 64-Bit-Version des Internet Explorers kann keine 32-
Bit-DLLs und Zusatzprogramme ausführen.
Desktop-orientierte Features. Dazu gehören CD-Brennen, Windows Media Player
(WMP), Windows Messenger, Zip-Funktionalität und das Migrieren von Benutzerzuständen. Sie können allerdings nach dem Setup die 32-Bit-Versionen von WMP und
Windows Messenger bei Microsoft herunterladen und installieren.
Netzwerkfeatures. Netzwerkbrücken, Unterstützung für Infrarotmodems, die Inter-
net-Verbindungsfreigabe (Internet Connection Sharing, ICS) und der Heimnetzwerkassistent.
Edlin. Einen kurzen Moment des Gedenkens, bitte, für das endgültige Hinscheiden
dieser altehrwürdigen Applikation.
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Funktionale Beschreibung der Architektur von Windows Server 2003
Speicherpools
Um zu verhindern, dass Benutzeranwendungen dem Betriebssystem zu wenig physikalischen Speicherplatz übrig lassen, wird eine bestimmte Menge an physikalischem Speicher
für die ausschließliche Nutzung durch Kernel-Prozesse reserviert. Dieser Speicher wird in
Form von zwei Pools zugewiesen, dem auslagerbaren und dem nichtausgelagerbaren:
Paged Pool-Speicher. Speicher im Paged Pool kann in die Auslagerungsdatei verscho-
ben werden. Das Maximum für den Paged Pool eines IA32-Systems beträgt 470
Mbyte, bei IA64 sind es 128 Gbyte. Dieser zusätzliche Paged Pool-Speicher verhindert
Situationen, in denen das System instabil werden kann, sowie Fehler in Routinenaufrufen auf entfernten Rechnern (Remote Procedure Calls, RPC), wenn der Paged Pool
sein Limit erreicht hat. Früher war die häufigste Ursache dafür, dass der Paged PoolSpeicher ausging, eine zu große Registry. Doch dies ist bei beiden Server 2003-Varianten kein Problem, weil die Registry keinen Paged Pool-Speicher verbraucht.
Non-paged Pool-Speicher. Speicher im non-paged Pool muss im RAM bleiben. Das
System weist dem non-paged Pool physikalischen Speicher je nach Größe des Paged
Pool zu. Die Maximalgröße beträgt bei den IA32-Versionen 256 Mbyte und 128
Gbyte bei den IA64-Versionen. Non-paged Pool-Speicher ist kostbar. Entwickler sollten sehr sparsam mit ihm umgehen, doch es gibt Situationen, in denen man Speicherseiten von der Auslagerungsdatei fernhalten sollte. Beispielsweise speichert das EFS
seine Schlüssel im Non-paged Pool-Speicher.
Sie können sich ansehen, wieviel physikalischen und virtuellen Speicher, wie viel Paged
und Non-paged Pool-Speicher ein Prozess beansprucht, indem Sie den Task Manager öffnen. Wählen Sie den Reiter PROZESSE und dann ANSICHT/SPALTEN AUSWÄHLEN aus dem
Menü, wo Sie alle interessanten Optionen anhaken können. Abbildung 3.2 zeigt ein Beispiel bei einem IA32-System und Abbildung 3.3 ein Beispiel eines IA64-Systems.
Eine Applikation oder ein Treiber können das System zum Absturz bringen, wenn er sich
zuviel Paged- oder Non-paged Pool-Speicher zuweist. Dies kann böswillig absichtlich
geschehen, normalerweise aber über die Zeit in Form eines Speicherlecks. Windows Server 2003 ist als Betriebssystem besser gegen solche Probleme gewappnet, indem es nach
unangemessenen Speicherzuweisungen Ausschau hält.
Spezielle Features der IA32-Speicherbehandlung
Der flache 16-TB-Speicherbereich von IA64-Windows und seine Fähigkeit, zig Gigabyte
physikalischen Speicher direkt zu adressieren, machen es zu einer attraktiven Plattform
für Applikationen mit großem Speicherbedarf. Um diesen zusätzlichen Speicher nutzen zu
können, müssen die Applikationen jedoch in nativen 64-Bit-Code kompiliert sein. Eine
32-Bit-Applikation auf einem IA64-Rechner ist auf 2 Gbyte beschränkt. Bis also die großen Applikationen als 64-Bit-Versionen herauskommen, müssen wir andere Methoden
benutzen, um den Speicherbereich auf IA32-Systemen zu nutzen. Es gibt da mehrere
Möglichkeiten.
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Kapitel 3: Neue Hardware installieren
Bild 3.2: Task Manager mit der Speicherzuteilung für laufende Prozesse
4-Gbyte-Speicher-Tuning (4GT)
Die Trennlinie zwischen Benutzer- und Kernel-Speicher bei 2 Gbyte ist vollkommen willkürlich. Die beiden Speicherbereiche wurden in zwei gleich große Hälften geteilt, da so
mithilfe eines einfachen »Signierten Bit«-Algorithmus Seiten dem Benutzer- oder Kernelbereich zugewiesen werden können.
Es mag zwar in der Vergangenheit reiner Luxus gewesen sein, mehr als 2 Gbyte physikalisches RAM einzusetzen, aber als dieses Buch entstand, kosteten 512 Mbyte DDR gerade
mal 70 €, sodass 4 Gbyte Speicher für einen Server eine relativ triviale Anschaffung darstellen. Die echte Begrenzung ist heute nicht der Kostenfaktor, sondern die Zahl der
DIMM-Steckplätze auf dem Motherboard und die Fähigkeiten des Chipsatzes.
Wenn Sie 4 Gbyte physikalisches RAM in einen Server stecken, verwendet das Betriebssystem nicht mehr als 1 Gbyte von den 2 Gbyte, die dafür reserviert sind. Wenn Sie eine
Anwendung haben, die Speicher oberhalb der 2-Gbyte-Grenze nutzen kann, gibt es bei
der IA32-Version von Windows Server 2003 die Option 4GT (4 Gbyte Memory Tuning),
mit deren Hilfe ein weiteres Gbyte des physikalischen Speichers für die Nutzung von
Anwendungen reserviert wird, indem dieser Speicher aus dem Bereich des Betriebssystems
abgezogen wird. Dies geschieht, indem 4GT eine andere Art der Seitenkennzeichnung
implementiert.
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Funktionale Beschreibung der Architektur von Windows Server 2003
Bild 3.3: Die Prozessliste des Task Managers auf einem IA64-System
Um 4GT zu nutzen, setzen Sie den Schalter /3GB in den Advanced-RISC Computing(ARC-) Pfad, der das Betriebssystem von der Boot.ini aus startet. Editieren Sie die Datei
direkt – das Utility Boofcfg hat keine Option, um diesen Schalter zu setzen. Sie können
folgendem Listing die Syntax entnehmen:
[boot loader]
timeout=30
default=multi(0)disk(0)rdisk(0)partition(1)\WINDOWS
[operating systems]
multi(0)disk(0)rdisk(0)partition(1)\WINDOWS="Standard Edition" /fastdetect /3GB
Bei Windows 2000 wurde 4GT nur von Advanced Server und Datacenter Server unterstützt. Bei Windows Server 2003 unterstützen dies alle IA32-Server, nicht aber die IA64Versionen.
Bei paar Dinge müssen beim 4GT-Tuning beachtet werden. Wenn Sie z. B. einen Datacenter-Server mit mehr als 16 Gbyte physikalischem RAM einsetzen, sollten Sie den Schalter
/3GB nicht verwenden. Zudem verringert der /3GB-Schalter die Menge physikalischen
RAMs, die für den Paged Pool-Speicher reserviert wird, was Terminalservern Probleme
bereiten kann. Wenn Sie jedoch Exchange 2000 installiert haben, sollten Sie /3GB selbst
dann setzen, wenn Sie nur 1 Gbyte RAM haben, um von den größeren Speicherabbildern
für Dateien zu profitieren.
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Kapitel 3: Neue Hardware installieren
AWE (Address Windowing Extensions)
Die Pentium-Familie kann seit dem Pentium Pro mehr als 4 Gbyte physikalisches RAM
adressieren. Der Prozessor hat einen 36-Bit-Adressbereich und ermöglicht damit den
Umgang mit 236 Byte, d. h. 64 Gbyte physikalischem Speicher.
Intel unterstützte diese 36-Bit-Adressierungsfähigkeit in verschiedener Weise. Die aktuelle
Methode ist eine Extended Server Memory Architecture, die mithilfe des PSE36-Modus
des Prozessors eine Reihe von Seitengrößen-Erweiterungen verwendet. Windows Server
2003, Enterprise und Datacenter Server verwenden diese 36-Bit-Speicheradressierung mit
einer API namens Address Windowing Extensions (AWE).
Mit der AWE-API kann eine Applikation Speicherseiten jenseits des 4-Gbyte-Limits in
den adressierbaren Speicherraum verlagern, wo sie diese Seiten abändern kann. So können Applikationen wie der SQL-Server, die mit großen Datenmengen hantieren, diese im
RAM und nicht der langsamen Auslagerungsdatei manipulieren.
Die Applikation muss AWE-fähig sein und entsprechende API-Aufrufe beherrschen. Sie
sollten nur dann mehr als 4 Gbyte in einen Server stecken, wenn dort AWE-fähige Applikationen und eine Server 2003-Version mit Physical Address Extensions (PAEs) läuft.
Standard Server 2003 unterstützt PAE nicht und damit auch nicht mehr als 4 Gbyte physikalisches RAM. Enterprise Server 2003 unterstützt zwar PAE, beschränkt aber künstlich den Gesamtspeicher auf 32 Gbyte. Windows Datacenter Server 2003 unterstützt PAE
bis zum Limit von 64 Gbyte. IA64-Systeme verwenden PAE nicht.
Um PAE einzusetzen, muss der Schalter /pae im ARC-Pfad-Eintrag der Boot.ini, die das
Betriebssystem startet, stehen. Das Utility Bootcfg hat keine Option zum Setzen des
Schalters, Sie müssen die Datei also manuell editieren. Wenn der Server nicht mehr startet, dann unterstützt die Plattform PAE nicht. Booten Sie im abgesicherten Modus und
entfernen Sie den Schalter wieder aus der Boot.ini.
Prozessschutz
Windows Server 2003 nutzt spezielle Schutzmechanismen, die hardwaremäßig in die
Architektur der IA32- und IA64-Prozessoren von Intel integriert sind. Hochprivilegierte
Befehle, die auf physikalische Elemente des Rechners zugreifen, können nur von Code
ausgeführt werden, der im Windows Executive ausgeführt wird (Abbildung 3.4).
Der Executive besteht aus dem Kerneltreiber Ntoskrnl.exe und einem HAL (Hardware
Abstraction Layer), hal.dll, der seine Dienste im Zusammenspiel mit einer langen Liste
von Systemdiensten und Treibern verrichtet. Ein zusätzlicher Kerneltreiber von IA-32Systemen, Ntkrnlpa.exe, unterstützt die PAE-Adressierung.
Welche Kernel-Version von Setup geladen wurde, hängt von der Hardware der Plattform
ab. Wenn das Motherboard ACPI verwendet, lädt Setup die ACPI-Version des Kernels.
Hat das Motherboard keine ACPI-Unterstützung, wird ein Standard-PC-Kernel geladen.
Itanium-Server erhalten stets den ACPI-Kernel. ACPI ist für IA64-Systeme obligatorisch.
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Funktionale Beschreibung der Architektur von Windows Server 2003
Executive-Dienste
I/O-Manager
Netzwerk- MassenspeicherDateisysteme
dateisysteme
Transportprotokolle
Datenkommunikationsprotokolle
NDIS-Treiber
Massenspeichertreiber
Virtual
PnP-Manager
Memory
Manager
LPCFacility
Security
Reference
Monitor
Prozessmanager
Objektmanager
PowerManager
Win32K
Fenster-Manager
Grafisches
Subsystem
Kernel
Grafiktreiber
HAL
Hardware
Bild 3.4: Diagramm des Windows Executive
Für die erste Systemkonfiguration verwendet Setup stets einen Multiprozessor-Kernel.
Wenn es feststellt, dass nur ein Prozessor im Rechner installiert ist, wird eine Einzelprozessorversion des Kernels für die permanente Installation gewählt.
Struktur des Windows Executive
Wenn Kernel und HAL stehen, werden die restlichen Executive-Dienste je nach den Prozessen und Datenstrukturen, die sie steuern und nutzen, in Gruppen zusammengefasst.
Von ein paar wenigen Ausnahmen abgesehen, werden diese Gruppen als Manager
bezeichnet.
Alle Executive-Dienste laufen im Kernelmodus, sodass sie frei Daten austauschen können. Die IA64-Version verwendet dieselbe Executive-Struktur wie die IA32-Version. Im
Folgenden sind die Manager und andere Dienstleister im Windows Server 2003 Executive
aufgeführt:
Executive-Unterstützung. Dienste, die Funktionen für die Poolspeicherzuweisung und
für spezielle Warteschlangen- und Thread-Verarbeitungen bieten und vom Kerneltreiber nicht zur Verfügung gestellt werden.
PnP-Manager. Dienste, die die Funktionen von Hardware-Geräten auswerten und
definieren.
Power-Manager. Dienste, die sich um den Stromsparmodus-Zustand von Geräten
(hibernate/sleep/wakeup) kümmern.
I/O-Manager. Dienste, die den Datenfluss zu externen Speicher- und Netzwerkgeräten
steuern. Dazu zählen Gerätetreiber, die ohne den Kernel oder HAL direkt mit der
Hardware kommunizieren.
.NETSolutions
173
Kapitel 3: Neue Hardware installieren
Objektmanager. Dienste, die symbolische Verknüpfungen und Datenstrukturen im
Namensraum des Objekts steuern.
Security Reference Monitor. Dienste, die den Zugriff auf Server 2003-Objekte steu-
ern.
Prozessmanager. Dienste, die eine strukturierte Verarbeitung für Prozesse und
Threads bieten.
Konfigurationsmanager. Dieser Dienst ist für Struktur und Inhalt der Registry zustän-
dig.
LPC-Facility (Local Procedure Call). Eine Client-Server-Schnittstelle zwischen Benut-
zerprozessen und Systemdiensten.
Virtual Memory Manager. Dienste, die virtuellen Speicher physikalischem Speicher
zuordnen und zusammenhängende Speicherzuordnungen steuern.
Win32K. Dienste, die die Verarbeitung von Grafiken und Fenstern steuern. Dazu zäh-
len Treiber, die ohne Kernel oder HAL direkt auf Video- und Druck-Hardware zugreifen.
Es gibt in Windows Server 2003 kein OS/2- oder POSIX-Subsystem mehr. Sie können
POSIX-Unterstützung separat von Microsoft kaufen. Das Produkt heißt Interix und kostet um die 80 €. Sie finden nähere Informationen unter www.microsoft.com/
windows2000/interix. (Interix läuft auf Windows Server 2003 genauso wie auf
Windows 2000.)
Prozesstrennung
Anwendungen dürfen Systemdienste im Executive nicht direkt nutzen. Stattdessen verwenden Anwendungen API-Aufrufe, die vom Windows-Subsystem verarbeitet werden.
(Das Windows-Subsystem hieß bisher Win32-Subsystem. Da es jetzt eine IA64-Version
von Windows gibt, benutzt Microsoft diesen allgemeineren Namen.)
Das Windows-Subsystem besteht aus einer kernelseitigen Komponente in Win32k.sys
und einer Reihe von benutzerseitigen Komponenten, dem CSRSS (Client/Server Runtime
Subsystem) und der Dynamic Link Libraries (DLLs), die benutzerseitige API-Aufrufe in
kernelseitige Dienstaufrufe umsetzen. Applikationen im Benutzerraum dürfen nicht den
privilegierten Speicherraum des Executive verwenden, ja nicht einmal die ExecutiveDienste direkt kontaktieren. Diese scharfe Trennung macht das System sehr widerstandsfähig gegen Instabilitäten und Abstürze.
Online-Fehlerübermittlung
Wenn eine Anwendung eine Schutzverletzung auslöst, werden Stack- und Prozessinformationen von einem Utility namens DrWatson aufgezeichnet. Es gibt zwei DrWatsonVersionen: Drwatson.exe für 16-Bit-Applikationen und Drwtsn32.exe für 32-Bit-Applikationen.
174
Funktionale Beschreibung der Architektur von Windows Server 2003
DrWatson speichert die Fehlerinformation in Log-Dateien im Profil All Users im Ordner
\Anwendungsdateien\Microsoft\DrWatson. (Auf IA64-Systemen ist ein Leerzeichen zwischen
Dr und Watson im Ordnernamen: Dr Watson.)
Nachdem DrWatson fertig ist, startet eine Applikation namens Dwwin und erstellt
Berichtdateien im Temp-Verzeichnis des Benutzers. Dieses Feature verwendet den Fehlerberichts-Dienst (Error Reporting Service, ERSvc), um Informationen über den Zustand des
Computers unmittelbar vor dem Crash zu sammeln und bittet dann um Erlaubnis, diese
Informationen an Microsoft zu schicken.
Die Informationen, die der Fehlerberichts-Dienst gesammelt hat, werden als XML strukturiert, gepackt und über eine sichere SHTTP-Verbindung an Microsoft geschickt. Bei
diesem Online-Bericht werden sehr viele Informationen übermittelt, so die Namen aller
Applikationen und Treiber, die zum Zeitpunkt des Absturzes geladen waren. Wenn Sie
nicht wollen, dass diese Informationen Ihr Unternehmen verlassen, müssen Sie die Fehlerübermittlung abschalten. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten:
Verwenden Sie das Eigenschaftsfenster des Arbeitsplatz-Icons auf dem Desktop. Wäh-
len Sie ERWEITERT, klicken Sie auf FEHLERBERICHTERSTATTUNG und setzen Sie den
Radiobutton FEHLERBERICHTERSTATTUNG DEAKTIVIEREN (Abbildung 3.5).
Bild 3.5: Fehlerberichterstattung bei den Systemeigenschaften
Deaktivieren Sie den Dienst ERSvc mit dem Snap-In DIENSTE in der Computerverwal-
tung.
Setzen Sie die Gruppenrichtlinie FEHLER MELDEN eines GPO, das mit einer OU oder
Container verknüpft ist, auf DEAKTIVIERT.
.NETSolutions
175
Kapitel 3: Neue Hardware installieren
Gerätetreiber
Das Betriebssystem ist weitgehend sicher vor ungezogenen Benutzerapplikationen, aber
leider nicht vor Gerätetreibern. Treiber dürfen im Kernelmodus laufen, wo sie Zugriff auf
alle privilegierten Prozesse des Executive haben. Wenn ein Treiber zuviel Speicher verbraucht, auf Speicher anderer Prozesse zugreifen will oder auf CPU-Leistung besteht, obwohl diese Wichtigeres zu tun hätte, kann das zur Folge haben, dass der Server nicht mehr
reagiert, einen Ausnahmefehler auswirft oder einen Bugcheck, besser bekannt als Blue
Screen, zeigt. In Kapitel 20 finden Sie mehr über Blue Screens und wie man sie diagnostiziert.
Man darf indes hoffen, dass in Windows Server 2003 die Zahl unerwarteter Abstürze, die
von schlecht programmierten Treibern verursacht werden, zurückgeht. Denn es gibt ein
neues Feature, den Windows-Treiberschutz, der aus einer Datenbank mit bekanntermaßen Ärger machenden Treibern besteht. Wenn Sie versuchen sollten, einen solchen Treiber
zu laden, meldet Ihnen das System die Kompatibilitätsprobleme und verweist Sie auf eine
Informationsseite im Hilfe- und Supportcenter, die die genaue Art der Inkompatibilität
erklärt. Diese Liste wird von Microsoft aktuell gehalten und als Teil von Windows
Update heruntergeladen.
Sie können sich vorstellen, dass Hardwarehersteller wenig Freude daran haben, einen
ihrer Treiber in dieser Liste wiederzufinden. Das Treiberschutzprogramm wird sicher den
Nebeneffekt haben, dass die Hersteller ihre Treiber mit mehr Sorgfalt programmieren. Sie
finden die Treiber auf der Liste unter www.microsoft.com/hwdev.
Windows Server 2003 ist auch insofern verbessert worden, als es genauer nach mehreren
Treibern für dasselbe Gerät sucht. Das INF-Verzeichnis, die CD, Disketten und die Windows-Update-Downloads werden allesamt durchsucht. Falls mehr als ein Treiber gefunden wird, werden die Treiber gemäß folgender Kriterien sortiert:
Signierte Treiber werden vor unsignierten installiert, selbst dann wenn der signierte
Treiber nur »kompatibel« ist und der unsignierte exakt dem Gerät entspricht.
Unsignierte Treiber mit NT-spezifischen Abschnitten im INF-Skript werden vor unsig-
nierten Treibern ohne NT-spezifische Abschnitte installiert.
I/O-Handling
Windows Server 2003 ist ein Multitasking-Betriebssystem. Aber nicht einmal Steve Jobs
und Craig Barrett können eine grundlegende Einschränkung von Computern außer Kraft
setzen: Eine einzelne CPU kann immer jeweils nur eine Aufgabe ausführen. Windows Server 2003 vermittelt den Eindruck, als würden viele Dinge gleichzeitig erledigt, so wie bei
einem Film der Eindruck einer fortlaufenden Bewegung vermittelt wird, indem eine Reihe
von einzelnen Bildern sehr, sehr schnell hintereinander gezeigt wird.
Windows Server 2003 verwendet präemptives Multitasking, um CPU-Taktzyklen zwischen laufenden Prozess-Threads aufzuteilen. Jeder Thread erhält der Reihe nach die Aufmerksamkeit der CPU, wobei die Menge an Zeit, die dem Thread gewidmet wird, vom
Zeitquantum abhängt. Dieses Zeitquantum ist bei Workstations kurz und bei Servern
lang.
176
Funktionale Beschreibung der Architektur von Windows Server 2003
Man kann das Zeitquantum von der Benutzerschnittstelle aus anpassen, wenn auch nur
grob. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf ARBEITSPLATZ und dann auf EIGENSCHAFTEN . Daraufhin öffnet sich das Fenster SYSTEMEIGENSCHAFTEN . Klicken Sie auf die
Registerkarte ERWEITERT, dann auf EINSTELLUNGEN im Bereich SYSTEMLEISTUNG und
dort wieder auf den Reiter ERWEITERT (Abbildung 3.6). Wählen Sie im Bereich PROZESSORZEITPLANUNG entweder PROGRAMME oder HINTERGRUNDDIENSTE. Wenn Sie die
Option PROGRAMME aktivieren, wird das Zeitquantum kürzer, wenn Sie die Option HINTERGRUNDDIENSTE aktivieren, wird das Zeitquantum länger. Sie können ferner das System anweisen, bei der Speicherzuteilung den Systemcache oder Programme zu bevorzugen.
Bild 3.6: Leistungsoptionen in der Systemsteuerung unter Erweitert, mit den Optionen
für die Prozessorzeitplanung im Reiter Erweitert
Der Server 2003 Executive koordiniert die Aktivitäten mithilfe einer Trap-Behandlungsroutine. Diese reagiert auf Interrupts aus zwei Quellen: Software und Hardware. Hardware-Interrupts werden von Geräten ausgelöst, die die Aufmerksamkeit der CPU benötigen. Software-Interrupts werden von Anwendungen ausgelöst, die bei der CPU eine
Markierung hinterlassen haben, dass sie Aufmerksamkeit benötigen, sobald ein bestimmtes Ereignis eingetreten ist.
.NETSolutions
177
Kapitel 3: Neue Hardware installieren
Jeder Thread hat einen bestimmten IRQL-Wert (Interrupt Request Level). Ein bestimmter
Thread könnte bei seinem Start z.B. einen IRQL von 7 anfragen. (Es gibt 32 IRQL, wobei
eine größere Zahl höhere Priorität bedeutet.) Während seines Zeitquantums kann dieser
Thread nur von solchen Threads unterbrochen werden, deren IRQL 8 oder höher ist.
Administratoren können Prioritäten kaum kontrollieren. Sie können jedoch eine allgemeine IRQL-Priorität mithilfe des Befehls Start anfordern. Es gibt vier Prioritätsklassen,
Low, Normal, High und Realtime, und zwei Prioritätsebenen: Abovenormal (überdurchschnittlich) und Belownormal (unterdurchschnittlich). Wenn Sie Applikationen mit einer hohen
Priorität ausführen möchten, können diese wie folgt starten:
Start /High /Abovenormal APP.EXE
Allerdings habe ich viel mit IRQL-Prioritäten und Start herumprobiert und bin zu der
Erkenntnis gelangt, dass es eigentlich Zeitverschwendung ist. Leistungssteigerungen kommen erst zum Tragen, wenn dem Thread-Dispatcher (er entscheidet, welcher Thread als
Nächstes ausgeführt wird) nicht genügend CPU-Takte zur Verfügung stehen und er zu
knausern anfangen muss. Nicht viele Arbeitsplatzrechner kommen an diesen Punkt. In
der Regel beginnen Benutzer Anwendungen zu schließen, statt darüber nachzudenken,
wie sie Anwendungen öffnen könnten, die sämtliche verfügbaren Takte für sich beanspruchen.
Hardware-Interrupts
Wenn Geräte etwas ausführen möchten, verwenden sie Hardware-Interrupts (IRQs), um
die Aufmerksamkeit der CPU auf sich zu ziehen. Ohne Hardware-Interrupts würde die
CPU Systemuhr, Netzwerkkarte, Maus, Tastatur und alle anderen Peripheriegeräte einfach ignorieren.
Es besteht die Möglichkeit, dass Interruptdienstroutinen (die Anweisungen, die einem
Interrupt zugewiesen wurden), zur falschen Zeit ausgeführt werden, wenn mehr als ein
Gerät einen Interrupt beansprucht. ACPI löst dieses Problem mithilfe einer IRQ-Routingtabelle, die das Multiplexen von verschiedenen Geräten in denselben IRQ erlaubt. Es gibt
ein nettes Tool namens PCIScope, mit dem Sie ACPI-Elemente wie die IRQ-Routingtabelle sehen können. Sie können es unter www.tssc.de herunterladen. Abbildung 3.7 zeigt,
welche Informationen dieses Utility preisgibt.
Der Geräte-Manager, Devmgmt.msc, kann Geräte und die ihnen zugewiesenen Ressourcen anzeigen. So können Sie sich schnell über geteilte IRQs informieren, Wählen Sie dazu
aus dem Menü ANSICHT den Punkt RESSOURCEN NACH TYP. Abbildung 3.8 zeigt eine
IRQ-Ressourcenliste.
Auf Computern mit Chipsätzen, die den Advanced Programmable Interrupt Controller
(APIC) unterstützen, der in allen modernen PCs verwendet wird, kann Windows Server
2003 IRQs oberhalb der 15 zuweisen. Abbildung 3.9 zeigt den Geräte-Manager auf
einem Computer mit einem Pentium 4 und dem Intel-850-Chipsatz.
IA64 ist noch spendabler mit den Interrupts und verwendet das IRQ-Sharing gar nicht
mehr. Abbildung 3.10 zeigt die Ressourcenliste einer HP-I2000-Workstation.
178
Funktionale Beschreibung der Architektur von Windows Server 2003
Bild 3.7: Das Utility PCScope kann die ACPI-Routingtablle, die BIOS-Routingtabelle
und die PCI-Headerinformationen aller Geräte anzeigen.
Bild 3.8: Die IRQ-Ressourcenliste eines Computers, der keine Interrupts über 15
unterstützt
.NETSolutions
179
Kapitel 3: Neue Hardware installieren
Bild 3.9: Die IRQ-Ressourcenliste eines Computers mit modernem Chipsatz, der
Interrupts über 15 unterstützt
Bild 3.10: Itanium-Geräte, nach IRQ sortiert
180
Funktionale Beschreibung der Architektur von Windows Server 2003
Eine mögliche Ursache für instabile Server ist eine schlampige Priorisierung der IRQs, die
Geräten zugeteilt sind. Die CPU wird ständig mit Hardware-IRQ-Anfragen bombardiert,
und ACPI ist für die Priorisierung verantwortlich. Einen Faktor, den ACPI bei den IRQZuweisungen beachtet, ist der PCI-Slot, in dem die Karte steckt. Wenn Sie also eine Karte
haben, die das System instabil macht oder gar nicht funktioniert, dann stecken Sie sie testweise in einen anderen PCI-Slot.
Direct Memory Access (DMA)
Normale Datenübertragungen von und zu einem Gerät und dem Hauptspeicher erfordern
verschiedene Hardware-Interrupts für jeden Datenpuffer. Das nennt sich Programmed I/
O, PIO, und ist ziemlich ineffizient. Jedes modernere Gerät verwendet direkten Speicherzugriff (Direct Memory Access, DMA) zusammen mit Busmastering, um Daten ohne
allzu viel Eingreifen der CPU zu transportieren.
Jedes DMA-Gerät erhält einen Kanal, der im Wesentlichen eine ID für die Bearbeitung
der Datentransfer-Transaktionen darstellt. DMA-Kanäle werden über ACPI ausgehandelt. Aktuelle ATA/IDE-Controller verwenden DMA, um hohe Transferraten bei niedriger CPU-Nutzung zu erzielen. Es gibt eine Reihe verschiedener DMA-Versionen, die sich
in der Transferrate unterscheiden. Windows Server 2003 verwendet ACPI sowie eigene
Verhandlungsroutinen, um zu entscheiden, welcher DMA-Modus einem Gerät zugewiesen wird.
Einige Computer unterstützen DMA auf bestimmten PCI-Steckplätzen nicht, nämlich
denen, die am weitesten von der CPU entfernt sind. Wenn Sie einen Controller in einen
Server stecken und er funktioniert nicht oder nur sehr langsam, dann probieren Sie ihn in
einem Steckplatz aus, der näher an der CPU liegt.
Abbildung 3.11 zeigt Ihnen die DMA-Zuweisungen für die Geräte am primären IDEControllerbus. Geräte können verschiedene DMA-Versionen verwenden, aber auch eine
Mischung aus DMA und PIO. Sie können sich diese Einstellungen im Geräte-Manager
ansehen, und zwar bei den Eigenschaften des IDE-Controllers (primär wie sekundär).
Auf IA64-Systemen ist DMA noch wichtiger für die Performance, weil die Datenpfade
breiter sind. IA64-Computer verwenden einen 64-Bit-PCI-Bus. Manchmal könnte ein
Treiber so programmiert sein, dass er 32-Bit-Adressen verwendet. Windows Server 2003
puffert dann I/O an das Gerät doppelt. Die Folge ist eine Performance-Einbuße. Kontaktieren Sie Ihren Hardwarelieferanten und stellen Sie sicher, dass sein Gerät die MicrosoftVorgaben für 64-Bit-Adressierung und Einfach-Puffer-Betrieb einhält.
DMA ist per Vorgabe bei DVD- und CD-RW-Laufwerken aktiviert. Die Eigenschaften im
Geräte-Manager zeigen den DMA-Modus.
.NETSolutions
181
Kapitel 3: Neue Hardware installieren
Bild 3.11: DMA-Zuweisungen der IDE-Geräte
3.3 Plug&Play bei Windows Server 2003
Windows Server 2003 verwendet das gleiche PnP wie Windows 2000. Der Windows Executive verfügt über zwei Komponenten für den Umgang mit PnP-Diensten: den PnPManager und den Power-Manager:
Der PnP-Manager sucht mithilfe so genannter Aufzählungsmechanismen nach Gerä-
ten. Anschließend lädt er einen geeigneten Treiber und erstellt auf der Grundlage von
INF-Skripten, die entweder von Microsoft oder vom Hardware-Hersteller geschrieben
wurden, Einträge in der Registry. Der PnP-Manager weist darüber hinaus auf der
Grundlage von ACPI-Informationen auch Ressourcen wie IRQs, I/O-Ports und DMAKanäle zu.
Der Power-Manager kümmert sich um die dynamische Interaktion mit Geräten, um
Energie zu sparen und den Komponentenverschleiß in Grenzen zu halten. Der PowerManager kann z. B. den Motor einer Festplatte nach einer einstellbaren Inaktivitätszeitspanne abschalten.
Die PnP-Aufzählung klappt dann reibungslos, wenn ein INF-Skript den vom Gerät gemeldeten Namen verzeichnet. Wenn der PnP-Manager kein INF-Skript für das Gerät findet,
kann er den Vorgang nicht abschließen, selbst wenn der richtige Treiber vorhanden gewesen wäre. Treiber werden in \Windows\System32\Drivers gespeichert, INF-Skripten liegen in
\Windows\Inf.
182
Plug&Play bei Windows Server 2003
32-Bit-Treiber können auf einem IA64-Rechner nicht geladen werden. Der WOW64Emulator arbeitet nur im Benutzerraum, nicht im Kernelraum. Doch es kann dasselbe
INF-Skript verwendet werden, um sowohl 32-Bit- als auch 64-Bit-Treiber zu laden. Das
ermöglicht einem Hardwarehersteller, zwei Treiber mit nur einem Skript auszuliefern.
Wenn nur der 64-Bit-Treiber geladen werden soll, muss die Erweiterung in .ia64 verändert werden. Das weist das Betriebssystem an, nur nach 64-Bit-Treibern zu suchen.
Der Geräte-Manager
Bevor wir in die Einzelheiten einsteigen, sehen wir uns den Geräte-Manager
Devmgmt.msc an – er stellt Details über die in einem Rechner installierten Geräte dar.
Wenn Sie irgendwelche Hardwareprobleme haben oder ein Gerät konfigurieren wollen,
so ist der Geräte-Manager stets der erste Anlaufpunkt. Sie können ihn auf verschiedene
Arten öffnen:
Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf ARBEITSPLATZ, und wählen Sie VERWALTEN
im Kontextmenü. Erweitern Sie den Baum bei SYSTEM/GERÄTE-MANAGER.
Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf ARBEITSPLATZ, und wählen Sie EIGENSCHAFTEN im Kontextmenü. Klicken Sie auf den Reiter HARDWARE und dort auf
GERÄTE-MANAGER.
So geht es schneller: Im Fenster AUSFÜHREN devmgmt.msc eingeben und die (¢)-Taste
drücken.
Abbildung 3.12 zeigt, wie der Gerätebaum im Geräte-Manager aussieht.
Um sich die Konfigurationseinstellungen für ein bestimmtes Gerät anzusehen, klicken Sie
mit der rechten Maustaste auf das Icon des Geräts und wählen EIGENSCHAFTEN aus dem
Kontextmenü. Wenn der Geräte-Manager ein Gerät nicht aufführt, das im System installiert ist, dann könnte das Gerät falsch konfiguriert oder aber als veraltetes Gerät nicht
vom PnP-Manager erkannt worden sein. Sie können veraltete Geräte manuell installieren,
indem Sie HARDWARE in der Systemsteuerung verwenden.
Ein Ausrufezeichen oder Fragezeichen neben einem Gerät weist auf ein Problem hin, normalerweise auf einen Ressourcenkonflikt. Ein großes, rotes X heißt, dass das Problem so
schlimm war, dass das Gerät deaktiviert werden musste. Das X erscheint auch, wenn Sie
ein Gerät manuell deaktiviert haben.
Um dem Problem auf den Grund zu gehen, öffnen Sie das E IGENSCHAFTEN -Fenster des
Geräts und wählen dann den Reiter ALLGEMEIN, um die Ursache des Problems in Erfahrung zu bringen. Wenn die Eigenschaften einen Ressourcenkonflikt anzeigen, verwenden
Sie die Ressourcen-Ansicht, um herauszufinden, welche anderen Geräte um dieselbe Ressource kämpfen.
Um einen Konflikt zu beseitigen, sollten Sie zunächst das Gerät löschen und anschließend
das System neu booten. Das kann den PnP-Manager dazu bringen, seine ursprüngliche
Ressourcenzuweisung zu überdenken. Sie können auch die Karte versuchsweise in einen
anderen PCI-Steckplatz stecken, was ACPI zur Zuweisung anderer Ressourcen veranlasst.
.NETSolutions
183
Kapitel 3: Neue Hardware installieren
Bild 3.12: Geräte-Manager mit Gerätebaum
Wenn sich ein Ressourcenkonflikt eines veralteten Geräts so nicht lösen lässt, versuchen
Sie es mit manueller Kontrolle über die Ressourcenzuweisung für das Gerät, indem Sie
den Reiter RESSOURCEN wählen und AUTOMATISCH KONFIGURIEREN abschalten. Bei PCIKarten ist diese Option ausgegraut. Wenn Sie einem veralteten Gerät manuell Ressourcen
zugewiesen haben, booten Sie neu und kontrollieren, ob der Fehler behoben ist, ggf. müssen Sie im BIOS des Rechners die benötigten Ressourcen auf Legacy/ISA setzen. Prüfen
Sie im Geräte-Manager unbedingt nach, ob Sie mit dem manuellen Eingriff nicht ein
neues Problem für ein anderes Gerät geschaffen haben.
Exkurs
Andere Tools zur Gerätekontrolle
Der Geräte-Manager mag die einfachste Methode sein, um sich die Hardware eines
Rechners anzusehen, aber Sie erhalten damit keine zusammenfassende Übersicht
über Treiber, Ressourcen und Funktionen. Das beste Tool für diesen Zweck sind die
Systeminformationen, die Sie am einfachsten aufrufen, indem Sie Winmsd bei AUSFÜHREN eingeben.
184
Plug&Play bei Windows Server 2003
Sowohl bei Windows 2000 als auch bei Windows Server 2003 startet Winmsd sofort
ein anderes Utility, Msinfo32. Msinfo32 befindet sich in \Programme\Gemeinsame
Dateien\Microsoft Shared\Msinfo. Winmsd endet, sobald es Msinfo32 geöffnet hat.
In Windows 2000 sammelt Msinfo32 einige Ordnerinformationen und startet dann
eine MMC-Konsole mit dem Snap-In Systeminformationen. Das ist dasselbe Snap-In,
das die Computerverwaltungskonsole von Windows 2000 verwendet, um Informationen über das Betriebssystem und die Hardware anzuzeigen.
In Server 2003 gibt es kein Snap-In Systeminformationen. Stattdessen startet
Msinfo32 das Hilfe- und Supportcenter mit einem Fokus auf der Anzeige der
Systeminformationen aus der Windows Management Instrumentation (WMI).
Abbildung 3.13 zeigt ein Beispiel.
Das Hilfe- und Supportcenter bietet eine visuell ansprechendere Darstellung der
Systeminformation. Vom Haupt-Support-Fenster aus klicken Sie auf TOOLS, dann auf
PROGRAMME DES HILFE- UND SUPPORTCENTERS, dann auf COMPUTERINFORMATIONEN und
schließlich auf A LLGEMEINE SYSTEMINFORMATIONEN (Abbildung 3.14).
Bild 3.13: Systeminformationen in Msinfo32, das von Winmsd gestartet wird
.NETSolutions
185
Kapitel 3: Neue Hardware installieren
Bild 3.14: Computerinformationen im Hilfe- und Supportcenter
ACPI (Advanced Configuration and Power
Interface)
Zwar bezeichnet Microsoft Windows Server 2003, XP und 2000 als »Plug&Play«Betriebssysteme, doch diese sind in Wirklichkeit ACPI-Betriebssysteme. Der ACPI-Standard definiert Mechanismen, mit deren Hilfe Geräte ihre Fähigkeiten und Ressourcenbedürfnisse einer zentralen Schnittstelle melden, dem ACPI. Die Infos werden in einer Reihe
von Tabellen im Speicher gesammelt. Das Betriebssystem liest diese Tabellen aus und trifft
Entscheidungen über Ressourcenzuweisungen und Energieverwaltung auf der Grundlage
dieser Informationen.
Gemäß der ACPI-2.0-Spezifikation, die Sie unter www.acpi.info einsehen können, werden
die folgenden Dienste von der ACPI-Infrastruktur bereitgestellt:
186
Plug&Play bei Windows Server 2003
System-Energieverwaltung
Geräte-Energieverwaltung
Prozessor-Energieverwaltung
Geräte- und Prozessor-Performancemanagement
Plug&Play
Systemereignisse
Batterie-Verwaltung
Temperatur-Verwaltung
Verwaltung von eingebetteten Controllern
SMBus-Controller-Management (SMBus ist die Systemmanagement-Bus-Spezifika-
tion von Intel)
Die ACPI-Infrastruktur eines Rechners ist von zentraler Bedeutung für den Betrieb des
Rechners. Daher hat Microsoft die ACPI-Unterstützung über den Hardware Abstraction
Layer (HAL) direkt in den Betriebssystemkernel integriert.
Wie Sie der Liste entnehmen können, wird ACPI von Windows Server 2003 und XP
sowohl für die Energieverwaltung als auch für Plug&Play benutzt. Verwechseln Sie diese
Energieverwaltungs-Features nicht mit dem veralteten APM (Advanced Power Management), das jahrelang Teil der PC-Spezifikation war. APM verwendet Funktionsaufrufe im
System-BIOS, um den Schlafzustand des Computers zu kontrollieren. Die alten APMFunktionsaufrufe werden nur von XP unterstützt, nicht jedoch von Server 2003.
Sie können nachprüfen, ob APM aktiviert ist, indem Sie die Energieoptionen in der Systemsteuerung aufrufen. Wenn es einen APM-Reiter gibt, dann verwendet der Computer
ein APM-BIOS. Sie sollten nur dann die APM-Unterstützung einschalten, wenn der Rechner keine anderen Energieverwaltungs-Features unterstützt. Dies ist nur der Fall, wenn im
HAL keine ACPI-Funktionalität aktiviert wurde.
Hinweis
Apmstat
Unter den Support-Tools findet sich das Programm Apmstat, das überprüft, ob ein
Computer ein APM-BIOS besitzt. So sieht ein Beispielbericht aus, für den der Schalter -v (verbose, ausführlich) verwendet wurde:
C:\Programme\Support Tools>apmstat -v
This computer appears to have an APM legal HAL
This machine has an APM bios present that looks OK, and it is
not on the list of machines known to have APM problems.
Check the power applet in the control panel to see if APM is enabled
APM Registry Data Dump
Major = 0001 Minor = 0002
InstallFlags = 0003
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187
Kapitel 3: Neue Hardware installieren
Code16Segment = f000 Code16Offset = 56c4 DataSeg = 0040
Signature = APM
Valid = 0001
Detection Log Data:
44 45 54 4c 4f 47 31 00 00 00 00 00 00 00 00 00
D E T L O G 1
Wenn ACPI aktiviert ist, meldet Apmstat:
This is an ACPI machine. APM is NOT relevant on this machine.
ACPI-Kompatibilität
Sie sollten wenig Probleme bekommen, wenn Sie Windows Server 2003 auf einem neuen
Rechner installieren, der ACPI Version 2 unterstützt. Ältere Computer, die während der
Entstehung der ACPI-Spezifikation gebaut wurden, können verschiedene Probleme bereiten, vom Fehlen bestimmter Energieverwaltungs-Features über Instabilitäten bis
hin zu regelmäßigem Einfrieren und Blue Screens.
Windows betrachtet zunächst jeden nach dem 1. Januar 1999 gebauten Computer als
ACPI-2.0-kompatibel. Bekannte Ausnahmen sind auf der Installations-CD in Txtsetup.sif
unter der Überschrift [NWACL] aufgelistet, was für Non-Windows ACPI Compliance List
steht.
Setup ermittelt die ACPI-Kennung eines Computers anhand zweier ACPI-Tabellen: der
FACP (Fixed ACPI Description Table), die den Herstellernamen enthält, und der RSDT
(Root System Description Table), die einen alphanumerischen Wert des Herstellers für
den Computertypen enthält. Beispielsweise befinden sich der Toshiba Portege 3300 und
der Fujitsu Sprint auf der NWACL-Liste. So sehen die genauen Einträge im [NWACL]Abschnitt der Datei Txtsetup.sif aus:
[ToshibaPortege3300]
AcpiOemId="FACP","TOSHIB"
AcpiOemTableId="FACP","750
"
AcpiOemRevision="<=","FACP",1
[FujitsuSPRINT]
AcpiOemId="RSDT","FUJ
"
AcpiOemTableId="RSDT","SPRINT "
Txtsetup.sif listet auch alle Computer auf, die vor dem 1. Januar 1999 gebaut wurden
und die als ACPI-kompatibel bekannt sind. Diese Computer stehen unter der Überschrift
[GoodACPIBios].
Ferner gibt es eine Liste derjenigen Computer, die dann in Ordnung sind, wenn ein paar
Kleinigkeiten korrigiert werden. Sie findet sich in der Datei Biosinfo.inf, die ebenfalls im
Verzeichnis \I386 der Installations-CD liegt. Diese Liste verzeichnet die Rechner, die nur
dann funktionieren, wenn bestimmte ACPI-Features deaktiviert sind. So sieht ein
Beispieleintrag aus:
188
Plug&Play bei Windows Server 2003
; Workaround for BIOS bug in Dell Dimension 8100, Precision 220,
;and Precision 420 using National PC87364 SuperIO chipsets.
;Parallel port is configured in a way that does not
; work on Win2k or WinXP
[DellNationalPC87364WorkAround]
AddReg=DellNationalPC87364WorkAroundAddReg
[DellNationalPC87364WorkAroundAddReg]
HKLM,SYSTEM\CurrentControlSet\Services\Parport\Parameters,DellNationalPC87364,0x0001000
1,1
Wenn Sie einen Computer besitzen, dessen Motherboard vor dem 1.1.1999 gebaut wurde
und der nicht auf der Weißliste steht, von dem Sie jedoch dennoch glauben, er würde mit
einem ACPI-Kernel laufen, dann können Sie in Txtsetup.sif die Option ACPIEnable von
ACPIEnable = 2 auf ACPIEnable = 1 abändern. Damit aktiviert das Setup ACPI und lädt den
ACPI-Kernel. Da dies ein sehr merkwürdiges Verhalten des Computers auslösen kann, sei
hiervon außer für Testzwecke abgeraten.
Energieverwaltungs-Features
Abhängig von den ACPI-Tabelleneinträgen, die während des Setups gefunden wurden,
können Windows Server 2003 und XP bestimmte Optionen unter den Energieoptionen
der Systemsteuerung darstellen. Abbildung 3.15 zeigt die Optionen unter XP auf einem
Laptop. Abbildung 3.16 zeigt die Optionen auf einem Server.
Nachdem Setup die ACPI-Konfiguration eines Computers bestimmt hat, werden die Einträge permanent in den HAL geschrieben. Wenn Sie sich später umentscheiden und eine
Option im CMOS doch aktivieren wollen, dann müssen Sie das Betriebssystem neu installieren. Sie sollten insbesondere dann daran denken, wenn Sie mehrere Computer mit
einem Image installieren wollen.
WDM (Windows Driver Model)
Einer der Hauptvorteile, dass die Firmen- und Consumer-Varianten von Windows zusammengeführt wurden, ist die Möglichkeit, nun einen Treiber für die ganze Produktlinie zu
nutzen. Die Grundlage für solche Treiber ist das Windows Driver Model (WDM). Sie finden nähere Informationen bei Baker/Lonzano, Gerätetreiber unter Windows 2000,
WDM-konform entwickeln, implementiern, debuggen.
WDM und PnP sind in Windows Server 2003 untrennbar verbunden. Hier ein kurzer
Überblick über die Terminologie:
Bus
Die WDM-Sicht der Ein- und Ausgabe beginnt mit einem Bus. Ein Bus ist eine Schnittstelle, die ein oder mehrere Geräte steuert. Ein IDE-Controller ist beispielsweise ein Bus,
da er die Schnittstelle zu einer oder mehreren Festplatten darstellt. Darüber hinaus gibt es
noch folgende andere Busse:
.NETSolutions
189
Kapitel 3: Neue Hardware installieren
Bild 3.15: Energieoptionen eines XP-Laptops
PCI-Bus
Serieller RS-232 Bus
paralleler Anschluss
ACPI
SCSI
PC Card (früher PCMCIA)
USB
IEEE1394, auch bekannt als FireWire
Bustreiber
Ein Bus wird von einem Bustreiber gesteuert. Bustreiber werden vom PnP-Manager kontrolliert, der mit den Geräten über Funktionsaufrufe im HAL kommuniziert.
Ein Bustreiber wertet die Geräte auf seinem Bus aus und erstellt für jedes gefundene Gerät
ein physikalisches Geräteobjekt (PDO, Physical Device Object). Das PDO virtualisiert
das Gerät und wandelt es in eine digitale Form, die auf Befehle vom Executive reagieren
kann. Darüber hinaus ist der Bustreiber Türspion, Laufbursche, Empfangsdame und
Mädchen für alles. Oder anders ausgedrückt, ist der Bustreiber für Folgendes zuständig:
190
Plug&Play bei Windows Server 2003
Bild 3.16: Energieoptionen eines 2003-Servers
Er verfolgt Ereignisse auf seinem Bus und berichtet diese dem PnP-Manager.
Er reagiert auf I/O-Anforderungspakete (IRPs) vom PnP- und Power-Manager.
Er verbessert die I/O-Leistung durch Multiplexing von Buszugriffsanfragen.
Er führt verwaltungstechnische Aufgaben durch, die erforderlich sind, damit die
Geräte am Bus reibungslos funktionieren.
Funktionale Geräteobjekte
Ein Bustreiber kommuniziert normalerweise nicht direkt mit Geräten an seinem Bus,
außer die Geräte arbeiten mit rohem I/O. Stattdessen virtualisiert der Bustreiber die physikalischen Geräteobjekte in Datenkonstrukte, die als funktionale Geräteobjekte (FDO,
Functional Device Object) bezeichnet werden. Diese FDO werden von Funktionstreibern
gesteuert. Der PnP-Manager lädt für jedes Gerät einen Funktionstreiber.
Funktionstreiber
Ein Funktionstreiber wird als ein Satz Treiber implementiert: ein Klassentreiber, ein Minitreiber und ein oder mehrere Filtertreiber.
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191
Kapitel 3: Neue Hardware installieren
Klassentreiber bieten einem Gerätetyp wie z.B. einer Maus, einem Scanner oder einer
Festplatte grundlegende Funktionalität. Die Klassentreiber stammen in der Regel von
Microsoft.
Minitreiber legen bestimmte Betriebsfunktionen fest. Hardware-Hersteller schreiben
Minitreiber für ihre spezifische Hardware.
Filtertreiber sind über oder unter den Funktionstreibern angesiedelt und bieten zusätz-
liche Dienste. Microsoft empfiehlt Herstellern, besser Filtertreiber als völlig neue,
eigene Minitreiber zu schreiben.
Funktionales Beispiel für WDM
So verhält sich WDM in der Praxis:
1. Sie installieren einen neuen PC-Card-SCSI-Controller mit einem angeschlossenen
JAZ-Laufwerk im PC-Card-Steckplatz eines Laptops.
2. Der PC-Card-Treiber entdeckt die neue Karte und erstellt dafür ein physikalisches Geräteobjekt (PDO). Er informiert den PnP-Manager über das neue PDO.
3. Der PnP-Manager sucht nach dem passenden Treiber für das neue PDO, lädt den Treiber und übergibt das PDO an den SCSI-Treiber.
4. Der SCSI-Treiber erstellt ein PDO und verknüpft dieses mit dem Treiberstapel für den
PC-Card-Bus.
5. Der PnP-Manager fordert den SCSI-Treiber auf, den Bus auszuwerten.
6. Der SCSI-Treiber wertet den Bus aus, erkennt das SCSI-Laufwerk und erstellt ein
PDO für das Laufwerk.
7. Der PnP-Manager sucht nach dem Treiber für das neue PDO, lädt den Treiber und
übergibt die Steuerung des PDO an den neuen Treiber.
8. Der Laufwerktreiber erstellt ein FDO für das Laufwerk und verknüpft dieses mit dem
Gerätestapel für den SCSI-Bus.
9. Die Dateisystemtreiber im I/O-Manager können nun über die SCSI-Schnittstelle mit
dem Laufwerk kommunizieren.
Eines der Ergebnisse der PnP-Erkennungs-, Auswertungs- und Objekterstellungsaktionen
ist ein Satz von Registryschlüsseln unter HKLM/System/CurrentControlSet/Enum. Dieser wird
als Enum-Zweig bezeichnet und als Verweis für das Laden von Diensten während des
Bootens verwendet.
Damit ist die Übersicht über die Server-2003-Hardware-Architektur abgeschlossen. Es ist
nun an der Zeit, Geräte zu installieren.
192
Installieren und Konfigurieren von Geräten
3.4 Installieren und Konfigurieren von
Geräten
Die im Folgenden beschriebenen Installationsschritte vermitteln Ihnen eine Vorstellung
davon, wie das System reagiert, wenn neue Geräte installiert werden. Außerdem sollen sie
Ihnen behilflich sein, die Tools zu finden, mit denen man Geräte nach der Installation
konfiguriert. Der Abschnitt über die Fehlersuche am Ende dieses Kapitels hält Tipps für
Sie bereit, wie Sie mögliche Probleme diagnostizieren und beheben können.
Wenn Sie nicht eine Volumen- oder Rahmenlizenz von Windows Server 2003 benutzen,
könnte es Ihnen passieren, dass Ihre Reparaturversuche die Windows-Produktaktivierung
auf den Plan rufen. Normalerweise sollte das nur passieren, wenn Sie das Motherboard
austauschen oder die Systemfestplatte in einen anderen Computer einbauen (was natürlich letztendlich auf das Gleiche hinausläuft). Es kann allerdings auch beim Auswechseln
anderer Komponenten passieren. In Kapitel 1 finden Sie ausführliche Infos über die Windows-Produktaktivierung.
Dieses Kapitel behandelt folgende Themen:
Windows Update
CPUs installieren oder austauschen
IDE-Festplatten installieren
SCSI-Adapter und -Laufwerke installieren
Wechselmedien-Laufwerke installieren
Netzwerkkarten installieren und Bindungen festlegen
Mehrere Bildschirme verwenden
Windows Update
Es ist ein Dauerproblem, mit Updates von Applikationen und Treibern auf dem Laufenden zu bleiben. In Windows Server 2003 besitzt Windows Update, das es seit Windows
2000 gibt, eine einfachere Schnittstelle und besseren Support.
Der häufigste Grund, warum ein Patch oder Hotfix notwendig wird, ist das Ausmerzen
eines Sicherheitsproblems. Es gibt verschiedene Methoden, nach Sicherheitsproblemen zu
suchen. Am einfachsten geht es mit dem Utility Hfnetchk, das Microsoft als Baseline
Security Analyzer bezeichnet.
Wenn Sie die Treiber eines bestimmten Servers aktualisieren wollen, starten Sie am besten
Windows Update vom Hilfe- und Supportcenter (HSC). Die HSC-Hauptseite enthält
einen Link auf die Windows-Update-Site, v4.windowsupdate.microsoft.com, die innerhalb
des HSC-Frames angezeigt wird. Wenn Sie zum ersten Mal auf die Site kommen, müssen
Sie ein ActiveX-Control herunterladen, das sich um den Update-Prozess kümmert.
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193
Kapitel 3: Neue Hardware installieren
Die Update-Site sucht nach neuen Treibern für die Geräte, die in Ihrem System installiert
sind. Wenn Sie Treiber für das System eines anderen Benutzers herunterladen wollen,
gehen Sie wie in Schrittfolge 3.1 beschrieben vor:
Schrittfolge 3.1: Mit Windows Update neue Treiber für ein anderes System
besorgen
1. Klicken Sie im Windows-Update-Fenster im HSC auf UPDATES
WINDOWS UPDATE ANPASSEN.
SUCHEN,
dann auf
2. Schalten Sie die Option VERKNÜPFUNG FÜR UPDATE-KATALOG UNTER SIEHE AUCH ANZEIGEN ein.
3. Klicken Sie auf EINSTELLUNGEN SPEICHERN.
4. Klicken Sie bei SIEHE AUCH im linken Frame auf WINDOWS UPDATE.
5. Klicken Sie im Hauptfenster auf TREIBERUPDATES FÜR G ERÄTETREIBER SUCHEN. Eine Seite mit Links zu verschiedenen Gerätetypen öffnet sich. Abbildung 3.17 zeigt ein Beispiel.
Sie können mit dieser Schrittfolge Treiber an einen zentralen Ort in ihrem Netzwerk herunterladen, wo sie dann Administratoren und Benutzern zur Verfügung stehen.
Wenn Sie wollen, dass Ihre Server die Updates automatisch herunterladen, können Sie
diese Option bei den SYSTEMEIGENSCHAFTEN konfigurieren. Wählen Sie den Reiter
AUTOMATISCHE UPDATES (Abbildung 3.18).
Windows Update ist zwar eine bequeme Methode, um in Sachen Hotfixes auf dem Laufenden zu bleiben, doch niemand kann Ihnen garantieren, dass ein bestimmtes Update
nicht dazu führt, dass Ihr Server instabil wird. Ich rate Ihnen, sich erst über die Hotfixes
zu informieren und dann zu entscheiden, welche Sie wirklich benötigen.
Software Update Services (SUS)
Seit Juli 2002 stellt Microsoft einen neuen Dienst zur Verfügung, der die zentralisierte
Verteilung von Hotfixes und Sicherheitspatches über einen internen Server einer Organisation erlaubt, ohne dass man sich direkt mit der Microsoft Update-Site verbinden
müsste. Software Update Services (SUS) ist in Server 2003 enthalten.
SUS bietet mehrere Vorteile:
Sie können die Updates durchtesten, um sicherzustellen, dass sie nach der Installation
auf Produktionsservern keine Probleme verursachen.
Sie können Updates auf Servern einspielen, die keine Verbindung zum Internet haben.
Sie können Ihre Server standardisieren, indem Sie nur jene Updates spezifizieren, die
installiert werden sollen. Indem Sie dies beim SUS-Server festlegen, können Sie die
Update-Installation zentral überwachen.
Updates können mit Gruppenrichtlinien gesteuert werden.
194
Installieren und Konfigurieren von Geräten
Bild 3.17: Hardwaretreiber im Windows Update-Katalog
Sicherheitsupdates
Sie sollten mit Windows Update oder Software Update Services (SUS) in der Lage sein, in
Sachen Sicherheitspatches auf dem Laufenden zu bleiben. Doch möglicherweise wollen
Sie ein bestimmtes Update auf einem einzelnen Server installieren, um es zu testen. Dazu
müssen Sie den Hotfix an der Konsole des Servers ausführen.
Wenn Sie mehrere Neustarts bei der Installation von zwei oder mehr Hotfixes vermeiden
wollen, können Sie das Utility Qchain bei Microsoft herunterladen und verwenden.
CPUs installieren oder austauschen
Bei Windows NT und 2000 war die Installation einer zweiten CPU eine Menge Arbeit,
denn Setup pflegte einen Einzelprozessorkernel zu installieren, wenn es nur eine CPU im
Computer fand. Das geschah auch dann, wenn das Motherboard mehr als einen Prozessor unterstützte.
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195
Kapitel 3: Neue Hardware installieren
Bild 3.18: Automatische Updates in den Systemeigenschaften
Bei Windows Server 2003 müssen Sie bloß den zweiten Prozessor in den Rechner stecken
und neu booten. Das System erkennt den Zusatzprozessor und tauscht die Einzelprozessor-Systemtreiber mit ihren Multiprozessor-Pendants aus.
Sie können im Task-Manager überprüfen, ob das System den zweiten Prozessor sieht. Der
Reiter SYSTEMLEISTUNG zeigt Graphen für die einzelnen Prozessoren. Wenn der zweite
Prozessor nicht erkannt wurde, prüfen Sie, ob Sie ihn korrekt hineingesteckt haben und
ob nicht CMOS-Änderungen notwendig sind. Prüfen Sie ferner, ob die Spannungsregler
und andere Motherboad-Elemente vorhanden sind und richtig stecken.
Die Situation ist weniger einfach, wenn Sie den Kerneltyp ändern wollen, der von Setup
geladen wurde. Wenn Sie ursprünglich Windows Server 2003 mit dem ACPI-Kernel
installierten und später feststellen, dass das System instabil ist und Sie zum Standard-PCKernel wechseln wollen, müssen Sie Server 2003 komplett neu installieren.
Der Grund dafür ist, dass die beiden verschiedenen Kernel Registry-Informationen in
HKLM/H ARDWARE unterschiedlich speichern. Die Einstellungen sind nicht kompatibel
zueinander. Wenn Sie den ACPI-Support im CMOS bei einem Rechner mit dem ACPIKernel abschalten, wird der Rechner einen Bugcheck machen (d.h. sich mit einem Blue
Screen aufhängen).
196
Installieren und Konfigurieren von Geräten
IDE-Festplatten installieren
Der schwierigste Teil bei der Installation einer neuen IDE-Festplatte ist es, die richtige
Master-Slave-Jumper-Kombination einzustellen. Wenn die neue Festplatte im BIOS mit
der richtigen Größe und Geometrie angezeigt wird, dürfte es für Windows Server 2003
kein Problem sein, diese Festplatte mithilfe der vorhandenen IDE-Bustreiber zu finden. Sie
können die neue Festplatte mit der Datenträgerverwaltung in der ComputerverwaltungsKonsole sehen. Öffnen Sie diese über START/VERWALTUNG/COMPUTERVERWALTUNG. In
Kapitel 14 erfahren Sie, wie Sie eine neue Festplatte konfigurieren und ihren Speicherplatz
einteilen.
Wenn Sie am gleichen IDE-Kanal eine weitere Festplatte installieren, um RAID 0 zu implementieren, können Sie damit keine Leistungssteigerung erzielen. Ein IDE-Kanal kann
immer nur auf ein Gerät schreiben. Schließen Sie die Geräte an zwei unterschiedliche
Controller an oder verwenden Sie einen ATA/IDE-RAID-Controller. Dasselbe gilt für die
Spiegelung, denn Sie können das System ausbremsen, wenn Sie es zwingen, IDE-Laufwerke am selben Kanal zu spiegeln.
Wenn Sie ATA-Geräte mit UltraDMA (UDMA) verwenden, achten Sie darauf, dass das
System die richtigen DMA-Einstellungen für die einzelnen Geräte vornimmt. Sie können
sie im Eigenschaftsfenster des IDE-Controllers im Geräte-Manager überprüfen. Wählen
Sie den Reiter ERWEITERTE EINSTELLUNGEN. Der GERÄTETYP steht gewöhnlich fest auf
AUTOMATISCHE ERKENNUNG, sodass Sie sich bei Ihrem Gerätehersteller beschweren müssen, wenn das System nicht die richtige UDMA-Version erkennt.
SCSI-Adapter und -Laufwerke installieren
Sie können die Ein-/Ausgabeleistung erheblich verbessern, wenn Sie von IDE zu SCSI
wechseln. Das liegt zum Teil am schnelleren SCSI-Bus, obwohl sich mit ATA133 und
UltraDMA 6 der Abstand deutlich verringert. Wichtiger ist jedoch, dass SCSI asynchron
kommuniziert, sodass die Schnittstelle Datenpakete für verschiedene Geräte multiplexen
kann. IDE/ATA-Controller können dagegen immer nur mit einem Gerät gleichzeitig kommunizieren. SCSI benötigt darüber hinaus auch weniger CPU-Takte pro übertragenem
Mbyte, sodass es effizienter ist und einen höheren Datendurchsatz ermöglicht.
Wenn Sie eine SCSI-Karte installieren und das System starten, erkennt der PnP-Manager
die neue Karte und lädt die entsprechenden Treiber. Wenn PnP die neue Hardware
erkennt, aber keine Treiber findet, müssen Sie Server 2003- oder Windows 2000-Treiber
manuell bereitstellen.
Wenn das Laufwerk, auf dem Sie das Betriebssystem installieren wollen, an einer SCSIKarte hängt, für die es in der Miniversion von Server 2003, die Startup lädt, keine Treiber
gibt, dann können Sie zu Beginn des zeichenorientierten Teils von Setup (F6) drücken und
den Treiber laden.
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197
Kapitel 3: Neue Hardware installieren
Wenn Sie eine neue Festplatte in ein IA64-System einbauen, bei dem bereits das Betriebssystem installiert ist, benötigen Sie keine Firmware. Wenn Sie die Datenträgermanagement-Konsole im Betriebssystem für die Partitionierung des Laufwerks verwenden, werden automatisch die richtigen GPT-Datenpartitionen erstellt.
Wenn Sie die Bootfestplatte eines IA64-Rechners ersetzen und Windows Server 2003
installieren wollen, brauchen Sie die Firmware ebenfalls nicht. In Kapitel 1 wird erklärt,
wie man sich mit der EFI-Shell zur Setup-CD bewegt, um von dort die Installation des
Betriebssystems zu starten. Setup erzeugt die notwendigen Partitionen: EFI-Systempartition, Microsoft-reservierte Partition und eine Datenpartition für das Betriebssystem.
Wenn Sie neue Laufwerke am SCSI-Bus installieren, müssen Sie genau auf die SCSI-IDs
und -Terminierungen achten. Neunzig Prozent aller Probleme mit SCSI erklären sich
genau damit. Moderne SCSI-Karten haben wenig Probleme, die aktiven Terminierungen
von Geräten am Bus zu finden, aber Sie sollten dennoch weiterhin bei jedem Gerät klar
festlegen, ob seine aktive Terminierung an- oder abgeschaltet ist.
Wenn Sie ein zusätzliches Laufwerk installieren, das die Suchreihenfolge an dem Bus mit
dem Bootlaufwerk ändert, kann es gut sein, dass Sie den Rechner nicht mehr starten können. Das kann sogar passieren, wenn das SCSI-BIOS so eingestellt ist, dass es vom richtigen Laufwerk booten sollte. Das Problem besteht darin, dass der ARC-Pfad in der
Boot.ini die Bus-Geräte in der Reihenfolge benennt, in der sie vom SCSI-Controller entdeckt werden. Nehmen wir folgenden ARC-Pfad als Beispiel:
multi(0)disk(0)rdisk(0)partition(1)\WINDOWS="Standard Edition" /fastdetect
Wenn Sie die Suchreihenfolge so verändern, dass das Bootlaufwerk nun das zweite
(rdisk(1)) oder dritte (rdisk(2)) Laufwerk ist, kann Ntldr die Bootpartition nicht finden
und gibt eine Fehlermeldung aus.
Sie sollten neue SCSI-Laufwerke stets Low-Level-formatieren, ehe Sie sie in Dienst nehmen. Das stellt sicher, dass die Übersetzungstabelle der SCSI-Schnittstelle derjenigen des
Geräts entspricht. Das ist besonders wichtig, wenn das Gerät Teil eines RAID-Arrays
wird. Es treten sehr merkwürdige Ausfälle auf, wenn das Laufwerk nicht genau zum Controller passt. Low-Level-Formatierungen können lange dauern, sodass Sie bei der Neuinstallation oder dem Austausch von SCSI-Laufwerken ein paar Stunden mehr einkalkulieren müssen.
Sie können sich die Festplattendiagnose vereinfachen, indem Sie Laufwerke verwenden,
die S.M.A.R.T. unterstützen. Mehr dazu unter www.storagereview.com/
guide2000/ref/hdd/perf/qual/featuresSMART.html.
EFI-Festplatten-Utilitys
Das Setup von Windows Server 2003 speichert einige Festplatten-Utilitys im Ordner
MSUtil auf der EFI-Systempartition. Mit diesen Utilitys können Sie Partitionen erzeugen
und verwalten, was aber gewöhnlich einfacher ist, wenn man das mit dem Betriebssystem
und nicht mit der EFI-Shell erledigt.
198
Installieren und Konfigurieren von Geräten
Diese EFI-basierten Utilitys geben Ihnen eine umfassende Kontrolle über die Partitionierung, doch sie hat ihren Preis: Sie können schnell eine oder alle Partitionen auf der Festplatte zerstören. Kapitel 2 beschreibt die Verwendung der EFI-Shell-Umgebung. Verwenden Sie unbedingt das Kommando map in der Shell, um die Partitionsblockzahlen und die
Mount-Pseudonyme zu prüfen, ehe Sie irgendeines der hier beschriebenen Utilitys verwenden.
Diskpart.efi
Dieses Utility funktioniert so ähnlich wie Diskpart in Windows Server 2003. Sie können
damit neue EFI-Systempartitionen, neue Microsoft-reservierte Partitionen und neue
Datenpartitionen einrichten, ehe Sie das Betriebssystem installieren. Das ist nicht unbedingt notwendig, weil Setup selbst neue Festplatten einrichten kann.
Wenn Sie eine neue Partition mit Diskpart.efi erstellen, wird die GUID automatisch
erzeugt, aber Sie dürfen sich einen schmucken Namen für die Partition ausdenken. Sie
müssen die Partitionsgröße in Mbyte angeben. So würde size=1024 eine 1-Gbyte-Partition
erstellen. Gehen Sie nach der Schrittfolge 3.2 vor.
Schrittfolge 3.2: Eine neue Datenpartition mit Diskpart.efi erzeugen
1. Booten Sie in die EFI-Shell.
2. Wechseln Sie ins Verzeichnis fs0:\MSUtil.
3. Führen Sie Diskpart aus.
4. Geben Sie List ein, um sich eine Liste aller Festplatten im Computer anzeigen zu lassen.
5. Geben Sie Select # ein, wobei # die ID des Laufwerks ist, die vom List-Kommando angezeigt wurde.
6. Geben Sie Symbols ein, um eine Liste der Partitionstypen zu sehen. Es gibt drei Optionen: MSRES (Microsoft Reserved), EFISYS (EFI System) und MSDATA. Sie verwenden MSDATA
zur Erstellung der Partition.
7. Geben Sie Create name=Partitionsname type=msdata size=1024 ver ein. Die Option ver
(verbose) schaltet die detaillierte Ausgabe des Ergebnisses an. So könnte eine erfolgreiche Partitionserstellung aussehen:
CmdCreate arguments:
SelectedDisk = 0
Name=PARTITION_NAME
TypeGuid = EBD0A0A2-B9E5-4433
TypeName = MSDATA
Requested OffsetInBlocks = 0
Requested SizeInMegabytes = 1024
Attributes = 0
Resulting Size In Blocks = 2097152
Resulting Size In Bytes = 1073741824
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199
Kapitel 3: Neue Hardware installieren
Sie können mit dem Clean-Kommando von Diskpart eine Festplatte komplett löschen
und dann eine neue GUID-Partitionstabelle mit dem Kommando New GPT erstellen. Es versteht sich, dass dies den kompletten Verlust aller Daten auf dem Laufwerk zur Folge hat.
Verwenden Sie diese Option also nur dann, wenn Sie die Festplatte eines anderen Computers recyclen wollen. Bei SCSI-Laufwerken sollten Sie Low-Level-formatieren, um die
Übersetzungstabellen zwischen Controller und Laufwerk zu synchronisieren.
Fdisk.efi
Dieses Utility dient einem einzigen Zweck: Es erzeugt eine EFI-Systempartition auf einer
leeren Festplatte. Wenn Sie dieses Utility auf eine Festplatte mit vorhandenen Partitionen
ausführen, verlieren Sie diese Partitionen und alle darin gespeicherten Daten.
Format.efi
Dieses Utility dient dazu, die EFI-Systempartition zu formatieren, die von Fdisk.efi
erzeugt wurde. Es gibt nur zwei Formatoptionen, FAT und FAT32. Ehe Sie Format verwenden, müssen Sie erst die von Fdisk erzeugte Partition einbinden. Verwenden Sie dazu
das Kommando Mount, also z.B. mount blk4 fs8.
Nach dem Mounten der Partition können Sie mit folgender Syntax des Format-Kommandos eine Schnellformatierung durchführen: format fs8 /fs:fa /q.
Nvrboot.efi
Wenn Sie versehentlich den Bootmenüeintrag im NVRAM überschreiben oder löschen,
der auf die Server 2003-Systempartition verweist, können Sie diesen Eintrag mit Nvrboot.efi wiederherstellen. Sie können dieses Utility auch als Alternative zum EFI-Bootmenü-Management verwenden, um Einträge im Bootmenü zu verändern.
Sie können mit Nvrboot nur solche Bootmenü-Einträge manipulieren, die von WindowsProdukten erstellt wurden. Andere Einträge wie EFI-Shell oder PXE-Boot können nur mit
dem Bootmenü-Management verändert werden.
Nvrboot bietet folgende Optionen:
Display. Zeigt den kompletten NVRAM-Eintrag für einen Bootmenüpunkt.
Modify. Verändern der Variablen LoadIdentifier und OsLoadOptions. Die beiden Lade-
pfade lassen sich nicht ändern.
Export. Sicherung eines oder aller NVRAM-Einträge. Das ist eine hervorragende
Möglichkeit, eine Sicherheitskopie für eventuelle Systemkatastrophen zu erstellen. Die
exportierte Datei lässt sich auf Diskette schreiben, und wenn die NVRAM-Einträge
überschrieben werden, lassen sie sich von der Diskette zurückkopieren.
Import. Damit können Sie einen oder mehere NVRAM-Einträge aus einer Datei ins
NVRAM zurückspielen.
Copy. Kopiert einen vorhandenen Eintrag, z.B. um ihn anschließend zu modifizieren.
Dies kann Ihnen die Arbeit erleichtern, wenn sich ein neuer Eintrag nur unwesentlich
von einem bereits vorhandenen Eintrag unterscheidet.
200
Installieren und Konfigurieren von Geräten
Erase. Mit dieser Option löschen Sie einen Eintrag, der dann nicht mehr im Bootmenü
angezeigt wird. Seien Sie also vorsichtig! Übrigens können Sie mit einem Stern (*) alle
Einträge auf einmal löschen.
Wechselmedien-Laufwerke installieren
Windows Server 2003 beinhaltet wie Windows 2000 Server den Dienst Wechselmedienverwaltung (RSM, Removable Storage Manager). Die Wechselmedienverwaltung vereinfacht die Verwaltung von Wechselmedien bei großen CD-ROM-Jukeboxen oder automatischen Bandbibliotheken. Einfache Geräte wie z.B. kleine CD-Wechsler sind damit
jedoch schwieriger zu handhaben.
Bei NT wurde jeder CD in einer Jukebox oder in einem CD-Wechsler ein eigener Laufwerkbuchstabe zugewiesen. Das brachte beim Konfigurieren von umfangreichen CDBibliotheken eine Menge Frust mit sich, da es nicht genügend Buchstaben für eine 100
CDs umfassende Bibliothek gibt. Mit der Wechselmedienverwaltung wurde dieses Problem gelöst, indem nun dem Gerät selbst ein einziger Laufwerkbuchstabe zugewiesen und
die CDs im Hintergrund verwaltet werden.
Für kleine 4x- und 6x-CD-Wechsler waren die getrennten Laufwerkbuchstaben jedoch
bequemer. Ein Benutzer, der nach einer bestimmten CD sucht, kann diese unter einem
Laufwerkbuchstaben finden. Bessere Wechsler cachen den Inhalt der CDs, sodass die
Laufwerke schnell durchsucht werden können, ohne dass der Wechsler die CDs wirklich
austauschen müsste. Das ist bei der Wechselmedienverwaltung nicht möglich. Jede CD
muss mithilfe des Befehls mount mit einem Namen eingebunden werden. Dazu müssen Sie
die der CD von der Wechselmedienverwaltung zugewiesene logische Medienkennung
kennen. Diese Information erhalten Sie über die Wechselmedienverwaltung in der Computerverwaltungs-Konsole.
Wechselmedien-Laufwerke lassen sich in drei Typen unterteilen:
Schnelle, riesige Diskettenlaufwerke: ZIP, Sony usw.
Langsame, kleine Festplattenlaufwerke: JAZ, Shark usw.; sowie herkömmliche DIE-
Festplatten in externen Gehäusen mit verschiedenen Anschlussmöglichkeiten
Brenner: CD-R- und CD-RW-Laufwerke, DVD-Brenner sowie magneto-optische
Laufwerke
Die meisten dieser Laufwerke gibt es in Parallelport- und SCSI-Ausführung, in neuerer
Zeit auch für USB- oder IEEE1394-Anschluss. Sämtliche größeren Hersteller bieten
Modelle mit Windows-2000-Treibern an, die unter Server 2003 laufen sollten. Der PnPManager erkennt das Laufwerk während der Geräteaufzählung und lädt die entsprechenden Treiber. Anschließend übergibt er die Steuerung an die Wechselmedienverwaltung.
Das Medium wird im Explorer mit einem entsprechenden Symbol dargestellt.
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201
Kapitel 3: Neue Hardware installieren
Wenn Sie ein SCSI-Modell einsetzen, sollten Sie darauf achten, dass Sie eine SCSI-ID wählen, die nicht mit anderen Geräten am Bus in Konflikt gerät. Denken Sie außerdem daran,
dass die Ergebnisse der SCSI-Busprüfung die relative Adresse für den ARC-Pfad in der
Boot.ini definieren. Wenn das Wechselmediengerät eine niederere SCSI-ID als das primäre Laufwerk hat, fügt es sich selbst in der Prüfliste über dem Boot-Datenträger ein,
und Sie erhalten die Fehlermeldung, dass Ntoskrl.exe nicht gefunden werden kann.
Medien in Wechsellaufwerken können nicht partitioniert werden. Das gilt für LS120/240
Superfloppys, DVD-RAM-Laufwerke, Castlewoods Orb-Laufwerke und andere Wechselmedien hoher Kapazität.
Die Zuweisung der Laufwerkbuchstaben kann kompliziert werden, wenn Sie Wechsellaufwerke in einem Server einsetzen. Beim ursprünglichen Setup werden Laufwerke und
Partitionen in folgender Reihenfolge entdeckt:
Die Systempartition des Bootlaufwerks erhält den Buchstaben C.
Die Bootpartition erhält D, falls sie sich auf einem anderen Laufwerk befindet.
Dann kommen die logischen Laufwerke erweiterter Partitionen und Wechsellauf-
werke.
Zuletzt folgen sonstige Partitionen auf Festplatten.
Das bedeutet also, dass die Buchstaben von Wechsellaufwerken vor denjenigen von Partitionen auf Festplatten kommen, was wohl kaum in Ihrem Sinne sein wird. Sie können die
Laufwerkbuchstaben nach dem Ende von Setup abändern.
Wenn Sie ein Wechsellaufwerk nach dem ursprünglichen Setup installieren, stört es die
vorhandenen Laufwerkbuchstaben nicht. Es nimmt sich einfach den nächsten freien
Buchstaben in alphabetischer Reihenfolge. Wenn Sie etwa schon drei Partitionen mit den
Buchstaben E, F und M haben, dann würde das Wechsellaufwerk als G erscheinen.
Wenn Sie zwei oder mehr Wechsellaufwerke betreiben, kann es manchmal Probleme
geben, da sie ihre Buchstaben tauschen können, wenn Sie sie abziehen und in anderer Reihenfolge installieren.
Wenn Sie ein Netzlaufwerk verwenden, das den ersten freien Buchstaben nach den Festplatten besetzt, dann nimmt das Wechsellaufwerk dem Netzwerklaufwerk den Buchstaben weg. Der LanMan-Server versucht, den Buchstaben zu reservieren und gibt dann
einen Fehler aus, weil dieser lokale Gerätename schon in Benutzung ist. Sie sollten das
System so konfigurieren, dass es diese Netzwerkverbindung abbricht und mit einem anderen Buchstaben wieder aufnimmt.
Netzwerkkarten installieren
Selbst wenn Sie all die anderen Funktionen des PnP nicht interessieren – die Art und
Weise, wie durch PnP das Installieren und Konfigurieren von Netzwerkkarten vereinfacht
wird, sollte Ihre Aufmerksamkeit wert sein.
202
Installieren und Konfigurieren von Geräten
Entscheiden Sie sich beim Kauf von Server-Karten für High-End-Modelle bekannter Marken. Microsoft hat die Unterstützung vieler No-Name-Modelle eingestellt. Sie erhalten
Performancegewinne, wenn die Karte NDIS-5.0-Task-Offload unterstützt. Unter
www.microsoft.com/hwdev/tech/network/taskoffload.asp finden Sie nähere
Informationen.
Die für die Unterstützung von Windows-Netzwerken verwendeten NDIS-Treiber (Network Driver Interface Specification) sind zu Recht berüchtigt, schwierig handhabbar zu
sein. PnP zusammen mit einer ordentlich ausgearbeiteten INF-Datei und einem gut
geschriebenen WDM-Treiber macht die Installation einer Netzwerkkarte zu einer kurzen,
schmerzlosen Angelegenheit.
Nach dem Installieren der Karte und dem Neustart des Systems erkennt der PnP-Manager
das Gerät während der Geräteaufzählung. Wenn Ihr Server den Austausch von PCI-Karten im laufenden Betrieb ermöglicht und Sie eine entsprechende Netzwerkkarte verwenden, sieht PnP das Gerät, sobald Sie die Software-Sperre des PCI-Busses wieder entfernen.
PnP weist dem Gerät die Ressourcen gemäß der ACPI-Informationen zu. Das ACPI wiederum bezieht seine Informationen aus dem PCI-Header des Geräts. PnP entdeckt auch
Legacy-Netzwerkkarten, die allerdings immer seltener werden und die Sie meiden sollten.
Wenn es zwischen den Ressourcen, die ein Legacy-Gerät beansprucht, und einem PnPGerät einen Konflikt gibt, versucht der PnP-Manager, dem PnP-Gerät andere Ressourcen
zuzuteilen. Meldungen im Ereignisprotokoll warnen Sie vor solchen Fehlern.
Per Vorgabe verwenden neu eingebaute Netzwerkkarten DHCP. Um die TCP/IP-Einstellungen auf Fixwerte abzuändern oder um zusätzliche Transportprotokolle, Clients oder
Netzwerkdienste zu installieren, öffnen Sie die Eigenschaften der Verbindung im Fenster
NETZWERKVERBINDUNGEN.
Wenn Sie keinen DHCP-Server betreiben, besorgt sich die neue Schnittstelle die Netzwerkadresse durch Automatic Private IP Addressing (APIPA). Dieser Mechanismus weist eine
Adresse aus dem Raum 169.254.0.0/16 zu. Microsoft besitzt diesen Adressraum und hat
ihn für diesen Zweck reserviert.
Ein APIPA-Client wählt eine Zufallsadresse aus den 65.536 Möglichkeiten dieses Raums
aus und pingt dann diese Adresse an, um herauszufinden, ob sie vielleicht schon besetzt
ist. Es werden drei Versuche unternommen, ehe er aufgibt und einen Fehler ausgibt.
Sobald der Client eine Adresse durch APIPA gefunden hat, fährt er fort, alle fünf Minuten
nach einem DHCP-Server zu suchen.
Wenn Sie zwei LAN-Schnittstellen so konfigurieren, dass sie im selben Netzwerksegment
liegen, erhalten Sie eine Fehlermeldung wegen eines duplizierten Computernamens. Die
Ursache ist, dass die zweite Karte versuchen wird, ihren NetBIOS-Namen zu registrieren,
den schon die erste Karte für sich beansprucht hat. Wenn Sie mehr als eine Karte installieren, sollten Sie entweder verschiedene IP-Subnetze verwenden oder eine Netzwerk-Brücke
einsetzen.
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203
Kapitel 3: Neue Hardware installieren
Netzwerkprobleme diagnostizieren
Der Server 2003-Taskmanager führt einen neuen Reiter zur Überwachung des Netzwerkverkehrs ein. Damit lässt sich ein schneller Überblick über die Netzwerkperformance
gewinnen.
Der Schnittstellenstatus (über die Netzwerkverbindungen) verfügt nun über eine REPARIEREN -Funktion, mit der eine neue IP-Adresse vom DHCP-Server (soweit vorhanden)
angefordert werden kann und die versucht, die Netzkommunikation wieder zum Laufen
zu bekommen.
Hinweis
Versteckte Netzwerkkarten
Wenn Sie zuvor eine Netzwerkkarte deinstalliert haben, könnte Ihnen eine Fehlermeldung angezeigt werden, sobald Sie eine neue Karte installieren wollen. In dem
Fall wurde die Schnittstelle nicht komplett aus dem System entfernt, ist aber vor
dem Geräte-Manager verborgen. Öffnen Sie den Geräte-Manager und lassen Sie
sich die versteckten Geräte mit ANSICHT/AUSGEBLENDETE G ERÄTE anzeigen. Dann entfernen Sie den alten Eintrag.
Wenn Ihre Probleme komplizierter sind, können Sie mit dem NETZWERKDIAGNOSE-Fenster im Hilfe- und Supportcenter einen schnellen Überblick über alle Netzwerkeinstellungen eines Servers erhalten. Diese Supportseite verwendet WMI-Parameter, um Ihnen den
aktuellen Status der Netzwerkschnittstellen eines Servers anzuzeigen.
Es gibt auch ein nützliches Kommandozeilentool namens Netdiag, das dieselben Überprüfungen durchführt und der Konsole meldet. Das ist sehr praktisch, wenn Sie mit
Skripten und Batchdateien regelmäßig den Systemstatus festhalten wollen.
Das Netsh-Kommando hat in Server 2003 einen neuen Schalter, der ebenfalls bei der Fehlersuche hilft, nämlich -diag. Zusammen mit -diag show können Sie so eine rasche Auflistung aller aktuellen Einstellungen und Statistiken für alle Netzwerkschnittstellen und dienste wie DHCP und WINS erhalten.
Mehrere Bildschirme verwenden
Wenn Sie ein CAD-Zeichner oder Grafikdesigner sind, haben Sie entweder einen großen
21-Zoll-Bildschirm oder zwei Bildschirme oder beides. Windows 2000 und Server 2000
unterstützen zwei Bildschirme, doch Server 2003 und XP unterstützen DualView-Karten,
die es erlauben, verschiedene Teile desselben Bildes auf zwei Bildschirme zu verteilen.
Nur wenige Hersteller haben DualView-Karten im Programm. Auf Desktoprechnern
besitzen die »G«-Karten von Matrox die Dual-Head-Technologie, mit der Sie auf dem
einen Bildschirm im Vollbildmodus DVDs anschauen und auf dem anderen Bildschirm
Geschäftsgrafiken darstellen können – nur für den Fall, dass Sie gerne »Shrek« sehen,
204
Fehlersuche bei neuen Geräten
während Sie mit Excel-Tabellen hantieren. Aber auch Karten mit Grafikchips von ATI
und nVidia gibt es teilweise in DualView-Ausführung. Moderne Laptops unterstützen oft
von Haus aus DualView über ihr eingebautes Display und einen extern angeschlossenen
Monitor oder Fernseher. Wenn Sie eine zweite Grafikkarte für ein System kaufen wollen,
in dem es bereits eine AGP-Karte gibt, dann sollten Sie besser nicht das gleiche Modell als
PCI-Variante nehmen, weil es sein kann, dass die Treiber zwar denselben Namen haben,
sich aber gleichwohl unterscheiden. Neuere Universaltreiber für die modernen Chips desselben Herstellers unterstützen jedoch oftmals einen problemlosen gleichzeitigen Betrieb
mehrerer Grafikkarten mit gleichem oder ähnlichem Chip. Hier sollten Sie sich vorher
beim betreffenden Hersteller kundig machen.
Ob Sie nun ein System mit zwei Grafikkarten oder nur einer DualView-Karte und zwei
Monitoren installieren, die Konfiguration ist identisch. Die Monitore werden mit den
E IGENSCHAFTEN VON ANZEIGE konfiguriert, die Sie am einfachsten aufrufen, indem Sie
mit der rechten Maustaste irgendwo auf den Desktop klicken und dann die Option
E IGENSCHAFTEN wählen. Rufen Sie die Registerkarte EINSTELLUNGEN auf. In diesem
Fenster sind zwei Bildschirme dargestellt.
Das primäre Display legt fest, welcher Monitor das Start-Menü und die Taskleiste
anzeigt. Dies führt jedoch nicht zu Veränderungen am BIOS, sodass es durchaus sein
kann, dass der andere Monitor den POST und den zeichenorientierten Teil des Bootvorgangs darstellt.
Standardmäßig sind die logischen Bildschirme nebeneinander angeordnet. Sie können
diese Ausrichtung jedoch auch ändern. Sie können unterschiedliche Auflösungen und
Bildwiederholraten wählen, doch dies kann dazu führen, dass Bilder verzerrt werden,
wenn Sie sie zwischen den Bildschirmen verschieben.
3.5 Fehlersuche bei neuen Geräten
Wenn Sie ein neues Gerät installieren, gehen Sie immer das Risiko ein, dass ein stabiles
System plötzlich nicht mehr richtig funktioniert oder instabil läuft. Sie sollten daher
immer grundlegende Diagnoseprozeduren durchführen. Wenn möglich, machen Sie rückgängig, was Sie eben geändert haben, und prüfen Sie, ob das Problem nach wie vor
besteht. Wenn das der Fall ist, sollten Sie analysieren, welche Änderungen vorgenommen
worden sind, und Sie sollten diese mit den erkennbaren Symptomen in Zusammenhang
bringen. In den folgenden Abschnitten geht es um übliche Maßnahmen für die Diagnose
von Problemen, die nach dem Installieren neuer Komponenten auftreten.
Treiberaktualisierung und -rollback
Die einfachste Methode zum Aktualisieren von Treibern ist der Geräte-Manager. Besorgen Sie sich den Windows-Server 2003/XP- oder Windows 2000-Treiber und das zugehörige INF-Installationsskript und gehen Sie wie in Schrittfolge 3.3 beschrieben vor:
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205
Kapitel 3: Neue Hardware installieren
Schrittfolge 3.3: Gerätetreiber-Aktualisierung
1. Klicken Sie auf das Geräte-Icon und wählen Sie TREIBER
wareupdate-Assistent wird gestartet.
AKTUALISIEREN .
Der Hard-
2. Wählen Sie SOFTWARE VON EINER LISTE ODER BESTIMMTEN Q UELLE INSTALLIEREN.
3. Klicken Sie auf WEITER. Das Fenster WÄHLEN SIE
OPTION öffnet sich. Wählen Sie NICHT SUCHEN.
4. Klicken Sie auf WEITER. Das Fenster WÄHLEN SIE
STALLIERENDEN GERÄTETREIBER öffnet sich.
DIE
SUCH-
UND INSTALLATIONS-
DEN FÜR DIESE
HARDWARE
ZU IN-
5. Klicken Sie auf DATENTRÄGER. Ein Dateidialog öffnet sich. Wechseln Sie in den Ordner des Treibers und seines INF-Skripts.
6. Wählen Sie die INF-Datei, die zum Gerät gehört. Das System zeigt die Texte in der
INF-Datei an. Achten Sie darauf, dass sie genau dem Gerät entsprechen.
7. Klicken Sie auf WEITER, um die Treiber zu installieren.
8. Klicken Sie auf FERTIG STELLEN, um den Assistenten zu schließen.
Nunmehr sollte das Eigenschaftenfenster des Geräts die Daten der neuen Version anzeigen. Wenn der Rechner instabil wird oder sich während des Vorgangs aufhängt, sollten
Sie im abgesicherten Modus booten und ein Treiber-Rollback durchführen, um dann in
aller Ruhe zu überlegen, was schief gegangen ist. Gehen Sie wie in Schrittfolge 3.4
beschrieben vor.
Schrittfolge 3.4: Treiber-Rollback
1. Öffnen Sie das Eigenschaftenfenster des Geräts.
2. Klicken Sie auf den Reiter TREIBER (Abbildung 3.19).
3. Klicken Sie auf VORHERIGER TREIBER.
4. Das System fragt nach, ob Sie den Rollback wirklich durchführen wollen. Mit OK
schließen Sie den Vorgang ab.
Das System holt sich den alten Treiber aus der Treiberbibliothek und installiert ihn. Das
Eigenschaftenfenster zeigt dann wieder die alte Versionsnummer an.
Erstellen einer Server 2003-Startdiskette
Es ist gar nicht so selten, dass das System nach dem Installieren von neuen Festplatten
oder Controllern nicht mehr booten will. Die häufigste Ursache ist, dass die neue Komponente den ARC-Pfad zur Server 2003-Boot-Partition geändert hat. Andere Ursachen,
warum das System nicht mehr bootet, sind Folgende:
206
Fehlersuche bei neuen Geräten
Bild 3.19: Eigenschaftenfenster eines Geräts mit der Schaltfläche Vorheriger Treiber
(Treiber-Rollback)
Die Server 2003-Systemdateien im Stammverzeichnis der Boot-Partition wurden
beschädigt oder gelöscht.
Der Startsektor wurde von einem Virus beschädigt.
Ein Benutzer wollte eine Dual-Boot-Konfiguration einrichten und hat SYS für Lauf-
werk C: ausgeführt.
Der erste Datenträger in einem Spiegel-Satz ist ausgefallen (nur bei Software-RAID).
Der Treiber Ntbootdd.sys wurde auf einem System mit einer SCSI-Schnittstelle ohne
BIOS gelöscht oder beschädigt.
In all diesen Fällen sind die Server 2003-Systemdateien im Verzeichnis \Windows aller
Wahrscheinlichkeit nach in Ordnung. Sie müssen bloß die problematischen Dateien und
Datenträgerstrukturen umschiffen, die sich im Bootlaufwerk befinden. Bei IA32-Computern können Sie mit einer Diskette booten, auf der sich exakt die Server 2003-Systemdateien befinden, die sonst im Stammverzeichis des Bootlaufwerks wären. Das nennt man
eine fehlertolerante Startdiskette.
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Kapitel 3: Neue Hardware installieren
Es ist weder notwendig noch überhaupt möglich, eine fehlertolerante Startdiskette auf
einem IA64-System zu verwenden. Wählen Sie mit der EFI-Shell eine Bootpartition aus.
Mehr dazu im 1. Kapitel.
Wenn Sie diese Startdiskette erstellen, ist es wichtig, dass Sie eine Diskette verwenden, die
auf einem Server 2003- oder XP-Rechner formatiert wurde. Diese Systemdateien können
frühere Versionen NT-basierter Betriebssysteme booten, jedoch nicht umgekehrt. Sie können Windows Server 2003 nicht mit einer fehlertoleranten Diskette booten, die mit Windows 2000 Server erstellt wurde.
Schrittfolge 3.5 erklärt, wie eine fehlertolerante Bootdiskette unter Windows Server 2003
erstellt wird.
Schrittfolge 3.5: Erstellen einer fehlertoleranten Startdiskette
1. Verwenden Sie Attrib, um bei den folgenden Systemdateien im Stammverzeichnis der
Boot-Partition die Attribute SCHREIBGESCHÜTZT und VERSTECKT zu entfernen:
Ntldr
Ntdetect.com
Boot.ini
Ntbootdd.sys (falls vorhanden)
2. Legen Sie eine leere Diskette in das Diskettenlaufwerk ein und formatieren Sie sie.
Wenn Sie sicher sind, dass die Diskette in Ordnung ist, können Sie QuickFormat benutzen.
3. Wenn Sie die Diskette formatiert haben, kopieren Sie die in Schritt 1 aufgeführten Dateien auf die Diskette.
4. Bearbeiten Sie die Datei Boot.ini auf der Diskette mit dem Windows-Editor.
5. Ändern Sie den Eintrag Time Setting auf –1. Damit wird der Countdown-Timer deaktiviert. (Sie müssen das nicht tun. Aber ich finde es angenehmer, wenn der Timer nicht
nach unten zählt, während ich nach Fehlern suche.)
6. Speichern Sie die Änderungen und schließen Sie den Editor.
7. Starten Sie den Computer mit der fehlertoleranten Startdiskette neu.
8. Wenn das Boot-Menü erscheint, markieren Sie den Eintrag, der die Partition repräsentiert, in der die Server 2003-Systemdateien enthalten sind. Drücken Sie dann die (¢) Taste, um den Startvorgang fortzusetzen.
Der ARC-Pfad in Boot.ini teilt Ntldr mit, wo die Server 2003-Dateien auf den Festplatten
zu finden sind. Der Rest des Bootvorgangs sollte normal ablaufen. Nun wird die Diskette
nicht mehr benötigt. Nehmen Sie sie aus dem Laufwerk heraus.
208
Fehlersuche bei neuen Geräten
Halten Sie eine fehlertolerante Startdiskette zum Starten von Arbeitsplatzrechnern und
Servern bereit. Wenn die Boot-Partition größer als 7,8 Gbyte ist, eine unübliche Geometrie aufweist oder sich auf einem SCSI-Datenträger mit einer Schnittstelle ohne BIOS
befindet, enthält der ARC-Pfad einen signature()-Eintrag. Die Zahl in Klammern ist eine
eindeutige ID, die im MBR auf der Boot-Partition gespeichert wird. Die Datei Boot.ini
dieses Systems funktioniert auf keinem anderen System. Kennzeichnen Sie die Diskette
deutlich und bewahren Sie sie an einem sicheren Ort auf.
SCSI-Probleme beheben
Wenn der PnP-Manager den Controller oder die Laufwerke am Controller nicht erkennt,
oder im Ereignisprotokoll eine Datenbeschädigung oder eine signifikante Zahl von Fehlermeldungen bezüglich der SCSI-Geräte angezeigt werden, ist die Ursache dafür in aller
Regel eine unsaubere Terminierung oder ein zu langes Kabel. Folgendes kann zu einer
unsauberen Terminierung führen:
gemischte aktive und passive Terminierungen
unterschiedliche Kabeltypen, was zu Impedanzanpassung und Timingproblemen füh-
ren kann
zu viele Terminierungen; wenn sich der SCSI-Controller beispielsweise in der Mitte
des Busses befindet und terminiert ist und es weitere Terminierungen an beiden
Kabelenden gibt
die Widerstände wurden nicht angeschlossen
wenn ein Widerstand angeschlossen wird und aktive Terminierung eingeschaltet ist
wenn Sie glauben, Sie hätten die aktive Terminierung bei einem Gerät eingeschaltet,
tatsächlich aber den Jumper auf die falschen Pins gesetzt
wenn Sie glauben, Sie hätten die aktive Terminierung bei einem Gerät deaktiviert, tat-
sächlich aber den Jumper von den falschen Pins entfernt
Die Kabel-Terminator-Konfiguration mag bei NT4 funktioniert haben, doch aus Performancegründen ist Server 2003 wesentlich pingeliger. Tauschen Sie die Schnittstelle gegen
eine aus, die in der Hardware-Kompatibilitätsliste aufgeführt wird. Wenn die SCSISchnittstelle Teil des Motherboards ist, besorgen Sie sich eine PCI-Karte und deaktivieren
den Motherboard-SCSI-Chip.
Wenn Sie bereits einen SCSI-Adapter einsetzen und einen zweiten des gleichen Fabrikats
und Modells installieren möchten, müssen Sie möglicherweise das BIOS auf dem zweiten
Adapter deaktivieren, damit er sich mit dem ersten Adapter verträgt. Das hat keine Auswirkungen auf die Funktionalität von Windows Server 2003. Wenn Sie eine Installation
von Windows Server 2003 auf einem Laufwerk vornehmen, das an den zweiten Adapter
angeschlossen ist, kopiert das Installationsprogramm jedoch den SCSI-Miniport-Treiber
in das Stammverzeichnis der Partition und nennt ihn Ntbootdd.sys, damit Ntldr mit diesem Treiber den SCSI-Bus absuchen kann.
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Kapitel 3: Neue Hardware installieren
Hinweis
Ausfall des primären Laufwerks
Wenn Sie Laufwerke spiegeln und das primäre Laufwerk hat den Geist aufgegeben,
dann können Sie mit der fehlertoleranten Bootdiskette von der gespiegelten Partition booten. Wenn das gespiegelte Laufwerk z.B. die zweite Festplatte einer SCSIKette wäre, dann wäre der ARC-Pfad multi(0)disk(0)rdisk(1)partition(1)\WINNT).
Das Installationsprogramm kennzeichnet darüber hinaus das Laufwerk mit einer
signature()-ID im ARC-Pfad in der Boot.ini. Der Parameter in der Klammer von
signature() ist eine spezielle Signatur im MBR, die dort von Setup eingetragen wird.
Nachdem Sie einen zweiten SCSI-Controller installiert haben, kann es sein, dass das System meldet, das Betriebssystem könne nicht gefunden werden. Das haben Sie dann PCI zu
verdanken. In der Regel gilt der SCSI-Adapter mit der niedrigsten I/O-Basis-Adresse als
Boot-Host-Adapter. Bei PnP-Systemen wird normalerweise dem PCI-Steckplatz, der der
CPU am nächsten ist, die niedrigste I/O-Basis-Adresse zugewiesen. Wenn Sie also den
zweiten Adapter in einen Steckplatz eingesetzt haben, der näher an der CPU liegt (niederere Adresse), haben Sie das aktive Laufwerk geändert. Versuchen Sie, die PCI-Steckplätze zu tauschen. Der PnP-Manager weist Komponentenkennungen gemäß der PCISteckplätze der Komponenten zu. Wenn Sie also die Steckplätze tauschen, erzwingen Sie
eine neue PnP-Aufzählung.
Beheben von Systemhängern bei Nicht-PnPGeräten
Wenn das System einfriert, während Ntdetect ausgeführt wird, haben Sie wahrscheinlich
ein Problem mit dem Motherboard, dem RAM oder dem Festplattencontroller. Die Aufgabe von Ntdetect ist die Hardware-Erkennung. Wenn dieses Programm seine Aufgabe
nicht erledigen kann, friert der Rechner ein.
Sie können dieses Problem nur beheben, wenn Sie wissen, welche Komponente das Problem verursacht. Es gibt mehrere Möglichkeiten, dies herauszufinden. Eine Möglichkeit
besteht darin, während des Startvorgangs die Taste (F8) zu drücken und ein Startprotokoll erstellen zu lassen. Das Startprotokoll wird auf der Festplatte gespeichert. Wenn Sie
das System aber nicht starten können, können Sie das Protokoll auch nicht lesen.
Die zweite Möglichkeit besteht darin, Ntdetect.chk, die Debug-Version von Ntdetect.com, auszuführen. Diese Datei findet sich auf der Server 2003-CD im Ordner
\Support\Debug\I386. Verwenden Sie diese Ntdetect.chk wie folgt:
Schrittfolge 3.6: Ntdetect.chk
1. Erstellen Sie mit Diskcopy (oder einem entsprechenden anderen Programm) eine Kopie der ersten Installationsdiskette.
2. Kopieren Sie Ntdetect.chk auf die kopierte Diskette.
3. Benennen Sie Ntdetect.com in Ntdetect.old um.
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Fehlersuche bei neuen Geräten
4. Benennen Sie Ntdetect.chk in Ntdetect.com um.
5. Booten Sie das System mit der Diskette mit der umbenannten Ntdetect.chk.
Die Debug-Version von Ntdetect funktioniert wie die normale Version – nur mit dem
Unterschied, dass sie die Komponenten anzeigt, die sie gerade erkennt. Wenn das System
hängen bleibt, ist die letzte auf dem Bildschirm zu sehende Komponente diejenige, die für
das Problem verantwortlich ist. Suchen Sie nach IRQ- oder I/O-Basis-Konflikten.
Kontrolle der Kernel-Speichernutzung
Sie sollten versuchen, Langzeitstatistiken über die Nutzung des Kernel-Speichers auf
Ihren Servern zu erstellen, damit Sie ungewöhnliche Entwicklungen frühzeitig erkennen
können. Das für diese Aufgabe am besten geeignete Programm ist der Systemmonitor. Sie
können den Systemmonitor aufrufen, indem Sie START/VERWALTUNG/LEISTUNG wählen
(Abbildung 3.20).
Bild 3.20: Die Leistungskonsole
Die Leistungskonsole enthält zwei Snap-Ins. Das Snap-In SYSTEMMONITOR ist ein ActiveX-Control, das Leistungsindikatoren in einem grafischen Format anzeigt. Das SnapIn LEISTUNGSDATENPROTOKOLLE UND WARNUNGEN sammelt Leistungsdaten und speichert sie in einem Protokoll oder sendet Warnmeldungen an eine Konsole oder das Ereignisprotokoll. Protokolle bieten die beste Möglichkeit, Performance-Langzeitstatistiken
aufzuzeichnen. Sie können ein Protokoll wie folgt konfigurieren, um Statistiken über die
Nutzung des Kernel-Speichers aufzuzeichnen:
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Kapitel 3: Neue Hardware installieren
Schrittfolge 3.7: Konfigurieren des Systemmonitors zum Aufzeichnen von
Statistiken über die Nutzung des Kernel-Speichers
1.
Erweitern Sie den Baum unter LEISTUNGSPROTOKOLLE
kieren Sie LEISTUNGSINDIKATORENPROTOKOLLE.
2.
Klicken Sie mit der rechten Maustaste, und wählen Sie aus dem Kontextmenü die
Option NEUE PROTOKOLLEINSTELLUNGEN. Das Fenster NEUE P ROTOKOLLEINSTELLUNGEN öffnet sich.
3.
Geben Sie einen Namen für das Protokoll ein, z.B. Langzeitnutzung des Kernel-Speichers.
4.
Klicken Sie auf OK. Es öffnet sich ein Verwaltungsfenster für dieses Protokoll. Der
Name des Fensters entspricht dem Namen, den Sie in Schritt 3 für das Protokoll gewählt haben.
5.
Klicken Sie auf OBJEKTE HINZUFÜGEN, um das gleichnamige Fenster zu öffnen.
6.
Wählen Sie im Listenfeld unter L EISTUNGSOBJEKTE das Objekt SPEICHER aus.
7.
Aktivieren Sie LOKALE LEISTUNGSINDIKATOROBJEKTE. Für eine Langzeitaufzeichnung der Leistungsdaten ist es erforderlich, dass in längeren Zeitabständen, z.B. einmal pro Stunde, Momentaufnahmen gemacht werden. Somit wird ein Server nicht
zu stark belastet, wenn sämtliche verfügbaren Leistungsindikatoren aufgezeichnet
werden.
8.
Klicken Sie auf HINZUFÜGEN, um die Leistungsindikatoren zum Protokoll hinzuzufügen. Klicken Sie anschließend auf SCHLIESSEN, um zum Hauptfenster der Protokollverwaltung zurückzugelangen.
9.
Geben Sie bei DATEN ERFASSEN ALLE den Wert 1 Stunde ein.
UND
WARNUNGEN und mar-
10. Rufen Sie die Registerkarte PROTOKOLLDATEIEN auf. Die Standardadresse des Protokolls ist der Ordner \Perflogs im Stammverzeichnis der Systempartition. Sie können
diese Adresse ändern, indem Sie auf den Button KONFIGURIEREN klicken.
11. Üblicherweise werden für den Dateinamen der Name, den Sie für das Protokoll gewählt haben, und eine sechsstellige Zahl verwendet. Wenn Sie im unteren Bereich
des Fensters eine maximale Größe für die Protokolldatei festlegen, wird ein Protokoll bis zu dieser Größe angelegt, geschlossen und ein neues Protokoll begonnen.
12. Klicken Sie auf OK, um die Änderungen zu speichern und zur Leistungskonsole zurückzukehren.
Zeichnen Sie die Daten einige Tage lang auf und sehen Sie sich dann das Protokoll mit
dem Systemmonitor an. Wählen Sie dazu das Protokoll als Diagrammquelle wie folgt aus:
212
Ausblick
Schrittfolge 3.8: Systemmonitor-Protokolle als Diagramme darstellen
1. Markieren Sie das Symbol SYSTEMMONITOR. Im rechten Bereich des Fensters erscheint
ein leeres Diagramm.
2. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Diagramm und wählen Sie aus dem
Kontextmenü die Option EIGENSCHAFTEN . Das Fenster EIGENSCHAFTEN öffnet sich.
3. Rufen Sie die Registerkarte QUELLE auf.
4. Aktivieren Sie das Optionsfeld PROTOKOLLDATEI.
5. Klicken Sie auf HINZUFÜGEN, um den Dateidialog PROTOKOLLDATEI AUSWÄHLEN aufzurufen. Der Ordner \Perflogs ist automatisch offen.
6. Doppelklicken Sie auf den Namen des von Ihnen konfigurierten Leistungsindikatoren-Protokolls, um dieses auszuwählen, und kehren Sie zum Fenster EIGENSCHAFTEN
VON SYSTEMMONITOR zurück.
7. Klicken Sie auf OK, um die Änderungen zu speichern, schließen Sie das Fenster und
kehren Sie zum Hauptfenster LEISTUNG zurück. Bis jetzt ist noch nichts geschehen.
8. Klicken Sie noch einmal mit der rechten Maustaste in den rechten Bereich des Fensters. Wählen Sie diesmal aus dem nun erscheinenden Menü die Option LEISTUNGSINDIKATOREN HINZUFÜGEN. Das gleichnamige Fenster öffnet sich.
9. Aktivieren Sie ALLE LEISTUNGSINDIKATOREN. Klicken Sie anschließend auf HINZUFÜGEN und dann auf SCHLIESSEN . Damit werden sämtliche Leistungsindikatoren im Diagramm angezeigt. Wenn dadurch das Diagramm zu unübersichtlich wird, können Sie
Leistungsindikatoren-Einträge löschen.
Im Diagramm werden die Leistungsdaten angezeigt, die Sie im Protokoll aufgezeichnet
haben. Es können bis zu 100 Datenpunkte dargestellt werden. Mit (Strg) + (H) können
Sie die im unteren Bereich des Fensters gewählten Leistungsdaten im Diagramm als weiße
Linie hervorheben.
3.6 Ausblick
Nun, da wir Windows Server 2003 auf ein paar Servern installiert haben, ist es an der
Zeit, etwas Nützliches mit ihnen anzustellen. Nützlich ist aber nur ein Server, der ans
Netzwerk angeschlossen ist – und deswegen behandelt das nächste Kapitel die Grundlagen von Netzwerken unter Windows Server 2003.
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