abs bg lehrplaene 05 - August-Bebel

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abs bg lehrplaene 05 - August-Bebel
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Rahmenlehrpläne für die beruflichen
Schulen des Landes Hessen
Berufliches Gymnasium
Fachrichtung Technik
Schwerpunkt: Gestaltungsund Medientechnik
Version: 5. Juli 2005
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Lehrplan-Entwurf
GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen
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5. Juli 2005
Inhaltsverzeichnis
Teil A Grundlegung für den Schwerpunkt Gestaltungs- und Medientechnik in der Oberstufe
1 Aufgaben und Ziele des Faches in den Jahrgangsstufen 11 bis 13.2 ................................................................3
2 Didaktisch-methodische Grundlagen in den Jahrgangsstufen 11 bis 13.2........................................................3
2.1 Jahrgangsstufe 11 .............................................................................................................................................3
2.2 Jahrgangsstufen 12 und 13...............................................................................................................................3
3 Umgang mit dem Lehrplan .................................................................................................................................4
3.1 Jahrgangsstufen 11 bis 13 ................................................................................................................................4
3.2 Grundkurse .......................................................................................................................................................4
3.3 Leistungskurse..................................................................................................................................................4
3.4 Grundkurse in Kunst gemäß § 19 VOGO/BG ................................................................................................5
Teil B Unterrichtspraktischer Teil
1 Übersicht der verbindlichen Themen
2 Der Unterricht in der Sekundarstufe II
2.1 Die Unterrichtsinhalte der Jahrgangsstufen 11 bis 13 ....................................................................................6
2.1.1 Einführungsphase - Jahrgangsstufe 11 .........................................................................................................7
2.1.2 Qualifikationsphase - Jahrgangsstufe 12 und 13..........................................................................................13
2.1.2.1 Leistungskurse in der Jahrgangsstufe 12 und 13 ......................................................................................15
2.1.2.2 Grundkurse in der Jahrgangsstufe 12 und 13............................................................................................17
2. Abschlussprofil am Ende der Qualifikationsphase ...........................................................................................23
2.1 Allgemeine Ziele ..............................................................................................................................................23
2.2 Fachspezifische Ziele, Kenntnisse und Methoden..........................................................................................23
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Lehrplan-Entwurf
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Teil A Grundlegung für den Schwerpunkt Gestaltungs- und Medientechnik in der Oberstufe
1 Aufgaben und Ziele des Schwerpunktes in den Jahrgangsstufen 11.1 bis 13.2
Ziel des Unterrichts in der Fachrichtung Gestaltungs- und Medientechnik in der gymnasialen Oberstufe ist es, Schülerinnen und Schüler zu befähigen, Vorgänge in der zukünftigen beruflichen Arbeitswelt zu begreifen und in Situationen, in denen gestaltungs- und medientechnisches Verständnis erforderlich ist, sachkompetent und verantwortungsbewusst zu planen, zu entscheiden und zu handeln. Im Zentrum des Unterrichts steht die Erarbeitung von
hochkomplexem, von dauernden Veränderungen geprägtem Wissen aus dem Bereich der Gestaltungs- und Medientechnik, die Reflexion der Wege und Methoden, die Einblicke in die Berufs- und Arbeitswelt und die Anwendung
des Wissen mittels Werkzeugen, die der beruflichen Lebens- und Arbeitswelt entsprechen.
2 Didaktisch-methodische Grundlagen in den Jahrgangsstufen 11.1 bis 13.2
Grundsätzlich steht das Tun im Mittelpunkt des Unterrichts. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten an Hand komplexer Problemstellungen Inhalte, die den Wissensdurst der Schülerinnen und Schüler fördern und Anregungen zu
forschendem Lernen geben. Dadurch wird erreicht, dass nicht nur ein geordnetes Wissen erworben wird, sondern
auch ein Wissen auf einem technologisch sehr hohen Niveau. Beobachtung, gedanklicher Verarbeitung, Theoriebildung und Überprüfung bilden ein Wechselspiel das sicherstellt, dass die Schülerinnen und Schüler in Zusammenhängen lernen.
2.1 Jahrgangsstufe 11
Mit Beginn des Unterrichts in der Jahrgansstufe 11 kommen die Schülerinnen und Schüler mit den unterschiedlichsten Vorbildungen und Erfahrungen in den Unterricht. Aufgabe muss es hier sein, dass die Unterrichtsinhalte einen
ausgleichenden Charakter haben und die Lernenden in die Lage versetzt werden auf der Basis des vermittelten
Grundlagenwissens aufbauend die Schwerpunkte in der Jahrgangsstufe 12 bis 13 zu verstehen. In der Jahrgangsstufe
11 werden die grundlegenden technischen Inhalte und die entsprechenden Fähigkeiten im Bereich Kommunikationsdesign, Darstellungstechniken und Desktop-Publishing gelegt.
Unterrichtsprinzip ist bereits hier die Einbeziehung der betrieblichen Realität in Bezug auf die Ausstattung mit
drucktechnischen Geräten aus dem Bereich der Vorstufe und des Drucks. Eine von betrieblichen Gegebenheiten
isoliert dargestellte Schul-Situation muss auf jeden Fall vermieden werden, da sie nicht das nötige Verständnis für
die Bedeutung der Gestaltungs- und Medientechnik vermitteln kann. Gleichzeitig bildet das Arbeiten und Lernen an
den modernen Geräten der Druckvorstufe eine Faszination für den Schüler, hilfreiche Anstöße zu medientechnischen
Fragestellungen gibt. Die sich in den einzelnen Kursthemen oft ergebenden Querverbindungen zu anderen Themengebieten der Gestaltungs- und Medientechnik und auch zu Fächern aus dem Bereich der Allgemeinbildung fördern
ein hochgradig vernetztes Denken. In der Jahrgangsstufe 11 wurden deshalb bewusst verschiedene Themenbereiche
vorgesehen. Die Schüler werden so vertraut mit der Kenntnis von Strukturen, wesentlichen Denk- und Sichtweisen
sowie den in der Medientechnik bedeutsamen Begriffen und Gesetzmäßigkeiten.
2.2 Jahrgangsstufen 12 bis 13
Besondere Bedeutung erhält der Unterricht im Bereich der Gestaltungs- und Medientechnik in der Jahrgangsstufe 12
und 13 durch die Betonung fächerübergreifender Problemstellungen, durch den Erwerb hierzu gehörender Kenntnisse und Fähigkeiten und durch die Herausarbeitung der medientechnischen Kompetenz im Zusammenwirken mit den
anderen Wissenschaften beim Verständnis komplexer Zusammenhänge. Der Unterricht soll sich an den Vorstellungen und Vorerfahrungen der Schülerinnen und Schüler orientieren und somit auch einen emotionalen Zugang zum
Fach ermöglichen. Hier ist insbesondere der Projektgedanke in den Vordergrund zu stellen. Während die Schülerinnen und Schüler im Bereich der Grundkurse notwendiges Wissen erwerben kann dies in der Leistungskursen intensiv
vertieft werde. In der Jahrgangsstufe 13.2 arbeiten die Schülerinnen und Schüler im Projekt an einer komplexen
Fragestellung über einen zuvor festgelegten Zeitraum. Zum Abschluss findet eine Präsentation in einem größeren
Rahmen statt in der neben den Mitschülerinnen und Mitschülern und Lehrerinnen und Lehrer auch Vertreter der
ortansässigen Wirtschaft und der verschiedenen Verbände vertreten sind. Dabei lernen die Schülerinnen und Schüler
neben den fachlichen Inhalten vor allem das Berufsfeld als vernetztes System kennen. Sie erkennen, dass Wissen
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nicht isoliert betrachtet werden kann sondern in ein System von Gesetzmäßigkeiten eingebunden ist, die zu einem
großen Teil auch aus Anforderungen bestehen, die nicht dem Fachgebiet direkt zuzuordnen sind. Das selbständige
Planen und Arbeiten der Schülerinnen und Schüler ist hierbei ein wesentliches methodisches Ziel des Unterrichts.
Unterricht im Bereich der Gestaltungs- und Medientechnik ist gekennzeichnet durch Schülerorientierung, bewusste
Erweiterung der in der Jahrgangsstufe 11 angelegten Planungs- und Fachkompetenz, interdisziplinäres Denken und
Schaffung von Handlungsfreiräumen, in denen Lehrende wie Lernende die Möglichkeiten außerschulischen Arbeitens nutzen. Die Organisation des Unterrichtes berücksichtigt Arbeitsformen, die in der modernen Arbeitswelt bereits
eingesetzt werden: Arbeit in Gruppen, verantwortliche Einzelarbeit als Teil eines Teams, beitragen zu Ergebnissen,
die erfahrbar machen, dass soziale Komponenten immens wichtig für das Gemeinwohl sind.. Dazu gehört auch die
Arbeit in o.g. Projekten, wozu insbesondere die Querverweise im Teil B Anregungen geben können.
3 Umgang mit dem Lehrplan
3.1 Jahrgangsstufen 11 bis 13
Der Lehrplan für den Schwerpunkt der Gestaltungs- und Medientechnik kann nicht auf Unterricht zurückgreifen, der
nach den klassischen Themen in der Sekundarstufe I vorausgegangen war. So muss sich der Lehrende damit auseinandersetzen, dass die Inhalte den Schülerinnen und Schüler zum großen Teil gänzlich neu sind. Der jeweilige Lerninhalt muss genau auf die Lerngruppe transportiert werden um eine Über- aber auch eine Unterforderung zu vermeiden.
Die Kursthemen sind so geplant, dass sie in in einem Schulhalbjahr realisiert werden können. Diese Struktur, der
jeweilige Stundenansatz und die Zuordnung der Themen zu den einzelnen Jahrgängen sind verbindlich. Es ist zu
berücksichtigen, dass insbesondere in den Kursen mit einem hohen Anteil an experimenteller und praktischer Arbeit
an den Geräten, wie z.B. Computer, Videoschnittgeräte, Mikrophone die Klassen in Teilgruppen aufgeteilt werden
müssen. Die Stichworte erläutern die verbindlichen Unterrichtsinhalte auch in methodischer Hinsicht. Es wird vorausgesetzt, dass die verbindlichen Unterrichtsinhalte umfassend behandelt werden, während die fakultativen Inhalte
im Sinne eines orientierenden oder vertiefenden Lernens behandelt werden kann. Durch bewusste Nutzung der Methodenvielfalt können Freiräume geschaffen werden. Bei diesen Entscheidungen ist die Relevanz für das Abitur am
Ende der Jahrgangsstufe 13 zu beachten. Die Zusammenarbeit mit anderen Fächern, wie sie in den Querverweisen
angeregt wird, sollte im Sinne fächerverbindenden Lernens zur Gewinnung eines tieferen Verständnisses wahrgenommen werden.
3.2 Grundkurse
Grundkurse sollen neben der Wissensvermittlung insbesondere das Interesse der Schüler wecken und Inhalte der
Leistungskurse unterstützen.. Um dies zu erreichen, ist eine Absprache unter den Lehrkräften und eine Hinwendung
zum Anwendungsbezug unumgänglich. Solche Konzepte können durch die Einbeziehung fachübergreifender sowie
die Berücksichtigung geisteswissenschaftlicher Aspekte realisiert werden. Hierzu geben die fakultativen Inhalte
Anregungen
3.3 Leistungskurse
Im Leistungskurs ist neben der Vermittlung eines strukturierten Wissens ein intensiver Theoriebezug notwendig.
Dies beinhaltet eine stärkere Betonung der Wissenschaftsmethoden. Dabei erlangen die Analyse, Verarbeitung und
Anwendung von Gesetzmäßigkeiten eine besondere Bedeutung. Unterstützend soll die mathematische Beschreibung
der erkannten Phänomene genutzt werden. Großen Anteil haben Vortrag und Präsentation der erarbeiteten Ergebnisse. Das schließt die selbständige Planung, Durchführung und Auswertung der fachsystematischen Inhalte sowie ihre
kritische Diskussion durch die Schülerinnen und Schüler ein. Der Einsatz rechnergesteuerten Arbeitens ist insbesondere im Leistungskurs selbstverständlich. Simulationen, On-line-Experimente und die Erstellung von Entwürfen und
Layouts werden zur Erlangung einer tieferen fachlichen und medienbezogenen Kompetenz genutzt. Die fakultativen
Inhalte geben Anregungen zur Weiterführung dieser Konzeption. Für 13.2 ist ein Projekt vorgesehen. Die angegebenen Themen sind Vorschläge und Ideen. Die Akquise und Durchführung liegt hierbei allerdings in der hand die
Schülerinnen und Schüler, die sich als Kleingruppe mit dem Thema auseinandersetzen und in der vorgegebenen Zeit
von den Lehrkräften beraten werden. Dabei spielt die Arbeit für einen Kunden eine erhebliche Bedeutung. Die Zusammenarbeit mit anderen Fächern sollte bei fachübergreifenden Themen gesucht werden.
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3.4 Grundkurse in Kunst gemäß § 19 VOGO/BG
Als Ergänzung zu dem Unterricht im Schwerpunktfach haben sich die Kunstkurse „Film und Filmsprache“ und
„Kunst der Gegenwart und Vergangenheit“ bewährt und sollen von den Schülerinnen und Schülern gemäß §19 Abs.
4 belegt werden.
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Übersicht der verbindlichen Themen in der Jahrgangsstufe 11
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Technisches Zeichnen
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3
Technikwissenschaften
4
5
Technologie
6
Darstellungstechniken und Flächengestaltung I
60 Std.
Darstellungstechniken und Flächengestaltung II
60 Std.
Technische Grundlagen des Kommunikationsdesign I
60 Std.
Technische Grundlagen des Kommunikationsdesign II
60 Std.
DTP-Grundlagen I
40 Std.
DTP-Grundlagen II
60 Std.
Übersicht der verbindlichen Themen in der Jahrgangsstufe 12 und 131
LK 1
Kommunikationsdesign
100 Std.
LK 2
Produktdesign
100 Std.
LK 3
Webdesign
100 Std.
LK 4
Corporate-Design in Theorie und Praxis
100 Std.
EGK
Technikwissenschaften LK
Technikwissenschaften GK
Herstellen von Medienprodukten
40-60 Std.
Erstellen von 3D-Objekten (fakultativ)
40-60 Std.
Erfassen digitaler Bilder
40-60 Std.
GK 2
Bearbeiten digitaler Bilder
40-60 Std.
GK 3
Gestalten von Print- und Non-Print-Medien
40-60 Std.
GK 4
Durchführen von Marketing- und PR-Maßnahmen
40-60 Std.
EGK
GK 1
6
Technologie GK
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Technisches Zeichnen
Kursthema: Darstellungstechniken und Flächengestaltung I (Flächengestaltung)
Begründung:
Für die Gestaltungsarbeit sind die Grundelemente der Formgestaltung von essentieller Bedeutung. Über Formanordnung und Farbgestaltung kann die Wirkung beim Konsumenten erreicht werden, die vom Gestalter gewünscht wird.
Andererseits muss die Wahrnehmung des Verbrauchers sensibilisiert werden um Formensprache und Farbwirkung
als Manipulationselement zu erkennen.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Grundelemente der Formgestaltung und deren Wirkung:
Punkt, Linie, Fläche
Körper und Raum
Material und Oberfläche
Formanordnung und deren Wirkung: Kontraste, Rhythmus, Reihung
Formbeziehungen: Proportionen, Kompositionen, Kombinationen
Räumlichkeit und Menschdarstellung in Hinführung auf das Storyboard in Videotechnik
Zeichnerische Reduktion und Umsetzung
Reduzierung, Geometrisierung und Abstraktion von Formen
Collage, Schnitt- und Klebetechniken mit Papier, Pappe und Karton
Präsentationen und Darstellungen
einfache Buchbindetechniken
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
-
Themenbezogene Aufgaben zu den Einzeldisziplinen
Experimentelle Übungen gestalterischer und kreativer Praktiken
Analyse von Artefakten aus dem täglichen Umfeld
Didaktisch-methodische Hinweise:
Übungen, Sammlungen
Aufträge, Wettbewerbe
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten:
LK Kommunikationsdesign
LK Produktdesign
Inhaltlicher Bezug zum Thema Darstellungstechniken
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Technisches Zeichnen
Kursthema: Darstellungstechniken und Flächengestaltung II (Darstellungstechniken)
Begründung:
Begründung: Obschon im Computerzeitalter viele digitale Darstellungstechniken das Konzipieren erleichtern, ist es
unabdingbar die originären Zeichentechniken zu vermitteln. Hierbei finden besondere Berücksichtigung von Designern entwickelten „Scribble-Techniken“, weil sie das schnelle Erklären eines Produktes ermöglichen. Verschiedene
perspektivische Blickwinkel verifizieren den Entwurf und geben Aufschluss über Farbe und Form.
Genaues Sehen lernen und bildhafte Wiedergabe von Objekten stehen für sich, sind aber in Verbindung mit digitalen
Darstellungstechniken Grundlage für eine eigene persönliche Ausdrucksform und visuelle Kommunikation.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Freies Zeichnen
Naturstudien, Mensch- und Objektdarstellungen, amorphe Formen
Objektgenau, abstrakt und verfremdet
Komposition, Bildaufbau, Kontraste, Licht und Schatten
Scribbeln
perspektivisches Skizzieren von Würfel, Kreis, Ellipse und deren Umsetzung in räumliche Objekte
Zeichnerische Darstellung in Parallelprojektion und Perspektive
plastische Betonung durch Körper- und Schlagschatten, sowie Highlights
Zeichnerische Darstellung von Material und Oberfläche
Bildaufbau
Verschiedene grafische Werkzeuge: Bleistift, Marker, Pastellkreiden, Aquarellstifte, Kohle
Die Techniken werden variiert und kombiniert.
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
-
Themenbezogene Reihen (Menschdarstellungen, Räumlichkeit, Storyboard für den Unterricht in Videotechnik)
Experimente mit kreativen Techniken und atypischen Zeichenuntergründen
Schneidtechniken am Beispiel des Passepartourierens
Übungen, Sammlungen, Wettbewerbe, interne Präsentation, Anlegen eines
eigenen Zeichenlexikons, „offene Werkstätten“, interne und externe Ausschreibungen, Referate
Didaktisch-methodische Hinweise:
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten:
LK Kommunikationsdesign
LK Produktdesign
Inhaltlicher Bezug zum Thema Flächengestaltung
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Technikwissenschaften
Kursthema: Technische Grundlagen Kommunikationsdesign I
Begründung: Schwerpunkt in Kommunikationsdesign I sind die technischen Grundlagen der Audio- und Videotechnik, die Gestaltungstechnik in Bezug auf das bewegte Bild, die Planung eines Filmes, als auch der Bereich der
Postproduktion am Schnittplatz sowie die Nachvertonung. Kenntnisse über den Umgang mit Geräten der elektronischen Datenverarbeitung, der Aufbau und die Wirkungsweise des PC und seiner Peripheriegeräte und die Kenntnisse
über Betriebssysteme und die Installation von Anwendersoftware ist dabei von grundlegender Bedeutung.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
a) Videotechnik
-
Historische Abfolge bis zur digitalen Kinematographie
Aufnahme- und Wiedergabegeräte: Kamera, Objektive, Projektoren, Videorecorder und Monitor
Aufnahme- und Wiedergabemedien: Film, Band, DVD und Flash-Memory
-
Wahrnehmung, Bildkomposition, Licht und Beleuchtung, Schnittbildtechnik
szenische Gestaltungselemente, optische Bildgestaltungselemente (physiologische/psychologische Wirkung)
-
Exposé-, Drehbuch-, Storyboarderstellung sowie rechtliche Grundlagen der Filmtechnik
b) Audiotechnik
Einsatz und Arbeitsweise verschiedener Audiokomponenten
-
Anschlusstechniken, Schnittstellen, Störungsvermeidung/-beseitigung,
Schallwandler (Mikrofontypen und Wiedergabesysteme), Aufnahmetechnik
interne/externe Module, Soundkarten
Montagearten und -techniken
Gehörfunktionen, Psychoakustik, Raumakustik
Planung und Koordination, Teamarbeit, Medienrechtliche Bedingungen
c) EDV/EBV
Grundbegriffe der elektronischen Datenverarbeitung: Eingabegeräte, Verarbeitungsgerät, Ausgabegeräte
Aufbau und Funktion von Hardware: Tastatur, Maus, Grafiktablett, Scanner, usw., Zentraleinheit und Schnittstellen,
externe Speicher, Monitor und Grafikkarte, Drucker und andere Ausgabegeräte
Konfigurieren eines Rechners: Speicher erweitern, Festplatte einbinden, Schnittstellenkarte einbauen und in Betrieb
nehmen
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
–
–
Durchführen von komplexen Videoschnitt-Techniken
Ausarbeitung von Vorlagen für Nonprint-Produkte
Didaktisch-methodische Hinweise:
Exposé-Erstellung (Referat/Präsentation), Umsetzung zum Storyboard bis hin zu Videoaufnahmen und die Beurteilung des Ergebnisses, Betriebsbesichtigungen
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten:
Deutsch (Drehbucherstellung)
§6 Abs. 4 HSchG: Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung
Thematische Anbindung zu LK 1/LK 3 in Jgst. 12/13
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Technikwissenschaften
Kursthema: Technische Grundlagen Kommunikationsdesign II
Begründung: Die Anwendung von praxisgemäßer Hard- und Software ermöglicht Einsichten in professionelle
Vorgehensweisen und erlaubt die Kontrolle der erreichten Qualität. Gleichzeitig ermöglicht die Kenntnis der aktuellen technischen Möglichkeiten eine kompetente Kritik der audio-visuellen Medien in ihren gesellschaftlichen und
politischen Dimensionen Dabei ist besonders in den audiovisuellen Techniken ein fächerübergreifendes Arbeiten
möglich. Dazu ist die Einarbeitung in die Abläufe bei Aufnahme und Schnitt notwendig. Hier werden den Schülerinnen und Schülern die biologischen und psychologischen Rezeptionsfunktionen präsent gemacht. Die elektronische
Bildverarbeitung ist ein zentrales Element in allen medientechnischen Berufen. Die theoretische Erarbeitung grundlegender Begriffe zur digitalen Fotografie ist wichtig für das Verständnis der komplexen Zusammenhänge in der
Medientechnik.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
a) Videotechnik
Schnitt unter Beachtung der technischen und gestalterischen Grundlagen
analoge und digitale Schnittbildtechnik
linearer und nonlinearer Schnitt
b) Audiotechnik
Einsatz und Anwendung professioneller Software
-
Editorprogramme
Sequenzerprogramme
Restaurationstechniken
Digitale Effekte
nonlinearer Schnitt
Tonmischung
Aufbereitung der Sounddaten für unterschiedliche Einsatzzwecke
Beurteilen und Zuweisen der benötigten Qualitätsstufen für den multimedialen Einsatz
-
Dateiformate, Komprimierung, Auflösung und Samplingfrequenzen,
Typen von Speichermedien und Wiedergabestandards
c) EDV/EBV
-
Betriebssysteme und Anwendersoftware installieren und konfigurieren
Grundbegriffe der Fotografie
Aufbau einer Kamera
Optische Begriffe und Berechnungen, Linsen, Blenden und Objektive
Aufbau des Auges und Funktion des Sehvorgangs
Eigenschaften von Licht und Farbe
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
-
Ausarbeitung von Vorlagen für audiovisuelle Produkte
Erstellen von Werbeclips, Kurzhörspielen und Soundscapes
Didaktisch-methodische Hinweise:
Arbeitsmethoden: Referate, Digitalisieren und Schneiden von Texten, Musik, Geräuschen mit kreativem Einsatz der
vorhandenen technischen Möglichkeiten, Arbeit in Teams, Studiobesichtigungen
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten:
Thematische Anbindung an Deutsch: Inhalte, Wirkung
gesprochener Sprache. §6 Abs. 4 HSchG: Medienerziehung
Thematische Anbindung zu LK 1/LK 3 in Jgst. 12/13
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Technologie
Kursthema: DTP-Grundlagen I
Begründung: Der Einstieg in das professionelle DTP bedarf einer handlungsorientierten Planung und Realisation
einfacher Print und Non-Print-Produkte, die die Umsetzung der Lerninhalte aus parallelen Kursen zum Anlass
nimmt. Somit realisieren die Schülerinnen und Schüler, die Grundlagen der Gestaltung praxisnah an Hand professioneller Software-Pakete aus dem DTP-Bereich. Der Schwerpunkt der DTP-Einführung schärft den Blick für das Ganze, indem besonders die Integration und der Transfer von gestaltungs- und medientechnischen Anforderungsprofilen
erfahren werden kann, die für einen kompetenten Umgang im DTP-Bereich sensibilisieren.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Print-/Screendesign in Bildbearbeitungs-, Layout- und Vektorprogramm
Bildbearbeitungsprogramm:
Bildbearbeitung für Print-/Screendesign
Ebenen, Auswahlarten, einfache Retusche, Tonwert- und Gradationskurvenkorrektur, Maskierung, selektive
Eingriffe, Bildmontage, Exportieren
Layoutprogramm:
Umsetzung mittelschwerer Typografie Text-Bildintegration,
Modifikation von Schrift und Satzspiegel, Zeilenabstand, Unterschneiden, als *.eps exportieren
Vektorprogramm:
Erstellen mittlerschwerer Vektorgrafiken, Kanten-/Füllfarbe, Modifikation der Bezierkurven
Vektorgrafiken, Vektorisieren von Buchstaben, Export
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
- Berücksichtigung von unterschiedlichen Schriftanmutungen
- Erkennen von Problemen im Umgang mit Form- und Farbdarstellungen
Didaktisch-methodische Hinweise:
Phasen der Ideenfindung, Scribble- und Layoutphase,
Realisation und Druckausgabe zum Zweck der Präsentation und zur Qualitätskontrolle
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten:
§6 Abs. 4 HSchG: Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung
-
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Darstellungstechniken
Flächengestaltung
DTP Grundlagen I und II
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Technologie
Kursthema: DTP-Grundlagen II
Begründung: Die Grundlagen der Gestaltung sind recht breit gefächert, so dass hier exemplarisch an Hand überschaubarer Grafik-Designs von Seiten- und Umschlaggestaltungen verschiedener Non-/Printprodukte und Printmedien die allen gemeinsamen Grundentscheidungen über Formatwahl, Schriftwahl und Raumaufteilung von Text-,
Bild- und Linienobjekten sowie deren farblichen Kontrast zueinander und zum eigentlichen Trägermedium hin analysiert werden. Die zunächst einfachen und dann zunehmend schwierigeren typografischen Aufgabenstellungen
versetzen die Schüler und Schülerinnen in die Lage, typografisch relevante Entscheidungen zu treffen und zu realisieren, die Wahl und die Anordnung von Objekten, wie z. B. Textrahmen-, Bildrahmen- und Linienobjekte maßgeblich betreffen. Auf Grund der heutigen Mehrfachnutzung von Daten im Bereich der Print- und Nonprintmedien tragen fundierte Grundlagen des Grafik-Designs vor allem dazu bei, die spezifischen Anforderungen der Trägermedien
mit ins Kalkül zu ziehen.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
a) Grundlagen der typografischen Gestaltung
- Schriftklassifikation und Schriftgeschichte
- Schriftstile in Anwenderprogrammen
- Proportionen, Raumaufteilung, Gestaltungsraster, Seitenformate, Satzspiegel
- Kontraste
- Mikrotypografie: Schriftarten, Schriftgrößen, Ausgleichen, Kerning
- Maß-Systeme und Schriftgrößen
- Satzanordnungen: Flattersatz, Mittelachsensatz, Blocksatz und Formen- und Figurensatz
- Objekte: Text-, Linien- und Bildobjekte, Objekte hervorheben und verdecken
b) Grundlagen der Bildgestaltung
- Bildarten, Bildformate und Bildausschnitt
- Perspektive und Tiefenwirkung
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Erarbeitung und Darstellung typografischer Grundlagen und Regeln für die Konzeption von Entwürfen für unterschiedliche Medien. Sensibilisierung für die Auswahl von Schrift gemäß dem Einsatzzweck sowie das Erkennen der
Problematik von Schriftmischungen in Publikationen.
Didaktisch-methodische Hinweise:
Typografische Entwürfe für die Cross-Media-Produktion lassen sich mit den in der Praxis üblichen Methoden der
Scribble- und Layouttechnik sowie der grundlegenden typografischen Kenntnisse über Schrift und Satztechnik zielgerichtet, z. B. nach der morphologischen Methode aufbereiten.
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten:
§6 Abs. 4 HSchG: Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung
-
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DTP-Grundlagen I und II
Darstellungstechniken
Flächengestaltung
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Technikwissenschaften
Kursthema: Kommunikationsdesign (LK 1)
Begründung: Die visuelle Kommunikation basiert vor allem auf der zielgerichteten Auswahl und die Ausgestaltung
von geeigneten Kanälen und deren gezielter Distribution unter Beachtung der in den theoretischen Kommunikationsmodellen dargestellten Interdependenz der an der Kommunikation beteiligten Faktoren. Die Kenntnis dieser
Faktoren sowie deren semantischen, syntaktischen und pragmatischen Aufbereitung geben einen Einblick in die
vielfältigen Aufgaben der visuellen Kommunikation, die an Hand von theoretischen und praktischen Aufgaben von
den Schülerinnen und Schülern erprobt werden können. Ziel des Kurses ist zum einen, dass die Schülerinnen und
Schüler durch die selbständige Analyse von Werbedrucksachen eine kritische Distanz zur Medienwirklichkeit entwickeln und zum zweiten, dass sie die Erkenntnisse der Semiotik zielgruppengerecht in eigenen Gestaltungsentwürfen
einsetzen, um beim Adressaten die gewünschten Wirkungen zu erreichen.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Grundlagen der visuellen Nachrichtenvermittlung
- Kommunikationsmodelle, Kommunikationsfaktoren
- Grundschema der visuellen Kommunikation
- Lehre von den Zeichen (Semiotik), Disziplinen der Semiotik (Zeichen, Syntaktik, Semantik, Pragmatik)
- Zeichenarten (Ikon, Index, Symbol)
Visuelle Zeichenelemente und deren Beziehung
- Wahrnehmungs- und Gestaltgesetze
- Zeichenzweck, -wirkung, Beziehungslehre (Syntax), Zeichenanwendung und -funktion
- Kompositionsübungen
Gestaltung und Analyse von Print-Produkten
- Bildgestaltung, Bildanalyse und -aufbau
- Werbung, Werbeanalyse, AIDA-Werbeformel
- Gestaltung eines Print-Produktes
- manuelle und computerunterstützte Umsetzung
Semiotische Zeichenanalyse und -entwicklung
- Funktionen und Aufbau eines Logos
- Logoarten, Gestaltungskriterien, Faktoren für Funktion und Wirkung
- Gestaltung eines Logos, Gestaltungsgrundsätze für Piktogramme
- Konzeption eines visuellen Zeichensystems
- manuelle und computerunterstützte Umsetzung
- Präsentation
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben: Aufbereitung
Didaktisch-methodische Hinweise: Teamarbeit,
der Daten für die Druckausgabe, Weiterverarbeitung
Projektarbeit, Referate, Präsentationen, Betriebsbesichtigung
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten:
Deutsch, Kunst,
§6 Abs. 4 HSchG: Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung
LK 2 + LK 4, GK „Herstellen von Medienprodukten“,
Kursthemen „DTP-Grundlagen I und II“,
Kulturelle Praxis: eigene Arbeiten präsentieren
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Technikwissenschaften
Kursthema: Produktdesign (LK 2)
Begründung: Produkte und deren Gebrauch sind selbstverständlicher Bestandteil unseres Lebens. Wir nehmen
Design automatisch wahr und wissen nicht, was gutes Design ausmacht. Haltbarkeit, Pflegeleichtigkeit, Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit sind nur einige Schlagworte, die mit Gestaltung von Gegenständen in Verbindung
gebracht werden. Die ästhetische Dimension genießt häufig die größte Beachtung und Gegenstände deren technische
Dimensionen längst erschöpft sind, werden über Farbe und Form aufgewertet und avancieren zu „Kassenschlagern“.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Definition des Designs über praktische, sinnliche, ästhetische und symbolische Funktionen:
Problemstellung
Zustandsanalyse
Problemdefinition/Zieldefinition
Konzept
Alternativen
Bewertung und Auswahlentscheidung
Entwicklungsplanung und Ausführung
Umsetzung eines Designprozesses zwei- und dreidimensional.
Überblick über die Design-Geschichte unter Bezugnahme auf wirtschaftliche, soziale und politische Hintergründe
Lehre von den Zeichen: Semiotik, Syntaktik, Pragmatik, Sigmatik
Erstellung von Modellen, die Designprozesse zum Inhalt haben:
Proportionsmodell, Designmodell, Funktionsmodell, Ergonomiemodell, Prototyp, Muster
Schnittstellen zwischen designerischen und künstlerischen bzw. Recherchierung derer Derivate.
Kriterien einer guten Industrieform, z.B.:
Hoher praktischer Nutzen
Ausreichende Sicherheit
Lebensdauer
Ergonomische Anpassung
Technische und formale Eigenständigkeit
Beziehung zum Umfeld
Umweltfreundlichkeit, Wirtschaftlichkeit
Anmutungsqualität
sinnlich-geistige Stimulans
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Einbringung eigener Projekte, Experimentelles Arbeiten an der Schnittstelle designerischer und künstlerischer Inhalte, Sprachen im erweiterten Sinne, z.B. in der darstellenden Kunst erörtern.
Didaktisch-methodische Hinweise:
Referate, Prototypen, „Offene“ Werkstätten, Wettbewerbe, interne Ausschreibungen, Aufträge öffentlicher Einrichtungen.
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten:
Geschichte, Deutsch
Neumediale Themen und Inhalte
LK Webdesign und LK Kommunikationsdesign
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Technikwissenschaften
Kursthema: Webdesign (LK 3)
Begründung: Neben den Printmedien haben die Non-print-Medien [on-/off-Line-Medien] eine wachsende Bedeutung. Das Internet ist zu einem wichtigen Mittel im Kommunikationsdesign geworden. Der Schwerpunkt des Kurses
liegt auf der Konzeption und Umsetzung von Webseiten auf der Grundlage von HTML. CSS zur Textformatierung
ergänzt HTML. Weitere wichtige Inhalte sind Erstellung, Bearbeitung und Komprimierung von Bilddateien für das
Internet [Photoshop]. Grundkenntnisse in Autorenprogammen zur Erstellung von Animationen und kompletten Webseiten werden durch timelineorientierte Autorensysteme erarbeitet. Sinnvolle Benutzerführung und spezifisches,
mediengerechtes Informationsdesign sind als gestalterische Schwerpunkte, neben den technologischen Inhalten,
zentrale Themen im Webdesign.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Abgrenzung von Multimedia und anderen Non-Print-Anwendungen
Elemente in MM-/NP-Anwendungen:
Grafik, QT-Film-Sequenzen, MIDI-/Wave
Funktion interaktiver Systeme
New-Media-Engineering:
Planung von Non-Print.-Produkten
Initialisierung, Grundkonzept, Feinkonzept
Realisierung, Einführung, Nutzung
Konzeption von multimedialen Produkten:
Zielgruppenanalyse, Planungseckdaten, Problemkatalog aufstellen, Problemlösung
Medienauswertung, Ideenarchiv, Ideenpotentiale anderer Personen, Kreativitätstechniken
Design versus Performance [Bandbreitenorientiertes Design], Storyboard und Screendesign,
Layout/Style-Guide, Benutzerführung/Orientierung und Navigation, Usability
Datenmengengerüst - Datenmengensoll
Produktionswerkzeuge und -Technik:
Pfadangaben, Ordner- und Namenskonventionen
Bilddatenformate für Webdesign
Timelineorientierte Autorentools -Director, Flash:
Umsetzung einer „Kundenanfrage” in Flash
Präsentations-Tools
Umsetzung einer „Kundenanfrage“ in HTML
Struktur und Syntax von HTML
Textformatierung mit HTML
Textformatierung in CSS [Cascading Style Sheets]
Farben in HTML, Hypertext, Tabellen als Gestaltungsraster, Frames
Produktionstechnik, Produktionsaufwand und -nutzen: Erstellen von Produktions-Dokumentationen
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Didaktisch-methodische Hinweise:
Webeditoren, JavaScript
Arbeitsmethoden: Projektarbeit, Internetrecherche, Referate
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten:
E: Bezug zu HTML
D: mediengerechtes Formulieren [Texte für Non-PrintMedien]
LK Kommunikationsdesign
GK Erfassen digitaler Bilder
15
Lehrplan-Entwurf
GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen
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5. Juli 2005
Technikwissenschaften
Kursthema: Corporate Design in Theorie und Praxis (LK 4)
Für die erfolgreiche Umsetzung eines Gestaltungsauftrages ist es erforderlich, dass sich Gestalter mit
dem Umfeld des beworbenen Produktes beschäftigen und auskennen. Absprachen hierzu werden in einem Briefing
festgehalten und sind für die am Kommunikationsprozess beteiligten bindend. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten an Hand eines Auftrages projektorientiert die verschiedenen Planungsschritte in der Vorbereitung, führen die
Gestaltung nach den erlernten Kriterien durch und Präsentieren ihre Ergebnisse im Kundengespräch mittels geeigneter Medien. Zur Auswertung der Präsentation werden Mittel der Erfolgskontrolle eingesetzt und reflektiert.
Begründung:
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Projektorientiertes Arbeiten:
-
Briefing erstellen
Marktanalyse durchführen
Lasten- und Pflichtenheft
Dokumentation der Arbeiten
Entwicklung des Gestaltungs-/Werbeauftrages
Präsentationstechniken zielgruppengerecht einsetzen
Gestaltung der Präsentation und Durchführung vor einem Plenum
Präsentationsarten: (Agentur-Präsentation, Etat-Präsentation, Konkurrenz-Präsentation, AkquisitionsPräsentation)
Mittel der Erfolgskontrolle
Controlling
Medienrecht (Urheberrecht, Verwertungsrechte, GEMA, Vervielfältigungsrecht)
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Präsentationen in Zusammenarbeit mit öffentlichen Einrichtungen, bzw. Firmen aus Industrie und Wirtschaft
Didaktisch-methodische Hinweise:
Kennen lernen verschiedener Werbeagenturen, Gruppenarbeit, Präsentationen auch in englischer Sprache
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten:
Kursinhalte Deutsch, Englisch, Politik/Wirtschaft
Thematische Anbindung zu LK 1/LK 2/LK 3
GK 4 (Durchführen von Marketing und PR-Maßnahmen)
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Lehrplan-Entwurf
GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen
17
5. Juli 2005
Technikwissenschaften ergänzender Grundkurs
Kursthema: Herstellen von Medienprodukten (EGK)
Begründung: Die
Inhalte dieses Kurses bereiten die Grundlage für fachlich korrekte Entscheidungen in der Vorbereitung und Realisierung von komplexen Produktionsprozessen. Im Bereich „Licht und Farbe“ werden die Prinzipien
der Wiedergabe von Farben in verschiedenen Systemen und Geräten analysiert und für die Medienproduktion ausgewertet. Die optischen Grundlagen schaffen den Bezug zu reprotechnischen Inhalten. Eine Auseinandersetzung mit
den Grundlagen der Papierherstellung und den daraus resultierenden Papiereigenschaften veranlasst eine fachgerechte Auswahl des Informationsträgers im Produktionsprozess. Die Zusammenhänge und wechselseitigen Bezüge
zwischen Druckvorlagenherstellung, Informationsträger und Druckverfahren werden durch die Erarbeitung der
Hauptdruckverfahren durchschaubar.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Erfassung der grundlegenden Eigenschaften von Licht und die damit verbundenen Gesetzmäßigkeiten der Farbwahrnehmung und –mischung
Wesen des Lichts
Optische Grundbegriffe
Autotypische Farbmischung als Grundlage für den Offset-Druck
Farbmanagementsysteme in der Medienindustrie
Papierherstellung kennen lernen und die Papiereigenschaften und deren Auswirkungen
auf die weitere Verarbeitung verstehen
Rohstoffe der Papierherstellung
Papierherstellung
Ausrüsten und Veredeln
Papiersorten, Papiereigenschaften und ihre Auswirkungen, DIN-Formate, Papierberechungen
Einfluss und Arbeitsweise der verschiedenen Druckverfahren
Druckprinzipien
Hauptdruckverfahren
Anforderungen an die Druckvorlagen
Druckmaschinentypen
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
-
optische Täuschungen
echte und unechte Halbtondarstellungen
Farbwirkung, Farbseparation, Farbtemperatur
Farbeigenschaften benennen
Didaktisch-methodische Hinweise:
Abbildungen von Printprodukten und Nonprintprodukten unter der Lupe, Printprodukte an Hand der Erkennungsmerkmale der Druckverfahren beurteilen; Unterrichtsexperimente (optische Bank, Prisma, Linsen), Papierprüfmethoden durchführen.
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten:
Thematische Anbindung
zum LK Kommunikationsdesign
Leistungskursthemen Produktdesign, Kommunikationsdesign
17
Lehrplan-Entwurf
GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen
18
5. Juli 2005
Technikwissenschaften ergänzender Grundkurs
Kursthema: Erstellen von 3D-Objekten (EGK - fakultativ)
Begründung: Die
3D-Computergrafik und –Animation gewinnt zunehmend an Bedeutung in den visuellen Medien.
Im Bereich Film, Fernsehen und Video wird die 3D-Computeranimation für Special Effects, Senderkennungen und
vieles mehr eingesetzt. Im Internet werden zunehmend dreidimensionale Geometrien verwendet und für inter-aktiven
Action- und Adventurespiele ist die 3D-Computeranimation die Schlüsseltechnologie. Die 3D-Simulation spielt in
den Feldern Industrie, Medizin, Architektur, etc. eine wichtige Rolle. Zukünftig wird die 3D-Computer-grafik/animation weiter an Bedeutung gewinnen, was Kenntnisse und Fertigkeiten in diesem Feld für Schüler der Fachrichtung Gestaltungs- und Medientechnik unabdingbar macht. Schwerpunkt im Kurs „Erstellen von 3D-Objekten“
ist die Durchführung von Animations-Projekten. Die Praxis wird begleitet von der Vermittlung grund-legender theoretischer Kenntnisse im Bereich der Computeranimation, angefangen bei der Geschichte bis hin zu neuesten Entwicklungen auf diesem Feld.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
- Erstellen eines Storyboards
- Umsetzung des Storyboards als 3D-Computeraniamtion (3D-CA)
- Entstehungsgeschichte und Meilensteine der 3D-CA
- Einsatzgebiete der 3D-CA
- Entstehungsstufen einer 3D-CA ( Modellierung der 3D-Objekte, Animation, Rendering)
- 3D-Modellierverfahren (3D-Abtastverfahren, extrudieren geometrischer Flächen, Rotationsfunktion)
- Animationskonzepte (Schlüsselbildanimation, Pfadanimation)
- Verwendung virtueller Lichtquellen (Zielspotlicht, Punktlicht und Himmelslicht)
- Oberflächenstrukturen ( Texture Mapping, Bump Mapping, Solid Texturing, Reflection Mapping)
- Methoden zur Synthese komplexer realistischer Szenen ( Raytracing, Radiosity)
- Rendering-Prozess (Berechnung)
- Ausgabe der generierten Bildsequenzen
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
- Objekttypen: Polygonal Meshes, Nurbs Surfaces, Subdivision Surfaces
- weitere Animationsverfahren: Motioncapturing, Simulation, Particles, Expressions
- Vertonung einer 3D-CA
- Kombination von 3D-CA mit Realbildsequenzen
Didaktisch-methodische Hinweise:
Partner- und Gruppenarbeit, Produkterstellung vom Storyboard bis zum Animationfilm, Präsentation von Storyboard
und Endprodukt
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten:
Kursinhalte Kunst („Film und Filmsprache“)
Technische Grundlagen Kommunikationsdesign I+II
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Lehrplan-Entwurf
GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen
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5. Juli 2005
Technologie
Kursthema: Erfassen digitaler Bilder (GK 1)
Begründung: Die
Erarbeitung und Vertiefung der zentralen Begriffe der Bilderfassung und der messtechnischen
Kontrolle der erfassbaren Bilddaten stellt einen erheblichen Schwerpunkt medientechnischen Arbeitens dar. Dabei
bietet die Bilderfassung mittels verschiedenster Scannertechnologien besonders gute Möglichkeiten Anwendungsbezüge herzustellen. Es werden die grundlegenden Verfahren der Bildbeurteilung behandelt, die Begriffe der Dichte,
Transparenz und Opazität erarbeitet und in einen rechnerischen Bezug zueinander gebracht. Neben den verschiedenen Technologien zur Bilderfassung werden aber auch die erzeugten Daten analysiert und von den Schülerinnen und
Schülern auf ihre Verwendbarkeit im Vorstufenbereich geprüft. Dabei stellen unter anderem die spezifischen Anforderungen von Print- und Non-Print-Produkten eine Grundlage zur Beurteilung der Daten dar. Bei der Planung des
Unterrichts auf Grundlage der verbindlichen Lehrpläne sollen insbesondere neueste technische Entwicklungen und
Technologien berücksichtigt werden.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Einfluss und Arbeitsweise verschiedener Eingabegeräte, Dialoggeräte und Ausgabegeräte auf die korrekte Aufnahme
und Wiedergabe von Bildern (Scanner, konventionelle und digitale Kamera, Fototräger, Monitor, Drucker, Plotter,
Belichter)
-
Funktion
Qualitätskriterien
Auflösung
Farbdarstellung
Möglichkeiten der messtechnischen Kontrolle und Abstimmung aller an dem Produktionsprozess beteiligten Geräte
(Sensitometrie/Densitometrie, Farbmetrik, ColorManagement)
-
Messtechnische Bestimmung
Tonwertumfang
Druckpunktzuwachs
Farbumfang
Farbräume
Scantechnologien
digitale Fotografie
Tonwertkorrektur
Erkennen der spezifischen Anforderungen der Print- und Nonprintprodukte
-
Auflösung
Dateiformate
Komprimierung
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
-
Einsatz der benötigten Software und Hardware zur Bilderfassung und -bearbeitung:
Ausarbeitung von Vorlagen für Print- und Nonprintprodukte
Durchführen von komplexen Farbkorrekturen
Didaktisch-methodische Hinweise:
Arbeitsmethoden: Referate, Scannen einer Bildvorlage und Beurteilung des Ergebnisses, Betriebbesichtigungen
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten:
Thematische Anbindung zu LK 3/LK 1
DTP-Grundlagen I und II
19
Lehrplan-Entwurf
GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen
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5. Juli 2005
Technologie
Kursthema: Bearbeiten digitaler Bilder (GK 2)
Durch die hohen Anforderungen an die Vervielfältigung von Bildern muss ein spezialisiertes Wissen
über die verschiedenen Verfahrenswege und -prozesse vorhanden sein. Nur so können die spezifischen Anforderungen wie Auflösung, Farbmodus und Dateiformat zielgerichtet berücksichtigt werden. Um der Mehrfachnutzung der
Daten Rechnung tragen zu können erfolgt die Bildverarbeitung medienneutral. Diese speziellen Anforderungen an
die Bildverarbeitung und -datenspeicherung finden in diesem Kursthema ihre Bedeutung.
Begründung:
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
-
Auflösung digitalisierter Bilder beurteilen: Pixel-, Raster- und Vektordaten
Dateiformate (tiff, jpg, gif)für unterschiedliche Einsatzzwecke vs. native Dateiformate (qxd, psd, ai, fh, eps)
-
Bildlicht und Bildtiefe festlegen
Bildschärfe beurteilen
Bildgröße und Speicherbedarf berechnen
Mögliche Farbmodi anwenden
Retusche: Farbkorrektur und Composing, Farbseparation, Überfüllung
-
Eingebettete Einstellungen
Digitales Wasserzeichen
-
Bilder für Print/non-print-Anwendungen bearbeiten
Cross-Media-Produktionen durchführen
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Erstellen einer Collage mittels Composing-Techniken
Erkennen von Montage-Bildern
- Grenzen der Nachbearbeitung digitaler Aufnahmen in der Fotografie am Beispiel journalistischen Fotografie unter
dem Aspekt der Medienethik
-
Didaktisch-methodische Hinweise:
Arbeitsmethoden: Erstellen einer Schülercollage, Bearbeitung digitaler Aufnahmen in einem Bildbearbeitungsprogramm, Betriebsbesichtigungen
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten:
Unterrichtsinhalte Religion, Ethik (Medienethik)
Erfassen digitaler Bilder (GK 1)
Webdesign (LK 3)
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Lehrplan-Entwurf
GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen
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5. Juli 2005
Technologie
Kursthema: Gestalten von Print- und Non-Print-Medien (GK 3)
Um effizient, fachlich versiert und zeitgerecht gestalten zu können werden die Bilddaten im Sinne der
Cross-Media-Produktion für Print- und Non-Print-Produkte erfasst und für die jeweilige Anwendung bearbeitet.
Dabei spielt die technische Umsetzung, wie auch die zielgruppengerechte Gestaltung eine maßgebliche Rolle. Die
Schülerinnen und Schüler müssen aus diesem Grund technische und gestalterische Teildisziplinen miteinander verbinden und Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Gestaltung und Produktion von Print- und Non-Print-Produkten
erfahren. Dabei arbeitsorganisatorische Grundlagen mit zu berücksichtigen, weil diese eine wichtige Grundlage für
gemeinsame Absprachen darstellen.
Begründung:
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Vorlagenbeurteilung/Datenübernahme
Briefing:
Entwurf/Gestaltung:
In Zusammenhang mit der Marktanalyse sind die verschiedenen Formen des Briefings (Kunden-/Agentur-Briefing) zu erstellen.
Anfertigen von Entwürfen zur Kundenvorlage und Diskussion.
Bildbearbeitung/-gestaltung:
Bildoptimierung im Sinne der Cross-Media-Produktion durchführen
Bildmodifikation durchführen und Text-Bild-Integration gestalten
Digitale Datenausgabe:
Benutzung von Proof-Geräten
Anfertigen von digitalen Drucken
Print-Produkte und Non-Print-Produkte gestalten, herstellen und bewerten.
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Einen Arbeitsauftrag analysieren und die benötigte Software zur Text- und Bildbearbeitung einsetzen (Arbeitsvorbereitung, Kostenberechnung, Qualitätsmanagement, rechtliche Vorgaben, Tarifvertrag für Designleistungen, Beschäftigungsmodelle in der Druck- und Medienindustrie).
Didaktisch-methodische Hinweise:
Arbeitsformen: Teamarbeit, Projektarbeit, Referate, Präsentationen, Betriebsbesichtigungen, Ausschreibungen, interne/externe Wettbewerbe.
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten:
Unterrichtinhalte Politik/Wirtschaft, Kunst
LK 1, LK 2 + LK 3, GK „Herstellen von Medienprodukten“, Kursthemen „DTP-Grundlagen I und II“ und
GK Durchführen von Marketing- und PR-Maßnahmen
LK 4 (Projekt): Corporate Design in Theorie und Praxis
21
Lehrplan-Entwurf
GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen
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5. Juli 2005
Technologie
Kursthema: Durchführen von Marketing- und PR-Maßnahmen (GK 4)
Die betriebliche Organisation, insbesondere die Aufbau- und Ablauforganisation ist die Basis, auf der
alle betrieblichen Geschäftsprozesse aufgebaut sind. Da diese betriebswirtschaftlichen Begriffe sehr abstrakt wirken,
bietet es sich an, sie am Beispiel eines Medienbetriebes, wie einer Werbeagentur oder einer Druckerei zu erläutern.
Anhand der Struktur (Aufbau und Arbeitsweise) eines solchen Medienbetriebes können alle relevanten Begriffe
beispielhaft dargestellt werden. Betriebswirtschaftlichen Themengebiete sind auch immer mit einem finanziellen
Aspekt verbunden, eine Einführung in die Kostenrechnung, bzw. die Kalkulation muss demnach auch stattfinden.
Ebenso sollen die Schüler, bezogen auf ihr Schwerpunktfach Gestaltungs-, und Medientechnik Marketing- und
Kommunikationsstrategien kennen lernen und selbst planen.
Begründung:
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Marktorientierte Geschäftsprozesse
Betriebliche Organisation und Grundlagen projektbezogenen Arbeitens
-
Organisation, Improvisation, Disposition
Aufbauorganisation, Projektmanagement-Modelle
Ablauforganisation
Herstellungskosten
-
Platzkostenrechnung
Kosten- und Leistungsrechnung
Kostenarten, Kostenstellen
Nutzungsgrad, Beschäftigungsgrad
Medienkalkulation
Betriebsabrechnung mit BAB
Kommunikationsstrategien
-
Klassische Werbung („Above the Line-Maßnahmen“)
“Below the Line-Maßnahmen” (Event-Marketing, Sponsoring…)
Corporate Design/Corporate Identity
Marketinginstrumente
Juristische Dimensionen (Vertragsrecht/Urheberrecht)
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
-
Werberechtliche Grundlagen
ZAW, Deutscher Werberat
Projektartige Durchführung einer Firmengründung mit Marketingstrategie (Projekt Werbung)
Arbeitsrechtliche Grundlagen
Didaktisch-methodische Hinweise:
Referate, Gruppenarbeit, Projekte
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten:
Unterrichtsinhalte Deutsch, Englisch
Einbindung werblicher Maßnahmen in den Gestaltungsprozess. (Präsentation der Produkte)
22
Lehrplan-Entwurf
GESTALTUNGS- UND MEDIENTECHNIK Berufliches Gymnasium Hessen
23
5. Juli 2005
2 Abschlussprofil am Ende der Qualifikationsphase
2.1 Allgemeine Ziele
Allgemeines Ziel des gestaltungs- und medientechnischen Unterrichts ist die Herausarbeitung der Bedeutung der
maßgeblichen Erkenntnisse, Gesetzmäßigkeiten und Produktionsverfahren in der Druck- und Medientechnik. Dabei
sollen nicht Teildisziplinen hervorgehoben werden sondern integrativ im Sinne einer gesamtmedialen Wirkung behandelt werden.
Die Schülerinnen und Schüler sollen aber durchaus auch für Probleme, die sich aus der Entwicklung der Berufe in
der Medienlandschaft, ihrer Anwendungsbereiche und der auf ihnen beruhenden technischen Möglichkeiten für die
Gestaltung der Lebensverhältnisse ergeben, sensibilisiert werden.
Die dargestellte Differenzierung der Grund- und Leistungskurse gilt auch für die unten aufgeführten Ziele.
2.2 Fachspezifische Ziele, Kenntnisse und Methoden
-
Erarbeitung eines geordneten Wissens von grundlegenden gestaltungs- und medientechnischen Zusammenhängen, Anwendung dieses Wissens auf konkrete Probleme und Aufgabenstellungen
-
Einsicht in die Berufs- und Arbeitswelt der medientechnischen Berufe
-
Konzepte der Berufs- und Arbeitswelt der Medientechnik
-
Einsicht in die Bedeutung von fachsystematischen Begriffen, Methoden und Ergebnissen der Gestaltungs- und
Medientechnik für die Berufs- und Arbeitswelt
-
Einsicht in die Bezüge der medientechnischen Berufe zum Leben des Menschen und seiner Umwelt
-
die Fähigkeit zu selbständigem Arbeiten, zu sachbezogener Kommunikation und zu Kooperation auf der
Grundlage fundierter fachlicher Kenntnisse
-
Fähigkeit zur Unterscheidung von Theorie und Experiment. Überprüfung auf Übereinstimmung und Widerspruch
-
vertiefte Anwendung berufspezifischer Besonderheiten und gestaltungstechnischer Gesetze und Methoden
-
vertieftes Verständnis gestaltungs- und medientechnischer Theorien
-
Wichtige gestaltungs- und medientechnische Regeln: (wie etwa Gestaltungsgesetze, Workflow, Kommunikation) und Begriffe (z.B. Cross-Media-Publishing, Farbräume, Tonwerte)
-
Gestaltungstechnische Modelle (z.B. Kreativitätstechniken, Ideenfindung, Präsentation)
-
Gestaltung bzw. Produkte unter gestaltungs- und medientechnischen Gesichtspunkten analysieren und beschreiben
-
Gestaltung nach Kundenvorgaben durchführen und einfache gestaltungstechnischen Aufgaben selbst planen
-
Gestaltungs- und medientechnische Aufgabenstellungen mit dem Computer nachvollziehen, bzw. durchführen
-
Gestaltungstechnische Regeln experimentell überprüfen und ggf. variieren
-
Befragungen durchführen, auswerten und beurteilen
23
24
Bildungsgang
Gymnasium
2
Unterrichtsfach Deutsch
Übergangsprofil von der Jahrgangsstufe 10 in die gymnasiale Oberstufe
Voraussetzung und Grundlage für eine erfolgreiche Mitarbeit im Fach Deutsch in der gymnasialen
Oberstufe sind die nachfolgenden in der Sekundarstufe I erworbenen Qualifikationen und Kenntnisse.
Arbeitsbereich I: Sprechen und Schreiben
Gespräche führen
anderen aktiv zuhören
sprachliche und kulturelle Vielfalt bewusst wahrnehmen
die eigene Körpersprache wahrnehmen und wirkungsorientiert entwickeln
klar, laut und artikuliert sprechen, einen Redebeitrag inhaltlich klar
strukturiert darstellen, die Wirkung eigener Gesprächsbeiträge auf andere bedenken und beachten, Gesprächsbeiträge anderer bei den eigenen Überlegungen und Äußerungen berücksichtigen
Texte in angemessener äußerer Form präsentieren
eigene und fremde Texte wirkungsvoll vorlesen
in spielerischen Formen unterschiedliche Rollen ausdrucksvoll darstellen
Informieren
eigene Informationsdefizite durch gezielte sach- und adressatenangemessene Fragen auffüllen
Informationsquellen kennen, nutzen und kritisch auf ihren Informationswert analysieren
Sachinformationen unter Verwendung von Fachsprache adressatenbezogen aufarbeiten
zweckgerichtet, adressatenbewusst und unter Verwendung adäquater
sprachlicher Mittel informieren, Informationen als Referat vor einer
größeren Gruppe verständlich präsentieren
Diskutieren und Argumentieren
über soziale Kompetenzen verfügen, um Sachdarstellungen und Meinungen anderer zu erfassen und sachgerecht zu bewerten
abweichende Standpunkte verbalisieren und gegebenenfalls
ertragen
eigene Interessen klar und flexibel vertreten und begründen, Argumente
begründet zurückweisen, zwischen sachlicher und persönlicher
Argumentation unterscheiden
Konflikte verbal bewältigen
Gespräche leiten
Mündliches und Schriftliches
Erzählen
ein differenziertes Repertoire rhetorischer und schriftsprachlicher Mittel
kennen, das sachgerecht und adressatenbezogen eingesetzt werden
kann in:
Diskussionen
informierendem Vortrag
interpretierendem Unterrichtsgespräch
der Produktion freier und sachbezogener Texte (Inhaltsangabe, Nacherzählung, Protokoll, Erörterung, Interpretation)
Arbeitsbereich II: Lesen/ Umgang mit Texten
Lesekompetenz
24
unterschiedliche Lesetechniken kennen und anwenden
die Vielfalt von Textsorten in Auszügen und Ganzschriften kennen und
selbstständig nutzen (lyrische, dramatische, erzählende Texte
deutschsprachiger Autoren)
literarische Texte gestaltend vortragen
25
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Deutsch
Umgang mit literarischen
Texten
analytische und produktive Verfahren zur Vertiefung des Textverständnisses nutzen und dabei selbstständig wichtige Hilfsmittel und
Kategorien für das Verständnis literarischer Texte anwenden
(Stoff und Motiv; Textsorte und Gattung; zentrale Textaussage; Epoche
und geschichtlicher Hintergrund; Sprache und Struktur, sprachliche und
nichtsprachliche Mittel; Gestaltungsmerkmale und Wirkung)
Techniken der Texterschließung kennen und anwenden ( Zitat, Beleg,
Exzerpt, bibliographische Angaben), die inhaltliche Tendenz eines literarischen Textes kritisch einschätzen
grundlegende Aspekte der literarischen Produktion und Rezeption
kennen (Verhältnis Autor und Leser; Verhältnis literarisches Werk und
Entstehungszeitraum; Ökonomie und Literatur; Verlags- und Bibliothekswesen)
Umgang mit Sach- und
Gebrauchstexten
Sachtexte für relevante Lebenszusammenhänge lesen und verstehen
auftretende Schwierigkeiten selbstständig bewältigen und nach Zusatzinformationen suchen, den Informationswert von Texten kritisch
überprüfen
Umgang mit Medien
kritische Kompetenz im Umgang mit Druckmedien, audiovisuellen Medien, Computer und Internet sowie Lernprogrammen
Produktionsmittel und -bedingungen, ökonomische Bedingungen und
Zielgruppen, ästhetische und andere Wirkungsfaktoren, politische
Auswirkungen, Manipulation und Werbung kennen
die Eignung von Medien für bestimmte Themen und Bedürfnisse beurteilen und für die eigene Mediennutzung berücksichtigen
Arbeitsbereich III: Reflexion über Sprache
Wortschatz, Wortbildung
über einen elaborierten und differenzierten Wortschatz verfügen
über exemplarische Einblicke in den Wandel der deutschen Sprache
verfügen (Bedeutungswandel, fremdsprachliche Einflüsse)
Rechtschreibung und
Zeichensetzung
Grundregeln der deutschen Rechtschreibung und Zeichensetzung beherrschen und sicher anwenden
Nachschlagewerke als Hilfsmittel nutzen
Fehler und sprachlich-stilistische Mängel in Texten erkennen und
verbessern
Grammatik
grammatisches Gebrauchswissen - gestützt auf die lateinische Fachterminologie - zur Analyse von Texten, zum Erwerb eigener Kompetenz
und zur Korrektur der eigenen Sprachproduktion kennen und sicher
anwenden
Sprache als Kommunikationsmittel
Grundfunktionen der Sprache in Kommunikationssituationen erfassen,
Bedingungen und Funktionsweisen sprachlicher und nichtsprachlicher
Verständigung kennen und beachten
Formen der sprachlichen Beeinflussung erkennen
Kommunikationsprobleme erkennen und nach Lösungswegen suchen
unterschiedliche Sprachebenen erkennen
25
26Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Deutsch
Der Unterricht in der Sekundarstufe II
3
Die verbindlichen und fakultativen Unterrichtsinhalte der Jahrgangsstufen 11 bis 13
Für die unterrichtliche Arbeit werden den Halbjahren in den Jahrgangsstufen verbindliche Themen
zugeordnet:
Jahrgangsstufe
Themen
11.1
11.2
12.1
12.2
13.1
13.2
Identitätsfindung
Lebensentwürfe
Das Individuum im Spannungsfeld zwischen Ideal und Wirklichkeit
Individuum und Gesellschaft
Weltentwürfe
Wirkungszusammenhänge von Literatur
Die einzelnen Themen werden
x durch vorangestellte didaktische Überlegungen erläutert,
x durch Themenschwerpunkte und diesen zugeordnete Stichworte inhaltlich konkretisiert,
x durch Textanregungen unterrichtspraktisch gefüllt,
x durch fächerverbindende und fachübergreifende Aspekte ergänzt.
Die didaktischen Überlegungen stellen das Thema in den Kontext der Kursabfolgen von 11.1
bis 13.2 und erläutern jeweils die didaktische Konzeption des einzelnen Halbjahres-Themas. Die
in Form eines Spiralcurriculums zu berücksichtigenden Arbeitsbereiche werden mit ihren jeweiligen Schwerpunktsetzungen dem Thema untergeordnet und erläutert.
Die Themenschwerpunkte bieten die Möglichkeit der inhaltlichen Verknüpfung sowie der
Schwerpunktbildung. Dabei sollte der Vielfalt der Aspekte, unter denen Literatur und Sprache betrachtet werden können, und den drei Arbeitsbereichen des Faches entsprochen werden.
Im Arbeitsbereich „Umgang mit Texten“ ist für jedes Kurshalbjahr jeweils ein Epochenschwerpunkt vorgesehen, der mit Blick auf das jeweilige Thema auch durch die Behandlung von Texten
aus den Schwerpunktepochen der anderen Themen und unter Einbezug von vor 1700 geschriebenen Texten erweitert und ergänzt werden kann.
Die Stichworte greifen die didaktischen Intentionen des jeweiligen thematischen Kernbereichs
auf und beschreiben den möglichen Horizont der Erschließung. Die Stichworte und deren Zuordnung erheben weder den Anspruch auf Vollständigkeit noch haben sie Ausschlusscharakter.
Die Textanregungen zeigen Möglichkeiten für Textauswahl und Schwerpunktsetzungen auf.
Die fachübergreifenden und fächerverbindenden Aspekte dienen insbesondere der interdisziplinären Arbeit, hier bieten sich die unterschiedlichen Formen projektorientierten Arbeitens an.
Differenzierte Aussagen zu den vorstehenden grundsätzlichen Vorgaben befinden sich jeweils
in dem gebotenen Kontext zu den Halbjahresthemen und den entsprechenden Ausführungen zu
den einzelnen Jahrgangsstufen.
26
27Bildungsgang
3.1
Gymnasium
Unterrichtsfach Deutsch
Die Jahrgangsstufe 11
Ziel des Unterrichts muss es sein, aufbauend auf der Arbeit der Sekundarstufe I eine gemeinsame Grundlage für die weitere Arbeit in der Oberstufe zu schaffen. Dabei haben kompensatorische
Aspekte im ersten Halbjahr noch Bedeutung. Im methodischen Bereich müssen die Kompetenzen
und Arbeitstechniken auf einen gemeinsamen Stand gebracht und vertieft werden.
Arbeitsformen wie z.B. Gruppenarbeit und Mitbestimmung bei der Unterrichtsgestaltung tragen
der größeren Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler Rechnung.
Besonders im Fach Deutsch ist es Ziel, die sprachlichen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler so weiter zu entwickeln, dass sie in der Lage sind, schriftlich und mündlich klar zu gliedern und
zu formulieren, Sachverhalte deutlich zu beschreiben, begründet und differenziert zu argumentieren, Texte methodengeleitet zu interpretieren und Zusammenhänge in freier Rede vorzustellen.
Sprachlicher Ausdruck, Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung müssen weitgehend
sicher beherrscht werden; die Schülerinnen und Schüler müssen hier vorhandene Defizite eigenständig beheben.
3.1.1
11.1
Didaktische Überlegungen
Schülerinnen und Schüler dieser Altersstufe befinden sich in einem Entwicklungsprozess, der einerseits gekennzeichnet ist durch die Suche nach Selbstverwirklichung und die Realisierung eigener Vorstellungen, Träume und Wünsche, andererseits durch die Suche nach Orientierungsmustern, die ihnen Halt bieten. Aus der Konfrontation dieser subjektiven Vorstellungen mit den gesellschaftlichen Gegebenheiten können Ich-Krisen erwachsen, die die persönliche und die soziale Identität der Jugendlichen in Frage stellen und auf die mit Anpassung oder Verweigerung reagiert
werden kann. So stehen für Schülerinnen und Schüler dieser Altersstufe häufig Partnerschaftsbeziehungen und ihre Gestaltung im Vordergrund. Die Begegnung mit dem anderen Geschlecht
stellt eine der zentralen Erfahrungen der Adoleszenzphase dar. Damit verbunden ist der Ablösungsprozess vom Elternhaus, der mit Beginn der Pubertät einsetzt und oft begleitet ist von der
Suche nach neuen Bindungen und Orientierungen.
Das Thema „Identitätsfindung“ erlaubt es, von diesen Erfahrungen auszugehen und durch eine
Auseinandersetzung mit den in der Literatur gestalteten Identitätskonzepten Antworten zu finden,
die zur Persönlichkeitsentfaltung in sozialer Verantwortung befähigen. Im Mittelpunkt sollen
deshalb literarische Texte stehen, in denen die Möglichkeiten der Selbstfindung und Selbstverwirklichung thematisiert und die Bedingungen für ihr Gelingen oder für ihr Scheitern untersucht
werden. Dadurch erhalten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, ihre eigenen Identitätskonzepte im Hinblick auf ihre gesellschaftliche Relevanz kritisch zu hinterfragen. Die für den Unterricht ausgewählten Texte sollen einerseits auf die Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler
bezogen sein, andererseits aber ihr Leistungsvermögen im Umgang mit Texten erproben und fördern. Durch das Halbjahresthema und die Textauswahl werden aktuelle und historische Bezüge
hergestellt.
Im Arbeitsbereich „Mündliche und schriftliche Kommunikation“ liegt der Schwerpunkt auf
den Aspekten Argumentieren und Diskutieren. Insbesondere sollen die Grundbegriffe der Argumentation (Behauptung, These, Argument, Beispiel, Analogie, Folgerung) vermittelt werden. Die
Schülerinnen und Schüler sollen – auch zur Vorbereitung auf Studium und Beruf – lernen, eine
Diskussion vorzubereiten, durchzuführen und zu leiten.
Bei der schriftlichen Kommunikation geht es schwerpunktmäßig bezogen auf das Halbjahresthema um Formen der Selbstdarstellung, die zur Selbstvergewisserung und Selbstfindung beitragen
können, wie zum Beispiel fiktive Tagebucheinträge, Briefe und Rollenbiographien.
Im Arbeitsbereich „Umgang mit Texten“ werden literarische Texte und Sachtexte vorrangig
aus dem 20. Jahrhundert ausgewählt und zum Thema „Identitätsfindung“ in Bezug gesetzt. Auch
Texte aus anderen Epochen können einbezogen und entsprechende Einblicke in die Literatur anderer Länder gegeben werden.
Die in der Sekundarstufe I erworbenen methodischen Kompetenzen und Arbeitstechniken (Lesetechniken, Markieren, Exzerpieren, Zitieren, Zusammenstellen der gewonnenen Informationen in
27
28Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Deutsch
Textanregungen (zu dem Unterrichtsinhalten):
Sozialisation und Erziehung
Andersch: Sansibar oder der letzte Grund; Becker: Bronsteins Kinder; A. Camus: Der Fremde; Lenz: Die
Deutschstunde; H. Mann: Der Untertan; Th. Mann: Tonio Kröger; Wedekind: Frühlings Erwachen; Härtling: Nachgetragene Liebe; Horváth: Jugend ohne Gott; Jenny: Das Blütenstaubzimmer; Musil: Törless;
Andersch: Vater eines Mörders; Wolf: Kindheitsmuster; Grass: Katz und Maus; Weiss: Abschied von den
Eltern; Rousseau: Emile oder über die Erziehung (i.A.), Bekenntnisse; Kafka: Brief an den Vater, Das Urteil, Heimkehr; Neues Testament: Gleichnis vom verlorenen Sohn; R. Walser: Geschichte vom verlorenen
Sohn; Keun: Das kunstseidene Mädchen; Meckel: Suchbild, Über meinen Vater; E.Hackl: Auroras Anlaß;
Fühmann: Das gelbe Auto; Schiller: Kabale und Liebe; Schlink: Der Vorleser; Vanderbeke: Das Muschelessen; Analyse von Jugendliteratur; Sachtexte: z.B. pädagogische, soziologische u.a.Texte
Liebe
Das Hohelied Salomos; Gottfried von Straßburg: Tristan und Isolde (i.A.); Drewitz: Gestern war heute;
Foster: Maurice; Keller: Romeo und Julia auf dem Dorfe; Kleist: Die Verlobung von San Domingo; Ibsen:
Nora; Frisch: Homo faber, Stiller; Hein: Der fremde Freund oder Drachenblut; Jelinek: Die Liebhaberinnen; Walser: Brandung, Ohne einander; Simmons: Salzwasser; Bildnisproblematik (Brecht/Frisch);
Schlink: Der Vorleser; Strauß: Groß und Klein, Paare, Passanten; Wolf: Geteilter Himmel; Kurzgeschichten von Wohmann u.a.; Liebeslyrik aus verschiedenen Zeiten
Vorurteile
Becker: Jakob der Lügner; Lessing: Nathan der Weise; Voltaire: Über die Toleranz; Locke: Versuch über
den Verstand; Wolff: Vernünftige Gedanken menschlichen Verstandes; Lessing: Erziehung des Menschengeschlechts; Lichtenberg: Aphorismen; Schiller: Die Räuber; Verbrecher aus verlorener Ehre;
Kleist: Michael Kohlhaas; Mann: Felix Krull; Dürrenmatt: Besuch der alten Dame; Schneider: Schlafes
Bruder; Sachtexte zum Thema
Nähe und Ferne/Begegnungen unterschiedlicher Welten
Gedichte aus verschiedenen Zeiten; Naturlyrik; Homer: Odyssee (i.A.); Seume: Mein Spaziergang nach
Syrakus im Jahre 1802; Goethe: Italien. Reise; Heine: Harzreise; Hofmann: Auf dem Turm; Roth: Winterreise; Zweig: Reisen und Gereistwerden; Brinkmann: Rom Blicke; Demirkan: Schwarzer Tee mit drei
Stück Zucker, Die Frau mit Bart; Bloch: Schöne Fremde; Enzensberger: Eine Theorie des Tourismus; Lyrik, Hörfunkbearbeitungen und Filme zum Thema; Nähe und Ferne in der Weltliteratur
Reflexion über Sprache
Schulz von Thun: Miteinander Reden; Watzlawick: Menschliche Kommunikation
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Identitätsfindung: E, F, Spa, Rus, Ita, Erziehung zur Gleichberechtigung
Kulturelle Praxis
L, Ku, Mu, G, PoWi, Rka, Rev, Eth,
Phil
Lebensentwürfe: Rus, L, GrA, PoWi,
Rka, Eth, Phil, Rev, E
Mensch und Welt: F, I, Russ, Ku, L,
GrA, Mu, G, PoWi, Ek, Rka, Rev,
Phil,Phy
18. Jahrhundert: G, Phil, Mu, Phy, M
Renaisssance, Reformation, Aufklärung: G, Phil, L, GrA, Mu, M, Phy, Rka
Massenmedien und Kultur: E, F,
Spa, Ita, L, PoWi, Inf
Ökonomie vs. Ökologie?: E, Spa, Ita,
L, PoWi, Ek, Rev, Phil, M, Spo
28
29Bildungsgang
3.1.2
Gymnasium
Unterrichtsfach Deutsch
11.2
Didaktische Überlegungen
Neben der Vermittlung einer vertieften Allgemeinbildung wird das wissenschaftspropädeutische
Arbeiten in 11.2 zunehmend bedeutsam. Grundsätzlich bleibt die Arbeit am sprachlichen Ausdruck wichtig. Die in 11.1 vermittelten Arbeitstechniken sollen wiederholt geübt, immer sicherer
und zunehmend eigenständiger beherrscht werden.
Schülerinnen und Schüler dieser Altersstufe beschäftigen sich beim Aufbau ihrer Ich-Identität mit
menschlichen Grunderfahrungen, Denkweisen, Wertfragen und Lebenskonzepten. Diese können
sie unkritisch übernehmen, die eigenen Entscheidungen können aber auch in der Auseinandersetzung mit den vielfältigen Identifikationsmustern bis hin zur Ablehnung führen.
Das Thema „Lebensentwürfe“ greift diese Muster auf, um sie durch kritische Auseinandersetzung
mit den in der Literatur dargestellten und durch sie vermittelten Lebensentwürfen zu vergleichen,
zu hinterfragen und zu individuellen Konzepten zu führen, welche die Ich-Findung bzw. IchBewahrung im Sinne einer autonomen, offenen Persönlichkeit ermöglichen.
Im Mittelpunkt sollen deshalb literarische Texte stehen, in denen historische und aktuelle Modelle
und Lebenskonzeptionen, wertorientierte Leitbilder, Formen der menschlichen Existenz, affektive
Grenz- und Extremsituationen thematisiert werden, um diese mit den eigenen Vorstellungen in
Bezug zu setzen und daraus Problemlösungs- und Handlungsstrategien zu entwickeln.
Die Wahl der im Unterricht zu behandelnden Texte soll unter Berücksichtigung der Erfahrungen
der Schülerinnen und Schüler und der Vorbereitung auf die Qualifikationsphase getroffen werden.
Im Arbeitsbereich „Mündliche und schriftliche Kommunikation“ liegt der Schwerpunkt im Bereich der mündlichen Kommunikation auf dem Aspekt „Referieren“. Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen, Informationen eigenständig zu recherchieren (Internetrecherche, CD-ROMs, Bücher, Zeitschriften, Lexika), auszuwerten, zu ordnen, zu gliedern, auf ihren Wert hin zu beurteilen
und die gewonnenen Ergebnisse in ihrer gedanklichen Struktur mit Hilfe von Stichwortbildern, Tabellen, Skizzen, Bildern, Diagrammen darzustellen. Sie sollen in diesem Zusammenhang üben,
Texte, Diskussionen und Arbeitsergebnisse sinnvoll bezogen auf die Hörerinnen und Hörer zu
präsentieren (Blickkontakt, Pausen, Redetempo, Lautstärke, Gestik, Beachten der Reaktionen der
Zuhörerinnen und Zuhörer). Rollenspiele können die Bedingungen von Kommunikation bewusst
machen, die Handlungskompetenzen vergrößern und bereiten auch auf die Erfordernisse im späteren Berufsleben vor.
Im Bereich der schriftlichen Kommunikation steht die Erörterung im Zentrum des Unterrichts. Sie
soll vorwiegend anhand von literarischen Texten und Sachtexten erfolgen. Dabei sind Inhalt und
Struktur der Textvorlage zu analysieren, insbesondere ist auf den Unterschied zwischen These,
Argument, Beleg, Beispiel und Schlussfolgerung zu achten. Neben der Texterörterung können
auch journalistische Formen der gestaltenden Textproduktion gefördert werden, indem eher subjektive Sichtweisen in vorgegebenen Kommunikationssituationen (z.B. Kommentar, Rezension,
Essay, Glosse, Satire, Parodie) im Unterricht behandelt werden. Außerdem soll die Interpretation
von lyrischen, epischen und dramatischen Texten weiter geübt werden.
Im Arbeitsbereich „Umgang mit Texten“ sollen die literarischen und pragmatischen Texte
hauptsächlich aus den Epochen „Aufklärung“ und „Sturm und Drang“ ausgewählt und zum
Halbjahresthema „Lebensentwürfe“ in Bezug gesetzt werden. Zentrale Merkmale der Literatur der
Aufklärung und des Sturm und Drang sollen im Vergleich mit denjenigen der Moderne erarbeitet
werden.
Sachtexte zu den geistigen Grundlagen der Aufklärung und des Sturm und Drang, zur politischen
und gesellschaftlichen Situation im 18. Jahrhundert und zum Thema „Lebensentwürfe“ aus den
Bereichen Literaturwissenschaft, Geschichte, Philosophie, Soziologie und Psychologie sollen einbezogen werden.
Im Arbeitsbereich „Reflexion über Sprache“ soll die Kommunikationsanalyse, d.h. die Reflexion über sprachliches Handeln im Allgemeinen und über das eigene sprachliche Handeln in konkreten Situationen im Besonderen, im Mittelpunkt stehen. Zu untersuchen ist, welche psychischen, sprachlichen, situativen und normativen Faktoren Kommunikation bestimmen. Theorien
der Pragmalinguistik können helfen, die konkreten Beobachtungen von alltäglicher Kommunikation in der Öffentlichkeit, auch in der Medienöffentlichkeit (Theater, Fernsehen, Film, Hörfunk), zu
systematisieren und zu reflektieren. Ziel ist, Kommunikationsprozesse bewusster wahrzunehmen
und eigenes kommunikatives Handeln verantwortungsvoll und zielorientiert zu gestalten.
29
30Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Deutsch
Verbindlich behandelt werden sollen in den Arbeitsbereichen
x „Mündliche und schriftliche Kommunikation“: Referat und Referatvortrag, schriftliche Erörterung und Textinterpretation;
x „Umgang mit Texten“: ein episches oder dramatisches Werk aus der Aufklärung und dem
Sturm und Drang;
x „Reflexion über Sprache“: Grundlagen der Kommunikationsanalyse.
11.2
Lebensentwürfe
Std.: 36
Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Individuelle Daseinsformen
Identität als historische Gegebenheit
Menschenbilder zu verschiedenen Zeiten, in verschiednen Kulturkreisen
Suche nach der Identität
Formen menschlicher Existenz
Wertvorstellungen in unterschiedlichen Lebensphasen
Die Rolle der Familie
Krisen des Ich
Scheitern von Lebensplänen
Selbstentfremdung
Entfremdung von der Natur
Unbehagen an der Kultur
Krise als Chance
Extremsituationen
Helden und Antihelden
Heldenvorstellungen zu verschiedenen Zeiten
Geniebegriff des Sturm und Drang
Heldensage, Heldenlied und Heldenepos
Glück
Glücksauffassung zu verschiedenen Zeiten
Entgrenzung des Ich
Glücksversprechen
Glückssymbole
Enttäuschungen und Krisen
Textanregungen (zu den Unterrichtsinhalten):
Individuelle Daseinsformen
Lessing: Emilia Galotti, Nathan der Weise, Erziehung des Menschengeschlechts; Kant: Was ist Aufklärung? (i.A.); Voltaire: Über die Toleranz; Locke: Versuch über den Verstand; Wolff: Vernünftige Gedanken
menschlichen Verstandes; Lichtenberg: Aphorismen; Schiller: Die Räuber; Lenz: Hofmeister, Die Soldaten; Goethe: Götz von Berlichingen, Prometheus; Eichendorff: Taugenichts; Th. Mann: Tonio Kröger;
Wolf: Kassandra; Lyrik aus verschiedenen Zeiten; Sachtexte zum Thema
Krisen des Ich
Goethe: Die Leiden des jungen Werthers; Moritz: Anton Reiser (i.A.); Büchner: Lenz, Woyzeck; Brecht:
Der gute Mensch von Sezuan, Flüchtlingsgespräche; Borchert: Draußen vor der Tür; Böll: Wanderer,
kommst du nach Spa; Bernhard: Ereignisse; Kleist: Das Erdbeben von Chili; Lenz: Der Verlust; ReichRanicki: Mein Leben (i.A.); Schlink: Selbs Mord; Wagner: Die Kindermörderin
Helden und Antihelden
Fabeln; Schiller: Die Räuber; Nibelungenlied (i.A.); Wernher der Gartenaere; Meier Helmbrecht; Ibsen:
Der Volksfeind; Th. Mann: Mario und der Zauberer; Märchen; Heldenepos; Antike Helden und ihre literarischen Bearbeitungen: Herakles, Ödipus, Antigone, Medea, Prometheus, Orpheus; mittelalterliche Helden:
Kudrun, Siegfried usw.; Wolf: Kassandra; Sachtexte zum Thema
30
31Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Deutsch
Glück
Chamisso: Peter Schlemihls wundersame Geschichte; Drewitz: Gestern war heute; Hesse: Narziß und
Goldmund; Handke: Wunschloses Unglück; Märchen und Märchenparodien; Reimann: Franziska Linkerhand; Trivialliteratur; Watzlawick: Anleitung zum Unglücklichsein und andere Sachtexte; Werbetexte
(auch akustische und visuelle)
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Identitätsfindung: E, F, Spa, Rus, Ita, Erziehung zur Gleichberechtigung
Kulturelle Praxis
L, Ku, Mu, G, PoWi, Rka, Rev, Eth,
Phil
Lebensentwürfe: Rus, L, GrA, PoWi,
Rka, Eth, Phil, Rev, E
Mensch und Welt: F, I, Russ, Ku, L,
GrA, Mu, G, PoWi, Ek, Rka, Rev,
Phil,Phy
18. Jahrhundert: G, Phil, Mu, Phy, M
Renaisssance, Reformation, Aufklärung: G, Phil, L, GrA, Mu, M, Phy, Rka
Massenmedien und Kultur: E, F,
Spa, Ita, L, PoWi, Inf
Ökonomie vs. Ökologie?: E, Spa, Ita,
L, PoWi, Ek, Rev, Phil, M, Spo
31
32Bildungsgang
3.2
Gymnasium
Unterrichtsfach Deutsch
Die Jahrgangsstufe 12
Mit Eintritt in die Qualifikationsphase entsteht für die Schülerinnen und Schüler in der Regel die
Notwendigkeit, sich in neuen Lerngruppen zu orientieren. Einerseits bieten sich Möglichkeiten,
neue soziale Kontakte herzustellen, andererseits ergibt sich die Gefahr der Vereinzelung. Die
Thematisierung von Kommunikationsprozessen in Gruppen kann dazu beitragen, derartige, möglicherweise unbewusst ablaufende Prozesse, bewusst und damit bearbeitbar zu machen und Verunsicherungen zu überwinden.
Die Einübung und Festigung zentraler Arbeits- und Studiertechniken bleibt in 12.1 und in der gesamten Qualifikationsphase ebenso wichtig wie die Förderung der Eigentätigkeit und der Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler.
3.2.1
12.1
Didaktische Überlegungen
Das Thema „Das Individuum im Spannungsfeld zwischen Ideal und Wirklichkeit“ gibt den Schülerinnen und Schülern Gelegenheit, eine eigene Position in diesem Spannungsfeld zu finden. Anknüpfend an ihre Ideale, Träume und Phantasien zur Gestaltung der Wirklichkeit sollen sie mit literarischen Modellen vorwiegend aus den Epochen Klassik und Romantik konfrontiert werden, die
zu früheren Zeiten ähnliche Muster thematisiert und problematisiert haben. In der Klassik werden
Fragen nach den Beziehungen zwischen Bildung und Humanität, Natur und Umwelt, Vernunft und
Phantasie, Kulturnation und Volksgeist aufgeworfen. Die Romantik geht von einem autonomen
Subjekt aus, dessen Gefährdung keineswegs verschwiegen wird und kommt so zu einem veränderten Blick auf die Wirklichkeit. Sie wird als etwas Fremdes begriffen, worauf das Subjekt kraft
seines Verstandes Einfluss hat. Auf diesem Modell beruht u. a. die Idee des Fortschritts, das
Streben nach Veränderung der Wirklichkeit und des Aufbaus von Gegenwelten.
Die Themenschwerpunkte sind geeignet, den Schülerinnen und Schülern die Begriffe Freiheit,
Gerechtigkeit, Humanität und Toleranz und deren historische Dimension näher zu bringen. Sie
erhalten sowohl Einblicke in ihre Genese innerhalb der abendländischen Geschichte als auch in
ihre Veränderungen und letztendlich in ihre Bewahrung. In der Auseinandersetzung mit diesen
Gedanken wird ihnen die Möglichkeit eröffnet, ihre Ideale, Vorstellungen und Phantasien kritisch
zu reflektieren und in einer humanen Gesellschaftsordnung auch zu realisieren, denn insbesondere junge Menschen sind bisweilen versucht, sich der Auseinandersetzung mit der als schlecht
empfundenen Wirklichkeit durch Flucht in eine virtuelle zu entziehen, selbst unter der Gefahr des
Scheiterns durch den Verlust der Realität.
Im Arbeitsbereich „Mündliche und schriftliche Kommunikation“ liegt der Schwerpunkt im
Bereich der mündlichen Kommunikation auf dem Aspekt der rhetorischen Praxis. Auch die theoretische Kenntnis der rhetorischen Formen und Mittel wirkt auf die Anwendung ein und umgekehrt, so dass sich im Wechsel des Umgangs mit der Rhetorik Kompetenz entwickeln kann. Zu
den Redemitteln gehört auch die Körpersprache (Gestik, Mimik, Stimmschulung, klare Artikulation
und sinngestaltendes Sprechen). Um den komplexen Anforderungen beim Planen und
Vortragen gerecht zu werden, bietet die antike Rhetorik ein bewährtes Modell an (inventio, disposito, elocutio, memoria, actio), das mit den Schülerinnen und Schülern gemeinsam erarbeitet, an
Beispielen erprobt und ausgewertet werden kann. Dies dient auch der Vorbereitung der Präsentation im 5. Prüfungsfach.
Zur Förderung der schriftlichen Kommunikation sind weiterhin Textgliederung, Textanalyse, Texterörterung und Textinterpretation systematisch zu üben. Die Kernaussagen eines Textes sind
heraus zu arbeiten, seine Argumentationsstrukturen zu beschreiben, ebenso Satzbau, Wortwahl,
Denotationen, Konnotationen und Stil. Die Interpretation von literarischen Texten soll je nach Gewichtung biographische Elemente, Entstehungsgeschichte, Rezeption und literarische Wertung
einbeziehen. Fachbegriffe der Textanalyse und -interpretation sollen systematisch angewandt
werden. Außerdem sollen Nachschlagematerialien selbstständig hinzugezogen werden. Gegenüber der Jahrgangsstufe 11 haben die zu untersuchenden Texte einen höheren Komplexitätsgrad, ist die Analyse von Argumentationsweise und Sprache differenzierter und vertiefter. Die analytisch-kritische Auseinandersetzung mit Texten soll ergänzt werden durch Verfahren des handlungs- und produktionsorientierten Unterrichts, d.h. eigenes kreatives Schreiben und Gestalten
wie das Paraphrasieren, Umschreiben, Fortschreiben, Rezensieren und gestaltendes Interpretieren von Texten sind zu fördern. Gestaltungsformen können Brief, Tagebuch, innerer Monolog, Rollenbiographie, Plädoyer oder fiktive Gespräche zwischen literarischen Figuren sein. Zur
32
33Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Deutsch
Überarbeitung der von den Schülerinnen und Schülern erstellten schriftlichen Texte sollen
Schreibkonferenzen ermöglicht werden, in denen kleine Gruppen eigenständig ihre Texte diskutieren, korrigieren und inhaltlich und stilistisch weiter entwickeln.
Im Arbeitsbereich „Umgang mit Texten“ werden literarische Texte sowie Sachtexte vorrangig
aus den Epochen „Klassik“ und „Romantik“ behandelt und zum Thema in Beziehung gesetzt.
Zusätzlich soll durch Gegenwartstexte ein Bezug zur heutigen Situation hergestellt werden.
Im Arbeitsbereich „Reflexion über Sprache“ sollen die Schülerinnen und Schüler anhand exemplarischer Texte einen Einblick in die historische Entwicklung der deutschen Sprache erhalten. Die Entwicklung vom Mittelhochdeutschen bis zum Neuhochdeutschen soll an ausgewählten
Sprachdokumenten aus der Vergangenheit oder auch anhand der Geschichte einzelner Wortfelder (z.B. Wortfeld Frau) transparent werden. Über die möglichen inner- und außersprachlichen
Ursachen des Sprachwandels soll nachgedacht werden. Ein geschärftes Bewusstsein des
Sprachwandels und ein Vergleich des eigenen Sprachrepertoires mit früherem Sprachgebrauch
kann helfen, eine Distanz zu eigenen, eingeschliffenen Sprachmustern zu gewinnen, bewusster
zu sprechen und kritikfähiger mit Sprache umzugehen.
Verbindlich behandelt werden sollen in den Arbeitsbereichen
x „Mündliche und schriftliche Kommunikation“: Übungen in praktischer Rhetorik (freie Rede),
schriftliche Textanalyse und Textinterpretation, Methoden der Textüberarbeitung;
x „Umgang mit Texten“: mindestens ein Drama oder ein episches Werk aus der Klassik und Gedichte aus der Romantik;
x „Reflexion über Sprache“: exemplarischer Einblick in die Entwicklung der deutschen Sprache.
12.1
Das Individuum im Spannungsfeld zwischen Ideal und Wirklichkeit
Std.:
LK 63
GK 50
Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Staat und Revolution
Staatsidee, Gerechtigkeit, Widerstandsrecht
Staat und Individuum
Staat und Gesellschaft
Revolution und Reaktion
Deutsche Jakobiner (LK)
Bildung und Humanität
Humanitätsideen
Toleranz
Bildungskonzepte
Humanität und Sprache
Ästhetische Erziehung (LK)
Wirklichkeit und Phantasie
Märchen und Mythen als Modelle von Welterfahrung
Das Unbewusste als Quelle von Imagination
Nachtseiten der menschlichen Natur
Utopien
Menschenbilder
Gesellschaftsbilder
Gegenentwürfe
Robinsonaden
Mensch und Maschine
Negative Utopien
Natur und Kunst
Naturerfahrungen
Naturbilder im Gedicht
Bildbetrachtung / Schreiben zu Bildern
Antike Kunst als „Schule des Sehens“ (Goethe) – (LK)
Kunst als Weg zur Versöhnung von Natur und Verstand
(LK)
33
34Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Deutsch
Wirkung der Klassik und der Romantik (LK) Klassiker als Mythos oder als „Material“
Das utopische Potenzial der Klassiker
Die Fragen der Klassiker
Romantische Ironie
Textanregungen (zu den Unterrichtsinhalten):
Staat und Revolution
Sophokles: Antigone; Anouilh: Antigone; Brecht: Antigone; Hochhuth: Berliner Antigone; Goethe: Gespräch mit Eckermann am 04.01.1824; Schiller: Don Carlos, Wallenstein, Brief an den Herzog von Augustenburg; Forster: Ansichten vom Niederrhein; Kleist: Michael Kohlhaas, Prinz von Homburg, Penthesilea; Büchner: Dantons Tod; Weiss: Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats; Moritz: Anton Reiser (i.A.)
Bildung und Humanität
Herder: Briefe zur Beförderung der Humanität, Abhandlung über den Ursprung der Sprache; Schiller: Über die ästhetische Erziehung des Menschen; Goethe: Novelle, Wilhelm Meisters Lehrjahre (i.A.), Iphigenie; Hölderlin: Hyperion, Hymnen und Elegien; Th. Mann: Der Zauberberg (i.A.), Dialoge zwischen Naphta
und Settembrini; Hesse: Das Glasperlenspiel
Wirklichkeit und Phantasie
Brüder Grimm: Märchen; Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts, Gedichte; E.T.A. Hoffmann:
Der goldene Topf, Kater Murr, Der Sandmann, Die Elixiere des Teufels; Meyrink: Der Golem; Schlegel:
Lucinde (i.A.); v. Arnim/ Brentano: Des Knaben Wunderhorn; Jean Paul: Die Rede des toten Christus vom
Weltgebäude herab, dass kein Gott sei; Büchner: Leonce und Lena; Kafka: Die Verwandlung, Der Prozeß; Dostojewski: Der Großinquisitor; Chamisso: Peter Schlemihls wundersame Geschichte; Brentano:
Die Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl; Watzlawick: Wie wirklich ist die Wirklichkeit? (i.A.)
Utopien
Platon: Politeia (Höhlengleichnis); Goethe: Wilhelm Meisters Wanderjahre (i.A.); Kafka: Amerika, In der
Strafkolonie; Mörike: Maler Nolten; Hauptmann: Die Insel der großen Mutter; Hesse: Glasperlenspiel;
Morgner: Wunderbare Reisen Gustavs des Weltfahrers; Dürrenmatt: Der Tunnel; Schmidt: Die Gelehrtenrepublik; Schnabel: Die Insel Felsenburg; Kaschnitz: Zu Hause; Erzählungen von Franke, Asimov, Lem;
Science-fiction und Trivialliteratur; Filme: z.B. Chaplin: Moderne Zeiten; Kubrick: 2001-Odyssee im Weltraum, Uhrwerk Orange; Lyrik zum Thema (z.B. Kunert: Unterwegs nach Utopia; Enzensberger: Utopia;
Heym: Columbus; Krolow: Robinson)
Natur und Kunst
Genesis 1; Schelling: Philosophie der Natur; Jean Paul: Vorschule der Ästhetik; Schiller: Über naive und
sentimentalische Dichtung; Naturlyrik; Tieck: Franz Sternbalds Wanderungen, 1. Buch, 8. Kapitel; Goethe: Italienische Reise (i.A.); Pantheismus: Sachtexte, Literatur; künstlerische Naturdarstellungen
Wirkungen der Klassik und der Romantik
Schiller: Das Lied von der Glocke; K. Mann: Mephisto - Roman einer Karriere (auch als Film); Grimm:
Schiller und Goethe; Nietzsche: Unzeitgemäße Betrachtungen (Auszug über die Klassiker); Brecht: Gespräch über Klassiker; Kunert: Mein Goethe; Eibl: Der ganze Goethe; Henscheid/ Bernstein (Hrsg.): Unser Goethe (i.A.); Hesse: Ein Abend bei Dr. Faust; Einsatz von CD-ROMs zu Goethe, zu Weimar, zur
Klassik und zur Romantik möglich; Heine: Die romantische Schule; Wolf: Kultur ist, was gelebt wird, Kein
Ort. Nirgends; Gedichte und Gegengedichte; Benjamin: Hörmodelle
Reflexion über Sprache
Wilhelm Schmidt: Geschichte der deutschen Sprache; Hans Eggers: Die Sprache des Rittertums; Ethymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache (Stichworte: wîp, wib, Frau); Das Vaterunser in der Bibelübersetzung des Ulfila (4. Jhd.), aus dem Weißenburger Katechismus (9. Jhd.), von Reimar von Zweter (um 1230), von Martin Luther (1545), in der Lutherbibel (1984); Lyrik von W.v.d. Vogelweide, Salern
(Hrsg.): Die Frau in den Liedern des „Hohen Minnesangs“; Kuhn (Hrsg.): Frauen im Mittelalter, Bd. 1
34
35Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Deutsch
Rhetorische Kompetenz
Allhoff / Allhoff: Rhetorik und Kommunikation; Berthold: Reden lernen; Endres: Mündlich gut; Geißner:
Sprecherziehung; Gora: Grundkurs Rhetorik; Kliebisch / Rauh: Keine Angst vor Referaten; Pabst – Weinschenk: Reden im Studium; Staatsinstitut für Schulpädagogik München: Handreichungen praxisorientierter Rhetorik; Schlüter: Grundkurs der Rhetorik; Weding / Steinbrink: Grundriss der Rhetorik: Geschichte,
Technik, Methode
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Querverweise:
Erziehung zur Gleichberechtigung
Individuum und Gesellschaft: E, F,
Ita, Rus, L, GrA, Ku, G, Phil, Rev, Po- Kulturelle Praxis
Wi
Frauenbild: G, Phil, Rev, F, Spa, Rus,
Ita, Ku, GrA (Thema 4)
Vereinzelung: Mu, Ku
Entwicklungspolitik: Ek, Phil
Revolutionen: G, Eth, Phil, E, Rus,
Mu, GrA (Thema 3)
Erziehung: F, Eth, L (Rhetorik), GrA
(Thema 3)
Traum und Wirklichkeit: Mu
19. und 20. Jahrhundert: Kunst und
Kultur: Ku, Mu, Rev, Rka
35
36Bildungsgang
3.2.2
Gymnasium
Unterrichtsfach Deutsch
12.2
Didaktische Überlegungen
Mit zunehmendem Alter erfahren die Schülerinnen und Schüler Diskrepanzen zwischen ihren individuellen Lebensentwürfen und den gesellschaftlichen Erwartungen und Normen, erleben Verunsicherungen und erwarten Orientierungsangebote in einer pluralistischen Gesellschaft. Das Thema öffnet den Blick dafür, dass das Zusammenleben der Menschen in ihrer Selbstdefinition und in
ihren Lebensbedingungen abhängig ist von historisch bedingten Spannungsverhältnissen. Während in 12.1 die Entwicklung des autonomen Individuums im Vordergrund stand, soll jetzt die zunehmende Vereinnahmung des Einzelnen durch gesellschaftlich-ökonomische Prozesse thematisiert werden. So können den Schülerinnen und Schülern das Auseinanderfallen von Außenund Innenwelt, das Leiden daran, die Verführbarkeit und Gefährdung des Individuums bis hin zur
Selbstaufgabe vor Augen geführt und Problemlösungsstrategien zur Ich-Wahrung entwickelt werden. Auch die Erarbeitung der Veränderungen der zwischenmenschlichen Beziehungen und der
Geschlechterrollen im historischen Kontext ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, differente und ähnliche Verhaltensweisen, Problematiken und Konflikte wieder zu erkennen, zu problematisieren und Alternativen zu entwerfen. Sowohl die Konfrontation als auch der Konsens zwischen Individuum und Gesellschaft bieten Möglichkeiten der Reflexion und der Neuorientierung.
Der Themenschwerpunkt „schreibende Frauen“ soll die Schülerinnen und Schüler für die gesellschaftlichen Erfahrungen von Frauen, ihre Ideale und Vorstellungen in verschiedenen Epochen sensibilisieren und die bislang begrenzten Möglichkeiten weiblicher Selbstverwirklichung
erfahren lassen.
Im Arbeitsbereich „Mündliche und schriftliche Kommunikation“ sind im Schwerpunkt der
mündlichen Kommunikation verschiedene Kommunikationsformen systematisch zu üben. Wichtig
sind die begründete Meinungsäußerung, das Referat und die Debatte. Die Analyse von Dramenund Prosadialogen kann das Problembewusstsein vertiefen. Auf Formen der Kooperation, aber
auch auf Dominanzversuche und Geschlechtsunterschiede im kommunikativen Verhalten ist einzugehen.
Im Bereich der schriftlichen Kommunikation sind weiterhin die grundlegenden Fertigkeiten der
Textgliederung, -analyse und -interpretation sowie der literarischen und textungebundenen Erörterung zu vervollkommnen. Die Schülerinnen und Schüler gewinnen zunehmend Sicherheit in der
eigenverantwortlichen Gestaltung des Schreibprozesses.
Im Arbeitsbereich „Umgang mit Texten“ werden literarische Texte sowie Sachtexte vorrangig
aus dem Bereich des Bürgerlichen Realismus, des Naturalismus und der Jahrhundertwende
Gegenstand des Unterrichts, die zum Thema in Beziehung gesetzt werden. Durch Texte aus dem
20. und 21. Jahrhundert ist der Bezug zur heutigen Situation herzustellen.
Im Unterricht soll es um eine möglichst unmittelbare Begegnung der Schülerinnen und Schüler
mit den literarischen und theoretischen Texten gehen, damit eine unbefangene - und nicht durch
vorschnelle Wertungen vorgeprägte - Auseinandersetzung gefördert wird. Darüber hinaus soll im
Leistungskurs das Wechselverhältnis zwischen philosophischen Grundideen, Literaturtheorien
und Dichtung thematisiert werden.
Im Arbeitsbereich „Reflexion über Sprache“ wird die Rolle der Sprache bei der Konstruktion
der Wirklichkeit reflektiert. Sprache und Denken stehen in einer engen Beziehung zueinander.
Scheinbar einfache Fragen, ob es z.B. möglich ist, ohne Sprache zu denken oder ob Sprechen
und Denken identisch sind, beschäftigen Philosophen, Sprachforscher und Psychologen seit langem. Denkvorgänge, mit denen wir Probleme lösen, Geschichten erzählen oder Strategien entwerfen, sind sprachlich vermittelt. Formale Eigenschaften der Sprache wie z.B. Wortstellungen
und Satzfolgen strukturieren das Medium, in dem wir unsere Gedanken ordnen und präsentieren.
Nachdenken über Sprache und Denken vermittelt nicht nur Sprachkompetenz, sondern leistet einen Beitrag zum besseren Verständnis des Menschen. Die Beschäftigung mit wissenschaftlichen
Theorien kann die Reflexion über diese komplexe Thematik befruchten und ist gleichzeitig Wissenschaftspropädeutik und Förderung der Studier- und der Berufsfähigkeit.
Es muss allerdings berücksichtigt werden, dass Fragen nach dem Ursprung und Wesen der Sprache oder nach dem Verhältnis von Sprache - Denken - Wirklichkeit einerseits zu den Grundfragen
der Philosophie zählen, andererseits im Unterricht nur ansatzweise auf wissenschaftlichem Niveau diskutiert werden können. Auch hier kann es nicht um mehr gehen als um exemplarische
Vermittlung von wissenschaftlicher Theoriebildung, um pädagogisch unterstützte Betrachtung ei36
37Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Deutsch
gens dafür ausgewählter, verstehbarer Texte. Ziel ist die Förderung eigenen Nachdenkens unter
Zuhilfenahme sprachwissenschaftlicher Denkmodelle.
Verbindlich behandelt werden sollen in den Arbeitsbereichen
x „Mündliche und schriftliche Kommunikation“: Debatte, literarische und textungebundene Erörterung;
x „Umgang mit Texten“: mindestens ein Drama oder ein episches Werk aus dem Bürgerlichen
Realismus oder dem Naturalismus oder der Jahrhundertwende;
x „Reflexion über Sprache“: Grundkenntnisse zum Verhältnis von Sprache und Denken.
12.2
Individuum und Gesellschaft
Std.:
LK 63
GK 50
Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Leben in der Gesellschaft
Individuum und Gesellschaft
Aufbruch und Resignation
Leben unter Zwängen
Lyrik als Gegenwehr (LK)
Außenwelt und Innenwelt
Literatur und Wirklichkeit
Sprache und Wirklichkeit
Merkmale der Sprache in der realistischen Literatur
Beziehungen zwischen Mann und Frau
Liebe und gesellschaftliche Ordnung
Rollenerwartungen, Frauenbilder, Männerbilder im interkulturellen Vergleich
Selbstfindung und Selbstbestimmung
Beziehungskonflikte
Familie
schreibende Frauen
Weibliche Sozialisation
Selbsterfahrung und Selbstverwirklichung
Gesellschaftliche Erfahrungen
Frauenbilder / Männerbilder im interkulturellen Vergleich
Gegenentwürfe
Literaturverfilmungen
Sprache des Films
Probleme der filmischen Umsetzung der literarischen
Vorlage
Die Welt im Umbruch (LK)
Leitfiguren der Moderne
Verlust der Mitte
Sprachkrise und Wirklichkeitszerfall
Textanregungen (zu den Unterrichtsinhalten):
Leben in der Gesellschaft
Fontane: Effi Briest, Irrungen Wirrungen, Jenny Treibel; Flaubert, Madame Bovary (i.A.); Stifter: Nachsommer; Heine: Deutschland. Ein Wintermärchen; Grabbe: Napoleon oder Die hundert Tage; Heine: An
einen politischen Dichter; Büchner: Woyzeck, Der hessische Landbote, Dantons Tod; Mörike: Gedichte;
Droste-Hülshoff: Gedichte; Hebbel: Maria Magdalena; Th. Mann: Buddenbrooks und Erzählungen; Hesse:
Steppenwolf; Walser: Ehen in Philippsburg; Grass: Ein weites Feld; Hein: Drachenblut/ Der fremde
Freund; Frisch: Stiller; Tolstoj: Anna Karenina (i.A.)
Außenwelt und Innenwelt
Handke: Kaspar; Kafka: Die Verwandlung; Büchner: Lenz, Brief an die Eltern vom 28.07.1835; Sacks: Der
Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte (i.A.); Gedichte von Droste-Hülshoff, Mörike, Storm
37
38Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Deutsch
Beziehungen zwischen Mann und Frau
Liebeslyrik vom Mittelalter bis zur Neuzeit; Keller: Romeo und Julia auf dem Dorfe; Fontane: Effi Briest,
Irrungen und Wirrungen; Storm: Aquis submersus; Ibsen: Nora; Jelinek: Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte; Kleist: Die Marquise von O., Penthesilea; Schnitzler: Else, Traumnovelle, Reigen; Tucholsky: Rheinsberg. Ein Bilderbuch für Verliebte, Schloß Gripsholm; Hebbel: Maria Magdalena;
Kroetz: Maria Magdalena; Bergmann: Szenen einer Ehe, Das Schweigen; Albee: Wer hat Angst vor Virginia Woolf? (i.A.) In: Watzlawick, Menschliche Kommunikation; Theoretische Texte aus Psychologie, Psychoanalyse, Soziologie
schreibende Frauen
Bettina von Arnim: Die Günderode, Goethes Briefwechsel mit einem Kinde; Wolf (Hrsg): Der Schatten eines Traums; von Droste-Hülshoff: Gedichte; Korschunow: Das Spiegelbild; Kirsch: Gedichte; Plessen:
Kohlhaas; Wolf: Kein Ort. Nirgends, Medea. Stimmen; Brückner: Wenn du geredet hättest, Desdemona;
Bachmann: Das dreißigste Jahr, Der gute Gott von Manhattan; Jelinek: Die Klavierspielerin (i.A.); Damm:
Christiane und Goethe (i.A.); Wohmann: Kurzgeschichten; Hahn (Hrsg.): Stechäpfel. Gedichte von Frauen aus drei Jahrtausenden; Szymborska: Deshalb leben wir; Madame de Stael; Simone de Beauvoir;
Mercè Rodoreda; Susanna Tamaro; Joyce Carol Oates; Einsatz der CD-ROM „Deutsche Literatur von
Frauen“ (Anthologie) möglich
Die Welt im Umbruch
Nietzsche: Unzeitgemäße Betrachtungen (i.A.); Döblin: Berlin Alexanderplatz; Hofmannsthal: ChandosBrief, Erzählungen; Celan: Die unverlorene Sprache; Holz/Schlaf: Papa Hamlet; Holz: Lyrik, Die Kunst;
Kleist: Die Marquise von O., Über das Marionettentheater; Brecht: Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, Dreigroschenoper, Die heilige Johanna der Schlachthöfe; Büchner: Lenz, Woyzeck, Dantons Tod;
Roth: Hiob; Hauptmann: Die Ratten; Koeppen: Das Treibhaus, Tauben im Gras, Tod in Rom; Timm: Kopfjäger, Der Schlangenbaum; Kapuscinski: König der Könige, Imperium; Sternberger/Storz/Süskind: Aus
dem Wörterbuch des Unmenschen; Schnitzler: Leutnant Gustl; Schopenhauer: Die Welt als Wille und
Vorstellung (i.A.); Kierkegaard: Entweder-Oder; Freud: Das Unbehagen an der Kultur, Zukunft einer Illusion, Warum Krieg?
Literaturverfilmungen
Verschiedene Verfilmungen von Fontanes Effi Briest; Rohmer: Marquise von O; Staudte: Der Untertan;
Visconti: Tod in Venedig; Bergmann: Szenen einer Ehe, Das Schweigen; Vilsmaier: Schlafes Bruder;
Szabó: Mephisto; Sehr: Kaspar Hauser; Herzog: Jeder für sich und Gott gegen alle; „Faust“-Adaptionen;
Seitz: Doktor Faustus; Fassbinder: Berlin Alexanderplatz; Schlöndorf: Homo faber; Wolff: Die Literaturverfilmung im Deutschunterricht
Verhältnis von Sprache und Denken
W. Singer: Hirnentwicklung und Umwelt; Handke: Kaspar; Wassermann: Caspar Hauser oder Die Trägheit des Herzens; Gedichte von Benn: Ein Wort, ein Satz; Eich: Fragment; Rilke: Ich fürchte mich so vor
der Menschen Wort; Verfilmungen des Kaspar Hauser-Stoffes; Platon: Höhlengleichnis; Herder: Abhandlung über den Ursprung der Sprache (i.A.); Humboldt: Über die Verschiedenheit des menschlichen
Sprachbaus und ihren Einfluß auf die Entwicklung des Menschengeschlechts; Marx/Engels: Die Entstehung der Sprache; Amman: Die Sprache und die Sprachen. Sprache und Gemeinschaft; Gehlen: Entlastungsfunktionen der Sprache; Kamlah: Die sprachliche Erschließung der Welt; Watzlawick: Wie wirklich ist
die Wirklichkeit? (i.A.); Whorf: Sprache, Denken, Wirklichkeit; Wygotski: Denken und Sprechen; Hebel
(Hrg.): Die Namen der Dinge und die Bedeutung der Wörter; Scheurmann: Der Papalagi (i.A.); Zimmer:
So kommt der Mensch zur Sprache; Sprachspiele
38
39Bildungsgang
Querverweise:
Gymnasium
Unterrichtsfach Deutsch
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Erziehung zur Gleichberechtigung
Demokratie vs. Diktatur: G, PoWi,
Ek, Rka, Rev, F (LK), Rus, Ita, L, Ku,E, Kulturelle Praxis
Spa, GrA (Thema 2)
Mensch und Gesellschaft: E, F (LK),
Spa, Rus, L, PoWi, Rka, Rev, Phil
Der Mensch und sein Handeln: PoWi, Rev, Rka, Ek, L, Eth, G, Phil, F,
Ita, GrA (Thema 2)
Mann und Frau: Spa, Mu, Rev, G
Kirche in Staat und Gesellschaft:
Rka, Eth, Rus, L, Spa, Rev
Sprache der Medien: Ku, L, G, PoWi,
Ek, Spa, Mu, Ku
Sprachspiele: E, Mu
Lyrik: E, F, L, Mu
Drama, Oper: Mu
39
40Bildungsgang
Gymnasium
3.3
Die Jahrgangsstufe 13
3.3.1
13.1
Unterrichtsfach Deutsch
Didaktische Überlegungen
Die Schülerinnen und Schüler sollen in der Jahrgangsstufe 13 in der Lage sein, sich an universellen Prinzipien zu orientieren: Maßgebend sind nicht mehr die zugewiesenen sozialen Rollen, sondern Entscheidungsgrundsätze, die an logische Universalität und Konsistenz appellieren. Daher
sollen in 13.1 Texte herangezogen werden, die beanspruchen, sowohl Weltentwurf als auch
Weltdeutung zu sein. Die literarische Qualität soll nicht zu Gunsten rationaler Analysekriterien zurückgedrängt werden, die „Entwürfe“ sollen in ihrer ästhetischen und kognitiven Dimension erschlossen werden. Ästhetische Qualität birgt grundsätzlich eine Vielfalt von Deutungen. Die Schülerinnen und Schüler können eigene Denkansätze in die Diskussion einbringen und deren Schlüssigkeit überprüfen. Dabei sind die literarischen Werke und Sachtexte sowohl Impulsgeber als
auch Korrekturbasis. Der Terminus Weltentwurf enthält ein utopisches, die Wirklichkeit transzendierendes Element. Weltentwürfe können den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, überlieferte Gedankenmuster zu erkunden, zu relativieren, aber auch Originelles, Ungewohntes und
Neues zu entdecken.
Im Arbeitsbereich „Mündliche und schriftliche Kommunikation“ soll im Bereich mündliche
Kommunikation der Schwerpunkt erneut auf den Aspekt der rhetorischen Praxis gelegt werden.
Sowohl im schulischen als auch im beruflichen Bereich gibt es zahlreiche Situationen, die das
rhetorische Wort verlangen (Podiumsdiskussion, Plädoyer, Einführungsvortrag zur Präsentation
von Projektergebnissen und neuer Vorhaben, Prüfungsgespräch, Kolloquium, Präsentation im 5.
Prüfungsfach, aber auch Moderationstechniken in der Vorbereitung und Durchführung von Unterrichtsstunden durch die Schülerinnen und Schüler).
Im Bereich der schriftlichen Kommunikation soll der Schwerpunkt bei der Textinterpretation liegen. Die Schülerinnen und Schüler sollen verschiedene Methoden anwenden und über die Möglichkeiten und Grenzen der unterschiedlichen methodischen Zugänge, besonders des textimmanenten, sich bewusst werden. Dabei ist darauf zu achten, dass nicht nur eingeübte Raster der
Texterschließung schematisch angewendet werden, sondern auch der Blick für die Besonderheit
des jeweiligen Textes geöffnet und die Selbstständigkeit bei der Auswahl der Erschließungsaspekte gefördert wird. Es ist darauf hinzuweisen, dass interpretierende Aussagen durch Verweise
auf den jeweiligen Text zu belegen und zu begründen sind. Die methodisch ausgewiesene Interpretation kann so einen rationalen, intersubjektiven Zugang zur Literatur und zu Sachtexten eröffnen.
Im Arbeitsbereich „Umgang mit Texten“ soll im Grundkurs schwerpunktmäßig Goethes
„Faust I“ gelesen werden. Entsprechend der literaturgeschichtlichen Orientierung dieses Lehrplanes können darüber hinaus literarische Texte und Sachtexte aus dem Zeitraum vom Beginn
des 20. Jahrhunderts bis zum Jahre 1949 ausgewählt werden. Literaturgeschichtlich geht es
um die Bereiche „Expressionismus“, Literatur der Weimarer Republik/Neue Sachlichkeit, Literatur
im „Dritten Reich“ mit dem breiten Spektrum von Texten der „Inneren Emigration“, „Literatur des
Widerstands“ bis zur „Exilliteratur“ u.a.
Wichtige Kriterien für die Textauswahl sind auch hier die formale, sprachliche und inhaltliche Bedeutsamkeit der Texte, nicht zuletzt auch ihre thematische Relevanz für die Schülerinnen und
Schüler.
Im Arbeitsbereich „Reflexion über Sprache“ soll anhand exemplarischer öffentlicher Reden
der Zusammenhang zwischen der Absicht des Sprechers, der Rede und der Wirkung auf das
Publikum untersucht werden, d.h. es sollen die Redeabsichten und -ziele erfasst, Redner- und
Hörerrollen im historisch-politischen Kontext bestimmt und die sprachlich-rhetorischen Mittel analysiert werden, um die Überredungs- und Beeinflussungsstrategien zu durchschauen. In diesem
Zusammenhang sollen die Schülerinnen und Schüler unkritischen, inhumanen und manipulativen
Sprachgebrauch und ihre eigene Verführbarkeit erkennen. Ziel ist, einen verantwortungsbewussten Gebrauch von Sprache bei den Schülerinnen und Schülern zu erreichen, angemessenes Reagieren zu ermöglichen und Manipulationsversuchen zu widerstehen.
40
41Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Deutsch
Verbindlich behandelt werden sollen in den Arbeitsbereichen
x „Mündliche und schriftliche Kommunikation“: Übungen in praktischer Rhetorik, Methoden der
Textinterpretation;
x „Umgang mit Texten“: Goethe, Faust I;
x „Reflexion über Sprache“: Grundkategorien der Redeanalyse.
13.1
Weltentwürfe
Std.:
LK 63
GK 50
Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Grenzüberschreitungen
Entgrenzung des Ich
Psychische Grenzen
Soziale Grenzen
Innere Emigration
Frieden und Krieg
Friedenskonzepte
Kriegsursachen
Kriegsdarstellungen
Auswirkungen und Folgen
Antikriegslyrik
Naturwissenschaftlich-technische Entwürfe Rationale Zugriffe
Chancen und Gefahren der Technik
Humanisierung – Enthumanisierung
Verantwortung des Naturwissenschaftlers
Mensch und Maschine (z.B. Auto, Computer)
Die Stadt
Erfahrungen in der Stadt
Urbane Lebensformen
Auswirkungen der Stadt auf Mensch und Natur
Künstlerproblematik (LK)
Lebens- und Arbeitsbedingungen der Künstler
Poetische Zugriffe
Spiel mit Sprache, Bildern, Formen und Klängen
Gesellschaftskritik
Gefährdungen
Anerkennung und Scheitern
Mythische Entwürfe (LK)
Rezeption antiker und biblischer Mythen
Logos und Mythos
Denken in Bildern
Reformulierung von Mythen:
Der Prometheus-Mythos in Vergangenheit und Gegenwart
Mythen in der Wissenschaft:
Psychoanalyse, Traumdeutung
Textanregungen (zu den Unterrichtsinhalten):
Grenzüberschreitungen
Goethe: Faust I; Th. Mann: Dr. Faustus; Grabbe: Don Juan und Faust; Hofmannsthal: Chandos-Brief;
Kafka: Die Verwandlung und andere Erzählungen; Musil: Törleß; Th. Mann: Buddenbrooks, Zauberberg;
Kl. Mann: Mephisto; Brecht: Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui, Furcht und Elend des Dritten Reiches; Hesse: Das Glasperlenspiel, Der Steppenwolf; Müller: Die Hamletmaschine
41
42Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Deutsch
Frieden und Krieg
Altes Testament: Kain und Abel; Becker: Jakob der Lügner; Tolstoi: Krieg und Frieden (i.A.); Remarque:
Arc de Triomphe, Im Westen nichts Neues; Jünger: In Stahlgewittern (i.A.); Benn: MORGUE-Gedichte;
Sternheim: 1913; Seghers: Transit, Das siebte Kreuz; Brecht: Mutter Courage; Böll: Wanderer, kommst
du nach Spa; A. Zweig: Erziehung vor Verdun; Widmer: Der blaue Siphon; Lyrik, Erzählungen, Kurzgeschichten zum Thema; Antikriegslyrik
Künstlerproblematik
Goethe: Torquato Tasso; Kafka: Ein Hungerkünstler; Mörike: Maler Nolten, Mozart auf der Reise nach
Prag; Sternheim: Die Hose, Der Snob; Brecht: Baal; Lyrik von Arp und Ball; Breton: Manifest des Surrealismus; Bunuel/Dali: Ein andalusischer Hund (Film); Toller: Masse Mensch; Jaspers: Existenzphilosophie;
Texte von Kisch, Kerr, Roth, Ossietzky, Kraus; Mann: Der Tod in Venedig, Doktor Faustus, Das Wunderkind; Hesse: Das Glasperlenspiel; Konkrete Poesie
Naturwissenschaftlich-technische Entwürfe
Brecht: Galilei; Kipphardt: Oppenheimer; Dürrenmatt: Die Physiker; Zuckmayer: Das kalte Licht; Frisch:
Homo faber; Erzählungen von Lem; Kurzgeschichten zum Thema; Dessauer: Der gefesselte Prometheus
(i. A.); Heisenberg: Der Teil und das Ganze; aktuelle Sachtexte zu den Themen Gentechnologie oder
Computertechnologie
Die Stadt
Döblin: Berlin Alexanderplatz; Rilke: Malte Laurids Brigge; Kafka: Amerika; Koeppen: Amerikafahrt;
Frisch: Blick auf Newyork (aus Stiller); Born: Die Fälschung; expressionistische Gedichte zum Thema
„Stadt“
Mythische Entwürfe
Neues Testament: Das Gleichnis vom verlorenen Sohn; R. Walser: Die Geschichte vom verlorenen Sohn;
Kafka: Heimkehr; Sisyphos, Ödipus, Orpheus, Herakles, Odysseus, Elektra; Freud, Bloch, Jaspers zum
Mythos; Kerenji: Die Mythologie der Griechen; Goethe: Prometheus; Herder: Prometheus; EbnerEschenbach: Prometheus; Kafka: Prometheus, Der Geier; Bachelard: Psychoanalyse des Feuers; Fühmann: Prometheus. Die Zeugung; Camus: Prometheus in der Hölle; Leopardi: Die Wette des Prometheus; Müller: Befreiung des Prometheus (aus: Geschichten aus der Produktion 2)
Rhetorische Kompetenz
Allhoff / Allhoff: Rhetorik und Kommunikation; Berthold: Reden lernen; Endres: Mündlich gut; Geißner:
Sprecherziehung; Gora: Grundkurs Rhetorik; Kliebisch / Rauh: Keine Angst vor Referaten; Pabst – Weinschenk: Reden im Studium; Staatsinstitut für Schulpädagogik München: Handreichungen praxisorientierter Rhetorik; Schlüter: Grundkurs der Rhetorik; Weding / Steinbrink: Grundriss der Rhetorik: Geschichte,
Technik, Methode
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Weltentwürfe: E, F, Spa, Rus, Ita, L,
GrA (Thema 3), Ku, Mu, G, PoWi, Ek,
Rka, Rev, Eth, Phil, Phy
Krieg und Frieden: G, PoWi, Ek, Eth,
Phil, E, F, Rus, L, Mu, Spa, Ch
Bewusstsein, Geist, Sprache: L,
Rka, Rev, Bio, Phil, GrA (Thema 3)
Grunderfahrungen: E, F (LK), Spa,
Rus, L, Rka
Frage nach Gott: Rka, Rev, L, Phil,
GrA (Themen 1 und 2)
Quantenphysik: Phy, Phil, M
Formale Sprachen: Inf
Geschichtliche und gesellschaftliche Umbrüche: Mu, G, Ek, Phil, Spa,
L, Ku
Darstellung der Stadt: Ku, Mu, Ek
Manipulationen: E, Mu, G, M
Ökologische Bildung und Umwelterziehung
Kulturelle Praxis
Friedenserziehung
42
43Bildungsgang
3.3.2
Gymnasium
Unterrichtsfach Deutsch
13.2
Didaktische Überlegungen
Das Thema „Wirkungszusammenhänge von Literatur“ eröffnet Zugänge zu den vielfältigen gesellschaftlichen Faktoren, die in einer pluralistischen Gesellschaft das literarische, kulturelle und gesellschaftliche Leben beeinflussen und bestimmen. Um dieser ständigen Herausforderung gewachsen zu sein, soll den Schülerinnen und Schülern instrumentelles Orientierungswissen zur
Verfügung gestellt werden, das es ihnen ermöglicht, literarische und mediale Angebote selbstständig zu analysieren und zu beurteilen. Gerade die postmoderne Literatur eröffnet Möglichkeiten, intertextuelle Bezüge zu entdecken und abzuleiten. Das terminologische und strukturelle Instrumentarium, um auch eventuelle Verführungsstrategien, Manipulations- und Verschleierungstechniken zu durchschauen und sich ihnen zu entziehen, soll ebenfalls erweitert und vertieft werden.
Darüber hinaus sollen die Schülerinnen und Schüler auch zur Teilnahme am kulturellen und literarischen Leben befähigt werden, z.B. durch den Besuch von Lesungen, Theater- und Filmvorstellungen, Ausstellungen und Konzerten. Sinnvoll ist auch die Herstellung von Kontakten zu den am
literarischen Markt Beteiligten und zu Personen, die an der Medienproduktion beteiligt sind. Dies
trägt zur Entwicklung eines literarischen und medialen Urteilsvermögens bei, zu einer eigenständigen und reflektierten Einstellung zu den modernen Literatur- und Medienangeboten, die es qualifiziert zu nutzen gilt. Auf diese Weise werden zugleich eine Orientierung und der Gewinn einer
eigenen Position in der geistigen Vielfalt unserer Gesellschaft erzielt.
Im Arbeitsbereich „Mündliche und schriftliche Kommunikation“ mit dem Schwerpunkt der
mündlichen Kommunikation sollen die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler so weiter entwickelt werden, dass sie sich differenziert ausdrücken und komplexe Sachverhalte verständlich darstellen können. Sie sollen die Qualifikationen erworben haben bzw. weiter erwerben, die es ihnen
ermöglichen, den Anforderungen der Abiturprüfung bzw. eines Studiums oder einer Berufstätigkeit gewachsen zu sein.
Dazu gehören auch die Beherrschung methodischer Operationen wie das Ordnen von Gedanken,
das Schlussfolgern aus Annahmen und das Begründen von Feststellungen, ferner das Zusammenfassen von Gelesenem, das Erkennen des Wesentlichen der Gedankenführung bzw. des
Handlungszusammenhangs, schließlich das begründete Bewerten von Beobachtungen, Thesen
und Texten.
Im Bereich der schriftlichen Kommunikation liegt der Schwerpunkt weiterhin auf Textinterpretation, Texterörterung und Stellungnahme zu einem Text. Alle diese Formen sind in den vorangegangenen Halbjahren eingeübt worden, so dass es in 13.2 um Wiederholung und Verstärkung der
methodischen Sicherheit der Schülerinnen und Schüler gehen muss. Darüber hinaus soll ein vertiefter Umgang mit dem Gelernten erfolgen, wie er in fachübergreifenden Aufgabenstellungen und
in kreativer Bearbeitung eines Themas seinen Ausdruck finden kann. Schreibaufgaben sollen so
gestellt werden, dass sie produktives, kreatives und vernetztes Denken - auch über die Grenzen
des Faches hinaus - fördern. Bei literarischen Themen sollte auch Wert auf die ‘produktive Rezeption’ gelegt werden.
Im Arbeitsbereich „Umgang mit Texten“ wird aufgezeigt, dass Möglichkeiten und Grenzen von
Literatur von einem Kommunikationszusammenhang bestimmt werden, der von den Faktoren Autorin/Autor, Werk, Rezipientin / Rezipient und den formellen und informellen Vermittlungsinstanzen des literarischen Lebens beeinflusst wird. Solche Instanzen sind z.B. Zusammenschlüsse von
Autorinnen und Autoren, Verlage, die Literaturkritik bis hin zu den Massenmedien, die allesamt
ökonomischen Zwängen unterworfen sind. Daneben beeinflussen ästhetische, moralische und
politische Normen den literarischen Markt.
Die Wirkung eines Werkes auf die Rezipientinnen und Rezipienten wird vielfältig vermittelt und
nicht nur durch die Beziehung Autorin / Autor - Werk – Leserin / Leser bestimmt. Fragen der Wirkung von Literatur sollen im Unterricht behandelt werden, um es den Schülerinnen und Schülern
möglich zu machen, eigene Rezeptionsprozesse bewusster wahrzunehmen. Sie lernen auf diese
Weise, sich nicht kritiklos steuern zu lassen von vorformulierten Wertungen über literarische Werke.
Die zu behandelnden literarischen Texte und Sachtexte sollen im Halbjahr 13.2 hauptsächlich
aus dem 20. Jahrhundert oder der unmittelbaren Gegenwart entnommen werden.
43
44Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Deutsch
Im Arbeitsbereich „Reflexion über Sprache“ sollen Tendenzen der Gegenwartssprache im Mittelpunkt stehen. Thesen z.B. über „Sprachverfall“ können thematisiert, Maßstäbe von Sprachkritik reflektiert, die Problematik des Festhaltens an angeblich unwandelbaren sprachlichen Normen dargestellt werden. Die Gültigkeit sprachlicher Normen soll im Kontext der besonderen Gesetze des jeweiligen Mediums und des sozialen Umfelds untersucht werden. Dabei sollen die
Schülerinnen und Schüler erkennen, inwieweit die durch die Informations- und Kommunikationstechnologien bewirkten Veränderungen Denken, Wahrnehmungs- und Kommunikationsformen
(E-Mail, SMS, Internet-Chat) beeinflussen.
Ziel ist die Schaffung einer Sprachkultur, die sich durch ein kritisches und selbstkritisches Sprachbewusstsein auszeichnet, das die geltenden Sprachnormen beachtet. In diesem Zusammenhang
bietet es sich an, über Verständigungsprobleme nachzudenken, die durch die Vielzahl der Sprachen und sprachlichen Varietäten (z.B. Fachsprachen, Soziolekte, Dialekte, Jargon) entstehen
können. Die Entwicklung solcher Varietäten z.B. in Wissenschaft, Religion, Rechtswesen, Politik,
Presse, Werbung, Rundfunk, Fernsehen und Internet kann untersucht und diskutiert werden.
Verbindlich behandelt werden sollen in den Arbeitsbereichen
x „Mündliche und schriftliche Kommunikation“: Textinterpretation, Texterörterung und mündliche
und schriftliche Stellungnahme zu einem Sachverhalt oder einem Text;
x „Umgang mit Texten“: mindestens ein repräsentatives Werk aus dem 20. Jahrhundert oder
der unmittelbaren Gegenwart, ggf. zusätzlich die Analyse eines ‘Mediums’ (z.B. Fernsehen,
Zeitung, Film, Computer);
x „Reflexion über Sprache“: Tendenzen der Gegenwartssprache.
13.2
Wirkungszusammenhänge von Literatur
Std.:
LK 43
GK 34
Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Wirkung von Literatur
Gesellschaft in der Literatur
Literatur in der Gesellschaft
Literatur im interkulturellen Kontext
Literarische Traditionen in der Gegenwartsliteratur
Literarischer Markt
Instanzen des literarischen Marktes
Buchhandel und Verlagswesen
Literaturförderung
Literaturpreise
Literarische Wertung
Hochliteratur und Trivialliteratur
Produktionsbedingungen
Rezeptur eines Bestsellers
Funktionen von Literatur
Rezeptionsbedingungen
Bewertungsprobleme
Medien
Produktion, Publikation und Rezeption von Medien
Struktur und Funktion von Medien
Aufgaben der Massenmedien
Wirkung von Fernsehen, Zeitung, Film, Computer
Sprachbeeinflussung durch die Medien
Wahrnehmungslenkung durch die Medien
Computerwelten
Verhältnis Mensch – Maschine
Die Macht der Bilder
Technisch erzeugte Virtualität und Phantasie
Buch und neue Medien
44
45Bildungsgang
Gymnasium
Kulturdebatten (LK)
Unterrichtsfach Deutsch
Gesellschaftliches Engagement der Schriftsteller
Neuere Tendenzen in der Frauenliteratur
Theaterinszenierungen im Vergleich
Neue Formen des Theaters
Tendenzen der Gegenwartssprache
Textanregungen (zu den Unterrichtsinhalten):
Wirkung von Literatur
Enzensberger: Europa in Ruinen (i.A.); Celan: Todesfuge; N. Sachs: Chor der Geretteten; K. Mann: Mephisto (auch als Film); Grass: Blechtrommel, Hundejahre; Lenz: Heimatmuseum; Wolf: Der geteilte Himmel; Vesper: Die Reise (i.A.); Schneider: Lenz; Timm: Heißer Sommer; Lenz: Der Tintenfisch in der Garage; Rothmann: Stier; Delius: Amerikahaus; Johnson: Mutmaßungen über Jakob, Das dritte Buch über
Achim; Hein: Horns Ende; Müller: Hamletmaschine; Reimann: Ankunft im Alltag; Böll: Ansichten eines
Clowns; Koeppen: Tauben im Gras, Das Treibhaus, Der Tod in Rom; Frisch: Stiller; Grass: Örtlich betäubt, Tagebuch einer Schnecke; Weiss: Ästhetik des Widerstands (i.A.), Die Ermittlung; Walser: Halbzeit,
Das Einhorn, Der Sturz, Die Gallistl’sche Krankheit, Brandung, Ein fliehendes Pferd; Muschg: Albissers
Grund; Strauß: Trilogie des Wiedersehens, Groß und klein; Chiellino: Mein fremder Alltag; Szymborska:
Deshalb leben wir; (Politische) Lyrik von Enzensberger, Fried, Wondratschek, Kunze u.a.; Kronauer: Aufsätze zu Literatur; Nadolny: Die Entdeckung der Langsamkeit; Süskind: Das Parfum; Kontrabass; Ransmayer: Die letzte Welt; Wolf: Kein Ort. Nirgends; Plessen: Kohlhaas; Reden anlässlich der Verleihung des
Büchner-Preises
Literarischer Markt
Verlagswerbung; Feuilleton; Buchkritik im Fernsehen; Bestsellerlisten; Eigenwerbung der Schriftsteller
Kulturdebatten
Stellungnahmen von Autoren, z. B. Bachmann, Benn, Brecht, Enzensberger, Strauß; Texte von Staiger,
Frisch, Dürrenmatt, Grass u.a. zum Literaturstreit; Wolf: Kassandra; Jelinek: Die Liebhaberinnen, Autobahnraststätte; Mechtel: Wir sind arm, wir sind reich; z. B. Vergleich von Fernsehinszenierungen mit Inszenierungen des örtlichen Theaters; Th. Bernhard: Heldenplatz; Texte zu Fachsprachen, Jugendsprache, Sprache in den Medien; Kroetz: Oberösterreich, Stallerhof
Literarische Wertung
Unterhaltungsliteratur; Süskind: Das Parfum; Eco: Der Name der Rose; Kracht: Faserland; Lebert: Crazy;
Schneider: Schlafes Bruder; Schlink: Der Vorleser; Wertungstheorien
Medien
Druckmedien; Fernsehserien; Fernsehspiel; Fernsehshows; Fernsehnachrichten; Computer und Internet,
Filme: Berlin - Die Sinfonie der Großstadt; Casablanca; Spiel mir das Lied vom Tod; PulpFiction; Lola
rennt; Enzensberger: Das Null-Medium; Monaco: Film verstehen; Denk (Hrsg.): Texte zur Poetik des
Films; Gast: Einführung in Begriffe und Methoden der Filmanalyse; andere Sachtexte
Computerwelten
Hauser: Gigant Hirn (i.A.); Heidenreich: Die Nacht der Händler (i.A.); Anders: Die Antiquiertheit des Menschen; Powers: Schattenflucht (i.A.); Schütz: Galaxas Hochzeit (i.A.); Hebel /Jahn: Computer in Sprache
und Literatur; Lenz: Mutmaßungen über die Zukunft der Literatur; Strauss: Die Fehler des Kopisten; Zimmer: Die Bibliothek der Zukunft; Lyrik zum Thema (z. B. Enzensberger: Altes Medium; Gernhardt: Das
Buch)
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Computersimulation: Inf, Bio, Ch, M,
Phy
Rezeptionsgeschichte: Mu, E, G,
Phil, L, GrA
Literarischer Markt: E, F (LK), Spa,
Rus
Wirkung ästhetischer Produkte: L,
Ku, Mu, Phil, GrA (Themen 1 und 4)
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung
und Medienerziehung
Kulturelle Praxis
45
46Bildungsgang
Gymnasium
4
Abschlussprofil am Ende der Qualifikationsphase
4.1
Abschlussprofil am Ende der Jahrgangsstufe 13 GK
Unterrichtsfach Deutsch
Arbeitsbereich I: Mündliche und Schriftliche Kommunikation
Mündliche Kommunikation:
Gespräche führen
Eigene Vorstellungen klar und verständlich artikulieren, präzise und zielgerichtet formulieren, das Sprechen durch extraverbale Kommunikationsmittel
unterstützen, die Wirkung eigener Gesprächsbeiträge auf andere bedenken und beachten, Gesprächsbeiträge anderer bei den eigenen Überlegungen und Äußerungen berücksichtigen,
die verschiedenen Ausdrucksdimensionen der Sprache funktional und wirkungsvoll nutzen, über angemessene, treffende und genaue Wortwahl entsprechend den kommunikativen Absichten verfügen,
Sensibilität gegenüber Bedeutungsnormen, Wirkungen von Formulierungen und Sprachebenen, gegenüber klischee- und phrasenhaftem Sprachgebrauch entwickeln,
Beweglichkeit bei der Nutzung sprachlicher Mittel zeigen, sprachliche Kreativität entfalten,
fachangemessene Terminologie anwenden
Informieren und
Präsentieren
Informationsquellen kennen, nutzen, auswerten und kritisch beurteilen,
gewonnene Informationen ordnen, gliedern, ihre gedankliche Struktur
schriftlich mit Hilfe von Stichwortbildern, Skizzen darstellen und einer größeren Gruppe mit geeigneten Mitteln (Folien, Arbeitsblätter, Visualisierungen) präsentieren
Diskutieren und Argumentieren
über Grundbegriffe der Argumentation verfügen, eine Diskussion vorbereiten, durchführen und mit Hilfe geeigneter Moderationstechniken leiten, zu
kontroversen Themen einen eigenen Standpunkt entwickeln und vertreten
(Debatte), wesentliche Ergebnisse zusammenfassen und in verständlicher
Form wiedergeben (Rede)
Schriftliche Kommunikation:
Ein differenziertes Repertoire schriftsprachlicher und rhetorischer Mittel
kennen, das sachgerecht, adressatenbezogen und situationsangemessen
eingesetzt werden kann in:
- Textanalyse
- Texterörterung
- Textinterpretation
- textungebundener Erörterung
- gestaltender Interpretation
- Protokoll
- Referat
in orthographisch und grammatikalisch normgerechter Form
Arbeitsbereich II: Umgang mit Texten
Die Schülerinnen und Schüler sollen im Laufe der Oberstufe verbindlich folgende literarische Werke bzw.
Autoren im Unterricht behandelt haben:
- ein episches oder dramatisches Werk aus dem 20.Jahrhundert (verpflichtend: ein Werk Thomas Manns
oder Kafkas oder Hesses oder Brechts)
- ein episches oder dramatisches Werk aus der Aufklärung und dem Sturm und Drang (verpflichtend:
ein Werk Lessings und ein Werk Goethes oder Schillers)
- mindestens ein Drama oder ein episches Werk aus der Klassik und Gedichte aus der Romantik
- ein Werk Büchners
- mindestens ein Drama oder ein episches Werk aus dem Bürgerlichen Realismus oder dem Naturalismus
46
47Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Deutsch
oder der Jahrhundertwende (verpflichtend: ein Werk Fontanes oder Hebbels oder Ibsens)
- Goethe, Faust I
- mindestens ein repräsentatives Werk aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg
- ein epischer oder dramatischer Text aus der unmittelbaren Gegenwart
Umgang mit literarischen
Texten
Über Verständnis für Literatur sowohl in ihren Aussagen, ihren Formen und
Gestaltungselementen als auch in ihren historischen, politischen und sozialen Bezügen verfügen und mit anderen Wissensgebieten vernetzen,
lyrische, epische und dramatische Werke der deutschsprachigen Literatur
kennen und um die Problematik literaturgeschichtlicher Epochenbezeichnungen und -gliederungen wissen,
literarische Texte analysieren, interpretieren und gestaltend erschließen,
beurteilen und kritisch auswerten,
Verfahren des textinternen und textexternen Erschließens anwenden und /
oder mit gestalterischen Verfahren verbinden können und dabei selbstständig angemessene Interpretationsmethoden, Arbeitstechniken und
Fachbegriffe anwenden
Umgang mit Sachtexten
Unterschiedliche Sachtextsorten kennen (wissenschaftliche, philosophische, journalistische Texte, Essays, Reden)
Intention, Argumentationsstrategie und -struktur, Funktion der sprachlichen
Gestaltungselemente und Wirkung mittels geeigneter Verfahren analysieren und beurteilen
Umgang mit Medien
Die Eignung von Medien für bestimmte Themen und Bedürfnisse beurteilen, für die eigene Mediennutzung berücksichtigen,
Rolle und Arbeitsweisen von Medienmarkt und Massenmedien sowie ihren
Einfluss auf den Einzelnen und die Gesellschaft kennen,
medienspezifische Formen und Gestaltungselemente selbstständig analysieren, vergleichen und bewerten,
eine kritische Distanz zur Medienwirklichkeit entwickeln, literarische Textvorlagen mit ihren Verfilmungen vergleichen und beurteilen
Literarisches und kulturelles Leben
Literatur als Kunsterlebnis erfahren,
Theateraufführungen, Autorenlesungen besuchen,
Literaturverfilmungen bewerten
Arbeitsbereich III: Reflexion über Sprache
Reflexion über sprachliches Handeln (Kommunikationsanalyse)
Das Zusammenwirken von psychischen, sprachlichen, ästhetischen, situativen und normativen Faktoren beim Austausch von Sachverhalten und
Informationen erkennen und analysieren, Formen sprachlicher Beeinflussung und manipulativen Sprachgebrauch erkennen
Reflexion über das eigene
sprachliche Handeln in
konkreten Situationen
(Metakommunikation)
Verständigungsprobleme und Kommunikationsstörungen wahrnehmen, ihre
Genese erklären und nach möglichen Lösungswegen suchen
Reflexion über Sprache
als System
methodisch reflektiert, in Anwendung geeigneter Verfahren mit dem Leistungspotenzial von Sprache auseinander setzen und dieses adressatenbezogen und situationsgerecht anwenden
anhand eines ausgewählten Sprachdokuments die Historizität des PhänoReflexion über historische, soziale, philosophi- mens Sprache erkennen, den Zusammenhang von Sprache - Denken sche und andere auf Spra- Wirklichkeit erfassen
che bezogene Faktoren
(Sprachkunde)
Grammatik / Rechtschreibung
47
schriftlich orthographisch und grammatikalisch normgerecht formulieren
48Bildungsgang
4.2
Gymnasium
Unterrichtsfach Deutsch
Abschlussprofil am Ende der Jahrgangsstufe 13 LK
Das Abschlussprofil für den Leistungskurs umfasst das für den Grundkurs geforderte Basiswissen. Darüber hinaus wird eine größere literarische Belesenheit, detailliertere Kenntnisse in
den Bereichen Epochenwissen, Literatur- und Sprachtheorie, höhere Eigenständigkeit in
der Anwendung von unterschiedlich geeigneten Untersuchungsverfahren von Texten unter Verwendung einer differenzierten fachspezifischen Terminologie und Methodenvielfalt erwartet.
48
49
Bildungsgang
Gymnasium
3
Unterrichtsfach Englisch
Übergangsprofil von der Jahrgangsstufe 10 in die gymnasiale Oberstufe
Voraussetzung und Grundlage für eine erfolgreiche Mitarbeit im Fach Englisch in der gymnasialen
Oberstufe sind die nachfolgenden in der Sekundarstufe I erworbenen Qualifikationen und Kenntnisse.
1
1.1
1.1.1
Kommunikative
Fertigkeiten
Textverstehen
Hören
1.1.2
Lesen
1.2
1.2.1
Texterstellen
Sprechen
1.2.2
Schreiben
2
2.1
2.2
Inhalte
Situationen
Themenbereiche
2.3
Landeskunde
49
Verstehen der manifesten Information (verschiedene Textsorten) bei
zweimaligem Hören und normalem Sprechtempo: Sprecher der
Standardsprache (höchstens mit dialektaler Färbung), inhaltlich
anknüpfend an den Erfahrungsbereich der Schüler mit wenig
unbekanntem Vokabular, d.h. lehrwerkbegleitende Hörtexte, auch
didaktisierte Texte.
Nach mehrmaligem Hören bzw. nach Vorentlastung Verstehen authentischer Hörtexte (Ansagen, Nachrichten), auch mehrfach kodierter Texte (Film, Theateraufführung o.ä.).
Selbständiges Erschließen der manifesten Information von
didaktisierten Texten, auch von Originaltexten (z.B. einfache
Ganzschriften, Ausschnitte aus entsprechenden Schulbüchern der
Zielländer; Zeitungstexte, Werbetexte, Kinderbücher, Märchen,
Fabeln), mit Hilfe eines ein- oder zweisprachigen Wörterbuches.
Auf Textsortenvielfalt ist zu achten.
Bewältigen von Gesprächssituationen im anderen Land oder beim
Kontakt mit Sprechern der fremden Sprache im eigenen Land, d.h.
die Lernenden können sich einfach und zusammenhängend zu vertrauten Themen, Sachverhalten und persönlichen Interessengebieten
äußern (z.B. Kontakte herstellen, aufrecht erhalten, beenden; auffordern, auf Aufforderungen reagieren; Gefühle äußern; etc.);
Informationsaustausch (Beschreiben, Berichten, Erzählen), Meinungsaustausch und Formulieren von Eindrücken im thematischen
Rahmen des Sek. I Curriculums:
- Darlegen und Erläutern von Sachverhalten und Zusammenhängen
- begründete Stellungnahme (in informellen Diskussionen)
- Nacherzählen eines kurzen Textes
- mündliches Vermitteln in zweisprachigen Situationen
Sachdarstellungen, Verfassen von Berichten und Stellungnahmen zu
Themen aus dem Erfahrungsbereich der Schüler;
persönlicher Brief, Bewerbungsschreiben;
Nacherzählen eines kurzen Textes;
kreatives Schreiben (z.B. eine Geschichte zu Ende schreiben);
Inhaltsangaben unter Berücksichtigung der formalen Kriterien (present; keine direkte/indirekte Rede; keine Zitate; keine Stellungnahme);
Vermitteln als Synthese der erworbenen Fertigkeiten und Kenntnisse,
z.B. Hin-/Herübersetzung eines mittelschweren Textes aus bekanntem thematischem Umfeld.
Bewältigung von komplexeren Alltagssituationen;
Erkennen von Klischees und Vorurteilen;
Erkennen der Relativität von (scheinbar) selbstverständlichen gesellschaftlichen Grundannahmen und -regelungen;
Fähigkeit zur inhaltlichen und sprachlichen Auseinandersetzung mit
länderübergreifenden Problemstellungen und Prozessen (z.B. Umwelt, Generations-, Familienprobleme, Minoritäten, 'urban problems',
Arbeitswelt).
Spezifischer Bezugspunkt USA und GB:
gesellschaftliche Ordnungsmuster, Normen und Regelungen;
Institutionen – auch in ihrer historischen Genese,
39
50
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Englisch
z.B. Schule, British / American Way of Life, Stadt – Land - Regionen,
Familie, Religion, Immigration (auch historisch), Klassensystem, wirtschaftlicher Wandel;
Erkennen der Chancen interkultureller Kommunikation
3
3.1
Sprachliche Kenntnisse
Lautlehre
3.2
Wortschatz
3.3
Grammatik
3.4
Rechtschreibung
4
Methoden und
Lerntechniken
50
Beherrschen des Umgangs mit der phonetischen Umschrift zur Erschließung der Aussprache unbekannter Wörter
ca.3.300 lexikalische Einheiten (aktiver Wortschatz) unter Berücksichtigung von Sachfeldern, Wortfeldern und Kollokationen; vgl. 2
Alle Zeiten – auch kontrastiv, Zeitenfolge,
Aktiv + Passiv, indirekte Rede, Konditionalsätze I-III,
Infinitivkonstruktionen, Partizipialkonstruktionen,
Relativsätze, Gerundium, Pronomen, Steigerung,
Stellung und Funktion von Adjektiv und Adverb im Satz,
Frage und Verneinung, Satzverknüpfungen,
Präpositionen
Zuverlässige Beherrschung der Rechtschreibung des Grundwortschatzes (vgl. 3.2)
Selbständig und planvoll organisiertes Lernen in den Teilbereichen
der sprachlichen Fertigkeiten:
Textrezeption:
- Umgang mit ein- und zweisprachigem Wörterbuch, Schulgrammatik, Lernprogrammen; grammatische Termini in der Fremdspr.
- Wortschatzerschließung (Synonyme, Antonyme, Analogiebildung,
Paraphrase, Wortfamilie, Sachfeld, Kollokationen)
- Texterschließungsstrategien (text marking, key words, outlines,
note taking) zum Verstehen der manifesten Textinformation
- Erkennen plakativer Wirkungsabsichten (z.B. bei Werbung)
- intensives/extensives Lesen
Textproduktion:
- Techniken und Strategien, die zur Aufrechterhaltung von
Kommunikationsprozessen dienen (Umschreibungs-,
Annäherungs-, Vereinfachungstechniken); Verfügen über Strukturen
zur Meinungsäußerung, Zustimmung, Ablehnung
- note making, headlines, Gliederung (outline)
- Darstellung des manifesten Gehalts eines gegebenen Textes
- Verfassen einer Stellungnahme, eines Berichts, eines Briefes, eines
Referates, eines Protokolls
- Verfassen von kurzen, sprachlich weitgehend korrekten Texten zu
thematisch vertrauten Sachverhalten
- Beherrschen der Techniken des zweisprachigen Vermittelns
Präsentationstechniken: Kurzreferat; Kurzvortrag
Medienkompetenz (IT):
- Verwendung von computergestützten Lernprogrammen;
Kommunikation mittels E-Mail; Informationsbeschaffung und
-bewertung: Internet-Recherche, Nutzung von
Datenbankinformationen; evtl. Erstellung von Websites
Lernen lernen:
- Fähigkeit zur selbständigen Fehleranalyse und Verwertung der
Ergebnisse im Lernprozess
- reflektierende Sprachbetrachtung
- Erkennen der Bedeutung
- individueller Lernrhythmen
- der schüler- und handlungsorientierten Organisation von
Lernprozessen
- Fähigkeit zur Teamarbeit
40
51
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Englisch
Der Unterricht in der Sekundarstufe II
4
Die verbindlichen und fakultativen Unterrichtsinhalte der Jahrgangsstufe 11 bis 13
Kursthemen und ihre Strukturierung
Der moderne Fremdsprachenunterricht zielt auf den Erwerb von sprachlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten in einem kommunikativen Kontext und die Vermittlung von fachlichen Kenntnissen und Einsichten in den Bereichen Sprache, Literatur und Landeskunde.
Der Lehrplan Englisch für die Sekundarstufe II differenziert zwischen einem Gesamttableau für die
Einführungsphase in der Jahrgangsstufe 11 und Kursprofilen für die Qualifikationsphase.
In der gymnasialen Oberstufe werden die Unterrichtsinhalte durch Rahmenthemen und verbindliche
thematische Kernbereiche strukturiert.
Einführungsphase
Jahrgangsstufe 11:
Kursthema: Young People Exploring the World (Jugendliche und ihre Welt)
- Growing Up
(Heranwachsen)
- Nature and Environment
(Natur und Umwelt)
- Culture and the Media
(Kultur und Medien)
- Work
(Arbeit)
Es sind alle vier thematischen Kernbereiche verbindlich im Unterricht zu behandeln:
die einzelnen Kernbereiche werden im Tableau durch Stichworte inhaltlich konkretisiert und durch
Textanregungen für die unterrichtliche Umsetzung erweitert. Neben diesen Inhalten werden die im
Unterricht verbindlich im Laufe der Jahrgangsstufe zu erarbeitenden sprachlichen Kenntnisse,
kommunikativen Fertigkeiten und Methodenkompetenzen beschrieben.
Qualifikationsphase
Jahrgangsstufen 12/13:
12.1
The Challenge of Individualism
(Individuum und Gesellschaft)
12.2
Tradition and Change
(Tradition und Wandel)
13.1
The Dynamics of Change
(Veränderungsprozesse)
13.2
The Global Challenge
(Die Herausforderung der Globalisierung)
Die einzelnen Themen und thematischen Kernbereiche werden durch
im Text vorangestellte Erläuterungen vorgestellt,
jeweils zugeordnete Stichworte inhaltlich konkretisiert und
Textanregungen für die unterrichtliche Umsetzung erweitert.
51
52
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Englisch
Umgang mit dem Lehrplan
In der Qualifikationsphase erfolgt eine Differenzierung zwischen einem Grundkurs- und einem Leistungskursprofil. Die jeweiligen Halbjahrestableaus stehen in Grund- und Leistungskurs unter einem
gemeinsamen Thema, das modular in Form von thematischen Kernbereichen strukturiert ist. Die thematischen Kernbereiche sind für Grund- und Leistungskurse identisch, nur die jeweils zur Verfügung
stehende Stundenzahl ist unterschiedlich. Beide Profile enthalten in jedem Halbjahrestableau einen
verbindlichen und einen fakultativen Teil. Durch die unterschiedliche Festlegung der verbindlichen Module ergibt sich eine Akzentuierung der beiden Kurstypen. Im Grundkurs sind in jedem Halbjahr die
Modulreihen I und II verbindlich, die Modulreihen III und IV fakultativ; im Leistungskurs sind die Modulreihen I und III verbindlich, die Modulreihen II und IV fakultativ.
Die Modulreihe II ist durchgehend anwendungsbezogen, d.h. die dort aufgeführten Themenbereiche
sind in besonderem Maße berufs- und studienorientiert und öffnen den Englischunterricht der Qualifikationsphase für die Einbeziehung naturwissenschaftlicher, wirtschaftlicher und technischer Problemstellungen. Durch die Verbindlichkeit dieser Modulreihen im Grundkurs ergibt sich die besondere Akzentuierung des Grundkursprofils gegenüber dem stärker philologisch geprägten Leistungskursprofil.
Im Grundkurs wird durch eine weitere fakultative Modulreihe (Modulreihe V) die Möglichkeit eröffnet,
einen dezidiert auf Wirtschaft und Beruf zielenden Unterrichtsschwerpunkt zu setzen. Die Entscheidung für diesen Grundkurs kann für die gesamte Dauer der Qualifikationsphase oder für einzelne Kurshalbjahre getroffen werden. Diese thematischen Kernbereiche sind nicht zwingend den einzelnen
Halbjahren und ihren Rahmenthemen zugeordnet, sondern können flexibel ausgewählt werden.
Der landeskundliche Rahmen der Modulreihe I bindet nicht die Modulreihen II – V des jeweiligen Halbjahres. Module sind grundsätzlich voneinander unabhängige, in sich geschlossene und nicht aufeinander aufbauende Unterrichtssequenzen. Dies wiederum schließt die Möglichkeit der Verzahnung
dieser Module nicht aus.
Die Module eines Halbjahres definieren das Rahmenthema inhaltlich; eine Rückbindung der einzelnen
Stichworte an das Rahmenthema würde zu einer starken Verengung der Perspektive führen und ist
damit nur im Einzelfall wünschenswert.
Verbindliche Vorgaben
Für die unterrichtliche Umsetzung der Tableaus sind verbindlich:
-
die Themen und deren Zuordnung zur Jahrgangsstufe 11 bzw. den Kurshalbjahren
-
die thematischen Kernbereiche:
- in der Jahrgangsstufe 11 sind die vier thematischen Kernbereiche zu behandeln
- in den Kurshalbjahren 12.1 bis 13.1 sind jeweils die beiden erstgenannten thematischenKernbereiche (Module) verbindlich; sie können miteinander verschränkt werden; im Kurshalbjahr 13.2 ist einer der beiden erstgenannten thematischen Kernbereiche als verbindlicher Schwerpunkt auszuwählen
-
die Stichworte: sie konkretisieren die thematischen Kernbereiche und beschreiben den möglichen Horizont der inhaltlichen Erschließung. Sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit; es ist aus ihnen auszuwählen, und es können weitere hinzu genommen werden
-
die Präsentationen: der Schwerpunkt liegt - vor allem im Grundkurs - auf anwendungsbezogenen Themen
-
im Grundkurs im Verlauf der Qualifikationsphase (verbindliche und fakultative Module) die
Behandlung
- von Sach- und Fachtexten
- eines Dramas
- eines Romans als Ganzschrift
- mehrerer short stories
- von Hör-/Hör-Seh-Texten: z.B. politische Reden, Fernsehdebatten, Talkshows, Filme
-
im Leistungskurs im Verlauf der Qualifikationsphase (verbindliche und fakultative Module)
die Behandlung
- von Sach- und Fachtexten
52
53
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Englisch
- zweier Dramen, davon eines von Shakespeare
(davon evtl. eines in der Filmversion mit längeren Textauszügen)
- zweier Romane als Ganzschrift
(davon einer mit Erstpublikationsdatum nicht mehr als 20 Jahre vor der Lektüre im Kurs)
- mehrerer short stories
- ausgewählter Gedichte aus verschiedenen Epochen
- von Hör-/Hör-Seh-Texten: z..B. politische Reden, Fernsehdebatten, Talkshows, Filme.
Im Grundkurs liegt der literarische Schwerpunkt auf dem 20. Jahrhundert; ein weiteres
Jahrhundert ist einzubeziehen. Im Leistungskurs werden Werke aus drei literarischen Epochen behandelt.
Alle thematischen Kernbereiche (außer Modulreihe V) und die ihnen zugeordneten Stichworte
lassen sich auch über literarische Texte erschließen. Bei der Behandlung der literarischen Werke
sind gattungsspezifische Aspekte zu berücksichtigen und die jeweiligen Zusammenhänge des Werkes
mit der Geschichte, der Kultur, der Gesellschaft u.a. zu erarbeiten.
Für einen angemessenen Umgang mit Texten und eine Auseinandersetzung mit der Lebenswirklichkeit der Zielländer sind exemplarische Kenntnisse und Einsichten in wichtige Zusammenhänge aus
Geographie, Geschichte, Wirtschaft, Politik, Gesellschaft sowie geistiger und künstlerischer Strömungen zu berücksichtigen.
Die Literaturanregungen haben lediglich Orientierungscharakter und beziehen sich auf alle vier Module eines Halbjahres; sie sind nicht als Kanon zu verstehen.
Unabhängig von der Abfolge der Inhalte und der Schwerpunktbildung bei der Unterrichtsgestaltung
bilden die von der Kultusministerkonferenz verabschiedeten Einheitlichen Prüfungsanforderungen in
der Abiturprüfung (EPA) und die fachspezifischen Prüfungsanforderungen des Landes Hessen in der
jeweils gültigen Fassung die Grundlage für die Abiturprüfung.
Die Fachkonferenzen entwickeln schulspezifische Curricula in Bezug auf die mögliche Schwerpunktsetzung im Bereich Wirtschaft.
4.1
Die Jahrgangsstufe 11
Der Unterricht in der Jahrgangsstufe 11 legt einen besonderen Schwerpunkt auf die Sicherung und
Erweiterung der sprachlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die in der Sekundarstufe I erworben wurden. Bedingt durch ihre Neuzusammensetzung entstehen heterogene Lerngruppen, so dass die kompensatorische Arbeit in dieser Jahrgangsstufe einen sehr wichtigen Stellenwert einnimmt: intensive
Wortfeldarbeit, Festigung der erworbenen grammatischen Strukturen und der Idiomatik, konsequentes
Üben des mündlichen und schriftlichen Ausdrucks.
Darüber hinaus soll den Schülern das text- und themenspezifische Vokabular, wie auch die relevanten
Arbeitstechniken für die Arbeit mit landeskundlichen und literarischen Texten vermittelt werden.
Die sprachliche und inhaltliche Arbeit erfolgt sowohl in der Auseinandersetzung mit Sachtexten als
auch – vor allem – mit Literatur und Seh- / Hörtexten.
Nach den Bestimmungen der VOGO/BG (vom 23.04.2002) kann der Englischunterricht in der Jahrgangsstufe 11 sowohl drei- als auch vierstündig erteilt werden. Die Stundenangaben im Tableau beziehen sich auf den dreistündigen Unterricht.
53
54
Bildungsgang
Gymnasium
11
Unterrichtsfach Englisch
Young People Exploring the World
Std.: 72
(Jugendliche und ihre Welt)
Verbindliche Unterrichtsinhalte:
1
Stichworte (zur Auswahl):
Thematische Kernbereiche
Growing Up
(Heranwachsen)
- family, peer group, school
- initiation (partnership, social roles, job)
- temptations (dreams and nightmares; drugs and crime)
- orientation (social commitment, e.g. volunteerism; religion / sects)
Nature and Environment
(Natur und Umwelt)
- protection and conservation
- (sustained) use of natural resources
- agriculture and industry
- ecological movements
Culture and the Media
- popular culture ( music, videos, literature, ads, fashion,
sports, etc.)
- from the Gutenberg galaxy to the Ÿ internet
(Kultur und Medien)
Work
(Arbeit)
- career counselling
- unemployment
- team work
- working conditions
- competition
Neben Sachtexten sind vor allem auch literarische und
Hör- / Sehtexte in der Behandlung der thematischen
Kernbereiche nutzbar zu machen.
2
Sprachliche Kenntnisse
2.1
Wortschatz
Sicherung des in der Sek. I erworbenen Wortschatzes;
- themenbezogene Erweiterung des Wortschatzes;
- Erwerb eines Grundwortschatzes zur Textbeschreibung
und Analyse aus den Themenfeldern 1 (semantic fields)
2.2
Grammatik
Wiederholung und Vertiefung der in der Sekundarstufe I
erworbenen grammatischen Strukturen – eingebunden in
die Textarbeit
3
Methoden und Lerntechniken
- selbstständiger Umgang mit ein- und zweisprachigen
Wörterbüchern
- Synonymwörterbuch, idiomatic dictionaries
- Fachtermini der Textanalyse und Interpretation
- Textentschlüsselungsstrategien
- IT - Kompetenzen, z.B.
- e-mail Projekte
- Recherche über Datenbanken, CD-ROMs und Internet
- Internet: Suchmaschinen, Surfen
- Erstellen von Kriterien zum Umgang mit und der
Bewertung von Internet-Informationen
- Erstellen einer homepage
- softwaregestützte Präsentation
54
55
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Englisch
Fakultative Unterrichtsinhalte:
Texte:
Lektüren / Filme
Sachthemen:
sachfachorientierte Module
Landeskunde
Methoden und Lerntechniken
short stories, short novel, young adult literature, literarische Verfilmung, Dokumentarfilm
fachübergreifende Inhalte: Projekte
GB / USA
Einsatz des Europäischen Sprachenportfolios
IT – Kompetenzen
Literaturanregungen
Anderson, Sherwood: Winesburg, Ohio, u.a.; Caldenbach, Ernest : Ecotopia; Hemingway, Ernest: Nick
Adams Stories, u.a.; Hornby, Nick: About a Boy, u.a.; Joyce, James: Dubliners, u.a.; Knowles, John: A
Separate Peace; Salinger, J.D., The Catcher in the Rye, u.a.; Sillitoe, Alan: The Loneliness of the LongDistance Runner, u.a.; Steinbeck,John: Of Mice and Men, u.a.; Toffler, Alvin : Future Shock, u.a.; Wain,
John: A Travelling Woman, u.a.; stories of initiation
Die aufgeführten literarischen Texte sind nicht als Kanon zu verstehen.
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Identitätsfindung: D, F, Spa, Rus, Ita,
L, Ku, Mu, G, PoWi, Rka, Rev, Eth,
Phil
Lebensentwürfe: D, Russ, L, GrA,
PoWi, Rka, Eth, Phil, Rev
Sozialer Wandel: F, Spa, Rus, Ita, L,
G, PoWi, Ek, Spo
Massenmedien und Kultur: F, Spa,
Ita, L, D, PoWi, Inf
Ökonomie vs. Ökologie?: D, F, Spa,
Ita, L, PoWi, Ek, Rev, Phil, M, Spo
Ökologische Bildung und Umwelterziehung: vgl Nature and Environment
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und
Medienerziehung: vgl. Culture and the Media; vgl. 4 Methoden
und Lerntechniken
Erziehung zur Gleichberechtigung: vgl. 1 Social Roles
Sexualerziehung: vgl. 1 initiation: partnership
Friedenserziehung: vgl. 1 Orientation
Gesundheitserziehung: vgl. 1 Temptations: drugs
55
56
Bildungsgang
Gymnasium
4.2
Unterrichtsfach Englisch
Die Qualifikationsphase
Grundkurstableau
Thema
12.1
The Challenge of
Individualism
12.2
Tradition and
Change
(Individuum und Gesellschaft)
(Tradition und Wandel) (Veränderungsprozesse)
Modulreihe
GK
verb.
GK
verb.
GK
verb.
GK
fakult.
GK
fakult.
I
II
III
IV
13.1
The Dynamics of
Change
Presentations
Presentations
Presentations
Presentations
(Präsentationen)
(Präsentationen)
(Präsentationen)
(Präsentationen)
USA
United Kingdom
Globalization
(Die Vereinigten Staaten von Amerika)
(Vereinigtes König –
reich von Großbritannien und Nordirland)
Promised Lands:
Dreams and Realities
Std. GK
(Neue Welten: Träume
und Realitäten)
Work and Industrialization
Order, Vision,
Change
(Wissenschaft und
Technologie)
(Arbeit und
Industrialisierung)
(Ordnung, Vision,
Wandel)
Them and Us
Extreme Situations
Ideals and Reality
Civil Society
(Wir und Sie)
(Extremsituationen)
(Ideale und Realität)
(Bürgergesellschaft)
Gender Issues
The (Post-)Colonial
Experience
Power and Politics
Social Experience
(Macht und Politik)
(Gesellschaftliche Erfahrung)
Marketing
The Free Market
System
Business
Communications
The Business Idea
and the Product
(BusinessKommunikation)
(Geschäftsidee und
Produkt)
36
(Marketing)
36
* Option für das Grundkursprofil “Business and Economics”
56
(Globalisierung)
Science and Technology
(Männer und Frauen)
V
(Die Herausforderung
der Globalisierung)
verbindliche / fakultative Unterrichtsinhalte
((Post-)koloniale Erfahrung)
GK*
fakult.
13.2
The Global
Challenge
Europe
(Europa)
(Freie Marktwirtschaft)
36
24
57
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Englisch
Leistungskurstableau
Thema
12.1
The Challenge of
Individualism
12.2
Tradition and
Change
(Individuum und Gesellschaft)
(Tradition und Wandel) (Veränderungsprozesse)
Modulreihe
LK
verb.
LK
verb.
LK
verb.
LK
fakult.
LK
fakult.
I
III
II
IV
13.1
The Dynamics of
Change
57
(DieHerausforderung
der Globalisierung)
verbindliche / fakultative Unterrichtsinhalte
Presentations
Presentations
Presentations
Presentations
(Präsentationen)
(Präsentationen)
(Präsentationen)
(Präsentationen)
USA
United Kingdom
Globalization
(Die Vereinigten Staaten von Amerika)
(Vereinigtes König –
reich von Großbritannien und Nordirland)
Promised Lands:
Dreams and Realities
(Globalisierung)
(Neue Welten: Träume
und Realitäten)
Them and Us
Extreme Situations
Ideals and Reality
Civil Society
(Wir und Sie)
(Extremsituationen)
(Ideale und Realität)
(Bürgergesellschaft)
Science and Technology
Work and Industrialization
Order, Vision,
Change
Europe
(Europa)
(Wissenschaft und
Technologie)
(Arbeit und
Industrialisierung)
(Ordnung, Vision,
Wandel)
Gender Issues
The (Post-)Colonial
Experience
Power and Politics
Social Experience
(Macht und Politik)
(Gesellschaftliche Erfahrung)
(Männer und Frauen)
((Post-)koloniale Erfahrung)
Std. LK
13.2
The Global
Challenge
63
63
63
43
58
Bildungsgang
Gymnasium
4.2.1
Unterrichtsfach Englisch
12.1
Strukturierte Gemeinschaften stehen immer wieder aufs Neue vor der Notwendigkeit, das Verhältnis
von Individuum und Gesellschaft jeweils neu zu bestimmen. Wissenschaftlich-technische und ökonomische Veränderungen ebenso wie geistesgeschichtliche Entwicklungen beeinflussen diesen Prozess.
Die Beschäftigung mit den Vereinigten Staaten bietet exemplarische Einblicke in die Dynamik der
Entwicklung des westlichen Verständnisses vom Individuum, seinen Rechten und Pflichten. (Modulreihe I - Kernbereich: The USA)
Die wissenschaftlich-technische Entwicklung in ihrer historischen Dimension, in ihren heutigen Manifestationen bzw. in ihrer Projektion auf die Zukunft beinhaltet Herausforderungen für den Einzelnen
wie für die Gesellschaft. (Modulreihe II - Kernbereich: Science and Technology)
Wichtig ist die Auseinandersetzung mit Faktoren, die über das Individuum hinaus Gruppenzugehörigkeiten und Identitäten stiften und evtl. zugleich zu Ausgrenzungen und Feindschaften führen (Modulreihe III - Kernbereich: Them and Us).
’Gender’ - Fragen stellen einen exemplarischen Bereich des Aushandelns von Fragen der Gerechtigkeit sowohl auf der Ebene von Individuen wie von Gruppen dar. Grenzen des traditionellen Verständnisses vom Individuum werden hier besonders sichtbar (Modulreihe IV - Kernbereich: Gender Issues).
Grundlage für die Bewältigung beruflicher Lebenssituationen ist das Kennenlernen von Geschäftsabläufen und das Beherrschen der entsprechenden sprachlichen Mittel – in den Bereichen Bürokommunikation / Außenkontakte (Modulreihe V – Kernbereich Business Communications).
12.1
The Challenge of Individualism
(Individuum und Gesellschaft)
Verbindliche Unterrichtsinhalte:
Std.:
LK 63
GK 36
Stichworte (zur Auswahl):
Presentations (LK/GK)
USA (LK/GK)
-
(Vereinigte Staaten von Amerika)
-
-
-
the American Dream
(e.g. (rugged) individualism, work ethic, success,
Manifest Destiny, twentieth century eras of reform)
living together
(e.g. ethnic groups, immigration, multiculturalism, city
and country)
political life, political issues
(e.g. affirmative action, capital punishment, gun control, political campaigns)
the U.S. and the world
(e.g. the sense of mission (patriotism), American
Expansionism: ‘empires’ formal and informal, isolationism vs. internationalism, the American Century)
Science and Technology
(Wissenschaft und Technologie)
(GK, im LK fakultativ)
-
energy
biotechnology
electronic media (internet, e-commerce, etc.)
ecology
science fiction
Them and Us (LK, im GK fakultativ)
-
the one-track mind
(e.g. prejudice, intolerance, ideologies)
values
(e.g. human and civil rights, basic assumptions, traditions and interests)
religion
(e.g. religious fundamentalism, Jihad vs. McWorld)
(Wir und Sie)
-
-
58
59
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Englisch
Fakultative Unterrichtsinhalte:
Gender Issues
-
(Männer und Frauen)
Business Communications (GK V)
(Business - Kommunikation)
-
discrimination / (in-)equality / slavery:
myths, facts, figures
“affirmative action”: quotas, reparations, etc.
emancipation: past and present
role modelling
gender and identity: genital mutilation, sexual
orientation, etc.
the significant other
job advertisement
letter of application, job interview
the contract of sale: enquiry, offer, order; acquisition,
terms of delivery/payment
business correspondence: e.g. invoice, complaints
operating instructions, user manual
telephone skills
mediation
Literaturanregungen:
Albee, Edward: The American Dream (1); Anderson, Sh.: Winesburg, Ohio (1); Auster, Paul (1); Baldwin:
poems (1/3); Boyle, T.C.: Tortilla Curtain (1/3); A Friend of the Earth (1/2), u.a.; R. Bradbury: short stories
(2); Bryson, Bill: Made in America (1/2), u.a.; Doctorow, Edgar L.: Ragtime (1/3); Fitzgerald, F.Scott: The
Great Gatsby (1), u.a.; Hansberry, Lorraine: A Raisin in the Sun (1/3); Heller, Joseph: Catch 22 (1/2/3),
u.a.; Hemingway,Ernest: Big Two-Hearted River (1), u.a.; Johnson, Charles: Dreamer (1/3); Kingston,
Maxine H.: The Woman Warrior (1/3/4); Kovic, Ron: Born on the 4th of July (1); Lessing, Doris: short stories (4); Malamud, Bernhard: The Assistant (1/3), u.a.; McBride, James: The Color of Water (1/3/4); Miller,
Arthur: The Crucible (1), Death of a Salesman (1), u.a.; Morrison, Toni: The Bluest Eye, Beloved (1/3/4),
u.a.; Munro, Alice: Lives of Girls and Women (4); O'Brien, Tim: The Things They Carried (1); Roth, Philip:
The Human Stain (1/3/4), u.a.; Russell, Ken: Educating Rita (4); Seth, Vikram.: The Golden Gate (1/3);
Shakespeare, William: The Taming of the Shrew (4), u.a.; Shaw, George B.: Pygmalion (4); Shephard,
Sam: True West (1); Smith, Zadie: White Teeth (3); Steinbeck, John: The Grapes of Wrath (1/3), u.a.; Updike, John: Rabbit Redux (1/3), u.a.; Washington, Booker T.: Up from Slavery (3); Welles, Orson: Citizen
Kane (1); West, Nathanael: The Day of the Locust (1)
Die aufgeführten literarischen Texte sind nicht als Kanon zu verstehen. Die arabischen Zahlen in Klammern beziehen sich auf die einzelnen Module.
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Individuum und Gesellschaft: D, F,
Ita, Rus, L, GrA, Ku, G, Phil, Rev, PoWi
Wirtschaftsprozesse: PoWi, G, Ek, F
(GK/Profil É), M)
Imperialismus: G, Phil
Revolutionen: G, Eth, Phil, Rus, D,
Mu, GrA (Thema 3)
Gentechnik: Bio, Eth, Phil
Religion im Leben: Rka, Rev, Phil
Ökologische Bildung und Umwelterziehung: vgl. Science and
Technology
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung
und Medienerziehung: vgl. Arbeitstechniken und Methoden
Erziehung zur Gleichberechtigung: vgl. Them and Us; Gender
Issues
Gesundheits- und Sexualerziehung: vgl. Gender Issues
Friedens- und Rechtserziehung: vgl. USA; Them ans Us
59
60
Bildungsgang
Gymnasium
4.2.2
Unterrichtsfach Englisch
12.2
Auf wissenschaftlich-technischer, wirtschaftlicher und sozialer, moralisch-ethischer Ebene vollziehen
sich Entwicklungen nicht unabhängig voneinander, aber doch in unterschiedlichen Zeitrahmen. Das
Verstehen von Veränderungsprozessen setzt die Beschäftigung und Auseinandersetzung mit der Tradition und den Kräften des Wandels voraus.
Großbritannien bietet ein exemplarisches Beispiel für die Verquickung von Tradition und Wandel und
für die historische Bedingtheit von Entwicklungen (Modulreihe I - Kernbereich: United Kingdom).
Wissenschaftlich-technische und vor allem wirtschaftliche Entwicklungen haben Auswirkungen auf das
Leben in der Gesellschaft, konkret auch auf das Arbeitsleben und auf die Rolle der Wirtschaft (Modulreihe II - Kernbereich: Work and Industrialization).
In der Beschäftigung mit menschlichen Grenzsituationen und in der Analyse ihrer literarischen Verarbeitung, treten die weniger dem aktuellen Wandel unterworfenen Facetten des menschlichen Daseins
in den Vordergrund (Modulreihe III - Kernbereich: Extreme Situations).
Aus der Tradition des Britischen Empire und aus der gegenwärtigen Rolle der Vereinigten Staaten ergibt sich eine besondere Stellung des Englischen und englisch/amerikanischer Einflüsse in vielen
Ländern der Erde; sie manifestiert sich z.B. darin, dass Englisch eine offizielle Landessprache ist. Das
Kennenlernen von und Auseinandersetzen mit Ländern, die in dem Spannungsfeld zwischen indigener Tradition und intensivem kolonialem und post-kolonialem westlichen Einfluss und Einbindung stehen, soll (u.a.) für Probleme noch nicht industrialisierter Ländern bzw. von Schwellenländern sensibilisieren (Modulreihe IV - Kernbereich: The (Post-)Colonial Experience).
Die Vertrautheit mit betriebswirtschaftlichen Abläufen und Überlegungen erschließt sich in der Simulation einer Unternehmensgründung: von der Suche nach der Produktidee über die Finanzierung, die
Produktion, die Mitarbeiterführung, bis (evtl.) zu Fragen der Umweltverträglichkeit (Modulreihe V –
Kernbereich: The Business Idea and the Product).
12.2
Tradition and Change
(Tradition und Wandel)
Verbindliche Unterrichtsinhalte:
Std.:
LK 63
GK 36
Stichworte (zur Auswahl):
Presentations (LK/GK)
The United Kingdom (LK/GK)
-
(Das Vereinigte Königreich von Großbritannien und
Nordirland)
-
-
Work and Industrialization
(Arbeit und Industrialisierung)
(GK, im LK fakultativ)
Extreme Situations
(Extremsituationen)
(LK, im GK fakultativ)
social structures, social change
(e.g. the welfare state vs individual responsibility,
‘New Britain’, trade unions, ethnic minorities,
multiculturalism, British way of life)
political life, issue, institutions
(e.g. the development of modern democracy, monarchy, Northern Ireland, regionalism / devolution, the
role of government redefined)
Great Britain and the world
(e.g. the British Empire / the Commonwealth:
Britain’s global role, Britain and Europe)
-
the Industrial Revolution
trade and competition
labour relations
business, industry and the environment
the Third World: terms of trade
-
love and happiness
initiation
fight for survival
tragic dilemma
the troubled mind
(Irrungen und Wirrungen)
60
61
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Englisch
Fakultative Unterrichtsinhalte:
The (Post-)Colonial Experience
(Die (post-) koloniale Erfahrung)
-
cultural traditions in conflict
from Empire to Commonwealth: colonial legacies
political system/issues
social structure/issues (family, women)
economic situation
ecology
international role
countries of reference: e.g. South Africa, India, Nigeria,
Pakistan, the Philippines, Singapore etc.
The Business Idea and the Product
-
(Die Geschäftsidee und das Produkt)
(GK V)
-
the entrepreneur: getting started
- product / service, market analysis, location, financing (investors, banks), support systems (business
angels)
the manufacturing process
- lean production, just-in-time
industrial relations
environmental aspects
Literaturanregungen:
Achebe, Chinua: Things Fall Apart (4); Austen, Jane: Pride and Prejudice (1/3), u.a.; Bryson, Bill : Notes
from a Small Island (1/2), u.a.; Coetzee, John M.: In the Heart of the Country (4); Conrad, James: Heart of
Darkness (3/4); Dickens, Charles: Hard Times (1/2), u.a.; Golding, William: Lord of the Flies (3); Greene,
Graham: The Power and the Glory (3), u.a.; Hemingway, Ernest: The Old Man and the Sea (3); Kipling;
Rudyard: The White Man’s Burden (4); Kureishi, Hanif: The Buddha of Suburbia (1), My Beautiful Laundrette (1); Lessing, Doris: The Mother of the Child in Question (1), u.a.; Lodge, David: Nice Work (1/2),
u.a.; MacLaverty, Bernard: Cal (1); Naipaul, Nkosi: Half a Life (4), u.a.; Plath, Sylvia.: The Bell Jar (3);
Poe, Edgar A.: Tales of Mystery and Imagination (3), u.a.; Rushdie, Salman: East (4); West; Seth, Vikram:
The Golden Gate (4); Shakespeare, William: Hamlet (3), u.a.; Smith, Zadie: White Teeth (1); Wilde,
Oscar: Picture of Dorian Gray (3); Williams, Tennessee: A Streetcar Named Desire (3), u.a.
Die aufgeführten literarischen Texte sind nicht als Kanon zu verstehen. Die arabischen Zahlen in Klammern beziehen sich auf die einzelnen Module.
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Mensch und Gesellschaft: D, F (LK),
Spa, Rus, L, PoWi, Rka, Rev, Phil
Disparitäten: PoWi, Ek, Rka, Phil, F
(GK Profil É)), Spa, Ita
Risikogesellschaft: Bio, Phil, F, Ch,
Spo
Sprachspiele: D, Mu
Lyrik: D, F, L, Mu
Demokratie vs. Diktatur: G, PoWi,
Ek, Rka, Rev, F(LK), Rus, Ita, L, Ku,
D, Spa, GrA (Thema 2)
Ökologische Bildung und Umwelterziehung: vgl. Work and Industrialization; The (Post-) Colonial Experience
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung
und Medienerziehung: vgl. Arbeitstechniken und Methoden
Erziehung zur Gleichberechtigung: vgl. United Kingdom
Gesundheits- und Sexualerziehung: vgl. Love and Happiness
Friedens- und Rechtserziehung: vgl. United Kingdom
61
62
Bildungsgang
Gymnasium
4.3.1
Unterrichtsfach Englisch
13.1
Aus den herrschenden wirtschaftlichen, sozialen und geistesgeschichtlichen Bedingungen ergeben
sich Wandlungs- und Modernisierungstendenzen sowie die Suche nach Modellen für die Gestaltung
von Zukunft.
Auf der Tradition des Britischen Empire fußen Länder wie Australien, Kanada und Neuseeland, die in
je eigener Weise britische Traditionen verkörpern, aber sich in der heutigen Welt eigenständig darstellen und für sich beanspruchen, unter dem Gesichtspunkt der post-industriellen Modernisierung
beispielhaft sein zu können. Viele junge Deutsche sehen in ihnen Länder der Zukunft und Verheißung.
(Modulreihe I - Kernbereich: Promised Lands: Dreams and Realities).
Woraus erwächst sozialer und gesellschaftlicher Wandel, woher ergeben sich Koordinaten für Veränderungen und wie vollziehen sich diese Veränderungen? Naturwissenschaftliche Erkenntnisse / Zukunftsentwürfe / Heilserwartungen / Utopien eröffnen Einblicke und geben tentative Antworten (Modulreihe II - Kernbereich: Order, Vision, Change).
Bildung, Medien, Kunst und Politik stellen Aspekte des öffentlichen Lebens dar, deren Funktion zu
thematisieren ist. Unter anderem sollte eine Beschäftigung mit der ständigen Spannung zwischen motivierenden Idealen und der gesellschaftlichen Realität erfolgen und dabei die grundsätzlichen strukturellen Probleme in der Regelung des menschlichen Miteinanders in den Blick gerückt werden (Modulreihe III - Kernbereich: Ideals and Reality).
Die Beschäftigung mit Versuchungen wie der Macht und dem Einfluss über andere Menschen ermöglicht, insbesondere in der Auseinandersetzung mit ihrer literarischen Verarbeitung, die Sensibilisierung
für über eine konkrete Epoche hinaus wirkende Faktoren im menschlichen Zusammenleben (Modulreihe IV - Kernbereich: Power and Politics).
In der post-industriellen Phase der Wirtschaft erlangen jenseits der Produktionsbedingungen Fragen
des Absatzes, Fragen des Marketing / Public Relations einen neuen Stellenwert (Modulreihe V –
Kernbereich: Marketing).
13.1
The Dynamics of Change
(Veränderungsprozesse)
Verbindliche Unterrichtsinhalte:
Std.:
LK 63
GK 36
Stichworte (zur Auswahl):
Presentations (LK/GK)
Promised Lands: Dreams and Realities
(Neue Welten: Träume und Realitäten)
(LK/GK)
-
new worlds / new horizons: modern utopias?
cultural traditions
political system / issues
social structure / issues
economic situation
ecology
international role
countries of reference: e.g. Australia, Canada, New Zealand
Order, Vision, Change
-
(Ordnung der Dinge, Vision, Wandel)
(GK, im LK fakultativ)
-
Ideals and Reality
-
(Ideale und Realität)
(LK, im GK fakultativ)
-
62
models of the future (utopias, dystopias, ‘progress’ in
the natural sciences)
revolt and revolution
world views
religions, sects
emancipation
structural problems
(e.g. (structural) violence, social / legal (in-)equality,
slavery: past and present)
structuring the world
(e.g. the role of politics, the media, education,
the arts and philosophy)
63
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Englisch
Fakultative Unterrichtsinhalte:
Power and Politics
(Politik und Macht)
Marketing (GK V)
(Marketing)
-
lust for power
hate and passion
aristocracy / meritocracy
conflicts: the clash of interests
the use and abuse of power
-
market research and market analysis
the marketing mix:
- product
- price
- promotion (advertising / public relations)
- place (distribution / infrastructure)
Literaturanregungen
Asimov, Isaac: Transit (2/3), u.a.; Atwood, Margaret: The Edible Woman (1); Bradbury, Ray: The Veldt
(2/3); Fahrenheit 451 (2/3), u.a.; Bryson, Bill: Down Under (1); Golding, William: Lord of the Flies (2/3);
Huxley, Aldous: Brave New World (2); Laurence, Margaret: The Stone Angel (1); Ihimaera, Witi: The Matriarch (1); The Uncle's Story (1); Lee, Harper: To Kill a Mockingbird (3); Malouf, David: Antipodes (1);
Dream Stuff (1); Munro, Alice: Lives of Girls and Women (1);The Moons of Jupiter (1); Ondaatje, Michael:
The English Patient (1); Orwell, George: 1984 (2/4); Shakespeare, William: Macbeth (4), u.a.; Skinner,
Burrhus F.: Walden Two (2/3); Swift, Jonathan: Gulliver's Travels (2/3); Toffler, Alvin: Future Shock (2/3),
u.a.; Vonnegut, Kurt: Slaughterhouse-Five (2/3), u.a.; Wells, Orson: Citizen Kane (4);
Die aufgeführten literarischen Texte sind nicht als Kanon zu verstehen. Die arabischen Zahlen in Klammern beziehen sich auf die einzelnen Module.
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Weltentwürfe: D, F, Spa, Rus, Ita, L,
GrA (Thema 3), Ku, Mu, G, PoWi, Ek,
Rka, Eth, Phil, Phy, Rev
Probleme des Fortschritts. Phil, Phy,
Ch
Entwicklungsländer: Spa, PoWi, Ek
Krieg und Frieden: G, PoWi, Ek, Eth,
Phil, D, F, Rus, L, Mu, Spa, Ch
Grunderfahrungen: F (LK), Spa, Rus,
L, D, Rka
Utopie: D, F (LK), Ku
Manipulation: D, Mu, G, M
Ökologische Bildung und Umwelterziehung: vgl. Promised Lands
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung
und Medienerziehung: vgl. Arbeitstechniken und Methoden
Erziehung zur Gleichberechtigung: vgl. Order, Vision, Change
Gesundheits- und Sexualerziehung:vgl. Ideals and Reality
Friedens- und Rechtserziehung: vgl. Promised Lands; Ideals and
Reality
63
64
Bildungsgang
Gymnasium
4.3.2
Unterrichtsfach Englisch
13.2
Im Entstehen begriffen sind neue Identitäten nicht nur für Individuen, sondern auch für nationale Gemeinschaften; im Entstehen begriffen sind auch neue Wertigkeiten und Abhängigkeiten in der Koexistenz der Staaten und in der internationalen Arbeitsteilung.
Englisch als lingua franca vermittelt den Zugang zur arbeitsteilig vernetzten Welt, die einerseits durch
die Klammer der modernen Kommunikationsmittel zusammengehalten wird, andererseits aber bedingt, dass eine Reihe von Problemen in andere Weltteile ausgelagert werden bzw. dass sie nur noch
in globaler Vernetzung lösbar sind (Modulreihe I - Themenbereich: Globalization).
In Europa entwickelt sich ein neues Miteinander der Länder und Regionen, eine mehrsprachige 'Heimatregion' mit Englisch als der lingua franca (Modulreihe II - Themenbereich: Europe).
In postindustriellen Gesellschaften entwickeln sich Kräfte und Notwendigkeiten des gesellschaftlichen
Wandels und der Neuordnung, die zugleich Ablösung von Vertrautem wie Suche nach neuem Zusammenhalt und Identität mit sich bringen - insbesondere auf der Ebene der Neubestimmung der Rolle des Staates (Modulreihe III - Themenbereich: Civil Society).
Besonders intensiver (wirtschaftlicher) Veränderungsdruck führt zu Verwerfungen im gesellschaftlichen Miteinander, und bedingt eine detaillierte Beschäftigung mit den Erfahrungen und Problemen
gesellschaftlichen Zusammenlebens - auch eine Beschäftigung mit erodierenden und neu entstehenden Kohäsionskräften (social capital) - (Modulreihe IV - Themenbereich: Social Experience).
Betriebswirtschaftliche Abläufe (business administration), Erfolg und Misserfolg vollziehen sich vor
dem Hintergrund gesamtwirtschaftlicher Bedingungen / Mechanismen und Gesetzmäßigkeiten (Modulreihe V – Kernbereich: The Free Market System).
13.2
The Global Challenge
(Die Herausforderung der Globalisierung)
Verbindliche Unterrichtsinhalte:
Std.:
LK 43
GK 24
Stichworte (zur Auswahl):
Presentations (LK/GK)
Globalization (LK/GK)
-
(Globalisierung)
-
Europe
-
(Europa)
(GK, im LK fakultativ)
Civil Society (LK)
-
(Bürgergesellschaft)
-
64
international division of labour
(e.g. jobs: lost and found, child labour, modern
slavery, new world order, new dependencies)
global economic structures vs. the nation state
fight for resources (water, oil, gas …)
(e.g. environmental issues, international terrorism)
the EU
(e.g. political and cultural issues, migration,
European and national identities,
the European heritage: the Age of Enlightenment,
the nation state / nationalism, regionalism)
Europe and the world
self-reliance and social commitment
(e.g. subsidiarity, volunteerism)
Non-Government Organisations (NGOs) vs. government responsibilities
privatization (utilities; education; prisons...)
65
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Englisch
Fakultative Unterrichtsinhalte:
Social Experience
-
(Gesellschaftliche Erfahrung)
The Free Market System (GK V)
-
(Freie Marktwirtschaft)
-
the changing workplace
(e.g. unemployment; looking for a job; blue collar /
white collar)
society in change
(e.g. the changing role of women in society; the revolution in morals and manners; alternative lifestyles)
the search for identity
myths, beliefs, taboos
market mechanisms
- competition
- demand and supply
- “the invisible hand”
the circular flow of goods and income
the myth of infinite growth
the economy and society
- social responsibility
- environmental issues
- consumer protection
Literaturanregungen
Auster, Paul: Moon Palace (4); Boyle, T.C.: A Friend of the Earth (1/3/4); Bryson, Bill: Neither Here Nor
There (2); Coupland, Douglas: Generation X (3/4); Joyce, James: Dubliners (4); Kennedy, Douglas, Chasing Mammon (1/4/5); Klein, Naomi: No Logo (1); Lodge, David: Changing Places (2/4); Mayle, Peter: (2);
Noonan, Gillman: Dear Parents, I'm Working for the EEC (short story) (2); O'Flaherty: short stories (4);
O'Rourke, P.J.: Holidays in Hell (1/2), u.a.; Russell, Ken: Educating Rita (4); Swift, Jonathan, A Modest
Proposal (4); Paul Theroux: London Embassy (1/2); Thoreau, Henry D.: Civil Disobedience (3); Twain,
Mark (4); Updike, John: Rabbit Redux (3/4), u.a.; Williams, Tennessee: Cat on a Hot Tin Roof (4), u.a.;
Burgess, Anthony: A Clockwork Orange (4)
Die aufgeführten literarischen Texte sind nicht als Kanon zu verstehen. Die arabischen Zahlen in Klammern beziehen sich auf die einzelnen Module.
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebiete (§6 Abs. 4 HSchG):
Welt- und Menschenbilder: G, PoWi,
Ek, Rka, Rev, Eth, Phil, Bio, Phy, Inf,
F, Spa, Mu, Ku, GrA (Thema 4)
Globalisierung: PoWi, G, Ek, Rka,
Rev, Spa, Rus, Phy, Ch, Eth
Nationale Identität und regionales
Bewusstsein: F, Ita, L, PoWi, Ek, Phil,
G, Rev, Spa, Rus
Pazifischer Raum: PoWi, Ek
Europa und die Welt: L, GrA (Themen 2 und 4)
Sozialstaat: F, Spa, G, PoWi, Rka,
Rev, Ek
Rezeptionsgeschichte: Mu, D, G,
Phil, L, GrA
Geschichtsbewusstsein: G, Spa, L
Literarischer Markt: D, F (LK), Rus
Ökologische Bildung und Umwelterziehung: vgl. Globalization
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung
und Medienerziehung: vgl. Arbeitstechniken und Methoden
Erziehung zur Gleichberechtigung: vgl. Social Experience
Friedens- und Rechtserziehungvgl. Civil Society
65
66
Bildungsgang
Gymnasium
5
Abschlussprofil am Ende der Qualifikationsphase
5.1
Grundkurs
Unterrichtsfach Englisch
1. Kommunikative Fertigkeiten
Hören
Die Lernenden können die Hauptinhalte längerer gesprochener Texte verstehen und komplexeren thematischen und argumentativen Zusammenhängen
folgen.
Lesen
Sie sind in der Lage, komplexere authentische Texte (Literatur, Sach- und
Gebrauchstexte) zu verstehen.
Sprechen
Die Lernenden können sich in privaten, beruflichen und anwendungsbezogenen Situationen aktiv und flüssig behaupten, adäquat reagieren und dabei geeignete Gesprächsstrategien anwenden. Sie können Interpretationen versprachlichen und zu einem breiten Spektrum von Themen aus ihrem Interessen- / Aufgabengebiet zusammenhängend klare und detaillierte Ausführungen
machen.
Schreiben
Die Lernenden können sich in klarer Form schriftlich zu einer großen Bandbreite von Themen des fachlichen und persönlichen Interesses äußern und
komplexere Texte zusammenfassen (summary), Ergebnisse der Textanalyse
sprachlich differenziert darstellen und bewerten.
Sie können längere Texte verfassen.
Sprachmittlung
Die Lernenden können in zweisprachigen - auch anwendungsbezogenen - Situationen mündlich vermitteln und Texte (aus vertrauten Themengebieten) in
der jeweils anderen Sprache zusammenfassen.
2. Beherrschung der sprachlichen Mittel
Phonetische Kompetenz
Lexikalische Kompetenz
Grammatische Kompetenz
Die Lernenden können die phonetischen und intonatorischen Elemente der
englischen / amerikanischen Standardsprache verwenden und die korrekte
Aussprache Ihnen unbekannter Wörter unter Verwendung der Internationalen
Lautschrift erschließen.
Die Lernenden verfügen über einen Basis- und Erweiterungswortschatz, der
ihnen ermöglicht, Alltagssituationen zu bewältigen, sich mit Themenbereichen
zu beschäftigen und Anwendungsbezüge herzustellen. Darüber hinaus verfügen sie über aufgabenspezifische Redemittel zur Lösung von Aufgaben zur
Textbeschreibung, Interpretation, Verknüpfung und Präsentation, über Fachtermini für die Textanalyse und Textinterpretation sowie über Vermeidungsstrategien.
Die Lernenden können die Regeln der Rechtschreibung anwenden (englisches und amerikanisches Englisch gelten gleichberechtigt), Wortmaterial erschließen, Hilfsmittel nutzen (zwei- und einsprachige Wörterbücher) und Unterschiede zwischen verschiedenen Registern erkennen und nutzen.
Die Lernenden können sich in vertrauten Situationen, mündlich und schriftlich,
ausreichend korrekt verständigen.
Sie beherrschen die grundlegenden morphologischen Systeme sowie die
grundlegenden syntaktischen Strukturen. Sie können Satzverknüpfung und
Textkohärenz durch Verknüpfungselemente herstellen, Tempus und Modus
kontextgerecht auswählen, gezielt Lerngrammatiken benutzen, sind sich ihrer
Fehleranfälligkeit bewusst und können grundlegende Fehler korrigieren.
3. Umgang mit Texten
Texte im Sinne eines erweiterten Textbegriffs sind literarische Texte und
Sachtexte, Filme und Hörtexte sowie Bilder, Tabellen und Grafiken.
Die Lernenden können Texte analytisch erschließen und ihre Funktion als Zugang zu existenziellen und gesellschaftlichen / politischen Problemen erkennen.
66
67
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Englisch
4. Interkulturelle Kompetenz und Inhalte
Soziokulturelle Kompetenz
Die Lernenden können Alltags- und Sprachmittlungssituationen bewältigen
sowie Auskunft über sich selbst und ihr soziokulturelles Umfeld geben.
In der Begegnung mit ästhetisch kodierten Texten haben sie ein gewisses
Bewusstsein von der Leistung und Funktion ästhetischer Verarbeitung für Individuum und Gesellschaft erworben und können es ansatzweise für sich umsetzen.
Sie verfügen über Kenntnisse bezogen auf die globale Vielfalt anglophoner
Kulturen. In Bezug auf Großbritannien und die USA haben sie weitgehend gesicherte Kenntnisse. Darüber hinaus verfügen sie über grundlegende Kenntnisse über eine weitere anglophone Kultur (z.B. Australien, Irland, Kanada,
Neuseeland). Sie kennen die Bedeutung des Englischen als lingua franca.
Anwendungsbezüge
Die Lernenden verfügen über ein Grundverständnis hinsichtlich wirtschaftlicher / naturwissenschaftlicher / technischer Zusammenhänge. Sie können
sich in der Fremdsprache alltagsbezogen mit wirtschaftlichen / naturwissenschaftlichen / technischen Phänomenen und Problemen auseinandersetzen.
5. Methodenkompetenz
Lern- und Arbeitstechniken Zum selbstständigen Umgang mit der Fremdsprache verfügen die Lernenden
über ein grundständiges Inventar an Lern- und Arbeitstechniken.
Im Umgang mit Texten kennen sie unterschiedliche Interpretationsansätze
und Interpretationstechniken und haben ein Basiswissen in Bezug auf grundlegende Wirkabsichten und Verschlüsselungstechniken.
Sie sind in der Lage, unterschiedliche Sozialformen des Lernens effektiv zu
nutzen, z.B. Partner- und Gruppenarbeit.
Medienkompetenz und Prä- Die Lernenden können moderne Technologien (Internet, CD-ROM) nutzen
sentation
und Arbeitsergebnisse nach selbstständiger Planung und Erarbeitung mit geeigneten Mitteln (mediengestützt) präsentieren.
Im Bereich der studien- und berufsbezogenen Fertigkeiten erweisen sie sich
in Bewerbungsgesprächen sachkundig und können wirtschaftliche, naturwissenschaftliche/technische Problemstellungen darstellen und diskutieren.
67
68
Bildungsgang
Gymnasium
5.2
Unterrichtsfach Englisch
Leistungskurs
1. Kommunikative Fertigkeiten
Hören
Die Lernenden können längere gesprochene Texte verstehen und komplexen
thematischen und argumentativen Zusammenhängen folgen.
Lesen
Sie sind in der Lage, komplexe authentische Texte (Literatur, Sach- und Gebrauchstexte) zu verstehen und das Zusammenspiel von Form und Inhalt zu
erkennen.
Sprechen
Die Lernenden können sich in privaten, beruflichen und anwendungsbezogenen Situationen (beinahe) mühelos spontan und flüssig behaupten, sich klar
und strukturiert äußern, adäquat reagieren und dabei geeignete Gesprächsstrategien flexibel anwenden. Sie können Interpretationen differenziert versprachlichen und zu einem breiten Spektrum von Themen zusammenhängend klare und detaillierte Ausführungen machen.
Schreiben
Die Lernenden können sich in klarer Form und strukturiert schriftlich zu einer
großen Bandbreite von Themen äußern und komplexe Texte zusammenfassen (summary), Ergebnisse der Textanalyse sprachlich differenziert darstellen
und bewerten.
Sie können längere geschlossene Texte verfassen und dabei Strukturierungsprinzipien umsetzen.
Die Lernenden können in zweisprachigen (auch anwendungsbezogenen) Situationen mündlich vermitteln und Texte (aus vertrauten Themengebieten) in
der jeweils anderen Sprache zusammenfassen.
Sprachmittlung
2. Beherrschung der sprachlichen Mittel
Phonetische Kompetenz
Die Lernenden können die phonetischen und intonatorischen Elemente der
englischen / amerikanischen Standardsprache weitgehend sicher verwenden
und die korrekte Aussprache Ihnen unbekannter Wörter unter Verwendung
der Internationalen Lautschrift erschließen.
Lexikalische Kompetenz
Die Lernenden verfügen über einen Basis- und Erweiterungswortschatz, der
ihnen ermöglicht, Alltagssituationen zu bewältigen, sich landeskundliche und
länderübergreifende Themenbereiche differenziert zu erarbeiten und Anwendungsbezüge herzustellen. Darüber hinaus verfügen sie über aufgabenspezifische Redemittel zur Lösung von Aufgaben zur Textbeschreibung, Interpretation, Verknüpfung, Stellungnahme und Präsentation, über Fachtermini für die
Textanalyse und Textinterpretation sowie über Strategien zur geschmeidigen
Bewältigung von Kommunikationsklippen.
Die Lernenden können die Regeln der Rechtschreibung anwenden (englisches und amerikanisches Englisch gelten gleichberechtigt), Wortmaterial erschließen, Hilfsmittel nutzen (zwei- und einsprachige Wörterbücher) und Unterschiede zwischen verschiedenen Registern erkennen und nutzen.
Grammatische Kompetenz
Die Lernenden können sich mündlich und schriftlich weitgehend korrekt verständigen.
Sie beherrschen die morphologischen Systeme sowie die syntaktischen
Strukturen. Sie können Satzverknüpfung und Textkohärenz durch Verknüpfungselemente herstellen, Tempus und Modus kontextgerecht auswählen,
komplexe Formen der Redewiedergabe verwenden, gezielt Lerngrammatiken
benutzen und ihre individuelle Fehleranfälligkeit analysieren und gezielt kontrollieren.
68
69
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Englisch
3. Umgang mit Texten
Texte im Sinne eines erweiterten Textbegriffs sind literarische Texte und
Sachtexte, Filme und Hörtexte sowie Bilder, Tabellen und Grafiken.
Die Lernenden können Texte analytisch und erschließen und ihre Funktion als
Zugang zu und Erkenntnismöglichkeit von existenziellen und gesellschaftlichen/politischen Problemen erkennen.
4. Interkulturelle Kompetenz und Inhalte
Soziokulturelle Kompetenz
Die Lernenden können Alltags- und Sprachmittlungssituationen bewältigen
sowie Auskunft über sich selbst und ihr soziokulturelles Umfeld geben.
In der Begegnung mit ästhetisch kodierten Texten haben sie ein Bewusstsein
von der Leistung und Funktion ästhetischer Verarbeitung für Individuum und
Gesellschaft erworben und können es für sich umsetzen.
Sie verfügen über Grundkoordinaten bezogen auf die globale Vielfalt anglophoner Kulturen. In Bezug auf Großbritannien und die USA haben sie gesicherte Kenntnisse. Darüber hinaus verfügen sie über grundlegende Kenntnisse über eine weitere anglophone Kultur (z.B. Australien, Irland, Kanada,
Neuseeland). Sie kennen die Bedeutung des Englischen als lingua franca.
Anwendungsbezüge
Die Lernenden verfügen über ein Grundverständnis hinsichtlich wirtschaftlicher / naturwissenschaftlicher / technischer Zusammenhänge. Sie können
sich in der Fremdsprache alltagsbezogen mit wirtschaftlichen / naturwissenschaftlichen / technischen Phänomenen und Problemen auseinandersetzen.
5. Methodenkompetenz
Lern- und Arbeitstechniken Zum selbstständigen Umgang mit der Fremdsprache verfügen die Lernenden
über ein umfangreiches Inventar an Lern- und Arbeitstechniken.
Im Umgang mit Texten kennen sie unterschiedliche Interpretationsansätze
und Interpretationstechniken und wenden diese an. Sie haben ein vertieftes
Wissen in Bezug auf grundlegende Wirkabsichten und Verschlüsselungstechniken.
Sie sind in der Lage, unterschiedliche Sozialformen des Lernens effektiv zu
nutzen, z.B. Partner- und Gruppenarbeit.
Medienkompetenz und Prä- Die Lernenden können moderne Technologien (Internet, CD-ROM) nutzen
sentation
und Arbeitsergebnisse nach selbstständiger Planung und Erarbeitung mit geeigneten Mitteln (mediengestützt) präsentieren.
Im Bereich der studien- und berufsbezogenen Fertigkeiten erweisen sie sich
in Bewerbungsgesprächen sachkundig und können wirtschaftliche, naturwissenschaftliche / technische Problemstellungen darstellen und diskutieren.
69
Lehrplan
70
Spanisch
Dieser Anhang zum Spanischunterricht stellt einen Auszug aus dem Lehrplan des Hessischen Kultusministeriums
dar, der speziell auf die Bedürfnisse der August-Bebel-Schule gekürzt wurde.
Gymnasialer Bildungsgang
Jahrgangsstufen 11 bis 13
An der August-Bebel-Schule wird Spanisch mit drei Wochenstunden angeboten und ist eine neu beginnende
Fremdsprache ab der Jahrgangsstufe 11. Es ist keine Abschlussprüfung möglich. Daher werden ab der Stufe 12
auch nur Grundkurse und keine Leistungskurse angeboten.
Grundkurse
Grundkurse repräsentieren das Lernniveau der gymnasialen Oberstufe unter dem Aspekt einer
grundlegenden wissenschaftspropädeutischen Ausbildung und leisten ihren Beitrag zu Einsichten in
gesellschaftliche und wirtschaftliche Prozesse. Sie leiten zu einer kritischen Stellungnahme an.
Sie sollen
- bekannte sprachliche Strukturen vertiefen und erweitern und grundlegende Kenntnisse über
Spanien und lateinamerikanische Länder vermitteln, so dass Kontaktaufnahmen unter Berücksichtigung
interkulturell bestimmter Verhaltensdispositionen realisierbar werden
- die sprachpraktischen Grundfertigkeiten durch das Bearbeiten unterschiedlicher Textsorten
mit Schwerpunkt des 20. Jahrhunderts und aktueller Texte erweitern. Darüber hinaus sind
auch Texte aus einem weiteren Jahrhundert zu behandeln
- wesentliche Arbeitstechniken des Fremdsprachenerwerbs vermitteln, bewusst und erfahrbar
machen
Verbindlichkeiten im Umgang mit dem Lehrplan
Für die Umsetzung der Tableaus im Unterricht der Jahrgangsstufe 11 und der Qualifikationsphase der
Kurshalbjahre 12.1 bis 13.2 sind die Themen und ihre Kernbereiche verbindlich.
Im Sinne einer Differenzierung von Grund- und Leistungskursen erheben die angegebenen Stichworte keinen
Anspruch auf Vollständigkeit; es ist aus ihnen auszuwählen. Fokussierungen und Ergänzungen sind möglich. Die
Festlegung einer Kombination von verbindlichen Teilen der Tableaus mit den fakultativen Teilen obliegt der
Fachkonferenz unter Berücksichtigung des Schulprofils.
Im Verlauf der Qualifikationsphase ist im Grundkurs Spanisch als erste, zweite oder dritte Fremdsprache die
Behandlung von Sachtexten und die Behandlung von fiktionalen Texten im Rahmen von Textdossiers verbindlich.
Dies schließt ein die Behandlung
- eines Dramas bzw. Filmszenarios (Ganzschrift oder mehrere charakteristische Auszüge)
- eines Romans (Ganzschrift oder mehrere charakteristische Auszüge)
- einer Novelle und
- ausgewählter Gedichte.
Im Grundkursbereich mit Schülerinnen und Schülern der in der Jahrgangsstufe 11 neu begonnenen Fremdsprache
kann zwischen ggf. didaktisierten Auszügen aus einem Drama oder einem Roman ausgewählt werden. Hier soll
eine zusammenhängende Ganzschrift im Verlauf der Qualifikationsphase bearbeitet werden.
70
Lehrplan
71
Spanisch
Die verbindlichen und fakultativen Unterrichtsinhalte der Jahrgangsstufen 11 bis 13
Die Jahrgangsstufe 11
11 Otro país – otra cultura(Das andere Land – die andere Kultur)
Std.: 72
1.1
Jóvenes en España y Latinoamérica Familia, mundo escolar , mundo del trabajo, vivienda,
diferentes generaciones. Jugendliche in Spanien und Lateinamerika
1.2
Entre ciudad y campo Centros urbanos - la vida en el campo
Zwischen Stadt und Land éxodo rural, trabajo temporal, paro
Tempora und Modi und deren Funktion im Text
Zeitenfolge im Kontext der Textaussage
Indirekte Rede, Potencial und Subjuntivo unter dem Gesichtspunkt
einer „Signalgrammatik“ (anwendungsbezogen)
Passiv und Passiversatz
Perífrasis verbales
Erfassen der manifesten Textaussage durch Lesen und Hören
Gliederung von Texten (Kapitelüberschriften, Erfassen weiterführenden Vokabulars, Textschemata)
Kombinieren von Bild und Textinformationen
Kombinieren und Übertragen von Alltagswissen als Hilfe zur Textentschlüsselung
Vergleich zu anderen Sprachen, internationalem Wortschatz
Gelenkte Zusammenfassung des Textes teilweise auch paraphrasierend
Anleitung zur Textanalyse und zum textbezogenen sowie
persönlichen Kommentar (noch nicht sehr umfangreich)
Befähigung zur Interaktion im privaten Kontakt und im öffentlichen Leben durch Dialog, Briefaustausch, E-MailKorrespondenz, Telefon
Mittlung von Aussagen in zielsprachigen persönlichen Zusammenhängen zwischen zwei oder mehreren Personen
Die Jahrgangsstufe 12
12.1 España – evolución histórica y actual frente a la globalización(Spanien: historische und aktuelle Entwicklung
angesichts der Globalisierung)
Std.: GK 36
12.2 España y América
(Spanien und Amerika)
Std.: GK 36
Die Jahrgangsstufe 13
13.1 La existencia humana en ambos mundos
(Grenzerfahrungen menschlicher Existenz in spanischsprachigen Ländern)
Std.: GK 36
13.2 Responsabilidad y compromiso social
(Verantwortung und gesellschaftliche Verpflichtung)
Std.: GK 23
71
Lehrplan
72
Spanisch
Lexik
Grammatik
Umgang mit Texten
Soziokulturelle Kompetenzen
Interkulturelle Fertigkeiten
Soziolinguistische Angemessenheit
Die Schülerinnen und Schüler verfügen über einen ausreichenden
Wortschatz (Kombination von Grund- und Aufbauwortschatz), der
es ihnen ermöglicht,
- Alltagssituationen auch in komplexeren Zusammenhängen zu bewältigen
- sich mit der Kultur anderer Länder auseinander zu setzen
- sich selbstständig mit vorgegebenen Themenbereichen zu beschäftigen
- differenzierte Redemittel zur Textbesprechung und -interpretation anzuwenden
- Strategien zur Bewältigung von „Kommunikationsklippen“ (Umgehung- und Vermeidungsstrategien; aber auch
Fragetechniken) anzuwenden
Die Schülerinnen und Schüler können
-
die Regeln der Rechtschreibung anwenden
Wortmaterial im Kontext erschließen
Hilfsmittel nutzen (Bilder, Zeichen, Wörterbücher, Zusammenstellungen zur Textinterpretation)
unterschiedliche Sprachregister erkennen
Schülerinnen und Schüler können sich mündlich und schriftlich weitgehend angemessen verständigen.
Sie beherrschen morphologische Systeme sowie syntaktische Strukturen der spanischen Standardsprache.
Sie können Satzverknüpfungen und syntaktische Strukturen im Sinne einer Textkohärenz
- nutzen, Tempora und Modi im Kontext auswählen, anwenden und auch bei Formen der Redewiedergabe
verwenden.
- Sie können Lernergrammatiken nutzen und verwenden Formen der Selbstkorrektur.
Im Umgang mit Texten wenden Schülerinnen und Schüler die während der Qualifikationsphase erarbeiteten
Lerntechniken und die Arbeitstechniken der Texterschließung sowie die Methoden
der Textanalyse und -interpretation weitgehend selbstständig an.
Sie sind in der Lage, Informationen - auch unterschiedlicher Textvorlagen - einer übergeordneten Fragestellung
zuzuordnen und in einer kohärenten Textproduktion darzustellen, die dem thematischen Zusammenhang
entspricht.
Die Schülerinnen und Schüler können
-
Ausgangskultur(-en) und fremde Kultur(-en) miteinander in Beziehung setzen
Kommunikationsstrategien für den Kontakt mit Angehörigen der spanischsprachigen Kulturen identifizieren und
anwenden
als Mittler zwischen den Kulturen agieren und mit interkulturellen Missverständnissen und daraus
resultierenden Konfliktsituationen konstruktiv umgehen
Stereotypien überdenken und eine reflektierte Position einnehmen
Schülerinnen und Schüler können
-
unterschiedliche Sprachfunktionen realisieren und auf sie reagieren, indem sie dafür gebräuchliche Redemittel /
oder eine bewusste Kontrastfunktion nutzen
wichtige Höflichkeitsfunktionen realisieren und entsprechend sprachlich handeln
wichtige Unterschiede zwischen den Sitten und Gebräuchen, den Einstellungen , Werten und Überzeugungen
in hispanophonen Ländern und in der eigenen Kultur erkennen, soweit dies im Unterricht angesprochen wurde
72
Lehrplan
Spanisch
73
Spanisch als neue Fremdsprache ab der Oberstufe
1
Kommunikative Fertigkeiten
Texte verstehen
Die Weiterentwicklung rezeptiver Fertigkeiten im
Zusammenhang mit der Sprachprogression unter
Berücksichtigung einer Verbindung von Lehrwerktexten und
authentischen Texten steht im Mittelpunkt der
Unterrichtsorganisation.
Hören
-
1.1
1.1.1
-
bildgestütztes Hören, textgestütztes Hören, Ergänzen von
Lückentexten
Entnehmen und Fixieren von Informationen aus
unterschiedlichen Hörtexten, Erkennen textspezifischer
Merkmale - Lieder, Interview, Ansprachen, Reportagen
1.1.2
Lesen
-
1.2
Texte erstellen
Die zusammenhängende Textproduktion wird wichtiger
Bestandteil des Unterrichts im Zusammenhang der
Bearbeitung ausgewählter didaktisierter und authentischer
Texte.
- Paralleltexte, Textwiedergaben, Ergänzungen in
dialogischen Texten, Texterweiterungen in bekannten
Textschemata werden vor der freien Textproduktion geübt
und somit zur Voraussetzung freier Textproduktion.
1.2.1
Sprechen
-
1.2.1
Schreiben
-
2
2.1
Inhalte
Situationen
-
73
mit dem Ziel der Informationsentnahme, lautes Lesen als
Übung der Aussprache, Lesen als Vorbereitung auf
mündliche und schriftliche Stellungnahme, Lesen von
Sachtexten und fiktionalen Texten mit der Zielsetzung
sich ergänzende Informationen zu verschaffen.
Üben von dialogischen, partnerbezogenem Sprechen
Imitation und Produktion von Hörtexten unter Nutzung
technischer Medien
Üben von monologischem Sprechen in erarbeiteten
thematischen Zusammenhängen unter Nutzung
technischer Medien, auch erste kürzere Referate als
Ergebnis individueller Arbeite, Wiedergabe von
Ergebnissen von Teilgruppenarbeit
nach Diktat, zur Ergebnissicherung im Unterricht, als
Ergänzung eines Lückentextes, als Vorbereitung der
Darstellung einer Rolle im Dialog, für eine Liste von
Besorgungen, als Zusammenfassung wichtiger
Textaussagen, als gestalterisches Schreiben in
Anlehnung an vorgegebene Texte
adressenorientiertes Schreiben: Postkarte,
E-Mail,
Brief - auch mit öffentlichem Charakter
in authentischen Situationen im schulischen Rahmen,
auch lerngruppenübergreifend
durch Simulation, Alltagssituationen und Situationen mit
öffentlichem Charakter erarbeiten/ darstellen: kurze
Reden, Kurzreferate
durch reale Begegnungen im eigenen Land und in
Ländern der Zielsprache
unmittelbare Kontakte durch Nutzung techn. Medien
Lehrplan
Spanisch
74
2.2
Landeskunde
Vor allem geht es auch darum, Themenbereiche des
öffentlichen Lebens im Kontrast zu den Erfahrungen im
eigenen Land zu verdeutlichen.
Spanien sowie ausgewählte Länder Lateinamerikas mit ihren
spezifischen Problemen sind Gegenstand des Unterrichts.
2.3
Themenbereiche
Neben der Nutzung eines Lehrwerkes werden auch Sachtexte
und sprachlich einfache fiktionale Texte eingesetzt.
- Lebensbedingungen unterschiedlicher Gruppen
der Gesellschaft
- Wohnen mehrerer Generationen unter einem Dach
- Schule und außerschulische Qualifikationen
- Wunschvorstellungen und Träume Jugendlicher
- Tourismus
- Einstellungen zu
- : Ausländern in touristischen Ballungsgebieten
- : "Fremdgruppen" im eigenen Land
- -Sport als gesellschaftliches Phänomen
- Bedeutung unterschiedlicher Autonomías, auch bilingües
- Arbeit und Arbeitsbedingungen
- Geschichte als Wahrnehmung unterschiedlicher Kulturen
3
3.1
Sprachliche Kenntnisse
Lautlehre
-
3.2
Wortschatz
-
3.3
Grammatik
Pronomen
Artikel
Substantive
Adjektive
Adverbien auf -mente
Daten und Alter
Acusativo de persona
Satzkonstruktion und Satzfolge
Negation, auch doppelte Verneinung
Verben
74
-
Sinn tragende Differenzierung und Diskriminierung von
Satzmustern und prosodisch bestimmter Aussprache
Differenzierung dialektalisch bestimme Aussprache in
Spanien und Hispanoamerika
ca. 700 lexikalische Einheiten unter Berücksichtigung von
Wortfeldern und Kollokationen und Sprachebenen
Verben mit Rektionen zur Sicherung des semantischen
und syntaktischen Kontexts
Personalpronomen ( Nom.- Ac. - Dat. - con preposición
Reflexivpronomen
Demonstrativpronomen
Possessivpronomen: tónicos - átonos
Relativpronomen
apócope - buen(o), grand(de)Formen des Vergleichs (positivo - negativo - comparativo
- superlativo)
Festigung
-
ser/ estar/ hay
verbos con diptongación:
eÆ ie
o Æue
e Æi
unregelmäßige Verben: coger, conocer, dar, decir, hacer,
ir, oír, poder, poner, querer, saber, salir, seguir, tener,
traer, venir, ver, volver
Lehrplan
Spanisch
75
Zahlen
Indefinite Pronomen Begleiter und
Adverbien
Daten und Zeitaufteilungen
3.4
Rechtschreibung
-
4
Methoden und Lerntechniken
-
-
75
tener que/ hay que + inf.
futuro próximo ( ir + a + infinitivo)
forma continua ( estar + gerundio)
pasado reciente ( acabar de + infinitivio)
imperativo afirmativo
futuro
condicional
imperfecto
indefinido
imperativo negativo
introducción al modo subjuntivo im Rahmen ausgewählter
Beispiele
gusta + singular/ gusta + infinitivo
gustan + plural
encantar, parecer, divertirse
Grundzahlen( Erweiterung bis 1.000.000)
Ordnungszahlen
mientras - durante
muy - mucho
todo
otro - medio
por - para
antes, antes de, desde...hasta, ...(vor - seit)
für Ortsangaben
Tageszeiten
Jahrenszeiten
Angaben zum Wetter
Maße und Gewichte
adäquate Wiedergabe der Aussprache, Umsetzung in
Grapheme unter Berücksichtigung spanischer
Sonderzeichen (ñ, ll, ge/gi, j, za/zo/zu, ce/ci, ca/co cu,
que/qui, b/v, acento ortográfico, doppelte Frage- und
Ausrufezeichen
kontextuelles Erfassen mündlicher Äußerung und
adäquate Umsetzung in Grapheme
Verstärkung des schriftlichen Ausdrucksvermögens
Systematisierung orthographischer Regeln
Unterscheidung von Homonymen (vaca-baca; tuvo-tubo;
vello-bello,...)
zielorientiertes Erfassen von Informationen durch
Textmarkierung, Differenzierung der Informationen im
Hörbereich durch vorausgehende Fragestellungen und
ergänzende Übungen
Hilfestellungen zum
geordneten Erfassen von Vokabeln (mind-map-clustering)
gegliederten geordneten Schreiben
monologischen und dialogischen Sprechen
Einführung der Nutzung
einsprachiger Wörterbücher
thematischer Vokabelverzeichnisse und von
Grammatiken
76
Bildungsgang
Gymnasium
2
Unterrichtsfach Geschichte
Übergangsprofil von der Jahrgangsstufe 10 in die gymnasiale Oberstufe
Voraussetzung und Grundlage für eine erfolgreiche Mitarbeit im Fach Geschichte in der gymnasialen
Oberstufe sind die nachfolgenden in der Sekundarstufe I erworbenen Qualifikationen und Kenntnisse.
Historisches Denken und
Geschichtsbewusstsein
Bewusstsein von der historischen Bedingtheit gegenwärtiger Lebenswelt;
Wissen um die Dimension historischer Zeit und
Begreifen, dass historische Phänomene im Kontext der ihnen jeweils zugehörenden Zeit zu verstehen und zu beurteilen sind;
Erkennen der eigenen Lebenshaltung und der ihr
zu Grunde liegenden Wertmaßstäbe als historisch
bedingt, d.h. nicht verabsolutierbar;
Offenheit für die Erfahrung des Fremden;
Einsicht, dass Geschichte nicht eine unstrukturierte Sammlung von Fakten ist, sondern sich aus
Fragen konstituiert, die aus der Gegenwart an die
Vergangenheit gestellt werden.
Methodische und instrumentelle Fähigkeiten
und Fertigkeiten
Umgang mit Fragen an die Geschichte in sachgemäßer Form;
Finden des Weges, der zu einer Antwort führen
kann;
Beschaffen der für eine Problemlösung erforderlichen Informationen;
Handhabung der Methode der Quellenkritik und
-interpretation in altersangemessener Weise;
Erfassen der jeweils relevanten Informationen aus
der Sekundärliteratur und Nutzung für die Lösung
anstehender Fragen und Probleme;
Herstellen sinnvoller Bezüge zwischen Einzelinformationen;
Sprachlich präzises Fassen von Arbeitsergebnissen und ihre Präsentation.
Historische Grundkenntnisse
Kenntnis großer Epochen der europäischen Geschichte bzw. der Weltgeschichte, zeitliche Einordnung und konstitutive Merkmale;
Erfassen epochenübergreifender Zusammenhänge an ausgewählten Beispielen (z.B. gegenseitige Bereicherung und Konflikte im Zusammenleben von Menschen verschiedener Kulturen;
Entwicklung der Wirtschaft und der Technik und
ihre soziale und politische Dimension; Formen
und Rechtfertigung politischer Herrschaft);
wissen, dass es nicht ausreicht, Kenntnisse ausschließlich von europäischer Geschichte zu haben, um die Hintergründe dessen zu verstehen,
was in der gegenwärtigen Welt geschieht.
76
77
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Geschichte
Der Unterricht in der Sekundarstufe II
3
Die verbindlichen und fakultativen Unterrichtsinhalte der Jahrgangsstufe 11 bis 13
3.1
Die Jahrgangsstufe 11
Von ihrer thematischen Struktur her ist die Jahrgangsstufe 11 nicht darauf angelegt, wichtige Epochen
der europäischen Geschichte in Form eines ereignisgeschichtlich orientierten und dem Prinzip der
Chronologie folgenden Unterrichtsprozesses zu behandeln. Das ihr zu Grunde liegende didaktische
Konzept zielt vielmehr auf Einsichten in Strukturmerkmale von Gesellschaften ab, die dem europäischen „Modernisierungsprozess“ historisch vorgelagert sind und wesentliche Teile seines Fundaments darstellen bzw. diesen Modernisierungsprozess schrittweise einleiten. Diese Vorgehensweise
bereitet inhaltlich und methodisch auf die Qualifikationsphase vor. Grundsätzlich ist - insbesondere bei
gymnasialen Oberstufen-Schulen - darauf zu achten, dass der Forderung nach einem kompensatorischen Unterricht in gebührender Weise Rechnung getragen wird.
Die Konzentration auf Themen aus der europäischen Geschichte will nicht einem „Eurozentrismus“
Vorschub leisten. Die Kenntnis der kulturellen Vielfalt Europas, der Einblick in ihre historische Genese
und die im Verlauf des Unterrichtsprozesses gezielt eingesetzte Begegnung mit außereuropäischen
Kulturen sollen die Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzen, sich einer fremden Kultur im Wissen um die spezifische Geschichtlichkeit der eigenen unvoreingenommen zu öffnen und zu einem
fruchtbaren Dialog bereit zu sein. Deshalb bietet der Lehrplan auch grundsätzlich die Möglichkeit, weitere Themen aus dem außereuropäischen Raum in den Unterricht einzubeziehen. Bei dem zu Grunde
liegenden didaktischen Konzept verbietet es sich während des Unterrichts in der gesamten gymnasialen Oberstufe, die Begriffe "Tradition", "Fortschritt", "Moderne", "Modernisierung" usw. in ihrer Bedeutung als einseitig und eindeutig besetzt zu betrachten. Es ist vielmehr erforderlich sie kritisch auf ihre
Ambivalenz in der jeweiligen historischen Situation hin zu prüfen.
3.1.1
11.1
11.1
Strukturmerkmale traditionaler europäischer Gesellschaften
Std.: 23
Begründung:
Das didaktische Konzept dieses Themas ist strukturgeschichtlich angelegt; ein ereignisgeschichtlich
ausgerichteter Unterricht wird ihm also nicht gerecht.
Das Konzept verfolgt zwei Ziele: Zum einen sollen die Schülerinnen und Schüler in der Begegnung
mit Lebensformen, die ihnen in ihrer tiefreichenden traditionalen Prägung fremd sind, erkennen, in
welchem Umfang und in welchen Dimensionen ihre eigene Lebenswelt von der modernen technischen Zivilisation geprägt ist, und in diesem Zusammenhang den Begriff „Fortschritt“ und ihre Vorstellungen davon reflektieren. Zum anderen sollen sie aber auch erfassen, dass in diesen so fremden Lebensformen ein substanzieller Kern steckt, der sich als grundlegender Beitrag zur europäischen Kultur
erweist, in der sie sich selbst wiederfinden können.
‘Die Polis der Athener’ und ‘Das Imperium Romanum’ stehen mit ihren unterschiedlichen didaktischen
Möglichkeiten zur Wahl. Die diesbezügliche Entscheidung trifft die Fachkonferenz.
Den weiteren Schwerpunkt bilden die im Rahmen der feudalen Strukturen des europäischen Mittelalters sich entfaltenden Lebensformen, in denen auf der Grundlage eines christlich geprägten Welt- und
Menschenbildes und in Auseinandersetzung mit germanischen und römischen Rechtsvorstellungen
maßgebliche historische Weichenstellungen erfolgten.
Die Besonderheit des diesem Thema zu Grunde liegenden didaktischen Ansatzes besteht in der Art
der Berücksichtigung der zeitlichen Dimension des Unterrichtsgegenstandes, d.h. in dem nur beschränkt möglichen Aufzeigen des zugehörigen Entwicklungsprozesses und in der Reduktion seiner
historischen Formenvielfalt auf exemplarische Strukturen.
Die Verpflichtung zu einer wissenschaftlich fundierten Arbeitsweise gebietet es allerdings, auf die Dimension der historischen Zeit in geeigneter Weise aufmerksam zu machen, damit nicht der Eindruck
entsteht, die Antike und das Mittelalter seien Epochen geringer Dynamik. Der Rolle der historischen
Persönlichkeit muss, wo es erforderlich ist, in gebührender Weise Rechnung getragen werden. Dies
kann etwa so geschehen, dass den Schülerinnen und Schülern von Fall zu Fall die Möglichkeit geboten wird, an repräsentativen Beispielen Einblick in historische Entwicklungen und Wandlungsprozesse
77
78
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Geschichte
und die sie beeinflussenden und prägenden Faktoren zu nehmen und dies zum Bestandteil ihres historischen Grundwissens zu machen. Sie sollen begreifen, dass Strukturgeschichte eine spezifische,
theoriegestützte Form des Zugriffs auf Geschichte ist, die darauf abzielt, die Komplexität historischer
Prozesse durch Rückgriff auf ihre Determinanten und Rahmenbedingungen begreifbar zu machen.
Kategorien und Schwerpunkte:
Welt- und Menschenbild
Herrschaft und ihre Legitimation
Gesellschaftsstruktur
Wirtschaft
Privates und öffentliches Leben
Kultur
Dauer und Wandel / Veränderung
Freiheit und Determination
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
1 a) Die Polis der Athener
Oikos und Polis; gesellschaftliche Ordnung, politische Praxis und Kultur im demokratischen Athen
alternativ:
1 b) Das Imperium Romanum
Räumliche Ausdehnung des Römischen Reiches;
gesellschaftliche und politische Ordnung der Republik und des Kaiserreiches; Urbanisierung, Romanisierung und Wechselwirkung der Kulturen
2. Europa und außereuropäische Kulturen im
Mittelalter
Politische Gestalt Europas im Hochmittelalter; mittelalterliches Welt- und Menschenbild; Lebensformen und Alltag auf dem Land und in der Stadt;
Christentum und mittelalterliche Gesellschaft; imperium und sacerdotium; Grundzüge des islamischen Welt- und Menschenbildes; Kreuzzugsbewegung und ihre Folgen; Ausdehnung des Heiligen Römischen Reiches nach Osten und Süden;
Ostsiedlung; Christen, Juden und Muslime
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
1. a) Athen und Sparta
oder
1. b) Das Imperium Romanum
2. Christentum und mittelalterliche
Gesellschaft
3. Christen, Fremde und außereuropäische
Kulturen
78
Athen und Sparta in der Welt der griechischen
Poleis; gesellschaftliche und politische Ordnung in
Sparta; Niedergang der Polis: innerer Zerfall oder
Entmachtung von außen?
Strukturmerkmale der römischen Republik;
Ideologie und konkrete Gestalt des Augusteischen Prinzipats; Verwaltung des Kaiserreichs;
pax Romana und römisches Recht als Grundlagen der Reichseinheit; das römische Heer und
seine Bedeutung als Faktor der Integration und
Herrschaftsstabilisierung
Mönchtum und Kloster; Dualismus zwischen
geistlicher und weltlicher Gewalt; Unterschichten,
Randgruppen, gesellschaftlich Ausgegrenzte
Byzantinisches Reich, Islam und Abendland; die
Rezeption der arabischen Kultur im mittelalterlichen Europa
79
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Geschichte
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler:
Analyse unterschiedlicher Quellen; Arbeit mit Übersetzungen; Sakral- und Profanbauten als historische Quellen; Interpretation von historischen Stadtplänen; Kurzvortrag
Hinweise und Erläuterungen:
Quelleninterpretation: Gliederung und Zusammenfassung der Quelle, Adressatenbezug, Intention,
Einordnung in den historischen Zusammenhang; regionalgeschichtliche Exkursionen, Stadtbesichtigungen; Internetrecherche und Einsatz fachspezifischer CD-ROMs
Querverweise:
Identitätsfindung: D, E, F, Spa,
Rus, Ita, L, Ku, Mu, PoWi, Rka,
Rev, Eth, Phil
Mensch und Welt: L, GrA, Mu,
PoWi, Ek, Rka, Rev, Phil, Phy, D,
F, Ita, Rus, Ku
Sozialer Wandel: E, F, Spa, Rus,
Ita, L, PoWi, Ek, Spo
18. Jahrhundert: Phil, D, Mu, Phy,
M
Renaissance, Reformation, Aufklärung: Phil, L, GrA, Phy, D, Mu,
M, Rka
Stadt: L, GrA, PoWi, Ek, Phil, F,
Rus, Ch
79
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4
HSchG):
Friedenserziehung
Rechtserziehung
Kulturelle Praxis
Erziehung zur Gleichberechtigung
80
Bildungsgang
Gymnasium
3.1.2
Unterrichtsfach Geschichte
11.2
11.2
Wandel und Veränderung traditionaler Strukturen
Std.: 23
Begründung:
Der Schwerpunkt liegt bei diesem Thema auf der Analyse von Prozessen, in denen sich der Wandel
Europas vom Mittelalter zur Neuzeit fassen lässt. Hauptanliegen des Unterrichts muss dabei sein, den
Schülerinnen und Schülern einen Einblick in den spezifischen Verlauf dieser Prozesse zu ermöglichen, d.h. die Faktoren zu erfassen, die sie auslösen, ihre Dynamik beeinflussen und ihre Richtung
bestimmen.
Sein Ziel erreicht der Unterricht aber erst dann, wenn die Ergebnisse dieser Wandlungs- und Veränderungsprozesse zum Gegenstand einer detaillierten Reflexion gemacht worden sind, bei der bewusst wird, wo Kontinuitäten bestehen und worin das spezifisch „Neuzeitliche“ zu sehen ist, dasjenige
also, was von den Schülerinnen und Schülern als historischer Schritt hin zu ihrer eigenen Lebenswelt
erkannt und begriffen werden kann.
Die inhaltlichen Akzente liegen dabei auf den Veränderungen im Welt- und Menschenbild, den tiefgreifenden Wandlungen in den Bereichen von Gesellschaft, Wirtschaft und kulturellem Leben und in
der Ausbildung von neuen, in die Zukunft weisenden Formen von Staatlichkeit.
Von Bedeutung ist in diesem Zusammenhang, dass ein Bewusstsein von der Komplexität der historischen Vorgänge aufgebaut wird, die Schülerinnen und Schüler also erkennen, dass es sich nicht
um einfache lineare Prozesse handelt, sondern um solche, bei denen traditionale und innovative Faktoren wirksam sind und in ständig wechselnder Interdependenz und Mächtigkeit eine vielfältig gebrochene historische Bewegung erzeugen.
Kategorien und Schwerpunkte:
Dauer und Wandel / Veränderung
Welt- und Menschenbild
Herrschaft und ihre Legitimation
Freiheit und Determination
Wirtschaft
Religion
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
1. Europa im Auf- und Umbruch
Das neue Menschenbild in Renaissance und Humanismus (politische Theorie, Kunst, Wissenschaft); Entdeckungen, Eroberungen und ihre Folgen; neue Formen des Wirtschaftens; theologische und historische Bedeutung Martin Luthers;
die reformatorische Bewegung im Spannungsfeld
der Politik; die Spaltung der reformatorischen Bewegung (Calvin, Wiedertäufer, Müntzer); der
Bauernkrieg; die Gegenreformation; der Augsburger Religions- und Landfrieden; der Dreißigjährige
Krieg (Überblick) und der Westfälische Friede
2. Staat und Untertan im Absolutismus
Aufbau und innere Struktur des französischen
Staates unter Ludwig XIV.; der Merkantilismus;
Flucht und Vertreibung im Zuge konfessioneller
Uniformierung; Siedlungsbewegungen (Peuplierungen); die europäische Aufklärung: Menschenbild und grundlegende Thesen; der “Aufgeklärte Absolutismus”: Leitprinzipien und Praxis im
Spannungsfeld von Tradition und Modernität
80
81
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Geschichte
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
1. Europa im Auf- und Umbruch
Formen der Rezeption der Antike in Renaissance
und Humanismus; Humanismus und Volkskultur;
Formen der Volksfrömmigkeit; Religion und Glaube als Instrumente landesherrlicher Politik; der
Bauernkrieg in der Deutung durch die Geschichtswissenschaft
2. Staat und Untertan im Absolutismus
Französische Kultur und der Hof Ludwigs XIV.;
Absolutismus in Brandenburg-Preußen und Österreich; der “Prozess der Zivilisation”; der Absolutismus in der Vielfalt seiner europäischen Formen
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler:
Arbeit mit Literatur (Textanalyse in Absprache mit Deutsch); Interpretation historischer Karten; ikonografische Beschreibung und Analyse von Bildwerken; Historienbilder; Exzerpieren von Texten mit
genauer Quellenangabe; Formalia der Hausarbeit (in Absprache mit Deutsch)
Hinweise und Erläuterungen:
Wiederholung: Mittelalterliches Welt- und Menschenbild, Christentum und mittelalterliche Gesellschaft;
Kirche als religiöser und politischer Faktor; Übung: Quelleninterpretation, Kartenarbeit; Museums- und
Ausstellungsbesuche; Internetrecherche und Einsatz fachspezifischer CD-ROMs
Querverweise:
Identitätsfindung: D, E, F, Spa,
Rus, Ita, L, Ku, Mu, PoWi, Rka,
Rev, Eth, Phil
Mensch und Welt: L, GrA, Mu,
PoWi, Ek, Rka, Rev, Phil, Phy, D,
F, Ita, Rus, Ku
Sozialer Wandel: E, F, Spa, Rus,
Ita, L, PoWi, Ek, Spo
18. Jahrhundert: Phil, D, Mu, Phy,
M
Renaissance, Reformation, Aufklärung: Phil, L, GrA, Phy, D, Mu,
M, Rka
Stadt: L, GrA, PoWi, Ek, Phil, F,
Rus, Ch
81
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4
HSchG):
Friedenserziehung
Rechtserziehung
Kulturelle Praxis
Erziehung zur Gleichberechtigung
82
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Geschichte
3.2
Die Jahrgangsstufe 12
3.2.1
12.1
12.1
Gesellschaftliche Veränderungsprozesse
am Beginn der Moderne
Std.:
GK 36
LK 63
Begründung:
Der Schwerpunkt des Unterrichts liegt bei diesem Thema auf der Untersuchung der tiefgreifenden
Strukturveränderungen in den westlichen Gesellschaften am Beginn der Moderne. „Modernität“ wird
begriffen als Ergebnis der Folgewirkungen der Doppelrevolution des ausgehenden 18. Jahrhunderts,
der Revolutionen in Amerika (Leistungsfach) und Frankreich und der Industriellen Revolution in England. Sie äußert sich im Entwurf neuer Zeithorizonte mit offener Zukunft, in einem Programm zukunftsorientierter Zielsetzungen und einem Qualitätssprung im Selbstbewusstsein. „Modernität“ meint
schließlich auch die pragmatische Anpassung an die „Eigengesetzlichkeit“ der technischen Entwicklung und die sich hieraus ergebenden Möglichkeiten und Grenzen selbstbestimmten Handelns, das
sich nur noch begrenzt an tradierten Mustern orientieren kann.
In diesem Zusammenhang ist die kritische Reflexion des Begriffs „Fortschritt“ unerlässlich. Es geht
hierbei u.a. darum, dass die Folgewirkungen des Modernisierungsprozesses analysiert und beurteilt
werden, wobei neben den Fortschritten im ökonomischen und politischen Bereich auch die Kosten,
Opfer und unbeabsichtigten Nebenfolgen in die Beurteilung einzubeziehen sind.
Grundsätzlich ist bei einer unterrichtlichen Behandlung des Begriffs „Fortschritt“ darauf zu achten,
dass dieser nicht zu eng gefasst wird, die Schülerinnen und Schüler also die Interdependenzen zwischen ökonomischen, rechtlichen, wissenschaftlichen, kulturellen und politischen Subsystemen erkennen.
Kategorien und Schwerpunkte:
Fortschritt und Rückschritt
Revolution und Evolution
Wirtschaft
Gesellschaftsstruktur
Internationale Beziehungen
Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen
Freiheit und Determination
Rolle der Frau und Geschlechterbeziehungen
Mensch und natürliche Mitwelt
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
1. Politische Revolutionen in Europa und ihre
Folgen (GK)
Die Französische Revolution: Die Krise des Ancien Régime, die Radikalisierung der Revolution
und der Weg zur Militärregierung Napoleons
Modernisierungsprozesse in den von Napoleon
besetzten Ländern; Judenemanzipation; Nationalbewusstsein und Nationalstaatsbewegung in
Deutschland und Europa; der Wiener Kongress;
Restauration und Vormärz; Demokratiebewegung
und Revolution 1848; Emigration im 19. Jahrhundert; die Gründung des Deutschen Reiches;
Grundlinien und regulative Prinzipien der Innenund Außenpolitik Bismarcks
1. Die großen Revolutionen und ihre Folgen
(LK)
82
Amerikanische Revolution: Emanzipationsbewegungen und revolutionäre Veränderungen in den
englischen Kolonien von Nordamerika, die Artikulation von Menschen- und Bürgerrechten, die
Leitprinzipien der US-Verfassung und der „Bill of
83
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Geschichte
Rights“; Monroe-Doktrin;
Die Französische Revolution: Die Krise des Ancien Régime, die Phasen der Revolution und der
Weg zur Militärregierung; der Aufstieg Napoleons;
die Französische Revolution aus zeitgenössischer
und historischer Sicht; Modernisierungsprozesse
in den von Napoleon besetzten Ländern; Judenemanzipation; der Wiener Kongress.
Die Revolution von 1848: Restauration und Vormärz; Nationalbewusstsein und Nationalstaatsbewegung in Deutschland und Europa; Demokratiebewegung und Revolution 1848; Emigration im
19. Jahrhundert; die Gründung des Deutschen
Reiches; Grundlinien und regulative Prinzipien der
Innen- und Außenpolitik Bismarcks; Bismarcks
Politik im Urteil der Geschichtswissenschaft
2. Die Industrielle Revolution und ihre Folgen
Mechanisierung des Produktionsprozesses: Die
technischen, ökonomischen und sozialen Veränderungen; der europäische Liberalismus; die „soziale Frage“ und die Lösungsversuche; die Grundthesen des Marxismus; ökologische Folgen der
Industrialisierung.
Die Frauenfrage im 19. Jahrhundert: Die normative Kraft des bürgerlichen Frauenbildes, die Lage
der Arbeiterfrauen, bürgerliche und proletarische
Frauenbewegung und ihre ersten Erfolge
3. Der Imperialismus und seine Folgen
Macht- und Geltungspolitik und ihre ideologische
Legitimation; ökonomische Motive imperialistischer Politik; die Rivalität zwischen den Staaten
und ihre Folgen; die Auswirkungen imperialistischer Politik auf die Kolonien; der verspätete Imperialismus im deutschen Kaiserreich; der wachsende Nationalismus und Chauvinismus in Europa und der Kriegsausbruch 1914; das Epochenjahr 1917 und die historische Bedeutung des
Ersten Weltkriegs
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
1. Amerikanische Revolution (GK)
Emanzipationsbewegung in den englischen Kolonien Nordamerikas; die Artikulation von Menschen- und Bürgerrechten; die Leitprinzipien der
US-Verfassung und der Bill of Rights
1. Die Rezeption der französischen Revolution Die Mainzer Republik; das Echo der Revolution
in den deutschen Einzelstaaten (LK)
an den deutschen Universitäten; zeitgenössische
Dichter, Künstler und Philosophen in ihrer Haltung;
2. Mensch, Natur und Technik (Längsschnitt)
Technische Entwicklung und veränderter Umgang
mit der Natur in der Geschichte; die Entwicklung
der Ökologiebewegung im 20. Jahrhundert
3. Rolle der Frau und Frauenbewegung
(Längsschnitt)
Die Rolle der Frau im ‚ganzen Haus‘; der Wandel
vom ‚Haus’ zur Familie; die Frau in der NS-Ideologie und in der Realität des ‚Dritten Reiches’; die
Frau in der BRD und der DDR; die Frauenbewegung seit den 70er Jahren; die Rolle der Frau in
außereuropäischen Kulturen
5. Europäische Außenpolitik zur Zeit
83
84
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Geschichte
Bismarcks (LK)
6. Russland in der Revolutionsphase
1914-1918 (LK)
Die europäische Mächtekonstellation nach der
Gründung des Deutschen Reiches; die politischen
Interessen der großen europäischen Staaten in
ihren Auswirkungen auf die jeweilige Außenpolitik;
der „cauchemar des coalitions“ als Leitprinzip von
Bismarcks Außenpolitik; das Bündnissystem und
seine Tauglichkeit als Instrument der Friedenssicherung
Die inneren Unruhen nach dem Eintritt in den Ersten Weltkrieg; die Februarrevolution; Lenins Aprilthesen und seine revolutionären Aktivitäten; der 1.
Allrussische Sowjetkongress; die Rolle Kerenskis;
die Oktoberrevolution und ihre Folgen
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler:
Ideologiekritische Quelleninterpretation (darunter französische, englische und amerikanische Quellen); politische Symbole als Quellen; Karikaturen als Mittel der Sozialkritik; Familienbilder; Umgang mit
Statistiken; Streitgespräch
Hinweise und Erläuterungen:
Wiederholung: Spaltung der reformatorischen Bewegung; Staatstheorie der Aufklärung; Übung: Quelleninterpretation und Analyse von Sekundärliteratur; Exkursionen zu Industriedenkmälern und museen der Region; Besuch von Soldatenfriedhöfen und ehemaligen Kriegsschauplätzen; Besuch
von Völkerkundemuseen (wenn möglich mit Missionsabteilungen); Internetrecherche und Einsatz
fachspezifischer CD-ROMs
Querverweise:
Individuum und Gesellschaft: D,
E, F, Ita, Rus, L, GrA (Thema 1),
Rev, PoWi, Ku, Phil
Frauenbild: Phil, D, F, Spa, Rus,
Ita, Ku, Rev, GrA (Thema 4)
Strukturwandel: PoWi, Ek, Phil, F
(GK/Profil É), Spa, GrA (Thema 1)
Wirtschaftsprozesse: PoWi, Ek,
E, F (GK/Profil É), M
Imperialismus: E, Phil
Revolutionen: Eth, Phil, E, Rus, D,
Mu, GrA (Thema 3)
Dialektik: Phil, L, Mu, GrA (Thema
3)
Feldbegriff: Phy
84
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4
HSchG):
Ökologische Bildung und Umwelterziehung (2)
Erziehung zur Gleichberechtigung (2, 3)
Rechtserziehung (1,3)
Friedenserziehung (1, 3)
85
Bildungsgang
Gymnasium
3.2.2
Unterrichtsfach Geschichte
12.2
12.2
Modernität und Antimodernität in der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus
Std.:
GK 36
LK 63
Begründung:
Das Hauptanliegen des Unterrichts muss bei diesem Thema sein, die Schülerinnen und Schüler dazu
zu motivieren, in einen Prozess der reflexiven Auseinandersetzung mit der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland einzutreten, in dessen Verlauf ihnen bewusst wird, dass es hier, über
die reine Kenntnisnahme der Fakten hinaus, um die Frage von individueller Schuld und historischer
Verantwortung geht, der sich auch ihre Generation zu stellen hat.
Die Entstehung des Nationalsozialismus soll im Zusammenhang mit der Entstehung und Entwicklung
der Weimarer Republik reflektiert werden. Dabei soll die Geschichte der Weimarer Republik auch als
Fortsetzung der gesellschaftlichen Modernisierung und politischen Demokratisierung mit den darin liegenden Chancen verstanden und analysiert werden. Auch hier geht es - vor allem im Leistungskurs darum, die Interdependenzen zwischen politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Subsystemen aufzuzeigen und die Schülerinnen und Schüler sowohl für Modernisierungsfortschritte als
auch für Modernisierungsängste zu sensibilisieren.
Zentrales Unterrichtsziel ist also nicht nur, wie bei allen anderen Kursthemen auch, ein auf ein hinreichendes Fundament an Kenntnissen gegründetes historisches Urteilsvermögen, sondern darüber hinaus das Wissen um die besondere Verantwortung, die in diesem Fall die eigene Geschichte jedem
Deutschen auferlegt.
Um dieses Ziel erreichen zu können, bedarf es eines didaktischen Ansatzes, bei dem die Ereignisse
dieser Zeit sowohl auf die sie bedingenden und prägenden Faktoren hin analysiert und in ihrer Interdependenz dargestellt werden, als auch permanent die Frage reflektiert wird, worin ihre jeweils spezifische Gegenwartsrelevanz besteht. Die Einbeziehung der rezeptionsgeschichtlichen Dimension des
Unterrichtsgegenstandes, das Eingehen auf die Frage also, wie die nationalsozialistische Diktatur als
Bestandteil deutscher Geschichte interpretiert und in der öffentlichen Diskussion reflektiert wurde, ist
für die deutsche Nachkriegsgeschichte von besonderer Bedeutung und findet in verbindlicher Weise
im Kurshalbjahr 13.1 statt.
Kategorien und Schwerpunkte:
Fortschritt und Rückschritt
Herrschaft und ihre Legitimation
Wirtschaft
Internationale Beziehungen
Gesellschaftsstruktur
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
1. Weimarer Demokratie versus
nationalsozialistischer Führerstaat
Entstehungsbedingungen der Republik im nationalen und internationalen Umfeld (Pariser Vorortverträge); Weimarer Verfassung; politische
Parteien und öffentliche Meinung; die Krise der
Weimarer Republik und Ursachen ihres Scheiterns.
Der völkische Staat: Ideologie und Wirklichkeit;
Zerschlagung des demokratischen Rechtsstaates; Terror und Propaganda; der Prozess der
Gleichschaltung; die Situation ausgegrenzter
und verfolgter Minderheiten.
2. Modernisierung des Kapitalismus versus
Wirtschafts- und Sozialpolitik des
Nationalsozialismus
Das Krisenjahr 1923 und wirtschaftlicher Neubeginn; die II. Industrielle Revolution – die Automatisierung des Produktionsprozesses; Entstehung
neuer Industrien und Anschluss an den Weltmarkt; staatliche Ordnungspolitik; Agrarkrise;
85
86
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Geschichte
Weltwirtschaftskrise.
Autarkiepolitik; ideologische und faktische Einbindung der Privatwirtschaft in den NS-Staat; Rolle
der Industrie; Kriegswirtschaft; Ideologie und Realität der „Volksgemeinschaft“
3. Außenpolitik der Weimarer Republik versus
nationalsozialistische Außenpolitik und
Zweiter Weltkrieg
Weimarer Außenpolitik in der Auseinandersetzung mit Versailles; außenpolitische Westorientierung und die Rolle der USA; die Rekonstruktion
des europäischen Staatenbundes – der Völkerbund. Ideologische Grundlagen der nationalsozialistischen Außenpolitik; außenpolitische Strategie
und Taktik Hitlers; das Bündnis mit dem italienischen Faschismus; deutsche Expansionspolitik im
Vorfeld des Krieges; Hitler-Stalin-Pakt; Vernichtungskrieg im Osten; „Totaler Krieg“ und Folgen
für die Bevölkerung; bedingungslose Kapitulation
Deutschlands; die Interessenlage der Alliierten
und die Nachkriegsordnung
4. Bürgerliche Identität und
Industriegesellschaft (LK)
Großstadtkultur als Ort der Moderne; Heimatbilder
- die Flucht vor der Moderne; die Auseinandersetzung mit der Moderne in der Kunst und auf dem
Theater; die Auflösung traditioneller Geschlechterrollen
5. Die Verfolgung und Ermordung der
europäischen Juden
Zwischen Emanzipation, Assimilation und Antisemitismus: die Situation der jüdischen Bevölkerung
im Kaiserreich und in der Weimarer Republik; die
NS - Rassenlehre als Abkehr von den Prinzipien
der Toleranz, der Humanität und des Pluralismus;
zwischen Unterdrückung und Selbstbehauptung:
die Situation der jüdischen Bevölkerung in der Zeit
der Verfolgung; die Pläne zur „Endlösung der Judenfrage“; die staatlich organisierte, planmäßige
Ermordung der europäischen Juden
6. Der Widerstand gegen den
Nationalsozialismus
Anpassung oder Widerstand?; Motive und Ziele
der Widerstandsgruppen; Formen des Widerstandes; die Einordnung des deutschen Widerstandes
in europäische Traditionslinien
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
1. Der europäische Faschismus
Der „Marsch auf Rom“ und der Umbau des Staates nach dem Modell des Faschismus; die Leitlinien der Außenpolitik Mussolinis
der „Stahlpakt“ und Italiens Rolle im Zweiten Weltkrieg; Formen des europäischen Faschismus und
die Theorien zu ihrer Genese und Typologie
2. Die Weimarer Republik und das Dritte Reich Das offizielle Bild der Weimarer Republik im Dritim Urteil der Zeitgenossen und der
ten Reich; die unterschiedlichen Sichtweisen der
Geschichtswissenschaft
Republik in den 50er und 60er Jahren (Bracher,
Conze, Erdmann, die Rezeption Rosenbergs
u.a.); Nationalsozialismus und Drittes Reich in der
Sicht universeller Deutungskonzepte (Faschismustheorie, Totalitarismustheorie, Strukturgeschichte); die verschiedenen Ansätze zur Deutung des „Phänomens Hitler“; „deutscher Sonderweg“ und „Drittes Reich“
86
87
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Geschichte
3. Der Zweite Weltkrieg
Der Angriff auf Polen und die damit verbundenen
militärischen und politischen Ziele; die Offensive
im Westen und das „Problem England“; der Angriff auf die Sowjetunion und die ihm zugrunde
liegenden Motive Hitlers; die wirtschaftliche Lage
in Deutschland im Krieg; deutsche Besatzungspolitik; der „Generalplan Ost“ und seine Folgen; die
planmäßige Ermordung von Menschen gemäß
dem Rassendogma; Ideologie und Wirklichkeit
des „totalen Kriegs“; die Endphase des Krieges
und die deutsche Kapitulation
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler:
Analyse von Film- und Tondokumenten, Zeitzeugenbefragung, Anfertigen und Auswerten von Diagrammen; Podiumsdiskussion; Ausstellungen
Hinweise und Erläuterungen:
Wiederholung: Ostsiedlung; Staatstheorie der Aufklärung, Restauration, Außen- und Innenpolitik Bismarcks; Übung: Quellenanalyse und Quellenkritik (unter Einbeziehung fremdsprachlicher Quellen und
Sekundärliteratur), Redeanalyse; Besuch von Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus;
Brief- und Memoirenliteratur; Arbeit im Archiv (auch über Internet) zur Regional- und Ortsgeschichte;
Einsatz fachspezifischer CD-ROMS
Querverweise:
Demokratie vs. Diktatur: PoWi,
Ek, Rka, Rev, D, F (LK), Rus, Ita, L,
Ku, E, Spa, GrA (Thema 2)
Der Mensch und sein Handeln:
PoWi, Rev, Rka, Ek, D, L, Eth, Phil,
F, Ita, GrA (Thema 2)
Mann und Frau: D, Spa, Mu, Rev
Internationale Politik: PoWi, Ek,
Rka, L
Sprache der Medien: Ku, L, G,
PoWi, Ek, Spa, D, Mu
Datenbanken: Inf, PoWi, Ek, Ch, M
87
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4
HSchG):
Erziehung zur Gleichberechtigung (1, 2)
Rechtserziehung (1-3, 5, 6)
Friedenserziehung (3)
Kulturelle Praxis (4)
88
Bildungsgang
Gymnasium
3.3
Die Jahrgangsstufe 13
3.3.1
13.1
13.1
Unterrichtsfach Geschichte
Konflikt und Kooperation in der Welt nach 1945
Std.:
GK 36
LK 63
Begründung:
Anknüpfend an die Erläuterungen zum Kurs 12.2 muss ein wichtiges Anliegen dieses Kurses darin liegen, neben der Vermittlung von Kenntnissen und Einsichten im Bereich der internationalen Politik
nach 1945 den Schülerinnen und Schülern deutlich zu machen, dass die Geschichte Deutschlands
und Europas nach 1945 wesentlich als Folge des vom nationalsozialistischen Deutschland entfesselten Zweiten Weltkrieges zu begreifen ist. In diesem Zusammenhang auf die Frage einzugehen, wie
die nationalsozialistische Diktatur und ihre Verbrechen als Bestandteil deutscher Geschichte in der
Fachwissenschaft interpretiert wurde, das Deutschlandbild des Auslands geprägt hat und in der öffentlichen Diskussion beider deutscher Staaten reflektiert wurde. Die Entscheidung über die konkrete
Anbindung an die verbindlichen Inhalte bzw. Stichworte trifft die Lehrkraft unter Berücksichtigung des
Abschlussprofils.
Die Behandlung des Themas soll auf drei Ebenen erfolgen: der weltpolitischen, der europäischen und
der deutschen. Dabei sind die Wechselbeziehungen zwischen diesen drei Ebenen herauszustellen,
wobei vor allem die Bedeutung der weltpolitischen Ebene, besonders der Entwicklung der USA und
der UdSSR und ihres Verhältnisses zueinander, für die Geschichte Deutschlands und Europas in der
Zeit des Kalten Krieges zu beachten ist.
Um den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu geben, ein historisch fundiertes Verständnis
des Verhältnisses von USA und UdSSR zu gewinnen, ist in angemessenem Umfang auf die Geschichte der beiden Länder einzugehen. Im Leistungskurs ist die Behandlung der Geschichte Chinas
und Japans mit dem Schwerpunkt auf dem 20. Jahrhundert verbindlich.
In diesem Zusammenhang liegt die besondere Gegenwartsrelevanz des Kursthemas darin, dass die
mit dem Zusammenbruch der Zweiten Welt verbundenen revolutionären Veränderungen in Mittel- und
Osteuropa für das politische Geschehen in der Gegenwart von zentraler Bedeutung sind. Indem der
Geschichtsunterricht die Ursachen und Voraussetzungen gegenwärtiger Konflikte untersucht, leistet
er nicht nur einen Beitrag zur Erklärung gegenwärtiger Fragen, sondern auch zur Förderung der reflektierten politischen Urteilsbildung der Schülerinnen und Schüler.
Kategorien und Schwerpunkte:
Dauer und Wandel / Veränderung
Internationale Beziehungen
Herrschaft und ihre Legitimation
Wirtschaft
Gesellschaftsstruktur
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
1. Die weltpolitische Ebene:
Von der Bipolarität zur Multipolarität
88
Die unterschiedlichen Ausgangssituationen, Interessen und Strategien der USA und der UdSSR;
der Zerfall der Anti-Hitler-Koalition und der Beginn
des Ost-West-Konflikts; die bipolare Struktur internationaler Politik im Kalten Krieg; Tendenzen
zur Aufhebung der Bipolarität: Entspannung zwischen USA und UdSSR und ihre Auswirkungen;
Elemente der Multipolarität: Entkolonialisierung
und „Blockfreie“; Herausbildung neuer Machtzentren (China, Japan); der Untergang der Sowjetunion und das Ende des Ost-West-Konflikts; die
weltpolitische Bedeutung regionaler Konflikte;
Terror als Mittel zur Durchsetzung politischer Ziele
89
Bildungsgang
Gymnasium
2. Die europäische Ebene: Integration und
neue Nationalismen
Unterrichtsfach Geschichte
Die Teilung Europas im Zuge des Kalten Krieges;
Kooperation und Integration in Westeuropa; Stationen der politischen und ökonomischen Kooperation zwischen West- und Osteuropa; die KSZEKonferenzen; das Ende der politischen Teilung:
Die Auflösung von RGW und Warschauer Pakt;
nationale und ethnische Konflikte als Folge der
ökonomischen und politischen Veränderungen in
Mittel- und Osteuropa
3. Die deutsche Ebene: Teilung und Einheit
4. Neue Weltmächte: China und Japan (LK)
Relative Offenheit der Nachkriegssituation und
determinierende Faktoren; Flucht, Vertreibung
und Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen;
Charta der Heimatvertriebenen; Gründung der
beiden deutschen Staaten, Schritte auf dem Wege zur Teilung Deutschlands; die innere Entwicklung in der Bundesrepublik und der DDR bis
1990; die Verhärtung der Teilung im Kalten Krieg;
Veränderung im Zeichen neuer Ostpolitik und
Entspannung; die Vereinigung der beiden deutschen Staaten (Ursachen, Verlauf und Folgen)
Der Aufstieg Mao Tse-tungs und der KPCh; Der
„Lange Marsch und der Krieg mit Japan; der Bürgerkrieg und die Ausrufung der „Volksrepublik
China“; die „sozialistische Umgestaltung“ des
Landes; chinesische Außenpolitik unter Mao DseDung; die innere Entwicklung von der Kulturrevolution bis zum Tod Maos; Modernisierungsprozesse in der Ära Deng;
innenpolitische Entwicklung und Außenpolitik Japans in den Anfängen der Showa-Zeit; die japanische Expansion und die Kapitulation im Zweiten
Weltkrieg; Japans Entwicklung unter dem Einfluss
der USA in der Nachkriegszeit; der Aufstieg zu
einer führenden Industrienation in der Regierungszeit Satos und Nakasones; die inneren Krisen seit 1992
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
1. Der Aufstieg der USA zur Weltmacht
Die Beteiligung der USA an der Politik des Imperialismus; die Entwicklung der USA unter Theodore Roosevelt und Wilson; der Eintritt in den Ersten Weltkrieg; Franklin D. Roosevelt und das
New-Deal-Programm; die Rolle der USA im Zweiten Weltkrieg; die Truman-Doktrin; die USA und
der Kalte Krieg; der Vietnam-Krieg; die Rolle der
USA beim Abbau des Ost-West-Konflikts
2. Aufstieg, Niedergang und Ende der UdSSR
Die russische Revolution und die Gründung der
UdSSR; die Entwicklung unter Stalin: Die Verfassung von 1936; die Säuberung; die Gründung der
„Inform“ und die „Zwei-Lager-Theorie"; die Entwicklung der Beziehung zu China; die innere Entwicklung unter Chruschtschow und seinen Nachfolgern; der Prozess des inneren Zerfalls; Gorbatschow und das Ende der UdSSR
89
90
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Geschichte
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler:
Arbeit mit nicht edierten Quellen, Sekundärliteratur und oral history; Interpretation von Bild-, Ton- und
Filmdokumenten; Auswertung von Statistiken; Präsentationen
Hinweise und Erläuterungen:
Wiederholung: Das Epochenjahr 1917; Nachkriegsordnung 1918/19 und Nationalitätenfrage; Nachkriegsordnung 1945 und die Interessenlage der Alliierten; Übung: Quellenanalyse und Quellenkritik
(unter Einbeziehung fremdsprachlicher Quellen und Sekundärliteratur); Spielfilme der Nachkriegszeit;
Vergleich von Biografien in Ost und West; Besuch von Grenzmuseen
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4
HSchG):
Weltentwürfe: D, E, F, Spa, Rus,
Friedenserziehung (1-3)
Ita, L, GrA (Thema 3), Ku, Mu,
PoWi, Ek, Rka, Eth, Phil, Phy, Rev Rechtserziehung (1-3)
Krieg und Frieden: PoWi, Ek, Eth, Erziehung zur Gleichberechtigung (1-4)
Phil, D, E, F , Rus, L, Mu, Spa, Ch
Nationalismen, Vertreibung, Exil:
PoWi, Rus, L
Geschichtliche und gesellschaftliche Umbrüche: Mu, D, Ek, Phil,
Spa, L, Ku
Manipulation: D, E, Mu, M
90
91
Bildungsgang
Gymnasium
3.3.2
Unterrichtsfach Geschichte
13.2
13.2
Schlüsselprobleme der Gegenwart in ihrer historischen und in
ihrer zukunftsrelevanten Dimension
Std.:
GK 24
LK 43
Begründung:
Ziel des Geschichtsunterrichts in dieser Schlussphase ist eine substanzielle Festigung, Strukturierung
und dimensionale Erweiterung des Geschichtsbewusstseins der Schülerinnen und Schüler. Dies geschieht in Form einer historischen Reflexion bereits erarbeiteter Kenntnisse und Einsichten und einer
Ergänzung und Vertiefung derselben.
Welche inhaltlichen Schwerpunkte hierbei gesetzt werden, entscheidet jeweils die Lehrkraft im Rahmen der Vorgaben der Fachkonferenz. Verbindlich ist das Thema „Deutsche Geschichte im Spannungsfeld von Restauration und Modernisierung“ sowie eines der fakultativen Themen. Für den Leistungskurs ist zusätzlich das Thema „Europäische Integration, Globalisierung und die Zukunft des Nationalstaates“ verbindlich. Mehr noch als bei den vorangegangenen Kursthemen ist hier eine radikale
Auswahl und Schwerpunktbildung unter den „Stichworten“ vonnöten. Sie im Unterricht in linearer
Form und gleichgewichtig „abarbeiten“ zu wollen, verstieße gegen die grundlegende didaktische
Intention dieses Themas.
Kategorien und Schwerpunkte:
Fortschritt und Rückschritt
Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen
Herrschaft und ihre Legitimation
Wirtschaft
Mensch und natürliche Mitwelt
Rolle der Frau und Geschlechterbeziehungen
Gesellschaftsstruktur
Internationale Beziehungen
Freiheit und Determination
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
1. Deutsche Geschichte im Spannungsfeld von Ökonomisch-technologische Modernität und politisch-gesellschaftliche Restauration als StrukturRestauration und Modernisierung
merkmale deutscher Geschichte im 20. Jahrhundert: Wirtschaftswachstum, Industrialisierung und
technologische Innovation im Kaiserreich nach
1895/96; das strukturelle Dilemma: Obrigkeitsstaat und demokratisches Wahlrecht; die „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts; die These von
den „misslungenen Revolutionen“ in Deutschland
und die Chancen einer politischen Modernisierung; "Demokraten“ und „Antidemokraten“ im
Kampf um die Macht in der Weimarer Republik;
das Doppelgesicht des „Dritten Reiches“: Das
vormoderne, antiwestliche Konzept des „völkischen Staates“ und die technologische Rationalität in der Wirtschaftspolitik und der Ausübung der
politischen Macht; Modernisierungsprozesse in
der Bundesrepublik als Folge der „Westbindung“;
die innere Entwicklung der DDR in der Fessel des
sozialistischen Fortschrittsbegriffs; die Frage des
Nationalstaates im Zeichen der Globalisierung
2. Europäische Integration, Globalisierung und
die Zukunft des Nationalstaates (LK; GK fakul- Die „Paneuropa-Union“ und das Europa-Konzept
A. Briands; Charles de Gaulles „Europa der Vatativ)
terländer“; die Utopie von Gesamteuropa im
Spannungsfeld des Ost-West-Konflikts; die ersten
91
92
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Geschichte
Schritte zur institutionellen Konkretisierung der
(West-)Europa-Idee: OEEC; „Schumann-Plan“,
Montanunion; die Fortsetzung des Integrationsprozesses: WEU, Euratom, EWG und EFTA, EU;
die Bildung neuer Nationalstaaten nach dem Zerfall des Ostblocks; Gestalt und Funktion des Nationalstaats in Konzepten zur Weiterentwicklung
der Europäischen Union
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
1. Migration
Gründe der Migration und Probleme von Assimilation und Integration im Zusammenhang mit
Migrationsprozessen in ihren verschiedenen historischen Formen:
Völkerwanderung; mittelalterliche Ostsiedlung;
Glaubensflüchtlinge im „Heiligen Römischen
Reich“; Judenfeindschaft, Judenemanzipation und
Antisemitismus; Migrationsprozesse im Zusammenhang mit der Industrialisierung; Migration politisch Verfolgter im 19. Jahrhundert; Sinti und
Roma; Emigration, Flucht und Vertreibung in Europa im Zusammenhang mit den Weltkriegen;
Einwanderung nach Deutschland nach 1949; Armutsmigration in Europa: Ursachen und Folgen
2. Mensch und natürliche Mitwelt
Mensch und natürliche Mitwelt in traditionalen
Gesellschaften; Veränderungen im Naturverständnis und im Umgang mit der Natur in Renaissance und Aufklärung; Mensch und natürliche
Mitwelt in der Industriegesellschaft des 19. und
20. Jahrhunderts
3. Rolle der Frau und
Geschlechterbeziehungen
4. Das Spannungsverhältnis von Staat und
Individuum
Struktur der Familie und Stellung der Frau in der
Antike; Geschlechterbeziehungen und Rolle der
Frau im „ganzen Haus“; der Wandel vom „Haus“
zur Familie und die Folgen für die Rolle der Frau;
die Anfänge der Frauenbewegung in Deutschland
und Europa; Familie und Rolle der Frau in der NSZeit; Stellung der Frau und Geschlechterbeziehungen in der Bundesrepublik und der DDR; die
Rolle der Frau in außereuropäischen Kulturen
Griechische Polis; res publica; Personenverband;
Staat des Absolutismus; liberale und konservative
Staatstheorien; Obrigkeitsstaat; sozialistische
Staatsformen und der „real existierende Sozialismus“; „totaler Staat“; zwischen Fürsorge und Bevormundung: Sozialstaat und Wohlfahrtsstaat;
Modelle westlicher Demokratie und die Realität
des Staates: Die Rolle der Bürokratie
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Längsschnitt; Wiederholung, Festigung und Reflexion der inhaltlichen und methodischen Kenntnisse
und Fertigkeiten
92
93
Bildungsgang
Gymnasium
Querverweise:
Welt- und Menschenbilder: PoWi,
Ek, Rka, Rev, Eth, Phil, Bio, Phy,
Inf, E, F, Spa, Mu, Ku, GrA (Thema
4)
Globalisierung: PoWi, Ek, Rka,
Rev, E, Spa, Rus, Phy, Ch, Eth
Migration: PoWi
Sozialstaat: PoWi, Ek, Rka, Rev,
E, F, Spa
Ethik: Rka, Rev, Eth, PoWi, Ek,
Bio, Spa, L
Wahrnehmung: Phy, Ch, Mu, Rka,
Ku, D, Phil, GrA (Thema 3)
Rezeptionsgeschichte: Mu, D, E,
Phil, L, GrA (Thema 1)
Geschichtsbewusstsein: E, Spa,
L
19. und 20. Jahrhundert: PoWi
Rev, Phy
Nationale Identität und regionales Bewusstsein: E, F, Ita, L, PoWi, Ek, Phil, Rev, Spa, Rus
93
Unterrichtsfach Geschichte
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4
HSchG):
Erziehung zur Gleichberechtigung (fak. 1-4)
Ökologische Bildung und Umwelterziehung (fak. 2)
Rechtserziehung (fak. 4)
Friedenserziehung(1, 2, fak.3)
94
Bildungsgang
Gymnasium
4
Unterrichtsfach Geschichte
Abschlussprofil am Ende der Qualifikationsphase
Die im Übergangsprofil von der Jahrgangsstufe 10 in die gymnasiale Oberstufe aufgeführten Qualifikationen und Kenntnisse sind Grundlage des vorliegenden Abschlussprofils. Sie werden in den Jahrgangsstufen 11 bis 13 differenziert, vertieft, gefestigt und erweitert, so wie dies den Themenblättern in
den Spalten "Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler" sowie "Hinweise und Erläuterungen" zu
entnehmen ist.
Unbeschadet unterschiedlicher schulcurricularer bzw. in der pädagogischen Entscheidung der einzelnen Lehrkraft liegender didaktischer und methodischer Planungen der Kurse ist vom Übergangsprofil
der Jahrgangsstufe 10 (s. Teil B 2) ergänzt um das im nachfolgenden Schaubild aufgezeigte Abschlussprofil auszugehen.
Diese Vorgaben sind die Grundlagen für die Wahl von Geschichte als schriftlichem Abiturprüfungsfach
sowohl im Leistungs- als auch im Grundkurs.
Abschlussprofil 13.1
Grundkurs
Leistungskurs
(zusätzlich zum Grundkurs)
1.1 Wissen um das Wesen der Geschichte als
Rekonstruktion von Vergangenheit aus der Perspektive jeweiliger Gegenwart
1.1 Wissen um die komplexen Zusammenhänge
zwischen dem Menschenbild und den staatstheoretischen Entwürfen der Aufklärung einerseits und
den großen Revolutionen des 18. Jahrhunderts
andererseits
1.2 Fähigkeit, in methodisch kontrollierter Weise
mit historischen Quellen umzugehen und daraus
Erkenntnisse zur Beantwortung von Fragen an die
Geschichte zu gewinnen
1.2 Wissen um die die Epoche des europäischen
Nationalstaates konstituierenden Faktoren und
die Fähigkeit, die historische Bedeutung dieser
Epoche sachgerecht einzuschätzen
1.3 Wissen um die grundlegenden Veränderungen in den Bereichen Gesellschaft, Staat, Wirtschaft und Kultur in der Anfangsphase der Entwicklung der europäischen Moderne
1.4 Fähigkeit, über diese historischen Sachverhalte in reflektierter und sachlich fundierter Form
urteilen zu können
1.4.1 Im Einzelnen sollen Kenntnisse vorhanden
sein über:
- die Wesensmerkmale der Industriellen Revolution, ihre historische Bedeutung und ihre Folgen
- den Verlauf, die Struktur und die Folgen der
Französischen Revolution
- den Wiener Kongress als epochales Ereignis
- die nationale und die liberale Bewegung im
Vormärz
- die Rolle der Frau in der bürgerlichen Familie
des 19. Jahrhunderts
- den Verlauf, die Ergebnisse und die historische
Bedeutung der Revolution von 1848
- die Grundthesen des Marxismus;
- die Gründung des Deutschen Reiches und die
Auswirkungen auf die europäische Mächtekonstellation
94
1.4.1 Im Einzelnen sollen Kenntnisse vorhanden
sein über:
- die Staatstheorie der Aufklärung;
- den Verlauf und die Ergebnisse der Amerikanischen Revolution;
- die Leitbilder der Burschenschaften und des Liberalismus im Vormärz
- die Grundlinien der deutschen Innen- und Außenpolitik zur Zeit Bismarcks;
- die unterschiedliche Beurteilung des europäischen Imperialismus in der Geschichtswissenschaft
95
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Geschichte
- die Wesensmerkmale des Imperialismus und
seine Folgen
- die Ursachen des Ersten Weltkriegs und dessen
historische Bedeutung
- das Epochenjahr 1917
- Die Neuordnung Europas durch die Pariser Vorortverträge (Versailler Verträge u.a.)
2.1 Wissen um die innen- und außenpolitische
Entwicklung der Weimarer Republik, die Gründe
ihres Scheiterns und ihre historische Bedeutung
im Rahmen der demokratischen Tradition der
Bundesrepublik
2.1 Wissen um die einzelnen Phasen und verschiedenen Formen der Auseinandersetzung mit
der NS-Diktatur in der deutschen Nachkriegsgeschichte
2.2 Wissen um die konstitutiven Merkmale der
NS-Diktatur
2.2 Fähigkeit, dem „Dritten Reich“ einen definierten und sachlich fundierten Ort im Geschichtsbewusstsein der Deutschen zuzuweisen
2.2.1. Im Einzelnen sollen Kenntnisse vorhanden
sein über:
- den italienischen Faschismus
- den Umgang und die Auseinandersetzung mit
dem Nationalsozialismus in der
Rechtsprechung,der Publizistik und der Literatur
in Deutschland von der Besatzungszeit an
- den Historikerstreit
2.3 Wissen um die besondere Verantwortung der
Deutschen angesichts des nationalsozialistischen
Völkermords und die Fähigkeit, zu diesem Sachverhalt eine reflektierte Haltung einzunehmen
2.3.1 Im Einzelnen sollen Kenntnisse vorhanden
sein über:
- die Entstehungsbedingungen der Weimarer Republik und die Ursachen ihres Scheiterns
- die Grundstruktur der Weimarer Verfassung
- die zentralen Thesen der NS-Ideologie
- den Aufbau und die Herrschaftsmethoden des
Führerstaates
- die Aggressivität der NS-Außenpolitik und die
Folgen der Expansion des „Dritten Reiches“
- die Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung
der Juden und anderer angeblich rassisch minderwertiger Menschen
- die Formen des Widerstandes gegen die NSDiktatur
- die Verhältnisse in Deutschland am Ende des
Zweiten Weltkrieges
- Flucht, Vertreibung und Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen
3.1 Wissen um die Wechselbeziehungen zwischen der weltpolitischen, der europäischen und
der deutschen Ebene der historischen Entwicklung nach 1945
3.1 Wissen um die politischen, wirtschaftlichen,
militärischen und ideologischen Dimensionen des
„Kalten Krieges“
3.2 Kenntnis der Grundzüge der Geschichte der
beiden deutschen Staaten bis zur Wiedervereinigung
3.2 Fähigkeit, dem Ende des Kalten Krieges und
der deutschen Wiedervereinigung einen reflektierten, auf historische Sachkenntnis gestützten
Ort in der Geschichte Deutschlands als Nationalstaat zuweisen zu können
95
96
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Geschichte
3.3 Kenntnis der Ursachen des Untergangs der
Sowjetunion und ihres Imperiums
3.4 Kenntnis der wesentlichen Schritte der europäischen Integration und Wissen um die Bedeutung dieses historischen Prozesses
3.5 Wissen um die historische Dimension gegenwärtiger Konflikte
3.5.1 Im Einzelnen sollen Kenntnisse vorhanden
sein über:
- den Zerfall der Anti-Hitler-Koalition, seine
Ursachen und Folgen
- die einzelnen Schritte zur Teilung Europas und
Deutschlands im Zuge des Kalten Krieges
- die politischen Konflikte in der bipolaren Welt
- die Gründung der Bundesrepublik Deutschland
und der Deutschen Demokratischen Republik
und die innere Entwicklung der beiden deutschen Staaten im Spannungsfeld des Ost-WestGegensatzes
- die wesentlichen Schritte zur Entspannung auf
der weltpolitischen, der europäischen und der
deutschen Ebene
- die Vorgeschichte und den Verlauf der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten
3.5.1 Im Einzelnen sollen Kenntnisse vorhanden
sein über:
- die Grundlagen der weltpolitischen Machtposition der USA und der UdSSR und die im Kalten
Krieg verfolgten Interessen und Ziele
- die hinter der Entspannungspolitik auf beiden
Seiten stehenden Interessen
- die deutschlandpolitischen Konzepte der Regierungen beider deutscher Staaten von 1949 bis
zur Wiedervereinigung
Abschlussprofil 13.2
Grundkurs
Leistungskurs
(zusätzlich zum Grundkurs)
4.1 Wissen, dass der Nationalstaat des 19. und
4.1 Wissen um die ideellen Grundlagen der Euro20. Jahrhunderts seine Identität unter anderem
pabewegung und die historischen Schritte zu ihrer
auf Geschichtsbilder gründet, die eine spezifische Umsetzung in politische Realität
Ideologie transportieren und nicht immer mit den
historischen Fakten übereinstimmen
4.1.1 Im Einzelnen sollen Kenntnisse vorhanden
sein über:
- die nationalen Leitbilder der Führungseliten des
Deutschen Kaiserreichs
- den Mythos vom „Dritten Reich“ in der NS-Zeit;
- die Probleme der Gewinnung eines Selbstverständnisses der Bundesrepublik als Staatswesen
angesichts der historischen Hypothek der NSDiktatur und des Faktums der Teilung der Nation
- das offizielle Verständnis der DDR als „Arbeiterund Bauernstaat“
- die Frage des Nationalstaats im Zeichen der
Globalisierung
96
4.1.1 Im Einzelnen sollen Kenntnisse vorhanden
sein über:
- die frühen Konzepte einer europäischen Union
- die wesentlichen Schritte zu einer institutionellen
Konkretisierung der Europa-Idee bis zu den
Maastricht-Verträgen
4.2 Wissen, dass das historische Modell des europäischen Nationalstaates im Verlauf des europäischen Integrationsprozesses und der wachsenden Vernetzung der Gesellschaften im „Zeitalter der Information“ und der ökonomischen Globa-
97
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Geschichte
lisierung eine tiefgreifende Wandlung erfahren
hat, ohne dass abzusehen ist, wohin diese führen
wird
Anhang
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung im Fach
Geschichte
Die Informationsrevolution und ihr Medium, das Internet, eröffnen für Schülerinnen und Schüler ebenso wie für Lehrerinnen und Lehrer weitgehend neue Möglichkeiten im Geschichtsunterricht. Historische Informationen werden in einer kaum noch überschaubaren Fülle online angeboten, bekannte
Dokumente und viele neue Quellen stehen nahezu unbeschränkt zur Verfügung.
Parallel zur „Wissensexplosion" ergeben sich in der Anwendung des Internet grundlegend neue Aneignungsstrategien: Auswahl, Konzentration und Zusammenstellung der Informationen bestimmen
sich nunmehr primär vom Benutzer her - und nicht mehr in erster Linie von der Vorgabe eines vorgeformten Angebots. Möglich wird eine neue Recherchestrategie des „Navigierens", die mit eigener Fragestellung die Antworten selbst zusammenstellt. Es entsteht eine „non-lineare Aneignungsweise", die
vom Informationsanbieter nicht mehr gesteuert werden kann und neue Wege selbständigen und interdisziplinären Wissenserwerbs bereit hält.
Die folgenden Hinweise sollen eine erste Hilfestellung für die Nutzung des Internet im Geschichtsunterricht geben. Eine IT-Version des neuen hessischen Lehrplans Geschichte mit themen- und unterrichtsspezifischen Links und Hilfen zur erweiterten Web-Recherche ist in Vorbereitung.
1. Einführung in das Internet - Web-Führerschein
WEB.DE Web-Führerschein: Wer mehr über das Internet wissen will, ist hier richtig. Der
Web-Führerschein steht online in vollem Umfang zur Verfügung. Kostenlose Klassensätze der
CD-ROM für Lehrer über die Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e.V. (ZUM)
www.zum.de erhältlich.
URL: http://webfuehrerschein.web.de
2. Internet und Geschichtsunterricht (CD-ROM)
Klaus Fieberg, Wegweiser durch das Internet für den Geschichtsunterricht. Herausgegeben vom Verband der Geschichtslehrer Deutschlands - Landesverband Rheinland-Pfalz
und der Fachzeitschrift Praxis Geschichte, Westermann Schulbuchverlag GmbH, Braunschweig 2001.
Weitere CD-ROM-Angebote für den Geschichtsunterricht siehe Kataloge der Schulbuchverlage.
3. Historische Fachinformationen:
Fachinformation und EDV - Arbeitstechniken für Historiker. Linksammlung zur Printversion (hrsg. v. Bärbel Biste und Rüdiger Hohls)
URL: http://www.geschichte.hu-berlin.de/EDV-Buch/
Der Informationsdienst "H-Soz-Kult : Humanties Sozial- und Kulturgeschichte" am Historischen Institut der Humboldt-Universität Berlin
URL: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/
97
98
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Geschichte
Praxis Geschichte online
URL: http://www.praxisgeschichte.de
4. Internetportale - Virtual Library Geschichte
Virtual Library Geschichte - Deutschland: Diese Seite der Erlanger Universität stellt den
Einstieg für wissenschaftliche Seiten zum Thema Geschichte dar. Die VL-Geschichte besteht
aus eine Reihe von Linksammlungen zu verschiedenen Epochen und Themen, die von verschiedenen Fachleuten betreut werden. Dazu zählt auch eine aktuelle Übersicht von OnlineQuellen, die nach Epochen gegliedert ist.
URL: http://www.phil.uni-erlangen.de/~p1ges/vl-dtld.html
Virtual Library Geschichte – „Drittes Reich- Zweiter Weltkrieg": Die Rubrik „Holocaust" ist
gleichzeitig auch die entsprechende Sektion der WWW-Virtual Library History an der University of Kansas und enthält auch internationale Datenquellen. Das Angebot wird auf dem Webserver des Historischen Centrums Hagen gehostet.
URL: http://www.hco.hagen.de/history
Der „Dortmunder Linkkatalog zur Geschichtswissenschaft“: Nach eigenen Angaben ist
der Dortmunder Linkkatalog der älteste geschichtswissenschaftliche Webkatalog im deutschsprachigen Raum. Er wurde Anfang 1995 gegründet und steht seit 1999 unter der oben angegebenen Adresse. Der Katalog wird kontinuierlich gepflegt und ausgebaut.
URL: http://www-geschichte.fb15.uni-dortmund.de/links
5. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus
Internetadressen zu Gedenkstätten in Hessen und Deutschland mit weiteren Links zur
Gedenkstättenarbeit:
URL: http://www.topographie.de/gedenkstaettenforum/uebersicht/hessen.htm
URL: http://www.topographie.de/gedenkstaettenforum/uebersicht/
6. Schülerprojekte zum Thema Nationalsozialismus und Holocaust:
Das Projekt „Lernen aus der Geschichte - Projekte zu Nationalsozialismus und Holocaust in Schule und Jugendarbeit" versteht sich als aktiver Beitrag zu einer neuen Erinnerungskultur. Das Projekt stellt umfassend zeitgenössische Projektarbeit vor allem mit Schülern
dar. Es wurde vom Goethe-Institut mit einer Reihe von Partnern entwickelt.
URL: www.holocaust-education.de
7. Archivarbeit und Archivpädagogik / Hessen
Das Internetprojekt „Digitales Archiv - Offenes Haus der Geschichte" der Arbeitsstelle
Archivpädagogik am Hessischen Staatsarchiv Marburg bietet online-Dokumentationen, Fachinformationen und andere Hilfen zur Web-Recherche für den Geschichtsunterricht in Hessen.
URL: www.digitales-archiv.net
98
99
Bildungsgang
Gymnasium
2
Unterrichtsfach Sozialkunde
Übergangsprofil von der Jahrgangsstufe 10 in die gymnasiale Oberstufe
Voraussetzung und Grundlage für eine erfolgreiche Mitarbeit im Fach Sozialkunde in der gymnasialen
Oberstufe sind die nachfolgenden in der Sekundarstufe I erworbenen Qualifikationen und Kenntnisse.
Kenntnisse
Die Schülerinnen und Schüler sollen über grundlegende Kenntnisse verfügen aus den Bereichen
¾der Ökonomie (Wirtschaften im privaten Haushalt, Markt, Ökonomie und Arbeitswelt, internationale Wirtschaftsbeziehungen)
¾der Politik (Politische Ordnung, parlamentarische Demokratie, Partizipation und Menschenwürde, Internationale Beziehungen)
¾der sozialen Zusammenhänge (Individuum und Gesellschaft, Sozialisation, Familie und Gruppen)
¾des Rechts (rechtliche Grundlagen der Gesellschaft, Zivil-, Straf-, Jugendrecht)
¾der Ökologie (Umweltschutz; Rohstoffe, Energie und Umweltstandards als Wirtschaftsfaktoren; Agenda 21).
Fertigkeiten
Im methodischen Bereich sollen die Schülerinnen und Schüler in der Lage sein,
¾Lerngegenstände selbständig und sachangemessen zu erarbeiten
¾selbständig Material zu beschaffen und dieses problemangemessen auszuwerten
¾Inhalte und Ergebnisse zu präsentieren und in neue Zusammenhänge zu transferieren.
Fähigkeiten / Qualifikationen
Sie sollen in der Lage sein, mit Hilfe dieses Orientierungswissens Gegebenheiten, Zusammenhänge und Kontroversen angemessen zu analysieren und zu bewerten, Zusammenhänge zwischen ökonomischen, sozialen, politischen und ökologischen Aspekten gesellschaftlicher Probleme und Handlungen zu erkennen sowie einen eigenen Standpunkt argumentativ überzeugend
zu entwickeln und zu vertreten.
Dazu gehören auch soziale Kompetenz, Verantwortungsbereitschaft sowie Toleranz und Zivilcourage.
99
100
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft
Der Unterricht in der Sekundarstufe II
3. Die verbindlichen und fakultativen Unterrichtsinhalte der Jahrgangsstufen 11 bis 13
In der gymnasialen Oberstufe greift der Unterricht die Inhalte, Problemstellungen und Methoden der
Sekundarstufe I im Sinne eines Spiralcurriculums auf. Dabei nimmt die Komplexität und das Abstraktionsniveau zu. Die Themenstellungen werden differenzierter analysiert, interpretiert und bewertet. Neben der Vermittlung von grundlegendem Wissen sollen die Schülerinnen und Schüler dazu befähigt
werden, selbständig Probleme und offene Fragen zu erkennen, Interessen, Positionen und wissenschaftliche Zugänge zu reflektieren sowie Methoden zur Erarbeitung anzuwenden. Die in der Sekundarstufe I erworbenen methodischen Kompetenzen hinsichtlich selbständiger Arbeitsorganisation, der Präsentation von Ergebnissen und der Arbeit im Team sollen weiterentwickelt werden.
In den Jahrgangsstufen 11 – 13 werden die im Teil A aufgeführten gegenwärtigen und in die Zukunft
weisenden Fragen und Herausforderungen aufgegriffen:
x Gestaltung des sozioökonomischen und technologischen Wandels;
x Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen;
x Sicherung der materiellen Lebensbedingungen und die Zukunft der Arbeit;
x Sicherung und Ausbau der Partizipation und Menschenrechte;
x Sicherung des Friedens.
Deren schwerpunktartige Zuordnung zu Kurshalbjahren erfolgt auf Grund inhaltlicher Zusammenhänge,
notwendiger Lernvoraussetzungen und organisatorischer Bedingungen. In den Jahrgangsstufen 11 und 12
kann die Schule, um fachübergreifende oder berufsorientierende Projekte anbieten zu können, über die
Abfolge der Kurse innerhalb eines Schuljahrs entscheiden. Die Schülerinnen und Schülern sollen bis zum
Ende der Jahrgangsstufe 12 (verpflichtende Belegung) über Grundlagenwissen, Problemverständnis und
methodische Fähigkeiten verfügen, die es ihnen ermöglichen, sich als verantwortlich handelnde Bürger am
politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben zu beteiligen. Die freie Belegung in der Jahrgangsstufe 13 eröffnet den Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten einer intensiveren Betrachtung und
Auseinandersetzung mit globalen Entwicklungen, Kontroversen, Interpretationen und Lösungsansätzen.
In den Jahrgangsstufen 12 und 13 wird Politik und Wirtschaft in Grund- und Leistungskursen unterrichtet.
Die Grund- und Leistungskurse unterscheiden sich nicht grundsätzlich in Inhalten und Zielen. Unterschiede bestehen allerdings hinsichtlich der theoretischen Vertiefung. Dies betrifft
x die Komplexität der Problemstellungen (auch hinsichtlich interdisziplinärer Komplexität),
x die Intensität der Untersuchungen und die begrifflichen Differenzierung,
x das Abstraktionsniveau der Untersuchungen sowie den Stellenwert theoretischer Analysen.
Der Unterricht in Leistungskursen erfordert in besonderem Maße die Selbsttätigkeit der Lernenden und
bereitet auf die Studierfähigkeit in den Bezugswissenschaften vor. Zusätzliche Inhalte, die im Leistungskurs behandelt werden sollen, sind in den Kurshalbjahren jeweils einzeln ausgewiesen.
Der Unterricht in Grundkursen, der sich im Übrigen eher auf die Vermittlung grundlegender Kenntnisse,
Einsichten und Fähigkeiten konzentriert, hat gleichwohl auch wissenschaftspropädeutische Aufgaben zu
erfüllen.
Die Inhalte werden durch folgende Felder strukturiert und den einzelnen Halbjahren zugeordnet:
Jahrgangsstufe
Inhaltsbereich
11.1
11.2
12.1
12.2
13.1
13.2
Sozialstruktur und sozioökonomischer Wandel
Ökologie und Marktwirtschaft
Wirtschaft und Wirtschaftspolitik
Politische Strukturen und Prozesse
Internationale Beziehungen
Globalisierung – Chancen, Gefahren, Entwicklungsperspektiven
100
Abfolge
variabel
Abfolge
variabel
101
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft
Unabhängig von der Abfolge der Inhalte und der Schwerpunktbildung bei der Unterrichtsgestaltung bilden die Grundlage für die Abiturprüfung die von der Kultusministerkonferenz verabschiedeten Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung (EPA) mit vier Lern- und Prüfungsbereichen. In mindestens drei der nachfolgenden vier Lern- und Prüfungsbereiche – und innerhalb dieser in mindestens
einem Thema - müssen Schülerinnen und Schüler für die Abiturprüfung Kenntnisse erworben haben.
-
Lern- und Prüfungsbereich Wirtschaft
- Strukturpolitik
- Konjunkturpolitik
- Verteilungspolitik
- Umweltpolitik
- Arbeit und Beruf im ökonomisch-technischen Wandel
-
Lernbereich Gesellschaft
- Sozialstruktur und sozialer Wandel
- Sozialisation in Familie, Schule, Beruf
- Politische und soziale Integration
- Mitbestimmung und Mitwirkung (Partizipation)
-
Lern- und Prüfungsbereich politisches System und politischer Prozess
- Das politische System der Bundesrepublik Deutschland
- Politische Willensbildungsprozesse
- Politische Ideen und Herrschaftssysteme
-
Lern- und Prüfungsbereich internationale Politik
- Friedens- und Sicherheitspolitik; internationales Krisenmanagement
- Industrieländer und "Dritte Welt"
- Entwicklungen in Europa und europäische Integration
Im Fach Politik und Wirtschaft werden Kenntnisse, Fähigkeiten und Einsichten vermittelt, die in einem
wirtschaftskundlichen, einem sozialkundlichen, einem politisch-rechtskundlichen und einem die internationalen Beziehungen umfassenden Lern- und Prüfungsbereich erfasst sind. Der Lehrplan ordnet die
vorstehenden Inhalte, die für die Abiturprüfung als Lern- und Prüfungsbereiche zur Verfügung stehen
müssen, jeweils verbindlichen Themenfeldern mit entsprechenden Inhalten zu.
101
102
Bildungsgang
Gymnasium
3.1
Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft
Die Jahrgangsstufe 11
3.1.1 11.1
11.1
Sozialstruktur und sozioökonomischer Wandel
Std.: 23
Begründung:
Die Sozialstruktur Deutschlands lässt sich in ihrer Komplexität im Unterricht nicht nachbilden. Mit der unterrichtlichen Behandlung von Themen, die die Rolle des Individuums in der Gesellschaft analysieren,
zeigt der Unterricht, wie individuelle und subjektive Erfahrungen von Schülerinnen und Schülern als Voraussetzung und Ergebnis gesellschaftlicher Prozesse interpretiert werden können. Sie werden gleichermaßen zum Subjekt und Objekt des Unterrichts.
Um den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in die unterschiedlichen soziologischen Fragestellungen zu vermitteln, sollen mehrere Stichworte zur Sozialstruktur Deutschlands behandelt werden; die
Schwerpunktbildung soll im Sinn einer schülerorientierten Unterrichtsplanung mit der Lerngruppe abgestimmt werden. Während das Stichwort Familienformen und Sozialisation von Jugendlichen an die Erfahrung der Schülerinnen und Schüler anknüpft und Selbstreflexion und Objektivierung der eigenen Situation erlaubt, zeichnen die übrigen Stichworte gesellschaftliche Zusammenhänge und Tendenzen
nach und führen zum Verständnis struktureller Entwicklungen. Die angemessene Interpretation von Statistiken und Schaubildern (Stichproben-, repräsentative Erhebung, Zählungen, Umfragen) soll dabei ebenso Teil des Unterrichts sein wie die Beschäftigung mit exemplarischen Beispielen, die auch aus Reportagen, Literatur, Filmen oder Kunstdarstellungen entnommen sein können. Befragungen oder eigene
Beobachtungen vor Ort zum Beispiel zur Schließung von Industrie- und Ansiedlung von Dienstleistungsbetrieben, zur Beschäftigung ausländischer oder ostdeutscher Arbeitnehmer können die allgemein gewonnenen Ergebnisse veranschaulichen.
Die enorme Produktivitätssteigerung in allen drei Sektoren (Urproduktion, Industrie und Dienstleistung)
als Folge technologischer und organisatorischer Innovationen und der internationale Kostendruck führten zu veränderten Branchen- und Berufsstrukturen. Sie ermöglichen und verlangen flexiblere Produktion, die dem Konsumenten/Kunden verbesserte und auch individuellere Produkte, dem Arbeitnehmer
aber veränderte Arbeitsbedingungen beschert. Im Sinne einer zukunftsorientierten Berufs- und Studienvorbereitung soll der Unterricht den Strukturwandel und dessen Folgen für Ausbildung, Arbeit und Beruf
deutlich machen und den Jugendlichen Hilfestellungen bei der Entscheidungsfindung für ihre Lebensplanung geben. Schülerinnen und Schüler können bei der Recherche zu einem sie interessierenden oder von ihnen angestrebten Beruf oder bei der Auswertung des Betriebspraktikums Erkenntnisse zu
den angeführten Stichworten gewinnen, diese präsentieren und/oder als schriftliche Hausarbeit formulieren.
Der Analyse der Sozialstruktur liegen unterschiedliche theoretische Traditionen und verschiedene Erkenntnisinteressen zu Grunde. Dass dies so ist und ein Erklärungsansatz nicht alleinige Geltung zu beanspruchen vermag, soll den Schülerinnen und Schülern über die Beschäftigung mit mehreren verschiedenen Modellen deutlich gemacht werden. Ein ideologiekritischer Zugang zu soziologischen Erklärungsmodellen fördert bei Schülerinnen und Schülern die begründete Urteilsbildung und Skepsis gegenüber monokausalen gesellschaftlichen Erklärungsmustern.
Der sozioökonomische Wandel verlangt politische Antworten im Bereich der Sozial-, Arbeitsmarkt-,
Struktur- und Bildungspolitik. In der Kontroverse um Lösungsansätze spielen gesellschaftliche Interessengruppen und Institutionen wie Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Kammern, Bürgerinitiativen
eine wichtige Rolle. Diese Auseinandersetzung kann im fakultativen Bereich exemplarisch analysiert
und beurteilt werden.
Ein Einblick in Methoden der empirischen Sozialforschung kann den Lernenden über einen eigenen
thematischen Schwerpunkt, aber auch als methodischer Exkurs zu einem Thema des verbindlichen
Teils gegeben werden.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben
Themenstichworte
Struktur und Entwicklung der Bevölkerung
Familienformen im Wandel, Sozialisation von Jugendlichen, Altersentwicklung; Individualisierung; räumliche
und soziale Mobilität
Von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft
Sozialer, wirtschaftlicher Wandel, Modernisierung,
Rationalisierung und neue Technologien;
Berufsstruktur und Arbeitsmarkt; veränderte Qualifikationsanforderungen und Arbeitsbedingungen; strukturelle
102
103
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft
Arbeitslosigkeit, Flexibilität und berufliche Mobilität;
Gleichberechtigung der Geschlechter in Beruf und Wirtschaft
Demographisch orientierte Analysen; Schichtungs- und
Klassenmodelle; Soziale Milieus; Sozialstruktur als soziales Rollengefüge
Strukturmodelle der Gesellschaft
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Politische Problemfelder und Lösungsansätze
Kontroversen, Interessen und Vorschläge in der Sozialund Bildungspolitik, Struktur- oder Arbeitsmarktpolitik.
Neue Schlüsselbegriffe der Gesellschaftsanalyse
Digitale Revolution, Informationsgesellschaft, Zweidrittelgesellschaft, Risikogesellschaft, ‚Neue Armut’
Einblick in Methoden empirischer Sozialforschung
Erhebungs-, Befragungs- und Auswertungsmethoden am
Beispiel (z.B. Shell-Jugendstudie); Durchführung einer
kleinen empirischen Untersuchung
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Einführung in Fragestellungen und Instrumente der empirischen Sozialforschung
Computergestützte Befragung, z.B. GrafStat2000
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Identitätsfindung: D, E, F, Spa, Rus,
Ita, L, Ku, Mu, G, Rka, Rev, Eth, Phil
Lebensentwürfe: D, Rus, L, GrA,
Rka, Eth, Phil, Rev, E
Mensch und Welt: L, GrA, Mu, G, Ek,
Rka, Rev, Phil, Phy, D, F, Ita, Rus, Ku
Sozialer Wandel: E, F, Spa, Rus, Ita,
L, G, Ek, Spo
Massenmedien und Kultur: D, E, F,
Spa, Ita, L, Inf
Zentralisierung – Dezentralisierung:
F, Ek, Spa, Rus, L
Stadt: L, GrA, G, Ek, Phil, F, Rus, Ch
Programmierung – Simulation: Inf,
M, Ch, Phy
Internet und Hypertext: Inf, Bio
Leistung: Spo
Gesunde Lebensführung: Spo, Eth
Ökonomie vs. Ökologie: D, E, Spa,
Ita, L, Ek, Rev, Phil, M, Spo
Klima und Boden: Ch, Ek
Ökologische Bildung und Umwelterziehung
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung
und Medienerziehung
Erziehung zur Gleichberechtigung
Kulturelle Praxis
Friedenserziehung
103
104
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft
3.1.2 11.2
11.2
Ökologie und Marktwirtschaft
Std.: 23
Begründung:
Schülerinnen und Schüler verfügen zum Thema Ökologie in der Regel über ein umfangreiches, aber unstrukturiertes Vorwissen. Daran anknüpfend soll der Unterricht einzelne Bereiche genauer untersuchen
und gegenüber einem eher unspezifischen Bedrohungsgefühl durch eine gefährdete Umwelt sowohl die
tatsächlich stattgefundenen Veränderungen und Entwicklungen als auch konkrete Umweltprobleme
nachzeichnen. Die exemplarische Beschäftigung mit zweien der angeführten Themenstichworte soll die
Breite der gesellschaftlichen Aufgaben zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen deutlich machen.
Voraussetzung für eine adäquate Einschätzung des Verhältnisses zwischen Ökologie und Ökonomie ist
wirtschaftliches Grundlagenwissen über die Funktion der Marktwirtschaft. Die Einführung in die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung wird daher der Beschäftigung mit den ökologischen Kosten marktwirtschaftlicher Produktion vorangestellt. So lässt sich auch systematisch ökologisches Verbraucherverhalten als
Teil des privaten Konsums und ökologisches Produzieren als Ergebnis von entsprechenden Investitionen
einordnen. Der Themenbereich Wirtschaftswachstum und Ökologie beschäftigt sich mit marktorientierten
Lösungsansätzen und dem Spannungsverhältnis von Ökonomie und Ökologie. Es wird angeregt, die angeführten Stichworte im Rahmen einer exemplarischen Erkundung eines Betriebes der Region mit ÖkoAudit zu untersuchen, zu bearbeiten und zu präsentieren.
Im Themenbereich Umweltpolitik soll der Unterricht die Wirkung politischer Entscheidungsprozesse und
öffentlicher Meinung sowie die Mobilisierung von Veränderungspotentialen als Antwort auf als gefährlich
eingeschätzte Entwicklungen thematisieren. Hier kann den Jugendlichen klar werden, dass gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen veränderbar und dem politischen Handeln zugänglich sind und
dass politisches Engagement sich lohnt. Die Aufgaben und Probleme der internationalen Umweltpolitik,
zu wirksamen Vereinbarungen zu kommen, sind am ausgewählten Beispiel in den Unterricht einzubeziehen.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben
Themenstichworte
Quantitative und qualitative ökologische
Entwicklungen und Belastungen in unterschiedlichen Bereichen
Industrie und Landwirtschaft; Mobilität und Verkehr;
Luft, Wasser, Boden, Klima, Ressourcenverbrauch;
Verbraucherverhalten und Ökologie
Soziale Marktwirtschaft
Soziale Marktwirtschaft als ordnungspolitisches Leitbild;
Entstehung und Verwendung des BIP; Kreislauf von Geldund Warenströmen; Faktoren der gesamtwirtschaftlichen
Nachfrage und des gesamtwirtschaftlichen Angebots
Wirtschaftswachstum und Ökologie
Ökologische Nachhaltigkeit; von der Ökologie als „negativem Standortfaktor” zum marktorientierten Umweltmanagement
Ressourcenschonung; soziale und ökologische Effekte
und Kosten marktwirtschaftlicher Produktion
Umweltpolitik:
Problemfelder und Lösungsansätze
Umweltpolitik zwischen marktwirtschaftlichen Anreizen
und staatlichen Auflagen; Aufgaben und Probleme staatlicher Umweltpolitik (exemplarische Untersuchung der
Agrarpolitik, Verkehrspolitik, Steuer- oder Subventionspolitik) nationale Umweltpolitik und internationale Vereinbarungen (z.B. Klimaschutz)
104
105
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Exemplarische Untersuchung im Nahbereich
Energiebilanz der Schule, Abfallkonzepte Schule / Gemeinde, ökologisches Verkehrskonzept in Schule und
Kommune; Erkundung von Betrieben mit Öko-Audit
Zwischen Standortsicherung, Wirtschaftsentwicklung und ökologischen Ansprüchen
Exemplarische Untersuchung von Planungsvorhaben
Interessen, Interessenkonflikte, Verfahren des Interessenausgleichs; Entwicklung eines Fragebogens
Präsentation einer kleinen empirischen Studie
Ökologische Kosten/Ressourcen
Ökologische Kosten-Nutzen-Analysen (Ökobilanzen)
„Ökologische Schadensbilanz"
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Analyse, Auswertung und Interpretation ökonomischer/ökologischer Daten und Positionen
Simulation und Planspiel
Präsentation von Ergebnissen
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Identitätsfindung: D, E, F, Spa, Rus,
Ita, L, Ku, Mu, G, Rka, Rev, Eth, Phil
Lebensentwürfe: D, Rus, L, GrA,
Rka, Eth, Phil, Rev, E
Mensch und Welt: L, GrA, Mu, G, Ek,
Rka, Rev, Phil, Phy, D, F, Ita, Rus, Ku
Sozialer Wandel: E, F, Spa, Rus, Ita,
L, G, Ek, Spo
Massenmedien und Kultur: D, E, F,
Spa, Ita, L, Inf
Zentralisierung – Dezentralisierung:
F, Ek, Spa, Rus, L
Stadt: L, GrA, G, Ek, Phil, F, Rus, Ch
Programmierung – Simulation: Inf,
M, Ch, Phy
Internet und Hypertext: Inf, Bio
Leistung: Spo
Gesunde Lebensführung: Spo, Eth
Ökonomie vs. Ökologie: D, E, Spa,
Ita, L, Ek, Rev, Phil, M, Spo
Klima und Boden: Ch, Ek
Ökologische Bildung und Umwelterziehung
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung
und Medienerziehung
Erziehung zur Gleichberechtigung
Kulturelle Praxis
Friedenserziehung
105
106
Bildungsgang
Gymnasium
3.2
Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft
Die Jahrgangsstufe 12
3.2.1 12.1
12.1
Wirtschaft und Wirtschaftspolitik
Std.:
GK 36
LK 63
Begründung:
Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe betrachten das wirtschaftliche Geschehen vor allem aus der Perspektive von Konsumenten, als interessierte Beobachter auffälliger bzw. spekulativer
Transaktionen in Bereichen der Waren- und Geldzirkulation oder unter dem Blickwinkel ihrer Berufswahlentscheidung. Sie haben aus der Sekundarstufe I und aus dem Unterricht der Jahrgangsstufe 11
bereits grundsätzliche Informationen zum Marktmechanismus und zu gesamtwirtschaftlichen Zusammenhängen. Daran anknüpfend geht es in diesem Halbjahrsthema um eine vertiefte Beschäftigung mit
der Wirtschaftsordnung der Bundesrepublik sowie den Grundlagen, Chancen und Schwierigkeiten der
Steuerung des Wirtschaftsprozesses. Damit sind die Fragen der Selbstregulierung des Marktes, der Sicherung des Wettbewerbs und des sozialen Ausgleichs sowie der Ziele und der Instrumente der Wirtschaftspolitik angesprochen. Die Kontroversen zwischen einer Stärkung der Eigenverantwortung einerseits und staatlicher Lenkung und sozialer Absicherung andererseits können durch die Beobachtung der
aktuellen wirtschaftlichen Situation nachvollzogen und beurteilt werden, makroökonomische Zusammenhänge durch ein Planspiel erfahrbar werden. Die unten genannten Stichpunkte geben dabei den
Rahmen der Erarbeitung und der systematischen Einordnung an. Alternative wirtschaftspolitische Optionen zur wirtschaftlichen Entwicklung und Gestaltung sollen im Leistungskurs und können im Grundkurs
theoretisch fundiert werden. Den Schülerinnen und Schülern wird die Komplexität des Ordnungsmodells
der sozialen Marktwirtschaft deutlich und die Notwendigkeit, diese zu überprüfen, zu gestalten und weiterzuentwickeln.
Die Volkswirtschaften und ihre Außenbeziehungen werden zunehmend durch wirtschaftliche Zusammenschlüsse und die Entwicklung integrierter Wirtschaftsräume bestimmt. Entsprechend hat die wirtschaftliche Integration Europas auf der Grundlage des Vertrages von Maastricht für die Wirtschaft der
Bundesrepublik Deutschland einen hohen Stellenwert. In die Diskussion über Chancen und Gefahren
dieses Prozesses im Zusammenhang mit der nationalstaatlichen Wirtschafts- und Sozialpolitik gehen
die wirtschaftlichen und politischen Interessen unterschiedlicher Gruppen und Staaten ein. Dies gilt insbesondere auch für Fragen der Weiterentwicklung des Integrationsprozesses.
Der Unterricht muss die vorgenannten Aspekte berücksichtigen, d.h. die unterschiedlichen Perspektiven
aufnehmen, deren Folgen antizipieren und den Schülerinnen und Schülern so eine eigene Urteilsbildung
ermöglichen.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Themenstichworte
Konzentration und Wettbewerb
Funktionen des Wettbewerbs; Marktpreisbildung; Lenkungsfunktion der Preise; Ursachen und Wirkungen von
Konzentration, Kartelle und marktbeherrschende Unternehmen;
LK: Marktformen, Kapitalbildung, Kapitalkonzentration
und Investitionen, Transnationale Konzerne, Bedeutung
der mittelständischen und kleinen Unternehmen
Konjunktur und Konjunkturpolitik
Wirtschaftsbewegungen und konjunkturelle Zyklen
Investitionstätigkeit und Konjunktur, Krisenursachen
und Krisenfolgen, angebots- und nachfrageorientierte
Wirtschaftspolitik, Geld- und Fiskalpolitik
LK: keynesianische und monetaristische Konjunkturtheorie (von Keynes bis Friedman), Mischformen; Wohlfahrtsökonomie und Verteilungsgerechtigkeit
Ziele und Zielkonflikte wirtschaftlichen und „Magisches Vier-/Sechseck“ zwischen Stabilität, Inflawirtschaftspolitischen Handelns am Beispiel tion und Staatsverschuldung, Beschäftigung und Arbeitslosigkeit; Verteilungsrechnung des BIP und Einkommensentwicklung, Tarifautonomie und Lohnpolitik
106
107
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft
Der Vertrag von Maastricht und die Konvergenzkriterien, wirtschaftliche Integration und nationalstaatliche
Interessen (exemplarisch anhand der Struktur-, Wettbewerbs-, Geld- oder Sozialpolitik)
Wirtschaftliche Integration Europas
LK: Agrarpolitik, Finanzierung der EU
LK: Europäischer Binnenmarkt (Arbeits-, Waren-,
Dienstleistungs- und Kapitalmarkt), Bedingungen, Möglichkeiten und Folgen regionalen Wachstums
Internationale Wirtschaftsbeziehungen
(LK verbindlich, für GK fakultativ)
Außenwirtschaftspolitik, Außenhandel, Wechselkurse
und Währungspolitik, Zahlungsbilanz
Verteilung des Volkseinkommens und Verteilungspolitik
(LK verbindlich, für GK fakultativ)
Einkommens- und Vermögensverteilung; Problematik
der Armutsdefinition; Lohnquote, Gewinnquote
Verteilungspolitik: Soziale Gerechtigkeit zwischen
Leistungs- und Bedarfsprinzip
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Wirtschaftsethik (LK fakultativ)
Soziale Gerechtigkeit zwischen Leistungs- und Bedarfsprinzip
Finanzkapital und soziale Verantwortung; Kapitalismus,
Gewinnorientierung und Moral
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Analyse, Auswertung und Interpretation ökonomischer Daten, Positionen und theoretischer Modelle
Simulation und Planspiel
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Individuum und Gesellschaft: D, E, Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung
F, Ita, Rus, L, GrA (Thema 1), Ku, G, und Medienerziehung
Friedenserziehung
Phil, Rev
Strukturwandel: Ek, Phil, F (GK/Profil
É), Spa, G, GrA (Thema 1)
Wirtschaftsprozesse: G, Ek, E, F
(GK/Profil É), M
Modellierung: Inf, Ch
107
108
Bildungsgang
Gymnasium
3.2.2
12.2
Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft
12.2
Politische Strukturen und Prozesse
Std.:
GK 36
LK 63
Begründung:
Politische Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse müssen sich in einem demokratischen Staat
bewähren in dem Spannungsverhältnis von Legalität und Legitimität, Wertorientierung und Funktionalität, Partizipation und Effektivität.
Der Aspekt von Partizipation ist den Jugendlichen unmittelbar evident und wird auch von ihnen eingefordert. Ebenso ist die Bindung politischer Entscheidungen an die Werte setzenden Grundrechte, soweit
sie Bürgerrechte gegen Staatseingriffe schützen, unstrittig und den Jugendlichen präsent. Für die politische Bildung bedeutsam ist in diesem Zusammenhang die Einsicht, dass den Grund- und Menschenrechten des Einzelnen die Grundrechte anderer oder auch die Überlebensfähigkeit und Sicherheit des
Ganzen („wehrhafte Demokratie“) entgegenstehen können, also eine Abwägung von Grundrechten
stattfinden muss. Die so verstandenen Grund- und Menschenrechte beziehen die Verantwortung des
Einzelnen für das Ganze und die Toleranz gegenüber den Rechten anderer mit ein.
Der Verfassung selbst innewohnende Spannungsverhältnisse werden oft als Widerspruch zwischen
Verfassungsanspruch und -wirklichkeit empfunden, z.B. zwischen Art. 21 (Rolle der Parteien, Fraktionszwang) und Art. 38 (Unabhängigkeit der Abgeordneten), zwischen Gewaltenteilung und Mehrheitsbildung durch Koalitionen, zwischen Initiativrecht des Bundestages und tatsächlich dominierenden Gesetzesinitiativen der Regierung. Diese Widersprüche brechen bei kontroversen politischen Entscheidungen
auf und sind unverzichtbarer Teil einer lebendigen Demokratie, die den Schülerinnen und Schülern im
Unterricht nahegebracht wird.
Den Schülerinnen und Schülern vermitteln sich die Fragen der Grundrechte und der Regeln und Institutionen des politischen Systems in erster Linie an konkreten politisch-gesellschaftlichen Auseinandersetzungen in der Darstellung der Medien. Politik wird als etwas Aufbereitetes, Punktuelles, austauschbar
Aktuelles erfahren; sie steht in Konkurrenz zu sonstigen Themen in den Medien mit höherem Unterhaltungswert. Der in der Werbung um Wählerstimmen kritische gegenseitige Umgang von Politikern unterschiedlicher Parteien rückt zudem für die Jugendlichen die tatsächlichen Leistungen demokratisch verfasster Politik in den Hintergrund. Die Wertschätzung demokratischer Entscheidungsstrukturen ist aber
für ein demokratisches System unabdingbar. Für den Unterricht ergibt sich daraus die Aufgabe, die kritische Betrachtung politischer Entscheidungsprozesse um das Verständnis für funktionale Willensbildungsprozesse zu ergänzen. Die Erarbeitung von Themenstichworten durch die exemplarische Untersuchung eines konkreten Gesetzgebungsvorhabens fördert die selbständige Informationsbeschaffung
und -aufbereitung und die Urteilsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler und vermittelt gleichzeitig Orientierungswissen über die Regeln und Institutionen des politischen Entscheidungsprozesses.
Auf Grund der gesellschaftlichen Veränderungen verlieren langfristige soziale und institutionelle Bindungen, stabile Wertorientierungen und Weltbilder zunehmend an Einfluss zu Gunsten einer individualisierenden und flexibleren Betrachtungsweise. Entsprechend ist die Bereitschaft des Einzelnen rückläufig,
sich langfristig in gesellschaftlichen und politischen Organisationen (Parteien, Verbänden) zu binden.
Soziales Engagement findet verstärkt in punktuellen Initiativen und in neuen sozialen Bewegungen statt,
motiviert durch konkrete, individuelle Betroffenheit. Da gleichzeitig politische Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse langwieriger und undurchschaubarer werden, ist es Aufgabe des Unterrichts, den
Bezug zum Leben der Schülerinnen und Schüler herzustellen, latente Problemstellungen aufzuzeigen
sowie die institutionellen Rahmenbedingungen und Möglichkeiten politischen Handelns zu klären.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Themenstichworte
Verfassungsnorm und Verfassungsrealität
Grundrechte und Grundrechtsabwägung (GG, BVG)
Gewaltenteilung und Gewaltenverschränkung; Parlament und Regierung im konkreten politischen Gesetzgebungsprozess
Partizipation und Repräsentation an ausgewählten Beispielen
Parteien (innerparteiliche Demokratie, Fraktionszwang
und freies Mandat, Parteienfinanzierung)
LK: von der Volkspartei zur professionalisierten Wählerpartei
108
Wahlen (Wahlrecht, Wahlverhalten – Veränderungen,
Parteien und Wählerschaft); weitere Formen der Bür-
109
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft
gerbeteiligung (Volksbegehren, Volksabstimmung, Bürgeranhörung)
Pluralismus und politischer Entscheidungsprozess
(Verbände, zivilgesellschaftliche Gruppen)
Medien
Einfluss der Medien auf die politische Willensbildung
und die Definition politischer Aufgaben
Wandel der Medien; Medien zwischen Markt und gesellschaftspolitischer Aufgabe
Bundesrepublik Deutschland und europäische Integration
Erweiterung der EU; „Demokratiedefizit“ der EU und die
Diskussion um eine europäische Verfassung
Partizipation und Demokratie im Zeitalter
der Informationsgesellschaft (LK)
Demokratisierung, Partizipation und neue Medien;
Politischer Dialog zwischen den Wahlterminen
Zeitaufwendige Beratungs- und Entscheidungsprozesse
vs. Informations- und Kommunikationsbeschleunigung
Politische Theorien (LK verbindlich, GK fakultativ)
Theoretische Grundlegung des modernen Verfassungsstaats, von der Durchsetzung hoheitlicher Staatlichkeit (staatliches Gewaltmonopol) zum demokratischen und sozialen Rechtsstaat (Gewaltenteilung,
Menschenrechte, Volkssouveränität)
Plebiszitäre und repräsentative Demokratie, Pluralismustheorie und –kritik
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Politische Theorien – Vertiefung (LK)
Medien (LK)
Staat und Gesellschaft in unterschiedlichen Staatstheorien (z.B. liberale, sozialistische, strukturalistische Ansätze); das Verhältnis von Individuum, Gesellschaft und
Staat, Freiheit und Herrschaft in den Theorien ausgewählter Epochen
Rolle des Fernsehens, Möglichkeiten des Internets,
Probleme der Print-Medien, Konzentration des Medienmarktes; Journalismus, Markt und Moral; Presse
und Persönlichkeitsschutz
Medien, Wahrnehmung und Wirklichkeit
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Analyse und Interpretation politischer Informationen
Kritische Reflektion und Bewertung politischer Positionen
Moderationsmethoden, Pro-Contra-Debatte
Selbständige Anwendung des erlernten Instrumentariums der Analyse und Bewertung auf politische
Strukturen und Prozesse
Theorieanalyse und systematischer Vergleich
109
110
Bildungsgang
Gymnasium
Querverweise:
Demokratie vs. Diktatur: G, Ek, Rka,
Rev, D, F (LK), Rus, Ita, L, Ku, E,
Spa, GrA (Thema 2)
Mensch und Gesellschaft: D, E, F
(LK), Spa, Rus, L, Rka, Rev, Phil
Der Mensch und sein Handeln:
Rev, Rka, Ek, D, L, Eth, G, Phil, F,
Ita, GrA (Thema 2)
Disparitäten: Ek, Rka, Phil, E, F
(GK/Profil É), Spa, Ita
Internationale Politik: G, Ek, Rka, L,
Spa, D, Mu
Sprache der Medien: Ku, L, G, Ek
Utopien: F, Rus, L, Phil, GrA (Thema
3)
Datenbanken: Inf, G, Ek, Ch, M
110
Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung
und Medienerziehung
Friedenserziehung
Erziehung zur Gleichberechtigung
111
Bildungsgang
Gymnasium
3.3
Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft
Die Jahrgangsstufe 13
3.3.1
13.1
13.1
Internationale Beziehungen
Std.:
GK 36
LK 63
Begründung:
Die Bundesrepublik Deutschland sieht sich nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes in der Außenpolitik
der neuen Aufgabe gegenüber, die alten Westbindungen zu erhalten und die engen wirtschaftlichen Beziehungen außenpolitisch abzusichern sowie gleichzeitig die Öffnung zu den demokratisierten bzw. teilweise politisch instabilen Ländern Osteuropas voranzutreiben. Bei der Übernahme von Aufträgen der
Bundeswehr im Rahmen internationaler Friedenssicherung müssen die Konsequenzen für die außenpolitische Rolle Deutschlands und für die Funktion der Bundeswehr reflektiert werden.
Nach 1989 versagen die bekannten Interpretationsmuster und Handlungskonzeptionen der bipolaren
Weltordnung. Daher sollen die Schülerinnen und Schüler exemplarisch ausgehend von aktuellrelevanten Konfliktpotentialen und Ansätzen zur Friedenssicherung die multipolaren Strukturen internationaler Zusammenarbeit erarbeiten bzw. klären, warum die Bedingungen für die politische Steuerungsfähigkeit internationaler Beziehungen trotz koordinierender Aktivitäten der UN noch gering entwickelt
sind. Manifeste militärische Auseinandersetzungen sollen auf die jeweiligen innerstaatlichen, regionalen
und/oder auch globalen Ursachen und Gefahrenpotentiale hin analysiert und die Rolle der NATO, der
Vereinten Nationen oder der OSZE in dem Konflikt und die unterschiedlichen Interessen der Beteiligten
thematisiert werden.
Wirtschaftliche und politische Überlegenheit verschärft die Wahrnehmung von kulturellen Differenzen,
wenn unterschiedliche Kulturen nicht als gleichberechtigt empfunden werden. Nationalistische und fundamentalistische Bewegungen beziehen daraus ihre Wirksamkeit. Ursachen, Wirkungen und die Gefahr
dieser Tendenzen für den Weltfrieden werden in diesem Themenbereich untersucht.
Angesichts der gegenwärtig dominierenden drei hoch industrialisierte Weltzentren - USA mit der nordamerikanischen Freihandelszone, die EU in Verbindung mit assoziierten Gebieten und beitrittswilligen
Staaten sowie Südostasien mit Japan als Wirtschaftszentrum - sollen differierende Entwicklungsbedingungen wenig entwickelter Länder und Regionen untersucht und daraus erwachsende Konfliktpotentiale
sowie Lösungsvorschläge erarbeitet und eingeschätzt werden.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Themenstichworte
Die deutsche Außenpolitik nach der Wiedervereinigung: Neue Aufgaben, Erwartungen,
Probleme
Die sicherheitspolitische Lage Deutschlands
Bundeswehreinsätze in Konfliktregionen
Gemeinsame europäische Außen- und Sicherheitspolitik
Beziehungen zu Osteuropa
Aktuelle internationale Konfliktregionen und
die Möglichkeiten kollektiver Friedenssicherung
Interessen, Entstehungsgründe, Konfliktpunkte (Sicherung von Menschenrechten, Terrorismus, Friedenssicherung durch Vereinbarungen und Verträge, Einflusssphären)
Entscheidungsprozesse in internationalen Organisationen (UNO, NATO oder OSZE);
USA und EU
Friedensbegriff und Konzeptionen der Friedenssicherung
LK: Theorie der internationalen Beziehungen
Nationalismus und Fundamentalismus: Ursachen, Gefahren für den Frieden und die
Menschenrechte
Ursachen, Problemfelder, Strategien
Kulturelle Differenzen und politische Intoleranz, politischer und religiöser Fundamentalismus und Menschenrechte
Entwicklungs- und Schwellenländer und ihre
Ursachen und Folgen der ungleichzeitigen Entwicklung;
wirtschaftlichen und politischen BeziehunRolle internationaler Institutionen (z.B. Weltbank, Weltgen zu den hochindustrialisierten Weltzenhandelskonferenz, G7-Treffen, NGO)
tren
Konzeptionen und Vereinbarungen zur Verbesserung
111
112
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft
der wirtschaftlichen Entwicklung
Internationale Gerichts- und Schiedsgerichtsbarkeit
Souveränität und Völkerrecht
Selbstbestimmungsrecht der Völker
Internationales Recht (LK)
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Industrieländer – Entwicklungsländer
Faktoren von Unterentwicklung (endogene und exogene Entwicklungsfaktoren)
Entwicklungspotentiale, Entwicklungsstrategien
Entwicklung – Entwicklungspolitik
Entwicklungsländer in den internationalen Wirtschaftsbeziehungen; Struktur internationaler Arbeitsteilung
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Analyse und Interpretation internationaler Zusammenhänge
Kritische Reflexion und Bewertung politischer Positionen und Transformationsprozesse
Adressaten- und fachbezogene Präsentation der Sachverhalten und Ergebnisse
Konfliktanalyse, Medienanalyse, Konfliktsimulation
Querverweise
Weltentwürfe: D, E, F, Spa, Rus, Ita,
L, GrA (Thema 3), Ku, Mu, G, Ek,
Rka, Eth, Phil, Phy, Rev
Entwicklungsländer: E, F, Spa, Ek
Krieg und Frieden: G, E, Eth, Phil, D,
E, F, Rus, L, Mu, Spa, Ch
Nationalismus, Vertreibung, Exil:
G, Rus, L
112
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung
und Medienerziehung
Friedenserziehung
Rechtserziehung
Kulturelle Praxis
113
Bildungsgang
Gymnasium
3.3.2
Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft
13.2
13.2
Globalisierung – Chancen, Probleme, Entwicklungsperspektiven
Std.:
GK 24
LK 43
Begründung:
Diese Halbjahrsthema ist dem direkten Erfahrungsbereich der Schülerinnen und Schüler eher entzogen;
sie erfahren Funktionsweisen und Folgen der internationalen Wirtschaftsbeziehungen und der Prozesse
der wirtschaftlichen Verflechtung und Globalisierung durch die Diskussion in den Medien. Die Tatsache,
dass sie selbst Teil internationaler Wirtschaftsbeziehungen sind, ist ihnen häufig nicht bewusst, kann
aber Ansatzpunkt für den Unterricht sein, der dann in eine systematische Erarbeitung von Zusammenhängen münden muss.
Das Thema Globalisierung nimmt Inhalte der Jahrgangsstufe 10 auf und enthält wirtschaftliche, kulturelle, politische und ökologische Aspekte. Der Prozess bietet Chancen und Gefahren, die diskutiert werden im Spannungsverhältnis von Toleranz, Freiheit und Wohlstand einerseits sowie nationaler, kultureller Identität, Gerechtigkeit und politischer Eigenständigkeit von Nationalstaaten andererseits. Dem
wachsenden Wohlstand durch Handel, der internationalen Zusammenarbeit von demokratischen Regierungen, NGO’s und der Entwicklung internationaler Gerichtsbarkeit in der Auseinandersetzung mit diktatorischen Regimen stehen regionale Standortprobleme, Rückwirkungen auf nationale, politische Entscheidungsprozesse und ungleiche Verteilung von Lebenschancen gegenüber. Die internationalen Wirtschaftsbeziehungen werden bestimmt durch zunehmend flexible Kapital- und Warenströme, die wachsende Eigendynamik der Finanzmärkte gegenüber dem Warenhandel und die rapide Entwicklung der
Daten- und Kommunikationstechnologien.
Der Unterricht soll die Schülerinnen und Schüler über Hintergründe, Fakten und Daten des Globalisierungsprozesses informieren, unterschiedliche Einschätzungen dieser Entwicklung überprüfen und die
Voraussetzungen für eine kompetente Teilnahme an der Diskussion über dieses Thema schaffen. Eine
partialanalytische Betrachtungsweise, die nur die negativen Konsequenzen des Strukturwandels sieht,
die positiven Effekte wie Produktivitäts- und Reallohnsteigerungen, ressourcenschonender technischer
Fortschritt und Erhöhung des Konsumniveaus aber nicht berücksichtigt, wird dieser Aufgabe nicht gerecht.
Wichtiger Aspekt der kritischen Einschätzung der oben beschriebenen Entwicklung ist das Verhältnis
von Globalisierung und Sozialstaat, das im zweiten thematischen Kernbereich behandelt wird. Während
in den Industrieländern die Reichweite sozialer Sicherungssysteme neu diskutiert wird, charakterisieren
Entbehrungen, Menschenrechtsverletzungen und sozialer Ausschluss die reale Lebenssituation großer
Teile der Bevölkerungsmehrheit in den Entwicklungsländern. Die zwischenstaatliche Migration stellt aufnehmende und abgebende Gesellschaften vor neue Aufgaben.
Trotz positiver Trends in der Weltumweltpolitik bleiben Widersprüche in der ökologischen Ordnungspolitik ungelöst, da die derzeit geltenden internationalen Verhaltensstandards meist unter dem liegen, was
Experten zur Abwendung der Umweltkrise für notwendig halten. Die Pluralisierung der Welt-Umweltpolitk durch Wirtschaftskonzerne, Umweltverbände und Wissenschaft hat positive Aspekte, beinhaltet aber
auch die Gefahr, dass eine Einigung über globale Strategien erschwert wird.
Diskutiert werden im Zusammenhang die Globalisierung die Möglichkeiten und Grenzen nationalstaatlicher Politik und demokratischer Entscheidungsprozesse sowie die Reichweite globaler ordnungspolitischer Instrumente und Regelungen. Dabei unterscheiden sich die Standpunkte je nach politischen
Gruppeninteressen oder nationalen Interessen von Staaten.
Der Unterricht soll diese Aspekte berücksichtigen, d.h. die unterschiedlichen Perspektiven aufnehmen,
deren Folgen antizipieren und den Schülerinnen und Schülern so eine eigene Urteilsbildung ermöglichen.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Themenstichworte
Weltwirtschaft und Globalisierung
Weltmarkt und Welthandel zwischen Liberalisierung der
Märkte und globaler Ordnungspolitik; transnationale
Konzerne, Standortfaktoren und Veränderungen der internationalen Arbeitsteilung, internationale Finanzströme und Verschuldung
113
114
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft
Soziale Sicherungssysteme, Migration und
deren Ursachen
Soziale Sicherung und Sozialpolitik in Industrie- und
Entwicklungsländern; Diskussion einer ‚Weltsozialordnung’; Emigration, Migration, Integration; globale Strategien zur Armutsbekämpfung
Weltumweltpolitik (LK verbindlich, GK fakul- Akteure der Umweltpolitik
Nationale Interessen und globale Umweltvereinbaruntativ)
gen
Nord-Süd-Ausgleich
Umweltschäden/Umweltkonflikte: Prävention, Nachhaltigkeit und Krisenmanagement
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Politik im Zeitalter der Globalisierung
(LK verbindlich, GK fakultativ
Verhältnis von Politik und Ökonomie: Chancen und
Grenzen politischer Beteiligung und Entscheidung,
staatliche Ziele und Unternehmensziele
Kultur und Wissen
Nationale Identitäten, interkultureller Dialog und globale
Wertesysteme; Frauen- und Geschlechterpolitik
Medien und Wissensgesellschaft zwischen freier Nutzung, politischer Steuerung und globaler Kommerzialisierung
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Analyse und Interpretation globaler Zusammenhänge
Kritische Reflexion und Bewertung von politischen Positionen und Transformationsprozessen
Adressaten- und fachbezogene Präsentation der Sachverhalte und Ergebnisse (z.B. Szenarien und Zukunftswerkstatt, Moderationsmethode und Debatten, kreatives Schreiben)
Besonderes Gewicht ist auf die eigenständige Planung und Durchführung der verschiedenen Formen
der Teamarbeit zu legen.
Darstellung und Argumentation im Gespräch
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Welt- und Menschenbilder: G, Ek,
Rka, Rev, Eth, Phil, Bio, Phy, Inf, E, F,
Spa, Mu, Ku, GrA (Thema 4)
Globalisierung: G, Ek, Rka, Rev, E,
Spa, Rus, Phy, Ch, Eth
Nationale Identität und regionales
Bewusstsein: E, F, Ita, L, Ek, Phil, G,
Rev, Spa, Rus
Pazifischer Raum: Ek, E
Migration: G
Sozialstaat: E, F, Spa, G, Ek, Rka,
Rev
Mensch und Kosmos: Phy, Rka, Eth,
L
19. und 20 Jahrhundert: G, Rev, Phy
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung
und Medienerziehung
Friedenserziehung
Rechtserziehung
Kulturelle Praxis
114
115
Bildungsgang
Gymnasium
4
Unterrichtsfach Politik und Wirtschaft
Abschlussprofil am Ende der Qualifikationsphase
Dieses Profil beinhaltet die in den Jahrgangsstufe 11, 12 und 13 erworbenen Kenntnisse und Qualifikationen.
Kenntnisse:
Die Schülerinnen und Schüler sollen über grundlegende Kenntnisse verfügen aus den Bereichen und
Problemfeldern der/s
x Ökologie (Verbraucherverhalten und ökologische Belastungen, ökologische Nachhaltigkeit,
x ökologische Kosten, Umweltpolitik),
x Ökonomie (soziale Marktwirtschaft und ökologische Anforderungen, Entwicklungstendenzen und
Steuerung des Wirtschaftsprozesses, Instrumente der Wirtschaftspolitik und ihre Wirkung),
x Soziologie (Sozialstruktur, Entwicklung von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft, unterschiedliche Vorstellungen zur Lösung sozialer Probleme),
x Politikwissenschaft (Verfassungsnorm und Verfassungsrealität in der Bundesrepublik, Problemfelder von Partizipation und Repräsentation, Bedeutung der Medien, Bundesrepublik und europäische Integration),
x Internationalen Beziehungen (Mittel und Ziele der Sicherheits- und Friedenspolitik, Nationalismus
und Fundamentalismus als Gefahren der Friedensordnung, Entwicklungen und Krisen im Verhältnis der hochentwickelten Industriezentren zur Dritten Welt),
x Globalisierung (Weltwirtschaft, Soziale Sicherungssysteme, Migration,
LK: Weltumweltpolitik, Reichweite und Begrenzung nationaler Politik im Zeitalter der Globalisierung),
x LK: Recht (Bedeutung und Tragweite von internationalem Recht und internationalen Gerichten
für den einzelnen souveränen Staat, Schutz und Friedensfunktion bzw. mögliche Interessenbedingtheit und politische Dimension internationalen Rechts).
Qualifikationen:
Die Schülerinnen und Schüler sollen in der Lage sein
x ihre Kenntnisse sachgerecht zu ordnen,
x komplexe Zusammenhänge und Probleme zu strukturieren und angemessen darzustellen
(LK: eigenständig)
x LK: Sachverhalte, unterschiedliche Interessen und Positionen zu analysieren, zu problematisieren und Positionen vor dem Hintergrund theoretischer Konzepte einzuordnen und einzuschätzen
sowie die dahinterstehenden Lösungsansätze zu erkennen,
x auf Grund der Analyse von Sachverhalten/Interessen eine differenzierte Stellungnahme zum angesprochenen Problem argumentativ zu entwickeln und in der Diskussion / im Gespräch sich mit
anderen Beiträgen / Argumenten auseinanderzusetzen,
x Konsequenzen für die unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen und die gesamtgesellschaftliche Entwicklung einzuschätzen.
x fachspezifische Darstellungsformen und Arbeitstechniken zu kennen, angemessen anzuwenden
LK: und deren Tragfähigkeit zu überprüfen.
x Moderne Präsentationstechniken zu beherrschen,
x LK: selbständig erarbeitete Forschungsprojekte zu präsentieren und die Ergebnisse in einem
Kolloquium zu vertreten.
115
116
Bildungsgang
Gymnasium
2
Unterrichtsfach Evangelische Religion
Übergangsprofil von der Jahrgangsstufe 10 in die gymnasiale Oberstufe
Das Übergangsprofil beantwortet die Frage, welche personalen, fachlichen und methodischen Grundlagen nach der erfolgreichen Teilnahme am Religionsunterricht erarbeitet worden sind. Dabei geht es um
die Erläuterung der erworbenen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für den Übergang in das
Berufsleben oder zum Besuch der weiterführenden Schulen nötig sind.
Die Strukturierung des Übergangsprofils erfolgt nach den fünf Lernschwerpunkten, die als didaktische Dimensionen bei der Bearbeitung eines jeden Themas zu berücksichtigen sind.
Der Religionsunterricht erschließt die religiöse Dimension des Menschseins. Er ermöglicht Einsichten in
die komplexen Zusammenhänge des christlichen Glaubens und Lebens und vermittelt die Bedeutung dieses Glaubens im Blick auf die Lebenspraxis des Einzelnen wie der Gesellschaft und ihrer Entscheidungen.
Indem der Religionsunterricht Fragen und Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler aufgreift, setzt er
einen Such- und Verstehensprozess in Gang, trägt zur Selbstwerdung und Identitätsbildung der Schülerinnen und Schüler bei und befähigt zum Verstehen, Urteilen und Handeln.
1.
Individuelle Erfahrungen
•
•
•
•
•
•
•
2.
Biblisch-christliche
Tradition
•
•
•
•
3.
Christliches Leben in
Geschichte und
Gegenwart
•
•
•
•
•
•
116
eigene Erfahrungen wahrnehmen, strukturieren, reflektieren
und in Beziehung zu Erfahrungen anderer setzen
Identität entwickeln durch die Auseinandersetzungen mit
Selbst- und Fremdbild
Fähigkeit zur Selbstkritik und Kritik ausbilden
die eigene Verantwortlichkeit und die eigenen Grenzen
wahrnehmen
die Bedeutung des Glaubens für die eigene Biografie
reflektieren
mit Erfahrungen von Fremdheit umgehen können, falschen
Absolutheitsansprüchen widerstehen
die Frage nach dem Sinn des Lebens und ihre christliche
Deutung auf eigene Lebensentwürfe und Sinnangebote der
heutigen Lebenswelt beziehen
grundlegende jüdisch-christliche und christliche Traditionen
im Zusammenhang ihrer Entstehungsbedingungen kennen
Grundaussagen des christlichen Glaubens verstehen:
Schöpfung, Exodus, Gottesbild, Prophetie, Reich-Gottes,
Kreuz und Auferstehung, Jesus Christus als
Selbstoffenbarung Gottes
Methoden der Texterschließung anwenden
die Glaubenserfahrungen der Bibel und der
Kirchengeschichte zu eigenen Erfahrungen in Beziehung
setzen
die Bedeutung christlicher Traditionen von ihren Wurzeln her
verstehen
Glaubensaussagen in geschichtlichen Zusammenhängen
und in ihrer Entwicklung sehen
die Lehre von der Rechtfertigung als zentrale evangelische
Erkenntnis kennen
Kirchen als geschichtlich gewordene und kritisierbare
Gebilde verstehen
zum Dialog mit anderen Konfessionen und
Glaubenstraditionen fähig sein; Vielfalt als Bereicherung
begreifen
Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden verstehen und als
Solidargemeinschaft deuten
117
Bildungsgang
Gymnasium
4.
Ethik
Unterrichtsfach Evangelische Religion
•
•
•
•
5.
Religionen und
Weltanschauungen
•
•
•
•
•
•
117
ethische Urteilsfähigkeit ausbilden
christliche Grund-Sätze und ihre ethische Relevanz erkennen
sich dadurch zu verantwortungsvollem und solidarischem
Handeln aufgefordert fühlen
die Möglichkeiten und Begrenzungen des eigenen Lebens
auf christliche Ethik beziehen
die Frage „Was ist Religion?“ reflektieren
andere kulturelle, religiöse und weltanschauliche
Deutungstraditionen kennen
andere Religionen – insbesondere Judentum und Islam –
kennen und ihre Verbundenheit mit der christlichen Religion
verstehen
Erfahrungen und Einsichten anderer respektieren
die Bedeutung und Besonderheit von religiöser Sprache und
religiösen Ausdrucksformen kennen und ihren Gebrauch
kritisch reflektieren
eine eigene religiöse Sprache entwickeln und kreativ
gestalten
118
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Evangelische Religion
Der Unterricht in der Sekundarstufe II
3.
Die verbindlichen und fakultativen Unterrichtsinhalte der Jahrgangsstufen 11 bis 13
Evangelischer Religionsunterricht
Der evangelische Religionsunterricht in der Sekundarstufe II leistet einen eigenständigen Beitrag zur
Allgemeinbildung, zur Lern- und Dialogfähigkeit und zur Herausbildung eigener Konzepte der Lebensführung. Dies geschieht, wenn nach protestantischem Verständnis Religion als biblisch-christliche
Tradition und Praxis auf die gegenwärtigen pluralen Lebensverhältnisse und Herausforderungen hin
ausgelegt, vermittelt und dem offenen Diskurs ausgesetzt wird. Auf diese Weise dient der Unterricht
der persönlichen Orientierung im gesellschaftlichen Miteinander. Von einem sachgemäß erteilten Evangelischen Religionsunterricht gehen wichtige Impulse zur Gestaltung der Schulkultur aus, die ihren
Niederschlag im Schulprogramm finden.
Dieser Aufgabe kann der Ev. Religionsunterricht in der Sekundarstufe II nur nachkommen, wenn sowohl Grund- wie Leistungskurse den Ansprüchen eines ganzheitlichen und handlungsorientierten Lernens gerecht werden. Die Lehrpläne bieten dazu nur wenige Hinweise (z.B. in der Rubrik Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler). Es bleibt Aufgabe der Lehrkräfte, den jeweiligen Kurs in seiner
methodischen Struktur so zu planen, dass die Schülerinnen und Schüler mit ihren Fähigkeiten und Interessen einbezogen, in Blick auf ihre Leistungsfähigkeit herausgefordert und auf ihre Lebenswelt hin
angesprochen werden.
Die Themen für die Kurshalbjahre
Für jedes Halbjahr ist ein Thema festgelegt, das in dieser Formulierung als Kursthema übernommen
werden kann, es können aber auch andere Formulierungen im Rahmen des verbindlichen Themas
gewählt werden. Der Lehrplan entbindet nicht von der Erstellung eines Schulcurriculums, in dem die
erläuternden Stichworte gewichtet und die (evangelisch-katholischen) Projekte festgelegt werden. Der
Plan weist der methodischen Entscheidungskompetenz der Lehrkräfte die zentrale Rolle zu, da die
jeweilige Ausgestaltung und der Aufbau der Kurse den Lehrerinnen und Lehrern überlassen bleiben.
118
119
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Evangelische Religion
Übersicht der verbindlichen Themen
Thementableau der Grundkurse
Jahrgangstufe
11.1
11.2
12.1
12.2
13.1
13.2
119
Thema
Religion erfahren
Heilige Schrift(en) verstehen
Jesus Christus nachfolgen
Als Mensch handeln
Nach Gott fragen
Als Christ leben
Verbindlicher Inhalt
Fakultative Inhalte
Religion und Formen religiöser Erfahrung
Religion zwischen Säkularisation und neuer Religiosität
Begegnungen der Religionen
Evgl.-kath. Projekt:
„Das Heilige“
Buddhismus
Hinduismus
Ist die Bibel wahr?
Entstehung und Auslegung
Bibel, Tenach und Koran:
Gemeinsamkeiten in unterschiedlicher Deutung
Evgl.-kath. Projekt:
Rezeptionsgeschichte
biblischer Personen
Rolle und Bedeutung
der Frau
Biblische Wirkungsgeschichte
Die neutestamentliche
Überlieferung von Jesus
als dem Christus
Tod und Auferweckung
Jesus Christus und die Kirche
Evgl.-kath. Projekt: Deutungen der Auferstehung
Jesus Christus im Vergleich zu einem Religionsstifter
Jesusbilder
Christliche Menschenbilder
Glaube – Wissenschaft –
Technik
Eine ethische Fragestellung in ihrer aktuellen und
historischen Dimension
Evgl.-kath. Projekt:
Christsein im Nationalsozialismus
Menschenbilder
Biblischer Gottesglaube
Gott des Christentums und
Gottesvorstellungen in den
Religionen
Religionskritik und Theodizeefrage
Evgl.-kath. Projekt:
„Gerechtigkeit Gottes“
Prädestination oder
menschliche Freiheit
Streit um die Abbilder
Gottes
Christ-sein und Kirche im
Wandel der Zeiten
Christ-sein und Spiritualität
Christ-sein und Engagement
Evgl.-kath. Projekt:
Ökumene konkret
Der Mensch und seine
Entwicklung
Die Frage nach dem
Sinn des Lebens
Spiritualität und Engagement in anderen Religionen
Christ-sein und Kirche
120
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Evangelische Religion
Thementableau der Leistungskurse
Jahrgangstufe
12.1
12.2
13.1
13.2
120
Thema
Jesus Christus nachfolgen
Als Mensch handeln
Nach Gott fragen
Als Christ leben
Verbindlicher Inhalt
Fakultative Inhalte
Die neutestamentliche Überlieferung von Jesus als
dem Christus
Tod und Auferweckung
Jesus Christus und die Kirche
Jesus Christus im Vergleich zu einem Religionsstifter
Evgl.-kath. Projekt: Deutungen der Auferstehung
Christliche Menschenbilder
Glaube – Wissenschaft –
Technik
Eine ethische Fragestellung in ihrer aktuellen und
historischen Dimension
Menschenbilder
Evgl.-kath. Projekt:
Christsein im Nationalsozialismus
Biblischer Gottesglaube
Gott des Christentums und
Gottesvorstellungen in den
Religionen
Religionskritik und Theodizeefrage
Streit um die Abbilder Gottes
Evgl.-kath. Projekt:
„Gerechtigkeit Gottes“
Prädestination oder
menschliche Freiheit
Christ-sein und Kirche im
20. und 21.Jahrhundert
Christ-sein und Spiritualität
Christ-sein und Engagement
Christ-sein und Kirche
Evgl.-kath. Projekt:
Ökumene konkret
Jesusbilder
Der Mensch und seine
Entwicklung
Die Frage nach dem
Sinn des Lebens
Spiritualität und Engagement in anderen Religionen
121
Bildungsgang
Gymnasium
3.1
Die Jahrgangsstufe 11
3.1.1
11.1
11.1
Unterrichtsfach Evangelische Religion
Religion erfahren
Std.: 23
Begründung:
Für Schülerinnen und Schüler, für die es in diesem Alter in erhöhtem Maße um die Entwicklung einer persönlichen und damit auch religiösen Identität geht, muss der RU ein Ort sein, an dem sie lernen können,
ihre eigene Religiosität zu entdecken, zu reflektieren und zu artikulieren. Nach der Behandlung von „Religion im Leben“ in Klasse 10, bei der es um die Wahrnehmung von Religion im Umfeld der Schülerinnen
und Schüler ging, vertieft und erweitert dieser Kurs diese Frage. Dies geschieht in Auseinandersetzung
mit religiöser Erfahrung in Geschichte und Gegenwart, mit Funktionen von Religion im individuellen und
sozialen Bereich, aber auch mit der aktuellen Situation von Religion zwischen Säkularisierung und Neuer
Religiosität.
Religion manifestiert sich in Mythos (s.11.2), Ritus und Ethos, sie dient der Weltdeutung und bewältigung. Religion ruft aber auch heraus aus der vorfindlichen Wirklichkeit, sie wird zu einem Impuls,
sich zu ändern und nach anderem zu suchen.
Schließlich stellt sich bei der Frage nach Religion das Problem des religiösen Pluralismus, verbunden mit
der Wahrheitsfrage sowie der interkulturellen und -religiösen Verständigung. Hierbei ist es wichtig, angesichts des konfliktreichen Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher Religionen den verbindenden Elementen Aufmerksamkeit zu schenken.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Religion und Formen religiöser Erfahrung
Wo und wie begegnet uns Religion heute?
Religion aus religionssoziologischer, phänomenologischer und psychologischer Sicht
Rituale, Symbole
Vorbilder aus der Kirchen- und Religionsgeschichte (z.B.
Bonhoeffer, Hammarskjöld, Sölle, M.L. King, Buddha,
Gandhi, Rigoberta Menchù)
Reflexion eigener Religiosität und religiöser Erziehung
Religion zwischen Säkularisation und neuer Religiosität
Auswirkungen der Aufklärung auf die Religion
Traditionsabbruch
Individualisierung der Religion („Patchwork Religiosität“)
Esoterik
Begegnungen der Religionen
Begegnungen (Christen, Juden, Muslimen, Buddhisten
u.a.)
Religiöser Pluralismus und christliche Identität
Modelle des Dialogs (Inklusivismus – Exklusivismus –
Pluralismus)
Weltethos
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Evgl.-kath. Projekt: „Das Heilige“
Was ist mir heilig?
Heilige Personen, Gemeinschaft der Heiligen
Heilige Orte, heilige Zeiten
Buddhismus
Das Leben des Buddha
Weltdeutung des Buddhismus
Heilsweg, Ziel, Strömungen, Buddhismus heute
Christentum und Buddhismus: Lebensgestaltung, Leiden,
Jenseitsvorstellungen
121
122
Bildungsgang
Gymnasium
Hinduismus
Unterrichtsfach Evangelische Religion
Das Kastenwesen
Weltdeutung und Heil: Karma, Samsara, Mokscha
Brahma und Atman
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Besuche von evangelischen und katholischen Kirchen, von Synagogen und Moscheen, Besuche eines
buddhistischen / hinduistischen Tempels / Zentrums, Besuch eines religionskundlichen Museums, gemeinsamer Unterricht mit katholischen Kursen
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Identitätsfindung: D, E, F, Spa, Rus,
Ita, L, Ku, Mu, G, PoWi, Rka, Eth, Phil
Lebensentwürfe: D, Rus, L, GrA,
PoWi, Rka, Eth, Phil, E
Mensch und Welt: L, GrA, Mu, G, PoWi, Ek, Rka, Phil, Phy, D, F, Ita, Russ,
Ku
Abraham: Rka, Eth
Glaube: Rka, Eth, Phil, L
Heilige Schrift(en): Rka, Phil, Eth,
GrA
Ökonomie vs. Ökologie: D, E, Spa,
Ita, L, PoWi, Ek, Phil, M, Spo
Kulturelle Praxis
Friedenserziehung
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung
und Medienerziehung
122
123
Bildungsgang
Gymnasium
3.1.2
Unterrichtsfach Evangelische Religion
11.2
11.2
Heilige Schrift(en) verstehen
Std.: 23
Begründung:
Viele Religionen haben im Laufe ihrer Entwicklung ein reiches Schrifttum entwickelt, in dem sie ihre Glaubensüberlieferungen bewahren. Manche dieser Schriften erlangten dabei eine besondere Autorität, die
sich auf ihren Anspruch auf göttliche Offenbarung oder Urheberschaft gründet. Das Judentum beansprucht diese Autorität für die hebräische Bibel (Altes Testament), das Christentum für die gesamte Bibel
und der Islam für den Koran. Um die Inhalte dieser Schriften und ihre Bedeutung für die Gläubigen besser
zu verstehen, ist eine Annäherung mit wissenschaftlichen Methoden hilfreich. Die Schülerinnen und Schüler sollen Möglichkeiten und Grenzen dieser Zugänge innerhalb der drei Religionen kennen lernen und
nach eigenen Wegen für ein tieferes Verstehen insbesondere der Bibel suchen, damit sie befähigt werden, einen Dialog mit Menschen anderer Religionen zu führen.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Ist die Bibel wahr?
Sprache und Funktion des Mythos und sein Verhältnis
zur Wirklichkeit (mythisches, biblisches und modernes
Weltbild)
Verbalinspiration?
Offenbarung?
Urkunde des Abendlandes – Heilige Schrift?
Fundamentalismus
Entstehung und Auslegung
Historisch/kulturelle Einordnung, Entstehung, Sprache,
Einteilung, Inhalte, literarische Formen, Übersetzungen
Kanonisierung, Apokryphe Schriften
Beispielhafte Anwendung unterschiedlicher Methoden
und Zugänge (z.B.: historisch-kritisch, sozialgeschichtlich, feministisch, tiefenpsychologisch, befreiungstheologisch, narrativ, bibliodramatisch)
Bibel, Tenach und Koran; Gemeinsamkeiten in unterschiedlicher Deutung
Original und Übersetzung; unterschiedliche Sichtweisen
von Gotteswort und Menschenwort
Biblische Gestalten in christlicher, jüdischer und muslimischer Sicht: (z.B.: Abraham – Ibrahim, Joseph – Jussef,
Maria – Marjam)
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Evgl.-kath. Projekt: Rezeptionsgeschichte
biblischer Personen
„Einendes und Trennendes“ (z.B. Abraham, Maria, Petrus)
Rolle und Bedeutung der Frau
Bibel, Koran, Veden
Biblische Wirkungsgeschichte
Strömungen (z.B.: Apokalyptik; Mystik, Mönchtum, Pietismus)
Adaptionen (z.B. in Kunst, Film, Musik, Literatur, Werbung)
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Textarbeit: Vergleich verschiedener Bibelübertragungen; Quellenscheidung; synoptischer Vergleich; Textumformungen und -verfremdungen. Perspektivisches Erzählen; Streitgespräche führen; Meditation; Bildbetrachtung; kreatives Schreiben: eigene Psalmen, Gleichnisse; bibliodramatische Elemente; Filmanalyse, Internetrecherche (Bibel- und Koranübersetzungen, Selbstdarstellungen der Konfessionen und Religionen); Lektüre einer Ganzschrift: z.B.: Ruth, Daniel, Jona, Amos, Markusevangelium, Galaterbrief.
123
124
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Evangelische Religion
Vergleiche auch: 12.1 Jesus im Vergleich mit einem Religionsstifter
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Identitätsfindung: D, E, F, Spa, Rus,
Ita, L, Ku, Mu, G, PoWi, Rka, Eth, Phil
Lebensentwürfe: D, Rus, L, GrA,
PoWi, Rka, Eth, Phil, E
Mensch und Welt: L, GrA, Mu, G, PoWi, Ek, Rka, Phil, Phy, D, F, Ita, Russ,
Ku
Abraham: Rka, Eth
Glaube: Rka, Eth, Phil, L
Heilige Schrift(en): Rka, Phil, Eth,
GrA
Ökonomie vs. Ökologie: D, E, Spa,
Ita, L, PoWi, Ek, Phil, M, Spo
Kulturelle Praxis
Friedenserziehung
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung
und Medienerziehung
124
125
Bildungsgang
Gymnasium
3.2
Die Jahrgangsstufe 12
3.2.1
12.1
Unterrichtsfach Evangelische Religion
Der christliche Glaube hat seinen Grund in der Selbsterschließung Gottes in Jesus Christus. Für
Schülerinnen und Schüler ist es daher für das Verständnis dieses Glaubens und seiner historischen
Wirksamkeit unerlässlich, Grundzüge der biblischen Überlieferung von Jesus Christus zu kennen und
sich mit historischen und gegenwärtigen Bekenntnissen zu ihm auseinander zu setzen. Dabei werden
notwendigerweise Fragen einer reflektierten Hermeneutik von (religiösen) Überlieferungen und der
Deutung gegenwärtiger Lebenswelt angesprochen. Die Erforschung und Interpretation der Quellen,
die für das Bekenntnis zu Jesus Christus maßgebend sind, zeigen exemplarisch, wie ein
(selbst)kritischer und zugleich gegenwartsbezogener Umgang mit der Tradition möglich ist. Die Geschichte der Entstehung der Kirche soll den Schülerinnen und Schülern zeigen, dass es Kirche in vielfältiger Gestalt gibt, sie sich stets verändert hat und veränderbar ist. Die Auseinandersetzung mit Jesus Christus und das Erlangen einer eigenen begründeten und durchdachten Position befähigt Schülerinnen und Schüler zum interkulturellen und interreligiösen Gespräch.
GK 12.1
Jesus Christus nachfolgen
Std.: 36
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Die neutestamentliche Überlieferung von
Jesus als dem Christus
Jesu Verkündigung und Wirken
Bergpredigt, Reich Gottes Gleichnisse, Wundergeschichten, Streitgespräche
Die Suche nach dem historischen Jesus
- Problematik, Lösungsversuche
- Jesus in seiner sozialen und politischen Umwelt
Jesus als Messias/Christus und als Sohn Gottes an Beispielen (Geburtsgeschichten; Mk 6, 14 – 8,30; Phil 2,111; 2.Kor 5,16f.; Joh 1,1ff)
Tod und Auferweckung
Neutestamentliche Deutungen von Tod und Auferweckung bzw. Auferstehung Jesu (z.B. auch 1.Kor 15,3-8)
Deutungen von Tod und Auferweckung bzw. Auferstehung Jesu in Literatur, Kunst und Musik
Jesus Christus und die Kirche
Das Ringen um die Nachfolge im Wandel der Zeiten
(z.B.: Arm/reich; Macht/Ohnmacht; Kirche/Staat; Mann/
Frau; Einheit der Kirche/Ökumene)
Exemplarische Christusbekenntnisse durch die Jahrhunderte
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Evgl.-kath. Projekt „Deutungen der Auferstehung“
Aktuelle theologische Entwürfe im Vergleich
Jesus Christus im Vergleich mit einem Religionsstifter
Buddha, Mohammed
Offenbarung und Absolutheitsanspruch
Jesusbilder
Deutungen in Theologie, Frömmigkeitsgeschichte, Medien, in Judentum und Islam.
125
126
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Evangelische Religion
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Arbeitsteilige Verfahren mit Präsentationen und Ergebnissicherung. Anwendung und Vermittlung verschiedener Methoden neutestamentlicher Exegese. Betrachtung und Erschließung von Kunstwerken (z.B.
Jesusdarstellungen verschiedener Epochen, Jesus im Oratorium, Requiem, Musical). Formulieren eines
eigenen Bekenntnisses. Hungertücher; Kreuzweg. Filmanalyse
Vergleiche 11.2 Methoden der biblischen Textauslegung; 13.1 Trinität
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Individuum und Gesellschaft: D, E,
F, Ita, Rus, L, GrA, Ku, G, Phil, PoWi
Frauenbild: G, Phil, D, F, Spa, Rus,
Ita, Ku, GrA (Thema 4)
Religion im Leben: Rka, E, Phil
19. und 20. Jahrhundert: Kunst und
Kultur: D, Ku, Mu, Rka
Kulturelle Praxis
Friedenserziehung
126
127
Bildungsgang
Gymnasium
LK 12.1
Unterrichtsfach Evangelische Religion
Jesus Christus nachfolgen
Std.: 63
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Die neutestamentliche Überlieferung von
Jesus als dem Christus
Jesu Verkündigung und Wirken
Bergpredigt, Reich Gottes Gleichnisse, Wundergeschichten, Streitgespräche
Die Suche nach dem historischen Jesus
- Problematik, Lösungsversuche
- Jesus in seiner sozialen und politischen Umwelt
Jesus als Messias/Christus und als Sohn Gottes an Beispielen (Geburtsgeschichten; Mk 6, 14 – 8,30; Phil 2,111; 2.Kor 5,16f.; Joh 1,1ff)
Tod und Auferweckung
Neutestamentliche Deutungen von Tod und Auferweckung bzw. Auferstehung Jesu (z.B. auch 1.Kor 15,3-8;)
Deutungen von Tod und Auferweckung bzw. Auferstehung Jesu in Literatur, Kunst und Musik
Jesus Christus und die Kirche
Das Ringen um die Nachfolge im Wandel der Zeiten
(z.B.: Arm/reich; Macht/Ohnmacht; Kirche/Staat; Mann/
Frau; Einheit der Kirche/Ökumene)
Exemplarische Christusbekenntnisse durch die Jahrhunderte
Jesus Christus im Vergleich mit einem Religionsstifter
Buddha, Mohammed
Offenbarung und Absolutheitsanspruch
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Evgl.-kath. Projekt „Deutungen der Auferstehung“
Aktuelle theologische Entwürfe im Vergleich
Jesusbilder
Deutungen in Theologie, Frömmigkeitsgeschichte, Medien, in Judentum und Islam.
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Arbeitsteilige Verfahren mit Präsentationen und Ergebnissicherung. Anwendung und Vermittlung verschiedener Methoden neutestamentlicher Exegese. Betrachtung und Erschließung von Kunstwerken (z.B.
Jesusdarstellungen verschiedener Epochen, Jesus im Oratorium, Requiem, Musical). Formulieren eines
eigenen Bekenntnisses. Hungertücher; Kreuzweg. Filmanalyse
Vergleiche 11.2 Methoden der biblischen Textauslegung; 13.1 Trinität
Lektüre einer Ganzschrift:
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Individuum und Gesellschaft: D, E,
F, Ita, Rus, L, GrA, Ku, G, Phil, PoWi
Frauenbild: G, Phil, D, F, Spa, Rus,
Ita, Ku, GrA (Thema 4)
Religion im Leben: Rka, E, Phil
19. und 20. Jahrhundert: Kunst und
Kultur: D, Ku, Mu, Rka
Kulturelle Praxis
Friedenserziehung
127
128
Bildungsgang
Gymnasium
3.2.2
Unterrichtsfach Evangelische Religion
12.2
Für Schülerinnen und Schüler ist es wichtig zu erkennen, in welcher Weise ethische Normen und Fragestellungen durch zu Grunde liegende Menschenbilder bestimmt werden. Dabei spielt der Vergleich
von christlichen Positionen mit naturwissenschaftlichen Auffassungen und denen anderen Kulturen
und Religionen eine wichtige Rolle. Christliche Anthropologie sieht den Menschen als Geschöpf Gottes: Dies macht seine Würde aus, die aber ständig gefährdet und bestritten ist. Menschsein ist als
Menschwerdung zu begreifen. Christlicher Glaube endet nicht mit dem Tod des Menschen, sondern
schließt die Zukunftsverheißung Gottes ein, die über den Tod hinausgeht.
Für Schülerinnen und Schüler ist es wichtig, an Beispielen nachzuvollziehen, wie in der Geschichte
der Kirche und in der Lebensgeschichte einzelner Menschen die Praxis christlichen Glaubens wirksam
geworden ist und wie sich zugleich auch Missverständnisse und Einseitigkeiten ausgewirkt haben.
Dies kann helfen, Maßstäbe für verantwortliches Handeln aus christlichem Glauben in den ethischen
Fragen der Gegenwart zu finden.
GK 12.2
Als Mensch handeln
Std.: 36
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Christliche Menschenbilder
Die Gottebenbildlichkeit und Geschöpflichkeit des Menschen (z.B. Gen 1-2; Ps 8)
Bündnispartner Gottes (Ex 24), Sünder (Gen 3-11; Röm
7), Gerechtfertigter (Gal 3; Rechtfertigungslehre)
Nachfolger Jesu Christi (Mt 25,31-46; Röm 12), Der leidende Mensch (Jes 53; 2.Kor 11),
Träger der Auferstehungsverheißung (1.Kor 15)
Wirkungsgeschichte: Darstellungen in Kunst und Literatur
Glaube – Wissenschaft - Technik
Verschiedene Sichtweisen der Wirklichkeit und des Menschen
Ist alles erlaubt, was (technisch) möglich ist?
Begründungen von Normen und Werten
Eine ethische Fragestellung in ihrer aktuellen Gesundheit, Krankheit, BehinderungSterben, Tod, Euthanasie, Suizid
und historischen Dimension
Herrschaft, Gewalt, Gerechtigkeit
Mann und Frau, Schwule und Lesben
Mensch und Tier
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Evgl.-kath. Projekt: „Christsein im National- Anpassung und Widerstand:
Exemplarische Personen und Gruppen
sozialismus“
Menschenbilder
Das Menschenbild im Wandel der Geschichte
In anderen Kulturen und Religionen
Der Mensch und seine Entwicklung
Der Mensch in der Evolution
Stufentheorien
Gesellschaftliche und familiäre Rollen
128
129
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Evangelische Religion
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Meditation; Interviews; Dokumentation; Präsentation von Ergebnissen; Besuch eines Museum für moderne Kunst; Besuch von Beratungsstellen; Friedhof- und Krematoriumsbesuch;
Analyse von Computerspielen und Videoclips
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Demokratie vs. Diktatur: G, PoWi,
Ek, Rka, D, F (LK), Rus, Ita, L, Ku, E,
Spa, GrA (Thema 2)
Mensch und Gesellschaft: D, E, F
(LK), Spa, Rus, L, PoWi, Rka, Phil
Der Mensch und sein Handeln: PoWi, Rka, Ek, D, L, Eth, G, Phil, F, Ita,
GrA (Thema 2)
Mann und Frau: D, Spa, Mu, G
Staat in Kirche und Gesellschaft:
Rka, Eth, D, L, Rus, Spa
Gesunde Lebensführung: Bio, Spo
Friedenserziehung
Kulturelle Praxis
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung
und Medienerziehung
129
130
Bildungsgang
Gymnasium
LK 12.2
Unterrichtsfach Evangelische Religion
Als Mensch handeln
Std.: 63
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Christliche Menschenbilder
Die Gottebenbildlichkeit und Geschöpflichkeit des Menschen (z.B. Gen 1-2; Ps 8)
Bündnispartner Gottes (Ex 24), Sünder (Gen 3-11; Röm
7), Gerechtfertigter (Gal 3; Rechtfertigungslehre)
Nachfolger Jesu Christi (Mt 25,31-46; Röm 12), Der leidende Mensch (Jes53; 2.Kor 11),
Träger der Auferstehungsverheißung (1.Kor 15)
Wirkungsgeschichte: Darstellungen in Kunst und Literatur
Glaube – Wissenschaft - Technik
Verschiedene Sichtweisen der Wirklichkeit und des Menschen
Ist alles erlaubt, was (technisch) möglich ist?
Begründungen von Normen und Werten
Eine ethische Fragestellung in ihrer aktuellen Gesundheit , Krankheit, Behinderung
Sterben, Tod, Euthanasie, Suizid
und historischen Dimension
Herrschaft , Gewalt, Gerechtigkeit
Mann und Frau, Schwule und Lesben
Mensch und Tier
Das Menschenbild im Wandel der Geschichte
In anderen Kulturen und Religionen
Menschenbilder
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Evgl.-kath. Projekt: „Christsein im National- Anpassung und Widerstand:
sozialismus“
Exemplarische Personen und Gruppen
Der Mensch und seine Entwicklung
Der Mensch in der Evolution
Stufentheorien
Gesellschaftliche und familiäre Rollen
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Meditation; Interviews; Dokumentation; Präsentation von Ergebnissen; Besuch eines Museum für moderne Kunst; Besuch von Beratungsstellen; Friedhof- und Krematoriumsbesuch; Analyse von Computerspielen und Videoclips;
Lektüre einer Ganzschrift
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Demokratie vs. Diktatur: G, PoWi,
Ek, Rka, D, F (LK), Rus, Ita, L, Ku, E,
Spa, GrA (Thema 2)
Mensch und Gesellschaft: D, E, F
(LK), Spa, Rus, L, PoWi, Rka, Phil
Der Mensch und sein Handeln: PoWi, Rka, Ek, D, L, Eth, G, Phil, F, Ita,
GrA (Thema 2)
Mann und Frau: D, Spa, Mu, G
Staat in Kirche und Gesellschaft:
Rka, Eth, D, L, Rus, Spa
Gesunde Lebensführung: Bio, Spo
Friedenserziehung
Kulturelle Praxis
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und
Medienerziehung
130
131
Bildungsgang
Gymnasium
3.3
3.3.1
Unterrichtsfach Evangelische Religion
Die Jahrgangsstufe 13
13.1
Für Schülerinnen und Schüler ist die Frage nach Gott die Kernfrage der Religion. Was ist für sie die
alles bestimmende Wirklichkeit?
In der abendländischen Kultur ist die monotheistische Gottesvorstellung mit dem Bilderverbot entscheidend geworden. Als abrahamitische Religionen gehören Judentum, Christentum und Islam zusammen. Diese Religionen unterscheiden radikal zwischen Gottes und des Menschen Handeln. Mit
dieser Tradition werden sich Schülerinnen und Schüler auseinandersetzen müssen. Darüber hinaus
gilt es angesichts der „Globalisierung der Religionen“ auch die „Gottesvorstellungen“ anderer Religionen wahrzunehmen.
In der christlichen Theologiegeschichte hat sich im Streit um die Gottesvorstellung die Trinitätslehre
entfaltet. Sie fordert andere Religionen und Weltanschauungen zum Widerspruch heraus. In der Auseinandersetzung mit dieser Frage können Schülerinnen und Schüler religiöse Sprachkompetenz und
eigene Gottesvorstellungen entwickeln.
Zu ihrer Behandlung der Gottesfrage gehören auch Kritik, Widerspruch und Auseinandersetzung mit
Ablehnung (Religionskritik) sowie die Frage nach der Wirklichkeit Gottes angesichts des Leids und
des Unrechts in der Welt (Theodizee).
GK 13.1
Nach Gott fragen
Std.: 36
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Biblischer Gottesglaube
z.B.: Schöpfer (Gen 1+2; Hiob 38)
Gott der Geschichte ( Exodus; Ps 106)
Gott, der sich offenbart und der verborgen bleibt (Ex 3, 33
1.Kön 19; Joh 18-21)
Der universale Gott (Jes 40-55)
Gott, der (mit)leidet (Jona 4)
Gott als Vater, Mutter, Fels, Schild, Ruah, Sophia...
Unser Vater (Röm 8)
Der rechtfertigende Gott (Röm 1-3)
Gott des Christentums und Gottesvorstellungen in den Religionen
Die Trinität und die Frage nach dem einen Gott
theologische Entwürfe in Geschichte und Gegenwart
Gottesglaube im Judentum und im Islam
Monotheismus und Polytheismus
Vom Kinderglauben zum Glauben des Erwachsenen
Wie spreche ich heute von Gott?
Religionskritik und die Theodizeefrage
Gott und die Gottlosigkeit
Das Leid und die Frage nach Gottes Gerechtigkeit
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Evgl.-kath. Projekt: „Gerechtigkeit Gottes“
Muss man vor Gott etwas leisten?
Dialog über die Rechtfertigungslehre
Prädestination oder menschliche Freiheit
Vorherbestimmung in den Religionen
Karma oder Kismet
Paulus; Augustin; Luthers Streit mit Erasmus; Calvin
Bilderloser Glaube
Bilderstreit in der orthodoxen Kirche
Islam und Bilder
Bilderstürmer der Reformation
Bilderflut der Moderne
Streit um die Abbilder Gottes
131
132
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Evangelische Religion
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Lektüre ausgewählter Quellentexte aus Bibel und Kirchengeschichte und Philosophie; Studium einer reformatorischen Schrift (z.B.: „Von der Freiheit eines Christenmenschen“); Selbständiges Aussuchen von
Sekundärliteratur in wissenschaftlichen Bibliotheken und im Internet
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Weltentwürfe: D, E, F, Spa, Rus, Ita,
L, Ku, Mu, G, PoWi, Ek, Rka, Eth, Phil,
Phy, GrA (Thema 3)
Bewusstsein, Geist, Sprache: D, L,
Rka, Bio, Phil, GrA (Thema 3)
Frage nach Gott: Rka, D, L, Phil, GrA
(Themen 1 und 2)
Kulturelle Praxis
Friedenserziehung
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung
und Medienerziehung
132
133
Bildungsgang
Gymnasium
LK 13.1
Unterrichtsfach Evangelische Religion
Nach Gott fragen
Std.: 50
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Biblischer Gottesglaube
z.B.: Schöpfer (Gen 1+2; Hiob 38)
Gott der Geschichte ( Exodus; Ps 106)
Gott, der sich offenbart und der verborgen bleibt (Ex 3, 33
1.Kön 19; Joh 18-21)
Der universale Gott (Jes 40-55)
Gott, der (mit)leidet (Jona 4)
Gott als Vater, Mutter, Fels, Schild, Ruah, Sophia...
Unser Vater (Röm 8)
Der rechtfertigende Gott (Röm 1-3)
Gott des Christentums und Gottesvorstellungen in den Religionen
Die Trinität und die Frage nach dem einen Gott
theologische Entwürfe in Geschichte und Gegenwart
Gottesglaube im Judentum und im Islam
Monotheismus und Polytheismus
Vom Kinderglauben zum Glauben des Erwachsenen
Wie spreche ich heute von Gott?
Religionskritik und die Theodizeefrage
Gott und die Gottlosigkeit
Theologische Entwürfe (Scholastik, Reformation, Mystik,
Orthodoxie, Befreiungstheologie) (Leibniz, Kant)
Das Leid und die Frage nach Gottes Gerechtigkeit
Streit um die Abbilder Gottes
Bilderloser Glaube
Bilderstreit in der orthodoxen Kirche
Islam und Bilder
Bilderstürmer der Reformation
Bilderflut der Moderne
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Evgl.-kath. Projekt: „Gerechtigkeit Gottes“
Muss man vor Gott etwas leisten?
Dialog über die Rechtfertigungslehre
Prädestination oder menschliche Freiheit
Vorherbestimmung in den Religionen
Karma oder Kismet
Paulus; Augustin; Luthers Streit mit Erasmus; Calvin
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Lektüre ausgewählter Quellentexte aus Bibel und Kirchengeschichte und Philosophie; Studium einer reformatorischen Schrift (z.B.: „Von der Freiheit eines Christenmenschen“); Lektüre einer Ganzschrift. Selbständiges Aussuchen von Sekundärliteratur in wissenschaftlichen Bibliotheken und im Internet
133
134
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Evangelische Religion
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Weltentwürfe: D, E, F, Spa, Rus, Ita,
L, Ku, Mu, G, PoWi, Ek, Rka, Eth, Phil,
Phy, GrA (Thema 3)
Bewusstsein, Geist, Sprache: D, L,
Rka, Bio, Phil, GrA (Thema 3)
Frage nach Gott: Rka, D, L, Phil, GrA
(Themen 1 und 2)
Kulturelle Praxis
Friedenserziehung
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und
Medienerziehung
134
135
Bildungsgang
Gymnasium
3.3.2
Unterrichtsfach Evangelische Religion
13.2
Die Schülerinnen und Schüler stehen am Ende der Jahrgangsstufe 13 vor einer wichtigen Zäsur im
Leben. Am Ende der Gymnasialzeit sollen nun Fäden der letzten Jahre zusammengeführt werden.
Das vermittelte Wissen und die gewonnenen Einsichten sollen zur religiösen Kompetenz führen, mit
der die Schülerinnen und Schüler in ihrer Lebenswirklichkeit handlungsfähig werden.
Das Leben eines Christen / einer Christin bewegt sich zwischen Spiritualität und Engagement („ora et
labora“, „comfort and challenge“). Es ist wichtig zu wissen, aus welchen Quellen ich mein Leben nähren und erhalten kann, welche Verantwortung ich habe und wie ich diese wahrnehmen kann. Christsein braucht dazu die Gemeinschaft. Die religiöse Institution, die die Bindung von Individualität und
Subjektivität an die Gemeinschaft in einem bestimmten Kontext leisten muss, nennen wir im Christentum Kirche. Genauso wie wir im Fluss der Zeit und in Überlieferungszusammenhängen stehen, ist
auch die Kirche zeitbedingt. Die Schülerinnen und Schüler sollen in Auseinandersetzung mit Beispielen aus der Geschichte der Kirche und Formen christlichen Lebens eigene Lebensentwürfe entwickeln. Daher ermöglicht die Fülle der unten genannten Stichworte eine der jeweiligen Lerngruppe angemessene Auswahl.
GK 13.2
Als Christ leben
Std.: 24
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Christ-sein und Kirche im Wandel der Zeiten
Wie Kirche wird
kirchliche Entwicklung im 16./17. Jahrhundert (Reformation und Gegenreformation)
Kirche und Staat (Nationalismus, Nationalsozialismus,
Kommunismus, Demokratie, Fundamentalismus)
Die ökumenische Bewegung, Friedensbewegung
Kirchen außerhalb Europas (Kolonialismus, Mission,
neue christliche Bewegungen)
Christ-sein und Spiritualität
Bibel, Gebet, Meditation
Wirkungen des heiligen Geistes, Pfingsten, charismatische Bewegung;
Musik, Bilder (z.B. Ikonen)
Liturgie, Ritual, Sakramente (Taufe, Abendmahl)
Kirchenjahr, Sonntag
Fasten, Pilgerwege
Mystik
Klösterliches Leben, Kommunitäten (Taizé)
Christ-sein und Engagement
Beispiele aus der Geschichte der Kirche
Chancen ehrenamtlichen EngagementsArbeit für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung (z.B.
Aktion Sühnezeichen – Friedensdienste, Weltgebetstag,
Partnerschaften, Kirchenasyl, Weltladen, ökologische
Initiativen, Entschuldung, attac)
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Evangelisch-katholisches Projekt:
Ökumene konkret
Ökumenischer Abiturgottesdienst
Ökumenische Projekte vor Ort
Caritative und diakonische Projekte
Die Frage nach dem Sinn des Lebens
Der Markt der Sinnangebote
Nicht-christliche Sinnentwürfe (Hedonismus, Eudämonismus, Utilitarismus)
135
136
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Evangelische Religion
Spiritualität und Engagement in anderen
Religionen
Gandhi
Islamische Mystik
Zen-Buddhismus
Christ-sein und die sich reformierende Kirche
Versammlung der Heiligen
Sichtbare und verborgene Kirche
Kirche und Reich Gottes
Die eine und die vielen Kirchen
Der Auftrag der Kirchen
Wie könnte Kirche anders sein?
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Interviews und Umfragen selbst gestalten und durchführen. Partizipierende Observation (Kloster, Kommunitäten, „Haus der Stille“, Taizé, Moschee usw.). Referate über Personen aus der neueren Kirchengeschichte. Leitsätze von Kirche analysieren und entwerfen. Werbung für Kirche und religiöse Gemeinschaften (auch im Internet) analysieren.
In diesem Kurs sollen gerade die eigenen Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler mit Spiritualität und
Engagement eingebracht werden. Die konkrete Ausrichtung des Themas macht es insbesondere für das
5.Prüfungsfach geeignet. Wenn in 12.2 das evangelisch-katholische Projekt durchgeführt wurde, entfallen Teile des ersten Unterrichtsthemas.
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Friedenserziehung
Welt- und Menschenbilder: G,
Kulturelle Praxis
PoWi, E, Rka, Eth, Phil, Bio, Phy,
Inf, E, F, Spa, Mu, Ku, GrA (Thema
4)
Globalisierung: PoWi, G, Ek, Rka,
E, Spa, Rus, Phy, Ch, Eth
Nationale Identität und regionales
Bewusstsein: E, F, Ita, L, PoWi, Ek,
Phil, G, Spa, Rus
Sozialstaat: E, F, Spa, G, PoWi, Ek,
Rka
19. und 20. Jahrhundert: G, PoWi,
Phy
136
137
Bildungsgang
Gymnasium
LK 13.2
Unterrichtsfach Evangelische Religion
Als Christ leben
Std.: 43
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Christ-sein und Kirche im Wandel der Zeiten
Wie Kirche wird
kirchliche Entwicklung im 16./17. Jahrhundert (Reformation und Gegenreformation)
Kirche und Staat (Nationalismus, Nationalsozialismus,
Kommunismus, Demokratie, Fundamentalismus)
Die ökumenische Bewegung, Friedensbewegung
Kirchen außerhalb Europas (Kolonialismus, Mission,
neue christliche Bewegungen)
Weltethos
Christ-sein und die sich reformierende Kir- Versammlung der Heiligen
Sichtbare und verborgene Kirche
che
Kirche und Reich Gottes
Die eine und die vielen Kirchen
Der Auftrag der Kirchen
Wie könnte Kirche anders sein?
Christ-sein und Spiritualität
Bibel, Gebet, Meditation
Wirkungen des heiligen Geistes, Pfingsten, charismatische Bewegung;
Musik, Bilder (z.B. Ikonen)
Liturgie, Ritual, Sakramente (Taufe, Abendmahl)
Kirchenjahr, Sonntag
Fasten, Pilgerwege
Mystik
Klösterliches Leben, Kommunitäten (Taizé)
Christ-sein und Engagement
Beispiele aus der Geschichte der Kirche
Chancen ehrenamtlichen Engagements, Arbeit für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung (z.B.
Aktion Sühnezeichen – Friedensdienste, Weltgebetstag,
Partnerschaften, Kirchenasyl, Weltladen, ökologische
Initiativen, Entschuldung, attac)
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Evangelisch-katholisches Projekt:
Ökumene konkret
Ökumenischer Abiturgottesdienst
Ökumenische Projekte vor Ort
Caritative und diakonische Projekte
Die Frage nach dem Sinn des Lebens
Der Markt der Sinnangebote
Nicht-christliche Sinnentwürfe (Hedonismus, Eudämonismus, Utilitarismus)
Spiritualität und Engagement in anderen
Religionen
Gandhi
Islamische Mystik
Zen-Buddhismus
137
138
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Evangelische Religion
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Interviews und Umfragen selbst gestalten und durchführen. Partizipierende Observation (Kloster, Kommunitäten, „Haus der Stille“, Taizé, Moschee usw.). Referate über Personen aus der neueren Kirchengeschichte. Leitsätze von Kirche analysieren und entwerfen. Werbung für Kirche und religiöse Gemeinschaften (auch im Internet) analysieren.
Lektüre einer Ganzschrift
In diesem Kurs sollen gerade die eigenen Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler mit Spiritualität und
Engagement eingebracht werden. Die konkrete Ausrichtung des Themas macht es insbesondere für das
5.Prüfungsfach geeignet. Wenn in 12.2 das evangelisch-katholische Projekt durchgeführt wurde, entfallen Teile des ersten Unterrichtsthemas.
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Friedenserziehung
Welt- und Menschenbilder: G,
Kulturelle Praxis
PoWi, E, Rka, Eth, Phil, Bio, Phy,
Inf, E
Globalisierung: PoWi, G, Ek, Rka,
E, Spa, Rus, Phy
Sozialstaat: E, F, Spa, G, PoWi, Ek,
Rka
Ethik: Rka, Eth, G, PoWi, E, Bio,
Spa, L
19. und 20. Jahrhundert: G, PoWi
138
139
Bildungsgang
Gymnasium
4
Unterrichtsfach Evangelische Religion
Abschlussprofil am Ende der Qualifikationsphase
Das Abschlussprofil umschreibt, welche personalen, fachlichen und methodischen Grundlagen nach
der erfolgreichen Teilnahme am Religionsunterricht erreicht sein sollten. Es sind die erworbenen
Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die die Lebenskompetenz der Schülerinnen und Schüler in
Hinsicht auf ihr späteres Studium bzw. Berufsleben stärken. Weil die Oberstufe auch wissenschaftlich
propädeutischen Charakter hat, erfolgt die Strukturierung nach den unterschiedlichen Zugängen der
Theologie, die in den Themen der Halbjahre entfaltet wurden.
1.
Bibelwissenschaften
x
x
x
2.
Kirchengeschichte
x
x
x
x
3.
Kirche und Glaubensaussagen in ihrer Entwicklung als geschichtlich geworden und kritisierbar
verstehen
wichtige Stationen der Kirchengeschichte kennen und einordnen können
die Bedeutung christlicher Traditionen und Glaubensaussagen von ihren Wurzeln her verstehen und zu eigenen Erfahrungen in Beziehung setzen können
Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden (Spiritualität) und als Solidargemeinschaft (Engagement) verstehen
Systematische Theologie (Ethik / Dogmatik)
x
x
4.
die Entwicklung einer eigenen theologischen Urteilsfähigkeit durch die Auseinandersetzungen
mit christlichen Grundsätzen: Schöpfung, Befreiung, Reich Gottes, Gerechtigkeit, Tod und
Auferweckung Christi, das trinitarische Gottesverständnis, Rechtfertigung
die Fähigkeit ethische Fragestellungen im Leben zu erkennen, unterschiedliche Positionen
nach christlichen Grundsätze zu beurteilen und verantwortungsvoll zu handeln
Religionswissenschaften
x
x
x
5.
die Frage nach Substanz, Funktion und Wahrheit von Religion reflektieren können
unterschiedliche kulturelle, religiöse und weltanschauliche Deutungstraditionen (insbesondere
Judentum und Islam) kennen und zum Dialog fähig sein
mit Erfahrungen von Fremdheit umgehen können, falschen Absolutheitsansprüchen widerstehen
Philosophische Fragen
x
x
x
139
Grundlegende jüdisch-christliche und christliche Traditionen im Zusammenhang ihrer Entstehungsbedingungen kennen
Zugänge und Methoden der Texterschließung kennen und anwenden können
die Glaubenserfahrungen der Bibel zu eigenen Erfahrungen in Beziehung setzen
eigene Erfahrungen und Positionen wahrnehmen, strukturieren, reflektieren und in Beziehung
zu Erfahrungen anderer setzen (z.B. bei Religionskritik, Offenbarungsbegriff)
die Bedeutung von Theologie und Religion (religiöser Sprache und religiösen Ausdrucksformen; Hermeneutik) kennen und in Bezug zu anderen wissenschaftlichen Zugängen setzen
können
die Frage nach dem Sinn des Lebens und ihre christliche Antwort auf eigene Lebensentwürfe
und andere Sinnangebote der heutigen Lebenswelt beziehen können
140
Bildungsgang
2
Gymnasium
Unterrichtsfach Katholische Religion
Übergangsprofil von der Jahrgangsstufe 10 in die gymnasiale Oberstufe
Der katholische Religionsunterricht erschließt die religiöse Dimension des Menschseins. Er verschafft
Einsichten in komplexe Zusammenhänge des Glaubens und Lebens. Dazu gehört, mit den vielfältigen
religiösen Erfahrungen und Traditionen in Bibel und Kirche vertraut zu werden, sie zu strukturieren
und zu reflektieren.
Neben der Reflexion des eigenen Standpunkts ist es wichtig, aus der Perspektive anderer sehen zu
lernen und neue Perspektiven dazuzugewinnen. Ergänzend zu kognitiven Lernformen und der Ausbildung intellektueller Fähigkeiten wird auch die emotionale Ebene des Menschseins entfaltet: Erfahren,
Verstehen und Handeln müssen aufeinander bezogen bleiben.
Indem er nach dem Sinngrund fragt, trägt der Religionsunterricht zur Selbstwerdung und Identitätsfindung der jungen Menschen bei.
Er unterstützt die Heranwachsenden im Widerstehenkönnen gegen gesellschaftlichen Anpassungsdruck und falsche Absolutheitsansprüche.
Er versteht sich als Dienst an den Schülerinnen und Schülern, greift deren Lebenssituation auf und
gibt Hilfen, sie aus der Botschaft des christlichen Glaubens zu deuten.
Dem Religionsunterricht geht es vor allem um den inneren Entfaltungsprozess. In den Mittelpunkt tritt
besonders die Befähigung zu vernünftiger Selbstbestimmung, zur Freiheit des Denkens, Urteilens und
14
Handelns.
Biblische Texte
•
•
Christliche Tradition und Lebenspraxis
•
•
Werthaltungen
14
Kirche als Hoffnungs- und Solidargemeinschaft
deuten und daraus Konsequenzen für christliches Handeln ableiten:
Nachfolge, Diakonie, Vorbilder, Heilige, Grundzüge der Kirchengeschichte, katholische Soziallehre, Ökumene
•
Möglichkeiten zu verantwortungsvollem und
solidarischem Handeln als Christ entwickeln:
mitmenschliche Wertschätzung, Kooperationsfähigkeit, Solidarität, Toleranz und Gewaltlosigkeit
ethisch-religiöse Grundhaltungen entfalten und
christliche Wertvorstellungen begründen:
Gottebenbildlichkeit, Achtung vor der Würde
des Menschen, Schutz des Lebens, Verantwortungsbewusstsein, Engagement, Nächstenliebe, Treue, Fähigkeit zur Selbstkritik und
Kritik
•
vgl. Die bildende Kraft des Religionsunterrichts, S. 27
140
die Bedeutung christlicher Tradition und Kultur
von ihren jüdischen und hellenistischen Wurzeln her erschließen: religiöse Sprachformen,
Weltbild, Kirchenjahr, Symbole, Brauchtum
Glauben und eigenes Leben in Beziehung
bringen: Sakramente, liturgische Formen,
Formen der Spiritualität
•
•
Andere Religionen und Weltdeutungen
differenzierte Kenntnisse haben von grundlegenden Texten der biblischen Offenbarung
einschließlich ihrer Entstehungssituationen:
Schöpfung, Bund, Exodus, Königtum, Prophetie, Gottesbilder, Reich-Gottes-Botschaft, Leiden und Auferstehung
Methoden der Texterschließung anwenden:
historisch-kritische Methode und existentielle
Erschließungsformen
andere Lebens- und Sinnangebote, andere
Religionen und Konfessionen kennen, sich mit
ihnen auseinandersetzen und sie respektieren
141
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Katholische Religion
Der Unterricht in der Sekundarstufe II
3
Die verbindlichen und fakultativen Unterrichtsinhalte der Jahrgangsstufen 11 bis 13
3.1
Die Jahrgangsstufe 11
3.1.1
11.1
11.1
Religion – Glaube – Wissen
Std.: 23
Begründung:
Wirklichkeit ist vieldimensional und erfordert wechselnde Perspektiven: Lebenswelt des Alltags, der Religion, der Wissenschaften. Staunen und Vertrauen, Angst und Fraglichkeit sind Erfahrungen, die dazu beitragen, das Ganze der eigenen Existenz und der Wirklichkeit in den Blick zu nehmen. Gerade zu Beginn
der gymnasialen Oberstufe sind Perspektivenwechsel und -übernahme als didaktisches Grundprinzip des
Gesamtplans einzuüben.
Wahrheit bewegt sich im Spannungsfeld von Glauben und Wissen. Sie bezieht sich auf das Ganze des
Lebens und der Wirklichkeit und kann nur in einer Vielfalt von Perspektiven und Inhalten wahrgenommen
werden. Das eigene Verständnis von Wahrheit erfordert Toleranz, weil andere anders mit dieser Vielfalt
von Perspektiven und Inhalten umgehen können. Im Religionsunterricht formulieren Jugendliche unterschiedliche Wahrheiten und werden angeleitet, die eigene Sicht begründet zu vertreten.
Das Erwerben und Sichern von Wissen als methodisch kontrolliertes Handeln des Menschen ist nicht frei
von Irrtum und Missbrauch und muss sich auch immer wieder kritisch in Frage stellen lassen. Jedes Wissen ist geschichtlich geworden und daher auch prinzipiell überholbar, ohne allerdings beliebig zu sein. Jugendliche hinterfragen gerne die Geltungsansprüche des ihnen vorgetragenen Wissens, suchen aber
auch nach Orientierung und Sicherheit. Besonders wenn junge Menschen der Faszination gegenständlichen Wissens erliegen, müssen sie auch die mehrdimensionale Wirklichkeit perspektivisch erfassen lernen.
Religion als Deutung des Gesamten der Wirklichkeit verknüpft Einsicht und Entscheidung: die Erfahrung
radikaler Endlichkeit und Fraglichkeit des Lebens und das Bewusstsein der Gegenwart unbegrenzten
Sinnes, den man anerkennt und dem man vertraut.
Glauben als religiöser Grundakt drückt das Vertrauen in das Ganze der Wirklichkeit aus; Wissen richtet
sich auf ein begrenztes Objekt und zugleich auf das eigene Tun und sucht Zusammenhänge herzustellen.
Junge Menschen erfahren die Spannung von Glauben und Wissen im Fächerkanon und in der Berufswelt.
Unterrichtsinhalte:
1. Perspektive von Theologie und Kirche
Schöpfung und Weltentstehung in Naturwissenschaft und Religion
Naturwissenschaftliche Weltentstehungsmodelle als Rekonstruktion eines
Anfangszustandes der Welt (Anfang des Universums als ”initium”); religiöse
Deutungen als Entfaltung des glaubenden Vertrauens in den Sinnzusammenhang des Lebens (Schöpfung als ”principium”, ”mitlaufender Anfang”)
Religiöse Bildrede als Emanzipation vom mythischen Sprechen (vgl. die
Schöpfungsberichte)
Glaubensentscheidung,
Toleranz, Religionsfreiheit
Glauben als religiöser Grundakt, der das Vertrauen in das Ganze der Wirklichkeit ausspricht (erwachsener Glaubensstandpunkt existentiellen Engagements) gegenüber unverbindlichem Alltags-Glauben (unsicheres und
vages Wissen), Toleranz, Religionsfreiheit und Menschenrechte - auf dem
Hintergrund des Gedankens der Schöpfung und der dem Menschen damit
verliehenen Würde in Kirche und Theologie neu in den Blick gekommen
Treffen der Religionen zu gemeinsamem Friedensgebet und Arbeit am Weltethos als Bemühungen, die eine Menschheit in ihrer Verschiedenheit zusammenzuführen
Universalitätsanspruch (Katholizität) des Christentums und Mission als Einladung, die jede Gewaltförmigkeit ausschließt
Naturwissenschaft und Religion - auf jeweils unterschiedliche Weise dem
”Prinzip Verantwortung” gegenüber der Schöpfung verpflichtet
141
142
Bildungsgang
Gymnasium
Religionspsychologie und
-soziologie
Unterrichtsfach Katholische Religion
Verständnis für religiöses Verhalten und religiöse Institutionen
2. Biographisch-lebensweltliche Perspektive der Schülerinnen und Schüler
Vermittlungsmöglichkeiten Jugendliche suchen nach Deutungsmustern für ihr Leben, die auf ihr Fragen
nach Sinn und Grund ihres Daseins Antworten geben.
In der Ambivalenz zwischen Fragen und Staunen über ihre Existenz können
Jugendliche sich für religiöse Antwortperspektiven öffnen.
Die Auseinandersetzung mit religiösen und nicht-religiösen Sichtweisen über
eigene Existenz und die Wirklichkeit im Ganzen kann zur Erfahrung und zur
Stärkung eigener Identität führen und Lebens- und Handlungsperspektiven
eröffnen.
Glaubenszugänge
Religion und Glauben helfen, Vertrauen in die Wirklichkeit des eigenen Lebens zu gewinnen.
Das auch vom Glauben her auf dem Hintergrund des Schöpfungsgedankens
geforderte moderne Ethos der Toleranz, Freiheit der Religion und Menschenrechte können bei jungen Menschen trotz der Vielfalt der Meinungen und
Standpunkte die Bereitschaft zu einer friedlichen Auseinandersetzung fördern.
Die gemeinsame Verantwortung von Naturwissenschaft und Religion gegenüber der Schöpfung kann Jugendlichen eine Hilfe sein, die Nichtausschließlichkeit beider für ihre eigene Sicht der Wirklichkeit zu erfassen.
Problembereiche
Wer sich im heutigen Alltagsbewusstsein um Wahrheit und Gewissheit bemüht, sieht Glauben und Wissen oft in einem ausschließenden Gegensatz
oder als Dimensionen, die ohne Bezug zueinander sind. Schulischer Unterricht kann herausstellen, dass beide miteinander vereinbar sind.
3. Perspektive der anderen Religionen und Weltanschauungen
Schöpfung
Der Schöpfungsgedanke in Judentum und Islam
Toleranz und Religionsfreiheit
Toleranz und Religionsfreiheit im christlichen Europa als Ergebnisse der
jahrhundertelangen Erfahrungen mit Glaubenskriegen
Strömungen auch in anderen Religionen und Weltanschauungen, die Toleranz und Religionsfreiheit befürworten
Naturwissenschaften
Forschungen und Ergebnisse der Naturwissenschaften in der Sicht anderer
Religionen und Weltanschauungen
4. Perspektive der anderen Wissenschaften
Philosophie
„Was kann ich wissen, was darf ich hoffen, was soll ich tun? Was ist der
Mensch?“
Naturwissenschaften
Die Einführung des heliozentrischen Weltbildes als Anfrage an religiöse Deutungstraditionen
Der Fall Galilei und die späte Selbstkritik der katholischen Kirche Naturwissenschaftliches Denken und religiöser Glauben als zwei eigenständige Dimensionen menschlicher Orientierung
Naturwissenschaften und Kirchen im argumentativen Streit um ethische
Normen und Wertungen, insbesondere bei Fragen, die das menschliche Leben an seinem Beginn und an seinem Ende (humanes Sterben) betreffen
Szientistische Positionen
Instrumentalisierung methodischer Ansätze und naturwissenschaftlicher Modellvorstellungen zur Propagierung von Wissenschaft als Religion des „neuen
Zeitalters“ (New Age)
142
143
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Katholische Religion
5. Perspektive von Kunst und Kultur
Kunst in der Geschichte
Ermöglichung überraschender Sichtweisen auf die menschliche Lebenswelt
Kunst in ihrer historischen Vielfalt und in der Unterschiedlichkeit ihrer Gestaltungsformen (Wort - Bild - Ton - Gestalt)
Erschließung von Wirklichkeit durch Gegenwartskunst
Erschließung religiöser Fragen in der Spannung von Erfahrungen der Endlichkeit und der Gegenwart von Sinn.
Veranschaulichung der Perspektivität der Wirklichkeit und des Verknüpfens
von Perspektiven besonders durch die bildenden Künste mit ihren ”surrealistischen” Techniken der Montage, Kollage, des Zitierens und Verfremdens
Anregung zur Auseinandersetzung mit existentiellen Grundfragen durch das
Schaffen neuer symbolischer Ausdrucksformen und Inhaltsbezüge
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Evangelisch-katholisches Projekt:
Das Heilige: Was ist mir heilig? Heilige Personen, Gemeinschaft der Heiligen, Heilige Orte, Heilige Zeiten
Die Problematik von Wahrheit, Absolutheitsanspruch und Toleranz zwischen den monotheistischen
Religionen (z.B. ”Ringparabel” aus Lessings Drama ”Nathan der Weise”)
Verdeutlichung von Eigenem und Fremdem in aktuellen Dialogen zwischen Konfessionen und Religionen
Klassische und moderne Konfliktfälle zwischen Kirche und Wissenschaften
Neue Medien als Anregung, Religiosität durch andere symbolische Ausdrucksformen und Inhaltsbezüge
neu zu erfahren.
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Wissenschaftlich angeleitete Lektüre literarischer, philosophischer und theologischer Texte; Diskussion,
Debatte, Moderation (z.B. zur Universalisierbarkeit der Menschenrechte); Analyse von Gemälden, Installationen, Filmen, Musikwerken, sakraler Kunst; Museumsbesuch
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Identitätsfindung: D, E, F, Spa, Rus,
Ita, L, Ku, Mu, G, PoWi, Rev, Eth, Phil
Lebensentwürfe: D, Rus, L, GrA,
PoWi, Eth, Phil, Rev, E
Mensch und Welt: L, GrA, Mu, G,
PoWi, Ek, Rev, Phil, Phy, D, F, Ita,
Russ, Ku
Renaissance, Reformation, Aufklärung: G, Phil, L, GrA, D, Mu, M, Phy
Abraham: Rev, Eth
Glaube: Rev, Eth, Phil, L
Heilige Schrift(en): Rev, Phil, Eth,
GrA
Erziehung zur Gleichberechtigung
Kulturelle Praxis
Friedenserziehung
Rechtserziehung
143
144
Bildungsgang
Gymnasium
3.1.2
Unterrichtsfach Katholische Religion
11.2
11.2
Biblische Erfahrungen
Std.: 23
Begründung:
Die Bibel bildet als Einheit der beiden Testamente das Fundament des christlichen Glaubens, auf das die
Kirchen in ihrer Verkündigung zurückgreifen. Für das in der Oberstufe zu vertiefende Glaubensverständnis erscheint es notwendig, die in der Sek. I grundgelegten Erkenntnisse und Erfahrungen aufzugreifen,
zu vertiefen und zu systematisieren. Zudem sind die Schülerinnen und Schüler für die weiteren Themen
der Oberstufe auf die Bibel und einen reflektierten Umgang mit ihr angewiesen. Andererseits wird der Zugang durch die Fülle und die Schwierigkeiten der biblischen Schriften erschwert, so dass neben methodischen Hilfen eine Reduktion auf exemplarische Stoffe notwendig erscheint. So ist das Gottesbild der Bibel
durch die Vorstellungen vom sich offenbarenden, mit-seienden Gott („Ich-bin-da“) und dem Schöpfergott
fundiert. Das biblische Menschenbild wird in der Genesis grundgelegt: Der Mensch besitzt personale
Freiheit. Diese Freiheit lernen Jugendliche als wertvolles Gut erfahren, das Chancen und Risiken in sich
birgt. Glauben wird als Glauben in Gemeinschaft verstanden, wobei der Bundesgedanke in der Geschichte des Volkes Israel und in der Kirche entfaltet wird. In diesem Zusammenhang lassen sich die Propheten als Mahner vermitteln, die Israel auf den Weg Gottes zurückrufen. Zugang eröffnen zur Glaubensgemeinschaft, aber auch Aufruf zu Besinnung und Umkehr sind wesentliche Erziehungsziele des Religionsunterrichts.
Aus entwicklungspsychologischer Sicht sollten Jugendliche der Jahrgangsstufe 11 zudem die Fähigkeit
entwickelt haben, sich wie in anderen Fächern an wissenschaftspropädeutische Fragestellungen heranzuarbeiten. Daraus ergibt sich die Zielsetzung, ein Verstehen der Bibel grundzulegen durch Kenntnisse
über ihre Entstehung und deren politische, gesellschaftliche und geographische Grundlagen sowie die
Kenntnis von Erschließungswegen. Da sich Jugendliche dieser Altersstufe in einer Zeit des Umbruchs befinden, können Menschen der Bibel und ihre Erfahrungen mit Gott mögliche modellhafte Hilfen für den eigenen Glauben und die Verarbeitung eigener Erfahrungen bieten. Die Bibel zeigt auch heute gültige
menschliche Grunderfahrungen und deren Ausdrucksformen im Spiegel des Gottesglaubens.
Unterrichtsinhalte:
1. Perspektive von Theologie und Kirche
Verhältnis von AT und NT
Das Alte Testament als eigenständiges und eigenwertiges Zeugnis des „Alten
Bundes“ und der Offenbarung Gottes
Zusammenhänge der beiden Testamente: Fortführung der Geschichte Gottes
mit den Menschen; AltesTestament als hermeneutischer Schlüssel zum Neuen Testament (Zitate, Anspielungen, Motive, Erwartungen); gemeinsame
Leitmotive (Berufung, Bund, Freiheit, Schuld, Erlösung, Heilserwartung, Weisung) als Bestimmungen für das Selbstverständnis der kirchlichen Lebensund Glaubensgemeinschaft
Der Gott der Bibel und
seine Offenbarung
Menschen und ihre Erfahrungen mit einem personalen Gott, der für die Menschen da ist, sie aber auch in existentielle Entscheidungssituationen führt
(Abraham und Sara; Mose; Propheten; Rut; Maria, die Mutter Jesu; Petrus;
Paulus)
Der Gott Israels als Befreier aus Ägypten und als Hoffnung für alle Bedrückten
Erzählungen von Gott als Schöpfer des Himmels und der Erde
Gott als Mitleidender im Leid seines Volkes und des einzelnen. Gott im Leid
des Gekreuzigten
Gott als geduldiger und verzeihender Gott
Entwicklungen im Gottesglauben der Bibel: Monolatrie – Monotheismus Dreifaltigkeit des einen Gottes
144
145
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Katholische Religion
Das biblische Menschenbild
Der Mensch als Mann und Frau, als Abbild Gottes, mit Freiheit zur Entscheidung für und gegen Gott und dessen Weisung
Die Verantwortung des Menschen für die ganze Schöpfung (Gen 1,28; 2,15;
Ex 23,10-12; Ps 8,7-9; Röm 8,18-22)
Elementare menschliche Erfahrungen von Freude und Leid, Not, Krankheit
und Tod als Anlässe für Hoffnung und Zweifel
Entwicklungen zum Glauben an ein Leben nach dem Tod im Zeugnis des Alten Testaments (Jes 25,6-8; 26,7-19; Ez 37,1-14; Ps 22,28-30; 49; 73; Dan
12,1-4)
Bundestheologie
„Bund“ als Verhältnisbestimmung zwischen Gott und seinem Volk (Abraham,
Noah, Mose; Israel), der durch Zeichen symbolisiert wird (Beschneidung, Regenbogen, Ehe; Brot und Wein als Zeichen des Neuen Bundes)
Hinweise auf eine Ausdehnung des Bundes auf alle Völker (Jes 2,1-5; 25,6-9;
Mi 4,1-5; Jon) im Alten Testament
Jesu universales Heilsangebot im Zeugnis der Evangelien (Mk 5,1-20; 7,2430; 14,24; Mt 28,16-20; Lk 2,29-32; Joh 1,12; 4,1-42)
Biblische Ethik
Glaube als Hören auf Gottes Ruf, damit menschliches Zusammenleben gelingt
Der Dekalog als Zeichen für Gottes Anspruch und für menschliche Freiheit
Biblische Hermeneutik und Die Bibel: Wort Gottes und Wort der Menschen
praktische Zugänge
Ausdrucksformen für Erfahrungen in Sprache (Gebete, Psalmen, Anklage,
Erzählungen) und Ritus (Opfer, Feste)
Die Bibel als Buch und ihre Entstehungsgeschichte
Grundlagen der Hermeneutik: Theologie in narrativer Form, Interpretation aus
dem Ganzen der Überlieferung und der kirchlichen Tradition
Historisch-kritische Bibelauslegung und neuere Methoden
Geistlich-meditative, spielerische, künstlerische und musikalische Zugänge
zur Bibel
Bedeutung sozio-kultureller und geographischer Bedingungen für die Textgestaltung und die darin gespiegelten Erfahrungen
2. Biographisch-lebensweltliche Perspektive der Schülerinnen und Schüler
Glaubenszugänge und
Emotionale Begegnung mit biblischen Motiven in klassischer und moderner
Vermittlungsmöglichkeiten Musik
Biblische Motive in den Medien
Streit um den Sonntag
Der Dekalog als gesellschaftliche Minimalethik
Biblische Motive in der Sprache und in öffentlichen Räumen, z. B. in Skulpturen auf öffentlichen Plätzen, in Bildern in Museen, ohne dass die Hintergründe bekannt sind
Biblische Themen und Motive in anderen Schulfächern
Problembereiche
Distanz zur Welt der Bibel
Apokalyptische Bilder als Deutungen persönlicher oder medial vermittelter
Krisen
Manipulatorische Verwendung biblischer Bilder und Motive in der Esoterik
Sektenwerbung auf der Basis einer fundamentalistischen Bibelauslegung
3. Perspektive der anderen Religionen und Weltanschauungen
Bibel im Verhältnis zu den
beiden abrahamitischen
Religionen
145
Altes Testament als Grundlage des Dialogs von Christen und Juden
Abraham als Stammvater der drei monotheistischen Weltreligionen
Rezeption biblischer Personen, Geschichten und Motive im Koran
Parallelen der Schöpfungsmythen der Völker und Religionen
Neuzeitliche Religionskritik und biblisches Gottesbild
146
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Katholische Religion
4. Perspektive der anderen Wissenschaften
Bibel und Wissenschaften
Empirischer Wahrheitsbegriff versus personale Wahrheit der Bibel
Spannungsfelder von neuzeitlichem Wahrheitsbegriff und traditioneller Bibelauslegung und darauf fußenden Überzeugungen: geozentrisches und heliozentrisches Weltbild; Schöpfungslehre und Evolutionstheorie; Wunder und
Naturgesetz
Eigenständige Interpretationen der Bibel durch Tiefenpsychologie sowie
Sprach- und Literaturwissenschaften
Nachhaltige Prägung der deutschen Sprache durch Luthers Bibelübersetzung
Bibelkenntnisse in bestimmten Wissenschaften
5. Perspektive von Kunst und Kultur
Bibel und Kunst
Bedeutung der Bibel für die Entwicklung der abendländischen Kunst in Malerei, bildender Kunst, Literatur und Musik
Bibelausgaben als wertvolle Kunstwerke
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Evangelisch-katholisches Projekt:
Rezeptionsgeschichte biblischer Personen: Einendes und Trennendes: Abraham, Maria, Petrus
Die Bibel in kirchlichen Riten und Verlautbarungen
Rolle und Bedeutung der Frau in der Bibel und deren Wirkungsgeschichte
Außer-kanonische Schriften als Zeugnisse jüdisch-christlicher Vorstellungen und Lebensformen
Unterschiedliche Deutungstraditionen der Bibel und unterschiedliche Formen der Bibelfrömmigkeit im Judentum und in den christlichen Konfessionen
Geistige Ausstrahlungskraft zentraler biblischer Gestalten auf östliche Religionen
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Methoden der Texterschließung, v. a. die historisch-kritische Textexegese, aber auch wenigstens eine
weitere Auslegungsmethode; Formen kreativer und meditativer Auseinandersetzung und Gestaltung; biblische Geschichten erzählen; in Anlehnung an biblische Grunderfahrungen und deren Ausdruck eigene
Ausdrucksformen, z. B. in Gebeten, finden; projektorientiertes Lernen
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Identitätsfindung: D, E, F, Spa, Rus,
Ita, L, Ku, Mu, G, PoWi, Rev, Eth, Phil
Lebensentwürfe: D, Rus, L, GrA,
PoWi, Eth, Phil, Rev, E
Mensch und Welt: L, GrA, Mu, G,
PoWi, Ek, Rev, Phil, Phy, D, F, Ita,
Russ, Ku
Renaissance, Reformation, Aufklärung: G, Phil, L, GrA, D, Mu, M, Phy
Abraham: Rev, Eth
Glaube: Rev, Eth, Phil, L
Heilige Schrift(en): Rev, Phil, Eth,
GrA
Ökologische Bildung und Umwelterziehung
Erziehung zur Gleichberechtigung
Kulturelle Praxis
Friedenserziehung
Rechtserziehung
146
147
Bildungsgang
Gymnasium
3.2
Jahrgangsstufe 12
3.2.1
12.1
12.1
Unterrichtsfach Katholische Religion
Jesus Christus, Gottes letztgültiges Wort
Std.:
LK 63
GK 36
Begründung:
Das christliche Bekenntnis gipfelt im Glauben an die letztgültige und unüberbietbare Offenbarung Gottes
in Jesus Christus; insofern steht die christologische Einheit auch im Zentrum des Oberstufencurriculums.
In Jesus wird das persönliche Gottesbild des Ersten Testaments aufgenommen und entfaltet. Dies kann
auch für heutige Menschen Orientierung und Sinngebung bedeuten; gerade der Weg über den historischen Jesus kann für Jugendliche neue Zugänge zur religiösen Dimension schaffen. Das Christentum bekennt Jesus als das Fleisch gewordene Wort Gottes und symbolisiert damit die Hinwendung Gottes zu
seiner erlösungsbedürftigen Schöpfung. Dieses Bekenntnis ist ein Glaubensgeheimnis, das in seiner existentiellen, eschatologischen Dimension nicht einfach vermittelt werden kann, sondern von jedem einzelnen erfahren werden muss. Hierbei kann der Religionsunterricht Hilfestellung leisten. Die zentrale Botschaft Jesu ist die Verkündigung der Herrschaft Gottes; Jesus apostrophiert diese als Liebesherrschaft,
die mit seinem Kommen und seiner Zuwendung angebrochen ist, deren Vollendung aber noch aussteht.
So vertröstet er die Menschen nicht auf ein besseres Jenseits, sondern setzt seine Heilszusage praktisch
um durch die Zuwendung zu den Ausgestoßenen und Hilfsbedürftigen. Demzufolge zeigt sich Nachfolge
Jesu auch heute in der praktischen Nächstenliebe.
Jesu Gesetzes- und Kultkritik bringt ihn in Konflikt mit den jüdischen Autoritäten. Die Auseinandersetzungen münden in sein Todesurteil, das in der Folge durch die politischen Machthaber vollstreckt wird. Kritik
an etablierten Größen fordert bis heute Mut und Leidensbereitschaft und hat oft schädigende Rückwirkungen. Neben einer Erziehung zur Verantwortung leistet die Auseinandersetzung mit Jesus einen wichtigen Beitrag zur ethischen und spirituellen Entwicklung junger Menschen. Jesus verwirklicht das Gebot der
Gottes- und Nächstenliebe persönlich und im Anspruch an die, die ihm nachfolgen; er lehrt die Menschen
beten in einer einzigartigen innigen Hinwendung zum „Vater“.
Das Kreuzessymbol ist Ausdruck der Solidarisierung mit Leid, Not, Vergänglichkeit. Jesu Tod am Kreuz
steht für die Eskalation der Gewalt gegen den Unschuldigen. Die Bewältigung seines Todes zeigt gleichzeitig die Möglichkeit der Durchbrechung der Gewaltspirale durch das Opfer der freiwilligen
Hingabe. Der Glaube an die Auferweckung Jesu bekennt Gott als Gott des Lebens, der seinen Repräsentanten über den Tod hinaus bestätigt hat. Dies bedeutet für die Gläubigen Annahme von Auferstehungserfahrungen mitten im Leben und eschatologisch betrachtet Hoffnung auf ewiges Leben.
Die frühe Kirche versucht auf ihren ersten Konzilien, das Verhältnis Jesu zu Gott zu umschreiben, Jesu
endzeitliche Heilsbedeutung zu verdeutlichen und die trinitarische Ausfaltung des christlichen Glaubens
einsichtig zu machen - Hauptreibungspunkte mit den beiden anderen monotheitischen Religionen. Nachfolge Jesu in unserer Zeit - nicht zuletzt evoziert durch den Religionsunterricht - erweist sich letztlich im
Nachvollzug von Verkündigung, Diakonie und Liturgie.
Unterrichtsinhalte:
1. Perspektive von Theologie und Kirche
Der Gott Jesu
Der Gott Jesu ist der Gott Israels: ein Gott der Befreiung, des Lebens, der
Hoffnung
Jesu Verkündigung der
Gottesherrschaft
Jesu Verkündigung der Gottesherrschaft unter eschatologischem Vorbehalt
Gottesherrschaft als Verkündigung der Liebesherrschaft in Wort und Tat
(Gleichnisse; Wundergeschichten; Mahlgemeinschaft; Sündenvergebung).
Jesu Taten haben soteriologische und eschatologische Qualität.
Ethik und Spiritualität
Jesu „radikale“ Ethik der Gottes- und Nächstenliebe (Bergpredigt)
Beten nach dem Vorbild Jesu (Psalmen; Vaterunser; Abbaworte)
Jesu Gegnerschaft
Jesu Gesetzes- und Kultkritik – Auslösung der Gewaltspirale (Sündenbockmechanismus)
147
148
Bildungsgang
Gymnasium
Soteriologische Deutung
Unterrichtsfach Katholische Religion
Die soteriologische Bedeutung des Todes Jesu (Mk 14,22-25 / Jes 53)
Jesu Leidens- und Kreuzesannahme als Zeichen dafür, dass Gott sich hineinziehen lässt in die Welt des Unzulänglichen, Gebrochenen, gerade dadurch aber Erlösung schafft, zur Liebe befreit
Der Glaube an die Auferweckung Jesu: Glaube an den lebenspendenden
Gott, der seinen Repräsentanten über den Tod hinaus endgültig bestätigt Hoffnung für alle auf ewiges Leben (1 Kor 15; 1 Thess 4,13-18)
Christologische Ausfaltung Bekenntnisse zum Auferweckten (Apg 2,24; 1 Kor 15,3-9;Gal1,1)
Erscheinungserzählungen (Mt 28,9ff; Lk 24,13ff; Joh 20,11ff)
Die christologischen Hoheitstitel: Jesu Nähe zu Gott und seine heilsgeschichtliche Bedeutung
Neutestamentliche Modelle der Gottessohnschaft Jesu: Adoption (Mk 1,9ff);
Geistzeugung; Zweistufenchristologie; Präexistenz
Die frühen Konzilien: Synthese von biblischer und philosophischer Rede- und
Verstehensweise; Ausfaltung des trinitarischen Bekenntnisses; Abwehr von
Häresien [13.1]
Jesus im trinitarischen Bekenntnis (Inkarnation; Zwei-Naturen-Lehre)
Liturgische Praxis
Jesu Leben, Tod und Auferstehung in Liedern, Gebeten und Zeichenhandlungen (Liturgie und Sakramente) verherrlicht
2. Biographisch-lebensweltliche Perspektive der Schülerinnen und Schüler
Glaubenszugänge Jugendlicher
Der persönliche Gott (der Bibel): eine mögliche Hilfe bei der Sinnsuche junger Menschen
Glaubenszugang für Jugendliche über den historischen Jesus
Der historische Jesus als Vorbild für junge Menschen
Problembereiche
Am historischen Jesus ansetzende (implizite) Christologie als Verstehensvoraussetzung für die nachösterliche (explizite) Christologie.
Jesus „ja“ – Kirche „nein“!
Sehnsucht nach Gerechtigkeit, Frieden, Erlösung, aber Schwierigkeiten mit
der Leidens- bzw. Kreuzesnachfolge
Sensibilisierung im Blick auf Schuldfähigkeit, Schuldanerkenntnis und Versöhnung (Gewissensbildung) [13.2]
Vermittlungsmöglichkeiten Zeitgemäße Formen der Christusbegegnung: Moderne Gottesdienste und
Neue Geistliche Lieder; Jugendkreuzweg; Gebets- und Rüstzeiten; Schulgottesdienste; Jugendwallfahrten; Taizé
Die Vermittlung biblischer bzw. christlicher Wertvorstellungen – eine schwierige, aber lohnende Aufgabe
3. Perspektive der anderen Religionen und Weltanschauungen
Jesus in den abrahamitischen Religionen
148
Die gemeinsamen Wurzeln der abrahamitischen Religionen, ihre unterschiedlichen Entwicklungen und Deutungen
Gottesbilder als Spiegel weltanschaulicher Vorstellungen und kultureller Ausprägungen: Das Bilderverbot des Judentums (und teilweise des Islam); der
Bilderstreit im Christentum
Strenger Monotheismus im Judentum und Islam: Jesus als herausragende
Gestalt (Prophet, Lehrer), aber nicht göttliche Person
Jesus – der Jude: Ethiker (J.Klausner, 1907/1934); Prophet (C.G.Montefiore,
1909); Rebell (R.Eisler, 1929/30); „Bruder Jesus“ (M.Buber; Schalom BenChorin, 1967)
Jesus im Islam: Prophet, Messias (als Name verstanden), wunderbar gezeugt, aber geschaffen, nicht Gottes „eingeborener Sohn“, keine Inkarnation,
kein Kreuzestod (also auch keine Erlösung)
Vergleich der Modelle ethischen Lebens in Judentum, Christentum und Islam
Esoterische Jesusdeutungen
149
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Katholische Religion
4. Perspektive der anderen Wissenschaften
Verkürzungen und Missverständnisse
Jesus als besonderer Mensch, auf eine bestimme Position festgelegt: Sozialkritiker, Revolutionär, Heilpraktiker, Philosoph
Jesus für Marxisten: ein Modell menschlichen Lebens (V.Gardavsky, 1970;
gewaltlose Aktivität als Veränderungsprinzip (M.Machovec, 1973)
Marxismus/Kommunismus als „Heilsweg“ im Vergleich mit der christlichen
Reich-Gottes-Konzeption
Jesus – der Revolutionär (J.D. Crossan, 1996)
Geschichtswissenschaften Jesusbilder des Historismus
Außerchristliche Quellen über Jesus
Unterscheidung von historischem Jesus und kirchlichem Christus (H.S.Reimarus); rationalistische Deutung der Taten Jesu (D.F.Strauß)
Andere Wissenschaften
und Theologie
Wissenschaftliche und theologische Aussagen aus ihrer jeweiligen Perspektivität verständlich gemacht und nicht als Konkurrenzmodelle (etwa Schöpfung
und Evolution). Synthese im Blick auf Christologie -> Teilhard de Chardin.
Sowohl die anderen Wissenschaften als auch Theologie unterliegen einem
ständigen hermeneutischen Prozess.
Jesus als Psychotherapeut (E.Drewermann; Hanna Wolff, 1975)
Jesus – „der neue Mann“ (H.Wolff; Christa Mulack, 1987; Franz Alt, 1991)
5. Perspektive von Kunst und Kultur
Jesus in der Kunst
Das Christusbild der Bildenden Kunst im Wandel: Der gute Hirt – Pantokrator
– Triumphator am Kreuz – Leidender am Kreuz – Nazarenerdarstellungen –
Realismus – Abstraktion – Verfremdung
Jesus in der Literatur
Jesusbilder in der Literatur: Verfremdungseffekt; problemorientierte Zugänge;
Abbau von Klischees
Jesus in Musik und Film
Die Hippy-Bewegung der 1960er Jahre: „Jesus Christ Superstar“ (das gleichnamige Musical von A. Lloyd Webber)
Popsongs: konstruktiv-kritische Auseinandersetzung mit der Jesusgestalt und
ihrer Wirkung; Motivationshilfe
Kritische Sichtung einschlägiger Jesus-Filme (kritisch: historisierende JesusFilme; positiv: P.P.Passolini, Das 1. Evangelium nach Matthäus; Denys Arcand, Jesus von Montreal)
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Evangelisch-katholisches Projekt:
Deutungen der Auferstehung: Aktuelle theologische Entwürfe im Vergleich
Außerchristliche Zeugnisse über Jesus
Der Zusammenhang von Gewalt und Opfer - Sündenbockmechanismus
Die Erlösungsvorstellungen der asiatischen Hochreligionen im Vergleich mit denen der abrahamitischen
Religionen
Jesus ahistorisch verstanden als Archetyp, mythologische Gestalt, idealer Mensch, Illusion
Leistungskurs:
Zu übernehmen sind die Intentionen und inhaltlichen Entfaltungen des Grundkurses, die durch die fakultativen Inhalte ergänzt werden können.
Leistungskursprojekt (verbindlich):
Jesus im Spiegel der Literatur: Vergleichende Lektüre oder Lektüre einer Ganzschrift
(Zahlreiche Anregungen bei K.-J. Kuschel, Jesus im Spiegel der Weltliteratur. Eine Jahrhundertbilanz in
Texten und Einführungen, Düsseldorf 1999)
149
150
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Katholische Religion
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Historisch-kritische Textexegese; andere Auslegungsmethoden (tiefenpsychologische, materialistische,
feministische Auslegung, Relectura u.a.); Bildanalyse; Karikaturenanalyse; wissenschaftlich angeleitete
Lektüre literarischer Texte; Museumsbesuch; Unterrichtsgänge (Kirche, Synagoge); Untersuchung, Präsentation und evtl. Interpretation von Kirchenliedern – Neuen Geistlichen Liedern – Popsongs; kritische
Sichtung und Analyse von Filmen; gestalterische Techniken; musikalische Gestaltung, Pantomime, Tanz
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs.4 HSchG):
Religion im Leben: Rev, E, Phil
19. und 20. Jahrhundert: Kunst und
Kultur: D, Ku, Mu, Rev
Erziehung zur Gleichberechtigung
Kulturelle Praxis
Friedenserziehung
150
151
Bildungsgang
Gymnasium
3.2.2
Unterrichtsfach Katholische Religion
12.2
12.2
Kirche Christi und Weltverantwortung
Std.:
LK 63
GK 36
Begründung:
Die Kirche lebt in ihrem Grund und Auftrag aus ihrer Beziehung zu Jesus Christus und dessen Gottesbeziehung. Als Heilszeichen setzt sie Jesu Wirken fort und hat damit Anteil am Mysterium Christi. Diese sakramentale Grundstruktur der Kirche gilt es zu erschließen, um die Präsenz der Kirche als Volk Gottes im
Alltag der einzelnen Menschen und der Gesellschaft auf ihren Urgrund hin transparent zu machen. Damit
baut die Ekklesiologie auf der Christologie auf und setzt diese voraus. Wie Jesus ist die Kirche in der
Welt, aber nicht von dieser Welt, und ihre Botschaft hat eine eschatologische Dimension. Deshalb gibt sie
vielen Menschen, insbesondere Jugendlichen, Hoffnung auf eine bessere Welt, an der Christen mitwirken
können.
Dies ist auch der Grund dafür, dass die Kirche zwar mit Staat und Gesellschaft lebt, diesen gegenüber
aber auch ein kritisches Potential besitzt. Kirche beteiligt sich an aktuellen gesellschaftlichen Diskussionsprozessen über ethische Fragen; sie nimmt zu gesellschaftspolitischen Regelungen und Auswirkungen wissenschaftlicher Entwicklungen Stellung. Gerade Jugendliche sind für die Bezugspunkte der Kritik
oftmals besonders sensibel, brauchen aber einen realistischen Rahmen, der die in 13.2 zu entfaltende ethische Dimension christlichen Lebens umfasst.
Die Begegnung der Jugendlichen mit Jesus Christus in der Kirche steht heute vor mancherlei Schwierigkeiten. Weil der Glaube der Kirche auf der Bibel und der kirchlichen Tradition gründet, ist das Verständnis
der Ausdrucksformen des Glaubens für viele Jugendliche erst neu zu erlernen und einzuüben. Das ist
lohnend, weil Sprache und Symbole der Kirche trotz aller Zugangsschwierigkeiten als sinnstiftend erfahren werden können. Zudem stehen Jugendliche bestimmten kirchlichen Aussagen häufig kritisch gegenüber. Ohne dies zu verdecken, sollte ihnen aber deutlich sein, was für den christlichen Glauben und das
kirchliche Leben in der Hierarchie der Glaubenswahrheiten elementar ist.
Für das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und Kulturen ist die Kirche ein
Vorbild. In der Kirche als weltweiter Organisation leben Menschen zahlreicher Nationalitäten und aus allen
Erdteilen friedlich miteinander, ohne die jeweiligen Eigenheiten zu negieren. Daran lässt sich auch die
Begrenztheit des eigenen Horizontes bewusst machen.
Ihre ursprüngliche Einheit hat die Kirche verloren. In der Schule wird das am konfessionsverschiedenen
Unterricht erfahren. Andererseits erleben Jugendliche Ökumene als Bereicherung.
Damit ist auch schon der Umstand berührt, dass die Kirche geschichtlichen Entwicklungen unterliegt (ecclesia semper reformanda) und sich ihre Gegenwart nur aus ihrer Geschichte verstehen lässt.
Unterrichtsinhalte:
1. Perspektive von Theologie und Kirche
Kirche im Alltag des einzelnen und in der Gesellschaft
Alltägliche Erfahrungen mit Menschen, die aus dem Geist Jesu Christi leben
und handeln
Hilfsangebote der Kirche für Menschen in Not
Kirche im gesellschaftlichen Bewusstsein: Kirchengebäude, Verlautbarungen,
Kirchensteuer
Sinnentfremdung kirchlicher Feste als Konsumfeste
Kirchliche Kritik an gesellschaftlichen Entwicklungen wie der zunehmenden
Konsumorientierung sowie an staatlichen Maßnahmen und deren Wertegrundlage (etwa in der Familien- und Ausländerpolitik)
Kirchliche Soziallehre: Prinzipen, Enzykliken, gesellschaftliche Bedeutung
Kirche und ethische Fragen
Wissenschaftliche Entwicklungen mit gesellschaftspolitischer Dimension (Bioethik; Euthanasie; medizinische Grenzfragen)
Friedens- und Konfliktethik
Ethos der Informationsgesellschaft
Sexual- und Ehemoral
Selbstverständnis von
Kirche
Bedeutung und Grundlagen des kirchlichen Lehramts in Bibel und kirchlicher
Tradition
Biblische Bilder im Selbstverständnis der Kirche („Volk Gottes“, „Leib Christi“,
„Communio“, „Gemeinschaft der Heiligen“, „Kirche auf dem Weg“)
151
152
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Katholische Religion
Kirchliches Amtsverständnis und allgemeines Priestertum der Gläubigen
Das Bekenntnis der Kirche und seine Ausdrucksformen
Überzeitlicher Inhalt und veränderbare Form kirchlicher Sprache
Kurzformeln des Glaubens, Bekenntnisse, Gebete, Dogmen, Katechismen als
Träger zentraler Glaubenswahrheiten
Jesus und die Kirche/
Grundvollzüge von Kirche/ Kirche als Grundsakrament
Stiftung der Kirche durch Jesus, auch ohne historisch-nachweisbares Einsetzungswort (Anknüpfungspunkte: Berufung eines Zwölfer-Kreises, Reich-Gottes-Botschaft, letztes Abendmahl)
Fortsetzung der Liebesbotschaft Jesu in der kirchlichen Verkündigung durch
die Gewissheit der Auferweckung Jesu von den Toten [12.1]
Das diakonische Werk der Kirche als Fortsetzung der Zuwendung Jesu zu
den Armen, Kranken, Benachteiligten (Armenspeisungen, Krankenhäuser und
Sterbehospize, Hilfe für ungewollt schwangere Frauen und alleinstehende
Mütter, kirchliche Hilfswerke)
Kirchliches Leben aus dem von Jesus verheißenen Geist und Hoffnung auf
eine Vollendung der Welt
Symbol und Ritus als Ausdrucksformen des Glaubens
Jesus als Ursakrament, Kirche als Grundsakrament und sieben Einzelsakramente: Theologische Grundlegung, Verhältnis und Entstehung
Glaubensvorbilder
Kirchliche Persönlichkeiten aus Geschichte und Gegenwart als Vorbilder in
der Nachfolge Christi
Kirchengeschichte/
Konzilien/
Ökumene/
Kirche und Staat
Neutestamentliche Zeugnisse christlicher Gemeinden und einer Kirche im
Werden, die sich geographisch ausdehnt und Strukturen entwickelt
Konfessionelle Spaltungen
Einendes und Trennendes in der ökumenischen Diskussion: geschichtliche
und theologische Aspekte
Die Konzilien von Nicäa und Chalcedon, das Tridentinum und die Vatikanischen Konzilien
Dunkle Seiten der Kirchengeschichte und ihre Aufarbeitung
Das Verhältnis von Kirche und Staat im Wandel der Geschichte (Kirche im
Römischen Reich, Kirche im Mittelalter, reformatorische Zwei-GewaltenLehre, Kirchenkampf, Kirche in der Weimarer Republik, Kirche in der NS-Zeit,
Kirche in der DDR, Kirchenverfolgungen im 20. Jh.)
Kirche in der Bundesrepublik Deutschland
2. Biographisch-lebensweltliche Perspektive der Schülerinnen und Schüler
Glaubenszugänge
Jugendliche machen ihre eigenen Erfahrungen mit Kirche, die sie im Religionsunterricht reflektieren können.
Nachfrage nach Übergangsriten an Wendepunkten des Lebens
Persönlichkeiten der Kirche in der Vergleichbarkeit, Fremdheit und teilweisen
Radikalität der Lebenssituationen und Lebensentwürfe
Anlaufstelle Telefonseelsorge, Sucht- und Konfliktberatung
Problembereiche
Wirkung der zunehmenden Individualisierung und Privatisierung auf das Leben der Kirche
Rückgang der Besucher von Sonntagsgottesdiensten, dagegen hoher Kirchenbesuch an bestimmten Festtagen
Weihnachten und Ostern als gesellschaftliche Konsumfeste
Vermittlungsmöglichkeiten Säkulare „Liturgien“ durch Kleidung, Sprache, Zeichen, z. B. in Popkonzerten
oder Disco-Besuchen
Klischeehafte und für die Reizwirkung funktionalisierte Bilder von Kirche in
Filmen
Orientierung von Schulferien an kirchlichen Festen
Konfessionell getrennter Religionsunterricht
Kirchengebäude als Treffpunkte und markante Orte
Konfessionsverschiedene/ -verbindende Partnerschaften und Ehen
152
153
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Katholische Religion
3. Perspektive der anderen Religionen und Weltanschauungen
Kirche und Weltreligionen Geographische und kulturelle Schwerpunkte der Weltreligionen
Begegnungen mit dem II. Vaticanum und der Erklärung Dominus Iesus
Exemplarische Erarbeitung der Sichtweisen anderer Religionen auf das Christentum
Bestrebungen zu einem verstärkten Dialog der Religionen (Pinchas Lapide,
Projekt „Weltethos“, Weltgebetstag der Religionen)
4. Perspektive der anderen Wissenschaften
Kirche und Wissenschaften
Kritisches Verhältnis empirischer Wissenschaften zur Kirche
Medizinische und naturwissenschaftliche Bestrebungen, die insbesondere Anfang und Ende des menschlichen Lebens betreffen, stoßen auf ethische Bedenken der Kirche.
Bekenntnisse bedeutender Wissenschaftler zum christlichen Glauben.
5. Perspektive von Kunst und Kultur
Kirche und Kunst
Kunst im Auftrag der Kirche
Kunstformen als Glaubensmanifestationen in Kirchenmusik, Sakralarchitektur,
Kirchenmalerei und Plastiken
Kunstförderung durch kircheneigene Museen, den Tag des offenen Denkmals, die Öffnung von Kirchen für Ausstellungen
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Evangelisch-katholisches Projekt:
Christsein im Nationalsozialismus: Anpassung und Widerstand: exemplarische Personen und Gruppen
(Lit.: Zeugen einer besseren Welt: Christliche Märtyrer des 20. Jahrhunderts. Im Auftrag der Deutschen
Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland, hrsg. v. K.-J. Hummel u. Ch. Strohm,
Leipzig 2000.)
Die Sakramente im ökumenischen Gespräch
Mission, Entwicklungsarbeit, Enkulturation und Dialog der Kulturen
Verhältnisbestimmung von Welt- und Ortskirche als bleibende Aufgabe
Beziehungen der katholischen Kirche zu den vielen christlichen Gemeinschaften, insbesondere zur orthodoxen Kirche
Reformbewegungen in der Kirchengeschichte
Leistungskurs:
Zu übernehmen sind die Intentionen und inhaltlichen Entfaltungen des Grundkurses, die durch die fakultativen Inhalte ergänzt werden können.
Leistungskursprojekt (von den genannten Projekten ist eines verbindlich zu wählen; auch das evangelisch-katholische Projekt kann gewählt werden):
1) Der konziliare Prozess: Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung (katholische Soziallehre,
Dritte Welt, Befreiungstheologie)
2) Bioethische Grundfragen: wissenschaftliche Entwicklungen, gesellschaftspolitische Positionen und
kirchliche Stellungnahmen (vgl. D.Mieth, Die Diktatur der Gene. Bioethik zwischen Machbarkeit und
Menschenwürde, Freiburg 2001, oder: Bioethik. Ethische Probleme im Bereich von Bioethik, Gentechnik
und Medizin. Eine Informations- und Positionsbroschüre des Kolpingwerkes Deutschland, Köln o.J.)
3) Caritative Dienste in der bundesrepublikanischen Gesellschaft: Jugend-, Familien-, Frauenhilfe,
Krankenhausseelsorge, Altenbetreuung
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Methoden der Texterschließung an unterschiedlichen Gattungen von Glaubensdokumenten; Kirchenerkundungen und Vergleiche konfessionsverschiedener Kirchen, evtl. auch Vergleiche mit Synagogen und
Moscheen; Internetrecherche von Informationen der Kirche und über die Kirche; projektorientiertes Lernen; Interviews und Zeitzeugenbefragung
153
154
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Katholische Religion
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Demokratie vs. Diktatur: G, PoWi,
Ek, Rev, D, F (LK), Rus, Ita, L, Ku, E,
Spa, GrA (Thema 2)
Mensch und Gesellschaft: D, E, F
(LK), Spa, Rus, L, PoWi, Rev, Phil
Der Mensch und sein Handeln: PoWi, Rev, Ek, D, L, Eth, G, Phil, F, Ita,
GrA (Thema 2)
Disparitäten: PoWi, Ek, Phil, E, F
(GK/Profil É), Spa, Ita
Internationale Politik: PoWi, G, Ek, L
Kirche in Staat und Gesellschaft:
Eth, D, Rus, L, Spa, Rev
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung
und Medienerziehung
Kulturelle Praxis
Friedenserziehung
Rechtserziehung
154
155
Bildungsgang
Gymnasium
3.3
Die Jahrgangsstufe 13
3.3.1
13.1
13.1
Unterrichtsfach Katholische Religion
Fragen nach Gott
Std.:
LK 63
GK 36
Begründung:
Das Spektrum der Einstellungen, mit denen junge Menschen heute an das Thema ”Gott” herantreten,
reicht von Distanz, Skepsis und Ratlosigkeit, von Offenheit, Nachdenklichkeit und Neugier bis zu gläubiger Bejahung. Sie sind oft das Ergebnis von vorgeprägten Denkmustern der eigenen Biographie und Sozialisation, die die eigenen, allmählich selbständiger werdenden, aber noch nicht hinreichend geklärten
Vorstellungen lenken und begleiten. Diesen Schwebezustand aufgreifend, kann die Auseinandersetzung
mit christlich (wie nichtchristlich) gedeuteten Grunderfahrungen menschlichen Lebens Klärungen ermöglichen und Wahlmöglichkeiten der Welt- und Selbstdeutung zur Verfügung stellen.
Das religiöse Staunen über Gott ebenso wie das offene Fragen nach Gott entspringen beide den Begegnungen mit der Schöpfungswelt, der Deutung der menschlichen Geschichte und vielfältigen existentiellen
Grunderfahrungen: Erfahrungen von Glück und Leid, von Sinn und Hoffnung sind Erfahrungen, die als
Gotteserfahrung gedeutet werden können - Erfahrungen von Tod, Scheitern und Verfehlen sind Erfahrungen, die sich einer solchen Deutung zu sperren scheinen.
Die monotheistischen Religionen verstehen Gott zuallererst als persönliches Gegenüber und nicht als eine unter vielen Naturkräften oder Schicksalsmächten. Der christliche Gottesglaube hat dabei sein Fundament in den Glaubenszeugnissen des Alten und Neuen Testamentes: Gott wählt sich ein Volk und
schenkt Leben und Heil, Gott schenkt sich im Leben und Sterben Jesu von Nazaret. Das Fragen nach
Gott führt dazu, sich mit den Lebens- und Glaubenszeugnissen der Kirche und einzelner Christen auseinander zu setzen. Sie prägen auf der Grundlage der biblischen Zeugnisse und denen der vielfältigen christlichen Tradition das christliche Reden von Gott.
Das Fragen nach Gott fordert die Suche nach einer eigenständigen und tragfähigen (”authentischen”) Existenz heraus. Es kann und soll zu einem begründeten religiösen Standpunkt führen, der im Bewusstsein
der Gegenwart unbegrenzten Sinnes lebt. Ein solcher Glaube an Gott befähigt zu radikaler Kritik am Verfehlen humanen Sinnes und an den vielen misslingenden Dimensionen individuellen, gesellschaftlichen
und religiösen Lebens, in denen wir leben.
Wer sich auf den Weg seines Fragens nach Gott begibt, sei es aus einer gefestigten Glaubenstradition
oder aus einem neugierigen oder zweifelnden Fragen heraus, kann nicht umhin, sich den ”grenzbegrifflichen” Status von Bildreden über den unbegreiflichen und unverfügbaren Gott klarzumachen. Die Spannung ”Du sollst dir kein Bild machen” – ”Du musst dir ein Bild machen” bildet den Horizont jeder Gottesvorstellung. Jede Rede über Gott ist bildhafte Rede, die zugleich weiß, dass Gott ”je größer” ist.
Besonders drei Themenbereiche zeitgenössischen Denkens beeinflussen Jugendliche bei ihrer Standpunktsuche und ihrer Auseinandersetzung mit der Gottesfrage: die Theodizeefrage, die Vermutung, nur
ein Erkenntnisrelativismus in der Wahrheitsfrage sei den Kriterien von Vernunft und Wissenschaft gemäß
haltbar und schließlich religions- und kirchenkritische Anfragen aus Gesellschaft und Wissenschaft, die
den Gottesglauben reduktiv als Schein-Wirklichkeit deuten. Die Einsicht, dass menschliche Gottesrede
zwar begrenzt ist, aber nicht willkürlich vollzogen wird, kann, anders als bloße Apologetik, in die Lage
versetzen, in diesem Kontext ”nicht-unvernünftige” Kriterien für die eigene Glaubensentscheidung zu gewinnen und somit eigene Zweifel an der Vernünftigkeit eines Gottesglaubens auszuräumen.
Das seit der Neuzeit verstärkt problematisierte Leid hat im 20. Jahrhundert ein Ausmaß erreicht, das den
Glauben an einen gütigen und zugleich allmächtigen Gott erschüttert. Die verschiedenen Versuche einer
rationalen Theodizee wollen die Unerklärbarkeit der Endlichkeit („Kontingenz“) nicht gelten lassen. In Überwindung rationaler Erklärungen und atheistischen Protests hat die binnentheologische Verarbeitung
des Problems Einsichten der jüdisch-christlichen Tradition neu herausgearbeitet: Leid wird nicht als Auswirkung von Schuld, sondern als bedrückende Wirklichkeit wahrgenommen; der Mensch muss angesichts
der Majestät des Schöpfergottes nicht verstummen, vielmehr verfügt er über die Freiheit, sich in Akten
des Fragens, Streitens und Protestierens gegenüber Gott auszudrücken.
Unterrichtsinhalte:
1. Perspektive von Theologie und Kirche
Glaubenszeugnis im Alten Der Gott des Exodus und des Bundes (Schöpfung als ”mitlaufender Anfang”):
Testament
Gott schafft sich ein Volk, schließt einen Bund mit ihm, befreit es und weist
ihm den Weg (tora). [11.1]
155
156
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Katholische Religion
Staunen über die Spuren des Schöpfers in der Schöpfung
Anthropomorphe Deutungen von Erfahrungen:
- Gefährdung und Vernichtung als Zorn und Strafe Gottes (Gen 7-8)
- Gelingen und Verheißung als Zuwendung und Nähe (Gen 18,1-26; 21,1-8).
Glaubenszeugnis im
Neuen Testament
Jesu Reich-Gottes-Verkündigung, seine endzeitliche Sammlungsbewegung
und seine Proexistenz als neuer Weg der Umkehr zu Gott. [12.1]
Jesus als der Logos und Offenbarer des Vaters
Der in der Oster- und Pfingsterfahrung (Erhöhung und Geistsendung) bestätigte Glauben an den Gott Jesu
Glaubenszeugnis der
Christlichen Kirche
Die theologischen Entwürfe in den Gemeinden des NT als Versuche, Jesu
Gottesverhältnis und das Wirken seines Geistes in einer biblischen Bildersprache zu entfalten
Weiterführung und Übertragung der christlichen Lehre in griechisch-hellenistische (philosophische) Sprach- und Denkformen [12.1]
Die frühen Konzilien als Denk- und Klärungsprozess der Lehren von der Gottessohnschaft Jesu und der Dreieinigkeit Gottes [12.1]
Glaube an die Gegenwart des Geistes im ”wandernden Gottesvolk” (II Vaticanum, Die dogmatische Konstitution über die Kirche ) trotz allen Versagens
dieser Gemeinschaft
Der christliche Gottesglaube und menschliche
Vernunft
Der christliche Glaube ist vernunftbezogen und beansprucht, nicht unvernünftig zu sein (weder Fideismus noch Rationalismus).
Die vernünftige Denkmöglichkeit des Grenzbegriffes ”Gott” (bzw. ”das Absolute”) gleichsam als moderne Fassung des alttestamentlichen Bilderverbots
z.B.
- Anselm von Canterbury
- Thomas von Aquin
- I.Kant (als Postulat der praktischen Vernunft)
- J.H.Newman (im Gewissen)
Gottesrede als Bildrede
Der ”grenzbegriffliche” Status von Bildreden über Gott
”Analoges Sprechen” als methodisch kontrolliertes und eigenständiges Verfahren der christliche Theologie, von Gott in Bildern zu sprechen
Die Entwicklung eschatologischer Bilder in der Bibel und in der Geschichte
des Christentums
- existentielle Dimension und lebenspraktischer Bezug
- Gefahr der Vereinseitigung und des Missbrauchs
Die Theodizeefrage
Die ungelöst-unlösbare Frage nach dem vom Menschen und nicht nur vom
Menschen zu verantwortenden Leid in der Schöpfung
Die (An-)Klage als eine Form biblischer Gottesrede (Ijob; Psalmen)
Der „eschatologische Vorbehalt“ als Einspruch gegen die Macht des Leidens
und Scheiterns
2. Biographisch-lebensweltliche Perspektive der Schülerinnen und Schüler
Glaubenszugänge
Die religiöse Deutung der Existenz als Erfahrung der Endlichkeit und des Geschenkes unverfügbaren Lebenssinnes
Chancen eines ungebrochenen Gottesverhältnisses durch religiöse Erziehung
und kirchliche Bindung einerseits und der moderne Zweifel an der Vernünftigkeit des Gottesglaubens andererseits
Schritte zur Gewinnung eines eigenständigen Glaubensstandpunktes
Aufforderung zum Glauben als eine Einladung zu freier Entscheidung ”mit guten Gründen”
Problembereiche
Unangemessene, berechnende und funktionalistische Verwendung von Gottesbildern (Gott als Lückenbüßer, billiger Trost, Ordnungsinstanz oder Erziehungshilfe)
Lebensauffassungen, die durch Konsumdenken, Individualisierung, „Selbsterlösung“ und Hedonismus geprägt sind
„Gottesbestreitungen” als Entscheidung zu einer Lebenspraxis ohne den Be-
156
157
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Katholische Religion
zug auf das Ganze des menschlichen Lebens (Gott unthematisch gelassen,
ignoriert oder bestritten)
Vermittlungsmöglichkeiten Auseinandersetzung mit verschiedenen Ansätzen der Religionskritik als Anlass zu einer differenzierten Beurteilung von Religion überhaupt und Religionen
3. Perspektive der anderen Religionen und Weltanschauungen
Die beiden anderen abrahamitischen Religionen
Deutungen geschichtlicher Erfahrungen von Sinn und gelingendem Leben als
Zuwendung des allmächtigen Gottes an die Gemeinschaft seiner Gläubigen
Bildreden als Hinweis darauf, dass, Gott alle sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten und Denkvorstellungen übersteigt
Unterschiedliche Deutung des göttlichen Offenbarungsgeschehens in den drei
monotheistischen Religionen:
- Judentum: Weg-Weisung
- Christentum: Inkarnation
- Islam: Inlibration – ”Buchwerdung“
Radikales Bilderverbot des Judentums und des Islam
Andere Religionen und
Weltanschauungen
Der Hinduismus und polytheistische Religionen: Betonung einer Vielfalt von
Erfahrungen der Begegnung mit Göttlichem, die sich nicht ohne Verlust in feste Grenzen einengen lässt
Buddhismus und Hinduismus: der Kreislauf des Vergänglichen, dem das
Selbst verhaftet ist, gegenüber dem Gedanken einer heilvollen Geschichte
Gottes mit den Menschen
Vernachlässigung von Lebensperspektive und -erfahrungen von Religion in
materialistischen Weltanschauungen
4. Perspektive der anderen Wissenschaften
Philosophie
Bestimmung der göttlichen Wirklichkeit als ”Grenzbegriff” (das ”Absolute” der
Philosophen – der Gott der Religionen)
Naturwissenschaften
Naturwissenschaftler thematisieren die Grenzen ihrer Wissenschaft.
Reduktion der rational fassbaren Wirklichkeit durch Szientismus
5. Perspektive von Kunst und Kultur
Kunst und Religion
Kunst und Religion als unverzichtbare schöpferische Dimensionen menschlichen Lebens, in denen der Mensch ein sinnliches und sinnvolles Zeichen seiner Lebenserfahrungen vermitteln und selbst zum Zeichen werden kann
Kunst und Religion als Sichtweisen auf das Ganze des Lebens in all seiner
Begrenztheit
Kunst und Religion als Protest gegen dominierende funktionale Aspekte des
Lebens in Technik, Markt, Informations- und Unterhaltungskultur
Religiöse Kunst
Gestaltungsformen religiöser Kunst als Entsprechungen der begrifflichen Unzugänglichkeit Gottes
Darstellung der Gehalte traditioneller christlicher Ikonographie
Moderne Kunst und Musik Thematisierung, Verfremdung oder Zitierung von Elementen traditioneller religiöser Kunst, Rede oder Musik in äußerlich völlig säkularisierten Symbolgehalten und Bildformen der Kunst des 20.Jahrhunderts und der Gegenwart
(Kandinsky, Matisse, Beuys – Joyce, Beckett, Mann – Mahler, Penderecki)
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Evangelisch-katholisches Projekt:
Gerechtigkeit Gottes: Muss man vor Gott etwas leisten? Der katholisch-evangelische Dialog über die
Rechtfertigungslehre
157
158
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Katholische Religion
Vergleich der Gottesbilder innerhalb der monotheistischen Religionen
”Religiöse Bildsprache” und ”künstlerische Bildsprache” in ihrer Vergleichbarkeit und Unterschiedlichkeit
Vorstellungen vom Ende der Welt und dem Gericht Gottes
Leistungskurs:
Zu übernehmen sind die Intentionen und inhaltlichen Entfaltungen des Grundkurses, die durch die fakultativen Inhalte ergänzt werden können.
Leistungskursprojekt (verbindlich):
”Vernünftiges Reden über Gott? - Gottesbeweise, Gottesbilder und Gottesbestreitungen”
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Wissenschaftlich angeleitete Lektüre literarischer, philosophischer und theologischer Texte; Diskussion;
Debatte; Moderation, Analyse von Gemälden, Installationen, Filmen, Musikwerken, sakraler Kunst etc.;
Museumsbesuch
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Weltentwürfe: D, E, F, Spa, Rus, Ita,
L, GrA (Thema 3), Ku, Mu, G, PoWi,
Ek, Eth, Phil, Phy, Rev
Bewusstsein, Geist, Sprache: D, L,
Rev, Bio, Phil, GrA (Thema 3)
Grunderfahrungen: E, F (LK), Spa,
Rus, L, D
Frage nach Gott: Rev, D, L, Phil, GrA
(Themen 1 und 2)
Erziehung zur Gleichberechtigung
Kulturelle Praxis
Friedenserziehung
Rechtserziehung
158
159
Bildungsgang
Gymnasium
3.3.2
Unterrichtsfach Katholische Religion
13.2
13.2
Die Frage nach dem Menschen und seine Verantwortung
Std.:
LK 43
GK 24
Begründung:
In der Jahrgangsstufe 13.2 werden noch einmal - gleichsam gebündelt - grundlegende Aspekte des christlichen Glaubens, die schon in den vorangegangenen Halbjahren theologisch, christologisch und ekklesiologisch entfaltet wurden, in ihrer Konsequenz für die Gestaltung menschlichen Lebens thematisiert. Denn
für die Schülerinnen und Schüler bedeutet dieses Halbjahr einen Einschnitt in ihrem Leben. Am Ende ihrer schulischen Ausbildung werden sie auch in eine größere Selbständigkeit und Selbstverantwortung entlassen, so dass es sinnvoll und wichtig ist, den jungen Menschen Orientierungshilfen für ihre weitere Lebenspraxis und Lebensgestaltung anzubieten.
In Kontrastierung zu mehr naturwissenschaftlich oder pluralistisch-weltanschaulich geprägten Anthropologien bzw. anderen Religionen soll die Reflexion über das biblisch-christliche Menschenbild Impulse setzen, die zum Nachdenken über den Menschen, seine Stellung in der Schöpfung, seine Würde, seine
Freiheit und Verantwortung, sein ethisches Handeln anregen und Handlungsmöglichkeiten für das eigen
Leben anbieten.
Menschsein bedeutet Mitmensch und Mitgeschöpf sein, wie schon in den Schöpfungsberichten, im Dekalog und Texten des Neuen Testaments deutlich wird. Dies ist Maßstab für ein vor Gott und dem Mitmenschen und der Schöpfung verantwortliches Tun. Der Glaube an Gott als die alles bestimmende Wirklichkeit und das Handeln des Menschen sind wesentlich einander zugeordnet. Die christologische Entfaltung
dieser schöpfungstheologischen Sichtweise sieht in Person und Verkündigung Jesu Christi eine wesentliche Orientierung für menschliches Handeln und Verhalten.
Die Gemeinschaft in der gesellschaftlichen Realität, die Zeichen und Werkzeug für die Vereinigung
der Menschen mit Gott und der Menschen untereinander ist, ist die katholische Kirche. Auch in ihr und ihren Glaubenszeugnissen können suchende Menschen, zu denen Jugendliche in besonderer Weise gehören, Orientierung finden.
Unterrichtsinhalte:
1. Perspektive von Theologie und Kirche
Dimensionen menschlicher Existenz
Selbstbewusstsein des Menschen als Impuls für Fragen nach dem Grund der
Wirklichkeit, nach dem Sinn [11.1]
Erfahrungen von Gelingen (Glück, Liebe, Erfüllung), aber auch von Endlichkeit (Scheitern, Krankheit, Sterben) [11.1] [12.1] [13.1]
Die Frage nach Gut und Böse: Freiheit – Verantwortung – Schuld – Versöhnung
Biblisch-christliches Menschenbild
Der Mensch als Geschöpf und Ebenbild Gottes (Gen 1,26); Verdeutlichung
seiner besonderen Stellung in der Schöpfung, seiner Würde [11.2] [13.1]
Der Mensch als religiöses, personales und soziales Wesen - ausgestattet mit
Freiheit und Verantwortung für die ganze Schöpfung [11.2] [13.1]
Christliche Begründung
Grundwerte als Wegweiser Gottes für die Gemeinschaft mit Gott und den Mitverantwortlichen Handelns menschen (Dekalog) [11.2]
Einheit von Gottes- und Nächstenliebe in Jesus Christus als Vorbild des
Menschseins (vgl. 2 Kor 4,4; Kol 1,15; Bergpredigt, Reich Gottes Verkündigung, Tod und Auferstehung) [12.1]
Der Glaube an Gott in Jesus Christus als Motivation für christlich ethisches
Handeln [12.1]
Das Gewissen als Ort der „Stimme Gottes“ und unbedingter Anspruch Gottes
für das eigene Tun
Christ sein
159
Die Kirche als „sacramentum mundi“ (Verkündigungsauftrag, Diakonie, Vorbild sein, Zeugnis ablegen, gesellschaftskritische Funktion) [12.2]
160
Bildungsgang Gymnasium
2
Unterrichtsfach Ethik
Übergangsprofil von der Jahrgangsstufe 10 in die gymnasiale Oberstufe
Voraussetzung und Grundlage für eine erfolgreiche Mitarbeit im Fach Ethik in der gymnasialen Oberstufe sind die nachfolgenden in der Sekundarstufe I erworbenen Qualifikationen und Kenntnisse.
Freiheit
• Handlungsspielräume und ihre
Grenzen
• Interessen und Konflikte
•
•
•
•
Würde des Menschen
• Vernunftfähigkeit des Menschen
und Autonomie
• Rechtsfähigkeit der Person
• Menschenrechte
•
•
•
•
•
Religion
•
• Hochreligionen
• Riten und religiöse Lebenspraxis
• Normbegründung in den Religio- •
nen
•
•
•
Wahrheit und Erkenntnis / Wahr•
haftigkeit und Lüge
• Wahrheit und Vermutung
•
• Subjektivität und Wertgebundenheit
•
• Wahrheitsorientierung und
Wahrhaftigkeit
•
•
160
um natürliche Grenzen menschlicher Handlungsspielräume
wissen
Interessengegensätze und Konflikte als Ausdruck des Zusammenlebens in Freiheit verstehen und erläutern können
gesellschaftliche und institutionelle Rahmenbedingungen von
Freiheit darlegen können
den Verantwortungsbezug der eigenen Freiheit im Verhältnis
zu anderen argumentativ untermauern können
Selbstbestimmung und Vernunftfähigkeit (Personale Identität)
als Grundlage menschlicher Würde aufzeigen können
die Bedeutung der Unteilbarkeit der Menschenwürde entwickeln können
die Anerkennung als Person als Anspruch auf individuelle,
staatlich zugestandene und staatlich geschützte Rechte begründen können
den Zusammenhang von Rechten und Pflichten erörtern können
Entstehung und Geltungsanspruch der Menschenrechte als
ethische Grundlage menschlichen Zusammenlebens darlegen können
Exemplarische Ausdrucksformen des religiösen Bereichs
kennen (Gebet, Ritus, Kult u. a.) und deren Symbolgehalt
darstellen können
wissen (und aufzeigen können), dass diese Ausdrucksformen
Jahreskreise, Lebensstufen und kollektive geschichtliche Erfahrungen aufgreifen, und dies an Beispielen aus mindestens
zwei verschiedenen Hochreligionen belegen können
an exemplarischen Beispielen Antwortentwürfe verschiedener
Religionen auf existentielle Grunderfahrungen- und Bedürfnisse der Menschen darstellen können (Leid u.a.)
den Deutungsanspruch verschiedener Religionen für die jeweilige Lebenswelt verstehen
erläutern, wie Religionen Lebenswelt und Lebensform prägen, indem sie Normen und Wertvorstellungen setzen
methodische Überprüfung als Voraussetzung für die Annäherung an Wahrheit verstehen
Wissen um Täuschungen und Irrtumsmöglichkeiten des
menschlichen Verstandes darlegen können
Subjektivität und Wertgebundenheit von Erklärungen und
Deutungen als Chance und als Grenze der Wahrheitssuche
darlegen können
Merkmale und Konsequenzen der Verabsolutierung von
Wahrheiten und der Immunisierung gegen Wahrheiten aufzeigen können
Wahrhaftigkeit als unabdingbare Voraussetzung für den persönlichen Umgang, für das gesellschaftliche Zusammenleben
und für die Wahrheitsorientierung freiheitlicher Ordnungen
darlegen können
161
Bildungsgang Gymnasium
Gewissen und Identität
• Eigenverantwortung
• Verantwortung für Mitwelt und
Umwelt
• Gewissensbildung und Persönlichkeitsentfaltung
Unterrichtsfach Ethik
•
•
•
•
Liebe
• Achtung und Zuwendung
• Intimität und Verrechtlichung
•
•
•
•
Recht und Gerechtigkeit
•
• Kodifiziertes Recht und sozialer
Friede
• Abwehrrechte und Freiheitsspiel- •
räume
• Rechte und Pflichten
•
•
Menschenbilder
• Mensch und Umwelt
• Menschenbild und ethische Normen
•
•
•
161
die Herausbildung eines eigenverantwortlichen Gewissens
als Kern ethischer Identität darlegen können, die sich in der
Verantwortung für Umwelt und Mitwelt sieht
die Bedeutung des Gewissens als Berufungsinstanz für Entscheidungen darlegen und seine Rolle für die Identitätsbildung der gesamten Person bestimmen können
den Zusammenhang von vorgegebenen Gewissensprägungen und personalen Gewissensüberzeugungen an Beispielen
erläutern können
Handlungsräume von Verantwortung aufzeigen können und
an Beispielen von Dilemmata und Konflikten Bedeutung und
Geltungsanspruch von Gewissensentscheidungen darlegen
können
Liebe als eine den ganzen Menschen erfassende Wirklichkeit
erkennen, die sich in altersgemäßen Stufungen entfaltet
Formen integrer wechselseitiger Zuwendung von rein selbstorientierten Verhaltensmustern unterscheiden können
den gesellschaftlichen Bezug von Partnerschaften darstellen
können
die staatlichen und rechtlichen Regelungen von Partnerschaft
und Liebe darstellen und im Begründungszusammenhang erörtern können
das kodifizierte Recht als Mittel darstellen können, die Interessenkonflikte zwischen einzelnen Individuen sowie zwischen Individuum und Staat zu regeln
die im Rechtsstaat dem Staat gegenüber bestehenden Abwehrrechte und die dem Einzelnen abverlangten Einschränkungen als Sicherung des individuellen Freiheitsspielraums
begründen können
Gerechtigkeitskonflikte als Probleme angemessener Zuweisung von Rechten und Pflichten auf dem Hintergrund gewachsener und veränderbarer Maßstäbe und Kriterien analysieren können
an Beispielen die mögliche Diskrepanz von kodifiziertem
Recht und Gerechtigkeit, von Legalität und Legitimität diskutieren können
die Fähigkeit zur Erforschung und Gestaltung von Umwelt
und Mitwelt sowie die Fähigkeit zur ethischen Reflexion als
spezifisch menschliche Eigenschaften darlegen können
den Zusammenhang von Menschenbild und Ethik aufzeigen
können
Chancen und Risiken menschlicher Fähigkeiten gegenüber
Umwelt und Nachwelt in ihrer ethischen Dimension sehen
und erörtern können
162
Bildungsgang Gymnasium
Unterrichtsfach Ethik
Der Unterricht in der Sekundarstufe II
3
Die verbindlichen und fakultativen Unterrichtsinhalte der Jahrgangsstufen 11 bis 13
3.1
Jahrgangsstufe 11
3.1.1
11.1
11.1
Glück
Eudaimonistische Begründungen verantwortlichen Handelns
Std.: 23
Begründung:
Dieser in die Oberstufenarbeit einführende Kurs thematisiert Voraussetzungen, Bedingungen und Inhalte gelingenden Lebens sowie die Probleme eigener Lebensentwürfe und deren Bezüge zur gesellschaftlichen Situation. Damit weisen seine Unterrichtsgegenstände zum einen eine inhaltliche Nähe zur
biografischen Situation der Schülerinnen und Schüler am Beginn einer neuen Ausbildungsphase auf;
zum anderen setzt die Frage nach dem Glück bei einer der grundlegenden Positionen antiker Philosophie an, der Auffassung nämlich, die Vollkommenheit menschlichen Lebens verwirkliche und konkretisiere sich in der sittlichen Gemeinschaft (der Polis).
Die antike und frühchristliche Moralphilosophie erörterte die Möglichkeit, ein höchstes Gut inhaltlich zu
bestimmen: als Glückseligkeit, Freiheit, gelingendes oder gottgefälliges Leben. Ein geglückter Lebensvollzug verwirklichte sich aus dieser Perspektive im sittlich gestalteten Gemeinwesen. Seit der Aufklärung und den bürgerlichen Revolutionen können moderne Gesellschaften dagegen auf Zustimmung
und Bestand nur dann rechnen, wenn auch Individuen mit unterschiedlichen Konzeptionen des Guten
deren Prinzipien ihre Zustimmung nicht versagen können. Der klassische Leitgedanke, nach dem der
Entwurf des „guten Lebens“ identisch sei mit der politischen Praxis des sittlich gerechtfertigten Gemeinwesens, hat einer Vorstellung Platz gemacht, in der die Tugend eines politischen Systems gerade
darin liegt, dass es seine Mitglieder mit gleichen Rechten auf Freiheiten und soziale Grundgüter ausstattet, die den Entwurf je verschiedener eigener Lebensziele erst ermöglichen (Rechts- und Sozialstaatsgedanke).
Die Idee, individuelles Glück und gute gesellschaftliche Praxis miteinander zu vermitteln, wirkt jedoch
weiter in den großen utopischen Ordnungsentwürfen. Sie entfalten das Spannungsverhältnis zwischen
den Zielen der Freiheit und der Gleichheit, das eines der entscheidenden Probleme bei der ethischen
Bewertung gesellschaftlicher Wirklichkeit darstellt.
Wenn sittliches Gemeinwesen und individueller Lebensentwurf nicht mehr in eins gesetzt werden, entsteht erst der Freiraum, der es dem Individuum ermöglicht, „nach seiner Façon selig zu werden“. In der
modernen Gesellschaft wird der riskante Entwurf der eigenen Biografie zur Aufgabe jedes Einzelnen;
die Frage nach dem Sinn der eigenen Existenz ist verwoben mit den privat gesetzten Präferenzen. Der
Sozialstaatsgedanke federt das ökonomische Risiko der Freiheit dadurch ab, dass er durch die garantierte Bereitstellung der notwendigsten Güter die unabdingbaren äußeren Voraussetzungen für ein gelingendes Leben sichergestellt sehen will.
Nicht mehr bevormundet und in der persönlichen Würde beeinträchtigt zu werden, ist Ziel und wesentliche Bedingung des Rechtsstaates, der seinerseits den Rahmen setzt und die Grenzen angibt, innerhalb
derer die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit ohne die Verletzung der Freiheitsrechte und der sozialen Rechte anderer zulässig ist. Die konkrete Bestimmung dieses Rahmens wiederum ist ein (veränderliches) Ergebnis politischer Konsensfindung. Die Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen von
1948 markiert einen nicht mehr zu unterschreitenden programmatischen Standard, der für die Bundesrepublik Deutschland Verfassungsrang besitzt.
Die Anerkennung des individuellen Rechts, auf unterschiedlichen Wegen und unter Nutzung unterschiedlicher Möglichkeiten Glück anzustreben, ist abzugrenzen von der Propagierung oder gar der 'Garantierung' von Wegen zum Glück. Denn diesseitige Glücks- und Paradiesversprechen enthalten sowohl Verheißung als auch Gefahr. Im Falle der Abhängigkeit von Drogen, die Momente des Glücks versprechen, kann die Gefahr tödlich werden. Im politischen Bereich sind es die totalitären Ideologien, die
an die Stelle der individuellen Wahlfreiheit in der Gestaltung des individuellen Lebensentwurfes die Ausrichtung der gesellschaftlichen Ordnung auf das Ziel eines politisch erzwungenen Glückszustandes setzen wollen.
162
163
Bildungsgang Gymnasium
Unterrichtsfach Ethik
Im Zusammenhang mit den Glücksethiken bietet es sich an, die Schülerinnen und Schüler mit dem Utilitarismus als einer bis in die Gegenwart wirkungsmächtigen konsequenzialistischen Moralbegründung
vertraut zu machen und damit die vor allem in 12.2 vorgesehene Konfrontation mit der deontologischen
Moralbegründung vorzubereiten: Die Bestimmung des „größtmöglichen Glückes der größten Zahl“ zum
Kriterium moralischen Handelns im utilitaristischen Ansatz setzt (wie schon der antike Hedonismus) auf
nicht weiter hinterfragbare, an die Erfahrung von Lust bzw. Unlust geknüpfte Motivationen menschlichen Handelns. Die Kantsche Position dagegen fasst die „Glückseligkeit“ als unbestimmten Begriff, der
zur Bestimmung moralisch gebotenen Handelns nichts beitragen kann, und behauptet die Motivierbarkeit menschlichen Handelns aus reiner Pflicht, einzig des vernünftig Gebotenen wegen.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Vorgefundene und eigene Lebensentwürfe:
x eigene und fremde Vorstellungen vom
gelingenden Leben
x kulturelle und natürliche Bedingungen
des Glücks
x
x
x
x
x
x
x
Triebkräfte menschlichen Handelns
x
x
x
x
Glücksethiken
x
x
Einsprüche gegen das Glück:
x Reichweite der Lust-/Unlustmotivation
x Glückswürdigkeit vs. Glück
x Kontingenz der äußeren Existenz
Der Markt der Sinn- und Verwirklichungsangebote;
Privatisierung und Vermarktung der Glückserwartungen; geglückte Lebensentwürfe (Platon z.B. Gorgias)
Glücksversprechen auf der Grundlage wachsender
materieller, technischer und biologischer Möglichkeiten
Alternative Lebensentwürfe: bewusster Verzicht; Leben im Einklang mit der Natur
Vergnügen: jenseits von Gut und Böse?
Narzissmus; Vorbilder, Fans und ihre Idole
Sozialbezug des eigenen Lebens
Hingabe; Ataraxie (Gelassenheit, Unerschütterlichkeit; Epikur); Autarkie
Streben nach Liebe, Erfolg, Reichtum, Besitz, Macht,
Anerkennung, Sicherheit, Gesundheit, Ruhe
Lust-/Unlustmotivation (Vermeidung von Unlust,
Schmerzen, Ärger und Leid; Streben nach Lustgewinn, Erlebnis und Abwechslung, Spaß)
Selbstverwirklichung
Altruismus
Eudaimonia (Aristoteles); Hedonismus; Ethik der
Stoa
Utilitarismus; behavioristische, psychotherapeutische
und ökonomische Glückstheorien
x
x
x
x
Unzufriedenheit als Herausforderung
Pflicht contra Genuss
Glückseligkeit als unbestimmter Begriff
Umgang mit Unglück, Leid, Tod, Schicksalsschlägen
x
x
x
Sucht, Drogen; Euphorie
Vergessen, Aufgehen in der Gruppe
Glück in der Masse
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Glücksversuchungen:
x Glück und Rausch
x Eskapismus
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Herstellen von Collagen aus Werbebotschaften
Projekt „Glück“: Interviewtechnik (Sammeln von Ideen zum „guten Leben“); Videoherstellung (Szenen
zu Glücksvorstellungen); Präsentation der gesammelten Ergebnisse
Textanalyse; Recherche zu Beispielen „geglückter Lebensentwürfe“
163
164
Bildungsgang Gymnasium
Unterrichtsfach Ethik
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Identitätsfindung: D, E, F, Spa,
Rus, Ita, L, Ku, Mu, G, PoWi, Rka,
Rev, Phil
Lebensentwürfe: D, Rus, L, GrA,
PoWi, Rka, Phil, Rev, E
Abraham: Rka, Rev
Glaube: Rka, Rev, Phil, L
Heilige Schrift(en): Rka, Rev, Phil,
GrA
Gesunde Lebensführung: Spo,
PoWi
Kulturelle Praxis
Gesundheitserziehung
Friedenserziehung
164
165
Bildungsgang Gymnasium
3.1.2
Unterrichtsfach Ethik
11.2
11.2
Religiöse Sinngebung des Lebens
Begründungen verantwortlichen Handelns in den Religionen
Std.: 23
Begründung:
Das Thema „Religiöse Sinngebung des Lebens“ schlägt einen Bogen von den grundsätzlichen Möglichkeiten religiösen Glaubens im menschlichen Leben bis hin zur kritischen Reflexion über Anspruch und
Wirklichkeit dieses Glaubens in seinen verschiedenen Ausprägungen.
Die Behandlung religiöser und weltanschaulicher Begründungen verantwortlichen Handelns beleuchtet
Religion und Religiosität und deren Konsequenzen für die Bildung und Begründung ethischer Handlungsnormen aus verschiedenen Perspektiven.
Zunächst wird Religiosität unter religionsphilosophischen Gesichtspunkten als ein ihrem Selbstverständnis nach primär praktisches menschliches Welt- und Selbstverständnis mit eigenem Wahrheitsund Geltungsanspruch thematisiert. Gemäß ihrem Selbstverständnis ist es die besondere Leistung religiöser Vernunft, angesichts der radikalen Endlichkeit (Kontingenzbewusstsein) die Unverfügbarkeit der
Sinnbedingungen menschlicher Existenz anzuerkennen und in gelebter kommunikativer Praxis bewusst
zu halten (Kontingenzbewältigung) (Rentsch, Wuchterl). Religion ist die sprachliche und soziale Ausdrucksform dieser Religiosität .
Für die Unterrichtspraxis kann es nötig sein, insbesondere wenn Schülerinnen oder Schüler in der Mittelstufe nicht am Ethik- oder Religionsunterricht teilgenommen haben, zunächst ausgewählte Beispiele
aus denjenigen Religionen darzustellen, die die europäische Geschichte entscheidend geprägt haben.
Insofern liegt zunächst der Schwerpunkt in der Vermittlung eines Überblickes über das Christentum in
seinen verschiedenen konfessionellen Ausprägungen sowie über das Judentum und den Islam.
Diese drei Religionen sollen in Grundgedanken und in repräsentativen Ausschnitten ihrer heiligen
Schriften und Riten vermittelt werden.
Historisch wirksame prägende Züge in Gemeinsamkeit und Verschiedenheit sind etwa:
Der gegenüber dem Polytheismus sowie Verabsolutierungen und Verdinglichungen gleichermaßen
kritische Monotheismus und seine auf die Lebenspraxis bezogene religiöse Bildersprache
Die geschichtlich ergangene Offenbarung – Verständnis universeller geschichtlicher Entwicklung
gegenüber zyklischem Natur- und Weltverständnis
Die religiöse Gemeinschaft als Horizont realer kommunikativer Praxis
Die in Europa geschichtlich wirksamen Religionen haben in je verschiedener Intensität in ihrer Selbstreflexion (wissenschaftlich als “Theologie”) auch maßgebliche Beiträge zu praxisrelevanter immanenter
Selbstkritik und -reform geliefert.
Religionskritik bestreitet, dass Religion praktisches menschliches Welt- und Selbstverständnis mit einem genuinen Wahrheits- und Geltungsanspruch ist und dass es somit spezifische Leistungen religiöser Vernunft gibt. Sie stellt Mechanismen heraus, wie Religion und wie Religionen in der Gesellschaft
für Zwecke und Interessen bestimmter Gruppen eingesetzt werden, und identifiziert Religion mit diesen
Verwendungsweisen, insbesondere mit denjenigen psychischen, sozialen und gedanklichen Mechanismen, in denen Religion ideologisch und herrschaftssichernd verwendet wird. Szientistische Positionen
bestreiten den Sinn von Religion überhaupt, da sie sich an wissenschaftlichen Kriterien nicht messen
lasse.
Ein Ethikunterricht, der sich am Maßstab der Toleranz messen lassen will, muss die Schülerinnen und
Schüler auf die historische und sachliche Bedeutung der Einsicht aufmerksam machen, dass Religion
im modernen Verfassungsstaat einer pluralistischen Demokratie der Glaubens- und Gewissensfreiheit
des Einzelnen überantwortet ist.
Er muss das Rechtsverhältnis zwischen Staat und religiösen Gemeinschaften in der pluralistischen Gesellschaft ebenso thematisieren wie die unterschiedlichen politisch-sozialen Realisierungsformen einer
Religion in konkreten und auch miteinander konkurrierenden religiösen Gemeinschaften (Konfessionen)
und die damit von vornherein gegeben Vielfalt in den Religionen selbst.
165
166
Bildungsgang Gymnasium
Unterrichtsfach Ethik
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Religiosität ihrem Selbstverständnis nach
primär praktisches menschliches Welt- und
Selbstverständnis
Religiöse Biographien in ausgewählten Beispielen zur
Erhellung und Thematisierung sinnkonstitutiver Unverfügbarkeit
Monotheismus
Stärkung der freien Verantwortung des Einzelnen und der
Gemeinschaft durch Entgöttlichung und Entmythologisierung der Natur
Die religiöse Gemeinschaft
x
x
x
x
x
Metaphorische Sprache
Bilderverbot
Religiöse Bildreden, insbesondere Schöpfung
Eschatologie
Heilig - profan
x
Judentum: auserwähltes Volk Gottes; talmudische
Auslegung der Tora („Wegweisung”)
Christentum: Gemeinde, Kirche; Zehn Gebote, Beispiele von christlichem Ethos, christliche Soziallehre;
Islam: umma; 5 Säulen, Scharia als „Wegweisung”
aus der traditionellen Rechtsprechung und Jihad als
„unbedingte Anstrengung” für ein glaubensgemäßes
Leben
x
x
Ethische Themen aus der Sicht der Religionen
x
x
x
x
x
x
Menschenwürde (Humanisierung des Menschen),
Menschenrechte;
Norm, Sittlichkeit, Recht (Naturrecht);
Ethische Güter: Leben, Freiheit, Eigentum
Tugenden: Verantwortung, Gerechtigkeit, Liebe;
Staat, Gesellschaft, Religion, säkulares Recht
Gewissen; Schuld und Vergebung
x
z.B. Antike und neuzeitliche Aufklärer (Marx)
Religionskritik
x
klassische politische Religionskritik
x
moderne Religionskritik
x
(insbes. psychologisch oder strukturalistisch)
szientistische Religionskritik
x
x
wie z.B. Feuerbach, Freud, Nietzsche, Sartre oder
strukturalistisch-funktionalistische (Luhmann) und
dekonstruktivistische Ansätze
evolutionäre Erkenntnistheorie
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Östliche Religionen und Weisheitslehren
x
x
166
Hinduismus
Die Veden
Die Welt als Maya (Schein), der Dharma (tragernde
Ordnung) und das Samsara
Die Gottheiten
Buddhismus
Leben und Legende des Siddharta Gautama
Die vier „edlen Wahrheiten“ - der „achtfache
Pfad“
Die drei „Fahrzeuge“ (Hinayana, Mahayana,
Tantrayana)
167
Bildungsgang Gymnasium
Unterrichtsfach Ethik
Religiöses Leben (Glauben) – Naturwissenschaft (Faktenwissen)-Philosophie/Ethik (Orientierungswissen)
x
x
Fundamentalismus
x
Das Spannungsfeld zwischen ethischen Begründungszusammenhängen aus religiös begründeten,
naturwissenschaftlichen und philosophischen Perspektiven – ausgewählte Beispiele der aktuellen Diskussion
Szientistische „Begründungen“ von Religion z.B. in
der Kosmologie (Davies, Tipler), der Autopoiesis
(Maturana, Varela) oder in der Synergetik (Capra,
Prigogine)
Interpretationsweisen heiliger Schriften
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Besuche religiöser Einrichtungen (Gottesdiensthäuser, Gemeindezentren, Zentren für Jugendliche, soziale Einrichtungen) zu Informationen und Gespräch sind als Unterrichtsgänge in den Unterricht einzubeziehen.
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Kulturelle Praxis
Identitätsfindung: D, E, F, Spa,
Gesundheitserziehung
Rus, Ita, L, Ku, Mu, G, PoWi, Rka,
Friedenserziehung
Rev, Phil
Lebensentwürfe: D, Rus, L, GrA,
PoWi, Rka, Phil, Rev, E
Abraham: Rka, Rev
Glaube: Rka, Rev, Phil, L
Heilige Schrift(en): Rka, Rev, Phil,
GrA
Gesunde Lebensführung: Spo,
PoWi
167
168
Bildungsgang Gymnasium
3.2
Die Jahrgangsstufe 12
3.2.1
12.1
12.1
Unterrichtsfach Ethik
Menschenbilder in Philosophie und Wissenschaft
Anthropologische Voraussetzungen verantwortlichen Handelns
Std.: 36
Begründung:
Als Heranwachsende und junge Erwachsene nehmen heutige Schülerinnen und Schüler teil an den ethischen Konflikten, die eine erfolgreiche wissenschaftlich geprägte Kultur mit sich bringt, eine Kultur, in
die sie gerade mit der Oberstufe immer stärker hineinwachsen. Zugleich finden sie zu einer selbstbewussteren Wahrnehmung ihrer selbst und ihres Verhältnisses zu anderen, ein Prozess, in dem sich ihr
Verständnis als Individuen und als Personen, als Mitglieder von Gesellschaft und Staat sowie ihr
Selbstverständnis als Menschen überhaupt entwickelt.
Ziel des Ethikunterrichts ist es hier, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, Erscheinungsformen
besonders der modernen Humanwissenschaften in ihrer Bedeutung für ihr Selbstbild, ihr Menschenbild
und für ihre ethischen Überzeugungen zu reflektieren und zu gewichten. Andererseits ist es Ziel des Ethikunterrichts in dieser Jahrgangsstufe, sie mit Aspekten des ethisch-philosophischen Nachdenkens
über den Menschen bekannt zu machen, die von den modernen Humanwissenschaften nicht erfasst
werden oder unmittelbar zu ihrer ethisch-philosophischen Reflexion beitragen können.
Einen ersten Schwerpunkt der unterrichtlichen Auseinandersetzung bilden zunächst Fragen nach unterscheidenden Merkmalen des Menschen, wie sie explizit oder implizit die philosophische Tradition und
die philosophische Anthropologie thematisiert haben. Die Schülerinnen und Schüler machen sich hier in
je verschiedener Gewichtung und in erörternder Absicht vertraut mit zentralen Merkmalen des MenschSeins. Hierzu gehören Vernunft als Erkenntnis- und Urteilsvermögen, Selbstbewusstsein und Selbstreflexion, die Fähigkeit zur kulturellen Selbstobjektivation, die Fähigkeit zur Schaffung überindividueller
Gemeinschaften und Institutionen, die Dynamik von Wissenschaft und Technik als menschlichen Fähigkeiten, schließlich Freiheit, Selbstbestimmung als Basis personaler Identität und als Grundlage jeder
Ethik.
Die Sonderstellung des Menschen im Schöpfungsganzen bzw. im harmonisch geordneten Kosmos wird
in der Moderne problematisch. Mit der Aufklärung wachsen sowohl das Bewusstsein der Freiheit als
auch das Wissen um die vielfache Determiniertheit gleichermaßen an. Freiheit von der Natur und die
Gebundenheit an die Natur treten als Erfahrungen auseinander und wollen sich bisweilen sogar ausschließen. Diese Spannung zwischen dem Selbstbild des Menschen, der seine Würde in Selbstbestimmung, Unverfügbarkeit und Verantwortlichkeit sieht, und dem Bild, das die Wissenschaften von ihm
zeichnen, gehört zu den grundlegenden Kennzeichen der modernen Welt und damit auch zu einem
Ausgangspunkt des Selbstfindungsprozesses von Heranwachsenden.
Zweiter Schwerpunkt des Themas ist hiermit das Spannungsverhältnis von Freiheit und Determination.
Die Schülerinnen und Schüler sollen sich mit wichtigen Determinanten des menschlichen Verhaltens
(z.B. biologischen, psychischen, neurologischen oder sozialen Prägungen) auseinandersetzen und sie
vor dem Hintergrund des Anspruchs auf Selbstbestimmung, Willens- und Entscheidungsfreiheit reflektieren. Unterrichtsgegenstand sind dabei vor allem die heuristischen Grundannahmen moderner Humanwissenschaften und die ihnen zugrunde liegenden Menschenbilder und Annahmen über die Funktion von Moralität. Die Versuchung, durch szientistische Verkürzungen von den vermeintlichen und zutreffenden Belastungen der Moralität zu entlasten, ist eines der Kennzeichen falscher Wissenschaftsgläubigkeit der Moderne, zu deren Analyse der Ethikunterricht Instrumentarien bereitstellen soll. Umgekehrt soll im Ethikunterricht deutlich werden, dass auch das Menschenbild, das im Selbstverständnis
der Ethik vorausgesetzt wird, sich an den Ergebnissen der Humanwissenschaften bewähren können
muss.
Potentielle Umwälzungen im Menschenbild als Folge der Ergebnisse von Biologie und Medizin, insbesondere der Genforschung, schließen hier an und bilden den dritten Schwerpunkt des Themas. In besonderer Weise können hier wissenschaftliche Neugier, eines der auszeichnenden Merkmale des Menschen, und ethische Grundüberzeugungen auseinander treten. Forschungsprämissen wie Entschlüsselbarkeit des Humangenoms, Grade der Eingriffstiefe, Reproduzierbarkeit berühren sowohl unser
Selbstbild als Menschen, als sie auch eine neue, in den Ausmaßen nur schwer überschaubare Form
von Verfügung über menschliches Leben implizieren. Inhaltlich gehören hierher z.B. Festlegungen zum
Beginn des menschlichen Lebens und seiner entsprechenden Merkmale, Fragen von Diagnose und
168
169
Bildungsgang Gymnasium
Unterrichtsfach Ethik
Therapie, vor allem aber Fragen nach den ethischen Wertmaßstäben gentechnischer Eingriffe, d.h.
nach der Achtung der Menschenwürde. Anfang und Ende des menschlichen Lebens repräsentieren
Kristallisationspunkte bioethischer Fragestellungen. Die Schülerinnen und Schüler sollen hier Grundlagen und Entscheidungshilfen für aktuelles und zukünftiges Handeln als Verantwortung tragende Mitglieder der Gesellschaft (z.B. als Ärztinnen/Ärzte oder als Wissenschaftlerinnen/Wissenschaftler) kennen
lernen.Die Genforschung konfrontiert nicht zuletzt mit dem Pluralismus ethischer Überzeugungen. Der
Ethikunterricht soll hier befähigen, jeweils leitende Wert- und Zielvorstellungen (z.B. Leidvermeidung
und / oder Eugenik) zu erkennen und in ihrem Gewicht zu reflektieren. Er soll die Schülerinnen und
Schüler darüber hinaus dazu befähigen, auch innerethische Wertekonflikte (z.B. Ethik des Heilens einerseits und Ethik der Unverfügbarkeit und Selbstbestimmung andererseits) als Bestandteil ihrer Lebenswelt zu begreifen, in der es gleichwohl möglich ist, in gegenseitiger Kenntnisnahme und Diskussion
zu einer verantwortbaren eigenen Position zu gelangen.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Auszeichnende und abgrenzende Merkmale
des Menschen in Philosophie und philosophischer Anthropologie
Vernunft
x Allgemeinheitsanspruch, Verallgemeinerungsfähigkeit, Vorausschau, Zukunftsplanung (z.B. Plato,
Aristoteles, Thomas, Descartes, Kant etc.)
Sinnlichkeit
x Sinne und Empfindungen als menschliche Natur,
als Triebnatur, als Leiblichkeit (z.B. Protagoras,
Lukrez, Hume, Locke, Nietzsche, Freud etc.)
Freiheit, Selbstbestimmung und Selbstbewusstsein
x
x
Willens-, Entscheidungs- und Handlungsfreiheit,
Theorien der Subjektivität, Ich-Identität und Personalität (z.B. Kant, Idealismus, Existenzphilosophie,
Interaktionismus, Dekonstruktivismus, etc.)
Neugier
x Wissbegierde und Interesse als Basis der Wissenschaft
Menschenbilder der modernen Humanwissenschaften
Anthropologische Grundannahmen, Abgrenzung
Mensch – Tier, Annahmen über Vernunft, Selbstbestimmung und Moralität
(Neben der Biologie ist ein weiterer Ansatz verbindlich)
x Biologie (z.B. Evolutionsbiologie, Ethologie, Soziobiologie)
x Psychologie (z.B. Behaviorismus, Psychoanalyse,
Lernpsychologie)
x Neurologie (Hirnforschung)
x Soziologie (z.B. Sozialisation, Rollentheorie, Systemtheorie)
Bioethik und Menschenwürde
x
169
Chancen und Risiken der Genforschung als Gegenstand der Ethik; Freiheit der Forschung und
Verantwortung, Können und Tun, Tun und Lassen
x Menschenbild und Wertsetzungen in Genforschung und Medizin
Ethische Fragen am Beginn und Ende des Lebens:
Zeugung und Reproduktionstechnik; Intensivmedizin und humanes Sterben
170
Bildungsgang Gymnasium
Unterrichtsfach Ethik
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Kriterien der Erkenntnis
Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, Methoden der
Erkenntnisprüfung
Offenbarungen, Gewissheiten, Setzungen als Voraussetzungen und Gefährdungen menschlichen Wissens
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Collage, Cluster zu Menschenbild; Übungen zur Begriffsklärung (Freiheit, Subjektivität, Personalität),
Projektarbeit (mit Biologie) zur Genforschung; Medien- und Internetrecherche zu fachlichen, juristischen
und politischen Fragen der Genforschung
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG:
Revolutionen: G, Phil, E, Rus, D,
Mu, GrA (Thema 3)
Gentechnik: Bio, E, Phil
Erziehung: F, D, L, GrA (Thema 3)
Rechtserziehung
Kulturelle Praxis
170
171
Bildungsgang Gymnasium
3.2.2
Unterrichtsfach Ethik
12.2
12.2
Vernunft und Gewissen
Normsetzende Begründungen verantwortlichen Handelns
Std.: 36
Begründung:
Die Behandlung der normsetzenden Begründungen verantwortlichen Handelns erschließt die philosophische Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen der praktischen Vernunft, die den Menschen befähigt, allgemeine ethische Prinzipien mit Sollenscharakter aufzustellen. Die Vernunftfähigkeit des Menschen, seine Fähigkeit, Instinktbindungen zu überschreiten, lässt ihn zum freien, moralisch verantwortlichen Wesen werden. Seine Handlungsentscheidungen unterliegen zwar einerseits den Normen und
Regeln der gesellschaftlichen Ordnung, letztinstanzlich jedoch seinem Gewissen. Auch der Gewissensirrtum hebt die handlungsorientierende Verbindlichkeit für den Einzelnen nicht auf, selbst wenn die Gewissensentscheidung als nicht rechtmäßig erscheint und der Handelnde zur Verantwortung gezogen
werden muss; sein Gewissen bleibt unantastbar.
Gerade dadurch, dass im Motivationshorizont des Gewissens auch Traditionen, gesellschaftliche Strömungen, Einstellungen der Erziehungsinstanzen und eigene Erfahrungen mit den Mitmenschen Wirkungen ausüben, ist die Gefahr des Gewissensmissbrauchs gegeben. Die Spannung zwischen der subjektiven Gewissensentscheidung und der allgemeinen Sittlichkeit des moralischen Urteils wird hier besonders dramatisch. Gegen das eigene Gewissen handeln zu müssen, bedroht die Identität und die
Würde des Menschen.
Die Verfassungsordnung räumt daher der höchstpersönlichen Entscheidung für Gut und Böse und der
aus ihr erwachsenden inneren Verpflichtung zu einem wertbestimmten Handeln und Unterlassen einen
hohen Rang ein. Andererseits gestattet sie insbesondere keine eigenmächtigen Eingriffe in die Rechtssphäre der Mitbürgerinnen und Mitbürger.
In der moralphilosophischen Tradition bindet die deontologische Ethik Kants die eigenen Handlungsmaximen an universalisierbare Vernunftgründe und steht damit gegen teleologische Handlungsorientierungen, die allein die Handlungsfolgen als Maßstab der Moral zu berücksichtigen verlangen. Hier kann
(aufbauend auf Kurswissen aus dem Halbjahr 11.1) der Utilitarismus in seinen unterschiedlichen Ausprägungen als Beispiel einer Folgenethik mit der Kantschen Moralbegründung als einer Prinzipienethik
konfrontiert werden.
Nach dem Ansatz der Diskursethik setzt jede Argumentation über ethische Probleme voraus, jedem
Menschen moralische Autonomie und die Fähigkeit zuzugestehen, über Recht und Unrecht zu urteilen.
Umgekehrt stelle jeder, der sich auf einen moralischen Diskurs einlässt, seine eigenen Positionen zur
Disposition und erkenne durch die Teilnahme an diesem Verfahren bereits ethische Grundnormen an.
Die Diskursethik beansprucht, sowohl die Bedingungen und Implikationen realer Kommunikationsgemeinschaften als auch den Prozess der persönlichen stillen Gewissensprüfung in Form eines inneren
Gesprächs mit den vorgestellten anderen Kriterien der Gewissensprüfung beschreiben zu können.
Für den ethischen Diskurs der Gegenwart sind überdies existenzialistische Ansätze des 20. Jahrhunderts von Bedeutung, die die menschliche Freiheit und die Unausweichlichkeit der moralisch bedeutsamen Entscheidung zum Ausgang ihrer Überlegungen stellen.
Im Zentrum des Unterrichts im gesamten Kurshalbjahr stehen die Bedingungen der Autonomie des
Menschen als eines Vernunftwesens. Die Schülerinnen und Schüler sollen den handlungsleitenden
Charakter wertbezogener Entscheidungen erkennen. Dies erfordert zugleich die Bereitschaft, Gewissensentscheidungen anderer zu tolerieren. Diese Einsicht entbindet die Schülerinnen und Schüler nicht
davon, sich dem rationalen Diskurs zur vernünftigen Begründung von Entscheidungen über Werte und
Normen zu stellen. Der eigene Standpunkt ist diskursiv zu begründen, ebenso sind Anforderungen der
Gesellschaft an den Einzelnen zu überprüfen.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Das Gewissen in der Lebenswirklichkeit des
Menschen
x
x
x
171
Erfahrung des Gewissens in Entscheidungssituationen, Gewissensirrtümer, Gewissensmissbrauch;
Glaubens- und Gewissensfreiheit, Recht auf Kriegsdienstverweigerung (Art. 4 GG)
Abtreibung; Asyldebatte
172
Bildungsgang Gymnasium
Unterrichtsfach Ethik
Die Vernunft
x als Prüfstein vorhandener Werte und
Normen
x als Instanz neuer Werte und Normen
x
Konkurrierende Normbegründungen in der
moralphilosophischen Tradition:
x Bedingtheit / Unbedingtheit moralischer
Normen
x Individuelle Verantwortung
x Pluralismus als gegenseitige Anerkennung von Freiheit
x Pluralismus vs. Fanatismus und Fundamentalismus
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
Aufklärung als „Ausgang des Menschen aus seiner
selbstverschuldeten Unmündigkeit“
Wertewandel: Ursachen und Beispiele
Begründungsproblematik der Gewissensorientierung
Transzendentalphilosophie (Kant)
Mitleidsethik (Schopenhauer)
Utilitarismus
Existenzialismus (z.B. Sartre)
Diskursethik (z.B. Habermas, K.O. Apel)
Konkurrierende Meinungen und Begründungsmodelle auf der Grundlage des Toleranzgebots (z.B.
Voltaire, Popper)
Gleichberechtigte Geltung unterschiedlicher Standpunkte oder Normensysteme
Ethos des Pluralismus und Praxis des Kompromisses
Pluralismus vs. absolute und totalitäre Geltungsansprüche und Begründungsverengungen (z.B. Hannah
Arendt)
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Autonomie - Heteronomie
Freiheit – Bindung
Handlungsdeterminismus
x
x
x
x
Evolutionäre, gesellschaftliche und psychische Bedingtheit des Gewissens / Relativierungen der moralischen Autonomie (z.B. Darwin, Marx, Freud, Marcuse, Nietzsche)
Gewissensbildung; Verantwortungs- oder Gesinnungsethik (Max Weber)
Stufen des moralischen Urteils und intellektuelle Entwicklung (Lawrence Kohlberg)
Weibliche Moral als „die andere Stimme“ (Carol Gilligan, Gertrud Nunner-Winkler)
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Zeitzeugenbefragung zu Verfolgung und Widerstand: Interviewtechnik, Videoproduktion
Projektthema „Lügen“ (zusammen mit Po&Wi, Bio, D): Recherchetechniken, Mind-Map, Wandzeitung
als Präsentation
Pro- und Contradiskussion (Kriegsdienstverweigerung)
Querverweise:
Kirche in Staat und Gesellschaft:
Rka, D, Rus, L, Spa, Rev
Der Mensch und sein Handeln:
PoWi, Rev, Rka, Ek, D, L, G, Phil,
F, Ita, GrA (Thema 2)
172
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
173
Bildungsgang Gymnasium
3.3
Die Jahrgangsstufe 13
3.3.1
13.1
13.1
Unterrichtsfach Ethik
Recht und Gerechtigkeit in Gesellschaft, Staat und Staatengemeinschaft / Gerechtigkeitsbezogene Begründungen verantwortlichen Handelns
Std.: 36
Begründung:
Recht und Gerechtigkeit sind ihrem Anspruch nach unabdingbare Voraussetzungen für das menschenwürdige Zusammenleben der Menschen. Das Recht hat unabhängig von seiner das Zusammenleben
der Vielen sichernden Funktion einen unmittelbar ethischen Kern. Gegenstand des Halbjahresthemas
ist diese ethische Basis des Rechts und der Rechtsstaatlichkeit sowie das vielfach gegebene Spannungsverhältnis zwischen Recht und Moral (Moralität).
Recht und Rechtsempfinden fordern Gerechtigkeit. Gerechtigkeit selbst gehört dabei zu den umstrittensten Begriffen der Ethik. Die Schülerinnen und Schüler sollen im Rahmen dieses Halbjahrs verschiedene Gerechtigkeitsauffassungen kennen lernen und sie – wie das eigene Rechtsempfinden - auf ihre
Maßstäbe und ihre Tragfähigkeit hin überprüfen und bewerten. Dabei kann vom individuellen Erwartungshorizont (z.B. Auseinandersetzung mit der Bedeutung von individuellem „Verdienst“ und nachgefragtem „Wert“ im zukünftigen Beruf / in der Wirtschaft) ausgegangen werden, um zu Fragen der Gerechtigkeit im gesamtgesellschaftlichen und globalen Rahmen überzugehen. Als Modelle der Erörterung
bieten sich Theorien der Verteilungsgerechtigkeit und deren Kritik sowie Theorien der Gerechtigkeit als
Fairness an, Aspekte der Sozial- und Wirtschaftsethik, sowie Fragen globaler Gerechtigkeit. Ein zentraler Schwerpunkt der ethischen Reflexion ist das innerethische Spannungsverhältnis zwischen den
beiden Werten Freiheit und Gerechtigkeit.
Recht und Moral sind nicht deckungsgleich. Gesetze regeln weite Bereiche des (privaten oder gar intimen) Lebens nicht, obwohl es gerade hier vielfach schwere Verletzungen und Kränkungen gibt. Liebe,
Empathie, Treue sind nicht einklagbar. Die Achtung der Würde der Person ist nicht in jeder Hinsicht legalisierbar. Ethik muss vielfach, vor allem im Privatbereich, auf freie Anerkennung des humanen Umgangs miteinander vertrauen. Legalisierungen können das Negative verhindern, aber das Positive nicht
schaffen. Im Blick auf diesen Themenbereich soll der Sinn der Grenzen der Legalität und das Verhältnis
von „öffentlichem“ Recht und „privater Moral“ reflektiert werden.
Grundlagen der Geltung des Rechts bilden einen zentralen Aspekt des Themas. Hierher gehören Theorien der vertraglichen Übereinkunft, der Sicherung von Rechten durch die Abtretung von Rechten als
Akt der Staatsgründung, an der „alle“ beteiligt sind. (Fiktiver vorstaatlicher Naturzustand und staatlicher
Rechtszustand; staatliches Gewaltmonopol, die Rolle von Freiheit und Gleichheit in der Vertragsidee)
Hierher gehört auch die Begründung der Rechtsgeltung durch eine positivierende, rechtsetzende Gewalt, die Rechtssicherheit schafft. Die Schülerinnen und Schüler sollen den humanen Wert von Rechtssicherheit und richterlicher Gesetzesbindung als Grundsatz jeder Rechtstaatlichkeit erkennen. Sie sollen zugleich erkennen, dass Rechtssicherheit und Legalität allein nicht die Grundlage demokratischer
Rechtsstaatlichkeit bilden können. Im Rechtsstaat sind Legalität, Rechtssicherheit und Verhältnismäßigkeit gefordert, in rechtstaatlichen Demokratien darüber hinaus die Bindung an die Grundrechte /
Menschenrechte.
Positives Recht und Grundrechte / Menschenrechte treten vielfach in Konflikt. Die Schülerinnen und
Schüler sollen dafür sensibilisiert werden, Moralität als Chance unserer Rechtsordnung wahrzunehmen.
Sie sollen sich jedoch auch der Gefahr bewusst werden, moralischen Ansprüchen durch die Berufung
auf geltende Rechtsordnungen, auf Legalität, auszuweichen. Über die Rolle von Zivilcourage hinaus
gehören hierzu Fragen des Widerstands und das Verhältnis von Völkerrecht und Menschenrechten.
Zu Recht und Gerechtigkeit gehören als ein weiteres Themenfeld Schuld und Strafe. Die Schülerinnen
und Schüler sollen den Zusammenhang von Menschenbild und Strafzweck (Mündigkeit, Zurechenbarkeit, Beeinflussbarkeit durch Strafe, Resozialisierbarkeit), sowie den Zusammenhang von Strafzweck
und Strafmaß in den verschiedenen Straftheorien erkennen. Unter dieser Perspektive soll das Spannungsverhältnis zwischen Vergeltungstheorie, Generalprävention und Spezialprävention in unserem
Strafrecht reflektiert und abgewogen werden. Dabei sollen teleologische und deontologische Orientierungen beachtet werden, schließlich das Verhältnis von Sicherheit und Menschenwürde von Täter und
Opfer.
Terroristische Gewalt, Eroberungskriege, Völkermord stellen rechtsstaatliche und demokratische Ordnungen sowie die internationale Gemeinschaft vor besondere Herausforderungen. Sie scheinen den
173
174
Bildungsgang Gymnasium
Unterrichtsfach Ethik
vorstaatlichen oder außerrechtlichen Ausnahmezustand der zivilen Gesellschaft aufzwingen zu wollen.
Die Schülerinnen und Schüler sollen denkbare und gebotene Reaktionen auf terroristische Gewalt und
Völkermord mit dem Blick auf die ethische Wertbasis jeweiligen Handelns und im Wissen um die Dimension möglicher Konsequenzen abwägen lernen.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Gerechtigkeitsempfinden und Gerechtigkeitsmaßstäbe
Fallbeispiele für Gerechtigkeitskriterien
Gerechtigkeit (Gleichheit) und Freiheit
Modelle der Verteilungsgerechtigkeit (Frankena) und
deren Kritik (v.Hayek), Marktwirtschaft und Gerechtigkeit, Eigentum und Sozialbindung des Eigentums, Gerechtigkeit als Fairness (Rawls)
Globalisierung und Chancengleichheit
Globaler Umweltschutz und Gleichheit der Entwicklungschancen
Wirtschaftsethik: Produkthaftung
Hersteller- und Konsumentenverantwortung
Recht und Moral
Verhältnis von (gesetzmäßigem) Recht und (privater)
Moral.
Grenzen der Verrechtlichung ethischer Normen
Geltung des Rechts und der Rechtsstaatlichkeit
Theorien des Gesellschaftsvertrags (Hobbes, Locke,
Rousseau, Kant, Rawls)
„natürliche Rechte“ als Grundrechte
Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit
Selbstbegrenzung des Rechtsstaats
Rechtspositivismus: Rechtssicherheit und Gesetzesbindung des Richters (Kelsen / Radbruch)
Naturrecht / Menschenrechte und Positivismus Recht auf Widerstand
Rechtspositivistische Rechtfertigung von Menschenrechtsverletzungen (Nürnberger Prozess / Mauerschützenprozesse)
Universalitätsanspruch der Menschenrechte; Übertragbarkeit des Gewaltmonopols auf internationale Ebene; Internationaler Gerichtshof
Völkerrecht und „Ewiger Friede“ (Kant)
Strafrechtstheorien: Die Legitimation des Strafens
Menschenbild und Strafzweck in Vergeltungstheorie
(z.B. Kant), Generalprävention (z.B. Feuerbach), Spezialprävention (z.B. Liszt)
Verhältnis von Strafmaß und Strafzweck
Sicherheitsbedürfnis und Menschenwürde des Täters
Chancen und Grenzen des Täter-Opfer-Ausgleichs
Gerechte Gewalt, Gerechter Krieg?
Widerstandsrecht; Theorien des „Gerechten Kriegs“
Eroberungskriege, Völkermord, Terrorismus als Herausforderung an die Ethik des Handelns
Fakultative Unterrichtsinhalte:
Menschenwürde und Grenzfälle der Zurechnungsfähigkeit
174
Krankheit und Kriminalität
Klinik und Sicherungsverwahrung
Behinderung und Selbstbestimmung
175
Bildungsgang Gymnasium
Unterrichtsfach Ethik
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Fallanalysen (Gerechtigkeitskriterien), Rollenspiel ( z.B. zu Verrechtlichungen im Privatbereich,), Diskussion, Debatte, Moderation (z.B. zur Universalisierbarkeit der Menschenrechte); die Rolle eines anderen übernehmen (z.B. Theorien des Gesellschaftsvertrags); Besuch einer Gerichtsverhandlung (obligatorisch zu Strafrechtstheorien), Gerichtsverhandlung als Rollenspiel (z.B. Mauerschützenprozess), Internetrecherche (z.B. Verfassungsgerichtsurteile, Urteilsbegründungen, Gesetzeslagen)
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Weltentwürfe: D, E, F, Spa, Rus,
Ita, L, GrA (Thema 3), Ku, Mu, G,
PoWi, Ek, Rka, Phil, Phy, Rev
Krieg und Frieden: G, PoWi, Ek,
Phil, D, E, F, Rus, L, Mu, Spa, Ch
Demokratietheorie: Ek, Ita, L
Leistung: Spo
Rechtserziehung
Friedenserziehung
175
176
Bildungsgang Gymnasium
3.3.2
Unterrichtsfach Ethik
13.2
13.2
Natur und Technik
Zukunftsorientierte Begründungen verantwortlichen Handelns
Std.: 24
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Natur und Technik
x
x
x
x
x
Querverweise:
Naturbegriff: Natur innerhalb und außerhalb des
Menschen; archaisches Naturverständnis, Naturromantik; Naturbeherrschung; Natur als Rohstofflager; Natur und Mythos
Technikbegriff: Technik als Instrument der Naturbeherrschung, als Überlebenshilfe in feindlicher Natur,
als Garant von Glück und Erfolg; Fortschrittsglaube;
als Zerstörung des Naturverhältnisses
Stellung des Menschen: freiheitlich-demokratisches
Menschenbild und technische Rationalität; Ersatz
des Menschen durch Maschinen; der Mensch als
Maschine;
Ethische Fragestellungen der Herstellung, Anwendung und Kontrolle technischer Produkte
Technische Entwicklung und Verantwortung; Technikfolgenabschätzung
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Ökologische Bildung und Umwelterziehung
Welt- und Menschenbilder: G,
PoWi, Ek, Rka, Rev, Phil, Bio, Phy, Gesundheitserziehung
Inf, E, F, Spa, Mu, Ku, GrA (Thema
4)
Mensch und Kosmos: Phy, Rka,
PoWi, L
Energieprobleme: Phy, Ch, Ek
Evolution: Bio, Phy, Rka, Inf
Naturwissenschaftliches Denken:
Bio, Phy, Phil, M, Ch
Globalisierung: PoWi, G, Ek, Rka,
Rev, E, Spa, Rus, Phy, Ch
176
177
Bildungsgang Gymnasium
4
Unterrichtsfach Ethik
Abschlussprofil am Ende der Qualifikationsphase
Am Ende der Qualifikationsphase sollen die nachfolgenden Qualifikationen und Kenntnisse von den
Schülerinnen und Schülern erworben sein. Sie sind zugleich Voraussetzung und Grundlage für eine
erfolgreiche Wahl von Ethik als 3. oder 4. Prüfungsfach in der Abiturprüfung.
Hierzu gehören als allgemeine Qualifikationen, fachübergreifende Fragestellungen in Kenntnis der
Sachverhalte, jedoch aus genuin ethischer Perspektive zu erörtern und Kenntnisse aus dem Gebiet
der politischen Philosophie, der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialphilosophie sowie religionskundliche
Kenntnisse mit der Ethik selbst als philosophischer Disziplin zu verbinden.
In methodischer Hinsicht sollen die Schülerinnen und Schüler bei der Behandlung philosophischer
Texte Sachverhalt und Problem erfassen, konstitutive Elemente der Theorie in ihrer Bedeutung und
ihrem Gewicht erkennen und den entsprechenden Theoriezusammenhang entwickeln können.
Sie sollen fähig sein, philosophisch-ethische Positionen auf ihre innere Stimmigkeit und ihre Konsequenzen hin zu überprüfen.
Sie sollen den Beitrag einer Theorie zur Lösung eines Problems einschätzen und aus dem eigenen
Werthorizont heraus zu würdigen verstehen.
Sie sollen schließlich fähig sein, selbst in einen ethischen Diskurs einzutreten, in dem sie sowohl zur
Wahrheitsorientierung und zur Suche nach Konsens wie zur Achtung und Wertschätzung von Dissens
und Differenz bereit und offen sind.
Inhaltlich sollen sie den Themen entsprechend über die folgenden Qualifikationen verfügen:
Glück
x
x
Sinngebung des Lebens
x
x
x
x
Menschenbilder in Philosophie
und Wissenschaft
x
x
x
x
177
antike Konzeptionen vom gelingenden Lebensvollzug
im sittlich gerechtfertigten Gemeinwesen erläutern können
moderne Vorstellungen der je eigenen Gestaltung gelingenden Lebens im Kontext gesellschaftlicher Rahmenbedingungen erörtern können
Religion als Lebenspraxis der Anerkennung und Bewältigung von Endlichkeit und Kontingenz verstehen
Gemeinsamkeiten und Unterschiede der in Europa geschichtlich wirksamen Religionen erfassen können
ethische Begründungen verantwortlichen Handelns aus
der Sicht der Religionen darstellen können: Menschenwürde und Toleranz, Normen und Güter, Staat und Religionsgemeinschaften, Gewissen
klassische und moderne Standpunkte der Religionskritik
darstellen und bewerten können
auszeichnende und abgrenzende Merkmale des Menschen aus philosophischer Tradition (Antike, Aufklärung) und Gegenwart bestimmen und erörtern können
Menschenbilder und Annahmen über Moralität in den
modernen Humanwissenschaften aufzeigen und im
Blick auf eine Ethik der Menschenwürde reflektieren
können
in bioethischen Kontroversen leitende Wert- und Zielvorstellungen erkennen und erörtern können
in den für offene Gesellschaften charakteristischen innerethischen Wertkonflikten zu einer verantwortbaren
eigenen Position finden können
178
Bildungsgang Gymnasium
Vernunft und Gewissen
Unterrichtsfach Ethik
x
x
x
Recht und Gerechtigkeit in Gesellschaft, Staat und Staatengemeinschaft
x
x
x
Natur und Technik
178
x
unterschiedliche Modelle der Moralbegründung darstellen und voneinander abgrenzen können (deontologisch
– konsequenzialistisch)
die Problematik individueller Gewissensbindung des
Menschen angesichts seiner moralischen Verpflichtbarkeit an passenden Beispielen diskutieren können
das Toleranzgebot als Grundlage für das Zusammenleben in modernen Gesellschaften angesichts des Pluralismus individueller Weltanschauungen begründen können
Gerechtigkeitsauffassungen und Gerechtigkeitskriterien
aufzeigen und im Blick auf das Verhältnis von Freiheit
und Gerechtigkeit darlegen und erörtern können
das Verhältnis von Rechtsgeltung, Rechtsstaatlichkeit
und Menschenrechten an Beispielen aus Theorie und
Praxis aufzeigen und gewichten können
Legitimationsmodelle des Strafrechts aufzeigen und im
Hinblick auf Strafzweck, Strafmaß und Menschenbild
erörtern können
ethisch relevante Gesichtspunkte im Verhältnis Natur –
Mensch – Technik erläutern können
x ethische Fragestellungen der Herstellung, Anwendung
und Kontrolle technischer Produkte erarbeiten können x Grundfragen der Technikfolgenabschätzung und neuer
Felder ethischer Verantwortung darlegen können
179
Bildungsgang
2
Gymnasium
Unterrichtsfach Mathematik
Übergangsprofil von der Jahrgangsstufe 10 in die gymnasiale Oberstufe
Voraussetzung und Grundlage für eine erfolgreiche Mitarbeit im Fach Mathematik in der gymnasialen
Oberstufe sind die in der Sekundarstufe I erworbenen Qualifikationen und Kenntnisse. Diese sollten
für einen kontinuierlich aufeinanderaufbauenden Unterricht als mathematische Werkzeuge zur Verfügung stehen oder - falls notwendig - durch eine in den laufenden Unterricht integrierte, dennoch weitgehend selbstständige Wiederholung wieder verfügbar gemacht werden können.
Hierdurch werden keine Aussagen darüber getroffen, in welcher Weise diese Inhalte im Unterricht der
Sekundarstufe I erarbeitet werden.
Zahlbereiche/Algebra/Funktionen
Zahlbereiche IN, Z, Q, IR
Sichere Beherrschung der Grundrechenarten in Q (Bruchzahlen und Dezimalzahlen) und IR
Betrags- und Größenvergleich
Teilbarkeit, Primzahlen, Primfaktorzerlegung,
Divisionsalgorithmus
Proportionale und antiproportionale
Funktionen
Funktionsgleichung
Definitionsbereich, Wertebereich, Graph einer proportionalen und antiproportionalen Funktion
Quotienten- und Produktgleichheit
Prozentrechnung
Zinsrechnung
Grundaufgaben der Prozent- und Zinsrechnung
Erweiterter bzw. verminderter Grundwert
Anwendungen der Prozent- und Zinsrechnung z.B. in Naturwissenschaften und Wirtschaft
Ganzrationale Terme mit rationalen und
irrationalen Zahlen; Termumformungen
Distributivgesetz
Kürzen und Erweitern
Binomische Formeln
Lineare Funktionen und lineare Gleichungen
Steigung, Steigungsdreieck und y-Achsenabschnitt
Gerade (Strecke) als Graph einer linearen Funktion
Parallelität und Orthogonalität von Geraden
Äquivalenzumformungen zur Lösung einer linearen Gleichung
Umkehrfunktion zu einer linearen Funktion
Lineare 2x2-Gleichungssysteme
Graphische Verfahren, Gleichsetzungs-, Einsetzungs-, Additionsverfahren zur Lösung eines linearen 2x2-Gleichungssystems
Quadratische Funktionen und quadratische Gleichungen
Wertetabelle und Graph einer quadratischen Funktion
Geometrische Abbildungen bei quadratischen Funktionen
(Verschiebung parallel zur x-Achse und parallel zur yAchse, Spiegelung an der x-Achse, Streckung parallel zur
y- Achse)
Scheitelpunktbestimmung bei einer quadratischen Funktion
Lösung einer quadratischen Gleichung mittels quadratischer Ergänzung oder mittels der p-q-Formel
Lösung biquadratischer Gleichungen
Faktorisierung eines quadratischen Funktionsterms
179
180
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Mathematik
Potenzen, Potenzgesetze
Potenzfunktionen
Potenzgesetze für Potenzen mit ganzzahligen und rationalen Exponenten, insbesondere mit positiven und negativen
Stammbrüchen als Exponenten
Quadratwurzel und Quadratwurzelgesetze, Exponentialschreibweise für Quadratwurzeln
Graph und Eigenschaften der Funktion
n
f: x → x , mit x ∈ IN \ {0}
Wurzelfunktion als Umkehrfunktion
Trigonometrische Funktionen
Beschreibung und graphische Darstellung von Sinus, Kosinus, Tangens als Funktion
Exponentialfunktionen
Eigenschaften und Graph der Funktionen f: x → ab
Wachstums- und Zerfallsprozesse
Anwendungen
Logarithmus als Umkehroperation; Logarithmengesetze
Lösung einfacher Exponentialgleichungen
x
Geometrie
Vertrautheit mit den Grundbegriffen der Geometrie: Punkt, Gerade, Strecke, Ebene, Halbebene, ebene
Figur, räumliche Figur, Länge, Flächeninhalt, Volumen, Winkel als Punktmenge, Winkelgröße
Klassifikation von Vierecken
Strategien zur Lösung von Textaufgaben
Voraussetzung, Behauptung, Beweis als Aufbau eines mathematischen Lehrsatzes kennen
Kongruenzabbildungen
Verschiebung, Achsenspiegelung, Drehung
Symmetrie
Achsensymmetrische und punktsymmetrische Figuren, insbesondere Dreiecke und Vierecke
Winkelsätze
Einfache Winkelsätze (Nebenwinkelsatz, Scheitelwinkelsatz, Stufenwinkelsatz, Wechselwinkelsatz, Winkelsummensatz im Dreieck und Viereck)
Satz von Thales und dessen Umkehrung
Konstruktion von Tangenten an einen Kreis
Lösung von Berechnungs- und Beweisaufgaben als Anwendung der Winkelsätze
Flächeninhalte
Berechnung des Flächeninhalts von Rechteck, Parallelogramm, Trapez, Drachen, Dreieck und von zusammengesetzten Figuren
Kongruenzsätze für Dreiecke
Grundkonstruktionen
Konstruktion (Konstruktionsbeschreibung) von Dreiecken
als Anwendung der Kongruenzsätze
Anwendungen z.B. in der Landvermessung
Transversalen im Dreieck
Mittelsenkrechte, Höhe, Winkelhalbierende, Seitenhalbierende (Schwerpunkt), Umkreis und Inkreis eines Dreiecks
Dreieckskonstruktionen mit Transversalen
Satzgruppe des Pythagoras
Satz des Pythagoras, Höhensatz, Kathetensatz und deren
Umkehrung; Anwendungen
Ähnlichkeitsgeometrie
1. Strahlensatz und seine Umkehrung
2. Strahlensatz
180
181
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Mathematik
Kreis und Kreisteile
Bestimmung von π
Flächeninhalt und Umfang von Kreis und Kreisteilen
Winkel im Bogenmaß
Trigonometrie
Sinus, Kosinus, Tangens am rechtwinkligen Dreieck und
am Einheitskreis
Sinussatz, Kosinussatz
Dreiecksberechnungen und Anwendungen
Volumen und Oberflächeninhalt von Körpern
Schrägbild von Quader, Zylinder, Prisma, Kegel, Kugel
Stochastik
Beschreibende Statistik
Statistische Daten erheben und auswerten; absolute Häufigkeit; relative Häufigkeit
Streifen- und Säulendiagramme
Mittelwerte (arithmetisches Mittel, Zentralwert)
Wahrscheinlichkeitsrechnung
Einstufige und mehrstufige Zufallsversuche
Ergebnismenge
Ereignis - Elementarereignis
Laplace-Wahrscheinlichkeit von Ereignissen
Wahrscheinlichkeitsbäume (Summen-, Produktregel)
Taschenrechner
Sinnvoller Umgang mit dem Taschenrechner bei Anwendungsaufgaben
Sicherheit bei der Angabe von Lösungen, die der Problemstellung angemessen sind
181
182
Bildungsgang Gymnasium
Unterrichtsfach Mathematik
3
Der Unterricht in der Sekundarstufe II
3.1
Struktur des Mathematikunterrichts in der gymnasialen Oberstufe
Sachgebiete und ihre Zuordnung
Im Mathematikunterricht in der gymnasialen Oberstufen geben die Sachgebiete Analysis, Lineare Algebra / Analytische Geometrie und Stochastik die Strukturierung für die Kurse vor. Die Zuordnung
dieser drei Sachgebiete zur Jahrgangsstufe 11 und zu den Halbjahren von 12.1 bis 13.2 erfolgt aufgrund inhaltlicher Zusammenhänge und sichert Kontinuität und Sequentialität des Lernprozesses.
Kurshalbjahr
Sachgebiete
11.1
Analysis I
11.2
Analysis I
12.1
Analysis II
Grundkurs
Leistungskurs
12.2
Lineare Algebra / Analytische Geometrie
Grundkurs
Leistungskurs
13.1
Stochastik
Grundkurs
Leistungskurs
13.2
Kursthemen
Grundkurs
Leistungskurs
Die Sachgebiete werden
durch didaktisch-methodische Überlegungen erläutert.
Die didaktisch-methodischen Überlegungen nehmen die allgemeinen didaktischen und methodischen
Grundsätze aus Teil A auf und konkretisieren sie hinsichtlich des jeweiligen Sachgebietes. Sie erläutern
- die Stellung des Sachgebietes innerhalb der Sequentialität und Kontinuität der Kursabfolge,
- die Lernrelevanz des Sachgebietes für die Schülerinnen und Schüler,
- besondere methodische Erfordernisse
und geben Hinweise auf fachübergreifende Zusammenhänge.
durch Unterrichtsinhalte und diesen zugeordnete Stichworte inhaltlich konkretisiert.
durch fachübergreifende und fächerverbindende Hinweise ergänzt, die Möglichkeiten der Kooperation und Koordination mit anderen Fächern zeigen.
3.2
Verbindliche Vorgaben
Verbindlich
sind die drei Sachgebiete und ihre Zuordnung zu den Kurshalbjahren (11.1 bis 13.1);
die Sachgebiete 12.2 und 13.1 können in ihrer Reihenfolge auf Beschluss der Fachkonferenz ausgetauscht werden,
auszuwählen ist im Kurshalbjahr 13.2 eines der Kursthemen,
182
183
Bildungsgang Gymnasium
Unterrichtsfach Mathematik
sind die Unterrichtsinhalte mit den diesen zugeordneten Stichworten, wobei nicht alle Stichworte in
gleicher Intensität behandelt werden können. Die Erschließung des jeweiligen Unterrichtsinhaltes
soll deshalb durch Schwerpunktsetzungen erfolgen, die durch didaktische und methodische Planungen bestimmt werden.
sind die Stichworte der Unterrichtsinhalte.
Über die Reihenfolge der Unterrichtsinhalte und der Stichworte kann von der Fachlehrerin oder dem
Fachlehrer entschieden werden.
Die fachübergreifenden und fächerverbindenden Hinweise haben Anregungscharakter.
Der vorliegende Lehrplan basiert auf dem Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 1.12.1989 über
die „Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung ‘Mathematik’“ mit ihren Konkretisierungen und ist somit die Umsetzung dieses KMK-Beschlusses in Landesrecht.
4
Die Sachgebiete und ihre Abfolge in den Jahrgangsstufen 11 bis 13
Voraussetzung und Grundlage für eine erfolgreiche Mitarbeit im Fach Mathematik in der gymnasialen
Oberstufe sind die in der Sekundarstufe I erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten. In dem hier vorliegenden Lehrplan Mathematik für die gymnasiale Oberstufe ist als Anhang eine Übersicht aufgenommen über die aus dem Rahmenplan (1995) Mathematik Sekundarstufe I zusammengestellten mathematischen Inhalte, die nach Beendigung der Jahrgangsstufe 10 für einen kontinuierlich aufeinanderaufbauenden Unterricht als Werkzeuge zur Verfügung stehen sollen. Hierdurch werden keine Aussagen darüber getroffen, in welcher Weise diese im Unterricht der Sekundarstufe I erarbeitet werden.
4.1
Die Jahrgangsstufe 11: Analysis I
Didaktisch-methodische Überlegungen
In der Sekundarstufe I wird durch die Betrachtung linearer, quadratischer und einfacher rationaler
Funktionen sowie elementarer Potenz-, Exponential- und trigonometrischer Funktionen der Funktionsbegriff eingeführt.
Die Begriffsbildung ist zentral für den Mathematikunterricht bis zum Abitur und wird insbesondere als
Einstieg in das Jahresthema Analysis I wieder aufgegriffen und vertieft. Dazu sollen zunächst ohne
und dann mit den Mitteln der Differentialrechnung die charakteristischen Funktionseigenschaften an
wichtigen Beispielen aus den genannten Funktionsklassen herausgearbeitet und vor allem unter dem
Modellbildungsaspekt mathematischer Funktionen im Zusammenhang mit typischen Anwendungen
behandelt werden.
Für die Analysis ist der Begriff der Ableitung fundamental. Er soll durch den Aufbau algebraischer und
geometrischer Grundvorstellungen sowie unter Berücksichtigung des Anwendungs- und Modellbildungsaspektes erarbeitet werden: Ableitung als (lokale) Änderungsrate einer Funktion, Ableitung als
Steigung der Tangente an einen Funktionsgrafen sowie in außermathematischen Zusammenhängen,
wie z.B. Ableitung einer Weg-Zeit-Funktion als Momentangeschwindigkeit in der Physik, Ableitung einer zeitlich veränderlichen Bestandsgröße als Wachstums- oder Zerfallsgeschwindigkeit des betrachteten Prozesses, Ableitung der Einkommenssteuerfunktion als Spitzensteuersatz. Dabei ist für die
Schülerinnen und Schüler die Betrachtung und Mathematisierung von Grenzprozessen ungewohnt
und von besonderer didaktischer Bedeutung. Diese neue infinitesimale Sichtweise der Mathematik ist
das Kernstück der Analysis I und muss - sicherlich unterschiedlich ausgeprägt für die jeweiligen Orientierungsmodelle im Jahrgang 11 der Schulen - gleichermaßen als Grundverständnis, Methode und
Kalkül in den Köpfen der Schülerinnen und Schüler sinnstiftend verankert und hinreichend für Anwendungen und den weiteren Ausbau in der Qualifikationsphase entwickelt sein.
Während eine mehr anschauliche Einführung des Grenzwertes des Differenzenquotienten im Hinblick
auf den Grundkurs genügt, ist eine vertiefte Betrachtungsweise (z.B. auch über Folgen) und stärkere
Formalisierung des Grenzwertbegriffs im Hinblick auf den Leistungskurs gefordert. Die Einführung des
Stetigkeitsbegriffes soll nur als Vertiefung angestrebt werden. Grenzwerte zusammengesetzter Terme
sind erst zur Vorbereitung der Ableitungsregeln zu untersuchen.
Als Anwendung des Ableitungskalküls kommt der Untersuchung und Beschreibung funktionaler Zusammenhänge eine wichtige Rolle zu. Begriffe wie Maximum, Minimum, Zunahme oder Abnahme sind
183
184
Bildungsgang Gymnasium
Unterrichtsfach Mathematik
zentral für das Verständnis vieler Anwendungssituationen. Dabei sollen, um die Überforderung der
Schülerinnen und Schüler zu vermeiden, inner- und außermathematische Bezüge im angemessenen
Verhältnis stehen und die Komplexität des verwendeten Funktionenmaterials überschaubar bleiben.
Es ist jedoch in jedem Fall zu beachten, dass ein reines Kalkültraining im Bereich ganzrationaler
Funktionen den Intentionen des Kurses nicht gerecht werden kann.
Wegen der von Jahr zu Jahr unterschiedlichen Länge der Schulhalbjahre können die Fachkonferenzen den zeitlichen Notwendigkeiten angemessene Verschiebungen bestimmter curricularer Kursanteile festlegen. So sind insbesondere begrenzte und didaktisch vertretbare Umschichtungen zwischen
den Halbjahren 11.2 und 12.1 möglich (z.B. kann die Erarbeitung weitergehender Themen der Differentialrechnung aus der 12.1 vorgezogen werden). Die verbindlichen Inhalte des Gesamtcurriculums
für den Bereich der Analysis (11.1 bis 12.1) dürfen dabei nicht gekürzt und Voraussetzungen für die
Abiturprüfung nicht beschnitten werden.
Die didaktischen und methodischen Möglichkeiten neuer Medien und moderner schulrelevanter Rechner bzw. mathematischer Software sollen in ausgewählten Unterrichtszusammenhängen genutzt werden. Dabei kommen vor allem solche Einsatzbereiche infrage, bei denen gesicherte Erfahrungen aus
der didaktischen Forschung vorliegen und dokumentiert sind. Dabei können graphikfähige Taschenrechner, Taschencomputer und mathematische Software genutzt werden als
Mittel zur Veranschaulichung und Visualisierung funktionaler Zusammenhänge (z.B. bei bestimmten Funktionsuntersuchungen) und algebraisch akzentuierter Begriffsbildungen (z.B. Grenzwertbegriff, Zugang zur linearen Approximation über die Idee des „Funktionenmikroskopes“). Auch die
meist vorhandenen Tabellierungsfunktionen der Systeme können ergänzend verwendet werden.
Rechenhilfsmittel, um einerseits den Kalkülaufwand bei Begriffserarbeitungen oder Herleitungen zu
bewältigen und andererseits eine übertriebene Kalkülorientierung zu vermeiden (z.B. Ableitungsbegriff, Erarbeitung der Ableitungsregeln).
Medium zur Unterstützung experimentellen und heuristischen Arbeitens (z.B. Untersuchung spezieller Grenzwerte, Entdeckung höherer Ableitungsregeln).
mathematische Werkzeuge, die Zugänge zu realitätsbezogenen Anwendungen erleichtern und Modellbildungsprozesse erst mit vertretbarem Aufwand ermöglichen (z.B. Untersuchung von Steuertarifen).
Darüber hinaus können die in den meisten Schulen oder auch privat vorhandenen Internetzugänge
genutzt werden, um zu bestimmten mathematischen Themen zu recherchieren (z.B. zur Geschichte der Analysis) oder auch um Informationen für die Bearbeitung spezieller Anwendungen
zu erhalten (z.B. soziographische Entwicklungen).
Anregungen zum fachübergreifenden und fächerverbindenden Arbeiten:
Physik
Der Begriff der Ableitung zur Festlegung und als Bindeglied zwischen physikalischen Begriffen: Weg, Geschwindigkeit und Beschleunigung; Energie und
Leistung; Ladung und Stromstärke; Temperatur und Temperaturgefälle; Winkel und Winkelgeschwindigkeit; Wärmeinhalt und spezifische Wärme
Biologie, Chemie
(Medizin)
Ableitungsbegriff zur Mathematisierung von Prozessen: Geschwindigkeit und
Beschleunigung bei Wachstums- und Zerfallsprozessen; Reaktionsgeschwindigkeit; Ausbreitungsgeschwindigkeit einer Epidemie,
Physik, Technik
Brückenbau, Trassierung von Straßen und Gleisen, technische Kinematik,
Verkehrsdurchsatz; Extremalprobleme bei Konstruktionen
Fächer des gesellschafts- Steuertarife (Steuer und Spitzensteuersatz), Kostenfunktionen, Grenzkosten,
wissenschaftlichen AufOptimierungsprobleme in der Wirtschaft; Inflationsrate, Scheidungsrate, sogabenfeldes
ziographische Entwicklungen; Politikersprache („Rückgang des Anstiegs der
Arbeitslosenzahlen“)
184
185
Bildungsgang Gymnasium
11
Unterrichtsfach Mathematik
Analysis I
Unterrichtsinhalte
Stichworte
Funktionsbegriff und wiederholende Betrachtung elementarer Funktionsklassen
Definitionsmenge, Wertemenge, Funktionsterm,
-gleichung, -graph, Wertetabelle, Umkehrfunktion
Untersuchung linearer, quadratischer und weiterer
einfacher ganzrationaler Funktionen mit in der Sekundarstufe I erworbenen Methoden
Untersuchung elementarer Funktionen, Potenzfunktionen, Exponential- und trigonometrischer Funktionen
Einführung des Ableitungsbegriffes
Änderungsrate einer Funktion; Steigung eines Graphen
oder Einstieg über einen Anwendungszusammenhang
Differenzenquotient (Änderungsrate, Steigung)
Grenzwert des Differenzenquotienten als
Stabilisierungsprozess (Rechner)
Bestimmung durch algebraische Vereinfachung des
Quotienten
Infinitesimale Sichtweise
Ableitung einer Funktion an einer Stelle
Ableitungsfunktion
Berechnung von Ableitungen elementarer Funktionen:
f(x) = xn, n  Z, f(x) = —x
Verknüpfen geometrischer und algebraischer Sichtweisen
Ableitungsfunktionen, höhere Ableitungsfunktionen
Typische Ableitungskalküle
Summen- und Faktorregel durch Zurückführung auf die
Grenzwertbestimmung zusammengesetzter Terme
Umkehrung des Ableitens
Funktionsuntersuchung mit Hilfe des Ableitungskalküls
Monotonie- und Krümmungsverhalten; relative und
absolute Extremalpunkte, Wendepunkte (jeweils notwendige und hinreichende Kriterien), vollständige Kurvendiskussion
ganzrationale Funktionen (schwerpunktmäßig), auch
Beispiele aus anderen Funktionsklassen
Bestimmung funktionaler Zusammenhänge
Bestimmung von Funktionen mit vorgegebenen Eigenschaften
Anwendungen und Weiterführung des Ableitungskalküls
Extremalprobleme (auch Lösung mit den Methoden der
Sekundarstufe I)
Umkehrfunktion (Taschenrechner)
Erweiterung des Ableitungskalküls (Quotientenregel
nur als Vertiefung)
185
186
Bildungsgang Gymnasium
Querverweise:
Unterrichtsfach Mathematik
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Informations- und kommunikationstechnische Grund18. Jahrhundert: G, Phil, D, Mu,
bildung und Medienerziehung
Phy
Kulturelle Praxis
Renaissance, Reformation,
Aufklärung: G, Phil, L, GrA, D, Mu,
Phy, Rka
Ökonomie vs. Ökologie?: D, E,
Spa, Ita, L, PoWi, Ek, Rev, Phil, Spo
Mathematische Konzepte: Phy
Programmierung – Simulation: Inf,
Ch, Phy, PoWi
186
187
Bildungsgang Gymnasium
Unterrichtsfach Mathematik
4.2
Die Jahrgangsstufe 12: - Analysis II
- Lineare Algebra / Analytische Geometrie
4.2.1
12.1
Analysis II
Didaktisch-methodische Überlegungen
Die Berechnung des Inhalts einer Fläche, die von einer Kurve begrenzt wird, erfordert eine Erweiterung der Methode der Flächenberechnung. Der Gedanke, Flächeninhalte mittels geeigneter Approximation zu berechnen, führt wiederum zu einer infinitesimalen Methode. Damit werden Bezüge zum
vorangegangenen Unterricht der Jahrgangsstufe 11 hergestellt.
Als Zugang zur Analysis II ist die Einführung in die Integralrechnung vorgesehen. Die gegenüber der
Sekundarstufe I verallgemeinerte Flächeninhaltsberechnung erfolgt zunächst über die Betrachtung
von Ober- und Untersummen und wird auf die Frage nach der Existenz eines gemeinsamen Grenzwertes zurückgeführt. Durch den Einsatz geeigneter Rechner kann gerade hier der Kalkülaufwand erheblich reduziert und die Konzentration der Schülerinnen und Schüler auf das Verständnis begrifflicher Zusammenhänge gelenkt werden. An geeigneten Anwendungsbeispielen soll der Zusammenhang zwischen Flächeninhaltsbestimmung und der Berechnung verallgemeinerter Größenprodukte
aufgezeigt werden. Dabei ist die Grundvorstellung dieses infinitesimalen Summationsprozesses
durch die Behandlung geeigneter Anwendungsbeispiele (z.B. physikalische Arbeit, Gesamtzuwachs
einer Größe, Voluminabestimmung) hinreichend zu verankern.
Mit dem Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung wird eine Verbindung zwischen den Operationen Differenzieren und Integrieren hergestellt. Der Begriff der Stetigkeit soll im Leistungskurs zum
vertieften Verständnis dieses zentralen Lehrsatzes beitragen. Im Grundkurs wird man sich auf eine
eher anschauliche Herleitung und die Herausarbeitung seines Nutzens für die Ermittlung bestimmter
Integrale beschränken.
Neben der Einführung der Integralrechnung umfasst der Kurs Analysis II die Weiterführung der
Differentialrechnung. Dabei geht es um die weitergehende und vertiefende Untersuchung komplexerer
Funktionen unter Einbeziehung transzendenter, trigonometrischer und rationaler Funktionen und auch
Funktionenscharen. Dazu wird die Erarbeitung eines angemessenen Kalkülvorrates als Fortführung
des Jahresthemas Analysis I abgeschlossen. Während man sich im Grundkurs auf die Produktregel
und die Kettenregel (lineare Verkettung) beschränkt, müssen im Leistungskurs die Quotientenregel
und die allgemeine Form der Kettenregel behandelt werden.
Die notwendige Verzahnung der Differential- und Integralrechnung wird deutlich, wenn die partielle Integration im Zusammenhang mit der Produktregel und die Integration durch Substitution im Zusammenhang mit der Kettenregel eingeführt und betrachtet werden, wobei sich der Grundkurs auf lineare
Substitution beschränkt. Weitere Verbindungen von Differential- und Integralrechnung kann die Behandlung von Differentialgleichungen im Zusammenhang mit der Mathematisierung von Problemstellungen aus verschiedensten Anwendungsbereichen bieten.
Hier ist die Durchführung von Schülerprojekten zu ausgewählten Sachthemen möglich, mit denen Bezüge zu anderen Fachgebieten aufgezeigt werden können.
Insgesamt bietet der Kurs vielfältige Möglichkeiten zum Aufgreifen von Realitätsbezügen und zur Modellierung. Dies gilt insbesondere für Mathematisierungen mittels transzendenter Funktionen, die einen wichtigen Unterrichtsgegenstand im Kurs darstellen. Während Exponential- und Logarithmusfunktionen vor allem Wachstums- und Zerfallsprozesse in vielfältigen Zusammenhängen beschreiben, stehen trigonometrische Funktionen hauptsächlich im physikalischen und technischen Kontext.
Möglichkeiten der Approximation funktionaler Zusammenhänge als wichtiges Anwendungsfeld sollen
vor allem im Leistungskurs behandelt werden. Zur Gewinnung passender Funktionsterme können einerseits typische Verfahren der Analysis (z.B. TAYLOR-Polynome, Interpolation) leicht bereitgestellt
werden, andererseits aber auch mathematische Verfahren verwendet werden, bei denen aus konkreten empirischen Daten Näherungsfunktionen gewonnen werden. Für den Unterricht bietet sich die Behandlung der Regressionsrechnung an, weil diese theoretisch leicht erarbeitet werden kann und moderne Rechner durchgängig unterschiedliche Regressionsmodelle bereitstellen (z.B. linear, quadratisch, exponentiell). Gerade hier gibt es eine Fülle realitätsbezogener Materialien, die sich methodisch
besonders für von den Schülerinnen und Schülern selbstgesteuerte Unterrichtssequenzen, für Gruppenarbeit und für Projektaufträge eignen.
187
188
Bildungsgang Gymnasium
Unterrichtsfach Mathematik
Sowohl im Grund- als auch im Leistungskurs ist auf die Einhaltung einer Balance zwischen Anwendungsorientierung und der theoretisch abgesicherten Erarbeitung der dazu notwendigen mathematischen Voraussetzungen zu achten.
Die didaktischen und methodischen Möglichkeiten neuer Medien und moderner schulrelevanter Rechner bzw. mathematischer Software können auch hier, ähnlich wie für die Jahrgangsstufe 11 beschrieben, in ausgewählten Unterrichtszusammenhängen genutzt werden.
Anregungen zum fachübergreifenden und fächerverbindenden Arbeiten:
Fächer des mathemaIntegral als mathematische Grundlage des Arbeits- und Energiebegriffs; Intetisch-naturwissenschaft- gral als Gesamtzuwachs; Volumina-Bestimmung; Mathematisierung von
lich-technischen Aufga- Schwingungs-, Wellen-, Zerfalls- , Lade-, Entlade- und Alterungsvorgängen
benfeldes
Fächer
des
gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeldes
Gewinnung und Untersuchung funktionaler Zusammenhänge zur Beschreibung gegebener Daten; Untersuchung von Entwicklungen bei Populationen;
Mittelwertbildung bei stetigen Wachstumsvorgängen; Mathematisierung von
Wirtschaftskreisläufen
Biologie
(Medizin)
Abbau von Medikamenten und Schadstoffen im Körper; Herzleistungsmessung
188
189
Bildungsgang Gymnasium
Unterrichtsfach Mathematik
GK 12.1
Analysis II
Unterrichtsinhalte
Stichworte
Einführung in die Integralrechnung
Berechnung von Flächeninhalten durch Approximation
und Grenzprozesse, Definition des bestimmten Integrals, Entwicklung der Grundvorstellung des Integralbegriffs als verallgemeinerte Summation in Anwendungszusammenhängen
Eigenschaften und Anwendung des bestimmten Integrals (Summen- und Faktorregel)
Begriff der Stammfunktion und unbestimmtes Integral
Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung und
Stammfunktionsintegrale, Flächeninhaltsberechnung
Erweiterung und Verknüpfung der Differentialund Integralrechnung
Untersuchung komplexerer Funktionen, dazu Erarbeitung und Anwendung der Produkt- und Kettenregel (lineare Verkettung)
Lineare Substitution als weiterführende Integrationsmethode
Herausarbeitung des Zusammenhanges zur Kettenregel
Verständiger Umgang mit den erarbeiteten Kalkülen
der Analysis in bekannten Funktionsklassen:
ganzrationale Funktionen, einfache rationale Funktionen, Exponential- und einfache trigonometrische Funktionen
Anwendung und Vertiefung der Differentialund Integralrechnung
Querverweise:
Funktionsuntersuchungen
Extremalprobleme
Volumenintegral (Rotation um die x-Achse)
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Wirtschaftsprozesse: PoWi, G, Ek, Informations- und kommunikationstechnische GrundE, F (GK/Profil É)
bildung und Medienerziehung
Integralbegriff: Phy
Kulturelle Praxis
189
190
Bildungsgang Gymnasium
Unterrichtsfach Mathematik
LK 12.1
Analysis II
Unterrichtsinhalte
Stichworte
Einführung in die Integralrechnung
Berechnung von Flächeninhalten durch Approximation
und Grenzprozesse, Definition des bestimmten Integrals als Grenzwert von Ober- und Untersumme, Entwicklung der Grundvorstellung des Integralbegriffs als
verallgemeinerte Summation in Anwendungszusammenhängen, Analyse des Integralbegriffs (Bedeutung
der Beschränktheit und Stetigkeit von Funktionen)
Eigenschaften und Anwendung des bestimmten Integrals (Summen- und Faktorregel)
Begriff der Stammfunktion und unbestimmtes Integral
Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung und
Stammfunktionsintegrale
Numerische Integration
Erweiterung und Verknüpfung der Differentialund Integralrechnung
Produktregel, Quotientenregel, Kettenregel, Ableitung
von Umkehrfunktionen
Exponential- und Logarithmusfunktionen,
Mathematisierung von Wachstums- und Zerfallsprozessen, trigonometrische Funktionen
Partielle Integration, Integration durch Substitution, Zusammenhang zur Produkt- und Kettenregel, uneigentliche Integrale
Untersuchung komplexerer Funktionen und Extremalprobleme (auch mit Integration)
Anwendung und Vertiefung der Differentialund Integralrechnung
Querverweise:
Volumenintegral
Integralbegriff in Anwendungszusammenhängen
Approximation von Funktionen: Asymptotisches Verhalten, Approximation durch Polynome (z. B. TAYLOREntwicklung), Ausgleichskurven als mathematische
Modelle für gegebene Daten
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Wirtschaftsprozesse: PoWi, G, Ek, Informations- und kommunikationstechnische GrundE, F (GK/Profil É)
bildung und Medienerziehung
Integralbegriff: Phy
Kulturelle Praxis
190
191
Bildungsgang Gymnasium
4.2.2
12.2
Unterrichtsfach Mathematik
Lineare Algebra / Analytische Geometrie
Didaktisch-methodische Überlegungen
In dem Kurs Lineare Algebra / Analytische Geometrie werden zwei Grundvorstellungen des Mathematikunterrichts miteinander in Verbindung gebracht. Es kann hier eine starke Anwendungsrelevanz gezeigt, andererseits können daraus theoretische Konzepte und Anfänge einer mathematischen Theorie
entwickelt werden.
Von diesen Basisvorstellungen ausgehend kann damit begonnen werden, einfache Objekte des dreidimensionalen Anschauungsraums mit Hilfe von Vektoren zu beschreiben und zu untersuchen. Bei
diesem Einstieg, in dem die Geometrie im Vordergrund steht, soll auch das räumliche Vorstellungsvermögen durch die Betrachtung von Modellen und durch zeichnerische Darstellungen von räumlichen Gebilden gefördert werden.
Mit Hilfe von Vektoren werden Geraden und Ebenen dargestellt und geometrische Fragestellungen
erklärt und beschrieben, so dass schließlich strukturelle Sachverhalte entwickelt werden können. Als
notwendiges Handwerkszeug ist ein tragfähiges Verfahren zur Lösung linearer Gleichungssysteme
unerlässlich. Lösungsverfahren für lineare Gleichungssysteme, wie z.B. das Gauß-Verfahren, lassen
eine Computerunterstützung angezeigt erscheinen.
Neben Anwendungen in der Geometrie sollen die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass die hier
entwickelten Begriffe, Konzepte und Verfahren auch in anderen Gebieten grundlegend und bedeutungsvoll sind.
Nur im Leistungskurs wird mehr Wert auf Begrifflichkeit und Systematik gelegt. Ebenso können wohl
auch nur hier Kreis oder Kugel angesprochen werden.
Neben geometrischen Fragestellungen eignet sich auch die Diskussion zahlreicher Anwendungen
zum Einstieg in das Kursthema, die allesamt auf lineare Gleichungssysteme führen. Hier, bei größeren linearen Gleichungssystemen, sollte dann die Behandlung des Gaußschen Algorithmus breiten
Raum einnehmen. Aber auch bei diesem Weg ist eine geometrische Interpretation von Lösungsmengen der linearen Gleichungssysteme zu empfehlen. Durch sie können strukturelle Aspekte verdeutlicht
und herausgearbeitet werden. Durch die Matrix-Vektor-Schreibweise werden Matrizen eingeführt und
möglicherweise Matrizenaddition oder Matrizenmultiplikation motiviert.
Eine umfangreichere Behandlung des Matrizenkalküls kann sich vor allem in Leistungskursen ergeben, wenn Matrizen mit linearen oder affinen Abbildungen in Zusammenhang gebracht werden. Hieraus öffnen sich viele Querverbindungen z.B. zu iterierten Funktionensystemen der fraktalen Geometrie oder zur Stochastik. Matrizen werden in zahlreichen Berufsfeldern und angewandten Wissenschaften zur Modellierung von Sachproblemen genutzt. Deshalb sollte der Anwendungsbezug nicht
nur auf innermathematische Fragestellungen beschränkt bleiben. Beispiele für Anwendungsfelder, die
für Modellbildungen geeignet sind: Input-Output-Analyse, Beschreibung von Prozessen durch Übergangsmatrizen (Warteschlangen, Maschinenkontrolle, Irrfahrtmodelle usw.). Hierbei können auch Simulationsprogramme eingesetzt werden.
In den Unterrichtsinhalten soll es nicht um die Deduktion mathematischer Theorien gehen. Die Begriffe und mathematischen Sätze werden als Werkzeuge verstanden, deren Bedeutung mehr in der
Nützlichkeit liegt, geometrische Fragestellungen oder Problemstellungen aus anderen Gebieten zu
beschreiben, zu erklären und zu lösen. So sollten auch im Leistungskurs exakte Beweise nur exemplarisch durchgeführt werden.
Die Arbeit mit Tabellen, Formelsammlungen, Materialien aus Anwendungsbezügen, Zeitschriften usw.
und der Einsatz von Medien erweitern die Möglichkeit der Selbstständigkeit und der Teamarbeit und
bieten.
191
192
Bildungsgang Gymnasium
Unterrichtsfach Mathematik
Anregungen zum fachübergreifenden und fächerverbindenden Arbeiten:
Physik
Vektorrechnung, Skalarprodukt, Vektorprodukt
Physik, Gemeinschaftskunde
Lineare Gleichungssysteme im Zusammenhang mit Verkehrsleitsystemen
Fächer des gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeldes
Matrizenrechnung bei Produktionsabläufen, Skalarprodukt beim Rechnen mit Listen, usw.
Kunst
(Architektur)
Räumliche Gebilde, Dach- und Fassadenflächen, Längen von Begrenzungslinien,
Winkel zwischen Gebäudekanten usw.
Erdkunde
Abstandsbestimmungen in der Kartographie (z.B. unter Berücksichtigung von Höhenlinien)
Biologie
Matrizenrechnung bei Populationsentwicklungen
192
193
Bildungsgang Gymnasium
GK 12.2
Unterrichtsfach Mathematik
Lineare Algebra / Analytische Geometrie
Unterrichtsinhalte
Stichworte
Analytische Geometrie
Vektoren
Geraden und Ebenen (Parameter- und Koordinatendarstellung)
Lineare Abhängigkeit und Unabhängigkeit von Vektoren
Lagebeziehungen von Punkten, Geraden und Ebenen
im Raum
Zur Vertiefung können Geradenbüschel, Ebenenbüschel betrachtet werden
Skalarprodukt
Länge eines Vektors
Winkel zwischen zwei Vektoren, Orthogonalität
Abstandsbestimmungen (außer Abstandsbestimmungen bei windschiefen Geraden)
Schnittwinkel von Geraden im Raum
Anwendungen des Skalarproduktes
Lineare Gleichungssysteme
Anwendungen linearer Gleichungssysteme
Lösungsverfahren (insbesondere Gauß-Algorithmus
bei umfangreicheren Gleichungssystemen)
Geometrische Interpretation von Lösungsmengen
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Datenbanken: Inf, PoWi, G, Ek, Ch
Vektoren: Phy
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung
193
194
Bildungsgang Gymnasium
LK 12.2
Unterrichtsfach Mathematik
Lineare Algebra / Analytische Geometrie
Unterrichtsinhalte
Stichworte
Analytische Geometrie
Vektoren
Geraden und Ebenen (Parameter- und Koordinatendarstellung)
Lineare Abhängigkeit und Unabhängigkeit von Vektoren
Lagebeziehungen von Punkten, Geraden und Ebenen
im Raum
Geradenbüschel, Ebenenbüschel
Teilverhältnisse
Skalarprodukt
Länge eines Vektors
Winkel zwischen zwei Vektoren, Orthogonalität
Normalenform von Geraden und Ebenengleichungen
Abstandsbestimmungen
Schnittwinkel von Geraden und Ebenen im Raum
Anwendungen des Skalarproduktes
Anwendungen linearer Gleichungssysteme
Lineare Gleichungssysteme
Lösungsverfahren, auch Gauß-Algorithmus
Geometrische Interpretation von Lösungsmengen
Vektorräume
Begriff des Vektorraums
Basis und Dimension
Matrizen und lineare Abbildungen *)
Begriff der Matrix, Produkt von Matrizen, Inverse Matrix, Anwendungen in der Geometrie oder bei nicht-geometrischen Problemen
Fortführung der Analytischen Geometrie **)
Vektorprodukt mit Anwendungen
Kreis, Kugel
Lagebeziehungen zwischen Kugel und Ebene
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Datenbanken: Inf, PoWi, G, Ek, Ch
Vektoren: Phy
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung
*) und **): Einer der beiden Unterrichtsinhalte Kernbereiche ist verbindlich.
194
195
Bildungsgang Gymnasium
Unterrichtsfach Mathematik
4.3
Die Jahrgangsstufe 13: - Stochastik
- Kursthemen zu den drei Sachgebieten
4.3.1
13.1
Stochastik
Didaktisch-methodische Überlegungen
Im Rahmen dieses Kurses werden die Schülerinnen und Schüler mit den Denkweisen und Methoden
der Wahrscheinlichkeitstheorie und der beschreibenden und beurteilenden Statistik vertraut. Sie erfahren Mathematik als stark anwendungsbezogene Wissenschaft, es können auch in größerem Umfang
aktuelle, reale Daten verwendet werden. Sie lernen, dass in Situationen, die anscheinend keine klare
Entscheidungen und Beurteilungen gestatten, es durchaus sinnvoll sein kann, soweit es sich um stochastische Prozesse handelt, diese durch geeignete mathematischen Modelle zu beschrieben und
quantitative Aussagen über Wahrscheinlichkeiten und Erwartungen bei Abläufen zu machen, deren
jeweiliger Ausgang unbekannt ist.
Die Modellbildung stellt einen wesentlichen Gesichtspunkt bei der Behandlung stochastischer Themen
dar. Die Schülerinnen und Schüler sollen erkennen, dass es zu einer Fragestellung durchaus verschiedene Modellbildungen geben kann. Dabei sind auch die Grenzen der benutzten Modelle aufzuzeigen.
Die Begriffe Ereignis und Wahrscheinlichkeit spielen bei diesen Überlegungen eine fundamentale
Rolle. Jedoch ist eine ausführliche Bearbeitung des Themas „Ereignisalgebra“ im Rahmen dieses
Kurses nicht erforderlich, es genügt, die aussagenlogischen Relationen „und“ bzw. „oder“ zur Verbindung von Ereignissen zu verwenden. Der Begriff Wahrscheinlichkeit kann zunächst im Hinblick auf
sich stabilisierende Häufigkeiten bei oft wiederholten Zufallsexperimenten diskutiert werden. Der klassische Wahrscheinlichkeitsbegriff sollte jedoch - auch in Grundkursen - problematisiert werden. Die
Wahrscheinlichkeitsverteilungen sind so zu wählen, dass den empirischen Befunden entsprechen. Die
axiomatische Definition (Kolmogoroff) des Wahrscheinlichkeitsbegriffs führt in Leistungskursen zu einem tieferen Verständnis des Begriffes der Wahrscheinlichkeitsverteilung. Der Abbildungscharakter
von Wahrscheinlichkeit, Zufallsgröße und Wahrscheinlichkeitsverteilung erhält hier stärkeres Gewicht,
spielt aber im Allgemeinen eine eher untergeordnete Rolle.
Die Binomialverteilung gilt als grundlegende Verteilungsfunktion, dennoch sollte eine Berechnung der
Werte nur in Einzelfällen durchgeführt werden. Hier ist in geeigneter Weise das Arbeiten mit statistischen Tabellen oder Taschenrechnern in den Unterricht einzubeziehen. Einfache Rekursionen erlauben auch mittels programmierbarer Taschenrechner die eigenständige Berechnung der Werte der
Binomialverteilung.
Sowohl im Grundkurs als auch im Leistungskurs kann das Testen von Hypothesen an vielen anwendungsorientierten Problemen ausgeführt werden. Im Grundkurs betrachtet man dabei solche Probleme, die eine Modellierung erlauben, bei der die Binomialverteilung zum Tragen kommt. Im Leistungskurs sind auch Approximationen der Binomialverteilung anzuwenden. Durch den kritischen Umgang mit Datenmaterial gewinnen die Schülerinnen und Schüler die Einsicht, dass beim Testen von
Hypothesen unvermeidbar durch die Konstruktion des Testes Fehler entstehen. Wesentlich ist die Erkenntnis, dass eine Abhängigkeit zwischen dem Fehler erster Art und dem Fehler zweiter Art besteht.
In besonderer Weise kann in diesem Kurs das selbstständige Erarbeiten und die kritische Betrachtung
der Ergebnisse durch die Schülerinnen und Schüler - aber auch das Arbeiten im Team - gefördert
werden, denn auf eine strenge Abfolge der Unterrichtsinhalte kann teilweise verzichtet werden, so
dass hierbei stärker die Problemorientierung als Unterrichtsprinzip zum Tragen kommt. Die Möglichkeiten, aktuelles Datenmaterial als Ergänzung zum Lehrbuch zu verwenden, sollten genutzt werden,
da dadurch eine verstärkte Motivation erreicht wird und in besonderer Weise fachübergreifende und
fächerverbindende Themen im Unterricht bearbeitet werden können. Zur Begründung von Sätzen
reicht in den Grundkursen meist eine Plausibilitätsbetrachtung aus. In den Leistungskursen kann auf
einige exemplarische Beweise nicht verzichtet werden.
195
196
Bildungsgang Gymnasium
Unterrichtsfach Mathematik
Anregungen zum fachübergreifenden und fächerverbindenden Arbeiten:
Biologie
Vererbung, Ansteckungsrisiko, Wirksamkeit von Medikamenten und Tests,
Verhaltensforschung
Physik
Zerfallsvorgänge, Thermodynamik, Atommodelle
Chemie
Orbitalmodell
Fächer des gesellschafts- Meinungsumfragen, Wahlprognosen, demographische Statistik (Abhängigkeiwissenschaftlichen Auften von Merkmalen), Planungen von Verkehrseinrichtungen, Statistische
gabenfeldes
Kontrollmethoden bei der Massenproduktion, Anwendung der Spieltheorie bei
Lösung wirtschaftsmathematischer Fragen, Versicherungswesen
Erdkunde
196
Meteorologie
197
Bildungsgang Gymnasium
Unterrichtsfach Mathematik
GK 13.1
Stochastik
Unterrichtsinhalte
Stichworte
Grundlegende Begriffe der Stochastik
Zufallsexperimente und Ereignisse
Absolute und relative Häufigkeit, Häufigkeitsverteilungen und deren graphische Darstellungen
Lage- und Streumaße
Wahrscheinlichkeitsbegriff (Laplace-Wahrscheinlichkeit
soll als Sonderfall erkannt werden)
Empirisches Gesetz der großen Zahlen
Berechnung von Wahrscheinlichkeiten
Additionssatz
Pfadregeln (Summe, Produkt)
Unabhängigkeit von zwei Ereignissen
Bedingte Wahrscheinlichkeiten
Geordnete Stichprobe (mit/ohne Zurücklegen)
Kombinatorische Zählprobleme
Ungeordnete Stichprobe (ohne Zurücklegen)
(Zählverfahren sollten nur so weit behandelt
werden, wie sie für das Verstehen der nachfolgenden Fragestellungen nötig sind.)
Wahrscheinlichkeitsverteilung von Zufallsgrößen
Zufallsgröße, Erwartungswert, Varianz und
Standardabweichung einer Zufallsgröße
Bernoullikette
Binomialverteilung
Hypothesentest
Ein- und zweiseitiger Test
Annahmebereich, Ablehnungsbereich
Fehler erster und zweiter Art; die Binomialverteilung erlaubt, das Testen von Hypothesen ausführlich zu besprechen: Nullhypothese, Alternativhypothese sowie
Signifikanzniveau sind an Beispielen aus verschiedenen Gebieten zu formulieren
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Quantenphysik: Phy, D, Phil
Manipulation: D, E, Mu, G
Verhaltensforschung: Bio
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung
Gesundheitserziehung
197
198
Bildungsgang Gymnasium
Unterrichtsfach Mathematik
LK 13.1
Stochastik
Unterrichtsinhalte
Stichworte
Grundlegende Begriffe der Stochastik
Zufallsexperimente und Ereignisse
Absolute und relative Häufigkeit, Häufigkeitsverteilungen und deren graphische Darstellungen
Lage- und Streumaße
Wahrscheinlichkeitsbegriff (Laplace-Wahrscheinlichkeit
soll als Sonderfall erkannt werden)
Empirisches Gesetz der großen Zahlen
Berechnung von Wahrscheinlichkeiten
Additionssatz
Pfadregeln (Summe, Produkt)
Unabhängigkeit von Ereignissen
Bedingte Wahrscheinlichkeiten
Kombinatorische Zählprobleme
Geordnete Stichprobe (mit/ohne Zurücklegen)
Ungeordnete Stichprobe (ohne Zurücklegen)
(Zählverfahren sollten nur so weit behandelt
werden, wie sie für das Verstehen der nachfolgenden Fragestellungen nötig sind.)
Wahrscheinlichkeitsverteilungen von Zufallsgrößen
Zufallsgröße, Erwartungswert, Varianz, Standardabweichung
Wahrscheinlichkeitsverteilungen mehrerer Zufallsgrößen (Summe oder Produkt)
Spezielle Wahrscheinlichkeitsverteilungen
Bernoullikette
Binomialverteilung
Normalverteilung (Dichte- und Verteilungsfunktion)
Näherungsformeln für die Binomialverteilung
Hypothesentest
Ein- und zweiseitiger Test
Annahmebereich, Ablehnungsbereich, Fehler erster
und zweiter Art; die Binomialverteilung erlaubt, das
Testen von Hypothesen ausführlich zu besprechen:
Nullhypothese, Alternativhypothese sowie Signifikanzniveau sind an Beispielen aus verschiedenen Gebieten
zu formulieren
Operationscharakteristiken dienen zur Verdeutlichung
des Zusammenhanges zwischen dem Fehler erster Art
und dem Fehler zweiter Art
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Quantenphysik: Phy, D, Phil
Manipulation: D, E, Mu, G
Verhaltensforschung: Bio
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung
Gesundheitserziehung
198
199
Bildungsgang Gymnasium
4.3.2
13.2
Unterrichtsfach Mathematik
Kursthemen zu den drei Sachgebieten
Didaktisch-methodische Überlegungen
Im Kurshalbjahr 13.2 besteht die Möglichkeit, verstärkt fachübergreifend und fächerverbindend zu arbeiten. Um dies zu verwirklichen, sollen Kernbereiche aus den Sachgebieten Analysis, Lineare Algebra / Analytische Geometrie und Stochastik verbunden und vertieft werden.
Es sollen bewusst Bezüge zwischen diesen Sachgebieten hergestellt werden. Hierzu sind Kursthemen vorgegeben. Eines der Kursthemen ist verbindlich auszuwählen.
Über die Auswahl des Kursthemas sowie
über die Auswahl, Ergänzungen und Reihenfolge der den Kursthemen zugeordneten möglichen
Unterrichtsinhalte
entscheiden die Fachlehrerinnen und Fachlehrer in Zusammenarbeit mit den Fachkonferenzen aus
methodischen und didaktischen Überlegungen. Eine Behandlung von nicht aufgeführten Kursthemen
ist möglich und bedarf der Genehmigung des zuständigen Staatlichen Schulamtes.
Bei der Behandlung der Kursthemen ist sicherzustellen, dass folgende Ziele erreicht werden:
Anwendung von erworbenen Kenntnissen bei praxisnahen Fragestellungen,
Vertiefung und Erweiterung von bearbeiteten Unterrichtsinhalten,
Aufzeigen von Querverbindungen zwischen den drei Sachgebieten.
Neben innermathematischen Erweiterungen und Vertiefungen empfiehlt es sich, geeignete Anwendungsprobleme aus Technologie, Wirtschaft und Gesellschaft in Projekten zu bearbeiten. Dazu kann
ein mathematisches Modell konstruiert werden, um das Ausgangsproblem darin zu bearbeiten, gegebenenfalls das Modell anzupassen und die sich ergebenden Konsequenzen zu interpretieren. Die
Grenzen des Modells sind zu reflektieren. Die den Kursthemen 13.2 zugeordneten möglichen Unterrichtsinhalte sind in diesem Zusammenhang als geeignete Werkzeuge für einen solchen mathematischen Modellierungsprozess zu verstehen und haben Anregungscharakter.
Im Schulcurriculum sind die Grundsätze für die Ausdifferenzierung von Grund- und Leistungskurs zu
berücksichtigen (vgl. Teil A, Ziff. 3).
199
200
Bildungsgang Gymnasium
13.2
Unterrichtsfach Mathematik
Kursthemen zu den drei Sachgebieten
Kursthemen und mögliche Unterrichtsinhalte *)
Gewöhnliche Differentialgleichungen
Richtungsfeld, Differentialgleichungen erster Ordnung, Existenz- und Eindeutigkeitssatz,
elementare Lösungsmethoden, Differentialgleichungen zweiter Ordnung
Potenzreihen
Ganzrationale Funktionen als Näherungsfunktionen, Exponentialreihe, Potenzreihen,
Taylorsche Formel, Taylorsche Reihen
Numerische Näherungsverfahren/Approximation von Funktionen
Interpolation durch Polynome, Approximationsverfahren, Fixpunkte, Newton-Verfahren,
Numerische Integration (Sehnen-Trapezverfahren, Simpsonsche Regel), Regressionsmodelle
Kreis und Kugel
Kreis in der Ebene, Kugel, Ebene und Gerade, Lagebeziehungen zwischen Kugel, Ebenen und Geraden, Schnittmengen
Kegelschnitte
Vektorgleichung des Doppelkegels, Scheitelgleichung der Kegelschnitte, Arten der Kegelschnitte (Kreis, Parabel, Ellipse und Hyperbel)
Praktische Stochastik
Operations-Charakteristik (Anwendung der Binomialverteilung - Anteiltest, Anwendung
der Normalverteilung - Mittelwerttest, Gütefunktion), Schätzung des Mittelwerts einer
normalverteilten Grundgesamtheit, Vorzeichentest, Chi-Quadrat-Test, Monte-Carlo-Methode, Markow-Ketten, Simulationen
Determinanten und Matrizen
Lineare Gleichungssysteme und Determinanten, Determinanten und Volumen, Abbildungsmatrizen und Determinanten
Affine Abbildungen
Definition und Eigenschaften affiner Abbildungen, Darstellung affiner Abbildungen, Anwendungen in der fraktalen Geometrie
Mathematische Strukturen und Beweisverfahren
Gruppen und Körper; Beweisverfahren: direkter und indirekter Beweis; vollständige
Induktion
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Deterministisches Chaos: Phy, Inf
Naturwissenschaftliches Denken:
Bio, Phy, Eth, Phil, Ch
Computergraphik: Inf, Ku
Computersimulationen: Inf, Bio,
Ch, D, Phy
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung
Kulturelle Praxis
Gesundheitserziehung
*) s. 4.3.2, zweitletzter Absatz
200
201
Bildungsgang Gymnasium
5
Unterrichtsfach Mathematik
Abschlussprofil am Ende der Qualifikationsphase: 13.1 und 13.2
13.1
Die insbesondere in der Jahrgangsstufe 11 erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten bilden die
Grundlage für Analysis II in 12.1 und sind somit in das Abschlussprofil am Ende der Qualifikationsphase entsprechend einbezogen.
Unbeschadet unterschiedlicher schulcurricularer bzw. in der pädagogischen Entscheidung der einzelnen Lehrkraft liegender didaktischer und methodischer Planungen der Kurse ist bezüglich der Sachgebiete Analysis, Lineare Algebra / Analytische Geometrie und Stochastik am Ende von 13.1 von
dem im nachfolgenden Schaubild aufgezeigten Abschlussprofil auszugehen.
Diese Vorgaben sind die Grundlagen für die Wahl von Mathematik als schriftliches Abiturprüfungsfach
sowohl als Leistungs- als auch als Grundkursfach.
13.2
Am Ende der Qualifikationsphase (13.2) ergibt sich der Kenntnisstand aus dem Schaubild zu 13.1 sowie dem für den Unterricht jeweils gewählten Kursthema aus 13.2.
Abschlussprofil am Ende der Qualifikationsphase (13.1)
Das Abschlussprofil ergibt sich aus den Sachgebieten der Kurse 12.1 bis 13.1
Grundkurs
Leistungskurs
(zusätzlich zum Grundkurs)
Analysis
1. Differentialrechnung und Integralrechnung
Differenzenquotient, Ableitung an einer Stelle
Ableitungsregeln:
Summenregel, Faktorregel, Produktregel, Kettenregel
(lineare Verkettung)
Grenzwerte, Grenzwertsätze
Kettenregel (allgemein)
Verkettung von Funktionen
Quotientenregel
Ableitungsfunktionen und ihre geometrischen Deutungen
Untersuchungen von Funktionen und ihrer Graphen:
Symmetrie zur y-Achse, Punktsymmetrie zum
Koordinatenursprung
Nullstellen, relative und absolute Extremalpunkte,
Wendepunkte
Monotonieverhalten, Krümmungsverhalten
Achsensymmetrie, Punktsymmetrie
Krümmungsverhalten: Bestimmung der
Lösungsmenge von Ungleichungen
Tangentengleichungen
Umkehrfunktion
Bestimmung von Funktionen oder Funktionenscharen zu vorgegebenen Bedingungen
Extremwertaufgaben
201
Ableitung der Umkehrfunktion
202
Bildungsgang Gymnasium
Unterrichtsfach Mathematik
Bestimmtes Integral
Stammfunktion
Summen- und Faktorregel
Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung
Berechnung des Inhalts eines begrenzten Flächenstücks
Integrialbegriff
Begründung des Hauptsatzes
uneigentliches Integral und Anwendungen
Volumenintegral
Integration durch lineare Substitution
Integration durch Substitution
Partielle Integration
2. Auswahl der Funktionsklassen
Ganzrationale Funktionsscharen mit Parameter
Exponentialfunktionen mit Parameter
Logarithmusfunktionen mit Parameter
trigonometrische Funktionen mit Parameter (ohne Umkehrfunktion)
Lineare Algebra / Analytische Geometrie
Analytische Geometrie:
Vektoren
Geraden und Ebenen
Parameter- und Koordinatendarstellung von Gerade und
Ebene im Raum
Lagebeziehungen von Punkten, Geraden und Ebenen im
Raum
Geradenbüschel, Ebenenbüschel
Skalarprodukt
Betrag eines Vektors
Winkel zweier Vektoren
Abstandsbestimmungen (außer bei windschiefen Geraden)
Schnittwinkel von Geraden im Raum
Anwendungen des Skalarproduktes
Lineare Gleichungssysteme:
Homogene und inhomogene lineare Gleichungssysteme
Lösungsverfahren, Lösungsmenge
Normalenform von Geraden- und
Ebenengleichungen
Abstandsbestimmungen windschiefer Geraden
Besondere Linien und Punkte im
Dreieck
Schnittwinkel
Gauß-Algorithmus
Struktur der Lösungsmenge
Lineare Abbildungen und Matrizen:*)
Begriff der Matrix
Matrix-Vektor-Multiplikation
Abbildungen
Produkt von Matrizen
Inverse Matrix
Anwendungen
Fortführung der Analytischen Geometrie: **)
Vektorprodukt; Kreis, Kugel; Lagebeziehungen zwischen Kugel und
Ebene
202
203
Bildungsgang Gymnasium
Unterrichtsfach Mathematik
Stochastik
Ergebnis und Ereignis:
Relative Häufigkeit
Empirisches Gesetz der großen Zahlen
Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses
Laplace-Wahrscheinlichkeit
Berechnen von Laplace-Wahrscheinlichkeiten:
Geordnete Stichprobe (mit und ohne Zurücklegen)
Ungeordnete Stichprobe (ohne Zurücklegen)
Baumdarstellungen
Summen- und Produktregel
Bedingte Wahrscheinlichkeit (Baumdarstellung)
Unabhängigkeit von zwei Ereignissen
Unabhängigkeit von drei Ereignissen
Bernoulli-Kette, Binomialverteilung
Wahrscheinlichkeitsfunktion einer Zufallsgröße
Erwartungswert, Varianz und Standardabweichung
Normalverteilung als Näherungsformel
für die Binomialverteilung, Dichte - und
Verteilungsfunktion
Einseitiger und zweiseitiger Hypothesentest (nur mittels Binomialverteilung)
Annahmebereich, Ablehnungsbereich
Fehler erster und zweiter Art
*) und **): Einer der beiden Schwerpunkte ist verbindlich
203
Einseitiger und zweiseitiger Hypothesentest (auch mittels Normalverteilung)
204
Bildungsgang
Gymnasium
2
Unterrichtsfach Physik
Übergangsprofil von der Jahrgangsstufe 10 in die gymnasiale Oberstufe
Voraussetzung und Grundlage für eine erfolgreiche Mitarbeit im Fach Physik in der gymnasialen
Oberstufe sind die nachfolgenden in der Sekundarstufe erworbenen Qualifikationen und Kenntnisse.
Fähigkeiten und Fertigkeiten /
Methodenkompetenz
Kenntnisse
Ziel des Physikunterrichts ist die Hinführung zu einer
naturwissenschaftlich-physikalischen Denkweise.
Dies beinhaltet:
-
Erscheinungen in Natur und Technik aus der
Sicht der Physik beobachten und angemessen
beschreiben können;
-
auf der Grundlage von Beobachtungen und
Vorerfahrungen Hypothesen bilden und diese
überprüfen können;
-
aus den Ergebnissen experimenteller
Untersuchungen physikalische Zusammenhänge
ableiten können;
-
die grundlegenden Gesetzmäßigkeiten und
Begriffe der verbindlich behandelten Gebiete
anwenden können;
-
physikalische Prinzipien in Alltag und Technik
wieder erkennen können.
-
Experimente planen, durchführen und auswerten
können,
-
Versuchsergebnisse angemessen darstellen
können;
-
Vorstellungen für Größenordnungen entwickeln
und dann abschätzen können;
-
die mathematische Fachsprache im
physikalischen Kontext sinnvoll nutzen können.
Die grundlegenden Gesetzmäßigkeiten, Begriffe und
Zusammenhänge der verbindlich behandelten
Gebiete kennen und sachlogisch korrekt
präsentieren können.
Dazu gehören auch :
204
-
die Visualisierung und
-
die angemessene Verwendung der
Fachsprache.
205
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Physik
Der Unterricht in der Sekundarstufe II
3.
Die verbindlichen und fakultativen Unterrichtsinhalte der Jahrgangsstufen 11 bis 13
3.1
Die Jahrgangsstufe 11
11
Mechanik und Grundlagen der Wärmelehre
Std.: 46
Begründung:
Ziel der Jahrgangsstufe 11 ist die vertiefte Einführung in die Arbeitsweise der Physik. Dafür eignet sich
das Gebiet Mechanik in besonderer Weise. Die hier erarbeiteten Grundbegriffe dienen auch der Abrundung der bisher im Physikunterricht erarbeiteten Prinzipien und Inhalte für Schülerinnen und Schüler, die
Physik nach dieser Klassenstufe nicht weiter betreiben.
Besondere Bedeutung erhält der Inhaltsbereich „Mechanik und Grundlagen der Wärmelehre“ als Bindeglied zwischen Mittelstufe und gymnasialer Oberstufe, da hier fundamentale und phänomenologisch gewonnene Erfahrungen aus dem Elementarunterricht mit den wesentlichen Grundlagen eines Begriffsystems der Physik sowie mit typischen Arbeitsweisen verbunden werden. Die mathematische Beschreibung
in vektorieller Form erlangt besondere Bedeutung. Gleichzeitig wird die Basis für zahlreiche Modelle weiterer Inhaltsbereiche der Physik geschaffen.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
geradlinige und kreisförmige Bewegung
Weg-Zeit-Gesetz, gleichförmige und beschleunigte Bewegung, Bezugssysteme, Superposition (senkrechter,
waagerechter Wurf)
Newtonsche Axiome
Masse, Impuls, Kraft
Erhaltungssätze
verschiedene Energieträger,
Energieerhaltung, Energieumwandlungen
1. Hauptsatz der Wärmelehre
Impuls als Erhaltungsgröße (z.B. unelastischer Stoß,
Explosionen)
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben
(mindestens eines der vorgeschlagenen
Themen ist verbindlich)
Superposition
Schiefer Wurf
Rotation starrer Körper
Drehimpuls, Kreisel
Gravitation
Gravitationsfeld, astrophysikalische Aspekte
nichtlineare Dynamik
Chaos, Sortiervorgänge
Entropie
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Mögliche Leitthemen: Technik und Mechanik; Sport und Biomechanik; Verkehr; das mechanistische Weltbild; Himmelsmechanik
205
206
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Physik
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs.4 HSchG):
Mensch und Welt: L, GrA, Mu, G,
PoWi, Ek, Rka, Rev, Phil, D, F, Ita,
Rus, Ku
18. Jahrhundert: G, Phil, D, Mu, M
Renaissance, Reformation, Aufklärung: G, Phil, L, GrA, D, Mu, M, Rka
Programmierung - Simulation: Inf,
M, Ch, PoWi
Mechanik und sportliche Bewegung: Spo
Mathematische Konzepte: M
Verkehrserziehung
Gesundheitserziehung
206
207
Bildungsgang
Gymnasium
3.2
Qualifikationsphase
3.2.1
Grundkurse
Unterrichtsfach Physik
3.2.1.1. Die Jahrgangsstufe 12
GK 12.1
Elektrisches und magnetisches Feld
Std.: 36
Begründung:
Die Erarbeitung und Vertiefung der zentralen Begriffe des Feldes und der Energie stellt einen Schwerpunkt physikalischen Denkens dar. Die Elektrizitätslehre bietet in besonderem Maße die Möglichkeit Anwendungsbezüge herzustellen.
Es werden die Einzelkenntnisse der Mittelstufe, wie z.B. Ladung, Spannung, Stromstärke, Induktion, vertieft und in einen Zusammenhang gebracht. Für Grundkurse eröffnet sich die Möglichkeit, die Inhalte in
schülernahe Zusammenhänge (z.B. historische Bezüge bzw. technische Entwicklungen) zu stellen und so
die Fachsystematik in Grenzen zu halten.
Bei der Konzeption des Kurses sollen neuere technische Entwicklungen berücksichtigt werden.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Elektrisches Feld
Homogenes / inhomogenes Feld, Influenz
Coulombkraft, Quantisierung der Ladung
Feldstärke
Spannung, Stromstärke
Kapazität, Feldenergie
Magnetisches Feld
Feldstärke (B), Feldenergie
Ladungsträger in elektrischen und magnetischen Feldern
Lorentzkraft
Bewegung von Ladungsträgern in den Feldern
Induktion
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben
(mindestens eines der vorgeschlagenen
Themen ist verbindlich):
Elektrisches und magnetisches Feld
Halleffekt, e/m-Bestimmung
Physik und Technik
Technische Anwendungen der Elektrostatik (z.B. Blitzableiter, Überspannungsschutz, Laserdrucker)
Anwendungen der Elektrodynamik in Forschung, Technik
und Medizin
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Schülerreferate, Präsentationen mit Filmmaterial und Unterrichtssoftware
Mögliche Leitthemen: Historische Entwicklung des physikalischen Begriffssystems am Beispiel Feld und
Energie; Elektrizität im 19. und 20. Jahrhundert; Bedeutung der Elektrizität und der Elektrotechnik in unserer Gesellschaft;
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs.4 HSchG):
Feldbegriff: G
Integralbegriff: M
Gesundheitserziehung
Ökologische Bildung und Umwelterziehung
207
208
Bildungsgang
Gymnasium
GK 12.2
Unterrichtsfach Physik
Mechanische und elektromagnetische Schwingungen und Wellen
Std.: 36
Begründung:
Schwingungs- und Wellenphänomene sind in Natur und Technik vielfältig zu beobachten und von besonderer Bedeutung. Diese sich oft ganz verschiedenartig darstellenden und z.T. sehr komplexen Erscheinungen aus unterschiedlichen Bereichen der Physik lassen sich jedoch gleichartig beschreiben. Dieses
Sachgebiet gestattet in besonderem Maße die Auseinandersetzung mit Phänomenen in Natur, Alltag und
technischen Entwicklungen mit ihren verschiedenen Wellenlängenbereichen. Hierdurch bietet es sich an,
bei der Wahl des konkreten Kursthemas schulinterne Schwerpunktsetzungen und Interessen der Lerngruppe zu berücksichtigen. Hierbei bieten sich Möglichkeiten für projektorientiertes Arbeiten und Schülerreferate z.B.: Physikalische Grundlagen von Musikinstrumenten, Ultraschall in Natur und Medizin.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben
Mechanische und elektromagnetische
Schwingungen
Harmonische Schwingungen
charakteristische Größen (Schwingungsdauer, Frequenz,
Kreisfrequenz)
Resonanzphänomene (Probleme und Anwendung)
Mechanische und elektromagnetische Wellen
Eigenschaften, charakteristische Größen (Ausbreitungsgeschwindigkeit, Wellenlänge, Frequenz)
Überlagerung von Wellen
Stehende Wellen, Huygenssches Prinzip
Beugung und Interferenz (Doppelspalt, Gitter)
Reflexion, Brechung
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
(mindestens eines der vorgeschlagenen
Themen ist verbindlich)
Akustik
Musikinstrumente, Raumakustik
Wellenleitung
Erdbebenwellen, Anwendungen in der Medizin und
Technik
Kommunikationstechnik
Wellenoptik
Auflösungsvermögen optischer Geräte
optische Beschichtungen
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Schülerreferate, Präsentationen mit Filmmaterial und Unterrichtssoftware
Insbesondere bei der Behandlung der Wellenoptik erweist sich das Zeigermodell nach Feynman als wertvolle Beschreibungshilfe. Mit ihm lässt sich eine anschauliche Brücke von der Geometrischen Optik bis
hin zur Quantenphysik schlagen und ein aufwendiger mathematischer Formalismus vermeiden.
Mögliche Leitthemen: Informationsübertragung, Historische Entwicklung des Wellenkonzeptes
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Vektoren: M
Gesundheitserziehung
208
209
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Physik
3.2.1.2. Die Jahrgangsstufe 13
GK 13.1
Quanten- und Atomphysik
Std.: 36
Begründung:
Dieser Kurs soll die Schülerinnen und Schüler zu der Erkenntnis führen, dass Mikroobjekte (z.B. Photon,
Elektron) durch die Konzepte der klassischen Physik nicht vollständig und widerspruchsfrei beschrieben
werden können. Vorkenntnisse aus der Chemie sollten einbezogen werden. Kausalität, Determinismus
und der klassische Bahnbegriff werden bei der Einführung der Quantenphysik in Frage gestellt. Das Ringen um Erkenntnis sollte dabei ein ganz wichtiger Grundgedanke sein. Die Einbeziehung der Unschärferelation kann zweckmäßig sein. Hier bieten sich zudem Möglichkeiten zur Diskussion philosophischer
Fragestellungen.
Es ist zweckmäßig, die Anwendung von Feynman-Graphen aus 12.2 hier fortzusetzen. Ein Überblick über Leistungsfähigkeit und Grenzen klassischer Atommodelle kann sich anschließen.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Vorstellungen vom Licht
Linienspektren
Fotoeffekt / Einsteinsche Deutung
Quantenobjekte
Quanteneffekte, stochastische Deutung
Erarbeitung einer quantenmechanischen Atomvorstellung
Überblick über die klassischen Atommodelle / Der Atomkern *)
Grenzen dieser Modelle, Kernzerfall*)
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben
(mindestens eines der vorgeschlagenen
Themen ist verbindlich):
Quantenphänomene
Elektronenbeugung, -reflexion, -brechung
Unschärferelation
Philosophische Fragestellungen
Kausalität, Erkenntnistheorie
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Schülerreferate, Präsentationen mit Filmmaterial und Unterrichtssoftware
Mögliche Leitthemen: Modell und Wirklichkeit
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Weltentwürfe: D, E, F, Spa, Rus, Ita,
L, GrA (Thema 3), Ku, Mu, G, PoWi,
Ek, Rka, Eth, Phil, Rev
Probleme des Fortschritts: Phil, E,
Ch
Quantenphysik: D, Phil, M
Friedenserziehung
Anmerkungen:
*) Atomkern und Kernzerfall sind zu behandeln, wenn in 13.2 nicht Kernphysik als Thema gewählt wird.
209
210
Bildungsgang
Gymnasium
GK 13.2
Unterrichtsfach Physik
Wahlthema
Std.: 24
Begründung:
In 13.2 kann das Thema des Kurses frei gewählt werden, jedoch so, dass die bisher behandelten Gebiete
vertieft bzw. ergänzt werden.
Die nachfolgend genannten Themen sind Vorschläge.
Mit der Auswahl des Themas und dessen inhaltlicher Gestaltung sollte auf die Interessen der Lerngruppe
eingegangen werden. Dies macht es möglich, in verstärktem Maße Methoden der selbständigen Erarbeitung von Themen (Literaturrecherchen, Informationsbeschaffung aus dem Internet) einzubeziehen.
Präsentationen sollten geübt werden.
Mögliche Unterrichtsinhalte und Kursthemen:
Die nachfolgend angeführten Beispiele möglicher Wahlthemen sollten im Zusammenhang mit zuvor behandelten Inhaltsbereichen stehen, um hier den inneren Zusammenhang physikalischer Erkenntnisse sowohl zurückliegender wie neuerer Erkenntnisse zu verdeutlichen. Aus den Schwerpunkten der bisher behandelten Kursthemen ergeben sich so die Gebiete
- Kernphysik
- Elementarteilchen
- Festkörperphysik
- Relativitätstheorie
- nichtlineare Dynamik
- Geophysik und
- Astrophysik
als Ergänzung.
Anwendungsbezüge können verfolgt werden durch Themen wie
- physikalische Technik in der Medizin
- Physik und Medizin.
Die geistesgeschichtliche Entwicklung in Verbindung mit physikalischen Erkenntnissen kann in Kursthemen wie
- Physik und Philosophie (z.B. Wahrnehmen und Erkennen)
- vom antik-mittelalterlichen zum modernen Weltbild (mögl. Kooperation mit Fach Latein) oder
- historische Entwicklungen in der Physik
verdeutlicht werden.
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Referate, Internetrecherche, Präsentationen, Verwendung elektronischer Medien, Besuch außerschulischer Lernorte ( z.B. Universitäts- und Forschungsinstitute, Industrie)
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Welt- und Menschenbilder: G, PoWi,
Ek, Rka, Rev, Eth, Phil, Bio, Inf, E, F,
Spa, Mu, Ku, GrA (Thema 4)
Globalisierung: PoWi, G, Ek Rka,
Rev, E, Spa, Rus, Ch, Eth
Deterministisches Chaos: M, Inf
Mensch und Kosmos: Rka, Eth, PoWi, L
Energieprobleme: Ch, Ek, Eth
Evolution: Bio, Rka, Eth, Inf
Naturwissenschaftliches Denken:
Bio, Eth, Phil, M, Ch
Friedenserziehung
210
211
Bildungsgang
Gymnasium
Messen – Steuern - Regeln: Ch, Spo,
Inf
Computersimulation: Inf, Bio, Ch, D,
M
Werkstoffe: Ch
Wahrnehmung: Ch, Mu, G, Rka, Ku,
D, Phil, GrA (Thema 3)
19. und 20. Jahrhundert: G, PoWi,
Rev
211
Unterrichtsfach Physik
212
Bildungsgang
Gymnasium
3.2.2
Unterrichtsfach Physik
Leistungskurse
3.2.2.1 Die Jahrgangsstufe 12
LK 12.1
Elektrisches und magnetisches Feld
Std.: 63
Begründung:
Die Erarbeitung und Vertiefung der zentralen Begriffe des Feldes und der Energie stellt einen Schwerpunkt physikalischen Denkens dar. Gleichzeitig eröffnet der Inhaltsbereich elektrisches und magnetisches
Feld die Chance, grundlegende Arbeitsweisen und Erkenntnisse mit den Inhalten anderer Fächer zu verknüpfen. Er ermöglicht die Komplexität der angesprochenen Problemfelder zu beleuchten und die Vernetzung der Disziplinen in der unterrichtlichen Arbeit der Oberstufe widerzuspiegeln.
Es werden die Einzelkenntnisse der Mittelstufe, wie z.B. Ladung, Spannung, Stromstärke, Induktion, zusammengefasst und eine Mathematisierung (z.B. Vektorfelder im Leistungskurs) ermöglicht. Für Leistungskurse eröffnet sich eine Fülle von vertiefenden und erweiternden Ansätzen. Der Potentialbegriff sei
als Beispiel genannt.
Bei der Konzeption des Kurses sollen neuere technische Entwicklungen berücksichtigt werden.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Elektrisches Feld
Homogenes / inhomogenes Feld, Influenz
Coulombkraft
Feldstärke, Quantisierung der Ladung
Potential, Spannung, Stromstärke
Kapazität, Feldenergie
Magnetisches Feld
Feldstärke (B), Feldenergie
Ladungsträger in elektrischen und magnetischen Feldern
Lorentzkraft
Bewegung von Ladungsträgern in Feldern (e/mBestimmung, Hall-Effekt)
Induktion, Selbstinduktion
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben
(mindestens eines der vorgeschlagenen
Themen ist verbindlich):
Elektrisches und magnetisches Feld
Technische Anwendungen der Elektrostatik (z.B. Piezoeffekt, Kopierer)
Materie im elektrischen und magnetischen Feld
Teilchenbeschleuniger, Elektronenmikroskop
Technische Anwendungen
z.B. Motor, Generator, Mikrophon, Lautsprecher
Datenspeicher
Wechselstrom
Wechselstromwiderstände
Übertragung elektrischer Energie
Transformator
Leitungsvorgänge
z. B. Metalle, Halbleiter, Gase
212
213
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Physik
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Schülerreferate, Präsentationen mit Filmmaterial und Unterrichtssoftware
Mögliche Leitthemen: Historische Entwicklung des physikalischen Begriffssystems am Beispiel Feld und
Energie; Elektrizität im 19. und 20. Jahrhundert; Bedeutung der Elektrizität und der Elektrotechnik in unserer Gesellschaft
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs.4 HSchG):
Feldbegriff: G
Integralbegriff: M
Gesundheitserziehung
Ökologische Bildung und Umwelterziehung
213
214
Bildungsgang
Gymnasium
LK 12.2
Unterrichtsfach Physik
Mechanische und elektromagnetische Schwingungen und Wellen
Std.: 63
Begründung:
Schwingungs- und Wellenphänomene sind in Natur und Technik vielfältig zu beobachten und von besonderer Bedeutung. Diese sich oft ganz verschiedenartig darstellenden und z. T. sehr komplexen Erscheinungen aus unterschiedlichen Bereichen der Physik lassen sich jedoch gleichartig beschreiben. Hierzu
müssen geeignete Größen gebildet und eine Abstrahierung der beobachteten Erscheinung von Nebeneffekten vorgenommen werden. Dieses Sachgebiet gestattet in besonderem Maße die Auseinandersetzung
mit Phänomenen in Natur, Alltag und technischen Entwicklungen mit ihren verschiedenen Wellenlängenbereichen.
Gleichzeitig wird erfahren, dass mathematische Methoden für das Verständnis und die Beschreibung von
Naturgesetzen wesentlich sind. Die analoge mathematische Struktur bei der Beschreibung mechanischer
und elektromagnetischer Schwingungen zeigt die Bedeutung übergreifender Modellvorstellungen in der
Physik.
Die stoffliche Fülle dieses Inhaltsbereiches legt es nahe, bei der Formulierung des konkreten Kursthemas
schulinterne Schwerpunktsetzungen und Interessen der Lerngruppe zu berücksichtigen. Hierbei bieten
sich Möglichkeiten für projektorientiertes Arbeiten, Praktikum und Schülerreferate z.B.: Physikalische
Grundlagen von Musikinstrumenten oder Lautsprechern, Ultraschall in Natur und Technik, Kommunikationssysteme / Satellitenfunk, Ausbreitung von Signalen auf Computerkabeln (Demonstration an einer
Lecherleitung)
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Mechanische und elektromagnetische
Schwingungen
charakteristische Größen
Harmonische Schwingungen
Elektromagnetischer Schwingkreis
eindimensionale Schwingungsgleichung
erzwungene Schwingungen und Resonanz
Mechanische und elektromagnetische Wellen
Erzeugung
harmonische Transversalwellen
eindimensionale Wellengleichung
Polarisation, Kohärenz
Überlagerung von Wellen
stehende Wellen
Huygenssches Prinzip
Reflexion, Brechung
Beugung, Interferenz
Spalt, Doppelspalt, Gitter
Spektren
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben
(mindestens eines der vorgeschlagenen
Themen ist verbindlich):
Chaotische Schwingungen
Radiowellen
Erzeugung, Abstrahlung, Empfang
Modulation, Demodulation
Satellitenfunk
Anwendung der Wellenoptik
Interferenz an dünnen Schichten, Entspiegelung, optische Beschichtungen
Laser
Holographie
Optische Messmethoden
214
215
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Physik
Auflösungsvermögen optischer Geräte
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Schülerreferate, Präsentationen mit Filmmaterial und Unterrichtssoftware
Insbesondere bei der Behandlung der Wellenoptik erweist sich das Zeigermodell nach Feynman als wertvolle Beschreibungshilfe. Mit ihm lässt sich eine anschauliche Brücke von der Geometrischen Optik bis
hin zur Quantenphysik schlagen und ein aufwendiger mathematischer Formalismus vermeiden.
Mögliche Leitthemen: Informationsübertragung, Historische Entwicklung des Wellenkonzeptes
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Vektoren: M
Gesundheitserziehung
215
216
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Physik
3.2.2.2 Die Jahrgangsstufe 13
LK 13.1
Quanten- und Atomphysik
Std.: 63
Begründung:
In der klassischen Physik hat das Experiment und die damit verbundene Anschauung einen hohen Stellenwert. Deshalb sollten in diesem Kurs auch die grundlegenden Erfahrungen und Experimente (wie z.B.
Linienspektrum, Fotoeffekt, Plancks Quantisierungsgesetz) vorgestellt werden. Die Durchführung und
Diskussion dieser Experimente führen jetzt die Schülerinnen und Schüler aber zu der Erkenntnis, dass
Mikroobjekte (z.B. Photon, Elektron) durch die Konzepte der klassischen Physik nicht vollständig und widerspruchsfrei beschrieben werden können. Kausalität, Determinismus und der klassische Bahnbegriff
werden bei der Einführung der Quantenphysik in Frage gestellt. Das Ringen um Erkenntnis soll dabei ein
ganz wichtiger Grundgedanke sein. Hier bieten sich auch Möglichkeiten zur Diskussion philosophischer
Fragestellungen (z.B.. Heisenberg: Der Teil und das Ganze).
Es ist zweckmäßig, die Anwendung von Feynman-Graphen aus 12.2 hier fortzusetzen. Ein Überblick über
Leistungsfähigkeit und Grenzen klassischer Atommodelle kann sich anschließen.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Quanteneffekte
Anregung von Atomen (Linienspektren, Resonanzabsorption)
Fotoeffekt / Einsteinsche Deutung
Compton-Effekt, Elektronenbeugung
De Broglie-Beziehung
Reflexion, Brechung
Stochastische Deutung von Quantenobjekten
Doppelspaltversuch mit Elektronen und Photonen
Unschärferelation
Erarbeitung einer quantenmechanischen Atomvorstellung
Überblick über die klassischen Atommodelle / Der Atomkern*)
Grenzen dieser Modelle
Kernzerfall*)
Philosophische Fragestellungen
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben
(mindestens eines der vorgeschlagenen
Themen ist verbindlich):
Potentialprofile
Potentialtopf
Schrödinger-Gleichung
Tunneleffekt
Bändermodell
Sternspektren
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Schülerreferate, Präsentation mit Filmmaterial und Unterrichtssoftware
Mögliche Leitthemen: Modell und Wirklichkeit
216
217
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Physik
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Weltentwürfe: D, E, F, Spa, Rus, Ita,
L, GrA (Thema 3), Ku, Mu, G, PoWi,
Ek, Rka, Eth, Phil, Rev
Probleme des Fortschritts: Phil, E,
Ch
Quantenphysik: D, Phil, M
Friedenserziehung
Anmerkung:
*) Atomkern und Kernzerfall sind zu behandeln, wenn in 13.2 nicht Kernphysik als Thema gewählt wird.
217
218
Bildungsgang
Gymnasium
LK 13.2
Unterrichtsfach Physik
Wahlthema
Std.: 43
Begründung:
In 13.2 kann das Thema des Kurses frei gewählt werden, jedoch so, dass die bisher behandelten Gebiete
vertieft bzw. ergänzt werden.
Die nachfolgend genannten Themen sind Vorschläge.
Mit der Auswahl des Themas und dessen inhaltlicher Gestaltung sollte auf die Interessen der Lerngruppe
eingegangen werden. Dies macht es möglich, in verstärktem Maße Methoden der selbständigen Erarbeitung von Themen (Literaturrecherchen, Informationsbeschaffung aus dem Internet) einzubeziehen. Präsentationen sollten geübt werden.
Mögliche Unterrichtsinhalte und Kursthemen:
Die nachfolgend angeführten Beispiele möglicher Wahlthemen sollten im Zusammenhang mit zuvor behandelten Inhaltsbereichen stehen, um hier den inneren Zusammenhang physikalischer Erkenntnisse sowohl zurückliegender wie neuerer Erkenntnisse zu verdeutlichen. Aus den Schwerpunkten der bisher behandelten Kursthemen ergeben sich so die Gebiete
- Kernphysik
- Elementarteilchen
- Festkörperphysik
- Relativitätstheorie
- nichtlineare Dynamik
- Geophysik und
- Astrophysik
als Ergänzungen.
Anwendungsbezüge können verfolgt werden durch Themen wie
- physikalische Technik in der Medizin,
- Physik und Medizin.
Die geistesgeschichtliche Entwicklung in Verbindung mit physikalischen Erkenntnissen kann in Kursthemen wie
- Physik und Philosophie (z.B. Wahrnehmen und Erkennen),
- vom antik-mittelalterlichen zum modernen Weltbild (mögl. Kooperation mit Fach Latein) oder
- historische Entwicklungen in der Physik
verdeutlicht werden.
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Referate, Internetrecherche, Präsentationen, Verwendung elektronischer Medien, Besuch außerschulischer Lernorte ( z.B. Universitäts- und Forschungsinstitute, Industrie.
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Welt- und Menschenbilder: G, PoWi,
Ek, Rka, Rev, Eth, Phil, Bio, Inf, E, F,
Spa, Mu, Ku, GrA (Thema 4)
Globalisierung: PoWi, G, Ek Rka,
Rev, E, Spa, Rus, Ch, Eth
Deterministisches Chaos: M, Inf
Mensch und Kosmos: Rka, Eth, PoWi, L
Energieprobleme: Ch, Ek, Eth
Evolution: Bio, Rka, Eth, Inf
Naturwissenschaftliches Denken:
Bio, Eth, Phil, M, Ch
Friedenserziehung
218
219
Bildungsgang
Gymnasium
Messen – Steuern - Regeln: Ch, Spo,
Inf
Computersimulation: Inf, Bio, Ch, D,
M
Werkstoffe: Ch
Wahrnehmung: Ch, Mu, G, Rka, Ku,
D, Phil, GrA (Thema 3)
19. und 20. Jahrhundert: G, PoWi,
Rev
219
Unterrichtsfach Physik
220
Bildungsgang
Gymnasium
4
Unterrichtsfach Physik
Abschlussprofil am Ende der Qualifikationsphase
Allgemeines Ziel des Physikunterrichts ist die Herausarbeitung der Bedeutung der physikalischen Erkenntnisse und der auf ihnen beruhenden technischen Möglichkeiten für die Gestaltung der Lebensverhältnisse der Menschen, aber auch der Probleme, die sich aus der Entwicklung der Physik und ihrer Anwendungsbereiche ergeben.
Die unter 3.2.2 dargestellte Differenzierung der Grund- und Leistungskurse gilt auch für die unten aufgeführten Ziele.
Allgemeine Ziele
Fachspezifische Ziele
Kenntnisse
Methoden
220
-
Erarbeitung eines geordneten Wissens von grundlegenden naturgesetzlichen Zusammenhängen, Anwendung dieses Wissens auf konkrete Probleme u.a. auch aus dem Gebiet der
Technik und deren Wechselwirkung mit der Physik,
-
Einsicht in die Arbeitsweise der Physik,
-
Einsicht in die Bedeutung von Begriffen, Methoden und Ergebnissen der Physik für Natur- und Geisteswissenschaften,
-
Einsicht in die Bezüge der Physik zum Leben des Menschen
und seiner Umwelt und daraus resultierendem verantwortungsbewusstem Handeln gegenüber Gesellschaft und
Umwelt,
-
die Fähigkeit zu selbständigem Arbeiten, zu sachbezogener
Kommunikation und zu Kooperation auf der Grundlage fundierter naturwissenschaftlicher Kenntnisse.
-
LK: Fähigkeit zur Unterscheidung von empirischer und axiomatisch-deduktiver Erkenntnisgewinnung, Theorie und Experiment auf Übereinstimmung und Widerspruch zu überprüfen,
-
LK: vertiefte Anwendung mathematisch-naturwissenschaftlicher Methoden,
-
Wichtige physikalische Phänomene (wie etwa Schwingung,
Resonanz, Induktion) und Begriffe (z.B. Feld, Teilchen, Welle)
sowie die Metrisierung physikalischer Größen (wie Energie,
Ladung usw.)
-
Konzepte der Physik, z.B. Kausalität, Wechselwirkung, Feld,
Quantelung,
-
Physikalische Modelle,
-
LK: vertieftes Verständnis physikalischer Theorien,
-
Vorgänge und Objekte unter physikalischen Gesichtspunkten
beobachten und beschreiben,
-
Messungen durchführen, Versuchsprotokolle erstellen, Messdaten auswerten,
-
Experimentelle Daten interpretieren und die Genauigkeit von
Messwerten beurteilen,
-
Die funktionale Abhängigkeit von Messdaten darstellen,
-
Die Bildung physikalischer Größenbegriffe an Beispielen aufzeigen,
-
Grundsätzliche Eigenschaften von Modellen, Veränderungen
und
Weiterentwicklungen von Modellvorstellungen auf Grund experimenteller Ergebnisse am Beispiel aufzeigen,
221
Bildungsgang
Gymnasium
221
Unterrichtsfach Physik
-
Experimente nach vorgelegtem Plan aufbauen oder einfache
Experimente selbst planen,
-
Die Simulation von Experimenten mit dem Computer nachvollziehen bzw. durchführen,
-
LK: Neue Hypothesen aufstellen und eine Methode zur Überprüfung angeben,
-
LK: Den Rang einer Aussage (Definition, Axiom, Hypothese,
Gesetz) innerhalb eines Systems von Aussagen beurteilen,
-
LK: Das Wechselspiel von Hypothese - Experiment - Theorie
im Prozess der physikalischen Erkenntnisgewinnung aufzeigen.
222
Bildungsgang
Gymnasium
2
Unterrichtsfach Chemie
Übergangsprofil von der Jahrgangsstufe 10 in die gymnasiale Oberstufe
Voraussetzung und Grundlage für eine erfolgreiche Mitarbeit im Fach Chemie in der gymnasialen
Oberstufe sind die nachfolgenden in der Sekundarstufe I erworbenen Qualifikationen und Kenntnisse.
Bis zum Abschluss der Sekundarstufe I sollen einerseits der Aufbau einer strukturierten Wissensbasis
gewährleistet und andererseits Methoden bekannt sein, die der naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung dienen.
Fähigkeiten und Fertigkeiten / Methodenkompetenz
Verantwortungsvoller Umgang mit Chemikalien aus Labor, Haushalt und Umwelt
Sachgerechter Umgang mit wichtigen Laborgeräten und Anwendung verschiedener
Arbeitstechniken, auch im Team
Anwendung der Denk- und Vorgehensweisen der Naturwissenschaften als eine mögliche
Sichtweise; Einbeziehung fachübergreifender Aspekte in einer Thematik
Fähigkeit zur Unterscheidung von Voraussage, Beobachtung, Hypothese und Deutung
Bildung und Überprüfung von Hypothesen auf der Grundlage von Beobachtungen und
Vorerfahrungen
Fähigkeit zum zielgerichteten und sicheren Experimentieren allein und in der Gruppe
eigenständige Planung von Versuchen, angemessene Auswertung sowie Darstellung von
Versuchsergebnissen
Fertigkeit im Beobachten, Messen und Beschreiben von Versuchen und Stoffeigenschaften
heuristische Bedeutung von Modellen, Entwickeln von und Arbeiten mit Modellvorstellungen
Sicherheit im Anwenden der chemischen Fachsprache
Sicherheit im Umgang mit dem Periodensystem
Methodenkompetenz bei Recherche und Ergebnispräsentation auch mit Hilfe neuer Medien
(Computerprogramme, Internet)
Kenntnisse über Stoffe, Stoffeigenschaften und Stoffgruppen
Methoden der Stofftrennung
Charakteristische Eigenschaften von salzartigen Stoffen, Metallen, flüchtigen Stoffen
Charakteristische Eigenschaften und Reaktionen von Alkalimetallen und Halogenen
Bedeutung, Gewinnung und Verarbeitung wichtiger Rohstoffe (Metallgewinnung, Salzgewinnung,
Wasseraufbereitung, Brennstoffe)
Methoden der Abfalltrennung, Entsorgung und Wertstoffgewinnung; Recycling und
Kreislaufwirtschaft
Säuren, Laugen, Salze
Stoffkreisläufe
Belastung der Umwelt durch Schadstoffe, Ursachen der Belastung und Möglichkeiten der
Verringerung
-
Kenntnisse über Modellvorstellungen vom Aufbau der Stoffe
Beziehungen zwischen Eigenschaften und der Struktur von Stoffen
Aufbau von festen, flüssigen und gasförmigen Stoffen
Atome, Moleküle, Ionen und deren Verbände
Differenziertes Atommodell (Kern-Hülle-Modell, Energiestufenmodell, Atomkern) und Grenzen der
Modellaussagen
Modelle chemischer Bindungen (Ionenbindung, Elektronenpaarbindung, Dipolmolekül)
Verhältnis- und Molekülformel
-
Kenntnisse über chemische Reaktionen und chemische Symbolsprache
Kennzeichen chemischer Reaktionen (Stoffumsatz, Energieverlauf)
Reaktionsgleichungen als qualitative und quantitative Beschreibung von Stoffumsetzungen
Deutung chemischer Reaktionen auf der Teilchenebene
Anwendung des Donator-Akzeptor-Prinzips auf Redoxreaktionen und Protolysen
Sicherer Umgang mit der chemischen Symbolik und mit Größengleichungen
-
222
223
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Chemie
Der Unterricht in der Sekundarstufe II
3
Die verbindlichen und fakultativen Unterrichtsinhalte in den Jahrgangsstufen 11 bis 13
3.1
Die Jahrgangsstufe 11
11
1. Redoxreaktionen
Std.: 20
Begründung:
An Redoxreaktionen, einem typischen Beispiel für das Donator - Akzeptor - Prinzip, werden die vorhandenen Kenntnisse aus der allgemeinen Chemie kompensiert und vertieft. Beim Erstellen von Formeln und
Redoxgleichungen werden alle Änderungen der Oxidationsstufen mit Hilfe von Oxidationszahlen verdeutlicht. Auch anspruchsvollere Redoxreaktionen mit Molekülen und Molekül - Ionen können behandelt werden. Zum Verständnis dieser Elektronenübertragungen erfahren die bereits bekannten Modellvorstellungen vom Feinbau der Atome und über die chemische Bindung eine weitere Ausschärfung. Eine Reihe von
Inhalten erlauben auch Vertiefungen oder Kompensationen zur Säure-Base-Theorie nach Brönsted, einem weiteren Beispiel für das Donator-Akzeptor-Prinzip. Redoxreaktionen in wässriger Lösung und solche zur Gewinnung von Metallen aus Erzen einschließlich ihrer weiteren Reinigung besitzen vor allem
wegen der Bezüge zu Technik, Alltag, Wirtschaft und Gesellschaft oder Umwelt eine besondere Bedeutung. Dies gilt für die Einbindung von Stoffen in das Kreislaufgeschehen der Ökosphäre ebenso wie für
die technische / alltägliche Nutzung der Metalle oder die Deutung ihrer Eigenschaften auf Grund ihrer
Struktur (Teilchenebene). Weiter gilt dies für die Nutzenergiegewinnung / -speicherung durch galvanische
Zellen, die Fragen zur Entsorgung / Recycling der Altbatterien / -akkumulatoren oder ökologische Aspekte
bei technischen Elektrolysen. Diese Aspekte stehen beispielhaft für die Tatsache, dass sowohl chemische
Energie in elektrische Energie als auch die umgekehrte Umwandlung stattfinden kann.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Stichworte (zur Auswahl):
1.1
Der Redoxbegriff
Versuche mit den Systemen: Metall / Nichtmetall (z.B.
Sauerstoff und Chlor)
Neudefinition der Begriffe Oxidation, Reduktion, Redoxreaktion, Oxidationsmittel, Reduktionsmittel; Herausarbeitung der Unterschiede zur bisherigen Definition
(vgl. S I - Plan 9.1)
1.2
Ausgewählte Redoxreaktionen
Redoxreaktionen in fester Phase
223
Vertiefung des Donator-Akzeptor-Prinzips an ausgewählten Redoxreaktionen (Beispiele aus der bereits bekannten Affinitätsreihe (vgl. S I - Plan 9.1.1), Feuerwerkerei, Zündhölzer etc.)
Oxidationszahlen
Verschiebung oder Aufnahme / Abgabe von Elektronen
als Charakteristikum bei Redoxreaktionen; Aufstellen von
Reaktionsgleichungen für die genannten RedoxReaktionen in fester Phase oder in Lösung;
weitere Beispiele mit Ionenverbindungen und Molekülen
Redoxreaktionen in wässriger Lösung
Reaktionen zwischen Metallen / Metallionen in Lösung
und von Nichtmetallen / Nichtmetallionen in Lösung; Redoxreihe der Metalle und Nichtmetalle; Elektronendonator / - akzeptor- Paare
Redoxreihe
Elektrochemische Spannungsquellen
Primär- und Sekundärelemente zur Nutzenergiegewinnung und -speicherung; Energiebetrachtungen
(Beispiele: Galvanische Zellen wie Daniell-Element,
Zink/Braunstein-oder Zink/Luft- oder Zink-Brom-Element,
224
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Chemie
Brennstoffzellen)
Bleiakkumulator (Autobatterie)
Entsorgung und Recycling von Altbatterien und -akkumulatoren
Elektrolysen
Redoxvorgänge bei Elektrolysen;
(Beispiel: Zinkbromid-Lösung etc.)
Großtechnische Elektrolysen
(Beispiele: Chloralkalielektrolyse, Galvanisieren etc.)
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
zu 1.2
Redox-Reaktionen mit Molekülen und
Molekül-Ionen
Nachweis des Elektronenübergangs (galvanische Elemente) z.B. bei Systemen wie (SO3)2-aq / (MnO4)- aq oder
Ag+aq / H2O2; Notwendigkeit der Säure- bzw. Laugezugabe; Erstellen komplexerer Redox-Gleichungen
Historische Aspekte
Galvani, Volta
Großtechnische Elektrolysen
(Beispiel: Aluminiumgewinnung "Vom Bauxit zum Aluminium"; ökologische Betrachtungen)
Redoxreaktionen zur Herstellung von
Gebrauchsmetallen
Metalle als Werkstoffe
Beispiel 1: Eisen und Stahlerzeugung - Aufbereitung des
Eisenerzes; Hochofenprozess, Stahlerzeugung; Eisenherstellung und Umwelt; Ressourcenfragen
oder:
Beispiel 2: Kupfergewinnung aus Kupfererzen (auch Bioleaching); Raffination von Kupfer und auch Gewinnung
von Edelmetallen
Werkstoffe in der Technik (Eisen, Aluminium, Kupfer);
wichtige Gebrauchsmetalle; Energie- und Ressourcenfragen; Recyclingverfahren
Metallgitter; elektrische Leitfähigkeit; metallische Bindung
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Schülerversuche mit eigenständiger Planung, Durchführung und Auswertung (Gruppenarbeit); Expertenbefragung und Einblicke in ausgewählte Produktionsverfahren; Exkursionen; Projektunterricht (z.B. „Vom
Erz zum Gebrauchsmetall“); Kurzreferate und Protokolle.
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Stadt: L, GrA, G, PoWi, Ek, Phil, F,
Rus
Klima und Boden: Ek, PoWi
Chemische Bindungen: Bio
Programmierung – Simulation: Inf,
M, Phy, PoWi
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung
und Medienerziehung: Räumliche Darstellung von Metallgittern
mit Hilfe von Computerprogrammen; Simulation von technischen
Verfahren
Ökologische Bildung und Umwelterziehung: Einsatz von Gebrauchsmetallen und Emissionen bei der Produktion; Ressourcenfrage: Erze; „Teuer bezahlte Energie“ bei Primärelementen
224
225
Bildungsgang
Gymnasium
11
Unterrichtsfach Chemie
2. Einführung in die Kohlenstoffchemie
Std.: 26
Begründung:
Unter Berücksichtigung der Kenntnisse aus der Sekundarstufe I erfolgt ein erster Einblick in die Kohlenstoffchemie. Am Beispiel einfacher Kohlenwasserstoffe oder einfacher Alkanole werden alle erforderlichen
Grundlagen zum Verständnis der organischen Chemie gelegt. Es wird die fachliche Basis für vertiefende
Arbeitsweisen in der Qualifikationsphase geschaffen. Der Unterricht folgt der klaren und übersichtlichen
Systematik; die verschiedenen funktionellen Gruppen sind ebenso eine Leitlinie des Unterrichts wie der
Zusammenhang zwischen Struktur und Stoffeigenschaft. Zu den erforderlichen Grundlagen zählen u.a.
der Weg zur Molekül- und Konstitutionsformel, die Nomenklaturregeln, das Phänomen der Isomerie (Konstitutions- und Stereoisomerie). Für die Betrachtung räumlicher Strukturvorstellungen organischer Moleküle wird das Tetraedermodell herangezogen. Die wichtigsten Reaktionen der Kohlenwasserstoffe bzw.
Alkanole wie Verbrennung / unvollständige Oxidation, Substitution und Addition werden ebenso behandelt
wie einfache, zu diesen Reaktionstypen „gehörende“ Reaktionsmechanismen. Der Modellcharakter dieser
Mechanismen muss verdeutlicht werden. Die bedeutende Rolle einfacher organischer Stoffe in der Technik, Lebenswelt, Umwelt etc. wird beispielsweise an Destillationsprodukten des Erdöls, Halogenkohlenwasserstoffen oder alkoholischen Gärung herausgearbeitet. Soll die Herstellung von Alkanolen durch
nucleophile Substitution unterrichtet werden, so ist die Behandlung der Halogenalkane Voraussetzung.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Stichworte (zur Auswahl):
2.1
Vergleich der Eigenschaften ausgewählter Kohlenstoffverbindungen
Begriffsbestimmungen; Eigenschaften und Zusammensetzung ausgewählter organischer Verbindungen im
Vergleich zu anorganischen Verbindungen
2.2
Weg zur Molekül- oder
Summenformel
qualitative Elementaranalyse ausgewählter Kohlenstoffverbindungen: Nachweis von Kohlenstoff, Wasserstoff,
Halogenen, Sauerstoff, Stickstoff etc. (vgl. S I - Plan
10.4)
quantitative Elementaranalyse (nach Liebig) und Berechnung der Verhältnisformel
Bestimmung der molaren Masse nach verschiedenen
Methoden und Berechnung der Molekülformel (Summenformel)
Beispiele: Methan (Erdgas), Butan (Feuerzeuggas), Ethanol
2.3
Alternative 1:
Gesättigte Kohlenwasserstoffe
Alkane und Cycloalkane
Homologe Reihe und Stoffeigenschaften der Alkane (z.B.
Siede- und Schmelztemperatur, Löslichkeit)
Van-der-Waals-Kräfte
Tetraedermodell
Valenzstrichformel und räumliche Struktur (Konstitution);
Konformation und Isomerie (Konstitutionsisomerie); Nomenklaturregeln
Chemische Reaktionen (Verbrennung, Halogenierung)
Mechanismus der radikalischen Substitution
Halogenkohlenwasserstoffe
(Halogenalkane)
Nomenklatur; polare Elektronenpaarbindungen; permanente Dipolmoleküle / Tetraedermodell; StrukturEigenschafts-Beziehungen; Eigenschaften und Reaktionen / Nachweisreaktion; Umweltgefährdung durch CFKW
in der Atmosphäre
Alternative 2:
Alkanole
Strukturformel des Ethanolmoleküls
Homologe Reihe und Stoffeigenschaften; Nomenklatur;
Herstellung von Ethanol durch alkoholische Gärung Ein-
2.4
225
226
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Chemie
fluss der Hydroxylgruppe auf die Eigenschaften (Vgl. mit
Alkanen und Wasser):
Schmelz- und Siedetemperatur; Löslichkeit (Hydrophilie/Lipophilie);Wasserstoffbrückenbindungen;
Tetraedermodell (Elektronenpaarabstoßungsmodell);
Valenzstrichformel und räumliche Struktur (Konstitution /
Konfiguration);
primäre, sekundäre, tertiäre Alkanole; Isomerie (Konstitutionsisomerie): Chemische Reaktionen (Verbrennung
und unvollständige Oxidation); Anwendung von Oxidationszahlen; Oxidationsmittel (z.B. Kupfer(II)-oxid, Dichromat-Ionen, Permanganat-Ionen, Anode; Nachweis der
organischen Reaktionsprodukte)
2.5
Ungesättigte Kohlenwasserstoffe
Ethen, Ethin; Herstellung durch Eliminierung; Homologe
Reihe und Stoffeigenschaften;
Nomenklatur; abgewandeltes Tetraedermodell zur C-CMehrfachbindung; räumliche Struktur (Konstitution, Konfiguration); Isomerie (E/Z-Isomerie);
Chemische Reaktionen: Reaktionstyp der Addition von
X2 und Nachweis der C-C-Mehrfachbindung (Addition
von Brom)
Bedeutung im Alltag und der Industrie
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
zu 2.1 Sonderstellung des Kohlenstoffatoms
Historische Entwicklung der Organischen Chemie
Ketten, Ringe, Einfach- und Mehrfachbindungen
Friedrich Wöhler; „vis vitalis“
zu 2.3 Gaschromatographie
Auswertung einfacher Gaschromatogramme
(Kohlenwasserstoffe, Alkanole etc.)
Methan
Bedeutung von Halogenkohlenwasserstoffen
zu 2.4 Ethanol
Methanol
Biogasherstellung (Methangärung); Gashydrate („brennendes Eis“)
Bedeutung in Technik, Alltag, Umwelt; Toxizität
alkoholische Gärung und technische Herstellung;
Versuche: Herstellung eines Weins / Fruchtweins oder
Bierherstellung; Alcotest-Reaktion; physiologische Wirkung von Ethanol; soziale und gesundheitliche Aspekte
des Alkoholmissbrauchs
großtechnische Bedeutung; Alkohole als Treibstoffzusatz
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Experimentelle Schülerübungen; Schülerreferate; Arbeit mit unterschiedlichen Medien (Filmmaterial, Unterrichtssoftware, Zeitungsartikel, Molekülbaukästen); Besuch außerschulischer Lernorte (z.B. Universitäts- und Forschungsinstitute, Industrie, Brauerei, Kläranlage); Projekte (Herstellung von Bier, Wein, Biogas)
226
227
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Chemie
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Stadt: L, GrA, G, PoWi, Ek, Phil, F,
Rus
Klima und Boden: Ek, PoWi
Chemische Bindungen: Bio
Programmierung – Simulation: Inf,
M, Phy, PoWi
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung
und Medienerziehung: Räumliche Darstellung von Metallgittern
mit Hilfe von Computerprogrammen; Simulation von technischen
Verfahren
Ökologische Bildung und Umwelterziehung: Einsatz von
Gebrauchsmetallen und Emissionen bei der Produktion; Ressourcenfrage: Erze; „Teuer bezahlte Energie“ bei Primärelementen
227
228
Bildungsgang
Gymnasium
3.2
Die Jahrgangsstufe 12
3.2.1
12.1
GK 12.1
Unterrichtsfach Chemie
Kohlenstoffchemie I: Kohlenstoffverbindungen und funktionelle
Gruppen
Std.: 36
Begründung:
Die umfassende Bedeutung der Kohlenstoffverbindungen für die Ernährung des Menschen, zur Energiegewinnung und bei der chemischen Produktion sowie die vielfältige Verwendung dieser Stoffe in einer
modernen Industrienation machten es notwendig, die Schülerinnen und Schüler mit diesen Stoffklassen
vertraut zu machen. Makroskopisch beobachtbare Eigenschaften und Reaktionen von Kohlenstoffverbindungen werden durch Strukturaussagen auf der Teilchenebene gedeutet. Die Leitlinien „Korrelation zwischen Struktur und Eigenschaft“ sowie „Reaktionstypen und Reaktionsmechanismen“ werden integriert
behandelt. Diese Leitlinien gelten ebenso für die Behandlung technisch und biologisch wichtiger Kohlenstoffverbindungen (Jahrgangsstufe 12.2). Daneben sind gerade in diesem Bereich zahlreiche fachübergreifende Aspekte von Bedeutung und auch im Unterricht zu nutzen. Für die Betrachtung räumlicher
Strukturvorstellungen organischer Moleküle genügt im Grundkurs in der Regel ein einfaches Tetraedermodell. Methoden der qualitativen und quantitativen Elementaranalyse können an geeigneten Stellen in
den Unterricht integriert werden.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
1.
Stichworte (zur Auswahl):
Eigenschaften und Reaktionen von
Kohlenstoff-Wasserstoff Verbindungen
Alkane
s. Unterrichtsinhalte Klassenstufe 11: Nur soweit dort
nicht behandelt.
Alkene, Alkine, Polyene
Herstellung ungesättigter Kohlenwasserstoffe (auch als
Crack-Produkte langkettiger Alkane);
2.
Alkanole
s. Unterrichtsinhalte der Alternative 2 (Klassenstufe 11).
Zusätzlich:
Reaktionen der Alkanole; Reaktionstyp der Substitution;
Redox-Reaktionen primärer und sekundärer Alkanole; Unterschied zu tert. Alkanolen
Mehrwertige Alkanole (Glycol, Glycerin): Verwendung, Eigenschaften und Reaktionen
3.
Carbonylverbindungen
Strukturmerkmal der Aldehydgruppe
Eigenschaften und Verwendung von Methanal und Ethanal
Nachweis der reduzierenden Wirkung der Aldehydgruppe
Ketone
4.
Alkansäuren und ihre Derivate
Homologe Reihe und ausgewählte Eigenschaften von Monocarbonsäuren; Salze
Ester und ihre Bedeutung (Fruchtessenzen und Lösungsmittel)
Reaktionstyp und Mechanismus der Esterbildung und –
verseifung
Derivate der Monocarbonsäuren (Hydroxy- und Aminosäuren)
228
229
Bildungsgang
Gymnasium
5.
Unterrichtsfach Chemie
Aromatische Kohlenwasserstoffe
Benzol: Eigenschaften und aromatische Struktur; Mesomerie
Geschichte der Strukturaufklärung des Benzols
Homologe und Derivate des Benzols
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
zu 1.
Mechanismus der Addition von Molekülen des Typs X2
Alkene
Polymerisation von Ethen oder substituierten Alkenen
Pyrolyse und Recycling von Polymerisaten; Kunststoffabfälle
Diene
zu 2.
Butadien, Kautschuk und Gummi
Alkanole
Alcotest-Reaktion
Erstellen einer Redox-Gleichung
zu 3.
Alkanale und Alkanone
Löse- und Hilfsmittel
Formaldehyd: Anwendung und Probleme
Aroma- und Duftstoffe
zu 4.
Alkansäuren und Derivate im Alltag
Milchsäuregärung; Konservierungsstoffe; Kalkreiniger; Alkensäuren; technische Herstellung von Essigsäure
zu 5.
Benzol
Verwendung von Benzolderivaten: Toxizität (Pestizide, Dioxine etc.); Konservierungsstoffe; Sprengstoffe
Elektrophile Substitution
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Schülerversuche, Projektunterricht, gruppenteiliges Bearbeiten ausgewählter Problemstellungen
Schülerreferate, Präsentationen mit Filmmaterial und Unterrichtssoftware
Mögliche Leitthemen: Funktionelle Gruppen und Reaktionstypen; Organische Stoffe und deren Eigenschaften; Kohlenstoffverbindungen: Struktur, Eigenschaften, Anwendung;
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Modellierung: Inf, PoWi
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung
und Medienerziehung: Simulation technischer Prozesse, Nutzung
von Datenbanken (z.B. Gefahrstoffe)
Ökologische Bildung und Umwelterziehung: Recycling, Aromaten
und Umwelt, Umgang mit Gefahrstoffen
229
230
Bildungsgang
Gymnasium
LK 12.1
Unterrichtsfach Chemie
Kohlenstoffchemie I: Kohlenstoffverbindungen und funktionelle
Gruppen
Std.: 63
Begründung:
In Erweiterung der bisherigen Kenntnisse zur Kohlenstoffchemie aus Jahrgangsstufe 11 werden Kohlenstoffverbindungen mit weiteren funktionellen Gruppen kennen gelernt und untersucht. Makroskopisch beobachtbare Eigenschaften und Reaktionen von Kohlenstoffverbindungen werden durch Strukturaussagen
auf der Teilchenebene gedeutet: Die Leitlinien „Korrelation zwischen Struktur und Eigenschaft“ sowie
„Reaktionstypen und Reaktionsmechanismen“ sind übergeordnet. Die Vielzahl der Reaktionen wird nach
Reaktionstypen eingeteilt. An ausgewählten Beispielen werden Reaktionsmechanismen formuliert. Diese
Leitlinien gelten ebenso für die Behandlung technisch und biologisch wichtiger Kohlenstoffverbindungen
(12.2). Daneben sind gerade in diesem Bereich zahlreiche fachübergreifende Aspekte von Bedeutung und
auch im Unterricht zu nutzen. Für die Betrachtung räumlicher Strukturvorstellungen organischer Moleküle,
besonders zur Deutung des aromatischen Charakters, ist im Leistungskurs die Einführung eines differenzierten Bindungsmodells erforderlich. Methoden der qualitativen und quantitativen Elementaranalyse sowie moderne Methoden der Strukturaufklärung sollen an geeigneten Stellen in den Unterricht integriert
werden.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
1.
Stichworte (zur Auswahl):
Eigenschaften und Reaktionen von
Kohlenstoff-Wasserstoff-Verbindungen
Alkane und Cycloalkane
Vgl. Unterrichtsinhalte Klassenstufe 11: Nur soweit dort
nicht behandelt.
Alkene, Alkine, Polyene
Reaktionstyp und Reaktionsmechanismus der elektrophilen Addition (X2, HX) und der Eliminierung
Herstellung ungesättigter Kohlenwasserstoffe (auch als
Crack-Produkte langkettiger Alkane);
2.
Alkanole
Vgl. Unterrichtsinhalte der Alternative 2 (Klassenstufe 11).
Zusätzlich:
Reaktionen der Alkanole; Reaktionstypen (Substitution,
Alkanolatbildung)
Reaktionsmechanismus der nukleophilen Substitution; induktive / sterische Effekte
Redox-Reaktionen primärer und sekundärer Alkanole; Unterschied zu tert. Alkanolen
Mehrwertige Alkanole (Glycol, Glycerin): Verwendung, Eigenschaften und Reaktionen
3.
Carbonylverbindungen
Strukturmerkmal der Aldehydgruppe
Eigenschaften und Verwendung von Methanal und Ethanal
Nachweis der reduzierenden Wirkung der Aldehydgruppe
Additionsreaktionen
Ketone, Bindungsverhältnisse der Keto-Gruppe
4.
Alkansäuren und ihre Derivate
Homologe Reihe und ausgewählte Eigenschaften von Monocarbonsäuren; Salze
230
231
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Chemie
Ester und ihre Bedeutung (Fruchtessenzen und Lösungsmittel)
Reaktionstyp und Mechanismus der Esterbildung und –
verseifung
Derivate der Monocarbonsäuren (Hydroxy- und Aminosäuren, Halogenalkansäuren)
Beispiele für Di- / Trisäuren
5.
Spiegelbildisomerie
Milchsäure, Weinsäure, asymmetrisches Kohlenstoffatom,
Fischer-Projektion
Aromatische Kohlenwasserstoffe
Benzol: Eigenschaften und aromatische Struktur; Mesomerie
Geschichte der Strukturaufklärung des Benzens
Elektrophile Substitution
Homologe und Derivate des Benzens
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
zu 1.
Alkane
Orbitalmodell zum Aufbau der Atomhülle
Deutung der C-H-, C-C und C-Halogen-Bindung mit Hilfe
des Orbitalmodells; induktive Effekte
Cycloalkane
Sessel- und Wannenform; Ringspannung;
Vergleich mit und Experimente zu Fullerenen
Alkene, Diene
Butadien
Deutung der C-C-Mehrfachbindung mit Hilfe des Orbitalmodells
Konjugierte, kumulierte, isolierte Doppelbindungen
Mesomeriebegriff; Grenzstrukturen
Gaschromatographie
Reaktionstyp und –mechanismus der Eliminierung;
zu 2.
Alkanole
Alcotest-Reaktion
Erstellen einer Redox-Gleichung (Nachweis der Elektronenübertragung; galvanisches Element)
Löse- und Hilfsmittel
Formaldehyd: Anwendung und Probleme
Aroma- und Duftstoffe
zu 3.
Alkanale und Alkanone
zu 4.
Reaktionen von Alkansäuren und ihren Kolbe-Elektrolyse
Salzen
zu 5.
231
Alkansäuren und Derivate im Alltag
Milchsäuregärung; Konservierungsstoffe; Kalkreiniger; Alkensäuren; technische Herstellung von Essigsäure
Deutung der Bindungsverhältnisse mit Hilfe des Orbitalmodells;
Reaktivität und Eigenschaften von Nitroverbindungen und anorganischer
Säuren
Sprengstoffe
Recycling von Explosivstoffen
Benzol
Deutung der aromatischen C-C-Bindung mit Hilfe des Orbitalmodells
Additionsreaktionen an Benzol
Addition von Halogenen; Hydrierung
Mechanismus der elektrophilen Substitution
Mehrkernige Aromaten
232
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Chemie
Verwendung von Benzolderivaten: Toxizität (Pestizide, Dioxine etc.); Konservierungsstoffe
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Schülerversuche, Projektunterricht, gruppenteiliges Bearbeiten ausgewählter Problemstellungen
Schülerreferate, Literatur- und Materialrecherche. Präsentationen mit Filmmaterial und Unterrichtssoftware. Exkursionen mit Einblicke in Produktionsverfahren
Mögliche Leitthemen: Reaktionstypen und –mechanismen; Methoden der Strukturaufklärung; Reaktionswege zur Herstellung von Kohlenstoffverbindungen und deren Anwendung; Synthesen und Identifizierung organischer Verbindungen
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Modellierung: Inf, PoWi
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung
und Medienerziehung: Simulation technischer Prozesse, Nutzung
von Datenbanken (z.B. Gefahrstoffe), Einsatz automatischer
Messwerterfassungsprogramme bei der Analyse von Kohlenstoffverbindungen (z.B. bei der Gaschromatographie)
Ökologische Bildung und Umwelterziehung: Recycling, Aromaten
und Umwelt, Umgang mit Gefahrstoffen
Friedenserziehung: Giftgase und Sprengstoffe
232
233
Bildungsgang
Gymnasium
3.2.2
Unterrichtsfach Chemie
12.2
GK 12.2
Kohlenstoffchemie II : Technisch und biologisch wichtige Kohlenstoffverbindungen
Std.: 36
Begründung:
Die umfassende Bedeutung der Kohlenstoffverbindungen für die Ernährung des Menschen, zur Energiegewinnung und bei der chemischen Produktion sowie die vielfältige Verwendung dieser Stoffe in einer
modernen Industrienation machten es notwendig, die Schülerinnen und Schüler mit diesen Stoffklassen
vertraut zu machen. Wegen der Vielzahl der Verbindungen und Stoffklassen zum 1. Thema muss die
Fachkonferenz in Absprache mit der Fachlehrerin / dem Fachlehrer jedoch eine individuelle Auswahl mit Schwerpunktsetzungen treffen. Daneben besteht die Möglichkeit, in der Jahrgangsstufe 13.2
(„Angewandte Chemie“) einen weiteren Kurs zu speziellen Gebieten der Kohlenstoffchemie anzubieten.
Auch in diesem Kurs können die Bereiche „Korrelation Struktur und Eigenschaft“ sowie „Reaktionstypen
und -mechanismen“ als übergeordnete Leitlinien integriert werden. Fachübergreifende Bezüge sind an
vielen Stellen möglich und prägen als weitere Leitlinie die Behandlung der vorgesehenen Themen. Das
Thema Nr. 3. eignet sich besonders als integrierendes Element für die einzelnen Stoffklassen.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
1.
Stichworte (zur Auswahl):
Naturstoffe (nach Auswahl von
Schwerpunkten)
Fette
Bau, Eigenschaften, Reaktionen; Gewinnung und Verarbeitung; Bedeutung für die Ernährung
Kohlenhydrate
Mono-, Di- und Polysaccharide: Vorkommen, Eigenschaften und Strukturen
Reaktionen / Nachweisreaktionen; Bedeutung und Verwendung
Aminosäuren, Peptide, Polypeptide
Struktur und Eigenschaften natürlicher Aminosäuren
Peptidbindung
Strukturen und Strukturaufklärung von Eiweißen
Vorkommen und Bedeutung
Nachweisreaktionen für Aminosäuren und Eiweiße
Hydrolyse von Peptiden
2.
Synthetische Makromoleküle
Klassifizierung von Kunststoffen
Aufbau von Makromolekülen
Modifizierte Naturstoffe
Reaktionstypen zur Verknüpfung von Monomeren zu
Makromolekülen (Polymerisation, Polykondensation, Polyaddition)
Zusammenhänge zwischen Struktur und Eigenschaften
Vor- und Nachteile bei der Verarbeitung und Verwendung
Umweltprobleme bei der Herstellung, Verarbeitung, Wiederverwertung und Beseitigung; Pyrolyse und Recycling;
Kunststoffabfälle
3.
Identifizierung von Kohlenstoffverbindungen
Qualitative und quantitative Nachweisverfahren für funktionelle Gruppen
Chemische Analyseverfahren zur Ermittlung der Summenformel und der Konstitutionsformel
233
234
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Chemie
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
zu.1.
zu 2.
Fette
Fetthärtung (Margarineherstellung)
Untersuchung von Speisefett
Kosmetika
Kohlenhydrate
Optische Aktivität und Stereoisomerie; Industrielle Gewinnung von Saccharose aus Zuckerrüben
Energiespeicher und Gerüstsubstanz
Energiestoffwechsel (Fotosynthese / Zellatmung)
Nachwachsende Rohstoffe
Aminosäuren, Polypeptide, Proteine
Haarbehandlung (Dauerwelle, Wasserwelle)
Enzyme: Aufbau und Bedeutung in Stoffwechselprozessen (Modellvorstellung der Enzymkatalyse)
Nukleinsäuren
Struktur (Watson / Crick / Franklin)
Grundlagen der Gentechnik
Modifizierte Naturstoffe; natürliche
Fasern
Seide, Wolle, Baumwolle, Papier
Großtechnische Herstellung eines
Kunststoffes
Weg vom fossilen Rohstoff zum fertigen Produkt und
dessen Beseitigung
Siloxane
Siliconkautschuk, -harz; Implantate in der Medizin
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Schülerversuche, Eigenständiges Planen, Durchführen und Auswerten von Experimenten, Projektunterricht, gruppenteiliges Bearbeiten ausgewählter Problemstellungen
Schülerreferate, Internetrecherche. Präsentationen mit Filmmaterial und Unterrichtssoftware. Exkursionen
und Einblicke in Produktionsverfahren
Mögliche Leitthemen: Biologisch und technisch wichtige Kohlenstoffverbindungen; Kleidung und Ernährung; Biochemie und Makromoleküle; Reaktionswege zur Herstellung von Stoffen in der organischen
Chemie
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Datenbanken: Inf, PoWi, G, Ek, M
Risikogesellschaft: Bio, Phil, E, F,
Spo
Naturstoffe: Bio
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung
und Medienerziehung: Simulation technischer Prozesse und
makromolekularer Strukturen, Nutzung von Datenbanken (z.B.
Modelle makromolekularer Strukturen)
Ökologische Bildung und Umwelterziehung: Recycling, Chancen
und Risiken der Kunststoffe, Kunststoffabfälle, nachwachsende
Rohstoffe
234
235
Bildungsgang
Gymnasium
LK 12.2
Unterrichtsfach Chemie
Kohlenstoffchemie II : Technisch und biologisch wichtige Kohlenstoffverbindungen
Std.: 63
Begründung:
Die umfassende Bedeutung der Kohlenstoffverbindungen für die Ernährung des Menschen, zur Energiegewinnung und bei der chemischen Produktion sowie die vielfältige Verwendung dieser Stoffe in einer
modernen Industrienation machten es notwendig, die Schülerinnen und Schüler mit diesen Stoffklassen
vertraut zu machen. Wegen der Vielzahl der Verbindungen und Stoffklassen zum 1. Thema muss die
Fachkonferenz in Absprache mit der Fachlehrerin / dem Fachlehrer jedoch eine individuelle Auswahl mit Schwerpunktsetzungen treffen. Die Themen aus Kapitel 3 können an geeigneten Stelle integriert behandelt werden. Das Thema „Farbstoffe“ wurde bei den fakultativen Unterrichtsinhalten angegeben. Daneben besteht die Möglichkeit, in der Jahrgangsstufe 13.2 („Angewandte Chemie“) einen weiteren
Kurs zu speziellen Gebieten der Kohlenstoffchemie (z.B. auch zu Farbstoffen oder synthetischen Makromolekülen) anzubieten.
Auch in diesem Kurs können die Bereiche „Korrelation Struktur und Eigenschaft“ sowie „Reaktionstypen
und -mechanismen“ als übergeordnete Leitlinien integriert werden. Fachübergreifende Bezüge sind an
vielen Stellen möglich und prägen als weitere Leitlinie die Behandlung der vorgesehenen Themen.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
1.
2.
235
Stichworte (zur Auswahl):
Naturstoffe (nach Auswahl von
Schwerpunkten)
Fette
Bau, Eigenschaften, Reaktionen; Gewinnung und Verarbeitung
Fetthärtung (Margarineherstellung)
Untersuchung von Speisefett (z.B. Bestimmung der Iodzahl, Verseifungszahl; Gehalt an gesättigten und ungesättigten Fettsäuren)
Bedeutung für die Ernährung; Kosmetika
Kohlenhydrate
Mono-, Di- und Polysaccharide: Vorkommen, Eigenschaften und Strukturen
Optische Aktivität und Stereoisomerie
Reaktionen / Nachweisreaktionen; Bedeutung und Verwendung
Aminosäuren, Peptide, Polypeptide
Struktur und Eigenschaften natürlicher Aminosäuren
Peptidbindung
Strukturen und Strukturaufklärung von Eiweißen
Vorkommen und Bedeutung
Nachweisreaktionen für Aminosäuren und Eiweiße
Hydrolyse von Peptiden
Zwitter-Ion, isoelektrischer Punkt
Synthetische Makromoleküle
Klassifizierung von Kunststoffen
Aufbau von Makromolekülen
Modifizierte Naturstoffe
Reaktionstypen zur Verknüpfung von Monomeren zu
Makromolekülen (Polymerisation, Polykondensation, Polyaddition)
Reaktionsmechanismen
Zusammenhänge zwischen Struktur und Eigenschaften
Vor- und Nachteile bei der Verarbeitung und Verwendung
Umweltprobleme bei der Herstellung, Verarbeitung, Wiederverwertung und Beseitigung
Pyrolyse und Recycling; Kunststoffabfälle
236
Bildungsgang
Gymnasium
3.
Unterrichtsfach Chemie
Identifizierung von Kohlenstoffverbindungen
Qualitative und quantitative Nachweisverfahren für funktionelle Gruppen
Herkömmliche und moderne Analyseverfahren zur Ermittlung der Summenformel und der Konstitutionsformel
(z.B. Massenspektroskopie, IR-Spektroskopie)
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
zu 1.
zu 2.
Farbstoffe
Natürliche und synthetische Farbstoffe
Struktur und Lichtabsorption
Mesomerie-Modell
Textilfärbung; Färbeverfahren
Kohlenhydrate
Industrielle Gewinnung von Saccharose aus Zuckerrüben
Energiespeicher und Gerüstsubstanz
Energiestoffwechsel (Fotosynthese / Zellatmung)
Nachwachsende Rohstoffe
Aminosäuren, Polypeptide, Proteine
Haarbehandlung (Dauerwelle, Wasserwelle)
Enzyme: Aufbau und Bedeutung in Stoffwechselprozessen (Modellvorstellung der Enzymkatalyse)
Nukleinsäuren
Struktur (Watson / Crick / Franklin)
Grundlagen der Gentechnik
Modifizierte Naturstoffe; natürliche
Fasern
Seide, Wolle, Baumwolle, Papier
Großtechnische Herstellung eines
Kunststoffes
Weg vom fossilen Rohstoff zum fertigen Produkt und
dessen Beseitigung
Siloxane
Siliconkautschuk, -harz; Implantate in der Medizin
Polymere mit besonderen Eigenschaften
Hochtemperaturfeste Kunststoffe; Leiterpolymere;
Carbonfasern; Kevlar; Verbundwerkstoffe; Klebstoffe;
Speichermedien
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Schülerversuche, Eigenständiges Planen, Durchführen und Auswerten von Experimenten, Projektunterricht, gruppenteiliges Bearbeiten ausgewählter Problemstellungen
Schülerreferate, Internetrecherche. Präsentationen mit Filmmaterial und Unterrichtssoftware. Exkursionen
mit Einblicke in Produktionsverfahren
Mögliche Leitthemen: Biologisch und technisch wichtige Kohlenstoffverbindungen; Kleidung und Ernährung; Biochemie und Makromoleküle; Reaktionswege zur Herstellung von Stoffen in der organischen
Chemie
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Datenbanken: Inf, PoWi, G, Ek, M
Risikogesellschaft: Bio, Phil, E, F,
Spo
Naturstoffe: Bio
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung
und Medienerziehung: Simulation technischer Prozesse und
makromolekularer Strukturen, Nutzung von Datenbanken (z.B.
Modelle makromolekularer Strukturen)
Ökologische Bildung und Umwelterziehung: Recycling, Chancen
und Risiken der Kunststoffe, Kunststoffabfälle, nachwachsende
Rohstoffe
236
237
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Chemie
3.3 Die Jahrgangsstufe 13
3.3.1
13.1
GK 13.1
Das Chemische Gleichgewicht
Std.: 36
Begründung:
Chemische Reaktionen sind prinzipiell umkehrbar und führen zu einem Gleichgewichtszustand. Die Erschließung des Themenbereichs erfolgt überwiegend experimentell und anwendungsorientiert. Kinetische
Modellvorstellungen zum Chemischen Gleichgewicht und zum Massenwirkungsgesetz dienen einerseits der
Veranschaulichung, haben darüber hinaus aber auch eine heuristische Funktion. Das Donator-AkzeptorPrinzip kann auf eine Vielzahl von Reaktionen angewendet werden.
Im Sinne eines fächerübergreifenden Unterrichts ergeben sich vielfältige Möglichkeiten: Die dynamischen
Vorgänge chemischer Gleichgewichte sind bei vielen technischen und biologischen Prozessen von grundlegender Bedeutung. Wesentliche Lebensvorgänge beruhen auf dem dynamischen Prinzip der beteiligten
Gleichgewichte. Auf- und Abbau körpereigener Stoffe können über eine dynamische Betrachtungsweise
gedeutet werden. Technisch wichtige Prozesse in der Chemie setzten Grundkenntnisse über kinetische Zusammenhänge voraus. Die Untersuchung des Ablaufs von Reaktionen führt auch zur Frage der Reaktionsbedingungen und deren Steuerung.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Stichworte (zur Auswahl):
1.
Nachweis des gleichzeitigen Vorliegens von Edukten und
Produkten an ausgewählten Beispielen (Lösungsgleichgewichte, Gasgleichgewichte, Säure-Base-Gleichgewichte,
Redox-Gleichgewichte)
Analysemethoden zum Nachweis von Ionen und Molekülen
(z.B. Fällungen, Fotometrie)
Umkehrbare Reaktionen und chemisches Gleichgewicht
Definition des chemischen Gleichgewichts
Modellversuche zum chemischen Gleichgewicht und seiner
Einstellung
Statische und dynamische Vorstellungen
2.
Massenwirkungsgesetz
Experimentelle Erarbeitung (z.B. Bildung und saure Verseifung eines Esters)
3.
Prinzip vom Zwang
Beeinflussung der Lage von Gleichgewichten durch Druck,
Temperatur und Konzentration
Anwendungen des Prinzips vom Zwang in Natur, Technik
und Industrie; z.B. Haber-Bosch-Verfahren; OstwaldVerfahren; Kontakt-Verfahren; Hochofenprozess; Methanolherstellung;
Gleichgewichte an Membranen
4.
Anwendungen des Massenwirkungsgesetzes
Stärke von Säuren und Basen (pKS – und pKB – Werte);
Ionenprodukt des Wassers
pH-Werte und ihre Berechnung
Säure-Base-Indikatoren
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Geschwindigkeit chemischer Reaktionen
237
Reaktionszeit; Reaktionsgeschwindigkeit (Definition und experimentelle Ermittlung; c / t – Diagramme);
Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren (z.B. Stoff, Konzentration, Temperatur, Zerteilungsgrad, Druck);
Aktivierungsenergie und Katalyse
Katalysatoren: Anwendungen in Industrie und Technik
238
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Chemie
zu 2.
Sauerstofflöslichkeit in Wasser in Abhängigkeit Gewässer
von der Temperatur
zu 3.
Weitere Anwendungen des Prinzips vom
Zwang
zu 4.
Quantitative Bestimmung von Säuren in Lebensmitteln, Haushaltschemikalien
Fällungsreaktionen / Nachweisreaktionen
Ökologie und Ökonomie von Prozessen der chemischen Industrie
Titrationen; Titrationskurven
Anwendungen in der Analytik; (z.B. Abwasserreinigung, Bodenuntersuchungen, Untersuchungen von Düngemitteln,
Salze in der Medizin)
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Eigenständiges Experimentieren (auch an Stationen)
Expertenbefragung; Betriebsexkursionen; Besuch bei Umweltbehörden; Recherche unter Einbeziehung
verschiedener Medien; Referate und Präsentation
Mögliche Leitthemen: Chemisches Gleichgewicht; Großtechnische Verfahren - Ernährung; Ablauf und
Steuerung chemischer Vorgänge; Agrarchemie – Düngemittel - Umweltanalytik
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Probleme des Fortschritts: Phil, E,
Phy
Krieg und Frieden: G, PoWi, Ek, Eth,
Phil, D, E, F, Rus, L, Mu, Spa
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung
und Medienerziehung: Simulation von chemischen Gleichgewichten (Darstellung kinetischer Modellvorstellungen) und technischen
Verfahren (z.B. Haber-Bosch-Verfahren)
Ökologische Bildung und Umwelterziehung: Saurer Regen; Waldsterben; Untersuchung von Boden, Luft und Wasser
238
239
Bildungsgang
Gymnasium
LK 13.1
Unterrichtsfach Chemie
Antrieb und Steuerung chemischer Reaktionen
Std.: 63
Begründung:
Die Frage, warum chemische Reaktionen stattfinden, berührt mit „Struktur und Bindung“ sowie „Kinetik
und Energetik“ wesentliche Aspekte der allgemeinen Chemie. Gerade die letztgenannte Leitlinie schneidet eine Reihe wichtiger Fragen an (z.B. Richtung einer Reaktion, allgemeine Energieproblematik) und
muss für den Unterricht elementarisiert werden. Quantitative Experimente (z.B. Messung und Berechnung
von ǻH-Werten) und Betrachtungen (z.B. Entropie und Freie Enthalpie) kennzeichnen das leistungskursorientierte Vorgehen. Die Gibbs-Helmholtz-Gleichung kann experimentell in vereinfachter Form abgeleitet
werden. Betrachtungen zum chemischen Gleichgewicht erfolgen experimentell und auf Schwerpunkte
bezogen (z.B. Untersuchungen zur Zeitdauer von Reaktionen und sie beeinflussenden Faktoren, zu umkehrbaren Reaktionen oder zur Kennzeichnung des Gleichgewichtszustandes sowie zur Beeinflussung
der Lage von Gleichgewichten durch äußere Bedingungen). Analytische und mathematische Verfahren
zur Lösung chemischer Probleme erfahren vielfältige Anwendungen. Das Donator-Akzeptor-Prinzip kann
auf eine Vielzahl von Reaktionen angewendet werden.
Verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Stichworte (zur Auswahl):
1.
Enthalpie, Entropie
Energieformen; Reaktionswärme bei konstantem Druck
(Standardbildungs- und Reaktionsenthalpie); Messung
einer Reaktionsenthalpie; spontan ablaufende endotherme Vorgänge; Unordnung; Entropie (Standard- und
Reaktionsentropie); Energiediagramme; Berechnung von
ǻH°R – Werten
2.
Geschwindigkeit chemischer Reaktionen
Reaktionszeit; Reaktionsgeschwindigkeit (Definition und
experimentelle Ermittlung; c / t – Diagramme); Anwendung analytischer Verfahren zur Messung der Änderung
des Reaktionsverlaufs (z.B. Fotometrie, Maßanalyse,
Leitfähigkeitsmessungen); Einfluss verschiedener Faktoren (z.B. Stoff, Konzentration, Temperatur, Zerteilungsgrad, Druck); Aktivierungsenergie und Katalyse / Katalysatoren
3.
Umkehrbare Reaktionen und chemisches Gleichgewicht
Modellversuche zum chemischen Gleichgewicht und seiner Einstellung; statische und dynamische Gleichgewichte; Nachweis des gleichzeitigen Vorliegens von Edukten und Produkten an ausgewählten Beispielen: (Lösungsgleichgewichte, Gasgleichgewichte, Protolysen als
umkehrbare Reaktionen und Säure-Base-Gleichgewichte)
Redox-Gleichgewichte und ihre quantitative Betrachtung
(Nernst-Gleichung)
Analysemethoden zum Nachweis von Ionen und Molekülen (z.B. Fällungen, Fotometrie)
Gleichgewichtszustände an Beispielen
4.
Massenwirkungsgesetz
Experimente zum und Anwendung des Massenwirkungsgesetzes (z.B. Bildung oder saure Verseifung eines Esters)
5.
Prinzip vom Zwang
Beeinflussung der Lage von Gleichgewichten durch
Druck, Temperatur und Konzentration; Anwendung des
Prinzips vom Zwang in der Natur, Technik und Industrie
an Beispielen (Haber-Bosch-Verfahren; Ostwald-Verfahren; Kontakt-Verfahren; Hochofenprozess; Methanolherstellung; Gleichgewichte an Membranen; Redox-Gleich-
239
240
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Chemie
gewichte; Methyl-tert.-butylether-Synthese; Biotechnologische Herstellung von Zitronensäure etc.)
6.
Autoprotolyse und Ionenprodukt des Wassers; auch
mehrstufige Protolysen und Protolysen von Salz-Lösungen; pH-Werte und ihre Berechnung; Stärke von Säuren
und Basen (pKS – und pKB - Werte);
Säure-Basen-Indikatoren
Anwendungen des Massenwirkungsgesetzes
Fakultative Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
zu 1.
Energetik
zu 2.
Stoßtheorie
Geschwindigkeitsgesetze
zu 3.
Systembegriff
Innere Energie; Energieerhaltungssatz; Satz von Hess
Bindungsenthalpien
Gibbs-Helmholtz-Gleichung; exergonische und endergonische Reaktionen; Freie Enthalpie; Berechnung von ǻS°R –
und ǻG°R – Werten
Zusammenhang zwischen Reaktionsgeschwindigkeit und
Konzentration (Ermittlung aus Versuchsergebnissen); Reaktionsordnung; Zeitgesetz und Mechanismus
Katalysatoren
Enzymkinetik
Anwendungen in Industrie und Technik
Bedeutung im Stoffwechsel
Massenwirkungsgesetz
Berechnung von Gleichgewichtskonstanten
Anwendungen des Prinzips vom Zwang Ökologie und Ökonomie von Prozessen der chemischen
Industrie (Betriebserkundung)
zu 4.
Puffer-Systeme
Henderson-Hasselbalch-Gleichung
Quantitative Bestimmung von Säuren in Titrationen; Titrationskurven
Lebensmitteln, Haushaltschemikalien
Fällungsreaktionen / Nachweisreaktionen
Anwendung in der Analytik (z.B. Abwasserreinigung, Bodenuntersuchungen, Untersuchung von Düngemitteln,
Salze in der Medizin etc.)
Löslichkeitsprodukt
Experimentelle Bestimmung von KL und Übungsaufgaben
dazu
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Eigenständiges Experimentieren; Erstellen und Auswertung von Messergebnissen mit dem Computer
(z.B. mit Hilfe einer Tabellenkalkulation); Recherche unter Einbeziehung verschiedener Medien; Expertenbefragung; Betriebsexkursionen; Besuch bei Umweltbehörden; Referate und Präsentation
Mögliche Leitthemen: Verlauf und Antrieb chemischer Reaktionen; Steuerung chemischer Reaktionen;
Kinetik und Energetik;
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Probleme des Fortschritts: Phil, E,
Phy
Krieg und Frieden: G, PoWi, Ek, Eth,
Phil, D, E, F, Rus, L, Mu, Spa
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung
und Medienerziehung: Simulation von chemischen Gleichgewichten (Modelle zur Stoßtheorie) und technischen Verfahren;
Messen und Auswerten mit dem Computer
Ökologische Bildung und Umwelterziehung: Saurer Regen;
Waldsterben
240
241
Bildungsgang
Gymnasium
3.3.2
Unterrichtsfach Chemie
13.2
GK / LK 13.2
Wahlthema Angewandte Chemie
Std.:
GK 24
LK 43
Begründung:
Der Themenbereich „Angewandte Chemie“ ist zur Vertiefung und Ergänzung der bisherigen Themen gedacht, die bereits anwendungsbezogene und technische Aspekte in angemessenem Umfang berücksichtigen müssen. Alle im Vorwort angesprochenen Basiskonzepte besitzen hier eine übergeordnete Bedeutung. Die so unterschiedlichen Themenbereiche können im Kontext zu Ernährung, Mobilität, Energiegewinnung, Kleidung, Umwelt etc. unterrichtet werden. Die Lernenden erfahren dabei die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten von Stoffen und Techniken in den unterschiedlichen Bereichen des täglichen Lebens. Wenige Beispiele sollen dies verdeutlichen: Bei der Behandlung der Naturstoffe erkennen die Lernenden, wie die Natur mit wenigen Grundbausteinen eine Vielfalt von Verbindungen hervorbringt, und sie
erfahren, dass zu diesen Stoffgruppen wichtige Nährstoffe gehören (Querverbindung zu 12.2). An den
Kunststoffen bzw. Werkstoffen erkennen sie, wie die Beziehungen zwischen Struktur und Eigenschaft eine gezielte Produktion ermöglicht. Viele davon sind High-Tech-Produkte, die unsere Lebenswelt erheblich
beeinflussen. Am Beispiel von großtechnischen Synthesen erfahren sie die Bedeutung von Gleichgewichtsreaktionen für die Ernährung der Menschen, oder an neuen Technologien werden Anwendungen
zum Fahrzeug-Antrieb deutlich. Das Problem der „Energieentwertung“ bei Verbrennungsvorgängen oder
elektrochemischen Verfahren wird offensichtlich.
Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Stichworte (zur Auswahl):
Großtechnische Verfahren
Ammoniaksynthese; Aluminiumherstellung (Vom Bauxit
zum Aluminium; Energiebilanz und Umweltprobleme);
Großtechnische Elektrolysen (z.B. Chloralkali-Elektrolyse) und Weiterverwertung der Reaktionsprodukte; Vom
Raps zum Biodiesel; Wasserstofftechnologie (Fotovoltaik, Gewinnung, Speicherung, Transport, Brennstoffzellen); Vom Erdöl zum Perlon oder PVC; Entwicklung, Untersuchung und Wirkungsweise eines Arzneistoffes (z.B.
Aspirin, Sulfonamide); Vom Rohstoff zum Produkt (weitere organische Syntheseketten)
Grenzflächenaktive Substanzen
Waschmittel: Herstellung, Struktur und Eigenschaften
von Seifen / synthetischen Tensiden; Erklärung der
Waschwirkung; weitere Waschmittelinhaltsstoffe (z.B.
Bleichmittel, Enzyme, Enthärter, Weißtöner); Belastung
der Gewässer durch waschaktive Stoffe und ihre Hilfsmittel
Grenzflächenaktive Substanzen in Technik, Kosmetik,
Textilindustrie etc.
Nutzenergiegewinnung
Neuere Batterien und Akkus;
Galvanotechnische Fahrzeugantriebe;
Brennstoffzellen zur Stromerzeugung;
Stromerzeugung durch Kernspaltung: Kernbrennstoffe
und Reaktorchemie, Kernwaffen, Strahlenschäden und
Strahlenschutz (s. Physik-Lehrplan 13.2); Kernfusion;
Kohle, Erdöl und Erdgas als Primärenergieträger (Wärmekraftwerke, Abwärme), Umweltprobleme bei Kernenergienutzung und Wärmekraftwerken;
Konzepte zukünftiger Nutzenergieversorgung: Alternativen zu fossilen Energieträgern, Möglichkeiten der Einsparung von Energie
Farbstoffe
Licht und Farbe; Theorien der Farbigkeit; Einteilung der
Farbstoffe nach Farbstoffklassen; Synthese von Farb-
241
242
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Chemie
stoffen; Färbetechniken; anorganische Farbmittel; pH-Indikatoren; Lebensmittelfarbstoffe; Farbfotografie; natürliche Farbstoffe und Pigmente
Werkstoffe
Metalle:
x Herstellung von Eisen und Stahl (Vorkommen,
Aufbereitung der Erze, Hochofenanlage und prozess, Roheisen und Stahlgewinnung / -verarbeitung)
x Herstellung anderer Gebrauchsmetalle
x Metall, Legierung, Halbmetalle (amorphe und kristalline Festkörperstrukturen; Bausteine; Bindungen; Struktur-Eigenschafts-Beziehung; Strukturaufklärung; Metallgitter; Halbleiter)
x Korrosion, Korrosionsschutz
Natürliche und synthetische Makromoleküle und
Feststoffgitter:
x Silicate (Vorkommen, Aufbauprinzip, technische
Silicate);
Reinstsilicum; Halbleitertechnologie; Siloxane;
Silicone
Glas (Geschichte, Herstellung, Struktur);
Keramische Werkstoffe
x
Nahrungsmittel
Umweltchemie / Umweltanalytik
Kunststoffe (vgl. 12.2): Klassifizierung (Duroplaste, Thermoplaste, Elastomere); Zusammenhang Struktur-Eigenschaften; Reaktionstypen zur Verknüpfung von Monomeren; Großtechnische Herstellung eines Kunststoffes (Weg
vom fossilen Rohstoff zum fertigen Produkt; Entsorgungsproblematik an Beispielen); Polymere
mit besonderen Eigenschaften (Hochtemperaturfeste Kunststoffe, Leiterpolymere, Carbonfaser, Kevlar, Verbundwerkstoffe; Klebstoffe, Speichermedien)
Herstellung; Analyse; Struktur; Abbau im Organismus;
Inhaltsstoffe; Zusatzstoffe; Konservierung; Beispiele:
Bierbrauen; Joghurtherstellung, Milchverarbeitung, Fettgewinnung, gentechnisch erzeugte Lebensmittel
Chemische Untersuchung von Wasser, Boden, Luft und
Stoffen des Alltags (qualitative Nachweise ausgewählter
Ionen und Moleküle); Verwendung von Mikroorganismen
in der Abwasserreinigung und Bodensanierung; Maßnahmen zur Reinhaltung von Luft, Wasser und Boden;
chromatographische Verfahren; Fotometrie; Spektroskopie; Nachweisgrenzen / Grenzwerte: Festlegung, Einhaltung, Überwachung
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Eigenständiges Experimentieren; Recherche unter Einbeziehung verschiedener Medien; Expertenbefragung; Betriebsexkursionen; Referate und Präsentation
Mögliche Leitthemen: Je nach gewählter Schwerpunktsetzung Recherche unter Einbeziehung verschiedener Medien; Expertenbefragung; Betriebsexkursionen; Referate und Präsentation
242
243
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Chemie
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Globalisierung: PoWi, G, Ek, Rka,
Rev, E, Spa, Rus, Phy, Eth
Naturwissenschaftliches Denken:
Bio, Eth, Phil, M, Phy
Energieprobleme: Phy, Ek, Eth
Computersimulationen: Inf, Bio
Messen – Steuern - Regeln: Phy,
Spo, Inf
Werkstoffe: Phy
Wahrnehmung. Phy, Mu, G, Rka, Ku,
D, Phil, GrA (Thema 3)
Ökologische Bildung und Umwelterziehung
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung
und Medienerziehung
243
244
Bildungsgang
Gymnasium
LK 13.2
Unterrichtsfach Chemie
Wahlthema Elektrochemie
Std.: 43
Begründung:
Redox-Reaktionen sind deshalb von Bedeutung, weil sie prinzipiell die natürlichen (biologischen) und
künstlichen Energiequellen auf unserem Planeten sind. Bei der Umwandlung von chemischer in elektrische Energie, wie sie freiwillig in galvanischen Zellen erfolgt, können Elektronen nutzbare Arbeit leisten.
Elektrochemische Vorgänge werden zur Gewinnung und Speicherung von Energie genutzt. Die unterschiedlichen Potentiale einfacher Redoxpaare und die Faktoren, von denen die Größe der Potentiale abhängt, sollen ermittelt werden. Umgekehrt ist die Bildung kleiner Lokalelemente als eine Ursache der Korrosion anzusehen. Solche Zerstörungsprozesse verursachen jährlich immense ökonomische Schäden.
Die Umwandlung von elektrischer in chemische Energie nutzt der Mensch zur Herstellung zahlreicher
Gebrauchsmetalle aus.
Die folgenden Ausführungen begründen den Unterschied zu einem Grundkurs mit Themenschwerpunkt
„Nutzenergiegewinnung“ (aus dem Kurs „Angewandte Chemie“):
Das Donator-Akzeptor-Prinzip als übergeordnete Leitlinie verknüpft diese so unterschiedlich scheinenden
Prozesse. Die Zusammenhänge zwischen den Gesetzen der Elektrochemie und der Gleichgewichtslehre
werden herausgearbeitet. Es soll die Nernst-Gleichung in enger Beziehung zum MWG, angewandt auf
Redoxgleichgewichte, beleuchtet werden (auch Mathematisierung der Versuchsergebnisse). Neben fachwissenschaftlichen Fragestellungen wie z.B. nach der relativen Stärke von Elektronendonatoren und akzeptoren verbindet das Kursthema solche zur technischen Nutzung von Redoxreaktionen sowie zu
wirtschaftlichen und ökologischen Problemen heutiger und zukünftiger Energieversorgung. Die Bedeutung
der angewandten Chemie für den heutigen Lebensstandard wird herausgearbeitet.
Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Stichworte (zur Auswahl):
Elektrochemische Spannungsreihe
Redoxsysteme und Elektronendruck; elektrochemisches
Gleichgewicht; Galvanische Elemente und Vorgänge an
Elektroden; Standardpotentiale; Spannungsreihe
Zellspannung und Freie Enthalpie
Galvanische Elemente; elektrochemische
Stromerzeugung
Auch neuere Batterien (wie Lithiumbatterie, NatriumSchwefel-Zelle, verschiedene Knopfzellen;, NickelCadmium-Akkumulator, Nickel-Metallhydrid-Akkumulator;
Brennstoffzellen)
Entsorgung und Recycling von Altbatterien und –akkumulatoren
Nernst-Gleichung
und ihre Anwendung
Konzentrationsabhängigkeit der Elektrodenpotentiale;
Konzentrationszellen;
(Beispiele: Bestimmung eines Löslichkeitsproduktes; Bestimmung des Ionenproduktes von Wasser; Konzentrationsbestimmungen; Aufbau und Prinzip der pHMesselektrode; pH-Wert-Abhängigkeit bei Redox-Reaktionen)
Redoxgleichgewichte
Anwendung elektrochemischer Messmethoden (Konzentrationsbestimmung von Ionen); Standardpotentiale
und Gleichgewichtskonstante; Redoxtitrationen
Korrosion, Korrosionsschutz
Lokalelemente, Formen der Korrosion; Korrosionsschutz
und wirtschaftliche Aspekte; Rosten von Eisen; korrosionsbeständige Legierungen
Elektrolysen
Redoxvorgänge bei Elektrolysen; Zersetzungsspannung;
Überspannung; Abscheidungspotentiale; Elektrolysen in
244
245
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Chemie
wässriger Lösung und in Schmelzen (Labortechnik)
Herstellung edler Metalle; Kupferraffination; EloxalVerfahren; Galvanisieren / Materialveredlung; FaradayGesetze
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Eigenständiges Experimentieren; Erstellen und Auswertung von Messergebnissen mit dem Computer
(z.B. unter Anwendung einer automatischen Messwerterfassung oder mit Hilfe einer Tabellenkalkulation)
Recherche unter Einbeziehung verschiedener Medien; Expertenbefragung; Betriebsexkursionen; Referate
und Präsentation
Mögliche Leitthemen: Elektrochemische Prozesse in Chemie und Alltag
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Globalisierung: PoWi, G, Ek, Rka,
Rev, E, Spa, Rus, Phy, Eth
Naturwissenschaftliches Denken:
Bio, Eth, Phil, M, Phy
Energieprobleme: Phy, Ek, Eth
Computersimulationen: Inf, Bio
Messen – Steuern - Regeln: Phy,
Spo, Inf
Werkstoffe: Phy
Wahrnehmung. Phy, Mu, G, Rka, Ku,
D, Phil, GrA (Thema 3)
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und
Medienerziehung: Computergestützte Messwerterfassung
Ökologische Bildung und Umwelterziehung: Entsorgung und Recycling von Altbatterien und -akkus; Korrosionsschutz (auch wirtschaftliche Aspekte); Emissionen bei großtechnischen Elektrolysen und Galvanisierbetrieben
245
246
Bildungsgang
Gymnasium
LK 13.2
Unterrichtsfach Chemie
Wahlthema Komplexchemie
Std.: 43
Begründung:
Für diesen in erster Linie experimentellen Kurs liefert alleine das Auftreten charakteristischer Farben und
deren Wechsel bei den zu untersuchenden Übergangsmetallverbindungen eine besondere Motivation.
Nach den Erfahrungen auf experimenteller Grundlage werden theoretische Erklärungen auf einfacher Basis herangezogen. Bei der Deutung dieser Erscheinungen wird durch die Anwendung von Struktur- und
Symmetrievorstellungen das Denken in Modellen gefestigt. Die Schülerinnen und Schüler lernen unterschiedliche Übergangsmetallverbindungen und Liganden kennen; quantitative Untersuchungen schließen
sich an: Korrelation chemisches Gleichgewicht und Stabilität von Komplexen. Neben der Bedeutung von
Komplexverbindungen in vielen Bereichen unserer Lebenswelt werden abschließend Modellvorstellungen
zur Bindung in Komplexen, mit dem Schwergewicht auf der VB-Theorie diskutiert. Dabei ist es das Ziel,
Zugang zu theoretischen Erkenntnissen aus eigenen Experimentalergebnissen zu erhalten, wobei wesentliche Aspekte der allgemeinen Chemie zum Tragen kommen.
Unterrichtsinhalte/Aufgaben:
Stichworte (zur Auswahl):
Eigenschaften und Reaktionen von Komplexverbindungen
Verbindungen erster Ordnung und Verbindungen höherer Ordnung (Komplexverbindungen)
Aufbau und Struktur von komplexen Verbindungen
Zentralteilchen, Ligand, Koordinationszahl;
Koordinationspolyeder (räumliche Anordnung der Liganden); Nomenklatur; Ligandenaustauschreaktionen; Isomerien bei Komplexen; mehrzähnige Liganden; mehrkernige Komplexe; Chelate
Stabilität von Komplexen
Anwendung des chemischen Gleichgewichtes, des Massenwirkungsgesetzes und der Nernst-Gleichung;
potentiometrische Bestimmung von Komplexbildungskonstanten
Modellvorstellungen zur chemischen Bindung
in Komplexen
Edelgasregel; VB-Theorie
Bedeutung / Verwendung von Komplexverbindungen
Adsorptionsvorgänge in Böden; Komplexverbindungen in
der analytischen Chemie (Wasserhärte, Kationen in Mineralwässern etc.); biologisch bedeutsame Komplexverbindungen; Waschmittel; Katalysatoren; Metallgewinnung; Komplexe in der Technik, Krebstherapie, Fotografie etc.
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler/Hinweise und Erläuterungen:
Eigenständiges Experimentieren; Erstellen und Auswertung von Messergebnissen mit dem Computer
(z.B. unter Anwendung einer automatischen Messwerterfassung oder mit Hilfe einer Tabellenkalkulation)
Recherche unter Einbeziehung verschiedener Medien; Expertenbefragung; Betriebsexkursionen; Referate
und Präsentation (auch in einer Fremdsprache)
Mögliche Leitthemen: Komplexchemie – Ein Beispiel für das Donator-Akzeptor-Prinzip
246
247
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Chemie
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Globalisierung: PoWi, G, Ek, Rka,
Rev, E, Spa, Rus, Phy, Eth
Naturwissenschaftliches Denken:
Bio, Eth, Phil, M, Phy
Energieprobleme: Phy, Ek, Eth
Computersimulationen: Inf, Bio, D,
M, Phy
Messen – Steuern - Regeln: Phy,
Spo, Inf
Werkstoffe: Phy
Wahrnehmung. Phy, Mu, G, Rka, Ku,
D, Phil, GrA (Thema 3)
Informations- und kommunikationstechnische Grundbildung
und Medienerziehung
247
248
Bildungsgang
Gymnasium
4
Unterrichtsfach Chemie
Abschlussprofil am Ende der Qualifikationsphase
Allgemeine Ziele
-
Erarbeitung eines geordneten Wissens zu Grundlagen der allgemeinen und organischen Chemie
-
Einsicht in die Arbeitsweise der Chemie
-
Grundlagen für eine sachliche, kritische Beurteilung der Anwendung chemischer Erkenntnisse in Alltag, Technik, Natur / Umwelt
und Forschung
-
Einstellungen zur Natur und Umwelt durch Sachkenntnis über chemische Zusammenhänge
-
Einsicht in den Beitrag der Chemie zum Selbstverständnis des
Menschen und in die Bezüge der Chemie zum Leben des Menschen und seiner Umwelt und daraus resultierendem verantwortungsbewusstem Handeln gegenüber Gesellschaft und Umwelt
-
die Fähigkeit zu selbständigem Arbeiten, zu sachbezogener Kommunikation und zu Kooperation auf der Grundlage fundierter naturwissenschaftlicher Kenntnisse
-
LK: Fähigkeit zur Unterscheidung von empirischer und axiomatisch-deduktiver Erkenntnisgewinnung, Theorie und Experiment
auf Übereinstimmung und Widerspruch überprüfen können
-
LK: mathematische Beschreibung chemischer Zusammenhänge
-
Konzepte der Chemie (Teilchenkonzept, Donator-Akzeptor-Konzept, Konzept der Struktur-Eigenschafts-Beziehung, Gleichgewichtskonzept, Energiekonzept)
-
Symbole und Modelle der Chemie
-
Horizontale und vertikale Vernetzung fachlicher Inhalte: Einordnung von Fachwissen in größere Zusammenhänge und in fachübergreifende Fragestellungen
-
Phänomene und Begriffe der Chemie
-
LK: Vertieftes Verständnis chemischer Theorien und Modelle (Bindungsmodelle, Reaktionsmechanismen, Wechselwirkungen zwischen kleinsten Teilchen)
Fachspezifische Ziele
Kenntnisse
LK: Quantitativ-mathematische Behandlung grundlegender Gesetzmäßigkeiten und Modellvorstellungen
Methoden
248
-
Chemische Experimente durchführen, Versuchsprotokolle erstellen, Beobachtungen deuten und Messdaten auswerten
-
Experimente nach vorgelegtem Plan aufbauen oder einfache Experimente selbst planen und durchführen
-
Die Simulation von Experimenten mit dem Computer nachvollziehen bzw. durchführen
-
Ergebnisse unter Anwendung der Fachsprache verständlich verbalisieren, im Zusammenhang darstellen und adressatenbezogen
präsentieren
-
Hypothesen begründet aufstellen und Methoden zur Überprüfung
angeben
-
LK: Den Rang einer Aussage (Definition, Axiom, Hypothese, Gesetz) innerhalb eines Systems von Aussagen beurteilen
-
LK: Das Wechselspiel von Hypothese - Experiment - Theorie im
Prozess der Erkenntnisgewinnung aufzeigen
-
LK: Quantitative Experimente (auch mit Hilfe des Computers)
durchführen und auswerten
249
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Sport
Teil B Unterrichtspraktischer Teil
1
Übergangsprofil von Jahrgangsstufe 10 in die gymnasiale Oberstufe
Voraussetzung und Grundlage für eine erfolgreiche Mitarbeit im Fach Sport in der gymnasialen Oberstufe sind die nachfolgenden in der Sekundarstufe I erworbenen Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten – entsprechend den Vorgaben des Lehrplans Sport für die Mittelstufe (Jahrgangsstufen 5 –
9/10).
Übergangsprofil von Jahrgangsstufe 10 in die gymnasiale Oberstufe
Sport
Einstellungen und Fähigkeiten in Bezug auf die Pädagogischen Perspektiven
realistische Einschätzung der Bedeutung von Leistung und Leistungsverbesserung
einschließlich der Grenzen des eigenen Könnens
Stellenwert des möglichen Einflusses von Bewegung auf Persönlichkeitsmerkmale
(z.B. positives Selbstbild, Selbstbehauptung)
Kooperatives Verhalten beim Helfen und Sichern, beim gemeinsamen Spielen, beim
Verabreden von Regeln und bei der Konfliktbewältigung
Beurteilung möglicher Auswirkungen von sportlicher Betätigung auf die Gesundheit
Grundlagen der Bewegungsgestaltung und des rhythmischen Ausdrucksvermögens
Sicherheit in sportspezifischen Handlungsformen: Üben, Spielen, Wetteifern, Gestalten
Grundanforderungen in den verbindlichen Sportarten1
Allgemein: grundlegendes Niveau der konditionellen (Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer,
Beweglichkeit) und der koordinativen Leistungsvoraussetzungen, der allgemeinen
Spielfähigkeit, Kenntnis der allgemeinen und sportartspezifischen Fachsprache,
Schiedsrichtertätigkeit
Sportspiele: Basketball, Fußball, Handball, Volleyball, verbindliches Rückschlagspiel
(Badminton oder Tennis oder Tischtennis): Technik, Taktik/Spiel, Regelkenntnisse
Gerätturnen: Helfen und Sichern sowie Turnen an den Geräten Boden, Kasten/Pferd,
Barren, Reck/Stufenbarren, Schwebebalken, Kenntnisse über Helfen und Sichern,
über Bewertungsmaßstäbe
Leichtathletik: Lauf, Sprung, Wurf/Stoß, Mehrkampf, Kenntnisse über Helfer- und
Kampfrichtertätigkeit
Rhythmische Sportgymnastik: Fußarbeit, Haltungsschulung, Grundtechniken mit den
Handgeräten Seil, Ball, Reifen und Band, Bewältigung spielerischer Bewegungsaufgaben mit Partner(in)
Schwimmen: Beherrschung der 4 Schwimmarten in der Grobform (wenn Schwimmunterricht in der Grundschule und der Jahrgangsstufe 5/6 möglich), Ausdauerschwimmen, Tauchen, Kenntnis von Baderegeln sowie von Selbst- und Fremdrettung
Tanz: Tänzerische Grundelemente, rhythmisches Empfinden und rhythmisches Ausdrucksvermögen durch Koordination von Musik und Bewegung, Kreativität, Tanzrichtungen und –techniken, Kenntnisse über gymnastisch-tänzerische Grundbegriffe
Sportartübergreifende Fachkenntnisse
Grundlagenwissen in Bezug auf Hygiene, gesunde Lebensführung und Vermeidung
von Haltungsschäden sowie auf Trainingswirkungen und biomechanische Zusammenhänge
Urteilsfähigkeit gegenüber negativen Erscheinungen im Hochleistungssport oder im
Bereich der Kommerzialisierung des Sports
Methodenkompetenz
Sportliche Aktivitäten selbstständig organisieren und variieren können (in der Schule
und in der Freizeit)
Helfen und Sichern im Lern- und Übungsprozess
1
Die Grundanforderungen sind für die einzelnen Sportarten im Lehrplan Sport der Mittelstufe näher
ausdifferenziert.
249
250
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Sport
2
Die verbindlichen und fakultativen Unterrichtsinhalte der Jahrgangsstufen 11 bis 13
2.1
Hinweise zur Organisation
Das Fach Sport ist in der gymnasialen Oberstufe Pflichtfach von der Jahrgangsstufe 11.1 bis zur Jahrgangsstufe 13.2 einschließlich.
Der Unterricht ist in der Jahrgangsstufe 11 zweistündig. In der Qualifikationsphase wird Sport als dreioder zweistündiges Grundkursfach oder als Leistungskursfach erteilt. Das Fach Sport kann nur bei
durchgehend dreistündigem Unterricht als viertes oder fünftes Prüfungsfach gewählt werden.
Die Sportpraxis stellt den zeitlichen Schwerpunkt im drei- oder zweistündigen Grundkurs dar, im Leistungskurs sind sportpraktische und sporttheoretische Anteile zeitlich etwa gleichgewichtig.
In den Jahrgangsstufen der gymnasialen Oberstufe findet der Sportunterricht in der Regel in Lerngruppen einer Jahrgangsstufe statt. Um einen kontinuierlichen Lernprozess zu gewährleisten, bleiben
die Lerngruppen in der Qualifikationsphase über zwei Jahre hinweg bestehen und sollten durchgehend von der gleichen Lehrkraft unterrichtet werden.
Die Einrichtung der Sportkurse erfolgt auf der Grundlage der Absprachen in den Fachkonferenzen.
Dabei muss in der Jahrgangsstufe 11 in den themenorientierten Unterricht eingeführt werden. Am
Ende der Orientierungsphase, in jedem Fall aber vor den Kurswahlen, legen die Lehrkräfte in einer
Kursausschreibung das jeweilige Kursprofil (Folge von Unterrichtsvorhaben) fest, die im Kursverlauf
nur in besonderen Ausnahmefällen verändert werden kann.
2.2
Die Pädagogischen Perspektiven
Im Sinne eines ganzheitlichen Ausbildungskonzepts sind die sechs Pädagogischen Perspektiven (vgl.
Teil A Kap. 2.3) prinzipiell alle gleich bedeutsam. Der Auftrag des Schulsports bliebe unvollständig,
wenn eine von ihnen in der gymnasialen Oberstufe vernachlässigt würde. Eine einseitige Fixierung auf
einzelne wäre pädagogisch bedenklich.
Der Sportunterricht sollte also nicht nur mehrperspektivisch ausgerichtet werden, sondern alle sechs
Perspektiven sind ausgewogen zu berücksichtigen.
Bei der Planung eines konkreten Unterrichtsvorhabens sollen fachliche Inhalte als Ausgangspunkt
dienen, die dann unter bestimmten Perspektiven ausgelegt werden. Für die vorgesehenen Unterrichtsthemen sollen einzelne Perspektiven als Leitperspektiven festgelegt werden.
Bei einer so verstandenen Akzentuierung einzelner Perspektiven müssen in der Jahrgangsstufe 11
und in der gesamten Qualifikationsphase jeweils mindestens vier profilbildende Perspektiven
thematisiert werden - je nach Schwerpunktsetzung bzw. Profil der entsprechenden Kurssequenz -,
wobei unter einer Kurssequenz die Abfolge der Unterrichtsvorhaben in einem Kursdurchgang der
Jahrgangsstufe 11 oder der Qualifikationsphase zu verstehen ist.
2.3
Bewegungsfelder
Die(se) offene didaktische Struktur der Bewegungsfelder (vgl. Teil A Kap. 2.4.1) darf keineswegs als
Angebot zur Beliebigkeit von Unterrichtsinhalten missverstanden werden. Sie ist vielmehr als Option
zu sehen, solche fachlichen Inhalte begründet auszuwählen, die in oberstufengemäßer Form ein systematisches und vertiefendes Erarbeiten sportlicher Bewegungskompetenz - in der Regel in ausgewiesenen Sportarten - ermöglichen.
Hieraus folgt, dass in allen Kursprofilen gewährleistet sein muss, dass die Schülerinnen und Schüler
bis zum Abschluss der Qualifikationsphase unter anderem auch eine fundierte und erweiterte Handlungskompetenz in mindestens einer (normierten) Sportart erwerben sollen.
Diese Verpflichtung gilt entsprechend für das Anforderungsprofil in den bewegungsbezogenen Anteilen der Abiturprüfung im 2.,4. oder 5. Prüfungsfach.
In der Gymnasialen Oberstufe sollen in der Regel die in der Sekundarstufe I bereits bearbeiteten Inhaltsbereiche aus dem Spektrum der Bewegungsfelder vertiefend behandelt werden.
Da sich eine unterschiedliche Wertigkeit der Sportarten und Bewegungsaktivitäten didaktisch nicht
begründen lässt, sollen in der Einführungsphase und der Qualifikationsphase sowohl im drei- als
auch im zweistündigen Grundkursfach jeweils mindestens zwei Bewegungsfelder, im Leistungskursfach (Jahrgang 12 – 13) mindestens drei Bewegungsfelder verbindlich Berücksichtigung finden.
Für Schülerinnen und Schüler, die Sport als Abiturprüfungsfach wählen, gelten zusätzliche verbindliche Auflagen. Die Verbindlichkeiten in den Bewegungsfeldern für Prüfungskursschülerinnen und –
schüler soll gewährleisten, dass diese u.a. auch eine fundierte Bewegungskompetenz in exemplarischen Sportarten oder –bereichen erwerben sollen, die in der Gesellschaft bzw. in der Region große
Anerkennung und Verbreitung finden.
250
251
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Sport
Dieser Begründungszusammenhang eignet sich sicher auch als Kriterium für die schulprofilbezogenen
Entscheidungen der Fachkonferenz.
Die beschriebene Einschränkung bei der Auswahl von Lerninhalten aus den Bewegungsfeldern stellt
nicht den Anspruch in Frage, das Sportverständnis so auszuweiten, dass es über die normierten
Sportarten des organisierten Sports hinaus reicht. Im Sport geht es auch um Bewegungsformen, die
noch kein Sportverband in Regeln gefasst hat. Die folgende Darstellung von bewegungsfeldspezifischen Inhalten ist prinzipiell als Ausschließlichkeitskatalog zu verstehen. In Klammern angegebe Beispiele liegen im Entscheidungsspielraum von Lehrkräften und Fachkonferenz. Nur die nach diesen
Vorgaben für den Unterricht ausgewählten Inhalte können auch als Inhalt für die besonderen Prüfungen herangezogen werden.
Folgende zusätzliche Festlegungen von Inhaltsbereichen gibt es für Schülerinnen und Schüler, die
Sport als Fach der Abiturprüfung wählen:
Der praktische Anteil in der Abiturprüfung (2. und 4. oder 5. Prüfungsfach) kann sich nur auf die fettgedruckten Bereiche beziehen und muss dementsprechend im Unterricht berücksichtigt werden. In
den fachspezifischen Prüfungsanforderungen sind dazu für jedes Bewegungsfeld spezifische Bedingungen vorgeschrieben. (Wenn mehr als ein Bereich auf diese Weise hervorgehoben ist, muss mindestens einer von ihnen Prüfungsgegenstand sein):
Übersicht über die verbindlichen Inhalte in den 8 Bewegungsfeldern:
Laufen, Springen, Werfen
-
als leichtathletische Disziplinen
als Orientierungslaufen / als Duathlon
in Kombinationsformen (z.B. Biathlon)
als Spielformen/Mannschaftswettkämpfe
im Vergleich mit strukturverwandten Elementen anderer Bewegungsfelder (z.B. gymnastische
bzw. turnerische Sprünge)
mit besonderen Aufgabenstellungen (z.B. Zielwerfen/-stoßen, Zeitschätzläufe)
Bewegen im Wasser
-
Sportschwimmen in verschiedenen Lagen
Wasserball
Rettungsschwimmen
Wasserspringen
Synchronschwimmen
Tauchen
Aqua-Jogging, Wassergymnastik
Bewegen an und mit Geräten
-
Turnen an Geräten
Bewegungskünste
Partner- und Gruppenakrobatik
Klettern (z.B. an Geräten, an der Kletterwand)
Bewegung gymnastisch, rhythmisch und tänzerisch gestalten
-
Rhythmische Gymnastik, Gymnastik mit und ohne Handgerät(en)
Tanzen in unterschiedlichen Ausprägungsformen: Moderner Tanz, Jazztanz, Gesellschaftstanz, Modetänze, Folkloretänze
Aerobic, Stepp-Aerobic
Darstellender Tanz, Bewegungstheater, Pantomime
Fahren, Rollen, Gleiten
-
251
Rollsport/Fortbewegung auf Rädern und Rollen: Inline-Skating, Inline-Hockey, Fahrradfahren, Radball, Kunstrad-/Einradfahren, Rollschuhlaufen, Skateboardfahren
Gleiten auf dem Wasser: Rudern, Kanufahren, Segeln, Segelsurfen, Wasserski
Gleiten auf Schnee und Eis: Eislaufen, Skilaufen und Skifahren, Snowboardfahren, Rodeln
252
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Sport
Mit/gegen Partner kämpfen
Normierte Formen des Partnerkampfsports: Judo, Ringen, Fechten
Normungebundene Formen des Partnerkampfs
Partnerkämpfe aus anderen Kulturkreisen (orientiert z.B. an fernöstlichen Kampfsportarten)
-
Spielen
-
Zielschuss-Spiele: Basketball, Fußball, Handball, Hockey, Streetball
(Mehrkontakt-) Rückschlagspiele: Volleyball, Beachball, Faustball, Prellball
(Einkontakt-) Rückschlagspiele: Badminton, Tennis, Tischtennis, Squash
Endzonenspiele: Flag Football, Rugby, Ultimate-Frisbee
Weitere Spiele: Base-/Softball, Golf, Intercrosse, Schlagball, Tchoukball, Unihockey
Den Körper trainieren, die Fitness verbessern
-
2.4
Kondition (z.B. Kraft-, Ausdauertraining)
Koordination
Entspannungstechniken (z.B. Autogenes Training, progressive Muskelrelaxation nach Jacobson, Feldenkrais-Methode, Yoga)
Funktionelle Formen von Gymnastik
Fitnessgymnastik
Fachliche Kenntnisse
Die drei Teilbereiche der fachlichen Kenntnisse sind in allen Kursen der Einführungs- und Qualifikationsphase verbindlich zu bearbeiten. Im Mittelpunkt des Erwerbs von Fachkenntnissen stehen dabei
Inhalte aus dem Bereich A (vgl. Kap. 2.4.2 im Teil A).
Kenntnisse aus den Teilbereichen A und B sind kontinuierlicher Bestandteil des Unterrichts und werden in unmittelbarem Bezug zum Bewegungshandeln behandelt.
Lerninhalte aus dem Kenntnisbereich C werden im Grundkursunterricht überwiegend situativ thematisiert, vor allem dann, wenn besondere Anlässe dies nahe legen, punktuell aber auch systematisch
geplant in den Unterricht einbezogen, soweit dies dem intentionalen Rahmen des Unterrichts entspricht. Im Leistungskursfach werden diese Fragestellungen erweitert und vertiefend behandelt.
2.5
Fachübergreifendes und fächerverbindendes Lernen
2.5.1
Themenbereiche für Formen fachübergreifenden Unterrichts:
Als Themenbereiche, die aus der Sicht des Faches Sport einen fachübergreifenden Zugriff erfordern,
sind neben den oben erwähnten Fragestellungen exemplarisch zu nennen (das Bezugsfach ist jeweils
in Klammern mit dem Symbol o gekennzeichnet):
-
252
Physiologische Wirkungen von Trainingsreizen / Trainingsmethoden (oBiologie),
Körpergerechtes Bewegen (oBiologie),
Verbalisierung oder Beschreibung von Bewegungen, Anfertigen von Protokollen
(oDeutsch),
Biomechanische Bewegungsanalysen (oPhysik),
Modellvorstellungen des Bewegungslernens (oBiologie),
Geschlechtsspezifische Aspekte bei Bewegung, Spiel und Sport (oPolitik und Wirtschaft),
Umweltgerechtes Verhalten in Natursportarten (oErdkunde, Biologie),
Aggression und Fairness im Sport, Konfliktlösungsstrategien in Sportspielen (oPolitik und
Wirtschaft),
Musikanalyse in Gymnastik, Tanz und turnerischen Choreographien (oMusik),
Statistische Auswertung von Datentabellen aus Wettkämpfen oder Bewegungsexperimenten
(oMathematik),
Zeichnen und Skizzieren von Bewegungsabläufen (oKunst),
Tauchen und Rettungsschwimmen (oBiologie),
Orientierungslaufen (oErdkunde, Biologie),
253
Bildungsgang
Gymnasium
-
Unterrichtsfach Sport
Bewegungstheater (oDeutsch, Kunst, Musik, Darstellendes Spiel),
Entspannungstechniken (oBiologie),
Magnuseffekt bzw. Spin oder Effet in Ballsportarten (oPhysik),
Hydrodynamische Effekte beim Schwimmen (oPhysik),
Moderne Werkstoffe in Sportgeräten und -bekleidung (oChemie).
Die fettgedruckten Themenbereiche sind im Laufe der Einführungs- und Qualifikationsphase für alle
Kurstypen verbindlich.
2.5.2
Themenbereiche für Formen fächerverbindenden Unterrichts
Themen mit dem Fach Sport als Ausgangspunkt der Themenfindung:
Zusätzlich zu den für den fachübergreifenden Unterricht oben angegebenen Themen bieten sich aus
der Sicht des Faches Sport hier folgende fächerverbindende Unterrichtsvorhaben beispielhaft an (Angabe des/der oKooperationsfachs bzw. -fächer jeweils in Klammern):
-
Gesunde Ernährung, Bewegung und Entspannung als Gesundheitsressourcen (oBiologie),
Medien in der modernen Gesellschaft (oDeutsch, Kunst, Politik und Wirtschaft),
Jugend und Jugendkulturen heute (oPolitik und Wirtschaft, Geschichte),
Freizeitmöglichkeiten im Umfeld der Schule (oalle Fächer),
Verhältnis der Geschlechter und Gleichberechtigung (oDeutsch, Ethik/Religion, Politik und
Wirtschaft, Geschichte, Biologie),
Gewaltprävention und Sport – Regeln des Zusammenlebens (oDeutsch, Ethik/Religion, Politik und Wirtschaft, Geschichte, Fremdsprachen, Biologie),
Der Körper als Ausdrucksmittel in Sport, Performance oder Bodyart (oKunst, Darstellendes
Spiel).
Themen mit übergreifenden gesellschaftliche Fragestellungen als Ausgangspunkt:
Für gemeinsame Unterrichtsvorhaben in Zusammenarbeit mit dem Fach Sport bieten sich hierzu unter
anderem folgende Themen an:
-
Gesundheit und Lebensführung,
Die Bedeutung des Leistungsprinzips in der modernen Gesellschaft,
Leben in der multikulturellen Gesellschaft,
Umgang mit der belebten Natur,
Konfliktbewältigung und Friedenssicherung,
Olympische Idee und Völkerverständigung,
Europa: ein Kontinent mit kultureller Vielfalt – Unterschiede in Sprache und Literatur, Musik
und Liedern, Tanz und Folklore, Spielen und Sportarten sowie darstellender Kunst.
Einer der fettgedruckten Themenbereiche ist im Laufe der Einführungs- und Qualifikationsphase für
alle Kurstypen verbindlich.
2.6
Verbindlichkeiten in den Lernerfolgskontrollen
2.6.1
Besondere Fachprüfung (Jahrgangsstufe 11 und Grundkursfach in der Qualifikationsphase)
In der Einführungsphase und der Qualifikationsphase wird pro Halbjahr eine Besondere Fachprüfung
durchgeführt. Fachliche Kenntnisse und Methodenkompetenz fließen mit mindestens 25% in die Prüfungsnote ein.
2.6.2
Besondere Prüfung (Leistungskursfach)
In 12.1, 12.2 und 13.1 werden jeweils zwei Besondere Fachprüfungen durchgeführt, die sportpraktische und sporttheoretische Prüfungsteile enthalten, die im Verhältnis 1:1 gewichtet werden. Die sporttheoretischen Anteile sind in Form einer Klausur zu prüfen.
Im Prüfungshalbjahr ist eine solche Besondere Fachprüfung zu erbringen.
253
254
Bildungsgang
Gymnasium
2.6.3
Unterrichtsfach Sport
Klausuren im Leistungskursfach
Die Klausuren sind in der Regel dreistündig. Lediglich eine Klausur in 13.1 ist – zur Vorbereitung auf
das Abitur - vierstündig.
Die Klausuren dienen der schriftlichen Überprüfung der Lernergebnisse aus dem jeweiligen Kursabschnitt. Die Aufgabenstellungen einer Klausur müssen themenbezogen und materialgebunden sein.
Dabei ist zu beachten, dass Leistungen in allen drei Anforderungsbereichen (Anforderungsbereich I:
Wiedergabe von Kenntnissen; Anforderungsbereich II: Anwenden von Kenntnissen; Anforderungsbereich III: Problemlösen und Werten) möglich sind und ein enger Bezug zur Sportpraxis hergestellt
wird.
2.6.4
Hinweise zur Notengebung
Die allgemeinen Grundsätze für die Bewertung und Beurteilung von Schülerleistungen ergeben sich
aus den entsprechenden Bestimmungen der Verordnung (VOGO/BG) in der jeweils gültigen Fassung.
Zu den dort genannten im Unterricht kontinuierlich zu erbringenden Leistungen zählen in den Grundund Leistungskursen Sport zusätzlich die sportmotorischen Leistungen.
Für die Kursnotenbildung sind alle diese kontinuierlichen Leistungen und die Leistungen aus den
punktuellen Lernerfolgskontrollen der Besonderen Fachprüfungen zu berücksichtigen.
Eine formelhafte Berechnung der im Kurs erreichten Punktzahl ist nicht zulässig. Die kontinuierlich
erbrachten Leistungen sind mindestens so bedeutsam wie die Ergebnisse aus den punktuellen Leistungsüberprüfungen.
Bei der Beurteilung der sportmotorischen Leistungen sind nachgewiesene gesundheitliche Beeinträchtigungen (z. B. Allergien, Krankheiten) angemessen zu berücksichtigen.
254
255
Bildungsgang
Gymnasium
2.7
Unterrichtsfach Sport
Die Jahrgangsstufe 11
Jahrgangsstufe 11
Verbindliche Unterrichtsinhalte:
zwei
Bewegungsfelder
Fachliche Kenntnisse:
Kenntnisse zur Realisierung
des eigenen sportlichen Handelns
Kenntnisse zum sportlichen
Handeln im sozialen Kontext
Kenntnisse über den Sport als
Teil der gesellschaftlichen
Wirklichkeit
Einführung in:
- sportartspezifische Grundlagen der kontinuierlich betriebenen Sportarten: Regeln, Technik, Taktik (z.B.
Spielsysteme)
Funktionszusammenhänge von Bewegungsabläufen,
Veränderung der körperlichen Leistungsfähigkeit
durch Training,
sportliches Handeln als unterstützende Maßnahme
bei der Gesundheitsprophylaxe
Formen sozialen Verhaltens:
Wechselspiel von Leisten und Überbieten,
Kooperation und Konfrontation bei gegenseitiger
Achtung und Rücksichtnahme (Fairness- bzw. Konkurrenzprinzip)
Ambivalenz dieser Prinzipien (Aggression, Dominanzverhalten, Erfolgssucht, Manipulation ...)
-
individuelle Motive für sportliches Handeln
Aspekte der aktuellen Sport- und Bewegungskultur
Jugendlicher
Fakultative Unterrichtsinhalte:
Bewegungsfelder
ein weiteres Bewegungsfeld
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler:
-
Anwendung notwendiger und geeigneter Maßnahmen zum Helfen und Sichern im Lern- und
Übungsprozess,
Entwicklung und Formulierung von einfachen Hypothesen in der Auseinandersetzung mit der
eigenen Praxis
Querverweise:
Berücksichtigung von Aufgabengebieten (§6 Abs. 4 HSchG):
Sozialer Wandel: E, F, Spa, Gesundheitserziehung
Rus, Ita, L, G, PoWi, Ek
Ökonomie vs. Ökologie: D, E,
Spa, Ita, L, PoWi, Ek, Rev, Phil,
M
Mechanik und sportliche Bewegung: Phy
Leistung: PoWi
Gesunde Lebensführung: Eth,
PoWi
255
256
Bildungsgang
Gymnasium
Unterrichtsfach Sport
2.8
Die Qualifikationsphase
2.8.1
Das zweistündige Grundkursfach in den Jahrgangsstufen 12/13
Das zweistündige Grundkursfach in den Jahrgangsstufen 12/13
Verbindliche Unterrichtsinhalte:
zwei
Bewegungsfelder
Fachliche Kenntnisse:
(zusätzlich zu den für die Jahrgangsstufe 11 aufgeführten Bereichen)
Kenntnisse zur Realisierung
des eigenen sportlichen Handelns
-
-
Einführung in die theoretischen Grundlagen des Bewegungslernens,
Gefahren und Risiken und deren Abwägung bei sportlichem Handeln (körpergerechtes Bewegen, Über- und
Fehlbelastungen, Verletzungsvermeidung und Unfallverhütung),
Vertiefung in den Bereichen:
Funktionszusammenhänge von Bewegungsabläufen,
Veränderung der körperlichen Leistungsfähigkeit durch
Training,
sportliches Handeln als unterstützende Maßnahme bei
der Gesundheitsprophylaxe
Kenntnisse zum sportlichen
Handeln im sozialen Kontext
Vertiefung in den für die Jahrgangsstufe 11 verbindlichen
Inhaltsbereichen
Kenntnisse über den Sport als
Teil der gesellschaftlichen
Wirklichkeit
Vertiefung in den für die Jahrgangsstufe 11 verbindlichen
Inhaltsbereichen
Fakultative Unterrichtsinhalte:
Bewegungsfelder
ein weiteres Bewegungsfeld
Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler:
(zusätzlich zu den für die Jahrgangsstufe 11 aufgeführten Arbeitsmethoden)
-
-
-
-
256
Anwendung angemessener Trainingsmethoden und Methoden zur Trainingssteuerung sowie
deren kritische Beurteilung hinsichtlich ihrer Eignung für die geplanten Änderungs- bzw. Adaptationsprozesse,
Unterstützung der Lernprozesse von Schülerinnen und Schülern durch Bewegungsbeobachtung und gezielte Bewegungskorrekturen bis hin zur Mitgestaltung des Unterrichts durch Übernahme von Leitungsaufgaben im Lern- und Übungsprozess,
zielgerichtete Veränderung von Bewegungsarrangements und Spielsituationen (z.B. zur lerngruppenadäquaten Berücksichtigung von Interessens- und Leistungsunterschieden),Verfahren
zur Lösung bewegungsbezogener Aufgabenstellungen (Problemanalyse, Erarbeitung von Lösungsstrategien, Auseinandersetzung mit der Problemstellung durch Erproben und Experimentieren, Ergebnisanalyse und -sicherung),
Verwendung angemessener Arbeits-, Gesprächs- und Kooperationstechniken in der Gruppe/
Mannschaft
257
Bildungsgang
Gymnasium
2.9
Unterrichtsfach Sport
Verbindlichkeiten für die Kursgestaltung im Überblick
Jg. 11
Grundkursfach Jg.12 – 13
3-stündig
Pädagogische
spektiven
Leistungskursfach
Jg.12 – 13
µ 2-stündig
Per-
(als
SchwerpunktPerspektiven
im
betreffenden Zeitraum
mindestens zu berücksichtigen)
(je) 4
(je) 4 in der Qualifikationsphase
Bewegungsfelder1
2–3
2-3 µ 2-3
Fachliche Kenntnisse2
Einführung in die
Teilbereiche A, B
und C
Teilbereiche A, B und C
3-4
Teilbereiche A, B
und C
Methoden und Formen In allen Kurstypen müssen allgemeine und fachspezifische Methoden und
selbstständigen Arbei- Formen selbstständigen Arbeitens2 sowie die Verwendung von Medien in
geeigneten thematischen Zusammenhängen explizit zum Gegenstand des
tens2
Unterrichts gemacht werden.
Lernerfolgskontrollen3
(pro Hj.)
1
1
1
24
(13.2: 14)
In Teil B Kap. 2.3 sind je nach Kurstyp und Jahrgangsstufe unterschiedliche Verbindlichkeiten zusätzlich ausgewiesen.
2
In Teil B Kap. 2.7 und 2.8 sind für die einzelnen Teilbereiche je nach Kurstyp und Jahrgangsstufe
unterschiedliche Verbindlichkeiten ausgewiesen.
3
vgl. Teil B Kap. 2.6
4
Die sporttheoretischen Inhalte sind jeweils in Form einer Klausur zu prüfen!
257