land of storms - Chicago International Film Festival

Transcription

land of storms - Chicago International Film Festival
LAND
OF
STORMS
Die Suche nach unserem wahren Ich führt uns in unbekannte Gebiete – fern von
allem, an das wir bislang glaubten
Szabolcs spielt mit Bernard in einer deutschen Fußballmannschaft. Sie teilen sich
ein Zimmer, sind beste Freunde, unzertrennlich. Nach einem verlorenen Spiel und
einem hässlichen Streit überdenkt Szabolcs seine Situation und fährt nach Ungarn
in der Hoffnung auf ein einfacheres Leben zurück. Seine Einsamkeit dauert aber
nicht lange. Kurz nach seiner Heimkehr trifft er Áron, und die Jungen fühlen sich
zueinander hingezogen. Doch da ruft Bernard Szabolcs unerwartet an, er sei in
Ungarn angekommen…
The search for our true selves takes us to unknown territories – far away from
everything we believed in
Szabolcs plays in a German football team, as does Bernard. They are roommates,
best friends, inseparable. A lost match and an ugly argument make Szabolcs
reconsider his life and go back to Hungary in hope for more simplicity. Yet his
solitude does not last long. Soon after his arrival he meets Áron and a mutual
attraction between the two boys develops when suddenly Szabolcs receives an
unexpected phone call from Bernard: he has arrived to Hungary...
Cast
Darsteller
Szabolcs
Áron
Bernard
Mari
Áron’s mother
Árons Mutter
Laci
Szabolcs’s father
Szabolcs’ Vater
Coach
Frici
András Sütő
Ádám Varga
Sebastian Urzendowsky
Enikő Börcsök
Lajos Ottó Horváth
Uwe Lauer
Kristóf Horváth
Crew
Director Regie Screenplay Buch
DOP Kamera
Editor Schnitt
Music Musik
Sound Design
Sound
Production Design
Costumes Kostüme
Make up Maske
Casting
Assistant Director Regieassistenz
Production Manager
Producer Produzent
Co-Producer Co-Produzent
World Sales Weltvertrieb
Ádám Császi
Ádám Császi
Iván Szabó
Marcell Rév
Tamás Kollányi
Júlia Hack
Csaba Kalotás
Tamás Beke
Gábor Balázs
György Rajna
Nóra Takács
Klára Kalicz
Krisztina Webber
Ádám Császi
Erzsébet Rácz
László Kádár
Katalin Naszódi
Eszter Gyárfás
Viktória Petrányi
Judith Csernai
Iván Márk
Tamás Hutlassa
Titus Kreyenberg
Maren Kroymann
Viharsarok (Land of Storms) handelt von Jugendlichen, ist ein Drama voller
Emotionen. War es dein Ziel, ein Thema zu verfilmen, das in Ungarn leider
immer noch als Tabu gilt?
Ja, genau darum geht es. Der Film handelt davon, dass zwei Jungs sich in einem
kleinen Dorf mit ihrer Homosexualität konfrontiert sehen. Davon, wie die Freunde,
die Familien damit umgehen können. Es war mir sehr wichtig, dass der Film von
Dingen handelt, über die es in einer Gesellschaft ein Tabu ist zu sprechen – das ist
die Pflicht der Kunst.
ÁDÁM
CSÁSZI
director
interview
Vom ungarischen Filmfonds hast du etwa 200.000 Euro erhalten, wie ist der
Rest des Budgets zusammengekommen?
Proton Cinema, also Viktória Petrányi und Eszter Gyárfás, haben Koproduzenten
gefunden: mit eingestiegen sind Café Film, I’m FILM und die deutsche Unafilm –
auch auf diesem Weg möchte ich mich ganz herzlich bei Tamás Hutlassa, Judith
Csernai und Iván Márk für ihre Hilfe bedanken. Darüber hinaus hat das ganze
Filmteam, um das Projekt zu realisieren, unglaubliche Opfer gebracht, wofür ich
ebenfalls überaus dankbar bin.
2003 hast du deinen ersten Kurzfilm gedreht. Seitdem sind weitere vier Arbeiten erschienen, allesamt Kurzfilme, von denen mehrere mit Preisen ausgezeichnet wurden, das heißt, du hast, was dein Talent angeht, eindeutig positive
Feedbacks bekommen. Warum hast du dich erst jetzt, nach zehn Jahren an den
ersten Spielfilm herangewagt?
Mein Weg zur Regie war voller Umwege. Ich habe Gedichte geschrieben und publiziert, gemalt, dann Grafiken angefertigt. Bei allem fehlte mir aber etwas: Ich war
auf der Suche nach der Einheit von Text und Visualität. Anfangs kam mir gar nicht
die Idee, dass der Film diese gewisse Einheit bedeuten könnte, vielmehr sah ich im
Film nur ein Konsumprodukt. Dann bekam ich den Auftrag, ein Drehbuch für einen
Kurzfilm zu schreiben, und nahm ihn auch an. Ein Jahr später drehte ich meinen
Film 1 hét (Seven Days) und begann etwas davon zu erahnen, welch ungeheure
Möglichkeiten im Film stecken: er ist zu einem starken, kompakten Ausdruck fähig
und kann alle künstlerischen Zweige in sich verschmelzen.
Trotz allem konnte ich mich lange nicht ganz der Regiearbeit verschreiben, weil
ich im Medium des Films nicht zu Hause war. Ich hatte keine Filmerfahrungen,
Schritt für Schritt lernte ich alles bei den Dreharbeiten zu Seven Days und
Underground (Block City Life, 2004). Seven Days ist beispielsweise in eigener
Produktion entstanden, ohne jegliche Förderung. Leute vom Fach kannte ich nicht,
ich hatte keine Berater, Profis, Produzenten um mich herum. Ich fühlte mich in
einem Vakuum, aber da ahnte ich schon, dass ich mich mit Regie beschäftigen will.
Damals wurde ich an die Budapester Theater- und Filmakademie aufgenommen.
Das änderte alles, und zwei, drei Jahre später entstand mein nächster Kurzfilm,
Gyengébb napok (Weak Days), schon unter professionellen Bedingungen. Das war
die Trennlinie, hier verschrieb ich mich vollkommen der Regie. Das war im Jahr
2008. Bis ich aber gemeinsam mit Iván Szabó das Drehbuch zu meinem ersten
Spielfilm geschrieben hatte, war die Ungarische Filmstiftung (MMKA) bereits
aufgelöst worden, und zwei Jahre geschah nichts. Als der Filmfonds gegründet
wurde, haben wir uns sofort beworben und auch mit den Dreharbeiten begonnen.
Wenn du nachzählst, kommen die zehn Jahre zusammen.
Du hast gemeinsam mit Iván Szabó das Drehbuch zu Sötét ég alatt (Under Iron
Skies) und auch zu Land of Storms geschrieben. Warum wurde Land of Storms
dein erster Film?
Iván Szabó und ich waren gerade mit dem Drehbuch zu Under Iron Skies fertig,
als mir eine wahre Geschichte zu Ohren kam, aus der wir dann Land of Storms
geschrieben haben. Mich hat die Geschichte elementar gepackt und nicht mehr
losgelassen. Für mich ist es die Pflicht des Films zu zeigen, dass die Minderheiten,
die am Rande der Gesellschaft lebenden Menschen auch ein Gesicht haben, eine
Geschichte, die es zu erzählen gilt, anders kann man sie nicht verstehen. Ich halte
es für sehr wichtig, dass im zeitgenössischen ungarischen Film Themen und Fragestellungen erscheinen, über die es nicht üblich ist oder verboten ist zu sprechen
– und zwar in einer Weise, in der es nicht üblich ist, sie zu zeigen.
Seit langer Zeit bin ich keinen derart glaubhaften und authentischen Charakteren und Dialogen in der ungarischen Filmkunst mehr begegnet wie in deinen
früheren Arbeiten. Woher hast du diesen Stoff, diese Erfahrungen mitgebracht,
oder wie ist es dir gelungen, wenn du nicht aus eigenen Erfahrungen gearbeitet
hast, dieses ganze Milieu derart genau kennen zu lernen?
Ich bin in Borsod aufgewachsen, in Miskolc, in einer Plattenbausiedlung. Nicht
weit von meiner Volksschule gab es eine riesige Roma-Siedlung, um sie herum
abgewrackte Fabrikhöfe, Güterbahnhöfe außer Betrieb, Waldgebiete voller
Obdachloser, ein industrielles Niemandsland. Miskolc war damals wie das Skelett
einer kommunistischen Utopie. Wenn man irgendwo etwas über das Verlorensein
und das Dasein am Rande der Gesellschaft lernen konnte, dann war das in Borsod
während der Zeit nach der Wende, voller geschlossener Fabriken, entzweigebrochener Schicksale, zerstörter Träume und sozialer Probleme. Erst nach vielen
Jahren bemerkte ich, dass sich dieses Bild auf meiner Netzhaut für ein Leben
eingebrannt hatte und ich mich nicht von ihm befreien kann. Da begann ich, Filme
zu machen.
Der andere Teil der von dir bemerkten Glaubhaftigkeit beruht auf der
Forschungsarbeit. Wenn ich mich einem Thema zuwende, gehe ich in dieses Milieu,
in dem das Ganze spielt, ich tauche darin ein, mache Interviews. Die Glaubhaftigkeit und die Ehrlichkeit des Ausdrucks halte ich beim Filmen für unerlässlich.
Wie hast du deine deutschen Darsteller gefunden?
Das deutsche Casting erforderte ein wenig ungewohnte Lösungen. Aufgrund
unseres Geldmangels erledigte das Erzsébet Rácz, eine in Berlin lebende Drehbuchautorin, die die Schauspieler und den Ort für die Probeaufnahmen in einem
dortigen Schauspielstudio organisierte. Wenn ein paar Leute zusammengekommen waren, fuhr ich mit dem Zug nach Berlin, nahm eine Kamera mit und war beim
Casting auch der Kameramann. Erzsébet habe ich auch zu verdanken, dass sie
den Kontakt zu Sebastian Urzendowsky, meinem späteren deutschen Darsteller,
aufgenommen hat, den ich in einer Datenbank gefunden hatte.
Wie hast du dich für deinen Kameramann entschieden?
Ich hatte die Filme von Marcell Rév bereits vorher gesehen, sie gefielen mir auch,
aber die erste gemeinsame Arbeit, ein Videoclip, kam zufällig: nur er hatte von
denen, die ich gefragt hatte, Zeit. Das Ganze war sehr überraschend: Wir kannten
einander nicht, und doch befanden wir uns innerhalb von Augenblicken auf einer
Wellenlänge, wir konnten sehr leicht zusammenarbeiten und Marcells Bilder waren
genau so, wie ich sie wollte. Das war auch bei Land of Storms nicht anders: Die
visuelle Welt des Films ist vollkommen so, wie ich sie mir vorgestellt habe. Er ist
absolut empfänglich dafür, was ich geben kann, ich glaube ganz elementar an
seine Bilder. Und er stand immer, auch in den schwersten Situationen voll und
ganz hinter mir.
Der Filmfonds hat in allen seinen Mitteilungen betont, dass fast nur DebütantInnen in dem Filmteam gearbeitet haben – wie hast du das erlebt, als Schwierigkeit oder war es gerade leichter und freier so zu arbeiten?
Nur im engen kreativen Team gab es solche, für die das der erste Film war: Marcell
Rév, Nóra Takács, Szenenbildnerin, und Klára Kalicz, Kostümbildnerin. Ich wollte
schon immer mit ihnen an diesem Film arbeiten, das war meine Entscheidung, da
gab es keinen äußeren Zwang: ich glaubte an sie und ihre Arbeit. Es war sehr leicht
mit ihnen – wir funktionierten wie ein echtes kreatives Team, zu dem auch mein
Koautor Iván Szabó gehörte. Ich habe keinerlei Unerfahrenheit oder Unsicherheit an ihnen wahrgenommen. Wichtig ist auch, dass wir einen sehr starken
Background hatten: Der andere Teil des Teams bestand aus erfahrenen Profis, und
auch für den Drehbuchautor war das nicht der erste Film.
Die Darsteller von Land of Storms, András Sütő und Ádám Varga, haben vorher
auch noch nie einen Film gemacht. Wie lief die Arbeit mit ihnen?
Meiner Entscheidung gingen ein sehr langes Casting und unzählige Probeaufnahmen voraus, somit wusste ich genau, wer sie sind und wozu sie in der Lage sind.
Keiner von beiden ist ein erfahrener Schauspieler – das hat die Arbeit erschwert.
Ich wollte aber auch keine ausgearbeiteten schauspielerischen Leistungen,
sondern eine rohe und authentische menschliche Präsenz. Doch damit wir echte
Partner wurden, mussten wir beginnen, einander zu vertrauen. Ich versuchte, sie
so stark wie möglich in die Welt des Themas einzubeziehen, wir waren sehr viel
zusammen, haben unheimlich viel geprobt – anfangs gar nicht die Szenen aus dem
Film, nur Improvisationen. Sie haben sich sehr ernsthaft auf den Film vorbereitet,
waren engagierte Partner. András hatte zum Beispiel einen genauen Trainingsplan, einen Diätplan, und András Pires Muhi quälte ihn mehrere Monate mit
Fußball. Ádám schickte ich an den Schauplatz der Dreharbeiten, wo er auf einem
Hof arbeitete, um das Milieu kennen zu lernen, in dem sein Charakter lebt.
Ihr habt in der Welt der Einödhöfe von Kiskunmajsa gearbeitet. Wie haben die
Einheimischen auf die Dreharbeiten reagiert? Haben sie am Film teilgenommen?
Die Einheimischen waren überall sehr hilfsbereit und gastfreundlich, ein besonderer Dank geht da an Magdi Balogh und Imre Balogh. Wenn ich recht weiß, war
keiner am Film beteiligt, außer einigen Statisten, aber wir haben viel Unterstützung bekommen. Dass wir in ihrer Nachbarschaft einen Film drehen wollten, hatte
jedoch oft eine Wirkung, als hätten wir gesagt, wir würden eine Landebahn für
fliegende Untertassen bauen. Das Thema des Films
kannten sie nicht, das war damals noch nicht publik.
Ich frage auch, weil wir schon in den ersten Nachrichten lesen konnten, dass der erste Schwulenfilm
des Filmfonds gedreht wird – in deinem Film spielen
Jugendliche, Fußball und Sexualität eine wichtige
Rolle. Was meinst du, wie werden die ungarischen
Zuschauer auf diesen Film reagieren?
Es deprimiert mich, dass sich diese Frage überhaupt
stellt. Dass es ein Tabu ist, über dieses Thema zu
sprechen, und sich nicht von selbst versteht, dass
man die Geschichte zweier schwuler Jungen erzählen
kann, und dies eine Daseinsberechtigung hat. Genau
deshalb habe ich diesen Film gemacht, damit sich
das ändert. Aber ich bin auch sehr gespannt, welche
Wirkung der Film beim internationalen Publikum bei
der Berlinale haben wird, ob der Film für sie dasselbe
bedeutet.
Land of Storms is an emotional drama about young people. Is it your objective
to present this subject, which is unfortunately still a taboo in Hungary?
Yes, it is exactly. The film is about how two boys face the fact that they are gay
in a small village. How their friends and their family face this issue. It is very important for me that the film should talk about things which are taboo in a society
– this is the duty of art.
You have received HUF 60 million (about EUR 200.000) from the Hungarian Film
Fund. How did you raise the rest of your budget?
Proton Cinema, Viktória Petrányi and Eszter Gyárfás have found co-producers:
Café Film, I’m FILM and Unafilm from Germany joined us – I take this opportunity
to return my big thanks to Tamás Hutlassa, Judith Csernai, Iván Márk and Titus
Kreyenberg too. In addition, the crew has made an incredible sacrifice for the
realization of this project, that I am extremely grateful for.
You have shot your first short film in 2003. You have completed four more
works since then, all of them short films and several of them have been awarded prizes, meaning that you have received clearly positive feedback about your
talent. Why did you start to make your first feature film only now, ten years
later?
My way to directing has been full of detours. I wrote and published poems, I painted pictures and then I did graphics. However, I was missing something in all of
them: I was looking for the unity of text and visuality. In the beginning, it did not
even occur to me that this particular unity could be provided by films, moreover,
I have only considered films to be consumer products. Then I was requested to
write the screenplay of a short film. A year later I made my film entitled Seven
Days and I began to foresee what enormous opportunities there are in motion
picture: it is suitable for powerful and brief communication and it is able to
assimilate all genres of art.
Still, I could not commit myself to directing for a long time, because I did not feel
at home in the medium of film. I had no experience with films, I learnt everything
step by step while making Seven Days and Block City Afternoon (2004). For example, Seven Days was made completely by ourselves, without receiving a single forint from anywhere. I was not familiar with film professionals, I was not surrounded
by advisors, professionals or producers. I felt myself in the void, but I already
foresaw at that time that I wanted to direct films. Then I was admitted to the University of Theatre and Film Arts, changing everything and two or three years later
my next short film, Weak Days was already made under professional conditions.
It was the dividing line when I committed myself completely to directing. It was
in 2008. However, by the time we wrote the script of my first feature film with
Iván Szabó, the Motion Picture Public Foundation of Hungary (MMKA) went out
of business and nothing happened for two years. As the Hungarian National Film
Fund started up, we applied almost immediately and we began shooting. If you
count it all, these were ten years.
You have also written the screenplay of Under Iron Skies and Land of Storms
together with Iván Szabó. Why has Land of Storms become your first film?
We had just finished writing the screenplay of Under Iron Skies with Iván Szabó,
when I heard this real story which provided the basis for writing the script to the
Land of Storms. I was completely fascinated and I was unable to let it off. I believe
that films must show that minorities and marginal people also have faces and
stories which have to be told, because there is no other way to understand them.
I think it is very important that contemporary Hungarian films should present
topics and issues, which are usually not or must not be discussed–and rather in an
unusual way.
I have never met so credible and authentic characters and dialogues in Hungarian films for a long time as in your earlier works. Where did you bring your
experience from or if you have not worked from your own experience, then how
did you succeed in getting to know this environment so precisely?
I grew up in a microdistrict of concrete tower blocks in Miskolc, Borsod County (in
Northern Hungary). Not far from my primary school, there was a huge gipsy slum
surrounded by run-down factory yards, disused freight stations, small forests full
of homeless people and an industrial no-man’s land. At that time, Miskolc was like
the skeleton of a communist utopia. If there was a place to learn something about
neglect and marginalized existence, then it was post-communist Borsod County
with its closed factories, broken lives, frustrated dreams and social problems. I
have only noticed after many years that this image has been burnt into my retina
for my whole life and I cannot get rid of it any more. I began to make films at that
time.
The other part of authenticity that you have experienced depends on research.
When I begin to work on a subject, I go to visit that environment where it takes
place, I submerge myself there and I do interviews. I believe that authenticity and
the sincerity of communication are indispensable in filmmaking.
How did you find your German actor?
The casting in Germany required a slightly unusual solution. It was managed by
Erzsébet Rácz due to a shortage of funds: she is a screenwriter living in Berlin,
who organized the actors for me and arranged to have a place for the screen tests
at a local acting school. When a couple of people came together, I went to Berlin
by train, I took a camera with me and I also doubled as a casting cameraman.
Thanks to Erzsébet, she made contact with Sebastian Urzendowsky, my actor later
on, whom I selected from a data base.
The Film Fund has emphasized in all the news about this film that the crew
almost exclusively consisted of first filmmakers. What was your experience,
was it a difficulty or rather made working freer and easier?
There were first-time filmmakers only in the small creative crew: Marcell Rév,
set designer Takács Nóra and costume designer Klára Kalicz. I always wanted
to work with them, it was my decision made without any external constraint: I
believed in them and in their work. It was very easy with them – we were working
together as a real creative team where my co-writer Iván Szabó also took part. I
did not feel any lack of experience or lack of self-confidence on their side. It was
also important that we had a very strong support: the other crew members were
experienced professionals and it was not the first film for the screenwriter, either.
How did you select your cameraman?
The actors of the Land of Storms, András Sütő and Ádám Varga have not yet
worked in any film, either. How did you work with them?
I had already seen Marcell Rév’s films before, but we made our first material, a
video clip together by coincidence, because he was the only cameraman available
among those whom I called up. It was a surprise: we did not know each other,
but still after a few minutes we were on the same wavelength. We were working
together very easily and Marcell’s pictures were exactly what I wanted. It was the
same with the Land of Storms: the visual world of the film is exactly in line with
my concept. He is very receptive for what I can provide and I intuitively believe
in his images. And he always stood by me absolutely, even in the most difficult
situations.
There had been a very long casting process and innumerable screen tests before
I made my choice, so I knew exactly, who they were and what they were capable
to do. None of them is an experienced actor–which made our work more difficult.
However, I wanted a rough and authentic human presence instead of some
sophisticated acting. But we had to begin trusting each other in order to become
real partners. I tried to involve them in the world of the material, we spent a
lot of time together, we had many rehearsals – not the scenes of the film in the
beginning, just improvising. They were preparing for the film very seriously as my
committed partners. For example András had a precise training plan and diet. He
was tormented by András Pires Muhi with soccer for several months. I sent Ádám
to the site of the shooting, where he was working at a farm in order to become
familiar with the environment of the character whom he had to play.
You were working in the world of scattered farms around Kiskunmajsa. How did
the local people respond to the shooting? Did they take part in making the film?
The local people were very helpful and hospitable everywhere, special thanks to
Magdi Balogh and Imre Balogh. As far as I know, there were no local people in the
crew, except some of the supernumeraries, but we received a lot of their assistance. However, the fact that we wanted to shoot a film in their neighbourhood
frequently had such an effect, as if we had said we would build a landing-field for
flying saucers. They did not know the subject of the film, because it was still not
public at that time.
I am also asking because we have already read in the first news that the first
gay film of the Film Fund was being shot. There are adolescents, soccer and
sexual attraction in your film. What do you expect, how will the Hungarian
audience receive your film?
I am embittered that this question is raised at all. That it is a taboo to talk about
this issue and it is not a matter of course, that the story of two gay boys can be
told and it has a reason for existence. I have directed this film exactly to change
this attitude. However, I am also very curious to see, how the international
audience of the Berlinale will be affected and whether they will understand this
film in the same way.
filmography
VIHARSAROK / LAND OF STORMS (FEATURE)
105 minutes, 2014
Proton Cinema / I’m FILM / Café Film / Unafilm
ÜNNEP / CELEBRATION (SHORT)
15 minutes, video, 2009,
I’M FILM
GYENGÉBB NAPOK / WEAK DAYS (SHORT)
24 minutes, video, 2008
Új Budapest Filmstudio
UNDORGRUND / BLOCK CITY AFTERNOON (SHORT)
20 minutes, video, 2004
Future Films
1 HÉT / SEVEN DAYS (SHORT)
20 minutes, video, 2003
with Zoltán Gábor Tóth
short biography
Ádám Császi wurde 1978 in Ungarn geboren. 2010 erlangte er sein Diplom an
der Budapester Theater- und Filmakademie sowie seinen Master in Anglistik.
Seine ersten Kurzfilme – 1 hét (Seven Days) und Gyengébb napok (Weak Days)
– wurden bei den Budapester Filmfestspielen ausgezeichnet, unter anderem
mit dem Preis für den Besten Kurzfilm und dem Jurypreis. 2008 wurde Weak
Days beim FIPA ins Programm aufgenommen. Sein Kurzfilm Ünnep (Celebration)
nahm 2010 am Internationalen Filmfestival Warschau sowie am Kurzfilmfestival
Brest teil. Das Drehbuch zu Viharsarok (Land of Storms) wurde 2010 für das
Programm des Midpoint Central European Script Center ausgewählt. Ádám
Császi hat auch Werbefilme und Videoclips gedreht. Vor seiner Arbeit als Regisseur schrieb er Gedichte und publizierte, seine Gemälde sind bei verschiedenen
Ausstellungen anzutreffen.
Ádám Császi was born in Hungary in 1978. He graduated from the University
of Theatre and Film Arts in 2010 and also holds an MA in English. His first
short films Seven Days (1 hét) and Weak Days (Gyengébb napok) won awards
at the Hungarian Film Week, including Best Short Film and Critics Prize for
Best Short Film, and the latter was screened by FIPA in 2008. His short film
Celebration (Ünnep) was screened at the Warsaw Film Festival and at the Brest
Short Film Festival in 2010. The screenplay of Land of Storms was selected to
participate in the Midpoint program of the Central European Script Center in
2010. Adam has also been working on commercials and music videos. Before he
started directing in 2004, he wrote and published poetry, as well as painted
and exhibited pictures. Proton Cinema
Proton Cinema Llc
1137 Budapest
Pozsonyi út 14.
Phone: +36 1 321 8178
Fax: +36 1 236 0935
Proton Cinema ist eine unabhängige Film- und Theaterwerkstatt, die 2003
von Kornél Mundruczó und Viktória Petrányi gegründet wurde. Primäres Ziel
unserer Firma ist es, eine Insel für junge, progressive Künstler zu schaffen, die
sich in verschiedenen Gattungen, hochwertigen Projekten ausprobieren wollen.
Daher steht im Mittelpunkt unserer Arbeit die Inhaltsentwicklung; wir möchten
auf dem internationalen Markt Künstler präsentieren, die in der Lage sind,
kritisch zu denken, Geschichten sichtbar werden zu lassen, Welten zu schaffen.
Die Film- und Theaterarbeiten von Kornél Mundruczó werden seit den Anfängen
von Proton Cinema betreut, womit sie sich eine bedeutende Marktposition in
Europa verschaffen konnte. 2008 öffnete die Firma ihre Tore auch den Serviceproduktionen, um sich Tag für Tag neuen fachlichen Herausforderungen stellen
zu können. 2009 haben wir ferner eine Abteilung für Theaterproduktionen ins
Leben gerufen, zudem beschäftigen wir uns kontinuierlich mit der Entwicklung
von interdisziplinären Filmprojekten.
Proton Cinema is a Budapest-based independent film and theatre production
company. Established in 2003 by producer Viktória Petrányi and director
Kornél Mundruczó, the company’s aim is to provide space and opportunity for
creative people who want to see the world and have it seen.
Beside film and theatre production, Proton creates and organizes events and
helps young artists realize their first projects. The company participates in
projects that experiment with combining motion picture and
other forms of art.
Proton works with an ’island’ philosophy – forming groups of the members of
its team and tailoring them for the projects it works on.
In 2008, Proton Cinema launched its production department with a team of
professionals who offer their expertise matching production values to the
needs of the content.
One year later the company expanded its activities and started to manage
independent theatre performances of Kornél Mundruczó.
I’m FILM
Die I’m FILM GmbH wurde 1995 von der Produzentin Judith Csernai gegründet und wurde bald zu einer der leitenden Firmen für Filmproduktionen und
Serviceproduktionen in Ungarn. Ihr Hauptprofil sind Spielfilme, ungarische und
internationale Koproduktionen, Werbefilme. Einige der letzten Spielfilme von
I’m FILM sind:
Ungarisch: (2013) Land of Storms, (2012) Dear Betrayed Friends – Gewinner des
28. Internationalen Filmfestivals Warschau, (2011) s.o.s Love, (2011) Üvegtigris,
(2010) celebration
International: (in Vorbereitung) public works – internationale Koproduktion, (in
Vorbereitung) budapest Fortress – internationale Koproduktion, (in Vorbereitung) Atatürk – internationale Koproduktion, (2013) Schimbare, (2013)
Crossroads of Angel Sanz briz, (2013) Kenau, (2012) Het Bombardement, (2007)
Painkiller Janie, (2004–2005) The Collector.
Primäres und wichtigstes Ziel der Firma ist es, einen Beitrag zu den historischen Werten der Filmkunst zu leisten, das Niveau des europäischen Films zu
steigern und das Publikum sowohl mit auch heute relevanten wie historischen
Themen und der Thematisierung gesellschaftlicher Fragen zurück in die Kinos
zu locken.
I’m FILM trägt nicht nur eine Verantwortung für die Bewahrung des Films in der
Zukunft, sondern unternimmt auch wichtige Schritte, indem sie den zukünftigen Produzenten, Regisseuren und Kameraleuten Möglichkeiten bietet und eine
Richtung weist, damit sie ihr Talent und ihre Fähigkeiten zeigen können.
Judith Csernai Producer founded I’m FILM Ltd. in 1995. It shortly become one of
the leading film production and film service companies of Hungary, producing
feature films, national- and also international co-productions and commercials.
Some of the latest feature film works of I’m FILM:
Hungarian: (2013) Land of Storms, (2012) Dear Betrayed Friends Winner of 28th
Warsaw Film Festival, (2011) S.O.S. Love, (2011) Üvegtigris, (2010) Celebration
International: (Pre-prod.) Public Works -Int.Coprod., (Pre-prod.) Budapest
Fortress-Int.Coprod., (Pre-prod.) Ataturk-Int.Coprod., (2013) Schimbare, (2013)
Crossroads of Angel Sanz Briz, (2013) Kenau, (2012) Het Bombardement, (2007)
Painkiller Jane, (2004-2005) The Collector
The aim of the Company is to contribute to the values for Motion Picture history and to improve the quality of European Films, bringing the audience back
to cinemas again with substantial issues, society-related questions and such
historical themes, whichever also bear a very up-to-date significance.
The Company is not only takes responsibility-, but takes action of the future of
Motion Picture and gives practice possibilities and supervision to the works of
future producers, directors and cinematographers.
Café Film
Café Film wurde 1999 gegründet. Nimrod Antal und Tamás Hutlassa machten
2003 den Film Kontroll, mit dem sie den Grundstein zu einer der erfolgreichsten Produktionsfirmen Ungarns legten. Mit dem weltweiten Vertrieb und
zahlreichen internationalen Preisen ist Kontroll einer der ungarischen Filme
mit den größten Erfolgen. Café Film ist Teil der Café Communications Group,
die den gesamten mittel- und osteuropäischen Markt abdeckt und durch das
Café Communications Affiliate Network auch alle Gattungen der Kommunikationsindustrie. Die ursprüngliche Absicht Tamás Hutlassas war es, eine
Produktionsfirma mit einem vollständigen Spektrum ins Leben zu rufen, was
ihm auch gelungen ist, denn neben Werbefilmen, preisgekrönten Kurzfilmen (A
repülés története / History of Flying, Hangyatérkép / Ant Map) und TV-Serien
(Terápia / In Treatment – Der Therapeut, 40 Episoden für HBO 2012) werden bei
Café Film derzeit weitere Kinofilme, Kurz- und Dokumentarfilme entwickelt und
vorbereitet. Café Film ist auch an der Abwicklung internationaler Produktionen
beteiligt. Tamás Hutlassa ist Mitglied der Europäischen Filmakademie.
Back in 1999 when Nimród Antal teamed up with Tamás Hutlassa to produce a
feature called Kontroll, they laid the first foundation stone for one of Hungary’s
most successful production companies. With worldwide distribution and several
international awards, Kontroll was the biggest national success of the year
and Café Film became part of Café Communications Group, which covers every
Central and Eastern European market encompassing all fields of communication via Café Communications Affiliate Network. Tamás’ original intent to build
up an all-round production house has evolved during the years as Café Film has
gone on to produce commercials, award-winning short films (The History of
Aviation, Antmap), TV shows (HBO’s In Treatment 40 eps.) as well as promo-,
viral- and banner videos with several features, shorts and documentaries
currently in development.
Unafilm
Unafilm produziert Kinofilme.
Kompromisslos und künstlerisch anspruchsvoll.
Fiktional und dokumentarisch. National und international.
unafilm ist in Köln und Berlin präsent. Nachdem er viele Jahre als ausführender
Produzent für Film und Fernsehen gearbeitet hat, gründete Titus Kreyenberg
2004 seine eigene Produktionsfirma unafilm. Die Filme von unafilm wurden
sowohl national, als auch international im Kino ausgewertet und liefen im
Wettbewerb der Berlinale, Cannes, San Sebastian, Toronto, Shanghai, IDFA,
Buenos Aires, Thessaloniki, DOKLeipzig, der Diagonale und viele mehr. Der
deutsch-schweizerische Spielfilm Satte Farben vor Schwarz mit Senta Berger
und Bruno Ganz in den Hauptrollen, war 2011 ein großer Erfolg in deutschen und
schweizer Kinos. Die deutsch-türkische Koproduktion Our Grand Despair feierte
im selben Jahr seine Premiere im Wettbewerb der Berlinale. 2013 lief Heli im
Wettbewerb in Cannes und gewann dort den Preis für die beste Regie. Unafilm
ist Mitglied bei ACE, EAVE, EFA, der AG DOK und dem Filmbüro NW.
Unafilm produces feature films.
Straight forward and artistically challenging.
Features and documentaries.
National and international.
Unafilm is present both in Cologne and Berlin. Titus Kreyenberg was an
executive producer for film and television for many years before he founded
his own production company unafilm in 2004. The company’s films compete
in internationally acknowledged film festivals around the world, Berlinale,
Cannes, Toronto, IDFA, Thessaloniki, San Sebastian, DOKLeipzig, Diagonale
among them. The German-Swiss coproduction Colours in the Dark achieved a
major success in German cinemas, the German-Turkish coproduction Our Grand
Despair premiered in competition at the Berlinale 2011. In 2013 Heli won the
award for Best Director in competition in Cannes. Unafilm is an active member
of ACE, EAVE, EFA, AG DOK and Filmbüro NW.