Sicherheit mit Grips - Kuratorium für Verkehrssicherheit

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Sicherheit mit Grips - Kuratorium für Verkehrssicherheit
KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit)
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1100 Wien
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Medieninhaber und Herausgeber: KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit)
Verlagsort: Wien
Redaktion: KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit),
Kommunikation & Marketing, Forschung & Wissensmanagement
Texte: Mag. Dolores Omann
Grafik: Catharina Ballan, flussobjekte.net, Wien, KFV, Wien
Fotos: Goodyear Dunlop Tires Austria GmbH
Copyright: © Kuratorium für Verkehrssicherheit, Wien. Alle Rechte vorbehalten.
Stand 07.2011
PROFIL CHECK LEICHT GEMACHT
Profil
CHECK
Profil-Messhilfe einfach heraustrennen und los geht‘s!
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ab 4mm: wintertauglich
unter 4mm: Winterreifen erneuern!
unter 3mm: Sommerreifen erneuern!
Tipps rund um die Autoreifen
Sicherheit mit Grip(s)
VORWORT
REIFENTECHNOLOGIE
Wie wichtig ist Ihnen Bodenhaftung?
Gummi? High Tech!
Sie kennen diese Situationen: die plötzliche Vollbremsung, ein
kurzes „Schwimmen“ über wassergefüllte Spurrillen, das ausbrechende Heck auf der Schneefahrbahn. Situationen, in denen
uns der Atem stockt. Und nach denen wir erleichtert aufatmen,
wenn wir bei den Autoreifen auf Qualität und Sorgfalt gesetzt
haben.
Dass die Reifen zu den wichtigsten Faktoren gehören, wenn es
um das Thema Verkehrssicherheit geht, ist den meisten Autofahrern bewusst. Allerdings nehmen es viele mit der Genauigkeit in punkto regelmäßige Reifenkontrolle und Instandhaltung
doch nicht so genau, wie eine 2010 durchgeführte Befragung
von Goodyear Dunlop unter 3.500 europäischen Autofahrern
gezeigt hat. Ein Reifen kann nie zur Gänze die Sorglosigkeit eines
Fahrers ausgleichen. Umgekehrt kann auch der beste Fahrer die
Schwächen qualitativ schlechter Reifen nie ganz kompensieren.
Gute Reifen und ein verantwortungsvoller Fahrer – das ist die
ideale Kombination für eine sichere Fahrt.
Im Frühling und Sommer ständige Wechselbäder zwischen Trockenheit und Nässe. Im Herbst und Winter Nebelfeuchte und klirrende Kälte. Reifen von heute sind hochtechnologische Entwicklungen, die den Anforderungen der Jahreszeiten ideal angepasst
sind. Grip durch eine große Aufstandsfläche und Wasserverdrängung durch Profilrillen sind die zwei wichtigsten Eigenschaften,
die ein guter Reifen gewährleisten muss. Schonung der Umwelt,
Kraftstoffeffizienz, geringer Rollwiderstand, lange Lebensdauer,
Geräuscharmut und Fahrkomfort sind das Ergebnis einer leichten Konstruktion und spezieller Gummimischungen.
Mit freundlicher Unterstützung von Goodyear Austria haben wir
für Sie die wichtigsten Tipps rund um die Reifen – Ihre wichtigste
Verbindung zur Straße - zusammengestellt.
Zwar sind Reifen von heute eine ausgeglichene Mischung vieler
Anforderungen. Meistens zeichnet sich jeder Reifen aber durch
ein hervorstechendes Merkmal aus, zum Beispiel besonders guten Trockenriff oder ideale Regentauglichkeit. Studieren Sie vor
dem Kauf die Reifentests der Autofahrerclubs, lassen Sie sich
vom Fachhändler beraten und entscheiden Sie dann, welche
Fahreigenschaften Ihnen am wichtigsten sind.
Wie kommt man mit einem Patschen sicher über die Runden?
Nagel – Reifenplatzer – Unfall. Das ist wohl einer der gängigsten
Albträume unter Autofahrern. Mit der RunOnFlat Reifentechnologie (Pax, Run Flat, RFT) sieht die Sache anders aus. Auch
bei einem plötzlichen Luftverlust haben Sie noch genug Zeit, um
nach Hause oder zur nächsten Werkstatt zu kommen. Bis zu 80
Kilometer können Sie bei max. 80 km/h mit RunOnFlat nach
einem Reifenschaden noch fahren, sogar nach einem vollständigen Druckverlust. Voraussetzung für die Montage dieser Reifen
ist ein elektronisches Luftdruck-Überwachungssystem (TPMS),
das bereits bei vielen Neuwagen eingebaut ist. Ab 2012 müssen
alle neuen Pkw-Typen und ab 2014 alle neu zugelassenen Fahrzeuge mit einem Luftdruck-Überwachungssystem ausgestattet
sein.
Achtung: Es bleibt trotzdem eine der wichtigsten Aufgaben jedes
Fahrers, den Reifendruck regelmäßig zu überprüfen bzw. an
eine veränderte Beladung des Autos anzupassen!
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REIFEN FÜR JEDE JAHRESZEIT
Bei 7° Celsius wird alles anders
Winter- und Sommerreifen sind vollkommen verschiedene Produkte. Sie müssen bei völlig entgegensetzten Bedingungen jeweils die ideale Leistung erbringen. Winterreifen müssen bei
Kälte perfekt funktionieren – auf Straßen, die mal nass oder
trocken und dann wieder vereist, matschig oder verschneit sein
können. Sommerreifen müssen hingegen bei Temperaturen bis
zu 40°C auf nasser oder trockener Fahrbahn optimal greifen. Die
wesentlichen Unterschiede zwischen Winter- und Sommerreifen
sind die temperaturspezifischen Gummimischungen, der innere
Aufbau des Reifens und die speziell angepasste Lauffläche (beim
Winterreifen meist Lamellen-Technologie).
Merken Sie sich ganz einfach:
Bei einer durchschnittlichen Tagestemperatur von +7°C wird
umgesteckt! Eine Faustregel: Von Ostern bis Oktober sind die
Sommerreifen im Einsatz, von Oktober bis Ostern die Winterreifen.
Gesetzliche Vorschrift
Pkw müssen zwischen 1. November und 15. April bei winterlichen Fahrbahnverhältnissen an allen Rädern Winterreifen
montiert haben.
Im Sommer mit Winterreifen fahren?
Das sollten Sie auf keinen Fall tun, auch nicht wenn die Profiltiefe bereits 4 mm oder weniger beträgt. Mit den sommerlichen
Temperaturen passt die Betriebstemperatur eines Winterreifens
nämlich gar nicht zusammen. Sie riskieren wesentlich längere
Bremswege und kommen in Kurven leichter ins Schleudern.
Wie ist das mit Ganzjahresreifen?
Diese Reifen sind für eine große Temperaturbandbreite ausgelegt. Allerdings wirken sie wie eine Übergangsjacke: Im Sommer
ist sie zu dick, im Winter zu dünn. Die wichtigsten Eigenschaften
für die jeweilige Jahreszeit fehlen ihnen. Ganzjahresreifen als
Alternative zum regelmäßigen Wechsel zwischen Sommer- und
Winterreifen sind nur eine Option für echte Wenigfahrer!
Sommerreifen im Winter = längerer Bremsweg
Tests von Goodyear mit unterschiedlichen Reifengrößen haben
ergeben: Bei Nässe, einer Temperatur von 0°C und einer Geschwindigkeit von 90 km/h ist der Bremsweg mit Sommerreifen
um durchschnittlich 5,40 Meter länger als mit Winterreifen!
Bremsweg bei Nässe und Kälte (0 Grad Celsius)
Woran erkenne ich einen Winterreifen?
Gesetzlich vorgeschrieben sind
Winterreifen mit der Kennzeichnung „M+S“ (Matsch
und Schnee). Winterreifen müssen eine Mindestprofiltiefe von 4 mm
haben (Radialreifen, Diagonalreifen: 5 mm). Wir
empfehlen, dass Reifen
zusätzlich das „Schneeflocken-Symbol“ aufweisen
sollten, das für getestete absolute Wintertauglichkeit steht.
Winterreifen
Anfangsgeschwindigkeit:
90 km/h
+ 5,40 m
Anfangsgeschwindigkeit:
90 km/h
Sommerreifen
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REIFENDRUCK
REIFENTAUSCH
Machen Sie Druck. Aber richtig.
Total abgefahren?
Im Durchschnitt verliert ein Reifen pro Monat etwa 0,1 bar seines Drucks. Daher sollten Sie mindestens ein Mal im Monat und
vor allem vor längeren Fahrten prüfen, wie viel Luft Ihren Autoreifen schon ausgegangen ist. Denken Sie auch an das fünfte Rad
am Wagen: Pumpen Sie das Reserverad bis zur Maximalgrenze
auf, denn hinten im Kofferraum gerät es schon mal länger in Vergessenheit. Die Angaben über den richtigen Reifendruck finden
Sie in der Bedienungsanleitung Ihres Fahrzeugs, im Inneren des
Tankdeckels oder an der Flanke der Fahrertüre.
Fahren Sie Autoreifen nicht runter bis sie eine Glatze haben.
Erstens kann das tödlich enden, zweitens gibt es gesetzliche
Mindestprofiltiefen. Kontrollieren Sie das Profil regelmäßig mit
einem Profiltiefenmesser, einem Lineal oder mit der Messhilfe in
dieser Broschüre. An mehreren Stellen der Reifenflanken finden
Sie TWI- oder Abrieb-Indikatoren, die auf die Verschleißanzeiger
in den Profilrillen hinweisen. Diese Anzeiger entsprechen in ihrer Höhe der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestprofiltiefe von
1,6 mm. Wenn die Abrieb-Indikatoren bündig mit den daneben
liegenden Profilrippen abschließen, ist die Zeit für einen Reifenwechsel gekommen. Sonst droht bei einer Verkehrskontrolle
eine saftige Strafe und Sie müssen Ihr Auto sofort stehen lassen.
Mehr Last, mehr Druck
Wenn Sie das Auto schwer beladen oder mit Anhänger unterwegs sind, müssen Sie den Reifendruck den Angaben des Fahrzeugherstellers gemäß erhöhen. Der Reifendruck muss bei kalten
Reifen mit einem Reifendruck-Messgerät kontrolliert werden.
Anders ausgedrückt: Sie sollten in den letzten zwei Stunden davor nicht mehr als 3 bis 5 Kilometer gefahren sein. Verringern Sie
den Druck niemals bei heißen Reifen.
Was kann bei falschem Reifendruck passieren?
Sollten alle Reifen ausgetauscht werden?
Zwischen bestem und schlechtestem Reifen sollte es max. 2 mm
Profilunterschied geben. Durch den Vorderradantrieb verschleißen bei den meisten Autos die Vorderräder schneller – daher
beim Umstecken beide Hinterräder achsweise nach vorne tauschen. Vielfahrer sollten ein Mal pro Saison Vorder- und Hinterräder tauschen, um zu große Profilunterschiede zu vermeiden.
Bei zu wenig Luftdruck nimmt die Spurtreue in den Kurven ab und der
Bremsweg verlängert sich um mehrere Meter. Beim Spurwechsel
geraten Sie leichter ins Schleudern und Fahrerassistenzsysteme
wie ESP und ABS entfalten nicht mehr ihre volle Wirkung. Sind
Sie etwas flotter unterwegs, heizt sich ein Reifen mit zu niedrigem Druck schneller auf, er kann platzen. Der Reifen nutzt vor
allem an den Seiten, im Extremfall sogar an den Flanken stark
ab. Bei abrupten Ausweichmanövern kann es den Reifen auch
von der Felge ziehen. Das zweite Argument für regelmäßige
Druckkontrolle: Zu geringer Reifendruck kostet Geld, weil das
Auto durch den höheren Rollwiderstand mehr Sprit verbraucht.
Was kann bei zu geringer Profiltiefe passieren?
Bei zu hohem Luftdruck verlängert sich ebenfalls der Bremsweg. Die
Lauffläche nutzt sich in der Mitte stark ab, zusätzlich ist ein zu
stark aufgepumpter Reifen bei unebenen Fahrbahnen, Fahrten
über Steine oder spitze Gegenstände wesentlich empfindlicher.
Das ist schlecht für das Fahrwerk und das ganze Auto. Und auch
bei zu viel Druck arbeiten Assistenzsysteme nicht mehr optimal.
Eine Wucht!
Weniger Profil bedeutet weniger Haftung und Leistungsfähigkeit,
egal ob bei Winter- oder Sommerreifen. Bei Sommerreifen wird
vor allem die Wasserverdrängung rapide schlechter.
Wer mit dem Profil bis ans Limit geht, muss seine
Fahrweise anpassen und langsamer fahren. Denn
bei Aquaplaning ist auf ein schlechtes Profil kein
Verlass. Riskieren Sie nichts und tauschen Sie Winterreifen
spätestens bei einer Profiltiefe von 4 mm, Sommerreifen bei
einer Profiltiefe von 3 mm gegen neue Reifen aus!
Die Reifen Ihres Autos sollten Sie am besten bei jeder Montage auswuchten lassen. Nicht ausgewuchtete Reifen verursachen Vibrationen und beeinflussen damit den Fahrbahnkontakt.
Sie reiben außerdem schneller und ungleichmäßiger ab und belasten Federung, Stoßdämpfer, Lager und Lenkung.
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REIFENALTERUNG
REIFEN LESEN
Auch Reifen werden einmal schlecht
Unabhängig von der Abnutzung des Profils unterliegen Autoreifen einem chemischen Alterungsprozess. Auch wenn die Profiltiefe nach einigen Jahren noch passt, lässt vor allem der Nassgriff
bei älteren Reifen nach. Gegen die chemische Alterung werden
den Gummimischungen Substanzen beigemengt, die leistungsmindernde Reaktionen verlangsamen. So können Reifenhändler
garantieren, dass ein sachgemäß gelagerter Reifen über längere
Zeit den Qualitätsansprüchen eines Neureifens entspricht. Wenn
Sie neue Reifen kaufen, können Sie das Produktionsdatum selbst
überprüfen. Damit haben Sie es in der Hand, ein Produkt aus
aktueller Herstellung auszuwählen.
Reifen richtig lagern
Wie finde ich das Produktionsdatum heraus?
Reifenhändler und Werkstätten bieten zu günstigen Preisen die
optimale Lagerung bis zum nächsten Umstecken an. Damit sparen Sie sich Platz, Transport, Schmutz im Auto und vor allem
Kreuzschmerzen.
Auf den Seitenwänden des Reifens ist eine Ziffern- und Buchstabenkombination eingeprägt, die mit „DOT“ beginnt. Nur auf
einer Seite des Reifens finden Sie am Ende der Kombination
zusätzlich auf meist ovalem Untergrund 4 Ziffern. Steht in diesem Oval z.B. „2109“, wurde der Reifen in der 21. Woche 2009
produziert. Seit 1.10.1998 produzierte Reifen müssen hinter der
DOT-Nummer außerdem das ECE-Prüfzeichen (als „E“ oder „e“
dargestellt) aufweisen.
Ein trockener, sauberer, kühler und dunkler Raum ohne direkte
Sonneneinstrahlung oder starkes künstliches Licht ist ein guter
Aufenthaltsort für Reifen, die Sie gerade nicht brauchen. Durch
Druck und Verformung können Risse entstehen, die beim Einsatz Vibrationen verursachen. Kompletträder (Reifen auf Felgen)
sollten Sie mit erhöhtem Luftdruck übereinander liegend lagern
oder an einer Wandhalterung aufhängen. Wenn keine Felgen
dabei sind, stellen Sie die Reifen am besten senkrecht auf und
drehen sie alle paar Monate etwas.
Alternative: Lagern lassen
Tipp
Prüfen Sie Reifen regelmäßig auf Risse und andere Beschädigungen! Nach 4 Jahren Fahrt sollten Sie in einen neuen
Reifensatz investieren.
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REIFEN LESEN
EU REIFEN PICKERL
Auf Ihren Reifen steht eine ganze Menge geschrieben. Die Grafik
zeigt Ihnen, was die verschiedenen Zahlen und Markierungen
bedeuten.
Ab November 2012 müssen alle im EU-Raum angebotenen
Reifen nach einem einheitlichen System gekennzeichnet
sein. Ein standardisierter Aufkleber gibt Ihnen dann Informationen zu drei Schlüsseleigenschaften eines Reifens:
• Grip auf nasser Fahrbahn
• Rollwiderstand
• Außengeräusch beim Abrollen
Denken Sie aber weiterhin daran,
dass es noch mehr Kriterien gibt,
die einen guten Reifen ausmachen. Trotz Pickerl bleiben daher
die Ergebnisse der regelmäßigen
Reifentests der Autofahrerclubs
eine wichtige Informationsquelle.
PROFIL-MESSHILFE
PROFIL CHECK - so geht‘s
- Messhilfe in der Mitte der Lauffläche bis auf den Profilgrund ansetzen.
- Wert ablesen.
- Messung 2-3 x wiederholen. Es gilt der niedrigste Wert.
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