Alicia - Schreibwettbewerb

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Alicia - Schreibwettbewerb
Als sie aus unruhigen Träumen erwachte, wusste sie es sofort: es war Sonntag.
Eigentlich hätte sie sich umdrehen und weiterschlafen können, aber ein seltsames
Gefühl hinderte sie daran. Etwas war über Nacht anders geworden…
Es war eigentlich viel zu früh, um aufzustehen, aber sie war zu aufgewühlt, um
weiterschlafen zu können. Also schlug sie ihre Decke zur Seite und tappte Barfuß
zum Fenster. Es war noch dunkel und neblig. Die Straße vor ihrem Fenster wurde
schwach von Straßenlaternen beleuchtet, die das Ganze in ein unheimliches Bild
tauchten. Es war keine Menschenseele unterwegs. Kein Wunder, es war schließlich
drei Uhr morgens. Sie schaltete das Licht ein und stellte sich dann vor den großen
Wandspiegel. Die Frau, die ihr dort gegenüber stand, starrte sie aus wässrigen
Augen an. Langsam wanderte ihre Hand ihren Bauch hinunter, bis zum Saum des TShirts und zog es dann ein Stück hoch. Eine lange rosa Narbe wurde darunter
sichtbar. Ein Stechen im Bauch ließ sie zusammenzucken, so dass sie schnell
wieder das T-Shirt hinunterzog. Sie presste ihren Kopf gegen die Wand und kämpfte
gegen die Erinnerung an. Sie überfiel sie so unvorbereitet, dass ihr davon
schwindelig wurde. Eilig lief sie in die Küche und nahm schon automatisch einen
großen Schluck von der durchsichtigen Flüssigkeit. Langsam beruhigte sie sich
wieder. Ihre Gedanken wurden wieder verschwommener und sie konnte ihre
Verzweiflung zurück in die hinterste Kammer, in ihrem Gehirn, stecken, wo sie auch
hin gehörte. Der Alkohol brannte in ihrem Hals noch nach, aber er half beim
vergessen. Er war die einzige Medizin.
Ihr Körper krampfte und zitterte von der schweren Müdigkeit, die auf ihr lag. Doch sie
hatte zu viel Angst wieder einzuschlafen. Zu viel Angst davor zu Träumen. Warum tat
sie das jetzt. Hätte sie Albträume nicht gleich zu Beginn haben sollen? Hätte es nicht
nach einiger Zeit besser werden sollen? Ein spöttisches Lachen, über sich selbst,
rutschte über ihre Lippen. Sie musste stärker sein. Nicht nachgeben! Immerhin war
sie Herr über ihren Verstand. Oder?
Schläfrig starrte sie in den unbeleuchteten Teil des Raumes, auf die dunklen
Silhouetten des Gitterbetts, der Wiege und den anderen Dingen, die sie jetzt nicht
mehr brauchte. Was hatte sie nur dazu geritten den ganzen Kram zu kaufen? Sie war
zu voreilig gewesen.
Um fünf würde Adam von seiner Nachtschicht zurückkommen. Deshalb versteckte
sie die Whiskeyflasche wieder unter der Spüle, ganz hinten. Er durfte nicht wissen
dass sie trank. Sonst würde er sich nur noch mehr Sorgen machen. Nachdem sie die
Flasche wieder verstaut hatte, beschloss sie doch zurück ins Schlafzimmer zu
gehen. Vielleicht, wenn sie sich ganz genau konzentrieren würde, würde sie nicht
wieder träumen.
Sie knipste das Licht aus und war schon dabei die Tür hinter sich zu schließen, als
sie durch den Flur einen kleinen Schatten rennen sah. Direkt auf sie zu. Doch anstatt
die Tür zuzuwerfen und sich im Bett zu verkriechen, krallte sie lediglich ihre Nägel in
das Holz des Türrahmens und ließ zu, dass die Gestalt die kleinen Arme um sie
schlang und schluchzte: „Mummy, ich hab so schreckliche Angst!“ Doch ebenso
schnell wie der Schatten gekommen war, löste er sich in Luft auf und hinterließ nur
ein schnell pochendes Herz. Es herrschte für einen kurzen Moment Totenstille, in
dem sie weiter in den unbeleuchteten Flur starrte und sich nicht bewegen konnte.
Dann zerriss ein Schrei die unbehagliche Stille. Panisch und bereits mit
tränenüberströmtem Gesicht stolperte sie zurück und schaltete das Licht an.
Während das Baby nicht aufhörte zu schreien, begann langsam eine dicke rote
Flüssigkeit aus dem Bett zu quellen und tropfte auf den Fußboden. Das Parkett
wurde von einer dicken roten Blutspur bedeckt.
Sie brach weinend zusammen.
Ein Klicken an der Haustür ließ sie aufschrecken. Das war Adam der von der Arbeit
nach Hause kam. Schnell wischte sie sich mit der flachen Hand übers Gesicht und
ging zur Kaffeemaschine. „Oh, morgen“, begrüßte sie verschlafen ihr Mann. Sie
zwang sich ein Lächeln ab und ließ sich eine heiße Tasse aus der Maschine. „Du
siehst schrecklich aus, Maxim“, fügte Adam dann noch hinzu.
„Freut mich auch dich zu sehen“, erwiderte sie sarkastisch und setzte ein kleines
Kichern hinzu, dass er sich bewusst sein konnte, dass es ihr gut ging. „Du bist schon
wach?“
„Ich bin vor einer halben Stunde aufgewacht und konnte dann nicht mehr schlafen“,
log sie. Adam registrierte das nur mit einem schwachen Nicken, zog seine Schuhe
aus und schlurfte dann ins Schlafzimmer, ohne ein weiteres Wort. Es war gut, dass
er arbeitete, sonst hatte sie Angst, er würde sie andauernd überwachen.
Andererseits war es grausam, dass sein Chef ihn samstags, geschweige denn bis
Sonntag in der Früh arbeiten ließ.
Gegen Nachmittag war Adam ausgeschlafen und setzte sich neben Maxim auf das
Sofa. Im Fernsehen lief gerade ein Spielfilm, den sie nur gespielt interessiert
verfolgte. „Gehst du morgen zu Dr. Segl?“ Sie gab sich Mühe ihr Gesicht nicht zu
verziehen oder gar aus dem Zimmer zu gehen. Sie konnte Dr. Segl nicht leiden.
Diese Fremde, die sich in ihr Leben einmischte und glaubte ihr helfen zu können.
Genau wie ihre ältere Schwester Mia, die sich ebenso wenig in ihre eigene Lage
hineinversetzten konnte. Sie hatte ja schon zwei Kinder und wusste nicht mal
annähernd wie es war es von einem Arzt herausgeschnitten zu bekommen, weil es in
ihr gestorben war. Maxim hatte es nicht mal in den Armen halten können.
„Ich weiß noch nicht…“ Jetzt wand ihr Adam das Gesicht zu und wartete auf eine
genauere Erklärung. „Ich denke nicht, dass sie mir irgendwie helfen kann.“
„Du musst aber mit jemandem darüber reden. Du sprichst ja nicht mal mit mir über
die Fehlgeburt“ Dieses Wort. Fehlgeburt. Es klang harmlos im Gegensatz dazu, was
wirklich passierte. „Denkst du mich hat es gar nicht getroffen, dass wir unser Baby
verloren haben?“ Maxim hielt ihren Blick weiter auf den Bildschirm gerichtet, um nicht
in Adams graue Augen sehen zu müssen. Aus dem Augenwinkel jedoch konnte sie
sehen, wie er verständnislos den Kopf schüttelte und dann in die Küche ging, um
sich eine Tasse Kaffee zu holen.
In dem Moment sprang ein kleines Mädchen mit blonden Locken um die Ecke, in den
Raum, und lief kichernd auf sie zu. „Spiel mit mir, Mummy!“
Ein erschrockener Laut entwich aus Maxims Lunge, worauf sich Adam zu ihr
umdrehte. „Was denn?“ Verwirrt sah sie kurz zwischen ihrem Mann und dem Kind
hin und her. Er hatte sie nicht bemerkt.
„Ach, gar nichts. Alles in Ordnung“
Diese Nacht verlief nicht anders als die Nacht zuvor. Zuerst konnte sie lange nicht
einschlafen und wachte dann nach kurzer Zeit wieder auf. Neben ihr schlief Adam
seelenruhig. Eine Zeit lang lauschte sie seinem Atem und beobachtete wie sich seine
Brust hob und senkte, doch nach einer Weile konnte sie nicht mehr liegen und
schlich in die Küche, um einen kleinen Schluck von dem Alkohol zu nehmen. Das
Mädchen war gestern den ganzen Tag noch da geblieben und saß auch nun auf der
Arbeitsplatte und ließ die Füße baumeln. Sie trug ein weißes entzückendes
Rüschenkleid, mit einem maigrünen Band um den Bauch. Ihre Schuhe waren aus
schwarzem Lack und sie hatte ebenfalls weiße Socken an, die ihr bis zu den
Knöcheln reichten. Das Gesicht war makellos, wie das einer Porzellanpuppe und die
Augen waren groß und grau mit üppigen Wimpern umrandet, wie die von Adam.
Solche Kinder kannte Maxim nur aus Horrorfilmen und genau das machte ihr Angst,
dass sie sich so eines als ihr eigenes vorstellte.
Adam stand um halb Sechs auf, um sich für die Arbeit fertig zu machen. „Hast du
dich schon entschieden?“
„Für was?“
„Ob du zu Dr. Segl gehst“ Er band sich seine Krawatte, während er Maxim
erwartungsvoll anblickte. Sie hätte lügen können, aber sie wollte Adam nicht
enttäuschen. „Ja ich geh hin“, seufzte sie und reichte ihm seine Aktentasche. Doch er
ging nicht gleich aus dem Haus, sondern sah sie immer noch weiter an.
„Versprichst du mir, dass du dann auch mit ihr redest? Tu es für mich“ Maxim
schwieg. Bisher war sie der Seelenklempnerin immer ausgewichen. Auf der Hut.
Aber Adam sah sie so flehend an, dass sie nachgeben musste. „Okay… Ich
verspreche es.“ Ein Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. Zum Abschied
drückte er ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen und verschwand dann. Sie seufzte
noch einmal.
Was sollte ihr das Gespräch mit Dr. Segl bringen? Einen Durchbruch? Was auch
immer. Maxim mochte es nicht in dem kleinen Raum mit dem blauen Sofa, den
eierfarbenen Wänden und dem großen Ledersessel, in dem die Therapeutin sich
andauernd Notizen auf ihr Klemmbrett machte.
Früher hatte sie immer mit ihrer Schwester reden können. Mit Adam auch.
Sie wollte Dr. Segl und den Leuten auf der Straße nicht den Eindruck vermitteln,
dass es ihr wirklich schlecht ging, also musste sie so gepflegt wie nur möglich
aussehen. Während ihr das heiße Wasser über die Haut lief sang das Kind im Flur.
Maxim fühlte sich unwohl dabei und begann deshalb selbst in ihrem Kopf einen Text
abzuspielen. Als sie aus der Dusche stieg und in den Spiegel sah, zuckte sie vor sich
selbst zurück. Sie sah sich kaum noch ähnlich. Tiefe, dunkle Augenringe zeichneten
sich unter ihren Augen ab und ihr Gesicht war ganz eingefallen. Nachdem sie sich
geschminkt und angezogen hatte, sah sie kein Stück besser aus. Wie es Adam nur
mit ihr aushalten konnte? „Wo gehen wir hin, Mummy?“, fragte die Kleine und nahm
Maxims Hand in ihre. Diese erschrak zuerst darüber, traute sich aber nicht die Hand
loszulassen. Sie antwortete auch nicht. Es fühlte sich so real an.
Dr. Segl hatte bereits auf Maxim gewartet und begrüßte sie mit einem
ungezwungenen Lächeln. Die Therapeutin hatte strahlende Haut und ihre
hellbraunen Haare vielen ebenso perfekt über ihre Schultern. Maxim fragte sich, wie
grausam sie wohl neben ihr aussehen musste. „Sie sehen sehr müde aus, Maxim.
Haben Sie nicht gut geschlafen?“
„Doch, doch…“ Nervös kaute Maxim auf ihrer Unterlippe und wendete den Blick von
dem Mädchen, welches auf einer Kommode herum balancierte, ab und konzentrierte
ihre Aufmerksamkeit auf Dr. Segl, die sie ungläubig durch ihre Brille ansah.
„Sind Sie sich da sicher?“ Maxim seufzte und schüttelte dann den Kopf. „Sie haben
Schlafstörungen nicht wahr?“, sie machte eine kurze Pause, „Seit wann?“
„Gestern“, gab Maxim kleinlaut zu.
„Wovon sind Sie aufgewacht?“ Dr. Segls Stift flog über das Papier auf ihrem
Klemmbrett, was Maxim fast verrückt machte.
„Ich hatte einen Albtraum“
„Hatten Sie schon davor welche?“
„Nein. Zumindest nicht so schlimme“
„Reden Sie denn mit jemandem darüber?“
„Das tue ich doch gerade mit Ihnen“
Die Therapeutin gab ein kleines Lachen von sich. „Ich meinte mit jemand anderem.
Wie Ihrer Schwester oder Ihrem Mann“ Maxim schüttelte wieder den Kopf. „Wie geht
Adam mit der Situation um?“
„Er geht seinem gewöhnlichen Tagesablauf nach“
„Wären Sie schon bereit dafür, dass zu tun?“ Was für eine blöde Frage. Natürlich war
sie dazu noch nicht bereit, doch Maxim zuckte trotzdem nur die Schultern.
„Erzählen Sie mir von Ihrem Albtraum“
Sie gab sich wirklich Mühe nicht aufzustehen und den Raum zu verlassen. Sie hatte
es Adam versprochen. „Muss ich das?“
„Ich möchte und kann Sie zu nichts zwingen, aber ich denke, dass Ihnen das hilft. Sie
wollen doch wieder ruhig schlafen, oder?“
Maxim seufzte. Natürlich wollte sie das. Sie hatte sich die Situation doch nicht
ausgesucht. „In meinem Traum… war sehr viel Blut… und Schreie… aber mich
beschäftigt etwas anderes. Seit Sonntag sehe ich dieses Mädchen…“
„Was für ein Mädchen?“ Natürlich sprang Dr. Segl sofort darauf an. Wie ein Geier
stürzte sie sich auf die neue Information, zumindest empfand das Maxim so.
„Sie hat blonde Haare und trägt ein weißes Kleid“
„Kann Adam sie auch sehen?“ Natürlich konnte er das nicht, also verneinte Maxim.
„Könnte es sein, dass sie Ihre Tochter sehen, Maxim?“
Diese Frage verwirrte sie. „Mein Kind ist tot.“ Worauf wollte die Psychologin hinaus?
„Jede Mutter hat ein Wunschkind. Ich bin der Annahme, dass Sie dieses sehen.
Können Sie sie jetzt sehen?“ Unbeholfen lugte Maxim zu der Kommode rüber, auf
der das Mädchen offenbar interessiert ihrem Gespräch lauschte. „Warum versuchen
Sie nicht einfach mit ihr zu reden?“ Maxim reagierte nicht. Wie sollte sie mit einer
Einbildung sprechen. Konnte die dann überhaupt antworten? „Wie würden Sie sie
nennen, wenn sie geboren worden wäre?“
Das war einfach. „Nele“
„Dann sprechen Sie mit ihr“
„Was soll ich denn sagen?“
„Etwas, dass Sie auch zu Ihrem Kind sagen würden“
Maxim räusperte sich. „Ich finde es lächerlich mit einer Kommode zu sprechen…“
„Darum geht es nicht. Ihr Unterbewusstsein projiziert ein ungeborenes Kind und Sie
können nur damit umgehen, wenn sie die Situation ernst nehmen und sich darauf
einlassen.“
„Sollten Sie mir nicht eigentlich ausreden, dass es nicht real ist?“ Die ganze Situation
war ihr unangenehm. Sie machte sich doch nicht zum Affen. Ein kleines bisschen
Selbstwürde hatte sie immerhin noch. Außerdem, was würde es bringen mit einer
Halluzination zu sprechen? Sollte ihr es dadurch wirklich besser gehen?
„Das wissen Sie selbst. Außerdem, wenn Sie wollen, dass es besser wird, ist das der
einzige Weg. Fürchten Sie sich davor schwach zu wirken?“
„Was hat das mit dem Mädchen zu tun?“
„Es hat etwas mit Ihnen zu tun“
Jetzt verschränkte sie ihre Arme vor der Brust. „Ich finde nur, dass es
Außenstehende nichts angeht, dass ich eine… Fehlgeburt hatte“ Das bezog sich
auch auf Dr. Segl, doch die schien das zu ignorieren.
„Sagen Sie das auch zu Adam?“
Und wieder traf die Therapeutin genau den wunden Punkt. „Nicht so… Ich will ihn
nicht verletzen“
„Aber Sie helfen ihm auch nicht, wenn Sie sich ihm gegenüber verschließen.“ Wieder
herrschte für einen Augenblick Stille zwischen den beiden Frauen, ehe Dr. Segl
fortfuhr: „Warum haben Sie die Wochen davor nicht mit mir kommuniziert?“
Maxim rutschte weiter in das Polster hinein. Auch wenn sie die gegenüber sitzende
Frau nicht leiden konnte, war sie trotzdem noch nie der Mensch gewesen, der
anderen Leuten seine Meinung geigte. „Ich denke, dass Sie nicht wissen, wie ich
mich fühle“
„Und warum reden sie dann ausgerechnet heute mit mir darüber?“
„Adam hat mich darum gebeten.“
Dr. Segl hob kurz ihre Brauen, senkte sie dann aber schnell wieder. „Wenn Ihnen
Adam so sehr am Herzen liegt, dann sprechen Sie mit Ihm über das verlorene Baby.
Nur so können Sie Ihnen Beiden helfen.“ Sie machte eine Pause, damit Maxim die
Worte auf sich wirken lassen konnte. „Möchten Sie jetzt mit ihr reden?“ Sie nickte zu
der Kommode. Maxim folgte ihrem Blick und biss sich auf die Lippe. Dann schüttelte
sie aber doch den Kopf. Dr. Segl nickte aufmunternd. „Vielleicht ja am Donnerstag.“
Damit entließ sie Maxim.
Diese lächelte schwach zum Abschied und fragte sich, ob sie überhaupt erleichtert
war zu gehen, wie die letzten Male. Beinahe klemmte sie das kleine Mädchen in der
Tür ein. Erschrocken öffnete sie sie wieder, als sie diese quieken hörte und erntete
dafür einen fragenden Blick von Dr. Segl. Doch Maxim machte sich nur schnell aus
dem Gebäude und ließ es zu dass die Kleine wieder ihre Hand nahm. Vielleicht hatte
die Psychologin recht. Hatte sie das? Gott, war sie denn wirklich so blind gewesen,
dass sie sich eigentlich nur Schaden zuführte? Sie hatte jetzt wahnsinnig Lust auf
Whiskey, schlug aber den Gedanken sofort wieder aus dem Kopf. Wenn sie Adam
wirklich glücklich machen wollte, musste sie wohl aufhören sich die Augen aus dem
Kopf zu trinken. Zwar wusste sie nicht, was dabei helfen sollte, über die Schlimmen
Dinge zu reden und wieder in ihr Gedächtnis zu rufen, als sie zu verdrängen.
Schließlich wand sie ihren Blick auf das Mädchen. Diese sah zeitgleich zu ihr hoch
und sah sie traurig mit ihren großen schönen Augen an. „Bist du wütend auf mich,
Mummy?“
„Nein. Ich habe dich vermisst“, antwortete Maxim.