Der Solarmarkt in Österreich

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Der Solarmarkt in Österreich
Der Solarmarkt in Österreich
Rückblick und Ausblick
Gerhard Faninger
Alpen-Adria Universität Klagenfurt
Dezember 2010
Der Beginn des Solarmarktes
Mit der ersten „Ölpreis-Krise“ Anfang der 1970er Jahre wurde den Industriestaaten die
Abhängigkeit in der Energieversorgung bewusst. Zur Bewältigung zukünftiger Energiekrisen
wurde im Jahre 1974 die Internationale Energieagentur (IEA) als Teilorganisation der OECD
mit dem Ziel gegründet, gemeinsame Maßnahmen zur Sicherstellung der
Versorgungssicherheit in den OECD-Mitgliedsländern zu planen und umzusetzen. Neben
energiepolitischen Maßnahmen (Diversifizierung der Lieferverträge, Lagerbestände in den
IEA Mitgliedsländern für fossile Energieträger für zumindest sechs Monate) war ein
Schwerpunkt der gemeinsamen Aktivitäten die Entwicklung von Forschungsprogrammen im
Bereich Erneuerbare Energie und Energieeffizienz. Ab dem Jahr 1995 kamen noch
Maßnahmen zur Reduktion energiebedingter Treibhausgase hinzu.
Das IEA Solar Heating and Cooling Programm (IEA SHC) wurde als eines der ersten
Forschungsprogramme im Jahre 1977 gestartet. Im Rahmen dieses Forschungsprogramms
werden die nationalen Forschungsprogamme in den IEA Mitgliedsländern gefördert durch
eine Verbesserung der Effektivität in RD&D durch internationale Zusammenarbeit, bessere
Ergebnisse von RD&D im Vergleich zu individuellen (nationalen) Projekten, Verbesserung
der Chancen zur Umsetzung von RD&D am Markt und damit zur Ausschöpfung des großen
Potentials für Solares Heizen und Kühlen.
Österreich ist Gründungsmitglied des IEA SHC Forschungsprogramms und aktiv an der
Gestaltung und Durchführung der Forschungsprojekte seit dem Jahre 1977 beteiligt.
Das
IEA
SHC
Programm
hat
die
Entwicklung
eines
österreichischen
Energieforschungskonzeptes mitbestimmt und andererseits wurden Forschungsprojekte im
Rahmen von IEA SHC initiiert.
Zu Beginn des SHC Programms standen Informationsaustausch, Kollektor-Entwicklung,
Kollektor-Test und Kollektor-Standardisierung im Vordergrund. In weiterer Folge wurden
attraktive Anwendungen für solarthermische Anlagen zunächst im Gebäudebereich und
anschließend auch im Gewerbe- und Industriebereich erforscht, Pilotanlagen getestet und die
Markteinführung eingeleitet. Auf österreichische Initiative wurde der Einsatz der
Solarthermie zur Raumheizung (Solarkombisysteme) sowie zur industriellen und
gewerblichen Prozesswärme (im Niedertemperaturbereich) erforscht, Pilotprojekte entwickelt
und getestet und in Zusammenarbeit mit der Industrie am Markt eingeführt.
Das IEA SHC Forschungsprogramm hatte – im Zusammenwirken mit nationalen Projekten einen großen Einfluss auf die Markteinführung wirtschaftlich vertretbarer und
marktkonformer Anwendungen in den Bereichen Gebäude und Prozesswärme.
-1-
In Kooperation mit der Solarindustrie wurden die Kenntnisse im Bereich effizienter
Solartechniken erweitert, die strategischen Möglichkeiten für neue Geschäftsfelder im
Bereich solarthermischer Anlagen eröffnet, RD&D-Prioritäten zur Verbesserung der
Marktdurchdringung solarthermischer Anlagen erarbeitet.
Derzeit (Dezember 2010) arbeiten 36 Österreichische ExpertInnen von 4 Universitäten, von 5
außeruniversitären Forschungseinrichtungen und von 5 Unternehmen an 9 Projekten mit.
Damit ist Österreich gemeinsam mit Deutschland das aktivste Land im „Solar Heating and
Cooling Programme“.
Die wechselhafte Entwicklung des Solarmarktes
Im Jahre 1976 beginnt die Markteinführung solarthermischer Solaranlagen, bedingt durch die
(erste) Ölpreis-Krise und der Erkenntnis der Abhängigkeit von Ölstaaten (OPEC-Länder).
Erste kleinere Firmen boten Kollektoren zur Schwimmbaderwärmung und
Warmwasserbereitung an: Erster „Solar Boom“. Von 1980 bis zur Mitte der 1990-er Jahre
war die Marktentwicklung nicht stabil. Bis Mitte der 1990er Jahre nahm der Markt - mit
steigenden Ölpreisen – deutlich zu, um dann – mit fallenden Ölpreisen - abrupt abzufallen;
Abbildung 1.
Mit dazu beigetragen haben auch Probleme mit Kollektoren und Systemen, auf Grund
fehlender Erfahrungen am Markt und fehlenden Standards. Mit Bürgerinitiativen und
Selbstbau-Kollektoren konnte der Markt im ländlichen Raum zur Warmwasserbereitung
außerhalb der Heizsaison, insbesondere in Verbindung mit veralteten Holzheizungen wieder
angekurbelt werden. Damit wurde die Industrie motiviert, wieder verstärkt am Markt
aufzutreten, und heute werden hochwertige Produkte mit großem Erfolg angeboten, mit
steigendem Interesse der Hauseigentümer zum Einsatz insbesondre in neu errichteten
Einfamilien-Gebäuden. Aber auch im Rahmen der Althaussanierung werden Solaranlagen zur
Abtrennung der Warmwasserbereitung von der Heizung mit Kesselanlagen eingesetzt:
Zweiter „Solar Boom“. Neue Firmen wurden gegründet und die Kollektor-Produktion
einerseits und die Kollektor-Montage andererseits wurden weitgehend automatisiert. Damit
verbunden war auch eine Reduktion der Investitionskosten von installierten Solarsystemen.
Am Ende der 1990er Jahre wurde der Solarmarkt durch das gesteigerte Bewusstsein über
einen drohenden Klimawandel (Treibhausgas-Emissionen) sowohl in der Politik als auch bei
den Energiekonsumenten weiter vorangetrieben: Dritter „Solarboom“. Mit staatlicher
finanzieller Unterstützung wurden Jahres-Zuwachsraten von 20% erreicht; Abbildung 2.
Finanzkrise und Zurückfahren der Solarförderung in mehreren Ländern der EU haben den
Solarmarkt in den letzten Jahren wieder unstabil gemacht.
-2-
Der Kollektor-Markt in Österreich
Jährlich installierte Kollektorfläche
400.000
Kunststoff-Kollektor
Vakuumrohr-Kollektor
Verglaster Kollektor
Kollektorfläche, m²/Jahr
350.000
300.000
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
1975
1976
1977
1978
1979
1980
1981
1982
1983
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1989
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
0
Source: 1975 - 2006: Gerhard Faninger
seit 2007/2008: AEE INTEC
Quelle: BMVIT 2010
Installierte Kollektorfläche in Österreich
Kumulierte Werte
4.500.000
4.000.000
3.500.000
Kunststoff-Absorber
Vakuum-Kollektor
Verglaster Kollektor
3.000.000
2.500.000
2.000.000
1.500.000
1.000.000
500.000
0
1975
1976
1977
1978
1979
1980
1981
1982
1983
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1989
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
Installierte Kollektorfläche, m²
5.000.000
Source: 1975 - 2006: Gerhard Faninger
Seit 2007/2008: AEE INTEC
Quelle: BMVIT 2010
Abb. 1.: Entwicklung des Solarmarktes in Österreich
-3-
In Österreich jährlich installierte Flachkollektoren
1975 - 2009
400.000
Kollektorfläche, m²/Jahr
350.000
Industriell hergestellter Kollektor
Selbstbau-Kollektor
Dritter Solar-Boom
Unterstützt von
fortgeschrittener Technik und
mit staatlicher Unterstützung
300.000
Zweiter Solar-Boom
Forciert bei
"Treibhausgasen"
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
Erster SolarBoom
Ölpreis-Krise
19
75
19
76
19
77
19
78
19
79
19
80
19
81
19
82
19
83
19
84
19
85
19
86
19
87
19
88
19
89
19
90
19
91
19
92
19
93
19
94
19
95
19
96
19
97
19
89
19
99
20
00
20
01
20
02
20
03
20
04
20
05
20
06
20
07
20
08
20
09
0
Abb. 2: Einflussfaktoren auf den wechselhaften Solarmarkt in Österreich
Anreize für den Selbstbau von Solaranlagen waren vor allem höherer Heizungskomfort im
kommunalen Bereich mit vorrangig veralteten Holzheizungen (kein manuelles Heizen mit
Holz) und Schonung der Umwelt (keine Emissionen und Staub) außerhalb der Heizsaison;
Abbildung 3.
Anreize für
für den
den Solar-Selbstbau
Solar-Selbstbau
Anreize
Abtrennung der Warmwasserbereitung
von der Heizung außerhalb der Heizsaison
Heizungskomfort,
Umweltschonung durch Vermeidung
von Emissionen
Abb. 3: Anreize für den Selbstbau von Sonnenkollektoren
-4-
Die Entwicklung der Kollektor-Produktion und Kollektor-Montage illustrieren Abbildung 4
und Abbildung 5.
In Fortführung des Einsatzes von thermischen Solaranlagen im kommunalen Bereich wurden
Ende der 1980er Jahre zentrale solar unterstützte Biomasse-Fernwärmeanlagen errichtet. Der
Solaranteil bei der Wärmeversorgung liegt zwischen 8%/Jahr bis 15%/Jahr. Ein höherer
Solaranteil wird durch die längeren Trassenführungen mit größeren Wärmeverlusten im
Sommer verhindert; Abbildung 6.
Gute Betriebserfahrungen mit solaren Biomasse-Nahwärmeanlagen haben dazu geführt, dass
nunmehr (ab 1990) auch Wohnbauträger im städtischen Bereich solar unterstützte zentrale
Wärmeversorgungen für Wohnanlagen in Betracht gezogen haben. Damit wurden wichtige
Impulse für den Einsatz thermischer Solaranlagen im städtischen Bereich gegeben. In einer
Reihenhausanlage in Gleisdorf liegt der Solaranteil bei der Wärmeversorgung mit einer solar
unterstützten zentralen Pelletsheizung bei 60%. In der im Jahre 1999 in Betrieb genommenen
Wohnanlage Gneis-Moos am Stadtrand von Salzburg mit 61 Wohnungen in 6 Einzelhäusern
konnte in den folgenden Jahren ein Solaranteil von 30% bis 40% erreicht werden: 410 m²
Kollektorfläche, 100 m³ Wasser-Speicher, Gas-Brennwertkessel; Abbildung 7.
Der Solarmarkt ab 2000
Die Entwicklung des Solarthermie-Marktes in Österreich ist von einer starken
Wachstumsphase in den 1990er Jahren, von einem leichten Marktrückgang um das Jahr 2000
und von einer weiteren starken Wachstumsphase ab 2005 gekennzeichnet. Im Jahr 2009
kommt es im Vergleich zum Jahr 2008 zu einer Stagnation des Marktes mit 0,5% Wachstum
auf hohem Niveau. Im Jahr 2009 wurden in Österreich 364.887 m² thermische
Sonnenkollektoren installiert, was einer installierten Leistung von 255,4 MWth entspricht. Die
neu installierten Kollektoren waren dabei zu 95,5% verglaste Flachkollektoren für die
Brauchwassererwärmung und die Raumwärmebereitstellung.
Unter der Berücksichtigung der technischen Lebensdauer von 25 Jahren waren im Jahr 2009
in Österreich ca. 4.3 Mio. m² thermische Sonnenkollektoren in Betrieb, was einer installierten
Leistung von 3.014 MWth entspricht. Der Nutzwärmeertrag dieser Anlagen liegt bei 1.404
GWhth, was wiederum eine CO2-Einsparung von 455.366 Tonnen bewirkt. Der Exportanteil
thermischer Kollektoren betrug im Jahr 2009 75,8%.
Der Umsatz der Solarthermie-Branche wurde für das Jahr 2009 mit 500 Mio. Euro
abgeschätzt. Die Anzahl der Vollzeitarbeitsplätze für die Produktion, den Vertrieb, die
Planung und die Installation von Solarthermischen Anlagen kann für das Jahr 2009 mit ca.
6.200 beziffert werden. Aktuelle Forschungsanstrengungen sind im Bereich der Solarthermie
zurzeit vor allem im Bereich der Erschließung neuer Anwendungen und im Bereich von
Schlüsseltechnologien wie bei Wärmespeichern mit hoher Wärmedichte angesiedelt.
-5-
Abb. 4: Entwicklung der Kollektor-Produktion und Kollektor-Montage
-6-
Kollektorproduktion in
in Österreich
Österreich
Kollektorproduktion
Roboter fertigen die Kollektoren bei Sun Master GREENoneTEC: Größter Kollektorproduzent in Europa
Um die internationale Spitzenstellung
der Solarbranche halten bzw. ausbauen zu können,
sind nahezu alle österreichischen Unternehmen dabei,
ihre Produktionskapazitäten
auszubauen und weiter zu automatisieren.
Solar-Roboter bei GREENoneTEC in St. Veit/Kärnten
Abb. 5: Kollektor-Produktion in Österreich Heute
-7-
Solare Biomasse-Nahwärme
Biomasse-Nahwärme in
in Österreich
Österreich
Solare
Solarer Deckungsgrad: 8% bis 15%/Jahr
Montage der
der Kollektoren
Kollektoren und
und des
des Speichers
Speichers
Montage
in solaren
solaren Großanlagen
Großanlagen
in
Abb. 6: Solare Biomasse-Nahwärme in Österreich
-8-
Solar unterstützte Nahwärme für
Reihenhausanlage in Gleisdorf
mit zentraler Pellets- und Solar-Heizung
Solarer Deckungsgrad:
60%/Jahr
Solare Nahwärme
Nahwärme für
für Wohnanlage
Wohnanlage
Solare
Gneiss-Moos/Salzburg
Gneiss-Moos/Salzburg
61Wohnungen
Wohnungenin
in66Einzelhäuser
Einzelhäuser
61
410 m² Kollektorfläche, 100 m³ Speicher
Gas-Brennwertkessel
Solarer Deckungsgrad:
30% bis 40%/Jahr
Abb. 7: Solare Nahwärme für Wohnanlagen („Mikro-Netze“)
-9-
Einsatzbereiche von solarthermischen Anlagen
Seit 2000 werden in Österreich jährlich um 10.000 bis 15.000 Solaranlagen installiert. Ende
2007 waren etwa 250.000 Solaranlagen in Betrieb. Etwa 95% der jährlich installierten
Solaranlagen fallen derzeit auf Ein- und Zweifamilien-Wohnhäuser Derzeit sind etwa 30%
der neu errichteten Solaranlagen mit der Raumheizung kombiniert.
Forschung, Entwicklung und Demonstration haben zu bereits marktfähigen Solartechniken
geführt, manche Techniken befinden sich noch im Entwicklung und Erprobung, und neue
Einsatzbereiche werden noch erforscht; Abbildung 8.
MarktentwicklungSolarthermischer
Solarthermischer Anlagen
Anlagen
Marktentwicklung
VonForschung
Forschung über
über Entwicklung
Entwicklung zum
zum Massenmarkt
Massenmarkt
Von
Marktentwicklung
Schwimmbaderwärmung
Kleine Warmwasserbereitung
Warmwasserbereitung
für Mehrfamilienhäuser
Fernwärme
Kombinierte Raumwärme
Fassadensysteme
Meerwasserentsalzung
Industrielle Prozesswärme
Raumkühlung
Forschung und Entwicklung
Früher Markt
Massenmarkt
Abb. 8: Entwicklungsschritte im Bereich solarthermischer Anlagen
Abbildung 9 illustriert in der Praxis bewährte Einsatzbereiche für solarthermische Anlagen in
Österreich. Solar-Kollektoren sind heute kein Störfaktor im Gebäudebereich und im
Landschaftsbild, vielmehr haben Architekten und Planer Lösungen für gelungene
architektonische Gestaltung gefunden, sodass heute Solarkollektoren zu einem bevorzugten
Planungselement in zukunftsorientiertem Bauen geworden sind. Beispiele enthält Abbildung
10.
Abbildung 11 zeigt Entwicklungspotentiale für solarthermische Anlagen auf.
In Solar-Aktivhäusern decken Solarkollektoren zumindest 50% des Jahresbedarfes für
Heizung und Warmwasser ab – und dies unter wirtschaftlich vertretbaren Investitionen.
Beispiele in Abbildung 12.
- 10 -
Solaranlagen zur
zur Schwimmbaderwärmung
Schwimmbaderwärmung
Solaranlagen
(Freibäder)
(Freibäder)
• Bereits wirtschaftlich
attraktiv.
• Markt weitgehend
gesättigt.
• Kollektortyp:
Nicht-abgedeckte
Kunststoff-Kollektoren
(Absorber).
Solaranlagen für den Wohnbau
Warmwasserbereitung
Abb. 9a: In der Praxis bewährte Solaranlagen in Österreich
- 11 -
Solaranlagen mit
mit Heizungseinbindung
Heizungseinbindung
Solaranlagen
Solaranlagen für Wärmenetze
Fernwärme im Burgenland
Netzeinspeisung, Liebenau-Stadion-Graz
Fernwärme Lienz
Fernwärme Mitterndorf
Abb. 9b: In der Praxis bewährte Solaranlagen in Österreich
- 12 -
Solaranlagen für Kühlung und Klimatisierung
Klimatisierung des EAR Tower in Kosovo, S.O.L.I.D
Solaranlage zum Einsatz bei den
Olympischen Spielen 2008
in China / Qingdao: S.O.L.I.D
Weinkühlung, Steiermark
Solaranlagen für
für industrielle
industrielle Prozesswärme
Prozesswärme
Solaranlagen
Gewürzfabrik, Kirchbichl
Weinkühlung, Steiermark
Gewürzfabrik, Kirchbichl
Teststation, AEE-INTEC-Gleisdorf
Autowaschanlage, Köflach
Abb. 9c: In der Praxis bewährte Solaranlagen in Österreich
- 13 -
Abb. 10: Solarthermie und Architektur
- 14 -
Einsatzbereiche für
für Solarthermische
Solarthermische Anlagen
Anlagen
Einsatzbereiche
in Österreich
Österreich und
und Zukunftspotentiale
Zukunftspotentiale
in
Solaranlagen zur Warmwasserbereitung
(Wohngebäude, Gewerbe und Industrie):
• Hoher
Entwicklungsstand.
• Amortisationsdauer:
unter 15 Jahren.
• Mit staatlicher Förderung
bereits attraktiv.
• Kollektortyp:
Transparent-abgedeckte Flach-,
CPC- und Vakuum-Kollektoren.
Einsatzbereiche für
für Solarthermische
Solarthermische Anlagen
Anlagen
Einsatzbereiche
in Österreich
Österreichund
undZukunftspotentiale
Zukunftspotentiale
in
Solaranlagen mit Heizungseinbindung
(vorrangig Niedrigenergie-Wohngebäude)
• Hoher
Entwicklungsstand.
• Amortisationsdauer:
unter 20 Jahren.
• Mit staatlicher Förderung
teilweise attraktiv.
• Kollektortyp:
Transparent-abgedeckte
Flach-Kollektoren mit selektiver
Beschichtung.
Abb. 11a: Zukunftspotentiale für solarthermische Anlagen in Österreich
- 15 -
Solar unterstützte
unterstützte Nahwärme
Nahwärme für
für Wohnanlagen
Wohnanlagen
Solar
Solaranteil bei der
Wärmeversorgung:
40% - 60%
Warmwasserbereitung
und Heizung
Energiezentralefür
fürdie
dieWärmeversorgung
Wärmeversorgungvon
vonWohnhäusern,
Wohnhäusern,
Energiezentrale
Gewerbebetrieben,Altersheime,
Altersheime,Verwaltungsgebäude
Verwaltungsgebäudeu.a.
u.a.
Gewerbebetrieben,
EnergyCabin Produktions- und Vertriebs GmbH
Abb. 11b: Zukunftspotentiale für solarthermische Anlagen in Österreich
- 16 -
Einsatzbereiche für
für Solarthermische
Solarthermische Anlagen
Anlagen
Einsatzbereiche
in Österreich
Österreichund
undZukunftspotentiale
Zukunftspotentiale
in
Solaranlagen zur Kühlung und
Raumklimatisierung
• In Entwicklung und
Demonstration:
Kühlaggregate und
Systeme.
• Kollektortyp:
Fortgeschrittene
zweifach transparent-abgedeckte
Flach-Kollektoren mit selektiver
Beschichtung und VakuumrohrKollektoren.
Einsatzbereiche für
für Solarthermische
Solarthermische Anlagen
Anlagen
Einsatzbereiche
in Österreich
Österreich und
und Zukunftspotentiale
Zukunftspotentiale
in
Solaranlagen für industrielle Prozesswärme
Temperaturbereich bis 200°C
• In Entwicklung und
Demonstration:
Insbesondere zur
Vorwärmung.
• Kollektortyp:
Fortgeschrittene
zweifach transparent-abgedeckte
Flach-Kollektoren mit selektiver
Beschichtung und VakuumrohrKollektoren.
Abb. 11c: Zukunftspotentiale für solarthermische Anlagen in Österreich
- 17 -
Abb. 12a: Solar-Aktivhaus „Gleisdorf“
Pelletsofen und Solaranlage (15 m²) sowie PV-Anlage (3 kW peak )
Jahresanteile für Heizung und Warmwasser:
Solarwärme 50%, Biowärme 46 % und Hilfsstrom 4%.
PV-Stromertrag:
113% des Stromeinsatzes für Hilfsstrom, Haushaltsgeräte und Beleuchtung
- 18 -
www.solar-aktivhaus.com
Abb. 12b: Solar-Aktivhaus „Sonnenkraft“
Luft/Wasser-Wärmepumpe und Solaranlage (15 m²)
sowie PV-Anlage (3 kW peak )
Jahresanteile für Heizung und Warmwasser:
Solarwärme 43%, Umweltwärme 35 % und Strom für Wärmepumpe 22%.
PV-Stromertrag:
53,6% des Stromeinsatzes für Wärmepumpe, Hilfsstrom, Haushaltsgeräte und
Beleuchtung
Abb. 12: Solar-Aktivhäuser
- 19 -
Blick in die Zukunft
Geht man von einem weiteren Zuwachs der in Österreich installierten Kollektorfläche von
einer Jahreskapazität von derzeit 0,25 Millionen m²/Jahr (2005) aus, dann ergeben sich im
Jahre 2050 die folgenden Kollektorflächen, abhängig von dem mittleren Zuwachs der
Jahreskapazität:
•
5%/Jahr: 44,9 Millionen m², entsprechend einer produzierten Solarwärme von
16.124 GWh/Jahr (58.046 TJ/Jahr).
10%/Jahr: 200,7 Millionen m², entsprechend einer produzierten Solarwärme von
72.204 GWh/Jahr (259.934 TJ/Jahr); Abbildung 13.
•
Der Bruttoinlandsverbrauch in Österreich betrug im Jahre 2006 1,433.822 TJ/Jahr.
Unter Annahme der Jahreszuwachsraten würde die Jahresinstallation von Kollektoren im
Jahre 2050 2,2 Millionen m² (5% Jahreszuwachs) bzw. 18,2 Millionen m² (10%
Jahreszuwachs) betragen.
Diese Jahreszuwächse werden aber nur erreicht werden, wenn Solarkollektoren nicht nur in
Neubauten sondern auch im Rahmen einer weitgehenden Althaussanierung eingesetzt werden
und zusätzliche Einsatzbereiche in Industrie und Gewerbe erschlossen werden.
Szenario für die Entwicklung des
österreichischen Kollektormarktes: 2005 - 2050
Kollektorfläche, Mio m²
250
200
Installierte Kollektorfläche 2005:
3,01 Mio m²
Jahreskapazität 2005:
0,25 Mio m²/Jahr
200,7 Mio m²
Zuwachsrate
Jahreskapazität
150
10% pro Jahr
5% pro Jahr
100
44,9 Mio m²
50
3,01 Mio m²
2049
2047
2045
2043
2041
2039
2037
2035
2033
2031
2029
2027
2025
2023
2021
2019
2017
2015
2013
2011
2009
2007
2005
0
Abb. 13: Denkbare Entwicklung des Solarmarktes in Österreich bis 2050
- 20 -
Referenzen
Internationale Energieagentur, Forschungsprogramm „Solar Heating and Cooling“, IEA SHC
www.iea-shc.org
Erneuerbare Energie in Österreich – Marktentwicklung 2006,
Gerhard Faninger
Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT),
Berichte aus Energie- und Umweltforschung, 11/2007.
Innovative Energietechnologien in Österreich: Marktentwicklung 2009
Biomasse, Photovoltaik, Solarthermie und Wärmepumpen
Peter Biermayr et al.
Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT),
Berichte aus Energie- und Umweltforschung, 15/2010
Energie-Perspektiven: Energie: Gestern, Heute…und MORGEN?
Gerhard Faninger
Herausgeber: Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologien, BMVIT
Forschungsdokumentationen/Publikationen
www.nachhaltigwirtschaften.at/publikationen
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