Im Dreiländereck verbinden sich einsame Straßen
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Im Dreiländereck verbinden sich einsame Straßen
MITTELITALIEN Im Dreiländereck verbinden sich einsame Straßen, Radregion. Doch sie fordert Kondition und Toskana, Umbrien und Marken quirlige Renaissance-Städte und köstliche Trattorien zu einer exzellenten Schaltarbeit, denn am Oberlauf des Tiber geht es stetig auf und ab MITTELITALIEN Z TE X T U N D F OTO S : K L AU S T Ö DT- R Ü B E L weiundvierzig-einundzwanzig, das ist kühn für die 17 Prozent von Monterchi nach Citerna empor, auch für einen ehemaligen „campione“. Das Schaltwerk knarzt, als Franco Chioccioli die Kette vergeblich auf ein größeres Ritzel befördern will, und auch wir haben unsere liebe Müh’, trotz eines 26er-Rettungsrings. Der Anstieg ist nur etwa einen Kilometer lang, aber er hat es in sich, und er ist nicht der einzige seiner Art während unserer „Grenzerfahrung“ im Dreiländereck Toskana, Umbrien und den Marken. Franco, mit dem wir im Val Tiberina unterwegs sind, gehört zur Toskana-Fraktion im Radsport, wie seine ehemaligen Teamgefährten Cipollini oder Bartoli. „Die Toskana ist eine wunderbare Landschaft“, schwärmt er, „voller Kulturzeugnisse der europäischen Geschichte.“ Dazu eine Traumgegend zum Radfahren. Aber anstrengend. Das sollten wir rasch feststellen im ewigen Auf und Ab der Hügellandschaft. Franco war 1991 auf dem Höhepunkt seiner Karriere, als er den Giro gewann. Seine scharf geschnittenen Gesichtszüge erinnerten die Fans an Fausto Coppi, und sie nannten ihn „Coppino“, den kleinen Coppi. Noch heute fährt er das Pinarello aus seiner Profizeit. Damals arbeitete er für „del Tongo“, eines der erfolgreichsten Teams im Radsport. „Wir waren so erfolgreich, dass ganz Italien die Marke kannte“, sagt er. Aber weil die Italiener „del Tongo“ für eine Rennradmarke hielten, stieg der Sponsor, ein Hersteller von Küchenmöbeln in Arezzo, aus. ROMANTISCHE RENAISSANCE-STÄDTE Die hübsche Provinzhauptstadt Arezzo, Station des Giro 2003, ist für unsere Touren der westlichste Punkt. Sie war im Imperium Romanum nach Rom und Capua die dritt- 182 T O U R 4/2003 wichtigste Stadt. Auch in der Renaissance spielte Arezzo eine hervorragende Rolle. Wer unter den Arkaden der Piazza Grande seinen Cappuccino schlürft, das Geburtshaus Petrarcas besichtigt, die Fresken von Piero della Francesca bewundert oder die Blendarkaden in der weltberühmten Fassade der Kirche Santa Maria, fühlt sich ins 15. bis 16. Jahrhundert zurückversetzt. Oder er denkt an Szenen aus Roberto Benignis Film „Das Leben ist schön“, die hier auf der Piazza gedreht wurden. Arezzo, die Goldstadt, wo jährlich etwa 130 Tonnen des Edelmetalls verarbeitet werden, liegt am Ostrand der Toskana, am Rande des Chianti. Ihr Zentrum, die Gegend um Florenz, Pisa und Siena, gehört zu den meistbesuchten Regionen Europas, und besonders zu Ferienzeiten tragen manche Orte schwer an der Konsequenz, einst ein Geheimtipp gewesen zu sein. Doch die Toskana hat auch anderes, weniger bekanntes zu bieten. Uns locken die alten, abgelegenen Dörfer rund um das Val Tiberina, in denen man noch nicht von Parkleitsystemen empfangen wird. Citerna, Ausgangspunkt unserer Touren, gehört zu jenen Orten, die sich dem hektischem Treiben entziehen konnten. Das antike „Civitas Sobaria“ liegt bereits in Umbrien, nur einen Steinwurf jenseits der Toskana. Der Ort thront in luftiger Höhe über dem Tibertal, wie es sich für eine Etruskergründung gehört. Egal aus welcher Richtung man von einer Ausfahrt zurückkommt: Der Puls schnellt in den kurzen Rampen noch einmal kräftig in die Höhe. Citernas Häuserzeilen mit den Kirchen San Francesco und San Michele Arcangelo drängen sich auf einem schmalen Bergrücken, geschützt von einer Befestigungsmauer. Von der Ostflanke fällt der Blick auf die Höhenzüge des Apennin. Von der gegenüberliegenden Mauer schaut man über die sanften Hügel der Toskana, die im Westen nach und nach verflachen. Kirchen, Kapellen Rollen und Klettern im Tibertal: Vorbei an Tabak- und Maisfeldern in der Ebene südlich von Anghiari (unten) lässt es sich noch entspannt fahren (links). Bei den Anstiegen hinauf nach Caprese motiviert Franco Chiocciolis Gesellschaft (rechts im Bild rechts) in Kehren allmählich nach Chiusi della Verna emporwindet. Auf Küche folgt Kultur: Wer hinter Chiusi links abbiegt, fährt auf makellos asphaltierter Straße hinauf zum Franziskanerkloster La Verna in etwa 1.100 Meter Höhe, inmitten eines Buchenwaldes. „Frieden findet man nur in den Wäldern“, hat Michelangelo gesagt. In diesem Wald eher weniger!, denkt sich der Radfahrer und inhaliert grimmig die Auspuffgase der Reisebusse, denen am Parkplatz fromme Menschen entsteigen, um rüstigen Schrittes zum Ziel ihrer Wallfahrt zu gelangen. In der Abgeschiedenheit des Casentino errichtete Franziskus von Assisi um 1216 ein Kirchlein. Im Laufe der Zeit entwickelte sich La Verna zu einem mächtigen Kloster, das heute ins Pflichtprogramm von Pilgern aus aller Welt gehört. GENÜSSLICHE ABFAHRTEN und Kunstwerke, wohin wir kommen. Die berühmtesten Söhne der Region sind Piero della Francesca aus Sansepolcro, der bedeutendste Maler der Frührenaissance, der Heilige Franziskus von Assisi, der Dichter Francesco Petrarca, der Baumeister und Maler Giorgio Vasari und Michelangelo. BESINNLICHE BERGZIELE „Aber Rennradfahrer laufen nicht in jede Kirche“, beobachtet Reiseleiterin Romana Tordi. Die Mittdreißigerin organisiert auch Rennrad-Wochen zusammen mit Franco Chioccioli. Dennoch gehören Sehenswürdigkeiten wie das Geburtshaus von Michelangelo mit in ihr Programm. Mehr als zehn Prozent Steigung sind zu bewältigen auf dem gepflasterten, steilen Weg hinauf zum Geburtshaus des Künstlers in Caprese. Michelangelo erblickte das Licht der Welt inmitten der Einsamkeit des Etruskischen Apennins. Sein Geburtshaus oberhalb des Ortes ist aus grauem, grob behauenem Fels. Die Betreiber des kleinen Museums überschütten den Gast mit Informationen aus dem Leben und Werk des Künstlers – doch wenn der staunende Besucher fragt, wie lange Michelangelo in Caprese gelebt hat, lautet die verblüffende Antwort: „Wenige Tage nach seiner Geburt.“ Genau genommen hat er diesem Ort also gar nichts hinterlassen. Wir werfen noch einen Blick auf die zeitgenössischen Skulpturen im Garten und gehen zum Essen in die „Buca di Michelangelo“ – ein Tipp von Romana Tordi. Hier wird festlich getafelt: Bruschetta, Crostini mit Wildschweinpastete, hausgemachte Tagliatelle ai Funghi Porcini (Steinpilze), Tortellini al Tartufo (Trüffel). Zum Nachtisch gibt’s Cantucci, kleine Mandelkekse, die man in süßen Vin Santo tunkt. Wir sind froh, dass nach dem Essen die Straße zuerst einmal abwärts führt, bevor sie sich Das Val Tiberina, das obere Tibertal, an dessen Rand Caprese und La Verna liegen, bildet den östlichen Zipfel der Toskana. Der Tiber entspringt am Monte Fumaiolo (1.407 Meter), fließt zunächst nach Süden durch ein enges Tal mit bewaldeten, steilen Hängen. „Wer sich Richtung Tiberquelle oberhalb von Balze aufmacht, den erwartet ein anspruchsvolles Revier“, sagt Romana Tordi. Ohne Unterlass geht es auf und ab. Wer dem Tiber ins Tal folgt, hat es leichter. Ab Valsavignone gehört die Straße den Radfahrern fast allein. Autos bevorzugen die parallel verlaufende Superstrada E45 Richtung Rom oder Adria. In Pieve Santo Stefano weitet sich das Tal. Man rollt entspannt dahin, erreicht das Ufer des Lago di Montedoglio, zu dem der Tiber gestaut wird. Es folgen Gemüsefelder mit Mais und Kartoffeln, Olivenhaine und Obstplantagen. Die Felder und Straßen verlaufen in langen Geraden. Am frühen Morgen fährt man gelegentlich im Windschatten PS-starker Traktoren, deren mannshohe Reifen Ackerboden auf den Asphalt werfen. Die nächste Stadt, Sansepolcro, ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des toskanischen Teils des Val Tiberina. Etwa 15 Kilometer weiter südlich liegt das bedeutend größere, hübsche Città di Castello – es gehört aber bereits zu Umbrien. EINSAME DÖRFER Die abgelegene Welt der Höhenzüge östlich des Val Tiberina besteht aus dunklen Buchenwäldern, Steineichen und einem Mosaik grüner, durch Hecken getrennter Weiden. Zwischen kahlen Kuppen schneiden sich um so tiefere Falten in die Landschaft, je weiter man in den T O U R 4/2003 183 Abseits der Touristenströme: In den verschlafenen Orten des Apennin wie Gubbio (oben) muss sich der Radtourist die Straße nur gelegentlich mit Autos wie dem „Cinquecento“ teilen. Rechts: 17-Prozent-Rampe von Monterchi nach Citerna Apennin vordringt. Die Straßen winden sich in engen Kurven steil hinauf bis auf den 1.525 Meter hohen Monte Nerone. Von hier schweift der Blick über die Landschaft der Marken, über der meist ein zarter Dunstschleier schwebt. Hier und da liegen einsame, oft verlassene Gehöfte. Die wenigen Dörfer verströmen nur selten den Postkartencharme, den man aus der Toskana oder Umbrien kennt. In Lamoli, nördlich der Bocca Trabaria, deutet ein auf die Dorfstraße gepinselter grün-weiß-roter Strich auf eine Sprintwertung hin. Im Frühjahr spurten hier die Profis, wenn sie im Rahmen von Tirreno-Adriatico von einem Meer ans andere hetzen. Vor dem einzigen Café stehen Tische und Stühle auf der Terrasse, die eigentlich der erweiterte Bürgersteig ist. Der Bergwind zupft an den mürben Wachsdecken, Rost macht sich breit am Rohr des Gestühls, wo die Plastikbeschichtung blättert. Hinter spaltweit aufgesperrten Fensterläden blicken neugierige Augen auf die Fremden. Entdeckung der Langsamkeit? Hier scheint sie zu Hause, seit Jahrhunderten. Ein „Cinquecento“ tuckert vorüber, wenig später ein alter Mann auf einer Vespa. In Apecchio, weiter südlich jenseits der Bocca Serriola, kündigt ein über die Straße gespanntes Transparent für das Wochenende einen Trüffelmarkt an. Wir betreten die Bar an der Abzweigung nach Pietralunga. Vier Männer spielen Karten, die Kaffeemaschine zischt. Der Englisch sprechende Kellner scheint froh über die Abwechslung, die unser Auftauchen bringt und lädt uns zum „caffè“ ein. „Kommen viele Touristen?“, fragen wir ihn. Nein, es sei wenig los im Ort. Ob er schon mal auf dem Monte Nerone war?, wollen wir wissen. Er schüttelt den Kopf. Dabei ist der höchste Berg der Gegend keine 25 Kilometer entfernt. Die Dörfer des Apennin versuchen, sich eine Identität zu schaffen, die Touristen anlockt; jene Menschen, die gewöhnlich nur Augen haben für die Uffizien, den Ponte Vecchio, die Geschlechtertürme von San Gimignano und Ohren für Namen und Jahreszahlen. Sechs Millionen 184 T O U R 4/2003 Menschen kommen jährlich in die Toskana – wie viele davon nach Badia Tedalda? Das 756 Meter hoch gelegene Dorf wirbt mit seiner klaren Luft und dem weiten Himmel über der Alpe della Luna. „Hier berühren die Sterne den Mond“, soll Piero della Francesca gesagt haben. „Wo geht es zu Da Domenico“, fragen wir den Wirt im Restaurant am Ortsrand. „Der hat heute geschlossen“, antwortet er. Es ist Mittagszeit und er weist mit einer schwungvollen Geste auf einen freien Tisch. Schwindler! „Da Domenico“ war natürlich geöffnet, denn wir hatten reserviert. Im 16 Kilometer östlich gelegenen Sestino besteht das Ereignis der Woche aus einem Flohmarkt. Drei, vier Tapetentische am Straßenrand, darauf Gläser, vergilbte Postkarten, alte Videokassetten, Fernrohre, russische Fotoapparate, zwei Leicas aus Wehrmachtsbeständen: das Angebot zweier Polen, die auf Italienisch nur die Zahlen beherrschen. Was für ein Kontrast angesichts der Schaufenster voller Gucci, Prada und Armani, den Souvenirläden in den Hochburgen des Tourismus, wo für die Fremden Kaufen und Schauen meist eins ist. Keine aufdringliche Geschäftigkeit, keine Warteschlangen vor Kunstwerken, niemand mit Digitalkameras im Anschlag. Stundenlang radelt man durch die Berglandschaft und hat nie das Gefühl, etwas Inszeniertes zu erleben. Abgekoppelt vom Programm der Sehenswürdigkeiten stellt man fest: Urlaub geht auch so. INFOS & ROUTEN ZUR ORIENTIERUNG Am Oberlauf des Tiber, der am Monte Fumaiolo (1.407 m) entspringt, stoßen vier Provinzen aneinander: Emilia Romagna im Norden, im Osten die Marken, im Süden Umbrien und im Westen die Toskana. Der kleine Ort Citerna (3.100 Einwohner) liegt im nördlichsten Zipfel Umbriens, direkt an der Grenze zur Toskana, auf einem Buckel 482 Meter hoch über dem Tibertal. Bis an die Adriaküste (Rimini, Pesaro) sind es etwa 100 Kilometer, ebenso nach Florenz. Der nächste größere Ort ist Arezzo (90.000 Einwohner), zirka 30 Kilometer westlich in der Toskana gelegen. Nach Perugia im Süden und an den Lago Trasimeno sind es knapp 60 Kilometer. Das Gebiet um Citerna hat Mittelgebirgscharakter. Der Etruskische Apennin erreicht hier Höhen um oder knapp über 1.500 Meter (Alpe della Luna, Pratomagno, Monte Nerone). REISEZEIT Mai/Juni und September/Oktober sind Monate mit angenehmen Temperaturen zum Radfahren. Es ist weniger heiß als im Hochsommer, es gibt weniger Touristen und entsprechend weniger Autos auf den Straßen. In den Hochlagen des Apennin kann es frisch werden. Ein Windschutz gehört zur Grundausstattung. TOURENCHARAKTERISTIK Rund um das Val Tiberina geht es ständig auf und ab, bisweilen mit Anstiegen von mehr als 15 Prozent. Das erfordert ordentliche Kondition und gute Beine – und dazu am besten ein Rad mit Dreifach-Kettenblatt oder einem 27er-Ritzel. Die meisten Straßen sind gut asphaltiert. Im Apennin gibt es auf abgelegeneren Straßen auch kurze Passagen in schlechtem Zustand (Schlaglöcher, Frostaufbrüche, Schwemmsand nach Regenfällen). Vorsicht bei spontanen Trips: Manchmal verwandeln sich Landstraßen in staubige Feldwege. Die Italiener nennen solche Überraschungen „strada bianca“. Bei trockenem Wetter ist deren Belag jedoch so festgefahren, dass man auch mit dem Rennrad gut vorankommt. 23er Drahtreifen machen dann mehr Sinn als schmale Schlauchreifen. Durch die Ebenen von Tiber und Chiana führen stark frequentierte Hauptverkehrswege. Radfahrer können auf Nebenstraßen ausweichen, die „strade provinciali“, die ohne nennenswerte Steigungen oft geradeaus verlaufen. Im Tibertal nutzen die meisten Autofahrer die mautfreie „Super Strada“ E 45. Die anderen, gut ausgebauten Straßen sind fast autofrei, besonders Richtung Osten. Ausnahme: Die SS 73 zwischen Arezzo und Sansepolcro, wo die „Super Strada“ noch im Bau ist. ANREISE Mit dem Auto über den Brenner nach Verona und via Bologna bis nach Cesena. Von dort weiter nach Süden auf der E 45 bis zur Ausfahrt Sansepolcro. Fahrtdauer München–Sansepolcro: zirka acht Stunden. Oder Sie fahren über Basel und Mailand auf der E35 via Bologna nach Cesena. In der Schweiz besteht auf Autobahnen Vignettenpflicht. Ebenfalls mautpflichtig sind Autobahnen in Österreich und Italien. Bahnfahrer gelangen über Florenz nach Arezzo. Von dort geht es per Bus weiter nach Sansepolcro und Citerna. UNTERKUNFT Die Toskana lebt vom Fremdenverkehr. Entsprechend groß ist das Angebot an Unterkünften. Schilder mit der Aufschrift „Agriturismo“ weisen auf ländliche, komfortabel ausgestattete Ferienwohnungen und Ferienhäuser hin. TOUR-Tipp 1: Franco Chioccioli, La Greppia, I-52026 Pian di Sco, Tel./Fax: 0039/055/960679, Internet: www.montemassiagriturismo.com Chioccioli (sprich: Kiotscholi), der Gewinner des Giro d’Italia 1991, vermietet Appartements in seinem Bauernhof (aus dem Jahr 1714), den er zum noblen Ferienhaus restaurierte. Das Gebäude am Westhang des Pratomagno, nordwestlich von Arezzo, liegt auf einer Terrasse inmitten von Olivenhainen und bietet einen schönen Blick auf die Landschaft des Chianti. TOUR-Tipp 2: Hotel Sobaria, Via della Pineta, I-06010 Citerna, Tel. 0039/075/8592118, T O U R 4/2003 185 MITTELITALIEN Fax. 0039/075/8593410, Internet: www.hotelsobaria.com Doppelzimmer mit Halbpension kosten zirka 55 Euro pro Person, Zimmer mit Terrasse 5 Euro Zuschlag. Das Drei-Sterne-Haus ist auf Radfahrer und deren Hunger eingerichtet, bietet Fitnessraum, Billard, Tischtennis und Swimmingpool. ESSEN UND TRINKEN Die toskanische Küche ist ländlich und bodenständig. Landestypische Gerichte wie Trüffel, Wildschwein, Steak vom ChianinaRind oder hausgemachte Pasta gibt es in ausgezeichneter Qualität im Restaurant Il Sottobosco. Hier treffen sich alljährlich im Oktober und November die besten Köche der Gegend zum Wettstreit um das raffinierteste Trüffel-Menü. Wegbeschreibung: Im Norden von Sansepolcro geht es auf die S 258 Richtung Badia Tedalda. In Svolta del Podere, zirka sechs Kilometer nach dem Passo Viamaggio, liegt das Restaurant links der Straße an der Abzweigung nach Pratieghi. „Direkt am Trainingsparcours von Pantani“, sagt der Wirt (Route 2). Ein komplettes Menü kostet inklusive Tischwein etwa 26 Euro. Tel. 0039/0575/714240 Der Speisesaal im Restaurant Buca di Michelangelo in Caprese Michelangelo ist ein Zimmer mit Aussicht auf die sanfte Hügellandschaft. Die Hausherrin kocht an einer gewaltigen Herdplatte, bereitet frisch zu, was draußen in der Umgebung wächst. Das umfangreiche Mahl verlangt Zeit und Muße (Route 1).Buca di Michelangelo, Via Roma 51, Caprese Michelangelo, Tel. 0039/0575/793921. Städtisches Flair mit Blick auf die Piazza Grande in Arezzo bietet das Ristorante Logge Vasari (Route 4). Die Gäste sitzen in gediegener Atmosphäre unter Arkaden. Der Chef vermittelt das Gefühl, für jeden ganz persönlich zu kochen. Es gibt eine große Auswahl regionaler Spezialitäten, die man sich individuell zusammenstellen kann. Das hat seinen Preis. A la Carte sollte man mit mindestens 40 Euro pro Person rechnen. Tel. 0030/0575/295894 Tipp: Olivenöl, kalt gepresst aus erster Pressung, ist eine der Grundlagen der 186 T O U R 4/2003 toskanischen Küche. Erhältlich beim Rennradfan Francesco Bartolomei,Tel. 0039/0575/789244, in der Ölmühle „Ravagni“ (seit 1421) nahe Anghiari (Route 2) sowie bei Franco Chioccioli. FAHRRADSERVICE Sansepolcro: DSS Tecnocicli, Viale A.Diaz 9, Tel. 0039/0575/740753. Sitz des Fahrradclubs. Arezzo: Cicli Pasquini, Via Einstein 85, Tel. 0039/0575/380672. Im Einkaufszentrum Pratacci. Tacconi-Sport, Viale Amendola, Tel. 0039/0575/380306. Im Einkaufszentrum Setteponti. Ehemals Sponsor einer gleichnamigen italienischen Profi-Equipe. Die Mechaniker sind sehr hilfsbereit, einer spricht gut Englisch. RAD-EVENTS Informationen bei Dott. Vittorio Beoni, dem Leiter der Kulturabteilung in Arezzo. Er ist ebenfalls zuständig für den Sport und vermittelt Kontakte zu Rennradclubs. Tel. 0039/0575/377295, Fax 0039/0575/ 377276, E-Mail: [email protected] Der Giro d’Italia wird am 18. und 19. Mai in Arezzo zu Gast sein. Von Castiglion Fiorentino kommend, wird das Peloton über den Foce di Scopetone in die Stadt fahren. Ziel ist auf dem Viale Giotto (Route 4). Am nächsten Tag geht es dann von Arezzo nach Montecatini (160 Kilometer). INFORMATIONEN In Deutschland: ENIT (Staatliches Italienisches Fremdenverkehrsamt), Goethestr. 20, 80336 München, Tel. 089/531317, Infos im Internet: www.enit.it; hier findet man die Regionen (Toskana, Umbrien, Marken) und Provinzen Italiens mit Links zu den Homepages vieler Gemeinden – meist auf Italienisch. Romana Tordi arbeitet als Fremdenführerin und organisiert Gruppenreisen für Rennradfahrer. Sie spricht Deutsch und informiert gern über das Val Tiberina. Tel./Fax: 09431/62675, Handy: 0171/6927450, E-Mail: [email protected] Vor Ort: Giovanni Ramaccioni führt Wander- und Radtouren für das Unternehmen „Circolo degli Esploratori“ in Sansepolcro. Er spricht sehr gut Englisch, gibt Infos über Straßenzustand und anderes. Tel. 0039/ 0575/750000, Internet: www.thecircle.it LITERATUR UND KARTEN Bildatlas: „Mittelitalien, Marken, Umbrien, Abruzzen“. 112 Seiten, die Sehnsucht wecken. Hb-Verlags- und Vertriebsgeselschaft 2000, 8,50 Euro, ISBN 3616061113; Franz Wanner: „Toskana, Umbrien und Marken selbst entdecken“. Ausführliche Infos zu Kunst, Kultur, Gastronomie und Landschaft. Regenbogen-Verlag 2001, 25 Euro. 799 S., ISBN 385862523X; Thomas Mayr: „Rennradfahren in der Toskana“. Für alle, die unsere Routenvorschläge durch Touren in der Toskana erweitern möchten. 18 ausgewählte Touren mit Straßen- und Tourenkarte 1:300.000. Delius Klasing – Edition Moby Dick, 94 S., 14,90 Euro, ISBN 3-8959-177-3 Karte: Michelin Nr. 430, Italien Mitte 1:400.000, 7,05 Euro, ISBN 2-06-700430-1 DIE ROUTEN KUNST UND GLAUBE 1 100 Kilometer, 1.600 Höhenmeter, max. zehn Prozent Steigung Citerna – Fighille – San Leo – Anghiari – Ponte del Pierro – San Cristoforo – Caprese Michelangelo – Chiusi da Verna – La Verna – Passo dello Spino – Pieve Santo Stefano – Sansepolcro – Gricignano – Citerna „Wallfahrt“ nach La Verna: Citerna nach Osten verlassen. Am Friedhof vorbei in die Tiber-Ebene und über Fighille und San Leo nach Anghiari. Dort Richtung Arezzo, am höchsten Punkt oberhalb des Ortes rechts Richtung Ponte del Pierro. Nach einer Brücke stramm bergan, an einer Gabelung rechts nach Ponte del Pierro. Hinab nach Manzi. Links halten und bergan nach Caprese Michelangelo. Hinauf ins historische Zentrum; zum Geburtshaus des Künstlers. Bergab durchs Ortszentrum, an Kreuzung (Carabinieri) rechts, weiter bergab nach Norden. Nach der Abfahrt windet sich die Straße fast zehn Kilometer nach Chiusi hinauf, an den steilsten Stellen steigt sie zehn Prozent. Der HauptstraßeS 208 rechts folgen Richtung La Verna. Die breite Straße zum Kloster zweigt wenig später links ab und führt drei Kilometer sanft bergan. Nach einem Klosterbesuch zurück auf die S208, dann links abwärts. Es folgt der Anstieg zum Spino-Pass, danach die Abfahrt nach Pieve Santo Stefano auf breiter Straße. In Santo Stefano an der Hauptstraße rechts Richtung Perugia. Niemals den blauen Schildern „Sansepolcro“ folgen – sie führen auf die autobahnähnliche Superstrada. Vorbei am Stausee des Tiber nach Sansepolcro. Den Ort auf viel befahrener Straße Richtung Arezzo verlassen und nach etwa drei Kilometern dem Wegweiser „Gricignano“ nach links folgen. Durch die Felder des Val Tiberina zeigen Schilder den Weg nach Pistrino und Citerna. WÄLDER UND WEIDEN 130 Kilometer, 2500 Höhenmeter, max. 14 Prozent 2 Citerna – Pistrino – San Giustino – Bocca Trabaria – Borgo Pace – Sestino – Colcellalto – Borgo Presale – Badia Tedalda – Passo de Viamaggio – Pieve Santo Stefano – Albiano – Anghiari – Citerna Rund um die Alpe della Luna: Citerna nach Osten verlassen, am Friedhof vorbei hinunter in die Ebene. Rechts nach Pistrino, dort die Tiber-Ebene queren nach San Giustino. Auf der Umgehungsstraße den Ort Richtung Urbino umfahren. Der Anstieg zum Trabaria-Pass (1.049 m) beginnt. Schöne Aussichten übers Tibertal. Es folgt die leichte Abfahrt über Lamoli nach Borgo Pace. Dort links in den Ort fahren und der schmalen Straße Richtung Sestino folgen. Nach der Abfahrt vom Passo della Spugna (751 m) gleicht die Straße auf vier Kilometern einem besseren Feldweg. Danach führt Asphalt hinunter nach Sestino. Links abbiegen Richtung Badia Tedalda. Nach kurzem Anstieg folgt eine weitere Abfahrt, bevor die SP49 mit 10 bis 14 Prozent Steigung hinauf zur Passhöhe (900 m) führt. Kurvenreiche Abfahrt hinunter nach Ponte Presale (540 m), dann links halten. Über eine Brücke hinauf nach Badia Tedalda (756 m). Dort der S258 zum Passo di Viamaggio (983 m) folgen. Wer will, kürzt hier ab, rollt T O U R 4/2003 187 20 Kilometer nach Sansepolcro hinunter. Oder man folgt kurz der Passstraße zur 13 Kilometer langen Abfahrt nach Pieve Santo Stefano. An der Hauptstraße links abbiegen und nach etwa 2,5 Kilometern rechts unter der Autobahnbrücke hindurch dem Wegweiser „Anghiari“ folgen. Über eine Brücke am Lago di Montedoglio wird die SP47 erreicht. Dort links Richtung Arezzo. Am Ortseingang von Anghiari rechts bergan. An höchster Stelle dem Schild „Monterchi“ nach links folgen. An der S73 für wenige hundert Meter rechts halten, links in die Straße nach Fighille einbiegen. Am ersten Wegweiser rechts hinauf nach Citerna. GIPFEL UND PÄSSE CHRISTIAN ROLLE; HOLZKIRCHEN MITTELITALIEN 3 120 Kilometer, 1.450 Höhenmeter, max. 17 Prozent; Mit Monte Nerone: 160 Kilometer und 2.200 Höhenmeter Citerna – Pistrino – Selci – Città di Castello, Richtg. Fano – Bocca Serriola – Apecchio – Pietralunga – Carpini – Montone – Promano – Città di Castello – Lerchi – Citerna Aus Umbriens Norden in die Marken: Citerna in Richtung Friedhof verlassen. In der Ebene rechts nach Pistrino, von dort über die Tiber-Brücke nach Selci. Auf der S3 über Riosecco nach Città di Castello. Richtung Fano/Pesaro auf der S257 zur Passhöhe Bocca Serriola (730 m). Die Straße steigt gleichmäßig mit drei bis fünf Prozent. Abfahrt nach Apecchio. Kurze Variante: Im Ort dem Schild rechts nach Pietralunga folgen. Die schmale, bis zu 17 Prozent steile Straße führt ständig auf und ab, erreicht 860 Meter Höhe, bevor es hinab geht nach Pietralunga. Lange Variante: Auf der S257 weiter nach Piobbico. Hinter dem Ort dem Schild „Monte Nerone“ folgen. Bis zum Gipfel (1.525 m) sind mehr als 1.100 Höhenmetern zu überwinden – durchschnittlich 5, maximal 11 Prozent Steigung. Dann abwärts über Serravalle di Carda nach Pianello, weiter über eine kleine Passhöhe nach Pietralunga. Hier treffen beiden Varianten wieder zusammen. Die Straße führt stetig abwärts über Carpini nach Montone, das über dem Tibertal thront. Hinauf in den Ort auf die Piazza di Fortebraccio (Café und Restaurant). Am Ortsausgang rechts Richtung Montecastelli. Im Labyrinth der Anschlussstelle für die Superstrada E45 der Beschilderung „Promano“ folgen. Von dort 13 Kilometer auf gerader, welliger und verkehrsreicher Landstraße bis Città di Castello. Hier den Schildern der S221 „Arezzo“ und „Lerchi“ folgen. An einer Kreuzung rechts den beschilderten Anstieg nach Citerna nehmen. ARKARDEN UND PALÄSTE 135 Kilometer, 1.850 Höhenmeter, max. 13 Prozent 4 Citerna – Monterchi – Monte Sta. Maria Tiberina – San Secondo – Trestina – Morra – Castiglion Fiorentino – Palazzo del Pero – Foce di Scopetone – Arezzo – Chiassa – Valico di Scheggia – Anghiari – Citerna 188 T O U R 4/2003 Zu Arezzos Piazza Grande: Citerna nach Osten verlassen. Hinab an die S221, rechts nach Monterchi. Links abbiegen Richtung Monte Sta. Maria Tiberina. Bei Lippiano beginnt ein serpentinenreiches Auf und Ab. In Monte Sta. Maria Tiberina sind 500 Höhenmeter bewältigt. Hinab nach San Secondo, rechts Richtung Trestina, dort an der Tiberbrücke nochmals rechts und sofort wieder rechts Richtung Morra. Die Straße folgt dem Tiber-Zufluss Nestore, steigt kaum merklich an. 17-Kilometer-Abkürzung bei Ansina: Rechts nach Sta. Maria Rassinata. Auf den 18 Kilometern nach Palazzo del Pero klettert die Straße auf zirka 600 Meter Höhe, mit Steigungen bis 17 Prozent. Es folgt die Abfahrt durch Olivenhaine hinunter ins Val di Chiana. Den Ort Richtung Passo di Foce (578 m) verlassen. In Palazzo del Pero links Richtung Arezzo. Vier Kilometer der stark befahrenen S73 folgen, dann rechts begauf zum Foce di Scopetone (526 m). Bergab bis ins historische Zentrum von Arezzo. Genug Zeit für Besichtigungen einplanen! An der Kathedrale vorbei auf der Via Buonconte in nördliche Richtung nach Chiassa. Recht abbiegen zum Valico di Scheggia (575 m). Nach Passagen von mehr als 12 Prozent geht es abwärts, bevor die Straße erneut mit mehr als zehn Prozent hinauf nach Anghiari steigt. Im Ort auf der Kuppe rechts Richtung Monterchi. Dann zurück wie bei Tour 2.