Fahren neu definiert

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Fahren neu definiert
Nr. 1 MÄRZ 2015
WWW.SWISSQUOTE.CH
CHF 8.Xxx
swissquote juillet 2013
ePRIVATE BANKING MAGAZINE
Automobil
Fahren neu definiert
• Autonome Autos
• E-Commerce nimmt Fahrt auf
• Hersteller verbünden sich
.......TESLA......bosch......google......continental......
.......volkswagen......denso......LEM......autoneum......
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swissquote juillet 2013
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6
Editorial
swissquote mÄrz 2015
Entspannt unterwegs
Die Statistik ist vielsagend und für die Automobilbranche erschütternd: Innerhalb von 15 Jahren
hat sich der Prozentsatz der unter dreissigjährigen
Deutschen, die einen Neuwagen kaufen, mehr
als halbiert. Diese Entwicklung verdeutlicht den
umfassenden Wandel, den die Autoindustrie derzeit
durchläuft. Die Fahrzeughersteller haben keine
andere Wahl, als sich anzupassen und auf Innovationen zu setzen: Ihre neuen Modelle müssen vernetzt
und einfach zu handhaben sein sowie möglichst
viele Fahrhilfen bieten.
Die elektronische Ausstattung der Autos hat sich
inzwischen so weit durchgesetzt, dass die Automobilhersteller den Zulieferern entsprechender
Komponenten immer mehr ausgeliefert sind (siehe
S. 42) und Multimediagiganten wie Apple, LG oder
IBM auf den Markt drängen (S. 62).
Diese Ausgabe von Swissquote Magazine gibt einen
detaillierten Überblick über die vielfältigen,
rasanten Veränderungen der Autobranche. Daneben
sollen auch glamourösere Themen nicht zu kurz
kommen. So zeichnen wir die Geschichte des genialen
kalifornischen Unternehmers Elon Musk, Gründer der
Elektroautomarke Tesla, nach (S. 54) oder führen
ein Interview mit dem Schweizer Designer Frank
M. Rinderknecht, Chef von Rinspeed (S. 48). Dieses
kleine Zürcher Unternehmen hat sich in den letzten
Jahren als Referenz im Bereich «Concept Cars»
durchgesetzt und sogar in gewissen Fällen einen
Vorgeschmack auf das Auto von morgen gegeben.
Der Budii genannte Prototyp, der auf dem Genfer
Auto-Salon vorgestellt wurde, legt den Schwerpunkt,
Herausgeber
Swissquote
Chemin de la Crétaux 33
1196 Gland
Schweiz
T. +41 44 825 88 88
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Koordination
des Magazins
Brigitta Cooper
Redaktionelle und
grafische Umsetzung
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Leitung
Gabriel Sigrist
und Pierre Grosjean
Projektleitung
Ludovic Chappex
wie es sich heute gehört, auf eine interaktive
Bedienung und eine völlig autonome Fahrweise.
Ein weiterer vielversprechender Aspekt dieser
Branche ist die Digitalisierung der Vertriebskanäle
über immer ausgefeiltere Internetportale. Wir haben
diesem Thema einen Artikel gewidmet (S. 40), der
überraschende Einblicke liefert und beschreibt,
wie schnell sich die Gewohnheiten der Konsumenten
in allen Geschäftsbereichen weiterentwickeln.
Um von etwas ganz anderem zu reden, möchte ich
hier noch einmal unseren Stolz und unsere Freude
zum Ausdruck bringen, dass wir nun als Sponsor von
Manchester United fungieren, einem Fussballclub mit
Kultstatus, der Fans in aller Welt vereint. Das im
Januar dieses Jahres eingegangene Sponsoring ist
Teil einer breiter gefächerten Strategie, die auf die
internationale Präsenz der Marke Swissquote abzielt.
Es reiht sich ein in den letztjährigen Erfolg unseres
Sponsorings des Formel-1-Rennstalls von Mercedes
AMG Petronas, der sowohl die Konstrukteurs- als
auch die Fahrerwertung im Jahr 2014 haushoch
für sich entschied.
Viel Freude beim Lesen!
Marc Bürki,
CEO von Swissquote
Koordination
Pauliina Ranta
Layout
Jérémie Mercier
Cover
Benoit Ecoiffier
Redaktion
Alexandre Babin
Céline Bilardo
Benjamin Bollmann
Martine Brocard
Clément Bürge
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Sophie Gaitzsch
Olivier Gschwend
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Gestaltung
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Fotos
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Paris
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und Spedition
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Auflage: 60’000 Ex.
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Swissquote Magazine
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7
Inhalt
ACTION-CAMs
8
48
66
Gianfranco Blanco
Globe
Olivier Gschwend
Howard Ignatius
72
RINSPEED
REISE
Inhalt
3.Editorial
6.
von Marc Bürki
GEstern, Morgen
8. World Watch
16.Alpiq
Ein Gigant im Umbruch
22.Analysen
Anlagetipps und Ratschläge
der Spezialisten
26.Marke
8
Galaxie der Gangsta-Bosse
30.Automobil:
Fahren Neu Definiert
36.Hochzeit der Autobauer
40. In wenigen Klicks zum neuen Auto
42. Der Aufstieg der Mega-Zulieferer
46.Autokomponenten «made in Switzerland»
48. Interview mit Frank M. Rinderknecht,
CEO von Rinspeed
54. Elon Musk: der Mann, der die Autowelt
verändern will
56.Krieg der Standards:
Hybrid vs. Elektro
60. Es ist nicht alles grün, was glänzt
62.Der Computer übernimmt das Steuer
swissquote mÄrz 2015
AUTOMOBIL
Fahren 30
neu
definiert
65. Bücher unD APPS
Aktuelle Angebote
zum Lesen
und Herunterladen
66.Multimedia
Action-Cams werden
immer besser
68.AUTO
Swissquote
QR-CODE
72.Reise
2015, ein Jahr
des Fahrvergnügens
Das wilde Paradies von Kauai
76.BOUTIQUE
DE
Eine Auswahl exklusiver
Designprodukte
80.LEtztes Wort
Günther Vogt,
Landschaftsarchitekt
Bei diesem Symbol neben
einigen Artikeln des
Magazins handelt es
sich um einen QR-Code
(für «Quick Response»).
Einmal abfotografiert,
erlaubt er, über ein
kompatibles Mobiltelefon
direkt auf die betreffende
Website zuzugreifen. Die
Nutzer von Swissquote
können durch diesen
Code den Aktienkurs der
entsprechenden Firma
nachverfolgen und sogar
deren Aktien kaufen oder
verkaufen. Um die kompatible Anwendung für Ihr
Telefon herunterzuladen,
besuchen Sie die Seite
www.swissquote.ch/
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magazine/code/d/
Swissquote
FR
schweizer wirtschaft
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ABB steigt in japanischen
Strommarkt ein
China lässt GEnmais
von Syngenta zu
Evolva setzt auf Stevia
Evolva hat das kalifornische
Unternehmen Allylix übernommen.
Der Kaufpreis wurde mit 46 Mio.
neu emittierten Evola-Aktien
entrichtet. Dank der Patente und
des technischen Know-hows seiner
neuen amerikanischen Tochterfirma
kann das Basler Unternehmen seine
Aktivitäten mit dem natürlichen
Süssstoff Stevia weiter ausbauen.
Durch diese Übernahme gelangt
Evolva auch in den Besitz zweier
von Allylix entwickelter Inhaltsstoffe: Nootkaton, ein aromatisches
Molekül, das in Grapefruits
vorkommt, und Valencen, ein
Aroma- und Duftstoff der Orange.
EVE
Grünes Licht für Roche
Die amerikanischen Gesundheitsbehörden haben das Roche-Medikament Avastin für die Behandlung
von Eierstockkrebs zugelassen. Das
Arzneimittel kann damit nun zur
Unterstützung von Chemotherapien
eingesetzt werden. Die Freude beim
Basler Pharmakonzern ist denkbar
gross. Denn Avastin, mit dem das
Unternehmen allein 2013 6,25 Mrd.
Franken erwirtschaftete, ist eines
seiner umsatzstärksten Medikamente. Es wird bereits zur Behandlung
von Dickdarm-, Lungen-, Nierenund Brustkrebs eingesetzt.
ROG
6
Peking hat die Einführung von
Syngentas Genmaissorte Agrisure
Viptera genehmigt. Nach der seit
zwei Jahren erwarteten Entscheidung wird nun der Export dieses
Getreides aus den USA nach China
möglich sein. Der genetisch
veränderte Mais des Basler
Agrochemiekonzerns zeichnet sich
durch seine Resistenz gegen
schädliche Falter aus. Agrisure
Viptera ist in den USA seit 2010
zugelassen. Er darf zudem bereits
u.a. in mehrere lateinamerikanische
und asiatische Länder, in die
Europäische Union, nach Kanada,
Australien und Neuseeland
eingeführt werden.
SYNN
Reaktoren mit geringerem
Treibstoffverbrauch
ABB hat ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem japanischen
Hitachi-Konzern gegründet. Dadurch
soll dem weltweit führenden
Transformatorenhersteller der
Zugang zum japanischen Strommarkt
erleichtert werden, der derzeit
unter zehn nationalen Unternehmen
aufgeteilt ist. Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima hat die
japanische Regierung beschlossen,
dieses Oligopol ab 2016 allmählich für ausländische Firmen zu
öffnen. ABB erhofft sich, durch
seine Hochspannungs-GleichstromTechnologie, die Verluste minimiert
und die Stabilität des Netzes
garantiert, ein Stück vom japanischen Kuchen abzubekommen.
ABBN
Kuoni mit
neuer Strategie
OC Oerlikon hat einen grossen
Auftrag des Flugzeugmotorenherstellers Snecma, eines Tochterunternehmens des französischen
Safran-Konzerns, erhalten. Der
Vertrag mit einem Volumen in Höhe
von 90 Mio. Franken erstreckt
sich über zehn Jahre. Der Schwyzer
Industriekonzern soll Reaktorkomponenten für den Bau von Flugzeugturbinen der neuesten
Generation liefern, die weniger
Kerosin verbrauchen als ihre
Vorgänger. Sie sind für die
Luft- und Raumfahrtindustrie
bestimmt.
OERL
Der Reisekonzern Kuoni gibt das
Geschäft mit der Organisation und
dem Verkauf von Reisen an Privatkunden in der Schweiz, in Grossbritannien und zahlreichen anderen
Ländern auf. Die Sparte mit 3’800
Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz von zuletzt 2,2 Mrd. Franken
(2014) soll schrittweise verkauft
werden. Künftig will Kuoni sich
ausschliesslich als Dienstleister
für Grosskunden, als Veranstalter
von Gruppenreisen sowie als Anbieter von Visaservices positionieren.
Kuoni reagiert mit dieser Neuausrichtung auf veränderte Marktbedingungen, vor allem auf die
zunehmende Buchung von Ferienreisen über das Internet.
VS
ZG
ZH
schweizer wirtschaft
swissquote mÄrz 2015
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NESTLÉ setzt auf Lebensmittel
zum Abnehmen
Bravofly Rumbo schielt
auf Lastminute.com
LifeWatch führt Pflaster zur
Herzüberwachung ein
Der Schaffhauser Konzern LifeWatch
hat sich mit Vital Connect, einem
Start-up aus dem Silicon Valley,
zusammengetan, um ein Überwachungspflaster für Patienten mit
Herzrhythmusstörungen und anderen
Herzproblemen zu entwickeln.
Das rund um die Uhr auf der Brust
befestigte Pflaster ist weniger
invasiv als ein Schrittmacher.
Es misst den Herzrhythmus, die
Atmung, die zurückgelegten
Schritte, die Hauttemperatur und
sogar die Position des Patienten,
um auf eventuelle Stürze aufmerksam zu werden. Die Daten werden
drahtlos direkt an den Arzt
übertragen.
LIFE
Google weitet Präsenz
in der Schweiz aus
Nestlé interessiert sich für
ein Enzym, das den Abbau von Fett
und Zucker im Körper beschleunigt.
Es muss allerdings erst durch
einen Wirkstoff, das sogenannte
C13, aktiviert werden. Der Konzern
aus Vevey arbeitet deshalb an der
Entwicklung einer Nahrungsmittelergänzung, die C13 enthält. Ihr
Verzehr würde den Stoffwechsel
ankurbeln und den Kalorienverbrauch erhöhen. Dadurch könnten
bei Menschen, die sich aus
Altersgründen, wegen Diabetes
oder aufgrund von Fettleibigkeit
nicht mehr viel bewegen können,
ähnliche Effekte wie beim Ausüben
einer sportlichen Tätigkeit
erzielt werden.
NESN
Bravofly Rumbo hat es auf die
Online-Plattform Lastminute.com
mit Hauptsitz in Frankreich
abgesehen. Der Reiseveranstalter
aus dem Tessin hat dem amerikanischen Unternehmen Sabre, dem die
Website gehört, ein verbindliches
Angebot in Höhe von 120 Mio.
Dollar unterbreitet. Die Verhandlungen dürften noch innerhalb des
ersten Quartals 2015 abgeschlossen werden. Bravofly Rumbo würde
die Geschäftstätigkeiten von
Lastminute.com in Grossbritannien,
Frankreich, Deutschland, Spanien
und Italien übernehmen und käme
damit auf einen Umsatz von mehr
als 260 Mio. Euro.
BRG
Dufry verdoppelt seine
Verkaufsfläche in Rio
Tag Heuer entwickelt
Smartwatch
Der Internetriese Google wird
seine Bürofläche in Zürich vergrös­
sern. Zwischen 2015 und 2020 wird
er etappenweise in Büros auf einer
Fläche von 50’000 Quadratmetern
im neuen Viertel an der Europaallee neben dem Bahnhof einziehen.
Gleichzeitig ist die Schaffung
neuer Stellen geplant. Der
amerikanische Konzern wird seine
derzeitigen Büros in der ehemaligen Brauerei Hürlimann behalten,
wo bereits mehr als 1’500 Beschäftigte aus 75 Ländern arbeiten.
Google betreibt dort das grösste
Forschungs- und Entwicklungszentrum ausserhalb der USA.
GOOGL
Der Uhrenkonzern Tag Heuer
arbeitet seit einigen Monaten an
einer intelligenten Uhr, die Ende
2015 oder Anfang 2016 auf den
Markt kommen dürfte. Das Unternehmen aus La Chaux-de-Fonds, das
sich im Besitz des französischen
Luxuskonzerns LVMH befindet, ist
zu diesem Zweck verschiedene
Partnerschaften mit Elektronikfirmen eingegangen. Ausserdem hat
es seine Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten aufgespalten:
Eine Hälfte widmet sich nunmehr
ausschliesslich herkömmlichen
Uhrwerken und Zeitmessern, während
sich die andere mit Smartwatches
beschäftigt. Ausserdem will sich
die Marke wieder auf Modelle im
Preissegment von 1’500 bis 5’000
Franken konzentrieren.
MC
Der Schweizer Duty-Free-Gigant
Dufry wird im Hinblick auf die
Olympischen Spiele 2016 seine
Präsenz in Brasilien verstärken.
Er wird seine Verkaufsfläche im
Flughafen Tom Jobim von Rio de
Janeiro von 4’000 auf 8’000
Quadratmeter erhöhen. Der Ladenbetreiber hat bereits einen bis
2020 gültigen Konzessionsvertrag
unterzeichnet. Die Vergrößerung
erfolgt im Rahmen einer Modernisierung der Infrastrukturen des
zweitgrössten Flughafens Brasiliens bis März 2016, mit der man
sich auf das erhöhte Fluggastaufkommen, das während der Olympischen Spiele erwartet wird,
einstellen möchte.
DUFN
Rosa Say, Daniel Linares / Sagem / ABB / Europaallee / Nestlé / DR
AG
7
ZH
screen
swissquote mÄrz 2015
WORLD WATCH
2
4
3/7
6
8
1
9
5
1.
Dreamworks
träumt von Asien
Dreamworks Animation plant
einen TV-Sender, der ab Juni
in 19 asiatischen Ländern,
darunter Südkorea, Taiwan
und Hongkong, ausgestrahlt
werden soll. Das schwer
zugängliche China zählt nicht
zu den Kandidaten. Auf dem
Programm stehen zahlreiche
Kindersendungen wie der
Film «Drachenzähmen leicht
gemacht» oder die Serie
«VeggieTales». Der amerikanische Konzern erhofft sich,
vom Erfolg einiger seiner
Produktionen in der Region
zu profitieren. So konnten
etwa 2011 mit «Kung Fu Panda
2» in Südkorea 41,1 Mio.
Dollar eingespielt werden.
DWA
8
2.
Lego erklärt Mädchen
die Wissenschaft
Lego hat Ende 2014 eine
Spielzeugreihe für Mädchen
eingeführt, die sich von den
üblichen Stereotypen entfernen möchte. Die Figuren
werden in einem wissenschaftlichen Labor in Szene gesetzt.
Zum «Research Institute»
gehören eine Paläontologin,
eine Archäologin und eine
Astronomin. Im Frühjahr 2014
war die Serie bereits in
begrenzter Stückzahl erschienen und im Nu vergriffen.
Die Idee selbst stammt von
der schwedischen Geochemikerin Ellen Kooijman, die den
Vorschlag auf einer Plattform
für Lego-Fans gepostet hatte.
3.
Rechnungen
per Twitter bezahlen
Die französische Bankengruppe BPCE hat den Onlinebezahldienst S-Money eingeführt, der über Twitter
abgewickelt wird. Um den
Service nutzen zu können,
werden ein Konto bei der
BPCE, ein Smartphone und
ein Twitter-Konto benötigt.
Sodann können bis zu
500 Euro überwiesen werden,
indem man eine TwitterBotschaft verschickt, die
den Namen des Geldtransferdienstes, den Empfänger
der Überweisung, den Betrag
der Transaktion und den
Hashtag «#schicken» enthält.
Anschliessend wird man zur
E-Banking-Plattform der BPCE
geleitet, um die Transaktion
zu vervollständigen.
screen
Starbucks wird
exklusiver
Starbucks hat ein neues
Ladenkonzept eingeführt:
Reserve Roastery and Tasting
Room. Dort sollen Luxuskaffees
in limitierter Menge angeboten
werden, die zum Teil über
45 Dollar pro Pfund kosten.
Kürzlich wurde in Seattle der
erste von mehr als 100 geplanten Exklusiv-Läden eröffnet.
Die US-Kette hofft, dadurch
den zahlreichen Marken für
Biokaffee und seltene Kaffeesorten die Stirn bieten zu können, die in den vergangenen
Jahren in den USA entstanden
sind. Starbucks leidet zudem
unter der zunehmenden Beliebtheit der Nespresso- und
Keurig-Kapseln auf dem amerikanischen Kontinent.
6.
Erdölbohrungen
vor den Kanaren
Ein Erdölprojekt vor den
Küsten der Kanarischen Inseln
erhitzt die Gemüter. Ein
Konsortium unter Leitung des
spanischen Konzerns Repsol,
zu dem das australische
Unternehmen Woodside sowie
der deutsche RWE-Konzern
gehören, soll Probebohrungen
in einem Gebiet durchführen,
in dem eine Fördermenge von
110’000 Barrel Öl pro Tag
vermutet wird. Dadurch könnte
ein Zehntel des spanischen
Ölbedarfs gedeckt werden,
das derzeit 99 Prozent seiner
Energie im Wert von 35 Mrd.
Euro importiert.
7.
Ökodorf vor
den Toren von Paris
SBUX
5.
Ghana lockt
Investoren
Südafrikanische Unternehmen
zieht es immer stärker nach
Ghana, ein politisch stabiles
Land, dessen Wirtschaft von
seinen Ressourcen – Gold,
Kakao und Erdöl – getragen
wird. 2014 erreichte das
Wachstum 6,9 Prozent. Das
Bruttoinlandsprodukt pro
Einwohner stieg von 426
Dollar 2004 auf 1’850 Dollar
2013. Die südafrikanischen
Konzerne Atterbury und Rand
Merchant Bank werden in Kürze
mit dem Bau mehrerer gigantischer Einkaufszentren bei
Accra beginnen.
Der Grundstein für die
«Villages Nature» unweit
von Paris ist gelegt. Dieser
gigantische Wohn- und Freizeitkomplex, der sich auf
einer Fläche von 260 Hektar
erstreckt, wurde von einem
Unternehmen entworfen, das
zu gleichen Teilen Eurodisney
und Pierre & Vacances Center
Parcs gehört. 2016 soll der
Ökopark mit 783 umweltfreundlichen Chalets, einem
Lehrbauernhof und einem
11’500 Quadratmeter grossen
Kuppelbau mit geothermisch
beheizten Schwimmbädern
eingeweiht werden. Die Kosten
des Projekts belaufen sich
auf 360 Mio. Euro.
8.
Baidu setzt
auf Mobilität
Der chinesische Suchmaschinenbetreiber Baidu hat
unlängst ein intelligentes
Fahrrad namens Dubike vorgestellt. Es kann verschiedene
Aktivitäten der Velofahrer
messen (verbrauchte Kalorien,
Puls etc.) und verfügt über
ein mit dem Smartphone
verbundenes Navigationssystem. Baidu entwickelt zudem
ein autonomes Fahrzeug nach
dem Vorbild des von Google
getesteten Autos. Ausserdem
kündigte das Unternehmen im
Dezember an, dass es in Uber
investieren werde. Dadurch
wird es ihm möglich werden,
mit den beiden anderen
chinesischen Taxidiensten,
Kuaidi Dache (an dem Alibaba
Anteile hält) und Didi Dache
(an dem Tencent beteiligt
ist), zu konkurrieren.
BIDU
9.
Marokko nutzt
Windenergie
Marokko hat vor Kurzem den
grössten Windpark Afrikas
in Betrieb genommen. Er wurde
vom französischen Unternehmen GDF Suez und seinem
marokkanischen Partner Nareva
Holding gebaut und soll
1,5 Millionen marokkanische
Haushalte mit Strom versorgen. Die Anlage in Tarfaya mit
131 Windrädern hat 450 Mio.
Euro gekostet. Der Windpark
soll künftig 2 Gigawatt Strom
GSZ
erzeugen.
Légo / Starbucks / Media Kit / Baidu
4.
swissquote mÄrz 2015
9
screen
swissquote mÄrz 2015
SEKTOREN
......Arzneimittel..........................
Merck setzt auf Antibiotika
Der US-Pharmakonzern Merck & Co stärkt sein
Geschäft mit Antibiotika. Das Unternehmen
erwarb für insgesamt 9,5 Mrd. Dollar Cubist
Pharmaceuticals, einen amerikanischen Antibiotikahersteller, der mit seinem Medikament
Cubicin, einer Injektionslösung zur Behandlung schwerer Entzündungen, hohe Erlöse
erzielt. Merck ist auf Antibiotika zur Bekämpfung von bakteriellen Infektionen spezialisiert, bei denen andere Medikamente nicht
mehr wirken. Resistente Superbakterien werden
immer häufiger, insbesondere in Krankenhäusern und in einigen Ländern wie beispielsweise Indien, in denen die hygienischen Bedingungen zu wünschen übrig lassen. Der
Antibiotikasektor zeichnet sich durch chronische Unterinvestition aus und ist daher
ein vielversprechender Markt für Merck.
MRK
GlaxoSmithKline führend beim Zugang
zu Arzneimitteln
Der britische Konzern GlaxoSmithKline hat
den ersten Platz auf dem «Access to
Medicine»-Index erobert, in dem alle zwei
Jahre die Pharmakonzerne aufgelistet werden,
die sich am stärksten für die Verbesserung
der medizinischen Versorgung in armen Ländern einsetzen. Der Index wird von der Bill
& Melinda-Gates-Stiftung sowie den Niederlanden und Grossbritannien finanziert. Er
misst den Zugang zu Arzneimitteln für die
Behandlung von Erkrankungen. Auf Platz zwei
folgt das dänische Unternehmen Novo Nordisk.
Sanofi ist dagegen vom dritten auf den achten
Rang zurückgefallen und Pfizer von Platz
elf auf Platz 16. Punkte gewonnen hat das
japanische Unternehmen Eisai, das auf den
elften Rang vorrückte.
GSK
................marketing...................
95%
0%
Facebook-süchtige Marken
5%
10%
90%
85%
80%
Präsenz
der Marken
in den
sozialen
Netzwerken
75%
So wie die meisten privaten User stehen auch
Marken vor allem auf Facebook, das aus ihrer
Kommunikation längst nicht mehr wegzudenken
15%
ist. Das Marktforschungsunternehmen L2 hat
die Präsenz von 382 Marken (darunter Swatch,
20%
Nike und BMW) in 17 sozialen Netzwerken
weltweit untersucht und ist zu dem Schluss
25% gekommen, dass die Site von Mark Zuckerberg
die einzige ist, die wirklich von allen Brands
genutzt wird.
30%
70%
35%
65%
40%
60%
65%
10
50%
45%
Facebook
Google+
Youku
Twitter
Pinterest
Tumblr
Youtube
Sina Weibo
Vine
Instagram
Wechat
Der Foto- und Video-Sharing-Dienst Instagram,
der 2012 für 1 Mrd. Dollar von Facebook übernommen wurde, kann sich über einen Anstieg
der Markenpräsenz auf seiner Plattform um
18 Prozent innerhalb eines Jahres freuen.
Das ist das zweitgrösste Wachstum nach dem
chinesischen Messenger Wechat (+26 Prozent).
Quelle: Social Platforms Intelligence Report 2014, L2,
November 2014.
screen
....Banken.....
Peking wird Bankeinlagen
garantieren
China hat erstmals eine
Garantie für Bankeinlagen
ausgesprochen. Das neue
Gesetz sichert Einlagen in
Höhe von bis zu 500’000 Yuan
(80’197 Franken) ab. Die
betroffenen Banken müssen
dementsprechende Reserven
anlegen. Diese werden von
einem Bankeinlagensicherungsfonds verwaltet, der
bei Bedarf in Staatsanleihen
und Titel der Zentralbank
investieren kann. Durch
das Gesetz, das Anfang 2015
in Kraft getreten ist, sollen
die Sparer besser geschützt,
die Zinssätze liberalisiert
und der Wettbewerb zwischen
den Banken gefördert werden.
In China ansässige Filialen
ausländischer Banken und
chinesische Banken ausserhalb des Landes fallen
allerdings nicht unter
die neue Regelung.
Die USA führen
Chipkarten ein
In den USA funktionieren
Bankkarten immer noch mit
Magnetstreifen, einer ziemlich
unsicheren Technologie aus
den 70er-Jahren. Dies soll
sich nun ändern. Ab Oktober
2015 müssen alle Karten mit
einem Chip ausgestattet sein,
der bei jeder Transaktion
die Eingabe eines PIN-Codes
erfordert. Dadurch sollen
die Karten 700 Mal sicherer
werden. In Europa, wo das
System vor etwa zehn Jahren
eingeführt wurde, konnten
Betrügereien um 65 Prozent
verringert werden.
swissquote mÄrz 2015
UP
DOWN
Netflix
Coca-Cola
Netflix setzt
sein Wachstum
unaufhaltsam
fort. In 50
Ländern ist
der InternetTV-Dienst
bereits präsent. Nach Europa
wird es ihn ab März auch in
Australien und Neuseeland
geben. Erst kürzlich hat
Netflix die erste Folge seiner
neuen Serie Marco Polo
gesendet. Der amerikanische
Konzern will mit dieser Story
aus orientalischen und
westlichen Elementen ein
weltweites Publikum ansprechen.
NFLX
Angesichts
des weltweiten Absatzrückgangs von
14 Prozent im
vergangenen
Quartal
versucht Coca-Cola, seine
kostenintensiven Abfüllwerke
abzustossen, deren Margen sehr
gering sind. Etwa zwei Drittel
dieser Aktivitäten sollen bis
2017 und der Rest bis 2020 an
Franchisenehmer ausgelagert
werden. Der amerikanische
Konzern will bis 2019 ausserdem Einsparungen in Höhe von
3 Mrd. Dollar vornehmen.
KO
BASF
Huazhu
Die chinesische Hotelkette Huazhu
ist eine
strategische
Partnerschaft
mit Accor
eingegangen. Sie wird die
unteren und mittleren Segmente des französischen Konzerns
(Ibis, Novotel, Mercure usw.)
in China, Taiwan und der
Mongolei betreiben. Diese
Vereinbarung dürfte auch die
Eröffnung von 350 bis 400
neuen Hotels unter der Marke
Accor in den kommenden fünf
Jahren zur Folge haben.
Natura
Der brasilianische
Kosmetikhersteller Natura
wurde als
erster grosser
börsenkotierter Konzern mit dem Gütesiegel B Corps ausgezeichnet, das
zu den striktesten Umweltlabels der Welt gehört. Die
meisten der 1’170 Unternehmen
in 37 Ländern, die das Siegel
bereits erhalten haben, sind
kleine Privatunternehmen.
Natura beschäftigt 7’000
Personen und ist in mehreren
lateinamerikanischen Ländern
tätig.
NATU3
Die Handelssparte des
deutschen
Chemiekonzerns BASF
muss sich vor
Gericht
verantworten. Ein Juwelier aus
Florida wirft ihr vor, gemeinsam mit der südafrikanischen
Standard Bank, der britischen
HSBC und der amerikanischen
Bank Goldman Sachs seit 2007
die Platinpreise manipuliert
zu haben. Die vier Unternehmen
sollen Absprachen über den
Preis des Edelmetalls, das für
Schmuckstücke verwendet wird,
getroffen haben.
BAS
Target
Ein amerikanischer
Bundesrichter
hat es fünf
Banken
erlaubt, die
Einzelhandelskette Target gerichtlich
zu verfolgen. Die Finanzinstitute werfen ihr vor, keine ausreichenden Massnahmen
getroffen zu haben, um den
Hackerangriff zu verhindern,
dem sie 2014 zum Opfer
gefallen war. Dabei wurden die
Daten von über 40 Millionen
Kreditkarten gestohlen. Die
Kosten für die Banken belaufen
sich auf über 400 Mio. Dollar.
TGT
11
screen
swissquote mÄrz 2015
«Langsam bekommen
alle Angst vor
der Uberisierung.»
Maurice Lévy, Vorstandsvorsitzender des Kommunikationskonzerns Publicis, sprach in einem Interview mit der «Financial
Times» über die Sorgen vieler Firmenchefs, vom «digitalen
Tsunami» überrollt zu werden.
«Dies markiert symbolisch die
letzte Etappe unserer Integration
in die Europäische Union und ist
ein Zeichen für unsere wirtschaftliche und politische Stabilität.»
Litauens Präsidentin Dalia Grybauskaite anlässlich des
Beitritts ihres Landes zur Eurozone am 1. Januar 2015.
«Ich habe mir einige Smartwatches
gleich nach ihrer Markteinführung
gekauft, darunter auch die von
Samsung, und ich muss sagen, ich
war echt enttäuscht.»
Apple-Mitbegründer Steve Wozniak äußerte sich in einem
Interview mit der «Australian Financial Review» kritisch
zu intelligenten Uhren.
«Die russische Wirtschaftskrise wird höchstens zwei Jahre dauern.»
Obwohl Russland gerade die schwerste Wirtschaftskrise
seit 1998 durchmacht, gab sich Wladimir Putin bei seiner
traditionellen Pressekonferenz zum Jahresende optimistisch.
«Bei meinen Besuchen in den französischen Peugeot-Werken konnte ich mich
davon überzeugen, dass die französischen Autobauer am Leben sind. Es gibt
allen Grund, an sie zu glauben.»
dr
Carlos Tavares, Chef des PSA-Konzerns (Peugeot Citroën),
in einem Interview mit dem Fernsehsender BFM Business
im vergangenen Oktober.
12
screen
211’275
Menschen mit einem Vermögen von mindestens
30 Mio. Dollar gibt es auf der Welt. Ein Rekordwert, der aus einem 2014 veröffentlichten
gemeinsamen Bericht des auf sehr grosse
Vermögen spezialisierten Datendienstleisters
Wealth-X und der UBS hervorgeht. Innerhalb
eines Jahres ist die Zahl der «Superreichen»
damit um 6 Prozent gestiegen. Die Schweiz liegt
in Europa mit 6’635 besonders wohlhabenden
Personen auf dem dritten Rang.
1’300’000’000
Smartphones sind 2014 weltweit verkauft worden.
Das entspricht einem Anstieg von 26,3 Prozent innerhalb eines Jahres, so die Schätzung des auf Informationstechnologie spezialisierten Marktforschungs-,
Research- und Beratungsunternehmens International
Data Corporation. Die Firma geht davon aus, dass bei
einem jährlichen Wachstum von 9,8 Prozent 2015
1,4 Milliarden und 2018 fast 1,9 Milliarden intelligente Telefone abgesetzt werden dürften.
7’000’000
Meilen haben die mit Kameras bestückten Fahrzeuge
des Suchmaschinenbetreibers Google für den
Aufbau des Dienstes Street View zurückgelegt.
Diese Entfernung, mit der das amerikanische
Magazin «Wired» einen Vertreter von Google Maps
zitiert, entspricht mehr als 11 Mio. Kilometern
oder 281 Erdumrundungen, respektive 29 Reisen
von der Erde zum Mond.
-7%
Um diesen Prozentsatz schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt der Ukraine im Jahr 2014.
Dieser Einbruch ist nach Einschätzung von
Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk hauptsächlich auf die Gewalt und Unsicherheit im Osten
des Landes zurückzuführen. Kiew geht davon
aus, dass sich die Wirtschaft im ersten Quartal
2015 wieder erholen wird.
69%
der Webinhalte und Internetlinks werden über das
«Dark Social» geteilt und somit von herkömmlichen
Analysetools nicht erfasst, so die Werbeagentur
RadiumOne. Zum Dark Social gehört beispielsweise
der Austausch von Links per E-Mail oder Instant
Messenger. Der Rest verteilt sich auf Facebook (23
Prozent) und andere soziale Netzwerke (8 Prozent).
14
swissquote mÄrz 2015
up
Verkauf französischer Waffen
Nach Angaben des französischen Verteidigungsministers
sind die französischen
Waffenexporte 2013 um 42
Prozent gestiegen. Auch 2014
dürften sie weiter zugenommen
haben. Paris führt derzeit
Verhandlungen mit Indien
über die Lieferung von
Jagdbombern vom Typ Rafale.
Der Verkauf zweier MistralSchiffe an Russland steht
dagegen nicht mehr auf der
Tagesordnung.
Luftfahrt
Die Airlines dürften 2014
Rekordgewinne von voraussichtlich 19,9 Mrd. Dollar
eingeflogen haben, im
Vergleich zu 10,6 Mrd. 2013.
Der Grund für dieses positive
Ergebnis ist der niedrige
Kerosinpreis. Kostete das
Barrel im Januar 2014 noch
rund 100 Dollar, so lag der
Preis im Januar 2015 bei
unter 50 Dollar.
down
Kasinos in Macau
Zum ersten Mal seit mehr
als zehn Jahren sind die
Einnahmen der Kasinos von
Macao zurückgegangen. Die
weltweite Hauptstadt des
Glücksspiels verbuchte 2014
– infolge der von China
lancierten Antikorruptionskampagne – einen Rückgang
um 2,6 Prozent.
Palmöl
Die Europäische Union hat
neue Vorschriften erlassen,
die eine genauere Etikettierung von Lebensmitteln
verlangen. So muss jetzt etwa
die Art des in Produkten
verwendeten Pflanzenöls
genannt werden. Das dürfte
zu einem Absatzrückgang von
Erzeugnissen mit Palmöl
führen. Palmöl hat aufgrund
seiner Rolle bei der Abholzung von Waldflächen in
mehreren asiatischen Ländern
einen schlechten Ruf.
porträt
essencedesign.com
Blick auf die Staumauer
der Wasserkraftanlage
Grande Dixence im Kanton
Wallis, an der Alpiq
60% der Anteile hält.
16
swissquote mÄrz 2015
porträt
swissquote mÄrz 2015
Alpiq, ein Gigant
im Umbruch
Angesichts der massiven Umwälzungen auf
dem Energiemarkt steht die Nummer eins unter
den Schweizer Stromproduzenten vor grossen
Herausforderungen. Wie andere Branchenakteure
auch ist das Unternehmen zu erheblichen
Umstrukturierungen gezwungen.
Martine Brocard
17
porträt
Klick. Kaum etwas ist einfacher und selbstverständlicher, als durch das Betätigen
eines Lichtschalters für
Helligkeit zu sorgen. So
selbstverständlich, dass
nur die wenigsten Verbraucher gemerkt haben dürften,
welche tiefgreifenden Umwälzungen in den vergangenen
sieben Jahren auf dem Weg
vom Kraftwerk zum Schalter
stattgefunden haben. Der
Strommarkt befindet sich
nämlich in einem gewaltigen
Umbruch, der die Akteure zu
erheblichen Umstrukturierungen zwingt.
Freie Wahl des
Stromversorgers
In der Schweiz dürfen zurzeit
nur Grosskunden, das heisst
Unternehmen mit einem Verbrauch von mehr als 100'000
Kilowattstunden pro Jahr, ihren
Stromversorger selbst wählen.
Das wird sich jedoch in den
nächsten Jahren ändern. Ab
2018 sollen nämlich auch
Privathaushalte, deren Verbrauch im Schnitt bei etwa
4’500 Kilowattstunden pro Jahr
liegt, das Recht haben, sich für
einen Versorger zu entscheiden.
Das soll vom Grundsatz her
ähnlich funktionieren wie mit
der Krankenversicherung. Jedes
Jahr haben die Endverbraucher
dann nach Veröffentlichung der
Preise durch die Stromanbieter
zwei Monate Zeit, um ihren
Vertrag zu wechseln. Wer nichts
unternimmt, der bezieht seinen
Strom einfach weiterhin
automatisch von seinen
Stadtwerken.
Die vollständige Liberalisierung des Strommarktes in der
Schweiz war eine der Vorbedingungen der Europäischen Union
für den Abschluss eines
Stromabkommens.
18
Alpiq bildet da keine Ausnahme. Die Schweizer Nummer
eins auf dem Strommarkt
steckt in einer schwierigen
Phase. 2013 erzielte das
Unternehmen einen Nettoumsatz von 9,4 Mrd. Franken,
ein Minus von 26 Prozent
im Vergleich zu 2012. In
den ersten neun Monaten
des Jahres 2014 wurde
dieses Ergebnis wiederum
um 15 Prozent unterschritten.
Anfang Januar dieses Jahres
verkündete der Konzern jetzt
auch noch, er rechne mit
einer Wertberichtigung von
etwa 1 Mrd. Franken nach
Steuern. Der Wert der Aktie
des Unternehmens ist heute
fast sechsmal niedriger
als im Januar 2009, dem
Zeitpunkt der Gründung
Alpiqs infolge der Fusion
zwischen der Aare-Tessin
AG für Elektrizität (Atel)
und Energie Ouest Suisse
(EOS) aus der Westschweiz.
Wasserkraft aus
Stauseen ist kein
Joker mehr für die
Stromnachfrage
in Spitzenzeiten
Grund dafür ist ein historisch niedriger Strompreis
am Markt. Dieser erklärt sich
einerseits aus der Wirtschaftskrise von 2008/2009,
die eine geringere Nachfrage
zur Folge hatte, und andererseits aus der Katastrophe
von Fukushima im März 2011,
deren Schockwellen in der
gesamten Branche zu spüren
waren. Die Schweiz und
Deutschland beschlossen
daraufhin den Atomausstieg,
die Eidgenossenschaft ohne
swissquote mÄrz 2015
genaue Terminangabe, die
Bundesrepublik bis 2022.
Seitdem pumpt Berlin massiv
Fördermittel in die erneuerbaren Energieträger Windkraft
und Solarenergie. «Die
Subventionen werden dann
gezahlt, wenn der Strom
ins Netz eingespeist wird.
Deshalb explodiert das
Angebot an sonnigen und
windigen Tagen, und die
Preise stürzen ab», erklärt
Dominik Meyer, Finanzanalyst
bei der Bank Vontobel.
«Das System ist Gift für
den Markt.»
schlechte Nachrichten
Ausserdem ist der Preis für
eine Tonne Kohlendioxid
extrem gesunken. «Man
braucht nur billige CO2Emissionszertifikate zu
kaufen, und schon kann man
mit alten Kohlekraftwerken
Strom produzieren», so
Dominik Meyer weiter. Das
sind schlechte Nachrichten
für Alpiq, das 34 Prozent
seines Stroms aus Wasserkraftwerken gewinnt.
Wasser aus Stauseen, das
jederzeit verstromt werden
kann, ist kein Joker mehr für
die Nachfrage in Spitzenzeiten, etwa den Mittagsstunden.
«Weil sie den ganzen Tag
verfügbar ist, hat die Sonnenenergie der Wasserkraft
einen ihrer Vorteile streitig
gemacht», sagt Daniel Rupli,
Analyst bei Credit Suisse.
Alpiq kämpft nun um die
Erhaltung seiner Stauanlagen. «Die Schweiz ist prädestiniert für diesen sauberen
und flexiblen Energieträger»,
so der Konzern in einer
schriftlichen Mitteilung.
«Das ist auch der Grund,
warum wir die Rentabilität
der Schweizer Wasserkraft
porträt
Energiemix
von Alpiq 2013
34%Wasserkraft
33%Kernenergie
30%Wärmeenergie
(Gas und
Kohle)
3%Neue
erneuerbare
Energien
swissquote mÄrz 2015
auf die politische Agenda
gesetzt haben und einen
intensiven Dialog mit allen
Betroffenen führen.»
Nachteil als Grosshändler
In der Schweiz wie im Rest
Europas bekommen die Stromanbieter derzeit kräftig die
Auswirkungen der Veränderungen im Energiesektor zu
spüren. Aber Alpiq leidet
stärker als seine beiden
grössten Konkurrenten in der
Schweiz, Axpo und BKW. Grund
dafür ist sein Geschäftsmodell. Der in Lausanne ansässige Konzern ist ein Stromgrosshändler. Er verkauft
Strom an Versorger wie
Romande Energie und die
Services Industriels de
Genève (SIG), jedoch nicht
an Endverbraucher. Im Gegensatz dazu haben Axpo und BKW
Verträge mit Privaten. Die
In Zahlen
6’500
Megawatt würde die AlpiqGruppe in einer Stunde
produzieren, wenn sie alle
ihre Kraftwerke gleichzeitig
hochführe. Das entspricht
dem Sechseinhalbfachen der
Leistung des Kernkraftwerks
Gösgen SO.
17’000
Jrm Llvr
Gigawatt pro Stunde produzierte
Alpiq 2013. Ein bescheidener
Wert im Vergleich zu den
653,9 Terawattstunden, also
38 Mal mehr, die EDF aus
Frankreich erzeugt.
Alpiq kurz und knapp
7’800
Die Alpiq-Gruppe erzeugt Strom, den sie dann auf dem Markt in
der Schweiz und Europa verkauft. Sie hält 60 Prozent an der
Staumauer Grande Dixence, 40 Prozent am Kernkraftwerk Gösgen
und 32 Prozent am Kernkraftwerk Leibstadt. Weiterhin gehört ihr
der Windpark Le Peuchapatte (JU). Der in Lausanne ansässige
Konzern ist zudem im Handel mit von Dritten produziertem Strom
aktiv. Ausserdem bietet die Gruppe Energiedienstleistungen an.
Angestellte beschäftigt
die Gruppe.
26
Länder gibt es, in denen Alpiq
Niederlassungen hat. Diese
befinden sich alle in Europa.
19
porträt
Differenz ist enorm, da der
Stromeinzelhandel in der
Schweiz reguliert und die
Preise fix sind. Unter solchen
Bedingungen zieht Alpiq
gegenwärtig den Kürzeren.
«Da wir unseren Strom nicht
direkt an Endkunden für den
Eigenbedarf verkaufen können, sind wir den Marktpreisen voll und ganz ausgeliefert», fasst Christel Varone,
Pressesprecherin des Unternehmens, die Situation
zusammen. Alpiq hat daher
hohe Erwartungen an die
vollständige Öffnung des
Schweizer Strommarkts
(siehe Kasten auf S. 18).
«Die Liberalisierung würde
uns neue Chancen mit Blick
auf die Endkunden eröffnen»,
so das Unternehmen.
Um sein Überleben zu sichern,
muss Alpiq aber vor allem
seine Abhängigkeit vom
Strommarkt verringern. Dafür
setzt das Unternehmen zunehmend auf Energiedienstleistungen. Mittelfristig soll
dieser Bereich nach Firmenangaben mit 15 bis 40 Prozent zum Gesamtergebnis
swissquote mÄrz 2015
beitragen. Die Tochtergesellschaft Alpiq In Tech bietet
bereits eine ganze Reihe
von Dienstleistungen wie die
Berechnung der Energieeffizienz von Gebäuden, den Bau
von Oberleitungen für Züge,
Strassenbahnen oder Trolleybusse sowie Aufladestationen
für Elektroautos an.
DEn Gürtel enger schnallen
Vor Kurzem übernahm der
Konzern ausserdem Flexitricity, den britischen Marktführer für Laststeuerung.
Dieses Fachgebiet könnte
sich bezahlt machen. Es
umfasst die Einspeisung
von Strom aus mehr oder
weniger stabilen Energiequellen wie Windparks oder
Solarkraftanlagen. Der
einzige Haken daran ist,
dass sich fast alle grossen
Stromkonzerne für diesen
Bereich interessieren. «Um
an das entsprechende Knowhow und an die Mitarbeiter
zu kommen, die diese Technik
beherrschen, muss man oft
Unternehmen aufkaufen, die
auf diesem Sektor bereits
aktiv sind», erklärt Dominik
Meyer. «Aber da es davon
nicht viele gibt und die
Nachfrage gross ist, steigen
die Preise. Ausserdem ist
das eine riskante Investition, da diese Firmen oft
noch jung und nicht sehr
profitabel sind. Dies wiederum
beansprucht einen hohen
Managementaufwand, da sie
umstrukturiert und in eine
Gruppe eingegliedert werden
müssen.»
Momentan scheint Alpiqs
Strategie vor allem darin zu
bestehen, den Gürtel enger
zu schnallen. Die Gruppe hat
ihre Auslandsinvestitionen
in den vergangenen Jahren
zurückgefahren und sucht
weiterhin nach Einsparungsmöglichkeiten. Die Schulden
sollen abgebaut und die
Anteile am Hochspannungsnetz
Swissgrid verkauft werden, um
in andere Wachstumsbereiche
investieren zu können. Es
wird also wohl noch eine
Weile dauern, bis
der Konzern Licht
am Ende des
Tunnels sieht.
Swissquote
DE
Alpic
ALPH
....Die Meinung der Analysten...........................
«Perspektiven nicht sehr motivierend»Swissquote
Die schwarzen Wolken über
dem Strommarkt scheinen nicht
verschwinden zu wollen. Die
Analysten rechnen erst für
2018, vielleicht auch erst 2021,
wieder mit einem Anstieg der
Preise. Ausserdem herrscht
grosse Unsicherheit hinsichtlich
der Subventionsmechanismen
für erneuerbare Energien, der
Preise für CO2-Emissionszertifikate sowie eines möglichen
Abkommens mit der Europäischen
Union. «Für die Schweizer
Marktteilnehmer, die gerade
20
ihr Geschäftsmodell überdenken
sowie nach neuen und nachhaltigeren Einkommensquellen
suchen, stellt dieses Umfeld
ein Risiko für Investitionen
in neue Sektoren dar», urteilt
Dominik Meyer, Analyst bei der
Bank Vontobel. Die Aktie wird
zu einem sehr niedrigen Preis
gehandelt. Sollte man das nutzen
oder im Gegenteil eher auf
Abstand gehen? «Ich halte
es nicht für den richtigen
Augenblick, zu kaufen», so
die Einschätzung Sven Buchers,
FR
Alpic
Analyst bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Es kommt jedoch
darauf an, in welchen Zeiträumen
Anleger rechnen. «Wenn man fünf
oder sechs Jahre Zeit hat und
man sich vor kleineren Rückschlägen nicht fürchtet, kann
das schon interessant sein,
vor allem in Bezug auf die
reine Unternehmensbewertung»,
meint Dominik Meyer. Aber
auch er erkennt an, dass «die
aktuellen Perspektiven auf
dem Strommarkt nicht sehr
motivierend sind».
21
analysen
swissquote mÄrz 2015
investment
analysten & berater
«2015 wird ein positives Jahr
für den Luxussektor»
Die Schmuckbranche hat sehr gute Wachstumsaussichten.
Tipps von Nathalie Longuet, Analystin bei Lombard Odier.
Céline Bilardo
2014 wurden im Luxusartikelsektor laut einer Studie von
Bain & Company 229 Mrd. Euro
erwirtschaftet. Die Schmuckbranche, die von den grossen
Marken bisher kaum erschlossen wurde, bietet noch vor
dem Uhren- und Lederwarenbereich die interessantesten
Anlagemöglichkeiten.
SWISSQUOTE MAGAZINE
Wie hat sich der Luxusartikelmarkt 2014 entwickelt?
nATHALIE lONGUET 2014 war
ein Tiefpunkt im Zyklus der
Luxusgüterindustrie. Dieser
Abschwung ist unter anderem
auf den geopolitischen
Kontext mit mehreren Krisen,
vor allem in der Ukraine,
sowie auf die Auswirkungen
der Antikorruptionsmassnahmen in China zurückzuführen.
Zudem haben die meisten
grossen Luxusmarken seit
2013 mit der Umstellung auf
ein höheres Marktsegment und
der Rationalisierung ihres
Vertriebs kontrazyklische
Strategien verfolgt. Die
Marken hatten zwischen 2008
und 2012 in rasantem Tempo
Läden in China eröffnet und
22
mussten plötzlich feststellen,
dass dies nicht dem Markttrend entsprach, denn die
Chinesen kaufen mehr im
Ausland als im Inland.
Welche Auswirkungen
haben konkret die Antikorruptionsmassnahmen, die
die amtierende chinesische
Regierung eingeführt hat?
Die Konsequenzen lassen
sich nur schwer beurteilen.
Es wird angenommen, dass
2012 etwa ein Drittel des
in China getätigten Umsatzes
auf Korruptionsgeschenke
entfiel. Bei einigen Uhrenmarken soll dieser Anteil sogar
bis zu 70 Prozent ausgemacht
haben. Der chinesische Markt
dürfte nach zwei Jahren
Stagnation allmählich wieder
zu einem stärkeren Wachstum
zurückfinden.
Wie erklären Sie diesen
Boom, der für 2015
erwartet wird?
Das makroökonomische und
politische Umfeld bleibt auch
2015 ungewiss und instabil,
aber die Schwäche des Euro,
der Rückgang des Ölpreises
und die von den USA ausge-
hende Stärkung des weltweiten Wachstums dürften sich
positiv auf die Luxusbranche
auswirken. Die Bewertung des
Sektors sieht gut aus. Selbst
wenn der Markt unbeständiger
ist als der für Basiskonsumgüter, übertrifft er langfristig doch immer noch bei
Weitem die allgemeinen
Aktienindizes. Der auf rund
229 Mrd. Euro geschätzte
Luxusgütermarkt ist nach
wie vor ein kleiner Markt,
und gerade deshalb bietet
er noch günstige Wachstumsperspektiven.
Für welchen Bereich
sollten sich Anleger besonders interessieren?
Wir empfehlen vor allem die
Schmuckwarenbranche, da die
internationalen Marken dort
bisher nur einen kleinen
Marktanteil haben. Einer
jüngeren Studie von McKinsey
zufolge machen sie momentan
nur 19 Prozent des Marktes
aus, aber es wird erwartet,
dass ihr Anteil bis 2020 auf
30 bis 40 Prozent ansteigen
wird. In der Parfümindustrie
liegt dieser Anteil bereits
bei 80 Prozent, während er
swissquote mÄrz 2015
DAN KITWOOD / Getty Images / AFP
analysen
Bei Sotheby’s in London versteigert: Armreif von Cartier aus dem Jahr 1952.
sich im Uhren- und Lederwarensektor auf 60 bzw. 50
Prozent beläuft.
Diamonds»-Kollektionen
ebenfalls sehr stark auf
diesem Gebiet.
Die Schmuckbranche ist auch
wegen ihrer Beständigkeit
ein guter Anlagebereich: Ein
Diamant von vier Karat kann
im Allgemeinen teurer verkauft werden, als er erworben
wurde, was bei einem Lederwarenartikel nicht der Fall ist.
Welche anderen Aktivitäten
der Branche sollte man genau
im Auge behalten?
Die Uhrenherstellung bleibt
angesichts des Potenzials,
das die Integration des
Vertriebs bietet, ein interessanter Sektor. Richemont
scheint uns wegen seiner
Präsenz auf dem Uhren- und
Schmuckmarkt, der Stärke
seiner Marken und seinen
Vertriebsanstrengungen gut
positioniert zu sein. Im
Hinblick auf Lederwaren haben
wir grössere Vorbehalte. Die
Marken sind bereits gut in
das Vertriebsnetz integriert.
Nach einem starken Wachstum
in den letzten zehn Jahren
gibt es für sie weniger
Spielraum für Verbesserungen,
und der Wettbewerb hat sich
verschärft. Louis Vuitton
(LVMH) hat den Wechsel in ein
höheres Preissegment jedoch
gut im Griff und versteht es,
Luxuskunden anzuziehen.
Welche Marken stehen Ihrer
Meinung nach am besten da?
Bei Schmuckwaren stehen die
Marken vor der Herausforderung, Kultartikel anzubieten,
die der Verbraucher auf den
ersten Blick erkennen kann.
Einigen gelingt dies schon
sehr gut, allen voran Cartier.
Die Bemühungen von Bulgari
im Bereich des Merchandising
sehen ebenfalls sehr vielversprechend aus.
Erwähnenswert ist auch
Tiffany mit der neuen «T»Kollektion, die neue Kultprodukte gekonnt in Szene setzt.
Chopard ist mit seinen «Happy
Welche Risiken müssen
Anleger in diesem Bereich
berücksichtigen?
Zunächst einmal kurzfristige
Risiken, die man nicht vorhersagen kann, wie etwa die
Entwicklung der Wechselkurse,
die für diese Branche, die zu
fast 50 Prozent vom Tourismus
lebt, problematisch sein
können, oder geopolitische
Krisen. Mittelfristig muss
man die Unbeständigkeit der
chinesischen Kunden berücksichtigen, die ihre bevorzugten Reiseziele unerwartet
ändern, sowie den Aufschwung
des E-Commerce. Einige
Unternehmen müssen auch
noch eine echte Strategie für
den E-Commerce, der bis 2020
fast 40 Prozent des Wachstums dieser Branche ausmachen dürfte, entwickeln.
*
Das Interview wurde
am 15. Dezember
2014 geführt.
Nathalie
Longuet
Analystin
Lombard Odier
Genf
23
analysen
swissquote mÄrz 2015
Obligationenmarkt:
«Die Anleger müssen
dynamischer sein»
Die Renditen von Obligationen sind in den vergangenen
Jahren stark zurückgegangen. Aber wer offen und aktiv
ist, kann immer noch interessante Anlagemöglichkeiten
finden.
Benjamin Keller
SWISSQUOTE MAGAZINE
Welcher Faktor beeinflusst
den Obligationenmarkt
derzeit am stärksten?
Enzo Puntillo Das Erdöl.
Der aussergewöhnlich starke
Preisrückgang sorgt für
Gewinner und Verlierer, und
dabei machen sich die negativen Auswirkungen schneller
bemerkbar. In Ländern wie
Russland und Venezuela, die
sich bereits in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befinden,
verschärfen sich die Probleme.
Aber auch «Corporate Bonds»
haben aktuell zu leiden,
besonders im Energiesektor,
wo man für die Zukunft von
einem Barrelpreis von 100
Dollar ausgegangen war (der
Kurs lag Ende Januar 2015 bei
unter 50 Dollar, Anm. d. Red.).
Und abgesehen vom Erdöl?
Es gibt weiterhin Unterschiede
hinsichtlich des Wirtschaftswachstums und der Währungspolitik. Ausserdem ist das
gesamte System durch einen
deflationären Trend gekennzeichnet.
Wo sollte man investieren?
Für Staatsanleihen bieten
sich Gelegenheiten in jenen
Ländern, in denen sich der
Markt hinsichtlich des «Pri24
cings» und der Zinssätze
bereits wieder normalisiert
hat und die als nachhaltige
Investitionen angesehen
werden. In diese Kategorie
fällt etwa Neuseeland, eines
der wenigen Industrieländer,
in denen die Renditen in den
letzten Jahren gestiegen
sind. Nach Abzug der Inflation
kann man Realrenditen von
2 bis 2,5 Prozent erzielen,
was derzeit viel ist.
Neuseeland ist
eines der wenigen
Industrieländer,
in denen die Renditen
in den letzten Jahren
gestiegen sind
Und wie sieht es mit Unternehmensobligationen aus?
Ich rate von «High Yield»Obligationen ab (Obligationen mit hoher Rendite, auch
„Ramsch-Obligationen“ oder
„Junk Bonds“ genannt, Anm. d.
Red.). Bei den «Investment
Grade»-Obligationen (weniger
riskante Obligationen mit
geringerer Rendite, Anm. d.
Red.) werden kreditbasierte
Anlagen wie «Credit Bonds»
und ABS (forderungsbesicherte
Wertpapiere) in Europa vernünftig unterstützt. Der
Energiesektor zeigt aus
offensichtlichen Gründen
schwache Leistungen.
Welche allgemeinen
Ratschläge geben Sie für
die Anlage in Obligationen?
Im Vergleich zu den vergangenen zwei Jahrzehnten muss
man den riskanter gewordenen
Markt genauer analysieren und
offener sein. Dazu gehört,
dass man nicht mehr wie die
traditionellen Obligationsanleger Staatsanleihen kauft,
deren Renditen in den westlichen Ländern mittlerweile
nahe Null liegen, oder in
Unternehmensobligationen
investiert, die in den kommenden Jahren ebenfalls kaum
etwas abwerfen werden. Es
gilt, dynamischer zu sein. Man
kann sich nicht mehr nur
zurücklehnen und abwarten.
Das Interview wurde geführt, bevor
die SNB den Mindestkurs des Franken
gegenüber dem Euro aufgegeben hat.
Enzo Puntillo
Leiter Fixed Income
Swiss & Global Asset
Management
Zürich
25
mArke
swissquote MäRZ 2015
Galaxie der
Gangsta-Bosse
Rapper wie Jay-Z, P. Diddy und Dr. Dre profitieren enorm von ihrer
Berühmtheit: Sie leihen immer mehr Produkten – von Kleidung bis
hin zu Elektroartikeln – ihren Namen. Und sind auch mit eigenen
Unternehmen höchst erfolgreich.
Serge Maillard
Mitarbeit: Erik Freudenreich
Als der amerikanische Rapper Dr. Dre (49) im
Mai 2014 seine Kopfhörermarke Beats Electronics für die stolze Summe von 3 Mrd. Dollar
an Apple veräusserte, zog er sogleich den
Neid seiner beiden Kollegen Jay-Z und P.
Diddy auf sich. Diese hatten bis dahin im
Rennen um den begehrten Titel «reichster
Rapper der Welt» mit ihm gleichauf gelegen.
Dr. Dre, der nunmehr auf einem Vermögen von
rund 800 Mio. Dollar sitzen soll, wird zudem
Unternehmensfunktionen bei Apple übernehmen.
Der Riese aus dem kalifornischen Cupertino
interessierte sich dabei nicht nur für die
vor allem bei jungen Leuten sehr begehrten
Jay-Z
Name: Shawn Corey Carter
P. Diddy
Dr Dre
Name: Andre Romelle Young
Alter: 49
Gewinn 2014:
620 Mio. Dollar
Gesamtvermögen:
780 Mio. Dollar
Produkte:
•Beats, für 3 Mrd. Dollar
an Apple verkauft: Kopfhörer
und Streaming
26
Name: Sean John Combs
Alter: 45
Gewinn 2014:
60 Mio. Dollar
Gesamtvermögen:
700 Mio. Dollar
Produkte:
•Sean John: Kleidung
• Enyce: Kleidung
• Revolt TV: Fernsehsender
• Cîroc: Wodka
• DeLéon: Tequila
• Blue Flame: Kommunikation
• Justin’s, bis 2012: Restaurants
Alter: 45
Gewinn 2014:
60 Mio. Dollar
Gesamtvermögen:
520 Mio. Dollar
Produkte:
•Rocawear, verkauft an Iconix:
Kleidung
•40/40: Sportbar- und ClubLounge-Kette
•New Jersey Nets:
NBA-Basketballteam
•Buffalo Boss:
Schnellrestaurants
•Roc Nation Sports:
Sportmanagement
•D’Ussé Cognac: Spirituosen
•Carol’s Daughter: Kosmetik
•Armand de Brignac: Champagner
MaRKE
Kopfhörer des 2006 gegründeten Unternehmens
Beats Electronics. Auch auf dessen kostenpflichtigen Musik-Streamingdienst, der seit
2014 mit Spotify konkurriert, hatte es der
Konzern abgesehen.
Die Akquisition stellt für Apple die grösste
Übernahme in der Geschichte des Unternehmens
dar, und für Dre, einen der Urväter des
«Gangsta-Rap», ist sie der Ausklang einer
echten amerikanischen Erfolgsstory, die in
den 80er-Jahren begann. Das Geschäft ist
zugleich ein Lehrstück über die Entwicklung
des US-Hip-Hop: Denn diejenigen, die früher
die etablierte Ordnung kritisierten, sind
inzwischen erfolgreiche Unternehmer, deren
Musik angesichts des Einbruchs der Plattenverkäufe bei Weitem nicht mehr ihre grösste
Einnahmequelle darstellt.
Kleidung, Parfüms, Getränke: Die Hip-HopKultur hat mittlerweile ein breites Publikum
erobert, das über ihre anfängliche Anhänger-
swissquote MäRZ 2015
schaft weit hinausgeht. Der amerikanischen
NPD Group zufolge beherrscht Beats Electronics als Branchenführer über ein Viertel des
Kopfhörermarkts in den USA, und bei teureren
Geräten (über 100 Dollar) liegt ihr Anteil
sogar bei fast 60 Prozent. Geschäfte wie das
zwischen Apple, dem Konzern mit der weltweit
höchsten Marktkapitalisierung, und Dr. Dre
als einem Exponenten jener Musikrichtung,
die in den vergangenen zwei Jahrzehnten den
grössten Aufschwung erlebt hat, sind längst
keine Ausnahmen mehr.
«I’M A BUSINESS, MAN!»
Ein kurzer Ausflug in die Modewelt illustriert
diese Entwicklung sehr treffend. Denn welcher
Rapper vertreibt heutzutage nicht seine
eigene Kollektion? «Anfang der 90er-Jahre
begannen zunächst Leute, die den Rappern
nahestanden, damit, Fashionmarken einzuführen, wie beispielsweise der Produzent Russell
Simmons mit Phat Farm», erinnert sich der
Genfer Hip-Hop-DJ Jordan Nsimba. «Dann
50 Cent
Name: Curtis James Jackson III
Alter: 39
Gewinn 2014:
8 Mio. Dollar
Birdman
Name: Bryan Williams
Alter: 45
Gewinn 2014:
24 Mio. Dollar
Gesamtvermögen:
160 Mio. Dollar
Produkte:
•Bronald Oil & Gas: Erdöl
•GT Vodka: Spirituosen
Gesamtvermögen:
140 Mio. Dollar
Produkte:
•Vitaminwater, verkauft an Coca
Cola: Getränke
•Street King, heute SK Energy:
Energydrinks
•SMS Audio: Kopfhörer
•SMS Promotions: Promotion
im Boxsport
•G-Unit Clothing Company:
Kleidung
•G-Unit Films, aufgelöst:
Filmproduktion
•Cheetah Vision: Filmproduktion
Snoop Dogg
Name: Calvin Cordozar Broadus Jr.
Alter: 43
Gewinn 2014:
10 Mio. Dollar
Gesamtvermögen:
110 Mio. Dollar
Produkte:
•Executive Branch: Zigarren
•Snoopadelic Films:
Filmproduktion
27
MArke
folgten die Rapper selbst, wie etwa 1998 P.
Diddy mit seiner Kollektion Sean John und
ein Jahr später Jay-Z mit Rocawear.»
P. Diddy, dessen Vermögen auf rund 700 Mio.
Dollar geschätzt wird, verkauft seine Kollektion weiterhin selbst, während Jay-Z seine
Marke Rocawear für über 200 Mio. Dollar an
das börsenkotierte Unternehmen Iconix veräussert hat. «I’m not a businessman, I’m a
business, man!», lautet eine der bekanntesten
Punchlines des Angetrauten von Beyoncé (die
beiden sind das reichste Paar im Showbiz),
und das nicht ohne Grund. Sein Markenimage
ist allmächtig: Reebok verzeichnete Rekordverkäufe nach der Einführung einer Sportschuhkollektion, die seinen wahren Namen,
Shawn Carter, trägt. Der Rapper aus Brooklyn
ist zudem Aktionär der NBA-Mannschaft New
Jersey Nets und Mitbegründer der Sportbarkette 40/40 Club.
Alter: 41
Gewinn 2014:
22 Mio. Dollar
28
Das «Forbes Magazine» stellt seit einiger
Zeit jedes Jahr ein Ranking dieser «Cash
Kings» auf. Zwar gibt es noch einige Rapper,
wie beispielsweise Eminem, die weiterhin nur
mit legalen Downloads, CD-Verkäufen oder
Konzerten gut verdienen. «Eminem kann bei
einem Konzert bis zu 1 Mio. Franken einnehmen. Aber man kann feststellen, dass die
neuen Rapper ziemlich schnell ihre eigene
Kleidungsmarke herausbringen, wie etwa der
junge Tyga mit seiner Firma Last Kings», so
Jean-Daniel Locatelli, Besitzer des HipHop-Plattenladens Vinyl Résistance in Genf.
Auch er selbst ist diesem Trend gefolgt:
In der Stadt Calvins hat er zusätzlich ein
Modegeschäft eröffnet.
NACHEIFERER IN EUROPA
Die Mode der Business-Rapper stammt zwar aus
den USA, doch hat sie längst Nacheiferer auf
dem alten Kontinent gefunden. In Frankreich
entwirft etwa Joey Starr seit 1998 Kleidung.
Nicki Minaj
Name: Onika Tanya Maraj
Alter: 32
Gesamtvermögen:
80 Mio. Dollar
Gewinn 2014:
14 Mio. Dollar
Produkte:
•Billionaire Boys Club: Kleidung
•Ice Cream Footwear: Kleidung
•Qream: Likör
Gesamtvermögen:
54 Mio. Dollar
Produkte:
•Nicki Minaj for Kmart: Kleidung
•Pink Friday: Parfüm
Stress
Name: Andres Andrekson
Alter: 37
Produkte:
•Bear Inc.: Kleidung
QUELLE: forbes
PharRell
Williams
swissquote März 2015
Marke
Booba, der aktuell wohl erfolgreichste französische Rapper, hat sich inzwischen in
Miami niedergelassen und managt von dort
aus gelassen seine Erfolgsmarke Ünkut. Der
Schweizer «Nationalrapper» Stress wiederum
führte 2010 seine Kollektion Bear Inc. ein.
Dazu kooperiert er mit der Handelskette
Metro Boutique.
Was Einkünfte und Bekanntheit angeht,
bleiben die europäischen Rapper jedoch
weit hinter ihren amerikanischen Meistern
zurück, die regelrechte multinationale Konzerne mit verschiedensten Aktivitäten geworden sind. So besitzt P. Diddy (eigentlich
Sean Combs) unter anderem ein Hip-Hop-Label,
eine Bekleidungsmarke, Restaurants, einen
Kabelfernsehsender sowie eine Marketingagentur, die unter anderem für Pepsi und Microsoft
arbeitet. Am meisten bringen ihm «Forbes»
zufolge aber seine Beteiligungen an der
Wodka-Marke Cîroc und der Tequila-Marke
DeLeon in Partnerschaft mit dem britischen
Riesen Diageo ein. Der für sein überdimensionales Ego und seine häufigen Identitätswechsel bekannte Sean Combs lässt sich nach
Aussagen des Magazins mittlerweile auch
«Cîroc Obama» nennen.
Der Träger eines Ehrendoktortitels der
Howard University Washington hielt unlängst
vor Studenten der Hochschule eine Ansprache
zum Jahresabschluss: «Ich habe beschlossen,
dem Unternehmergeist meines Vaters zu
folgen, aber auf ehrliche Weise», betonte
der aus Harlem stammende Musiker, dessen
Erzeuger bei einem missglückten Drogengeschäft ums Leben kam.
VON DER STRASSE INS CEO-BüRO
50 Cent ist ein weiterer Rapper mit unternehmerischem Tatendrang, wie schon der Titel
seines ersten Albums unverblümt zum Ausdruck
brachte: «Get Rich or Die Tryin’». Wie zahlreiche seiner Kollegen kennt auch er das Gesetz
der Strasse – bei einer Schiesserei wurde er
einmal von neun Kugeln getroffen. Infolge der
Akquisition des Getränkeherstellers Glacéau
(Vitamin Water) durch Coca-Cola im Jahr 2007
verdiente der im New Yorker Stadtteil Queens
geborene Star, der damals eine Beteiligung an
dem Unternehmen hielt und als dessen Werbebotschafter fungierte, mit einem Schlag rund
100 Mio. Dollar.
swissquote März 2015
Die Aktivitäten der amerikanischen Rapper
haben sich mittlerweile sogar auf die Automobilbranche und das Modeln ausgeweitet: Der
Rapper Chamillionnaire (eigentlicher Name:
Hakeem Seriki) etwa hat in Fly Rydes, ein
Unternehmen, das Fahrzeuge individuell
gestaltet, sowie in seine eigene Modelagentur
Masterpiece Mind Frame investiert. «West
Coast»-Rapper Snoop Dogg wiederum, der
regelmässig wegen Drogenmissbrauchs festgenommen wird, hat seine Zigarrenmarke Exe­
cutive Branch eingeführt.
VIDEOCLIPS ALS WERBUNG
Hübsche Frauen, Rennwagen, Alkohol, Klamotten, Zigarren: Der Zusammenhang zwischen
den populären Videoclips der Musiker und
ihren anderen Produkten könnte besser nicht
sein! Ein gut eingefahrenes Geschäftsmodell,
meint auch Jean-Daniel Locatelli von Vinyl
Resistance: «Die Musik dient als akustische
Werbung für ihre Nebenprodukte!»
Die früher sehr starke Identität des Hip-Hops
hat im Laufe der Zeit allerdings etwas gelitten. Heute kleiden die Rapper alle Welt ein und
passen sich dafür auch an aktuelle Modetrends
an: In den neuen Kollektionen wurden zum
Beispiel die weiten Baggy Pants durch die
angesagteren «Slims» ersetzt. Persönlichkeiten
wie Kanye West oder Pharrell Williams, die
den Ehrgeiz haben, ihre Kollektionen selbst
zu entwerfen, besuchen sogar Modeschauen in
Paris oder Mailand. «Sie brechen ein wenig mit
den traditionellen Dresscodes des Hip-Hops.
Und mit zunehmendem Alter wünscht man sich
mehr Designerklamotten. Die Rapper tragen
heute nicht mehr unbedingt die Kleidung,
die sie selbst auf den Markt gebracht haben!»,
bemerkt Jordan Nsimba, der in Genf die Modeboutique This is Africa betreibt.
Einige Abenteurer, die auf eine zu starke
Diversifizierung aus waren, nahmen aber auch
schon ein schlechtes Ende: So scheiterte 50
Cent etwa mit seinem Kino- und Fernsehprojekt
«G-Unit Films». Aber der Rapper hat schon
Schlimmeres erlebt, er ist kampferprobt.
Gut so, denn er und die anderen gestandenen
Business-Rapper müssen sich auf Neuankömmlinge gefasst machen, die mitunter kein Blatt
vor den Mund nehmen und die zwischen zwei
Verwaltungsratssitzungen manchmal sogar noch
Zeit finden, um ins Tonstudio zu gehen.
29
Die Autoindustrie
in Zahlen
Die Marktanteile
der Hersteller
Hochzeit
der Autobauer
Statements
der CEOs
In wenigen Klicks
zum neuen Auto
Der Aufstieg
der Mega-Zulieferer
Die wichtigsten
Zulieferer
Autokomponenten
«made in Switzerland»
Interview mit
Frank M. Rinderknecht,
33
34
36
38
40
42
44
46
48
CEO von Rinspeed
Elon Musk, der Mann, der
die Autowelt verändern will
Krieg der Standards:
Hybrid vs. Elektro
Es ist nicht alles
grün, was glänzt
Der Computer
übernimmt das Steuer
54
56
60
62
AUTOMOBIL
Fahren neu
definiert
Automobil
swissquote März 2015
Ein neues Zeitalter
Vernetzt, sparsam, automatisiert und demnächst
auch noch fahrerlos – das Auto von heute ähnelt
seinen Vorfahren immer weniger. Geschmäcke und
Bedürfnisse ändern sich, die Branche passt sich an.
Ludovic Chappex
Wie viel PS? Die traditionelle Frage ergibt
heute nicht mehr wirklich Sinn. Sicher, es gibt
eine Klientel, die auf hochmotorisierte Wagen
steht – und die Premiumhersteller lassen sich
hier nur zu gerne auf ein Kräftemessen ein –,
aber Prestige ist heutzutage eher auf anderem
Gelände zu gewinnen. Seit einigen Jahren wird
der berühmte Fahrspass neu definiert. Komfort,
Flexibilität, Automatisierung – dies sind die
entscheidenden Kriterien, die mittlerweile in
den Augen zahlreicher Konsumenten das ideale
Auto ausmachen.
FAHRERLOSES AUTO
Der 85. Internationale Auto-Salon Genf, der
zwischen dem 5. und dem 15. März 2015 stattfinden wird, dürfte diesen Trend eindrucksvoll
bestätigen. Die Branche hat dafür gesorgt, dass
Technologien, die noch vor kurzem als futuristisch und unerreichbar galten, inzwischen
immer mehr Kunden zugänglich geworden sind:
Touchscreens, Internetverbindung, radargestützte Abstandswarnung, Kameras und ähnliche
Novitäten. Das Auto ist heute mehr denn je ein
bequemer und sicherer Kokon, in dem es sich
ausgezeichnet leben und entspannen lässt.
Der nächste Schritt wird – schon sehr viel
früher, als wir glauben – darin bestehen, sich
tatsächlich nach Bedarf von seinem Auto fahren
zu lassen – zunächst einmal auf der Autobahn.
Solche fahrerlosen Fahrzeuge, die sich zwar
derzeit noch in der Testphase befinden, aber
bereits fahrtauglich sind, finden sich mittlerweile auf den Strassen vieler Länder (siehe S.
62). Diese Entwicklungen haben Technologieunternehmen, die – wie Google, Baidu, Nvidia,
Apple oder Panasonic – bisher rein gar nichts
mit der Welt des Automobils zu tun hatten,
dazu gebracht, mit Riesenschritten auf diesen
Markt zu drängen.
32
Der zweite grosse Trend sind derzeit die
sogenannten Ökoautos. Immer strengere Umweltvorschriften nötigen die Hersteller, hier aufs
Gas zu drücken (S. 56). Allerdings ist der
Durchbruch der zu 100 Prozent elektrisch
angetriebenen Fahrzeuge paradoxerweise bei
weitem nicht so ausgeprägt wie erwartet: Trotz
immer ausgefeilterer Technik sind die Verbraucher noch nicht wirklich überzeugt. Das liegt
an der nach wie vor zu geringen Reichweite der
aktuellen Modelle, an ihren hohen Kosten, dem
aufwändigen Aufladen der Batterien und – neuerdings – den stark gesunkenen Benzinpreisen.
Die Experten, mit denen wir für unser Dossier
gesprochen haben, glauben denn auch eher,
dass sich Hybridlösungen durchsetzen werden,
die Verbrennungs- und Elektromotoren wirksam
kombinieren.
Bündnisse zwischen Herstellern
Neben diesen deutlich sichtbaren Phänomenen
gibt es aber auch noch bisher eher versteckte
Umwälzungen in der Branche. Angesichts der
fallenden Absatzzahlen in Europa und des
relativen Desinteresses junger Menschen am
Automobil (siehe nebenstehende Infografik)
haben die Hersteller keine andere Möglichkeit,
als Bündnisse mit der Konkurrenz einzugehen,
um ihre Kosten zu senken. So fahren die Kunden
verschiedener Marken, ohne es zu wissen, Autos,
bei denen viele Teile identisch sind (S. 36).
Noch deutlicher wird dies, wenn man sich die
Ausstattungskomponenten der wichtigsten
Zulieferer anschaut (S. 42). Einige dieser
Unternehmen sind fast in der Lage, ganz allein
ein Auto zu bauen.
Es steht also viel auf dem Spiel, und die
Entwicklungen in der Branche bleiben spannend. Swissquote Magazine beleuchtet all diese
Aspekte auf den folgenden Dossierseiten.
Xxx
automobil
swissquotejuillet
März 2015
swissquote
2013
Die Autoindustrie in Zahlen
ABSATZ
85
Anzahl
der weltweit
verkauften
Neuwagen 2013
Mio.
21 Mio.
20 Mio.
18 Mio.
40 Mio.
20 Mio.
19 Mio.
6 Mio.
2005
2013
2005
Europa
2013
Nordamerika
BESCHÄFTIGTE
8
2 Mio.
2005
2013
3 Mio.
2005
Afrika
2013
2005
Mittel- und
Südamerika
2013
Asien, Ozeanien
und Naher Osten
DIE FÜNF GRÖSSTEN AKTEURE
1,6 Mio.
954’210
Mio.
Anzahl der
Angestellten in
der Automobilindustrie
China
CO2
QUELLEN: OICA, PWC, ROLAND BERGER STRATEGY CONSULTANTS,
WALL STREET JOURNAL.
1 Mio.
773’217
USA
Deutschland
755’000
725’000
Russland
Japan
EUROPA
DURCHSCHNITTLICHES FAHRZEUGALTER
15,9%
Anteil des
Strassenverkehrs
am globalen
CO2-Ausstoss
7,9
8,7
2009
Jahre
2012
Jahre
DESINTERESSIERTE JUNGE DEUTSCHE
0,2%
Anteil der Elektrofahrzeuge an den
Gesamtverkaufszahlen im Jahr 2013
6%
1999
2,7%
2013
Anteil der unter 30-Jährigen
Neuwagenkäufer
33
automobil
swissquote März 2015
Die Marktanteile der Hersteller
Benjamin Bollmann
Anzahl der 2013
produzierten Fahrzeuge
9,6 Mio.
Chevrolet
Buick
GMC
Cadillac
Opel
Baojun
Holden
Isuzu
Jiefang
Vauxhall
Wuling
Renault
Dacia
Renault Samsung Motors
2,7 Mio.
EUROPA
USA
VW
Audi
Bentley
Bugatti
Lamborghini
Porsche
Seat
Škoda
VW Nutzfahrzeuge
Ducati
MAN
Scania
Ford
Lincoln
Troller
6,1 Mio.
BMW
Rolls-Royce
Mini
BMW Motorrad
2 Mio.
1,8 Mio.
34
9,4 Mio.
Mercedes-Benz
Smart
Freightliner
Fuso
Western Star
Setra
Thomas Built Buses
BharatBenz
automobil
swissquote März 2015
Hyundai
Kia
Honda
Acura
7,2 Mio.
4,3 Mio.
SÜDKOREA
2,8 Mio.
Peugeot
Citroën
2,8 Mio.
JAPAN
Fiat
Fiat Professional
Alfa Romeo
Abarth
Lancia
Ferrari
Chrysler
Maserati
Jeep
Dodge
Ram Trucks
SRT
Toyota
Lexus
Hino
Ranz
Scion
Daihatsu
10,3 Mio.
1,3 Mio.
4,7 Mio.
Nissan
Infiniti
Datsun
MG Maxus
Roewe Yuejin
5 Mio.
CHINA
SOURCES: OICA.
2 Mio.
35
Xxx
automobil
Hochzeit
der Autobauer
Immer mehr Hersteller gehen Partnerschaften
ein. Davon erhoffen sie sich Skalenerträge
und die Möglichkeit, neue Fahrzeuge kostengünstiger entwickeln zu können.
Clément Bürge
Die Zahl ist wahrhaft schwindelerregend. Im Januar 2014
verkündete Renault-Nissan,
bis 2016 durch eine verstärkte Zusammenarbeit der beiden
Hauptmarken 4,3 Mrd. Euro
einsparen zu wollen. Diese
Summe entspricht dem Zwölffachen des 2013 von Renault
und dem Sechsfachen des
von Nissan erwirtschafteten
Gewinns. Eine Leistung, die
durch das Bündnis, das die
beiden Firmen geschlossen
haben, möglich geworden ist.
Das seit 1999 bestehende
Joint Venture der beiden
Fahrzeugbauer ist in der
Automobilwelt bei Weitem
keine Ausnahme mehr. Jeder
der 24 grossen Hersteller
setzt mittlerweile auf mindestens eine Kooperation in
der Produktentwicklung. «Das
ist in der Branche mittlerweile die Norm, wenn eine Firma
konkurrenzfähig bleiben
will», erklärt David Bailey,
Professor an der Aston Business School und Spezialist
für das Thema. Zu den erfolgreichsten Allianzen zählt die
Zusammenarbeit zwischen BMW
und PSA Peugeot Citroën bei
der Entwicklung der sogenannten «Prince», 1,4- und
36
1,6-Liter-Vierzylindermotoren
(die vor allem im Mini Cooper
und im Peugeot 207 verbaut
sind), die bereits mehrfach
die Auszeichnung «Internationaler Motor des Jahres»
erhalten haben.
Derartige Bündnisse lohnen
sich. Den Autobauern geht es
dabei zum einen um Skalenerträge, die sich durch die
Nutzung derselben Plattformen und Bauteile für unterschiedliche Fahrzeugmodelle
ergeben. Aber der Hauptvorteil liegt in der gemeinsamen
Entwicklung neuer Produkte.
«Die Kosten für Forschung und
Entwicklung werden halbiert»,
erklärt Arndt Ellinghorst,
Automobilanalyst bei Evercore. «Und eine Firma kann
extrem viel von der anderen
lernen.» Die Entwicklung
eines Motors für ein neues
Fahrzeugmodell kann tatsächlich bis zu 6 Mrd. Dollar
kosten, erläutert John Wolkonowicz von IHS Global. Die
Eröffnung eines neuen Werks
schlägt mit etwa 1 Mrd. Dollar
zu Buche.
Der Sparzwang ist durch die
Wirtschaftskrise 2008 noch
verstärkt worden. Die Gewinn-
swissquotejuillet
MäRZ 2015
swissquote
2013
margen wurden kleiner, und
die traditionellen Absatzmärkte, vor allem Europa,
trockneten aus. Ausserdem
verpflichtete man die Hersteller dazu, neue Technologien
zu integrieren: «Die Gesetzgeber erlegen ihnen immer
strengere Umwelt- und Sicherheitsvorschriften auf,
was die Entwicklung neuer
Fahrzeuge zusätzlich verkompliziert und damit teurer
macht», erklärt David Bailey.
BMW beispielsweise versucht,
einen neuen Sportwagen zu
entwickeln und dabei Toyotas
Know-how bezüglich hybrider
Motoren einzubinden.
«Bei einem
Bündnis erhält
Ihr Partner Zugriff
auf Ihr Know-how
und Ihre Patente.»
Auf Eroberungsreise
in China
Die steigende Zahl von
Kooperationen hat aber auch
mit einem anderen Phänomen
zu tun: der Eroberung Chinas,
wo weltweit die meisten Autos
abgesetzt werden. «Die
Regierung zwingt ausländische Hersteller, sich mit
einem lokalen Fabrikanten
zusammenzutun, um Fahrzeuge
zu verkaufen», erklärt Janet
Lewis, Analystin bei Macquarie. Das hat es chinesischen
Firmen ermöglicht, relativ
kostengünstig an die Patente
der Automobilgiganten zu
kommen, und «glückliche
Ehen» hervorgebracht, wie
zum Beispiel das vielgelobte
Bündnis zwischen Brilliance
und BMW. Die beiden Marken
verkündeten erst kürzlich,
Xxx
automobil
ihre Partnerschaft mindestens
bis 2028 fortführen zu wollen.
Renault und Jeep, die ebenfalls lokale Partner gefunden
haben, werden 2016 mit der
Produktion vor Ort beginnen.
Doch bergen solche Joint
Ventures auch Risiken: «Ein
Bündnis bedeutet, dass Ihr
Partner Zugriff auf so gut wie
Ihr gesamtes Know-how und
Ihre Patente hat; er kennt Ihre
Strategie in allen Details»,
unterstreicht Arndt Ellinghorst
von Evercore. «Und wenn einer
der Partner die Allianz beenden möchte, kann ihn das teuer
zu stehen kommen», ergänzt
David Bailey von der Aston
Business School. «Er muss
den Ex-Partner dann nämlich
entschädigen.» 2005 hatte
General Motors beschlossen,
auf die Partnerschaft mit Fiat
zu verzichten. Rechnungsbetrag: 2 Mrd. Dollar.
Wie mag die Automobilindustrie
in zehn Jahren aussehen?
swissquotejuillet
März 2015
swissquote
2013
«Die Branche wird eine starke
Konsolidierung durchlaufen»,
meint David Bailey. «Nur die
Grossen wie Toyota und die
ganz Kleinen wie Aston Martin
werden überleben. Mittelgrosse
Firmen haben keine Chance,
wenn sie keine Bündnisse
schliessen.»
Die Automobilbauer werden
ausserdem auf die Suche nach
Partnern gehen, die nicht aus
der Branche stammen. «Autos
enthalten immer mehr elektronische Teile wie Touchscreens»,
erläutert David Bailey. «Manche
Hersteller setzen mittlerweile
auf vollkommen autonome
Fahrzeuge. Sie werden verstärkt
mit IT-Firmen zusammenarbeiten müssen.» In diesen Bereich
fällt das vor Kurzem angekündigte Bündnis zwischen BMW
und Tesla, dem Hersteller der
wohl am weitesten entwickelten
Elektroautos, die es derzeit
gibt. Nissan wiederum hat eine
Kooperation mit der
NASA begonnen.
Volkswagen kooperiert
mit sich selbst
Aufgrund seiner Grösse
gelingt es dem deutschen
Volkswagen-Konzern,
bedeutende Synergieeffekte
zwischen seinen zwölf Marken
(VW, Audi, Seat, Skoda,
Bentley, Lamborghini, Ducati,
Porsche, Bugatti, MAN, Scania
und VW Commercial) zu
erzielen. Die Strategie ist
gut durchdacht. Die einzelnen
Hersteller nutzen dieselben
Produktionsstätten und
teilen sich einige Bauteile
(siehe Grafik unten), aber
Volkswagen achtet geschickt
darauf, den Wettbewerb
innerhalb des Konzerns
aufrechtzuerhalten. «Jede
Marke wird als unabhängiges
Unternehmen geführt»,
berichtet Arndt Ellinghorst.
Eine Strategie, die sich
auszahlt: Mit 16 Mrd. Dollar
Gewinn im Jahr 2013 ist
Volkswagen mittlerweile der
rentabelste Automobilbauer,
weit vor Toyota oder GM.
Die Standardformel
von Volkswagen
Mit der Plattform «MQB»
führte Volkswagen 2012
ein umfassendes Programm für
die Standardisierung seiner
Marken ein. Dieses Basismodul
eignet sich für unterschie­
dliche Motoren und Ausstat­
tungen und wird je nach Modell
verlängert oder verkürzt,
während einige grundlegende
Aspekte immer konstant
bleiben. So ist beispielsweise
der Abstand zwischen dem
Gaspedal und dem Mittelpunkt
der Vorderräder stets gleich.
Die ersten auf dieser Grund­
lage gefertigten Fahrzeuge
waren der Audi A3 und der VW
Golf 7. Bis 2017 sollen mehr
als 40 Modelle des Konzerns
die MQB-Plattform übernehmen.
Variabler Abstand
Einheitlicher Abstand
37
Xxx
automobil
swissquotejuillet
März 2015
swissquote
2013
Statements
der CEOs
Benjamin Bollmann
carlos ghosn
CEO von Renault-Nissan
Sergio Marchionne
CEO von Fiat Chrysler Automobiles
«Wenn Sie mal wieder
alles satthaben,
dann gibt es nichts
Besseres.»
Zur Entspannung dreht der Chef von
Fiat Chrysler Automobiles gern ein
paar schnelle Runden in einem seiner
Ferraris auf der Teststrecke von Fiat
bei Turin, wie Bloomberg Businessweek
berichtet. 2007 fuhr Sergio Marchionne
einen Ferrari im Wert von fast 350’000
Franken bei einem Zusammenstoss auf
der Schweizer Autobahn A1 zwischen
Rothrist AG und Gunzgen SO zu Schrott.
Bei dem Unfall wurde niemand verletzt.
«Die Leute akzep­
tieren es nicht
mehr, in ihrem Auto
zu sitzen und nicht
die gleiche Konnek­
tivität zu haben
wie zu Hause oder
im Büro.»
In der Zeitschrift «Bloomberg Businessweek»
zählt der Chef von Renault-Nissan das
vernetzte Auto zu den drei grossen Trends
in der Automobilindustrie. Hinzu kommen
autonome Fahrzeuge und steigende Verkaufs­
zahlen in den Schwellenmärkten.
mary barra
«Irgendetwas ist in
unserem Prozess
falsch gelaufen, und
es sind schreckliche
Dinge passiert.»
38
CEO von General Motors
In einem Video, das vergangenen März auf
der Website von General Motors veröffent­
licht wurde, bedauert die Konzernchefin den
Defekt am Zündschalter bei Millionen von
Fahrzeugen des Konzerns, der für den Tod
von mindestens 42 Personen verantwortlich
ist. Beim grössten Skandal seiner Geschich­
te musste der amerikanische Hersteller 2014
über 30 Millionen Fahrzeuge zurückrufen.
Xxx
automobil
swissquotejuillet
März 2015
swissquote
2013
martin WINTERKORN
CEO von Volkswagen
«Das Auto darf nicht zur Datenkrake
werden. Ich sage deutlich Ja zu Big
Data. Ja zu mehr Sicherheit und Komfort.
Aber Nein zu Bevormundung und Big
Brother. An dieser Stelle ist die
gesamte Branche gefordert.»
Vor dem Hintergrund des NSA-Skandals warnte der Volkswa­
gen-Chef im März 2014 während der Eröffnung der CeBIT,
der weltweit grössten Messe für Informationstechnik, vor
Risiken im Zusammenhang mit vernetzten Autos.
akio toyoba
CEO von Toyota
«Ich bin davon überzeugt,
dass das ultimative
Ökoauto ein Fahrzeug
mit Brennstoffzelle sein
wird.Aber das Ziel besteht
nicht nur darin, ein
umweltfreundliches Auto
mit einer grossen Reich­
weite zu entwickeln. Ich
möchte, dass dieses Fahr­
zeug [der neue Toyota
Mirai, Anm. d. Red.] auch
angenehm zu fahren und
als Auto interessant ist.»
Der Toyota-Chef und Ururenkel
des Firmengründers kommen­
tierte im Dezember 2014 in
der «Bloomberg Businessweek»
die Einführung der Limousine
«Mirai» (japanisch für
«Zukunft»), des ersten
wasserstoffbetriebenen
Autos für den Massenmarkt.
«Wir sind immer auf der Suche
nach erstklassigen Partnern.
Es gilt abzuwägen, was wir
selbst machen, was wir kaufen
und was im Rahmen einer
Kooperation getan wird. Ich
denke, wir werden verstärkt
mit anderen kooperieren.»
Dieter Zetsche
Vorstandschef von Daimler
«In der Zukunft werden
Autos den Zugang zu
den wichtigsten
Privilegien des 21.
Jahrhunderts gewähren:
privatem Raum und
Zeit. Sie werden
exklusive Kokons auf
Rädern sein, in denen
die Leute genau das
machen können, was sie
gerade tun möchten
oder müssen.»
Anfang Januar stellte der
Daimler-Vorstandsvorsitzende auf
der internationalen Technikmesse
in Las Vegas den Mercedes-Benz
F 015 vor, den Prototyp eines Autos,
das ohne Fahrer fährt und in dem
sich die vier Insassen
gegenübersitzen können.
mark fields
CEO von Ford
Der neue Ford-Chef ist der Ansicht,
dass die Entwicklung eines völlig
autonomen Autos für den Massen­
markt über Partnerschaften mit
anderen Unternehmen erfolgen muss.
Dieses Statement gegenüber
Bloomberg spiegelt einen allgemei­
nen Trend in der Automobilbranche
zu mehr Kooperation wider.
39
Xxx
automobil
swissquotejuillet
März 2015
swissquote
2013
In wenigen Klicks
zum neuen Auto
Angetrieben von der Digitalisierung der Konsumgewohnheiten
revolutionieren die Autobauer derzeit ihre Absatzkanäle. Denn
die Zukunft liegt im E-Commerce
und in hochmodernen Showrooms.
Sophie Gaitzsch
Die neue schicke Arkade des
deutschen Autobauers Mercedes
in einem historischen Gebäude
im Herzen Hamburgs heisst
«Mercedes Me». Besucher
können hier zwar auch Modelle
der Marke kaufen. Aber die
meisten kommen hierher, um
mit Kollegen einen Cocktail
zu schlürfen, ein Konzert zu
besuchen oder einem Slam
beizuwohnen. Im Anschluss
bestellen sie dann vielleicht
ein Fahrzeug über die OnlineVerkaufssite von Mercedes,
die ihnen persönliche Unterstützung und eine Lieferung
nach Hause anbietet.
Das 2014 eingeführte Konzept
des deutschen Herstellers
steht beispielhaft für eine
grundlegende Veränderung in
der Automobilindustrie. Durch
das Internet und die neuen
digitalen Technologien hat
sich die Art und Weise, wie
Verbraucher sich für ein Auto
entscheiden und es erwerben,
radikal gewandelt. «Die
meisten Käufer studieren
mittlerweile alle verfügbaren
Optionen im Internet und
kommen dann bereits mit einer
sehr genauen Vorstellung zum
40
Vertragshändler», erklärt Julia
Saini, stellvertretende Leiterin der Abteilung Automobil
und Verkehr des Beratungsunternehmens Frost & Sullivan.
«Vor zehn Jahren erfolgte ein
Autokauf im Schnitt nach zwölf
Besuchen bei unterschiedlichen Händlern. Heute liegt
diese Zahl nur noch bei 1,7.»
Für die jungen Verbraucherinnen und Verbraucher stellt
die Notwendigkeit, sich zu
einem Vertragshändler zu
begeben, sogar ein Hindernis
dar. «70 Prozent der 18- bis
29-Jährigen geben an, dass
sie einen solchen Schritt
nicht gerne machen. Manche
vergleichen dies sogar mit
einem Besuch beim Zahnarzt»,
so Sven Siepen, Managing
Partner der Unternehmensberatung Roland Berger Strategy
Consultants. «Die klassischen
Vertriebskanäle sind nicht
mehr angemessen und müssen
durch neue – oftmals elektronische – Kanäle ergänzt,
jedoch nicht ersetzt werden.»
SCHWERPUNKT ASIEN
Werden wir also in Zukunft
genau so leicht Autos im
Internet bestellen können
wie heute Bücher und Elektrogeräte? Das kalifornische
Unternehmen Tesla verfügt
bereits über ein vollständig
digitales Vertriebsmodell: Der
Kunde konfiguriert und kauft
das Fahrzeug direkt auf der
Internetsite der Marke. Frost
& Sullivan geht davon aus,
dass 2020 etwa 4 Prozent
aller Neuwagen, das heisst
«Vor zehn Jahren
erfolgte ein Autokauf im Schnitt
nach zwölf Besuchen bei unter­
schiedlichen Händlern. Heute liegt
diese Zahl nur
noch bei 1,7.»
etwa 4,5 Millionen Fahrzeuge,
online gekauft werden. «Alle
Akteure der Branche denken
darüber nach, wie sie sich am
besten an die neue Ära anpassen können», bestätigt Alex
Koster, Partner des Beratungsdienstleisters Strategy&.
Xxx
automobil
swissquotejuillet
März 2015
swissquote
2013
den von Mercedes in
Hamburg, in denen die Besucher abends essen oder Musik
hören können, oder auf Popup-Stores (provisorische
Geschäfte) bei grossen
Massenveranstaltungen. Ein
weiterer Trend: mobile Mitarbeiter, deren Aufgabe darin
besteht, dem Kunden das
Fahrzeug zu bringen, das er
sich im Internet ausgesucht
hat und Probe fahren möchte.
Touchscreens sind die wahren
Stars im Hightech-Showroom
von Audi am Londoner
Picadilly Circus.
Trendsetter sind Premiummarken wie Audi, Mercedes oder
BMW. Das Phänomen entwickelt
sich zwar zurzeit in den USA
und Europa. Aber in Asien
und dort vor allem in China,
wo der E-Commerce eine sehr
wichtige Rolle spielt, ist
es besonders ausgeprägt.
Die Option, alles online zu
machen, wie von Tesla angeboten, spielt dabei bisher noch
eine untergeordnete Rolle.
Für die Experten ist und
bleibt ein Auto eine wichtige
Anschaffung mit einer starken
emotionalen Komponente, für
die ein physischer Kontakt
unabdingbar ist. Die Zukunft
der Branche beruht deshalb
auf einem «Multichannel»Ansatz. Zu den innovativsten
Beispielen gehört der digitale
Showroom, den Audi 2012
mitten in London eröffnet hat.
Die deutsche Marke präsentiert
ihre Modelle hier auf Touchscreen-Tischen und zwei
Riesenbildschirmen. So können
die Besucher die Kombinationen wählen, die sie interessieren, und sich diese virtuell
zeigen lassen. Ausserdem
setzen die Marken auf
«Lifestyle»-Bereiche wie
ENDE DER VERTRAGSHäNDLER?
«Das traditionelle Modell
beruht auf drei Akteuren:
dem Autobauer, dem Verkäufer
und dem Kunden», erklärt Alex
Koster von Strategy&. «In der
neuen Umgebung steht der
Hersteller in direktem Kontakt
mit dem Kunden.» Das gilt
umso mehr für vernetzte
Fahrzeuge, die es den Herstellern ermöglichen, stets mit
dem Kunden verbunden zu sein
und ihm über sein Smartphone
Angebote oder Informationen
zukommen zu lassen.
Die Händler mit ihren kostenintensiven Ausstellungsflächen, auf denen in der Regel
10 bis 15 Fahrzeuge stehen,
erweisen sich als die grossen
Verlierer dieses Trends. «Wir
werden einen Rückgang der
Anzahl der Verkaufsstellen
erleben», prognostiziert Sven
Siepen von Roland Berger.
Julia Saini von Frost &
Sullivan ist etwas optimistischer. «Ihre Struktur muss
sich verändern, sie brauchen
kleinere Flächen, Arkaden, in
denen nicht mehr unbedingt
Ausstellung und Dienstleistungsangebote zusammengefasst sind, sowie digitale
und interaktive Elemente. In
Zukunft werden die Händler
eine eher beratende Funktion
haben.»
41
Xxx
automobil
42
Wert der Zulieferfirmen
Wie die Kursentwicklung der
letzten zehn Jahre zeigt, werden
die Aktien der Autozulieferer
deutlich höher gehandelt als die
der Autohersteller.
Autozulieferer
400
Autohersteller
300
200
100
2014
0
Quelle: financial times
Das Erstarken der Zulieferer
hat ihre Beziehung zu den
Automobilherstellern grundlegend verändert. «Früher waren
die Automarken in der stärkeren Position und konnten die
Preise drücken, aber das ist
heute nicht mehr so», erklärt
Nikolaus Lang. «Die Zulieferer
sind unverzichtbar geworden.
Das hat ihre Verhandlungsposition deutlich gestärkt.»
Die gewachsene Bedeutung
hat damit zu tun, dass in
einem Fahrzeug immer mehr
Teile verbaut sind, zwischen
30’000 und 50’000. «Vor 20
Jahren hatte man Glück, wenn
das eigene Auto über ein
Antiblockiersystem für die
Räder (ABS) verfügte», ruft
2012
«Dass sich solche Mega-Hersteller von Automobilteilen
herausgebildet haben, hat mit
dem Bestreben der Automobilbauer zu tun, so viele Prozesse
wie möglich auszugliedern»,
erläutert Nikolaus Lang,
Branchenexperte bei der Boston
Consulting Group. «Während die
Sitze oder Getriebe früher
intern gefertigt wurden, sind
heute Zulieferer mit dieser
Aufgabe betraut.»
Bei einigen Teilen wie Einspritzanlagen wird der Markt
sogar von nur zwei oder drei
Firmen beherrscht. Sowohl
in einem BMW als auch in
einem Audi oder einem Mercedes-Benz ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass
die Bremsen von Continental
stammen, die Batterie von
Johnson Controls kommt und
der Auspuff von Denso hergestellt wird. Die weltweite Nummer eins, die Robert Bosch
GmbH, behauptet sogar, in
jedem auf der Welt produzierten Fahrzeug sei mindestens
eines ihrer Teile verbaut.
2010
Es sind Unternehmen wie
Bosch, Continental, Denso,
Magna oder Johnson Controls
mit ihren Hauptsitzen in
Deutschland, Japan, Kanada
und den USA. Sie sind etwa
20 an der Zahl und ihr Umsatz
im Automobilsektor betrug
2013 für jeden einzelnen
zwischen 8,8 und 40,2 Mrd.
Dollar. Willkommen in der Welt
der Mega-Automobilzulieferer!
«In den letzten Jahren konnten wir in diesem Sektor eine
wirkliche Konzentration
beobachten. Die zehn grössten
Zulieferer vereinigen 60
Prozent der Umsätze auf sich»,
erklärt Helmut Becker, Wirtschaftsprofessor aus Deutschland und ehemaliges Mitglied
des Verwaltungsrats des
europäischen Automobilherstellerverbands Association
des Constructeurs Européens
d’Automobiles.
2008
Julie Zaugg
Diese neue Situation hat es
einigen Zulieferern – allen
voran jenen, die die Mittel
haben, massiv in Forschung
und Entwicklung zu investieren – ermöglicht, sich vom
Wettbewerb abzuheben. Das
gilt vor allem für die deutsche Firma Continental. «Das
Unternehmen hat sich auf
Radare, Sensoren, Technologien
für eine bessere Sicht, vor
allem nachts, und elektronische Systemen, die mit den
Bremsen oder dem Lenkrad
interagieren, spezialisiert»,
erläutert Richard Hilgert,
Analyst bei Morningstar. Und
das soll es noch nicht gewesen sein. Kürzlich erwarb
Continental eine Lizenz, um
im US-Bundesstaat Nevada ein
fahrerloses Fahrzeug testen zu
können. Auch die Firma Bosch,
2006
Die Hersteller von Automobilteilen werden immer
wichtiger. Etwa 20 Firmen beherrschen die Branche,
die von der Entwicklung vernetzter Autos und der
Suche nach neuen Absatzmärkten profitiert.
2004
der Mega-Zulieferer
der Fachmann in Erinnerung.
«Heute haben die meisten auch
eine elektronische Stabilitätskontrolle, ein Antikollisionssystem usw.» Und diese
Teile kommunizieren immer
stärker miteinander.
2002
Der Aufstieg
swissquotejuillet
März 2015
swissquote
2013
Xxx
automobil
swissquotejuillet
März 2015
swissquote
2013
die 2013 rund 6 Mrd. Dollar in
die Forschung steckte, arbeitet an einem solchen Prototyp.
Autoliv aus Schweden, Denso
aus Japan, Valeo aus Frankreich, Delphi aus den USA und
Hella aus Deutschland gehören
ebenfalls zu den Unternehmen,
die in das vernetzte Fahrzeug
von morgen investieren. Sie
entwickelten Systeme zur
Erfassung der Bewegungen
anderer Fahrzeuge und von
Fussgängern, zum automatischen Einparken, zum unterstützten Fahren im Stau oder
zu automatischen Notbremsungen. Um sich das notwendige
Wissen anzueignen, ging die
deutsche Firma ZF Friedrichshafen sogar so weit, den
amerikanischen Videokameraund Radar-Hersteller TRW
Automotive für 12,4 Mrd. Dollar
komplett zu übernehmen.
Es ist eine Strategie, die sich
schon bald auszahlen dürfte:
YOSHIKAZU TSUNO / AFP
Vielseitig: Komponen­
ten des Zulieferers
Aisin Seiki in einem
einzigen Fahrzeug
Der Markt für fahrerlose Autos
soll Exane BNP Paribas zufolge
bis 2025 auf 57 Mrd. Dollar
anwachsen, während er heute
noch bei 6 Mrd. Dollar liegt.
«Das wird neue Akteure auf
diesen relativ abgeschotteten
Markt bringen», schätzt Helmut
Becker. Die Giganten IBM,
Microsoft, Cisco und Panasonic
stehen bereits in den Startlöchern, genau wie das israelische Start-up Mobileye oder
die finnische Firma Elektrobit.
Und natürlich Google, das
erste Unternehmen, das ein
fahrerloses Auto erdachte.
Das Aufkommen der Mega-Zulieferer ist auch das Ergebnis
einer Globalisierung des
Fahrzeugmarkts. Als sich die
Autobauer mehr oder weniger
überall in der Welt niederliessen – in China, Indien,
Russland, Brasilien, Mexiko
oder der Türkei – waren ihre
Zulieferer gezwungen, ihnen zu
folgen. Nur die grössten waren
dazu in der Lage. «Bosch und
Continental haben Dutzende
Joint Ventures in China
gegründet», berichtet Nikolaus
Lang. Continental macht
mittlerweile 15 Prozent seines
Umsatzes in China und betreibt
205 Werke in 46 Ländern.
Angesichts ihrer stetig wachsenden Bedeutung erscheinen
die Zulieferer als sichere Bank
der Branche. Die Marge von
Continental lag 2013 bei 9,8
Prozent, General Motors schaffte 5,5 Prozent, Fiat 3,4 Prozent. Anleger sollten sich
allerdings ein gesundes
Misstrauen bewahren. «Diese
Unternehmen sind fast alle
überbewertet», meint Richard
Hilgert. «Investitionen sind
risikoreich, zumindest derzeit.» Er empfiehlt potenziellen
Investoren, sich noch ein
wenig zurückzuhalten, bevor
sie auf diese Firmen setzen.
43
swissquote MäRZ 2013
AUTOMOBIL
Die acht wichtigsten
Zulieferer
Ausgewählte Beispiele
führender Zulieferunternehmen
in der Automobilindustrie.
Alexandre Babin
2
Denso
Einparkhilfen
35,86 Mrd. Dollar
Der japanische Zulieferer ist
vor allem für seine Zündkerzen
und seine Sensoren zur Motorüberwachung bekannt. Weiterhin
liefert er Ultraschallradare,
die beim Einparken helfen.
7
Faurecia
Auspuffanlagen und
Katalysatoren
23,95 Mrd. Dollar
Faurecia gilt als weltweite
Nummer eins in Sachen Senkung
schädlicher Emissionen. Das
Unternehmen produziert ausser­
dem Armaturenbretter, Sitzrah­
men und weitere Komponenten für
die Innenausstattung. Peugeot
4
Continental
Reifen
33,50 Mrd. Dollar
Continental ist vor allem für
seine Reifen bekannt. Tatsäch­
lich handelt es sich aber um
ein sehr breit aufgestelltes
Unternehmen: Lithium-IonenBatterien, Fahrgestelle, Radare,
Infrarotsysteme, Kameras usw.
... und die nächsten zwölf
9 ZF Friedrichshafen
Getriebe und Fahrgestelle
Deutschland – 20,43 Mrd. Dollar
10 Lear Corp
Zweitgrösster Hersteller von
Sitzen, Innenausstattung
USA – 16,23 Mrd. Dollar
44
11 TRW Automotive
Lenkräder, Lenkungen, Aufhän­
gungen. Von ZF Friedrichshafen
übernommen.
USA – 16,15 Mrd. Dollar
12 Yazaki Corp.
Fahrzeugkabel, Tachos
Japan – 15,60 Mrd. Dollar
13 Delphi Automotive
Wegfahrsperren, Verdichter
USA – 15,47 Mrd. Dollar
14 Valeo SA
Fahrhilfen, Wärmesysteme,
Xenon-Scheinwerfer
Frankreich – 13,67 Mrd. Dollar
swissquote März 2015
AUTOMOBIL
Rang
Bauteile
Umsatz im
Automobilsektor 2013
3
Magna
Fahrwerke
34,38 Mrd. Dollar
Johnson Controls
Head-up-Displays
6
23,44 Mrd. Dollar
Die Amerikaner produzieren
zahlreiche elektronische
Geräte und Komponenten für
die Innenausstattung wie
Armaturenbretter, Mittelkonsolen
oder Sitze.
5
Aisin Seiki
Automatikgetriebe
27,13 Mrd. Dollar
Hyundai Mobis
Armaturenbretter
24,68 Mrd. Dollar
Genau wie Magna International
produziert auch Hyundai Mobis,
ein Tochterunternehmen der
Hyundai-Motor-Gruppe, fast alle
für ein Auto notwendigen Teile
(Aufhängungen, Bremsen,
Lenkung, Kühler usw.).
1
Bosch
ABS
40,18 Mrd. Dollar
Dieses Unternehmen stellt
so viele verschiedene Bauteile
her, dass es fast selbst ein
Auto bauen könnte. Es produziert
zum Beispiel die Fahrgestelle
für den Smart ForTwo und den
Ford Fusion.
Das japanische Unternehmen,
an dem Toyota 30 Prozent hält,
stellt vor allem Getriebe her. Es
liefert etwa auch jenes, das in
der Automatikversion des neuen
Peugeot 308 eingebaut ist.
Der deutsche Riese beliefert
einen grossen Teil der Branche
mit Antiblockiersystemen für
Bremsen (ABS), Fahrdynamikre­
gelungen (ESP) und Traktions­
kontrollen (TCS). Ausserdem hat
er verschiedenste elektronische
Ausstattungskomponenten
(Kameras, Radare, Sensoren,
Innenausstattung) im Angebot.
15 Sumitomo Electrics
Kabel, Geschwindigkeitssensoren
Japan – 12,85 Mrd. Dollar
17 JTEKT Corp
Servolenkungen
Japan – 11,35 Mrd. Dollar
19 Autoliv Inc.
Airbags und Sicherheitsgurte
Schweden – 8,80 Mrd. Dollar
16 BASF SE
Kühlflüssigkeit, Batterien
Deutschland – 12,35 Mrd. Dollar
18 Toyota Boshoku
Innenraumbeleuchtungen,
Ölfilter, Schiebedächer
Japan – 9,48 Mrd. Dollar
20 Hitachi Automotive
Integrierte Elektronik, Radare
Japan – 8,76 Mrd. Dollar
QUELLE: pwc
8
45
Xxx
automobil
swissquotejuillet
März 2015
swissquote
2013
Autokomponenten
«made in Switzerland»
SCHAFFNER
Luterbach
In der Schweiz gibt es zahlreiche
Hersteller von Autokomponenten.
Ein Überblick über die wichtigs­
ten börsenkotierten Unternehmen.
FEINTOOL
Lyss
Olivier Gschwend
LEM
Fribourg
Umsatz 2013 in CHF
Beschäftigtenzahl
Anteil Automobilsektor
Oerlikon
Schaffner
194,9 Mio.
3’140
17,4%
Produkte Elektromagnetische
Lösungen für schlüssellose
Schliesssysteme, Reifen­
drucksensoren sowie Ladegeräte
und Antriebe für Elektroautos.
Vorzüge Die Kosten im Zusam­
menhang mit der Akquisition des
in Cleveland ansässigen Transfor­
matorenherstellers Transformer
Holding LLC hatten keinen
Einfluss auf das Vorankommen des
Unternehmens, das sich in Amerika
auf dem Schlüsselmarkt etablie­
ren und ein beschleunigtes
Wachstum erzielen möchte.
Feintool
477,4 Mio.
2’015
89,1%
Produkte Feinschnitt von
Präzisionsteilen, zum Beispiel
Räderwerke.
Vorzüge Kurt Stirnemann,
der ehemalige CEO von Georg
Fischer, im Verwaltungsrat der
Firma garantiert eine solide
Unternehmensführung, wie das
hervorragende Jahr 2014 beweist.
46
2,88 Mrd.
12’860
keine Angabe
Produkte Getriebe- und
Motorkomponenten, auch für
Elektro- und Hybridfahrzeuge.
Vorzüge Das Unternehmen hat
sich in der Technologiewelt
einen grossen Namen gemacht: So
stattet es etwa das CERN mit
Halbleitern, Nanotechnologien
und Hightech-Vakuumpumpen aus.
Nach einem schwierigen Jahr
2013 ist die Bilanz für 2014
wieder positiv.
Georg Fischer
3,77 Mrd.
14’066
39,8%
Produkte Metallteile für Motor
und Chassis: Schwenklager,
Radträger, Krümmer, Turbolader,
Aluminiumtüren, Getriebe­
gehäuse, Motorblöcke.
Vorzüge Die Sparte Automotive
verzeichnete zuletzt einen
starken Umsatzrückgang, was
vor allem auf den Rückgang
der Metallpreise zurückzuführen
ist. Durch eine Diversifikation
in die Bereiche Luftfahrt und
Wassermanagement wird versucht,
die Abhängigkeit von der Automo­
bilindustrie zu verringern.
Komax
341,7 Mio.
1’381
70%
Produkte Kabel und Stecker für
Airbags. Automatisierte Lösun­
gen für die Kabelkonfektionie­
rung.
Vorzüge Komax Wire entwickelt
sich durch den zunehmenden
Bedarf der Autohersteller an
Maschinen zur automatisierten
Kabelproduktion prächtig und
ist finanziell bestens
aufgestellt.
Hüber+Suhner
719,7 Mio.
3’503
5%
Produkte Komponenten und
Systemlösungen für die
elektrische und optische
Verbindungstechnik.
Vorzüge Aufgrund seines
technischen Know-hows hat
das Unternehmen beispielsweise
schon die Raumsonde Rosetta
ausgestattet. Seitdem ist es
auch der offizielle Kabelliefe­
rant des amerikanischen Auto­
herstellers Ford.
Xxx
automobil
swissquote juillet 2013
DREI FRAGEN an
François Gabella, CEO VON LEM
GEORG
FISCHER
GEORG
FISCHER
Schaffhausen
Schaffhausen
«Das Segment der
Ökoautos ist noch
nicht rentabel»
AUTONEUM
AUTONEUM
Winterthur
Winterthur
HÜBER+SUHNER
HÜBER+SUHNER
Der CEO des Fribourger
Unternehmens LEM,
François Gabella, sieht
die nahe Zukunft des
Ökoautos skeptisch.
Herisau
Herisau
OERLIKON
OERLIKON
KOMAX
KOMAX
Pfäffikon
Pfäffikon
Dierikon
Dierikon
DÄTWYLER
DÄTWYLER
Altdorf
Altdorf
EMS-CHEMIE
EMS-CHEMIE
Domat
Domat
LEM
245 Mio.
1’278
34,6%
Produkte Strom-
und Spannungswandler
und -sensoren.
Vorzüge Das Unternehmen
Autoneum
2,05 Mrd.
9’613
100%
Produkte Ultraleichte Schallund Wärmedämmung für Motor
und Innenraum.
profitiert vom Aufschwung
des Internets der Dinge. Der
Autosparte von LEM kommt
besonders die steigende
Nachfrage nach umweltfreun­
dlichen Autos auf dem
asiatischen Markt zugute.
Vorzüge Autoneum, das 2011
als Spin-off von Rieter entstand,
profitiert von der hundertjährigen
Erfahrung des ehemaligen
Mutterunternehmens und verzeich­
net bisher ein kontinuierliches
Wachstum.
EMS-Chemie
Dätwyler
1,89 Mrd.
1,38 Mrd.
2’670
7’047
59%
Produkte Hochleistungspoly­
mere als Ersatz von Metall und
Kunststoff für den Fahrzeuginnenraum; Airbag-Anzünder.
Vorzüge Das Unternehmen der
Familie Blocher hat sich der
Innovation verschrieben: 60 Pro­
zent seiner Produkte sind jünger
als zehn Jahre. Seit 2010 wurde
EMS-Chemie von General Motors
vier Jahre hintereinander zum
«Lieferanten des Jahres» gekürt.
15%
Produkte Komponenten für
Bremssysteme sowie Motor­
dichtungen.
Vorzüge Seit 2012 hat das
Unternehmen sein Portfolio
durch zahlreiche Übernahmen
immer stärker diversifiziert.
Durch die Akquirierung des
Kautschukspezialisten Keystone
Holding konnte es jüngst seine
Präsenz auf dem amerikanischen
Automobilmarkt stärken.
Sie sind sehr präsent auf
dem Automobilmarkt. Ihr Absatz
hat sich seit 2010 fast verdoppelt. Wie erklären Sie sich
diese Entwicklung?
Sie ergibt sich vor allem aus
der europäischen Umweltgesetz­
gebung, die die Automobilbauer
heute zwingt, ihren CO2-Ausstoss
zu senken. Das geht nur über
ein besseres Strommanagement
in den herkömmlichen Fahrzeu­
gen, und das ist ja genau das,
was wir anbieten. Zum Beispiel
sorgt das optimale Laden und
Entladen der Batterie für einen
geringeren Benzinverbrauch.
Sie sprachen über
herkömmliche Fahrzeuge.
Zielen Sie nicht auch auf
den Markt der Ökoautos?
In der Tat verwenden mehr als
die Hälfte der Anbieter umwelt­
freundlicher Autos mindestens
eines unserer Produkte. Aber
derzeit sind nur 2 Prozent aller
Fahrzeuge weltweit Ökoautos,
und ich gehe davon aus, dass
ihr Anteil bis 2020 nicht auf
über 10 Prozent steigen wird.
Man muss den Tatsachen ins Auge
sehen: Die Hersteller investieren
seit zehn Jahren massiv in
dieses Segment, obwohl es nicht
rentabel ist. Keinem Produzen­
ten, mit Ausnahme vielleicht
von Toyota, ist es bislang
gelungen, die geplanten Stück­
zahlen abzusetzen.
Warum investieren die Hersteller dann so massiv?
Weil sie nicht das Risiko
eingehen wollen, alt auszusehen,
falls der Markt plötzlich abhebt.
Aber auch, weil ihnen gesetzlich
vorgeschrieben wird, ihre
Umweltbilanz zu verbessern.
Eine Reaktion darauf ist die
Erweiterung ihres Angebots durch
die Investition in Ökoautos.
47
automobil
swissquote März 2015
«Unser Ziel besteht
darin, die Zukunft
greifbar zu machen»
Frank M. Rinderknecht, CEO des Schweizer
«Concept Car»-Unternehmens Rinspeed,
sieht sich selbst als Anbieter von Emotionen.
Seine Entwürfe sind Zukunftsvisionen, die
bereits heute Ge­stalt annehmen. Am Zürcher
Unternehmenssitz hat der Firmenchef
«Swissquote Magazine» empfangen.
Frank M. Rinderknecht,
CEO von Rinspeed
48
Olivier Gschwend
Olivier Gschwend
Träumer oder Automobilkünstler? Es ist schwierig, Frank
M. Rinderknecht in eine Schublade zu stecken. Auf jeden
Fall ist er in der Automobilwelt für sein kreatives Talent
bekannt. Die 1977 gegründete Firma Rinspeed entwickelt
heute in Zusammenarbeit mit
den besten Zulieferern der
Branche «Concept Cars». Deren
Hightech-Ausstattungskomponenten werden bei Rinspeed zu
einem originellen, schlüssigen
Ganzen zusammengefügt, das im
Resultat eine Art Schaufenster
der Innovationen im Fahrzeug-
swissquote März 2015
Auto der Zukunft? Das
fahrerlos fahrende «Concept
Car» XchangE (2014) bietet
höchsten Hightech-Komfort.
bau darstellt: futuristische
Fahrzeuge, aus denen die Autos
von morgen hervorgehen könnten. Nach dem XchangE, den
Frank M. Rinderknecht auf dem
Autosalon Genf 2014 präsentierte, schickt er sich 2015
an, mit dem Budii den nächsten
Coup zu landen, wie er im folgenden Interview preisgibt.
SWISSQUOTE MAGAZINE: Wie wird
ein «Concept Car» entwickelt,
welchen Weg legt es von der
ersten Idee bis zum Bau zurück?
Frank M. Rinderknecht: Ziel der
Entwicklung eines solchen
Objekts ist es, Wünsche
und Emotionen anzusprechen.
Die Menschen kaufen zum
Beispiel Apple-Produkte nicht
nur aufgrund ihrer Qualität,
die nicht besser ist als die
der Konkurrenz, sondern weil
sie begehrenswert sind. Das
ist ein rein emotionaler und
irrationaler Vorgang. Das ist
genau das, was ein «Concept
Car» tun muss: Begehrlichkeiten wecken. Um das zu erreichen, versuchen wir, eine
Zukunftsvision in etwas
Greifbares und Reales zu
verwandeln. Ein «Concept Car»
rinspeed
automobil
beginnt also immer mit einer
Geschichte, die dieser Vision
entspricht. Eine gute Geschichte berührt die Menschen, löst bei ihnen Emotionen aus. Sie ist das
Grundgerüst des Entwurfs.
So wurde der Rinspeed sQuba
(siehe Abbildung auf Seite
53) zum Beispiel anhand der
Leitidee eines Amphibienfahrzeugs entwickelt. Wenn die
Geschichte erst mal geschrieben ist, kann man sich daran
machen, die Einzelkomponenten des geplanten Objekts
zusammenzusetzen.
49
automobil
Und auf dieser Grundlage
suchen Sie dann Ihre Partner
für die Entwicklung
der verschiedenen Bauteile
des Fahrzeugs aus?
Ganz genau. Für jedes «Concept Car» gibt es eine Gruppe
von Lieferanten, deren Zusammensetzung von der Geschichte und den Erfordernissen des
Fahrzeugs abhängt. Rinspeed
stellt die Plattform dar, auf
der die Zulieferer ihre
besten Technologien präsentieren können. Wir arbeiten
also immer mit den in ihrem
Fachgebiet innovativsten
Unternehmen zusammen.
Die Zulieferer lassen sich
natürlich vor allem dann auf
eine solche Partnerschaft ein,
wenn ihnen die Kommunikationsstrategie des «Concept
Cars» gefällt.
Yello Tablo (1996)
swissquote März 2015
Gilt das auch für die Schwei­
zer Automobilzulieferer?
In der Schweiz haben nur
Georg Fischer für die Entwicklung des Lenkradträgers,
Weidplas für die Anzeigetafeln und Sika für die Herstellung von Klebe- und Dichtungsmaterialien mit uns am
Entwurf des Rinspeed XchangE
gearbeitet.
Apropos, können Sie uns
etwas mehr über die Ge­
schichte des «Concept Cars»
XchangE erzählen?
Es handelt sich um ein
autonomes, das heisst ohne
Fahrer fahrendes Auto. Diese
Technologie ist noch nicht so
alt, aber auch nicht brandneu.
Google, BMW und viele andere
Hersteller entwickeln sie
bereits und auch wir haben
sie schon 2008 im sQuba
eingesetzt. Diesmal ging
Senso (2005)
E-Go (1998)
Mono Ego (1997)
50
Tatoo.com (2000)
automobil
rinspeed
unsere Vision aber noch weiter,
in Richtung eines ganzheitlicheren Ansatzes des fahrerlosen Fahrens. Was möchte der
Fahrer, wenn er selbst nicht
mehr fahren muss? Sicherlich
nicht, dass ihm ein funktionsloses Lenkrad im Weg ist. Er
wünscht sich Platz, sodass er
die Fahrzeit für Arbeit oder
Freizeitaktivitäten nutzen
kann. Auf der Grundlage dieser
Überlegung haben wir das
Konzept des Innenraums neu
gedacht und umgestaltet. So
befindet sich beispielsweise
das von TRW entwickelte
Lenkrad in der Mitte des
Innenraums, um Platz zu
schaffen. Die Sitze lassen sich
dank der Technologie des
deutschen Prothesenherstellers
Otto Bock Mobility Solutions
in fast 20 verschiedene
Stellungen bringen. Die ideale
Konfiguration ähnelt der eines
swissquote März 2015
«Ich denke, in 15 oder 20 Jahren
wird Google Systeme entwickeln
können, die leistungsfähig genug
sind, um Marktreife zu besitzen.»
Wohnzimmers, in dem man
bestmöglich vom HightechEntertainmentsystem der
amerikanischen Firma Harman
profitieren kann. Das Konzept
der Autofahrt wird also ganz
neu definiert, sie wird zu
einem Ziel an sich.
Sie haben gesagt, fahrer­
lose Fahrzeuge seien keine
neue Technologie. Tatsäch­
lich scheinen sie auf der
Autobahn bereits sehr gut zu
funktionieren. Warum sieht
man sie dennoch nicht auf
dem Markt?
Dafür gibt es mehrere
Gründe. Zunächst einmal
gibt es rechtliche Probleme
mit der Technologie. Es
ist illusorisch, zu glauben,
dass diese Technik fehlerfrei
funktioniert. Wer haftet also
bei einem Unfall, wer zahlt
im Schadensfall? Sicher
die Hersteller. Es braucht
also einen rechtlichen
Paradigmenwechsel. Ausserdem
wird menschliches Versagen
normalerweise hingenommen.
Für Maschinen hingegen gibt
es keine solche Toleranz.
Ich glaube also nicht, dass
die Menschen dafür schon
bereit sind.
Aus praktischer Sicht eignet
sich diese Technik gut für
Autobahnen, aber die Zuverlässigkeit sinkt in unvorhersehbaren Umgebungen. Die
Laser-, Sensor- und Radarsysteme sind bisher noch nicht
in der Lage, die Masse an
Informationen im Stadtverkehr
zu verarbeiten. Der Mensch
hingegen reagiert intuitiv
auf diese Reize. Nehmen Sie
das Beispiel einer älteren
Person, die an einem Zebrastreifen zögert hinüberzugehen. Ihr Verhalten, ihre Gestik
oder ihr Blick gewinnen die
Aufmerksamkeit des Fahrers,
der sein Fahrverhalten entsprechend anpasst. Ein Computer ist noch weit davon
entfernt, eine solche Situation richtig deuten zu können.
Deshalb spreche ich nicht
gern von «künstlicher Intelligenz». Der logischen und
binären Denkweise der Maschinen fehlt die intuitive
Intelligenz des Menschen.
Wann werden diese technolo­
gischen Hemmnisse Ihrer Mei­
nung nach überwunden sein?
Ich denke, in 15 oder 20
Jahren wird Google Systeme
entwickeln können, die leistungsfähig genug sind, um
Marktreife zu besitzen. Aber
um sichere Fahrzeuge bauen zu
können, wird das Unternehmen
gezwungen sein, mit den
Autobauern zusammenzuarbeiten, deren Erfahrung in der
Strassenverkehrssicherheit
ich für unverzichtbar halte.
Das Fahren eines fahrerlosen
Autos, das ausschliesslich aus
51
automobil
Google-kompatiblen Produkten
besteht, ist meiner Meinung
nach ein Risiko. Google muss
also seine Strategie ändern
und sich bewusst werden,
dass es kontraproduktiv ist,
die alleinige Kontrolle über
den Markt behalten zu wollen.
Wieso haben Sie sich für
den Tesla Model S als Basis­­­­plattform für den XchangE
entschieden?
Bei der Entwicklung dieses
«Concept Cars» gab es zwei
Sachzwänge. Zunächst einmal
musste es elektrisch sein.
Ausserdem brauchte es einen
Innenraum mit flachem Boden
für die herausnehmbaren
Sitze. Der Tesla Model S war
das einzige Elektroauto auf
dem Markt, das beide Bedingungen erfüllte.
Wie sieht Ihre Partnerschaft
mit Tesla aus?
Wir haben uns entschieden,
ein Auto zu kaufen, um unsere
Unabhängigkeit gegenüber
der Marke zu wahren. So
konnten wir das Design und
den Innenraum frei nach
unserem Gutdünken verändern,
ohne dem Hersteller gegenüber Rechenschaft ablegen
zu müssen. Den Elektromotor
haben wir aber im Gegensatz
zum Innenraum nicht
angerührt.
Glauben Sie, dass sich um­
weltfreundliche Fahrzeuge in
Zukunft gegen herkömmliche
Autos durchsetzen werden?
Davon bin ich überzeugt.
Das ist zwingend. In Europa
und den USA kommen heute
insgesamt etwa 600 Autos
auf 1’000 Personen. Wenn der
Rest der Welt auch dahin
käme, würde sich die Gesamtzahl der Autos verzehnfachen.
Die Zukunft des Autos liegt
52
also in den erneuerbaren
Energien. Ich sehe das als
gesellschaftliche Verantwortung gegenüber meiner Tochter und meinen Enkelkindern.
Aber diese Umstellung wird
schmerzhaft sein.
Wollen Sie den XchangE
verkaufen?
Nein, keiner unserer Entwürfe
ist für den Markt gedacht.
Es kommt aber häufig vor,
dass ein Autobauer unsere
Idee übernimmt. MercedesBenz lässt sich für seine
fahrerlosen Fahrzeuge bereits
vom Innenraum des XchangE
inspirieren. Ein weiteres
Beispiel: Vor einigen Jahren
hatten wir die Idee, Knöpfe
am Lenkrad anzubringen, über
die bestimmte Funktionen
gesteuert werden, um Ergonomie und Sicherheit zu verbessern. Heute verfügt die
Mehrheit der Fahrzeuge über
solche Systeme. Das beweist,
dass wir gute Ideen haben.
Sind Ihre Entwürfe nicht
mit Patenten geschützt?
Nein, es gibt keine Patente
auf Entwürfe, die mehrere
bestehende Technologien in
einer neuartigen Idee vereinen. Ausserdem ist das nicht
nur auf internationaler Ebene
kostspielig. Rechtsstreite
mit grossen Unternehmen, die
Ideen kopieren, sind finanziell häufig nur sehr schwierig
zu durchzustehen.
Sie verkaufen Ihre Autos
nicht und besitzen keine
Patente. Wovon leben Sie?
Die Zulieferer haben ein
Interesse daran, ihre jüngsten
Fortschritte in Sachen Technik und Innovation zu präsentieren – solche, die auf dem
Automarkt noch nicht verfügbar sind. Aber da sie in der
swissquote MäRZ 2015
«Seit einigen
Jahren versuchen wir, die
Beziehung von
Mensch und
Technik neu
zu denken.»
Regel mit mehreren Automobilbauern zusammenarbeiten,
können sie es sich nicht
leisten, einen von ihnen zu
bevorzugen. Das wäre unlauterer Wettbewerb. Unsere «Concept Cars» hingegen bieten
eine vollkommen neutrale
Plattform, die ihnen diese
Möglichkeit gibt. Nachdem wir
die Geschichte des Fahrzeugs
vorgestellt haben, entwickelt
jeder Partner einen Teil
davon. Danach erhalten
wir die nötige Finanzierung
und die Technik für die
Organisation, Synchronisierung und Zusammenstellung
der verschiedenen Elemente.
Das so entstehende Fahrzeug
ist eine Art Schaufenster
für die Technik der neuesten
Generation.
Solche Partnerschaften
erinnern ein wenig an
«Sponsoring».
Diesen Begriff verwende ich
nicht, genauso wenig wie
«Consulting», denn sie setzen
einen recht einseitigen
Prozess voraus. In unserem
Fall spreche ich lieber von
«Sparringpartnern». Ein
bisschen wie beim Boxen:
Jeder braucht den Anderen, um
besser zu werden. Bei unseren
automobil
Partnerschaften handelt es
sich um einen wirklichen
Austausch von Know-how.
Wie unterscheidet sich Rin­
speed von anderen «Concept
Car»-Entwicklern?
Wir sind international die
Einzigen, die sich nicht
darauf beschränken, das
Design zu verändern, sondern
die dem Fahrzeug in Form
neuer Funktionen einen
«Mehrwert» verschaffen. Mit
so vielen guten Geschichten
sind unsere Ideen und unser
Know-how heute weltweit
in der Automobilbranche
anerkannt.
swissquote MäRZ 2015
ein fahrerloses Auto. Das
System, mit dem die Strasse
abgescannt und ein autonomes
Fahren möglich wird, wurde
von Ibeo entwickelt, einem
Pionier der Lasertechnik.
Aber auch hier wollten wir die
Geschichte des Fahrzeugs
weiter vorantreiben. Seit
einigen Jahren versuchen wir,
die Beziehung zwischen
Mensch und Technik neu zu
denken, in Richtung Interaktivität. Vor diesem Hintergrund haben also wir ein
neues «Concept Car» entwickelt, das sich als Freund des
Fahrers versteht, mit dem es
interagiert. Der Name «Budii»
ist übrigens eine Mischung
aus dem umgangssprachlichen
englischen Wort «Buddy», das
Freund oder Kumpel bedeutet,
und dem Namen der Spielekonsole Wii von Nintendo.
Können Sie noch etwas zum
neuen «Concept Car» Rin­
speed Budii sagen, das Sie
beim Genfer Autosalon 2015
vorstellen werden?
Dabei handelt es sich wie bei
den letzten «Concept Cars» um
Amphibische Qualitäten:
Das Konzeptfahrzeug sQuba
(2008) kann sich auch unter
Wasser fortbewegen.
53
Elon Musk: der Mann, der
ONINNAVATION
die Autowelt verändern will
Der geniale Erfinder der Marke Tesla, der mitunter
als neuer Steve Jobs bezeichnet wird, äusserte
2003 seinen Wunsch, das Elektroauto zu revolu­
tionieren. Zwölf Jahre später nehmen seine
Visionen Gestalt an.
Olivier Gschwend
Der Unternehmer
Gründung des
Online-Bezahldiens­
tes X.com, dem
Vorläufer von PayPal.
Das Unternehmen
geht zwei Jahre
später an die Börse.
2002
2003
Paypal
PayPal wird von
eBay für 1,5 Mrd.
Dollar aufgekauft.
SpaceX
Elon Musk gründet
SpaceX, das erste
private Raumfahrtun­
ternehmen der Welt.
NASA / SpaceX
Tesla: Die gründung
Gemeinsam mit den Ingeni­
euren Martin Eberhard und
Marc Tarpenning gründet
Musk Tesla Motors. Der Name
wird als Hommage an den
serbischen Ingenieur
Nikola Tesla gewählt.
1999
Das Auto der Stars
Der Roadster Tesla geht als erstes
Modell der Marke in Serienproduktion.
Sofort wird das Auto von Stars wie
Goerge Clooney oder Leonardo DiCaprio
und Unternehmern wie den Google-Chefs
Larry Page und Sergex Brin bestellt.
Die Ersten
Hundert
Die Verkäufe des
Tesla Roadsters
in der Schweiz
erreichen die
symbolische Marke
von 100 Stück.
AP1 WENN Photos / Newscom
2008
2009
Tesla:
Die VErmarktung
Der Absatz des Tesla
Roadsters schiesst in die
Höhe auf fast 1’000 Stück.
In der Schweiz
Der erste Tesla Roadster
wird in der Schweiz vorbe­
stellt. Ende Juni wird er
in Lugano ausgeliefert.
54
2010
Der Börsengang
Tesla geht an die
Börse und wird damit
nach Ford im Jahr
1956 der zweite
amerikanische
Automobilhersteller,
der kotiert ist.
2011
swissquote März 2015
AUTOMOBIL
1971
1983
Die GEburt
Elon Musk wird in
Pretoria (Südaf­
rika) geboren.
DAs Wunderwerk
Der junge Elon verkauft
für 500 Dollar seinen
ersten Computercode für
das Videospiel Blastar.
DEr Autodidakt
Er bricht sein Doktorat in Physik
an der Universität von Kalifornien
ab. Zu Beginn des Internet-Booms
gründet er seine erste InternetPlattform, die er noch im selben
Jahr für 300 Mio. Dollar an
Compaq verkauft.
1995
THIERRY PAREL
Showroom in Genf
Im September wird in Genf
ein Showroom eröffnet.
Model S
Tesla bringt in den USA
eine luxuriöse Familien­
limousine, das Model S,
auf den Markt.
Flug zur RAumstation
SpaceX ist das erste
Privatunternehmen, das
einen Raumfrachter zur
internationalen Raumsta­
tion ISS geschickt hat.
die Nummer eins
Am Ende des ersten Quartals
ist der Tesla Model S mit
105 abgesetzten Fahrzeugen
das meistverkaufte Elektro­
auto in der Schweiz.
2013
Auf zoe-Kurs
Bis Ende des Jahres
werden in der Schweiz
213 Exemplare des
Tesla Model S ver­
kauft, das so zum
zweitbeliebtesten
Elektroauto hinter
dem Renault ZOE wird.
2014
2016
Model X
Verkaufsstart
des Tesla
Model X.
Don McCullough
2012
erste ladestation
Im Februar eröffnet Tesla
seine erste Ladestation
für reine Elektroautos auf
Schweizer Boden: an der
Autobahn-Raststätte von
Lully VD.
INTERSNATIONAL TRANSPORt FORUM
TESLA
Bundesrätin fährt TEsla
Im Dezember gibt Doris
Leuthard, Vorsteherin des
Eidgenössischen Departe­
ments für Umwelt, Verkehr,
Energie und Kommunikation,
per Tweet den Erhalt ihres
Tesla S85 bekannt.
55
automobil
Hybrid
vs. Elektro:
swissquote März 2015
Batteriebetriebene Elektroautos
Diese Fahrzeuge werden von
einem Elektromotor angetrieben, der
mit aufladbaren Spezialbatterien läuft.
Kampf
der Standards
Die grossen Marken
reagieren auf die
neuen Umweltvorschriften
und bieten immer mehr
vermeintlich saubere
Modelle an. Wie soll
man sich unter all
diesen Technologien
bloss zurechtfinden?
Ein Überblick.
Renault ZOE
Ab 22’900 Franken
Der kleine, vielseitige Renault ist mit 135 km/h
Spitzengeschwindigkeit ausreichend schnell
unterwegs. Um den Kaufpreis zu senken, werden
seine Batterien zur Miete angeboten.
Jean-Christophe Piot
BMW i3
Ab 39’950 Franken
Die Leichtbauweise aus Karbon und Aluminium
und der leistungsfähige 125-kW-Motor verleihen
diesem Fahrzeug mit seinem originellen Design
wahrhaft Flügel.
Die grüne Revolution ist in Verzug. «Vor
20 Jahren wetteten viele auf die schnelle
Ent­wicklung des Elektroantriebs», so Bernard
Jullien, Direktor der Expertengruppe Gerpisa.
«Aber in Wirklichkeit haben die meisten Hersteller lange lieber auf die Verbesserung der
Verbrennungsmotoren als auf die Entwicklung
anderer Antriebsarten gesetzt.» Ausserdem
verwendeten sie grosse Anstrengungen darauf,
die Regulierungsbehörden davon zu überzeugen, dass eine schnellere Entwicklung der
gesamten Branche schaden würde.
Es wäre allerdings unfair, den Autobauern
eine Vernachlässigung der ökologischen
56
Nissan Leaf
Ab 35’690 Franken
Das meistverkaufte Elektroauto bietet höchsten
Bedienungskomfort. Per Smartphone lässt sich der
Ladezustand verfolgen und die Innenraumheizung
vorab einstellen.
automobil
Aspekte vorzuwerfen. Alle Hersteller haben
heute saubere Modelle im Angebot, so dass es
den Verbrauchern schwerfällt, sich zwischen
den unterschiedlichen Technologien zu entscheiden. «Die fortschreitende Elektrifizierung
der Fahrzeuge ist eine wichtige Errungenschaft; die Frage ist, wie weit man geht. Sind
zu 100 Prozent elektrisch angetriebene Autos
das Ziel oder reichen auch weniger ambitionierte Modelle?» gibt David Bailey, Professor
für Industriestrategie an der Aston Business
School, zu Bedenken.
Zu den Fahrzeugen, die rein auf einen Elektromotor setzen, gehören die Modelle Zoé und
Leaf des Renault-Nissan-Konzerns. Allerdings,
so muss man feststellen, tritt diese Technologie auf der Stelle: Von den 87 Millionen
2012 weltweit angemeldeten Fahrzeugen waren
nur 200’000 Elektroautos. Das erklärt, warum
andere Hersteller eher auf einen niedrigeren
Elektrifizierungsgrad wie beim Prius setzen,
dessen unterschiedliche Versionen seit 1997
Toyota glücklich machen. Hier unterstützen
Elektromotoren die Verbrennungsmotoren, was
den Verbrauch und den Schadstoffausstoss
verringert. Auf kurzen Strecken und bei niedrigen Geschwindigkeiten (also vor allem in
der Stadt) kann der Elektromotor den Antrieb
allein übernehmen, bevor der Verbrennungsmotor ins Spiel kommt. Die Batterie wird über
den Verbrennungsmotor und die rückgewonnene
kinetische Energie aufgeladen.
Der Fortschritt ist auch hier nicht zu bremsen: Seit 2011 gibt es sogenannte Plug-inHybride, die am heimischen Stromnetz wieder
aufgeladen werden können. So fahren beispielsweise Toyotas Prius Plug-in-Hybrid, der
Chevrolet Volt oder der Opel Ampera täglich
bis zu 60 Kilometer ohne Kraftstoff.
Die dritte grosse Lösung, Wasserstoffmotoren,
sind in Wirklichkeit nur eine Spielart der zu
100 Prozent elektrisch angetriebenen Fahrzeuge. Der einzige Unterschied ist, dass sie
keine Batterie, sondern eine Brennstoffzelle
besitzen, die mit bei hohem Druck gespeichertem Wasserstoff betrieben wird. Dabei handelt
es sich um umweltfreundliche Fahrzeuge par
excellence, da in der Theorie nur Wasserdampf
ausgestossen wird. Der Haken? Die Notwendigkeit, eine spezielle Tankstelle aufzusuchen,
um den Wasserstoffvorrat aufzufüllen. Das
swissquote März 2015
Brennstoffzellen-fahrzeuge (Wasserstoff)
Eine Variante der Elektroautos: Die Batterie
wird hier durch eine Brennstoffzelle ersetzt,
die Wasserstoff in Strom umwandelt.
Hyundai ix35 Fuel Cell
Das Fahrzeug kann nur geleast werden.
Dieser Kompakt-SUV gibt keinen Laut und nur
Wasserdampf von sich. Der 700 bar unter Druck
stehende Wasserstofftank befindet sich unter der
Hinterachse.
Toyota Mirai
Ab 78’600 Euro in Deutschland,
dem europäischen Testmarkt.
Der im letzten Herbst vorgestellte Mirai
verfügt über eine 114-kW-Brennstoffzelle
(155 PS) und wird im ersten Jahr in einer
Stückzahl von 700 gebaut.
ist nicht immer einfach: In der Schweiz gibt
es davon lediglich fünf. Kein Wunder, dass
das Angebot bisher noch begrenzt ist. Hyundai bietet einen SUV, den ix35 Fuel Cell, an.
Konkurrenz haben die Koreaner vorerst nur von
Toyota zu befürchten. Der Mira ist für 2015
angekündigt. Dann gibt es noch Erdgasfahrzeuge (abgekürzt NGV für «Natural Gas Vehic57
automobil
le»). Erdgas ist zwar eine Alternative zu
Benzin, produziert aber nur 25 Prozent weniger CO2 als ein klassischer Motor und scheint
bisher eher dem öffentlichen Nahverkehr vorbehalten zu sein, für den es leichter ist als
für Privatpersonen, Fahrzeuge zum Tanken an
die Kompressoren anzuschliessen.
«Der Rückgang der Benzinpreise macht Ökoautos
weniger attraktiv; rein
elektrisch betriebene Autos
leiden darunter am meisten.»
Herausforderung Reichweite
Woran fehlt es den umweltfreundlichen Autos
noch, um die Verbraucher zu überzeugen?
Interessanterweise ist das grösste Hindernis
psychologischer Natur. «Die ersten hundertprozentigen Elektroautos waren nicht sehr
sexy», lächelt David Bailey. «Man hielt sie
für langsame, nicht sehr dynamische Autos.»
Dieses Bild ändert sich jedoch gerade, nicht
zuletzt aufgrund der attraktiven Modelle von
Tesla: «Aus technischer Sicht müssen sich
diese Autos bei Leistung und Reichweite
nicht hinter Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor verstecken: Die Limousine Model S hat
eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern
und ist innerhalb von 20 Minuten zu 80
Prozent aufgeladen (mit einem spezifischen
Ladegerät, Anm. d. Red.).» Dieser Luxus ist
allerdings Early Adopters vorbehalten, die
bereit sind, viel Geld zu investieren: Der
Tesla S der obersten Kategorie kostet mehr
als 100’000 Franken.
Neben dem Preis ist die Reichweite die
grösste Schwachstelle der meisten rein
elektrisch betriebenen Modelle im Vergleich
zu den Hybriden, denen wiederum vorgeworfen wird, sie betrieben Greenwashing und
brächten letztendlich keinen wirklichen
ökologischen Gewinn. «Der Verbraucher denkt
rational», analysiert Bernard Jullien. «Warum
sollte er einen hundertprozentig elektrischen Nissan Leaf kaufen, dessen Reichweite
auf 150 Kilometer begrenzt ist, wenn es innerhalb der nächsten fünf Jahre Modelle mit
58
swissquote März 2015
Plug-in-Hybride
Dieser Fahrzeugtyp verfügt über einen
Verbrennungsmotor, der mit einem oder mehreren
Elektromotoren kombiniert wird. Die Batterien
können extern über das normale Stromnetz
aufgeladen werden.
Mitsubishi Outlander PHEV
Ab 45’999 Franken
Die Vorzüge dieses Hybridmodells: ein Motor
pro Achse (Elektromotor hinten) für schlechte
Strassenverhältnisse, ein riesiger Innenraum
und die Möglichkeit, 52 Kilometer rein elekt­
risch zu fahren.
Toyota Prius Plug-In Hybrid
Dès 43’900 francs
Toyota hat bisher weltweit mehr als 6,5 Millionen
Hybridfahrzeuge mit Benzin- und Elektromotor
verkauft und verdankt diesen Erfolg in erster Linie
dem Prius. Die neueste Version ist der Plug-in Hybrid.
Chevrolet Volt II
Geschätzt: 35’000 Franken
Das Vorreitermodell, das manchmal an ein Elektro­
auto mit Range Extender erinnert, erscheint in
neuem Gewand, mit mehr Dynamik und LithiumIonen-Batterien (LG Chem mit einer um 20 Prozent
höheren Dichte).
automobil
leistungsfähigerer Batterie geben wird?»
Hinzu kommt das Problem der wenigen Aufladestationen. In der Schweiz würde die Einrichtung von 150 Stationen allerdings reichen,
um 10 Prozent des Fuhrparks, also 400’000
Fahrzeuge aufzuladen. Die Behörden können
dabei auf die Hersteller, die Händler und die
Energieunternehmen zählen: Tesla sponsert
bereits heute Aufladestationen in Nordamerika und Europa, vor allem in der Schweiz, und
konzentriert sich jetzt auf China, den Markt,
auf dem sich die Zukunft der Elektrofahrzeuge entscheiden wird.
Vorsprung der Hybridmodelle
Auf kurze Sicht scheint der Kampf zwischen
Elektroautos und Hybridmodellen zugunsten
Letzterer auszugehen, auch deshalb, weil die
Weltwirtschaft ihnen in die Hände spielt:
«Der Rückgang der Benzinpreise macht Ökoautos weniger attraktiv; rein elektrisch betriebene Autos leiden darunter am meisten»,
bestätigt David Bailey.
Langfristig wird der Anteil der umweltfreundlichen Autos unter dem Druck der
Regierungen jedoch steigen, meint Bernard
Jullien: kostenlose Parkplätze, Erstattung
der Mehrwertsteuer, Mautfreiheit, eigene
Fahrspuren – so viele Anreize, hinter denen
letztlich eine Verschärfung der Umweltvorschriften steht. «Die EU verlangt von den
Herstellern, dass sie bis 2020 einen CO2Ausstoss von weniger als 95 g/km erreichen.
Das ist mit einem reinen Verbrennungsmotor
unmöglich», meint Marc Charlet, stellvertretender Direktor von Mov’eo, einem französischen Wettbewerbscluster für die Mobilität
der Zukunft.
Angesichts dieser Sachzwänge tun sich die
Hersteller zusammen, um übermässige Kosten
für Forschung und Entwicklung zu vermeiden:
Die Renault-Nissan-Gruppe, die sehr viel
Geld in die Entwicklung von reinen Elektroautos gesteckt hat, konnte so 2012 2,7
Mrd. Euro und damit das Zwanzigfache des
Renault-Gewinns in diesem Jahr sparen. Das
französisch-japanische Bündnis verstärkt
ausserdem die Partnerschaft mit dem DaimlerKonzern, dem es gelungen ist, die Leistung
seiner klassischen Motoren entscheidend zu
verbessern. Tesla und BMW arbeiten ihrerseits
gemeinsam an reinen Elektroantrieben.
swissquote März 2015
Erdgasautos
Diese Fahrzeuge haben einen speziell für den
Betrieb mit Erdgas konzipierten Motor. Sie fahren
aber auch mit Benzin.
Audi A3 Sportback g-tron
Ab 33’100 Franken
Der deutsche Premium-Kompaktwagen verliert
in der Version 1.4 TSI Benzin/Erdgas nichts
von seiner Attraktivität. Mit dem E-Gas fällt
die CO2-Bilanz auf 20 g/km!
Fiat Panda TwinAir
Natural Power
Ab 16’200 Franken
Sein spritziger Zweizylinder-Turbo und zwölf
Kilogramm Methan bei 200 bar ermöglichen
emissionsreduzierteres Fahren. Für eine grössere
Reichweite sorgt der Benzinmotor.
Hybride, Elektroautos oder Verbrennungsmotor,
der Kampf ist noch lange nicht entschieden –
und vielleicht wird niemand als Sieger daraus
hervorgehen. «Es ist damit zu rechnen, dass
keine Technologie die anderen ersetzen wird»,
so David Bailey, der an eine Koexistenz der
verschiedenen Lösungen glaubt. «Aller Anfang
ist schwer, aber ich gehe davon aus, dass Ökoautos 2025 einen Anteil von 25 Prozent haben
werden», so das Fazit von Bernard Jullien.
59
automobil
swissquote März 2015
2015
2020
Es ist nicht alles
grün, was glänzt
130 g
95 g
Sind Elektro- und Wasserstoffautos tatsächlich so viel sauberer als
ihre Konkurrenten mit Verbrennungsmotor? Die Frage ist weniger trivial,
als sie auf den ersten Blick erscheinen mag.
Olivier Gschwend
In Zeiten, in denen Tesla sich
eine Reichweite von 800
Kilometern für seine Elektroautos vorgenommen hat und
Hyundai mit dem Ix35 Fuel Cell
sein erstes Auto mit Wasserstoffmotor auf den Markt bringt,
ist es verlockend, dem Charme
der neuen Hightech-Motoren zu
verfallen. Vor allem, weil sie
eine positivere Umweltbilanz
versprechen. Aber Vorsicht! So
einfach ist die Sache nicht.
Als Kriterium für die Auswirkungen auf die Umwelt gilt in
der Regel der Kohlendioxidausstoss (CO2). Doch ist die
Berechnung der CO2-Bilanz der
verschiedenen Ökofahrzeuge
eine komplizierte Sache. Denn
obwohl ein Elektroauto auf
direktem Wege kein CO2 ausstösst, wird solches sehr wohl
bei seiner Herstellung und bei
der Erzeugung des für seinen
Antrieb notwendigen Stroms
produziert. Ein Fahrzeug kann
also nur dann als wirklich
umweltfreundlich betrachtet
werden, wenn der dafür benötigte Strom aus erneuerbaren
Energien stammt. Das ist
beispielsweise in Norwegen so,
wo der Grossteil des elektri-
schen Stroms hydraulisch
erzeugt wird. Stammt der Strom
allerdings wie in China aus der
Verbrennung von Kohle, liegen
die CO2-Emissionen über denen
eines klassischen Verbrennungsmotors. Für Wasserstoff
gilt dasselbe. Seine Gewinnung
aus Wasser, der Transport und
die Verpackung sind nicht
CO2-neutral. Der weltweite
CO2-Ausstoss von Ökoautos
hängt also in einem grossen
Masse vom Ort ihrer Nutzung ab,
da jedes Land seine eigene
Strategie der Stromproduktion
verfolgt.
Die Ökobilanz des Elektroautos
CO2-Emission in Gramm pro Kilometer
146 g
155 g
170 g
175 g
115 g
70 g
70 g
81 g
93 g
51 g
23 g
Schweiz
Paraguay
Norwegen
Island
Schweden
Kanada
Russland
Spanien
Frankreich
Italien
ART DER STROMERZEUGUNG
CO2-arme Energieträger: Kernenergie und
erneuerbare Energien
60
Kohle, Gas, Kernenergie
und erneuerbare Energien
Japan
automobil
DIESEL
Ökobilanz
der
BENZIN
HYBRID
unterschiedlichen
Motoren
161 g
swissquote März 2015
CO2-Ausstoss:
Die Normen
196 g
186 g
bezieht sich auf Staaten wie
Die unten genannten Werte geben
Norwegen, in denen der Hauptteil
die CO2-Emission der verschiede­
des Stroms durch die Nutzung
nen Motoren in Gramm pro Kilome­
WASSERSTOFF
von Wasserkraft gewonnen wird. In
ter an. Sie entsprechen der
74 g
ELEKTRO
der Schweiz sind die Werte sogar
Gesamtmenge
an Kohlendioxid,
51dem
g
nochmals deutlich besser. Der
die bei der Herstellung,
CO2-Ausstoss pro Kilometer liegt
Transport und der Verwendung
des Fahrzeugs entsteht. Einziges
hier im Hinblick auf Ökoautos bei
Problem dieser Rechnung: Sie
lediglich 23 g.
DIESEL
BENZIN
HYBRID
Die Schweiz passt ihre
Vorschriften derzeit an
die der Europäischen Union
an. Die EU wiederum will
den Grenzwert bis zum Jahr
2020 herabsetzen.
196 g
2015
186 g
161 g
130 g
2020
95 g
WASSERSTOFF
ELEKTRO
74 g
51 g
370 g
318 g
292 g
189 g
202 g
203 g
204 g
179 g
370 g
GB
Deutschland
Mexiko
China
Türkei
USA
292 g
258 g
Fossile Brennstoffe
189 g
202 g
203 g
204 g
Australien
Indien
318 g
Indonesien
Südafrika
270 g
Kohlekraftwerke
QUELLEn: Energy chain analysis of passenger car transport (2011). Western Norway
Research Institute in der Zeitschrift Energies / Shades of green (2013). Shrink
that footprint / Mythbuster de la voiture électrique (2012). Schweizer Forum
Elektromobilität / Europäische Kommission / Bundesamt für Energie.
258 g
270 g
179 g
61
146 g
1
automobil
Der Computer
übernimmt das Steuer
Das Auto von morgen fährt selbstständig und ist höchst vernetzt. Überblick
über einen neuen Markt, der schon
lange keine Zukunftsmusik mehr ist.
Erik Freudenreich
Neben gebogenen Bildschirmen
und vernetzten Uhren standen
fahrerlose Autos im Mittelpunkt der Consumer Electronics Show 2015, die Anfang
Januar in Las Vegas stattfand.
Autobahn bereits selbstständig, wobei es den Fahrer
immerhin noch informiert,
wenn es die Spur wechseln
oder ein anderes Auto überholen will.
Auf dem berühmten «Strip» mit
den 75 Casinos war beispielsweise das neue «Concept Car»
von Mercedes-Benz als Weltpremiere zu sehen. Das schlichte
Fahrzeug mit dem Namen F015
Luxury in Motion ist ein
Vorgeschmack auf das Auto von
morgen. Denn der F015 verfügt
zwar über ein System für
fahrerloses Fahren, sein
Hauptanspruch besteht aber
darin, dem Passagier mit
verstellbaren Sitzen und riesigen, in die Türen eingebauten
Touchscreens ein ganz neues
Fahrgefühl zu vermitteln.
Neben den grossen, bekannten
Fahrzeugbauern schielen
auch einige Neuankömmlinge
auf diesen vielversprechenden Markt, der bis 2035 der
Agentur IHS zufolge 9 Prozent des Automobilbestands
ausmachen wird. Da wären
zunächst einmal die ITGiganten Apple, Baidu oder
auch Google. Das letztgenannte Unternehmen stellte
sein fahrerloses Automodell
ebenfalls kürzlich vor.
Audi verkündete seinerseits,
dass «Jack», so der Spitzname
seines neuesten Prototyps,
die 900 Kilometer zwischen
San Francisco und Las Vegas
selbstständig zurückgelegt
habe. Das mit zahlreichen
Radarsensoren, Laserscannern
und 3D-Kameras ausgestattete
«Concept Car» des deutschen
Automobilbauers eignet sich
zwar noch nicht für Innenstädte, fährt aber auf der
62
Aber, so Chris Urmson, Projektleiter «Fahrerloses Auto»
bei Google, im Gespräch mit
dem Wall Street Journal, die
amerikanische Firma habe
nicht vor, den Platz der
klassischen Automobilbauer
einzunehmen: «Wir prüfen noch
das umzusetzende Geschäftsmodell. Wir sind eher auf der
Suche nach Partnern.»
Smartphones auf VIER Rädern
Beim Prototyp der kalifornischen Firma könnte es sich im
Übrigen auch um ein reines
swissquote März 2015
Marketinginstrument handeln,
um die Öffentlichkeit an
fahrerlose Fahrzeuge zu
gewöhnen, meint der Analyst
Mike Hudson vom Marktforschungsunternehmen eMarketer. «Google kann von der
Verbreitung des fahrerlosen
Fahrens enorm profitieren,
denn es ermöglicht die
Verwandlung der Fahrer in
Konsumenten von Webinhalten
und der Fahrzeuge in Lieferinstrumente.»
Da öffnet sich ein ganz neues
Feld für Werbung, das
in den nächsten Jahren extrem
wichtig werden könnte. Die
Agentur Oliver Wyman geht
davon aus, dass in den nächsten drei bis vier Jahren fast
200 Millionen Autos ans
Internet angeschlossen sein
werden. «Die Autos könnten
eines Tages mit den Handys
um Werbeplätze konkurrieren»,
so Mike Hudson.
Die etablierten Automobilbauer scheinen diese Situation erkannt zu haben. «Vor
zwei oder drei Jahren ist
den grossen Fahrzeugbauern
aufgegangen, dass die Smartphones die Welt erobert
hatten und dass es einfach
unmöglich ist, Android und
iOS mit ihren eigenen Waffen
zu bekämpfen.» Mehr als
40 Unternehmen, darunter
General Motors, Renault
und Bentley, aber auch der
Grafikkarten- und Prozessorhersteller Nvidia oder
die Elektronikspezialisten
LG, Pioneer und Panasonic,
gehören heute der Open
Automotive Alliance an,
einem Konsortium, dessen
Ziel es ist, Android in Autos
zu integrieren. Gleichzeitig
geht Apple immer mehr
Partnerschaften ein, um
automobil
swissquote März 2015
Volvo
Der Volvo XC90 ACC hält
automatisch sicheren Abstand
die Fahrzeuge zahlreicher
Hersteller, darunter Ferrari,
BMW, Ford, Honda, Nissan,
PSA Peugeot und Toyota,
auszurüsten.
Technische und rechtliche
Herausforderungen
Während ein Teil der technischen Hemmnisse derzeit
offensichtlich gelöst wird,
bleibt noch einiges zu tun,
um die Verbraucher von diesen
neuen Autos zu überzeugen.
«Die grösste Herausforderung
liegt darin, so viele dieser
Fahrzeuge auf die Strasse zu
bringen, dass sie richtig
funktionieren», unterstreicht
Mike Hudson.
Mit diesem Ziel hat Grossbritannien seit dem 1. Januar
eine Reihe von gross angelegten Praxistests in vier
Städten (Greenwich, Bristol,
Coventry und Milton Keynes)
erlaubt. Ähnliche Tests laufen
auch in Kalifornien, Japan
und Schweden. Das skandinavische Land muss nach Angaben des Herstellers Volvo, der
gerade 70 Mio. Franken in
eine Teststrecke bei Göteborg
investiert hat, bis 2017 mit
fast 1’000 autonomen Fahrzeugen auf seinen Strassen
rechnen. Problematisch sind
auch zahlreiche bislang
Gefahr durch Hacker?
Angesichts der Verbreitung
vernetzter Autos und der
baldigen Einführung von
fahrerlosen Fahrzeugen schlagen
viele Experten Alarm und weisen
auf die Verwundbarkeit der
IT-Systeme gegenüber Datenpi­
raten hin. «Es steht zu befürch­
ten, dass die Hersteller die
Sicherheitsprobleme vernachläs­
sigen», unterstreicht Hugh
Boyes, Fachmann für Cybersi­
cherheit an der britischen
Institution of Engineering and
Technology. «Wir beobachten
derzeit bereits einen Anstieg
der gestohlenen Oberklassefahr­
zeuge, bei denen die elektroni­
schen Sperren versagen. Gar
nicht zu reden von dem Chaos,
das ein Hackerangriff verursa­
chen könnte. Der Verkehr einer
grossen Stadt könnte durch das
Hijacking einer kleinen Zahl
fahrerloser Fahrzeuge empfind­
lich gestört werden.»
ungeklärte rechtliche Fragen.
«Wem gehören die Navigationsdaten? Haben die Automobilbauer das Recht, uns
Werbung zu verkaufen? Kann
man sein Auto finanzieren,
indem man mehr Werbung
zustimmt?», fasst Mike Hudson
zusammen. Angesichts der
Herausforderungen, insbesondere im Bereich der Sicherheit, werden wohl bald neue
Gesetze erlassen werden. Denn
obwohl die Entwicklung dieser
neuen Fahrzeuge dazu beitragen könnte, die Zahl der
Verkehrstoten zu senken, ist
die Haftung bei Unfällen mit
zwei fahrerlosen Autos bisher
ungeklärt. «Es ist sehr
wahrscheinlich, dass diese
Fahrzeuge in Zukunft mit
einer Black Box wie im Flugzeug ausgestattet sein
werden, um die Navigationsdaten aufzuzeichnen», verrät
Hugh Boyes, Spezialist für
Cybersicherheit an der britischen Institution of Engineering and Technology. «Das
würde die Ermittlungen nach
Unfällen erleichtern und
verhindern, dass die Hersteller bei Problemen die Schuld
von sich weisen.»
63
SWISSQUOTE-Börsenwelt
londOn
maltA
hongkong
Aktienhandel
dubaI
Online,
Echtzeit-Ausführung
SCHWEIZ
Online, verzögerte
Ausführung
zürich
Per Telefon
bern
Eingeschränkt
handelbar
gland
HAUPTSITZ SWISSQUOTE
Weitere Standorte
Swissquote bietet noch viel mehr
Informationsportal swissquote.ch
mit kostenlosen
Echtzeit-Dienstleistungen für die Kunden
der Bank
Innovative Instrumente
für die private Vermögensverwaltung
(ePrivate-Banking)
und/oder Wertschriftenanalyse
Unter den Neuheiten:
–Hong Kong Stock Exchange
–Australian Stock Exchange
–New Zealand
Exchange Ltd.,
Wellington
–Bangkok Stock
Exchange
–Nasdaq Dubai Ltd.
Echtzeit-Bankkonto
in verschiedenen Währungen, WertschriftenDepositenkonto, Onlinezahlungsdienst,
Wertschriftenhandel
zu Discountpreisen
Onlinehandel mit
Optionen und Futures
auf den wichtigsten
Terminmärkten
–Eurex
–CME – Chicago
Mercantile Exchange
–ISE – International Securities Exchange
Echtzeit-Aktienhandel
auf den wichtigsten
Börsenplätzen der Welt
(siehe Karte) Echtzeit-Handel mit
Warrants und anderen
derivativen oder strukturierten
Produkten (Euwax und
Swiss Dots bieten Zugriff
auf 45’000 Derivate).
Fundshop: die grösste
schweizerische Handelsplattform für Anlagefonds (mehr als 8’000
Produkte online)
Obligationenhandel
(mehr als 40’000
Produkte)
eForex (Devisen und
Edelmetalle): Dank
unserer innovativen
FXBook-Technologie
(Spread ab 1,8 Pips,
Leverage 100:1)
stehen mehr als
60 Währungspaarungen
zur Verfügung
Neuartiges Sparkonto
und Vorsorgekonto 3a
Onlinehypothek
Devisen: Devisenhandel (Spot, Termin, Swap,
Optionen)
Lombardkredite
Fest- beziehungsweise
Termingeldkonten
und Treuhandanlagen
Kreditkarten
(Visa, Mastercard)
Mehrsprachiges
Customer Care,
wochentags durchgehend
erreichbar von 8 bis 22 Uhr
in der Schweiz:
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Freizeit
swissquote mÄrz 2015
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Money,
Master The Game
Von Tony Robbins (Simon & S chuster)
Tony Robbins ist einer der
berühmtesten Gurus auf
dem Gebiet der Persönlichkeitsentwicklung. Er hatte
sich nie ums Geld gekümmert, bevor er dieses
600-Seiten-Werk schrieb,
das auf verständliche
Art über professionelle
Methoden der Reichtumsvermehrung aufklären soll.
Anhand eines Aktionsplans
mit sieben Schritten und
Interviews mit Fachleuten
wie Warren Buffet erklärt
er, wie man sich eine
bessere finanzielle Zukunft
aufbauen kann.
Thinking Fast
and Slow
Von Daniel Kahneman (Macmillan)
Dieses Buch nimmt weiterhin einen der Spitzenplätze in der Bestsellerliste der «New York Times»
ein. Der Psychologe und
Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahneman
stellt die Rationalität
des Denkens infrage, da
dieses seiner Meinung
nach in zwei Geschwindigkeiten abläuft und uns oft
zu Fehlurteilen verleitet,
die mit unseren Gefühlen
und Launen zusammenhängen. Seine Analysen
illustriert der Autor
anhand von psychologischen Tests, mit deren
Hilfe sich unsere Entscheidungen besser
verstehen lassen.
Virtuelle
Raumvermessung
Spenden
leicht gemacht
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Die Zimmer
eines Hauses
lassen sich
jetzt auch
ohne Metermass
vermessen. Mit einem
Smartphone aufgenommene Fotos reichen
aus, um mit dieser
App die Fläche eines
Raums zu bestimmen
und einen digitalen
Grundriss oder
3D-Plan zu erstellen.
Zu diesem können
dann wiederum Objekte
und Anmerkungen
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Für 2,99 Dollar lassen
sich die Dateien in
den Formaten PDF,
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«Ein wenig
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so lautet
das Motto der App One
Today, die ihre Nutzer
zur Grosszügigkeit
auffordert, wenn sie
spenden möchten, aber
nicht wissen, wem.
Sie schlägt nämlich
jeden Tag ein anderes
Wohltätigkeitsprojekt
auf der Welt vor, für
das man mit einem
Klick einen Dollar
spenden und sich
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Bildung, Gesundheit
oder Tierschutz
engagieren kann.
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Das soziale
Netzwerk für
alle, die
gern und viel
lesen, zählt bereits
6 Millionen Mitglieder. Mit 200 Millionen
Werken ist Goodreads
die grösste virtuelle
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Die Bücher werden
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– empfohlen.
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Geheimnisverrat
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Oft ist die
Versuchung
gross, ein
Geheimnis
auszuplaudern. Mit
dieser neuen, stark
umstrittenen App geht
dies nun ganz anonym.
Sobald ein Geheimnis
gepostet ist, erhalten
alle Kontakte des
Adressbuchs eine
Benachrichtigung, in
der präzisiert wird,
ob das Geheimnis von
einem «Freund» oder
«dem Freund eines
Freundes» stammt,
sodass Spielraum für
endlose Spekulationen
geschaffen wird.
Secret
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65
Freizeit
multimEdia Action-Cams werden
immer besser
Die kleinen, praktischen und erschwinglichen Sportkameras
sorgen nicht nur für atemberaubende Videos, sie werden
auch immer leistungsfähiger. Im Kielwasser des Vorreiters
GoPro bieten jetzt auch andere Unternehmen innovative
Alternativen an, mit denen man seine Meisterleistungen
filmen und online teilen kann. Hier eine Auswahl.
Garmin Virb Elite
Sensoren in Hülle und Fülle
3,2 x 5,3 x 11,1 cm
170 g
I Full HD I Ab 288.-
Die amerikanische Firma Garmin ist auf GPS-Navigationsgeräte und
tragbare Technik für Sportler spezialisiert. So ist es kaum verwunderlich, dass ihre Mini-Kamera Virb Elite sich durch ein ganzes Arsenal
an Sensoren auszeichnet. Zusätzlich zum GPS, mit dem ja mittlerweile
die meisten Action-Cams ausgestattet sind, verfügt die Garmin unter
anderem über einen Beschleunigungs- und einen Höhenmesser. Ausserdem kann sie drahtlos mit anderen Sensoren und Geräten der Marke,
die Temperatur, Geschwindigkeit oder Herzfrequenz messen, verbunden
werden. All diese Informationen werden dann in den Videos eingeblendet. Die Virb Elite ist robust, bedienerfreundlich und verfügt über
eine tatsächliche Laufzeit von etwa zweieinhalb Stunden. Allerdings
ist sie schwerer als die anderen hier vorgestellten Modelle.
Gopro Hero4 Black
Sensationelle
Aufnahmequalität
Da, wo sich die Konkurrenz mit einer Full-HD-Aufnahmequalität «zufriedengibt», wartet die vierte Kamerageneration des amerikanischen Herstellers
GoPro mit 4K/Ultra HD auf, das heisst mit einer viermal höheren Auflösung
(3’840 x 2’160 Pixel). Die Anzahl der Bilder pro Sekunde (30) im 4K-Modus
hat sich im Vergleich zur Hero3 Black verdoppelt, sodass auch Aufnahmen in
diesem Format nun nicht mehr ruckeln. Allerdings sollte man daran denken,
dass die extrem hohe Bildqualität auch nur von 4K-Fernsehern bzw. -Bildschirmen wiedergegeben werden kann. Eine weitere technische Meisterleistung
des Modells ist die Möglichkeit, beeindruckende Zeitlupen im Full-HD-Format
zu erzeugen, bei denen 120 Bilder pro Sekunde gefilmt werden.
Der Schwachpunkt: Die Laufzeit bei deaktiviertem WLAN beträgt gerade
einmal eine Stunde. Die Hero4 ist auch in der günstigeren Version
«Silver» erhältlich, die im 4K-Modus auf 15 Bilder pro Sekunde begrenzt
ist, aber zusätzlich einen Touchscreen auf der Rückseite aufweist.
66
4,1 x 5,9 x 3 cm
88 g
I Ultra HD (4K) I Ab 490.-
Sarka pachova
Polaroid Cube
Einfach stylisch
3,5 x 3,5 x 3,5 cm
45 g
I Full HD I Ab 110.–
Die ultrakompakte, leichte und günstige Minikamera von Polaroid
konzentriert sich auf das Wesentliche und sieht dabei ausgesprochen
schick aus. Ihr 6-Megapixel-Sensor erzielt zwar etwas weniger gute
Ergebnisse als die Konkurrenz, bietet aber immerhin eine Bildqualität
in Full HD und einen 124-Grad-Weitwinkel. Das Gerät verfügt weder
über GPS noch über WLAN. Die Anschlüsse erfolgen über USB. Die
angegebene Laufzeit beträgt 90 Minuten. Durch ihre magnetische
Unterseite lässt sich die Kamera einfach auf jeder Metalloberfläche
befestigen. Neben ihrer Ausstattung besticht die in Rot, Blau und
Schwarz erhältliche Cube vor allem durch ihr Aussehen und die «Soft
Touch»-Beschichtung, die ihre Handhabung sehr angenehm macht.
Kodak Pixpro SP360
Panorama oder Fischauge
Das amerikanische Unternehmen Kodak ist nach seiner Insolvenz im
Jahr 2012 mit einer innovativen 360-Grad-Action-Cam auf dem Markt
zurück. Mit ihr lässt sich entweder ausschliesslich im Panoramamodus
oder im 16:9-«Fischaugen»-Modus filmen, oder aber man unterteilt den
Screen in zwei bzw. sogar vier Teilbildschirme. In diesem Modus kann
man etwa auf dem Rad zugleich sich selbst und die Strasse filmen.
Im Lieferumfang sind zahlreiche Zubehörteile wie Schutzgehäuse
und Befestigungen enthalten, die die Konkurrenz oftmals zu saftigen
Preisen gesondert in Rechnung stellt. Sonstige Vorteile: eine benutzerfreundliche Bedienung, hochwertige Apps und eine Laufzeit von
mehr als zwei Stunden bei deaktiviertem WLAN. Die Kamera hat allerdings auch einen gravierenden Schwachpunkt: Die Bildqualität ist
nicht überragend, Full HD gibt es nur im 16:9-Modus.
5 x 4,1 x 3,8 cm
103 g
I Full HD I Ab 339.–
67
Freizeit
swissquote mÄrz 2015
Automobil
2015, ein Jahr
des FAhrvergnügens
Roadster anzubieten, in einer Zeit, in der sich der
Himmel für CO2-Sünder zunehmend verdunkelt, scheint
gewagt. Und dennoch sind die Zweisitzer salonfähiger
und begehrter denn je.
Philipp Müller
Sie haben genug
von der winterlichen
Kälte? Dann bereiten
Sie sich doch schon jetzt
auf den nächsten Sommer
vor, indem Sie sich Ihren
personalisierten Traum-Roadster
zusammenstellen, damit dieser auch
pünktlich zum Start der neuen Saison
für Sie bereitsteht! Dabei ist wohlgemerkt nicht von einem dieser spartanischen, ruckelnden Gefährte die Rede, die
höchstens Rentnern noch eine nostalgische
Träne entlocken, sondern von den neuen Modellen
des Jahres 2015, die die Werte ihrer Vorgänger
gekonnte mit den Standards der heutigen Zeit
vereinen. Anders ausgedrückt: Das Fahrvergnügen
bleibt unverändert, wurde aber in eine gemütliche, sichere und leichte Hülle verpackt.
Für Ihre bevorstehenden Sommerausfahrten
bieten sich drei Neuheiten ganz besonders
an: der Mazda MX-5, der Audi TT Roadster und
der Alfa Romeo 4C Spider. Drei eigenständige
Identitäten, drei unterschiedliche Architekturen, aber vor allem drei Traditionsmarken,
die alle schon Massstäbe gesetzt haben.
Schauen wir uns zunächst die italienische
Variante mit ihren klassischen Formen an, dann
ihr Pendant aus Japan, dessen erste Generation
bereits Anfang der 90er-Jahre eine Renaissance
des Roadsters einleitete, und schliesslich das
deutsche Modell im Look eines Auto Union Typ C
kommender Zeiten.
68
Freizeit
Mazda MX-5
swissquote mÄrz 2015
roadster mit kleinem preis
Der neue Mazda MX-5, die
inzwischen vierte Generation
des meistverkauften zweisitzigen Cabriolets aller Zeiten
(ca. 950’000 produzierte
Fahrzeuge) wird für September
2015 auf unseren Strassen
erwartet. Mit einer Länge
von unter vier Metern ist der
sportliche Japaner kompakter
als sein Vorgänger. Er ist auch
rund 100 Kilogramm leichter
und wiegt insgesamt weniger
als eine Tonne. Knackige
Proportionen und eine ausgewogene Achsverteilung garantieren ein wendiges, sicheres
Fahrverhalten.
Die Ingenieure aus Hiroshima
bleiben auch beim neuen MX-5
vernünftig, vor allem in
Hinblick auf die Motorleistung.
Bei aller Bescheidenheit ist
trotzdem bereits ein Einmarkenrennen geplant, bei dem
unter Beweis gestellt werden
soll, dass man sich auch mit
weniger als 200 PS auf einer
Rennpiste zeigen kann. Was
den Antrieb angeht, so dürfte
die Wahl auf 4-ZylinderBenzinmotoren mit 1,5 und 2
Litern der SkyActiv-G-Familie
fallen, aufgemotzt um einige
Dutzend PS – aber weiterhin
ohne Turbolader.
Um seinem Credo treu zu
bleiben, besitzt der «VolksRoadster» MX-5 auch im Jahr
noch 2015 ein manuell ganz
einfach zu bedienendes
Stoffverdeck. Ebenso gehören
das kleine Lenkrad und der
Schalthebel mit seinen kurzen
Wegen weiterhin zum Wesen des
Miata (wie das Modell in den
USA genannt wird).
Eine echte Neuheit ist dagegen
der aus Pflanzen gewonnene
Biokunststoff im Interieur,
das sich bewusst schlicht
und gleichzeitig modern gibt.
Der neue MX-5 ist ein weiterer
Beweis für die Dynamik des
Mazda-Konzerns, der sich zu
Beginn dieses Jahres voll
ins Zeug legt (Mazda 2, CX-3)
und seinen Ruf als vielversprechende japanische Marke
festigt.
Ab 1,5 l, 131 PS
Ab 1’000 kg
Genauer Preis nicht
bekannt, etwa
CHF 28’000.–
Audi TT
Die Businessklasse
2.0 TFSI, 230 PS
2.0 TDI, 184 PS
Ab 1’320 kg
Bei Audi kommt das neue
Kompaktcoupé TT bereits als
Roadster-Version und verliert
dadurch seine Rückbank. Es
handelt sich um die dritte
Generation des Modells, das
bei seiner Einführung 1998
für ordentlich Presserummel
Ab CHF 51’600.–
69
Freizeit
gesorgt hatte. Grund dafür
waren die beeindruckenden
Rundungen, die von dem
gleichnamigen, 1995 vorgestellten Concept Car übernommen wurden. Ein Jahr später
wurde dann die Cabrio-Variante mit ihren verchromten
Bügeln herausgebracht, die
auch weiterhin angesagt
bleiben. Mit dem für März
angekündigten TT Roadster
positioniert sich Audi im
Hinblick auf Preis, Leistung
4C SPIDER
Im Hinblick auf die Sinnlichkeit stellt der leichte 4C
Spider von Alfa Romeo alle
Konkurrenten in den Schatten.
Eigentlich handelt es sich
bei ihm auch eher um eine
Kleinlimousine in TargaAusführung als um ein Cabrio
ohne Überrollbügel. Aufgrund
der strukturellen Verstärkung
ist der 4C Spider zwar schwerer als die geschlossene
(TTS mit 310 PS) und Komfort
in der Businessklasse. Das
Schiebedach lässt sich
automatisch und bei mässiger
Geschwindigkeit sogar während der Fahrt öffnen und
schliessen. Der TT ist zudem
mit Allradantrieb erhältlich.
Mit der integrierten Nackenheizung und einem vollständig digitalen und konfigurierbaren Armaturenbrett befindet
sich die Ausstattung eindeutig im Premiumsegment. Die
swissquote mÄrz 2015
Mittelkonsole wurde komplett
umgestaltet, insbesondere für
die Steuerungen von Heizung
und Klimaanlage, die in die
Lüftungsdüsen integriert
wurden. Audi plant weiterhin
eine – für dieses Segment
ungewöhnliche – Dieselmotorisierung. Das Gewicht wurde
um rund 50 Kilogramm verringert, um den Schadstoffausstoss zu senken.
Die Sinnliche VAriante
Version, aber dank seiner
Karbonkarosserie und des
Stoffdachs übersteigt sein
Gewicht nur knapp eine Tonne,
sodass er sensationelles
Leistungsniveau vorweist.
Das Produktionsvolumen ist
auf einige 1’000 Exemplare
begrenzt, was auch den zu
erwartenden Preis dieses
Nischenmodells von etwa
80’000 Franken erklärt.
Der 4C Spider wird zweifellos
zum Aushängeschild von Fiat
Chrysler Automobiles für
kompakte Hightech-Sportwagen
aufsteigen. Er ist ausserdem
das Kontrastprogramm zu
seinen «Vettern» in den USA,
den «Super Muscle Cars» wie
dem monströsen Dodge SRT
Hellcat mit seinen 707 PS.
1,8 l, 240 PS
1’128 kg
Genauer Preis nicht
bekannt, etwa
CHF 70’000.–
70
71
Freizeit
swissquote mäRZ 2015
reISE
Das wilde Paradies
von Kauai
Die weitgehend naturbelassene Insel im Nordwesten
des Hawaii-Archipels birgt eine aussergewöhnliche
Vegetation und atemberaubende Landschaften, die
nicht nur den Erfinder des Stand-up-Paddlings in
ihren Bann gezogen haben. Ein Streifzug.
Clément Bürge
Rechts, links, rechts, links.
Das Fahrzeug schwankt, die
Strasse ist kurvig. Ein Abgrund droht den am Flughafen
gemieteten Dodge zu verschlucken. Hinter dem Wagen verliert sich der Ozean in der
Unendlichkeit. Nach vorne
versperrt ein Berg die Sicht.
Dann werden die Büsche am
Strassenrand immer weniger.
Und schliesslich gibt die
Vegetation frei, was sich
im Inneren der Insel Kauai
verbirgt: ein Tal mit schwin72
delerregenden, von Erosion
gezeichneten Hängen. Der
grüne Wald steht in Kontrast
zur purpurfarbenen Erde.
Mark Twain hatte Recht, als
er den Ort «Grand Canyon
des Pazifik» taufte. Der
Waimea Canyon erscheint im
Vergleich zu seinem «Bruder»
im Bundesstaat Arizona sogar
noch beeindruckender, noch
dramatischer: Seine Farben
sind ausgeprägter.
Einige Kilometer weiter führt
die Strasse an einem weiteren
Abgrund vorbei. Allmählich
lichtet sich der Nebel und
gibt den Blick auf den Ozean
und die von Tropenwäldern
bedeckten Bergkämme frei,
die sich bis ins Meer hinein
ausgebreitet haben. Wir
befinden uns an der Na-PaliKüste, die sich an der westlichen Flanke der Insel auf
20 Kilometern Länge erstreckt.
Sie ist frei von jeder Bebauung und nur zu Fuss oder per
Hubschrauber zu erreichen.
Die Uferlandschaft ist so
wild, dass hier zahlreiche
fREIZEIT
Melissa Emmons Photography
swissquote märZ 2015
Kauai
Szenen des Films «Jurassic
Park» gedreht wurden.
Kauai liegt am Nordwesten
des Hawaii-Archipels und
unterscheidet sich von den
übrigen Inseln durch ihren
wilden Charakter. «Jede Insel
hat ihre Besonderheiten»,
erklärt Sue Kanoho, Leiterin
des Tourismusbüros von Kauai.
«Oahu ist der ideale Ort, um
Party zu machen; Maui eignet
sich bestens dazu, um am
Strand zu entspannen. Und
Kauai ist die ursprünglichste
Insel. Die Besucher kommen
hierher, um die Ruhe und
die Natur zu geniessen.»
Mehr als die Hälfte der Insel
ist von Wald bedeckt. Diese
Landschaft sei das Ergebnis
der vulkanischen Aktivität
in der Region, erklärt Sue
Kanoho: «Kauai ist durch die
Ausbrüche zweier Vulkane ent-
DIe «verbotene insel»
der familie robinson
Westlich von Kauai befindet sich
die kleine Insel Niihau mit einer
Fläche von 180 Quadratkilometern
(etwas grösser als AppenzellInnerrhoden). Die Insel wurde
1864 für 10’000 Dollar von den
Robinsons, der Familie, um die
es im Film «The Descendants»
geht, gekauft. Seitdem ist sie
von jeglichen äusseren Einflüssen
abgeschottet und zu einem
Naturschutzgebiet für die vom
Aussterben bedrohte HawaiiMönchsrobbe erklärt worden.
Ausserdem wird hier noch die
traditionelle hawaiianische
Kultur gepflegt. Niemand spricht
hier Englisch, und bis vor Kurzem
war das einzige Mittel zur
Kontaktaufnahme mit der Insel
eine Brieftaube. Mittlerweile
werden aber auch Hubschrauberrundflüge über die idyllische
Pazifikinsel angeboten.
73
Freizeit
standen, die aufeinanderstiessen, was zur Bildung
zahlreicher Täler und Berge
geführt hat.»
Aber Kauai ist nicht nur wild.
In der Nähe der alten Zuckerrohrplantagen der Insel sind
einige kleine Städte entstanden. So zum Beispiel Poipu,
das die meisten Reisenden
als Ausgangspunkt nutzen.
Der charmante Ort liegt direkt
am Meer, neben botanischen
Gärten, buddhistischen
Klöstern und den besagten
Plantagen. Die Restaurants
servieren Poke, eine hawaiianische Version des japanischen Sashimi, und gegrillte
Thunfischsteaks.
TraumSpot für Surfer
Im Norden der Insel liegt der
halbmondförmige, mehrere
Kilometer lange Strand der
Hanalei-Bucht, deren Wasser
türkisfarben leuchtet. Urwald,
so weit das Auge reicht, und
mehrere Wasserfälle umgeben
den Strand. Im Meer reiten
Surfer auf den Wellen.
«Das hier ist einer der besten
Orte – wenn nicht der beste
Ort schlechthin – zum Surfen»,
erklärt Laird Hamilton, einer
der berühmtesten Surfer
weltweit, der auf der Insel
lebt. «Die Vielfalt der Wellen
ist atemberaubend.»
Laird Hamilton ist auch der
Mann, der das Stand-up-Paddling erfunden hat, diesen
Sport, bei dem man im Stehen
auf einem Surfbrett paddelt.
«Irgendwann 2003 lag ich auf
Die besten Adressen
bar
Tahiti Nui Bar [Hanalei]
Die kleine Hütte aus Frischholz ist dafür bekannt,
dass sie die beste Bar der Insel beherbergt – sie ist
so berühmt, dass die von George Clooney gespielte
Figur im Film «The Descendants – Familie und andere
Angelegenheiten» dort einen Drink nimmt. Der Mai Tai, der Hauscocktail aus Rum, Curaçao und Limettensaft, ist sensationell.
hotel
Grand Hyatt Hotel Kauai [Poipu]
Das wunderschöne, direkt am Strand Keoniloa gelegene
Hotel ist umgeben von prächtigen Gärten und kleinen
Lagunen, in denen die Gäste baden können. Das Gebäude
mit seinen hellen Räumen, die auf den Ozean gehen, ist
von der hawaiianischen Architektur der 20er-Jahre inspiriert.
Rechnen Sie mit 500 bis 600 Dollar Zimmerpreis pro Nacht.
restaurant
Beach House Restaurant [Poipu]
Der perfekte Ort, um etwas raffiniertere Versionen
typisch hawaiianischer Gerichte zu probieren. Der
Küchenchef serviert seinen Fang des Tages in einer
Curry-Papaya-Sauce oder ein Wahoo-Filet in einer
Panade aus Macadamia-Nüssen mit einer Sauce aus Miso
und Butter. Sie speisen bei atemberaubenden Sonnenuntergängen
direkt am Meeresufer. Hauptgericht zwischen 20 und 50 Dollar.
74
Freizeit
Zauberhafte Spaziergänge
Urwald, Berglandschaften und Traumstrände machen Kauai
zu einem Ort, der sich hervorragend für Spaziergänge und
Wanderungen eignet. Hier einige ausgewählte Routen.
Kalalau-Trail
[Na-Pali-Küste ]
Dieser 35 Kilometer lange
Pfad zieht sich entlang der
atemberaubenden Na-PaliKüste bis zum Tal von Kalalau,
wo eine Reihe grüner Berge
ins Wasser ragt. Die meisten
Trekker verteilen diese
relativ schwierige Wanderung
auf zwei Tage und campen
unterwegs.
Maha’ulepuHeritage-Trail [Poipu]
Der 6 Kilometer lange Trek
startet am Strand des Grand
Hyatt Hotels und führt an
Klippen entlang, die von
türkisfarbenen Wellen umspült
werden. Eine sehr einfache
Wanderung mit wunderschöner
Aussicht.
Canyon-Trail
(Waipoo-Wasserfälle)
[Waimea Canyon State Park]
Eine 5 Kilometer lange
Wanderung im Herzen des
Waimea Canyons. Der Weg führt
durch Waldgebiete, bietet
Ausblicke auf das Tal und
endet schliesslich an kleinen
Wasserfällen. Mittlerer
Schwierigkeitsgrad.
Wanderung am Secret
Beach [Kilauea]
Versteckt am Ende einer
kleinen Strasse mit dem
geheimnisvollen Namen
«Secret Beach Road», führt
dieser kurze, etwa 10-minütige Spaziergang zu einem
wunderschönen einsamen
Strand. Vorsicht: Die riesigen
Wellen, die an den Strand
schlagen, sind gefährlich.
swissquote mÄrz 2015
dem Brett und paddelte mit
den Armen gegen die Strömung,
um die Wellen zu nehmen»,
erzählt er. «Einer meiner
Freunde hatte ein Kajak dabei.
Da kam mir plötzlich die
Erleuchtung. Ich habe mir
ein Paddel von ihm geliehen,
um schneller zu den Wellen
zu gelangen. Das Gefühl
war genial. Ich habe sofort
gemerkt, dass sich das zu
einem beliebten Sport entwickeln könnte.» Aus seiner Idee
wurde tatsächlich rasch eine
populäre Sportart, die seit
Ende des vergangenen Jahrzehnts die Strände in aller
Welt eroberte. «Kauai verfügt
über tolle Flüsse, auf denen
man Stand-up-Paddling lernen
kann», versichert der Experte.
Hanalei ist nur ein Vorgeschmack dessen, was die Insel
mit ihren mehr als 60 Stränden
alles zu bieten hat. Einige
der Buchten sind ruhig und
auch für Kinder sicher, in
anderen tosen gefährliche
Wellen. Manche Strände sind
von schwarzem Vulkansand
bedeckt. Sogar einen «Glasstrand» besitzt die Insel:
Scherben aus einer Flaschenfabrik wurden dort einst
abgeladen und im Laufe der
Zeit vom Wasser geschliffen.
In der Nähe des Strands von
Hanalei kann man auch auf
Schatzsuche gehen. Denn den
«Secret Beach» erreicht nur,
wer den Weg durch den Wald
kennt, über den der Strand zu
erreichen ist. Wer ihn findet,
kann sich von seinen riesigen
Wellen beeindrucken lassen
oder vom benachbarten Naturschutzgebiet, in dem Seehunde, Delfine und Wale leben.
Ein absolut unberührter
und magischer Ort. Herzlich
willkommen am Ende der Welt!
75
freizeit
swissquote mÄrz 2015
boutique
Spitzenleistung in 4K
Hommage an einen Rekordjäger
Mit der Bonneville T214 erinnert Triumph
an den 1956 von der Motorradlegende
Johnny Allen aufgestellten Geschwindigkeitsrekord in der Grossen Salzwüste
bei Bonneville im US-Bundesstaat Utah.
Eine auf 1’000 nummerierte Exemplare
begrenzte Auflage in den Farben der
berühmten «Texas Cee-Gar».
Mit seiner neuen Serie von Fernsehern der
Oberklasse S9 bringt jetzt auch Sony nach
LG und Samsung einen Bildschirm in leicht
gebogenem Design auf den Markt. Das 75-ZollLED-Modell (189 Zentimeter Bildschirmdiagonale!) bietet erwartungsgemäss eine 4K-Auflösung (Ultra HD) und versteht sich als das
technologische Aushängeschild der Marke. Die
integrierten Lautsprecher sorgen für höchste
Klangqualität.
www.sony.ch
9’599.–
www.triumph.co.uk
12’990.–
3D-Stift
Nach dem 3D-Drucker und dem
3D-Scanner folgt nun der
3D-Stift 3Doodler. Er wird
ganz einfach durch die Luft
geführt, um dreidimensionale
Bilder oder Reliefschrift zu
erzeugen und funktioniert
nicht mit Tinte, sondern mit
bunten Kunststofffäden, die
sich verhärten, kurz nachdem
sie aus dem Stift austreten.
www.the3doodler.com
96.–
Ganzjähriges Skivergnügen
Sich auf die Skisaison vorbereiten,
ohne das gemütliche Heim zu verlassen? Genau das ist das Konzept des
Unternehmens Skier’s Edge und seines
Geräts Big Mountain. Mit diesem können
Sie bequem Ihre Kurventechnik verfeinern, die Rumpfstabilität und die
Körperhaltung verbessern und ganz
nebenbei noch bis zu 1’125 Kalorien
pro Stunde verbrennen. So sind Sie
bereits in Topform, wenn die nächste
Saison beginnt.
www.skiersedge.ch
3’000.–
76
freizeit
swissquote mÄrz 2015
Der Superstar wird 45
Im 2015 interpretiert Adidas seinen Kultschuh
«Superstar» als Deluxe-Version neu. Mit seinem
Obermaterial aus weissem Leder, seinen altbekannten
und farbigen drei Streifen (rot, grün, blau oder
schwarz) und seinen Zehenkappen aus Gummi bleibt
der berühmte Sneaker seinem 80er-Jahre-Look treu.
www.adidas.com
180.–
Schwarze Verführung
Anlässlich des 130-jährigen Jubiläums
heisst Bulgari einen Neuankömmling unter
seinen Herrendüften willkommen. «Man in
Black» ist natürlich eine Anspielung auf
den gleichnamigen Hollywood-Blockbuster.
Das Parfüm zeichnet sich durch seine
verführerische, neoorientalische Note aus,
die von Rum-, Leder- und Tonkabohnenaromen begleitet wird. Reisefreunde werden
sich zudem über das Taschenspray freuen,
das es zum 100-Milliliter-Flakon des Eau
de Toilette dazugibt.
Mother is
watching you
www.bulgari.com
130.–
Sanftes Aufwachen
Hier kommt Aura, der erste vernetzte
Lichtwecker. Das von der Firma
Withings entwickelte Gerät besteht
aus einer dünnen, mit Sensoren
bestückten Matte, die unter die
Matratze gelegt wird, sowie einer
Nachttischlampe und einer App.
Das System verbessert die Qualität
des Schlafs (und des Aufwachens),
indem es an die persönliche biologische Uhr angepasste Lichteinheiten und Klänge abgibt.
www.withings.com
360.–
Mother, eine an eine
Matroschka erinnernde Kunststofffigur
des französischen
Unternehmens Sen.se,
interagiert im Alltag
mit sämtlichen
Gegenständen, die
mit ihr vernetzt
sind. Mit schier
unbegrenzten Einsatzmöglichkeiten:
Vom Verschliessen
der Kühlschranktür
bis hin zum Giessen
der Blumen kann das
mütterliche Haustechniksystem auf
fast alles achtgeben.
www.sen.se/store/mother/
440.–
77
freizeit
swissquote mÄrz 2015
boutique
Uhren
Elegantes Armatur-Modell
Die Gentlemen unter den Autofahrern werden diese
Uhr lieben. Das vom Armaturenbrett des Bugatti
1938 Type 57 SC Atlantic Coupé inspirierte
Modell Automotive Chronograph von Ralph Lauren
verbindet Eleganz und Technik. Dafür sorgt vor
allem das mit 39 Rubinen besetzte Automatikkaliber, das mit 28’800 Halbschwingungen pro Stunde
tickt und 65 Stunden Gangreserve bietet.
Weltraumpirat
MB&F bringt mit der neuen HM6 Space Pirate
ein neues Uhren-Ufo auf den Markt, das an
die Comet, das berühmte Raumschiff von
Captain Future, erinnert: fliegender 60-Sekunden-Tourbillon, kugelförmige Stundenund Minutenanzeigen, die sich dank eines
Räderwerks mit Kegelradgetriebe vertikal
bewegen, mit einem Rotor aus 950er-Platin
verbundene Regulier-Turbinen. Ein einzigartiges Must-have für betuchte Weltraumnerds.
www.ralphlaurenwatches.com
6’900.–
www.mbandf.com
213’900.–
Es ist eines der neuesten Modelle von Officine
Panerai: ein Chronograph der Kollektion
Luminor 1950 mit
Automatikuhrwerk
P.9100 und FlybackFunktion. Die sportliche
Uhr verfügt über ein
mattschwarzes 44-Millimeter-Keramikgehäuse
aus Zirkoniumoxid – ein
Hightech-Material, das
die Uhr fünfmal so hart
macht wie Stahl.
Meister der Ultraflachheit
www.panerai.com
Anlässlich des 25. Internationalen Salons
der Uhrmacherkunst in Genf hat Piaget
einen neuen Chronographen mit Handaufzug aus seiner bereits legendären Altiplano-Kollektion vorgestellt. Der Zeitmesser stellt gleich in doppelter Hinsicht
einen Flachheitsrekord auf, mit seinem
nur 4,65 Millimeter hohen Flyback-Uhrwerk
und dem 8,24 Millimeter dünnen Gehäuse.
14’400.–
www.piaget.com
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Matte Keramik
für Sportler
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freizeit
swissquote mÄrz 2015
In jeder Ausgabe von Swissquote Magazine erzählen
Schweizer Kunstschaffende, wie sie ihre Ideen entwickeln. Nach Kurator Balthazar Lovay ist nun Raum für
den Landschaftsarchitekten Günther Vogt.
«Das Modell spielt
eine wichtige Rolle»
Die Fragen, für die ich Lösungen finden muss,
sind vielfältig und schliessen aneinander an.
Wenn ich beispielsweise einen Hof entwerfe,
muss ich darüber nachdenken, welche Pflanzen
zu diesem Ort passen. Entscheide ich mich
für Linden, so muss ich anschliessend ihre
Form auswählen. Sollen sie Hecken oder
Palisaden bilden, frei, als Hochstamm oder
als Tanzlinden wachsen?
Mit meinen Mitarbeitern spreche ich allgemein
darüber, was wir an einem Ort machen möchten,
wenn wir ein Projekt starten. Oft legt jemand
einen Gegenstand aus dem Kuriositätenkabinett
unseres Büros oder seiner persönlichen Sammlung auf den Tisch. Dann denken wir darüber
nach, welche Reize dieses Objekt für unser
Projekt besitzt. Erst dann beginnt die Analyse
des Standorts: seine Vegetation, Geologie,
Hydrologie usw. Diese Analyse wird so lange
verfeinert, bis sich deutlich eine Form abzeichnet. Die eigentliche Bauphase ist sehr kurz im
Vergleich zur Entwicklungsphase. Parallel dazu
werden die Gespräche mit den anderen Beteiligten – Bauleiter, Behörden, Fachleute – immer
weiter intensiviert. Sie haben unterschiedliche
Ziele, die von uns eine angemessene Kommunikation erfordern.
Das Modell spielt in dieser Hinsicht eine
wichtige Rolle. Anders als 3D-Modellierungen,
die ein vorgeformtes Bild liefern, zeigt es eine
Gesamtansicht des Projekts aus verschiedenen
Blickwinkeln. Ausserdem bewahrt es einen
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Giuseppe Micciché
«Im Auto kann ich am besten nachdenken, selbst
wenn ich nicht besonders gerne Auto fahre. Da
ich am Steuer keine Arbeitsgeräte zur Verfügung
habe und nicht zeichnen kann, entsteht ein
gewisser Abstand zu den Projekten. Dadurch
kann ich abstraktere Überlegungen anstellen,
die mitunter zu unerwarteten Lösungen führen.
Das von Günther Vogt geleitete Büro Vogt
Landschaftsarchitekten (Zürich, Berlin, London)
wurde mit der Gestaltung der Aussenanlagen für
wichtige, renommierte Projekte wie die Tate
Modern in London oder den Hauptsitz der FIFA
in Zürich beauftragt. 2014 arbeitete Günther
Vogt auch mit dem Künstler Dan Graham zusammen, um einen Garten auf dem Dach des Metropolitan Museum of Art in New York anzulegen.
gewissen Grad an Abstraktion. Wir bauen unsere
Modelle mit Sand, in den die Bäume gesteckt
werden. So können Elemente mit einem Handgriff
versetzt werden. Diese spielerische Modularität
scheint mir wesentlich zu sein, wenn ein
Modell als Kreations- und Kommunikationsmittel dienen soll.
Wir unternehmen auch hin und wieder Exkursionen, entweder um besser in ein bestimmtes
Projekt einzutauchen oder einfach nur weil wir
uns für eine bestimmte Thematik interessieren.
Die gewonnenen Erkenntnisse können Jahre
später wieder relevant werden und ein anderes
Projekt inspirieren. Mit unseren verschiedenen
Büros unternehmen wir ebenfalls einmal pro
Jahr eine gemeinsame Reise, bei der es uns
nicht um Kenntnisse, sondern um das Erleben
von Landschaften geht.
Auf diesen Reisen bin ich wie Claude
Lévi-Strauss immer auf der Suche nach
der Natur, aber ich finde stets Kultur.»