Jahresbericht – Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“

Transcription

Jahresbericht – Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“
Gesundheitsamt
Jahresbericht 2013
2013
Jahresbericht – Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“
Hochsauerlandkreis
-Der LandratGesundheitsamt
Steinstraße 27
59872 Meschede
2
2013
Jahresbericht – Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Fachstelle Sexuelle Gesundheit hat sich seit ihrer Weiterentwicklung im Jahre 2012
durch den Zusammenschluss von
der Beratungsstelle für sexuell übertragbare Krankheiten und
der AIDS-Koordination und -Beratung sowie
der Schwangerschaftsberatungsstelle
des Gesundheitsamtes im Laufe des Jahres 2013 gut etabliert.
Durch die Anerkennung des Jahresberichtes 2012 durch die Arbeitsgemeinschaft AIDSPrävention NRW (Fachstelle zur AIDS-Prävention des Landes Nordrhein-Westfalen) wird die
fachlich und strukturell gut aufgestellte Arbeit der Fachstelle bestätigt.
Sie signalisiert damit auch den innovativen Charakter einer modernen Sexualprävention auf
der Grundlage des Gesetzes zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten
(Infektionsschutzgesetz - IfSG) und des Gesetzes über den öffentlichen Gesundheitsdienst
des Landes Nordrhein-Westfalen (ÖGDG NRW), vor allem unter den Gegebenheiten eines
Flächenkreises. Somit bekommt der strukturelle und operative Arbeitseinsatz der Fachstelle
beispielhaft auch überregionale Bedeutung.
Mit der Übersendung des Jahresberichtes 2013 möchte ich Sie über die vielfältigen
Arbeitsbereiche der Fachstelle informieren und Sie anregen, die verschiedenen
Präventionsangebote vielleicht auch in ihrem beruflichen oder ehrenamtlichen
Zusammenhang zu nutzen.
Dr. Karl Schneider
Landrat des Hochsauerlandkreises
Meschede, im Juni 2014
3
2013
Jahresbericht – Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“
Inhaltsverzeichnis
1.
Kontaktdaten / Mitarbeiter
2.
Einleitung
3.
Aufgaben der Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“ (FSG)
4.
Beratung – Diagnostik – Unterstützungshilfen
4.1. Leistungsinanspruchnahme der Fachstelle
4.2. Kennzahlen aus den Arbeitsbereichen
4.2.1. STI
4.2.1.1. HIV
4.2.1.2. sonstige STI
4.2.2
Schwangerschaftsberatung
5.
Studie des Robert-Koch-Institutes (RKI)
5.1 STI-HIT-Studie
5.2 STI-Outreach-Studie
6.
Prävention
6.1. SexarbeiterInnen
6.2. Freier
6.3. Allgemeinbevölkerung
6.4. Nachwachsende Generation
7.
Koordination
7.1. Öffentlichkeitsarbeit
7.2. Vernetzung
7.3. Aspekte der Qualitätssicherung
8.
Entwicklungen in NRW und Bund
9.
Fazit
4
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Jahresbericht – Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“
1.
/ Mitarbeiter
Kontaktdaten / Kontaktdaten
Mitarbeiter
Fachstelle
„Sexuelle Gesundheit“
Telefon: 0291 / 94-4440
E-Mail: [email protected]
http://www.hochsauerlandkreis.de
Dr. Barbara Binhold
Ärztin der STI-Beratung
Telefon: 02931/94-4440
Fax:
02931/94-4283
E-Mail: [email protected]
Johannes Kleine
AIDS-Koordinator
AIDS-Berater
Telefon: 0291/94-4711
Fax:
0291/94-1195
E-Mail: [email protected]
Gerlinde Ossenbrink
Schwangerschaftsberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung
Familienplanungsberatung
Telefon: 0291/94-1209
Fax:
0291/94-1195
E-Mail: [email protected]
Gudrun Befeld-Elkemann
Stefanie Striebe
Miriam Kreft- Avcioglu
Medizinische
Fachangestellte
Telefon: 02931/94-4288
Fax:
02931/94-4283
Sozialmedizinische
Assistentin
Telefon: 0291/94-1207
Fax:
0291/94-1195
Kauffrau im
Gesundheitswesen
Telefon: 0291/94-1117
Fax:
0291/94-1195
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Jahresbericht – Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“
2. Einleitung
Die organisatorische Zuordnung der Schwangerschaftsberatungsstelle zur Fachstelle
Sexuelle Gesundheit hat sich bewährt. Fachliche Diskurse aus den unterschiedlichen
Perspektiven der Aufgabenbereiche regten zu erweitertem fachlichen Denken an. Kurze
Kommunikations- und Entscheidungswege sorgten für eine effektivere Gestaltung der Arbeit.
Die Welt kämpft seit fast 30 Jahren gegen den AIDS-Erreger: weltweit laufen die
medizinischen Forschungen unter Einsatz von hohen Finanzmitteln, große Kampagnen
werden staatlicherseits aufgelegt zur Aufklärung der Bevölkerung und zudem sind
Nichtregierungs-Organisationen (NGO`s) in der Prävention aktiv. Die Medikation hat sich
sehr verbessert, Menschen haben vermutlich bis auf sehr wenige Jahre eine normale
Überlebenszeit mit frühzeitig therapierter HIV-Infektion – aber viele Menschen haben zu
dieser noch keinen Zugang.
Die großen Anti-AIDS-Kampagnen waren durchaus erfolgreich, seit 2012 sind sie dem
neuen Wissen, dass sich alle sexuell übertragbaren Erkrankungen gegenseitig in ihrer
Infektiösität unterstützen, angepasst, sie umfassen neben HIV inzwischen die wichtigsten
anderen sexuell übertragbaren Infektionen: Syphilis, Chlamydien, Gonokokken (als
bakterielle Infektionen), Hepatitiden sowie Herpes (als virale Infektionen) und
Trichomonaden als Infektionen durch Einzeller, Filzläuse als Infektionen durch Parasiten.
Trotzdem schnellen die Syphilisinfektionen in die Höhe, Chlamydien halten vermutlich den
ersten Platz unter der Häufigkeit der STI`s, weltweit gehört die Hepatitis B zu den häufigsten
Infektionskrankheiten, Hepatitis C nimmt in Risikogruppen zu.
In Deutschland leben ca. 70.000 Menschen mit einer HIV-Infektion. Dies entspricht nach
Einschätzung des RKI aufgrund der verbesserten Therapie seit den 1990er Jahren einer
Verdoppelung. Statistische Berechnungen ergeben zu dem, dass wir allein in Deutschland
von 14.000 nicht diagnostizierten Fällen ausgehen müssen.
Die Deutsche Gesellschaft für sexuell übertragbare Infektionen mahnt daher zu erhöhter
Wachsamkeit, Aufklärung und Diagnostik im Sinne der WHO-Definition „Sexuelle
Gesundheit“.
Diesem ganzheitlichen Ansatz ist der Hochsauerlandkreis durch die Zusammenlegung von
AIDS-Koordination und STD-Beratung sowie zuletzt 2012 auch Schwangerschaftsberatung
nachgekommen. Von hier aus suchen wir im Rahmen von Projekten und im
Casemanagement die entsprechenden Kooperationspartner im Sinne eines Ansatzes der
Ganzheitlichkeit.
6
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3. Aufgaben der Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“
Koordination
A
Öffentlichkeitsarbeit
Rahmenplanung
Regionale und überregionale Vernetzung
Prävention
U
Prävention für
Jugendliche
junge Erwachsene
Multiplikatoren
Risikogruppen
Aufsuchende Arbeit bei Risikogruppen
F
Beratung
Individuelle Beratung zu STI
Beratung von Betroffenen und Angehörigen zu sexueller
Identität und Lebensweise
G
Schwangerenberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung,
Familienplanungsberatung
Untersuchung
A
Individuelle Risikoabklärung zu allen STI
Klinische Untersuchung
Spezifische Testdiagnostik einschließlich HIV-Standard- und
–Schnelltest
B
Versorgung
Medizinische, materielle und psychosoziale Basisversorgung
HIV-Positiver und AIDS-Kranker
E
N
Subsidiäre Behandlung anderer STI/ Überleitung in die
Regelversorgung
Unterstützung bei Schwangerschaft,
Familienplanung,
der Durchsetzung gesetzlicher Ansprüche,
Vermittlung von Beihilfen aus Hilfefonds,
Motivationsarbeit,
Vermittlung an weitere Dienste
Case-Management
Gewährung von Zuwendungen aus der Bundesstiftung
„Mutter und Kind“
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4. Beratung – Diagnostik – Unterstützungshilfen
Die individuelle Beratung ist ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit der Fachstelle Sexuelle
Gesundheit. Durch sie wird eine adäquate Zuordnung zu den jeweiligen Leistungsangeboten
/ zu indizierten Interventionen gewährleistet.
4.1
Leistungsinanspruchnahme der Fachstelle
Im Jahre 2013 wandten sich 560 Menschen an die Fachstelle mit ihren Fragen und
Problemen.
162 Personen nahmen die diagnostischen Möglichkeiten zu Aids/STI wahr. In der
Schwangerschaftsberatung nahmen 159 Personen die verschiedenen Möglichkeiten des
Leistungsportfolios in Anspruch.
Die Altersstruktur aller Ratsuchenden ergibt sich aus folgender Tabelle:
Leistungsinanspruchnahme der FSG nach persönlicher Beratung
140
120
Achsentitel
100
80
60
40
Schwangerschaftsberatungen
HIV
STI
20
0
FSG insgesamt
Erstmalig hat sich im Rahmen der Schwangerschaftskonfliktberatung die Anzahl der 21- bis
26-jährigen Ratsuchenden erhöht. Sie bildet ein Spitzenplateau mit den 27- bis 34-jährigen.
Insgesamt liegt der Schwerpunkt der Ratsuchenden im Alter von 18 bis 35 Jahren.
Erwartungsgemäß ergibt sich für die STI- und AIDS-Beratung in der Altersgruppe der 40- bis
50jährigen eine weitere Spitze. Dieser Altersgipfel spiegelt sich auch in den statistischen
Daten des Landeszentrums Gesundheit NRW (LZG NRW) wieder. Es erscheint schlüssig
anzunehmen, dass in dieser Lebensphase eine Neuorientierung der Lebensperspektive
stattfindet, in der Sexualität und somit auch die Frage nach der sexuellen Gesundheit eine
erhöhte Aufmerksamkeit erfahren.
8
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4.2 Kennzahlen aus den Arbeitsbereichen
4.2.1 Sexuell übertragbare Infektionen ( STI )
Die Prävention der STI’s einschließlich AIDS stellt eine besondere Herausforderung an die
Medizin und die Gesellschaft dar:
„Allen Screening-Untersuchungen zum Trotz verteidigt Chlaymydia trachomatis erfolgreich
seinen Spitzenplatz als häufigste STI , immer noch sehen wir zu viele Neuinfektionen mit HIV
und die Zahl der Syphilis-Neuinfektionen schnellt in die Höhe. Gleichzeitig entwickeln sich
neue Epidemiologien: Die sexuell übertragene Hepatitis C ist zu einer festen Größe
geworden und das vergessen geglaubte Lymphogranuloma venerum (LGV) erlebt in Gestalt
der LGV-Proktitis eine völlig unerwartete Renaissance.“
so Professor Norbert Brockmeyer, Präsident der Deutschen STI-Gesellschaft.
Durch sich verändernde Sexualgewohnheiten werden Mundhöhle und Anus auch bei
heterosexuellen Kontakten zu Manifestationsorten von STI’s und die präventiven
Beratungsgespräche müssen sich diesen Gegebenheiten anpassen. Da STI’s immer noch
ein Tabuthema sind, das grundsätzliche Wissen dazu in der Bevölkerung sehr gering ist,
sind diese Gefahren umso schwerer zu vermitteln.
Die Bedeutung der STI-Bekämpfung zeigt sich darin, dass der Vormarsch dieser z.T.
vergessen geglaubten Erkrankungen noch dadurch kompliziert ist, dass die Erreger
gefährliche Resistenzen entwickeln1. Die Deutsche STI-Gesellschaft wird aus diesem Grund
in Zukunft mindestens jährlich den „Leitfaden STI Therapie“ überarbeiten.
Prävention von STI’s bekommt noch einmal besonderen Stellenwert, da Therapie
schwieriger wird, z. B. haben Gonokokken inzwischen Resistenzen gegen die üblichen
Antibiotika entwickelt. Die WHO hat mit einem Global Action Plan zur Bekämpfung der
Gonorrhoe unter dem Motto „Antibiotika-Resistenzen können töten“ reagiert.
1
O.Hamouda, V. Bremer, U.Marcus, B. Bartmeyer (2013): Epidemiologische Entwicklung bei ausgewählten
sexuell übertragbaren Infektionen (STI) in Deutschland, Bundesgesundheitsblatt 2013-56: 1600-1608
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4.2.1.1 HIV
Die Anzahl der HIV-/STI-Beratungen haben im Berichtszeitraum nicht das Niveau des
Vorjahres erreicht.
Die Inanspruchnahme der HIV-/STI-Beratung unterliegt einer schwankenden Nachfrage, die
u. a. durch die massenmediale Präsenz des Themas beeinflusst wird.
Die Nachfrage aus der Allgemeinbevölkerung hat auch in diesem Jahr ein hohes Niveau
erreicht.
Tradierte Vorbehalte gegenüber den Beratungs- und Testmöglichkeiten des
Gesundheitsamtes, die auf den früher nach dem Geschlechtskrankengesetz erforderlichen
Pflichtuntersuchungen von Prostituierten beruhten, haben offensichtlich keine hohe Relevanz
mehr.
Die Liberalisierung der sexuellen Einstellungen der Menschen in unserer Gesellschaft mit
dem einhergehenden Risikoverhalten dürfte u.a. zu einer verstärkten Anfrage der
Allgemeinbevölkerung bzgl. einer kompetenten und vorurteilsfreien Beratung und
Diagnostik geführt haben.
Zudem werden sich auch durch die Öffentlichkeitsarbeit der Fachstelle zu Ihren Beratungsund Testangeboten für alle Bevölkerungsgruppen Vorurteile abgebaut haben.
Anzahl der HIV/STI-Beratungen
500
450
400
350
300
250
200
150
100
50
0
435
401
274
272
Beratungen
212
118
2010
162
142
2011
2012
HIV-Teste
2013
Die Beratungen werden in Vier-Augen-Gesprächen, telefonisch oder durch aufsuchende
Arbeit durchgeführt. Aus dieser Beratung ergeben sich die Entscheidungen zu Diagnostik
und/oder Untersuchung bzw. anderweitiger Unterstützung.
10
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Die Verteilung der Beratungen nach den klassischen Risikogruppen ergibt folgendes Bild:
Verteilung der Beratungen nach Risikogruppen
250
185192
200
150
144
2010
139
2011
109
105
100
2012
82
61
39
50
2013
52
24 24
3 5
16 15
9
19
34 33
0
Hetero
Prostitution
MSM
Bisex
ohne Angabe
Aus dieser Tabelle ergibt sich augenscheinlich, dass sich im Jahre 2013 die Anzahl der
Ratsuchenden aus der Allgemeinbevölkerung um ca. 4 % erhöht hat. Der Bedarf aus dem
Bereich der Prostitution und MSM (Männer, die Sex mit Männern haben) ist um 27 bzw. 17
% zurückgegangen.
In wieweit diese Zahlen sich im Rahmen der üblichen Schwankungsbreite von
angebotsbedingten Tätigkeiten bewegen, dürfte sich erst aus den Zahlen der folgenden
Jahre erschließen lassen.
Anzahl der HIV-Schnell-/Standardteste
250
213
200
179
162
150
142
119
2011
99
100
2012
43
50
34
43
21
38 33
2013
0
HIV-Teste
insgesamt
Standardteste
Schnellteste
Außendienst
Entsprechend den Trends der HIV-/STI-Beratungen verringerte sich auch die Anzahl der
Testdiagnostik. Allerdings hat sich der Anteil der Schnellteste vom Vorjahresniveau von 19 %
auf 36 % im Berichtszeitraum erhöht. Aus den Beratungen der Testwilligen ergibt sich der
Trend, dass die Möglichkeit eines Schnelltestes durch das Internet bekannter geworden ist
und der Solidität eines Schnelltestes immer mehr vertraut wird.
11
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Im Landesdurchschnitt ergibt sich aus den statistischen Daten des Landeszentrums
Gesundheit NRW (LZG NRW) eine andere Verteilung von Schnell- und Standardtests. Von
insgesamt 24.534 HIV-Tests im Jahre 2013 haben die Schnellteste mittlerweile einen Anteil
von 51 % erreicht.
Im Berichtszeitraum wurden 3 Personen als HIV-infiziert getestet. Dies entspricht einer
positiven Rate von 1,85 %. Im Vergleich hat die bundesweit durch das RKI zuletzt
durchgeführte STI-Sentinel-Surveillance in Deutschland vom 25.11.2010 für die
Gesundheitsämter eine positive Rate von 0,59 % ergeben.
Die statistischen Erhebungen des LZG NRW weisen für den Berichtszeitraum für alle
durchgeführten HIV-Tests an den Gesundheitsämtern in Nordrhein-Westfalen eine positiven
Rate von 0,57 % aus.
4.2.1.2 Sonstige sexuell übertragbare Infektionen
Eine durch eine STI entzündete Schleimhaut verliert an Schutz- und Barrierefunktion, so
dass das HI-Virus leichter eindringen kann und sich eine sogenannte „Huckepackinfektion“
entwickelt. Zudem sind vermehrt Entzündungszellen in der erkrankten Schleimhaut, die eben
gerade die Zielzellen für das HI-Virus sind. Umgekehrt geben HIV-positive Menschen mit
STI-Infektion HI-Viren schneller weiter, da sich in den Schleimhautveränderungen durch
STI’s vermehrt Viren befinden. So ist die Konzentration von HI-Viren z.B. in Herpesbläschen
oder Syphilis-Geschwüren besonders hoch. Syphilis ist zudem eine systemische
Erkrankung, die die Viruslast im Blut HIV-positiver Menschen erhöht und damit auch die
Viruslast in Sperma und Vaginalflüssigkeit. In der Konsequenz erhöht sich das Risiko für die
Weitergabe der HIV-Infektion2
Syphilis
Bei 303 Menschen, die die STI-Beratung 2013 in Anspruch genommen haben, muss leider
festgestellt werden, dass selbst dann, wenn gezielt nach Syphilis-Infektionen gefragt wurde,
über diese Zusammenhänge keinerlei Kenntnisse vorhanden waren.
Bei 86 Personen ergab sich nach Bewertung des Risikos die Indikation für eine
Blutuntersuchung auf Syphilis, die immer zunächst durch den TPHA-Screening-Test
durchgeführt wird, der auch 2013 vom Land NRW finanziert wurde. Ist dieser positiv, so wird
untersucht, ob es sich um eine ausgeheilte Syphilis handelt oder eine akute Infektion. (siehe
Grafik Infektionen Syphilis/ Hepatitis B und C Seite 13 ).
Die so gefundenen Infektionen oder auch ausgeheilten Infektionen entsprechen in etwa dem
Vorjahr.
Für 2013 liegen die Zahlen des RKI, dem Syphilis – Infektionen ohne Namensnennung
gemeldet werden, noch nicht vor. 2012 hatte der Anstieg der Syphilis-Infektionen, der seit
2010 beobachtet wird, noch nicht nachgelassen. Besonders betroffen waren größere Städte,
aber kleinere Städte und auch Landkreise waren nicht ausgenommen. Insbesondere
infizierten sich Männer, die Sex mit Männern haben / hatten. Von Seiten des RKI wird hier
eine zunehmende Sorglosigkeit im Hinblick auf „Safer Sex“ vermutet oder auch
„Kondommüdigkeit“.
2
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.stdinfo.de
12
2013
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In Städten wie Dortmund, Wuppertal und Essen kam es aber auch zu einem dramatischen
Anstieg bei heterosexuellen Kontakten (z.B. in Essen von 2011 auf 2012 um ca. 110%). In
diesem Zusammenhang raten Experten dazu, in den Kommunen ein effizientes
Beratungsangebot für den Bereich Prostitution vorzuhalten – auch wenn die Ursache und
Wirkung aus den statistischen Zahlen nicht eindeutig zuzuordnen sind.
Der epidemiologisch nachgewiesene Wiederanstieg der Syphilis nach rückläufigen Zahlen
bis 2009 wird in der Fachwelt als besorgniserregend wahrgenommen3 Inzwischen reagieren
auch Printmedien mit Schlagzeilen:
„Lustseuche“ Syphilis greift in Deutschland um sich (Die Welt)
Syphilis hat Deutschland wieder fest im Griff (Die Welt)
Unter dem Begriff „Lustseuche“ ist die Erkrankung eher bekannt als unter dem medizinische
Namen Syphilis. Das Wissen um die Auswirkungen dieser gut behandelbaren Erkrankung
und ihrer Symptome ist jedoch ausgesprochen gering. Die DSTIG mahnt auch an, dass die
Syphilis wie andere STI’s im Laufe der Jahre, in denen sie seltener wurden, in Vergessenheit
geraten ist – auch in der Fachwelt, so dass es hier inzwischen an Erfahrung mangelt. Sie
fordert eine bessere Ausbildung der Mediziner auf diesem Sektor. Bei der Syphilis ist dieses
besonders wichtig, da sie in ihren vielfältigen Symptomen als das „Chamäleon“ unter den
Erkrankungen gilt.
Prävention wird umso wichtiger, als dass zurzeit das Antibiotikum der Wahl nur noch
eingeschränkt zur Verfügung steht.
Serologische Diagnostik Syphilis / Hepatitis B und C
140
118
120
91 87
100
74
80
60
40
55
86
73 73
64 63
TPHA/Syphilisteste
Hepatitis B - Teste
31 29
Hepatitis C -Teste
20
0
2010
3
2011
2012
2013
Robert-Koch-Institut: Epidemiologisches Bulletin 4.November 2013, Nr. 44, Syphilis in Deutschland 2012
13
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Hepatitis B
Die WHO geht davon aus, dass die Hepatits B eine der häufigsten Infektionskrankheiten der
Welt überhaupt ist. Besondere Bedeutung kommt den chronischen Infektionen zu, die zu
Leberzirrhose und Leberzellkarzinomen führen können.
In Deutschland wurden die Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission angepasst, da
ein gut verträglicher Impfstoff zur Verfügung steht. Dadurch hat sich wie im
„Bundesgesundheitssurvey“ nachweisbar die Situation in Deutschland schon verbessert.4
Gesundheitspolitisch bedeutsam sind ca. 600.000 Todesfälle weltweit, die trotz
vorhandenem Impfstoff auf Hepatitis B – Infektionen zurückzuführen sind.
Die Häufigkeit der Hepatitis B ist in den europäischen Ländern sehr unterschiedlich.
In der Beratungsstelle finden sich viele Menschen aus anderen europäischen Ländern.
Ein großes Problem bei vielen Prostituierten ist die Tatsache, dass sie kaum Kenntnisse
über Hepatitis haben. Weit verbreitet ist immer noch der Glaube, sie würde überwiegend
durch Bluttransfusionen und mangelnde Hygiene übertragen. Die Tatsache, dass der
Übertragungsweg in 40% – 70% der Fälle ein sexueller ist, ist fast unbekannt. Die
Durchimpfungsrate bei Prostituierten aus dem Ausland geht gegen Null. „Safer Use“ ist
weitgehend unbekannt.
Ferner ist eine kontinuierliche Aufklärung erforderlich, dass das gemeinsame Benutzen von
Nagelscheren, Nagelfeilen, Zahnbürsten, Rasierern etc. unbedingt zu unterlassen ist.
73 Klienten wurden 2013 auf Hepatitis B in der Fachstelle Sexuelle Gesundheit untersucht.
Dabei war niemand akut infiziert, aber es konnte auch kein Impfschutz nachgewiesen
werden, 2 Personen hatten eine Hepatitis B im Ausland (Bulgarien) durchgemacht, ohne
davon zu wissen.
Hepatitis C
Zurzeit gibt es keinen Impfstoff gegen Hepatitis C. Menschen mit häufig wechselnden
Sexualpartnern müssen daher eigenverantwortliche Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.
-
Kondomgebrauch beim Anal- und Vaginalverkehr
Dildos müssen vor der Weitergabe mit einem neuem Kondom versehen werden
Sexspielzeug und andere Instrumente, die mit Blut in Kontakt kommen können,
müssen korrekt desinfiziert werden
Verwendung von Handschuhen beim Fisten
Letzteres ist insbesondere der BDSM-Szene ( „Bondage & Discipline, Dominance &
Submission, Sadism & Masochism“) zuzuordnen. Es bedarf einer maximalen
Vertrauensbasis zwischen Beratungsstelle und den Ratsuchenden, bis man diese Themen
ansprechen kann, einschließlich der damit insgesamt verbundenen Gefahren: Analdehnung,
Perforation, die zum medizinischen Notfall werden kann.
4
Bundesgesundheitsblatt 2013, 56:707-715, online publiziert 27.05.2013
Die Seroepidemiologie der Hepatitis A, B und C in Deutschland
C. Poethko-Müller, R. Zimmermann, O.- Hamouda, M.Faber, K. Stark, R.S. Ross, M. Thamm
http://edoc.rki.de/oa/articles/reQSlDoohK4xI/PDF/25IbkZiG9fWY.pdf
14
2013
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Besondere Aufklärung erhalten Menschen auch, wenn sich der Verdacht auf
Drogengebrauch ergibt, da nicht nur Übertragungsgefahr durch die Spritzen, sondern auch
durch Röhrchen beim Sniefen, Spritzbestecke und Zubehör besteht.
73 Personen wurden 2013 auf Hepatitis C untersucht. Dabei fanden sich 3 Personen, die
eine Hepatitis C durchgemacht hatten. Zwei deutsche Frauen waren durch
Gastroenterologen behandelt worden, eine aus Lettland stammende Frau wusste nichts von
dieser Infektion. Es wurde bei einer ebenfalls aus Lettland stammenden Prostituierten eine
akute Hepatitis C gefunden. Mit Hilfe des Bordellbetreibers konnte eine Zuführung zum
deutschen Versorgungssystem erreicht werden im Sinne eines Case-Management.
Sowohl Hepatitis A, B und C sind namentlich meldepflichtig. Bisher hat die an dieser Stelle
notwendige Aufhebung der Anonymität nicht zu Problemen geführt.
Hepatitis A
Die Hepatitis A wird in der Regel zusammen mit der Hepatitis B thematisiert, da für diese ein
Kombinationsimpfstoff zur Verfügung steht, der gegen A und B immunisiert. Zudem werden
die Klienten aufgeklärt, dass Schmierinfektionen, Analverkehr und fäkal-orale Infektionswege
besondere Risikofaktoren sind.
Gesundheitsämter, die bei einer Kostenübernahme für den Impfstoff durch den Patienten ein
eigenes Impfangebot vorhalten, impfen in aller Regel gegen Hepatitis A und B.
Als Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“ sollte man überlegen, ob das Impfangebot auch durch
das Gesundheitsamt des HSK gemacht werden sollte, da die in der
Beratung
ausgesprochene Impfempfehlung eher selten zu einer Impfung führt.
Gonorrhoe
Im Verlauf des Jahres 2013 wurde bei einem bisexuellen Mann mit häufigem Partnerwechsel
eine akute Gonorrhoe diagnostiziert. Die Behandlung wurde entsprechend der
Therapierichtlinien durchgeführt.
Mit dem Klienten wurden die möglichen Infektionsquellen im kritischen Zeitraum
durchgegangen: er konnte glaubhaft versichern und bei seiner Kontrolluntersuchung in der
Fachstelle berichten, dass sich drei weitere Personen, die als Infektionsquelle in Betracht
kamen und zwei weitere Personen, für die der Klient selbst möglicherweise die
Infektionsquelle war, in hausärztliche Behandlung begeben haben. Der Klient selbst befand
sich auf der „Durchreise“, eine Krankenversicherung bestand nicht. Er hatte sich nach Suche
im Internet an die Fachstelle gewandt.
Es besteht in Deutschland keine Meldepflicht für die Gonorrhö. Damit sind Deutschland und
Liechtenstein die einzigen europäischen Länder, in denen keine Meldepflicht besteht. Die
WHO schätzt die Zahl der Infektionen mit Gonokokken weltweit auf 106.000.000, in Europa
wurden aus 28 Ländern für 2010 32.000 Infektionen gemeldet.
Sehr kritisch ist die Situation im Hinblick auf die zunehmende Antibiotika-Resistenz des
Erregers.
15
2013
Jahresbericht – Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“
4.2.2 Schwangerschaftsberatung
Beratung zu Schwangerschaftskonflikten, Schwangerschaft und
Familienplanung
Im Jahr 2013 war bundesweit die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche weiterhin rückläufig.
Die Konfliktberatungen im Gesundheitsamt verringerten sich ebenfalls deutlich. Die Zahl der
Schwangerschafts- und Familienplanungsberatungen haben sich nur unwesentlich
verringert. Insgesamt suchten 159 KlientInnen die Beratungsstelle auf.
Schwangerenberatung
120
99
100
80
98
90
89
76
74
69
Konfliktberatung
55
60
Schwangerenberatung
Familienplanung
40
20
18
11
15
14
0
2010
2011
2012
2013
Frauen kommen häufig allein in die Beratungsstelle. Bei 25% der Gespräche war der
Partner anwesend, bei ca. 30% eine oder mehrere andere Begleitpersonen. Im Rahmen der
o.g. Fallzahlen erfolgten allerdings mehr Beratungsgespräche, da eine intensive Beratung
und Begleitung bei zunehmend komplexen Problemen erforderlich war. Der
Beratungsaufwand pro Fall ist somit weiterhin steigend.
Finanzielle Hilfen
Aus der „Bundesstiftung Mutter und Kind“ wurden im Jahr 2013 insgesamt 25.200,- € für 38
Neuanträge und 8 Vorjahresanträge ausgezahlt. Für 2014 wurden bereits 1.600,- € bewilligt.
Zum größten Teil handelte es sich, wie auch in den Vorjahren, um Beihilfen für
Schwangerschaftskleidung und Erstausstattung, in Einzelfällen für Wohnung und
Einrichtung.
Aus dem „Sonderfonds des Hochsauerlandkreises für Schwangere und zur Verhütung“
wurden Beihilfen für 12 Frauen/Paare beantragt, 4 Anträge allerdings aus verschiedenen
Gründen storniert bzw. die Kostenübernahme anderer Stellen mit Unterstützung der
Beratungsstelle durchgesetzt.
Insgesamt wurden für 8 Fälle 2.450,-€ bewilligt, davon in 7 Fällen für
Verhütung/Familienplanung.
16
2013
Jahresbericht – Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“
Kinderwunschberatung
Eine Frau wandte sich mit Fragen wegen Kinderwunsches an die Beratungsstelle.
Die Fortbildung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in Münster wurde besucht.
Allerdings wurde in dieser Veranstaltung deutlich, dass in vielen Fällen eine psychosoziale
Beratung über die Kinderwunschpraxen, z.B. in Münster, angeboten und durchgeführt wird.
Dies erklärt möglicherweise die geringe Zahl an Beratungswünschen in unserer Region.
Das Angebot, Frauen und Paare in der Zeit vor, während und nach einer
Kinderwunschbehandlung zu unterstützen, wird im Rahmen unserer Möglichkeiten aufrecht
erhalten.
5. Studie des Robert-Koch-Institutes
Im Frühjahr 2012 initiierte das Robert-Koch-Institut gemeinsam mit dem Labor Krone und der
Firma Gen-Probe eine Studie mit Unterstützung des LZG NRW ( Landeszentrum Gesundheit
NRW). Vor dem Hintergrund der bestehenden guten Zusammenarbeit zwischen den
Gesundheitsämtern NRW und dem Labor Krone wurde diese Studie primär in NRW
angelegt. Das Robert-Koch-Institut bot allen Gesundheitsämtern in Nordrhein-Westfalen die
Teilnahme an dieser Studie an.
Die Studie hat das Ziel, die Prävalenz (Anzahl der Erkrankungsfälle in der Bevölkerung) von
genitalen Gonorrhö-, Chlamydien- und Trichomonas-Infektionen bei Personen, die die
anonyme Testberatung der Gesundheitsämter in Anspruch nehmen, zu ermitteln. Denn
zurzeit gibt es kaum aktuelle Daten zur Prävalenz dieser Infektionen in Deutschland. Keine
dieser drei STI ist meldepflichtig. Alle drei Infektionen sind häufig asymptomatisch. Da auch
die asymptomatischen Infektionen zu Folgeschäden und weiteren Infektionen führen können,
möchte das Robert-Koch-Institut zu diesem Bereich verwertbare Daten akquirieren.
Das Gesundheitsamt des Hochsauerlandkreises entschied sich für eine Teilnahme. Zum
einen wird den Testwilligen eine ergänzende Möglichkeit gegeben, einen erweiterten Status
zu ihrer sexuellen Gesundheit zu erfahren, zum anderen erhält das Gesundheitsamt selber
Einblick in die örtliche Prävalenz-Situation.
Die Studie teilte sich in 2 Arme, die sich an jeweils unterschiedliche Personengruppen
richteten.
RKI- Studie
STI-HIT-Studie
mit TeilnehmerInnen, die
wegen einer HIV-Testung
ins Gesundheitsamt
kommen
STI-Outreach-Studie
mit Sexarbeiterinnen
durch aufsuchende Arbeit
17
2013
Jahresbericht – Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“
Zur Aufrechterhaltung der Anonymität wurden die Aufklärungsbögen nicht von den
Studienteilnehmerinnen unterschrieben, sondern vom verantwortlichen Berater/Beraterin.
Die Bögen für die Teilnehmerinnen wurden vom RKI in mehreren Sprachen zur Verfügung
gestellt.
Im üblichen Beratungsgespräch wurde den Testwilligen der Sinn der RKI-Studie, die
Möglichkeiten für den Betroffenen selber und das Prozedere dargestellt. Voraussetzung für
die Teilnahme war die Abgabe von Urin bei Männern und ein selbst durchgeführter
Vaginalabstrich bei Frauen sowie die Bereitschaft zur Beantwortung eines Fragebogens.
Das Referenzlabor Krone hat die eingereichten Proben auf 3 Erreger untersucht:
- Chlamydia Trachomatis (Chlamydieninfektion)
- Neisseria Gonorrhöe (Gonokokken/Tripper)
- Trichomonas Vaginalis (Trichomonadeninfektion)
Die Ergebnisse des letztgenannten Erregers konnten noch nicht an die Studienteilnehmer
weiter gegeben werden, da eine Zulassung des Tests in Deutschland als
Selbstuntersuchung noch nicht vorlag. Die StudienteilnehmerInnen waren vorab darüber
informiert.
Die Studie wurde im Dezember 2012 begonnen. Im September 2013 wurde sie
abgeschlossen.
Die vollständige Auswertung der Studie wird das RKI im Sommer 2014 veröffentlichen.
5.1 STI-HIT-Studie
Diese Studie richtete sich an Menschen die zunächst einzig wegen eines HIV-Testes Kontakt
mit dem Gesundheitsamt aufgenommen hatten. Viele der Testwilligen waren an der
Erweiterung der Testdiagnostik interessiert. So beteiligten sich über 70 % der Testwilligen an
dieser Studie. Von insgesamt 38 Teilnehmerinnen wurden 37 negativ befundet. 1 Teilnehmer
hatte sich mit Chlamydien infiziert.
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichtes liegt noch keine Auswertung der Studie durch
das RKI vor, so dass noch keine Bewertung der hiesigen Zahlen dargestellt werden kann.
5.2 STI-Outreach-Studie
Die KABP-Surv STI Studie5 (Knowledge, Attitude, Behaviour, Practices) des RKI aus 2011
hat gezeigt, dass ein höheres Infektionsrisiko für STI’s bei SexarbeiterInnen ohne Kontakt zu
den lokalen Gesundheitsämtern besteht. Das RKI hat Ende 2012 die Fragestellung, ob
schwer zu erreichende SexarbeiterInnen ein höheres Risiko für STI’s tragen, in die Studie
aufgenommen.
Die schwer zu erreichenden SexarbeiterInnen kennzeichnen sich insbesondere durch:
Angst vor Stigmatisierung
Ungeklärter Aufenthaltsstatus
Fehlende Krankenversicherung
Mangelnde Sprachkenntnisse
Geringer Bildungssstand
5
Robert Koch-Institut. Bericht: Workshop des Robert Koch-Instituts zum Thema STI-Studien und
Präventionsarbeit bei Sexarbeiterinnen, 13.-14. Dezember 2011. Berlin 2012
18
2013
Jahresbericht – Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“
Die Studienmaterialen (Abstrichtupfer / Labor- und Erfassungsbögen) wurden zur Verfügung
gestellt. Es handelte sich um Selbstabstriche, was bei den angesprochenen Personen die
Akzeptanz stark positiv beeinflusst hat. Ohne Selbstabstriche wäre die Studie im Übrigen bei
aufsuchender Arbeit, also in Bars, Clubs, Bordellen etc. auch gar nicht durchführbar
gewesen.
Vaginalabstrich
Urinprobe
Die Ergebnisse der Untersuchung hat jedes Gesundheitsamt an die TeilnehmerInnen in der
auch bei anderen Befunden üblichen Art und Weise weitergegeben. Falls eine Anbindung an
das Regelversorgungssystems zur Behandlung einer Infektion nicht gelingen konnte, waren
die Gesundheitsämter aufgerufen, selbst im Sinne einer subsidiären Versorgung nach den
vom RKI vorgegebenen Standards zu therapieren und das Therapieergebnis zu
kontrollieren.
Häufigkeit der diagnostizierten Errreger in der Gesamtauswertung der Studie durch das RKI6
6
„High prevalence of genital infections with chlamydia, gonorrhoea and trichomonas in hard-to-reach female sexworkers in Germany: prliminary data oft he STI-Outreach study“ www.ecdc.europa.-en-ESCAIDE-MaterialsPresentations%202013-chlamydia-gonorrhoae-trichomonas-Jansen-session-18-2013.pdf
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2013
Jahresbericht – Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“
Von den 75 durch die Fachstelle durchgeführten Proben waren 8 auf Chlamydien positiv,
was einem Prozentsatz von 10,6 entspricht. Damit entsprechen die Ergebnisse im HSK
denen, die bisher für die gesamte Studie vom RKI publiziert wurden. Die Ergebnisse für die
Untersuchungen auf Trichomonaden erhalten die beteiligten Gesundheitsämter nicht.
6. Prävention
Neben der Möglichkeit der anonymen Beratung bestimmt eine unvoreingenommene Haltung
die Qualität der persönlichen Gespräche. Eine lebenswelttaugliche Beratung ermöglicht den
Betroffenen - über den gewünschten Test hinaus - ein gesundheitsbewusstes Handeln zu
verankern.
Auch in den Präventionsveranstaltungen mit Gruppen von Jugendlichen und jungen
Erwachsenen sind diese Paradigmen unabdingbar. Diese Gruppen lassen sich gut erreichen
durch lebenswelttaugliche sexualpräventive Arbeit. Sie kann somit Anstoß sein zu
verantwortlichem und gesundheitseinsichtigem Verhalten.
Die Präventionsschwerpunkte aus dem Jahr 2012 wurden 2013 weitergeführt. Als
Zielgruppen standen die SexworkerInnen und die nachwachsende Generation im Mittelpunkt
der Aufklärungsarbeit.
Die Anfragen zu Gruppenveranstaltungen von Schulen, Vereinen, Jugendfreizeitstätten,
Institutionen der Berufsförderung etc. wurden mit der Schwangerschaftsberatung reflektiert
und bei Eignung gemeinsam gestaltet und umgesetzt. Die Integration beider
Aufgabenbereiche hat eine gemeinsame Konzeptionierung der Präventionsarbeit in diesem
Bereich sehr erleichtert.
6.1 Sexarbeiterinnen
Die folgende Übersicht zeigt, aus wie vielen Bereichen Information, Beratung und Hilfe für
SexarbeiterInnen erforderlich sein kann (die Übersicht erhebt keinen Anspruch auf
Vollständigkeit):
Ämter
Amt für Ausländerangelegenheiten
Bauaufsichtsamt
Finanzamt
Ordnungsamt
Notfälle
Rettungsdienst/ Feuerwehr
Polizei
Übernachtungsmöglichkeiten in Notfällen
Gesetzliche Grundlagen
Prostitutionsgesetz
Gewerbeordnung
Steuerrecht
Sozialrecht
Aufenthaltsrechtliche Bestimmungen
Infektionsschutzgesetz
Allgemeine Lebensberatung / Ausstiegshilfen
Krankenversicherung Arge
Hydra e.V. – Treffpunkt und Beratung für Prostituierte
Madonna e. V. – Beratung und Hilfe für Prostituierte
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2013
Jahresbericht – Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“
Die Beratungsstelle kann in ihrer Konstellation zusammen mit der AIDS – Koordination und
der Schwangerschaftsberatung hier Beratung und Prävention rund um gesundheitliche
Aspekte leisten. Im Übrigen kann sie vermitteln, Adressen und Ansprechpartner benennen,
die in anderen Problemlagen weiterhelfen.
Die Beratungsstelle sucht SexworkerInnen auch an ihren Arbeitsstellen auf, da sonst viele in
einem flächengroßen Landkreis gar keinen Zugang finden würden. Zudem schafft die
aufsuchende Tätigkeit eine bessere Vertrauensbasis, die es dann auch erlaubt, stark
tabuisierte Themen anzusprechen.
Problematisch ist die Wissensvermittlung sehr oft durch Sprachbarrieren: ein großer Teil der
im HSK arbeitenden SexarbeiterInnen stammt aus Bulgarien und Rumänien, viele aus
Lettland, danach rangieren Polen und Russland. Nur noch wenige stammen aus Afrika und
Südamerika. Die Beratungsstelle setzt hier die z. B. über die BZgA verfügbaren Materialien
in verschiedenen Sprachen ein. Allerdings ist oft festzustellen, dass SexarbeiterInnen –
insbesondere aus Bulgarien und Rumänien – Analphabeten/Analphabetinnen sind. Somit
müssen Freunde / Freundinnen der betreffenden Personen gesucht werden, die als
Sprachmittler dienen können.
Grundsätzlich ist eine sehr individuelle Beratungs- und Präventionsarbeit auf der lokalen
Ebene erforderlich, zusätzlich zu den allgemeinen Präventionsbotschaften der großen
Kampagnen.
Über die Lebensrealitäten von SexarbeiterInnen gibt es in großen Städten inzwischen
szenische Lesungen für einen Blick hinter die Kulissen.
Die auf HIV-Übertragung zugeschnittenen Safer-Sex-Botschaften sind nur bedingt
gegenüber anderen STI’s wirksam. Das RKI benennt in diesem Zusammenhang die
Notwendigkeit weiterer Botschaften: neben dem konsistenten Kondomgebrauch häufigere
Untersuchungen, ein aggressiveres therapeutisches Management (z. B. wie in den
Richtlinien des CDC (Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention) beschriebene
vorbeugende Therapie bei Kontaktpersonen), der ÖGD (Öffentlicher Gesundheitsdienst) soll
bei besonders gefährdeten Gruppen Beratung, Untersuchung und ggf. auch ambulante
Behandlung für STI’s anbieten, wenn erforderlich aufsuchend (§ 19 Infektionsschutzgesetz).
Dieses Angebot muss nach RKI – Einschätzung flächendeckender als bisher aufgebaut
werden, um die weitere Verbreitung von HIV und anderen STI’s tatsächlich eindämmen zu
können.
21
2013
Jahresbericht – Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“
6.2. Freier
Die Einbeziehung der Freier in die Präventionsarbeit ergibt sich aus den
Beratungsgesprächen und Anfragen. Es fragen immer wieder Menschen nach Beratung und
Test, die im Rahmen der Prostitution ungeschützten Sex hatten. Auch Studien belegen, dass
ein nicht unerheblicher Anteil der Freier auf einer Dienstleistung ohne Kondom besteht.
Daher wurde seitens der Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“ die Anfrage eines Saunaclubs
positiv aufgenommen, im Rahmen eines „Tages der offenen Tür“ die Anliegen der Fachstelle
im Club zu präsentieren.
Mit einer Präsentationswand mit verschiedenen einschlägigen Postern der Deutschen AIDSHilfe sowie der Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“ im Barraum, einem Informationsstand im
Eingangsbereich mit spezifischem Informationsmaterial und Give-Aways sowie dem Angebot
einer Testdiagnostik war die Fachstelle präsent. Im Rahmenprogramm des Clubs wurde
immer wieder auf das Thema der sexuellen Gesundheit und die Angebote des
Gesundheitsamtes hingewiesen.
Für die Prostituierten war es eine absolut erste Erfahrung, dass das Gesundheitsamt
während der Arbeitszeit mitten unter ihren Kunden auf die Verantwortung der eigenen
sexuellen Gesundheit aufmerksam machte. Für die meisten Gäste war die Anwesenheit des
Gesundheitsamtes zunächst überraschend, spätestens aber nach der Aufklärung zu den
Gründen der Aktion gab es ausschließlich positive Zustimmung. Einige Gäste und
Prostituierte nahmen die Gelegenheit zur Testdiagnostik zu HIV und STI wahr.
Tag der offenen Tür Parkschloss Dali, Frau Dr. Binhold
im Gespräch
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2013
Jahresbericht – Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“
Präventionsmaßnahmen für Freier werden in der Fachdiskussion unbedingt als notwendig
angesehen. Die Fachleute halten die Freier aber auch übereinstimmend für ein sehr
schwierig zu erreichendes Klientel im Rahmen von Öffentlichkeitsarbeit. Es gibt eine nicht
unerhebliche Zahl von Freiern, die auf ungeschützten Geschlechtsverkehr bestehen. Ggf. mit
finanziellen Anreizen wird die Einwilligung der Prostituierten erkauft.
Die Veranstaltung machte Gespräche darüber möglich, dass Kondomverzicht ein emotional
gesteuertes Verhalten darstellt und sich rationalen Überlegungen entzieht.
Die Fachstelle Sexuelle Gesundheit des Gesundheitsamtes des Hochsauerlandkreises und
der Saunaclub sind mit dieser Aktion einen ungewöhnlichen Weg gegangen. Der Fachstelle
sind keine solchen Aktionen bekannt, die sich inhouse sowohl an die Prostituierten als auch
an die Freier richten. Anlässlich einer Sitzung der Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention
wurde diese Aktion als Bespiel gebend hervorgehoben.
6.3. Allgemeinbevölkerung
Durch die Liberalisierung der sexuellen Einstellung der Menschen in unserer Gesellschaft ist
von gesteigertem Risikoverhalten auszugehen. Vor diesem Hintergrund suchen auch
Menschen, die nicht den klassischen Risikogruppen zuzuordnen sind, eine kompetente und
vorurteilsfreie Beratung mit der Möglichkeit der STI-Diagnostik.
Innerhalb der Regelversorgung gibt es durchaus Defizite bzw. ein nicht angepasstes
Angebot (insbesondere fehlende Anonymität). Im Sinne des gesetzlichen Auftrags des
Infektionsschutzgesetzes ist die zu beobachtende zunehmende Frequentierung der
Sprechstunden der Fachstelle eine gewünschte Entwicklung. Die Öffentlichkeitsarbeit, vor
allen Dingen im Rahmen der Printmedien, bezog in Information und Ansprache die
Allgemeinbevölkerung mit ein.
6.4. Nachwachsende Generation
Die personalkommunikative Präventionsarbeit der Fachstelle in Gruppen mit Jugendlichen
und jungen Erwachsenen wurde auch im Jahr 2013 gleichbleibend nachgefragt. Die
weiblich/männliche personelle Besetzung der Fachstelle machte das Präventionsangebot für
die Institutionen attraktiv und war auch für die anfragenden Institutionen ein wichtiges
Qualitätsmerkmal. Bei 10 Veranstaltungen wurden insgesamt 210 Jugendliche und junge
Erwachsene erreicht, die sich im Rahmen interaktiver Methoden mit den Themen Sexuelle
Lebensweise, HIV/AIDS, Verhütung, Liebe/Sexualität auseinandersetzten.
Die Fachstelle beteiligte sich an 3 „Babybedenkzeiten“ verschiedener Jugendämter im
Hochsauerlandkreis. Bei diesen Projekten haben Schüler/Innen mit „Babysimulatoren“ im
Rollenspiel über einen mehrtägigen Verlauf die Elternrolle erprobt. Informationen über
Möglichkeiten der Familienplanung waren ein abschließender Bestandteil dieser Projekte.
Insgesamt nahmen 65 Schüler/Innen teil.
4 Veranstaltungen zum Thema „Verhütung und Schutz“ fanden im Rahmen des schulischen
Sexualkundeunterrichts in verschiedenen Förderschulen statt. Daran nahmen 30 Schüler teil.
23
2013
Jahresbericht – Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“
Das zu Beginn des Schuljahres 2012/2013 gestartete Projekt Body & Grips als
gemeinsames Projekt des Gesundheitsamtes (AIDS-Beratung, Schwangerschaftsberatung,
Suchtprävention) und der Jugendämter im Hochsauerlandkreis konnte zum Ende des
Schuljahres bilanziert werden. 11 Schulen nahmen in den verschiedenen
Zuständigkeitsbereichen der jeweiligen Jugendämter an diesem Projekt teil. Die
Jahrgangsstufen 6 und 7 der jeweiligen Schulen durchliefen einen attraktiven
Mitmachparcours des Deutschen Jugend-Rot-Kreuzes zu den Präventionsthemen
Beziehung, Sexualität, Sucht und Bewegung. Die 12 Stationen wurden von den Schülern der
10. Klasse der jeweiligen Schule moderiert. Hierzu wurden sie durch Jugend- und
Gesundheitsamt geschult. Dieses Peer-Konzept hat die Schulen auch überzeugt, auf diesem
Wege Schüler zu fördern und in ihrer Personalkompetenz zu stärken. Für ca. 770 Schüler
war der Mitmachparcours ein spannendes, abwechslungsreiches, zeitgemäßes und
ganzheitlich erfahrbares Lernkonzept.
Projekt Body & Grips als gemeinsames Projekt des Gesundheitsamtes und der Jugendämter
Zum Abschluss des Projektes im Schuljahr 2012/2013 wurde ein Theaterspiel verlost. Der
glückliche Gewinner war die Hauptschule Freienohl, für deren Schüler das Theaterstück
„Liebe, Love and Sexperts“ einen ereignisreichen Vormittag bescherte. Die Beteiligung der
Schüler als auch der Zuspruch des Lehrpersonals hat die Qualität des Theaterstücks und
ihrer Akteure rundum bestätigt.
Der Zuspruch zu diesem Projekt gab die Veranlassung, dies auch im Schuljahr 2013/2014
fortzusetzen.
24
2013
Jahresbericht – Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“
Theaterstück „Liebe, Love and Sexperts“ in der Hauptschule Freienohl
Eine besondere Herausforderung waren die Organisation und Durchführung der ersten
JugendFilmTage im Hochsauerlandkreis. In bewährter Zusammenarbeit mit dem Jugendamt
wurde dieses Projekt organisiert. Es umfasste ein Fortbildungsangebot für Lehrer und zwei
Kinotage mit Filmvorführungen und interaktiven Mitmach-Aktionen für Schulklassen. Das
Mescheder Kino Linden-Center unterstützte dieses Projekt. Die Jugendfreizeitstätte „Das
Förderband“, das Kinder- und Jugendzentrum Offene Tür, Donum Vitae, die Diakonie RuhrHellweg e.V., das Frauenzentrum Meschede und das Julie-Postel-Haus engagierten sich als
Kooperationspartner in der begleitenden Mitmachaktion.
Mitmachstationen bei den Jugendfilmtagen
in der Jugendfreizeitstätte „Das Förderband“
25
2013
Jahresbericht – Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“
Die Eröffnung der Jugendfilmtage stand im Zeichen des nahen Welt-AIDS-Tages. Joe
Bausch ( Arzt, Drehbuchautor und Schauspieler, z. B. Gerichtsmediziner im Tatort ) als
Schirmherr eröffnete die Jugendfilmtage und stand den interessierten Medien ausgiebig und
kompetent zur Verfügung. Schulen aus Bestwig, Olsberg und Meschede beteiligten sich.
Sowohl bei den Schülern als auch bei den Lehrern gab es für die Organisatoren und
Kooperationspartner eine positive Resonanz.
7. Koordination
7.1 Öffentlichkeitsarbeit
Öffentlichkeitsarbeit ist eine wichtige Aufgabe der Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“. Im
Rahmen von „massenmedialer Präsenz“ wird angestrebt, die Bevölkerung des
Hochsauerlandkreises mit den verschiedenen Medien zu erreichen.
Auch in diesem Jahr beteiligten sich wieder viele Veranstalter zur Karnevalszeit an der
Aktion der AIDS-Koordination „Niemals ohne“.
11 Veranstalter - verteilt im gesamten Hochsauerlandkreis - wollten an dieser besonderen
Aktion teilnehmen. Zu ihren großen Hallenveranstaltungen zur 5. Jahreszeit zeigten sie
durch Plakatierung sowie die Vergabe von Kondomen mit dem Logo der Fachstelle Sexuelle
Gesundheit ihr Engagement. Die Resonanz sowohl der Veranstalter als auch der Besucher
war durchweg zustimmend positiv.
Aktion der AIDS-Koordination „Niemals ohne“.
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2013
Jahresbericht – Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“
Der Jahresbericht 2012 erhielt eine besondere Resonanz. Die AG-AIDS-Prävention NRW als
Koordinationsstelle des Landes zur AIDS-Prävention präsentierte den Jahresbericht 2012
auf ihrer Homepage. Sie würdigte damit sowohl den Inhalt des Berichtes als auch die Arbeit
der Fachstelle. Diese Aufmerksamkeit führte gegen Ende des Jahres zu der Anfrage ihre 9.
Sitzung im Hochsauerlandkreis durchführen zu können, um dabei die Fachstelle kennen
lernen zu können. Dieser bisher erst zweiten externen Sitzung des Gremiums wurde seitens
des Hochsauerlandkreises zugesagt. Sie wird im Frühjahr 2014 stattfinden.
Eine neue zusätzliche Form der Öffentlichkeitsarbeit ergab sich für die Fachstelle durch die
Teilnahme am Tag der offenen Tür eines Saunaclubs ( siehe Seite 22/23).
In diesem Jahr dienten die ersten Jugendfilmtage im Hochsauerlandkreis dazu, in den
Medien auf den Welt-AIDS-Tag und seine Anliegen aufmerksam zu machen.
Die Organisatoren und die Kooperationspartner standen der Presse (Radio Sauerland,
Westfalenpost, Sauerland-Kurier) ausgiebig Rede und Antwort. Durch das Engagement von
Joe Bausch konnte eine sehr gute Medienpräsenz erreicht werden.
Pressegespräch bei den Jugendfilmtagen mit Joe Bausch
In einer weiteren Aktion zum Welt-AIDS-Tag wurden alle weiterführenden Schulen im
Hochsauerlandkreis angesprochen. Mit den Welt-AIDS-Tags-Plakaten der Bundeszentrale
für gesundheitliche Aufklärung und dem Hinweis auf die Arbeit der hiesigen Fachstelle
Sexuelle Gesundheit präsentierten sie ihren Schülerinnen und Schülern die diesjährige
Botschaft zum Welt-AIDS-Tag „Positiv zusammen leben“.
27
2013
Jahresbericht – Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“
7.2 Vernetzung
Das Bestreben der Fachstelle, Präventionsarbeit mit Akteuren anderer Institutionen zu
vernetzen, war in verschiedenen Projekten erfolgreich.
Mit den Jugendämtern Arnsberg, Meschede und Schmallenberg wurde das gemeinsame
Projekt „Body und Grips“ mit dem Kooperationspartner des Deutschen Jugendrotkreuzes
durchgeführt. Das Projekt erhielt von den Schulen eine gute Resonanz; die Projektpartner
waren mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden. Daher wurde dieses Projekt auch im
Schuljahr 2013/14 weitergeführt.
Auf der Jahrestagung der Jugendämter im Landschaftsverband Westfalen-Lippe wurde
gemeinsam mit dem Jugendamt das Projekt „Body und Grips“ vorgestellt und erhielt eine
gute Resonanz.
In Arnsberg wurde 2013 auf Initiative von Donum Vitae und dem Gesundheitsamt ein
Netzwerk mit den Akteuren im sexualpädagogischen Bereich unter Federführung des
Jugendamtes Arnsberg eingerichtet. Gemeinsame Aktionen und eine gemeinsame
Präsentation in einem Flyer werden die ersten Schritte für eine vernetzte Zusammenarbeit
sein.
Ein Fazit der gemeinsamen Veranstaltung zum Jugendfilmtag ist der Wunsch der
Kooperationspartner, sich auch im Zuständigkeitsbereich des Jugendamtes des
Hochsauerlandkreises stärker zu vernetzen und weitere gemeinsame Aktionen ins Auge zu
fassen.
Mit dem Jugendamt HSK wurden Akteure im Präventionsbereich aus Freizeitstätten und
Schulen zu einer Multiplikatorenschulung eingeladen. In dieser Schulung wurden sowohl
zum Thema Sucht und Nikotin als auch zum Thema Sexualität interaktive Medien vorgestellt.
Sowohl ein Methodenkoffer zur Sucht und Nikotin als auch ein Parcours zum Thema
Sexualität, Liebe, HIV/AIDS wurde den Teilnehmern in einem mehrstündigen Seminar
vorgestellt. Die Methodenmaterialien werden den Multiplikatoren zur Ausleihe vorgehalten.
Bei Bedarf erfolgt eine Unterstützung von Jugendamt oder Gesundheitsamt vor Ort.
Der Regionale Arbeitskreis der Schwangerschaftsberatungsstellen im Hochsauerlandkreis
traf sich 2013 im Julie-Postel-Haus in Bestwig, um die erneuerte und erweiterte Mutter-KindEinrichtung kennenzulernen. Der gemeinsame Flyer wurde aktualisiert und neu aufgelegt.
An zwei Treffen der kommunalen Schwangerschaftsberatungsstellen in Nordrhein-Westfalen
wurde teilgenommen.
Die Schwangerschaftsberatungsstelle beteiligte sich an 4 Netzwerken für Kinderschutz nach
§ 4 Abs. 2 Schwangerschaftskonfliktgesetz (in Arnsberg, Brilon, Schmallenberg und
Sundern) sowie am Projekt „Kein Kind zurücklassen“ in Arnsberg.
7.3 Aspekte der Qualitätssicherung
Im Bereich der Testorganisation ergaben sich für 2013 keine organisatorischen
Veränderungen. HIV-Standard- und HIV-Schnelltest sowie eine Syphilis-Diagnostik werden
kostenmäßig vom Land Nordrhein-Westfalen getragen.
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2013
Jahresbericht – Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“
Seit 1. Juli 2013 wird durch die Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung
labormedizinischer Untersuchungen auch für die in niedrigschwelligen Beratungs- und
Testangeboten durchgeführten HIV-Schnelltests eine externe Qualitätssicherung durch
Beteiligung an Ringversuchen zwingend vorgeschrieben. Diese sind zweimal jährlich
durchzuführen. Auf diese Weise wird sowohl die Qualität des angewandten Schnelltestes,
als auch die korrekte Handhabung vor Ort unter Beweis gestellt.
Dem Anliegen der Beratungs- und Testwilligen kommt die Durchlässigkeit der
Beratungssysteme (STI-Beratung, HIV-Beratung und Schwangerschaftsberatung) entgegen.
Schon in der telefonischen Anfrage wegen eines Termins können die Anliegen
selbstverständlicher koordiniert und an die geeignete Stelle weitergeleitet werden. So kann
den Anfragenden ein Zeitaufwand für eine Mehrfachberatung erspart bleiben. Die von der
Arbeitsgemeinschaft Aids-Prävention (AG AIDS-Prävention NRW) geplante webbasierte
landesweite Datenerhebung zu HIV und AIDS wurde 2013 zum ersten Mal erhoben. Im
Rahmen des in den letzten Jahren erarbeiteten „Konzeptes zur Weiterentwicklung der
HIV/AIDS-Prävention in NRW“ besteht nunmehr eine webbasierte Datenerhebung zu
Strukturen und Maßnahmen der HIV/AIDS-Prävention. An der statischen Erhebung
beteiligen sich Akteurinnen und Akteure der AIDS-Prävention von freien Trägern und
Kommunen. Seitens des Landes besteht die Perspektive, auf diese Weise zukünftig eine
Basis für sachliche Entscheidungen zu erhalten.
Die für 2013 avisierte Implementierung der gemeinsamen Datenerfassung der Fachstelle
verzögert sich wegen der Überlastung der Mitarbeiter, die die entsprechende Software
entwickeln können.
Wie im Jahr zuvor wurden die Fort- und Weiterbildungen je nach Schwerpunktarbeit in der
Fachstelle belegt. Die AIDS-Beratung besuchte eine dreitägige Fortbildung des Verbandes
der AIDS-Koordinatoren NRW und die vom Sprecherkreis angebotenen vier Fachtagungen
auf Landesebene. Im Rahmen der Mitarbeit im Sprecherkreis der AIDS-Koordinatorinnen
NRW wurde an der Klausurtagung des Sprecherkreises und den verschiedenen
fachspezifischen Treffen u. a. mit dem Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und
Alter des Landes Nordrhein-Westfalen (MGEPA NRW) und der AIDS-Hilfe NordrheinWestfalen teilgenommen. Im Arbeitskreis Sexuelle Gesundheit (AK Sexuelle Gesundheit)
des Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG NRW) ist die Vorstelle durchgehend vertreten.
Die landesweite Ausrichtung der operativen und strategischen Themen und Diskussionen
begünstigen die Qualitätsentwicklung auch der Fachstelle.
Die zentrale Datenerfassung der Schwangerschaftsberatungsstellen in NRW wurde im Jahr
2013 leicht verändert online durchgeführt. Die Datenerhebung musste 2013 zu halbjährlichen
Stichtagen vollständig eingegeben sein. Wegen der anstehenden Neuregelung der
Finanzierung der
Schwangerschaftsberatungsstellen durch das Land fanden im
Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW Workshops und
Arbeitskreise mit allen Trägern zur Vorbereitung des Gesetzentwurfs statt. Die
Beratungsstelle des Hochsauerlandkreises nahm auf Bitte des Arbeitskreises kommunaler
Schwangerschaftsberatungsstellen und der zuständigen Vertreterin des Landkreistages an 3
dieser Sitzungen teil.
Auf Anregung der Schwangerenberatungsstellen führte der Landschaftsverband WestfalenLippe eine Fortbildung zum Thema „Kinderwunsch“ durch. Es wurde über die ethischen,
medizinischen und psychosozialen Aspekte ungewollter Kinderlosigkeit und der möglichen
Behandlungsmethoden informiert und diskutiert.
29
2013
Jahresbericht – Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“
8. Entwicklungen in NRW und Bund
Die Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW (AG AIDS-Prävention NRW) wurde im
Jahr 2011 vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter (MGEPA NRW)
als Koordinationsstelle zur AIDS-Prävention eingerichtet. Sie hat 2013 die landesweite
Datenerhebung auf den Weg gebracht. Die Datenerhebung wendet sich an alle Akteure der
AIDS-Prävention sowohl der freien Trägerschaft als auch an die Kommunen. Sie will mit der
Erhebung die Aktivitäten der HIV/AIDS-Prävention in Nordrhein-Westfalen erfassen. Die
Daten sind Grundlage für die Beurteilung von Entwicklungen sowie für sachliche
Entscheidungen und fachliche Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft.
Im Februar 2013 gab die Arbeitsgemeinschaft Empfehlungen zur HIV-Prävention. Sie
empfiehlt, die Intensivierung der Prävention und Diagnostik, vor allem für die Zielgruppe
„schwule Männer und andere Männer, die Sex mit Männern haben“ und „SexarbeiterInnen“.7
Mit dieser Empfehlung bezieht die AG AIDS-Prävention die Erkenntnisse aus den PrävalenzDaten zur Syphilis und die Erkenntnisse über den Zusammenhang mit HIV-Infektionen
deutlich mit ein. Die Präventionsarbeit mit SexarbeiterInnen erhält hier eine besondere
Bedeutung.
Die Deutsche AIDS-Gesellschaft e. V. (DAIG) hat unter Beteiligung einschlägiger
Fachgesellschaften
eine
neue
Leitlinie
zur
Postexpositionsprophylaxe
(PEP)
herausgegeben.8 Eine Postexpositionsprophylaxe ist die vorsorgliche Einnahme
antiretroviraler Medikation zum Schutz vor einer HIV-Infektion nach einer HIV-Exposition. Die
neuen Leitlinien berücksichtigen u. a. die Erkenntnis der stark reduzierten HIVÜbertragbarkeit unter einer konsequenten medikamentösen HIV-Therapie.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat ihre bisher auf HIV und
AIDS konzentrierte Kampagne mehr und mehr auf die anderen sexuell übertragbaren
Infektionen ausgedehnt. Massenkommunikative Medien (Plakate, Radio- und Fernsehspots
etc.) rücken das Thema STI vermehrt in den Mittelpunkt.
Die Deutsche STI-Gesellschaft - Gesellschaft zur Förderung der sexuellen Gesundheit
(DSTIG) - präsentiert sich auch weiterhin als eine Fachgesellschaft, die im qualifizierten
präventiven Umgang und in der medizinischen Versorgung von sexuell übertragbaren
Infektionen engagiert ist. Der 2013 herausgegebene Leitfaden zur STI-Therapie ist auch für
die Fachstelle Handlungsgrundlage subsidiärer Therapie.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) als die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem
Gebiet der Krankheitsüberwachung und -prävention hat auch im Jahr 2013 die
epidemiologischen Daten zur Syphilis analysiert. Sie empfiehlt dem öffentlichen
Gesundheitsdienst, die Angebote auf kostenfreie STI-Tests auf jeden Fall
aufrechtzuerhalten.
Das Land Nordrhein-Westfalen muss bis 2015 eine neue gesetzliche Regelung für die
Förderung .von Schwangerschaftsberatungsstellen erarbeiten. Hintergrund ist eine
gerichtliche Entscheidung über die Notwendigkeit des sogenannten „open shops“, also die
Möglichkeit für neue Träger, in die Landesförderung aufgenommen zu werden.
Dies bedeutet, einen Teil der zur Verfügung stehenden Fördermittel über neue
Entscheidungskriterien zu verteilen. An der Entscheidung über die neuen förderrelevanten
Merkmale für alle Beratungsstellen wurde im Jahr 2013 in langwierigen und kontroversen
Diskussionen intensiv gearbeitet. Im Jahr 2014 soll der Gesetzentwurf vorgelegt werden. Die
Landesförderung soll ab 2015 jeweils für einen 5-Jahres-Zeitraum nach Auswertung der
7
Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW, Empfehlungen zur HIV-Prävention vor dem Hintergrund der
Entwicklung der Syphilis in Nordrhein-Westfalen, 26. Februar 2013.
8
Als Fußnote ist eine Internetadresse: www.daignet.de/site-content/hiv-therapie/leitlinien.
30
2013
Jahresbericht – Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“
förderrelevanten Daten bewilligt werden. Kleine Beratungsstellen bis zu einer Vollzeitstelle
werden nicht gekürzt, um die gesetzliche vorgeschriebene Mindestgröße zu garantieren und
keine Beratungsstelle in ihrer Existenz zu gefährden. Eine Minderung der Förderung ist
daher für die Beratungsstelle im Gesundheitsamt des Hochsauerlandkreises nicht zu
erwarten.
Ab 2014 soll bundesweit das neue Gesetz zur Regelung der vertraulichen Geburt in Kraft
treten. Ziel dieses Gesetzes ist die Verhinderung von Kindesaussetzungen oder - tötungen in
Krisensituationen von Schwangeren, bessere medizinische Betreuung von Mutter und Kind
sowie die Wahrung des Rechtes des Kindes auf die Kenntnis der eigenen Herkunft. Die
Anonymität der Schwangeren soll gewahrt, die Daten bundesweit zentral archiviert werden.
Ein vertraulich geborenes Kind kann sich ab dem Alter von 16 Jahren bei dieser zentralen
Stelle über die eigene Herkunft informieren. Gewichtige Gründe gegen eine Offenlegung
kann die Kindesmutter darlegen und damit diese verhindern.
In diesem Gesetz sollen die Schwangerschaftsberatungsstellen ausdrücklich als Beteiligte
am Verfahren aufgeführt werden. Fortbildung zu diesem Thema wird voraussichtlich im Jahr
2014 für die kommunalen Beratungsstellen über den Landschaftsverband Rheinland
erfolgen.
31
2013
Jahresbericht – Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“
9. Fazit:
Die Konzeption der Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“ aus den drei Säulen:
HIV-Aids-Beratung
STI-Beratung und
Schwangerenberatung
hat sich über das Jahr 2013 weiter bewährt. Die Zuweisung der Klienten, die die Fachstelle
kontaktieren, kann sehr direkt und unkompliziert erfolgen.
Die Inanspruchnahme der Fachstelle durch die Bevölkerung zeigt für 2013 leicht geringere
Fallzahlen im Vergleich zu 2012 bei weiter deutlich oberhalb der Jahre 2010 / 2011
liegenden Zahlen. Ob es sich um einen Trend oder „normale Schwankungen“ handelt, muss
aus dem weiteren Verlauf beurteilt werden.
Festzustellen aus den statistischen Analysen, aber auch aus den Gesprächskontakten, ist
aber, dass sich innerhalb der Bevölkerung weiter eine eher sorglosere Haltung gegenüber
den STI’s einschl. AIDS zeigt. Dies dürfte eine Reaktion auf bessere
Behandlungsmöglichkeiten wie auch den medialen Umgang mit dem Thema sein. Das
Robert-Koch-Institut sowie die in Deutschland zentral mit der Therapie befassten
Institutionen rufen über die Fachpresse, die Organisationen auf Bundes- und Landesebene
derweil immer wieder dazu auf, dass in der Prävention nicht nachgelassen werden darf.
Geschätzte 14.000 Meschen in Deutschland mit einer nicht diagnostizierten HIV-Infektion
können nicht akzeptiert werden. Die Renaissance vergessen geglaubter sexueller
Infektionen kann nicht hingenommen werden. Insofern bleibt es wichtig, die großen
Präventionskampagnen angemessen auf die lokale Ebene herunterzubrechen.
Für das Jahr 2014 hat sich die AG AIDS-Prävention des Landes Nordrhein-Westfalen im
Hochsauerlandkreis angekündigt, um dort die zweite außerhalb der Landeshauptstadt
geplante Sitzung durchzuführen mit der Bitte an den HSK, die eigene Fachstelle als „Best
Practice“ Modell vorzustellen. Der HSK wird dieser Bitte der gerne nachkommen, zeigt sich
doch darin auch die Anerkennung und Würdigung der Arbeit in ihrer derzeitigen Konzeption.
Die Bedeutung der bisher im HSK schon oft aufsuchend durchgeführten Beratung und
Diagnostik der STI’s ist durch die RKI – Studie noch einmal herausgestellt worden, da auch
das RKI davon ausgeht, dass viele Menschen - insbesondere eben Risikogruppen, die
besonders gefährdet sind - , nur auf diesem Weg erreichbar sind. Damit ist auch nur über
diese Wege eine Eindämmung der STI’s letztlich möglich. Genaues dazu wird die
Auswertung der Studie durch das RKI im Sommer 2014 liefern.
Die Nachfrage nach Präventionsveranstaltungen, die Bereitschaft zur Kooperation und
aktiven Teilnahme war in 2013 unverändert hoch. Die Fachwelt zeigt einen großen Konsens
darin, dass nur eine mit fundiertem Wissen ausgestattete nachwachsende Generation einen
verantwortungsbewusst selbstbestimmten Umgang mit dem Thema „Sexualität“ für ihr Leben
wird umsetzen können.
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2013
Jahresbericht – Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“
Mitarbeiter der Fachstelle Sexuelle Gesundheit
Obere Reihe v. l. : Frau Dr. Binhold, Herr Drees, Frau Striebe, Herr Kleine
Untere Reihe v. l.: Frau Befeld-Elkemann, Frau Ossenbrink, Frau Kreft-Avioglu
Wir sind weiterhin gerne für Sie da.
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