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KINO APRIL 2008
www.filmgalerie.de
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LARS UND
IAN CURTIS
JOY DIVISION
CONTROL
18h und 19.45h
21.30h · OmU
19h mehrblick
Der neue Film von
David Cronenberg
Titanen der
Insektenwelt
EASTERN PROMISES
MICROPOLIS
21h · OmU
ökokino
Mo – Mi auch 17h
17h und 19h
17h und 19h
19h mehrblick
TÖDLICHE VERSPRECHEN
MEGAPARK FÜR ELEFANTEN
21h selection akf 3
19h mehrblick
Billy Wilder
One, Two, Three
LEBEN AUSSER KONTROLLE
21h · span. Omu
19h
19h mehrblick
AFRIKAS WUNDERBAUM
LIEBE IN
ZEITEN
DER CHOLERA
DIE
DEN
19h
barcelona
TAPAS
21h
Sa + So auch 17 Uhr
BERLINER PHILHARMONIKER
SIR SIMON RATTLE
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17
21h
INTO THE WILD
21h · OmU
DIE FRAUEN
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INTO THE WILD
von Sean Penn
18h
20.45h
9
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19h · OmU
BERNHARD EDER
19h · OmU
20.30h
INTO THE WILD
21h
I'M NOT THERE
21h konzert
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18h
Zu neuen Ufern
SIGUR RÓS: HEIMA
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21h
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19h
LARS UND DIE FRAUEN
19h
Nördliches Ostpreussen
21h new hollywood
beirut
Bonnie and
Clyde [OmU]
Holunderblüte
19h
19h
17h und 20h
Rainer Fürst
von Volker Koepp
21h · OmU
Sa + So auch 17h
ARNULF
DER BÖSE
19h
21h selection akf 4
Ken Loach
Kes
19h filmgalerie
21h filmgalerie
tel aviv
19h orphée
19h wintergarten 21.15h wintergarten
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Boudu
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Leconte 1 Der Mann Gérard Jugnot
der Friseuse*
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Jacques Tati
Mein Onkel
Luis Buñuel Der
diskrete Charme …
Valeria Bruni
Tedeschi Actrices*
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Serreau Pilgern
auf Französisch
Leconte 2 Mein
bester Freund
Marco Ferreri
Das große Fressen
Luis Buñuel Der
diskrete Charme …
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Tedeschi Actrices*
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Leconte 2 Mein
bester Freund
Serreau Pilgern
auf Französisch
* = deutsche Fassung
alle anderen: OmU
Valeria Bruni
Tedeschi Actrices*
Valeria Bruni
Tedeschi Actrices*
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Resnais Das Leben
ist ein Chanson
Leconte 3 Monsieur
Manesquier
Valeria Bruni
Tedeschi Actrices*
Michel Gondry
Science of Sleep
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Leconte 3 Monsieur
Manesquier
Resnais Das Leben
ist ein Chanson
Becker Dialog mit
meinem Gärtner
Michel Gondry
Science of Sleep
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Jean Renoir Die
Spielregel*
Leconte 4 Die Frau
auf der Brücke
Becker Dialog mit
meinem Gärtner
François Ozon
Sitcom
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Leconte 4 Die Frau
auf der Brücke
Marcel Carné Ein
sonderbarer Fall
Becker Dialog mit
meinem Gärtner
François Ozon
Sitcom
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Mann der Friseuse*
20h Eröffnung: La vie est à mourir de rire
Louis Malle Eine
Komödie im Mai
Französische Filmwoche
La comédie humaine
Vom 23. bis zum 30. April 2008 präsentiert der Arbeitskreis Film e.V. in Kooperation mit dem Restaurant
Orphée die Französische Film- und Kulturwoche. Das
Thema in diesem Jahr lautet »La comédie humaine«.
Alle lieben Frankreich. Das Land und seine Geschichte, seine Kultur und seine Sprache, seine Menschen,
die Dörfer und die Städte, das Essen und den Wein,
die Musik und das Kino – das alles ist wahrlich zu lie-
Programm
ben und, obwohl so nah, alles so ganz anders als hier
in Deutschland.
April 2008
In Regensburg wird Frankreich, das Land und die Kultur, die Sprache und die Musik, alljährlich einmal in
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den Mittelpunkt gerückt und gefeiert – während der
La science des rêves
Actrices
»Französischen Film- und Kulturwoche«. Diese findet
2008 zum sechsten mal statt, und wie immer steht,
was das umfassende Filmprogramm angeht, ein
thematischer Aspekt im Vordergrund: Was 2003 mit
»8 Tage Paris« begann, was sich in den folgenden
Jahren mit »Das Leben in der Provinz«, »Das Leben
und die Kunst«, »Frau im Kino« und »Revolten und
Revolutionen« fortsetzte, wird sich in diesem Jahr den
Irrungen und Wirrungen menschlichen Strebens und
Treibens widmen, der Komödie des Menschseins.
Neben ausgesuchten, teilweise filmgeschichtlich herausragenden Werken zu diesem Thema wie Jean Renoirs »Die Spielregel« oder Marco Ferreris Kultfilm
»Das große Fressen« bietet die Frankreich-Woche
des Arbeitskreises Film Regensburg e.V. auch aktuelle französische Spielfilmproduktionen an wie Coline Serreaus »Saint Jacques … La Mecque« oder, als
Regensburg-Premiere, Valeria Bruni Tedeschis »Actrices oder der Traum aus der Nacht davor«. Erstmals
ist im Rahmen der Frankreich-Woche auch eine kleine
Werkschau zu erleben; sie ist dem Regisseur Patrice
Caramel
Leconte gewidmet. Bis auf wenige Ausnahmen sind
alle Filme in der Originalsprache mit deutschen Untertiteln zu sehen.
Über die pure Kinovorstellung hinausgehende Kulturveranstaltungen wie die Tour-de-France-Party, Fête
du travail, Trinkgelage, Musik Special, Café éphémère
machen die Woche zu einem runden und schönen
Ganzen, bei dem sich unser Nachbarland durch alle
Sinne erschließt.
Ein ausführliches zweisprachiges Programmheft wird
Mitte April erscheinen.
Mit einer Live-Show unter dem Motto »La vie est à
mourir de rire« wird die Woche am 23. April um 20
Die Liebe in den Zeiten der Cholera
Uhr im Wintergarten eröffnet. Vive la France!
Sitcom
Informationen
KINO filmgalerie
bertoldstr. 9 | 93047 regensburg
tel 0941 56 09 01
KINO wintergarten
andreasstr. 28 | 93059 regensburg
tel 0941 298 45 63
BÜRO
arbeitskreis film regensburg e.v.
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KINOS eintritt
normal: 6,00 | ermäßigt: 5,00
kinderkino: 3 euro
ermäßigung gibt es mit schüler-oder
studentenausweis, außerdem mit der
filmgaleriekarte. diese kann zu einem
preis von 5 euro an der abendkasse
erworben werden
und ist ein jahr gültig.
gefördert von:
kino der gegenwart | filmgalerie
kino der gegenwart | filmgalerie und wintergarten
Caramel
SUKKAR BANAT, Frankreich, Libanon 2007, 95 min, dtF, Regie: Nadine Labaki, Buch: Rodney Al Haddad, Jihad Hojeily, Nadine Labaki, Kamera: Yves Sehnaoui, Musik: Khaled
Mouzannar, mit: Nadien Labaki, Yasmine Elmasri, Joanna
Moukarzel, Gisèle Aouad, Adel Karam, Siham Haddad
Caramel ist eine sinnliche Reise durch den Orient und ein wundervoll anrührendes Leinwandmärchen über die essenziellen Dinge des Lebens: Liebe, Freundschaft und Verantwortung.
»Ein etwas herunter gekommener Schönheitssalon in Beirut ist Zentrum des Films von Nadine Labaki. Hier treffen sich die Wege von fünf
Frauen, die einen Querschnitt durch die libanesische Bevölkerung darstellen. Ganz beiläufig
wird vor allem von der Liebe, glücklichen und
unglücklichen Beziehungen erzählt und dabei
heikle Themen wie das Verhältnis von Christen
und Arabern, die Diskrepanz zwischen Konventionen und Moderne gestreift. Ein Frauenfilm
im besten Sinne des Wortes.
Der Schönheitssalon 'Si Belle' ist Mittelpunkt
von Film und Leben der Figuren. Hier arbeiten
sie, hier hängen sie ihren Träumen nach und
finden in ihren Freundinnen Trost und Rat. Und
der ist dringend nötig, sind die Frauen doch allesamt in mehr oder weniger verworrene Liebeshändel verstrickt. Die Chefin Layale hat eine
Affäre mit einem verheirateten Mann, die angesichts der strengen moralischen Verhältnisse im
Libanon unerfüllt bleibt. Ihre muslimische Kollegin Nisrine steht zwar kurz vor der Hochzeit,
hat aber ein Problem: Sie ist nicht mehr Jungfrau, was in der Hochzeitsnacht zum Problem
werden könnte. Noch viel ärger trifft es Rima
in dieser konservativen Gesellschaft: Sie liebt
Frauen, wagt es aber kaum mehr als einen Blick
auf ihr Objekt der Begierde zu werfen …
Letztlich ist Caramel – den Labaki 'ihrem Beirut' gewidmet hat – vor allem eine Hommage
an die Frauen des Libanons, an ihre Schönheit
und an ihre Versuche, sich gegen das Patriarchat zur Wehr zu setzen.« (programmkino.de)
»Das ist warmherzig, amüsant und melancholisch, dazu famos gespielt.« (Cinema)
»Ein erfrischender Film über ein anderes Beirut.« (NZZ)
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Trip to Asia
Die Suche nach dem Einklang
Deutschland, Großbritannien 2008, 108 min, Regie: Thomas Grube, Buch: Thomas Grube, Kamera: Anthony Dod
Mantle, René Dame, Alberto Venzago, Stefan Ciupek, Musik: Simon Stockhausen, Dokumentarfilm
»Nach Rhythm is it hat Thomas Grube nun
die 126 Musiker der Berliner Philharmoniker auf
eine Asientournee begleitet. Herausgekommen
ist der erste Film über das geheimnisvolle Innenleben eines der besten Orchester der Welt,
über den ewigen Widerstreit zwischen Ego und
Gemeinschaft, über die uralte und doch immer
wieder neue Suche nach dem Einklang mit sich
selbst – und den anderen. Noch nie hat man
die Stars der Orchesterszene so hautnah erlebt.« (3sat.de)
»Im November 2005 unternahmen Sir Simon
Rattle und 126 Orchestermitglieder der Berliner Philharmoniker eine nicht gerade alltägliche Dienstreise. Die dreiwöchige Tour führte
sie nach Peking, Seoul, Shanghai, Hongkong,
Taipeh und Tokio. Auf dem Programm stan-
Tödliche Versprechen
EASTERN PROMISES, USA, Kanada, Großbritannien 2007,
101 min, OmU, Regie: David Cronenberg, Buch: Steven
Knight, Kamera: Peter Suschitzky, Musik: Howard Shore,
mit; Darsteller: Viggo Mortensen, Naomi Watts, Vincent
Cassel, Armin Mueller-Stahl, Sinéad Cusack, Jerzy Skolimowski, Josef Altin, Mina E. Mina, Aleksander Mikic
Eine Krankenhausärztin gerät in den Bannkreis
der Russen-Mafia, die in Verteilungskämpfe um
die Vorherrschaft in London verstrickt ist. Kein
klassischer Genrefilm, sondern ein höchst intensives Noir-Drama um die postsozialistische
»Russen-Szene«, in dem das Nebeneinander
von Gemütlichkeit und Gewalt mehr schockiert
als brutale Exzesse. Dabei wird mit viel Melancholie die kriminelle Form moderner Ökonomie
in den Mafia-Strukturen reflektiert. Ein intelligenter Film auf hohem dramaturgischen und
stilistischen Niveau, der mit inszenatorischen
Überraschungen und hervorragenden Darstellern aufwartet und dessen Bilder lange in Erinnerung bleiben.
»Bei Tödliche Versprechen kommen auch
Zuschauer auf ihre Kosten, die eine schnell und
gut erzählte mehrfach ineinander gespiegelte Familiengeschichte mögen.« (Diedrich Diederichsen)
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Mirikitanis Katzen
THE CATS OF MIRIKITANI, USA 2006, 74 min, OmU, Regie:
Linda Hattendorf, Buch: Linda Hattendorf, Kamera: Masa
Yoshikawa, Linda Hattendorf, Musik: Joel Goodman, Dokumentarfilm
'Make art not war!' lautet Jimmy Mirikitanis
Motto. Der inzwischen 85jährige japanischamerikanische Künstler wurde in Sacramento
geboren, wuchs in Hiroshima auf und lebt als
Obdachloser auf den Straßen New Yorks.
Als ihn die Filmemacherin Linda Hattendorf
kennenlernt, sitzt Mirikitani an einer Straßenecke Sohos, im Hintergrund die Zwillingstürme des World Trade Centers: Was als schlichtes Cinema-verité-Portrait über einen Obdachlosen beginnt, wird zu einem raren Dokument
des Alltagslebens in New York in den Monaten
rund um den 9/11-Anschlag.
In The Cats of Mirikitani geht es um den
Verlust von Heim und Heimat auf vielerlei Ebenen. Mirikitanis Bilder zeigen Katzen, düstere
Internierungslager und das Flammeninferno
nach dem Abwurf der Atombombe. Mirikitani
hat schreckliche Traumata überlebt und möchte seine Geschichte durch seine Kunst sichtbar
machen.
Die einfühlsame und humorvolle Dokumentation zieht den Zuschauer durch die unglaublichen Schicksalsschläge im Leben des Künstlers immer mehr in den Bann und lässt nicht
mehr los
»Ein faszinierendes, wahrhaftiges Zeit- und
Künstlerportrait.« (AZ München) »Ein hochgradig fesselnder Film, dessen zunehmende Wucht
einen schier umhaut.« (New York Magazine)
»Der Film von Linda Hattendorf ist wirklich und
wahrhaftig eine Entdeckung, der einen tiefen
Eindruck hinterlässt, dass man sich das ganze
Jahr – und darüber hinaus – gern an ihn erinnert.« (The Observer)
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den Thomas Adès' 'Asyla', Beethovens 'Eroica'
und Richard Strauss' 'Heldenleben'. Vier Kameras waren rund um die Uhr dabei, liefern fast
nebenbei imponierende Impressionen der besuchten Städte, beobachten strapaziöse Transfers und rare Freizeitaktivitäten ebenso wie alle
Proben und die zwölf umjubelten Konzerte.
Beeindruckende Close-ups der konzertierenden Musiker zeigen, wie Müdigkeit und Jetlag schlagartig der Konzentration auf das Spielen weichen, wie sich Nervosität und Spannung
zu Hingabe und Euphorie wandeln. In Einzelgesprächen, die teilweise tief blicken lassen,
erzählen 25 der Künstler von den vielfältigen
gruppendynamischen Prozessen innerhalb des
Orchesters. Dabei geht es etwa um die Schwierigkeit hochtalentierter Individualisten, sich in
die kollektive Suche nach der vollendeten Harmonie einzuordnen und dennoch im nächsten
Moment im virtuosen Solo zu brillieren.
Kein hermetisches Psychogramm, sondern ein
äußerst lebendiger und spannender Film – wie
eine gelungene Symphonie.« (tip Berlin)
Lars und die Frauen
LARS AND THE REAL GIRL, USA 2007, 107 min, dtF, Regie:
Craig Gillespie, Buch: Nancy Oliver, Kamera: Adam Kimmel,
Musik: David Torn, mit: Ryan Gosling, Emily Mortimer, Paul
Schneider, Kelli Garner, Lauren Ash, Patricia Clarkson, R.D.
Reid, Nancy Beatty, Doug Lennox, Joe Bostick
»Lars lebt in einer kleinen Stadt im Mittleren Westen der USA. Sein Umfeld macht sich
Sorgen, weil er keine Frau findet und auch
nicht sucht. Mit Vehemenz versucht ihn seine schwangere Schwägerin in das Familienleben zu integrieren. Seine offensichtliche Beziehungsstörung ändert sich, als Bianca in sein Leben tritt. Lars blüht auf und öffnet sich seinen
Mitmenschen. Allein – Bianca ist eine lebensgroße Sexpuppe …
Plausibel und anrührend erzählt der Film, wie
die Überwindung eines Traumas beginnen
kann. Dass durch die Anerkennung der offensichtlichen Abweichung auch die eher beiläufigen Schrulligkeiten und Neurosen im Umfeld
von Lars sichtbar werden, gibt dem Film Char-
me und Witz. Die durchweg außergewöhnlichen schauspielerischen Leistungen und das
wohl dosierte Tempo bewahren ihn dabei vor
Kitsch oder Gefühlsduselei. In Lars and the
Real Girl bemisst sich die Qualität der community an ihrer Fähigkeit zur Toleranz und Selbstbefragung.« (Jury der Ev. Filmarbeit, Film des
Monats März 2008)
»Mit den Mitteln der Komödie, mit Humor und
absurdem Witz nähern sie sich ihrem im Kern
tragischen Sujet.« (critic.de)
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Die Liebe in den Zeiten der
Cholera
USA 2007, 139 min, OmU, Regie: Mike Newell, Buch: Ronald Harwood, Buchvorlage: Gabriel García Márquez, Kamera: Affonso Beato, Musik: Antonio Pinto, mit: Javier Bardem, Unax Ugalde, Giovanna Mezzogiorno, Benjamin Bratt
»51 Jahre, 9 Monate und 4 Tage hat der 72jährige Florentino Arizo auf diesen Tag gewartet,
den Tag, an dem sein immerwährender Rivale auf dem Totenbett liegt und der Weg frei zu
sein scheint für die Witwe Fermina. In einer langen Rückblende erzählt Mike Newell in dieser
Verfilmung des Meisterwerks von Nobelpreisträger Gabriel Garcia Marquez aus dem Jahre 1985 von einer Liebe, die Jahrzehnte überdauert.
Der Telegrammbote Florentino ist arm wie eine Kirchenmaus als er sich 1879 in die schöne
Tochter aus reichem Haus verliebt. Fermina erwidert seine Gefühle, nimmt seinen Heiratsantrag an und entscheidet sich dann unter dem
Einfluss des Vaters doch für einen standesgemäßen Partner. Sie macht das Beste aus der ar-
Kes
rangierten Ehe. Kein Grund für den gefühlvollen
Florentino, sein Ziel aufzugeben, auch wenn er
durch wechselnde Liebschaften seinem Ruf als
Don Juan alle Ehre macht und eigentlich nur an
das unerreichbare Objekt der Begierde denkt.
Die Adaption des preisgekrönten Romans ist
etwas fürs Auge, ein opulenter Farbenrausch,
bei dem die Details stimmen. Gedreht wurde
an Originalschauplätzen in Kolumbien, die den
Geist der Vergangenheit atmen. Die ein halbes
Jahrhundert umspannende Liebe ist von Nostalgie geprägt und konventionell inszeniert, was
hier heißt, solide. Das Sittengemälde wird nicht
modernisiert, sondern in der Zeit der Wende
zum 20. Jahrhundert belassen.
Mike Newell konzentriert sich mit großer Bedächtigkeit auf das Äußere – bombastische
Ausstattung, Kostüme vom Feinsten und eine international gemischte Besetzung, bei der
vor allem Javier Bardem als älterer Florentino
überzeugt. Ein prachtvoller Kostümschinken!«
(www.br-online.de)
new hollywood 1 | filmgalerie
Die Filmreihe New Hollywood ist eine Kooperationsvertanstaltung mit dem Lehrstuhl für Medienwissenschaft der Universität Regensburg und Begleitveranstaltung zu einem Seminar, welches von Sascha Keilholz an der Uni angeboten wird. Insgesamt werden bis zum Ende des Sommersemesters in dieser Reihe zehn Filme gezeigt. Vor den Filmen findet jeweils eine kurze Einführung, nach den Filmen eine Diskussion statt.
Bonnie and Clyde
BONNIE AND CLYDE, USA 1967, 111 min, OmU, Regie: Arthur Penn, Buch:David Newman, Robert Benton, Kamera:
Burnett Guffey, Musik: Charles Strouse, mit: Warren Beatty,
Faye Dunaway, Gene Hackman, Estelle Parsons, Michael J.
Pollard, Denver Pyle, Gene Wilder
Sie sind jung, verliebt und sie töten Menschen.
Mit Bonnie und Clyde begann in Amerika ein
Kino der Gegenkultur, der Kompromisslosigkeit.
Arthur Penn erzählt die zum Mythos geworde-
filmreihe selection akf 3, 4 | filmgalerie
ne, wahre Geschichte des Gangsterpärchens
Bonnie Parker und Clyde Barrow, die in den
depressionsgeschüttelten 30er Jahren Banken
ausraubten und auf der Flucht vor der Polizei
quer durch die goldglänzende Landschaft des
amerikanischen Südwestens unzählige Menschen erschossen.
Bonnie und Clyde sind Galionsfiguren des New
Hollywood. Ohne Rücksicht auf Verluste auf der
Jagd nach Freiheit, Selbstbestimmung, Unabhängigkeit. Mit unschuldiger Naivität durchbrachen sie die Schallmauer der etablierten Mächtigen und wurden so zur Legende. Der Outlaw
ist Sympathiefigur, Gesetzesbruch zur uramerikanischen Tat geworden.
Bonnie und Clyde wurde zum Wegweiser
für eine filmische Neubewertung des amerikanischen Traumes. Ein Meilenstein der Kinogeschichte, dessen Radikalität und Wirkungskraft
bis heute unerreicht sind.
kino aus der region | filmgalerie
Arnulf der Böse
D 2007, 30 min, Regie: Rainer Fürst, Drehmoment e.V.
Als Herzog Arnulf 910 die Regierungsgewalt
übertragen wurde, fing er an, Kirchengüter zu
enteignen. Er brauchte Waffen für den Kampf
gegen die Ungarn. Die Mönche nannten ihn
deshalb Arnulf den Bösen. Die Ungarn wurden
besiegt und Arnulf wurde der alleinige Herrscher von Regensburg. Doch bald geriet er in
Konflikt mit dem neu gewählten König Konrad,
der zugleich sein Stiefvater war.
Großbritannien 1969, 115 min, dtF, Regie: Ken Loach,
Buch: Barry Hines, Ken Loach, Tony Garnett, Buchvorlage:
Barry Hines, Kamera: Chris Menges, Musik: John Cameron,
mit: David Bradley, Colin Welland, Lynne Perie, Freddie Fletcher, Brian Glover
Im Alter von 16 oder 17 stieß ich beiläufig
beim TV-Durchschalten auf einen Film über einen jungen englischen Außenseiter, der sich gegen alle Anfeindungen durch das Abrichten eines Falken (Selbst)Respekt verschafft. Der Film
fesselte mich sofort und bescherte mir am Ende
einen schier unerträglichen Moment, in den alle Ungerechtigkeit der Welt einzufließen schien.
Einen Moment, der mein emotionales Empfinden einem künstlichen Werk und einem beliebigen und naiven Film-Konsumieren gegenüber
dermaßen aus dem Gleichgewicht brachte. Dabei war mir egal, wie der Film hieß und von
wem er war – zu ergriffen war ich von »meinem Moment«. Ein paar Jahre später erlebte
ich bei Land and Freedom, Ken Loachs Spanischem-Bürgerkriegs-Drama einen ähnlichen,
bewegenden Moment und stieß in der Vita des
Regisseurs auf eine Arbeit über einen englischen Jungen und seinen Falken – was mir sonderbar vertraut vorkam. Und tatsächlich handelte es sich bei meinem Film um ein frühes
Meisterwerk von Ken (damals noch als Kenneth) Loach, um seinen zweiten Kinofilm Kes, eine Adaption des Jugendbuchs A Kestrel for a
Knave von Barry Hines.
In Kes inszeniert Loach, bekennender Trotzkist
und cineastischer Kämpfer gegen alle Ungerechtigkeiten der Welt, den Alltag des 14-jährigen Billy Casper, eines in zerrütteten Verhältnissen in der Kohlestadt Barnsley aufwachsenden
Eins, zwei, drei
ONE, TWO, THREE, USA 1961, 108 min, dtF, Regie: Billy Wilder, Buch: Billy Wilder, I. A. L. Diamond, Buchvorlage: Ferenc Molnar, Kamera: Daniel L. Fapp, Musik: André Previn,
mit: James Cagney, Horst Buchholz, Liselotte Pulver, Arlene
Francis, Pamela Tiffin, Hanns Lothar, Ralf Wolter, Karl Lieffen, Hubert von Meyerinck
Wie ich auf den Film gekommen bin? Also das
geht so: zu Besuch bei alten Freunden, auf dem
Sofa von der Arbeit im Kino erzählend und dabei selbstverständlich mit (sporadischen) cineastischen Kenntnissen prahlend, kommen diese
ins Schwärmen. Von den studierenden Zeiten;
von Tübingen; von den Programmkinos dort, in
denen mindestens einmal im Monat One, Two,
Three lief. – Was für ein Film? – DEN kennst du
Einzelgängers, in dem praktisch jeder, samt dem
in der Grube arbeitenden Bruder und den sadistischen Pädagogen, einen Nichtsnutz sieht.
Ausflucht aus der Tristesse bietet dem Jungen
ein Falke, den er raubt und mit Hilfe eines geklauten Falkner-Buches aufzieht und abrichtet.
Dies erkennt zumindest einer seiner Lehrer als
Leistung (auch jenseits des Schulunterrichts),
als persönlichkeitsbildenden Wert, dies verschafft Billy sogar unter seinen Klassenkameraden, die ihn zuvor aufgrund seiner sozialen
Herkunft und Schmächtigkeit als willkommenes
Opfer von Beschimpfungen und Tritten sehen,
Aufmerksamkeit und Respekt. Doch da wir uns
nicht in der Traumwelt Hollywood, sondern im
britischen Sozialrealismus eines Ken Loach befinden, lauert die Katastrophe, der »Moment«
schon inmitten der aufkeimenden Harmonie
und Hoffnung …
Als ich während meines Studiums das Uni-Kino machte, war es mir ein Bedürfnis, dort Kes
zu zeigen – was mir einen einzigen Zuschauer bescherte. In Großbritannien hingegen gilt er
als Loachs bekanntester Film und wird auf Platz
7 der Liste der 100 wichtigsten britischen Filme des 20. Jahrhunderts (erhoben vom British
Film Institute) geführt. Für mich bleibt Kes ein
prägender Film, ein fast unerträglich intensives,
realistisches, humanistisches, kämpferisches
Werk. Eines, das weh tut, aber auch charmante
und witzige Momente besitzt. Eines, das mir einen aus naiver, unvoreingenommener Sicht bewegenden Filmmoment geschenkt hat, einen
Moment, der mir auch heute noch verdeutlicht,
was Film nicht nur darstellen, sondern in jedem
bewirken kann. (Markus Prasse)
nicht??? Und DU arbeitest im Kino? (Folgt eine nicht wiederholbare, laute und von wildem
Gestikulieren begleitet Wiedergabe der wichtigen Pointen, zeitgeschichtliche Verortung und
Rezeptionsgeschichte inklusive.)
Beim nächsten Besuch hatte ich mehr Zeit, wir
konnten uns sogar noch ans letzte Gespräch erinnern, und der Film war im Regal. So haben
wir ihn angeschaut, und »Eins, zwei, drei« lag
ich am Boden. Dieses Tempo, diese Regie, diese
Schauspieler, diese beißende Ironie über Deutsche und Besatzer aller Farben, Formen und Lager. Und das ausgerechnet in dem Jahr, in dem
niemand die Absicht hatte, eine Mauer zu errichten. Kein Wunder, dass der Film trotz kongenialer Besetzung, Regie- und Kameraarbeit zunächst floppte – über so etwas konnte
das Publikum wohl nicht lachen. Ich hingegen
schon, und nicht nur an diesem Abend, weshalb der Film seither einen festen Platz in meiner persönlichen Liste cineastischer Ereignisse
hat (und persönlich soll die Auswahl schließlich
sein). Und so freue ich mich schon sehr darauf,
wieder einmal laut und herzlich über rotierende
Turbokapitalisten, entnazifizierte Altlasten und
in der Wolle zu färbende Rote zu lachen; endlich auch in der Filmgalerie. (Flo Edelmann)
23. – 30. April 2008
6. französische Film- und Kulturwoche
La comédie
humaine
Filmgalerie | Wintergarten
Boudu Boudu
F 2005, 105 min, Omu, Regie: Gérard Jugnot
Ein Galerist rettet wider Willen einen Obdachlosen vor dem Ertrinken und nimmt ihn mit zu
sich nach Hause. Wieder genesen, terrorisiert
der ungebetene und ungehobelte Gast den Alltag des Galeristen-Ehepaars, legt ihre Schwachpunkte bloß und schafft es mit Charme und Beharrlichkeit, alle Menschen in seiner Umgebung den entscheidenden Anstoß zu geben,
vom Dahinvegetieren zum richtigen Leben zurückzufinden. Neuverfilmung des Filmklassikers
Boudu von Jean Renoir (1932).
Dialogue avec mon jardinier
Dialog mit meinem Gärtner
F 2007, 109 min, OmU, Regie: Jean Becker
Mittwoch, 23.04. | 20.00 Uhr
Kino Wintergarten | Eröffnung live
La vie est à mourir de rire
Komisch – das Leben
La vache et le prisonnier
Ich und die Kuh
Wort, Spiel & Gesang
Actrices … oder der Traum
aus der Nacht davor
ACTRICES, Frankreich 2007, 107 min, dtF, Regie: Valeria Bruni Tedeschi, Buch: Valeria Bruni Tedeschi, Noémie
Lvovsky, Agnès de Sacy, Kamera: Jeanne Lapoirie, mit: Valeria Bruni Tedeschi, Noémie Lvovsky, Mathieu Amalric, Louis
Garrel, Marisa Borini, Valeria Golino, Maurice Garrel
Die gefeierte Schauspielerin Marcelline steckt
mitten in den Proben für die Hauptrolle der Natalaja Petrowna in Turgenjews »Ein Monat auf
dem Lande«. Bewegung statt Psychologie ist
das Credo des eigenwilligen Jungregisseurs,
der seine Darsteller unaufhörlich über die Bühne jagt. Unaufhörlich vergeht die Zeit auch außerhalb des Theaters, und spätestens der unverblümte Hinweis ihrer Gynäkologin erinnert
Marcelline daran, dass sie kurz vor ihrem 40.
Geburtstag steht, Single, kinderlos und selbst
wie ein staunendes Kind in einer unbegreiflichen Welt.
Ein erfolgreicher Kunstmaler kehrt von Paris aufs Land in das Haus seiner Eltern zurück
und entdeckt, dass der Gärtner, den er engagiert hat, ein alter Schulfreund ist. Fortan unterhalten sich die beiden gegensätzlichen Männer Ende 50 oft und lange über ihr Leben …
Stimmungsvolles Porträt einer ungewöhnlichen
Männerfreundschaft.
F 1959, 99 min, OF, Regie: Henri Verneuil
Begleitet von den nicht enden wollenden Ratschlägen ihrer ewig jungen, lebensfrohen Mutter schlittert Marcelline in das, was man eine
ausgewachsene Sinnkrise nennt. Traum und
Wirklichkeit, Hingabe und Eigensucht, Leben
und Fiktion beginnen sich zu verweben und zu
durchkreuzen …
In ihrem zweiten Spielfilm erzählt Valeria Bruni
Tedeschi vom schmerzhaft brennenden Verlangen, das eigene Leben vor sinnloser Gewohnheit zu retten, mit der eigenen Sehnsucht gegen fremde Träume anzuspielen und der Einsamkeit ein befreiendes Lachen entgegenzusetzen. Actrices ... oder der Traum aus der
Nacht davor ist eine wunderbar anrührende, schonungslos selbstironische Tragikomödie
voller funkelnder Dialoge und überraschender
Wendungen.
Actrices wurde auf dem Festival in Cannes mit
dem Prix Spécial du Jury in der Sektion Un Certain Regard ausgezeichnet.
»Ich wollte Menschen zeigen, die leben. Wir leben und träumen, wir schlagen eine bestimmte Richtung ein, und irgendwann glauben wir,
dass wir uns getäuscht haben. Wir wollen umdrehen, den Weg, die Richtung ändern. Wir hoffen, dass unser Leben irgendwie aus dem Gleis
springt. Denn dieser alte Weg ist es nicht; das
kann es nicht sein, was den Rest unseres Lebens ausmacht.« (Valeria Bruni Tedeschi)
Ein französischer Kriegsgefangener in Bayern
macht sich mit einer Kuh am Strick auf den langen Weg in die Heimat. Amüsante Komödie mit
hintergründiger Note, für die namentlich die
Charakterdarstellung Fernandels sorgt.
Mon oncle Mein Onkel
F 1958, 109 min, OmU, Regie: Jacques Tatis
Monsieur Hulot, der lebensklug-weltfremde
Held, nimmt sich in der Stadt seines kleinen
Neffen an, dessen Eltern Hulots perfekte Antithese sind: reiche, modernistische Snobs, Roboter des technisierten Zeitalters. Die Hauptperson dieser Komödie spielt Tati selbst; eine
träumerische Persönlichkeit mit einer Silhouette, die ihre Unfähigkeit markiert, sich einem
Dasein ohne Wärme anzupassen.
Saint Jacques … la Mecque
Pilgern auf Französisch
F 2005, 110 min, OmU, Regie: Coline Serreau
Drei Geschwister – eine streitbare Lehrerin, ein
strebsamer Unternehmer und ein stets alkoholisierter Tunichtgut – unternehmen gemeinsam
eine Pilgerreise nach Santiago de Compostela,
weil sie nur so das Erbe ihrer Mutter antreten können. Im Lauf des beschwerlichen Fußmarschs kühlen sich ihre Gemüter ab, und am
Grab des Apostels Jakobus stellt sich so etwas
wie Familiengemeinschaft ein. Die Wallfahrt
als Reise zu sich selbst in Form eines langsamen Road Movie.
La règle du jeu
Die Spielregel
F 1939, 113 min, dtF, Regie: Jean Renoir
Auf einem französischen Schloß kommt es
während einer Jagdfeier zu einem Ausbruch
entfesselter Leidenschaften mit tödlichem Ausgang. In Renoirs Meisterwerk verbergen sich
unter einer komödiantischen Oberfläche Zeitkritik und bittere Skepsis; der Zusammenbruch
der sanktionierten Lüge wird als sarkastischheiterer Reigen inszeniert, und die gesellschaftlichen »Spielregeln« jener Zeit entpuppen sich
als selbstzerstörerische Konventionen.
Drôle de drame
Ein sonderbarer Fall
F 1937, 100 min, OmeU, Regie: Marcel Carné
Molyneux ist ein angesehener Botaniker, der
unter Pseudonym Kriminalromane schreibt, die
ihm seine Sekretärin erzählt. Diese wiederum
bezieht sie von ihrem Milchmann. Der Massenmörder Kramps ist hinter Molyneux her.
Schließlich macht sich die Polizei mit einer
gewaltigen Menschenmenge auf, Kramps zu
finden. Eine grotesk-burleske Geschichte, die
Marcel Carne zu einem fröhlich-anarchistischen Film mit viel Witz und brillanter Sozialkritik umsetzt.
Alexandre le bienheureux
Alexander,
der Lebenskünstler
Frankreich 1967, 95 min, OF, Regie: Yves Robert
Die Geschichte von einem sehr starken Großbauern, der nach dem Tode seiner arbeitswütigen Frau zum Ärger der neidischen Dorfbewohner monatelang nicht mehr aus dem Bett geht.
Ein erstklassiges Lob der Faulheit und der kleinen Freuden des Daseins.
La grande bouffe
Das große Fressen
F 1973, 129 min, OmU, Regie: Marco Ferreri
Vier Männer ziehen sich für ein Wochenende
in eine Villa zurück und bringen sich in einer
großen Fresserei einer nach dem anderen um.
Eine Allegorie auf eine nur am Konsum orientierte Gesellschaft.
Milou en mai
Eine Komödie im Mai
F 1989, 107 min, OmU, Regie: Louis Malle
Im Mai 1968, als die Studentenunruhen die
bürgerliche Ordnung in Frage stellen, führt der
Tod einer alten Frau in der französischen Provinz zur Auflösung des Landgutes durch die angereisten Verwandten. Eine heiter-melancholische Gesellschaftskomödie, die nuancenreich
und mit feinem Gespür Stimmungen und Empfindungen einfängt.
Mittwoch 23.04. | 19 – 24 Uhr und Sonntag 27.04. | 10.30 – 14 Uhr
Mittwoch 30.04. | 21.30 Uhr
Freitag 25.4. | 22.30 Uhr
Kino Wintergarten
Restaurant Orphée
Filmgalerie
Café éphémère
Fête du travail
Croissants, Kaffee, Sekt, Pernod
Wein, Käse, Brot
Concerts à
emporter
& Chansons von Serge Gainsbourg …
& Akkordeon
Musik Spezial
wintergarten | naturkundemuseum
Sitcom Sitcom
F 1998, 80 min, OmU, Regie: François Ozon
Ein Familienvater erschießt seine Familie. Die
Vorgeschichte dieser Tat zeigt eine bürgerliche
Welt, deren innere Balance verloren geht, als
der Vater eine Ratte als Haustier anschleppt.
Fortan lassen alle Familienmitglieder ihre Hemmungen fallen und leben verdrängte Gelüste
aus. Nur der Vater bleibt scheinbar ungerührt.
Eine nach Art der Fernseh-Sitcoms inszenierte
schwarze Komödie, die mit surrealen und psychoanalytischen Symbolen spielt und dabei das
Vorbild Luis Buñuel nicht leugnet.
Le charme discret de la
bourgeoisie
Der diskrete Charme der
Bourgeoisie
F 1972, 101 min, OmU, Regie: Luis Buñuel
Mehrere Angehörige der bürgerlichen Führungsschicht eines fiktiven lateinamerikanischen Landes verbringen ihre Zeit mit einer
Folge von gegenseitigen Einladungen, doch
werden sie immer wieder in ihren Geschäften
dabei gestört und um den kulinarischen Genuß
betrogen. Buñuel knüpft an früheste surrealistische Muster an und führt die Denunziation des
als verrottet angeprangerten Bürgertums zu einem Höhepunkt.
La science des rêves
Science of Sleep
F 2006, 106 min, OmU, Regie: Michel Gondry
Ein junger Mann hat durch seine überbordende
Fantasie den Überblick über die Grenzen von
Schein und Sein verloren. Als er sich in seine
neue Nachbarin verliebt, lässt er nichts unversucht, um die junge Frau auf sich aufmerksam
zu machen. Die gefühlvolle Liebeskomödie lotet mit Hilfe ihrer charmanten Hauptdarsteller
lustvoll die Grenzen zwischen subjektiver und
objektiver Wahrheit aus und bietet ein Paradebeispiel für absurde Romantik.
On connaît la chanson
Das Leben ist ein Chanson
F 1997, 122 min, OmU, Regie: Alain Resnais
Eine frustrierte Geschäftsfrau, deren Mann sie
verlassen will, ihre studierende Schwester, die
sich irrtümlich in einen unehrenhaften jungen
Makler verliebt, während dessen ältlicher Angestellter sie heimlich liebt, und ein eingebildeter Kranker bilden einen Reigen gelebter
Lebenslügen, verborgener Gefühle und mühsam vorgehaltener Masken. Nur wenn sie unvermittelt anfangen, ihre Dialoge durch einen
Schlager-Refrain singend zu unterbrechen, treten ihre wahren Sehnsüchte zutage. Auch ein
amüsanter Exkurs über die zu Lebensweisheiten erhobenen Binsenwahrheiten von Schlagertexten.
L'homme du train
Das zweite Leben des
Monsieur Manesquier
F 2002, 94 min, OmU, Regie: Patrice Leconte
Ein wortkarger Mann strandet in einer verschlafenen französischen Stadt, wo er auf einen pensionierten Lehrer trifft, bei dem er sich
einquartiert. Aus Überdruss an der eigenen
Existenz, aber auch aus purer Lust beschließen beide einen Rollentausch, so dass sich der
Lehrer als Gangster, sein Gast als Filzpantoffel-Bürger übt. Kammerspielartig inszenierte
Geschichte um die Suche nach Glück – mit
zwei archetypischen Schauspielern des französischen Kinos.
Le mari de la coiffeuse
Der Mann der Friseuse
F 1990, 81 min, dtF, Regie: Patrice Leconte
Im Alter von 12 Jahren beschließt ein Junge,
später einmal eine Friseuse zu heiraten - für
ihn der Inbegriff aller Sinnlichkeit. Jahre später verwirklicht er diesen Traum an der Seite einer Frau, mit der er eine enge, weltabgewandte
Ehe führt, bis sie sich aus Angst, daß die Leidenschaft abebben könnte, das Leben nimmt.
Eine formal beeindruckende, mit ungewöhnlich
leichter Hand und sanftem Humor inszenierte
Geschichte einer »amour fou«, inszeniert als
Bekenntnis zu Fantasie und Sinnlichkeit.
Mon meilleur ami
Mein bester Freund
F 2006, 94 min, OmU, Regie: Patrice Leconte
Ein Pariser Antiquitätenhändler, der seine
Freundschaften nur nach ihrer Geschäftszuträglichkeit aussucht, wettet mit einer Geschäftspartnerin, dass er innerhalb eines Monats seinen besten Freund vorstellen wird. In
dieser Situation erweist sich ein warmherziger Taxifahrer, der den Einsamen auf Freundschaftssuche durch die Stadt kutschiert, als geduldiger Lehrmeister und letztlich als bester
Freund. Melancholische Komödie mit Tiefgang
und voller Überraschungen, geprägt von zwei
hervorragenden Hauptdarstellern.
Micropolis
Frankreich 2006, 82 min, Regie: Philippe Calderon, Dokumentarfilm
Im Herzen der afrikanischen Savanne, im Südosten von Burkina Faso, geschützt von ihrem
mehrere Meter hohen Turmbau, gehen die Termiten ihrer unermüdlichen Arbeit nach, als urplötzlich das Leben des ganzen Termitenvolkes auf dem Spiel steht. Eine Serie von Katastrophen bricht herein: ein tropischer Regensturms flutet die Kammern und Gänge des
filigran verzweigten Bauwerks, und nur eine
kurze Wegstrecke entfernt versammelt sich ein
Heer Fleisch fressender Ameisen und bereitet
sich auf den Angriff vor. Ein erbarmungsloser
Kampf nimmt seinen Lauf … Atemberaubende Bilder führen in die ausgeklügelte Megalopolis der Termiten und ziehen den Zuschauer in
den Bann der beeindruckenden kollektiven Intelligenz dieser Überlebenskünstler.
Foyer Filmgalerie | Party mit französischer Musik
Tour de France 7. Etappe
mit DJ Thomas Bohnet
Leben außer Kontrolle
Deutschland 2004, 60 min, Bertram Verhaag, Gabriele Kröber, Dokumentarfilm
Mitte der 80iger Jahre fand die Wissenschaft
mit der Gentechnologie den Schlüssel, sich die
Erde und vor allem ihre Geschöpfe endgültig
untertan zu machen. Plötzlich schien alles möglich! 20 Jahre später begibt sich der Film auf
eine Weltreise um die fortschreitende Genmanipulation bei Pflanzen, Tieren und Menschen
zu erkunden.
Deutschland 2007, 58 min, Regie. Cornelia Volk, Dokumentarfilm
Sie wandern, bis sie Wasser finden. Über viele
Kilometer – und wenn es sein muss, jedes Jahr
an einen anderen Ort. Im letzten Jahrhundert
haben Grenzen, Zäune, Siedlungen oder vermintes Gelände die Elefanten dabei fast über-
Afrikas Wunderbaum
USA 2005, 52 min, Regie: Mark Deeble, Victoria Stone, Dokumentarfilm
In Afrika gibt es einen außergewöhnlichen
Baum, dessen Geschichte Millionen von Jahren zurückreicht. Vielen Tieren schenkt er Nahrung, anderen bietet er Unterschlupf. Es ist ein
Feigenbaum. Der mächtige Baum scheint niemals zu blühen, und produziert doch Früchte im
Überfluss. Jahreszeiten kennt er nicht und wirft
seine Blätter ab, wann immer ihm danach ist.
Das Ungewöhnlichste ist jedoch die Partnerschaft des Feigenbaums mit einer Wespe, von
der er auf Gedeih und Verderb abhängt …
F 1999, 92 min, OmU, Regie: Patrice Leconte
Eine junge Frau, die an der Liebe verzweifelt,
stürzt sich nachts in Paris von einer Seine-Brücke, ein heruntergekommener, doppelt so alter
Messerwerfer verliebt sich in sie, rettet sie und
macht sie zur Zielscheibe in seinen Varieté-Auftritten. Das ungleiche Paar hat solange Erfolg,
wie er ihre Liebhaber duldet und sie seine Eifersucht. Nach dem Bruch ist er so verzweifelt,
dass nun er sterben will. Eine zeitlose, formal
meisterhafte Liebesgeschichte mit beeindruckenden Hauptdarstellern.
all in Afrika behindert. Damit sie wieder auf ihren alten Routen ziehen können, richten jetzt
fünf Länder im Süden Afrikas eine gigantische
Schutzzone ein: die Kavango- Zambesi Transfrontier Conservation Area, kurz: KAZA. Schutzgebiete in Namibia, Angola, Botswana, Simbabwe und Sambia werden durch grüne Korridore zu einem Megapark verbunden. Sie sollen
den Elefanten, die vor allem in Botsuana zu viele geworden sind, zukünftig ermöglichen, unbehelligt zu Wasser und Weidegründen in den
Nachbarländern zu gelangen.
Kaza – Megapark für Elefanten
La fille sur le pont
Die Frau auf der Brücke
Samstag, 26.April 2008 | 22.30 Uhr
Eintritt: 4 Euro
Im Mai 2008 findet in Bonn die UN-Naturschutzkonferenz des Übereinkommens über
die biologische Vielfalt statt. Vom 19. bis 30.
Mai werden die bisherigen Bemühungen zum
Schutz der biologischen Vielfalt vorgestellt und
über weitere Maßnahmen beraten. Ein wichtiger Anlass, sich auch außerhalb der politischen
Arena dem Thema Biologische Vielfalt zu widmen.
mehrblick präsentiert eine Reihe von Filmen
zu unterschiedlichen Aspekten biologischer
Vielfalt. Die Filmreihe möchte den Blick schärfen für den Facettenreichtum der Welt, in der
wir leben, und gleichzeitig Möglichkeiten aufzeigen, bewusster mit dieser Welt umzugehen.
Die Filmreihe wird ab Februar 2008 bundesweit in zahlreichen Städten zu sehen sein, vom
3. bis 9. April im Wintergarten und – an
einem Abend – im Naturkundemuseum.
Das Projekt wird durchgeführt von ECOMOVE
International und unterstützt vom Bundesamt
für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums.
Di, 8. April, 19h Im Naturkundemuseum
The Bushman's Secret
Südafrika, Australien, Deutschland 2006, 70 min, Regie:
Rehad Desai, Dokumentarfilm
Südafrikas Flora und Fauna gehört neben der
des Amazonas zur wichtigsten der Welt. Hier
schlummert eine medizinische Ressource, die
bislang kaum angezapft wurde – außer von
den Eingeborenen, den San. Die biologische
Vielfalt ist seit einigen Jahren bei den global arbeitenden Pharma-Riesen ins Zentrum ihrer frenetischen Suche nach neuen chemischen Wirkstoffen gerückt … Der südafrikanische Regisseur Rehad Desai erzählt in seinem Dokumentarfilm vom Kampf der San: um den Erhalt und
Schutz ihres reichen natürlichen Lebensumfeldes, der zugleich ein Kampf gegen den Ausverkauf ihrer angestammten Kultur ist.
kino der gegenwart | wintergarten
kino der gegenwart | wintergarten
Der spezielle Ort für
Tapas in Regensburg,
die »Bodega« im
Orphée-Hof, hält für
die Tapas-Besucher
einen Gutschein an der
Kinokasse bereit.
Tapas
Spanien, Argentinien 2005, 85 min, OmU, Regie: José Corbacho, Juan Cruz, Buch: José Corbacho, Juan Cruz, Kamera:
Guillermo Granillo, Musik: Pablo Sala, mit: Angel de Andrés,
Maria Galiana, Elvira Mínguez, Rubén Ochandiano, Alberto
de Mendoza, Darío Paso, Alberto Jo Lee
Eine wunderbare Sommerkomödie aus Spanien, so bunt wie ein Teller voller leckerer Tapas:
Der brummige Wirt Lolo merkt erst, was er an
seiner Frau Rosalía hatte, als sie ihn eines Tages
einfach mit dem Abwasch sitzen lässt. Wer wird
nun in seiner Bar kochen und sich herumkommandieren lassen? Kurz entschlossen stellt Lolo einen chinesischen Koch ein. Der nennt sich
Mao und kann nicht nur phantastische Gerichte zaubern, sondern zeigt in seiner kleinen Küche auch, dass er ein begeisterter Fan von Bruce Lee ist.
Raquel ist Anfang 40 und hat seit einem Jahr
eine »stabile Internet-Beziehung«, als ihr Leben noch einmal eine neue Wendung nimmt
und sie dem jungen César über den Weg läuft.
César füllt mit seinem Kumpel Opo die Regale
im Supermarkt auf, und beide sind in Gedanken
eigentlich bereits im Urlaub, den sie am Strand
mit hübschen Ausländerinnen verbringen wollen. Jetzt gerät César über die Nächte mit Raquel völlig aus dem Häuschen …
L'Hospitalet de Llobregat ist ein kleiner Vorort
von Barcelona, ein Arbeiterviertel, in dem auch
viele Immigranten leben. Hier sind die beiden Regisseure José Corbacho und Juan Cruz
aufgewachsen, hier sammelten sie die witzigen und dramatischen Alltagsgeschichten dieses Films. Quer durch die Generationen erzählen die Filmemacher von Träumen und Hoffnungen, Glück und Trauer, aber auch von der sozialen Realität im sich rasant wandelnden Spanien
von heute. Ein Film als Liebeserklärung an ihr
lebenslustiges Stadtviertel.
In Spanien war Tapas ein großer Erfolg bei Kritik wie Publikum und wurde mit zwei der begehrten »Goya«-Filmpreise für die beste Regie
in einem Debutfilm und für die beste Nebendarstellerin ausgezeichnet. Beim Festival von
Malaga erhielt Tapas den Preis als bester Film
und den Publikumspreis.
Jellyfish
MEDUZOT, Israel 2007, 82 min, OmU, Regie: Shira Geffen,
Etgar Keret, Buch: Shira Geffen, Kamera: Antoine Héberlé,
Musik: Christopher Bowen, mit: Sarah Adler, Naama Nissim,
Ma-nenita De Latorre, Zharira Charifai, Gera Sandler, Ilanit
Ben Yaakov, Nikol Feidman, Tsipor Aizen, Bruria Albek
»Vom sozialkritischen Realismus bis zum Märchen reichend, nähert sich der Film unaufgeregt
dem multikuturellen Alltag in Israel. Das stimmungsvolle Mosaik strahlt große stilistische Ruhe aus. Ein berührendes Bild Israels, das durch
den Verzicht auf Tagesaktualität dem Land eine
neue Textur verleiht.« (Filmdienst)
Keren, Batya und Joy – drei Frauen zwischen
Traum und Realität im heutigen Tel Aviv. Keren
bricht sich auf ihrer Hochzeitsfeier ein Bein und
kann damit die Reise in die Karibik vergessen.
Stattdessen verbringt sie ihren Urlaub in verschiedenen Hotelzimmern der Heimatstadt.
Batya findet am Strand ein merkwürdiges Mädchen, das aus dem Meer zu kommen scheint.
Während sie sich um dieses kümmert, kehrt
ihre eigene Kindheitserinnerung zurück und
weckt sie aus ihrem traumgleichen Zustand
auf. Die Philippinin Joy arbeitet als Pflegerin,
um sich die Rückkehr in ihre Heimat zu finanzieren. Unbeabsichtigt führt sie bei einer alten
Dame eine Versöhnung mit ihrer exzentrischen
Tochter herbei.
Wie Quallen (»Jellyfish«) treiben die Protagonisten dieser Tragikomödie durch ihre Leben.
Einsam meistern sie ihren Alltag, der zwischen
Humor und Melancholie fast surrealistisch anmutet.
Der israelische Kultautor Etgar Keret lässt uns
in seinen Kurzgeschichten immer wieder in die
Ängste und Sehnsüchte der Figuren in ihrer kuriosen Alltäglichkeit hineinblicken. Zusammen
mit Shira Geffen hat er Jellyfish – Vom Meer
getragen gedreht, der auf dem Film Festival
in Cannes mit der Caméra d'Or für den besten Debütfilm ausgezeichnet wurde. Das zeitgenössische Porträt einer in Unordnung geratenen Welt, in der jeder versucht, Liebe zu finden oder etwas zu erleben, an das man sich
erinnert.
Im Mai in der Filmgalerie: Zweimal Afrika
BAMAKO
1. – 4. Mai 19h_
In einem Hof in der Hauptstadt von Mali findet eine öffentliche Gerichtsverhandlung statt, bei der Vertreter der Zivilgesellschaft die Weltbank und den
IWF anklagen, das Land durch ihre Finanzpolitik zugrunde zu richten …
Afrika einmal nicht durch westliche Kolonialklischees betrachtet.
VÖGEL DES HIMMELS
15. – 18. Mai 19h_
Das komplexe Sozialportrait VÖGEL DES HIMMELS von Eliane de Latour erzählt die Geschichte zweier afrikanischer Freunde, die ihr Glück als illegale
Einwanderer in Europa versuchen.
Altersvorsorge zum Nulltarif!
Die Sparkassen-Altersvorsorge für jede Überraschung gut!
Was auch passiert: Unser flexibles Altersvorsorge-Konzept
paßt sich Ihrem Leben an. Nähere Informationen erhalten
Sie bei Ihrem � Geldberater.
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Regensburg
kino der gegenwart | wintergarten
kino der gegenwart | wintergarten
Into the Wild
USA 2007, 148 min, dtF, Regie: Sean Penn, Buch: Sean
Penn, Buchvorlage: Jon Krakauer, Kamera: Eric Gautier,
Musik: Michael Brook, Kaki King, Eddie Vedder, mit: Emile Hirsch, Marcia Gay Harden, William Hurt
Holunderblüte
Deutschland 2007, 92 min, Regie: Volker Koepp, Buch: Volker Koepp, Barbara Frankenstein, Kamera: Thomas Plenert,
Musik: Rainer Böhm, Katharina Thomas, Dokumentarfilm
Mit Holunderblüte kehrt der Filmemacher
Volker Koepp in die Landschaft des ehemaligen
Ostpreußens zurück. Der Film registriert die politischen und sozialen Veränderungen, die Verelendung der Menschen nach dem Zusammenbruch der landwirtschaftlichen Strukturen, die
Entvölkerung der Dörfer und Zersplitterung der
Familien – aber er zeigt auch eine Landschaft,
die für Kinder ein riesiger Abenteuerspielplatz
ist. Der Film begleitet die Kinder des Kaliningrader Gebiets ein Jahr lang durch den Kreislauf
der Jahreszeiten und bleibt dabei konsequent
in ihrer Perspektive.
»Beeindruckender Dokumentarfilm über das
Leben ihm ehemaligen Ostpreußen, der seine Geschichte ganz aus dem Blickwinkel von
Kindern erzählt, die scheinbar ohne Eltern und
sonstige erwachsene Bezugspersonen auf heruntergekommenen Höfen und in Dörfern aufwachsen, von ihren Sorgen und Nöten berich-
ten, aber auch immer wieder von ihren Plänen,
Wünschen, Hoffnungen und Spielen. Der poetische Film bettet seine Beobachtungen und Erzählungen in den Kreislauf der Natur ein und
zeigt eine idyllische Landschaft, die im Kontrast,
aber auch im Einklang mit den Geschichten der
Kinder steht.« (Filmdienst)
»Die Perspektivlosigkeit des Lebens hat mit
der Geschichte des 20. Jahrhunderts und dem
Zweiten Weltkrieg zu tun. Die Sowjetunion
hat 1945 den nördlichen Teil Ostpreußens als
Kriegsbeute beansprucht, die Deutschen zogen
als Flüchtlinge in den Westen, die neuen Bewohner kamen aus der Sowjetunion, auch für
sie ein schweres Schicksal. Ein Planspiel der Politik, bei dem Menschen wie Marionetten hin
und her geschoben wurden. Die Sowjetunion
hat diese Region von Anfang an verkümmern
lassen. Nach dem Ende der Sowjetunion stand
das Kaliningrader Gebiet vor dem Nichts. Arbeitslosigkeit, Armut und Trunksucht waren die
Folgen.« (Wilhelm Roth, epd Film)
In seinem vierten Spielfilm als Regisseur verfilmte Sean Penn eine Bestseller-Reportage von
Jon Krakauer. Emile Hirsch spielt Chris McCandless, über dessen Tod in Alaska noch heute spekuliert wird.
»Chris hat seine Schule mit Auszeichnung abgeschlossen. Eine hoffnungsvolle Zukunft wartet auf ihn. Doch er kehrt der seiner Meinung
nach sinnentleerten amerikanischen Gesellschaft den Rücken und wandert los. Nachdem
er halb Amerika durchquert hat, treibt es ihn in
die Wildnis Alaskas …
Das Umherirren des Teenagers, die Sinnsuche
in der Wildnis, ausgestattet mit diversen Abenteuerromanen im Rucksack wird zur Spurensuche, zur Rekonstruktion einer wahren Begebenheit. Dank des Tagebuchs, das der junge Abenteurer geführt hat, war es möglich, die Begebenheiten zu recherchieren, die Chris McCand-
less widerfahren sind, und die Leute zu finden,
die ihm auf seiner Reise begegnet sind. Vielleicht geben diese Details dem Film seine unaufdringliche Authentizität. Sieht man ihn, bekommt man sofort das Gefühl, Teil der wunderbaren Landschaften zu werden, die Into the
Wild einfängt. Der französische Kameramann
Eric Gautier, der auch für die faszinierenden Bilder in Walter Salles Die Reise des jungen
Che verantwortlich zeichnete, weiß die sehr
unterschiedliche amerikanische Landschaft in
Bildern von betörender Schönheit und Direktheit einzufangen.« (arte.tv.de)
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Control
CONTROL, Großbritannien, USA, Australien, Japan 2007,
121 min, OmU, Regie: Anton Corbijn, Buch: Matt Greenhalgh, Buchvorlage: Deborah Curtis' Autobiografie »Touching from a Distance«, Kamera: Martin Ruhe, Musik: Joy
Division, New Order, mit: Samantha Morton, Sam Riley, Alexandra Maria Lara, Joe Anderson, Toby Kebbell, Craig Parkinson, James Anthony Pearson, Harry Treadaway, Andrew
Sheridan, Herbert Grönemeyer
Joy Divison, die Post-Punk-Band aus Manchester, erreichte tragischerweise besondere
öffentliche Anerkennung nach dem Tod ihres
Leadsängers Ian Curtis im Jahre 1980. Der Film
Control, inszeniert von Fotografenlegende Anton Corbijn, beruht auf den Erinnerungen von
Curtis' Witwe und erzählt von der wachsenden
Isolation des Sängers und seinem Kampf gegen Epilepsie, vom steigenden Druck auf Tourneen, Zerwürfnissen mit seine Frau Debbie und
von seiner romantischen Beziehung zu Annik.
»Herausragend: Anton Corbijns Ian-Curtis-Filmbiographie Control, die die nicht nur von der
Fan-Gemeinde ohnehin schon enorm angefachten Erwartungen noch einmal mit Leichtigkeit zu überbieten weiß …
Als absoluter Glücksfall erweist sich dabei
Hauptdarsteller Sam Riley, der nicht nur so aussieht und gestikuliert wie Curtis, sondern auch
annähernd genauso singt.« (evolver.at)