Vier Dinge, die ein Deck braucht

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Vier Dinge, die ein Deck braucht
Vier Dinge, die ein Deck braucht
Der Deckbau ist sicherlich eines der Themen, das Yu-Gi-Oh! sehr interessant, aber auch sehr
kompliziert macht. Nicht umsonst gibt es einen Deckrating-Part auf etcg und zahlreiche Artikel, die
sich mit der Theorie und dem praktischen Bau bestimmter Decks befassen. Deckbau ist immer ein InThema des TCGs gewesen und wird es wohl auch immer bleiben. Dieser Artikel möchte auch in diese
beliebte Kerbe schlagen, allerdings möchte ich nicht einen neuen oder innovativen Build näher
erläutern, sondern ich möchte mir die theoretische Seite ansehen und ein Instrumentarium
vorstellen, das mir beim Deckbau immer sehr geholfen hat. Ich habe mir überlegt, was ein Deck
können muss bzw. was es haben muss, damit es turniertauglich ist und dabei bin ich immer wieder
auf vier Punkte gestoßen, um die es offenbar kein Drumherum gibt: Stabilität (oder Konstanz),
Geschwindigkeit, Flexibilität und Explosivität.
Da es sich bei diesem Artikel um einen Theorieartikel handelt, möchte ich lediglich die Begriffe
erläutern und einige Beispiele nennen, die allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.
Stabilität
„Läuft stabil!“ oder einfach nur „Stabil“ sind Ausdrücke, die sich in den letzten Monaten immer tiefer
in den aktiven Wortschatz der Spieler eingegraben haben. Aber was meint man damit? Stabil läuft
ein Deck dann, wenn man es schafft die Spielmechanik seines Decks konstant zur Entfaltung zu
bringen, also wenn man das Deck zum Laufen kriegt und seine Kombinationen durchziehen kann.
Instabil ist ein Deck dann, wenn es einem beispielsweise nur in vier von zehn Duellen gelingt, die
Strategie des Decks durchbringen zu können. Stabilität kann erzeugt werden, indem man auf
bestimmte Themendecks zurückgreift, die eigentlich ziemlich konstant laufen wie Monarchen,
Gladiatoren oder Gadgets. Allerdings kann es passieren, dass es diesen Decks im Vergleich zu
anderen an Explosivität mangelt, was man aber durchaus kompensieren kann. Nehmen wir ein
allgemeines Beispiel und gucken uns an, wie man Stabilität in Decks bringen kann. Eine Möglichkeit
besteht darin Recruiter (z. B. Mystische Tomate) oder Sucherkarten (Rota) ins Deck zu integrieren,
die zum einen die gewünschten Karten aufs Feld oder auf die Hand holen und zum anderen das Deck
gezielt ausdünnen, um die Draw-Wahrscheinlichkeit anderer Karten zu erhöhen. Beides unterstützt
in der Regel die Strategie eines Decks. Derartige Spielmechaniken sind derzeit sehr angesagt. Eine
andere Möglichkeit einem Deck zu mehr Stabilität zu verhelfen besteht darin, Karten ins Deck zu
integrieren, die recht schnell Kombinationen mit anderen Karten ergeben, also nicht zu
vorraussetzungsreich sind. Ein Beispiel hierfür ist der momentan beliebte Engine rund um Ryko,
Dandylion und Pot of Avarice. Abschließend sei noch auf die Möglichkeit verwiesen, ein Deck
konstanter zu machen, indem man schlichtweg die gegnerische Strategie versucht zu stören. Nicht
ohne Grund sind Karten wie Ernste Warnung und Sieben Werkzeuge des Banditen in der letzten Zeit
oft in Decks zu finden gewesen.
Geschwindigkeit
Früher war die Geschwindigkeit der Leitbegriff beim Deckbau, ist mittlerweile allerdings vom Begriff
der Stabilität als Leitbegriff abgelöst worden. Unter Geschwindigkeit (auch Deckspeed genannt)
versteht man die Zeit, die ein Deck braucht um an seine Keycards zu kommen, seine Strategie
entfalten, um somit den Gegner ausschalten zu können. Eine beliebte Strategie, um Deckspeed zu
erzeugen, war schon seit den Anfängen des Games das Integrieren von Draw-Karten (zum Beispiel
Topf der Gier, Graceful Charity). Besonders in den Hochzeiten des D-Hero-Engines war es besonders
einfach sich mittels D-Draw und Allure of Darkness durch sein Deck zu ziehen, um alle benötigten
Karten zusammen zu bekommen. Aber die Draw-Engines wurden durch die letzten Listen der
verbotenen und limitierten Karten sehr eingeschränkt, sodass sie nur noch schwierig zu verwenden
sind. Um trotzdem Geschwindigkeit erzeugen zu können, greift man deshalb häufiger auf Recruiter
und andere Sucherkarten zurück. Es hängt von dem jeweiligen Themendeck ab, wie schnell es selbst
ist, denn es gibt immer noch Themendecks, die über einen Draw-Engine und/oder Sucherkarten
verfügen.
Flexibilität
Das ein Deck flexibel ist, ist schon immer von großer Bedeutung gewesen. Flexibel ist ein Deck dann,
wenn es ihm gelingt mehr als nur eine Option in Reaktion auf eine oder mehrere gegnerische
Aktionen zu haben bzw. wenn es dem Spieler die Möglichkeit gibt, auf verschiedene Decks und deren
Strategien Antworten zu haben ohne boarden zu müssen. Natürlich hängt es auch enorm von der
Deckart ab, wie hoch die Flexibilität ist, allerdings gibt es Möglichkeiten dies zu beeinflussen. Hier
möchte ich besonders auf die Integration von Techkarten hinweisen, die entweder die eigene
Strategie unterstützten oder die aber gegnerische Strategien unterbinden können. Kennzeichnend
für diese Karten ist, dass sie oft nur einmal gespielt werden. Aktuelle Beispiele sind
Effektverschleierin, Trümmerdrache im X-Saber oder Sieben Werkzeuge des Banditen. Außerdem
kann ein Deck beispielsweise durch die Aufnahme von Recruitern oder anderer Karten wie Ryko
flexibeler gemacht werden.
Explosivität
Der letzte zu erläuternde Punkt ist die Explosivität. Darunter versteht man im Allgemeinen die
Fähigkeit eines Decks ein Spiel innerhalb eines Spielzugs rumreißen zu können (und das nicht nur
durch ein „Topdeck of the Century“). Es gelingt dem Spieler also innerhalb eines Spielzugs durch eine
Vielzahl an Kombinationen das Spiel auf den Kopf zu stellen. Die Explosivität eines Decks hängt von
mehreren Faktoren ab, wie der Deckart, aber auch von der Flexibilität und der Geschwindigkeit.
Umso schneller ein Deck ist und umso mehr Optionen es einem zu Verfügung stellt, umso explosiver
ist es dann auch. Dieser Punkt ist besonders wichtig und auch dementsprechend stark ausgeprägt bei
Decks, die auf OTKs oder Rushs setzen, indem sie das Feld swarmen. Diese Fähigkeit haben in erster
Linie Decks, wie X-Saber oder synchrolastige Decks wie Plant-Synchro.
Wechselbeziehungen zwischen den Punkten
Es ist bereits angeklungen, dass es Wechselbeziehungen zwischen den vier Punkten gibt, die sich auf
den Deckbau auswirken und deswegen gut durchdacht sein wollen. So laufen schnelle Decks oft
stabil oder flexibele Decks verfügen über ein erhebliches explosives Potential. Aber nicht nur
zwischen den Punkten Stabilität und Geschwindigkeit sowie Flexibilität und Explosivität spielen sich
wichtige Vorgänge ab, sondern zwischen den Punkten generell. Allerdings ergeben sich bei genauerer
Betrachtung zwei Pole bzw. zwei Punkte, die beim Deckbau wichtiger sind, als die anderen beiden:
Stabilität und Explosivität. Diese beiden sind die Grundeigenschaften zweier Decktypen, die das
Game seit jeher dominiert haben. Die (auf Stabilität setzenden) Control-Decks und die (auf
Explosivität vertrauenden) OTK-Decks. Die anderen beiden Punkte supporten demnach primär die
anderen beiden Punkte. Es ist also wichtig sich zu überlegen, ob man ein Control-Deck oder ein OTKDeck spielen möchte, wenn man ein Deck baut, denn man kann einen Decktyp oft als ControlVariante oder als OTK-Variante spielen ( vor allem an X-Saber-Decks ist das im Laufe der letzten Zeit
gezeigt worden).