PRESSEKONFERENZ_13.09.2012

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PRESSEKONFERENZ_13.09.2012
PRESSEKONFERENZ_13.09.2012
John Cage
Was haben Frank Zappa, Aphex Twins, John Lennon, Brian Eno, Steve Reich, Anthony
Braxton, Sonic Youth und Stereolab gemeinsam? Sie alle berufen sich auf John Cage als
eine ihrer wichtigsten Inspirationsquellen. Cages Einfluss beschränkte sich jedoch nicht
nur auf die Musik. Auch die Pioniere von Fluxus, Pop Art, Performance Art, Installativer
Kunst sahen in ihm ihren Spiritus Rector. Der amerikanische Komponist, Denker,
Philosoph und bildende Künstler hat wie kaum ein anderer im 20. Jahrhundert Türen aufund neue Denkansätze in allen Bereichen der Kunst angestoßen. In seinem wohl
berühmtesten Werk 4:33' thematisierte er die Stille, er experimentierte mit Geräuschen
und bezog sie als Element, das konventionellen Tönen ebenbürtig ist, in seine Musik mit
ein.
Ihn faszinierte das Nichtintentionale, Absichtslose: „In den späten vierziger Jahren
entdeckte ich experimentell (ich ging in den echolosen Raum an der Harvard University),
dass das Schweigen, die Stille, silence, nicht akustisch ist. Es ist eine
Bewusstseinsveränderung, eine Wandlung. Dem habe ich meine Musik gewidmet. Meine
Arbeit wurde zu einer Erkundung des Absichtslosen. Um ihr konsequent nachzukommen,
habe ich eine komplizierte Kompositionsmethode entwickelt, indem ich mich der
Zufallsoperationen des I Ging bediente, wobei ich es als meine Aufgabe ansah, Fragen zu
stellen und nicht selber Entscheidungen zu treffen." (aus: John Cage – ein
autobiografisches Statement, New York, 1989)
Damit hatte John Cage den in sich geschlossenen Werkbegriff radikal in Frage gestellt
und dem Künstler eine neue Rolle zugewiesen. Der ‚geniale Erfinder’, wie ihn sein Lehrer
Arnold Schönberg nannte,
entwickelte das präparierte Klavier, indem er Nägel,
Radiergummis oder Papier zwischen die Saiten klemmte. Die damit erzeugten
perkussiven Klänge ersetzten ihm das damals für ihn unerschwingliche Schlagwerk.
Unerschöpfliche Neugierde und das sanfte, aber beharrliche Infragestellen aller
Konventionen zählten zu seinen hervorstechendsten Eigenschaften, die Kunst und Leben
gleichermaßen umfassten. Am 5. September 2012 wäre John Cage 100 Jahre alt
geworden.
TonLagen hat Musiker, Performer, Sänger, Tänzer und Schauspieler eingeladen, Cages
runden Geburtstag in allen Räumen des Festspielhauses zu feiern. Jan Vogler, Markus
Boysen, Olaf Bär, Rolf Hind, Pi-Hsien Chen und viele andere erweisen dem großen
Unangepassten ihre Reverenz.
Bereits zum Festivalauftakt am 1. Oktober präsentieren die Schüler dreier Gymnasien ihre
Lesarten der grenzüberschreitenden Radikalität John Cages.
FÜR DIE VÖGEL
Ein Wochenende mit Musik von John Cage
in einer Raumkomposition von Manos Tsangaris
Ich bin für die Vögel, nicht für die Käfige.
Das Festspielhaus verwandelt sich in Cage'sche Spiel- und Denkräume und lädt dazu ein
das gesamte Wochenende in den Kosmos dieses unkonventionellen Künstlers
einzutauchen. Ganz im Sinne John Cages fließen Leben und Kunst ineinander:
Freitag, 05.10.:
Der Autor, Komponist und Musiker Manos Tsangaris verbindet ganz unterschiedliche
Werke John Cages zu einer Gesamtkomposition, die einen frischen, unbefangenen Blick
auf Musik und Gedankenwelt von John Cage ermöglicht.
Manos Tsangaris
wurde 1956 in Düsseldorf geboren, studierte Komposition und Neues Musiktheater bei
Mauricio Kagel und Schlagzeug bei Christoph Caskel an der Musikhochschule Köln.
Seine Kompositionen finden international Beachtung und wurden u.a. auf renommierten
Festivals wie den Wittener Tagen für neue Kammermusik, dem Belgrader Internationalen
Theaterfestival, der MusikBiennale Berlin, der Biennale di Venezia, dem Warschauer
Herbst und den Donaueschinger Musiktagen sowie an Theater- und Opernhäusern in
Köln, New York, Mannheim, Dresden und Bielefeld aufgeführt. Er erhielt zahlreiche
Kompositionsaufträge von deutschen Rundfunkanstalten und schrieb ein großes
Orchesterwerk zum 15jährigen Bestehen der Kölner Philharmonie. Seit 1990 werden seine
installativen und bildnerischen Arbeiten regelmäßig von wichtigen Galerien und Museen
im In- und Ausland präsentiert. Einzelausstellungen wurden ihm u.a. vom Kölner
Diözesanmuseum und der Kunsthalle Odense (DK) gewidmet. 45’ für einen Sprecher (1954)
Julia Aldinger // (Klavier)
studierte in Dresden, Weimar und St. Petersburg Klavier und Musikpädagogik. Dabei
begeistert sie sich seit vielen Jahren für neue Musik und John Cage, leitete
Schülerprojekte und führte mehrfach seine Sonaten und Interludien für präpariertes
Klavier auf, zuletzt 2011 bei den Bochumer Tagen der Zeitgenössischen Musik. 2010 war
sie Stipendiatin beim 4. Liedforum Berlin (Leiter Axel Bauni), das sich Liedkompositionen
im Spannungsfeld von Romantik und Moderne widmete.
Olaf Bär
begann seine musikalische Ausbildung im Dresdner Kreuzchor. Ab 1978 studierte er an
der Hochschule für Musik in Dresden. Nach seinem 1.Preis beim Walther-GrunerWettbewerb in London führten ihn Tourneen durch Europa und Amerika, nach Australien,
Neuseeland und Japan. Operngastspiele führten ihn u.a. an die Opernhäuser in Dresden,
London, Mailand, Wien, Berlin und Paris, sowie zu Festspielen in Bayreuth und Salzburg.
Seit 2004 hat Olaf Bär eine Professur an der Hochschule für Musik in Dresden.
Variation III (1963)
elole-Klaviertrio
Das im Herbst 2001 gegründete elole-Klaviertrio geht der Frage auf den Grund, warum
neue Musik geschrieben, geprobt und gehört werden sollte. Mittelpunkt der Arbeit von
elole ist heutige Musik in ihrer ganzen Vielfalt, die zudem als Folie für herausragende
Werke des frühen 20. Jahrhunderts dient. Das Trio schafft Konzertsituationen, die es den
Interpreten und Zuhörern erlauben, aus den klassischen Rollenmustern herauszutreten
und neue Zugänge zur Musik zu finden.
One4 (1990), Two (1987),
Five (1988), Seven (1988)
Ensemble Garage
wurde 2009 von der Komponistin Brigitta Muntendorf an der HfMT Köln gegründet und
richtet seinen Fokus auf die Werke junger Komponisten/innen sowie auf
spartenübergreifende Stücke und Präsentationsformen. Für jedes Konzert wird ein
Gesamtkonzept entworfen, in dem Werk, Inhalt und Aufführungssituation in Form eines
sogenannten inszenierten Konzertes in Beziehung gestellt werden. Ein wichtiger
Bestandteil ist dabei die Einbeziehung multimedialer Werke, Performances und
musiktheatralischer Elemente.
Thirty Pieces for string quartet (1984), Four (1989)
Sonar Quartett
wurde im Jahr 2006 gegründet, seit 2011 spielt es in der jetzigen Besetzung mit Susanne
Zapf und Wojciech Garbowski (Violine), Nikolaus Schlierf (Viola) und Cosima Gerhardt
(Violoncello). Mit ihrer Konzentration auf die Musik des 21. Jahrhunderts haben sich die
Musiker schnell einen hervorragenden Ruf in der Szene erobert.
Von der engen Vernetzung mit zeitgenössischen Komponisten künden allein zwanzig
Uraufführungen in den letzten drei Jahren, darunter zehn für das Sonar Quartett
geschriebene Werke.
Solo aus Songbooks (1970)
Kat Válastur
geboren in Athen, studierte an der Hellenic School of Dance und als FulbrightStipendiatin am Trisha Brown Studio (Technik und Repertoire) in New York. 2001
gründete sie die Kompanie adLibdances. 2007 zog sie nach Berlin, um das MasterStudium Solo/Dance/Authorship am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz/Universität
der Künste aufzunehmen. Ihr Solo What scratches the glass from the inside wurde im
Rahmen des Aerowaves-Projekts für Nachwuchschoreografen in London gezeigt und
2007 in Prag mit dem Jarmila Jerábková Award ausgezeichnet.
Songbooks (1970), Auswahl
Auditivvokal
Seit 2007 widmet sich das junge Ensemble unter der Leitung von Olaf Katzer
zeitgenössischer Vokalkunst. AUDITIVVOKAL zählt mittlerweile deutschlandweit zu den
führenden Ensembles für neue Vokalmusik. Die 24 Sängerinnen und Sänger wirken, je
nach Stilistik der Werke, in wechselnden Besetzungen von Solobeiträgen bis zu 24
Stimmen zusammen. Unter den 14 bisher uraufgeführten Werken sind Kompositionen von
renommierten Komponisten wie Steffen Schleiermacher, Friedrich Schenker, Susanne
Stelzenbach oder Peter Köszeghy. Neben eigenen Programmen gastierte AUDITIVVOKAL
bisher bei Festivals wie den intersonanzen Potsdam, den Randspielen Zepernick und
nahm Einladungen von Institutionen wie der Sächsischen Akademie der Künste an. Seit
dem /Ge/su/al/do/Ge/gen/wart/-Projekt 2008 bezieht AUDITIVVOKAL auch alte, noch
wenig erforschte Musik erfolgreich in die Konzertprogramme mit ein.
Five (1988)
Ensemble ConTempo Beijing
2010 fand auf Initiative der Siemens Stiftung ein Ausbildungsprogramm für
zeitgenössisches Ensemblespiel in China statt. Daraus ging das Ensemble ConTempo
Beijing hervor.
Johann Sebastian Bach
Goldbergvariationen
Pi-Hsien Chen
begann als Zehnjährige ihr Studium an der Kölner Musikhochschule. Im Alter von 21
Jahren erhielt sie den 1. Preis beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD in
München. Sie arbeitete u.a. mit dem London und BBC Symphony Orchestra, dem
Koninklijk Concertgebouworkest, dem Tonhalle-Orchester Zürich und den deutschen
Rundfunk-Sinfonieorchestern. Ihr besonderes Interesse für zeitgenössische Musik
dokumentiert sich in der Zusammenarbeit mit Komponisten wie Pierre Boulez, John
Cage, Elliott Carter, York Höller und Karlheinz Stockhausen.
Samstag, 06.10.
Am Samstag stellen wir mit den Produktionen The phantom piper of Corrieyairack und
Danza Preparata des Choreografen Rui Horta ebenso eigenwillige wie international
gefeierte Arbeiten zu John Cage vor. Vorher geht es mit dem Cellisten Jan Vogler noch
auf Pilzsuche. Am Abend gastiert die Dresdner Philharmonie unter Kasper de Roo in
Hellerau.
One8 (1991)
Jan Vogler
Bekannt für sein „lyrisches Gespür“ (NY Times), blickt der Cellist Jan Vogler auf eine
Karriere zurück, die ihn bereits zu vielen weltbekannten Orchestern führte, wie dem New
York Philharmonic, den Chicago, Boston, Pittsburgh, Montreal und Cincinnati Symphony
Orchestras, der Sächsischen Staatskapelle, dem Symphonieorchester des Bayerischen
Rundfunks oder auch den Wiener Symphonikern. Er ist künstlerischer Leiter des
Moritzburg Festivals bei Dresden und seit Oktober 2008 Intendant der Dresdner
Musikfestspiele.
Christian Grammel/Andreas Mihan
Variations zu Variations I
The phantom piper of corrieyairrack (2010/2012)
The phantom piper of corrieyairack unternimmt einen musikalischen Brückenschlag
zwischen dem klassischen Repertoire des schottischen Dudelsacks und zeitgenössischen
Klangexperimenten. Ausgehend von John Cages Variations I setzt sich Christian
Grammel kritisch mit der
gegenwärtigen Aufführungspraxis der Dudelsackmusik
auseinander. Er selbst spielt dieses Instrument seit vielen Jahren und wird derzeit als
viertbester Dudelsackspieler Deutschlands gewertet. Zusammen mit Andreas Mihan
untersucht er die Möglichkeiten zur szenischen Aufführung des in Stereotypen
verhafteten Instrumentes.
Christian Grammel
ist freischaffender Regisseur und Dramaturg. Er studierte Schauspiel und Angewandte
Theaterwissenschaft. Zahlreiche Projekte entstanden bisher im Bereich des
zeitgenössischen Musiktheaters in Zusammenarbeit mit verschiedenen Komponisten und
Ensembles. Dafür erhielt er mehrere Preise und Stipendien. Im Oktober 2012 bringt er das
Musiktheater "Josefine" am Theater Mönchengladbach und im Sommer 2013 „Or.lando“
(AT) in Bielefeld zur Uraufführung.
Er spielt seit ca. 15 Jahren Dudelsack.
Andreas Mihan
arbeitet an der Schnittstelle von Performance, Medienkunst und Programmierung und ist
als Regisseur, Videokünstler und Lichtdesigner tätig. Er studierte Angewandte
Theaterwissenschaft in Gießen, unter anderem bei René Pollesch, André Wilms und
Heiner Goebbels. Aktuelle Projekte sind ORPHEUS am Stadttheater Gießen, Homburg:
Apocalypse an der bühne der TU Dresden und WOZECK ÜBERSCHREIBEN am
Theaterdiscounter Berlin. Er lebt und arbeitet in Dresden und im Rhein-Main-Gebiet.
Jan Belak
geboren 1979, begann mit 19 Jahren das Spiel auf dem schottischen Dudelsack zu
lernen. Zwischen 2002 und 2006 besuchte er jährlich das College of Piping in Glasgow
und nimmt seit 2000 regelmäßig und erfolgreich an nationalen Wettbewerben teil. Nach
dem Abschluss seines Diplom-Pädagogik-Studiums im Jahr 2009 begann er eine
Promotion über schottische Dudelsackmusik. Seit Juni 2010 unterrichtet er an der
Dudelsack-Akademie in Hofheim, Deutschlands einziger Musikschule für Dudelsack.
John Cage/Rui Horta
Danza Preparata (2012)
Danza Preparata entstand 2012 als Gemeinschaftsprojekt des Choreografen Rui Horta
und des Pianisten Rolf Hind. Diesen Dialog eines präparierten Klaviers mit dem
„präparierten Körper“ der italienischen Tänzerin Silvia Bertoncelli begreift Rui Horta als
Studie über die Rollen von Zufall und Kontrapunkt im Verhältnis von Bühnenbewegung
und Klang.
Der einstündige Cage-Zyklus Sonatas and Interludes (1946–47) ist die wohl berühmteste
Komposition für präpariertes Klavier. In den 20 kurzen Stücken entlockt Rolf Hind dem als
Schlagzeugbatterie umgebauten Klavier, seinen Saiten, Hämmern, Klappen, Bolzen und
Schrauben eine einzigartige Klangqualität und tritt in einen Austausch mit dem sich
bewegenden Körper der Solotänzerin Silvia Bertoncelli.
Silvia Bertoncelli
absolvierte ihre Ausbildung in Ballett und Zeitgenössischem Tanz in Verona, Brüssel und
Paris. 2002 schrieb sie sich an der Accademia Isola Danza in Venedig ein. Sie tanzte in
zahlreichen Kompanien: Compagnia Naturalis Labor, Compagnia Ersiliadanza,
Compagnia Arearea, Compagnia Lubbert Das, Cie Blicke, Compagnia Abbondanza
Bertoni. 2009 tanzte sie in der Produktion “As làgrimas de Saladino“ für die Rui Horta
Dance Company. Seit 2003 arbeitet sie auch als Choreografin und erhielt international
renommierte Auszeichnungen.
Rolf Hind
Rolf Hind arbeitet seit mehr als 25 Jahren erfolgreich als Solist, Komponist,
Studiomusiker, Kammermusiker, Pädagoge und Konzertplaner. Die Liste der
Komponisten, die mit ihm zusammengearbeitet haben, beinhaltet internationale Größen
wie Tan Dun, John Adams, Helmut Lachenmann, Unsuk Chin, Elliott Carter, George
Benjamin und James McMillan. Sein Interesse an Neuem Tanz führte zu einer Reihe von
Kollaborationen, darunter sein Projekt mit dem führenden portugiesischen Choreografen
Rui Horta.
Rui Horta
geboren in Lissabon, begann seine Tanzausbildung im Alter von 17 Jahren am Ballet
Gulbenkian. Zehn Jahre lang studierte, tanzte und lehrte er Zeitgenössischen Tanz in New
York. Danach kehrte er nach Portugal zurück, wo er maßgeblich an der Entwicklung einer
neuen Generation portugiesischer Tänzer und Choreographen beteiligt war. Ab 1991 war
er Leiter des S.O.A.P. Dance Theatre im Künstlerhaus Mousonturm in Frankfurt, mit dem
er bei den wichtigsten Festivals und in Theatern auf der ganzen Welt auftrat.
Samstagabend:
Dresdner Philharmonie / Manos Tsangaris
Musikalische Leitung: Kasper de Roo
4’ 33” (1952)
The Seasons, Ballet in One Act (1947)
Seventy-Four (1992)
Atlas Eclipticalis (1961)
Atlas Eclipticalis (1961)
Seventy-Four (1992)
The Seasons, Ballet in One Act (1947)
4’ 33” (1952)
Manos Tsangaris
Cheap Variations
für Licht und Bewegung (2012)
Uraufführung, Auftragswerk von HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden
Samstagnacht: Das Spätprogramm für Liebhaber
Musik of Changes I und II (1951)
Musik of Changes III und IV (1951)
mit Pi-hsien Chen Klavier
Vortrag über Nichts (1950)
in der Übersetzung von Ernst Jandl,
mit Markus Boysen Sprecher
Markus Boysen
geboren 1954, erhielt seine Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und
Darstellende Kunst in Hamburg. 1977 spielte er seine erste Fernsehrolle in Wolfgang
Petersens Tatort Reifezeugnis. Er arbeitet vor allem als Theaterschauspieler, etwa am
Wiener Burgtheater, Thalia Theater und Deutsches Schauspielhaus Hamburg, Münchner
Kammerspiele oder Schauspielhaus Bochum. Zudem wirkte er immer wieder in den
Fernsehserien Derrick, Der Alte, Kanzleramt und Tatort mit und spielte Rollen in
verschiedenen Spielfilmen.
Mo 01.10.2012 // 20 Uhr // Festspielhaus Hellerau
OPEN CAGE
mit Schülern des Vitzthum-Gymnasiums Dresden, des Landesgymnasiums für Musik Dresden und des
Franziskaneums Meißen (künstlerische Leitung: Ulrike Gärtner, Julia Aldinger)
Im Festivalprolog setzen sich Schüler mit Cages Kosmos auseinander.
In sieben verschiedenen Räumen werden parallel unterschiedliche Kompositionen
von Cage oder von Cage inspirierte Kompositionen von Schülern aufgeführt.
Nach einem Zufallsprinzip entsteht für jeden Zuhörer eine andere Reihenfolge der zu
besuchenden Räume.
33 1/3
(Der Titel bezeichnet die Abspielgeschwindigkeit von Schallplatten.)
Ein Klangraum mit zehn verschiedenen Plattenspielern und mindestens 300
Schallplatten. Die Besucher wählen Schallplatten aus den verschiedensten
Musikrichtungen aus und legen sie auf - und aus dieser Schichtung von Klängen
wird ein Klangereignis generiert. Der Besucher ist ausführender Musiker und Zuhörer
zugleich.
Sculptures Musicales
Eine „Ausstellung“ von verschiedenen musikalischen Skulpturen, die durch „Stille“
getrennt, aufgeführt werden. Ein Spektrum von „Wasser-Skulptur“ bis zu Skulpturen
aus synthetischen Klängen sind Teil der „Ausstellung“. Der Zuschauer befindet sich
innerhalb der ihn umgebenden Skulptur.
Variations
Komposition für Instrumente wie verstärkter Kaktus, Fahrrad mit Geigenbogen oder
getrocknetes Pflanzenmaterial. Die Anordnung und Konstellation der Klänge
entsteht nach für Cage typischen Zufallsprinzipien.
Radio Music
1-8 Performer, jeder an einem Radio, spielen nach einer von Cage nach
Zufallsprinzipien hergestellten Partitur.
Variationen zu 4'33
Das berühmte „Stille Stück“ wurde von Schülern an Orten wie z.B. einem
McDonald`s-Restaurant, einem bevölkerten Schulhaus und auf den Elbwiesen
aufgeführt. Die dabei entstandenen Videoclips werden in Form einer Installation
präsentiert.
Sonatas und Interludes
Im Seitenfoyer kann man von oben einen direkten Blick in das von Cage erfundene
„präparierte Klavier“ werfen, das mit den Sonatas und Interludes einen wichtigen Teil
von Cages Klangkosmos beschreibt.
02.10.2012 // 20 Uhr // Großer Saal
03.10.2012 // 18 Uhr // Großer Saal
Hannes Seidl/ Daniel Kötter
FERNORCHESTER
Auftragswerk von HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden
mit
ensemble mosaik
Das Fernorchester stand von Berlioz bis Mahler für das Andere des Konzertraums; die
äußere Natur, die innere Stimme, die vermeintlich kunstferne Unterhaltungsmusik des
einfachen Volks. Die nicht sichtbaren Musiker produzieren einen Klang von außen, der
die geschlossene Kunstwelt des Konzertraums öffnet und in Frage stellt, das
musikalische Geschehen ergänzt, begleitet oder aufstört.
In ihrem neuen Musiktheaterstück Fernorchester definieren Daniel Kötter und Hannes
Seidl gemeinsam mit dem ensemble mosaik den Topos neu: Fernorchester als eine
stets in Entwicklung begriffene Gemeinschaft. Es ist ein Stück nicht nur über die
räumliche, sondern auch über die zeitliche Entfernung, das seine eigene Entstehung
protokolliert.
In einem über zehn Monate dauernden Prozess haben sich die Musiker immer wieder
einzeln mit dem Regieteam getroffen, geredet, Fragen beantwortet und musiziert.
Situationen wurden wiederholt, andere Musiker imaginiert. Ausgehend von einer
kontingenten
Partiturskizze,
in
einem
Wechselspiel
von
Probenund
Transkriptionsprozessen, haben sich die Musiker mit ihren Kommentaren, Vorschlägen
und Fehlern in den Entstehungsprozess eingeschrieben. Die einzelnen von der Kamera
und dem Mikrofon festgehaltenen Schritte auf dem Weg hin zu einem Ergebnis sind
bereits das Stück, Fernorchester IST sein eigenes Werden.
Die erst auf der Bühne versammelten Aufzeichnungen der Proben- und
Interviewprotokolle kreisen um die Frage, was Gemeinschaft ist und sein kann. Im
Offenlegen des Arbeitsprozesses wird die Entstehung künstlerischer Arbeit ebenso
konsequent befragt wie das Entstehen eines etwaigen Projekts „Gemeinschaft“
überhaupt.
Fernorchester ist ein Stück zwischen Performance, Konzert und Videodokumentation.
Was ist die Grundlage des „Wir“ eines Ensembles, was ist sein Anderes? Und wer
orchestriert hier eigentlich?
Daniel Kötter und Hannes Seidl arbeiten seit 2008 intensiv und erfolgreich
zusammen. Gemeinsam haben sie mehrere Bühnenarbeiten (Falsche Arbeit 2008,
Falsche Freizeit 2010, Freizeitspektakel 2010), installative Arbeiten (versch. Arbeiten im
Atelierfrankfurt 2009, Galerie 2010, Festessen 2010 zusammen mit Kathinka Walter und
Friederike Meese, Treppe 2011) und Filme (Film für übers Sofa 2009, Anschlussfilm
2009) realisiert.
Ihre Arbeiten wurden auf wichtigen internationalen Festivals gezeigt: Freizeitspektakel
auf der Biennale di Venezia, Musicadhoy Madrid, Zukunftsmusik Stuttgart, Ultima Oslo
sowie beim Warschauer Herbst; Film für übers Sofa u.a. beim Optica Festival 2009,
KunstFilmBiennale Köln, Kunstfilmtag Düsseldorf, Bolzano Short Film Festival (best
experimental shortfilm), emaf Osnabrück).
Das ensemble mosaik wurde 1997 auf Initiative junger Berliner Instrumentalisten und
Komponisten gegründet und hat sich als besonders vielseitige und
experimentierfreudige Formation zu einem der renommiertesten Ensembles für
zeitgenössische Musik in Deutschland entwickelt. Sein Interesse gilt der Vielfalt
ästhetischer Konzepte und Erscheinungsformen in der zeitgenössischen Musik, deren
Erforschung und Weiterentwicklung. Besonderer Wert wird dabei auf die
Zusammenarbeit mit jungen, häufig noch unbekannten Komponisten gelegt.
03.10.2012 // 20 Uhr // Großer Saal
PORTRÄT
JANI CHRISTOU
The function of music is to create soul.
Jani Christou war einer der Grenzgänger in der zeitgenössischen Musik. Für den
griechischen Komponisten war Musik ein vitales Medium, das spirituelle,
psychische, ja körperliche Kraft bündelt und entfaltet. Musik sollte ein Erlebnis sein,
das den Hörer hinausträgt in ein für ihn unbekanntes Terrain. courage – Dresdner
Ensemble für zeitgenössische Musik kombiniert Christous Anaparastasis-Stücke mit
Werken von Sergej Newski und Francesco Filidei, die beide auf Christou verweisen.
Jani Christou
wurde 1926 als Sohn griechischer Eltern im ägyptischen Heliopolis geboren. Er
besuchte die Englische Schule in Alexandria und begann früh mit dem
Komponieren. In Cambridge studierte er bis 1948 Philosophie bei Ludwig
Wittgenstein und Bertrand Russell. Neben dem Studium nahm Christou
Kompositionsunterricht bei dem Alban-Berg-Schüler Hans Redlich. 1949 nahm er
Instrumentationsunterricht bei F. Lavagnino in Rom. In Zürich besuchte er
Vorlesungen von C.G. Jung. Christou war gleichermaßen Philosoph und
Metaphysiker wie Komponist. Seine Musik entsprang eigenen philosophischen
Studien und Theorien. Er gilt als bedeutender Komponist und Neuerer seiner
Generation. Viele seiner Kompositionen wurden auf renommierten internationalen
Musikfestivals aufgeführt. Bei einem Autounfall in Athen kam Jani Christou 1970, an
seinem 44. Geburtstag, ums Leben.
MUSIK
DIE KLASSIK-PLATTE
Macht Randale!
Der Komponist Jani Christou wollte, dass die Musiker im
Konzert trampeln und brüllen. Endlich ist sein Gesamtwerk auf
CD erschienen
VON Frank
Hilberg | 29. Juli 2008
Gelegentlich wirken Künstler durch ihre Abwesenheit – durch frühen Tod, weil ihr Werk
verloren ging und nur Zeitgenossen die Kunde von dem sonderbaren Menschen und seiner
Kunst weitertragen. Der Grieche Jani Christou (1926 bis 1970) starb bei einem Autounfall,
bevor sich die ungeheuren Konturen seines Gesamtkunstwerkes festigen konnten. Er
suchte nach der Einheit der Kunst, nach dem ganzen Menschen auf der Bühne, er wollte
nicht nur »Praxis«, sondern auch »Metapraxis«, Entfesselung. Zu den Hauptwerken
dieser Konzeption gehören Mysterion, ein szenisches Oratorium über altägyptische Texte,
Tongues of Fire mit seinem vielhundertfachen Zungenreden und das Psychodram The
Strychnine Lady mit einer Bratschistin als Zentralfigur.
Christous Metapraxis zeigt sich in den Anaparastasis- Stücken, die in einem gigantischen
Orestie- Zyklus aufgehen sollten, was sein Unfall verhindert hat. In Anaparastasis I von
1968 mit dem umfassenden Titel astronkatithanykteronomigyrin – »Ich wurde vertraut mit
dem Kreis der nächtlichen Gestirne« – steht der Monolog des Wächters aus Aischylosʼ
Orestie im Zentrum. Dumpfe Kontrabass-Herzschläge in beunruhigender Ruhe gliedern
seinen Vortrag, silbern von Streicher-Flageoletts grundiert: die schwüle Atmosphäre einer
heraufziehenden Katastrophe. Sie entlädt sich in einem Tumult auf der Bühne, bei dem die
Musiker nicht nur klangvoll-schreiender Teil einer surrealen Handlung werden, sondern
auch ganz handfest Mobiliar zerschmettern.
Dass Christou seinen Stücken einen größeren Rahmen als gewöhnlich gab, zeigt schon
ein Blick in die Partitur: Da wimmeln nicht nur die vertrauten Noten mit wehenden
Fahnen, sondern tauchen die Musiker selbst auf, als Zeichnungen, comicartig das
bevorstehende Bühnengeschehen illustrierend. Praxis for 12 (1966) für elf Streicher und
einen dirigierenden Pianisten beginnt mit einem Hornissenschwarm von Pizzikatos, der
sich unter den Streichern ausbreitet. Plötzlich startet der Dirigent einen Kontrollgang, läuft
durch die Pultreihen der Musiker, räumt auf der Bühne rum, trollt sich zum Klavier, das er
erst examiniert, dann traktiert. Auch die Musiker verlassen ihre Plätze, wandeln spielend
übers Podium, geraten in Streit, umkreisen das Klavier.
Solche Schauspielerei steht dem Musikbetrieb naturgemäß quer, besonders wenn
noch umfassendes Trampeln und Brüllen und gelebte Exaltation hinzukommen – was
Musiker üblicherweise gar nicht lieben. Ein Mitarbeiter Christous bemerkte, die meisten
Aufführungen nach dessen Tod seien wie »ein Adler, der nicht fliegen kann«, gewesen.
Aufnahmen seiner Stücke sind rar. Nun hat das Athener Christou-Archiv in prächtiger
Ausstattung vier CDs mit allen überlieferten Werken herausgegeben und dabei konsequent
auf die Mitschnitte der spärlichen Uraufführungen gesetzt.
Nach den Jahrzehnten der Legendenbildung, nur durch eine große Retrospektive 1993 in
Hamburg unterbrochen, folgt nun die Archäologie. Sie zeigt ein mächtiges Gefäß, wie aus
verwitterten Scherben zusammengesetzt.
Jani Christou: Collected Recordings, Sirius SMH 200110-113, Vertrieb: www.edition-rz.de
COPYRIGHT: DIE
ZEIT, 24.07.2008 Nr. 31
ADRESSE: http://www.zeit.de/2008/31/D-Aufmacher
Do 04.10.2012 // 20 Uhr // Großer Saal
ENSEMBLE CONTEMPO BEIJING
Das erste chinesische Ensemble für zeitgenössische Musik, Ensemble ConTempo
Beijing, zeigt mit seinen jungen Mitgliedern eine musikalische Momentaufnahme des
modernen Chinas. Aus einem äußerst dynamischen Umfeld erwachsen, präsentieren
die Musikerinnen und Musiker die künstlerische Auseinandersetzung einer neuen
Generation zum ersten Mal in Deutschland.
Auf Initiative der Siemens Stiftung fand seit 2010 in Zusammenarbeit mit dem
Central Conservatory of Music, Beijing, ein Ausbildungsprogramm für
zeitgenössisches Ensemblespiel in China statt. Unter der Leitung des Ensemble
Modern aus Frankfurt am Main und des Dirigenten Kasper de Roo erarbeiteten sich
die ausgewählten 48 Instrumentalisten in verschiedenen Arbeitsphasen ein
abendfüllendes Programm aus der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Bereits mit
dem ersten Konzert machte international auf sich aufmerksam. Seitdem realisiert
das Ensemble in Beijing Projekte zur zeitgenössischen Musik.
Bei TonLagen präsentiert ConTempo Beijing zeitgenössische Werke auf
traditionellen chinesischen Instrumenten. So kommen Pipa, eine Schalenhalslaute,
Sheng, die chinesische Mundorgel, und Zheng, eine Art Zither, zum Einsatz.
So 07.10.2012 // 16 Uhr // Konzertsaal der Hochschule für Musik Dresden
Komponistenklasse Dresden - À la Quarte
Mittlerweile ist es schöne Tradition, dass die Komponistenklasse Dresden ihr
Jahreskonzert im Rahmen von TonLagen – Dresdner Festival der zeitgenössischen
Musik veranstaltet. In diesem Jahr werden Bariton Henryk Böhm und das
Kammerensemble Neue Musik Berlin die neuesten Kompositionen der neun- bis
19jährigen Musikerfinder interpretieren.
Anlässlich des Jubiläums „30 Jahre Komponistenklasse Dresden“ begaben sie sich
in Teufels Küche und kreierten ein Buntes Menü für einen Sänger, Klarinette, Geige,
Klavier, Schlagwerk, Töpfe, Gläser und Küchenutensilien. Unter Anleitung von Silke
Fraikin und Johannes Korndörfer entstand eine abwechslungsreiche Palette neuer
Musik aus Chefsalat, Tischgespräche, Kochduell oder Sonniges Frühstück, die zum
Entdecken jugendlicher Phantasie und heutiger Klangsprache einlädt.
So 07.10.2012 // 20 Uhr
Auditivvokal Enkomikos
Dass neue Musik witzig, ironisch oder sarkastisch sein kann, zeigt das neue
Programm, mit dem AUDITIVVOKAL sein fünfjähriges Bestehen feiert. Aktuelle
Vokalkompositionen unter anderem von William Brooks, John Cage, Carola
Bauckholt und Hans-Joachim Hespos erschüttern auf subtile Weise, in skurril
schillernden Phantasiebildern und mit kabarettistischen Szenen das Zwerchfell.
Dabei wird die Bedeutung des Wortes Komik wörtlich genommen: Mit einem
musikalischen ENKO MIKOS – in deutscher Übersetzung „Festumzug“ – soll das
Jubiläum begangen werden. Seit 2007 zeichnet sich das Ensemble AUDITIVVOKAL
durch
musikalische
Qualität
und
Experimentierfreude
in
meist
spartenübergreifenden Projekten aus. Zeitgenössische Musik einem breiten
Publikum zugänglich zu machen, steht dabei im Mittelpunkt.
Seit 2007 widmet sich das junge Ensemble unter der Leitung von Olaf Katzer
zeitgenössischer Vokalkunst. AUDITIVVOKAL zählt mittlerweile deutschlandweit zu
den führenden Ensembles für neue Vokalmusik. Die 24 Sängerinnen und Sänger
wirken, je nach Stilistik der Werke, in wechselnden Besetzungen von Solobeiträgen
bis zu 24 Stimmen zusammen. Unter den 14 bisher uraufgeführten Werken sind
Kompositionen von renommierten Komponisten wie Steffen Schleiermacher,
Friedrich Schenker, Susanne Stelzenbach oder Peter Köszeghy. Neben eigenen
Programmen gastierte AUDITIVVOKAL bisher bei Festivals wie den intersonanzen
Potsdam, den Randspielen Zepernick und nahm Einladungen von Institutionen wie
der Sächsischen Akademie der Künste an. Seit dem /Ge/su/al/do/Ge/gen/wart/Projekt 2008 bezieht AUDITIVVOKAL auch alte, noch wenig erforschte Musik
erfolgreich in die Konzertprogramme mit ein.
Di 09.10.2012 // 20 Uhr
QUINÄR – Neue Musik aus Aserbaidschan
TonLagen hat die aufregendsten Vertreter der sehr lebendigen Neue-Musik-Szene
aus Aserbaidschan nach HELLERA U geholt: Ein Kollektiv aus fünf Komponisten
präsentiert seine neuesten, für TonLagen geschriebenen Werke, die Stilmittel der
klassischen Musik Aserbaidschans mit westlichen Kompositionsstilen verschmelzen.
Said Gani
geboren 1983, ist Masterstudent am Conservatorium van Amsterdam und
absolvierte seinen Bachelor an der Baku Musikakademie (BMA). Er ist Mitgründer
der „Assoziation der Jungen Musiker Aserbaidschans“. Er nimmt regelmäßig an
internationalen Festivals teil. Seine Werke wurden vom pre-Art Ensemble, dem
Ensemble Nieuw Amsterdam und dem Staatskammerorchester Aserbaidschans
aufgeführt.
Ayaz Gambarli
geboren 1984, absolvierte seinen Bachelor für Komposition an der Baku
Musikakademie. Während seines Studiums nahm er auch an Seminaren zu
zeitgenössischer Musik bei Elmir Mirzoev teil. Seine Kompositionen wurden
erfolgreich auf diversen Festivals und Wettbewerben aufgeführt. Gambarli wurde
2005 beim pre-art Kompositionswettbewerb Zürich geehrt und erhielt 2011 den
Internationalen Kompositionspreis ALEA III der Boston University.
Tahir Ibishov
geboren 1986, ist Absolvent der Baku Musikakademie und Teilnehmer der Seminare
von Elmir Mirzoev. Er nahm an Festivals in Baku teil und arbeitet eng mit dem
Ensemble Contempo Baku zusammen. Für seinen Beitrag als junger Komponist zur
aserbaidschanischen Musik erhielt er 2011 den Jugend-Preis Aserbaidschans.
Firudin Allahverdi
geboren 1980, hat seinen Master an der Baku Musikakademie absolviert. Er wurde
zu diversen internationalen Musikfestivals in Europa eingeladen und ist Preisträger
des internationalen Kompositionswettbewerbs pre-Art Zürich. Neben seinen
musikalischen Aktivitäten ist Firudin Allahverdi eine bedeutende Persönlichkeit des
öffentlichen Lebens in Aserbaidschan: Er hält regelmäßig öffentliche Vorträge zu
Kulturthemen und schreibt für fünf Zeitungen und Kulturportale im Internet.
Türkär Gasimzada
1988 geboren, ist Doktorand und Stipendiat der aserbaidschanischen Regierung an
der Cincinnati University. Nach dem Bachelor an der Baku Musikakademie zog er
nach New York, um beim deutschen Komponisten Reiko Füting an der Manhattan
School of Music sein Masterstudium zu absolvieren. Türkär Gasimzada erhielt den
Ersten Preis des Internationalen Kompositionswettbewerbs Melbourne und nahm an
diversen internationalen Festivals teil.
Do 11.10.2012 // 20 Uhr // Großer Saal
Nik Bärtsch’s Ronin
Ritual Groove Music lautet nicht von ungefähr das Motto von Nik Bärtschs
Musikmachen, das Minimal Music mit Funk versöhnt, Steve Reich mit James Brown,
Lennie Tristano mit japanischer Nô-Musik.
Du – Die Zeitschrift für Kultur
Das Zen-Funk Quintett Nik Bärtsch’s Ronin spielt eine Musik, die einer klaren
Ästhetik folgt: mit minimalen Mitteln maximale Wirkung zu erzielen. Funk, Jazz, neue
Klassik und Klänge der japanischen Ritualmusik verschmelzen zu einem eigenen
Stil, der seit zehn Jahren konsequent weiter entwickelt wird. Das Ergebnis ist eine
groovende, hoch differenzierte Musik, zusammengesetzt aus wenigen Phrasen und
Motiven, die immer wieder neu kombiniert und überlagert werden. Die spezielle LivePräsenz verdankt Ronin auch der Konzert-Serie, die die Band im eigenen Club in
Zürich seit 2004 ununterbrochen jeden Montagabend spielt. In diesen legendären
Sessions feilt Ronin an den Kompositionen von Bandleader Nik Bärtsch. Dabei
werden sämtliche Aspekte des Live-Organismus Ronin durchtrainiert: Phrasierung,
Instrumentierung, Sound, Licht und Dramaturgie. Aus dem Schweizer Geheimtipp ist
längst eine international gefeierte Jazzgröße geworden: Ihre Konzerte im Poisson
Rouge in New York und auf dem London Jazzfestival wurden vom Wallstreet Journal
– neben Konzerten von Björk, Patti Smith, Feist, Radiohead und Anna Calvi – und All
About Jazz in die Liste für die besten Shows 2011 aufgenommen.
Fr 12.10.2012 // 20 Uhr // Großer Saal
Kontrabassklarinette mal fünf
Die Kontrabassklarinette, das größte und tiefste Instrument der Klarinettenfamilie,
wurde erst im 19. Jahrhundert erfunden und stand lange im Schatten seiner
kleineren Geschwister, weil es sehr teuer und extrem schwer zu spielen ist. Seit
einigen Jahren aber tritt die Kontrabassklarinette verstärkt ins Rampenlicht und
findet Liebhaber unter den Komponisten, die sich vom warmen Ton des
Instrumentes, seinem Klangreichtum und dem unglaublichen Tonumfang von 5 ½
Oktaven zu neuen Werken inspirieren lassen. Und es gibt heute Musiker, die dieses
kapriziöse Instrument hervorragend beherrschen. Einer der weltweit besten
Kontrabassklarinettisten ist der Berliner Musiker Theo Nabicht. Zusammen mit vier
weiteren Kollegen aus den USA, der Schweiz, Australien und Südtirol hat er für
diesen Abend ein Quintett zusammengestellt, das im Solo- und Zusammenspiel, mit
Interpretationen notierter Werke und Improvisationen alle Nuancen dieses
besonderen Instrumentes auslotet.
Fr 12.10.2012 // 22 Uhr // Seitenbühne
knuckleduster
Knuckleduster ist die transatlantische Kollaboration zwischen dem Berliner Robert
Lippok und dem indisch-kanadischen Perkussionisten und Elektroniker Debashis
Sinha. Die Idee zu knuckleduster entstand nach einer ersten gemeinsamen LivePerformance 2007 in Toronto. Ihre kürzlich entstandene CD Nuukoono wurde im
britischen Musikmagazin The Wire in den höchsten Tönen gelobt.
Robert Lippok
gehörte zur legendären DDR-Band Ornament und Verbrechen. Als Mitbegründer von
to rococo rot zählt er zu den zentralen Figuren in der internationalen
Elektronikszene. Er ist Stipendiat des Instituts für Raumexperimente/Klasse Olafur
Eliasson. Seine nächste Platte beim Label Raster Noton ist in Vorbereitung.
Debashis Sinha
ist ein kanadischer Perkussionist, der sich in der Weltmusik ebenso zu Hause fühlt
wie in der elektronischen Musik und im zeitgenössischen Tanz. Er arbeitete mit den
Choreografen Peggy Baker und Doug Varone zusammen und trat als Solokünstler
beim Guelph Jazz Festival, Madrid Abierto, Banff Centre, im Deutschlandradio
Kultur, the Art Gallery of Ontario, Radio Clasicá, dem International Symposium on
Electronic Art auf.
TONLAGEN 2012 WIRD ERMÖGLICHT DURCH
HAUPTFÖRDERER
Kulturstiftung des Bundes
Kulturstiftung des Freistaates Sachsen
ernst von siemens musikstiftung
WEITERE FÖRDERER UND PARTNER
Filmfest Dresden
Leipziger Hörspielsommer
Central Conservatory for Music Bejing, China
Deutschlandfunk
Freunde und Förderer der Komponistenklasse e.V.
Kulturstiftung des Freistaates Sachsen
Amt für Kultur und Denkmalpflege der Landeshauptstadt Dresden
Deutscher Musikrat
Dresdner Stiftung für Kunst und Kultur der Ostsächsischen Sparkasse Dresden
Robert Bosch Stiftung
MusikProjektSachsen e.V.
Kulturamt der Stadt Leipzig
Förderungs- und Hilfsfonds des Deutschen Komponistenverbandes
Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe
Dresdner Philharmonie